Vergleich der Effizienzen für Elektronen und Myonen in Dilepton-Ereignissen am √ CMS-Experiment bei s = 8 TeV von Melissa Schall Bachelorarbeit in Physik vorgelegt der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH Aachen im Juli 2012 angefertigt im I. Physikalischen Institut B bei Prof. Dr. Lutz Feld Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 3 2 Theoretische Einleitung 2.1 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Supersymmetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3 CMS-Experiment . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 4 5 6 3 Einbettung in die Analyse 7 4 Ereignisauswahl 10 4.1 Observablendefinition . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4.2 Ereignis-Selektion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 5 Verhältnis der Leptoneffizienzen 14 6 Abhängigkeitsstudien 6.1 Transversaler Leptonimpuls . . . . . . . . . 6.2 Invariante Masse des Leptonpaares . . . . . 6.3 Fehlende transversale Energie . . . . . . . . 6.4 Hardonische Aktivität . . . . . . . . . . . . 6.5 Anzahl Jets . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6.6 Lepton-Pseudorapidität . . . . . . . . . . . 6.7 Anzahl rekonstruierter Vertices . . . . . . . 6.8 Zusammenfassung der Abhängigkeitsstudien 15 16 17 18 20 22 23 24 26 7 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 2 1 Einleitung Ziel der zugrunde liegenden Analyse ist es, Supersymmetrie [1] (SUSY) zu finden oder einen möglichen Parameterraum zu bestimmen. Dafür wird in Ereignissen mit zwei unterschiedlich geladenen Leptonen (Elektronen oder Myonen) gleichen Flavours nach einer kinematischen Massenkante [2] gesucht. Die Messung des Leptoneffizienz-Verhältnisses ist dabei eine wichtige Komponente für die Untergrundvorhersage. In allen folgenden Auswertungen werden natürliche Einheiten verwendet, das heißt es wird c = ~ = 1 gesetzt. Dies hat insbesondere zur Folge, dass alle Energien, Impulse und Massen in Einheiten von Elektronenvolt ( eV) angegeben werden. Außerdem wurde im Rahmen der Auswertung eine englischsprachige Analyse angefertigt, weswegen die hier gezeigten Grafiken entsprechend englisch beschriftet und die Zahlen in englischer Notation dargestellt sind. Am Anfang dieser Arbeit werden kurz die wichtigsten Aspekte zum Standardmodell der Teilchenphysik, zur Supersymmetrie und zum CMS-Experiment erklärt. Darauf folgt die Einbettung in die zugrunde liegende Gesamtanalyse, in der die Notwendigkeit dieser Arbeit motiviert wird. Im vierten Kapitel werden unter dem Aspekt der Ereignisauswahl sowohl die wichtigsten Observablen definiert, als auch die angewendeten Selektionen aufgelistet. Zum Schluss sind die Ergebnisse für das Verhältnis der Leptoneffizienzen sowie einige Abhängigkeitsstudien und der sich ergebene systematische Fehler aufgeführt. 3 2 2.1 Theoretische Einleitung Standardmodell Das Standardmodell [3, 4, 5] (SM) ist die bisher gültige und experimentell bestätigte Theorie der Elementarteilchen und ihrer drei elementaren Wechselwirkungen [3, 4, 5], der elektromagnetischen, der starken und der schwachen Wechselwirkung. Diese werden als Quantenfeldtheorie dargestellt und sind mit der speziellen Relativitätstheorie vereinbar. Abbildung 1 zeigt eine anschauliche Zusammenfassung der Elementarteilchen mit ihren Eigenschaften. Außer den hier aufgelisteten Teilchen werden die zugehörigen Antiteilchen postuliert, die sich jeweils nur im Vorzeichen der Ladung unterscheiden. Zunächst muss zwischen Fermionen (halbzahliger Spin) und Bosonen (ganzzahliger Spin) unterschieden werden. Dabei wird zusätzlich zwischen Fermionen differenziert, die Farbladung tragen (Quarks) und solchen, die es nicht tun (Leptonen). Letztere fermionische Elementarteilchen werden in drei Generationen unterteilt: Die erste Generation ist die der elektronischen (Le ), die zweite die der myonischen (Lµ ) und die dritte die der tauonischen Teilchen (Lτ ). Die Teilchen der jeweiligen Generation haben eine Generationenzahl von +1, die Antiteilchen von −1. Im Folgenden wird auch der Ausdruck Flavour anstelle von Generation benutzt. Addiert man diese Erhaltungsgrößen, ergibt sich die Leptonzahl L = Le + Lµ + Lτ , die entsprechend ebenfalls erhalten ist. Abbildung 1: Auflistung der Elementarteilchen mit ihren Eigenschaften und Gruppierung der drei Fermion-Generationen in Hinblick auf Masse, Ladung und Spin. Die ebenfalls in der obigen Abbildung aufgelisteten Eichbosonen beschreiben die Austauschteilchen der drei elementaren Wechselwirkungen. Dabei gehört das masselose Photon zur elektromagnetischen Wechselwirkung und koppelt nur an geladene Fermionen. Das ebenfalls masselose Gluon der starken Wechselwirkung koppelt an farbgeladene Teilchen, also an Quarks und Gluonen. Die Austauschteilchen der schwachen Wechselwir4 kung sind die massebehafteten Z 0 -Bosonen (mZ = (91, 1876 ± 0, 0021) GeV [6]) bzw. W ± -Bosonen (mW ± = (80, 299 ± 0, 023) GeV [6]), die nur an Teilchen mit schwacher Ladung (Isospin, Hyperladung) koppeln. Außerdem wird das sogenannte Higgs-Boson postuliert, welches für die Masse der Materie verantwortlich sein soll. Unter anderem wird aktuell mithilfe des Compact Muon Solenoid (CMS) Experiments [7] am Large Hadron Collider (LHC) [8] nach diesem Teilchen gesucht. Die neusten Ergebnisse lassen vermuten, dass die Higgsmasse in etwa mH ≈ 125 GeV beträgt [9]. Letztendlich lassen sich aus Quarks und Antiquarks noch Hadronen bilden. 2.2 Supersymmetrie Die Suche nach SUSY [1] ist vor allem deswegen so interessant, weil diese Theorie einige Probleme des SM löst und das leichteste SUSY-Teilchen ein Kandidat für Dunkle Materie [6] darstellt. Die ausschlaggebende Eigenschaft von SUSY ist, dass Bosonen Fermionen zugeordnet werden und umgekehrt. Dabei werden die unter SUSY-Transformation erhaltenen Teilchen mit einer Tilde gekennzeichnet, wie es Abbildung 2 verdeutlicht. Abbildung 2: Zuordnung der Teilchen mit R-Parität R = 1 und R = −1: In grün sind die Quarks (Squarks), in blau die Leptonen (Sleptonen), in rot die Kraftteilchen (SUSYKraftteilchen bzw. deren Zusammensetzung zu Neutralinos und Charginos) und in lila ist der Higgs-Sektor dargestellt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die R-Paritätserhaltung, die in einer Untergruppe der SUSY-Theorie angenommen wird, um unter anderem nicht die Baryonenzahl (B) zu verletzen. Es gibt jedoch auch SUSY-Modelle, die die R-Parität verletzen. In dieser Analyse wird nach SUSY mit R-Paritätserhaltung gesucht. Es gilt: PR = (−1)3B+L+2s , mit L als Leptonzahl und s als Spin. Für alle Teilchen des SM und den Higgs-Sektor ergibt sich also eine R-Parität von +1 und für alle SUSY-Teilchen ergibt sich eine RParität von −1. Da es sich hierbei um eine multiplikative Größe handelt, folgt, dass aus 5 einem SM-Teilchen immer eine gerade Anzahl SUSY-Teilchen oder eine gerade Anzahl SM-Teilchen und aus einem SUSY-Teilchen immer je ein SM- und ein SUSY-Teilchen entstehen müssen. Das leichteste SUSY-Teilchen muss dementsprechend stabil sein. 2.3 CMS-Experiment Der CMS-Detektor [7] gehört zu einem der vier Hauptexperimente am LHC [8]. Der Teilchenbeschleuniger befindet sich an der Grenze von Frankreich und der Schweiz, nahe Genf und wird vom Europäischen Forschungszentrum für Teilchenphysik (CERN) betrieben. Insgesamt ist der Detektor 21 m lang, 15 m hoch, 15 m breit und wiegt etwa 14 · 106 kg [10]. Sein zylindrischer Aufbau ist schematisch in Abbildung 3 gezeigt und kann in vier schalenförmige Subdetektoren unterteilt werden: Der hochauflösende Spurdetektor im Inneren weist geladene Teilchen nach und vermisst den transversalen Impuls der Teilchen. Er besteht aus einem Silizium-Pixel-Detektor und aus einem Silizium-Streifendetektor. Drumherum folgt das elektromagnetische Kalorimeter (ECAL), in dem sowohl Elektronen als auch Photonen nachgewiesen werden. Es besteht aus Bleiwolframat-Kristallen und soll möglichst die gesamte Energie der Teilchen über die kaskadenartige Schauerbildung mit dem Material vermessen. Hadronen werden entsprechend im nachfolgenden hadronischen Kalorimeter (HCAL) nachgewiesen, welches abwechselnd aus Messing-Platten und Plastik-Szintillatoren aufgebaut ist. Zum Schluss folgen in vier Lagen die Myonkammern, die sich im Rückführjoch der Magnetspule befinden. Abbildung 3: Schalenförmiger Aufbau des CMS-Detektors unterteilt in vier Subdetektoren: Spurdetektor, elektromagnetisches Kalorimeter, hadronisches Kalorimeter und vier Myonkammern [11]. Für die mathematische Beschreibung wird dem CMS-Detektor entsprechend seiner Geometrie ein rechtshändiges Koordinatensystem in Zylinderkoordinaten mit dem Ursprung im Kollisionspunkt der beiden Teilchenstrahlen zugeordnet. Die z-Achse verläuft parallel zur Strahlrichtung des LHC und der Azimutwinkel θ wird ausgehend von der x-Achse definiert, die zum LHC-Mittelpunkt zeigt. 6 3 Einbettung in die Analyse Events / 10.0 GeV Die hier verwendete SUSY-Suchstrategie orientiert sich an der Massenverteilung im Dilepton-Kanal [2]. Dazu wird an die invariante Masse des Leptonpaares eine Anpassung durchgeführt, in der drei Komponenten zu unterschieden sind: Das Signal, der Drell-Yan-Untergrund und der Flavour symmetrische Untergrund. Beispielhaft ist eine solche Anpassung in Abbildung 4 gezeigt. Die Resonanz bei etwa 91 GeV wird durch den Drell-Yan-Untergrund hervorgerufen, wohingegen ein hypothetisches Signal die in rot eingezeichnete kinematische Kante hervorruft. Die mithilfe einer Monte Carlo Simulation (MC) berechnete Messung ist durch schwarze Punkte dargestellt und verläuft sowohl über die Massenkante als auch über die Z-Resonanz. Zusätzlich ist der Verlauf für Elektron-Myon-Ereignisse, die als Vorhersage für den Flavour symmetrischen Untergrund verwendet werden, als schwarz gestrichelte Linie dargestellt. Die zugehörige Unsicherheit ist hell grün schraffiert. In diesem Fall folgt die Anpassung der blauen Linie. 45 40 CMS Simulation Simulation ∫ -1 Fit s = 7 TeV, L dt = 4.98 fb Signal DY 35 eµ -shape 30 Uncertainty HT > 300, ET > 150 (SM + 0.2 x LM1) mmax = 78 GeV 25 20 NS = 70.3 ± 15.0 NB = 231.7 ± 15.2 NZ = 13.9 ± 6.0 15 10 5 0 0 50 100 150 200 250 300 mll [GeV] Abbildung 4: Invariante Masse von (ee + µµ)-Leptonpaaren im simulierten DileptonKanal. Die Komponenten der Anpassung sind das Signal (rot), die simulierte Messung (schwarz), der Drell-Yan-Untergrund (hell grün), der Verlauf für Elektron-MyonEreignisse (schwarz gestrichelt) mit Unsicherheit (grün schaffiert) und die Anpassung (blau) [12]. Genaueres lässt sich anhand der beiden folgenden Prozesse erklären: Der gesuchte SUSY-Zerfall ist in Abbildung 5 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass nach der Proton-Proton-Kollision unter anderem ein supersymmetrisches Neutralino (χ̃02 ) entsteht, das zu zwei gegensätzlich geladenen Leptonen der gleichen Generation (Flavour symmetrische Lepton-Paare) und einem leichteren Neutralino (χ̃01 ) zerfällt. Die Leptonen erzeugen dabei die kinematische Massenkante, während das Neutralino nur schwach wechselwirkt und durch fehlende transversale Energie nachgewiesen werden kann. Zusätzlich entstehen Quarks, die hadronische Aktivität verursachen und ein weiteres Neutralino (χ̃01 ). Die Signatur des gesuchten Prozesses ist also: Zwei gegensätzlich geladene Leptonen mit gleichem Flavour, hadronische Aktivität und fehlende transversale Energie. Dies definiert die Signalregion (SR) der SUSY-Suche, in der wenig SM7 Untergrund erwartet wird. In der zugehörigen SUSY-Analyse wird dazu auf zwei unterschiedlich geladene Leptonen, die hadronische Aktivität, die fehlende transversale Energie und die Anzahl Jets selektiert. Abbildung 5: Feynman-Diagramm für einen beispielhaften SUSY-Zerfall: Aus einem Quark und einem Gluon entstehen zwei gegensätzlich geladene Leptonen, zwei supersymmetrische Neutralinos und drei Quarks [13]. Der Untergrundprozess mit dem größten Wechselwirkungsquerschnitt ist der dileptonische Topquark-Paar-Zerfall in Abbildung 6. Aus einem Topquark und einem Antitopquark entstehen ebenfalls zwei gegensätzlich geladene Leptonen mit den dazugehörigen Neutrinos, die über fehlende transversale Energie detektiert werden können. Zusätzlich entstehen Bottomquarks, die hadronische Aktivität verursachen. Da dieser Prozess eine ähnliche Signatur wie das hypothetische Signal hat, ist der Topquark-Paar-Zerfall der Hauptuntergrund. Die beiden Leptonen entstehen hier unabhängig voneinander, sie müssen also nicht zur gleichen Leptongeneration gehören (Flavour unkorrelierte Lepton-Paare). Abbildung 6: Feynman-Diagramm des dileptonischen Topquark-Paar-Untergrunds: Aus einem Topquark und einem Antitopquark entstehen zwei gegensätzlich geladene Leptonen, zwei dazugehörige Neutrinos und zwei Bottomquarks [13]. Da die beiden Leptonen Flavour-unkorreliert sind, kann aus diesem Prozess eine Untergrundvorhersage über die Anzahl Dilepton-Ereignisse n`` getroffen werden. Unter der Annahme, dass Elektronen und Myonen mit gleicher Wahrscheinlichkeit entstehen und nachgewiesen werden können, gilt: 8 nµe = nµµ + nee . (1) Events / 10.0 GeV Die Idee dieser Methode ist es, sowohl die Anzahl Dimyon-Ereignisse nµµ als auch die Anzahl Dielektron-Ereignisse nee in der untersuchten Signalregion vorherzusagen, um sie mit den Werten aus den Daten abgleichen zu können. Dass die aufgestellte Untergundvorhersage auf einer Topquark-Antitopquark-Simulation korrekt ist, zeigt die Übereinstimmung der Histogramme für die Anzahl Myon-Elektron-Ereignisse nµe und die Summe der Flavour symmetrischen Dilepton-Ereignisse nee + nµµ in Abbildung 7. 600 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation tt: ee+µµ tt: eµ 500 400 300 200 100 0 50 100 150 200 250 300 mll [GeV] Abbildung 7: Vergleich von (ee+µµ)- und eµ-Ereignissen aus einer Simulation des Topquark-Paar-Zerfalls mit Selektion auf zwei Letonen mit unterschiedlichem Ladungsvorzeichen und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Allerdings werden Elektronen und Myonen nicht mit gleicher Effizienz und Akzeptanz gemessen, sodass der zugehörige Zusammenhang aus Gleichung 1 mit dem LeptoneffizienzVerhältnis rµe verfeinert werden muss. Es folgt: 1 Vorhersage · rµe , nSR, = nSR ee 2 µe Vorhersage nSR, = µµ 1 nSR · µe , 2 rµe (2) (3) mit rµe = εµ , εe (4) Anzahl detektierter Leptonen wobei ε` = Anzahl die Leptoneffizienz bezeichnet. Da eine Aussage ursprünglicher Leptonen über die ursprüngliche Anzahl der Ereignisse nicht möglich ist, muss dieses Verhältnis anders bestimmt werden. Erweitert man Formel 4 um den Wirkungsquerschnitt eines DY Drell-Yan-Ereignisses σ`` und die Luminosität L, folgt: 9 2 rµe DY L ε2µ σµµ nDY = 2 · DY = µµ . εe σee L nDY ee (5) Es gilt also: rµe = v u DY u nµµ t nDY ee . (6) Um eine nicht statistisch dominierte und unabhängige Aussage über ein mögliches SUSYSignal treffen zu können, ist es wichtig, das Verhältnis der Leptoneffizienzen nicht in der Signalregion selber zu bestimmen. In diesem Fall wird das Verhältnis in einer von DrellYan-Ereignissen dominierten Region (DY) berechnet. In Kapitel 4.2 wird gezeigt, dass in dieser Region wesentlich mehr Ereignisse als in der Signalregion zu erwarten sind. Ein Drell-Yan-Prozess niedrigster Ordnung ist in Abbildung 8 gezeigt. Abbildung 8: Feynman-Diagramm für einen Drell-Yan-Prozess niedrigster Ordnung: Aus einem Quark und einem Antiquark entstehen über ein Z-Boson oder ein angeregtes Photon zwei gegensätzlich geladene Leptonen. Genaueres zur Auswahl dieser Region folgt in Kapitel 4.2. Das Ziel dieser Studie ist die Berechnung des Leptoneffizienz-Verhältnisses und die Bestimmung der Abhängigkeiten von verschiedenen für die Ereignis-Selektion relevanten Oberservablen. 4 4.1 Ereignisauswahl Observablendefinition In diesem Kapitel sollen kurz die wichtigsten Observablen, die innerhalb dieser Analyse verwendet werden, definiert und erklärt werden. Invariante Masse Die invariante Masse ist ein mathematisches Konstrukt aus der Energie E und dem Impuls p~ eines Teilchens. In natürlichen Einheiten gilt: m20 = E 2 − |~p|2 . 10 Fehlende transversale Energie Die fehlende transversale Energie ist ein Indiz für Teilchen, die den Detektor verlassen ohne mit ihm zu wechselwirken. Sie ist durch die vektorielle Summe des fehlenden transversalen Impulses aller Teilchen gegeben: ETmiss = X − Teilchen p~T . Hadronische Aktivität Die hadronische Aktivität beschreibt die betragsmäßige Summe der transversalen Impulse aller Jets: X HT = |~pT | . Jets Dazu werden nur Jets betrachtet, die einen transversalen Impuls pJet T > 40 GeV haben. Pile Up und Anzahl rekonstruierte Vertices number of reconstructed vertices Unter Pile Up versteht man die Proton-Proton-Kollisionen, die zusätzlich zu der betrachteten hochenergetischen Kollision stattfinden. Diese sind mit √ der im Vergleich zu 2011 erhöhten Strahlintensität bei einer Schwerpunksenergie von s = 8 TeV stark angestiegen. Dementsprechend muss sichergestellt werden, dass dies keinen Einfluss auf die Ereignisse hat. Die Anzahl der rekonstruierten Vertices ist gemäß Abbildung 9 durch die starke Korrelation ein gutes Maß für die Anzahl dieser zusätzlichen Kollisionen. Gezeigt ist die Anzahl rekonstruierter Vertices in Abhängigkeit von der Anzahl simulierter Vertices (Pile Up) auf einer Monte Carlo Simulation. Es ist zu erkennen, dass etwa 75% der simulierten Vertices rekonstruiert werden können. 50 45 40 CMS personal work s = 8 TeV. ∫Ldt = 1.60 fb-1 DY Simulation 100 35 80 30 60 25 20 40 15 10 20 5 0 0 10 20 30 40 50 60 0 number of pile up Abbildung 9: Korrelation zwischen der Anzahl rekonstruierter Vertices und der Anzahl simulierter Vertices (Pile Up) auf einem Drell Yan MC. 11 Pseudorapidität Die Pseudorapidität ist ein Winkelmaß, in dem die Winkeldifferenz unter Lorentztransformation entlang der z-Achse für masselose Teilchen invariant ist: θ η = − log tan 2 !! . Dabei beschreibt θ den Polarwinkel des Teilchens. Lepton-Isolation Es ist sinnvoll Leptonen aus der harten Interaktion von den Leptonen, die bei der Hadronisierung der Jets entstehen, zu trennen. Für diese Lepton-Isolation wird ein Kegel mit dem Radius q ∆R = (∆η)2 + (∆Φ)2 = 0.3 in der η-Φ-Ebene um die Richtung des Leptonimpulses gelegt. Hierbei beschreibt η die Pseudorapidität und Φ den Azimutalwinkel, dieser Radius ist also dimensionslos. Die relative Isolation ist von der im Kalorimeter gemessenen transversalen Energie und dem transversalen Impuls des Teilchens abhängig. Es gilt: [12] P iso = Teilchen im Kegel ohne Lepton pT ET + pT − Pile Up < 0.15 . Dabei ist ET die transversale Komponente der Teilchenenergie und pT die transversale Komponente des Leptonimpulses. Das heißt die Summe aller transversalen Energien in der Nähe des Teilchens darf maximal 15% der Energie des isolierten Leptons betragen. Zusätzlich wird die Isolationsvariable durch den Beitrag des Pile Ups korrigiert. 4.2 Ereignis-Selektion Um aus der Menge aller aufgenommenen Daten diejenigen herauszufiltern, die für die Analyse verwendet werden sollen, müssen verschiedene Selektionen angewendet werden. In dieser Studie werden zwei Leptonen gefordert, wobei nur Elektronen und Myonen betrachtet werden. Um eine Forderung an den transversalen Leptonimpuls zu beschreiben, wird eine Schreibweise eingeführt, die die Bedingungen für beide Leptonen zusammenfasst: pT > p`T1 (p`T2 ) mit p`T1 > p`T2 . Die Leptonen werden also nach der Größe ihres transversalen Impulses angeordnet und der transversale Impuls des ersten Leptons muss größer als p`T1 beziehungsweise der des zweiten Leptons muss größer als p`T2 sein. Mithilfe eines Triggersystems werden zunächst die Ereignisse, deren transversale Leptonimpulse pT > 17 (8) GeV erfüllen, gespeichert. Während der Auswertung werden die Ereignisse auf pT > 20 (10) GeV selektiert. Falls zusätzlich ein drittes Lepton entsteht, wird für Elektronen und Myonen pT > 10 GeV gefordert. In einem solchen Fall wird nur das Leptonpaar mit der größten Summe der transversalen Leptonimpulse berücksichtigt. Die geometrische Akzeptanz eines Elektrons wird auf |ηe | < 2.5 und die eines Myons auf |ηµ | < 2.4 beschränkt. Außerdem wird gefordert, dass die beiden Leptonen gegensätzlich geladen sind. 12 5 10 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation Drell Yan tt 104 Entries Entries Um das Verhältnis der Leptoneffizienzen außerhalb der Signalregion berechnen zu können, ist es wichtig sich die Häufigkeitsverteilung der invarianten Masse der Dilepton-Paare mit gleichem Flavour anzusehen. In Abbildung 10 wird die invariante Masse im Dielektronbeziehungsweise im Dimyon-Kanal im Hinblick darauf betrachtet, ob die Ereignisse aus einem Drell-Yan-Prozess oder aus dem Topquark-Antitopquark-Prozess kommen. Hierbei wurde bereits die Selektion auf zwei gegensätzlich geladene Leptonen und den transversalen Leptonimpuls pT > 20(10) GeV angewandt. 5 10 103 102 102 10 10 70 80 90 100 110 Drell Yan tt leptonpair: µµ 104 leptonpair: ee 103 1 60 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 1 60 120 70 80 90 100 110 120 mµµ [GeV] mee [GeV] (a) (b) Abbildung 10: Invariante Masse des Leptonpaares im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal für MC bei einer Selektion auf zwei unterschiedlich geladene Leptonen und den transversalen Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Es ist deutlich zu erkennen, dass in den logarithmisch aufgetragenen Ereignissen mit 60 GeV < m`` < 120 GeV die Drell-Yan-Ereignisse deutlich dominieren. Das heißt mit dieser Selektion auf die invariante Masse des Leptonpaares sind nicht nur mehr Ereignisse als in der Signalregion zu erwarten, sondern insbesondere kann gemäß Formel 2 und 3 auch eine Untergrundvorhersage für Flavour-unkorrelierte Topquark-AntitopquarkEreignisse in der Signalregion getroffen werden. Die unterschiedlichen Breiten der DrellYan-Peaks sind auf eine geringere Massenauflösung im Elektron-Kanal zurückzuführen.[14] Insgesamt wird also folgende Selektion zur Definition der Drell-Yan-Region angewandt: Drell-Yan-Selektion Zwei Leptonen (Elektron, Myon) gleichen Flavours, unterschiedliche Ladungsvorzeichen, transversaler Leptonimpuls pT > 20(10) GeV und invariante Masse des Leptonpaares 60 GeV < m`` < 120 GeV. 13 5 Verhältnis der Leptoneffizienzen Um den Wert für das Verhältnis der Leptoneffizienzen in der Drell-Yan-Region zu bestimmen, muss jeweils die zugehörige Anzahl Dielektron- nDY ee und Dimyon-Ereignisse DY nµµ aus der Monte Carlo Simulation ausgelesen werden. Die mit Formel 6 berechneten Werte sind in Tabelle 1 aufgelistet. Dabei beschreibt n`` die Anzahl Dilepton-Ereignisse nach einer Reskalierung mit der Luminosität, dem Wirkungsquerschnitt und den Triggereffizienzen. Das heißt der statistische Fehler wird nicht aus den hier angegebenen Werten, sondern aus der tatsächlichen Anzahl der simulierten Ereignisse berechnet. Die tatsächliche Anzahl der simulierten Ereignisse ist größer als die hier verwendeten Anzahlen der Dilepton-Ereignisse. DY -Wert für MC bei Selektion auf zwei unterschiedlich geladene Leptonen Tabelle 1: rµe (Elektron, Myon), die invariante Masse des Leptonpaares 60 GeV < m`` < 120 GeV und den transversalen Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. nDY µµ Simulation nDY ee DY ± σstat ± σsyst rµe 517406 374941 1.18 ± 0.001 ± 0.12 DY Das Ergebnis rµe > 1 bestätigt die Erwartung, dass am CMS-Experiment Myonen besser nachgewiesen werden können als Elektronen. Der statistische Fehler wurde dazu über den Poisson-Fehler der Anzahl Dilepton-Ereignisse DY nDY µµ beziehungsweise nee berechnet. Der systematische Fehler wird zum einen in den Abhängigkeitsstudien im folgenden Kapitel 6 zu 10% bestimmt. Zum anderen muss noch der Fehler der Triggereffizienzen εT`` hinzugezählt werden. Dieser ergibt sich aus rµe = v u ∗ u nµµ t n∗ee · εTµµ , εTee wobei n∗ll die Anzahl Dilepton-Ereignisse bezeichnet, die man vor Anwendung der Trigger erhält. Die hier verwendeten Triggereffizienzen sind in Tabelle 2 aufgelistet. Tabelle 2: Verwendete Triggereffizienzen mit statistischem Fehler für MC Reskalierung √ bei einer Schwerpunksenergie von s = 8 TeV [15]. Dilepton-Paar Effizienz ε`` in % 95 ± 3 88 ± 3 ee µµ Das Verhältnis der Leptoneffizienzen mit statistischem Fehler in der Signalregion wurde auf MC zu SR rµe = 1.24 ± 0.05 berechnet. Dabei wurden folgende Selektionen angewandt: Zwei Leptonen (Elektron, Myon) gleichen Flavours mit ungleichen Ladungsvorzeichen, Anzahl Jets ≥ 2, transversaler Leptonimpuls pT > 20(10) GeV, fehlende transversale Energie ETmiss > 150 GeV und hadronische Aktivität HT > 300 GeV. Der Quotient zwischen den Verhältnissen in 14 rSR µe = 1.05, sodass diese Abweider Signalregion und der Drell-Yan-Region beträgt also rDY µe chung innerhalb des systematischen Fehlers abgedeckt wird. Zum Schluss ist noch zu beachten, dass es nicht sinnvoll ist, das diesjährige Verhältnis der √ Leptoneffizienzen mit dem des letzten Jahres bei einer Schwerpunktsenergie von s = 7 TeV zu vergleichen. Im Verlauf dieser Analyse wurden die Leptondefinitionen und Qualitätskriterien neu festgelegt, sodass sich ein neues Leptoneffizienz-Verhältnis ergibt. 6 Abhängigkeitsstudien Da in der Signalregion eine andere Ereignis-Selektion angewandt wird als in der DrellYan-Region, muss zusätzlich untersucht werden, von welchen Observablen das Verhältnis der Leptoneffizienzen abhängt. Dafür wird die jeweilige Observable gegen rµe aufgetragen und an die Werte der Monte Carlo Simulation eine Gerade gemäß ax + b angepasst. In Abwesenheit von Abhängigkeit sollte b also im Bereich des berechneten LeptoneffizienzDY = 1.18 liegen und die Steigung a ≈ 0 betragen. Diese Studie wird Verhältnisses rµe jeweils für die Observablen, die auch in der zugrunde liegenden SUSY-Suche eine wichtige Rolle spielen, durchgeführt. Auf die genaue Besprechung der restlichen untersuchten Observablen wird hier verzichtet, da diese nicht von besonderem Interesse sind und sich keine erwähnenswerte Abweichung gezeigt hat. Die Ergebnisse dieser ersten Anpassung sind mit statistischem Fehler in Tabelle 3 aufgeführt und lassen sich am einfachsten anhand der Signifikanz S= v u u (0 − Steigung)2 t 2 σSteigung = Steigung σSteigung interpretieren. Tabelle 3: rµe -Abhängigkeit von unterschiedlichen Observablen in einer Anpassung gemäß DY ax + b. In Abwesenheit von Abhängigkeit sollte a ≈ 0 und b ≈ rµe = 1.18 gelten. Observable Achsenabschnitt b Steigung a Signifikanz S χ2 ndf p`T2 HT ETmiss nV ertices nJets η `2 m`` 1.24 ± 0.08 1.17 ± 0.04 1.34 ± 0.03 1.16 ± 0.10 1.18 ± 0.01 1.12 ± 0.02 1.35 ± 0.11 −0.003 ± 0.002 0.000 ± 0.001 −0.004 ± 0.001 0.000 ± 0.007 −0.005 ± 0.007 0.013 ± 0.088 −0.002 ± 0.001 1.49 0.01 22.72 0.03 0.68 0.15 1.71 0.44 0.11 2.52 0.36 0.12 0.31 0.26 Auffällig ist der hohe Wert für die Signifikanz der fehlenden transversalen Energie, die in Kapitel 6.3 genauer diskutiert wird. Es wird gezeigt, dass diese Abweichung für die Signalregion irrelevant ist. Die restlichen Werte sind im 1σ- bis 2σ-Bereich mit Null verträglich, sodass zu einer Anpassung gemäß einer Konstanten b übergegangen werden 15 kann. In den folgenden aufgeführten Abhängigkeitsstudien wird die Steigung also explizit als Null vorgegeben und nur der Achsenabschnitt b angepasst, der erwartungsgemäß bei DY b ≈ rµe = 1.18 liegen sollte. In den nachfolgenden Abhängigkeitsstudien wird die folgende Dilepton-Selektion angewandt: Dilepton-Selektion Zwei Leptonen (Elektron, Myon) gleichen Flavours mit unterschiedlichen Ladungsvorzeichen, invariante Masse des Leptonpaares 60 GeV < m`` < 120 GeV. 6.1 Transversaler Leptonimpuls 106 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 5 10 Drell Yan tt Entries Entries In der betrachteten Kollision entstehen mindestens zwei Leptonen, wobei das erste den größten (p`T1 ) und das zweite den zweitgrößten (p`T2 ) transversalen Impuls hat. In diesem Abschnitt wird das Lepton mit zweitgrößtem transversalen Impuls untersucht und zusätzlich zur Dilepton-Selektion wird pT > 50(10) GeV gefordert. Diese Selektion auf den größten transversalen Leptonimpuls unterdrückt Verzerrungen durch dieses Teilchen, da die Leptoneffizienz für pT > 50 GeV konstant ist. Somit werden die beiden Leptonen entkoppelt und es kann angenommen werden, dass sich beide Leptonen in der Abhängigkeitsstudie im Wesentlichen gleich verhalten. In Abbildung 11 ist der transversale Leptonimpuls für eine Monte Carlo Simulation gezeigt. Durch die Selektion beginnen die Werte erst bei p`T2 = 10 GeV und haben bei etwa p`T2 ≈ 30 GeV ihr Maximum erreicht. Die Anzahl Leptonen mit einem transversalen Impuls, der höher ist als dieser Wert, fällt stark ab. leptonpair: ee 4 106 5 10 Drell Yan tt leptonpair: µµ 4 10 10 103 103 102 102 10 10 1 0 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 10 20 30 40 50 60 70 80 l 1 0 90 100 10 20 30 40 50 p 2 [GeV] 60 70 80 l 90 100 p 2 [GeV] T T (a) (b) Abbildung 11: Zweitgrößter transversaler Leptonimpuls im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal auf MC bei der Dilepton-Selektion und pT > 50(10) GeV. Die erste Abhängigkeitstsudie ist in Abbildung 12 dargestellt. Wie bereits erwähnt, wird die untersuchte Observable gegen den Wert des Leptoneffizienz-Verhältnisses aufgetragen. Die Werte der Simulation sind durch schwarze Punkte gekennzeichnet und die angepasste Konstante b folgt der durchgezogenen schwarzen Linie. Zusätzlich ist noch DY eine Hilfslinie bei rµe = 1.18 eingezeichnet sowie in rosa das systematische Fehlerband. Alle folgenden Studien sind analog aufgebaut. 16 rµe Besonders auffällig ist die negative Steigung im Anfangsbereich 10 GeV < p`T2 < 30 GeV, in dem das Verhältnis der Leptoneffizienzen systematisch abfällt. An dieser Stelle spiegelt sich wider, dass bei kleinen Werten des transversalen Leptonimpulses Myonen besser detektiert werden können als Elektronen, sodass ihr Effizienzverhältnis gemäß Formel 6 ansteigt. 2.5 2 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 l T 90 100 p 2 [GeV] Abbildung 12: rµe -Abhängigkeit vom zweitgrößten transversalen Leptonimpuls für MC bei der Dilepton-Selektion und pT > 50(10) GeV. Diese Systematik muss innerhalb des systematischen Fehlers berücksichtigt werden. Dazu wird die Differenz zwischen dem Wert des Leptoneffizienz-Verhältnisses bei p`T2 ≈ 15 GeV DY = 1.18 aus Tabelle 1 betrachtet. Diese Differenz wird und dem berechneten Wert rµe als systematischer Fehler verwendet. So wird sichergestellt, dass auch ein Signal, das vorwiegend Leptonen mit geringem Transversalimpuls produziert, innerhalb des systeDY matischen Fehlers mit dem gemessenem rµe abgeschätzt werden kann. Diese Differenz MC beträgt 0.12 = ˆ 10.2% des rµe . Da es sich hierbei nur um eine Fehlerabschätzung handelt, wird der systematische Fehler zu σsyst = 10% gerundet und unter Berücksichtigung der Triffereffizienzen aus Kapitel 5 in allen Abhängigkeitsstudien als lila-farbene Fläche eingezeichnet. 6.2 Invariante Masse des Leptonpaares Da in der Signalregion eine Anpassung in der invarianten Masse des Leptonpaares durchgeführt wird, ist es sinnvoll, diese Observable auf eine mögliche Abhängigkeit zu untersuchen. Die histogrammierte invariante Masse aus Abbilung 10 wurde bereits in Kapitel 4.2 ausführlich besprochen, sodass hier direkt die zugehörige Abhängigkeitsstudie betrachtet wird. Dazu wird in Abbildung 13a eine reine tt̄- und in Abbildung 13b eine reine Drell-Yan-Simulation betrachtet. In den Fehlerbalken spiegelt sich das Verhältnis von Drell-Yan-Ereignissen zu Topquark-Antitopquark-Ereignissen wider: Wenn die invariante Masse des Leptonpaares in der Größenordnung der Z-Boson-Masse liegt, gibt es deutlich 17 2.5 2 rµe rµe mehr Leptonen aus Drell-Yan-Prozessen als aus dem Topquark-Paar-Untergrund, sodass die statistischen Fehler für beide Simulationen entsprechend unterschiedlich sind. Die ermittelten Werte passen in beiden Fällen innerhalb der Fehler alle in das eingezeichnete Fehlerband des Leptoneffizienz-Verhältnises, sodass hier keine Abhängigkeit zu beobachten ist. CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 2.5 tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e 2 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation DY MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b fitted constant b 1.5 1.5 1 1 0.5 0.5 0 0 20 40 60 80 100 120 0 0 140 20 40 60 80 100 120 mll [GeV] 140 mll [GeV] (a) (b) Abbildung 13: rµe -Abhängigkeit von der invarianten Masse des Leptonpaares für a) tt̄und b) Drell-Yan-MC auf Ereignissen mit zwei gegensätzlich geladenen Leptonen (Elektron, Myon) und einer Selektion auf den transversalen Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. 6.3 Fehlende transversale Energie 106 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 5 10 Drell Yan tt Entries Entries In der zugrunde liegenden SUSY-Suche ist die fehlende transversale Energie ein wichtiger Parameter zur Bestimmung der Signalregion, sodass es notwendig ist, eine Abhängigkeit des Leptoneffizienz-Verhältnisses von dieser Observablen auszuschließen oder zu beheben. In Abbildung 14 ist die fehlende transversale Energie gezeigt, wobei neben der Dilepton-Selektion auch pT > 20(10) GeV gefordert wird. leptonpair: ee 106 5 10 4 10 3 10 103 102 102 10 10 Drell Yan tt leptonpair: µµ 4 10 1 0 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 50 100 150 200 250 300 350 1 0 400 50 100 150 200 ET [GeV] 250 300 350 400 ET [GeV] (a) (b) Abbildung 14: Fehlende transversale Energie im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal auf MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Die rote Linie stellt die Signalregion der SUSY-Suche mit ETmiss > 150 GeV dar. 18 rµe Es ist zu erkennen, dass sowohl die Drell-Yan- als auch die Topquark-Paar-Ereignisse mit zunehmender fehlender transversaler Energie abnehmen. Da bei ETmiss > 150 GeV die Ereignisse aus einer Topquark-Paar-Produktion deutlich dominieren, wird dieser Wert in der zugrunde liegenden SUSY-Suche zur Definition der Signalregion verwendet. Die zugehörige Abhängigkeitsstudie ist in Abbildung 15 gezeigt. Es ist deutlich eine Senke im Bereich um ETmiss = 75 GeV zu sehen, die bei einer Geradenanpassung einen hohen Wert der Signifikanz verursacht (siehe Tabelle 3). Diese Abweichung lässt sich durch eine genauere Betrachtung dieses Bereichs in Abbildung 16 erklären. 2.5 2 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 ET [GeV] CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 104 Drell Yan tt Entries Entries Abbildung 15: rµe -Abhängigkeit von der fehlenden transversalen Energie für MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 104 leptonpair: µµ leptonpair: ee 103 103 102 102 10 10 1 50 55 60 65 70 75 80 85 90 1 50 95 100 Drell Yan tt 55 60 65 70 75 ET [GeV] 80 85 90 95 100 ET [GeV] (a) (b) Abbildung 16: Fehlende transversale Energie im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal für MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Es ist zu erkennen, dass bei Drell-Yan-Ereignissen der Ausläufer zu hohen Werten der fehlenden transversalen Energie für Elektronen länger ist als für Myonen. Dadurch verringert sich das Verhältnis der Leptoneffizienzen, die mit Drell-Yan-Ereignissen berechnet 19 rµe werden, in der Region zwischen 60 GeV . ETmiss . 90 GeV. Im Bereichen kleinerer und größerer fehlender transversaler Energien wird dieser Effekt entsprechend schwächer, sodass sich eine Senke bildet. Bestätigt wird diese Annahme durch Abbildung 17, in der die Abhängigkeit des Leptoneffizienz-Verhältnisses ausschließlich auf einem Topquark-PaarMC dargestellt ist. Die Senke verschwindet, sodass anzunehmen ist, dass sie durch den ungleichen Abfall an Drell-Yan-Ereignissen hervorgerufen wird. Eine mögliche Erklärung für dieses Verhalten wäre, dass die Auflösung der fehlenden transversalen Energie für Drell-Yan-Ereignisse mit Elekronen schlechter ist als für Drell-Yan-Ereignisse mit Myonen. 2.5 2 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 ET [GeV] Abbildung 17: rµe -Abhängigkeit von der fehlenden transversalen Energie für TopquarkPaar-MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Da dieser Effekt jedoch nur im Bereich um ETmiss = 75 GeV auftritt und die Signalregion über ETmiss > 150 GeV definiert ist, muss diese Systematik nicht innerhalb des Fehlers auf das Leptoneffizienz-Verhältnis berücksichtigt werden. 6.4 Hardonische Aktivität In der zugrunde liegenden SUSY-Suche ist die hadronische Aktivität ebenfalls ein wichtiger Parameter zur Auswahl der Signalregion, sodass eine Abhängigkeit des LeptoneffizienzVerhältnisses von dieser Observablen ausgeschlossen werden sollte. Die hadronische Aktivität ist in Abbildung 18 gezeigt. Die Werte beginnen bei Null und fallen mit zunehmenden Werten der hadronischen Aktivität stark ab. In der SUSY-Suche wird die Signalregion unter anderem durch die Selektion HT > 300 GeV definiert, sodass ein Großteil der hier abgebildeten Drell-Yan-Ereignisse nicht betrachtet wird. Die Abhängigkeit des Leptoneffizienz-Verhältnisses ist in Abbildung 19 gezeigt. Die angeDY = 1.18 passte Konstante ist wie erwartet mit dem in Kapitel 5 aufgelisteten Wert für rµe vereinbar. Alle Werte streuen innerhalb ihres Fehlers statistisch um diese Horizontale und es ist keine Systematik zu erkennen. 20 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 106 Drell Yan tt Entries Entries 107 107 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 106 leptonpair: µµ leptonpair: ee 5 5 10 10 104 104 103 103 102 102 10 10 1 0 Drell Yan tt 100 200 300 400 500 600 700 1 0 800 100 200 300 400 500 HT [GeV] 600 700 800 HT [GeV] (a) (b) rµe Abbildung 18: Hadronische Aktivität im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal auf MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Die rote Linie stellt die Signalregion mit HT > 300 GeV dar. 2.5 2 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 100 200 300 400 500 600 700 800 HT [GeV] Abbildung 19: rµe -Abhängigkeit von der hadronischen Aktivität für MC bei der DileptonSelektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. 21 6.5 Anzahl Jets 106 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 5 10 Entries Entries Die Häufigkeitsverteilung der Jets ist in Abbildung 20 dargestellt. Die Anzahl der simulierten Ereignisse fällt für eine steigende Anzahl Jets steil ab, während die Ereignisse aus einem Topquark-Paar-Zerfall zunächst ansteigen und ab zwei Jets wieder zu Null abfallen. In der verwendeten Signalregion wird auch eine Selektion auf die Anzahl Jets mittels nJets≥ 2 verwendet, sodass ein Großteil der Drell-Yan-Ereignisse nicht betrachtet wird. Drell Yan tt 106 5 10 leptonpair: ee 4 Drell Yan tt leptonpair: µµ 4 10 10 103 103 102 102 10 10 1 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 0 1 2 3 4 5 6 1 7 nJets 0 1 2 3 (a) 4 5 6 7 nJets (b) Abbildung 20: Anzahl Jets im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal für MC bei der DileptonSelektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Die rote Linie stellt die Selektion der Signalregion auf die Anzahl Jets mit nJets≥ 2 dar. rµe Die Abhängigkeitsstudie in Abbildung 21 zeigt, dass sich das Verhältnis der Leptoneffizienzen mit der Anzahl Jets nicht ändert. Die angepasste Konstante b liegt sehr nahe DY am errechneten rµe = 1.18 und alle Werte liegen im Rahmen des statistischen Fehlers innerhalb des systematischen Fehlerbandes. 2.5 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 2 DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 1 2 3 4 5 6 7 8 nJets Abbildung 21: rµe -Abhängigkeit von der Anzahl Jets für MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. 22 6.6 Lepton-Pseudorapidität 5 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 10 104 Entries Entries Die Pseudorapidität des Leptons mit dem zweitgrößten transversalen Impuls ist in Abbildung 22 gezeigt. Es ist deutlich die Kante der Ereignisauswahl zu erkennen, da nur Elektronen mit |ηe`2 | < 2.5 und Myonen mit |ηµ`2 | < 2.4 betrachtet werden. Auffällig ist auch die Lücke bei 1.4442 < η `2 < 1.566 im Elektron-Kanal. An dieser Stelle befindet sich der Material-Übergang des ECALs am CMS-Detektor, welcher aus der Analyse ausgeschlossen wird. Dass trotz dieser Selektion noch Rest-Ereignisse detektiert werden, liegt daran, dass die Selektion auf die ECAL-Cluster-Position bezogen ist und hier die Elektron-Richtung betrachtet wird. Außerdem fallen die simulierten Werte im ElektronKanal bei hohen Werten der Lepton-Pseudorapidität schneller ab als für Myonen. Dieses Phänomen ist dadurch zu erklären, dass Myonen in den Endkappen des Detektors besser nachgewiesen werden können als Elektronen. Drell Yan tt 5 103 102 102 10 10 0.5 1 1.5 2 2.5 η2 l 1 0 3 (a) Drell Yan tt leptonpair: µµ 104 leptonpair: ee 103 1 0 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 10 0.5 1 1.5 2 2.5 η2 l 3 (b) Abbildung 22: Pseudorapidität des Leptons mit zweitgrößtem transversalen Leptonimpuls im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal für MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Auch in der Abhängigkeitsstudie in Abbildung 23 zeigen sich diese beiden Abweichungen. Am Material-Übergang ist zu erkennen, dass durch die Rest-Ereignisse im ElektronKanal der Wert des Leptoneffizienz-Verhältnis extrem hoch ist. Diese Abweichung kann jedoch nicht sinnvoll innerhalb des systematischen Fehlers berücksichtigt werden, sodass der Fehler unverändert bleibt. Hinter dem Material-Übergang steigt das Verhältnis der Leptoneffizienzen wieder leicht an, was jedoch durch die bessere Myonrekonstruktion in den Endkappen und durch die unterschiedlichen Akzeptanz-Selektionen erklärt werden kann. Da hier die simulierten Werte alle innerhalb des Fehlerbandes liegen, muss diese Systematik jedoch nicht mit einem zusätzlichen systematischen Fehler berücksichtigt werden. 23 rµe 4.5 4 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e 3.5 fitted constant b 3 2.5 2 1.5 1 0.5 0 0 0.5 1 1.5 2 2.5 η2 l Abbildung 23: rµe -Abhängigkeit von der Pseudorapidität des Lepton mit zweitgrößtem transversalen Leptonimpuls für MC bei der Dilepton-Selektion und einem transversalen Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. Die blauen Linien kennzeichnet den Übergang von Zylinder und Endkappe, der aus der Analyse ausgeschlossen wird. Die beiden roten Linien stellen die Selektionen |ηe`2 | < 2.5 beziehungsweise |ηµ`2 | < 2.4 auf die beiden Leptonen dar. 6.7 Anzahl rekonstruierter Vertices Da mit steigender Strahlenintensität mehr Pile Up entsteht, wird zum Schluss noch die Abhängigkeit von der Anzahl rekonstruierter Vertices untersucht. Dazu wird die Anzahl rekonstruierter Vertices zunächst in Abbildung 24 gezeigt. Die Verteilung beginnt bei einem Vertex und steigt bis etwa 15 Vertices an, ehe sie auch über die hier gezeigten 30 Vertices wieder abfällt. Die letzte Abhängigkeitsstudie in Abbildung 25 zeigt keine Systematik und alle simulierten Werte liegen nahe am berechnetem rµe = 1.18. Es ist also keine Pile-Up-Abhängigkeit erkennbar. 24 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 5 10 Drell Yan tt Entries Entries 106 leptonpair: ee 4 106 10 Drell Yan tt leptonpair: µµ 4 10 10 103 103 102 102 10 10 1 0 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 5 5 10 15 20 25 1 0 30 nVertices 5 10 (a) 15 20 25 30 nVertices (b) rµe Abbildung 24: Anzahl rekonstruierter Vertices im a) ee-Kanal und b) µµ-Kanal für MC bei der Dilepton-Selektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. 2.5 CMS personal work s = 8 TeV. ∫ Ldt = 1.60 fb-1 Simulation 2 DY and tt MC r DY µe syst. unc. of rµ e fitted constant b 1.5 1 0.5 0 0 5 10 15 20 nVertices Abbildung 25: rµe -Abhängigkeit von der Anzahl Vertices auf MC bei der DileptonSelektion und transversalem Leptonimpuls pT > 20(10) GeV. 25 6.8 Zusammenfassung der Abhängigkeitsstudien Zusammenfassend sind die Ergebnisse der Abhängigkeitsstudien mit statistischem Fehler χ2 in Tabelle 4 aufgelistet. Anhand des ndf sind Systematiken in den Studien vom transversalen Leptonimpuls, der fehlenden transversalen Energie und der Lepton-Pseudorapidität zu erkennen. Durch die systematische Abweichung mit dem transversalen Leptonimpuls wurde in Kapitel 6.1 der systematische Fehler des Leptoneffizienz-Verhältnis festgelegt. Die Abweichungen mit der fehlenden transversalen Energie kann auch auf eine Systematik zurückgeführt werden, die sich allerdings außerhalb der Signalregion befindet. Die Systematik in der Studie zur Lepton-Pseudorapidität ist durch die schlechtere Rekonstruktion von Elektronen als Myonen in den Endkappen und dem Material-Übergang zu erklären. Diese Abweichungen können jedoch nicht sinnvoll innerhalb eines systematischen Fehlers brücksichtigt werden. Die anderen Werte zeigen keine ungewöhnlichen Abweichungen und sind im 1 σ- bis 2 σ-Bereich mit den Werten aus Kapitel 5 verträglich. Tabelle 4: rµe -Wert von unterschiedlichen Observablen in einer Konstanten-Anpassung gemäß b. Die Steigung wird also explizit auf Null festgelegt. Erwartungsgemäß sollte DY = 1.18 gelten. b ≈ rµe Observable Achsenabschnitt b χ2 ndf p`T2 HT ETmiss nV ertices nJets η `2 m`` 1.11 ± 0.01 1.18 ± 0.01 1.16 ± 0.01 1.17 ± 0.01 1.18 ± 0.01 1.15 ± 0.01 1.17 ± 0.02 14.48 0.31 2.71 0.25 0.17 12.46 0.59 26 7 Zusammenfassung und Ausblick Ziel dieser Analyse ist es, einen Vergleich der Effizienzen für Elektronen und Myonen in Dilepton-Ereignissen aufzustellen. Dieses Verhältnis wird in einer SUSY-Suche benötigt, um mithilfe einer kinematischen Massenkante auf Dilepton-Ereignissen SUSY zu finden oder einen möglichen Parameterraum einzuschränken. Der zugehörige Hauptuntergrund ist der dileptonische Topquark-Paar-Zerfall, der sich vom Signal durch eine Selektion auf die hadronische Aktivität, die fehlende transversale Energie und die Anzahl Jets unterscheidet. Um eine Aussage über ein mögliches Signal treffen zu können, wird eine datenbasierte Untergrundvorhersage aufgestellt. Es ergibt sich, dass die Anzahl der Leptonpaare mit gleichem Flavour von der Anzahl Elektron-Myon-Ereignissen und dem Leptoneffizienz-Verhältnis abhängt. Dieses Verhältnis der Leptoneffizienzen berechnet sich über: v u DY un DY . rµe = t µµ nDY ee Es wird in einer Region bestimmt, die von Drell-Yan-Ereignissen (DY) dominiert ist und in der wesentlich mehr Ereignisse als in der Signalregion zu erwarten sind. Dazu wird auf zwei Leptonen (Elektronen, Myonen) mit unterschiedlichem Ladungsvorzeichen, die invariante Masse des Leptonpaares 60 GeV < m`` < 120 GeV und den transversalen Letonimpuls pT > 20(10) GeV selektiert. Mithilfe einer Monte Carlo Simulation wird DY ± σstat ± σsyst zu rµe DY rµe = 1.18 ± 0.001 ± 0.12 bestimmt. Der statistische Fehler ergibt sich durch die Poisson-Fehler der Dilepton-Ereignisse und der systematische Fehler ist durch die Abhängigkeiten vom transversalen Leptonimpuls DY -Wertes bestimmt worden. Zusätzlich wird ein systematischer Fehler zu 10% des rµe durch die Unsicherheit der Triggereffizienzen berücksichtigt. Um diesen Wert des Leptoneffizienz-Verhältnisses in die Signalregion extrapolieren zu können, wurden zusätzlich Abhängigkeitsstudien zum transversalen Leptonimpuls, der invarianten Masse des Leptonpaares, der fehlenden transversalen Energie, der hadronischen Aktivität, der Anzahl Jets, der Lepton-Pseudorapidität und der Anzahl rekonstruierter Vertices durchgeführt. Zusätzlich zum transversalen Letonimpuls zeigen sich systematische Abhängigkeiten mit der fehlenden transversalen Energie und mit der LeptonPseudorapidität. Die Abweichung mit der fehlenden transversalen Energie befindet sich außerhalb der Signalregion und muss dementsprechend nicht innerhalb des systematischen Fehlers berücksichtigt werden. Die systematische Abweichung mit der LeptonPseudorapidität ist durch eine schlechtere Selektion von Elektronen als Myonen am Material-Übergang des ECALs zu erklären und kann innerhalb eines systematischen Fehlers nicht sinnvoll berücksichtigt werden. Insgesamt kann der errechnete Wert für das Verhältnis der Leptoneffizienzen also in die Signalregion übernommen werden. Ein Vergleich√zwischen dem Verhältnis der Leptoneffizienzen bei einer Schwerpunkts√ energie von s = 7 TeV und s = 8 TeV ist nicht sinnvoll, da unter anderem die Leptondefinitionen und Qualitätskriterien verändert wurden, sodass sich ein neues und unabhängiges Verhältnis ergibt. 27 Zusätzlich zu den Werten der Monte Carlo Simulation wurden auch die diesjährigen Daten analysiert, die jedoch noch nicht veröffentlicht werden dürfen. 28 Literatur [1] Ian Aitchison, Supersymmetry in Particle Physics, Cambridge, ISBN: 978-0-52188023-7 [2] M. √ Edelhoff, L. Feld, N. Mohr, D. Sprenger, Opposite sign di-lepton SUSY search at s = 7 TeV using the 2011 dataset, CMS Note CMS NOTE-2011/457 (22. November 2011) [3] K. Nakamura et al. (Particle Data Group), 2011 Review of Particle Physics, J. Phys. G 37, 075021 (2010) and 2011 partial update for the 2012 edition [4] Berger, Elementarteilchenphysik 2. Auflage, Springer-Verlag, ISBN: 3-540-23143-9 [5] Demtröder, Experimentalphysik 4 Kern-, Teilchen- und Astrophysik, 2. Auflage, Springer-Verlag, ISBN: 3-540-21451-8 [6] Particle Data Group, Journal of Physics G, Review of Particle Physics, Vol 37 No 7A 075021 [7] Amos Breskin und Rüdiger Voss, The CERN Large Hadron Collider: Accelerator and Experiments, Volume 2: CMS, LHCb, LHCf, and TOTEM, 2008 JINST 3 S08004, (CERN Geneva 2009) [8] Amos Breskin und Rüdiger Voss, The CERN Large Hadron Collider: Accelerator and Experiments, Volume 1: LHC Machine, ALCE, and ATLAS, 2008 JINST 3 S08001, (CERN Geneva 2009) [9] The ATLAS Collaboration, The CMS Collaboration, The LHC Higgs Combination Group, Procedure for the LHC Higgs boson search combination in Summer 2011, CMS Note CMS-NOTE-2011/005, (18. August 2011) [10] Lucas Taylor, http://cms.web.cern.ch/content/cms-collaboration, (08. November 2011) [11] Lucas Taylor, http://cms.web.cern.ch/news/how-cms-detects-particles, (23. November 2011) [12] The CMS Collaboration, Search for new physics in events with opposite-sign dileptons and missing transverse energy, CMS PAPER SUS-11-011, (23. Juli 2011) [13] Daniel Sprenger, Privater Austausch [14] The CMS Collaboration, Measurement of inclusive W and Z boson cross sections √ in pp collisions at s = 8 TeV, CMS PAPER SMP-12-011, (07.Juni 2011) [15] The CMS Collaboration, Search for √ new physics in events with same-sign dileptons and b-tagged jets in pp collisions at s = 8 eV, CMS PAPER SUS-12-017, (2. Juli 2012) 29 Danksagung An erster Stelle möchte ich mich bei Prof. Feld und dem gesamten Institut 1b für die Möglichkeit bedanken, diese spannende Arbeit in einer freundlichen und zwanglosen Arbeitsgruppe schreiben zu können. Ganz besonderer Dank geht an Matthias Edelhoff und Daniel Sprenger, die mir trotz eines vollen und stressigen Terminplans eine umfangreiche und sehr angenehme Betreuung geboten haben. Durch diese Unterstützung war es mir möglich, viele Erfahrungen zu sammeln und gerne an dieser Analyse zu arbeiten. Selbstverständlich danke ich auch herzlichst meiner Familie Schall/Woznica für die moralische und finanzielle Unterstützung sowie eine erfolgreiche Erziehung, ohne die es mir nicht möglich gewesen wäre, dieses Studium zu beenden. Meiner Schwester Dinah danke ich für die grafische Hilfe, auch wenn einige Dinge dreimal gemacht werden mussten. Zum Schluss danke ich von ganzen Herzen meinem Freund Maciuś für seine Geduld und dafür, dass er mich immer unterstützen und aufmuntern kann, dafür dass er manchmal besser als ich selbst weiß, was gut für mich ist und dass er immer ein offenes Ohr für die immer gleichen Beschwerden hat. Kocham Cie, moj zajaczku. 30 Erklärung Ich versichere, dass ich diese Arbeit selbstständig verfasst und ausschließlich die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt sowie Zitate kenntlich gemacht habe. Aachen, den 26. Juli 2012