Sportpsychiatrie Über die Chancen und Risiken der Wechselwirkungen von Sport und Seelischer Gesundheit Dr. med. Tobias Freyer 6. Parkklinik Symposium Schlangenbad, 10.05.2017 Erster deutscher Sportärztekongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 Gründung des „Deutschen Reichskomitees zur wissenschaftlichen Erforschung des Sportes und der Leibesübungen“ später: Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (Deutscher Sportärztebund) à Aufgabe: „ … die wissenschaftlichen Grundlagen für eine richtige Bewertung der einzelnen Sportzweige zu schaffen, d.h. mit Hilfe physiologischer, anthropometrischer und klinischer Methoden den Einfluss des Sports auf den menschlichen Organismus zu ergründen, um auf diese Weise den vorübergehenden oder dauernden Nutzen zu beweisen, aber auch die eventuelle vorübergehende oder dauernde Schädigung nicht zu übersehen“. Erster sportärztlicher Kongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 1. Sportübertreibungen (Geheimrat Prof. Dr. Kraus, Berlin) 2. Die Feststellung des hygienischen Wertes des Schulturnens (Prof. Dr. F.A. Schmidt, Bonn) 3. Nationale oder internationale Olympien? (Geheimer Hofrat Dr. Rolfs, München) 4. Die körperliche Ertüchtigung der Frau (Frl. Dr. Hirsch, Berlin) 5. Demonstration eines einfachen Apparates zur Beurteilung der Herztätigkeit (Prof. Dr. v. Grützner, Tübingen) 6. Einfluss dauernder körperlicher Leistungen auf das Herz (Prof. Dr. Grober, Jena) 7. Das Elektrokardiogramm der Schwimmer (Prof. Dr. Strubell, Dresden) 8. Die Beziehungen des weiblichen Geschlechts zu Turnen und Sport (Dr. Krieg, Hamburg) 9. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Landjugend (Med.-Rat Dr. Matzdorf, Schmalkalden) 10. Winterkuren und Wintersport in der Behandlung neurasthener Zustände (Dr. Bieling, Friedrichroda) 11. Neue Methoden von anthropometrischen Messungen (Dr. Friedenthal, Breslau) 12. Sport als Erholungs- und Heilmittel (Prof. Dr. Weissbein, Berlin) 13. Sport und Sexualität (Dr. Mallwitz, Berlin) 14. verlesen: Wert der Physiologie für die Leibesübungen (Prof. Dr. N. Zuntz, Berlin) Erster sportärztlicher Kongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 1. Sportübertreibungen (Geheimrat Prof. Dr. Kraus, Berlin) 2. Die Feststellung des hygienischen Wertes des Schulturnens (Prof. Dr. F.A. Schmidt, Bonn) 3. Nationale oder internationale Olympien? (Geheimer Hofrat Dr. Rolfs, München) 4. Die körperliche Ertüchtigung der Frau (Frl. Dr. Hirsch, Berlin) 5. Demonstration eines einfachen Apparates zur Beurteilung der Herztätigkeit (Prof. Dr. v. Grützner, Tübingen) 6. Einfluss dauernder körperlicher Leistungen auf das Herz (Prof. Dr. Grober, Jena) 7. Das Elektrokardiogramm der Schwimmer (Prof. Dr. Strubell, Dresden) 8. Die Beziehungen des weiblichen Geschlechts zu Turnen und Sport (Dr. Krieg, Hamburg) 9. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Landjugend (Med.-Rat Dr. Matzdorf, Schmalkalden) 10. Winterkuren und Wintersport in der Behandlung neurasthener Zustände (Dr. Bieling, Friedrichroda) 11. Neue Methoden von anthropometrischen Messungen (Dr. Friedenthal, Breslau) 12. SPORT ALS ERHOLUNGS- UND HEILMITTEL (PROF. DR. WEISSBEIN, BERLIN) 13. Sport und Sexualität (Dr. Mallwitz, Berlin) 14. verlesen: Wert der Physiologie für die Leibesübungen (Prof. Dr. N. Zuntz, Berlin) Erster sportärztlicher Kongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 1. Sportübertreibungen (Geheimrat Prof. Dr. Kraus, Berlin) 2. Die Feststellung des hygienischen Wertes des Schulturnens (Prof. Dr. F.A. Schmidt, Bonn) 3. Nationale oder internationale Olympien? (Geheimer Hofrat Dr. Rolfs, München) 4. Die körperliche Ertüchtigung der Frau (Frl. Dr. Hirsch, Berlin) 5. Demonstration eines einfachen Apparates zur Beurteilung der Herztätigkeit (Prof. Dr. v. Grützner, Tübingen) 6. Einfluss dauernder körperlicher Leistungen auf das Herz (Prof. Dr. Grober, Jena) 7. Das Elektrokardiogramm der Schwimmer (Prof. Dr. Strubell, Dresden) 8. Die Beziehungen des weiblichen Geschlechts zu Turnen und Sport (Dr. Krieg, Hamburg) 9. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Landjugend (Med.-Rat Dr. Matzdorf, Schmalkalden) 10. WINTERKUREN UND WINTERSPORT IN DER BEHANDLUNG NEURASTHENER ZUSTÄNDE (DR. BIELING, FRIEDRICHRODA) 11. Neue Methoden von anthropometrischen Messungen (Dr. Friedenthal, Breslau) 12. SPORT ALS ERHOLUNGS- UND HEILMITTEL (PROF. DR. WEISSBEIN, BERLIN) 13. Sport und Sexualität (Dr. Mallwitz, Berlin) 14. verlesen: Wert der Physiologie für die Leibesübungen (Prof. Dr. N. Zuntz, Berlin) Erster sportärztlicher Kongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 1. SPORTÜBERTREIBUNGEN (GEHEIMRAT PROF. DR. KRAUS, BERLIN) 2. Die Feststellung des hygienischen Wertes des Schulturnens (Prof. Dr. F.A. Schmidt, Bonn) 3. Nationale oder internationale Olympien? (Geheimer Hofrat Dr. Rolfs, München) 4. Die körperliche Ertüchtigung der Frau (Frl. Dr. Hirsch, Berlin) 5. Demonstration eines einfachen Apparates zur Beurteilung der Herztätigkeit (Prof. Dr. v. Grützner, Tübingen) 6. Einfluss dauernder körperlicher Leistungen auf das Herz (Prof. Dr. Grober, Jena) 7. Das Elektrokardiogramm der Schwimmer (Prof. Dr. Strubell, Dresden) 8. Die Beziehungen des weiblichen Geschlechts zu Turnen und Sport (Dr. Krieg, Hamburg) 9. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Landjugend (Med.-Rat Dr. Matzdorf, Schmalkalden) 10. WINTERKUREN UND WINTERSPORT IN DER BEHANDLUNG NEURASTHENER ZUSTÄNDE (DR. BIELING, FRIEDRICHRODA) 11. Neue Methoden von anthropometrischen Messungen (Dr. Friedenthal, Breslau) 12. SPORT ALS ERHOLUNGS- UND HEILMITTEL (PROF. DR. WEISSBEIN, BERLIN) 13. Sport und Sexualität (Dr. Mallwitz, Berlin) 14. verlesen: Wert der Physiologie für die Leibesübungen (Prof. Dr. N. Zuntz, Berlin) Erster sportärztlicher Kongress 1912 in Oberhof Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Jahrgang 55, Nr. 12. 2004 1. SPORTÜBERTREIBUNGEN (GEHEIMRAT PROF. DR. KRAUS, BERLIN) 2. Die Feststellung des hygienischen Wertes des Schulturnens (Prof. Dr. F.A. Schmidt, Bonn) 3. Nationale oder internationale Olympien? (Geheimer Hofrat Dr. Rolfs, München) 4. Die körperliche Ertüchtigung der Frau (Frl. Dr. Hirsch, Berlin) 5. Demonstration eines einfachen Apparates zur Beurteilung der Herztätigkeit (Prof. Dr. v. Grützner, Tübingen) 6. Einfluss dauernder körperlicher Leistungen auf das Herz (Prof. Dr. Grober, Jena) 7. Das Elektrokardiogramm der Schwimmer (Prof. Dr. Strubell, Dresden) 8. Die Beziehungen des weiblichen Geschlechts zu Turnen und Sport (Dr. Krieg, Hamburg) 9. Die Bedeutung der Leibesübungen für die Landjugend (Med.-Rat Dr. Matzdorf, Schmalkalden) 10. WINTERKUREN UND WINTERSPORT IN DER BEHANDLUNG NEURASTHENER ZUSTÄNDE (DR. BIELING, FRIEDRICHRODA) 11. Neue Methoden von anthropometrischen Messungen (Dr. Friedenthal, Breslau) 12. SPORT ALS ERHOLUNGS- UND HEILMITTEL (PROF. DR. WEISSBEIN, BERLIN) 13. Sport und Sexualität (Dr. Mallwitz, Berlin) 14. verlesen: Wert der Physiologie für die Leibesübungen (Prof. Dr. N. Zuntz, Berlin) Sport und Bewegung Gesundheitsbezogene Effekte Körperliche Aktivität Sehr gesund! Sport und Bewegung Gesundheitsbezogene Effekte Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u … Sport und Bewegung bessert die Stimmung Di Lorenzo et al. Prev Med 28, 75-85 (1999) Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u … Ausdauertraining Effekte auf Kognition Meta-Analyse mit 29 Studien: Verbesserungen bzgl. - Aufmerksamkeitsleistung und Arbeitsgeschwindigkeit - Arbeitsgedächtnis - sog. Exekutivfunktionen (Handlungsplanung und -initiierung, Flexibilität, Inhibition) Smith et al., Psychosom Med 2007 Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u … Sport und Bewegung Wirksamkeit Modulationof… BrainMorphology Neurotransmission Neuroendocrinology InflammationProcesses VolumeIncrease Increasein transmissionof acuteincreaseofCRH- andcortisollevels acuteincreaseofIL-6 -Noradrenaline -Hippocampus -FrontalCortex -Insula -CingulateGyrus -ParietalCortex -Dopamine -Serotonine -Glutamate -Acetylcholine -Cannabinoids EnhancementofNeuro-, Angio-undGliogenesis -Endogenous Opiates -BDNF -IGF Decreasein -VEGF transmissionof -otherneurotrophic GABA factors(NT-3,FGF-2, GDNF,EGF,NGF) increaseofantilongtermdecreaseof inflammatoricfactors CRH-andcortisollevels (IL-10,TNF-receptors,IL1ra) reductionofproinflammatoriccytokines (TNF-α,IL-1) Sport und Neurobiologie Hippokampus Hippokampus = Entscheidende Bedeutung für Kurz- und Langzeitgedächtnis, außerdem für emotionale Verarbeitung Bei depressiven Patienten (aber auch bei Schizophrenien) Volumenminderung des Hippokampus Sportl. Aktivität erhöht das Hippokampus-Volumen signifikant (zahlreiche Studien im Tiermodell) Nun auch Nachweis beim Menschen mittels Volumetrie Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u induziert unmittelbare und langfristige (neuro-) biologische Veränderungen u … Sport und Bewegung präventiv wirksam 2548 Teilnehmer, Alter 14-24 - Erhebung der sportlichen Aktivität (regelmäßig = täglich oder mehrmals pro Woche; selten = 1x/Monat oder nie) - 4 Jahres Follow-Up, DSM-IV CIDI - Sport und Bewegung präventiv wirksam OddsRa'o(Regelmäßigevs.seltenesportlicheBetä:gung) 1,5 1 0,5 0 Irgendeinepsychische Erkrankung Angststörung Affek:veStörung Substanzabhängigkeit SomatoformeStörung Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u induziert unmittelbare und langfristige (neuro-) biologische Veränderungen u senkt das Risiko zur Entwicklung (psychischer) Erkrankung u … Selektionshypothese im Leistungssport Gibt es psychisch kranke Sportler? u Eine geringe Prävalenz psychischer Erkrankungen im Leistungssport wurde lange Zeit postuliert u Neigung der Öffentlichkeit, den Sportler zu idealisieren u Lange Zeit wenig Wissen über psychische Erkrankungen bei Leistungssportlern u Noch 2010 diskutierten Hoyer und Kleinert, Athleten als „super healthy people with above average resistibility“ zu bezeichnen Selektionshypothese im Leistungssport Gibt es psychisch kranke Sportler? u “He is not gifted in any way. Your son will never be able to focus on anything.” u "couldn’t stay quiet at quiet time, ...wouldn’t sit at circle time, ...didn’t keep his hands to himself, [and] was giggling and laughing and nudging kids for attention." MichaelPhelps 18goldmedals–mostsuccessfulswimmeratOlympics games Übertrainingssyndrom Höheres Risiko psychischer Erkrankungen im Leistungssport • “The overtraining syndrome is a condition of fatigue and underperformance, often associated with frequent infections and depression which occurs following hard training and competition. The symptoms do not resolve despite two weeks of adequate rest, and there is no other identifiable medical cause.” (Budgett, 1998) ÜTS Depression gedrückte Stimmung, antriebs- und energielos, ++ +++ Insomnia ++ ++ Gewichtsverlust ++ ++ Stressintensität und Auslösewahrscheinlichkeit +++ ++ Mentale und physische Aktivität beeinflusst ++ ++ Rückbildung benötigt Wochen-Monate ++ ++ Neuroendokrine & autonome Dysfunktion ++ ++ Veränderungen des Neurotransmittersystems ++ ++ Ähnliche Veränderungen der Kortisolspiegel ++ ++ MeeusenR.etal.,2010;KellmannM.,2010;RowboComD.G.etal.,1996;BosquetL.etal.,2001;FitzgeraldL.,1991;Varlet-MarieE.etal., 2006 Selektionshypothese im Leistungssport Realität: Das depressive Syndrom bei Leistungssportlern Häufigkeit entspricht der Normalbevölkerung (Burton, Begel and Yang 2000, Peek-Asa, Corlette et al., 2007) Ursachen: STRESS: Extreme Lebens- und Trainingssituation Ständige Leistungsüberprüfung mit hohem Druck Stigma des „Siegertypus“ LIFESTYLE: Entwurzelung aus der Herkunftsumgebung CHILDHOOD TRAUMA HEAD INJURIES: multiple Kopfverletzungen erhöhen das Risiko um den Faktor 4 (post-concussion syndrome) POST-COMPETITION DEPRESSION: Karierende mit ca. 30 Jahren, wenig Ziele und Lebensstruktur (hohe Suizidrate) Präsentation: Manchmal atypisch, schlechte Leistung, leicht irritierbar, Alkohol, Katastrophizieren von Wettkämpfen Selektionshypothese im Leistungssport Gibt es psychisch kranke Sportler? u Übertrainingssyndrom à gleicht im Endstadium einer Depression u Depressives Syndrom u Anorexia athletica u Sportsucht à hohe Prävalenz, atypische Präsentation à unbekannte Häufigkeit u Kopftraumata (CTE = Chronic traumatic encephalopathy) Sport und Bewegung Effekt bei psychischen Erkrankungen Authors NumberofRCSs EffectSize Depression Cooneyetal.2013 37 0,62 Schizophrenia Firthetal.2015 20 0,72 Dauwanetal.2015 29 0,39 AnxietyDisorder Bartleyetal.2013 7 0,02 Addiction Haasovaetal.2013 15 1,91 Ussheretal.2014 20 - Dementia Forbesetal.2015 17 0,68 Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u induziert unmittelbare und langfristige (neuro-) biologische Veränderungen u senkt das Risiko zur Entwicklung (psychischer) Erkrankung u lindert die Symptomschwere bei (den meisten) psychischen Erkrankungen u … Sport und Bewegung Effekt bei psychischen Erkrankungen u 2-3 fach erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen u 10-15 % aller Patienten mit Schizophrenie haben Diabetes mellitus (plus hoher Anteil undiagnostizierter Patienten; Assoziation schon lange vor Medikamenten-Ära beschrieben, vgl. Sir Henry Maudsley „The pathology of mind“ 1879) u Signifikant höhere Raten an respiratorischen Erkrankungen Bronchitis, Lungenemphysem) u Signifikant höhere Raten an Übergewicht (BMI > 25) bzw. Fettleibigkeit (BMI > 30) u Signifikant reduzierte Knochendichte u Etwa 40-60% erfüllen die Diagnosekriterien des Metabolischen Syndroms (Gesamtbevölkerung Männer 27 %, Frauen 21 %) (COPD, Sport und Bewegung Effekt bei psychischen Erkrankungen aus: Leucht et al., Acta Psychiatr Scand 2007 Sport und Bewegung Effekt bei psychischen Erkrankungen u Menschen mit psychischer Erkrankung haben eine hohe Rate an körperlichen Erkrankungen u Dies gilt (auch) in Ländern mit exzellentem Gesundheitssystem u Die Lebenserwartung psychisch Kranker ist um 13-30 Jahre reduziert u 60% dieser Reduktion sind auf körperliche Erkrankungen zurückzuführen Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u induziert unmittelbare und langfristige (neuro-) biologische Veränderungen u senkt das Risiko zur Entwicklung (psychischer) Erkrankung u lindert die Symptomschwere bei (den meisten) psychischen Erkrankungen u verbessert die körperlichen Komorbiditäten psychisch Kranker u … Sport und Bewegung Effekte u lindert das metabolische Syndrom u verbessert die gesamte körperliche Leistungsfähigkeit u verbessert die Stimmung u verbessert die Kognition u induziert unmittelbare und langfristige (neuro-) biologische Veränderungen u senkt das Risiko zur Entwicklung (psychischer) Erkrankung u lindert die Symptomschwere bei (den meisten) psychischen Erkrankungen u verbessert die körperlichen Komorbiditäten psychisch Kranker u Und hat wahrscheinlich zahlreiche psychologische Effekte (Selbstwert, Selbstwirksamkeit, Soziale Effekte, etc. …) Wir wissen viel Was nun ? u Sporttherapie wurde in vielen Kliniken in den letzten Jahren und Jahrzehnten eingeführt u Körperorientierte Verfahren sind kaum zu überblicken: Sporttherapie, Physiotherapie, Gymnastik, Walking, Krafttraining, Ballsportarten, Klettern, Entspannungsverfahren, Körperpsychotherapie, Tanztherapie, Mototherapie, Wassergymnastik, Rückengymnastik, Lauftherapie u Gibt es eine spezifische Wirkung von Sport bei unterschiedlichen psychischen Erkrankungen? Sporttherapie Definition u Ärztlich indizierte und verordnete u Bewegung, u die vom Therapeuten geplant, u individuell dosiert, u gemeinsam mit dem Arzt kontrolliert u und mit dem Patienten alleine oder in der Gruppe durchgeführt wird. (Deutscher Verband für Gesundheitssport und Sporttherapie) Risikoabschätzung vor Sporttherapie Gesundheitsbeurteilung S1LeitliniederDeutschenGesellschaOfürSportmedizinundPräven:on 37 Risikoabschätzung vor Sporttherapie Gesundheitsbeurteilung 38 Risikoabschätzung vor Sporttherapie Gesundheitsbeurteilung S1LeitliniederDeutschenGesellschaOfürSportmedizinundPräven:on 39 Indikationsstellung Leistungsdiagnostik Indikationsstellung Leistungsdiagnostik Laktatkonzentration unter Belastung 8 Laktatkonzentration in mmol/l 7 6 Depressive Patienten Gesunde Probanden 5 4 3 2 1 0 bei 50 Watt bei 100 Watt bei 150 Watt Belastung in Watt bei 200 Watt Indikationsstellung Leistungsdiagnostik Mittelwert Patienten SD Patienten Mittelwert Gesunde SD Gesunde Z-Wert Signifikanz Effektstärke nach Cohen p(max) 137,43 44,44 203,26 74,04 -4,613 0,000 -1,078 p(max)/kg 1,84 0,64 2,77 0,93 -4,856 0,000 -1,165 p(LT) 72,60 23,17 104,14 40,96 -4,297 0,000 0,951 p(LT)/kg 0,96 0,30 1,44 0,57 -4,427 0,000 0,856 p(IAS) 102,25 30,19 128,37 50,32 -2,837 0,005 -0,629 p(IAS)/kg 1,35 0,39 1,77 0,69 -3,092 0,002 -0,749 50 Watt = Gehen auf ebener Erde 75 Watt = Gehen mit Einkaufstasche 100 Watt = Schnelles Treppensteigen Trainingsempfehlungen Schwellenkonzepte in der Praxis RedeninkurzenSätzenmöglich Redengutmöglich Trainingsempfehlungen Kognitive Störungen • 150 Minuten/Wo eines moderaten Ausdauersportes wäre ideal für eine Integration von Sport in stationäre oder ambulante Behandlungspläne. • Keine Leistung – Bewegung sollte den Patienten Freude bereiten – jeder so viel er vermag. • Vermittlung von theoretischem Wissen. Neben Psychoedukation muss auch Physioedukation stattfinden. • Nordic Walking ist leicht umsetzbar für ältere Patienten. Intensität und Umfang ohne Hilfsmittel sehr gut steuerbar. Es ist sehr leicht erlernbar und auch ohne Vorkenntnisse. • Die betreuenden Angehörigen sollten mit in das Trainingsprogramm eingewiesen werden. • Übungsprogramme (von einfach zu komplex) könnten ein wichtiger Stimulus für Patienten mit kognitiven Einbußen sein. • Trotz berechtigter Vorsicht, keine Studie hat bisher schwerwiegende Nebenwirkungen berichtet. • Sportartspezifische Empfehlungen können bisher für unterschiedliche Demenzformen nicht gegeben werden. Integration der motorischen Grundbeanspruchungsformen (Kraft, Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit, Beweglichkeit) bessere Effekte. Trainingsempfehlungen Schizophrenie Lehrmeinung: • Ein ausdauerorientiertes, regelmäßiges Training kann sowohl die Positiv- und Negativsymptomatik, als auch depressive Symptome signifikant verbessern. • Auch eine positive Wirkung von regelmäßigem Ausdauersport auf die kognitiven Fähigkeiten schizophrener Patienten kann vermutet werden. • Zudem kann das metabolische Syndrom beeinflusst werden (Malchow et al., 2013) Praktische Erfahrung: • Es wird ausgesprochen schwierig, schizophrene Patienten längerfristig für körperliche Aktivität zu gewinnen • Ob die Symptome der Erkrankung durch Sport beeinflusst werden können, ist sehr fraglich • Wenn die metabolische Achse beeinflusst werden könnte, wäre das schon ein sehr großer Gewinn Trainingsempfehlungen Angststörung • Frühe Studien verglichen ‚Jogging-‘ mit ‚Walking-Interventionen‘ bei “neurotischen” Patienten. Es wurde eine gleiche Reduktion nach 8 Wochen der Angstsymptome beobachtet & eine negative Korrelation zwischen Fitness und Angstscore (Sexton, 1989). • Brooks et al. (1998) berichteten nach 10 Wochen Ausdauertraining einen Rückgang von ängstlichen und depressiven Symptoms in ähnlichem Ausmaß wie Clomipramin (Brooks, 1998) • Kein Unterschied zwischen EX und der Wirkung von Paroxetinbehandlung (Wedekind 2010). • Körperliche Aktivität kann bei Panikpatienten und Gesunden die Provokation von Panikattacken durch CO2 verhindern • Eigenständiger klinischer Effekt von aeroben Training bei Angsterkrankungen. • Aerobe Bewegungsprogramme zeigen unterschiedliche klinische Wirkung in Abhängigkeit der jeweiligen Angsterkrankung • Sinnvolle Ergänzung von KBT. • CAVE: Zu starke Beanspruchung kann auch Panikattacken induzieren! Trainingsempfehlungen Depression • Die Wirksamkeit eines regelmäßigen körperlichen Trainings bei Depressionen wird von vielen Ärzten und Psychotherapeuten noch immer unterschätzt. • Im klinischen Setting sollten Praxis und Psychoedukation in enger Abstimmung miteinander stattfinden. Gut wäre ein Behandlungsmanual, das Informationen über therapeutische Effekte und Wirkmechanismen von Sport und Bewegung enthält. • Wenn sich der Patient für einen mindestens dreimonatigen Behandlungsversuch mit regelmäßigem Training entschieden hat, sollte dies mit einer möglichst auch schriftlichen Selbstverpflichtung verbunden sein. Bewährt haben sich Aktivitätstagebücher. • Die Auseinandersetzung mit den dort gemachten Eintragungen, mit positiven Erlebnissen, aber auch mit Hindernissen sollten in therapeutischen Gesprächen bearbeitet werden. • Die Heranführung eines psychisch erkrankten Patienten an sporttherapeutische Maßnahmen erfordert besonders in der Initialphase Zeit und engmaschige Kontakte. • Motivationale Therapieansätze, so wie sie aus der „Motivierenden Gesprächsführung“ bei Patienten mit Abhängigkeitserkrankungen bekannt sind, kommt eine wichtige Bedeutung zu. Es wird zukünftig entscheidend darauf ankommen, ob es gelingt, die motivationalen Barrieren zu erkennen. Trainingsempfehlungen Generelle Empfehlungen • Eine professionelle Trainingsüberwachung ist immer notwendig, aber besonders am Anfang • Es muss auch eine Physioedukation erfolgen • Beachte Krankheitsspezifika bei der Auswahl der Sportart (Persönlichkeit, Frustrationstoleranz, Kognition, Vorlieben….) • Beachte akute Trainingseffekte abhängig von der Sportanamnese und vom Trainingszustand (Müdigkeit, Schmerzen etc.) • Unspezifische Effekte unbedingt nutzen (Zeitstrukturierung, positive Verstärkung, soziale Unterstützung) • Sehr Wichtig: Übergang in die ambulante Struktur planen (was nützen 3 Wochen körperliche Aktivität ?) Sporttherapie bei psychischen Erkrankungen Worüber wir (recht) viel wissen… u Epidemiologie u Neurobiologie u Verbesserung von kognitiven Leistungen u Verbesserung von Lebensqualität u Effektstärken in der Behandlung psychischer Erkrankungen u Intensitäten und Frequenzen Sporttherapie bei psychischen Erkrankungen Worüber wir (sehr) wenig wissen… u Selbstwert u Selbstvertrauen u Selbstwirksamkeit u Soziale Kompetenz u Soziale Isolation u Stolz u Distraktion u ….. Sporttherapie bei psychischen Erkrankungen Ausblick Vielleicht brauchen wir nicht noch mehr über Evidenzen, Effektstärken, etc. zu wissen… sondern … sollten uns darauf konzentrieren, das bereits vorhandene Wissen besser zu nutzen ! u Wie können wir unseren Patienten dabei helfen, Sport und Bewegung als bedeutsam und relevant für Ihr Leben und Ihre Gesundheit zu erachten? u Wie können wir unseren Patienten dabei helfen, Ihre bevorzugte Form der Bewegung herauszufinden? u Wie können wir unseren Patienten dabei helfen, einen aktiven Lebensstil zu pflegen? „Life is like riding a bicycle. To keep your balance, you must keep moving.“ Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!