varianten / erweiterungen der spf

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VARIANTEN / ERWEITERUNGEN DER SPF Quelle: Internes Konzeptpapier zum Projekt SOFANE Auszüge aus dem Konzept: „ Sozialpädagogische Familienbegleitung bei Neugeborenen (SOFANE)“ Inhalt 0. Einleitung 1. Psychosoziale Probleme rund um die Geburt 2. Konkrete Problemlagen und Indikation 3. Hilfen für Familien mit Neugeborenen 4. Definition: Sozialpädagogische Familienbegleitung bei Neugeborenen (SOFANE) 5. Ziele SOFANE 6. Durchführung SOFANE 7. Anforderungsprofil SOFANE Mitarbeiterin 8. Finanzierung 0. Einleitung Menschen werden als Nesthocker geboren. Die Biologie hat für die erste Lebenszeit den Begriff des „extrauterinen Frühjahrs“ geprägt. Damit ist gemeint, dass das Neugeborene und der Säugling sich in einer Reifungsphase befinden, die bei andern Tierarten noch im Uterus stattfindet. Das menschliche Kind ist daher in der ersten Lebensphase extrem störungsanfällig, gleichzeitig geschehen wichtige biopsychologische Entwicklungs­ und Reifungsvorgänge, für deren Gelingen Beziehungs­ und Betreuungsqualität entscheidend sind. Eine gute Betreuung in dieser Zeit hat einen hohen Präventionswert. Die Betreuungsqualität und die Voraussetzungen für eine gedeihliche Entwicklung können durch verschiedene Faktoren beeinträchtigt sein. Neben der Gesundheit des Neugeborenen sind dies insbesondere psychosoziale Faktoren im Umfeld der Familie. 1. Psychosoziale Probleme rund um die Geburt Für die meisten Eltern ist die Zeit rund um die Geburt in vielfacher Hinsicht eine besondere Zeit. Während der Schwangerschaft muss sich die werdende Mutter, bzw. die werdenden Eltern, auf die neue Lebenssituation vorbereiten und einstellen. Für viele Paare führt das zu Spannungen. Nicht selten gehen Beziehungen während der Schwangerschaft oder der Neugeborenenzeit in Brüche. Die Geburt ist für die Mutter körperlich und psychisch eine Ausnahmesituation. Dies kann zu körperlichen und psychischen Problemen führen. Die Neugeborenenzeit verlangt von den Eltern eine Anpassung an die neuen Lebensumstände und die Person des Kindes. Dieser Prozess kann durch äussere Faktoren (Schlechte Wohnsituation, Schulden, Beziehungskrisen) oder innere Faktoren (schlechte Regulierung von Abläufen zwischen Eltern und Kind, Ängstlichkeit, Krankheit des Kindes etc.) gefährdet sein. 2. Konkrete Problemlagen und Indikation Die Fachkräfte im Frauenspital sind im Umfeld von Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett mit psychosozialen Gegebenheiten konfrontiert, die die gesunde Entwicklung in nicht mehr vertretbarem Ausmass gefährden. Zugespitzt ist das der Fall bei: Mutter/Eltern mit Drogenproblematik Mutter/Eltern mit psychischen Störungen (vorbestehend) Wochenbett­ und Erschöpfungsdepression Mehrlingsgeburten Ohne zusätzliche Betreuung und allenfalls vormundschaftlichen Massnahmen kann die seelische und körperliche Entwicklung des Kindes in derartigen Situationen akut gefährdet sein. 3. Hilfen für Familien mit Neugeborenen Eine intensive Begleitung der Mutter/Familie soll wenn möglich schon vor der Geburt ansetzen und ist besonders während der ersten Wochen/Monate nach der Geburt notwendig.
VARIANTEN / ERWEITERUNGEN DER SPF Familien mit Neugeborenen werden zwar durch eine Vielzahl von Angeboten aus Medizin, Säuglingspflege, Mütterberatung, Psychologie, Sozialarbeit etc. betreut. Trotz dieser vielen Hilfsangebote besteht eine Lücke im Bereich der konkreten Alltagsbewältigung des Lebens mit dem neugeborenen Kind im Sinne der oben dargestellten Aufgaben. Sozialpädagogische Familienbegleitung bei Neugebore nen (SOFANE) soll diese Lücke schliessen. 4. Definition „ Sozialpädagogische Familienbegleitung bei Neugeborenen“ . Die Sozialpädagogische Familienbegleitung im Rahmen dieses Projektes ist die vorübergehende, teilzeitliche Begleitung, einer im Sozialbereich ausgebildeten Fachperson, bei einer Mutter/Familie mit einem Neugeborenen. Die Arbeitsinstrumente und Konzepte der SOFANE schliessen sich eng an die Konzepte der Sozialpädagogischen Familienbegleitung (SPF) an, wie sie die Beratungsstelle SLW HELP! For Families seit 10 Jahren anwendet. (siehe z. B. bei Richterich, 1995). 5. Ziele SOFANE SOFANE hat entsprechend der entwicklungspsychologischen Aufgabe dieses Lebensabschnitts zum Ziel, altersentsprechende Verhaltensweisen des Kindes in Bereichen wie Beziehungsverhalten (Mutter, bzw. Eltern ­ Kind), Motorik, Schlafverhalten, Schreiverhalten, Spielverhalten, Sprachentwicklung, Trinken und Essen u. a. mehr zu fördern, insbesondere durch adäquates Verhalten der Betreuungspersonen. Im Zentrum steht die Unterstützung der Bindung zwischen Mutter (Eltern) und Kind. Dazu gehört nicht nur die Vermittlung von Fertigkeiten im Sinne eines Rollenmodells, sondern auch die Vermittlung von Information über kindliche Bedürfnisse und Entwicklungen. Im Detail erhalten die Eltern Hilfen für die ­ Sensibilisierung für die individuellen emotionalen, geistigen und körperlichen Bedürfnisse des Säuglings ­ Auseinandersetzung mit der neuen Lebenssituation, den Veränderungen, welche die Geburt eines Kindes mit sich bringt. ­ Erarbeitung von Tages­ und Wochenstrukturen ­ Fragen in der Pflege und Ernährung des Säuglings ­ Stärkung der vorhandenen Ressourcen: Nachbarschaft, Grosseltern ­ Thematisieren und bearbeiten der Eltern­Kind Beziehung ­ Unterstützung bei Paarkonflikten (Vermittlung geeigneter Hilfe) 6. Durchführung SOFANE Der Verein Beratungsstelle SLW HELP! For Families führt im Auftrag des Frauenspitals vorerst 20 Einsätze durch. Die Anmeldung erfolgt durch den Sozialdienst des Frauenspitals. Angemeldet werden können schwangere Frauen, bzw. Gebärende, die im Frauenspital betreut und medizinisch behandelt werden. Die Begleitungen finden im Lebensraum der Familie statt. Sie dauern maximal bis 6 Monate nach der Geburt, in der Regel 3 – 4 Monate, mit einer wöchentlichen Frequenz von 1­ 4 Kontakten von 2 – 4 Stunden Dauer. 7. Anforderungsprofil SOFANE MitarbeiterIn Die Betreuungsperson hat eine Ausbildung im Sozialbereich sowie Erfahrungen und/oder eine Zusatzausbildung in der Betreuung von Säuglingen. 8. Finanzierung Die Finanzierung der Einsätze erfolgt durch das Frauenspital. Geschätzte monatliche Gesamtkosten pro Fall je nach Aufwand Fr. 1300.­ ­ Fr. 4800.­ Richterich / Oneta / Gugger 09 / 2000
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