Briefe „Lieber Heilung durch Einbildung als eingebildete Schulmediziner, die nicht wahrhaben wollen, wenn sie am Ende ihrer Weisheit angelangt sind.“ SPIEGEL-Titel 26/2007 Klaus Egetenmaier aus Frankfurt am Main zum Titel „Die Heilkraft der Einbildung – Akupunktur – Homöopathie – Naturmedizin“ trollierten wissenschaftlichen Studien statistisch signifikant mehrfach unter Beweis gestellt haben. Frechen bei Köln Prof. Dr. med. Claus Werning In meiner langjährigen ärztlichen Tätigkeit habe ich immer wieder folgende Beobachtung gemacht: Chronischen Patienten konnten weder Hausarzt-Vertrauen noch Chefarzt-Aura noch Uni-Bonus noch Heilpraktiker-Schwingungen helfen, alles starke Placebos. Die Akupunktur aber konnte es sehr wohl. Und sie kann es sogar bei Tieren. Ein Super-Placebo? Eine Super-Therapie! Ulm Heile, heile, Segen Nr. 26/2007, Titel: Die Heilkraft der Einbildung – Akupunktur – Homöopathie – Naturmedizin In meiner Familie und im weiten Bekanntenkreis wurden schon bei Säuglingen und Kleinkindern die verschiedensten mehr oder minder schweren Krankheiten und Beschwerden durch Naturheilverfahren wie Akupunktur, Homöopathie und sogar die verpönte Bioresonanztherapie wirksam und vor allem nachhaltig behandelt. Wo kam da wohl ein Placebo-Effekt ins Spiel? Essen Martin Back psychologischen Kern des „Placebo-Effekts“ gearbeitet. Somit ist Ihre Behauptung, Psychotherapie sei nur wenig mehr als eine gute Beziehung („Rent-a-friend“), unrichtig. Eine solche Aussage produziert sogar unter Umständen einen unerwünschten „Nocebo-Effekt“, indem sie nämlich das unrichtige dysfunktionale Denkmuster bestärkt, dass „Psychotherapie nur ein Placebo ist“ und somit „gar nicht richtig wirkt“. Hier schießt sich Ihre Geschichte selbst in den Fuß, weil sie nämlich „die oftmals beste Medizin – das Gespräch“ (Zitat) unnötig diskreditiert und somit nicht nur Psychotherapeuten, sondern auch psychologisch versierten Ärzten, die sich Zeit für ihre Patienten nehmen, das Wasser abgräbt. WORKBOOKSTOCK / MAURITIUS IMAGES Wenn der SPIEGEL schreibt: „Gedanken und Gefühle verändern die physiologischen Abläufe im Körper“, Bonn Guido Roth Diplompsychologe so ist das ein ziemlicher Quantensprung. Noch bis vor wenigen Jahren hätte Sie schreiben richtig, dass man den Satz in der popudie Wirkungen von Homöolärwissenschaftlichen Wahrpathie, Akupunktur und nehmung eher umgekehrt vielerlei esoterischem Nongelten lassen. Ganz so einsens auf Placebo-Effekten fach, dass biochemisch-phyberuhen. Es wirken also siologische Prozesse im Ge- Akupunktur-Behandlung nicht die Methoden per se, hirn Gedanken und Gefüh- Ein Super-Placebo? sondern der Glaube an sie, le erzeugen oder verändern, der bekanntlich Berge verist es aber offensichtlich nicht; Gedanken setzen kann. Placebo-Effekte gibt es natürund Gefühle scheinen vielmehr in der Tat lich auch in der sogenannten Schulmedieine eigenständige qualitative Dimension zu zin. Der Unterschied besteht aber darin, haben. An diese Erkenntnis schließt sich un- dass zum Beispiel nur solche Medikamenmittelbar die Frage an, welcher qualitativer te zugelassen werden, die ihre besseren Forschungsansätze es zur Erforschung dieser Wirkungen als Placebo-Präparate in konDimension bedarf. Herdecke (Nrdrh.-Westf.) Dr. Oliver Czech Facharzt für Neurologie In dem wissenschaftlich bestuntersuchten psychotherapeutischen Verfahren, der kognitiven Verhaltenstherapie, spielt insbesondere die zielgerichtete Umwandlung dysfunktionaler („krankmachender“) Denkmuster in hilfreiche Einstellungen und Gedanken eine zentrale Rolle. Hier wird also – und zwar bewusst und für den Patienten transparent! – gewissermaßen am 8 Dr. med. Ulrich März Erstaunlicherweise liest man in landwirtschaftlichen Fachzeitungen, dass es gerade auch in der Massentierhaltung bei Schweinen und Geflügel Landwirte gibt, die ungern auf homöopathische Medikamente verzichten würden, weil besonders in diesem Bereich bekanntermaßen der Erfolg die – erlaubten – Mittel heiligt. Sollte es möglich sein, dass der Placebo-Effekt vom Tierarzt auf das Haustier quasi per Telepathie übertragen wird? Bissendorf (Nieders.) Reinhard Langenberg Es gibt eine Berufsgruppe, die für ihren Placebo-Effekt bezahlt wird und schon ewig in Krankenhäusern arbeitet: die geistlichen Fürsorger. Beten ist das ultimative Placebo! Berlin Alan Benson Heile, heile, Segen / drei Tage Regen / drei Tage Sonnenschein / wird alles wieder besser sein. Es ist doch zumindest tröstlich, dass diese Art von Placebo auch ohne Arzt wirkt, zumindest bei Kindern. Rotenburg (Nieders.) Axel Köhlmoos Es ist der Irrsinn eines ganzen Zeitalters, zu glauben, der Geist sei eine Funktion der Materie, in diesem Falle des Gehirns. Man denke doch einmal umgekehrt, dass der Geist – also das Bewusstsein in all seinen auch übermenschlichen Formen – das Primäre sei, die Materie aber das Sekundäre. Und die Weltformel ergibt sich gleichsam von selbst. Gaienhofen (Bad.-Württ.) Dr. Wolfgang Garvelmann Vor 50 Jahren der spiegel vom 3. Juli 1957 D-Mark zu gesund? Europäische Nachbarn fordern Bundesregierung zu mehr Kapitalexport und Zollsenkungen auf. Später Glaubenskrieg Streit im evangelisch-katholischen Altenberger Dom. KühlschrankpreisKartell fällt Händler unterwandern Preisbindung für Markenartikel. China contra Sowjetunion Mao Zedong kritisiert stalinistische Methoden. Treulose Briten Großfahndung nach unterhaltssäumigen Ehemännern. TV-Opfer „Wochenschau“ „Tagesschau“ überflügelt Kino-Nachrichten. Diese Artikel sind im Internet abzurufen unter www.spiegel.de oder im Original-Heft unter Tel. 08106-6604 zu erwerben. Titel: Ludwig Erhard, Bundeswirtschaftsminister d e r s p i e g e l 2 7 / 2 0 0 7