Januar 2012 Januar 2015 Barometer Konjunktur- und Zinsperspektiven Autoren/Ansprechpartner: Volkswirtschaft und Research IKB Deutsche Industriebank AG Dr. Kurt Demmer Chefvolkswirt +49 211 8221 4488 [email protected] Dr. Klaus Bauknecht Ökonometrie/Kapitalmarkt +49 211 8221 4118 [email protected] Dr. Carolin Vogt Konjunktur +49 211 8221 4492 [email protected] Oleksiy Artin [email protected] Ralf Heidrich [email protected] Margit Hogenkamp [email protected] Dr. Günter Kann [email protected] Lars Kolbe [email protected] Eugenia Wiebe [email protected] Deutschland: 1,5 % BIP-Wachstum in 2014 – allerdings mit deutlich nachlassender Dynamik Jahreswachstum verdeckt nachlassende Dynamik • Unsicherheiten und schwache weltwirtschaftliche Dynamik dämpften Wachstum • Perspektiven bleiben verhalten • Niedriger Ölpreis und schwacher EuroKurs sind wichtige Weichensteller für Konjunktur 2015 2 Kapitalmärkte: Die EZB liefert, was schon länger erwartet war, und festigt somit die Schwäche des Euro 4 EZB startet umfangreiches Aufkaufprogramm • Aufkaufprogramme sind ein übliches Instrument der Geldpolitik • Druck auf Euro-Kurs wird anhalten • Euro-Abwertung gibt wichtige Konjunkturimpulse EZB: Aufkaufprogramm notwendig und Erfolg versprechend? 6 Griechenland: Sparpolitik keine Alternative mehr 8 Konjunktur der Euro-Zone überzeugt nicht • Fed hält an expansiver Geldpolitik fest • Risiken zwingen EZB zum Handeln • Aufkaufprogramm wird Druck auf Euro-Kurs erhalten, bringt kurzfristig Konjunkturimpulse Trotz Konsolidierung und Schuldenschnitt ist BIP um 25 % geschrumpft • Schwierige Lage macht Sanierung schwierig • Wachstumsfördernde Maßnahmen sicherstellen Ölpreis: keine schnelle Erholung in Sicht? 11 Produktidee – Zinsabsicherung: Lektion der Schweizer Notenbank 14 Kurzfristige Korrektur der Angebotsseite ist nicht zu erwarten • Hoher Ölpreis bewirkte Ausweitung der Ölproduktion • Nachteilige USKostenstruktur dürfte kosteninduzierten Rückgang der Fördermengen bewirken SNB-Entscheidung verdeutlicht, Extremsituationen sind möglich • Daher: Aktuelles Zinsniveau zur langfristigen Absicherung nutzen IKB-Barometer Januar 2015 Auftragseingang des Verarbeitenden Gewerbes % 40 Ausland 30 Reale Veränderung in %, kalenderbereinigt 20 10 0 -10 IKB-Prognose 2015 Inland -20 -30 -40 19981999200020012002200320042005200620072008200920102011201220132014 Quelle: Statistisches Bundesamt (reale gleitende 3-Monats-Zuwachsraten in %) BIP-Wachstum 1,0 Privater Verbrauch 1,3 Bauinvestitionen 0,6 Ausrüstungen 1,0 Exporte 5,6 Importe 5,9 BIP-Wachstum 2014 1,4 BIP-Wachstum 2015 0,8 Deutschland: 1,5 % BIP-Wachstum in 2014 – … Nach den vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Jahr 2014 um 1,5 % (kalenderbereinigt mit gleicher Rate) gestiegen, nachdem es im Vorjahr nur einen schwachen Zuwachs von 0,1 % (kalenderbereinigt 0,2 %) gegeben hatte. Das höhere BIP-Wachstum steht in Verbindung mit Anstößen von der Auslandsnachfrage im Zuge der Konjunkturerholung im Euro-Raum sowie in anderen wichtigen Industrie- und Schwellenländern zu Beginn des Jahres 2014. Infolgedessen nahm die Bereitschaft zu, in Sachanlagen zu investieren. Zudem kamen stärkere Impulse vom privaten Wohnungsbau und vom privaten Konsum. Zum zweiten Mal in Folge ist der private Verbrauch der Wachstumstreiber Nummer eins. Zu verdanken ist dies den hervorragenden Rahmenbedingungen wie der geringen Arbeitslosigkeit, der hohen Beschäftigung, höheren Löhnen und einer niedrigen Inflation. Impulse kamen mit Ausnahme der Lagerinvestitionen von allen Komponenten. Insgesamt lag das BIP-Jahreswachstum von 1,5 % 2014 über dem Durchschnittszuwachs der letzten zehn Jahre (Ø 1,2 %). Also eigentlich ein erfreuliches Ergebnis, doch verbergen diese jahresdurchschnittlichen Betrachtungen die Dynamik im Jahresverlauf. So hat es zum Ende des Jahres 2013 und Anfang 2014 eine konjunkturelle Beschleunigung und im weiteren Verlauf von 2014 eine spürbare Entschleunigung gegeben. Das durchschnittliche BIP-Jahreswachstum von 1,5 % beruht damit vor allem auf dem statistischen Überhang aus dem Jahr 2013 – also dem hohen Startniveau für 2014 – und dem außergewöhnlich starken Frühjahr 2014 mit einem Quartalswachstum von 0,7 % zum Vorquartal. Das anschließende zweite Vierteljahr verzeichnete dann – wenn auch zum Teil aufgrund von witterungsbedingten Rückpralleffekten – einen BIPRückgang, und der weitere Verlauf des Jahres war nur noch durch eine sehr verhaltene Seitwärtsbewegung gekennzeichnet. Die sich abschwächende Wirtschaftsdynamik im Verlauf von 2014 zeigt sich auch in den wichtigen Komponenten des BIP. Insbesondere bei den Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen dokumentiert sich diese Entwicklung deutlich. So war das Winterhalbjahr 2013/2014 durch eine sehr dynamische Investitionstätigkeit gekennzeichnet, die dann in den Folgequartalen aber deutlich nachließ. Im dritten Quartal kam es sogar zu einem erneuten heftigen Rückgang. Die deutsche Wirtschaft und damit die Unternehmen haben im Verlauf des Jahres 2014 wieder erheblich an Vertrauen verloren. Nicht nur die geopolitischen Konflikte und die Enttäuschung um die erhoffte Erholung der Euro-Zone, sondern auch Sorgen über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen treiben die Unternehmer am Standort Deutschland um. So ergab eine Umfrage des IW-Instituts, dass insbesondere die aktuell hohe weltwirtschaftliche Unsicherheit der bedeutendste Hemmfaktor für Investitionen ist. 2 IKB-Barometer Januar 2015 … allerdings mit deutlich nachlassender Dynamik Reales jährliches BIP-Wachstum in % zum Vorjahr, saisonbereinigt 4 2 Ø 1,2 % 0 -2 -4 2015P 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 -6 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB BIP-Wachstumsbeiträge in zeitlicher Abfolge in Prozentpunkten Die weltwirtschaftliche Unsicherheit spiegelt dabei die geopolitischen Konflikte, aber auch die Unwägbarkeiten hinsichtlich der Entwicklung wichtiger großer Schwellenländer wider. Wann diese Länder über strukturelle Anpassungen ihren ursprünglichen Wachstumspfad wieder annähernd erreichen, ist schwer vorherzusagen. Auch bleiben Unsicherheiten rund um die Euro-Zone. Zwar hat sie sich wirtschaftlich deutlich stabilisiert. Auch sollte ein möglicher „Grexit“ nicht mehr zu den Verwerfungen führen wie noch 2012, und die deutsche Konjunktur dürfte ebenfalls infolge eines solchen Szenarios kaum gefährdet sein. Aber dennoch: Die anhaltende Schwäche von großen Volkswirtschaften wie Frankreich und Italien blockiert erheblich – auch die deutsche Konjunktur, denn nach wie vor sind diese Länder sehr große deutsche Exportmärkte. Aber auch in Deutschland selbst haben sich die investiven Rahmenbedingungen verschlechtert. Für die Hälfte der vom IW befragten Unternehmen zählen dazu vor allem die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten. Die Frühverrentung, der Mindestlohn und die geplante strengere Regulierung der Zeitarbeit verursachen ebenfalls zusätzliche Kosten für die Unternehmen und hemmen damit deren Investitionsbereitschaft. Überhang aus 2013 Q1/2014 Q2/2014 Q3/2014 Q4/2014 Gesamtjahr 2014 -0,5 0,0 0,5 1,0 1,5 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB BIP-Wachstumsbeiträge der Komponenten 2014 in Prozentpunkten Private Konsumausgaben Konsumausgaben des Staates Ausrüstungsinvestitionen Bauinvestitionen Vorratsveränderungen u. Ä. Inländische Verwendung Außenbeitrag BIP -0,5 0,0 Quellen: Statistisches Bundesamt; IKB 0,5 1,0 1,5 In diesem Umfeld stellen sich die Perspektiven für das laufende Jahr nur sehr verhalten dar. Allerdings könnten sich der niedrige Ölpreis und der schwache Euro-Kurs zu erfolgreichen „Konjunkturpaketen“ entwickeln. Sie sind im laufenden Jahr entscheidende Weichensteller für die Richtung der deutschen Konjunktur. Die drastische Verringerung des Ölpreises entlastet die Energiebudgets erheblich. Dies hat üblicherweise positive Effekte auf die wirtschaftlichen Dispositionen von privaten Haushalten und Unternehmen. Zudem verbilligt der schwache Euro-Wechselkurs die Exporte der Euro-Zone und verbessert damit die internationale Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Nicht-Euro-Ländern. Bleiben die jetzigen Trends so erhalten, dann bringen diese günstigen Einflüsse insgesamt etwa 0,5 Prozentpunkte mehr Wachstum jeweils für 2015 und 2016. Aktuell bleiben wir bei unserer Wachstumsprognose von rd. 1 % für das laufende Jahr. Dr. Carolin Vogt, [email protected] 3 IKB-Barometer Januar 2015 Rendite 10-jähriger Bundesanleihen und Inflationsrate in % 10 10-jährige Bundesanleihen in % 8 6 4 2 Preisindex der Lebenshaltung in % ggb. Vorjahresmonat) 0 -2 1985 1987 1989 1991 1993 1995 1997 1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 Quellen: Statistisches Bundesamt; Bundesbank Kapitalmärkte: Die EZB liefert, was schon länger erwartet war, … EZB-Bilanzsumme in Mrd. Euro 3.500 3.000 2.500 2.000 1.500 1.000 500 0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 Quelle: EZB Die EZB hat ein weitreichendes Aufkaufprogramm angekündigt. Das monatliche Aufkaufvolumen, das öffentliche und private Anleihen im Investment-Grade Bereich beinhaltet, wird 60 Mrd. € betragen und soll, beginnend im März 2015, mindestens bis September 2016 laufen. Allerdings wurde keine absolute zeitliche Begrenzung gesetzt, da das primäre Ziel die Preisstabilität und nicht die Geldmengenausweitung ist. Wie erwartet, wird das Aufkaufen vor allem durch die nationalen Notenbanken durchgeführt. Die Aufkäufe auf dem Sekundärmarkt bis Ende September 2016 dürften eine Bilanzausweitung der EZB von knapp über 1 Billion € sicherstellen. Das Aufkaufvolumen von Staatsanleihen einzelner Länder wird durch ihren Anteil am EZB-Eigenkapital bestimmt. Für die Allokation möglicher Verluste innerhalb des Euro-Systems beruft sich die EZB zum Teil auf das Prinzip der Gemeinschaftshaftung. Dies gilt allerdings nur für Anleihen europäischer Institutionen und nicht für Staatsanleihen. Hier liegt das Risiko bei den einzelnen Notenbanken, welche die Anleihen kaufen, wobei diese die Papiere als Sicherheiten für Liquidität bei der EZB hinterlegen werden, was wiederum Risiken für die EZB bedeutet. Doch ein Aufkaufprogramm heißt nicht, dass eine Notenbank unverantwortlich oder entgegen ihren Prinzipien handelt. Die direkte Ausweitung der Geldmenge war in der Geschichte schon immer ein Instrument der Notenbanken. Dies gilt insbesondere in Zeiten von Krisen und Liquiditätsengpässen von Banken, aber auch in einem Umfeld von 0 %-Zinsen und von Aktionen anderer Notenbanken, die durch eine relative Bilanzausweitung ihren Wechselkurs beeinflusst haben. Dass allerdings auch ein Aufkaufprogramm an seine Grenzen stößt, hat jüngst die Schweizerische Nationalbank (SNB) bestätigt, die im Vorfeld der EZB-Ankündigungen das Handtuch geworfen hat (siehe IKB Kapitalmarkt-News vom 15. Januar 2015). 4 IKB-Barometer Januar 2015 … und festigt somit die Schwäche des Euro Inflationsrate in der Euro-Zone Auch nach der Finanzkrise 2008 sind Aufkaufprogramme von verschiedenen Notenbanken eingeführt worden, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Die anfänglichen Programme der Fed und BoE waren darauf ausgerichtet, die Wirtschaft ausreichend mit Liquidität zu versorgen. Japans Aufkaufprogramm hat hingegen eine höhere Inflation als explizites Ziel, während die Schweizerische Nationalbank versuchte, einen Mindestkurs ihres Wechselkurses zu sichern. Für die EZB ist ein Anstieg der Inflationserwartung das vorrangige Ziel. in % zum Vorjahr 5 4 3 2 1 0 -1 2000 2002 2004 2006 Gesamt-HVPI 2008 2010 2012 2014 Gesamtindex ohne Energie Quellen: Eurostat; IKB Kreditvergabe an Unternehmen in % zum Vorjahr 12 8 4 0 -4 -8 -12 -16 2009 2010 2011 2012 Deutschland Italien 2013 2014 Frankreich Spanien Quellen: EZB; IKB EUR/USD-Wechselkurs in US-Dollar je Euro 1,42 1,38 1,34 1,30 1,26 1,22 1,18 1,14 Jan. 13 Mai. 13 Sep. 13 Jan. 14 Mai. 14 Sep. 14 Jan. 15 Diese Bilanzausweitungen und damit Erhöhungen der Geldmenge haben eins gemeinsam: Der Wechselkurs geriet unter Druck. So lässt sich auch empirisch bestätigen, dass eine relative Bilanzausweitung der EZB zur Fed den Euro zum US-Dollar abwerten lassen wird – ebenso wie die Reduzierung der EZB-Bilanzsumme und gleichzeitige Ausweitung der Fed-Bilanz zur Aufwertung des Euro geführt hatte (siehe Beitrag unten). Für den Erfolg des Aufkaufprogramms ist die Reaktion des Wechselkurses und dessen Einfluss auf die Wirtschaft die entscheidende Größe. Angesichts des relativ hohen Offenheitsgrads der Euro-Zone hat der Wechselkurs einen bedeutenden Einfluss auf die Wirtschaft. Dies gilt für die kurzfristige preisliche Wettbewerbsfähigkeit ebenso wie für Preise von Importgütern. Die Tatsache, dass der Euro bereits im Vorfeld durch die Erwartung eines Aufkaufprogramms deutlich abgewertet hat, kann als Erfolg des Programms angesehen werden. Wie mit dem OMT-Programm, hilft die Glaubwürdigkeit der EZB bzw. ihre Handlungsbereitschaft bei der effektiven Umsetzung der geldpolitischen Entscheidungen und Ziele. Der Einfluss auf die Realwirtschaft bzw. auf die Inflation sollte sich allerdings erst in 12 bis 18 Monaten bemerkbar machen. Inzwischen können vor allem südeuropäische Länder ihre effektive Zinslast weiter senken und durch die Abwertung des Euro ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Klaus Bauknecht, [email protected] Quelle: Bloomberg 5 IKB-Barometer Januar 2015 EZB: Aufkaufprogramm notwendig und Erfolg versprechend? Jahrzehntelang haben sich Notenbanken gerühmt, Anker für Stabilität der Preise und des Finanzsystems zu sein. Seit Anfang der 1980er-Jahre ist die Inflationsrate vor allem in den Industrieländern deutlich zurückgegangen. Das hat die Glaubwürdigkeit der Notenbanken gestärkt, wenngleich die niedrigeren Inflationsraten auch auf die Globalisierung zurückzuführen sind. Erfolg sollte aber nicht nur durch stabile Güterpreise definiert werden. Notenbanken wurden nicht in erster Linie dazu geschaffen, die Inflation stabil zu halten, sondern um die letzte Instanz der Liquiditätsbereitstellung zu sein und damit das Finanzsystem in Zeiten von Vertrauenskrisen aufrechtzuerhalten. So wurde das Fed-System im Jahr 1913 ins Leben gerufen, um nach den Erfahrungen der US-Bankenkrise von 1907 Herdenverhalten, Paniken und systemweite Bankenpleiten zu verhindern. Sprich: Nicht die Sorge vor Inflation, sondern die fehlende Liquidität im System war es, worauf die Gründung der Fed zurückzuführen ist. Aufkaufprogramme sind deshalb auch keine verzweifelten Maßnahmen der Notenbanken, sondern ein Grund, warum sie geschaffen wurden. Dieser Argumentation folgend ist die Notenbankpolitik der letzten Jahre grundsätzlich nichts Neues. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine direkte Geldmengenausweitung in Finanzkrisen gemäß dem Mandat einer Notenbank als sinnvoll eingeschätzt werden kann. Bernanke wie auch Milton Friedman sehen den Grund für die globale Depression in einem drastischen Rückgang der Geldmenge. Doch wo hört die notwendige Liquiditätsbereitstellung auf, und wann trägt die Geldpolitik zur Instabilität bei? Grundsätzlich scheint die Einschätzung zu bestehen, dass lieber etwas zu viel als zu wenig getan werden muss, da überschüssige Liquidität relativ schnell abgeschöpft werden kann – eine Meinung, die Repräsentanten der Deutschen Bundesbank sicherlich nicht teilen. Gleichwohl kann in kritischen Zeiten aktives und überzeugendes Handeln notwendig sein, um Stabilität zu gewährleisten. Deshalb sollte auch das Aufkaufprogramm der EZB als Teil ihres Mandats und ihrer Aufgabe angesehen werden. Zudem hat die Inflationsentwicklung der letzten Jahre die Sicht der Notenbanken bestätigt, die ambitionierte Aufkaufprogramme eingeführt haben. Denn Sorgen um steigende Teuerungsraten haben sich bis jetzt nicht bewahrheitet – auch nicht in den USA. Allerdings wird der Vorteil eines Aufkaufprogramms überlagert, wenn wie im Fall der USA die Wirtschaft einerseits schon lange keine Krisenpolitik mehr benötigt und die Geldpolitik andererseits für hohe Volatilität und damit Risiken auf den weltweiten Finanzmärkten sorgt. Liquiditätsbereitstellung in Krisen ist eben etwas anderes, als die Wirtschaft selbst mittelfristig mit billigem Geld anzutreiben. Abb. 1: Bilanzsumme wichtiger Notenbanken in % des BIP 100 80 60 40 20 0 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 EZB Fed BoE BoJ SNB Quellen: BEA; Bloomberg; BoE; BoJ; Eurostat; EZB; Fed; ONS; SECO; SNB; IKB Die Kreditvergabe im Euro-Raum findet primär durch Banken statt und nicht durch den Kapitalmarkt wie in den USA. Warum also ein Aufkaufprogramm, das in erster Instanz nur die Geldmenge im Finanzsystem ausweitet? Anders als in den USA, wo die Fed auf die Notwendigkeit von niedrigen Kapitalmarktzinsen verweist, sieht die EZB das Aufkaufprogramm als Lösung für fallende Inflationserwartungen. Steigt die Geldmenge, steigen auch die Inflationserwartungen, obwohl die tatsächliche Inflationsrate durch die Aufkaufprogramme bis jetzt nicht nennenswert angestiegen ist. Ein weiteres und entscheidendes Ziel für den Start von Aufkaufprogrammen ist laut EZB-Präsident Draghi die Schwächung des Euro. Die Märkte scheinen ihm zu glauben, denn im Vorfeld der eigentlichen Ankündigung eines Aufkaufprogramms ist der Euro bereits deut6 IKB-Barometer Januar 2015 lich abgewertet. Auch die japanische Notenbank hat in jüngster Zeit durch ihre Ankündigung eines Aufkaufprogramms der Aufwertung des Yen entgegensteuern können. Entscheidend ist nicht die absolute, sondern die relative Bilanzausweitung – inwieweit lässt also die EZB ihre Bilanzsumme relativ zur Fed ausweiten, was sich im EUR/USD-Wechselkurs widerspiegeln sollte. Ein bedeutender Zusammenhang zwischen Wechselkurs und Bilanzveränderung kann empirisch bestätigt werden, vor allem seit 2010 und damit seitdem die Aufkaufprogramme insbesondere in den USA an Bedeutung gewonnen haben. Erhöht sich die Bilanzsumme der EZB relativ zur Fed, gemessen in % des BIP, so wertet der Euro ab – mehr Euro im Verhältnis zum US-Dollar bedeuten einen billigeren Preis von Euro in US-Dollar. Abbildung 2 veranschaulicht den EUR/USD-Wechselkurs und das Niveau, das nur durch die Entwicklung der relativen Notenbankbilanzen erklärt werden kann. Sie zeigt auch, dass der Markt bereits seit dem dritten Quartal 2014 eine Bilanzausweitung der EZB erwartet. Die Bedeutung des anstehenden Aufkaufprogramms kann angesichts von Abbildung 2 bestätigt werden, insbesondere da sich die Euro-Zone geringen fiskalischen Spielraum gibt, um anderweitig Wachstumsimpulse und eine deutliche Wende im Unternehmervertrauen zu erreichen. Abb. 2: EUR/USD-Wechselkurs und Schätzung auf Basis der Notenbankbilanzen US-Dollar je Euro 1,50 1,45 1,40 1,35 1,30 1,25 1,20 2010Q3 2011Q1 2011Q3 2012Q1 Modellschätzung 2012Q3 2013Q1 2013Q3 2014Q1 2014Q3 EUR/USD-Wechselkurs Quellen: Bloomberg; Eurostat; EZB; Fed; IKB Da ein Aufkaufprogramm die Wechselkurse beeinflusst, ergeben sich auch Implikationen für die weltweiten Finanzmärkte. Die Fed hat die Märkte mit US-Dollar geflutet und somit für weitreichende Preisbewegungen wie auch Verzerrungen gesorgt. Dies war 2013 ersichtlich, als die Erwartung einer Beendigung des USAufkaufprogramms eine starke Reaktion auf den Devisen- und Finanzmärkten der Schwellenländer verursachte. Und es ist auch aktuell wieder zu erkennen: Die Tatsache, dass sich die Fed noch nicht zu einer klaren Zinswende bekennt, zwingt andere Notenbanken zu einem äußerst expansiven Kurs, um ihre Wirtschaft durch Wechselkursveränderungen anzukurbeln. Deshalb liegt es auch an der zögerlichen Fed-Politik, dass die EZB ein Aufkaufprogramm einführen muss, da der Aufwertungsdruck auf den Euro aufgrund schrumpfender EZB- und deutlich ausweitender Fed-Bilanz hoch war. Fazit: Das Niedrigzinsumfeld stellt Notenbanken und Märkte vor neue Herausforderungen. Da die Konjunkturdaten aus der Euro-Zone weiterhin wenig überzeugen und die Fed sich immer noch nicht zu einer Zinswende bzw. zur Abschmelzung ihrer Bilanzsumme bekennt, ergibt sich Handlungsbedarf für die EZB. Obwohl das EZB-Aufkaufprogramm einen überschaubaren direkten Einfluss auf die Realwirtschaft haben sollte, ist der Einfluss auf den Wechselkurs unbestritten und lässt sich empirisch nachweisen: Eine relative Bilanzausweitung der EZB zur Fed schwächt den Euro. Angesichts des hohen Offenheitsgrads der Euro-Zone sind deshalb der Einfluss des Aufkaufprogramms und die bereits deutliche Abwertung des Euro auf Sicht nicht zu unterschätzen. Das Aufkaufprogramm sollte einen wichtigen Beitrag leisten, Deflationsrisiken zu reduzieren und kurzfristige realwirtschaftliche Impulse zu liefern. Damit ist es angesichts der schon lange ersichtlichen Risiken notwendig und steht im Einklang mit dem Mandat der Notenbank, wenn nötig, ausreichend Liquidität bereitzustellen. Dr. Klaus Bauknecht, [email protected] 7 IKB-Barometer Januar 2015 Griechenland: Sparpolitik keine Alternative mehr Noch vor ein paar Monaten konnte Griechenland eine Anleihe platzieren und feierte seinen Weg zurück an die Kapitalmärkte. Damals wie heute war das eine naive Sichtweise (siehe auch IKB Kapitalmarkt-News vom 15. April 2014). Das hat weniger mit der aktuellen Debatte um Neuwahlen zu tun, als mit wirtschaftlichen Fakten. Denn noch immer ist die Schuldentragfähigkeit Griechenlands fraglich – obwohl die Zinssätze für Griechenland außerordentlich niedrig sind. Das Land hat nach wie vor wirtschaftliche Probleme und begrenzten politischen Spielraum, eine nachhaltige Sparpolitik umzusetzen. Fiskalische Ermüdung grenzt Handlungsspielraum ein, … Ein Aussetzen des Sparprogramms würde durch die daraus resultierende eskalierende fiskalische Unsicherheit nicht die gewünschten Wachstumsimpulse liefern, die notwendig wären, um die Schuldenquote durch Wirtschaftswachstum zu stabilisieren. Eine deutliche und vor allem nachhaltige Ausweitung des Primärüberschusses wäre allerdings ebenfalls unwahrscheinlich. Denn eine auf Jahre extrem hohe Schuldenquote birgt die Gefahr einer Ermüdung der fiskalischen Konsolidierungsanstrengungen („fiscal fatigue“). Empirische Analysen haben gezeigt, dass Staaten generell versuchen die Primärbilanz zu verbessern, wenn die Schuldenquote eines Landes ansteigt, um diese zu stabilisieren. Allerdings fällt die Reaktion der Primärbilanz mit ansteigender Schuldenquote immer geringer aus und wird sogar negativ. Die EU-Kommission hat in einer Studie die Existenz von fiskalischer Ermüdung empirisch bestätigt (siehe Referenz unten) und beurteilt eine Schuldenquote von deutlich über 100 % des BIP als kritisch. So ist eine deutliche und vor allem nachhaltige Verbesserung der Primärbilanz in Relation zum BIP bei der aktuellen Schuldenquote Griechenlands von ca. 175 % des BIP eher unwahrscheinlich, zumal Griechenland einen starken informellen Sektor aufweist, was den Einfluss der Steuerpolitik weiter einschränkt. Auch die politische Unsicherheit ist ein Indiz für fiskalische Ermüdung. Deshalb ist es wenig zielführend, wenn gefordert wird, dass Griechenland seine Sparmaßnahmen fortführen muss, wenn es weitere Auszahlungen erhalten bzw. Teil des Euro-Raums bleiben will. … und die Wachstumsaussichten bleiben getrübt Angesichts der begrenzten Reformbereitschaft der griechischen Gesellschaft ist fraglich, ob Griechenland seine Schuldenquote durch weitere Sparanstrengungen reduzieren kann. Das legt den Fokus auf Wirtschaftswachstum. Die erneuten und anhaltenden Unsicherheiten über die politische und wirtschaftliche Entwicklung Griechenlands ebenso wie mangelnde Investitionsbereitschaft und der Verlust an qualifizierten Arbeitskräften durch Emigration lassen jedoch daran zweifeln, ob die griechische Wirtschaft auf Sicht ausreichend wachsen wird, um die Entwicklung der Schuldenquote entscheidend ins Positive zu drehen. Ein Euro-Austritt Griechenlands würde allerdings die Rahmenbedingungen nicht verbessern, auch weil eine reale Abwertung der griechischen Währung nur von kurzer Dauer sein dürfte, da sich relativ schnell eine Inflationsspirale bilden sollte, welche die wirtschaftliche Unsicherheit noch weiter erhöhen würde. Zudem ist mit einem erhöhten Exodus von Menschen und Kapital zu rechnen, was das potenzielle Wachstum weiter beeinträchtigen würde. Da die Zinsen bereits niedrig sind und die Konsolidierungspolitik an wirtschaftliche und gesellschaftliche Grenzen stößt, steht vor allem langfristig nur noch eine Steuergröße im Fokus: Eine direkte Reduzierung der Schuldenquote durch Schuldenschnitt oder Vermögensabgaben. Da die griechische Primärbilanz aktuell ausgeglichen ist, kann sich der Staat aktuell auch ohne Geldgeber finanzieren, was womöglich einen gewissen Anreiz schaffen könnte. Um die Schuldenquote in den nächsten zehn Jahren von 175 % auf das italienische Niveau von ca. 132 % des BIP zu senken, müsste Griechenland jedes Jahr einen Primärüberschuss von ca. 3 % des BIP erwirtschaften; vorausgesetzt die Wirtschaft wächst nominal jedes Jahr ebenfalls um ca. 3 %. Prognosen von EU und IWF gehen von deutlich höherem Wachstum aus – von ca. 3 % real und 3,5 % nominal. Doch wie in den Jahren zuvor dürften die Wachstumsprognosen für Griechenland auch 2015 wieder nach unten angepasst werden. Reale Wachstumsannahmen von jährlichen 3 % sind angesichts wirtschaftlicher Strukturen, anhaltender Unsicherheit und extrem hoher Schuldenquote kurz- bis mittelfristig nicht realistisch. Somit haben die niedrigen Zinsen (aktuell liegt die Zinslast bei 2,4 % der Verschuldung) dank der Rettungsmechanismen 8 IKB-Barometer Januar 2015 zwar eine akute Eskalation der Schuldenquote verhindert. Eine langfristige Lösung scheinen sie aber nicht zu sein. Griechenland hat zwar 2014 nach Schätzungen der Europäischen Kommission einen Primärüberschuss von ca. 2,5 % des BIP erreicht. Im Durchschnitt lag der Primärbilanzsaldo zwischen 2006 und 2014 allerdings bei -4 % des BIP. Die aktuelle Diskussion über Griechenland verfehlt die eigentliche Fragestellung. Es ist egal, wer in Griechenland regiert. Das Land wird seine Schuldenprobleme angesichts schwachen Wachstums, fiskalischer Ermüdung und extrem hoher Schuldenquote nicht durch eigene Sparanstrengungen lösen können. Zudem ist eine anhaltende fiskalische Konsolidierung bei der Schuldengröße Griechenlands kein plausibler Lösungsansatz. Hohe Schuldenquote belastet Wirtschaftswachstum Ist eine hohe oder sogar weiter ansteigende Schuldenquote eine plausible Prognose und Lösung für Griechenland? Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine hohe Schuldenquote das Wachstum eines Landes belastet. So mag sich ein Anstieg einer niedrigen Schuldenquote durch höhere Staatsausgaben zwar positiv auf das Wachstum auswirken. Bei hohem Schuldenniveau ist die Relation jedoch eine andere. Manchen Analysen zufolge liegt der kritische Wert bei einer Schuldenquote von ca. 90 % des BIP; eine Überschreitung diese Quote hätte demnach einen negativen Einfluss auf das Wachstum. Auch wenn dieses Niveau für jedes Land unterschiedlich ist, so ist davon auszugehen, dass bei einer Schuldenquote von 175 % des BIP, wie in Griechenland der Fall, der kritische Wert sicherlich überschritten ist. Die aktuelle oder eine tendenziell weiter ansteigende Schuldenquote bedeuten somit niedrigeres Wachstum. Das wiederum erhöht den Anpassungsbedarf der Primärbilanz, die jedoch wegen fiskalischer Ermüdung ebenfalls wenig Reaktionsspielraum hat. Am Ende lässt solch eine Entwicklung mehr Zusagen der EU für Investitionen und niedrigere Zinsen erwarten. Reales BIP Abb. 1: Griechisches BIP - Zuwächse seit Euro-Beitritt verloren gegangen Index (2000=100) 140 130 120 110 100 90 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014P Reales BIP Quellen: Eurostat; IKB Austritt Griechenlands nicht ohne Risiko Ein Schuldenschnitt bedeutet Kosten für deutsche Steuerzahler. Ein Schuldenschnitt würde aber sicherlich auch bei einem Euro-Austritt Griechenlands erfolgen. Die Frage ist, welchen Wert die Euro-Zone auf die nachhaltige Sanierung Griechenlands legt. Wie viel ist es der Gemeinschaft wert, dass eine sinnvolle Lösung gefunden wird, die auch das griechische Vermögen berücksichtigen sollte? Das Argument, ein Austritt Griechenlands beinhalte weniger Risiko für die Euro-Zone, ist nur teilweise korrekt. Sicherlich haben Rettungsmechanismen für Banken das systemische Risiko reduziert. Auch hat sich die Euro-Zone generell stabilisiert. Doch die Ursache für die Euro-Krise war nicht die wirtschaftliche Bedeutung Griechenlands. Das Land wurde eher zum Stolperstein für andere Euro-Länder, indem es die Uneinigkeit und Unentschlossenheit der anderen Mitgliedstaaten offenbart hat. Das hatte die Euro-Zone als Ganzes in Frage gestellt und konnte erst durch die entscheidenden Aussagen Draghis beigelegt werden. 9 IKB-Barometer Januar 2015 Diese Gefahr besteht erneut: Während Deutschland auf die Einhaltung von Verträgen pocht, haben Frankreich und Italien deutlich mehr Sympathie für einen weniger strengen Sparkurs. Entscheidungskraft, Effektivität und Einigkeit in der EU könnten somit durch eine Eskalation in Griechenland erneut getestet werden. Es ist nicht nur notwendig, Exit-Szenarien zu simulieren, sondern vor allem den Weg zu solch einer Entwicklung zu skizzieren. Angesichts der wirtschaftlichen Konsequenzen ist es höchst unwahrscheinlich, dass Griechenland von selbst aus der Euro-Zone austreten wird. Es muss sich erst Konfliktpotenzial aufbauen, um solch einen Schritt zu forcieren. Ob sich alle Euro-Länder am Ende einig sind und die Wahrnehmung über den Zusammenhalt der Euro-Zone unangetastet bleibt, ist fraglich. Fazit Die unsichere wirtschaftliche Zukunft Griechenlands ist ein Beweis für die Ermüdung der fiskalischen Konsolidierungsanstrengungen („fiscal fatigue“). Dieses Phänomen ist in der Literatur schon länger bekannt: Bei einer sehr hohen Schuldenquote sinkt die Bereitschaft und Fähigkeit der Politik, Gegenmaßnahmen in Form von ansteigenden und anhaltenden Primärüberschüssen zu ergreifen, um eine Stabilisierung oder Reduzierung der Schuldenquote sicherzustellen. Deshalb sind weniger der mögliche Wahlausgang oder der Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone entscheidend; sondern die Erkenntnis, dass Griechenland angesichts aktueller wirtschaftlicher Daten und einer Schuldenquote von 175 % des BIP den Punkt überschritten hat, an dem eine fiskalische Konsolidierung umsetzbar ist. Dies wird durch die anhaltende politische Krise bestätigt, die jegliche Verbesserung des Investitionsvertrauens belastet. Die Schuld auf das Unvermögen zu schieben, richtig zu haushalten, ist aktuell ebenfalls unangebracht, da bei der momentanen Schuldenquote nicht nur die Umsetzbarkeit von Konsolidierungsmaßnahmen eingeschränkt ist, sondern auch die langfristige Sanierung der Staatsfinanzen. Nicht zuletzt aufgrund von Sparmaßnahmen und ansteigender Schuldenquote ist die griechische Wirtschaft seit 2008 trotz Schuldenschnitts in 2012 um 25 % geschrumpft. Das heutige BIP-Niveau liegt unter dem Niveau zum Euro-Beitritt. Wer Griechenland helfen will, sollte weniger über einen Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone und die Einhaltung von Sparauflagen diskutieren, sondern darüber, wie durch effektiven Schuldenschnitt bzw. Vermögensumverteilung politische Stabilität und damit wachstumsfördernde Rahmenbedingungen in Griechenland sichergestellt werden können. Das wäre auch für die Euro-Zone sinnvoll. Denn ein Austritt Griechenlands beinhaltet trotz vorhandener Sicherheitsnetze nennenswerte Risiken. Referenz: João Medeiros Juli 2012, “Stochastic debt simulation using VAR models and a panel fiscal reaction function – results for a selected number of countries”, European Commission Economic Papers 459 Dr. Klaus Bauknecht, [email protected] 10 IKB-Barometer Januar 2015 Ölpreis: keine schnelle Erholung in Sicht? Der Ölpreis hat in den letzten Monaten einen ähnlichen Verfall wie Mitte 2009 erfahren. Grundsätzlich sind Rohstoffmärkte bekannt für Übertreibungen, auch weil die Angebotsseite wegen langen Investitionszyklen oft zu träge auf Preisveränderungen reagiert, um durch einen schnellen Angebotsrückgang die Preise zu stabilisieren. Und auch die Nachfrageseite weist eine geringe Preissensitivität auf. Zwar gibt es konjunkturelle Schwankungen und technologische Veränderungen, doch grundsätzlich ist von einem tendenziellen Anstieg der Nachfrage nach Öl auszugehen. Es ist also die Angebotsseite, die in den letzten Jahren einen stärkeren Einfluss auf den Preis hatte. Der Ölpreisanstieg der letzten Jahre hat neue Fördermethoden profitabel gemacht und somit neue Ölquellen erschlossen. Ölsande in Kanada und insbesondere Schieferöl in den USA sind die bekanntesten. So hat das relativ hohe Preisniveau eine Reaktion auf der Angebotsseite herbeigeführt, die nun in Verbindung mit der Besorgnis über die globale konjunkturelle Entwicklung eine drastische Preiskorrektur nach unten mit sich bringt, die zudem von Marktüberreaktionen noch weiter getrieben wird. Allerdings sind einige, insbesondere neuere Fördertechnologien auch nur bei höheren Preisen profitabel. Dies gilt insbesondere für die Förderung von Schieferöl. Abb. 1: Historischer Verlauf des Ölpreises der Sorte Brent in US-$ pro Barrel 140 120 100 80 60 40 20 Monate seit 4 Jan. 2008 / 2014 7 10 Ölpreis seit Januar 2008 13 16 19 22 25 28 Ölpreis seit Januar 2014 Quellen: Bloomberg; IKB In vorherigen Phasen von Preisrückgängen hat eine freiwillige Reduzierung der Fördermenge (OPEC) den Preis stabilisiert, da die Hauptquellen selbst bei deutlich niedrigerem Ölpreis immer noch rentabel waren. Aktuell ist diese Einigkeit zur Reduzierung der Ölförderung wenig ausgeprägt, auch weil es deutlich mehr relevante Förderländer gibt, allen voran die USA. Ausgebaute Kapazitäten und fehlende Bereitschaft, freiwillig die Förderung zu reduzieren, bedeuten womöglich länger andauernde Preisrückgänge. Was im Jahr 2009 auf freiwilliger Basis relativ schnell erfolgte, geschieht aktuell durch einen Marktbereinigungsprozess, der seine Zeit braucht. Beim aktuellen Ölpreis ist insbesondere die Förderung in den USA immer weniger profitabel. Zwar scheint der Anpassungsprozess eingeleitet zu sein, wie an einem deutlichen Rückgang der genehmigten Fracking-Projekte im November zu erkennen ist. Allerdings wird es dauern, bis die Angebotsseite Förderrückgänge eingeleitet hat und den Preis nennenswert beeinflussen kann. Aktuell spielen noch weitere Aspekte eine Rolle, die es im Jahr 2009 nicht gab. So wird oft auf die UkraineKrise verwiesen. Doch das Argument, der niedrige Ölpreis sei von den USA gewollt, um der russischen Wirtschaft zu schaden, ist nicht stimmig. Denn die USA haben eine deutlich höhere Kostenstruktur als Russland, das hauptsächlich „On-shore“ in Sibirien produziert. Andersherum wird ein Schuh draus. Sanktionen und damit verbundene Probleme für Russland belasten Wirtschaft und Staatseinnahmen, was Russland zur erhöhten Ölproduktion veranlasst. Denn obwohl der Ölpreis fällt, verdient Russland angesichts der niedrigeren Produktionskosten immer noch mit jedem geförderten Barrel Öl Devisen. Somit hat Russland aufgrund seiner Konjunkturschwäche einen Anreiz, mehr zu produzieren. Russland ist nach den USA und Saudi-Arabien mit rund 10,5 Mio. geförderten Barrel Öl pro Tag weltweit drittgrößter Produzent. Die drei Länder machen 11 IKB-Barometer Januar 2015 insgesamt fast 40 % der gesamten Ölförderung aus, sodass ihre uneingeschränkte Förderung die Preisentwicklung dominiert. Die USA haben seit Anfang 2010 die aktuelle Weltförderung von rund 93 Mio. Barrel pro Tag um rund 5 % ausgeweitet, was über 60 % der gesamten Netto-Zunahme der Förderung seit 2010 ausmacht. Vor allem in 2014 ist die Fördermenge in den USA und damit global deutlich angestiegen. Abbildung 2 veranschaulicht die weltweite Fördermenge bis September 2014 und den Ölpreis. Angebotszuwächse in den USA und die fehlende Bereitschaft Russlands, das Fördervolumen zu senken, haben 2014 weltweit zu einem deutlichen Förderanstieg geführt – obwohl der US-Dollar-Preis bereits seit Juni rückläufig ist. Eine generell unelastische oder stabile Nachfrage nach Öl sowie die träge Reaktion der Angebotsseite auf die Preise erklären den deutlichen und immer noch anhaltenden Preisverfall am Ölmarkt. Abb. 2: Weltweite Ölproduktion und Ölpreis US-$ pro Barrel Tsd. Barrel pro Tag 94 140 93 120 92 100 91 80 90 60 89 88 Jan. 12 40 Jul. 12 Jan. 13 Jul. 13 Weltweite Ölproduktion Jan. 14 Jul. 14 Preis der Sorte Brent (rechte Skala) Quellen: EIA; Bloomberg; IKB Empirische Analysen zeigen, dass der Ölpreis in Rubel und nicht in US-Dollar die Produktion in Russland treibt. Die Ergebnisse zeigen weiter, dass kurzfristige Preisveränderungen keinen großen Einfluss auf die Produktion haben. Anders ausgedrückt: Der Ölpreis muss deutlich und relativ lang fallen, bevor dies nennenswert auf die russische Fördermenge durchschlägt. Abbildung 3 zeigt den Ölpreis in US-Dollar und Rubel. Es ist ersichtlich, dass der Ölpreisrückgang in Rubel durch den Verfall der Währung und der damit zu erwartende Produktionsrückgang deutlich geringer ausfallen, als wenn der Ölpreis in US-Dollar als Referenz gelten würde. Auf Basis des geringen Ölpreisrückgangs in Rubel ist kaum mit einer Reduzierung der russischen Ölförderung zu rechnen. Dies steht mit den relativ niedrigen Produktionskosten in Russland im Einklang, insbesondere im Vergleich zu den USA. Abb. 3: Preis eines Barrels Öl der Sorte Brent in US-Dollar und Rubel Rubel US-$ 130 4.000 120 3.600 110 100 3.200 90 2.800 80 70 2.400 60 50 Jan 10 2.000 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Preis in US-Dollar Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Preis in Russischen Rubel (rechte Skala) Quellen: Bloomberg; IKB 12 IKB-Barometer Januar 2015 Wie wird eine Anpassung der Angebotsseite durch den aktuellen Preisverfall stattfinden? Aufgrund der Kostenstruktur sind Produktionsanpassungen vor allem in den USA zu erwarten, insbesondere, wenn keine freiwillige Reduzierung durch Länder wie Saudi-Arabien erfolgt. Für die Periode von 2010 bis 2014 hat die IKB die Preissensitivität der Ölförderung für die USA, Russland und Saudi-Arabien analysiert. Die geschätzten Elastizitäten bestätigen diese Einschätzung: Die USA haben bei Weitem die höchste Elastizität, gefolgt von Saudi-Arabien, deren Sensitivität etwa halb so hoch ist wie diejenige der USA. Diese könnte sich allerdings angesichts der fehlenden Bereitschaft Saudi-Arabiens, die Produktion freiwillig zu drosseln, im aktuellen Umfeld noch weiter deutlich reduzieren. Die bei Weitem kleinste US-Dollar-Preissensitivität hat die russische Ölförderung, was das obige Bild bestätigt, vor allem weil der Rubel tendenziell abwertet. Fazit: Beim Ölpreis scheint es keine Abstimmungen zwischen den Förderländern zu geben, die eine kurzfristige Korrektur der Angebotsseite durch Produktionsrückgänge bewirken könnten. Deshalb ist ein weiterer Preisrückgang kurzfristig nicht auszuschließen. Zudem haben in jüngster Zeit wichtige Förderländer eine eher geringe Preissensitivität zum Ölpreis in US-Dollar gezeigt. Dies gilt insbesondere für Russland, wo die Produktionsmenge vor allem vom lokalen Ölpreis beeinflusst wird. Bei den drei wichtigsten Förderländern – Saudi Arabien, Russland und USA – ist die Preiselastizität der Förderung in den USA bei Weitem am höchsten. Der steigende Ölpreis der letzten Jahre hatte eine deutliche Anhebung der US-Fördermenge unterstützt, was sich nun umkehrt. Dies ist auch an der Kostenstruktur der US-Förderung zu erkennen, die pro Barrel deutlich teurer ist als in Russland und Saudi-Arabien. Im Gegensatz zu früheren Preisrückgängen erfolgt die Anpassung aktuell also weniger durch eine freiwillige und damit kurzfristige Reduzierung des Fördervolumens. Vielmehr ist ein kosteninduzierter Rückgang der Förderkapazität zu erwarten, der letztendlich wieder zu einer deutlichen Erholung des Ölpreises führen dürfte. Dr. Klaus Bauknecht, [email protected] 13 IKB-Barometer Januar 2015 IKB-Produktidee Zinsabsicherung: Lektion der Schweizer Notenbank Jan. 15 Jan. 14 Jan. 13 Jan. 12 Jan. 11 Sie finden daher auf der folgenden Seite nochmals Indikationen auf Standardprodukte, die wir momentan für interessant halten (inklusive der alten Levels zum Vergleich). Jan. 10 Jan. 09 Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass die derzeitigen Zinsniveaus extrem attraktiv sind, um sich schon jetzt langfristige Planungssicherheit auf der Finanzierungsseite zu hervorragenden Konditionen zu sichern. Jan. 08 Jan. 07 Insofern halten wir auch das Warten auf den richtigen Einstiegszeitpunkt für müßig, vor allem da man diesen ohnehin selten erreicht. Jan. 06 Jan. 05 Zugegeben, die Zinssätze im Euro-Raum haben seit August 2014 nochmal ein gutes Stück nachgegeben. Absolut betrachtet handelt es sich aber um Ausschläge, die im Hinblick auf die Frage nach der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit eines Hedges unbedeutend sein sollten. Jan. 04 Jan. 03 Die von vielen Marktteilnehmer EUR-CHF-Wechselkurs (1 EUR = … CHF) unerwartete, und insbesondere im 1,80 Hinblick auf den Zeitpunkt, überraschende SNB-Entscheidung zeigt un1,60 seres Erachtens gut, warum man sich als Unternehmen auch im derzeitigen 1,40 Niedrigzinsumfeld mit Zinssicherungen beschäftigen sollte. Wie wir 1,20 schon damals argumentierten, und alEURCHF (Tagesschlusskurse) le Finanzmarktteilnehmer schmerzlich 1,00 durch den Zusammenbruch von 0,80 Lehman Brothers erfahren mussten, treten extrem unwahrscheinliche bis nahezu als unmöglich geltenden Ereignisse häufiger auf als man vermuQuellen: Bloomberg; IKB ten würde – ein weiteres Beispiel dafür ist der plötzliche Verfall des Rohölpreises derzeit. Natürlich sind Schocks häufiger mit einer schwächeren Wirtschaft und niedrigeren Zinsen verbunden. Dennoch sollte die Lehre an dieser Stelle sein, sich bei den eigenen Überlegungen nicht zu stark am aktuellen Regime zu orientieren und auch für bis jetzt als unrealistisch abgetane Szenarien gerüstet zu sein. Jan. 02 Jan. 01 Im Zusammenhang mit der Entscheidung der SNB, den Floor des EUR/CHF plötzlich aufzugeben, möchten wir in dieser Ausgabe des Barometer unser Thema aus dem August 2014 wieder aufgreifen. Dort beschäftigten wir uns mit der Frage „To hedge, or not to hedge…“. Jan. 00 Die plötzliche SNB-Entscheidung zur Aufgabe des EUR/CHF-Floors verdeutlicht einmal mehr, dass Extremsituationen an den Finanzmärkten häufiger auftreten als gemeinhin angenommen wird. Insofern plädieren wir erneut dafür, das aktuelle Zinsniveau zur langfristigen Absicherung zu nutzen, um gegen unerwartete Ereignisse gewappnet zu sein 14 IKB-Barometer Januar 2015 Indikative Konditionen: Swaps und Caps (alles gegen 3M EURIBOR) 5J Swap 0,325% (August 2014: 0,55%) 10J Swap 0,75% (August 2014: 1,25%) 20J Swap 1,25% (August 2014: 1,925%) 5J Cap 3,00% Strike Einmalige Prämie: 0,30% (August 2014: 0,45%) 10J Cap 4,00% Strike Einmalige Prämie: 1,70% (August 2014: 2,25%) 2J5J Forward Swap 0,575% (August 2014: 1,05%) 2J10J Forward Swap 1,05% (August 2014: 1,70%) 5J5J Forward Swap 1,15% (August 2014: 1,95%) 5J10J Forward Swap 1,45% (August 2014: 2,35%) Sven Krukenberg, [email protected] Christof Schlenk, [email protected] Disclaimer Diese Veröffentlichung wurde ausschließlich für Ihren persönlichen Gebrauch erstellt. Die Inhalte, insbesondere auch Produktinformationen sowie Ausarbeitungen/Veröffentlichungen oder Einschätzungen zu Märkten, dienen ausschließlich zu Informationszwecken. Jede Form der Ermöglichung der Kenntnisnahme, Veröffentlichung, Vervielfältigung oder Weitergabe des Inhalts an nicht vorgesehene Adressaten ist unzulässig. Diese Veröffentlichung ist ausschließlich für Kunden und Geschäftspartner der IKB Deutsche Industriebank AG (nachfolgend „IKB AG“) mit Sitz bzw. Wohnort in Deutschland bestimmt und bezieht sich ausschließlich auf den Zeitpunkt ihrer Erstellung. Alle veröffentlichten Angaben erfolgen unverbindlich und stellen weder eine individuelle Anlageempfehlung und Beratung noch eine Aufforderung oder Einladung zum Kauf oder Verkauf oder Tätigen eines bestimmten Geschäftes dar, insbesondere nicht zur Zeichnung oder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten. Die Studie wurde nicht mit der Absicht erarbeitet, einen rechtlichen, steuerlichen oder bilanziellen Rat zu geben. Die Angaben dienen ausschließlich zur Information und sind als alleinige Basis einer Anlageentscheidung nicht geeignet. Meinungsaussagen sind für die einzelnen Investoren möglicherweise nicht anleger- oder objektgerecht. Interessenten wird empfohlen, sich insbesondere über die rechtlichen, steuerlichen und bilanziellen Implikationen der in dieser Veröffentlichung benannten Produkte durch von ihnen beauftragte Fachleute beraten zu lassen. Die Informationen in dieser Veröffentlichung basieren auf Quellen, die die IKB AG für zuverlässig erachtet. Die Richtigkeit der Daten, die aufgrund veröffentlichter Informationen in diesem Dokument enthalten sind, wird vorausgesetzt, wurde aber nicht unabhängig überprüft. Für die Vollständigkeit, die Zuverlässigkeit, die Richtigkeit und die Genauigkeit des Materials in dieser Veröffentlichung, wie aller sonstigen Informationen, die dem Empfänger im Zusammenhang mit diesem Dokument schriftlich, mündlich oder in sonstiger Weise übermittelt oder zugänglich gemacht werden, übernimmt IKB AG keine Gewähr. Änderungen zu den Informationen und Meinungsaussagen bleiben jederzeit und ohne vorherige Ankündigung vorbehalten. Haftungsansprüche aus der Nutzung der in der Veröffentlichung enthaltenen Informationen sind ausgeschlossen, insbesondere für Verluste einschließlich Folgeschäden, die sich aus der Verwendung dieser Veröffentlichung beziehungsweise des Inhalts ergeben. Genannte Konditionen sind als unverbindliche Indikatoren zu verstehen. Für einen eventuellen Abschluss gelten ausschließlich die aktuellen Konditionen, die vom Marktgeschehen zum Abschlusszeitpunkt abhängen. Das vorstehende Dokument oder Teile daraus dürfen ohne Erlaubnis von IKB Deutsche Industriebank AG weder reproduziert noch weitergegeben werden. IKB Deutsche Industriebank AG • Wilhelm-Bötzkes-Straße 1 • 40474 Düsseldorf • Telefon: +49 211 8221-4492 (Stand: 22. Januar 2015) 15 IKB-Barometer Januar 2015 Daten auf einen Blick (22. Januar 2015) Gesam tw irtschaft Mrd. € 2013 BIP Privater Verbrauch Reale Veränderung in % zum Vorjahr (kalenderbereinigt) 2012 2013 2014v 2015p 2809,5 0,6 0,2 1,5 1,0 1571,5 0,7 0,8 1,1 1,3 Staatsverbrauch 541,2 1,2 0,7 1,0 1,2 Ausrüstungsinvestitionen 177,9 -3,0 -2,4 3,7 1,0 Bauinvestitionen 279,2 0,6 -0,1 3,4 0,6 Exporte 1280,1 2,8 1,6 3,7 5,6 Importe 1116,9 0,0 3,1 3,3 5,9 2,0 1,5 0,9 0,7 Veränd. in % zum Vorjahr Okt 14 Nov 14 Dez 14 103,2 104,7 105,5 Sep 14 Okt 14 Nov 14 108,0 111,1 108,4 Sep 14 Okt 14 Nov 14 Verbraucherpreise Frühindikatoren Index* 2010 = 100 ifo-Geschäftsklima 2013 106,8 2013 Auftragseingänge** 106,0 1,7 Veränd. in % zum Vorjahr 2,8 Produktion und Handel** Index* 2010 = 100 2013 Veränd. in % zum Vorjahr Verarbeitendes Gew erbe 107,7 0,2 108,9 109,4 109,7 Bauhauptgew erbe 113,8 2,2 118,5 118,4 119,1 Einzelhandel (ohne Kfz) 101,3 0,5 101,1 103,1 104,1 Sep 14 Okt 14 Nov 14 Außenhandel nom inal*** 2013 Veränd. in % zum Vorjahr Warenexporte Mrd. € 1093,8 -0,2 102,5 103,9 95,8 Warenimporte Mrd. € 896,2 -1,1 80,4 81,8 78,0 Veränd. in % zum Vorjahr Okt 14 Nov 14 Dez 14 Arbeitsm arkt** 2013 Erw erbstätige in Mio. Arbeitslose in Mio. Arbeitslosenquote in % 41,783 0,6 42,722 42,733 - 2,950 1,8 2,884 2,868 2,841 6,6 6,6 6,5 6,9 Wechselkurse 20.01.2015 in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten in 12 Monaten 1 € = ... US-$ 1,15 1,10 1,08 1,10 1,12 1 € = ... SFR 1,01 1,05 1,07 1,08 1,10 3-Monats-Euribor 0,06 0,05 0,05 0,05 0,05 USD 3-Monats-Libor 0,26 0,30 0,50 0,70 1,05 10-jährige US-Staatsanleihen 1,79 2,20 2,40 2,60 2,70 10-jährige Bundesanleihen 0,45 0,50 0,60 0,80 0,90 Zinsen Basisszenario Zinsen anhaltendes Schw ächeszenario 3-Monats-Euribor 0,06 0,00 0,00 0,00 0,00 USD 3-Monats-Libor 0,26 0,20 0,20 0,20 0,20 10-jährige US-Staatsanleihen 1,79 1,70 1,70 1,80 1,90 10-jährige Bundesanleihen 0,45 0,30 0,30 0,40 0,50 p = Prognose; v = vorläufig * Durchschnittswerte; ** saisonbereinigt; *** Spezialhandelsstatistik; Quellen: Bloomberg; Bundesagentur für Arbeit; Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; IKB- Prognosen 16