ForscherentwickelnschmerzfreienDefibrillator

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WISSENSCHAFT & WETTER
22
Mittwoch, 14. November 2012
Forscher entwickeln schmerzfreien Defibrillator
Bundesforschungsministerium unterstützt Herzforscher von Universität und Max-Planck-Institut
M
it einem implantierten
Defibrillator kann der
plötzliche Herztod verhindert
werden. das Herz mit einem
kräftigen Stromschlag zurück
in den Takt bringen. Aber der
Stromschlag kann schmerzhaft und gewebeschädigend
sein. Wissenschaftler des MaxPlanck-Instituts für Dynamik
und
Selbstorganisation
(MPIDS) und der Universitätsmedizin
Göttingen
(UMG) entwickeln eine schonendere Methode: Die Niedrig-Energie-Defibrillation
kommt mit deutlich niedrigeren Energien aus und hat sich
in ersten Tiermodellen bewährt. Die Gründungsoffensive Biotechnologie, eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), hat die
Forscher um Prof. Stefan Luther vom MPIDS am Montag
in Berlin ausgezeichnet und
fördert ihr Vorhaben in den
nächsten zweieinhalb Jahren
mit zwei Millionen Euro.
Wenn das Herz bei Kammerflimmern aus dem Takt
gerät, gibt es bisher nur eine
Hoffnung:
ein
kräftiger
Stromschlag entweder von einem externen Defibrillator
oder – bei Patienten mit chro-
Herz: Normaler Pumpzustand.
Beschleunigter Herzschlag.
Bei einer Fibrillation.
nischem Leiden – von einem
implantierten Gerät. Mediziner sprechen in letzterem Fall
von einem sogenannten implantierten Cardioverter-Defibrillator (kurz: ICD). Spannungen von bis zu 400 Volt zucken dann durch den Herzmuskel, beenden das Flimmern
und erlauben dem Herzen, anschließend wieder in den gewohnten Takt zu finden. „Obwohl lebensrettend, ist dies für
viele Patienten ein traumatisches Ereignis“, berichtet Prof.
Gerd Hasenfuß, Direktor der
UMG-Abteilung Kardiologie
und Pneumologie und Vorstandsmitglied des Deutschen
Zentrums für Herz-KreislaufForschung. Die Angst vor dem
nächsten Schlag wird für viele
zudem zu einer ständigen Belastung. Viele Patienten leiden
als Folge unter Depressionen
und Panikattacken.
Wissenschaftler aus Göttingen wollen in den nächsten
Jahren beweisen, dass es auch
anders geht. Das Team aus
Physikern und Medizinern betrachtet das Herz aus einem
völlig neuen Blickwinkel. „In
einem ersten Schritt wollten
wir zunächst verstehen, was
genau bei Herzflimmern geschieht“, erklärt Prof. EberhardBodenschatzvomMPIDS
den Ansatz.
Dabei zeigte sich, dass sich
die elektrischen Signale in diesem Zustand turbulent in spiralförmigen Wellen über den
Herzmuskel ausbreiten. Der
Herzmuskel kann sich deshalb
nicht mehr rhythmisch zusammenziehen und den Körper mit frischem Blut versorgen. In einem zweiten Schritt
nutzen die Forscher die Eigenschaften des Herzens selbst,
um diesen unerwünschten Zustand zu beenden.
Bisherige Methoden der Defibrillation hingegen erinnern
an das Rebooten eines Computers: Ein kräftiger Stromschlag legt alle Herzzellen
gleichzeitig lahm. Die chaotischen Wellen können sich
nicht weiter ausbreiten. Danach findet das Herz von selbst
in den gewohnten Takt zurück. „Wir konnten zeigen,
dass auch eine Abfolge deutlich schwächerer und somit
schonenderer Pulse zum Ziel
führen kann“, erklärt Prof.
Stefan Luther, der das Projekt
leitet. Denn mit gepulsten,
schwachen elektrischen Feldern können natürliche Inhomogenitäten im Herzen – etwa
Blutgefäße, Fett- oder Bindegewebe – angeregt werden, die
so zum Ausgangspunkt für geordnete Wellenfronten werden. Innerhalb weniger Sekunden verdrängen diese die
chaotischen Erregungswellen.
Das Herz hat sich – mit ein wenig Unterstützung von außen
– selbst geholfen.
Schon jetzt hat sich die Methode bei Vorhofflimmern im
Tiermodell bewährt. Die notwendigen Energien waren
mehr als 80 Prozent niedriger
als bei herkömmlicher Defibrillator-Technologie. Zudem
ist es den Forschern jüngst ge-
Gratulation von Thomas Rachel (BMBF): Stefan Luther, Eberhard
Bodenschatz und Ulrich Parlitz (von links) in Berlin.
BMBF
mpids
lungen, anhand von Simulationen die Stellen im Herzen
genau zu identifizieren, die bei
der Niedrig-Energie-Defibrillation Ausgangspunkte für geordnete Wellen sind. „Diese
Ergebnisse werden es uns ermöglichen, die Energie für unser Defibrillationsverfahren
noch weiter zu reduzieren“, so
Projektleiter Luther. „Hierfür
ist es insbesondere notwendig,
die komplexen dynamischen
Prozesse während des Kammerflimmerns und die Wechselwirkung mit den Pulsen
noch besser zu verstehen“, ergänzt Prof. Dr. Ulrich Parlitz
vom MPIDS.
Durch das Preisgeld sehen
sich die Forscher nun in der
Lage, ihre Idee konsequent voranzutreiben. Ziel ist es, innerhalb der nächsten Jahre die
wissenschaftlichen und technischen Voraussetzungen für
eine Unternehmensgründung
in Deutschland zu schaffen
und so den Niedrig-EnergieDefibrillator langfristig auf
den Markt zu bringen. „Bevor
wir jedoch mit ersten klinischen Studien beginnen können, sind zunächst sorgfältige
Tests am Tiermodell erforderlich“, so Prof. Markus Zabel,
Leiter des Schwerpunktes Klinische Elektrophysiologie der
UMG-Abteilung Kardiologie
und Pneumologie.
Die
Gründungsoffensive
Biotechnologie (GO-Bio) ist
eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und
Forschung (BMBF). Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich. GO-Bio fördert
seit 2007 Projekte aus der
Grundlagenforschung, die anwendungsbezogen sind und
eine kommerzielle Verwertung zulassen. Das BMBF will
damit wissensbasierte Firmengründungen unterstützen und
als Beschäftigungsmotor nutzen. In diesem Jahr hat das
Auswahlgremium fünf Forschergruppen aus 63 Bewerbungen zur Förderung ausgewählt.
jes/eb
100 erhalten
Stipendien
Übergabe der Urkunden
esonders talentierte und
B
engagierte Studierende der
Universität Göttingen erhalten
seit Oktober für ein Jahr
Deutschlandstipendien
in
Höhe von insgesamt 360 000
Euro. Nach Angaben der Universität konnten finanzielle
Mittel für insgesamt 100 Stipendien von Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und
privaten Förderern eingeworben werden. Das entspricht einer Steigerung von mehr als 40
Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zusammen mit der Aufstockung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
erhalten die Stipendiaten ein
Jahr lang 300 Euro monatlich.
Die Stipendien verteilen sich
wieder auf alle 13 Fakultäten.
Besonders stark ist erneut die
Unterstützung durch große
und mittelständische Unternehmen aus der Region. Größter Förderer ist die Sparkasse
Göttingen, die Mittel für acht
Stipendien zur Verfügung stellte, teilte die Hochschule mit.
Das hundertste Deutschlandstipendium übernimmt die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung
Göttingen (GWG). Darüber
hinaus engagieren sich in diesem Jahr verstärkt auch zahlreiche Ehemalige der Universität,
unter anderem mit Kleinspenden im Rahmen der Initiative
für Alumni-Stipendien.
Die Stipendiaten erhalten
ihre Urkunden am Freitag, 14.
Dezember, um 14 Uhr in der
Aula am Wilhelmsplatz. Anschließend haben Stipendiaten
und Förderer die Gelegenheit,
sich kennenzulernen.
jes
uni-goettingen.de/deutschlandstipendium
So erreichen Sie uns:
Magazin
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jes Angela Brünjes (Ltg.)
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pek Peter Krüger-Lenz
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Mail [email protected]
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Nach Auflösung von zähem Nebel meist heiteres Herbstwetter,Temperaturen um 9 Grad
WETTERLAGE
Unter Hochdruckeinfluss dominiert bei uns in den nächsten Tagen ruhiges, zu Nebel neigendes
Herbstwetter.
VORHERSAGE
Heute nach teils zögerlicher Nebelauflösung vielfach heiter und
trocken. Um 9, nachts um 0
Grad. Der Wind weht schwach
aus Südost. Morgen beginnt der
Tag meist neblig-trüb. Später
können sich hier und da einige
Wolkenlücken zeigen. Freitag
ruhiges, aber trübes Herbstwetter.
BIOWETTER, POLLENFLUG
Heute ist kaum Wettereinfluss
zu spüren. Konzentrations- und
Leistungsfähigkeit liegen im Bereich der Norm. Ungewohnte
Beschwerden stehen nicht mit
dem Wetter in Zusammenhang.
Personen mit Bluthochdruck
und Neigung zu Angina-Pectoris-Anfällen sollten Anstrengungen im Freien vermeiden.
SONNE UND MOND
14. 11. 12
15. 11. 12
auf unter
auf unter
7.42 16.31
7.44 16.29
8.19 16.57
9.32 17.55
1. Viertel 20.11.
Vollmond 28.11.
Ltz. Viertel 6.12.
Neumond 13.12.
Warmfront
H Hochdruck
Kaltfront
T
Okklusion
Tiefdruck
Isobaren
in hPa
10
1
9
–1
Emden
9
–1
Ost
Cuxhaven
10
3
9
–1
Oldenburg
Meppen
10
0
Lüneburg
Nienburg
9
–1
9
–1
Oslo
Vorhersage mit Höchsttemperaturen
Stockholm
9
Dublin
Walsrode
Bremen
9
–1
Windstärke 3
11
13
13
London
9
Hamburg
St. Petersburg
8 Riga
7
3
Moskau
8
Berlin
Warschau
6
REISEWETTER
Deutsche Küste: Freundlich, trocken, 8 bis 10 Grad.
Harz: Nach örtlichem Nebel
freundlich, 6 bis 9 Grad.
Schwarzwald, Bodenseegebiet:
Sonne und Wolken, niederschlagsfrei, 6 bis 9 Grad.
Südbayern: Teils ganztägig neblig-trüb, teils auch viel Sonnen9
Paris
Osnabrück
8
schein bei 8 bis 11 Grad.
Hannover
1
Peine Wolfsburg
Wien 7
Österreich, Schweiz: ÜberwieMünchen
10
10
Stadthagen
9
gend heiter, örtlich einige Wol7
Budapest
Hameln
9
0
ken, trocken, 7 bis 11 Grad.
DER TAG
Alfeld
18
0
9
Bordeaux
20
Südskandinavien:
Viele Wolken,
10
8
0 Holzminden
Nizza
norwegische Westküste Regen,
20
Varna
Einbeck –1
9 bis 11 Grad.
8
10
Dubrovnik
18
Göttingen
–1
Rom
Istanbul Großbritannien, Irland: Teils
21
Madrid
0
16
Palma
Lissabon
stark bewölkt, örtlich Regen, 11
22
21
17
-10
bis 13 Grad.
Uhr 1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 1
Vorhersage mit
Italien: Stark bewölkt, aber troHöchst20
25 cken, Tageshöchstwerte 19 bis
und TiefstPalermo
Ostsee 9–10º
temperaturen
Algier
Athen
22
22
9
Antalya 24, nördliche Adria 16 Grad.
24
Kiel
19
Nordsee
Nordsee 9–11º
5–6°
Tunis
Las
Palmas
3
Spanien, Portugal: Sonne und
Rostock
9
Hamburg
unter 1º
1º bis 5º 6º bis 10º 11º bis 15º 16º bis 20º 21º bis 25º 26º bis 30º 31º bis 35º 35º bis 40º über 40° Wolken, am Mittelmeer Regen,
9
0
16 bis 22 Grad.
1
Bewölkung und Luftdruck heute Mittag
Bremen
DIE NÄCHSTEN TAGE
9
9
Griechenland, Türkei, Zypern:
Berlin
8
–1 Hannover 0
1020
Sonnig, Nordgriechenland Re1015
9
8
Hildesheim 9
gen, 16 bis 25 Grad.
0
1015
0
4
0
8
10
Benelux, Nordfrankreich: Nach
8
1025
–1
1
örtlichem Nebel freundliches
T
1030
0
Heute
1035
Donnerstag
Dortmund Göttingen
Wetter, 7 bis 13 Grad.
Dresden
Leipzig
H
8
Erfurt 6
Südfrankreich: Wechselnd be7
7
1030
bis 5º
0
Köln
wölkt, trocken, 14 bis 21 Grad.
3
5
–2
6º bis 8º
11
Frankfurt
9º bis 11º
Mallorca, Ibiza: Meist bedeckt
8
1
12º bis 14º
und länger andauernder starker
1010
0
8
Freitag
Sonnabend
15º bis 17º
1025
H
Regen, um 21 Grad.
18º bis 20º
1025
–2
Nürnberg
ab 21º
Madeira, Kanarische Inseln: Wol1020
1020
NIEDERSCHLAGSRISIKO
Stuttgart
kig, Teneriffa und Madeira Re9
8
50%
gen, 18 bis 25 Grad.
–1 München
0
25%
75%
7
Tunesien, Marokko: Sonnig, tuFreiburg
1015
1015 H
1010
0
nesische Küste aber heftige geT
T
1015
0%
100%
wittrige Schauer, bis 25 Grad.
9
0
Celle
Frankfurt
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