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Präklinische Versorgung des Schlaganfalls
Der ischämische Schlaganfall ist ein neurologischer Notfall. Es gilt der Grundsatz ?time is brain", da jede Zeitverzögerung das Risiko einer
irreversiblen Schädigung mit dauerhaftem Funktionsverlust erhöhen kann. Therapeutische Möglichkeiten bestehen in der zeitnahen
Wiedereröffnung verschlossener Gefäße, entweder durch die sogenannte systemische intravenöse Thrombolyse (Standard im ?Lysezeitfenster?)
oder durch mechanische oder lokale Intervention durch neuroradiologische Techniken erfolgen. Je schneller der Patient eine geeignete Einrichtung
erreicht, desto größer sind seine Chancen auf ein gutes Outcome.
Definition des ischämischen Schlaganfalls
Der zerebrale ischämische Insult ist eine mit neurologischen Defiziten einhergehende zerebrovaskuläre Erkrankung, die als Folge eines(r)
thrombotischen oder embolischen Hirnarterienverschlusses oder ?stenose oder einer Hirnvenen-/Sinusvenenthrombose auftritt.
Mögliche Symptome des ischämischen Schlaganfalls
Mono- oder Hemiparese
Sensibilitätsstörungen
Sprach- (Aphasie) oder Sprechstörungen
Hirnnervenausfälle
Augenbewegungsstörungen
Bewusstseinstrübung bis Bewusstlosigkeit
Wichtige Differenzialdiagnosen des ischämischen Schlaganfalls
Intrazerebrale oder Subarachnoidalblutung
Epileptischer Anfall mit postiktaler Symptomatik
Enzephalitis
Andere Ursachen einer Bewusstseinsstörung (z. B. metabolisch, toxisch, Schock, Hypoxie)
Bei der präklinischen Versorgung stehen im Vordergrund:
1.Stabilisierung der Vitalfunktionen
2.Erfragung der für die klinische Notfalltherapie wichtigen Aspekte
3.Zügiger fachgerechter Transport in eine für die Schlaganfalltherapie geeignete Einrichtung.
Beachte: Alle Maßnahmen, die zu einer Verzögerung des Transportes führen, sind kritisch zu hinterfragen!
Für Patienten, die Symptome aufweisen, die auf einen Schlaganfall hindeuten, besteht eine RTW- und NEF-Indikation.
Steht ein NEF nicht zeitgerecht parallel am Notfallort zur Verfügung, hat der transportführende Rettungsassistent des RTW die Berechtigung, bei
Patienten, die sich in einem durch diesen Standard festgelegten klinischen Zustand befinden, nach Erstdiagnostik mit Dokumentation und Anlegen
eines i.v. Zugangs, den Transport zu beginnen, um entweder dem NEF entgegen oder in die geeignete Klinik zu fahren.
?Zeitgerecht? bedeutet, dass ein nicht vertretbarer Zeitverlust bis zum Therapiebeginn eintreten würde, weil der Einsatzort z.B. in räumlicher Nähe
zum nächsten geeigneten Zentrum oder die Eintreffzeit des Notarztes länger als die Fahrtzeit in die Zielklinik ist.
Maßnahmen
Maßnahmen der Rettungsleitstelle
Abfrage nach
Zeitpunkt des Symptombeginns
o.g. Symptomen
Erstdisposition bei Verdachtsdiagnose Schlaganfall:
RTW
NEF (vor allem bei aus dem Notruf hervorgehenden Störungen der Vitalfunktionen Atmung, Kreislauf, Bewusstsein)
Hinweis an Anrufer:
bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage
Atemwege frei machen
Patient beruhigen
eventuell Oberkörper hochlagern
bei fehlenden Lebenszeichen CPR
Maßnahmen der RTW-Besatzung
Orientierende Anamnese/Untersuchung
Einschätzung der Bewusstseinslage mittels GCS - bei Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage
Einschätzung der Atmung, Freimachen der Atemwege, bei Atemstillstand: Maskenbeatmung oder Larynxmaske / -tubus (Erweiterte
Regelkompetenz: Endotracheale Intubation durch Rettungsassistent, bei unmöglicher Intubation alternativ Larynxtubus / -maske)
Pulsmessung (max. 10 Sekunden, ggf. CPR)
Neurologie - Paresen? Sprach- oder Sprechstörung?
Blutdruckmessung
EKG
Pulsoxymetrie
Sauerstoffgabe über Maske mit Reservoir: 10l/min
Lagerung bei erhaltenem Bewusstsein: Oberkörper erhöht
Peripherer Venenzugang
Präklinische Blutentnahme
Blutzuckermessung - Erweiterte Regelkompetenz: Bei BZ < 3,5mmol/l - 8g Glucose verdünnt i.v.
Vollelektrolytinfusion
Ggf. Nachforderung Notarzt, wenn sich der Patientenzustand außerhalb eines der folgenden Wertebereiche befindet:
Bewußtsein
Systolischer
GCS < 12
Systolischer
Blutdruck
Herzrhythmus
Atmung
<90mmHg bzw. >200mmHg
Kreislaufwirksame kardiale Arrhythmie oder HF <45/min bzw. >120/min
Sauerstoffsättigung < 92% auch nach Gabe von 10l/min Sauerstoff über Maske mit Reservoirbeutel oder andere relevante
Atemstörung
Empfehlungen für die notärztliche Therapie
Zustand
Messbereich
RR syst: < 220mmHgRR diast: <
Arterielle Hypertonie
120mmHg
RR syst: > 220mmHgRR diast:
Arterielle Hypertonie
>120mmHg
Arterielle Hypotonie
RR syst: <100mmHg
Hypoglykämie
Epileptischer Anfall
Komplikationen und
Grunderkrankungen
< 63mg/dl oder 3,5mmol/l
Therapie
Belassen
Urapidil (Ebrantil) bis 25mg langsam i.v.
VolumengabeCave HerzinsuffizienzGgf. Noradrenalin in
10µg-Schritten
4-12g Glucose i.v.
Midazolam 1-2-4 mg i.v oder Diazepam 5...20mg
Individuell
Cave:
Kein Heparin
Kein ASS
Bei Lyseindikation möglichst kein ZVK; falls erforderlich an komprimierbarer Stelle
Möglichst keine Sedierung (neurologische Beuteilbarkeit erhalten)
Weitere Maßnahmen
Zeitfenster des Symptombeginns genau erfragen:
Wann begonnen?
Wer hat es beobachtet?
Wann wurde der Patient zum letzten Mal gesund gesehen?
Handelt es sich um einen ?Aufwachstroke??
Das Zeitfenster für die i.v. Thrombolyse beträgt 4,5 Stunden, bei Basilarisembolie gibt es kein definiertes Zeitfenster.
Beachte: Im Helios Klinikum Erfurt als Zentrum der Maximalversorgung sind erweiterte Möglichkeiten, z. B. auch zur mechanischen Rekanalisation
bei Überschreiten des Zeitfensters oder formalen Kontraindikation zur Lyse verfügbar.
Telefonische Voranmeldung bei möglichen ?Lysekandidaten? möglichst durch den Notarzt oder Rettungsassistenten vor Ort, ggf. durch
die Leitstelle
HELIOS Klinikum Erfurt:
Stroke unit
0361/781-72555
Katholisches Krankenhaus Erfurt:
Notaufnahme
0361/654-1265
Wann Symptombeginn
Alter des Patienten
Klinischer Zustand
Vermutliche Eintreffzeit
Vermerk auf das Notarztprotokoll
Angehörige/Ansprechpartner (am besten der Beobachter des Ereignisses) mit Telefonnummer
Ggf. sollte ein Angehöriger ins Krankenhaus begleiten oder zeitnah folgen
Hausarzt
Vormedikation
Sturz?
Wesentliche Vorerkrankungen, insbesondere der letzten 3 Monate (Malignome, Blutungen, Gefäßmissbildungen, GI-Ulzera, Punktionen, frühere
Hirnblutungen, Operationen, Verletzungen innerer Organe, hämorrhagische Diathese, Schwangerschaft, Wochenbett, Ösophagusvarizen,
Pankreatitis, Kolitiden)
Die gute Kommunikation des Symptombeginns und der Umstände des Ereignisses sowie der Vorerkrankungen spart für den Patienten wertvolle
Zeit, wenn dies nicht erst nochmals in der Klinik erforscht werden muss.
Ansprechpartner:
Andreas Hochberg
Ärztlicher Leiter Rettungsdienst Stadt Erfurt
Telefon: (0361) 781-69 87
Mail
Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Steinbrecher
Chefarzt der Klinik für Neurologie
Telefon: (0361) 781-21 31
Mail
Stand: März 2011
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