Gesunde Kinderzähne

Werbung
Eine Initiative der Zahnärzte,
der gesetzlichen Krankenkassen und
der Landesregierung in Rheinland-Pfalz
Gesunde Kinderzähne
Inhalt
Thema Seite
1. Hand in Hand für gesunde Kinderzähne: Das ist die LAGZ Rheinland-Pfalz
4
2. Gruppenprophylaxe: Gemeinsam lernt es sich leichter
6
3. Gesunde Zähne von Anfang an: Zahnvorsorge bei den Kleinsten
8
4. Zähne und Zahngesundheit: Der Zahnarzt besucht die Kita
10
5. Zahnvorsorge im Klassenzimmer: Der Zahnarzt begleitet Schulkinder
12
6. Rheinland-Pfälzische Jugendzahnpflegetage: Ein Erlebnis für Klein und Groß
14
7. Erfolg durch Prävention: Gesunde Zähne auf dem Vormarsch
15
8. Präsent in ganz Rheinland-Pfalz:
Das sind die regionalen Arbeitsgemeinschaften Jugendzahnpflege 9. Was Eltern häufig wissen möchten
16
18
Impressum
Herausgeber
LAGZ Landesarbeitsgemeinschaft
Jugendzahnpflege Rheinland-Pfalz e.V.
Brunhildenstraße 1 · 67059 Ludwigshafen
Tel.: 0621 / 5969-156 · Fax: 0621 / 5969-181
[email protected] · www.lagz-rlp.de
Redaktion
Sanitätsrat Dr. Helmut Stein (V. i. S. d. P.)
Katrin Becker M. A.
Fotos
LAGZ Rheinland-Pfalz e.V. · Arbeitsgemeinschaften
Jugendzahnpflege · Fotolia
Gesamtherstellung
adhoc media gmbh · Obertal 24 d · 56077 Koblenz
www.adhoc-media.de
Hinweis
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichtet diese Broschüre
auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Formen.
Es sind stets Personen beiderlei Geschlechts gemeint.
Vorwort
Zähne können ein Leben lang gesund bleiben.
Man muss nur von Kindesbeinen an lernen,
sie richtig zu pflegen. Das ist der einfache,
aber nachhaltige Grundsatz des LAGZ Landes­
arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege
Rheinland-Pfalz e.V.
Seit über 30 Jahren fördert die LAGZ – das
sind die zahnärztlichen Organisationen und
gesetzlichen Krankenkassen im Land, der
Öffentliche Gesundheitsdienst und das Land
Rheinland-Pfalz sowie 23 regionale Arbeitsgemeinschaften – die Zahngesundheit von
Kindern und Jugendlichen. Dafür setzen wir
auf die Zusammenarbeit mit Eltern, Erziehern und Lehrern. Denn die Basis für die
Zahngesundheit eines Kindes wird in seinem
Alltag gelegt – im Elternhaus, in der Kindertagesstätte und in der Schule.
Mit Informationsarbeit in Krabbelgruppen
sowie mit Spiel- und Lernprogrammen in
Kinder­tagesstätten und Schulen unterstützen Zahnärzte und ihre Teams Eltern und
Pädagogen bei der
Gesundheitserziehung des
Nachwuchses – und das von Geburt an. In
Theorie und Praxis lernen die Kinder dadurch
nach und nach, sich eigenverantwortlich um
ihre Zähne zu kümmern.
Die LAGZ Rheinland-Pfalz bietet einen Lernund Erziehungsprozess aus einer Hand. Programme, die bei Säuglingen ansetzen und
bis ins Teenageralter reichen; eine flächende­
ckende Vor-Ort-Betreuung von Krabbelgruppen,
Kindertagesstätten und Schulen und die
sinnvolle Verknüpfung der Programme mit
Vorsorgemaßnahmen in den Zahnarztpraxen
sind unser Erfolgsrezept. Mit Stolz können
wir heute sagen: Die Zahngesundheit der
rheinland-pfälzischen Kinder und Jugendlichen hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten eindrucksvoll verbessert. Die große
Mehrheit der Mädchen und Jungen strahlt
heute mit kariesfreien, naturgesunden Zähnen.
Unser erklärtes Ziel ist es, allen Kindern die
gleiche Chance auf ein zahngesundes Leben
zu eröffnen. Denn gesunde Zähne sehen nicht
nur schön aus, sondern sie sind entscheidend
für die Gesundheit und das Wohlergehen des
Kindes insgesamt. Um dieses Ziel zu erreichen,
sind wir alle gefragt – jeden Tag aufs Neue.
Wir, die LAGZ Rheinland-Pfalz und die Arbeits­
gemeinschaften, aber allen voran die Kinder
und Jugendlichen werden es Ihnen danken!
Sanitätsrat Dr. Helmut Stein
Vorsitzender
LAGZ Rheinland-Pfalz e.V.
1.
and in Hand für gesunde Kinderzähne:
H
Das ist die LAGZ Rheinland-Pfalz
Aufgabe der LAGZ Rheinland-Pfalz ist es, auch
im Auftrag des Gesetzgebers, Kinder Schritt
für Schritt an ein eigenverantwort­li­ches zahn­
bewusstes Verhalten heranzuführen. Denn klar
ist: Erlernen Kinder schon von klein auf die
richtige Mundpflege und eine zahngesunde
Ernährung, haben sie gute Chancen, ihre Zähne bis ins hohe Alter gesund zu erhalten. Dafür
entwickelt und orga­nisiert die LAGZ Rheinland-Pfalz gemeinsam mit ihren 23 regionalen
Arbeitsgemeinschaften Jugendzahnpflege
(AGZ) zahnmedizinische Vorsorge­programme
für Krabbelgruppen, Kindertagesstätten und
Schulen. Das geschieht im Team mit Eltern,
Hebammen, Erziehern und Lehrern – und
natürlich mit Zahnärzten. Rund 1.300 Zahnärzte und Mitarbeiter sind im Auftrag der
LAGZ in ganz Rheinland-Pfalz unterwegs und
betreuen den Nachwuchs.
Richtige Mundhygiene, zahngesunde Ernährung,
Härten des Zahnschmelzes durch Fluori­de und
frühzeitige, regelmäßige Zahnarztbesuche –
das sind die Themen, die in allen Vorsorge-
Max Schrubbel – das Maskottchen
Max Schrubbel ist ein Walross – und seit 1992 das Maskottchen der LAGZ Rheinland-Pfalz. Fast jedes Kind im Land
kennt den putzigen Kerl mit den grün-weiß gestreiften
Trägerhosen und den auffälligen, blitzblank geputzten
Eckzähnen.
Ob als Stofftier oder auch auf Zahnputzbechern, T-Shirts und Aufklebern begleitet Max
Schrubbel die Zahnvorsorge in Krabbelgruppen, Kindertagesstätten und Schulen. Und er
zeigt den Mädchen und Jungen, was wichtig ist für gesunde Zähne: das richtige, regelmäßige Zähneputzen und eine zahngesunde Ernährung.
4
programmen altersgerecht behandelt werden.
Selbstverständlich nicht nur theoretisch, son­
dern auch ganz praktisch. Denn mit Spiel
und Spaß lernt es sich leichter.
Die LAGZ Rheinland-Pfalz besteht seit 1984.
Unter ihrem Dach kooperieren die zahnärzt­
lichen Organisationen, die gesetzlichen Kran­­
kenkassen sowie der Öffentliche Gesund­heits­­
dienst in enger Zusammenarbeit und mit
Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz.
Grundlage ihrer Arbeit bildet § 21 des fünften
Buches des Sozialgesetzbuches (SGB V) zur
Gruppen­pro­phylaxe.
Kurz notiert
Für die LAGZ Rheinland-Pfalz sind rund
800 Patenzahnärzte und 500 Schul­
zahn­ärzte im ganzen Land im Einsatz.
Sie betreuen flächendeckend über
2.500 Kindertagesstätten sowie rund
1.100 Grund- und Förderschulen. Hinzu
kommen circa 270 weiterführende
Schulen. Zudem besuchen rund 29
­Referentinnen der AGZ Krabbelgruppen,
Miniclubs und Kita-Nestgruppen.
5
2.
Gruppenprophylaxe:
Gemeinsam lernt es sich leichter
In Rheinland-Pfalz ist die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege für die Gruppenprophylaxe verantwortlich. Doch was
verbirgt sich genau dahinter?
Die Grundidee der Gruppenprophylaxe ist ganz
einfach: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans
nimmermehr.“ Das heißt: Die Kindheit birgt
das größte Potenzial, gesundheitsfördernde
Gewohnheiten zu entwickeln und dauerhaft
zu bewahren. Übertragen auf die Zahnvorsorge bedeutet das: Je früher die Kinder an
eine gesunde Lebensweise und die richtige
Mundpflege herangeführt werden, desto besser stehen die Chancen, dass sie auch als
Erwachsene auf ihre Zahngesundheit achten.
Die großen Vorteile der
Gruppenprophylaxe sind:
• Sie spricht eine Vielzahl an Kindern direkt
in ihren Lebenswelten an. In Kindertagesstätten und Schulen werden auch die Kinder
erreicht, in deren Elternhaus Mundpflege
und Zahngesundheitserziehung zu kurz kom­
men. In Krabbelgruppen können zudem Eltern unmittelbar und gezielt angesprochen
und für die Zahnpflege ihrer Kinder vom
ersten Zahn an sensibilisiert werden.
• In der Gruppe lernt es sich leichter. Zum
einen bauen zurückhaltende Kinder unter
Gleichaltrigen und Freunden mögliche
Hemmungen gegenüber dem Zahnarzt
ab, zum anderen fördert das organisierte
Lernen den Lernerfolg. Das Gruppen­
6
erlebnis motiviert die Kinder und stärkt
sie in ihrer Eigenverantwortung.
• Spielerisch und altersgerecht erfahren
Kinder alles Wichtige über eine zahngesunde Ernährung und das richtige Zähneputzen. So verinnerlichen sie das Gelernte
leichter.
• Erzieher und Lehrer sind wichtige Multi­
plikatoren. Geschulte Pädagogen geben
ihr Wissen rund um die Zahngesundheit
kontinuierlich an ihre Schützlinge weiter.
Prävention ist gesellschaftliche Aufgabe
Diese Vorteile hat der Gesetzgeber erkannt
und die Gruppenprophylaxe in § 21 SGB V
verankert. Darin sieht er die Prävention als
gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Kranken-
kassen sollen gemeinsam mit den Zahn­
ärzten und den Gesundheitsämtern Maßnahmen insbesondere in Kindertagesstätten
und Schulen organisieren, um Zahnerkrankungen zu vermeiden und frühzeitig zu erkennen.
Das sind zum einen pädagogische Maßnahmen, die Wissen und Fertigkeiten rund um
die Zahngesundheit altersgerecht vermitteln,
zum Beispiel die Ernährungsberatung oder
die Anleitung zum richtigen Zähneputzen.
Zum anderen sind es zahnärztliche Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Zahngesundheit: die Untersuchung der Mundhöhle
und die Erhebung des Zahnstatus sowie die
Härtung des Zahnschmelzes.
7
3.
Gesunde Zähne von Anfang an:
Zahnvorsorge bei den Kleinsten
„Gesunde Zähne von Anfang an“ ist das
jüngste Programm der LAGZ Rheinland-Pfalz
– und hierin geht es auch um die Jüngsten
und ihren Start in ein zahngesundes Leben.
Das Programm richtet sich an werdende und
junge Eltern mit Kindern bis drei Jahren.
Denn in diesen ersten Lebensjahren liegt die
Zahngesundheit der Sprösslinge ganz allein
in ihren Händen. Zahnmedizinische Fachangestellte und Gesundheitspädagogen besuchen Krabbelgruppen und Mini­clubs oder
Nestgruppen von Kindertagesstätten. Ihre
8
wichtigste Botschaft: Prävention beginnt bereits, bevor das erste Zähnchen da ist. Im
Gepäck haben sie eine breite Pa­lette an
Themen rund um die Zahn­vorsorge und
-pflege bei Säuglingen und Kleinkindern:
•S
ie klären Mütter und Väter auf über
Ursachen und Folgen der Karies, über
die richtige Mundpflege ab dem ersten
Zahn und über eine zahngesunde
Ernährung.
• Sie geben praktische Tipps, welche Zahnbürsten für welche Altersstufen geeignet
sind, wie sie ihre Kinder zum Zähneputzen
motivieren und vom Schnuller entwöhnen.
• Die Eltern erfahren, wie die über Zahn­
pasta, Mineralwasser und Speisesalz
aufgenommenen Fluoride Zähne schützen
und helfen, diese gesund zu erhalten.
• Zudem sensibilisieren die Zahnexperten die
Eltern dafür, frühzeitig – am besten schon
nach Durchbruch des ersten Zahnes – und
regelmäßig ihren Nachwuchs zum Zahnarzt mitzunehmen. So können die Kleinen
die Zahnarztpraxis nach und nach kennen
lernen und sich an die neue Umgebung gewöhnen. Und selbstverständlich können
die Milchzähne rechtzeitig kontrolliert und
beobachtet werden.
Hebammen: Botschafterinnen
der Zahngesundheit
Hebammen sind für Schwangere und junge
Mütter Vertrauenspersonen. Sie sind die
ersten Ansprechpartnerinnen bei allen
­Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt
und die erste Lebensphase des Kindes. ­
Das heißt auch für die Zahnvorsorge und
-gesundheit. Ob mit Hinweisen zur gesun-
den kindlichen Ernährung, zum richtigen Gebrauch von Beruhi­gungssaugern und Fläschchen sowie zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung – Hebammen können viel dazu
beitragen, dass Kinder in eine zahngesunde
Zukunft starten.
Wie wichtig die Rolle der Hebammen bei der
zahnärztlichen Präventionsarbeit ist, hat die
LAGZ Rheinland-Pfalz erkannt. Auf ihre Initiative hin werden Geburtshelferinnen bereits
in der Ausbildung geschult. In den drei
Hebammenschulen in Rheinland-Pfalz steht
das „Fach“ Zahngesundheit fest auf dem
Stundenplan.
Familienhebammen sind ebenfalls als Botschafterinnen der Zahngesundheit ins Netzwerk der LAGZ Rheinland-Pfalz eingebunden.
Sie begleiten werdende und junge Eltern,
die sich in belastenden Lebens­situationen
befinden, bis zu einem Jahr nach der Geburt
des Kindes.
9
4.
Zähne und Zahngesundheit:
Der Zahnarzt besucht die Kita
Kinder im Kita-Alter lernen ganz besonders
leicht. Das Lernen in der Gruppe und mit
Gleichaltrigen macht ihnen nicht nur Spaß,
sondern sie verinnerlichen das Gelernte
auch besser. In kaum einem anderen Alter
können Rituale in der Zahnpflege somit
stärker geprägt und ein eigenstän­­diges Verhalten besser gefördert werden.
Das Projekt „Zähne und Zahngesundheit“
der LAGZ Rheinland-Pfalz ist pädagogisch
aus­gefeilt. Es hält die Mädchen und Jungen
mehrere Wochen lang mit verschiedenen
Aktionen rund um gesunde Zähne in Atem.
Malen und Basteln, Lieder singen und Reime
dichten oder zahngesunde Mahlzeiten vorbereiten – der Fantasie der Kinder und der
10
Kreativität der Erzieher sind keinerlei Grenzen gesetzt. Die LAGZ Rheinland-Pfalz und
die jeweils zuständige regionale AGZ beraten die Pädagogen hierfür und unterstützen
sie mit Medien und Hilfsmitteln wie Zahnpflegesets und Putzanleitungen, Büchern,
Spielen oder CDs mit Zahn­putzliedern.
Elterninformationen, Eltern­aben­de und Aktionstage helfen zusätzlich, die Eltern für die
Ursachen für Zahnerkrankungen zu sensibilisieren und das Gelernte ins Elternhaus zu
tragen.
Ein Zahnarzt übernimmt zudem eine Patenschaft für die Kindertagesstätte. Er besucht
die Kita regelmäßig und übt mit den Kindern,
wie sie ihre Zähne richtig putzen. Gemeinsam
besprechen sie auch, welche
Lebensmittel den Zähnen gut
tun und welche ihnen schaden. Besonders aufregend für
die Kinder ist der Besuch in der
Praxis ihres Patenzahnarztes. Hier
können sie die Instrumente und
Geräte des Zahnarztes unter die Lupe
nehmen, einen Mundschutz aufsetzen
oder es sich auf dem Behandlungsstuhl
bequem machen. Sie dürfen selbst in die
Rolle des Zahnarztes schlüpfen und ihre
Freunde „behandeln“. Fast alles ist erlaubt!
Der Ausflug in die Zahn­arztpraxis ist besonders wichtig, denn dieses spielerische Erlebnis in der Gruppe hilft den Kindern, mögliche Ängste vor dem Zahnarzt abzubauen.
Erzieher „lernen“ Zahngesundheit
Heute gehen Kinder nicht nur immer früher
in die Kindertagesstätte, sondern sie verbringen dort so viel Zeit wie nie zuvor. Für
die Erzieher bringt dies in vielerlei Hinsicht
mehr Verantwortung mit sich – auch bei der
Zahnpflege ihrer Schützlinge. Die angehenden Pädagogen werden deshalb bereits in
der Ausbildung auf die Aufgaben in der Zahn­
vorsorge und Gruppenprophylaxe vorbereitet.
Von der LAGZ Rheinland-Pfalz angestoßen,
ist die Zahngesundheitserziehung heute
eine Unterrichtseinheit in den Fachschulen
für Sozialwesen.
die LAGZ Rheinland-Pfalz Tageseltern im
Rahmen der Qualifizierungskurse fit für die
Zahnpflege bei Kleinkindern. Denn alle Kinder – gleichgültig, wo und von wem sie betreut werden – sollen die gleichen Chancen
auf ein Leben mit gesunden Zähnen haben.
Viele Eltern entscheiden sich für die
Kindertagespflege als Alternative zur
Kinder­tageseinrichtung. Deshalb macht
11
5.
Zahnvorsorge im Klassenzimmer:
Der Zahnarzt begleitet Schulkinder
Mit dem ersten Schultag beginnt für Kinder
ein aufregender neuer Lebensabschnitt. Sie
werden Lesen, Schreiben und Rechnen lernen – und sie werden weiterhin lernen, wie
sie ihre Zähne gesund erhalten können.
Für die Zahngesundheit stehen in den rheinland-pfälzischen Grundschulen zwei Stunden
Unterricht pro Schuljahr und Klasse auf dem
Stundenplan. Gestaltet wird der Unterricht
altersgerecht vom Schulzahnarzt. Dabei vertieft er auch noch einmal das Zähneputzen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt
bereiten die Lehrkräfte das Lernangebot vor
und nach.
Ergänzt wird der Prophylaxeunterricht in den
ersten Klassen durch eine zahnärztliche Unter­
suchung direkt in der Schule. Der Zahnarzt
schaut nach, ob die Zähne der Kinder in Ord­
nung sind oder ob ein kariöser Zahn behandelt werden muss. Das Ergebnis – egal, wie es
ausfällt – wird den Eltern per Brief mitgeteilt.
Auch in den zweiten bis vierten Klassen ist
neben der Zahnvorsorge die Früherkennung
von Zahnerkrankungen das Ziel der LAGZ
Rheinland-Pfalz. Bereits geschädigte Zähne
sollen schnellstmöglich behandelt werden. Da
der Zahnarzt die Kinder viel besser in seiner
So läuft die Untersuchung in der ersten Klasse
Bevor der Zahnarzt in die erste Klasse kommt,
werden die Eltern von der Schule ihres Kindes
über den Zeitpunkt und den Ablauf der Unter­
suchung informiert.
Die Ergebnisse der Untersuchung werden
auf einem Befundbogen festgehalten und
den Eltern wird mitgeteilt, in welchem Zustand sich die Zähne ihres Kindes befinden.
Hat der Zahnarzt festgestellt, dass eine Behandlung notwendig ist, wird dem Brief ein
Rückmeldeformular beigelegt. Es soll Mütter
und Väter zusätzlich motivieren, einen Termin
beim Hauszahnarzt für Sohn oder Tochter zu
vereinbaren, damit der kariöse Zahn versorgt wird.
12
Nach der Behandlung sendet die Zahnarztpra­
xis das Formular an die Arbeitsgemeinschaft
Jugendzahnpflege. Bleiben der Gang zum Zahn­
arzt und die Rückmeldung aus, werden die
Eltern von der Arbeitsgemeinschaft erneut
an den Zahnarztbesuch erinnert – mit dem
Hinweis, dass Karies immer schleichend und
schmerzlos beginnt, Defekte im Frühstadium
aber nur der Zahnarzt erkennen kann.
Wichtig: Der Datenschutz bleibt während der
ganzen Untersuchung gewahrt. Allein die Eltern
erfahren das Untersuchungsergebnis ihres
Kindes. Die Schule und die Lehrer erhalten
darüber keinerlei Informationen. Nach anonymer Auswertung werden die Befundbögen
vernichtet.
Praxis untersuchen kann, gibt es ab der zweiten Klasse das „kontrollierte Verweisungs­
system“. Das heißt: Die zahnärztliche Untersuchung wird vom Klassenzimmer in die
Praxis des Haus­zahnarztes verlegt. Der Prophylaxeunterricht mit Informationen zu Zahnpflege und Ernährung findet wie gewohnt in
der Klasse statt. Die regionale Arbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege wendet sich
deshalb auf schriftlichem Weg direkt an die
Eltern und bittet um einen Zahnarztbesuch
innerhalb von drei Monaten. Ein Rückmeldeformular, mit dem der Hauszahnarzt den Besuch dokumen­tiert, und, falls erforderlich,
eine Erinnerung gehö­ren zum kontrollierten
Verweisungs­system dazu.
Für Kinder, die aufgrund einer Lern-, einer
geistigen oder einer körperlichen Beeinträchtigung eine Förderschule besuchen,
sind von der ersten bis zur sechsten Klasse
pro Schuljahr zwei Schulstunden für Prophylaxegespräche, Zahnputzübungen und zahnärztliche Untersuchungen reserviert. Stellt
der Zahnarzt Karies fest, wird das Kind zur
Behandlung an den Hauszahnarzt überwiesen.
Da immer mehr Kinder ganztags in Schulen
betreut werden und dort auch zu Mittag essen,
hat die LAGZ Rheinland-Pfalz Handlungsemp­
fehlungen für das Zähneputzen in der Schule
entworfen. Sie sollen Schulleitung und Lehrkräfte unterstützen, die tägliche Mundhygiene
in Schulen umzusetzen. Tipps zur Ausstattung
eines Waschraums und zur Aufbewahrung von
Zahnbürsten zählen ebenso dazu wie Hinweise
für eine zahngesunde Ernährung. Die Arbeits­
gemeinschaften Jugendzahnpflege stellen den
Schulen die Materialien bereit und beraten sie.
Manche Zähne brauchen ganz
viel Aufmerksamkeit
Vorsorge zahlt sich aus: In den vergangenen
Jahrzehnten hat sich die Zahngesundheit von
Jungen und Mädchen deutlich verbessert. Dank
der Gruppenprophylaxe und der Vorsorge in
den Zahnarztpraxen (Individualprophylaxe)
ist die Karies weiter auf dem Rückmarsch.
Doch es gibt Kinder, die besonders kariesgefährdet sind. Oft sind es Kinder, in deren
Familien die Zahnpflege aus den verschiedensten Gründen zu kurz kommt. Für diese
Kinder hat die LAGZ Rheinland-Pfalz das
„Aktivprogramm Zahn­vorsorge“ entwickelt.
Es gilt an den Schu­len, bei denen die Untersuchung der Erstklässler keine guten Werte
ergeben hat und deren Schüler deshalb intensiver be­treut werden sollen. Das Intensivprogramm sieht pro Schuljahr und Klasse
jeweils drei Doppelstunden vor. Neben Prophylaxeunterricht und Zahnputzübungen
werden die Zähne zweimal jährlich untersucht und fluoridiert, um das Gebiss widerstandsfähiger gegenüber Karies zu machen.
Auch hier begleiten die Lehrer den Prophylaxeunterricht und bereiten die Stunden vor
und nach. Das „Aktivprogramm Zahnvorsorge“ ist nicht an bestimmte Schulformen gekoppelt und betrifft rund zehn Prozent der
Schulen.
13
6.
Rheinland-Pfälzische Jugendzahnpflegetage:
Ein Erlebnis für Klein und Groß
Kreativität, Spiel und Spaß – das sind die
Erfolgs­­faktoren der Gruppenprophylaxe, bei
der die Kinder altersgerecht und spielerisch
an die selbstständige Zahnpflege heran­
geführt werden. Spaß haben und dabei Lernen, wie Zähne gepflegt werden – dies erleben auch jedes Jahr die kleinen Gäste des
Rheinland-Pfälzischen Jugendzahnpflegetages.
Seit 1988 trägt die LAGZ Rheinland-Pfalz
­gemeinsam mit einer ihrer AGZ den Jugendzahnpflegetag an wechselnden Orten im
Land aus.
Der Jugendzahnpflegetag soll Kinder, aber
auch Eltern, Erzieher und Lehrer weiter für
das wichtige Thema Zahngesundheit sen­si­bi­­
lisieren. Für die Mädchen und Jungen bietet
er ein buntes Programm und jede Menge
Aktion: Ob beim Gang durch eine Zauberzahnstraße, im Zauberzahnzelt, am Zahn­putz­­
brunnen oder bei Würfel- und Wurfspielen
und Aktionsständen – die Mädchen und
14
Jungen können ihr Wissen rund um das richtige Zähneputzen und gesunde Lebensmittel
testen. Auch ein Mitmachtheater, das über
Sprache, Musik und Bewegung die zahngesunden Botschaften vermittelt, gehört fest
zum Programm jedes Rheinland-Pfälzischen
Jugendzahnpflegtages. Für die großen Gäste
– Zahnärzte, Praxismitarbeiter und Pädagogen –
steht der Jugendzahnpflegetag im Zeichen
der Fortbildung. In Fachvorträgen können
sie ihr Wissen über die Gruppenprophylaxe
und Verhaltensprävention vertiefen.
7.
Erfolg durch Prävention:
Gesunde Zähne auf dem Vormarsch
Kariesrückgang bei Schulanfängern in Rheinland-Pfalz
70
■K
inder mit naturgesundem
Gebiss in %
37
36
34
31
30
20
0
62
12
12
1994
(DAJ-Studie)
63
55
55
54
52
51
50
10
■ Kinder mit sanierten Zähnen in %
60
60
40
■K
inder mit behandlungs­
bedürftigen Zähnen in %
30
15
14
12
27
25
13
25
13
12
2001/
2002
2003/
2004
2005/
2006
2007/
2008
2009/
2010
2013/
2014
2015/
2016
Erhöhtes Kariesrisiko
–
16 %
14 %
12 %
10 %
9 %
7 %
7 %
Hatte in den 70er Jahren nur jeder fünfte
Schul­anfänger in Rheinland-Pfalz naturgesunde Zähne, sind es heute fast zwei Drittel
der Erstklässler. Zwölfjährige haben derzeit,
statistisch gesehen, einen halben kariösen,
gefüllten oder fehlenden Zahn. In den 70er
Jahren waren dies noch sieben Zähne. Über
80 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe
lachen mit kariesfreien Zähnen.
Diese Zahlen zeigen: Frühe und kontinuier­li­che
Vorsorge zahlt sich aus. Die Zahngesund­heit
der deutschen Bevölkerung und insbesonde­re
die der Kinder und Jugendlichen hat sich in
den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert. Im internationalen Vergleich nimmt
Deutschland längst eine Spitzenposition ein.
Doch auf diesen Erfolgen ausruhen will sich
die LAGZ Rheinland-Pfalz nicht. Ihr ehrgeiziges Ziel: Bis zum Jahr 2020 soll der Anteil
kariesfreier Zähne bei sechsjährigen Kindern
auf 80 Prozent steigen. Damit orientiert sie
sich an den Mund­gesundheitszielen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der
Bundeszahnärztekammer.
15
8.
Präsent in ganz Rheinland-Pfalz: Das sind die regionalen
Arbeitsgemeinschaften Jugendzahnpflege
Arbeitsgemeinschaft
Jugend­zahnpflege
Straße
Ort
Landkreis Ahrweiler
Schützenstr. 102
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Kreis Altenkirchen
In der Malzdürre 7
57610 Altenkirchen
Kreis Bad Kreuznach
Bosenheimer Str. 81-83
55543 Bad Kreuznach
Kreis Bernkastel-Wittlich
Schiffweg 13
54523 Hetzerath
Kreis Birkenfeld
Hauptstr. 133
55743 Idar-Oberstein
Kreis Cochem-Zell
Ravenéstr. 18 – 22
56812 Cochem
Donnersbergkreis
In den Weiden 12
67722 Winnweiler
Eifelkreis Bitburg-Prüm
Teichstr. 16
54595 Prüm
Landkreis Germersheim
Bahnhofstr. 66
76751 Jockgrim
Steinstr. 32
67657 Kaisers­lautern
Rizzastr. 11
56068 Koblenz
Landkreis Kusel
Lehnstr. 16
66869 Kusel
Mittelhaardt
Hindenburgstr. 24 a
67433 Neustadt
Kreis Neuwied
Ringstr. 70
56564 Neuwied
Pirmasens-Zweibrücken
Gärtnerstr. 65
66953 Pirmasens
Rheinhessen
Weißliliengasse 13
55116 Mainz
Rhein-Hunsrück-Kreis
Alter Weg 1 A
56288 Kastellaun
Rhein-Lahn-Kreis
Insel Silberau 1
56130 Bad Ems
Südliche Weinstraße
Königstr. 28
76829 Landau
Stadt Trier und Landkreis
Trier-Saarburg
Paulinstr. 21
54292 Trier
Landkreis Vulkaneifel
Rosenstr. 20
54578 Oberbettingen
Vorderpfalz
Brunhildenstr. 1
67059 Ludwigshafen
Westerwaldkreis
Dillstr. 7
56235 Ransbach-Baumbach
Stadt- und Landkreis
Kaiserslautern
Stadt Koblenz und
Land­kreis Mayen-Koblenz
16
Unter dem Dach des LAGZ Rheinland-Pfalz e.V. arbeiten 23 Arbeitsgemeinschaften Jugendzahnpflege. Sie setzen die Vorsorgeprogramme in den Regionen um und betreuen gemeinsam
mit den zahnärztlichen Teams Krabbelgruppen, Kinder­tagesstätten und Schulen.
Telefon
E-Mail
02641/901577
[email protected]
02681/812715
[email protected]
0671/791-107
[email protected]
06508/917948
[email protected]
06781/458177
[email protected]
02671/5328
[email protected]
06302/984731
[email protected]
06551/957522
[email protected]
07271/505563
[email protected]
0631/3609661
[email protected]
0261/3904-291
[email protected]
06381/6300
[email protected]
06321/9252026
[email protected]
02631/803-750
[email protected]
06331/13561
[email protected]
06131/6273890
[email protected]
06762/4096241
[email protected]
02603/972-589
02603/972-491
[email protected]
06341/967855
[email protected]
0651/2095-410
[email protected]
06593/998513
[email protected]
0621/5207874
[email protected]
02623/926180
[email protected]
17
9.
Was Eltern häufig wissen möchten
Werden alle Grundschulkinder jedes
Schuljahr vom Schulzahnarzt untersucht?
Im normalen Schulzahnpflegeprogramm untersucht der Schulzahnarzt nur die Schulanfänger (Erstklässler). Haben Schulen einen
Schulkindergarten, können diese Kinder
auch untersucht werden. Zuvor erhalten die
Eltern eine Mitteilung, dass ihr Kind in der
Schule untersucht wird.
18
Was versteht man unter „Verweisungs­
system in den Klassen zwei bis vier?“
Kinder der zweiten bis vierten Klassen erhalten zu Beginn des Schuljahres über ihre
Schule eine freundliche Aufforderung, die
Vorsorgeuntersuchung bei ihrem Hauszahnarzt durchführen zu lassen. Auf der beigefügten Rückmeldung bestätigt der Zahnarzt
die Untersuchung und sendet die Rückmeldung an die zuständige AGZ zu statistischen
Zwecken zurück.
Wie oft kommt der Schulzahnarzt in die
Grundschule?
Der Schulzahnarzt kommt in jedem Schuljahr
für zwei Schulstunden „Prophylaxeunterricht“ in die Klasse. Der Be­such bei den
Erstklässlern sieht auch eine Untersuchung
der Zähne vor. Der Schul­zahn­arzt stimmt die
Besuche immer mit der Schul­leitung ab.
Die Schule meines Kindes ist im Aktivprogramm
Zahnvorsorge. Was versteht man darunter?
Schulen kommen unter bestimmten Vorausset­
zungen in das Aktivprogramm Zahnvorsorge.
In diesem intensiven Programm werden die
Kinder aller Klassenstufen dreimal im Schuljahr unterrichtet. Ihre Zähne werden dabei
zweimal untersucht und fluoridiert. Damit
der Zahnarzt die Fluoridierung in der Schule
durchführen kann, wird zuvor das Einverständnis der Eltern eingeholt.
Besuch beim Hauszahnarzt. Sollte das Kind
innerhalb der letzten vier Monate bereits
beim Hauszahnarzt gewesen sein, ist eine
erneute Untersuchung natürlich nicht notwendig. Es genügt, dass der Zahnarzt diesen Besuch auf dem Rückmeldeformular bestätigt. Das Formular kann daher einfach in
der Praxis abgegeben werden; von dort wird
es samt Bestätigung an die zuständige
Arbeitsgemein­schaft Jugendzahnpflege weitergeleitet.
Das Kind beim Hauszahnarzt untersuchen zu
lassen, liegt selbstverständlich im Verantwortungsbereich der Eltern. Doch durch die Abgabe des Rückmeldeformulars unterstützen
sie aktiv das Prophylaxekonzept und tragen
somit dazu bei, die Zahngesundheit aller
Kinder zu verbessern.
Wir waren erst vor kurzem beim Hauszahnarzt. Jetzt hat mein Kind in der Schule einen
Brief bekommen mit der Bitte, für eine Vorsorgeuntersuchung erneut zum Zahnarzt zu
gehen. Was ist zu tun?
Das Prophylaxekonzept der LAGZ RheinlandPfalz sieht vor, dass alle Kinder der ersten
Klasse von einem Schulzahnarzt untersucht
und im Bedarfsfall zur Behandlung an den
Hauszahnarzt verwiesen werden.
Alle Kinder der zweiten bis vierten Klassen
erhal­ten hingegen jährlich von den Schulen
einen Elternbrief mit Rückmeldung für einen
19
LAGZ Landesarbeitsgemeinschaft
Jugendzahnpflege
Rheinland-Pfalz e.V.
Brunhildenstraße 1
67059 Ludwigshafen
www.lagz-rlp.de
Herunterladen