Case Management Psychoonkologie

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CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
Abschlussbericht
CMP-2006
Case Management Psychoonkologie
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 1
CMP-Abschlussbericht 2006
Case Management Psychoonkologie
2004 bis 2006
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Brüderkrankenhaus St. Josef, Paderborn
Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld
Franziskus Hospital, Bielefeld
Kath. St.-Johannes-Gesellschaft, Dortmund
Klinikum Dortmund, Dortmund
Klinikum Herford, Herford
Die Wiedergabe von Passagen und Abschnitten aus diesem Bericht ist nur mit Genehmigung der
Herausgeber gestattet. Bei Zitaten und Auszügen ist als Quelle „Case Management Psychoonkologie
– Abschlussbericht 2006, Carina Stiftung, Herford & IGV, Bochum“ anzugeben.
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Seite 2
CMP-Abschlussbericht 2006
Autoren
Michael Kusch
Institut für Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung gGmbH, Bochum
Hans-Ulrich Höhl
Carina Stiftung, Herford
Projektmitarbeiter
Sylvia Jung
Gabriele Klewin
Reinard Samson
Daten(neu)berechnung
Hildegard Labouvie
Institut für Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung gGmbH, Bochum
Kontakt
Dr. Hans-Ulrich Höhl
Carina Stiftung, Herford
Sonnenblick 5
D-32049 Herford
Tel: 05221 - 28 23 47
Fax: 05221 - 28 23 48
E-Mail: [email protected]
PD Dr. Michael Kusch
Institut für Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung gGmbH
an der Ruhr-Universität-Bochum
Universitätsstraße 150, GA 6/ 137-138
D-44801 Bochum
Tel: 0234 - 32 11957
Fax: 0234 - 32 14952
E-Mail: [email protected]
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Seite 3
CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
Grundsätzlich ist Qualitätssicherung lediglich das dafür Sorgen,
dass eine erreichbare Versorgungsqualität auch tatsächlich erreicht wird.
Selbmann, 1995
1
Veröffentlicht von
Institut für Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung gGmbH
Universitätsstraße 150
447801 Bochum
Bochum, März 2008
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Seite 5
CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
Danksagung
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie2“ hätte ohne die Unterstützung der vielen
Personen, Einrichtungen und Institutionen, die das Projekt unterstützten und sich an seiner
Umsetzung beteiligt haben, nicht realisiert werden können,
Zu aller erst sind die Patienten und Angehörigen zu nennen, die sich in großer Zahl an dem
strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramm beteiligten.
Die Ärzte und Pflegekräfte der beteiligten Kliniken und Abteilungen, die die Integration psychosozialer Leistungen in die medizinische Behandlung und Pflege gefördert und sich an der
psychoonkologischen Patientenversorgung aktiv beteiligt haben.
Die Psychologischen Psychotherapeuten, die sowohl die hohe Qualität der psychosozialen
Versorgung von Krebs betroffener Patienten und Angehörigen sicherstellen konnten, wie
auch wesentlichen Anteil an der gelungenen Implementierung und kontinuierlichen Verbesserung des Projektes hatten.
Die Chefärzte, Pflegedienstleitungen und weitere Projektverantwortliche in den beteiligten
Krankenhäusern, die den Prozess der Implementierung psychoonkologischer Versorgung in
ihren Häusern begleiteten und unterstützten.
Die Klinikgeschäftsführer und -verwaltungsleiter, die das Projekt getragen und die personellen und strukturellen Voraussetzungen der Projektumsetzung geschaffen haben und die an
der strategischen Ausrichtung ihrer Krankenhäuser, hin zur Realisierung einer ganzheitlichen
Krebstherapie, festhalten.
Als Projektpartner haben das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes
NRW, die AOK Westfalen-Lippe und die Krankenhausgesellschaft NRW das Projekt unterstützt und begleitet. Die AOK Westfalen-Lippe hat zudem die für die ökonomischen Analysen
erforderlichen Kostendaten bereitgestellt.
Die Universität Bielefeld (Prof. Badura) und die Universität Marburg (Prof. Herrmann-Lingen)
waren wissenschaftliche Kooperationspartner des Projektes und beratend tätig.
Die Koordination der Projektumsetzung, die Datenberechnungen wurden im Projektzeitraum
2004 bis 2006 von Frau Sylvia Jung, Frau Gabriele Klewin und Herrn Reinhard Samson,
Mitarbeiter der Universität Bielefeld, durchgeführt.
Im Jahre 2007 wurde die Datenneuberechnung durch das Institut für Gesundheitsförderung
und Versorgungsforschung gGmbH an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt.
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ wurde durch die Carina Stiftung, Herford, finanziell gefördert.
Allen Personen, Einrichtungen und Institutionen gilt unser ausdrücklicher Dank!
Die Projektleiter
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 6
Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENFASSUNG ..................................................................................................................................... 15
1
EINLEITUNG ............................................................................................................................................ 25
2.
GRUNDLAGEN DER PSYCHOONKOLOGIE IM KRANKENHAUS .............................................. 28
2.1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 28
2.2 PSYCHISCHE UND SOZIALE BELASTUNGEN VON KREBS BETROFFENER MENSCHEN.................................... 28
2.3 EVIDENZEN PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG ................................................................................. 30
2.4 VERSORGUNGSKONZEPT DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG IM KRANKENHAUS ....................... 33
2.5 WIRTSCHAFTLICHKEIT PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG ................................................................ 34
2.6 ANFORDERUNGEN AN DIE QUALITÄT PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG .......................................... 36
2.7 ANFORDERUNGEN DES GESETZGEBERS AN DIE QUALITÄT DER VERSORGUNG ........................................... 37
3.
DER ANSATZ DES CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE .............................................. 40
3.1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 40
3.2 STRUKTURIERTES PSYCHOONKOLOGISCHES VERSORGUNGSPROGRAMM.................................................... 40
4.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTUMSETZUNG .................................. 50
4.1 VORARBEITEN ZUM CMP-PROJEKT ........................................................................................................... 50
4.2 PROJEKTLEITUNG ....................................................................................................................................... 50
4.3 PROJEKTTRÄGER ........................................................................................................................................ 51
4.4 PROJEKTPARTNER UND –BETEILIGTE .......................................................................................................... 52
4.5 MINDESTANFORDERUNG DER PROJEKTREALISIERUNG ............................................................................... 52
4.6 ZEITPLAN DER PROJEKTREALISIERUNG ...................................................................................................... 53
4.7 KLINISCHE UND ADMINISTRATIVE KENNZAHLEN ....................................................................................... 57
4.8 QUALITÄTSENTWICKLUNG ......................................................................................................................... 58
5.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTERGEBNISSE ................................... 63
5.1 METHODIK UND BASISDATEN .................................................................................................................... 63
5.2 ERGEBNISSE ZUR VERSORGUNGSQUALITÄT ............................................................................................... 76
5.3 ERGEBNISSE ZUR DIENSTLEISTUNGSQUALITÄT ........................................................................................ 129
5.4 ERGEBNISSE ZUR QUALITÄTSENTWICKLUNG DES CMP-PROJEKTES ........................................................ 161
6.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTKONSEQUENZEN ........................ 170
7.
LITERATURÜBERSICHT UND ANMERKUNGEN ......................................................................... 173
Ausführliches Inhaltsverzeichnis
ZUSAMMENFASSUNG ..................................................................................................................................... 15
1
EINLEITUNG ............................................................................................................................................ 25
2.
GRUNDLAGEN DER PSYCHOONKOLOGIE IM KRANKENHAUS .............................................. 28
2.1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 28
2.2 PSYCHISCHE UND SOZIALE BELASTUNGEN VON KREBS BETROFFENER MENSCHEN.................................... 28
Morbidität ........................................................................................................................................................... 28
Funktionalität ...................................................................................................................................................... 29
Lebensqualität ..................................................................................................................................................... 29
Probleme und Belastungen .................................................................................................................................. 30
Zufriedenheit ....................................................................................................................................................... 30
2.3 EVIDENZEN PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG ................................................................................. 30
Metaanalysen ...................................................................................................................................................... 31
Interventionsstudien ............................................................................................................................................ 31
Indikationen ........................................................................................................................................................ 31
Ergebniss ............................................................................................................................................................. 32
2.4 VERSORGUNGSKONZEPT DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG IM KRANKENHAUS ....................... 33
2.5 WIRTSCHAFTLICHKEIT PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG ................................................................ 34
2.6 ANFORDERUNGEN AN DIE QUALITÄT PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG .......................................... 36
Versorgungsqualität ............................................................................................................................................ 36
Dienstleistungsqualität ........................................................................................................................................ 36
2.7 ANFORDERUNGEN DES GESETZGEBERS AN DIE QUALITÄT DER VERSORGUNG ........................................... 37
3.
DER ANSATZ DES CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE .............................................. 40
3.1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................... 40
3.2 STRUKTURIERTES PSYCHOONKOLOGISCHES VERSORGUNGSPROGRAMM.................................................... 40
3.2.1 Versorgungskonzept ........................................................................................................................... 41
3.2.2 Behandlungsprogramm ...................................................................................................................... 41
Diagnostik ........................................................................................................................................................... 41
Indikation ............................................................................................................................................................ 42
Intervention ......................................................................................................................................................... 42
Evaluation ........................................................................................................................................................... 43
3.2.3 Behandlungspfade .............................................................................................................................. 43
Pflegepsychologischer Behandlungspfad ............................................................................................................ 44
Medizinpsychologischer Behandlungspfad ......................................................................................................... 44
Psychoonkologischer Behandlungspfad .............................................................................................................. 44
3.2.4 Patientendokumentationssystem ......................................................................................................... 44
3.2.5 Qualitätsmanagement ......................................................................................................................... 46
4.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTUMSETZUNG .................................. 50
4.1 VORARBEITEN ZUM CMP-PROJEKT ........................................................................................................... 50
4.2 PROJEKTLEITUNG ....................................................................................................................................... 50
4.3 PROJEKTTRÄGER ........................................................................................................................................ 51
4.4 PROJEKTPARTNER UND –BETEILIGTE .......................................................................................................... 52
4.5 MINDESTANFORDERUNG DER PROJEKTREALISIERUNG ............................................................................... 52
CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
4.6 ZEITPLAN DER PROJEKTREALISIERUNG ...................................................................................................... 53
Stellenbesetzung.................................................................................................................................................. 53
Schulungen .......................................................................................................................................................... 55
Systemimplementierung, Adaptation und Testphase ........................................................................................... 55
Durchführungsphase ........................................................................................................................................... 56
4.7 KLINISCHE UND ADMINISTRATIVE KENNZAHLEN ....................................................................................... 57
Klinische Kennwerte ........................................................................................................................................... 57
Administrative Kennwerte .................................................................................................................................. 58
4.8 QUALITÄTSENTWICKLUNG ......................................................................................................................... 58
5.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTERGEBNISSE ................................... 63
5.1 METHODIK UND BASISDATEN .................................................................................................................... 63
5.1.1 Datengewinnung und Berechnungen .................................................................................................. 63
Erhebungszeiträume ............................................................................................................................................ 64
Versorgungs- und Dienstleistungsqualität ........................................................................................................... 64
Qualitätsentwicklung des CMP-Projektes ........................................................................................................... 66
5.1.2 Basisdaten .......................................................................................................................................... 66
Gesamtstichprobe ................................................................................................................................................ 66
Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung ........................................................................................ 70
Stichprobe der ersterkrankten Patienten .............................................................................................................. 70
Stichprobe der Patienten mit Datenerhebung zu Behandlungsbeginn und im dritten Behandlungsmonat .......... 72
5.2 ERGEBNISSE ZUR VERSORGUNGSQUALITÄT ............................................................................................... 76
5.2.1 Ergebnisse zur Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung ........................................................................ 76
Seelische Belastung zu Behandlungsbeginn:....................................................................................................... 77
Morbidität zu Behandlungsbeginn ...................................................................................................................... 78
Funktionalität zu Behandlungsbeginn ................................................................................................................. 79
Lebensqualität zu Behandlungsbeginn ................................................................................................................ 80
Individuelle Problem- und Bedürfnislage zu Behandlungsbeginn ...................................................................... 82
5.2.2 Ergebnisse zur Angemessenheit der Versorgung ............................................................................... 89
Zuweisung zur psychoonkologischen Versorgung .............................................................................................. 90
Klinische Schweregradbeurteilung ...................................................................................................................... 91
Psychoonkologische Hauptdiagnosen ................................................................................................................. 93
Beurteilung anhand von Qualitätskriterien .......................................................................................................... 96
Bedarfsgerechte psychoonkologische Intervention ............................................................................................. 98
Patientenmonitoring und adaptive Diagnostik................................................................................................... 105
Bedarfsgerechte Nachsorgeplanung .................................................................................................................. 108
Beurteilung anhand von Qualitätskriterien ........................................................................................................ 109
5.2.3 Ergebnisse zum klinischen Nutzen der Versorgung.......................................................................... 115
Veränderungen der psychosozialen Belastungen von Behandlungsbeginn im dritten Behandlungsmonat ....... 116
Veränderungen der psychosozialen Belastungen in den Hauptindikationen ..................................................... 119
Wechsel in den klinischen Schweregraden und den Risikogruppen .................................................................. 121
Klinische Relevanz der psychosozialen Belastungen im 3. Behandlungsmonat ............................................... 126
5.3 ERGEBNISSE ZUR DIENSTLEISTUNGSQUALITÄT ........................................................................................ 129
5.3.1 Ergebnisse zur Strukturqualität der Versorgung .............................................................................. 129
Vorhandene, verfügbare und eingesetzte Versorgungskapazität ....................................................................... 129
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CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
Eingesetzte Versorgungskapazität je Hauptabteilung........................................................................................ 131
Eingesetzte Versorgungskapazität je Hauptindikation ...................................................................................... 133
Dokumentationsaufwand ................................................................................................................................... 134
Zeitraum der Patientenversorgung .................................................................................................................... 135
Klinische Angemessenheit der Versorgungsaufwendungen .............................................................................. 137
5.3.2 Ergebnisse zur Prozessqualität der Versorgung .............................................................................. 139
Zugänglichkeit zur Patientenversorgung bei Behandlungsbeginn ..................................................................... 139
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung ......................................................................................... 141
5.3.3 Ergebnisse zur Ergebnisqualität der Versorgung ............................................................................ 143
Patientenzufriedenheit ....................................................................................................................................... 144
Effekte psychoonkologischer Versorgung......................................................................................................... 149
Klinisch relevante Wirkeffekte ......................................................................................................................... 154
5.4 ERGEBNISSE ZUR QUALITÄTSENTWICKLUNG DES CMP-PROJEKTES ........................................................ 161
5.4.1 Qualitätsentwicklung im Projektverlauf ........................................................................................... 161
5.4.2 Einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung................................................................................ 164
6.
CASE MANAGEMENT PSYCHOONKOLOGIE: PROJEKTKONSEQUENZEN ........................ 170
7.
LITERATURÜBERSICHT UND ANMERKUNGEN ......................................................................... 173
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 10
Tabellenverzeichnis
TABELLE 1:
PROJEKTTRÄGER, HAUPTABTEILUNGEN UND –INDIKATIONEN DES CMP-PROJEKTES ............................................. 51
TABELLE 2:
VORHANDENE, GEPLANTE UND REALISIERTE STELLENKAPAZITÄTEN FÜR DIE PSYCHOONKOLOGISCHE VERSORGUNG
(PSYCHOONKOLOGEN), INKL. DER GESAMTVERFÜGBAREN STELLENKAPAZITÄT IM DATENERHEBUNGSZEITRAUM UND JE
ARBEITSTAG........................................................................................................................................... 54
TABELLE 3:
QUALIFIKATION, BERUFSERFAHRUNGEN UND DAUER DES BESCHÄFTIGUNGSVERHÄLTNISSES .................................. 54
TABELLE 4:
TEILNAHME AN DEN SCHULUNGEN ZUR UMSETZUNG DER STRUKTURIERTEN PATIENTENVERSORGUNG. .................... 55
TABELLE 5:
VERTEILUNG DER STICHPROBE AUF DIE HAUPTABTEILUNGEN ........................................................................... 69
TABELLE 6:
VERTEILUNG DER STICHPROBE AUF DIE HAUPTINDIKATIONEN .......................................................................... 70
TABELLE 7:
UNTERSCHIEDE IN DEN HAUPTINDIKATIONEN VON ERSTERKRANKTEN UND NICHT-ERSTERKRANKTEN PATIENTEN ........ 71
TABELLE 8:
ALTER BEI STATIONÄRER AUFNAHME VON ERSTERKRANKTEN UND NICHT-ERSTERKRANKTEN PATIENTEN ................... 71
TABELLE 9:
ALTERSGRUPPENVERTEILUNG ERSTERKRANKTER UND NICHT-ERSTERKRANKTER PATIENTEN .................................... 72
TABELLE 10: GESCHLECHTERVERHÄLTNIS VON ERSTERKRANKTEN UND NICHT-ERSTERKRANKTEN PATIENTEN ............................... 72
TABELLE 11: VERTEILUNG DER STICHPROBE AUF DIE HAUPTINDIKATIONEN .......................................................................... 73
TABELLE 12: MITTLERES ALTER DER PATIENTEN INNERHALB DER HAUPTINDIKATIONEN .......................................................... 73
TABELLE 13: VERTEILUNG DER ALTERSBEREICHE DER STICHPROBE ERSTERKRANKTER PATIENTEN UND DER STICHPROBE DER
PATIENTEN MIT HADS (PRÄ-POST) ERHEBUNG............................................................................................. 74
TABELLE 14: GESCHLECHTERVERHÄLTNIS DER STICHPROBE ERSTERKRANKTER PATIENTEN UND DER STICHPROBE DER PATIENTEN MIT
HADS (PRÄ-POST) ERHEBUNG .................................................................................................................. 74
TABELLE 15: SEELISCHE BELASTUNG VOR UND ZU BEGINN DER ERKRANKUNG SOWIE 138 TAGE NACH THERAPIEBEGINN .............. 77
TABELLE 16: PROZENTUALE VERTEILUNG DER PATIENTEN MIT UNAUFFÄLLIGER, GRENZWERTIGER UND AUFFÄLLIGER AUSPRÄGUNG
DER ANGST UND DEPRESSION ZU BEHANDLUNGSBEGINN ................................................................................ 78
TABELLE 17: MITTELWERTVERTEILUNG DER ANGST UND DEPRESSION ZU BEHANDLUNGSBEGINN ............................................. 78
TABELLE 18: MITTLERES AUSMAß DER ANGST UND DEPRESSION ZU BEGINN DER KREBSTHERAPIE IN DEN HAUPTINDIKATIONEN .... 79
TABELLE 19: MITTLERE AUSPRÄGUNG DER FUNKTIONSEINSCHRÄNKUNGEN ZU BEHANDLUNGSBEGINN IN DEN HAUPTINDIKATIONEN
........................................................................................................................................................... 79
TABELLE 20: HOHE AUSPRÄGUNGEN DER FUNKTIONSBEEINTRÄCHTIGUNGEN INNERHALB DER HAUPTINDIKATIONEN .................... 80
TABELLE 21: MITTLERE ALLGEMEINE UND GESUNDHEITSBEZOGENE LEBENSQUALITÄT INNERHALB DER EINZELNEN
HAUPTINDIKATIONEN .............................................................................................................................. 81
TABELLE 22: EINSCHÄTZUNG DER PERSÖNLICHEN LEBENSQUALITÄT ZU BEHANDLUNGSBEGINN ................................................ 81
TABELLE 23: BELASTUNG DER ANGEHÖRIGEN ZU BEHANDLUNGSBEGINN ............................................................................. 82
TABELLE 24: INFORMIERTHEIT ZU BEHANDLUNGSBEGINN ................................................................................................. 82
TABELLE 25: SOZIALE UNTERSTÜTZUNG ZU BEHANDLUNGSBEGINN .................................................................................... 83
TABELLE 26: KRANKENHAUSERFAHRUNGEN ZU BEHANDLUNGSBEGINN ............................................................................... 83
TABELLE 27: BERUFLICHE ODER FINANZIELLE PROBLEME ZU BEHANDLUNGSBEGINN ............................................................... 83
TABELLE 28: WEITERER GESPRÄCHSBEDARF ZU BEHANDLUNGSBEGINN ............................................................................... 84
TABELLE 29: AUSMAß PSYCHOSOZIALER BELASTUNG BEI SEELISCH HOCH UND GERING BELASTETEN PATIENTEN ZU BEGINN DER
KREBSTHERAPIE ...................................................................................................................................... 86
TABELLE 30: AUSMAß PSYCHOSOZIALER BELASTUNG IN ABHÄNGIGKEIT VON ANGST UND DEPRESSION ZU BEGINN DER
KREBSTHERAPIE ...................................................................................................................................... 88
TABELLE 31: VERTEILUNG DER PSYCHOSOZIALEN PROBLEME, BEDÜRFNISSE UND BELASTUNGEN VON KREBSPATIENTEN ZU BEGINN
DER KREBSTHERAPIE ................................................................................................................................ 91
TABELLE 32: KODIERUNG KLINISCHER SCHWEREGRADE DURCH DEN PSYCHOTHERAPEUTEN JE HADS-RISIKOGRUPPE ................... 92
TABELLE 33: PSYCHOONKOLOGISCHE HAUPTDIAGNOSEN DER PATIENTEN MIT GERINGEN ÄNGSTEN UND DEPRESSIONEN IM HADSFRAGEBOGEN ......................................................................................................................................... 93
CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
TABELLE 34: PSYCHOONKOLOGISCHE HAUPTDIAGNOSEN DER PATIENTEN MIT MITTELGRADIG AUSGEPRÄGTEN ÄNGSTEN UND
DEPRESSIONEN IM HADS-FRAGEBOGEN ..................................................................................................... 94
TABELLE 35: PSYCHOONKOLOGISCHE HAUPTDIAGNOSEN DER PATIENTEN MIT HOCH AUSGEPRÄGTEN ÄNGSTEN UND DEPRESSIONEN
IM HADS-FRAGEBOGEN .......................................................................................................................... 94
TABELLE 36: PSYCHISCHE STÖRUNGEN BEI KREBSPATIENTEN ZU BEGINN DER STATIONÄREN KREBSTHERAPIE .............................. 95
TABELLE 38: ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER ART DER INDIKATION ZUR PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG UND DER
KLINISCHEN SCHWEREGRADBEURTEILUNG .................................................................................................. 100
TABELLE 39: INTERVENTIONSARTEN PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG DURCH DEN PSYCHOTHERAPEUTEN BEI PATIENTEN
UNTERSCHIEDLICHER KLINISCHER SCHWEREGRADE ....................................................................................... 101
TABELLE 40: INTERVENTIONSINHALTE PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG DURCH DEN PSYCHOTHERAPEUTEN..................... 102
TABELLE 41: INTERVENTIONSINHALTE PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG NACH KLINISCHEN SCHWEREGRADGRUPPEN ......... 103
TABELLE 42: PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNGSBEDARF LAUT PATIENTENMONITORING ............................................... 105
TABELLE 43: ÜBEREINSTIMMUNG ZWISCHEN BEURTEILUNG DURCH ÄRZTE/PFLEGEKRÄFTE UND PSYCHOTHERAPEUTEN .............. 106
TABELLE 44: ADAPTIVE SCHWEREGRADBEURTEILUNG IM VERLAUF DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG ....................... 107
TABELLE 45: SCHWEREGRADBEURTEILUNG ZU BEHANDLUNGSBEGINN UND IM VERLAUF DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG
......................................................................................................................................................... 107
TABELLE 46: PSYCHISCHE UND KLINISCHE BELASTUNG ZUM KATAMNESEZEITPUNKT (DURCHSCHNITTLICH 4,5 BEHANDLUNGSMONATE
NACH STATIONÄRER AUFNAHME) ............................................................................................................. 108
TABELLE 47: NACHSORGEGESPRÄCHE UND -EMPFEHLUNGEN BEI PATIENTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN, KLINISCHEN SCHWEREGRADEN
ZUM KATAMNESEZEITPUNKT (DURCHSCHNITTLICH 4,5 BEHANDLUNGSMONATE NACH STATIONÄRER AUFNAHME) ... 109
TABELLE 48: ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER ART DER INDIKATION ZUR PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG UND DER HADSRISIKOGRUPPE ..................................................................................................................................... 110
TABELLE 49: INTERVENTIONSARTEN PSYCHOONKOLOGISCHER VERSORGUNG DURCH DEN PSYCHOTHERAPEUTEN BEI PATIENTEN
UNTERSCHIEDLICHER HADS-RISIKOGRUPPEN ............................................................................................. 112
TABELLE 50: NACHSORGEGESPRÄCHE UND -EMPFEHLUNGEN BEI PATIENTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN PSYCHISCHEN BELASTUNGEN
ZUM KATAMNESEZEITPUNKT (
= 138 D).................................................................................................. 113
TABELLE 51: VERÄNDERUNGEN IN DER SEELISCHEN BELASTUNG (1-ITEM SKALA ZUR SEELISCHEN BELASTUNG) VON
BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT ( 138 D). .................................................................... 116
TABELLE 52: VERÄNDERUNGEN IN DER PSYCHISCHEN BELASTUNG (ANGST UND DEPRESSION) VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM
KATAMNESEZEITPUNKT ( = 138D) ......................................................................................................... 117
TABELLE 53: VERÄNDERUNGEN IN DER LEBENSQUALITÄT VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT ( = 138 D). 118
TABELLE 54: VERÄNDERUNGEN IN DER FUNKTIONALITÄT VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT ( = 138 D) . 118
TABELLE 55: VERÄNDERUNGEN IN DER BELASTUNG DER ANGEHÖRIGEN VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT (
= 138 D) ............................................................................................................................................ 119
TABELLE 56: VERÄNDERUNGEN IN DER PSYCHOSOZIALEN BELASTUNG (HADS UND 1-ITEM SKALA) DER PATIENTEN IN DEN EINZELNEN
HAUPTINDIKATIONEN VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT ( = 138 D). ............................. 120
TABELLE 57: VERÄNDERUNGEN IN DER PSYCHOSOZIALEN BELASTUNG (HADS UND 1-ITEM SKALA) DER PATIENTEN IN DEN EINZELNEN
HAUPTINDIKATIONEN VON BEHANDLUNGSBEGINN ZUM KATAMNESEZEITPUNKT ( = 138 D) BEI ZU
BEHANDLUNGSBEGINN HOCH BELASTETEN PATIENTEN (HADS-G > 21) .......................................................... 121
TABELLE 58: VERTEILUNG DER KLINISCHEN SCHWEREGRADBEURTEILUNGEN NACH DEM ANAMNESE- UND KATAMNESEGESPRÄCH UND
NACH DER LETZTEN DOKUMENTIERTEN SCHWEREGRADBEURTEILUNG .............................................................. 122
TABELLE 59: WECHSEL DER KLINISCHEN SCHWEREGRADBEURTEILUNGEN VON DER BEURTEILUNG IM ANAMNESEGESPRÄCH UND IM
KATAMNESEGESPRÄCH BZW. ZUR LETZTEN DOKUMENTIERTEN SCHWEREGRADBEURTEILUNG ................................ 123
TABELLE 60: WECHSEL INNERHALB DER KLINISCHEN SCHWEREGRADGRUPPEN VON DER BEURTEILUNG IM ANAMNESEGESPRÄCH UND
IM KATAMNESEGESPRÄCH ...................................................................................................................... 124
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TABELLE 61: VERTEILUNG DER HADS-RISIKOGRUPPEN BEI EINGANGSUNTERSUCHUNG UND BEI KATAMNESEUNTERSUCHUNG ( =
138 D) ............................................................................................................................................... 125
TABELLE 62: WECHSEL DER HADS-RISIKOGRUPPEN BEI EINGANGSUNTERSUCHUNG UND BEI KATAMNESEUNTERSUCHUNG ( = 138
D)
125
TABELLE 63: WECHSEL INNERHALB DER HADS-RISIKOGRUPPEN BEI EINGANGSUNTERSUCHUNG UND BEI
KATAMNESEUNTERSUCHUNG ( = 138 D). ................................................................................................ 125
TABELLE 64: AUSMAß PSYCHOSOZIALER BELASTUNG IN ABHÄNGIGKEIT VON ANGST UND DEPRESSION ZUM KATAMNESEZEITPUNKT
( = 138 D NACH BEGINN DER KREBSTHERAPIE) ......................................................................................... 127
TABELLE 65: VORHANDENE, GEPLANTE UND REALISIERTE STELLENKAPAZITÄTEN FÜR DIE PSYCHOONKOLOGISCHE VERSORGUNG ... 130
TABELLE 66: VORHANDENE, VERFÜGBARE UND EINGESETZTE VERSORGUNGSKAPAZITÄT IM PROJEKTZEITRAUM ......................... 130
TABELLE 67: ANZAHL UND DAUER DER GESPRÄCHE MIT PATIENTEN UND BEHANDLUNGSTEAM JE HAUPTABTEILUNG ................. 132
TABELLE 68: VERGLEICH DER GESPRÄCHSANZAHL, -DAUER UND INTENSITÄT DER LEISTUNGSERBRINGUNG DER CMP-KLINIKEN MIT
ANDEREN KRANKENHÄUSERN .................................................................................................................. 133
TABELLE 69: ANZAHL UND DAUER DER GESPRÄCHE MIT PATIENTEN (DAUER DIREKT) UND BEHANDLUNGSTEAM (DAUER INDIREKT) JE
HAUPTINDIKATION ................................................................................................................................ 134
TABELLE 70: MITTLERER DOKUMENTATIONSAUFWAND JE HAUPTINDIKATION .................................................................... 135
TABELLE 71: MITTLERE ZEITSPANNE DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG JE HAUPTABTEILUNG................................... 136
TABELLE 72: MITTLERE VERSORGUNGSZEITSPANNE VON DER ERSTEN BIS ZUR LETZTEN PSYCHOONKOLOGISCHEN INTERVENTION .. 137
TABELLE 73: DAUER DER GESPRÄCHE DES PSYCHOTHERAPEUTEN MIT DEM PATIENTEN (DAUER DIREKT) UND MIT DEM
BEHANDLUNGSTEAM (DAUER INDIREKT) JE HADS-RISIKOGRUPPE .................................................................. 138
TABELLE 74: DAUER DER GESPRÄCHE DES PSYCHOTHERAPEUTEN MIT DEM PATIENTEN (DAUER DIREKT) UND MIT DEM
BEHANDLUNGSTEAM (DAUER INDIREKT) JE HADS-RISIKOGRUPPE .................................................................. 138
TABELLE 75: ZUGANG ZUR PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG IN TAGEN BEI PATIENTEN MIT EINVERSTÄNDNISERKLÄRUNG UND
PATIENTEN DER HADS-RISIKOGRUPPEN.................................................................................................... 140
TABELLE 76: ZEITLICHER ZUGANG ZUR PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG BEI PATIENTEN MIT BRUSTKREBS UND
PROSTATAKREBS ................................................................................................................................... 141
TABELLE 77: SCHWERPUNKT DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG IM VERLAUF DER STATIONÄREN KREBSTHERAPIE FÜR
PATIENTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN KLINISCHEN SCHWEREGRADEN ............................................................... 142
TABELLE 78: SCHWERPUNKT DER PSYCHOONKOLOGISCHEN VERSORGUNG IM VERLAUF DER STATIONÄREN KREBSTHERAPIE FÜR
PATIENTEN MIT UNTERSCHIEDLICHEN PSYCHISCHEN BELASTUNGEN ................................................................. 142
TABELLE 79: PATIENTENZUFRIEDENHEIT INSGESAMT ..................................................................................................... 144
TABELLE 80: PATIENTENZUFRIEDENHEIT DER PATIENTINNEN UND PATIENTEN..................................................................... 145
TABELLE 81: PATIENTENZUFRIEDENHEIT JE ALTERSGRUPPE ............................................................................................. 145
TABELLE 82: PATIENTENZUFRIEDENHEIT JE HAUPTINDIKATION ........................................................................................ 145
TABELLE 83: PATIENTENZUFRIEDENHEIT IN DEN BETEILIGTEN PROJEKTKLINIKEN .................................................................. 146
TABELLE 84: PATIENTENZUFRIEDENHEIT UND SEELISCHE BELASTUNG (HADS-G) ................................................................ 147
TABELLE 85: PATIENTENZUFRIEDENHEIT UND PSYCHOONKOLOGISCHE VERSORGUNG ........................................................... 147
TABELLE 86: PATIENTENZUFRIEDENHEIT UND ÄRZTLICHES AUFNAHMEGESPRÄCH ................................................................ 148
TABELLE 87: PATIENTENZUFRIEDENHEIT IN ZWEI CMP-PROJEKTPHASEN ........................................................................... 148
TABELLE 88: BEARBEITETE PATIENTENFRAGEBOGEN ZUM ERSTEN UND ZUM ZWEITEN ERHEBUNGSZEITPUNKT (ZEITRAUM:
01.07.2004 – 31.12.2006) ................................................................................................................ 150
TABELLE 89: VERBESSERUNG DER FUNKTIONALITÄT IN ABHÄNGIGKEIT DER VERSORGUNGSINTENSITÄT.................................... 150
TABELLE 90: VERBESSERUNG DER GESUNDHEITSBEZOGENEN UND ALLGEMEINEN LEBENSQUALITÄT IN ABHÄNGIGKEIT DER
VERSORGUNGSINTENSITÄT (PFSA/PFAN) ................................................................................................. 151
TABELLE 91: VERBESSERUNG DER SEELISCHEN BELASTUNG IN ABHÄNGIGKEIT DER VERSORGUNGSINTENSITÄT .......................... 152
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 13
CMP-Abschlussbericht 2006: Klinikum Herford
TABELLE 92: VERBESSERUNG DER PSYCHISCHEN BELASTUNG (HADS) IN ABHÄNGIGKEIT DER VERSORGUNGSINTENSITÄT BEI ALLEN
PATIENTEN (ANZAHL DER GESPRÄCHE BIS ZUM INDIVIDUELLEN KATAMNESEZEITPUNKT) ..................................... 152
TABELLE 93: VERBESSERUNG DER PSYCHISCHEN BELASTUNG (HADS) IN ABHÄNGIGKEIT DER VERSORGUNGSINTENSITÄT BEI ALLEN
PATIENTEN WÄHREND DER ERSTEN 3 BEHANDLUNGSMONATE ....................................................................... 153
TABELLE 94: VERBESSERUNG DER PSYCHISCHEN BELASTUNG (HADS) IN ABHÄNGIGKEIT DER VERSORGUNGSINTENSITÄT BEI ALLEN
ERSTERKRANKTEN PATIENTEN WÄHREND DER ERSTEN 3 BEHANDLUNGSMONATE ............................................... 154
TABELLE 95: HAUPTINDIKATIONEN DER PATIENTEN MIT ÄNGSTEN UND DEPRESSIONEN (HADS-G)........................................ 154
TABELLE 96: WECHSEL INNERHALB DER HADS-RISIKOGRUPPEN BEI EINGANGSUNTERSUCHUNG UND BEI
KATAMNESEUNTERSUCHUNG ( = 138 D) ................................................................................................. 155
TABELLE 97: WECHSEL INNERHALB DER PSYCHISCH BELASTETEN PATIENTEN (HADS-RISIKOGRUPPEN II UND III) BEI
EINGANGSUNTERSUCHUNG UND BEI KATAMNESEUNTERSUCHUNG ( = 138 D) ................................................ 156
TABELLE 98: KLINISCH SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNGEN IM BEREICH DER ANGST (HADS-A) ................................................. 158
TABELLE 99: KLINISCH SIGNIFIKANTE VERÄNDERUNGEN IM BEREICH DER DEPRESSION (HADS-D) ......................................... 158
TABELLE 100: ENTWICKLUNG DER PATIENTENZAHLEN IN DEN 10 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES ....................................... 162
TABELLE 101: PSYCHOONKOLOGISCH VERSORGTE PATIENTEN IN 6 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES JE PROJEKTBETEILIGTER KLINIK
AUF BASIS EINER VOLLZEITSTELLE ............................................................................................................. 164
TABELLE 102: PSYCHOONKOLOGISCHE GESPRÄCHE IN 6 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES JE PROJEKTBETEILIGTER KLINIK AUF BASIS
EINER VOLLZEITSTELLE ........................................................................................................................... 165
TABELLE 103: ÄRZTLICHE AUFKLÄRUNG ZUR PSYCHOONKOLOGISCHEN MITVERSORGUNG IN 6 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES JE
PROJEKTBETEILIGTER KLINIK AUF BASIS DER ÄRZTLICHEN CHECKLISTE (ACA, ANGABEN IN % VON DER ZAHL DER
NEUAUFNAHMEN) ................................................................................................................................ 166
TABELLE 104: ENTWICKLUNG DER GESAMTEN GESPRÄCHSZEITEN IN DEN 10 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES JE PROJEKTBETEILIGTER
KLINIK (ANGABEN IN %)......................................................................................................................... 167
TABELLE 105: ENTWICKLUNG DER GESAMTEN GESPRÄCHSZEITEN IN DEN 10 QUARTALEN DES CMP-PROJEKTES JE PROJEKTBETEILIGTER
KLINIK (ANGABEN IN %)......................................................................................................................... 168
IGV-Berechnungen 2007/2008
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Zusammenfassung
Unter Beteiligung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW,
der AOK Westfalen-Lippe, der Krankenhausgesellschaft NRW sowie der Carina Stiftung,
Herford startete im Januar 2004 die multizentrische, prospektive Studie „Case Management
Psychoonkologie: Implementierung psychoonkologischer Leistungen in Kliniken der Akutversorgung“. Projektträger sind die Geschäftsführer von sechs Akutkliniken in Westfalen-Lippe
(Brüderkrankenhaus St. Josef, Paderborn; Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld; Franziskus Hospital, Bielefeld; Kath. St.-Johannes-Gesellschaft, Dortmund; Klinikum Dortmund; Klinikum Herfordi). Bis Ende Juni 2004 erfolgte die Schulung der projektbeteiligten Ärzte, Pflegekräfte und Psychologischen Psychotherapeuten3, die Implementierung eines „strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms“, bestehend aus Intranet verfügbaren Behandlungspfaden und einem EDV-basierten Patientendokumentationssystem sowie die
Testphase zur Einübung und Vorevaluation der Praxistauglichkeit des Versorgungsprogramms. Zwischen Juli 2004 und Oktober 2006 erfolgten die Nutzungsphase des Versorgungsprogramms sowie Projekt begleitende Qualitätsworkshops in den beteiligten Kliniken
zum Zwecke der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung und Begleitevaluation. Das Ende des
Projektes „Case Management Psychoonkologie“ war der 31. Dezember 2006.
Ziel der Studie ist der Nachweis der Angemessenheit sowie des klinischen und des ökonomischen Nutzenii einer psychoonkologischen Versorgung im stationären Versorgungssektor
sowie der Überleitung in die Nachsorge. Der Nachweis soll einen Beitrag zur Implementierung und Etablierung der psychoonkologischen Unterstützung von Krebspatienten im deutschen Gesundheitswesen leisten.
Um auf Seiten der Patienten, der Leistungserbringer, der Kliniken sowie der gesundheitspolitisch Verantwortlichen Vertrauen in die Qualität, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit einer
strukturierten psychoonkologischen Versorgung schaffen zu können, sollte im Rahmen des
Projektes „Case Management Psychoonkologie“ folgendes geleistet werden:

Die Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms „Case
Management Psychoonkologie“ sollte in der Versorgungswirklichkeit von Krankenhäusern
der Akutversorgung erfolgen.

Die Aussagen zum „Case Management Psychoonkologie“ sollten auf einer repräsentativen Zahl an Krankenhäuern, an medizinisch und psychoonkologisch tätigen Leistungserbringern einer repräsentativen Zahl an Patienten mit unterschiedlichen Diagnosen einer
Krebserkrankung basieren.

Die Versorgungsqualität des „Case Management Psychoonkologie“ sollte durch Kernaussagen zur Bedarfsgerechtigkeit, klinischen Angemessenheit und zum klinischen Nutzen
der Patientenversorgung fundiert werden.

Die Dienstleistungsqualität des „Case Management Psychoonkologie“ sollte durch Kernaussagen zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der Patientenversorgung belegt
werden.
i
ii
In alphabetischer Reihenfolge.
die Berechnungen zum ökonomischen Nutzen wurden in dieser Berichtversion herausgenommen
CMP-Abschlussbericht 2006

Die Qualitätsentwicklung des „Case Management Psychoonkologie“ sollte anhand von
quartalsweise ermittelten Leistungsdaten zum Fortgang der Projektumsetzung sowie anhand einrichtungsübergreifender Vergleiche transparent werden.

Der ökonomische Nutzen des „Case Management Psychoonkologie“ sollte durch Aussagen zu den Krankenhauskosten, den ambulanten Behandlungskosten und den Kostenaufwendungen für die strukturierte psychoonkologische Versorgung psychisch belasteter
Patienten veranschaulicht werden (die Berechnungen zum ökonomischen Nutzen wurden
aus diesem Bericht herausgenommen).
Empirische Daten zu diesen Aspekten sind bereitzustellen, damit auf Seiten der Patienten,
der Krankenhäuser und der gesundheitspolitisch Verantwortlichen eine fundierte Diskussion
zum Stellenwert einer strukturierten psychoonkologischen Akutversorgung von Patienten mit
Krebserkrankungen geführt und nachhaltige Entscheidungen zur flächendeckenden Umsetzung und leistungsrechten Finanzierung getroffen werden können.
Im Zeitraum zwischen dem 1. Juli 2004 und dem 31. Dezember 2006 wurden in 20 Fachabteilungen der sechs Akutkliniken in Westfalen-Lippe 5.640 Patienten mit mehr als 38 unterschiedlichen Krebserkrankungen in die psychoonkologische Versorgung aufgenommen (vgl.
Tab. 100). Von diesen erhielten 5.443 Patienten mindestens eine dokumentierte psychologische Intervention im Erhebungszeitraum (vgl. Tab. 5). Neben den Ärzten und Pflegekräften
der Abteilungen erfolgte die psychoonkologische Betreuung durch Psychotherapeuten, die
mit 7,60 Vollzeitstellen in insgesamt 17.471 Arbeitsstunden 23.764 Patientengespräche geführt haben. Im Durchschnitt hat damit jeder Patient während seiner stationären Krebstherapie etwa 4,3 Gespräche im Umfang von ca. 3,2 Stunden erhalten (vgl. Tab. 67).
Eine strukturierte psychoonkologische Versorgung, die zusätzlich zur ärztlichen Basisversorgung und psychosozialen Begleitung durch die Pflegekräfte psychotherapeutisch ausgerichtete Betreuungsmaßnahmen berücksichtigt, ist anhand von Erkenntnissen zur psychosozialen Belastungen von Krebspatienten zu begründen. Mit Werten von 4,2 auf einer 10-stufigen
Skala zur seelischen Belastung vor Beginn einer Krebsbehandlung, einem Wert von 6,1 bei
Beginn und einem von 4,6 zum Zeitpunkt der Katamneseerhebung (im Mittel 138 Tage nach
Beginn einer stationären Krebstherapie), zeigt sich folgendes Bild (vgl. Tab. 15). Vor Beginn
einer Krebsbehandlung erleben sich die betroffenen Menschen als seelisch eher gering belastet, bei stationärer Aufnahme und Diagnosestellung leiden sie beträchtlich und erreichen
schließlich nach der Krebstherapie wieder ihr ursprüngliches Niveau der seelischen Belastung. Eine Krebserkrankung ist damit für viele Menschen, trotz mitunter massiver seelischer
Belastung, ein vorübergehendes Ereignis; zumindest was deren emotionale Verfassung betrifft.
Bei 46% der Patienten stellt die Krebserkrankung und Krebstherapie jedoch ein Ereignis dar,
dass mit intensiv empfundenen Ängsten und Depressionen einher geht (vgl. Tab. 16). Dabei
werden extrem ausgeprägte Ängste von 30% und schwere Symptome einer Depression von
ca. 19% der Patienten berichtet, unabhängig von der Art der Krebserkrankung (vgl. Tab. 1618). Hinzu kommt, dass ein Patient, der psychisch hoch belastet ist, zudem häufiger und
intensiver an einer eingeschränkten Lebensqualität, an körperlichen Beeinträchtigungen und
Problemen in Haushalt und Beruf leidet, sowie vielfältige weitere psychosoziale Probleme zu
bewältigen hat (vgl. Tab. 29-30).
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CMP-Abschlussbericht 2006
Dies rechtfertigt es davon zu sprechen, dass zu Beginn einer stationären Krebsbehandlung
psychisch hoch bis sehr hoch belastete Patienten eine so genannte klinisch relevante Gruppe darstellen und damit einer psychoonkologisch-psychotherapeutischen Betreuung und
Behandlung bedürfen. Patienten, die bei Beginn der Krebstherapie psychisch gering belastet
sind, bei denen aber konkrete Probleme und Bedürfnisse vorliegen, bedürfen einer psychosozialen Unterstützung.
Versorgungsqualität: Mit der Zielsetzung, in der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus einer möglichen Über-, Unter- und Fehlversorgung entgegen zu wirken, und die
Patientenorientierung in der Psychoonkologie zu gewährleisten, wurde das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm im klinischen Alltag evaluiert. Eine hohe Versorgungsqualität galt dann als gegeben, wenn Patienten mit Hilfe des Versorgungsprogramms
bedarfsgerecht, angemessen und nutzbringend versorgt werden. Als ein zentrales Kriterium
wurde die psychische Belastung der Patienten herangezogen, die mittels der deutschen Version des international anerkannten Fragebogens „Hospital Anxiety and Depression Scale“
(HADS4) valide ermittelt werden kann. Geprüft wurde die Umsetzung der Ausführungsempfehlungen des Versorgungsprogramms zur Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation in der Versorgungswirklichkeit.

Diagnostik: Die Beurteilung der psychischen Verfassung eines Patienten basiert auf dem psychoonkologischen Anamnesegespräch des Psychotherapeuten. Das strukturierte Versorgungsprogramm unterstützt den Psychotherapeuten in seiner Diagnosefindung. Es zeigte sich, dass 81%
der Patienten, die sich im HADS-Fragebogen als psychisch extrem, und 58% der Patienten, die
sich als psychisch hoch belastet beschrieben haben, auch von den Psychotherapeuten als klinisch
relevant belastet diagnostiziert wurden. Dagegen musste nur bei 20% der Patienten, die sich als
psychisch gering belastet beschrieben haben, eine klinisch relevante Belastung diagnostiziert werden (vgl. Tab. 32). Dies ist eine angemessene Übereinstimmung zwischen der Selbsteinschätzung
der Patienten und dem klinischen Urteil der Psychotherapeuten, da belegt ist, dass sowohl die Beurteilung des psychischen Befindens anhand von Fragebogen wie auch anhand der klinischen Beurteilung fehlerbehaftet ist (vgl. Kap. 5.2.2; Beurteilung anhand von Qualitätskriterien).
Das Vorliegen klassifizierbarer psychischer Störungen lag mit 36,6% im mittleren Bereich publizierter Studien zur Prävalenz psychischer Störungen in der Onkologie (vgl. Tab. 37).
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer klinisch angemessenen Diagnosefindung und Diagnosestellung in der Psychoonkologie bei.

Indikation: Die Indikation zu psychosozialen und psychotherapeutischen Interventionen basiert auf
der Diagnosestellung des Psychotherapeuten. Dabei gilt es sicherzustellen, dass die Patienten
Leistungen erhalten, die ihrem psychosozialen Versorgungsbedarf entsprechen. Es zeigte sich,
dass sowohl auf Grundlage der Indikationsstellung des Psychotherapeuten als auch unter Berücksichtigung der psychischen Belastungen der Patienten eine bedarfsgerechte Zuweisung zu psychosozialen bzw. psychotherapeutischen Interventionen erfolgte. Bei diagnostizierten psychosozialen Problemen und Bedürfnissen erhielten die Patienten vermehrt psychosoziale Unterstützungsleistungen laut „Psychoonkologischem Hilfeplan“ (vgl. Tab. 38, POH bei SWG II) und bei vorliegender klinisch relevanter Belastung vermehrt psychotherapeutische Interventionen (vgl. Tab. 38,
SPP bei SWG III; Tab. 48, SPP bei RG II / III).
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CMP-Abschlussbericht 2006
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer bedarfsgerechten Zuweisung zur psychoonkologischen Intervention bei.

Intervention: Bedarfsgerechte psychoonkologische Versorgungsleistungen sollten in der Intensität
und in den Inhalten der Intervention an dem Bedarf eines Patienten ausgerichtet sein. Insgesamt
23.764 Gespräche sind im Projektzeitraum geführt worden (vgl. Tab. 67). Es zeigte sich, dass die
Psychotherapeuten sowohl in der Anzahl der Patientengespräche (vgl. Tab. 39) als auch der Gesamtdauer der Patientenversorgung (vgl. Tab. 67 – 74) eine dem Bedarf der Patienten angemessene Versorgung erbracht haben (vgl. Tab. 49, Tab. 73). Patienten mit geringen Belastungen haben weniger Gespräche mit dem Psychotherapeuten geführt (4,2 Gespräche) und wiesen eine insgesamt kürzere Versorgungsdauer auf (2,4h), als Patienten mit hohen (5,5 Gespräche bei 3,3h)
bzw. sehr hohen Belastungen (8,2 Gespräche bei 5,0h).
Inhaltlich unterschieden sich die Patientengespräche ebenfalls. Patienten mit klinisch relevanten
Belastungen haben häufiger Gespräche zur Krankheitsverarbeitung und zum Therapieverlauf, zur
Aktivierung und Selbst-Kompetenzstärkung sowie zur Angst und/oder Depression erhalten und Patienten mit geringen oder konkreten Problemen und Bedürfnissen vermehrt Gespräche zu deren
körperlicher und sozialer Funktionsfähigkeit und Gespräche aufgrund eines Informations- und Aufklärungsbedarfs (vgl. Tab. 41).
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer an dem vorliegenden psychosozialen Bedarf eines Patienten ausgerichteten Versorgung bei.

Adaptive Indikation: Eine bedarfsgerechte psychoonkologische Versorgung sollte die sich im Verlauf einer Krebserkrankung und stationären Krebstherapie verändernde psychische und soziale Situation eines Patienten berücksichtigen. Die von den Ärzten und Pflegekräften kontinuierlich
durchgeführte Beobachtung der seelischen Verfassung eines Patienten (Patientenmonitoring) sowie diagnostisch ausgerichtete Gespräche des Psychotherapeuten sind entsprechende Instrumente zur kontinuierlichen Anpassung der psychoonkologischen Interventionsmaßnahmen. Insgesamt
1.185 Mal beobachtete das medizinisch und pflegerisch tätige Behandlungsteam psychosoziale
Belastungen auf Seiten der Patienten, die eine psychoonkologische Intervention durch den Psychotherapeuten erforderten (vgl. Tab. 42). Dabei zeigte sich auch eine hohe Übereinstimmung
zwischen den Beobachtungen der Ärzte und Pflegekräfte und denen des Psychotherapeuten, was
für die Angemessenheit des Patientenmonitoring spricht (vgl. Tab. 43).
Die von dem Psychotherapeuten dokumentierten Ergebnisse der Diagnosegespräche zeigten zum
einen die hohe Stabilität der Diagnose, die bereits bei stationärer Aufnahme des Patienten vergeben wurde (Ausgangsdiagnose) und die Sensibilität der psychoonkologischen Beurteilung und des
Patientenmonitoring gegenüber Veränderungen der psychosozialen Situation der Patienten im Behandlungsverlauf. So konnte die Ausgangsdiagnose bei 59% der klinisch relevant belasteten, bei
49% der Patienten mit konkreten Problemen und Bedürfnissen und bei 68% der Patienten mit geringen Belastungen bestätigt werden (vgl. Tab. 45). Damit sind bei hoch belasteten Patienten eine
behandlungsbegleitende psychoonkologisch-psychotherapeutische Versorgung im Liaisondienst
und bei Patienten mit konkreten Problemen und geringer Belastung ein kontinuierliches psychosoziales Patientenmonitoring gerechtfertigt.
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer an den Veränderungen der psychischen Verfassung eines Patienten ausgerichteten Versorgung bei.
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CMP-Abschlussbericht 2006

Evaluation: Eine strukturierte psychoonkologische Versorgung schließt mit der Beurteilung der
psychosozialen Belastungen eines Patienten am Ende der stationären Behandlungsphase (im
CMP-Projekt wurde aus Gründen der Datenvergleichbarkeit der dritte Behandlungsmonat als Katamnesezeitpunkt gewählt, real lag der Katamnesezeitpunkt aber im Mittel bei 138 Tagen = 4,5
Monate) ab, um darüber die erzielten Ergebnisse der stationären psychoonkologischen Versorgung zu bewerten und eine bedarfsgerechte Nachsorge einzuleiten. Es zeigte sich, dass es im
Verlauf der stationären Krebstherapie zu einem deutlichen Rückgang der seelischen, wie auch die
psychischen Belastung und der psychosozialen Probleme der Patienten gekommen ist (vgl. Tab.
51, 52). Bis auf Patienten mit Lungenkrebs, waren die Verbesserungen über alle Krebserkrankungen hinweg zu beobachten (vgl. Tab. 56, 57).
Von den Patienten, die bereits zu Behandlungsbeginn nur geringe psychische Belastungen aufwiesen, waren auch zum Katamnesezeitpunkt 88% nur gering belastet. Von den zu Behandlungsbeginn hoch belasteten Patienten waren es zum Katamnesezeitpunkt 55%, die nur noch eine geringe Belastung aufwiesen, jedoch knapp 14%, die sich als sehr hoch belastet beschrieben haben.
In der Gruppe der Patienten mit sehr hohen psychischen Belastungen bei stationärer Aufnahme
bewerteten sich 35% auch nach durchschnittlich 138 Tagen noch als sehr hoch belastet (vgl. Tab.
63).
Diejenigen Patienten, die zum Katamnesezeitpunkt von einer hohen bis sehr hohen psychischen
Belastung berichteten, erwiesen sich auch als Patienten mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität und Funktionsfähigkeit sowie mit vermehrten psychosozialen Problemen und Bedürfnissen
(vgl. Tab. 64). Diese Gruppe der Patienten, die insgesamt ca. 31% aller Patienten umfasst, bedarf
einer gezielten psychoonkologischen Nachsorge.
Im Rahmen ihrer Nachsorgeorganisation konnten die Psychotherapeuten folgenden Bedarf der
ambulanten psychosozialen Nachsorge ermitteln: Von den gering belasteten Patienten, mit denen
über eine psychosoziale Nachsorge gesprochen wurde, erwiesen sich 87% bereits in „guter Nachsorge“, sei es durch die Familie, Freunde, Selbsthilfegruppen oder professionell Nachsorgeeinrichtungen. Bei Patienten mit konkreten Problemen und Bedürfnissen waren 39% und bei klinisch relevant belasteten Patienten befanden sich lediglich 6% bereits in „guter Nachsorge“. Bei insgesamt
38% der Patienten mit konkreten Problemen und Bedürfnissen und 51% der Patienten mit klinisch
relevanten Problemen lag ein Nachsorgebedarf vor (vgl. Tab. 47).
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm trägt damit zu einer systematischen
Ermittlung des Nachsorgebedarfs und gezielten Nachsorgeorganisation bei.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm entscheidend dazu beiträgt, dass in der Betreuung von Krebspatienten eine
an dem Bedarf der Patienten ausgerichtete Versorgung umgesetzt werden kann, die klinisch
angemessen ist und in fachlicher Qualität erbracht wird.
Dienstleistungsqualität: Der Nachweis einer hohen Versorgungsqualität ist durch den Nachweis einer hohen Dienstleistungsqualität zu ergänzen, sollen die Ressourcen für die psychoonkologische Versorgung ausreichend vorhanden sowie zweckmäßig und wirtschaftlich eingesetzt werden. Zudem geht es auch darum, die Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der
Patientenversorgung kontinuierlich zu verbessern. Ziel der Implementierung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ist es in diesem Zusammenhang gewe-
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sen, erste empirische Erkenntnisse zu den Anforderungen an die Strukturen, Prozesse und
Ergebnisse der Patientenversorgung vorzulegen.

Strukturqualität: Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm ist durch die vorliegende Evidenz der psychoonkologischen Forschung zu begründen, hat den gesetzlicher Anforderungen zu entsprechen und ist an die Erfordernisse der medizinischen Krebstherapie in den
Versorgungseinrichtungen anzupassen (vgl. Kap. 2.3 bis 2.7). Die psychoonkologischen Mitarbeiter haben Qualifikationsanforderungen zu genügen (vgl. Tab. 3) und alle Leistungserbringer sind
entsprechend zu schulen (vgl. Tab. 4). Die Leistungserbringung sollte auf schriftlich formulierten
Handlungsempfehlungen und Behandlungspfaden basieren (vgl. Kap. 3.2.1 bis 3.2.3). Die Leistungsdokumentation sollte einfach und versorgungsbegleitend möglich (vgl. Kap. 3.2.4) und das
gesamte Versorgungsprogramm sollte in das Qualitätsmanagement einer Versorgungseinrichtung
zu integrieren sein (vgl. Kap. 3.2.5). Schließlich sollte die einrichtungsinterne Organisation und
Planung, Lenkung und Prüfung der Patientenversorgung auf Grundlage gesicherter Informationen
erfolgen (vgl. Kap. 5.3.1).
Die Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms konnte zeigen,
dass 85% der vorhandenen Versorgungskapazität für die Patientenversorgung zur Verfügung steht
und davon 62% für die Patientenversorgung eingesetzt werden können (vgl. Tab. 66). Bei einer
voll funktionsfähigen Einrichtung erhöht sich dieser Anteil auf bis zu 80% (vgl. Tab. 100). Über alle
Abteilungen, Krebserkrankungen und Gesprächsarten hinweg werden mit jedem Patienten 4,4 Gespräche je 44 Minuten und einer Intensität von 3,2 Stunden geführt. Die Dokumentation beansprucht je Gespräch pauschal 10 Minuten, die Gespräche mit dem Patienten 112 Minuten (1,9
Stunden) und mit dem Behandlungsteam geführte Gespräch über Probleme und Belastungen des
Patienten beanspruchen 37 Minuten (vgl. Tab. 67). Die Häufigkeit und Intensität der Patientengespräche erhöht sich nochmals deutlich, wenn nur die Patientengruppe betrachtet wird, in der gehäuft ersterkrankte Patienten sind (Patienten mit Einverständniserklärung, vgl. Tab. 69). Ein Vergleich der Intensität psychoonkologischer Versorgung mit bundesdeutschen Kliniken, zeigt, dass
mit einem strukturierten Versorgungsprogramm, mit 3,2 bis 4,0 Versorgungsstunden je Patient, eine höhere Versorgungsdichte zu erzielen ist als mit 1,15 bis 1,87 Versorgungsstunden je Patient,
die in den Vergleichskliniken erreicht werden (vgl. Tab. 68). Nähere Analysen zur eingesetzten
Versorgungskapazität zeigen, dass je nach onkologischer Abteilung und Krebserkrankung mit unterschiedlichen Versorgungsaufwendungen zu kalkulieren ist (vgl. Tab. 67, 69), was unter anderem
daran liegt, dass die Versorgungszeitspanne in der Gynäkologie mit 142 Tagen deutlich länger
ausfällt, als in der Inneren Medizin mit durchschnittlich 84 Tagen (vgl. Tab. 71), bzw. Mamma-CA
Patientinnen mit einer Zeitspanne von 210 Tagen auffallend länger in psychoonkologischer Versorgung sind, als Patienten mit Prostata-CA, die mit Mittel in einem Zeitraum von 123 Tagen in Betreuung sind (vgl. Tab. 72).
Ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm gewährleistet damit den angemessenen Ressourceneinsatz der psychoonkologisch-psychotherapeutisch tätigen Mitarbeiter.

Prozessqualität: Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm soll auch im Prozess der Leistungserbringung den Ressourceneinsatz steuern. Dies erfolgt u.a. über die Sicherung
der Zugänglichkeit und die Schwerpunktsetzung der Patientenversorgung.
Um eine zeitnahe Zugänglichkeit zu sichern, sollen alle neu aufgenommenen Patienten bei Bedarf
in möglichst kurzer Zeit der psychoonkologischen Versorgung zugeführt werden. Es zeigte sich,
dass neu aufgenommene Patienten zwar zu 62% innerhalb der ersten Woche ihr erstes psychoon-
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kologisches Gespräch erhalten, dieses am Tag der stationären Aufnahme jedoch nur in 13% der
Fall war (vgl. Tab. 75). Bei zunehmend verkürzten Liegezeiten im Krankenhaus ist dies ein zu geringer Patientenanteil. Ein weiterer Aspekt ist die Schwerpunktsetzung der psychoonkologischen
Versorgung.
Um den Versorgungsschwerpunkt möglichst auf die Phase der besonders intensiven Auseinandersetzung mit einer Krebserkrankung und Krebstherapie zu legen, sollen neu aufgenommene Patienten vorwiegend während der ersten Monate nach Erkrankungs- und Behandlungsbeginn versorgt
werden. Es zeigte sich sehr deutlich, dass der Schwerpunkt der Patientengespräche mit 61% programmkonform auf den ersten 3 Monaten der Krebstherapie lag (vgl. Tab. 77, 78). Der verbleibende Anteil der Gespräche, die später als 120 Tage nach stationärer Aufnahme erfolgt sind, ist zumeist auf das Fehlen einer ambulanten psychosozialen Nachsorge oder eine Begleitung in der palliativen Phase zurückzuführen.

Ergebnisqualität: Wesentliche Aspekte der Ergebnisqualität psychoonkologischer Versorgung sind
die Patientenzufriedenheit und die Wirksamkeit der Versorgung. Die Patientenzufriedenheit bezieht
sich dabei auf die Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung durch das gesamte Behandlungsteam, die durch eine Strukturierung des Leistungsgeschehens beeinträchtigt werden könnte. Es
zeigte sich, dass die Patientenzufriedenheit insgesamt mit einem Wert von 3,1, was einer Schulnote von 1,86 entspricht, sehr zufriedenstellend ist (vgl. Tab. 79). Interessanter Weise wird die Patientenzufriedenheit von sehr vielen Faktoren beeinflusst, zu denen das Geschlecht (vgl. Tab. 80),
die Krebserkrankung (vgl. Tab. 82) und die seelische Belastung des Patienten zählen (vgl. Tab.
84). Kein bedeutsamer Unterschied konnte in der Patientenzufriedenheit in Abhängigkeit von der
Anzahl der Gespräche eines Patienten mit dem Psychoonkologen gefunden werden. Die Zahlen
deuten allerdings darauf hin, dass die Patienten umso unzufriedener waren, je mehr Gespräche
stattgefunden haben (vgl. Tab. 85). Dies ist nicht verwunderlich, da der Einsatz der Psychotherapeuten gerade in den Fällen angezeigt und längerfristig notwendig war, in denen ein Patient belastet und unzufrieden war.
Von besonderem Interesse für die Qualität eines strukturierten Versorgungsprogramms sind die
Befunde, dass es zu deutlichen Unterschieden in der Patientenzufriedenheit zwischen den am Projekt beteiligten Kliniken gekommen (vgl. Tab. 83), dass Patienten, die bei stationärer Aufnahme
von dem behandelnden Arzt über psychosoziale Belastungen einer Krebserkrankung und die psychoonkologische Versorgung aufgeklärt wurden, sich zum Katamnesezeitpunkt (durchschnitltich
138 Tage später) als deutlich zufriedener mit der persönlichen Betreuung erweisen als nicht entsprechend aufgenommene Patienten. Zudem fällt die Zufriedenheit der Patienten im letzten Jahr
des Projektes (2006) deutlich höher aus als in dem Vorjahr (2005) und nimmt von Halbjahr zu
Halbjahr kontinuierlich zu (vgl. Tab. 87).
Die Wirksamkeit der psychoonkologischen Versorgung war im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ unter Bedingungen der Versorgungswirklichkeit zu betrachten. Eine
Randomisierung der Patienten war sowohl ethisch nicht zu vertreten wie auch praktisch nicht
durchführbar. Vergleichskliniken ohne psychoonkologische Patientenversorgung haben sich nicht
finden lassen. Um dennoch Hinweise auf die Wirksamkeit der strukturierten psychoonkologischen
Versorgung zu erhalten, wurde das Konzept der „Ergebnisorientierung in der Psychoonkologie“
eingeführt. Danach sollte auf Seiten Dritter in dem Fall ein Vertrauen in die Wirksamkeit der psychoonkologischen Versorgung in der Versorgungswirklichkeit bestehen, in dem gezeigt werden
konnte, dass die Effekte der psychoonkologischen Versorgung im Zusammenhang mit den Ge-
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CMP-Abschlussbericht 2006
sprächen steht, die ein Patient erhalten hat. Zudem sollte gezeigt werden können, dass und in welchem prozentualen Anteil die psychische Belastung der bei stationärer Aufnahme hoch bis sehr
hoch belasteten Patienten nach 3 Monaten der Versorgung (= gewählter Katamnesezeitpunkt,
jeoch lag der mittlere Katamnesezeitpunkt bei 138 Tagen, d.h. 4,5 Monaten) zurück ging. Dabei
sollte die Linderung der psychischen Belastung sowohl reliabel, d.h. nicht zufällig zustande gekommen sein, als auch klinisch bedeutsam sein, d.h. der Patient sollte zum Katamensezeitpunkt
im Bereich der geringen psychischen Belastung liegen (zum näheren Vorgehen der Berechnung
der „Klinischen Signifikanz“, vgl. Kap. 5.1.1). Es zeigte sich, dass die seelische Belastung (vgl.
Tab. 91) in einem Zusammenhang und die psychische Belastung während der ersten viereinhalb
5
Behandlungsmonate (vgl. Tab. 93) und diejenige der ersterkrankten Patienten (vgl. Tab. 94) in einem klaren Zusammenhang mit der Anzahl der Gespräche standen, die ein Patient erhalten hat.
Nähere Untersuchungen haben gezeigt, dass der Anteil der Linderung der Belastungen stärker mit
dem Belastungsniveau des Patienten bei stationärer Aufnahme als der Gesprächsintensität zusammen hängt. Dies ist zu erwarten gewesen, da die Diagnose Krebs und das damit verbundene
Leid faktisch eine schwerwiegende und anhaltende psychische Belastung darstellen. Dennoch, die
psychoonkologische Versorgung scheint zur Linderung dieser Belastung beizutragen.
Zur „Klinischen Signifikanz“ der Veränderungen in der psychischen Belastung von Krebspatienten
hat sich gezeigt, dass es bei 26% der hoch ängstlichen Patienten und bei 31% der Patienten mit
ausgeprägten Depressionen zu einer Linderung gekommen ist, die den Patienten ein „psychisches
Befinden“ im normalen Bereich ermöglichte. Dies ist ein Ergebnis, dass in ähnlicher Form auch in
randomisierten Kontrollgruppenstudien gefunden wurde.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm sowohl hinsichtlich der Anforderungen an die Qualität der Strukturen, der
Prozesse und der Ergebnisse als angemessen bewertet werden kann und eine Patientenversorgung auf Grundlage solcher Programme vertrauenswürdig ist.
Qualitätsentwicklung: Die Einführung und die Nutzung eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ist im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ durch so genannten Qualitätsworkshops begleitet und einrichtungsübergreifender
Vergleiche sind auf Ebene der Projektträger und Projektpartner transparent gemacht worden.
In den insgesamt zehn Quartalen der Projektimplementierung und Projektumsetzung wurden
ausgewählte Leistungszahlen zur Versorgungs- und Dienstleistungsqualität automatisch aus
den Patientendokumentationssystemen der Kliniken generiert und standen in Form von
WORD-Dokumenten jeder Zeit zur Verfügung. Anhand dieser „Klinikberichte“ wurden klinikübergreifende „Benchmarkberichte“ erstellt und den Projektbeteiligten zur Diskussion vorgelegt. Das mit diesem Ansatz angestrebte Ziel bestand u.a. darin, den Einrichtungen die Implementierung der strukturierten Patientenversorgung in das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement zu erleichtern und Erkenntnisse zur Qualitätsentwicklung zu gewinnen.
Die quartalsweise erhobenen Daten zur Qualitätsentwicklung haben gezeigt, dass die mittlere Anzahl der je Quartal neu aufgenommenen Fälle (SOLL-Wert = 564 Patienten) bereits im
dritten Versorgungsquartal erreicht (IST-Wert = 627 Patienten) und im verbleibenden Zeitraum weitgehend gehalten werden konnte (vgl. Tab. 100). Die mittlere Anzahl versorgter
Patienten (SOLL-Wert = 982) konnte im 5. Versorgungsquartal erreicht (IST-Wert = 984) und
dann kontinuierlich gesteigert werden. Die insgesamt für die Patientenversorgung eingesetz-
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CMP-Abschlussbericht 2006
te Versorgungskapazität (SOLL-Wert = 66,3%) konnte im 6. Versorgungsquartal erreicht
(IST-Wert = 69,6%) und dann auf einem Niveau von über 75% gehalten werden.
Insgesamt hat sich gezeigt, dass die bundesweit erste Einführung eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms in sieben Krankenhäusern der Akutversorgung in
etwa ein ganzes Jahr dauerte. Es ist zu erwarten, dass dieser Zeitraum zukünftig deutlich
kürzer ausfallen wird. Dies belegen auch die einrichtungsübergreifenden Vergleiche der Leistungszahlen (vgl. Tab. 101-105). Kliniken mit einer geringen Mitarbeiterfluktuation bzw. einer
vergleichsweise hohen Stellenbesetzung erreichten einen hohen Einsatz der Versorgungskapazität für die Patientenversorgung bereits im 2. Versorgungsquartal (vgl. Tab. 105).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 23
Case Management Psychoonkologie
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Einleitung
Grundlagen der Psychoonkologie im Krankenhaus
1
Einleitung
In Nordrhein-Westfalen erkranken derzeit jährlich rund 90.000 Menschen neu an Krebs, ca.
46.000 versterben jährlich an ihrer Krankheit. Im Jahre 2003 erkrankten je 100.000 Einwohner aus NRW 225 Männer und 139 Frauen an einer Krebserkrankung. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter von ca. 6 je 100.000 Personen zwischen 20 und 24 Jahren
auf 537 von 100.000 Personen zwischen 65 und 69 Jahren, 1.614 je 100.000 Personen zwischen 75 und 79 Jahren bis auf 2.856 je 100.000 Personen über 84 Jahren.
In Deutschland leiden mehr als 2,5 Millionen Menschen, das sind ca. 3% der Gesamtbevölkerung, an einer Krebserkrankung. Infolge steigender Neuerkrankungen und längerer Überlebenszeiten wird die Zahl der Krebspatienten in Zukunft weiter wachsen, bis 2010 um ca.
50% auf ca. 3,75 Millionen. Die aktuelle Schätzung des Robert Koch-Instituts6 weist für das
Jahr 2002 etwa 424.250 Krebsneuerkrankungen aus (Männer 218.250, Frauen 206.000). Die
häufigsten Krebserkrankungen des Mannes sind Prostatakrebs (48.650 Neuerkrankungen),
Darmkrebs (35.600 Neuerkrankungen), Lungenkrebs (32.550 Neuerkrankungen), Blasenkrebs (18.850 Neuerkrankungen) und Magenkrebs (11.200 Neuerkrankungen). Bei der Frau
sind Brustkrebs (55.150 Neuerkrankungen), Darmkrebs (35.800 Neuerkrankungen), Gebärmutterkrebs (17.850) und Lungenkrebs (12.450 Neuerkrankungen) die häufigsten Krebserkrankungen.
Krebs ist nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in NRW.
Bei einem Erkrankungsbeginn vor Ende des 65. Lebensjahres ist Krebs, mit 33% bei den
Männern und 46% bei den Frauen, die häufigste Todesursache. Im Jahre 2003 beliefen sich
in NRW die Sterberaten auf 66 Todesfälle je 100.000 Männer und 20 Todesfälle je 100.000
Frauen. Die Sterberate konnte zwischen 1990 und 2003 um 22% bei den Männern und um
15% bei den Frauen unter 65 Jahren reduziert werden. Die Krebsarten, die in NRW am häufigsten zum Tode führen, sind bei Männern bösartige Neubildungen der Lunge und der Bronchien (29,5%) und bei Frauen der Brustkrebs (17,5%), gefolgt von dem Darmkrebs (14% bei
Männern und Frauen) und den bösartigen Neubildungen der Lunge und der Bronchien
(11,7%) bei Frauen sowie dem Prostatakarzinom (10,6%) bei den Männern7.
Krebserkrankungen und die Anforderungen bzw. Belastungen einer Krebstherapie bedingen
bei bis zu 43% der Patienten psychosoziale Belastungen und bei etwa 20% bis 35% psychische Störungen. Zu Beginn einer Krebstherapie kann eine seelische Belastung bei bis zu
80% der Patienten vorliegen. Ängste, mit bis zu 23%, Depressionen, mit bis zu 35%, und
akute Belastungs- und Anpassungsstörungen, mit bis zu 54%, sind die häufigsten psychischen Störungen, die im Verlauf einer Krebstherapie auftreten können. Das gemeinsame
Auftreten mehrerer psychischer Störungen kann bei etwa 20% der Patienten beobachtet
werden. Bei etwa 50% der Patienten, die zu Beginn der Krebstherapie unter Ängsten, Depressionen oder Anpassungsproblemen leiden, bleibt die psychische Belastung auch im Verlaufe der Therapie bestehen, und bei etwa 17% der Patienten, die zu Behandlungsbeginn
nicht deutlich belastet sind, kann es im Therapieverlauf zu einer deutlichen psychischen Belastung kommen8.
Die psychoonkologische Therapieforschung hat in den zurückliegenden 20 Jahren zeigen
können, dass durch psychosoziale Betreuungsmaßnahmen die persönlichen Probleme und
Belastungen, aber auch psychische Störungen von Krebspatienten deutlich gelindert und die
Lebensqualität der Patienten deutlich gesteigert werden kann. Mittlerweile sind evidenzba-
CMP-Abschlussbericht 2006
sierte Leitlinien der psychoonkologischen Versorgung vorgelegt worden und auf nationaler
wie internationaler Ebene wird deren Implementierung in die tägliche Versorgungspraxis eingefordert9.
In den Vereinigten Staaten werden derzeit kaum mehr als 5 bis 10% aller an Krebs erkrankten Menschen psychosozial versorgt, obwohl der Bedarf bei 45% bis 50% gesehen wird10. In
Deutschland soll die Zahl der betreuten Patienten bei weniger als 1% liegen11, gleichwohl
steigt die Zahl seit Einführung von „Strukturierten Behandlungsprogrammen“ und Brustzentren in spezialisierten Krankenhäusern deutlich an.
In der Versorgungswirklichkeit werden Krebspatienten derzeit noch nicht auf Grundlage wissenschaftlich begründeter Empfehlungen oder Leitlinien psychosozial versorgt. Die Leistungserbringung erfolgt zumeist unstrukturiert und unkoordiniert und ist kaum an dem individuellen Bedarf der Betroffenen ausgerichtet. Im stationären Versorgungssektor gibt es, bis
auf wenige Ausnahmen, kaum ein psychoonkologisches Leistungsangebot, das in den medizinischen und pflegerischen Versorgungsablauf integriert wäre, um darüber zum medizinischen Erfolg der Krebstherapie beizutragen, die Lebensqualität der behandelten Patienten
zu verbessern und der Entstehung psychischer Störungen vorzubeugen.
In den letzten Jahren wird zunehmend die Notwendigkeit einer umfassenden Versorgung
von Krebspatienten gesehen und die psychosoziale Unterversorgung chronisch und
schwerstkranker Patienten bemängelt12. Gesundheitspolitische Initiativen haben sich dem
Thema der psychosozialen Versorgung angenommen und erste konkrete Schritte zur Implementierung entsprechender strukturierter Unterstützungs- und Beratungsangebote vorgenommen13. In NRW soll dabei die psychosoziale Betreuung in eine ganzheitliche Krebsversorgungskonzeption integriert und im Rahmen der „Konzertierten Aktion gegen Brustkrebs“
die psychosoziale Begleitung, Psychoonkologie und Psychotherapie in DMP und Brustzentren systematisch eingeführt und vernetzt werden14.
Voraussetzungen aller Bemühungen, die psychosoziale Versorgung zu einem festen Bestandteil der Krebstherapie zu machen, ist der Nachweis ihrer Qualität, Wirksamkeit und
Wirtschaftlichkeit in der Versorgungswirklichkeit. Es gilt zu belegen, dass

eine strukturierte psychoonkologische Versorgung in der täglichen Versorgungspraxis eines Akutkrankenhauses geleistet werden kann,

die psychoonkologische Versorgung für die Krebspatienten nutzbringend ist und

diese Leistungen – zu vertretbaren Kosten – allen bedürftigen Patienten tatsächlich zukommen .
15
Gefordert ist daher ein systematisch verstärkter Praxisbezug psychoonkologischer Forschung bzw. eine psychoonkologische „Forschung in Praxis“16.
Unter Beteiligung des Gesundheitsministeriums, der AOK Westfalen-Lippe, der Krankenhausgesellschaft NRW sowie der Carina Stiftung, Herford startete im Januar 2004 die multizentrische, prospektive Studie „Case Management Psychoonkologie: Implementierung psychoonkologischer Leistungen in Kliniken der Akutversorgung“. Projektträger sind die Geschäftsführer von sechs Akutkliniken in Westfalen-Lippe (Brüderkrankenhaus St. Josef, Pa-
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CMP-Abschlussbericht 2006
derborn; Evangelisches Krankenhaus, Bielefeld; Franziskus Hospital, Bielefeld; Kath. St.Johannes-Gesellschaft, Dortmund; Klinikum Dortmund; Klinikum Herfordiii).
Das primäre Ziel des Projektes „Case Management: Psychoonkologie“ ist der Nachweis einer qualitätsgesicherten, wirksamen und wirtschaftlichen psychoonkologischen Versorgung
von krebskranken Patienten in Krankenhäusern der Akutversorgung, unter Berücksichtigung
der Schnittstelle zur ambulanten Nachsorge.

Die Erbringung einer qualitätsgesicherten psychoonkologischen Versorgung wird dabei anhand der
Ergebnisse der Implementierung und kontinuierlichen Qualitätsentwicklung eines „Strukturierten
psychoonkologischen Versorgungsprogramms“ in den beteiligten Krankenhäusern nachgewiesen.

Die Erbringung einer wirksamen psychoonkologischen Versorgung wird anhand der Ergebnisse
der kontinuierlichen Erfassung klinischer Kennzahlen zur Versorgungsqualität nachgewiesen.

Die Erbringung einer wirtschaftlichen psychoonkologischen Versorgung wird anhand der Ergebnisse der kontinuierlichen Erfassung administrativer und anhand von ökonomischen Kennzahlen zur
Dienstleistungsqualität sowie zum ökonomischen Nutzen nachgewiesen (die Berechnungen zum
ökonomischen Nutzen wurden aus dieser Berichtversion herausgenommen).
Weitere Ziele des Projektes „Case Management: Psychoonkologie“ beziehen sich auf die
Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus.
Dabei sollen die, für die Projektdurchführung entwickelten und Studien begleitend, kontinuierlich optimierten Qualitätsmerkmale am Ende des Projektes in empirisch gesicherte Anforderungen an die Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität münden.
Der vorliegende Abschlussbericht stellt die Grundlagen sowie ausgewählte Ergebnisse des
Projektes „Case Management: Psychoonkologie“ dar.
iii
In alphabetischer Reihenfolge.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 27
2.
Grundlagen der Psychoonkologie im Krankenhaus
2.1
Einleitung
Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus muss Anforderungen an ihre Qualität,
Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit genügen sowie in einer Form entwickelt werden und dargelegt sein, die ihre strukturierte Implementierung und Umsetzung in den einzelnen Versorgungseinrichtungen erlaubt. Die Anforderungen an die Versorgung werden aus Ergebnissen
der psychoonkologischen Forschung und gesundheitspolitischen Entscheidungen abgeleitet.
Die Entwicklung und Darlegung einer umsetzbaren psychoonkologischen Versorgung ist
Aufgabe des Versorgungsmanagements17. Dabei werden die Anforderungen an die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus systematisch zusammengetragen (Kapitel 2.2 bis
2.7) und auf dieser Grundlage ein strukturiertes Versorgungsprogramm erstellt (Kapitel 3.2),
in dem klare administrative Regelungen und Vorgaben der Erbringung psychoonkologischer
Leistungen festgeschrieben werden.
Ein derart konzipiertes, strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm ermöglicht die Planung, Lenkung und Prüfung der psychoonkologischen Versorgung innerhalb einzelner Versorgungseinrichtungen (i.S. des einrichtungsinternen Qualitätsmanagements) und
deren einrichtungsübergreifenden Vergleich (i.S. des Benchmarkings).
Die Darlegung psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus bezieht sich auf diejenigen
Elemente, die für die Entwicklung und Implementierung eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms erforderlich sind. Hierzu zählen

die psychosozialen Belastungen, unter denen von Krebs betroffene Menschen leiden,

die Evidenzen psychoonkologischer Versorgung, wie sie in der Forschungsliteratur vorliegen,

das Versorgungskonzept als Grundlage der psychoonkologischen Leistungserbringung,

die Wirtschaftlichkeitsüberlegungen zur psychoonkologischen Versorgung,

die gesetzlichen Anforderungen, die an die psychoonkologische Versorgung gestellt werden sowie

die Darlegung der Umsetzung einer strukturierten Patientenversorgung für Zweck des Qualitätsmanagement.
Die folgenden Kapitel legen die einzelnen Elemente der psychoonkologischen Versorgung
im Krankenhaus dar.
2.2
Psychische und soziale Belastungen von Krebs betroffener Menschen
Die strukturierte Beschreibung der psychischen und sozialen Belastungen der von Krebs
betroffenen Menschen im „Case Management: Psychoonkologie“ basiert auf Kriterien, die
zur Bedarfsplanung sowie zur bedarfsgerechten Durchführung und Prüfung der Ergebnisse
psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus erforderlich sind18. Hierzu zählen die psychische Morbidität, die psychosoziale Funktionalität, die Lebensqualität sowie die individuelle
Problem- und Bedürfnislage. Aspekte der Patientenzufriedenheit spielen insofern eine Rolle,
als dass sie für die Evaluation der Versorgungs- und Dienstleistungsqualität relevant sind19.
Morbidität: Von Krebs betroffene Menschen können extrem belastet sein, ohne zugleich unter einer psychischen Störung leiden zu müssen. Gravierende seelische Belastungen (emo-
CMP-Abschlussbericht 2006
tionaler Distress) werden je nach Krebserkrankung und Phase der Krebstherapie bei 25%
und 45% der Patienten beobachtbar und können bei bis zu 58% der Patienten in palliativer
Versorgung auftreten. Zu Beginn einer Krebstherapie können dabei mit bis zu 80% deutlich
mehr Patienten mit seelischen Belastungen festgestellt werden. Aber auch bei Patienten, die
nicht stationär behandelt werden, lassen sich bei bis zu 78% hohe seelische Belastungen
nachweisen20. Die wichtigsten Symptome einer psychischen Belastung, unter denen Krebspatienten leiden, sind solche der Angst, der Depression und der Anpassungsstörung. Werden diese Symptome mit psychometrischen Instrumenten (z.B. der „Hospital Anxiety and
Depression Scale“21) erfasst, finden sich bei 20% bis 48% Symptome der Angst und bei 7%
bis 21% Symptome einer Depression. Bei 32% können Symptome einer Anpassungsstörung
festgestellt werden. Werden psychische Störungen mit Hilfe anerkannter Klassifikationssysteme22 diagnostiziert, so liegen bei 10% bis 20% klinische Störungen der Depression vor, bei
8,3% bis 18% klinisch relevante Angststörungen und bei 24% bis 68% Anpassungsstörungen. Mit einer Komorbidität psychischer Störungen, insbesondere von Angst und Depression, ist bei ca. 20% der Krebspatienten zu rechnen, mit post-traumatischen Belastungsstörungen nach einer Krebstherapie im Krankenhaus bei ca. 12%. Das Ausmaß der psychischen Störungen von Krebspatienten ist damit deutlich höher als in der Normalbevölkerung.
Eine Katamneseuntersuchung im Rahmen des CMP-Programms23 ergab im ersten Jahr
nach Ende der Krebstherapie in 40% erhöhte Angstwerte – mit einem Mittelwert von 6,32 im
Vergleich zu 5,9 bei einer Normstichprobe - und in 27% erhöhte Werte einer Depression –
mit einem Mittelwert von 5,35 im Vergleich zu 5,4 bei einer Normstichprobe -.
Funktionalität: Von Krebs betroffene Menschen leiden erheblich unter den vielfältigsten Einschränkungen ihrer körperlichen, psychischen und sozialen Funktionsfähigkeit. Die Funktionseinschränkungen variieren in ihrem Ausmaß je nach Krebserkrankung, körperlicher
Symptomatik (z.B. Schmerz, Übelkeit oder Fatigue) und der Phase der Krebstherapie. Nach
einer Krebstherapie kommt es jedoch innerhalb von drei Jahren bei bis zu 66% der Betroffenen zu einer graduellen Verbesserung und Normalisierung der Funktionsfähigkeit. Die Therapie begleitende Erfassung der Funktionseinschränkungen ist ein aktuelles Gebiet der psychoonkologischen Forschung24, so dass allgemeine Aussagen über das Ausmaß der Funktionsfähigkeit während eines spezifischen Zeitpunktes im Therapieverlauf derzeit kaum möglich sind. Im Allgemeinen weisen Krebspatienten zu Beginn bzw. während einer Behandlung
im Bereich der „Emotionalen Funktion25“ einen Wert von 70 bzw. 73,6 auf, im Bereich der
„Körperlichen Funktion/Rolle“ einen Wert von 61,6 bzw. 58, was einer eher guten Funktionsfähigkeit entspricht26, die dennoch deutlich unter der der gesunden Bevölkerung (> 80) liegt.
Die Katamneseuntersuchung im Rahmen des CMP-Programms ergab im ersten Jahr nach
Ende der Krebstherapie in den Bereichen der „Emotionalen Funktion“ einen Wert von 62.2,
und im Bereich der „körperlichen Funktion/Rolle“ einen Wert von 55,6. Nach stationärer Rehabilitation liegen diese Werte bei 69 bzw. 86,8. Wie in der Literatur beschrieben, besteht
dabei ein enger Zusammenhang zwischen der emotionalen und körperlichen Funktionalität
und den Ängsten und Depressionen der Krebspatienten in dem Sinne, dass mit zunehmender Ausprägung der Angst oder Depression die Funktionsfähigkeit eingeschränkt ist, unabhängig von der medizinischen Diagnose.
Lebensqualität: Die empfundene Lebensqualität von Krebspatienten hängt wesentlich von
der Art ihrer Krebserkrankung und –therapie, ihren Funktionseinschränkungen und dem
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CMP-Abschlussbericht 2006
Ausmaß der psychischen Belastung bzw. Störung ab. Die globale Lebensqualität liegt zu
Behandlungsbeginn mit einem Wert von 57 und am Ende mit einem von Wert von 55 noch
im Durchschnittsbereich27. In der genannten Katamneseuntersuchung konnte im ersten Jahr
nach Ende einer Krebstherapie ein Wert von 57 ermittelt werden. Nach einer Rehabilitationsmaßnahme liegt dieser Wert bei 66,3. Entsprechende Werte der gesunden Durchschnittsbevölkerung liegen um einen Wert von 70.
Probleme und Belastungen: Die persönliche Problem- und Bedürfnislage spielt für Krebspatienten eine hervorgehobene Rolle, da diese maßgeblich ihr Handeln während der Krebstherapie bestimmt. Ein Bedürfnis nach vollständiger Information besteht bei 80% bis 95%, der
Wunsch, aktiv an Entscheidungen zur Krebstherapie mitzuwirken, besteht bei bis zu 85%
und einen expliziten Wunsch nach psychotherapeutischer Mitbetreuung haben bis zu 40%28.
Nur etwa 60% der Krebspatienten gelingt es, zufriedenstellend an der Krebstherapie mitzuwirken. Angst und Sorge um die eigenen An- bzw. Zugehörigen, vor sozialer Isolierung oder
vor beruflichen sowie finanziellen Problemen sind weitere zentrale Aspekte der persönlichen
Problem- und Bedürfnislage zu Beginn und während einer Krebstherapie.
Zufriedenheit: Die Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung in einem Krankenhaus wird
bei Krebspatienten erst in neuerer Zeit systematisch erfasst. Sie spielt als Maß für die globale Beurteilung der Qualität der Patientenversorgung eine wichtige Rolle. In der Katamneseerhebung im Rahmen des CMP-Programms wurden Krebspatienten, deren letzter stationärer Aufenthalt bis zu einem Jahr zurück lag, nach ihrer Zufriedenheit mit der ärztlichen,
pflegerischen und psychologischen Betreuung gefragt. Insgesamt lag die Zufriedenheit mit
einem Wert von 65,3 (Notenwert von 1,75) sehr hoch (Betreuung: ärztlich 66,8 (1,66), pflegerisch 67,6 (1,62), psychoonkologisch 61,6 (1,98)). Im Bereich der psychoonkologischen Unterstützung nahm der Wert mit zunehmender Gesprächshäufigkeit zu.
International geht man von einem psychoonkologischen Versorgungsbedarf bei bis zu 45%
der Krebspatienten aus29. Für die Zwecke einer strukturierten Patientenversorgung kann
dieser Wert daher als „Bedarfsindikator“ angesehen werden.
Um in der Versorgungspraxis eine bedarfsgerechte Zuweisung von Patienten zu einer wirksamen Interventionsform zu ermöglichen und die Versorgung auch inhaltlich an dem Bedarf
eines Patienten auszurichten, sind neben der „Morbidität“ auch die weiteren Befunde zur
Funktionalität, Lebensqualität und individuellen Problem- und Bedürfnislage relevant. Im
Rahmen des strukturierten Versorgungsprogramms werden diese Befunde daher in einem
Versorgungskonzept (s. Kapitel 2.4) integriert und für die Planung, Lenkung und Prüfung der
Patientenversorgung herangezogen.
Die folgenden Kapitel legen die Evidenz psychoonkologischer Versorgung dar und zeigen
auf, wie diese für die Leistungserbringung in einem Krankenhaus aufgearbeitet werden kann.
2.3
Evidenzen psychoonkologischer Versorgung
Entscheidungen über die Akzeptanz psychoonkologischer Versorgungsleistungen werden
auf Grundlage humanitärer, gesundheitspolitischer, wissenschaftlicher und Überlegungen
zur Praktikabilität und Umsetzbarkeit getroffen30. Mittlerweile besteht ein gesellschaftlicher
Konsens darüber, dass psychosoziale Unterstützungs- und Beratungsangebote aufgrund
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CMP-Abschlussbericht 2006
des Leidens der Betroffenen geboten sind und zur ganzheitlichen Krebstherapie gehören
sollten. Von Seiten der Forschung ist zudem die Wirksamkeit psychoonkologischer Versorgung hinlänglich bestätigt worden (s.u.). Ob die wirksamen Versorgungsformen jedoch auch
in der Versorgungswirklichkeit eines Krankenhauses wirksam sind und in strukturierter Weise
erbracht werden können, ist bislang kaum untersucht.
Die psychoonkologische Forschung kann in sog. Meta-Analysen und Interventionsstudien
ausreichend viele Wirksamkeitsbelege auflisten und zeigen, dass es umschriebene Indikationen zur psychoonkologischen Versorgung gibt und dadurch spezifische Ergebnisse zu erzielen sind31.
Metaanalysen: Metaanalysen sind systematische Übersichten über eine Vielzahl an Interventionsstudien. In der Psychoonkologie ist die Wirksamkeit der verschiedenen psychosozialen
und psychotherapeutischen Interventionen in mehreren Meta-Analysen belegt worden. Die
so genannte Effektstärke, als Maß der Ausprägung der Wirksamkeit, ist dabei mit 0,24 bis
0,5 klein bis mittelgroß. Sie ist jedoch groß (> 0,5), wenn die Studien qualitativ gut durchgeführt, die Qualifikation der psychoonkologischen Fachkräfte höher und die Therapiedauer
länger (über 12 Wochen) ist. Zudem zeigt sich, dass die Effekte dann deutlich höher liegen,
wenn die psychosozialen Interventionen gezielt an dem Bedarf und den Belastungen der
Patienten ausgerichtet werden.
Interventionsstudien: Die Psychoonkologie konnte nicht nur belegen, dass die psychoonkologische Versorgung generell wirksam ist, sondern auch zeigen, welche Interventionsformen
besonders gut geeignet sind, um die einzelnen körperlichen, psychischen und sozialen Probleme und Belastungen der Krebspatienten zu lindern. Die Interventionsformen, zu denen die
meisten Studien mit den besten Belegen vorliegen, sind die

Patienteninformation, Patientenschulung und Patientenberatung

Kognitiv-behaviorale Therapie (u.a. Entspannung, Ablenkung, positive Suggestion, Imagination,
Hypnose, Desensibilisierung, Selbstmanagement, kognitiv-behaviorale Krankheitsbewältigung)

Supportive Psychotherapieformen (u.a. psychodynamische Interventionsformen, professionelle
supportive Einzel-, Familien- und Paarberatung, Kriseninterventionen)

Telefonische Beratung
Wirksamkeitsbelege gibt es ebenso für die Zusammenstellung einzelner Interventionstechniken zu Interventionsprogrammen, um spezifische Probleme effizienter zu behandeln, für die
Berufsgruppen, die die entsprechenden Interventionsformen umsetzen, und für die erforderliche Versorgungsdauer, um einen bestimmten Effekt zu erzielen.
Indikationen: Von „Indikation zu einer bestimmten Interventionsform“ wird gesprochen, wenn
speziellen körperlichen, psychischen und sozialen Problemen und Belastungen, mit einer/m
Interventionsmaßnahme/-programm effektiv begegnet werden kann. Maßnahmen bzw. Programme der

Patienteninformation und –aufklärung sind für alle an Krebs erkrankte Patienten effizient einzusetzen; insbesondere bei Problemen der psychosozialen Anpassung, des Krankheitsverständnisses,
des Mangels an Vertrauen und Zuversicht oder bei Fragen zur Krebserkrankung und –behandlung
sowie bei potenziell bedrohlichen Prozeduren und Therapien;
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
Patientenunterstützung und –anleitung sind bei Patienten effizient, die unter körperlichen Beschwerden leiden (insb. Chemotherapie-bedingte Übelkeit und Erbrechen; Schmerzzuständen; Fatigue (chronische Müdigkeit); Respiratorische Störungen; Ernährungsproblemen) und geeignet für
Patienten vor, während und/oder nach einer potenziell bedrohlichen Prozedur oder Therapie, mit
Funktionsbeeinträchtigungen und mit sozialen, sozialrechtlichen und/oder beruflichen Problemen;

Psychoonkologisch-psychotherapeutischen Beratung und Behandlung sind effizient für Patienten
mit schwerwiegenden psychischen Belastungen und Störungen (u.a. bei Stress und Anpassungsstörungen, Angststörungen, Depressionen, Selbsttötungsgedanken, traumatischen Störungen).
Ergebnisse: Die Ergebnisse (outcomes) der psychosozialen Interventionsstudien lassen sich
nur schwer im Überblick quantifizieren, da die Studien u.a. an Patienten mit unterschiedlicher
psychosozialer Belastung, in verschiedenen Krankheitsstadien und zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten im Erkrankungs- und Behandlungsverlauf durchgeführt wurden. Für die
Zwecke einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus, die bedarfsund ergebnisorientiert ausgerichtet ist, sind jedoch quantifizierbare Ergebnisse der psychoonkologischen Intervention erforderlich, die sich auf genau definierte Erhebungszeitpunkte
beziehen lassen.
Wie bereits in Kapitel 2.2 angesprochen, fehlen bislang noch valide Qualitäts- und Ergebnisindikatoren, und es muss auf allgemeine Richtwerte zurückgegriffen werden, um einen Vergleich der Effekte psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus mit externen Wirksamkeitsbelegen32 führen zu können.
Metaanalysen zeigen insgesamt positive Veränderungen in allen relevanten Funktionsbereichen und in der Lebensqualität. Eine bedeutsame Verbesserung um 10% bis 14% konnte in
Maßen der Funktionalität und Lebensqualität gezeigt werden33. Eine gut kontrollierte randomisierte Verhaltenstherapiestudie konnte anhand der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ nachweisen, dass von Therapiebeginn zu Therapieende (3.-4. Monat) bei 26% der behandelten Patienten die Ängstlichkeit und bei 24% der behandelten Patienten die Symptome
der Depression deutlich reduziert werden konnten. Nur bei 5% bzw. 7% der nicht behandelten Patienten kam es in demselben Zeitraum zu einer entsprechenden Reduktion der Ängste
und Depressionen. Diese Effekte waren auch noch nach einem Jahr nachweisbar34. In der
Katamnesestudie im Rahmen des CMP-Programms haben 25% der Patienten ihre positiven
Veränderungen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus als durch die psychoonkologische Betreuung mitbedingt bewertet. Jedoch fanden sich keine Zusammenhänge zwischen
dem Ausmaß der berichteten positiven Veränderungen und der Anzahl der durchgeführten
psychoonkologischen Gespräche (im Mittel 3,6 Gespräche).
Die Implementierung evidenzbasierter psychoonkologischer Interventionen in die Versorgungswirklichkeit eines Akutkrankenhauses ist bislang nicht erfolgt. Dies allein schon deshalb nicht, weil die Leistungserbringer im Akutkrankenhaus mit psychosozialen Versorgungserfordernissen35 konfrontiert werden, für die es keine direkten Evidenzbelege gibt, und
die im Rahmen von Kontrollgruppenstudien kaum zu erforschen sind. Zwar arbeiten die
meisten psychoonkologisch Tätigen auf Basis wissenschaftlich geprüfter Interventionen, sie
setzen diese jedoch entsprechend den täglichen klinischen Erfordernissen und nicht entsprechend den Vorgaben von Interventionsstudien um. Die psychoonkologische Forschung
erlaubt somit keine Aussage über die Wirksamkeit psychoonkologischer Versorgung in der
Versorgungswirklichkeit.
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Dennoch: Als erster Indikator für die „Ergebnisqualität“ der psychoonkologischen Versorgungspraxis kann eine klinisch bedeutsame Linderung der Belastungen bei ca. 26% der Patienten angesehen werden, die zudem im Zusammenhang mit der Versorgungsintensität
stehen sollte36.
Damit wirksame psychoonkologische Leistungen den Patienten auch in der Versorgungspraxis zu Gute kommen, sind die Forschung und Praxis in der Psychoonkologie näher miteinander zu verknüpfen37. Versorgungskonzepte (vgl. Kapitel 2.4), Leitlinien und Behandlungspfade (vgl. Kapitel 3) sind die entsprechenden Instrumente.
2.4
Versorgungskonzept der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus
Vorstellungen darüber, wie es zu psychischen Belastungen und Störungen infolge einer
Krebserkrankung und Krebstherapie kommen kann und wie diese zu beeinflussen sind, sind
in der Psychoonkologie weit verbreitet. Die entsprechenden Konzepte sind für die Anforderungen der psychoonkologischen Versorgungspraxis jedoch nicht ohne weiteres zu verwenden, sondern sind in ein einheitliches, handlungsanleitendes Konzept zu übertragen.
Das Versorgungskonzept der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus (s.u) dient
der Strukturierung psychoonkologischer Versorgung38; es

integriert die vorliegenden Forschungsergebnisse zu den Ursachen und Risikofaktoren, den verändernden und aufrechterhaltenden Faktoren sowie den Folgen psychischer Probleme, Belastungen
und Störungen (s.u. Krankheitsbewältigungsmodell),

ermöglicht die strukturierte Diagnostik und bedarfsbezogene Indikationsstellung,

strukturiert die einzelnen psychoonkologischen Interventionsformen für die Zwecke einer bedarfsgerechten Versorgung,

erlaubt die Erfassung der Ergebnisse psychoonkologischer Versorgung und es

dient den psychoonkologisch Tätigen zur Strukturierung ihrer täglichen Versorgungspraxis.
Kernstück des Versorgungskonzeptes ist das "Krankheitsbewältigungsmodell" (vgl. Abb. 1).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 33
CMP-Abschlussbericht 2006
Belastungen aufgrund der Erkrankung und Therapie
Krankheitsverarbeitung
Zusätzliche psychosoziale Belastungen
Gesundheitsverhalten
negativ
Abbildung 1:
positiv
Krankheitsbewältigungsmodell39
Entsprechend dem Bewältigungsmodell wirken Belastungen, die allein aufgrund der Erkrankung und ihrer Therapie auftreten (krankheitsbedingte Belastungen) sowie zusätzliche,
krankheitsunabhängige psychosoziale Belastungen auf die Krankheitsverarbeitung des Patienten. Je nach Art der Krankheitsverarbeitung wird ein eher günstiger bzw. eher ungünstiger
Umgang mit den Anforderungen und Belastungen einer Krebserkrankung und -therapie im
Verhalten beobachtbar. Dieser als Gesundheitsverhalten beschriebene Umgang verdeutlicht,
dass die Bewältigungsbemühungen des Patienten stets als Ausdruck seiner vorhandenen
Kompetenzen und nicht als Störung oder fehl angepasstes Verhalten zu werten sind. Ob es
sich um ein positives oder negatives Gesundheitsverhalten handelt, hängt davon ab, ob das
Gesundheitsverhalten den Absichten und Zielen des Patienten und den Erfordernissen der
Krebstherapie dient.
Auf Grundlage dieses Modells können die psychosozialen Probleme und Belastungen von
Krebspatienten in drei Gruppen mit unterschiedlichem Versorgungsbedarf eingeordnet (s.u.
Kapitel 3.2.2), eine bedarfsgerechte Versorgung durchgeführt und deren Nutzen und Wirksamkeit evaluiert werden.
2.5
Wirtschaftlichkeit psychoonkologischer Versorgung
Die psychoonkologische Versorgung ist aufgrund der Belastungen von Krebs betroffener
Menschen erforderlich und kann wirksam erbracht werden. Sie ist jedoch auch aus wirtschaftlichen Erwägungen heraus angezeigt, denn psychische Belastungen und Störungen
reduzieren nicht nur die Lebensqualität, sondern bedingen zudem deutlich mehr direkte und
indirekte Gesundheitskosten40. Sie führen beispielsweise zu erhöhter Inanspruchnahme,
verlängerten Krankenhausaufenthalten und höheren Behandlungskosten. Umgekehrt, führen
psychosoziale und psychotherapeutische Interventionsformen nicht nur zu einer Linderung
des Leidens, sondern auch zu Kosteneinsparungen. Entsprechende Interventionsstudien
haben bereits gezeigt, dass sie einen Beitrag zur wirtschaftlicheren Versorgung von Patienten mit psychischen Störungen und chronischen Erkrankungen leisten können. Erste Studien
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 34
CMP-Abschlussbericht 2006
haben auch für Patienten mit Krebserkrankungen Kosteneinsparungen von 47$ pro Patient,
eine Reduktion spezifischer Gesundheitsausgaben um 25% sowie eine Reduktion der Inanspruchnahme gesundheitsmedizinischer Leistungen zeigen können41.
Die gesundheitsökonomische Evaluation im Rahmen einer Vorstudie zum „Case Management Psychoonkologie“ hat im Vergleich der Krankenhauskosten für die Erstbehandlung von
Karzinompatienten Hinweise auf Kostenvorteile von bis zu 19% und eine Reduzierung der
Krankenhaustage aufzeigen können, wenn ein Krankenhaus eine psychoonkologische Versorgung vorhält. Schätzungen der mit der Vorstudie beauftragen Unternehmensberatungsfirma zufolge können durch die psychoonkologische Versorgung eine höhere
Patientencompliance und dadurch eine Reduktion wirkungsloser Therapien erreicht oder
Therapieabbrüche reduziert werden42. Die dadurch erzielten Kosteneinsparungen sollen die
Kosten für die psychoonkologische Versorgung mehr als ausgleichen.
Um Anhaltspunkte für die Wirtschaftlichkeit der Erbringung psychoonkologischer Leistungen
im Krankenhaus zu gewinnen, lassen sich folgende Informationen zusammentragen:

Laut einer Untersuchung werden im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser zwischen 2 h 36 min und
3 h 15 min täglich für die Patientendokumentation aufgebracht, das sind ca. 33% bis 41% eines 8 h
43
Arbeitstages . Von diesem Dokumentationsaufwand entfallen ca. 40 Min. auf die Dokumentation
administrativer und zwischen 120 und 155 min auf die patientenbezogene Dokumentation.

Eine gesundheitsökonomische Evaluation der Patientenversorgung zeigte44, dass psychoonkologische Dienste in Akutkrankenhäusern zwischen 2,5 und 4 Patientengespräche mit einer Dauer zwischen 22 und 30 Minuten und einer Intensität von 69 bis 112 Minuten je Patient führen. Die Verteilung der verfügbaren Versorgungskapazität verteilt sich zu 30% auf direkt mit dem Patient geführte
Gespräche, 33% auf patientenbezogene Gespräche mit dem Behandlungsteam und 37% andere
psychoonkologische Leistungen und administrative Aufgaben. Die Kosten der psychoonkologischen Versorgung je Patient und Jahr belaufen sich auf ca. 123 €.

Eine Studie zur psychoonkologischen Versorgung von lymphom- und leukämieerkrankten Patienten im Krankenhaus45 zeigte eine durchschnittliche Gesprächsdauer von 28 Minuten, wobei diese
nur bei 25% der Patienten länger als 40 Minuten dauerte. Der Betreuungsaufwand für die ersten 6
Therapiewochen betrug 4,24h/Pat. 43% der Arbeitszeit entfielen auf andere psychoonkologische
Leistungen und administrative Aufgaben. Durch den psychoonkologischen Liaisondienst wurden
die Kosten des Pflegesatzes lediglich um 1,6% (8,20 €) erhöht.

Die Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford46 versorgte im Jahre 2003 je Mitarbeiter
annähernd 300 Patienten in 866 Gesprächen (2,9 Gespräche je Patient) und einer mittleren Gesprächsdauer von 26 Minuten (1,26h/Pat.). 35% der Patienten wiesen bei stationärer Aufnahme
deutliche emotionale und Verhaltensprobleme auf und 28% emotionale Belastungen. Lediglich
3,9% aller Patienten äußerten explizit, keinen Betreuungswunsch zu haben.
Gegenwärtig können nur wenige Aussagen zum ökonomischen Nutzen und zur Wirtschaftlichkeit der psychoonkologischen Versorgung in Akutkrankenhäusern getroffen werden. Die
vorliegenden Ergebnisse zeigen jedoch den potentiellen wirtschaftlichen Nutzen und geben
erste Anhaltspunkte für die Bewertung der Dienstleistungsqualität psychoonkologischer Leistungserbringung.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 35
CMP-Abschlussbericht 2006
2.6
Anforderungen an die Qualität psychoonkologischer Versorgung
Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus muss, wie sämtliche medizinischen
und pflegerischen Leistungen im Krankenhaus, Anforderungen an die Qualität der Patientenversorgung (Versorgungsqualität) und der Leistungserbringung (Dienstleistungsqualität) genügen47. Übergeordnetes Ziel sämtlicher qualitätssichernder Maßnahmen ist es, Vertrauen
darin zu schaffen, dass die Qualität der Patientenversorgung, die erwiesenermaßen geleistet
werden kann, in der Versorgungswirklichkeit auch tatsächlich geleistet wird48.
Versorgungsqualität: Die Versorgungsqualität befasst sich mit der klinischen Angemessenheit der Patientenversorgung. Eine hohe Versorgungsqualität liegt dann vor, wenn vorgegebenen Qualitätsanforderungen an klinische Aspekte der psychoonkologischen Behandlung
und an die Ergebnisse der Versorgung entsprochen wird. Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus kann dann als qualitativ gut bezeichnet werden, wenn sie bedarfsgerecht ist, eine bedarfsgerechte Behandlung erbracht sowie ein medizinisch-relevanter Nutzen
erzielt wird.
Zur Sicherung der Versorgungsqualität werden die Qualitätsanforderungen an die psychoonkologische Behandlung und den Patientennutzen zunehmend aus evidenzbasierten Leitlinien
abgeleitet49. Behandlungspfade und Ausführungsempfehlungen dienen dazu, dass in der
Patientenversorgung auch tatsächlich so gearbeitet wird, wie es die Leitlinien vorschreiben.
Valide psychometrische Verfahren, Checklisten und Indikationskriterien dienen der Sicherstellung einer angemessenen Bedarfsermittlung und zur Evaluation des Patientennutzens.
Qualifikationsanforderungen an die Leistungserbringer tragen zur Sicherung der Qualität der
psychoonkologischen Behandlung bei.
Dienstleistungsqualität: Die Dienstleistungsqualität befasst sich mit der formalen Angemessenheit der Leistungserbringung. Eine hohe Dienstleistungsqualität liegt dann vor, wenn vorgegebenen Qualitätsanforderungen an formale Aspekte der Leistungserbringung entsprochen wird. Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus kann dann als qualitativ gut
bezeichnet werden, wenn die Versorgung für den Patienten zeitnah verfügbar ist, die Leistungserbringung koordiniert und an dem medizinischen Therapieverlauf ausgerichtet erfolgt,
wenn administrativen Anforderungen (Klassifikation, Dokumentation usw.) genügt wird und
die Patientensicherheit gewahrt wird. Dies bedeutet zum Beispiel, dass ein Patient nicht zu
viel und nicht zu wenig Leistungen erhält sowie mit den richtigen Leistungen versorgt wird.
Zur Sicherung der Dienstleistungsqualität werden die Qualitätsanforderungen an die Leistungserbringung aus vorgegebenen Kennzahlen abgeleitet. Diese Kennzahlen resultieren
u.a. aus Studien zu klinischen Erfordernissen der Patientenversorgung, aus vorliegenden
Daten zur Verteilung der Versorgungskapazität, Behandlungsdauer und –intensität sowie
aus Überlegungen zur Machbarkeit und Umsetzbarkeit psychoonkologischer Versorgung in
Krankenhäusern der Akutversorgung.
Der Prüfstein der Qualität psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus ist die Versorgungswirklichkeit.
Erfahrungen aus dem „Herforder Modell50“ haben immer wieder gezeigt, dass während der
akuten Phase der Krebstherapie viele psychoonkologische Versorgungsleistungen, die wirksam und wünschenswert wären, nicht oder nur in Ausnahmen umsetzbar sind. Hierzu gehören etwa die psychosoziale Paar- und Gruppenschulung/-beratung oder die intensive PatienIGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 36
CMP-Abschlussbericht 2006
tenbetreuung mit Entspannungs- und Imaginationsübungen oder eine Kurzzeitpsychotherapie mit regelmäßig stattfindenden Therapiesitzungen. Dagegen kommen nicht explizit an
Krebspatienten geprüfte Interventionstechniken, etwa solche der „Allgemeinen Psychotherapie“51, häufiger zum Einsatz. In der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus gilt es
daher primär nachzuweisen, dass die Versorgungsform „Psychoonkologische Versorgung“
prinzipiell in einer strukturierten Art und Weise zu erbringen ist und die Patienten grundsätzlich bedarfsgerecht, effizient und wirksam versorgt werden können. Im Rahmen des Programms „Case Management Psychoonkologie“ der Carina Stiftung sind für diese Zwecke
verschiedene Kriterien, Maßnahmen und Instrumente des Qualitätsmanagements psychoonkologischer Versorgung erarbeitet und teilweise bereits im klinischen Versorgungsalltag erprobt worden (u.a. Qualitätszirkel, Behandlungspfade, Indikationskriterien, ein EDV-basiertes
Patientendokumentationssystem sowie ein Basisassessment, vgl. Kapitel 3)52.
Für die Bewertung der Qualität psychoonkologischer Versorgung lassen sich aus diesen
Praxiserfahrungen sowie den Studien zum psychosozialen Versorgungsbedarf (Kapitel 2.2),
zur Evidenz (Kapitel 2.3) und zur Wirtschaftlichkeit psychoonkologischer Versorgung (Kapitel
2.4) erste Qualitätskriterien ableiten und prüfen (vgl. Kapitel 4 und 5).
2.7
Anforderungen des Gesetzgebers an die Qualität der Versorgung
Der Gesetzgeber hat in verschiedenen Paragraphen des Sozialgesetzbuches V für die gesetzliche Krankenversicherung die Anforderungen an die Qualität von Leistungen formuliert,
die durch ein Krankenhaus erbracht werden. Laut SGB V § 135a (Verpflichtung zur Qualitätssicherung) sind die Leistungserbringer zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität
der von ihnen erbrachten Leistungen verpflichtet. Die Leistungen müssen dem jeweiligen
Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechen und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden. Krankenhäuser sind zudem verpflichtet, sich an einrichtungsübergreifenden Maßnahmen der Qualitätssicherung zu beteiligen, die insbesondere zum Ziel haben,
die Ergebnisqualität zu verbessern und einrichtungsintern ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln. Weitergehende Anforderungen sind in SGB V § 137 „Qualitätssicherung bei zugelassenen Krankenhäusern“ formuliert.
Ziel des in diesem Abschlussbericht dargelegten Projektes „Case Management Psychoonkologie: Implementierung psychoonkologischer Leistungen in Kliniken der Akutversorgung“
(CMP-Projekt) ist der Nachweis einer qualitätsgesicherten, wirksamen und wirtschaftlichen
psychoonkologischen Versorgung von Krebspatienten in Krankenhäusern der Akutversorgung unter Berücksichtigung der Schnittstelle zur ambulanten Nachsorge. Das Ergebnis des
Projekts „Case Management Psychoonkologie“ soll die Voraussetzungen für eine flächendeckende Implementierung psychoonkologischer Leistungen in Kliniken der Akutversorgung
schaffen. Die gesetzlichen Anforderungen an die Qualität der Versorgung sind daher für das
CMP-Projekt von besonderer Relevanz.
In Kapitel 2 wurden grundlegende Ergebnisse zum „Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse“ und den Anforderungen an die „fachlich gebotene Qualität“ zusammengetragen. In
Kapitel 3 wird der Ansatz des Case Management Psychoonkologie dargelegt und aufgezeigt,
wie im Bereich der Psychoonkologie „einrichtungsübergreifende Maßnahmen der Qualitätssicherung“ umgesetzt und die psychoonkologische Versorgung in das „einrichtungsinterne
Qualitätsmanagement“ eines Krankenhauses integriert werden können.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 37
Case Management Psychoonkologie
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Der Ansatz des Case Management Psychoonkologie
3.
Der Ansatz des Case Management Psychoonkologie
3.1
Einleitung
Case Management Psychoonkologie (CMP) ist die strukturierte, einzelfallbezogene psychosoziale Versorgung für von Krebs betroffene Menschen. Case Management Psychoonkologie gestaltet die psychosozialen und psychoonkologisch-psychotherapeutischen Versorgungsleistungen in Kliniken der Akutversorgung derart, dass sie den vielfältigen Anforderungen an die Humanität, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung genügen53. Die Patientenversorgung soll zu allererst human und wirksam sein, d.h. sie
ist an dem Bedarf der Betroffenen auszurichten und soll für den einzelnen Patienten von
Nutzen sein. Die Versorgung soll wirtschaftlich sein, d.h. ihren Zweck, Patienten human und
wirksam zu versorgen, erfüllen und dabei das Ausmaß des Erforderlichen nicht über- und
nicht unterschreiten. Und sie soll qualitativ hochwertig sein, d.h. so geartet sein, dass jeder
Patient in jedem Krankenhaus zu jeder Zeit die Versorgung erhält, die ihm angemessen ist.
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ soll diesen Anforderungen genügen. Um
dies zu erreichen, wurde auf Grundlage des „Care-Service-Science-Konzept“ (CSS)54 ein
„Strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm“ erstellt, das den „Stand der
wissenschaftlichen Erkenntnisse“ repräsentieren und die „fachlich gebotene Qualität“ der
Patientenversorgung in allen beteiligten Projektkliniken sicherstellen soll.
3.2
Strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm
Sinn und Zweck psychoonkologischer Forschung ist es, Erkenntnisse darüber bereit zu stellen, wie das Leiden von Krebs betroffener Menschen gelindert und deren Lebensqualität und
Teilhabe am normalen Leben verbessert werden können. Aufgabe des Case Management55
ist es, diese Erkenntnisse so aufzuarbeiten und umzusetzen, dass sie jedem einzelnen Patienten in der täglichen Versorgungspraxis zu Gute kommen können.
Es gilt daher, die „richtige Patientenversorgung“ zu entwickeln und derart in die Praxis zu
implementieren, dass „das Richtige auch richtig getan“ wird. Das Resultat des Entwicklungsprozesses ist das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm. Das Resultat
des Implementierungsprozesses ist der empirisch geführte Nachweis einer bedarfsgerechten, wirksamen und wirtschaftlichen Patientenversorgung auf Basis des strukturierten Versorgungsprogramms (vgl. Kapitel 4 und 5).
Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm besteht aus folgenden Elementen,

dem Versorgungskonzept, in welchem die Ergebnisse der psychoonkologischen Forschung zusammengetragen sind (vgl. 2.2 bis 2.4),

dem Behandlungsprogramm, in dem die Maßnahmen der Diagnostik, Indikation, Intervention und
Evaluation dargelegt sind und auf dessen Grundlage die Leistungserbringer die Patientenversorgung umsetzen (vgl. Kap 2.6, Versorgungsqualität),

den Behandlungspfaden, in denen die Abläufe der Patientenversorgung, die interdisziplinäre Kooperation sowie die administrativen Aufgaben der einzelnen Leistungserbringer formuliert sind (vgl.
Kap 2.6, Dienstleistungsqualität) und
CMP-Abschlussbericht 2006

dem EDV-basierten Patientendokumentationssystem, das die Leistungsdokumentation sowie die
Erfassung relevanter klinischer und administrativer Kennzahlen enthält und den Aufgaben des
Qualitätsmanagements zugänglich macht. (vgl. Kapitel 2.6).
3.2.1 Versorgungskonzept
Für die Zwecke einer einrichtungsübergreifenden, strukturierten Patientenversorgung ist die
Vielzahl an wissenschaftlichen Einzelergebnissen sinnvoll zu integrieren. Dabei sind auch
Überlegungen der Machbarkeit und Umsetzbarkeit in der Versorgungswirklichkeit eines
Krankenhauses zu beachten. Nicht alles, was wissenschaftlich erwiesen und wünschenswert
wäre, kann in der Versorgungspraxis realisiert und umgesetzt werden. Strukturelle, personelle und Gegebenheiten der medizinischen und pflegerischen Krebsbehandlung sind zu berücksichtigen. Da sich diese jedoch von Klinik zu Klinik unterscheiden können, sind in dem
Versorgungskonzept die Mindestanforderungen formuliert, die erfüllt sein sollten, damit eine
bedarfsgerechte, wirkungsvolle, hinreichende und wirtschaftliche Patientenversorgung sichergestellt und nachgewiesen werden kann56. Diese Mindestanforderungen bilden die
Grundlage, auf der das einrichtungsübergreifende Qualitätsmanagement der psychoonkologischen Versorgung erfolgen kann.
In die Entwicklung des Versorgungskonzeptes für das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ sind sowohl der „Stand der medizinischen Erkenntnisse“ zur Psychoonkologie wie
auch Praxiserfahrungen des „Herforder Modells“ eingegangen.
3.2.2 Behandlungsprogramm
Während im Versorgungskonzept zum Ausdruck kommt, was „die richtige“ psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus ist, wird im Behandlungsprogramm und den Behandlungspfaden dargelegt, wie die richtige Patientenversorgung „richtig umgesetzt“ wird. Das
Behandlungsprogramm legt dabei die Maßnahmen fest, die eine bedarfsgerechte und wirksame Versorgung sichern. Die Behandlungspfade schreiben zudem vor, was von den Leistungserbringern wann zu tun ist, um eine hinreichende, geeignete und wirtschaftliche Versorgung im Krankenhaus zu gewährleisten. Durch Kombination beider Ansätze wird die
strukturierte Planung, Lenkung und Prüfung der Leistungserbringung möglich und damit sichergestellt, dass die psychoonkologische Versorgung richtig umgesetzt wird.
In dem Behandlungsprogramm zum Projekt „Case Management Psychoonkologie“ sind die
Maßnahmen der Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation so formuliert, dass ihre
konkrete Umsetzung in der Praxis möglich wird.
Diagnostik: Zu den Maßnahmen der Diagnostik zu Behandlungsbeginn zählen:

Die „Patientenbefragung“ mit den Instrumenten: „Hospital Anxiety and Depression Scale“ zur Erfassung der Morbidität; 1-Item-Skala zur seelischen Belastung“ zur Erfassung der emotionalen Belastung, „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) zur Erfassung von Merkmalen der
Funktionalität, Lebensqualität und aktuellen Problem- und Bedürfnislage57.
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CMP-Abschlussbericht 2006

Eine „Ärztliche Checkliste: Aufnahmegespräch“ (ACA) zum Nachweis der erfolgten Patientenaufklärung und zur ärztlichen Einschätzung der voraussichtlichen psychosozialen Belastung auf
Grund des „Allgemeinbefindens“, der erwarteten „Schwere der Erkrankung“ und „Behandlung“.

Ein Kriterien-basiertes „Patientenmonitoring“ anhand der „Psychoonkologischen Anforderungsliste“
(POA) zur behandlungsbegleitenden Beurteilung der Problem- und Bedürfnislage eines Patienten.

58
Die „psychoonkologische Diagnostik“ als psychoonkologische Anamnese/Katamnese , Verlaufsbeurteilung und klinisch-psychologische Klassifikation.
Indikation: Zu den Maßnahmen der Indikation zählen:

Die „selektive Indikation“ zur ersten Auswahl betreuungsbedürftiger Patienten anhand eindeutig
festgelegter und wissenschaftlich fundierter Kriterien59:
o
Risikogruppe I: Der Schwellenwert im HADS-Fragebogen liegt unter 15 bzw. in der 1-ItemSkala unter 5. Im Fragebogen PfSA liegen keine Belastungen vor (entsprechende Schwellenwerte sind vorgegeben). Eine Indikation zur „psychosozialen Basisversorgung“ liegt vor.
o
Risikogruppe II: Die Schwellenwerte im HADS-Fragebogen bzw. der 1-Item-Skala werden
nicht überschritten; im Fragebogen PfSA wird mindestens ein Schwellenwert überschritten.
Zusätzlich zur „psychosozialen Basisversorgung“ liegt eine Indikation zur ersten „psychosozialen Intervention“ vor.
o
Risikogruppe III: Die Schwellenwerte im HADS-Fragebogen bzw. der 1-Item-Skala werden
überschritten; im Fragebogen PfSA kann mindestens ein Schwellenwert überschritten sein.
Zusätzlich zur „psychosozialen Basisversorgung“ und ersten „psychosozialen Intervention“
liegt eine Indikation zur „psychoonkologischen Diagnostik“ vor.

Die „differentielle Indikation“ zur „psychoonkologischen Diagnostik“ bei hoch belasteten Patienten
(Risikogruppe III). Hierbei wird untersucht, welches Zusammenwirken krankheitsbedingter und zusätzlicher Belastungen bei einem Patienten vorliegt (s.o. Abb. 1), um die psychosozialen bzw. psychotherapeutischen Interventionen darauf abstimmen zu können.

Die „adaptive Indikation“ zur Anpassung der psychoonkologischen Versorgung an Veränderungen
der individuellen Problem- und Bedürfnislage im Verlauf der Krebstherapie im Krankenhaus. Die
adaptive Indikation erfolgt auf Grundlage der „Psychoonkologischen Anforderungsliste“ (POA)
und/oder der „psychoonkologischen Verlaufsdiagnostik“ durch den Psychotherapeuten.
Intervention: Zu den Maßnahmen der Intervention zählen:

60
Die „psychosoziale Basisversorgung “ als Versorgungsmaßnahmen der Patienteninformation,
Patientenberatung und -betreuung, des Patientenmonitorings und der Krisenintervention durch das
ärztliche und Pflegeteam des Krankenhauses.

Die „psychosoziale Intervention“ als Versorgungsmaßnahmen, mit denen bereits unmittelbar nach
stationärer Aufnahme konkreten Problem- und Bedürfnislagen der Patienten begegnet werden
kann (s.o. Patientenunterstützung und –anleitung). Diese Maßnahmen werden auf Grundlage eines Hilfeplans erbracht der aus den Daten des Patientenfragbogen: Stationäre Aufnahme (PfSA)
resultiert. Im Behandlungsverlauf werden diese Maßnahmen erbracht, wenn laut „Patientenmonitoring“ eine Indikation gegeben ist oder wenn der Patient entsprechende Probleme und Belastungen
zeigt bzw. Wünsche und Bedürfnisse äußert (psychoonkologische Verlausfdiagnostik).
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
Die „Stationäre Psychoonkologische Psychotherapie“ als spezifische psychotherapeutische Versorgungsmaßnahme bei klinisch relevant belasteten Patienten61.

Die „Nachsorgeorganisation“ als besondere Maßnahme zur Sicherung einer kontinuierlichen psychoonkologischen Versorgung nach Ende der medizinischen Krebstherapie im Krankenhaus.
Evaluation: Die Maßnahmen der Evaluation entsprechen denen der Diagnostik bei stationärer Aufnahme. Lediglich der PfSA wird durch den PfAN (Patientenfragebogen: Ambulante
Nachsorge) ausgetauscht, der eine Zusatzfrage zur Patientenzufriedenheit enthält. Als Zeitraum der Evaluation ist der 3. Behandlungsmonat festgelegt worden62. Bei gegebener Indikation („selektive Indikation“) werden Nachsorgemaßnahmen empfohlen bzw. eingeleitet.
Da eine strukturierte Versorgung zu gewährleisten hat, dass im Versorgungsalltag die geeigneten Maßnahmen immer dann durchgeführt werden, wenn dies angezeigt ist, sind in dem
Behandlungsprogramm die Maßnahmen der Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation in so genannten Auswahl- und Ausführungsempfehlungen schriftlich festgelegt63. Ein
derart konzipiertes Behandlungsprogramm ist nicht allein für ein strukturiertes Vorgehen in
der Versorgungspraxis eines Krankenhauses unvermeidlich, es gewährleistet zudem, dass in
verschiedenen Einrichtungen eine vergleichbar hohe Versorgungsqualität herrscht.
3.2.3 Behandlungspfade
Behandlungspfade bilden in ihren Algorithmen den gesamten Prozess der psychoonkologischen Versorgung in Abstimmung mit dem Verlauf der medizinischen Krebstherapie ab. Sie
spezifizieren an kritischen Stellen des Leistungsgeschehens “wer, was, wann, mit welchem
Ziel und mit wem tun“ soll. Sie ergänzen die Auswahl- und Ausführungsempfehlungen des
Behandlungsprogramms, da in ihnen die administrativen Anforderungen der Leistungserbringung formuliert sind. Damit sichern Behandlungspfade die Dienstleistungsqualität der
psychoonkologischen Versorgung, insbesondere die interdisziplinäre Kooperation, die Dokumentation der erforderlichen klinischen und administrativen Leistungsdaten und die Patientenorientierung und –sicherheit.
Der Patientenorientierung und –sicherheit kommt in diesem Zusammenhang eine besondere
Stellung zu. Bei der psychoonkologischen Patientenversorgung handelt es sich um so genannte intangible Versorgungs- und Dienstleistungen64. Ihr Management unterscheidet sich
deutlich von ärztlichen Leistungen, wie etwa einer Operation, oder von Pflegemaßnahmen,
wie etwa einem Verbandswechsel. Patientengespräche und psychosoziale Maßnahmen sind
Leistungen, deren Inanspruchnahme sehr vielfältig ist. Sie sind nicht allein durch „harte“ Fakten indiziert, und ihre therapeutische Wirkung ist nicht ohne weiteres messbar. Sie erfordern
ein Management auf Ebene der Rahmenbedingungen der Leistungserbringung und nicht
primär auf Ebene der Leistungsinhalte65. Ein Zuviel oder Zuwenig, Mängel oder gar Fehler
der Leistungserbringung sind in der psychoonkologischen Versorgung derzeit noch nicht
valide quantifizierbar. Die Gewährleistung der Autonomie und Selbstbestimmung des Patienten sowie seiner Sicherheit ist daher in der Psychoonkologie am ehesten zu erreichen, wenn
völlig transparent gemacht wird, warum ein Patient welche Leistung erhält und wann und
durch wen diese Leistung erbracht wird. Der Patient kann dieses Leistungsangebot somit
einsehen, verstehen, wählen oder ablehnen.
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Die Behandlungspfade des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ wurden für die
am Projekt beteiligten Ärzte, Pflegekräfte und Psychotherapeuten schriftlich dargelegt:
Pflegepsychologischer Behandlungspfad: Enthalten sind Darlegungen zu Maßnahmen der „psychosozialen Basisversorgung“ zu Beginn, während und am Ende der Krebstherapie im Krankenhaus. Der
Behandlungspfad berücksichtigt zudem das psychosoziale Patientenmonitoring (s.o. POA) und administrative Leistungen, die insbesondere das Patienten- und Datenmanagement betreffen (u.a. Terminorganisation, Zusammenstellung von Patientenunterlagen).
Medizinpsychologischer Behandlungspfad: Enthalten sind Darlegungen zu Maßnahmen der „psychosozialen Basisversorgung“ zu Beginn, während und am Ende der Krebstherapie im Krankenhaus. Der
Behandlungspfad berücksichtigt zudem administrative Leistungen wie das psychoonkologische Patientenaufklärungsgespräch, die Übermittlung medizinischer Informationen, die Durchführung der Patientenbefragung und die Weiterleitung der Erhebungsunterlagen.
Psychoonkologischer Behandlungspfad: Enthalten sind Darlegungen zu den psychosozialen und psychotherapeutischen Interventionsmaßnahmen des Behandlungsprogramms. Der Behandlungspfad
berücksichtigt zudem administrative Leistungen der Kooperation mit Ärzten und Pflegekräften, der
Klassifikation psychischer Störungen und Funktionsbeeinträchtigungen, der OPS-Klassifikation66, der
Dokumentation versorgungsrelevanter Kennzahlen sowie der Nachsorgeorganisation.
Die Behandlungspfade sind als html-Version im Intranet der am Projekt beteiligten Kliniken
veröffentlich worden. Die Intranetversion enthält mit Hilfe einer Flowchart-Grafik-Software
erstellte Algorithmen in Form von Schaubildern. Dabei können am PC durch einfachen
Mausklick zu jedem Schritt im Algorithmus die versorgungsrelevanten Verknüpfungen der
Behandlungspfade sowie die Versorgungsdokumente, Auswahl- und Ausführungsempfehlungen als PDF-Datei aufgerufen und ausgedruckt werden.
Durch dieses Vorgehen erhält jede Projektklinik die gleichen Voraussetzungen zur „hausinternen“ Projektimplementierung und projektkonformen Umsetzung des Behandlungsprogramms. Zudem erhält jeder Projektmitarbeiter die Möglichkeit, sich zum Projekt zu informieren und sich die erforderlichen Versorgungsdokumente zeitnah verfügbar zu machen.
Intranetbasierte Behandlungspfade, die alle relevanten Informationen und Dokumente enthalten, gewährleisten für alle Beteiligten die größtmögliche Transparenz und sind die Basis
für die Sicherung einer einrichtungsübergreifend hohen Versorgungs- und Dienstleistungsqualität.
3.2.4 Patientendokumentationssystem
In ihrer herkömmlichen Form dienen Patientendokumentationssysteme lediglich der systematischen Leistungserfassung. Zwar finden die Möglichkeiten der Informationstechnologie
zunehmend Eingang in das Gesundheitswesen, jedoch erlauben sie zumeist nur eine EDVbasierte Leistungsdokumentation oder den EDV-basierten Schriftverkehr. Die moderne Informationstechnologie ermöglicht eine weitaus komplexere Nutzung, etwa für das strukturierte Management des Leistungsgeschehens.
Das EDV-basierte Patientendokumentationssystem des Projektes „Case Management: Psychoonkologie“ (CMP-Pat.doc) verbindet die Leistungsdokumentation mit der Planung, Lenkung und Prüfung der Leistungserbringung. Dies wird auf zweierlei Weise erreicht.
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
Zum einen ist das Dokumentationssystem in seinem modularen Aufbau an das Behandlungsprogramm und den darin formulierten Maßnahmen angeknüpft. Relevante Daten der Patientenversorgung, etwa solche des Patienten, werden in einem Stammdatenmodul aufgenommen, die diagnoserelevanten Daten im Diagnostikmodul, die Indikationsdaten im Indikationsmodul, die Interventionsdaten im Interventionsmodul und die Daten der Evaluation im Evaluationsmodul. Die zu dokumentierenden Inhalte der einzelnen Module berücksichtigen die in den Auswahl- und Ausführungsempfehlungen des Behandlungsprogramms enthaltenen Empfehlungen zu den Inhalten der Patientenversorgung. Somit ist jedem versorgungsrelevanten Aspekt des psychoonkologischen Leistungsgeschehens ein entsprechendes Element im Patientendokumentationssystem zugeordnet.

Das Dokumentationssystem ist zum anderen an den Versorgungsabläufen orientiert, wie sie in den
Behandlungspfaden zum Ausdruck kommen. So wird z.B. im Stammdatenmodul auch dokumentiert, wann ein Patient stationär aufgenommen wurde, ob eine Ärztliche Checkliste (ACA) oder die
Einverständniserklärung zur psychoonkologischen Mitversorgung und Datenverarbeitung (EVE)
vorliegt. Die Bearbeitung sämtlicher administrativer Aufgaben wird durch das Dokumentationssystem gesteuert. Es werden die OPS- und Arzt-Berichte automatisiert erstellt, die die für die ärztliche
Leistungserfassung relevanten Daten enthalten. Zudem werden die Patientenfragebogendaten automatisiert ausgewertet und Indikationshilfen gegeben. Die Ergebnisse des Patientenmonitoring
(POA) können zudem erfasst sowie die Inhalte, das Datum und die Dauer der psychosozialen und
psychotherapeutischen Betreuung festgehalten werden. Die Dokumentation der Maßnahmen der
Therapieevaluation, der Nachbefragung der Patienten und der Nachsorgeorganisation ist ebenfalls
an dem medizinischen Behandlungsverlauf und den Behandlungspfaden orientiert.
Erinnerungshilfen, anhand datumsgesteuerter Memo-Fenster, helfen dem Leistungserbringer, an zentrale Aufgaben zu Beginn, im Verlauf und am Ende der psychoonkologischen
Versorgung zu denken, und steuern darüber zudem den Verlauf der Leistungserbringung.
Ergänzt wird das Patientendokumentationssystem durch ein so genanntes Zugangsmodul
und ein Auskunftsmodul.

Das Zugangsmodul erlaubt dem Leistungserbringer einen schnellen Zugang zu einem neuen bzw.
bereits im System enthaltenen Patientendatensatz, die Organisation der Datenerhebung im 3. Behandlungsmonat, die Datenarchivierung sowie die automatisierte Anonymisierung und Verschlüsselung für Zwecke der Datenweiterleitung. Zudem kann der Leistungserbringer seine in einem zurückliegenden Monat/Quartal verfügbare Arbeitskapazität dokumentieren.

Das Auskunftsmodul gibt dem Leistungserbringer eine schnelle Übersicht über versorgungsrelevante klinische und administrative Leistungsdaten und erlaubt monats- bzw. quartalsweise die automatisierte Erstellung eines klinikinternen Qualitätsberichts und seine Weiterleitung für Zwecke
des einrichtungsübergreifenden Benchmarking67.
Zur Versorgungsstrategie des Case Management Psychoonkologie gehört es, das Leistungsgeschehen während der psychoonkologischen Patientenversorgung anhand relevanter
klinischer und administrativer Kennzahlen abzubilden und die Informationen sowohl den
Leistungserbringern wie anderen Verantwortlichen der Krankenhäuser zeitnah zurückzumelden. Nur die Ausschöpfung aller Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie kann
den vollen Informationsgehalt einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung für eine
datenbasierende Verbesserung der Versorgungsqualität gewährleisten und den Aufwand der
Patientendokumentation rechtfertigen.
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3.2.5 Qualitätsmanagement
Die psychoonkologische Versorgung ist gegenwärtig kaum in der Lage, allen Erfordernissen
des Qualitätsmanagements zu genügen, insbesondere nicht denen der Qualitätsbeurteilung
und –sicherung. Eine psychoonkologische Patientenversorgung im Krankenhaus, die keine
Einbindung in das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement ermöglicht, entspricht jedoch
nicht den auf Qualität und Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Zielen eines Krankenhauses und
hat somit kaum Aussicht auf Realisierung.
Um die psychoonkologische Versorgung dem einrichtungsinternen Qualitätsmanagement
zugänglich zu machen, müssen mehrere Anforderungen erfüllt sein:

Es müssen Merkmale und Kriterien definiert sein, die die „Qualität der psychoonkologischen Versorgung“ ausmachen.

Auf Leitungsebene eines Krankenhauses muss die Bereitschaft zur Implementierung, Nutzung und
Weiterentwicklung der psychoonkologischen Versorgung bestehen.

Die Verantwortlichkeiten aller an der Leistungserbringung und dem Management beteiligten Personen sind festzulegen.

Es sind Maßnahmen der Qualitätssicherung und –verbesserung durchzuführen.

Schließlich müssen auch quantifizierbare Indikatoren vorliegen, anhand derer die Krankenhausleitung beurteilen kann, ob die Ziele erreicht sind und eine gute Dienstleistungsqualität vorliegt.
Das „strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm“ bietet mit dem Versorgungskonzept, dem Behandlungsprogramm sowie den Behandlungspfaden, insbesondere aber
den dazugehörigen Auswahl- und Ausführungsempfehlungen schriftlich dargelegte Merkmale und überprüfbare Kriterien zur Implementierung und Beurteilung der psychoonkologischen
Versorgungs- und Dienstleistungsqualität. Das Programm ist wissenschaftlich begründet und
erfüllt somit wesentliche Aspekte einer qualitativ hohen, d.h. am „wissenschaftlichen Stand
der Erkenntnisse“ ausgerichteten Versorgung.
Die Träger des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ haben sich bereit erklärt,
das „Strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm“ in ihren Einrichtungen umzusetzen und mit dem einrichtungsinternen Qualitätsmanagement zu verbinden. Die Qualitätsbeauftragten, das Controlling und weitere Stellen in den Kliniken begleiteten das Projekt.
In den quartalsweise stattgefundenen Qualitätszirkeln/-workshops wurden wichtige Ergebnisse der einrichtungsinternen und –übergreifenden Projektumsetzung vorgestellt und die
Erfordernisse und Probleme der Projektimplementierung unter allen Projektbeteiligten einer
Klinik diskutiert68. Entscheidungen und Beschlüsse zur Qualitätsverbesserung bezogen sich
dabei allein auf Aspekte der Dienstleistungsqualität. Für die hausinterne Umsetzung der Ergebnisse und Konsequenzen aus den Qualitätsworkshops waren die beteiligten Kliniken verantwortlich. Entscheidungen über zentrale Elemente des Qualitätsmanagements, die Auswirkungen auf das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm hatten, bedurften der Beschlussfassung auf Ebene der Projektträger, da damit Konsequenzen für die einrichtungsübergreifende Vergleichbarkeit der Versorgungsqualität verbunden waren.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 46
CMP-Abschlussbericht 2006
Zur Beurteilung des Fortgangs der Implementierung, der Praktikabilität und des klinischen
Nutzens des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms sind Kenngrößen
und Qualitätsindikatoren (Soll-Werte) formuliert worden, anhand derer die im EDV-basierten
Patientendokumentationssystem dokumentierten klinischen und administrativen Kennzahlen
(Ist-Werte) beurteilt werden konnten69. Die Validität, Reliabilität und Praktikabilität (feasibility)
der Kennzahlen und Indikatoren sind unterschiedlich gut ausgeprägt, was jedoch nicht untypisch für den gegenwärtigen Stand der Qualitätssicherung im Gesundheitswesen ist70.
Die Beurteilung der Versorgungs- und Dienstleistungsqualität erfolgte auf Basis von Qualitätsberichten, die in komprimierter Form qualitätsrelevante Kennzahlen enthielten. Zur Darlegung der Dienstleistungsqualität in den projektbeteiligten Kliniken sind administrative und
ausgewählte klinische Kennzahlen in den automatisierten klinikinternen Qualitätsbericht aufgenommen und in den Qualitätszirkeln zur Qualitätsbewertung herangezogen worden. Zur
Darlegung der klinikübergreifenden Dienstleistungsqualität wurden die Daten der einzelnen
klinikinternen Qualitätsberichte normiert71 und den Klinikleitungen bzw. dem Lenkungsausschuss des CMP-Projektes zur Qualitätsbewertung vorgelegt. Die ermittelten Ergebnisse zur
Versorgungsqualität sind zuerst dem Lenkungsausschuss vorgelegt und nach Freigabe in
den Qualitätszirkeln diskutiert worden.
Mit all diesen Maßnahmen wurde der Prozess der Implementierung, Erbringung, Darlegung,
Beurteilung, Sicherung und Verbesserung der strukturierten psychoonkologischen Patientenversorgung realisiert.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 47
Case Management Psychoonkologie
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Case Management Psychoonkologie: Projektumsetzung
4.
Case Management Psychoonkologie: Projektumsetzung
4.1
Vorarbeiten zum CMP-Projekt
Die Vorarbeiten zum Projekt „Case Management Psychoonkologie“ führten die Carina Stiftung, Herford, und die von ihr getragene Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford
durch. Die gemeinnützige Carina Stiftung, Herford, verfolgt das Ziel, die psychosoziale
Versorgungssituation von Krebs betroffenen Menschen nachhaltig zu verbessern. Seit dem
Jahre 2001 wird sie in ihren Bemühungen von der Allgemeinen Ortskrankenkasse Westfalen-Lippe, Dortmund, unterstützt.
Die Carina Stiftung initiierte im Jahre 1995 ein klinikinternes Programm der Entwicklung,
Implementierung und Evaluation einer Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford.
Der als „Herforder Modell“72 bekannt gewordene Versorgungsansatz hat den Bedarf sowie
das Leistungsspektrum einer psychosozialen Versorgung von Krebs betroffener Menschen
während der Krebstherapie in einem Akutkrankenhaus aufgezeigt.
Im Jahre 2001 startete die Carina Stiftung das Programm „Case Management Psychoonkologie“ (CMP). Ziel dieses Programms ist es, die Voraussetzungen für die flächendeckende
Implementierung psychoonkologischer Leistungen in Kliniken der Akutversorgung zu schaffen. Im Oktober 2001 startete die erste Phase des CMP-Programms (CMP I). In dieser Phase wurden die Abteilung für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums HamburgEppendorf sowie die Unternehmensberatung McKinsey&Company, Düsseldorf, beauftragt,
die Angemessenheit der Patientenversorgung durch die Abteilung für Psychoonkologie am
Klinikum Herford sowie die psychologischen und die gesundheitsökonomischen Auswirkungen der psychoonkologischen Betreuung zu evaluieren.
Die Evaluation lieferte Indizien für positive medizinische wie ökonomische Wirkungen psychoonkologischer Betreuung in einem bundesdeutschen Akutkrankenhaus und bescheinigte
der Abteilung für Psychoonkologie eine Patientenversorgung auf hohem Qualitätsniveau73.
Im Jahre 2003 ist die Carina Stiftung für ihr Programm „Case Management Psychoonkologie“ vom Land Nordrhein-Westfalen mit dem 1. Gesundheitspreis ausgezeichnet worden74.
Die zweite Programmphase (CMP II) bildete die Weiterentwicklung des „Case Management
Psychoonkologie“ und seine Implementierung und Umsetzung in Akutkrankenhäusern aus
Westfalen-Lippe. Die Weiterentwicklung des „Case Management Psychoonkologie“ bestand
in der Erstellung der Instrumente eines Basisassessments auf Grundlage der Ergebnisse der
Evaluation durch die Abteilung für Medizinische Psychologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, in der Entwicklung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms, der intranet-basierten Behandlungspfade sowie des EDV-basierten Patientendokumentationssystems.
4.2
Projektleitung
Die Leitung des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ oblag der Carina Stiftung.
Sie förderte die Projektrealisierung mit einer Vollzeitstelle für die Projektkoordination, einer
halben Stelle für die Programmierung des EDV-basierten Patientendokumentationssystems
und das Projekt begleitende Datenmanagement sowie einer halben Stelle für die Datenberechnung zum klinischen und ökonomischen Nutzen. Mit der Projektleitung wurden Herr Dr.
CMP-Abschlussbericht 2006
Höhl (Carina Stiftung) und Herr PD Dr. Kusch (Leiter der Abteilung für Psychoonkologie am
Klinikum Herford) beauftragt.
4.3
Projektträger
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ wurde hauptverantwortlich durch die Geschäftsführer von sechs nicht universitären Krankenhäusern aus Westfalen-Lippe getragen.
Die Krankenhäuser stellten Psychologische Psychotherapeuten (Psychoonkologen) für die
Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ein (s.u. Stellenbesetzung) und organisierten die Implementierung sowie das Qualitätsmanagement in
ihren Einrichtungen. Die Chefärzte und die Pflegedienstleitungen der am Projekt beteiligten
Hauptabteilungen stellten gemeinsam mit ihren Ärzten und Pflegekräften die einrichtungsinterne Umsetzung des CMP-Projektes sicher.
In den Krankenhäusern konzentrierte sich die psychoonkologische Versorgung auf die vor
Projektbeginn festgelegten Hauptindikationen (vgl. Tab. 1).
Tabelle 1:
Projektträger, Hauptabteilungen und –indikationen des CMP-Projektes
Projektträgeriii
Hauptabteilungen
Hauptindikationen (ICD)
Brüderkrankenhaus St. Josef, Husener Str. 46, 33098 Paderborn
Klinik für Allgemein-, Thorax- und Viszeralchirurgie; Dr. med. H. Anheier
Klinik für Urologie und Kinderurologie; Dr. med. H. Hoffmann
Fachbereich für Radioonkologie; Dr.med. H. Leber
Abteilung für Hämatologie und internistische Onkologie; Dr. med. Th.
Wolff
Klinik für Innere Medizin; Prof. Dr. med. W. Petermann
Blasen-Ca (C67)
Bronchial-Ca (C34)
Colon-Ca (C18)
Prostata-Ca (C61)
Evangelisches Krankenhaus Bielefeld gGmbH, Kantensiek 19, 33617 Bielefeld
Standort: Johannesstift
Frauenklinik; Dr.med. E. Liman
Klinik f. Gefäß- und Allgemeinchirurgie; Prof. Dr. med. H.-J. Eisenhardt
Klinik f. Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie, Palliativmedizin; Prof. Dr.
med. M. Karthaus
Klinik f. Urologie; Prof. Dr. med. Hans Behrendt
Standort: Gilead
Frauenklinik Bethel; PD Dr. med. A. Luttkus
Klinik f. Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie; Prof. Dr. med. M.-A.
Reymond
Klinik f. Innere Medizin, Kardiologie, Nephrologie und Pneumologie; Prof.
Dr. med. R. Kolloch
Blasen-Ca (C67)
Colon-Ca (C18)
Mamma-Ca (C50)
Ovarial-Ca (C56)
Prostata-Ca (C61)
Bronchial-Ca (C34)
Colon-Ca (C18)
Mamma-Ca (C50)
Ovarial-Ca (C56)
Franziskus-Hospital, Kiskerstr. 26, 33615 Bielefeld
iii
In alphabetischer Reihenfolge der beteiligten Kliniken
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 51
CMP-Abschlussbericht 2006
Klinik f. Frauenheilkunde u. Geburtshilfe; Prof. Dr. med. F. Degenhardt
Klinik f. Urologie; Prof. Dr. med. R. von Knobloch
Medizinische Klinik II: Hämatologie, Onkologie; Prof. Dr. med. H.-J. Weh
Blasen-Ca (C67)
Mamma-Ca (C50)
Prostata-Ca (C61)
Uterus-Ca (C53-C55)
Klinikum Dortmund gGmbH, Beurhausstr. 40, 44137 Dortmund
Standort: Klinikum Mitte
Brustzentrum Klinikum Dortmund; Prof. Dr. med. T. Schwenzer
Standort: Klinikum Nord
Urologische Klinik; Prof. Dr. med. M. C. Truß
Mamma-Ca (C50)
Blasen-Ca (C67)
Prostata-Ca (C61)
Klinikum Herford, Schwarzenmoorstr. 70, 32049 Herford
Klinik für Frauenheilkunde; Dr. med. T. Heuser
Klinik für Chirurgie; Prof. Dr. med. G. Winde
Urologische Klinik; PD Dr. med. K. Weichert-Jacobsen
Blasen-Ca (C67)
Colon-Ca (C18)
Mamma-Ca (C50)
Prostata-Ca (C61)
St. Johannes-Hospital, Johannesstr. 9-13, 44137 Dortmund
Klinik f. Gynäkologie u. Geburtshilfe; PD Dr. med. Georg Kunz
Klinik f. Chirurgie; Prof. Dr. med. L. Jostarndt
4.4
Colon-Ca (C18)
Mamma-Ca (C34)
Uterus-Ca (C53-C55)
Projektpartner und –beteiligte
Als Projektpartner haben das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes
NRW, die AOK Westfalen-Lippe und die Krankenhausgesellschaft NRW das Projekt unterstützt und begleitet. Das Gesundheitsministerium übernahm die Leitung der halbjährlich
stattfindenden Lenkungsausschusssitzungen. Die AOK Westfalen-Lippe unterstützte und
beriet die Klinikgeschäftsführer und Projektleiter. Sie stellte zudem die für die ökonomischen
Analysen erforderlichen Kostendaten bereit. Die Universität Bielefeld (Prof. Badura) und die
Universität Marburg (Prof. Herrmann-Lingen) waren wissenschaftliche Kooperationspartner
des Projektes und beratend tätig. Herr Prof. Badura betreute eine Promotionsarbeit im Rahmen der Begleitforschung zur Implementierung des CMP-Projektes und übernahm die Mittelverwaltung. Herr Prof. Herrmann-Lingen stellte den Fragebogen HADS zur Verfügung und
beriet die Projektleitung in Fragen der diesbezüglichen Datenberechnungen.
4.5
Mindestanforderung der Projektrealisierung
Vor Projektbeginn wurden zur Sicherstellung einer programmgerechten Patientenversorgung
folgende Mindestanforderungen formuliert.

Erfassung und (je nach Indikation) Behandlung aller ersterkrankten Krebspatienten in den betreffenden Hauptindikationen. Im Sinne der kontinuierlichen Patientenversorgung betreuen die Psychoonkologen den Patienten entsprechend auch auf den Folgestationen (Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie, Strahlentherapie usw.). Die genannten Hauptabteilungen sind daher als diejenigen Liaisonstationen zu verstehen, in denen die Psychoonkologen schwerpunktmäßig tätig sind.
Soweit möglich werden bei besonderem Bedarf auch Patienten anderer Stationen versorgt.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 52
CMP-Abschlussbericht 2006

Die genannten Hauptindikationen schließen eine Betreuung weiterer Krebsarten nicht aus, sie
legen lediglich die Schwerpunkte fest; weitere Indikationen können hinzukommen, soweit dies
sinnvoll erscheint. Die psychoonkologische Versorgung endet i.d.R. nach der Katamneseerhebung
im 3. Behandlungsmonat. Bei weiterem Bedarf ist der Patient an Krebsberatungsstellen bzw. an
75
niedergelassene Psychotherapeuten zu überweisen .

Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms (= Auswahl- und Ausführungsempfehlungen des Behandlungsprogramms und der -pfade) durch das beteiligte klinische
Personal (Ärzte, Pflege, Psychoonkologen).

Teilnahme des beteiligten klinischen Personals an den projektspezifischen Schulungen.

Quartalsweise Durchführung eines interdisziplinären Qualitätszirkels/-workshops.
4.6
Zeitplan der Projektrealisierung
Das CMP-Projekt startete am 01. Januar 2004 und endete am 31. Dezember 2006. Die Implementierungs- und Testphase dauerte ein halbes Jahr (bis 30. Juni 2004), die Phase der
psychoonkologischen Versorgung auf Grundlage des „strukturierten Versorgungsprogramms“ dauerte zweieinhalb Jahre (vom 01. Juli 2004 bis zum 31. Dezember 2006). Die zur
Evaluation des Versorgungsprogramms sowie für die ökonomische Analyse berücksichtigten
Versorgungsdaten wurden im Zeitraum zwischen 01. Juli 2004 und 30. Juni 2006 erhoben.
Die Dauer der Projektauswertung belief sich auf ein viertel Jahr und der anschließenden Erstellung des Abschlussberichtes ebenfalls auf ein viertel Jahr (insgesamt: 01. Juli 2006 bis
31. Dezember 2006).
Stellenbesetzung: Die Auswahl geeigneter Projektmitarbeiter/innen war in den meisten Krankenhäusern zu Projektbeginn und in einer Klinik vor Ende der Testphase des Projektes abgeschlossen. Für die psychoonkologische Patientenversorgung auf Basis des „Psychoonkologischen Behandlungspfades“ wurden in jedem Krankenhaus Psychologische Psychotherapeuten entweder neu eingestellt oder vorhandene Therapeuten mit dieser Aufgabe betraut
(Psychoonkologen). Als Qualifikationsvoraussetzungen wurden gefordert, dass alle Psychotherapeuten eine verhaltenstherapeutische Ausbildung hatten bzw. kurz vor ihrer Beendigung standen und dass zusätzlich eine anerkannte Zusatzqualifikation in „psychosozialer
Onkologie“ vorlag bzw. an einer solchen Qualifizierungsmaßnahme teilgenommen wurde.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 53
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 2:
Vorhandene, geplante und realisierte Stellenkapazitäten für die psychoonkologische Versorgung (Psychoonkologen), inkl. der gesamtverfügbaren Stellenkapazität im Datenerhebungszeitraum und je Arbeitstag
Krankenhaus
BN
iv
vorhanden
vor
01.01.´04
realisiert
geplant
01.07.´04 – 31.12.´06
neu
ges.
ges.
Gesamtkapazität
laut Stellenplan
v
h/d
1
2
0
2
2
8.547
15,4
2
½
½
1
0,75
3.205
5,78
3
½
½
1
2 x 0,5
4.273
7,7
4
0
2
2
2 x 0,78
6.660
12
5
1
2
3
1,29
5.513
9,93
6
0
1
1
1
4.273
7,7
32.471
58,51
4.273
7,7
gesamt
4
6
10
7,60
vi
je 1 MA*
* MA = Mitarbeiter Vollzeit
Tabelle 3:
Qualifikation, Berufserfahrungen und Dauer des Beschäftigungsverhältnisses
Klinik
Klinikum Dortmund
St. JohannesHospital Dortmund
Franziskus-Hospital
Bielefeld
Klinikum Herford
Ev. Krankenhaus
Bielefeld
Stellen und Kapazität
Besetzung
(t)
01.02.04-31.12.06
01.02.04-13.03.05
PO
Qualifikation
Umfang
(h/Wo.)
0,8 (30)
0,8 (30)
11-´99
01-´00
Grundqualifikation
PPTh (VT) i.A.
PPTh (VT)
01.05.05-31.12.06
0,8 (30)
03-´02
PPTh (VT) i.A.
01.04.04-31.12.06
1,0 (38,5)
01-´94
PPTh (VT); PO-ID; Krankenschwester
15.11.04-31.01.05
0,3 (11,25)
11-´04
PPTh (VT); PO-ID
20.02.06-18.08.06
21.08.06-31.12.06
01.01.03-03.06.05
0,5 (19,25)
0,3 (11,25)
1,0 (38,5)
03-´06
PPTh (VT); PO-ID
01-´03
PPTh (VT); Krankenschwester
06.06.05-31.12.06
0,5 (19,25)
07-´96
01.05.96-31.12.06
1,0 (38,5)
07-´89
PPTh (VT/GT); WPO;
Krankenschwester
PPTh (VT, GT); WPO
16.09.04-30.01.06
1,0 (38,5)
10-´86
PPTh (VT)
01.07.06-31.12.06
1,0 (38,5)
11-´01
WPO
20.07.04-31.12.06
0,5 (19,25)
08-´04
PPTh (VT)
01.10.01-31.12.06
0,5 (19,25)
10-´01
KJPPTh (TP)
seit
iv
Krankenhausbenchmarknummer
v
Basis: 222 AT/Jahr * 2 Jahre = 444 Arbeitstage
vi
Laut Stellenkapazität der MA, deren verfügbare Arbeitskapazität im Zugangsmodul der CMP-Pat.Doc dokumentiert ist.
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
Brüderkrankenhaus
St. Josef Paderborn
01.07.99-31.12.01
01.01.02-31.01.06
01.02.06-31.12.06
(10)
(20)
20 (i. Mo)
11-´98
06.05.04-31.12.06
1,0 (38,5)
03-´93
Heilpraktikerin für Psychotherapie, VT
Heilpraktikerin für Psychotherapie, VT
PPTh; WPO
11-´98
Legende:
i.A. = in Ausbildung
PO = Psychoonkologe
VT = Verhaltenstherapie
PPTh = Psychologischer Psychotherapeut
KJPPTh, = Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut
GT = Gesprächspsychotherapie
WPO = Weiterbildung Psychoonkologie der deutschen Krebsgesellschaft
PO-ID = Psychosoziale Onkologie; Fortbildung am Institut für Innovative Gesundheitskonzepte (Kassel)“
Die disziplinarische Projektaufsicht der Psychoonkologen lag bei den Leitungen der Kliniken
sowie bei den Chefärzten der Liaisonstationen. Den Psychoonkologen wurde ein Therapie/Arbeitszimmer, Telefon, PC-Arbeitsplatz, MS-Office® mit MS-Access® sowie ein Drucker
bereitgestellt und der Aktenzugriff ermöglicht.
Schulungen: Geplant waren „vor-Ort Schulungen“ in den beteiligten Krankenhäusern im Umfang von einem halben Tag für die Ärzte der Hauptabteilungen, von einem Tag für das Pflegepersonal und zwei Tagen für die Psychoonkologen, zzgl. des Angebots einer Wiederholung. Die Schulungen fanden in der Zeit zwischen dem 5. April und dem 19. Mai 2004 statt.
Tabelle 4:
Teilnahme an den Schulungen zur Umsetzung der strukturierten Patientenversorgung.
Krankenhaus
BN
vii
Schulungen
Teilnehmerzahl
Anzahl
Ärzte
Pflege
gesamt
1
4
3
36
39
2
2
6
13
19
3
4
20
55
75
4
4
19
40
59
5
2
2
16
18
6
3
7
55
62
gesamt
19
57
215
272
Systemimplementierung, Adaptation und Testphase: Die Intranet-Version der psychoonkologischen Behandlungspfade wurde vor Projektbeginn von der Projektleitung fertig gestellt.
Das EDV-Patientendokumentationssystem (CMP-Pat.doc) inklusive eines Nutzerhandbuches wurden während des ersten Quartals 2004 auf Basis des Patientendokumentationssystems der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford sowie den Anforderungen des
strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms und den relevanten klinischen
vii
Krankenhausbenchmarknummer
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 55
CMP-Abschlussbericht 2006
und administrativen Kennzahlen erstellt. Die Systemimplementierung in den Krankenhäusern
sowie die Adaptation an hausspezifische Besonderheiten (Hauptabteilungen, Namen der
Psychoonkologen, Klinikadresse und Logo usw.) fanden vor Beginn der System-Testphase
in einem Krankenhaus statt. Begleitend zur Testphase wurde die Systemnutzung eingeübt
und die Funktionalität des CMP-Pat.doc-Systems getestet.
Durchführungsphase: Während der zweieinhalb jährigen Phase der strukturierten psychoonkologischen Versorgung erfolgte eine kontinuierliche Leistungsdokumentation. Sämtliche
erhobene Daten waren für die Umsetzung der strukturierten Patientenversorgung (klinische
Kennzahlen) und das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement (administrative Kennzahlen)
relevant, so dass kaum Dokumentationsleistungen erforderlich wurden, die nicht dem Versorgungszweck dienten.
Das CMP-Pat.doc-System bot verschiedene Möglichkeiten der Datensicherung, Datenkomprimierung und -archivierung. Zu Beginn eines jeden Quartals wurden die Versorgungsdaten
an die Projektkoordinationsstelle weitergeleitet. Für diese Zwecke stand eine automatisierte
Datenbearbeitung zur Verfügung, die die Patientendaten kriterienbezogen anonymisierte und
für die Weiterleitung per e-mail bereitstellte. Im System aufgenommene Patientendaten ohne
dokumentierte Einverständniserklärungviii,76 des Patienten zur Datenbearbeitung und Weiterleitung wurden bis auf administrative Daten zur Anzahl und Dauer der Patientengespräche
nicht weitergeleitet. Datensätze, bei denen das Vorliegen der Einverständniserklärung der
Patienten dokumentiert ist, wurden zur Datenaufbereitung „ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke zur Verbesserung der Patientenversorgung“ sowie zur Weitergabe der „Versicherungsnummer an die Krankenkasse“ weitergeleitet. Patientenbezogene Daten (Name,
Anschrift usw., Dokumentation der Gesprächsinhalte) wurden nicht übermittelt. Nur die Versicherungsnummern von AOK-versicherten Patienten wurden für die Berechnung des ökonomischen Nutzens der psychoonkologischen Versorgung an die AOK weitergeleitet.
Während der Durchführungsphase erfolgte die Datenaufbereitung auf zweierlei Weise:

Einrichtungsintern über die Erstellung des automatisierten Qualitätsberichtes. Dieser konnte monats- und quartalsweise erstellt werden. Die Quartalsberichte der Krankenhäuser wurden an die
Koordinationsstelle
weitergeleitet,
die
auf
deren
Grundlage
einen
klinikübergreifenden
Benchmarkbericht erstellte und an die Klinikgeschäftsführer zurück sendete.

Einrichtungsextern für die Zwecke der Berechnung des klinischen Nutzen sowie der Verifizierung
der Versorgungs- und Dienstleistungsqualität der strukturierten psychoonkologischen Versorgung.
Zur Lenkung und Kontrolle des Gesamtprojektes wurde alle 6 Monate ein Lenkungsausschuss einberufen, in dem die Klinikgeschäftsführungen, Vertreter des Gesundheitsministeriums NRW, der AOK Westfalen-Lippe, der Krankenhausgesellschaft NRW, der Carina
Stiftung und die Projektleiter vertreten waren. Dem Lenkungssauschuss wurden relevante
Kennzahlen zum einrichtungsübergreifenden Vergleich der Dienstleistungsqualität sowie
Daten zur Versorgungsqualität und zum klinischen Nutzen vorgelegt.
Die Berechnungen zum ökonomischen Nutzen einer strukturierten psychoonkologischen
Versorgung wurden während zweier Zeitpunkte im Projektverlauf durchgeführt. Im Frühjahr
viii
Die Einverständniserklärung wurde durch verschiedene Stellen auf Richtigkeit und Zweckmäßigkeit geprüft.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 56
CMP-Abschlussbericht 2006
2006 für die Zwecke der Machbarkeitsprüfung, der ersten Datenanalyse und der Selektion
relevanter Kostenarten und im Herbst 2006 zur abschließenden Berechnung.
4.7
Klinische und administrative Kennzahlen
Während der Durchführungsphase des Projektes „Case Management Psychoonkologie“
wurden sämtliche für die Patientenversorgung und das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement relevanten Informationen von den Psychoonkologen erfasst. Die Informationen wurden aus den Patientenakten, aus Patientengesprächen, Fragebogendaten und patientenbezogenen Gesprächen mit den behandelnden Ärzten und Pflegekräften zusammengetragen.
Ihre Dokumentation erfolgte zum einen in der „Psychoonkologischen Patientenakte“, die am
Ende der Patientenversorgung der medizinischen Patientenakte beigefügt wurde, und in dem
EDV-basierten Patientendokumentationssystem (CMP-Pat.doc). Sämtliche patientenbezogene Daten, insb. die Ergebnisse der Patientenbefragung und der –gespräche, wurden ausschließlich in der CMP-Pat.doc dokumentiert. Für administrative Aufgaben (Befund- und
OPS-Bericht77) standen automatisierte Systemabfragen zur Verfügung. Die externe Datenweiterleitung erfolgte automatisiert und auf Grundlage zuvor einvernehmlich festgelegter
Regeln. Die Regelungen bezogen sich auf die klinischen und administrativen Kennzahlen78.
Anhand der Kennzahlen wurden ausgewählte Kennwerte79 ermittelt und dem Lenkungsausschuss zur Beurteilung der Versorgungs- und Dienstleistungsqualität sowie des klinischen
Nutzens der Patientenversorgung vorgelegt. Folgende Fragestellungen sollten anhand der
Kennwerte zu beantworten sein:
Klinische Kennwerte beziehen sich auf Fragen zur Sicherung der Versorgungsqualität, insbesondere der

Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Kann anhand des strukturierten
psychoonkologischen Versorgungsprogramms der psychosoziale Versorgungsbedarf zuverlässig
ermittelt werden?“
Die Kennwerte wurden anhand der im CMP-Pat.doc-System erfassten Daten der Patientenbefragung und psychoonkologischen Diagnostik zu Beginn der stationären Krebstherapie ermittelt (vgl.
Kapitel 3.2.2, Diagnostik und Indikation; Kapitel 3.2.4, Diagnostik- und Indikationsmodul).

Angemessenheit der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Erfolgt die Leistungserbringung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms in klinisch angemessener
Art und Weise?“
Die Kennwerte wurden anhand der im CMP-Pat.doc-System erfassten Daten des Interventionsmoduls ermittelt (vgl. Kapitel 3.2.2, Intervention; Kapitel 3.2.4, Interventionsmodul).

Nutzen der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Erbringt die psychoonkologische Versorgung
anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms für die Patienten einen
klinischen Nutzen?“
Die Kennwerte wurden anhand der im CMP-Pat.doc-System erfassten Daten der Patientenbefragung und psychoonkologischen Diagnostik zu Beginn der stationären Krebstherapie und im 3. Behandlungsmonat ermittelt (vgl. Kapitel 3.2.2, Diagnostik/Indikation und Evaluation; Kapitel 3.2.4,
Diagnostik-, Indikations- und Interventionsmodul).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 57
CMP-Abschlussbericht 2006
Administrative Kennwerte beziehen sich auf Fragen zur Sicherung der Dienstleistungsqualität, insbesondere der

Strukturqualität der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Wird die vorhandene Versorgungskapazität der Psychoonkologen in angemessener Weise für die Patientenversorgung aufgewendet?“
Die Kennwerte wurden anhand der im CMP-Pat.doc-System erfassten Daten zur verfügbaren Versorgungskapazität (vgl. Kapitel 3.2.4, Zugangsmodul) und zur aufgewendeten Zeit für die Patientenversorgung (vgl. Kapitel 3.2.4, Interventionsmodul) ermittelt.

Prozessqualität der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Erfolgt im Rahmen des strukturierten
psychoonkologischen Versorgungsprogramms ein zeitnaher Zugang zur psychoonkologischen
Versorgung?“
Die Kennwerte wurden anhand der im CMP-Pat.doc-System erfassten Daten zum Datum der stationären Aufnahme und Datum des ersten psychoonkologischen Gesprächs (vgl. Kapitel 3.2.4,
Stammdaten- und Interventionsmodul) ermittelt.

Ergebnisqualität der Versorgung: Die zentrale Frage lautet: „Sind die Patienten mit der psychoonkologischen Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms
zufrieden und werden klinisch relevante Wirkeffekte erzielt?“
Die Kennwerte wurden entsprechend denen zur Wirksamkeit der Patientenversorgung ermittelt,
begrenzten sich dabei jedoch auf Aussagen zur Patientenzufriedenheit, zur klinischen Signifikanz80
der Wirkeffekte in Aspekten der Angst und Depression (vgl. Kapitel 2.2, Morbidität) und zum Zusammenhang der Effekte mit der Intensität der Versorgung.
Im Kapitel 5.2 werden die Ergebnisse zur Versorgungsqualität und im Kapitel 5.3 die Ergebnisse zur Dienstleistungsqualität dargestellt.
Weitere Kennzahlen und differenziertere Analysen wurden zur Darlegung der Versorgungsund Dienstleistungsqualität der strukturierten psychoonkologischen Versorgung durchgeführt, jedoch ist deren Darstellung im Rahmen dieses Abschlussberichtes nicht realisierbar.
4.8
Qualitätsentwicklung
Die Implementierung und Umsetzung eines komplexen Versorgungsprogramms, an dem
verschiedene Berufsgruppen zusammenwirken und das in die medizinischen und pflegerischen Versorgungsabläufe sowie die Verwaltung eines Krankenhauses eingebunden werden
muss, ist aufwendig und langwierig.
Aus Patientenperspektive stellt sich dabei die Frage, wie schnell es gelingt, dass

möglichst viele Patienten das Versorgungsangebot wahrnehmen können,

eine psychoonkologische Versorgung auf hohem Niveau erfolgen kann und

die vorhandene Versorgungskapazität in möglichst hohem Umfang für die Patientenversorgung
aufgewendet wird.
Weitere Aspekte der Implementierung und Umsetzung sind aus Perspektive der Krankenhausleitung von zusätzlichem Interesse. Diese sind im Rahmen einer Begleitstudie zum Projekt untersucht worden81.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 58
CMP-Abschlussbericht 2006
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ sind den Kliniken für die
Aufgaben der Implementierung und Umsetzung Informationen in Form von Qualitätsberichten zur Verfügung gestellt worden. Weitere Unterstützung wurde in Form der quartalsweise
durchgeführten Qualitätszirkel/-workshops geboten. Die Aufgabe der Realisierung einer
möglichst hohen Dienstleistungsqualität oblag jedoch den im Projekt beteiligten Krankenhäusern selbst.
Die in den klinikinternen Qualitätsberichten enthaltenen Kennzahlen wurden zur Beantwortung der o.g. Fragen aufgearbeitet und als Benchmarkbericht an die Klinikleitung und den
Lenkungsausschuss weitergeleitet. Im Kapitel 5.4 werden die Ergebnisse dargestellt.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 59
Case Management Psychoonkologie
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Case Management Psychoonkologie: Projektergebnisse
5.
Case Management Psychoonkologie: Projektergebnisse
5.1
Methodik und Basisdaten
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ hatte die Zielsetzung, auf vier versorgungsrelevante Fragestellungen Antworten zu geben; auf Fragen zur Versorgungsqualität,
zur Dienstleistungsqualität, zur Qualitätsentwicklung und zum ökonomischen Nutzenix (vgl.
Kapitel 4.7 bis 4.8). Jede dieser Fragestellungen erforderte ein gesondertes Vorgehen der
Datengewinnung und –berechnung (vgl. Kapitel 5.1.1). Die Versorgungsdaten, anhand derer
die Analysen zur Versorgungs- und Dienstleistungsqualität und zur Qualitätsentwicklung geführt wurden, sind aus der Gesamtstichprobe und verschiedenen Substichproben generiert
worden. Im Folgenden sind erste Angaben zu den Stichproben aufgeführt.
Gesamtstichprobe: Im CMP-Projekt wurden alle Patienten der beteiligten Hauptabteilungen
psychoonkologisch versorgt, da es in der Versorgungswirklichkeit einer onkologischen Abteilung nicht realisierbar ist, einige Patienten zu betreuen und andere von der Betreuung auszuschließen. Aus dem EDV-gestützten Patientendokumentationssystem der beteiligten
Krankenhäuser wurden allein die administrativen Daten zur Dauer der Patientengespräche
und Dauer der Gespräche mit dem Behandlungsteam über den Patienten herausgelesen
und weitergeleitet, wenn keine Einverständniserklärung von Seiten eines Patienten vorlag.
Diese Daten dienten der Berechnung der Versorgungskapazität, die ein Element der Dienstleistungsqualität psychoonkologischer Versorgung darstellt.
Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung: Aus der Gesamtstichprobe wurden
von den Patienten, die eine Einverständniserklärung unterschrieben haben, die meisten Datensätze des EDV-gestützten Patientendokumentationssystems ausgelesen. Nicht ausgelesene Datensätze bezogen sich u.a. auf den Patientennamen, die Patientenadresse sowie
Textniederschriften der Psychotherapeuten zur Anamnese oder zu den Inhalten der Interventionsgespräche. Die ausgelesenen Daten dienten den Berechnungen zur Versorgungsqualität.
Stichprobe der Patienten mit bearbeiteten Fragebogen zu Behandlungsbeginn und im dritten
Behandlungsmonat: Aus der Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung wurden
die Datensätze derjenigen Patienten ausgelesen, die sowohl zu Beginn, wie auch im dritten
Behandlungsmonat die Patientenfragebogen ausgefüllt haben. Diese Daten dienten den Berechnungen zum Nachweis des Nutzens und der Wirksamkeit als einem Element der Versorgungsqualität sowie der Ergebnisqualität.
5.1.1 Datengewinnung und Berechnungen
Im Verlauf des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ wurden die versorgungsrelevanten Daten wie folgt gewonnen und analysiert.
Datengewinnung: Das Projekt „Case-Management Psychoonkologie“ ist so konzipiert, dass
ausschließlich Daten der Patientenversorgung erhoben wurden, die primär für die Planung,
Lenkung und Prüfung der psychoonkologischen Versorgung in den einzelnen Krankenhäu-
ix
Die Berechnungen zum ökonomischen Nutzen wurden aus dieser Berichtversion herausgenommen
CMP-Abschlussbericht 2006
sern relevant sind. Die Leistungsdokumentation im EDV-gestützten Patientendokumentationssystem wird damit unabhängig von einem Zeitraum, in dem die Daten für Zwecke der
Versorgungsforschung und Qualitätssicherung zusammengetragen und analysiert werden.
Die Datenbasis für die Datenberechnung ist gewonnen worden, indem die Psychotherapeuten in den einzelnen Kliniken die im EDV-gestützten Patientendokumentationssystem enthaltenen Daten zu einem Stichzeitraum (1. Woche eines jeden Quartals) automatisch zusammenstellten, ihre, für die Patientenversorgung verfügbare Arbeitszeit in dem System dokumentierten und die Daten verschlüsselt an die Studienzentrale weiterleiteten. Zusätzlich erstellten sie monatlich bzw. quartalsweise einen automatisierten Qualitätsbericht für die Aufgaben der einrichtungsinternen Qualitätsentwicklung. Auch dieser Bericht wurde an die Studienzentrale weitergeleitet. Darauf basierend wurde ein automatisierter Benchmarkbericht
erstellt, der die Quartals-Kennzahlen der Qualitätsberichte aus den Projektkliniken, bezogen
auf eine Vollzeitstelle, im anonymisierten Überblick zusammenfasste. Der Benchmarkbericht
wurde in dieser Form den Kliniken zurückgesendet. Die Einzeldaten der Berichte sowie die
weitergeleiteten Patientendaten wurden auf Basis zuvor festgelegter Kriterien aus dem EDVbasierten Patientendokumentationssystem ausgelesen (s. Kapitel 5.1).
Erhebungszeiträume: Die Gesamtdauer des CMP-Projektes betrug 3 Jahre, von Januar
2004 bis Dezember 2006. Die Dokumentation der Leistungserbringung im EDV-basierten
Patientendokumentationssystem (CMP-Pat.doc) begann offiziell am 01. Juli 2004 und endete
am 31. Dezember 2006. Aus dem Patientendokumentationssystem sind ausgewählte Datensätze zu verschiedenen Zeitpunkten im Projektverlauf ausgelesen worden. Die Psychotherapeuten hatten zudem die Möglichkeit, im Auskunftssystem der CMP-Pat.doc täglich Informationen zur ihrer Patientenversorgung in Form von Grafiken und Tabellen abzurufen. Für
Zwecke der einrichtungsinternen Qualitätsentwicklung konnten im CMP-Pat.doc-System jeder Projektklinik monatliche Qualitätsberichte automatisiert erstellt und als WORD-Dokument
ausgedruckt werden. Quartalsweise wurden die einrichtungsinternen Qualitätsberichte an die
Studienzentrale weitergeleitet, Benchmarkberichte erstellt und als WORD-Dokument den
Kliniken rückgemeldet. Halbjährlich wurden administrative und klinische Kennzahlen von der
Studienzentrale berechnet, um in den Lenkungsausschusssitzungen den Projektträgern und
–partnern Informationen zur Versorgungskapazität und zum „klinischen Nutzen“ rückmelden
zu können.
Der vorliegende Abschlussbericht basiert auf Daten aus dem zweieinhalbjährigen Zeitraum
vom 01. Juli 2004 bis zum 31. Dezember 2006. Die Patientendokumentation in den einzelnen Krankenhäusern endete mit dem 30. Dezember 2006; sie wird von den meisten Häusern
darüber hinaus weiter geführt.
Versorgungs- und Dienstleistungsqualität: Zur Analyse der Versorgungsqualität wurden nur
die Datensätze derjenigen Patienten verwendet, die die Einverständniserklärung zur Datenanalyse gegeben haben. Zur Analyse der Dienstleistungsqualität wurden ausgewählte Datensätze aller Patienten herangezogen. Dabei handelte es sich allein um Informationen über
die klinikbezogene Anzahl und Zeitdauer der Versorgungsleistungen. Es wurden vorwiegend
deskriptive und einfache inferenzstatistische Berechnungen durchgeführt. Bei den
inferenzstatistischen Berechnungen handelt es sich um einfache Gruppenvergleiche (t-Test,
Mann-Whitney-Test) oder um einfaktorielle Varianzanalysen mit und ohne Meßwiederholungen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 64
CMP-Abschlussbericht 2006
Primäres Ziel der Berechnungen ist die Verifizierung und Validierung der psychoonkologischen Versorgung in Akutkrankenhäusern, um bei Dritten (Patienten, Klinikleitung, Geschäftsführung, Leistungserbringer, Leistungsfinanzierer usw.) Vertrauen82 in die Angemessenheit der psychoonkologischen Betreuung von Patienten mit einer Krebserkrankung zu
schaffen. Nach DIN EN ISO 8402, Ziffer 2.17 versteht man unter Verifizierung das „Bestätigen aufgrund einer Untersuchung und durch Bereitstellung eines Nachweises, dass festgelegte Forderungen erfüllt worden sind.“ Im Gegensatz dazu steht die Validierung am Ende
eines Prozesses oder einer Entwicklung. Sie prüft den Wert eines Produktes (einer Leistung)
aus Sicht des Kunden. Validierung ist das „Bestätigen aufgrund einer Untersuchung und
durch Bereitstellung eines Nachweises, dass die besonderen Forderungen für einen speziellen beabsichtigten Gebrauch erfüllt worden sind.“83
Um das Vertrauen in die Qualität psychoonkologischer Leistungserbringung (Versorgungsqualität) zu schaffen, werden in diesem Abschlussbericht zum Projekt „Case Management
Psychoonkologie“ zum einen

erste Basisdaten zur psychoonkologischen Versorgung im Akutkrankenhaus bereitgestellt und zum
anderen

erste Erkenntnisse zur Angemessenheit der Patientenversorgung anhand von Qualitätskriterien
84
vorgelegt.
Die Angemessenheit der Leistungserbringung wurde darlegungsfähig gemacht, indem – so
weit verfügbar - empirische Daten aus der Literatur als erste allgemeine Hinweise auf SollWerte psychoonkologischer Versorgung herangezogen und mit den im CMP-Projekt ermittelten IST-Werten der Patientenversorgung verglichen wurden. Liegen die ermittelten ISTWerte nahe bei den Soll-Werten, so kann dies als erster Hinweis auf die Angemessenheit
der psychoonkologischen Leistungserbringung gewertet werden.
Um das Vertrauen in die Qualität der psychoonkologischen Versorgung insgesamt zu schaffen (Dienstleistungsqualität), werden im vorliegenden Abschlussbericht zum Projekt „Case
Management Psychoonkologie“ auch erste Ergebnisse zur Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität der psychoonkologischen Versorgung im Akutkrankenhaus vorgelegt. Ziel dabei
ist es weniger, die Qualität der Leistungserbringung im Einzelnen zu belegen als die „Konformität der psychoonkologischen Versorgung“ mit den Qualitätsanforderungen externer
Kunden wie Patienten, Klinikgeschäftsführer oder gesundheitspolitisch Verantwortliche aufzuzeigen. Für Zwecke der externen Bewertung ausgewählter Struktur- und Prozessmerkmale werden die von „externer Stelle“ vorgegebenen SOLL-Werte mit den im CMP-Projekt ermittelten IST-Werten verglichen. Für die Zecke der externen Bewertung der Ergebnisqualität
werden die Ergebnisse der Patientenzufriedenheitsbefragung sowie der Wirksamkeitsprüfung und klinischen Signifikanz85 vorgelegt.
Mit dem Konzept der „Klinischen Signifikanz“ wird eine Möglichkeit dargestellt, die „Ergebnisorientierung in der Psychoonkologie“ einzuführen. Das Konzept sieht vor, dass anhand
eines validen psychometrischen Instrumentes zu Behandlungsbeginn und zu einem oder
mehreren Zeitpunkten im Verlaufe einer chronischen Erkrankung oder langwierigen Behandlung Daten erhoben werden, mit denen diejenigen Aspekte der psychosozialen Verfassung
eines Patienten ermittelt werden können, die von hervorgehobener Bedeutung für seine
Funktionalität, Lebensqualität und seine Problem- und Bedürfnislage sind.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 65
CMP-Abschlussbericht 2006
Um davon sprechen zu können, dass ein individueller Patient von der erhaltenen psychosozialen Versorgung profitiert hat, werden an die wiederholte Messung zwei Anforderungen
gestellt:

Zum Einen muss die individuelle Veränderung der psychosozialen Verfassung eines Patienten
vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt so relevant sein, dass sie nicht durch eine Zufallsänderung
erklärt werden kann. Dies wird anhand der Prüfung der Unterschiede zwischen den Fragebogenwerten ermittelt, die der Patient zum ersten und zweiten Messzeitpunkt erreicht.

Zum Anderen muss die individuelle Veränderung der psychosozialen Verfassung eines Patienten
vom ersten zum zweiten Messzeitpunkt so bedeutsam sein, dass die ermittelte Verfassung des Patienten zum ersten Erhebungszeitpunktes das Kriterium der klinisch relevanten Belastung/Störung
erfüllt und seine Verfassung zum zweiten Messzeitpunkt in einem Wertebereich liegt, der mit dem
Vorliegen einer unauffälligen bzw. keinen Belastung korrespondiert.
Erfüllt die individuelle Veränderung der psychosozialen Verfassung eines Patienten beide
Kriterien, so ist sie sowohl reliabel als auch klinisch bedeutsam (= klinisch signifikant). Kann
zudem noch gezeigt werden, dass die Veränderungen der psychosozialen Belastung mit den
psychoonkologischen Leistungen, d.h. die Art, Anzahl oder Dauer der Patientengespräche,
in Verbindung steht, dann spricht vieles für die Wirksamkeit der psychoonkologischen Versorgung. Die klinische Signifikanz wird in der Psychotherapie als ein Maß für die Bewertung
von Therapieerfolgen bei psychisch hoch belasteten bzw. gestörten Patienten verwendet86.
Qualitätsentwicklung des CMP-Projektes: Zur Darlegung der kontinuierlichen Verbesserung
der psychoonkologischen Versorgung in den CMP-Projektkliniken werden die klinischen und
administrativen Kennzahlen der Quartals- und Benchmarkberichte der einzelnen Krankenhäuser zusammengeführt. Anhand dieser Daten werden die IST-Werte ausgewählter Qualitätskriterien eines zurückliegenden Quartals als SOLL-Werte eines Folgequartals definiert,
um darüber einen möglichen Zuwachs bzw. die Veränderungen in der Leistungserbringung
darlegungsfähig machen zu können. Die IST-SOLL-Vergleiche werden in anonymisierter
Form auch klinikbezogen geführt, um erste Hinweise auf qualitätsfördernde und -hemmende
Rahmenbedingungen psychoonkologischer Versorgung darlegen zu können87.
5.1.2 Datensätze
Die Berechnungen dieses Berichtes beziehen sich auf die aus dem EDV-basierten Patientendokumentationssystem herausgelesenen Daten für die Gesamtstichprobe der Patienten
und für die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung. Zum besseren Verständnis
werden an dieser Stelle die unterschiedlichen Datensätze bzw. die ausgewählten Stichproben, die in die Berechnungen eingingen, erläutert. Der in diesem Bericht zugrunde gelegte
Berechnungszeitraum bezieht sich auf die Daten aus dem Zeitraum vom 1. Juli 2004 bis zum
31. Dezmeber 2006. Obwohl Daten auch bereits im ersten Halbjahr 2004 gesammelt und
dokumentiert wurden, wurde der 1. Juli 2004 ausgewählt, weil zu diesem Zeitpunkt die Implementierungs- und Testphase von einem halben Jahr abgeschlossen war und die offizielle
Nutzungsphase des Programms begann. So konnte sichergestellt werden, dass vor allem im
Hinblick auf die Versorgungsqualität eine vollständige Leistungsdokumentation seitens der
beteiligten Kliniken vorliegt. Da in diesem Bericht sowohl der gesamte Erhebungszeitraum
(1.7.2007 bis 31.12.2006) in die Berechnungen einging und die Datensätze aus methodiIGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 66
CMP-Abschlussbericht 2006
schen Gründen bei einigen Berechnungen zum Ausschluss von Deckeneffekten zeitlich eingeschränkt wurden, weichen die Ergebnisse dieses Berichts in einigen (wenigen) Angaben
von den Ergebnissen des Vorberichts ab.
Datensatz 1A: Datensatz 1A umfasst die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung (N= 2.757), die ab dem 1. Juli 2004 bis zum 31. Dezember 2006 in die psychoonkologische Versorgung neu aufgenommen wurden. Der Datensatz enthält sämtliche klinische Behandlungsdaten (Fragebögen, Risikogruppen, Schweregrade etc.) und aus den Einzelgesprächsdatensätzen die aggregierten Versorgungszahlen (Anzahl, Dauer der Interventionen
etc.) bezogen auf die beschriebene Patientenstichprobe und den Versorgungszeitraum von
Juli 2004 bis Dezember 2006. In diesem Datensatz sind auch Patienten enthalten, die in die
psychoonkologische Versorgung aufgenommen wurden und zu Beginn und zu den weiteren
Erhebungszeitpunkten Fragebögen ausfüllten, aber im gesamten Erhebungszeitraum keine
dokumentierte Versorgungsleistung erhielten. Zum Datensatz 1A zählen auch auf die Stichprobe bezogenen herausgelesenen Daten aus den dokumentierten Gesprächen mit den Patienten im Patientendokumentationssystem aus dem gesamten Erhebungszeitraum von Juli
2004 bis Dezember 2006. Hierbei sind alle Gespräche, die pro Patient geführt wurden, als
Einzeldatensätze enthalten. Die klinischen Behandlungsdaten (Fragebögen, Risikogruppen,
Schweregrade etc.) aller Patienten mit Einverständniserklärung wurden mit den Versorgungsdaten anhand der Patienten-Identifikationsnummer zusammengeführt (via matching).
Die Ergebnisse aus folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Stichprobe in Datensatz 1A
berechnet worden: Tabelle 6-64, 79-97.
Datensatz 1B: Datensatz 1B umfasst die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung (N=2.246), die ab dem 1. Juli 2004 bis zum 30. Juni 2006 in die psychoonkologische
Versorgung aufgenommen wurden. Hier wurden alle Patienten, die ab dem 1. Juli 2006 neu
in die Behandlung aufgenommen wurden, ausgeschlossen. Der Datensatz enthält sämtliche
klinische Behandlungsdaten (Fragebögen, Risikogruppen, Schweregrade etc.) und aus den
Einzelgesprächsdatensätzen die aggregierten Versorgungszahlen (Anzahl, Dauer der Interventionen etc.) bezogen auf die beschriebene Patientenstichprobe und den Versorgungszeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2006. Die aggregierten Versorgungszahlen der in die
Stichprobe eingeschlossenen Patienten blieben aus dem kompletten Zeitraum von Juli 2004
bis Dezember 2006 enthalten. Die in diesem Datensatz durchgeführte Stichprobenreduktion
wurde vorgenommen für die Berechnungen, die sich auf die Versorgungsspanne und auf die
Gesprächsanzahl unter und über 3 Monaten beziehen, um einen Deckeneffekt auszuschließen. Patienten, die erst zum Ende des Erhebungszeitraumes aufgenommen wurden, erhielten in diesem Zeitraum nicht mehr ihre gesamte psychoonkologische Betreuung. Der Zeitraum von einem halben Jahr, der für diese Berechnungen nach hinten eingeräumt wurde,
wurde auf Grundlage einer durchschnittlich 6,3 monatigen Versorgungsspanne (0-875 Tage)
festgelegt, die sich ergibt, wenn die Stichprobe nochmals auf einen Aufnahmezeitraum von
1. Juli 2004 bis 31. Dezember 2005 eingeschränkt wird (N= 1.673). Dabei sind auch Gespräche enthalten, die bereits im Rahmen der psychoonkologischen Nachsorge erfolgten. Demgemäß ist der für die Berechnungen der Versorgungszeitspanne eingeräumte Halbjahreszeitraum bei der beschriebenen Stichprobe ausreichend und minimiert einen möglichen De-
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
ckeneffekt. Die Ergebnisse aus folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Stichprobe in
Datensatz 1B berechnet worden: Tabelle 72, 75-78.
Datensatz 1C: Datensatz 1C umfasst die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung (N=2.692), die ab dem 1. Juli 2004 bis zum 31. Dezember 2006 mindestens eine dokumentierte psychoonkologische Versorgungsleistung erhielten. Hierbei kann das Aufnahmedatum des Patienten auch vor dem 1. Juli 2004 liegen. Der Datensatz enthält die herausgelesenen Daten aus den dokumentierten Gesprächen mit den Patienten im Patientendokumentationssystem aus dem gesamten Erhebungszeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2006.
Hierbei sind alle Gespräche, die pro Patient geführt wurden, als Einzeldatensätze enthalten.
Die klinischen Behandlungsdaten (Fragebögen, Risikogruppen, Schweregrade etc.) aller
Patienten mit Einverständniserklärung wurden mit den Versorgungsdaten anhand der Patienten-Identifikationsnummer zusammengeführt (via matching). Datensatz 1C wurde für die
Berechnungen der Versorgungsqualität zugrunde gelegt, bei der es darum ging, eine Aussage darüber zu treffen, in welchem Umfang Versorgungsleistungen durch die Psychotherapeuten bei den Patienten mit Einverständniserklärung im zweieinhalbjährigem Erhebungszeitraum vom 1. Juli 2004 bis 31. Dezember 2006 durchgeführt wurden, unabhängig davon,
wann diese in die Behandlung aufgenommen wurden. Die Anzahl der Patienten in diesem
Datensatz ist geringer als in Datensatz 1A, weil hier die Patienten nicht enthalten sind, bei
denen keine Gesprächdaten vorlagen. Zudem sind hier einige Patienten mit Einverständniserklärung enthalten, die nicht im Datensatz 1A enthalten sind, da deren Aufnahmedatum vor
dem 1. Juli 2004 lag. Die Ergebnisse aus folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Stichprobe in Datensatz 1C berechnet worden: Tabelle 68-70, 73-74.
Datensatz 2B: Datensatz 2B umfasst die Stichprobe der Patienten mit und ohne Einverständniserklärung (N=4.141), die die im Erhebungszeitraum (1. Juli 2004 bis 31. Dezember
2006) mindestens eine dokumentierte psychoonkologische Versorgungsleistung erhielten
und zwischen dem 1. Juli 2004 und 30. Juni 2006 in die Behandlung neu aufgenommen
wurden. Hier wurden alle Patienten, die ab dem 1. Juli 2006 neu in die Behandlung aufgenommen wurden, ausgeschlossen. Der Datensatz enthält die herausgelesenen Daten (ausschließlich administrative Daten) aus den dokumentierten Gesprächen im Patientendokumentationssystem aus dem gesamten Erhebungszeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2006.
Hierbei sind alle Gespräche, die pro Patient geführt wurden, als Einzeldatensätze enthalten.
Die in diesem Datensatz durchgeführte Stichprobenreduktion wurde vorgenommen für die
Berechnungen, die sich auf die Versorgungspanne und auf die Gesprächsanzahl unter und
über 3 Monaten beziehen, um einen Deckeneffekt auszuschließen. Die Begründung für diese Einschränkung ist dieselbe wie unter Datensatz 1B (siehe oben) beschrieben. Die Ergebnisse aus folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Stichprobe in Datensatz 2B berechnet
worden: Tabelle 71.
Datensatz 2C: Datensatz 2C umfasst die Stichprobe der Patienten mit und ohne Einverständniserklärung (N=5.443), die im Erhebungszeitraum (1. Juli 2004 bis 31. Dezember
2006) mindestens eine dokumentierte psychoonkologische Versorgungsleistung erhielten.
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
Hierbei kann das Aufnahmedatum des Patienten auch vor dem 1. Juli 2004 liegen. Der Datensatz enthält die herausgelesenen Daten (ausschließlich administrative Daten) aus den
dokumentierten Gesprächen im Patientendokumentationssystem aus dem gesamten Erhebungszeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2006. Hierbei sind alle Gespräche, die pro Patient geführt wurden, als Einzeldatensätze enthalten. Datensatz 2C wurde für die Berechnungen der Versorgungsqualität zugrunde gelegt, bei der es darum ging, eine Aussage darüber
zu treffen, in welchem Umfang Versorgungsleistungen durch die Psychotherapeuten bei allen Patienten im zweieinhalbjährigem Erhebungszeitraum vom 1. Juli 2004 bis 31. Dezember
2006 durchgeführt wurden, unabhängig davon, wann diese in die Behandlung aufgenommen
wurden. Die Anzahl der in diesem Datensatz enthaltenen 5.443 Patienten mit dokumentierten Gesprächen ist geringer als die Anzahl von insgesamt 5.640 Patienten, die auf Grundlage der in den Kliniken erstellten Qualitätsberichten im gesamten Erhebungszeitraum in die
psychoonkologische Versorgung aufgenommen worden sind. Dies ist hauptsächlich dadurch
begründet, dass nicht jeder Patient, der zunächst in die psychoonkologische Versorgung
aufgenommen wurde, auch eine psychoonkologische Versorgungsleistung erhielt. Dies betrifft ca. 200 Patienten (3,5 %) von den insgesamt 5.640 Patienten. Die Ergebnisse aus folgenden Tabellen sind auf Grundlage der Stichprobe in Datensatz 2C berechnet worden: Tabelle 5, 67-68).
5.1.3 Basisdaten
Gesamtstichprobe: Die Gesamtstichprobe enthält alle 5.443 Patienten (Datensatz 2C), die im
Zeitraum (01.07.´04 - 31.12.´06) mindestens eine dokumentierte Leistung durch den Psychoonkologen in den Hauptabteilungen erhielten (vgl. Tab. 5, die Hauptabteilung orientiert
sich an der Station bzw. Ambulanz, in der das erste psychoonkologische Gespräch mit dem
Patienten stattfand). Diese Stichprobe enthält Patienten mit und ohne Einverständniserklärung. Bei Patienten ohne Einverständniserklärung sind lediglich die Kennung der betreuenden Hauptabteilung, die Häufigkeit und Intensität der Patientengespräche sowie die Zeiträume der psychoonkologischen Versorgung aus dem Patientendokumentationssystem herausgefiltert worden. Diese Daten dienen den Berechnungen zur Versorgungskapazität (vgl. Kapitel 5.3.1).
Tabelle 5:
Verteilung der Stichprobe auf die Hauptabteilungen
Hauptabteilung Stichprobenverteilung
N
%
827
15,2
Gynäkologie
1.622
29,8
Innere Med.
448
8,2
1.132
20,8
Hämato./Onko.
123
2,3
Radiologie
344
6,3
ambulant
399
7,3
andere
504
9,3
Chirurgie
Urologie
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CMP-Abschlussbericht 2006
gesamt
5.399
99,2
fehlend*
44
0,8
5.443
100,0
insgesamt
* Patienten ohne Zuordnung zu bzw. Dokumentation einer Hauptabteilung
Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung: Die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung (EVE) enthält alle 2.757 Patienten (Datensatz 1A), die ihre Einverständniserklärung zur Datenberechnung gegeben haben und ab dem 1. Juli 2004 neu in die
Behandlung aufgenommen wurden. Diese Stichprobe enthält den gesamten Datensatz des
Patientendokumentationssystems bei Anonymisierung der Stammdaten und Ausschluss der
Inhalte der Gesprächsdokumentationen. Die Daten dienen den Berechnungen zur Versorgungs- und Dienstleistungsqualität. Von den 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung
haben zu Behandlungsbeginn 2.440 (88,5%) Patienten den „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) und 1.728 (62,7%) Patienten den HADS-Fragebogen zur Erfassung
von Angst und Depression ausgefüllt88. Für die Auswertung des HADS-Fragebogens konnten allerdings nur 1.686 bearbeitete Fragebögen (61,2%) berücksichtigt werden (Kriterium:
maximal ein fehlendes Item pro Subskala). Die Daten der Patienten mit Einverständniserklärung bilden die Basis zur Berechnung des Versorgungsbedarfs (vgl. Kapitel 5.2.1).
Zumeist wurden Patientinnen mit Brustkrebs und Patienten mit Prostatakrebs psychoonkologisch versorgt, wobei die Häufigkeitsverteilung der Karzinomarten weitgehend derjenigen
entspricht, die in Deutschland zu erwarten ist (vgl. Tab. 6).
Tabelle 6:
Verteilung der Stichprobe auf die Hauptindikationen
Hauptindikation
Stichprobenverteilung
Robert Koch Institut
(2006)
N
%
Männer %
Frauen %
C50: Mamma-CA
930
33,7
-
26,8
C53-55: Uterus-CA
117
4,2
-
5,5
C56: Ovarial-CA
68
2,5
-
4,8
C34: Bronchial-CA
188
6,8
14,9
6,6
C18: Colon-CA
232
8,4
16,3
4
C61: Prostata-CA
579
21,0
22,3
-
C67: Blasen-CA
165
6,0
8,6
3,5
Nicht-Index-Diag
442
16,0
-
-
gesamt
2.721
98,7
-
-
fehlend*
36
1,3
-
-
gesamt
2.757
100
-
-
* Patienten ohne dokumentierter bzw. ohne definitiver Krebsdiagnose.
Stichprobe der ersterkrankten Patienten: Als ersterkrankt galt ein Krebspatient, wenn dieser
in den letzten 12 Monaten vor stationärer Aufnahme nicht wegen einer Krebserkrankung
stationär behandelt wurde. Dieses Kriterium war bei 2.256 Patienten erfüllt. Dies entspricht
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CMP-Abschlussbericht 2006
81,8% der Patienten mit Einverständniserklärung. Unter diesen Patienten waren 1.887
Krebspatienten mit einer der genannten Hauptindikationen. Dies entspricht 68,4% der Patienten mit Einverständniserklärung bzw. 83,6% der ersterkrankten Patienten.
Die Verteilung der Hauptindikationen der ersterkrankten im Vergleich zu den wiederholt erkrankten Patienten zeigt, dass an Prostatakrebs erkrankte Patienten prozentual weniger häufig und an Blasenkrebs erkrankte Patienten sowie sog. Nicht-Index-Patientenx prozentual
häufiger zur Gruppe wiederholt erkrankter Krebspatienten zählen (vgl. Tab 7).
Tabelle 7:
Unterschiede in den Hauptindikationen von ersterkrankten und nichtersterkrankten Patienten
Patienten mit EVE*
ersterkrankt
Hauptindikation
nein
ja
N
%
% gültig
N
%
% gültig
C50: Mamma-CA
151
30,1
30,3
779
34,5
35,0
C53-55: Uterus-CA
26
5,2
5,2
91
4,0
4,1
C56: Ovarial-CA
21
4,2
4,2
47
2,1
2,1
C34: Bronchial-CA
36
7,2
7,2
152
6,7
6,8
C18: Colon-CA
43
8,6
8,6
189
8,4
8,5
C61: Prostata-CA
54
10,8
10,8
525
23,3
23,6
C67: Blasen-CA
61
12,2
12,2
104
4,6
4,7
Nicht-Index-Diag
106
21,2
21,3
336
14,9
15,1
gesamt
498
99,4
100
2.223
98,5
100
fehlend
3
0,6
-
33
1,5
-
gesamt
501
100
-
2.256
100
-
gesamt alle
2.757
* EVE = Einverständniserklärung
Das Alter bei stationärer Aufnahme der ersterkrankten im Vergleich zu den nichtersterkrankten Patienten zeigt keine großen Gruppenunterschiede (vgl. Tab. 8).
Tabelle 8:
Alter bei stationärer Aufnahme von ersterkrankten und nicht-ersterkrankten
Patienten
Patienten mit EVE
ersterkrankt
N
SD*
nein
62,9
496
11,79
ja
61,8
2.253
12,31
gesamt
62,0
2.749
12,23
* SD = Standardabweichung
x
Patienten mit Krebserkrankungen, die nicht zu der Gruppe der Hauptindikationen zählen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 71
CMP-Abschlussbericht 2006
Die Verteilung der Altersgruppen der ersterkrankten im Vergleich zu den nicht-ersterkrankten
Patienten zeigt über alle Kliniken hinweg (vgl. Tab. 9) keine wesentlichen Gruppenunterschiede.
Tabelle 9:
Altersgruppenverteilung ersterkrankter und nicht-ersterkrankter Patienten
Patienten mit EVE
ersterkrankt
Altersbereich
nein
ja
N
%
N
%
unter 20
1
0,2
3
0,1
20 - 29
2
0,4
22
1,0
30 - 39
14
2,8
89
3,9
40 - 49
54
10,8
256
11,3
50 - 59
89
17,8
462
20,5
60 - 69
186
37,1
819
36,3
70 - 79
119
23,8
468
20,7
80 - 89
30
6,0
126
5,6
90 und älter
1
0,2
8
0,4
gesamt
496
99,0
2.253
99,9
fehlend
5
1,0
3
0,1
501
100
2.256
100
insgesamt
Das Geschlechterverhältnis der ersterkrankten im Vergleich zu den nicht-ersterkrankten Patienten zeigt, dass Frauen in beiden Gruppen häufiger vertreten sind (vgl. Tab. 10).
Tabelle 10:
Geschlechterverhältnis von ersterkrankten und nicht-ersterkrankten Patienten
Patienten mit EVE
ersterkrankt
nein
ja
Geschlecht
N
%
N
%
weiblich
307
61,3
1.261
55,9
männlich
174
34,7
993
44,0
gesamt
481
96,0
2.254
99,9
fehlend
20
4,0
2
0,1
insgesamt
501
100
2.256
100
Stichprobe der Patienten mit Datenerhebung zu Behandlungsbeginn und zum Katamnesezeitpunkt: Zur Berechnung des klinischen bzw. medizinischen Nutzens (vgl. Kapitel 5.3.3;
5.5) werden innerhalb der Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung die Datensätze derjenigen Patienten ausgewählt, die sowohl zu Behandlungsbeginn (= prä) wie auch
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 72
CMP-Abschlussbericht 2006
zum Katamnesezeitpunkt (= post, durchschnittlich 138 Tage = 4,5 Monate nach stationärer
Aufnahme) die „Hospital Anxiety and Depression Scale“ bearbeitet haben (HADS prä-post).
Diese Stichprobe besteht aus 905 Patienten, von denen allerdings nur bei 859 Patienten der
HADS zu beiden Zeitpunkten auswertbar war (maximal ein fehlendes Items pro Subskala).
Von den 859 Patienten waren 706 Patienten ersterkrankt (82,2%), und von diesen konnten
601 Patienten einer der Hauptindikationen zugeordnet werden (Index-Patienten, 69,9%).
Die Verteilung der Stichprobe der Patienten mit auswertbarem HADS-Fragebogen zu Behandlungsbeginn (prä) und zum Katamnesezeitpunkt (post) auf die Hauptindikationen entspricht weitgehend derjenigen der 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung (vgl. Tab.
11). Die gilt auch für die klinkspezifischen Daten bezogen auf die Gesamtanzahl der Patienten mit Einverständniserklärung (vgl. Tab. 11b).
Tabelle 11:
Verteilung der Stichprobe auf die Hauptindikationen
Hauptindikation
Patienten
mit HADS prä/post
mit EVE
N
%
%
C50: Mamma-CA
305
35,5
33,7
C53-55: Uterus-CA
26
3,0
4,2
C56: Ovarial-CA
23
2,7
2,5
C34: Bronchial-CA
42
4,9
6,8
C18: Colon-CA
90
10,5
8,4
C61: Prostata-CA
189
22,0
21,0
C67: Blasen-CA
52
6,1
6,0
Nicht-Index-Diag
129
15,0
16,0
gesamt
856
99,7
98,7
fehlend
3
0,3
1,3
859
100
100
insgesamt
Der Altersbereich aller 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung liegt bei 61 Jahren, bzw.
je nach Hauptindikation zwischen 56 und 67 Jahren (vgl. Tab. 12).
Tabelle 12:
Mittleres Alter der Patienten innerhalb der Hauptindikationen
Hauptindikation
IGV-Berechnungen 2007/2008
Alter
SD
C50: Mamma-CA
56
11,5
C53-55: Uterus-CA
56
10,8
C56: Ovarial-CA
60
13,4
C34: Bronchial-CA
60
10,1
C18: Colon-CA
65
11,0
Seite 73
CMP-Abschlussbericht 2006
C61: Prostata-CA
65
6,1
C67: Blasen-CA
67
10,6
Nicht-Index-Diag
62
13,3
gesamt
61
11,4
Die prozentuale Verteilung der Patienten über die Altersbereiche in der Stichprobe ersterkrankter Patienten und die prozentuale Verteilung der Patienten über die Altersbereiche in
der Stichprobe der Patienten mit auswertbarem HADS-Fragebogen zu Beginn der stationären Krebstherapie und zum Katamnesezeitpunkt (im Mittel bei 138 Tagen) unterscheiden
sich nicht wesentlich (vgl. Tab. 13).
Tabelle 13:
Verteilung der Altersbereiche der Stichprobe ersterkrankter Patienten und der
Stichprobe der Patienten mit HADS (prä-post) Erhebung
Patienten
Altersbereich
mit HADS
ersterkrankt
prä-post
N
%
N
%
unter 20
3
0,1
-
-
20 - 29
22
1,0
8
0,9
30 - 39
89
3,9
31
3,6
40 - 49
256
11,3
107
12,5
50 - 59
462
20,5
182
21,2
60 - 69
819
36,3
336
39,1
70 - 79
468
20,7
162
18,9
80 - 89
126
5,6
29
3,4
90 und älter
8
0,4
1
0,1
gesamt
2.253
99,9
856
99,7
fehlend
3
0,1
3
0,3
insgesamt
2.256
100
859
100
Das Geschlechterverhältnis der Stichprobe ersterkrankter Patienten im Vergleich zur Stichprobe der Patienten mit HADS (prä-post) Erhebung unterscheidet sich nicht wesentlich (vgl.
Tab. 14).
Tabelle 14:
Geschlechterverhältnis der Stichprobe ersterkrankter Patienten und der Stichprobe der Patienten mit HADS (prä-post) Erhebung
Geschlecht
Patienten
mit HADS
ersterkrankt
IGV-Berechnungen 2007/2008
prä-post
Seite 74
CMP-Abschlussbericht 2006
N
%
N
%
weiblich
1.261
55,9
470
54,7
männlich
993
44,0
379
44,1
2
0,1
10
1,2
2.256
100
859
100
fehlend
insgesamt
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 75
CMP-Abschlussbericht 2006
5.2
Ergebnisse zur Versorgungsqualität
Die Darlegung und Beurteilung der Qualität psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus basiert auf klinischen Kennzahlen (vgl. Kapitel 4.7). Diese Kennzahlen werden anhand
der im EDV-basierten Patientendokumentationssystem festgehaltenen Informationen zu
ausgewählten Aspekten der psychoonkologischen Versorgung ermittelt. Sie geben Auskunft
darüber, ob die Versorgungsqualität auf Basis eines strukturierten psychoonkologischen
Versorgungsprogramms gesichert werden kann.
Das CMP-Projekt sollte Informationen bereitstellen, anhand derer eine Beurteilung der

Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung (vgl. Kapitel 5.2.1),

Angemessenheit der Versorgung (vgl. Kapitel 5.2.2) und des

klinischen Nutzens der Versorgung (vgl. Kapitel 5.2.3)
möglich wird.
5.2.1 Ergebnisse zur Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung
Die zentrale Frage zur Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung lautet: „Kann anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms der psychosoziale Versorgungsbedarf zuverlässig ermittelt werden?“
Folgende Aspekte des psychosozialen Versorgungsbedarfs zu Beginn einer Krebstherapie
wurden im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ anhand des „Patientenfragebogens: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) sowie der „Hospital Depression and Anxiety
Scale“ (HADS) ermittelt:

Seelische Belastung

Morbidität

Funktionalität

Lebensqualität

Problem- und Bedürfnislage
Die klinische Relevanz der seelischen Belastungen und der psychischen Morbidität (Angst
und Depression) zu Behandlungsbeginn wurden geprüft und die Angemessenheit der Bedarfsermittlung anhand von Qualitätskriterien beurteilt.
Von den 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung (Datensatz 1A) haben zu Behandlungsbeginn 2.440 Patienten (88,5%) den „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“
(PfSA) und 1.728 Patienten (62,7%) den HADS-Fragebogen zur Erfassung von Angst und
Depression ausgefüllt89. Nicht alle Patienten sahen sich in der Lage, sämtliche Fragen eines
Fragebogens zu beantworten. Beim PfSA konnten allerdings auch bei mehreren Fehlangaben Auswertungen einzelner Items vorgenommen werden. Demnach variiert die Stichprobengröße je nach in Frage stehendem Aspekt etwas. Der HADS-Fragebogen war aufgrund
des Kriteriums maximal eines fehlenden Items pro Subskala insgesamt nur bei 1.686 Patienten (61,2%) auswertbar. Von den 1.686 Patienten mit auswertbarem HADS-Fragebogen haben 1.685 Patienten (99,9%) auch den „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA)
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 76
CMP-Abschlussbericht 2006
ausgefüllt. Unter den Patienten mit auswertbarem HADS-Fragebogen waren 1.356 ersterkrankte Patienten (80,4%) und 1.402 Patienten der Hauptindikationen (84,1%).
Seelische Belastung zu Behandlungsbeginn: Zu Beginn einer Krebstherapie können Patienten seelisch massiv belastet sein, ohne dass die Belastung als Ausdruck einer psychischen
Störung zu betrachten wäre. Aus diesem Grunde wird zwischen einem Versorgungsbedarf
aufgrund seelischer Belastung und aufgrund einer vorliegenden psychischen Morbidität unterschieden. Im ersten Fall ist eine Unterstützung in der Krankheitsbewältigung, im zweiten
eine psychotherapeutische Intervention angezeigt.
Die seelische Belastung der Patienten wurde anhand der „1-Item Skala zur seelischen Belastung“ erhoben. Die Skala ist Teil des „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA).
Die 1-Item Skala wurde im Verlauf des Projektes validiert und die Sensitivität und Spezifität
wurden bestimmt90. Die Frage der 1-Item Skala lautet „Wie würden Sie Ihre seelische Belastung seit Beginn Ihrer Erkrankung einschätzen?“
Von den 1.685 Patienten (mit HADS und PfSA) gaben 1.164 Patienten (69,1%) an, seit Beginn ihrer Erkrankung seelisch hoch belastet zu sein (Schwellenwert > 4). Der Mittelwert der
seelischen Belastung zu Behandlungsbeginn lag bei 6,07 (1-Item Skala: Seelische Belastung
seit Beginn der Erkrankung, Skala 1-10, N = 1.645, SD = 2.67). Im Vergleich dazu beurteilten
die Patienten ihre seelische Belastung vor Beginn ihrer Krebserkrankung mit einem Mittelwert von 4,24 als geringer ausgeprägt (1-Item Skala: Seelische Belastung vor Beginn der
Erkrankung, Skala 1-10, N = 1.654, SD = 2.74). Die Mittelwertunterschiede zwischen den
Belastungswerten in der 1-Item-Skala vor und zu Beginn der Erkrankung erwiesen sich als
signifikant (N = 1.640 Ptn., t = -24,03, p = .000).
Das Ausmaß der seelischen Belastung vor und seit Erkrankungsbeginn verteilte sich auf die
einzelnen Hauptindikationen wie in Tabelle 15 dargestellt. Die seelische Belastung, die im
Mittel 138 Tage nach Beginn der Krebstherapie im Krankenhaus bei 923 Patienten ermittelt
wurde, ist ebenfalls in Tabelle 15 dargestellt91.
Tabelle 15:
Seelische Belastung vor und zu Beginn der Erkrankung sowie 138 Tage nach
Therapiebeginn
Hauptindikationen
Seelische Belastung
Erkrankungsbeginn
vor
seit
nach 138 d
C50: Mamma-CA
4,62
6,27
4,98
C53-55: Uterus-CA
4,41
6,03
5,29
C56: Ovarial-CA
3,80
6,04
4,64
C34: Bronchial-CA
4,08
6,47
5,12
C18: Colon-CA
4,23
5,96
4,59
C61: Prostata-CA
3,63
5,52
3,78
C67: Blasen-CA
4,87
5,81
5,02
Nicht-Index-Diag
4,14
6,27
4,69
gesamt
4,24
6,06
4,63
Stichprobe (N)
1.643
1.634
923
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 77
CMP-Abschlussbericht 2006
Morbidität zu Behandlungsbeginn: Neben der allgemeinen seelischen Belastung in Folge
einer Krebserkrankung kommt es zu Beginn einer Krebstherapie zu Ängsten und Trauerreaktionen, die bei einem Teil der Patienten derart gravierend sein können, dass von dem Risiko
einer psychischen Störung gesprochen werden muss.
Das Ausmaß der Angst und Depression zu Beginn der Krebstherapie wurde anhand der gut
validierten deutschen Version der „Hospital Depression and Anxiety Scale“ (HADS) erhoben.
Skalen-Werte von 0 bis 14 sprechen für keine, Werte zwischen 15 und 21 für eine grenzwertige und Werte über 21 für eine auffällig hohe Ausprägung der Angst und Depression bei
einem Krebspatienten. Die entsprechenden Schwellenwerte für die Subskalen Angst und
Depression liegen bei 0 bis 7, 8 bis 10 und > 10.
Von den 2.757 Patienten (mit EVE) haben 1.686 Patienten (61,2%) den HADS-Fragebogen
vollständig ausgefüllt. Von diesen Patienten beschrieben sich 53,8% als unauffällig, 24,4%
als grenzwertig auffällig und 21,8% der Patienten gaben eine auffällige Ausprägung der
Angst und Depression (HADS-Gesamt) an. Entsprechende Werte sind in Tabelle 16 auch für
die Subskalen Angst (HADS-A) und Depression (HADS-D) dargestellt.
Tabelle 16:
Prozentuale Verteilung der Patienten mit unauffälliger, grenzwertiger und auffälliger Ausprägung der Angst und Depression zu Behandlungsbeginn
HADS-G
HADS-A
HADS-D
Angst
Depression
gesamt
N
%
N
%
N
%
unauffällig
907
53,8
799
47,4
1.076
63,8
grenzwertig
411
24,4
387
23,0
285
16,9
auffällig
368
21,8
500
29,7
325
19,3
gesamt
1.686
100
1.686
100
1.686
100
Das mittlere Ausmaß der Ängste und Depressionen zu Beginn der Krebstherapie verteilte
sich wie in Tabelle 17 dargestellt.
Tabelle 17:
Mittelwertverteilung der Angst und Depression zu Behandlungsbeginn
Angst und Depression
zu Beginn der Krebstherapie
HADS
gesamt
unauffällig grenzwertig
auffällig
HADS-G
14,42
7,84
17,73
26,94
HADS-A
8,13
4,84
9,83
14,35
HADS-D
6,28
3,0
7,90
12,59
Patienten
1.686
907
411
368
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 78
CMP-Abschlussbericht 2006
Das mittlere Ausmaß der Ängste und Depressionen zu Beginn der Krebstherapie verteilte
sich auf die einzelnen Hauptindikationen, wie in Tabelle 18 dargestellt.
Tabelle 18:
Mittleres Ausmaß der Angst und Depression zu Beginn der Krebstherapie in
den Hauptindikationen
Angst und Depression
zu Behandlungsbeginn
Hauptindikationen
HADS-G
N
HADS-A
SD
HADS-D
SD
SD
C50: Mamma-CA
550
15,23
8,52
9,0
4,67
6,23
4,52
C53-55: Uterus-CA
73
15,63
9,23
8,52
5,09
7,10
4,80
C56: Ovarial-CA
47
16,62
9,35
9,10
5,34
7,54
4,60
C34: Bronchial-CA
134
16,91
9,01
8,67
4,87
8,23
4,82
C18: Colon-CA
170
13,57
7,70
7,74
4,11
5,82
4,18
C61: Prostata-CA
330
11,19
7,61
6,47
4,13
4,72
4,01
C67: Blasen-CA
98
13,81
8,63
7,34
4,25
6,47
5,06
273
15,30
8,71
8,25
4,58
7,05
4,80
1.675
14,39
8,58
8,11
4,62
6,28
4,61
Nicht-Index-Diag
gesamt
Funktionalität zu Behandlungsbeginn: Die Krebserkrankung eines Patienten, jedoch auch
sein Alter bzw. körperliche, neurologische oder psychische Behinderungen können die körperliche und soziale Funktionsfähigkeit eines Krebspatienten beeinträchtigen.
Beeinträchtigungen der Funktionsfähigkeit wurden durch zwei Fragen des „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) erfasst. Anhand einer vier-stufigen Ratingskala wurden
zum einen das Ausmaß der körperlichen Funktionseinschränkungen (Frage: „Körperliche
Anstrengungen (z.B. Einkaufstasche tragen) machen mir Schwierigkeiten“) sowie das Ausmaß der Probleme in Haushalt oder Beruf (Frage: „Ich habe Probleme damit, meine Aufgaben im Haushalt oder Beruf zu erledigen“) erfragt. Als Schwellenwert, ab dem die Funktionsfähigkeit eines Patienten als sehr eingeschränkt galt und damit eine psychosoziale Intervention angezeigt war, wurde der Wert von 492 festgelegt. Von den 2.757 Patienten (mit EVE)
haben 2.352 (85,3%) bzw. 2.330 (84,5%) Patienten die Fragen beantwortet.
Im Mittel lagen das Ausmaß der körperlichen Funktionseinschränkungen zu Behandlungsbeginn bei 2,04 und das Ausmaß der Probleme in Haushalt oder Beruf bei 1,88. Die Darstellung der Mittelwerte zur Funktionalität innerhalb der einzelnen Hauptindikationen ist in Tabelle 19 dargestellt.
Tabelle 19:
Mittlere Ausprägung der Funktionseinschränkungen zu Behandlungsbeginn in
den Hauptindikationen
HauptIndikationen
IGV-Berechnungen 2007/2008
Funktionalität
körperliche
Probleme in
Anstrengung
Haushalt/Beruf
Seite 79
CMP-Abschlussbericht 2006
N
N
C50: Mamma
2,06
838
1,90
835
C53-55: Uterus
2,25
93
2,09
91
C56: Ovarial
2,34
56
2,16
57
C34: Bronchial
2,67
172
2,48
170
C18: Colon
2,23
212
1,96
208
C61: Prostata
1,53
514
1,44
511
C67: Blase
2,06
123
1,89
122
Nicht-Index-Diag
2,22
332
2,03
325
gesamt
2,04
2.340
1,88
2.319
Die prozentuale Verteilung der hohen Ausprägungen der Funktionsbeeinträchtigungen
(Schwellenwert = 4) innerhalb der Hauptindikationen ist in Tabelle 20 dargestellt.
Tabelle 20:
Hohe Ausprägungen der Funktionsbeeinträchtigungen innerhalb der Hauptindikationen
Hauptindikation
Gravierende
Funktionsbeeinträchtigungen
Schwellenwert = 4
körperliche
Probleme in
Anstrengung
Haushalt/Beruf
%
(N)
%
(N)
(62)
C50: Mamma-CA
12,0 (101)
7,4
C53-55: Uterus-CA
15,1 (14)
14,3 (13)
C56: Ovarial-CA
23,2 (13)
17,5 (10)
C34: Bronchial-CA
30,2 (52)
27,6 (47)
C18: Colon-CA
18,9 (40)
11,5 (24)
C61: Prostata-CA
4,3
(22)
2,9
(15)
C67: Blasen-CA
9,8
(12)
7,4
(9)
Nicht-Index-Diag
14,8 (49)
11,0 (36)
gesamt
12,9 (303)
9,3
Patienten
2.340
(216)
2.319
Lebensqualität zu Behandlungsbeginn: Mit einer Krebserkrankung gehen Einschränkungen
der gesundheitlichen und allgemeinen, d.h. psychosozialen Lebensqualität einher. Einschränkungen der Lebensqualität gelten unabhängig von psychischen Störungen und Funktionsbeeinträchtigungen als wichtiges Maß der Belastung einer Krebstherapie.
Einschränkungen der Lebensqualität wurden durch zwei Fragen des „Patientenfragebogen:
Stationäre Aufnahme“ (PfSA) erfasst. Anhand einer sieben-stufigen Ratingskala wurden zum
Einen die allgemeine Lebensqualität (Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken,
wie würden Sie ihre Lebensqualität einschätzen“) sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken, wie würden Sie ihren
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 80
CMP-Abschlussbericht 2006
Gesundheitszustand einschätzen“) erfragt. Als Schwellenwert, ab dem die Lebensqualität
eines Patienten als sehr eingeschränkt galt und damit eine psychosoziale Intervention angezeigt war, wurde der Wertebereich von < 3 festgelegt.
Von den 1.686 Patienten, die den HADS-Fragebogen vollständig ausgefüllt haben, haben
1.649 (97,8%) bzw. 1.663 (98,6%) auch die beiden Fragen zur Lebensqualität beantwortet.
Das mittlere Ausmaß der allgemeinen Lebensqualität zu Behandlungsbeginn lag bei 4,26
und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu Beginn bei 3,90. Die gleichen Mittelwerte
ergeben sich auch über alle Hauptindikationen hinweg (vgl. Tab. 21).
Tabelle 21:
Mittlere allgemeine und gesundheitsbezogene Lebensqualität innerhalb der
einzelnen Hauptindikationen
Hauptindikation
Lebensqualität
Allgemeine Le-
Gesundheitsbezogene
bensqualität
Lebensqualität
C50: Mamma-CA
4,41
4,07
C53-55: Uterus-CA
4,22
3,92
C56: Ovarial-CA
3,65
3,28
C34: Bronchial-CA
3,51
3,02
C18: Colon-CA
4,22
3,80
C61: Prostata-CA
4,79
4,43
C67: Blasen-CA
4,14
3,78
Nicht-Index-Diag
3,85
3,56
insgesamt
4,26
3,90
Patienten
1.638
1.652
In Tabelle 22 ist dargestellt, dass etwa 16% (N = 258) der Patienten gravierende Beeinträchtigungen ihrer allgemeinen und etwa 22% (N = 363) der Patienten gravierende Beeinträchtigungen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität aufwiesen (Schwellenwert < 3).
Tabelle 22:
Einschätzung der persönlichen Lebensqualität zu Behandlungsbeginn
Lebensqualität (LQ)
zu Behandlungsbeginn
Ausprägung
Allgemeine LQ
Gesundheitsbez. LQ
N
%
N
%
1 (geringe LQ)
95
5,8
166
10,0
2
163
9,9
197
11,8
3
272
16,5
290
17,4
4
385
23,3
424
25,5
5
304
18,4
267
16,1
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 81
CMP-Abschlussbericht 2006
6
286
17,3
210
12,6
7 (hohe LQ)
144
8,7
109
6,6
gesamt
1.649
100
1.663
100
Individuelle Problem- und Bedürfnislage zu Behandlungsbeginn: Krebspatienten sind zu Beginn ihres stationären Aufenthaltes mit Fragen und Problemen konfrontiert, die für die Bewältigung der Anforderungen einer stationären Krebstherapie relevant sind.
Die individuelle Problem- und Bedürfnislage von Krebspatienten zu Beginn der Krebstherapie wurde anhand der Fragen des „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) ermittelt, die sich für die psychosoziale Versorgung der Patienten als relevant erwiesen haben.
Insgesamt sechs Fragen des PfSA gehen auf die individuelle Problem- und Bedürfnislage
ein. Für jede Frage wurde ein Schwellenwert festgelegt, ab dem eine Problem- bzw. Bedürfnislage vorlag, die eine psychosoziale Intervention erforderlich machte.
Belastung der Angehörigen: Der Frage „Ich glaube, meine Erkrankung belastet auch meine
Familie, meinen Ehe- oder Lebenspartner stark“ wurde der Schwellenwert von „4“ zugeordnet. Bei 24,7% der Patienten lag eine hohe Belastung der Angehörigen vor (vgl. Tab. 23).
Tabelle 23:
Belastung der Angehörigen zu Behandlungsbeginn
Belastung der Angehörigen
Belastungsgrad
N
%
0 (gering)
1
0,1
1
170
10,4
2
414
25,3
3
649
39,6
4 (hoch)
404
24,7
gesamt
1.638
100
Informiertheit: Der Frage „Ich fühle mich über meine Erkrankung gut informiert und aufgeklärt“ wurde der Schwellenwert „nein“ zugeordnet. 15,7% der Patienten fühlten sich zu Beginn der Krebstherapie nicht gut informiert und aufgeklärt (vgl. Tab. 24).
Tabelle 24:
Informiertheit zu Behandlungsbeginn
Informiertheit
N
%
258
15,7
gut informiert (ja)
1.384
84,3
gesamt
1.642
100
nicht gut informiert (nein)
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 82
CMP-Abschlussbericht 2006
Soziale Unterstützung: Der Frage „Ich kenne einen sehr vertrauten Menschen, mit dessen
Hilfe ich in jedem Fall rechnen kann“ wurde der Schwellenwert „nein“ (nicht gut unterstützt)
zugeordnet. 4,9% der Patienten verfügten zu Beginn der Krebstherapie über keinen Menschen, auf dessen Hilfe sie zählen konnten (vgl. Tab. 25).
Tabelle 25:
Soziale Unterstützung zu Behandlungsbeginn
Soziale Unterstützung
N
nein
%
82
4,9
ja
1.586
95,1
gesamt
1.668
100
Krankenhauserfahrungen: Der Frage „Ich habe eine schlechte Erfahrung bei meinem Krankenhausaufenthalt gemacht“ wurde der Schwellenwert „ja“ (schlechte Erfahrungen) zugeordnet. 17,4% der Patienten hatten bereits vor Beginn der Krebstherapie schlechte Krankenhauserfahrungen gemacht (vgl. Tab. 26).
Tabelle 26:
Krankenhauserfahrungen zu Behandlungsbeginn
Krankenhauserfahrungen
N
%
289
17,4
gute Erfahrungen
1.376
82,6
gesamt
1.665
100
schlechte Erfahrungen
Berufliche oder finanzielle Probleme: Der Frage „Ich rechne mit beruflichen oder finanziellen
Problemen in Folge meiner Erkrankung oder Behandlung!“ wurde der Schwellenwert „ja“
zugeordnet. 23,6% der Patienten rechneten bereits zu Beginn der Krebstherapie mit beruflichen oder finanziellen Problemen in Folge der Erkrankung/Behandlung (vgl. Tab. 27).
Tabelle 27:
Berufliche oder finanzielle Probleme zu Behandlungsbeginn
Berufliche / finanzielle Probleme
N
%
384
23,6
nein
1.244
76,4
gesamt
1.628
100
ja
Weiterer Gesprächsbedarf: Der Frage „Ich wünsche mir zur besseren Bewältigung meiner
Erkrankung weitergehende Hilfen und Gespräche“ wurde der Schwellenwert „ja“ zugeordnet.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 83
CMP-Abschlussbericht 2006
69,2% der Patienten wünschten bereits zu Beginn der Krebstherapie weitergehende Hilfen
und Gespräche (vgl. Tab. 28).
Tabelle 28:
Weiterer Gesprächsbedarf zu Behandlungsbeginn
Weiterer Gesprächsbedarf
ja
nein
gesamt
N
%
1.107
69,2
492
30,8
1.599
100
Beurteilung anhand von Qualitätskriterien: Qualitätskriterien dienen in der Versorgungspraxis
der Bewertung der Leistungserbringung bei einzelnen Versorgungsaspekten. Sie beziehen
sich auf solche Versorgungsaspekte, deren Erfüllung typischerweise bei einer qualitativ
hochwertigen Versorgung erwartet wird. Zur Bewertung der Frage, ob anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms tatsächlich ein Versorgungsbedarf
ermittelt werden kann, der bei Patienten typischerweise zu Behandlungsbeginn zu erwarten
ist, sind Angaben aus der psychoonkologischen Forschungsliteratur herangezogen worden.
Die Forschung in der Psychoonkologie befasst sich zumeist mit sehr spezifischen und grundlegenden Fragestellungen zur Prävalenz psychischer Störungen, zur Krankheitsbewältigung
oder zur Effektivität psychosozialer Interventionen. Sie untersucht die Fragestellungen zudem an ausgewählten Stichproben, zumeist an Patientinnen mit Brustkrebs oder Patienten
mit Prostatakrebs. Der Untersuchungszeitpunkt liegt häufig nach Ende der akuten Behandlungsphase. Viele der so gewonnenen Forschungserkenntnisse lassen sich nicht ohne weiteres auf alle Krebspatienten oder auf den Zeitpunkt zu Beginn der stationären Krebstherapie
beziehen, die dem Projekt „Case Management Psychoonkologie“ zugrunde liegen.
Um dennoch erste Anhaltspunkte für die klinische Angemessenheit der Bedarfsermittlung im
Rahmen eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms zu erhalten,
wurden Literaturhinweise zur psychosozialen Belastung von Krebspatienten in der Phase der
medizinischen Akutversorgung herangezogen. Die entsprechenden klinischen Kennzahlen
gelten als Qualitätskriterien anhand derer ein erster SOLL-IST-Vergleich geführt werden
kann. Zu folgenden Aspekten können Aussagen getroffen werden.
Seelische Belastung: Laut Literaturangaben sollten etwa 80% der Patienten zu Behandlungsbeginn unter seelischen Belastungen leiden. Im CMP-Projekt konnte anhand der 1-Item
Skala zur seelischen Belastung bei 70,9% der Patienten (mit EVE) eine erhöhte seelische
Belastung festgestellt werden (SW > 4) 93.
Morbidität: Laut Literaturangaben sollten nicht mehr als 48% der Patienten zu Behandlungsbeginn unter hohen psychischen Belastungen leiden. Im CMP-Projekt konnte anhand des
HADS-Fragebogen bei 46,2% der Patienten hoch ausgeprägte Ängste und Depressionen
festgestellt werden (HADS-G, SW >14). Eine klinisch relevante Ausprägung der Angst
(HADS-A, SW >10) konnte bei 29,7% und eine klinisch relevante Ausprägung der Depressi-
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 84
CMP-Abschlussbericht 2006
on (HADS-D, SW >10) konnte bei 19,3% der Patienten vorgefunden werden. In der Literatur
finden sich hierzu entsprechende Werte von 31% und 20%94.
Funktionalität: Laut Literaturangaben liegt die körperliche Funktionsfähigkeit von Krebspatienten kurz nach Ende der stationären Krebstherapie im Mittel bei 2,50 und die soziale Funktionsfähigkeit im Mittel bei 2,25, was in etwa mittelgradig ausgeprägten Funktionsbeeinträchtigungen entspricht95. Im CMP-Projekt lag die Funktionsfähigkeit der Patienten zu Behandlungsbeginn mit 2,04 (PfSA Frage: „Körperliche Anstrengungen (z.B. Einkaufstasche tragen)
machen mir Schwierigkeiten“) und 1.88 (PfSA Frage: „Ich habe Probleme damit, meine Aufgaben im Haushalt oder Beruf zu erledigen“) deutlich höher. Mit diesen Unterschieden ist zu
rechnen, da Funktionseinschränkungen erst mit Fortschreiten der Krebserkrankung und
Krebstherapie in vermehrtem Maße auftreten.
Lebensqualität: Laut Literaturangaben liegt die Lebensqualität von Krebspatienten kurz nach
Ende der stationären Krebstherapie im Mittel bei 57, was in etwa einer mittelgradig ausgeprägten Lebensqualität entspricht96. Im CMP-Projekt lag die Lebensqualität der Patienten
(PfSA Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken, wie würden Sie ihre Lebensqualität einschätzen“ und Frage: „Wenn Sie an die letzte Woche zurückdenken, wie würden Sie
ihren Gesundheitszustand einschätzen“) zu Behandlungsbeginn mit 58,9 etwa im gleichen
Bereich97.
Insgesamt kann gezeigt werden, dass der im Rahmen der strukturierten psychoonkologischen Versorgung ermittelte Versorgungsbedarf in den Aspekten der seelischen Belastung
und der Morbidität weitgehend dem entspricht, wie er in der Literatur vorzufinden ist. Zu den
Aspekten der Funktionalität und Lebensqualität lassen sich aufgrund der unterschiedlichen
Zeitpunkte der Datenerhebungen gegenwärtig keine näheren Angaben machen.
Klinische Relevanz der seelischen Belastungen zu Behandlungsbeginn: Für eine strukturierte psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus genügt es nicht, allein die psychosozialen Probleme, Belastungen, Einschränkungen oder Störungen der Patienten zuverlässig zu
identifizieren. Es ist auch erforderlich, Patientengruppen mit spezifischen Belastungs- oder
Risikokonstellationen zu beschreiben, um diesen Patienten ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Versorgungsangebot unterbreiten zu können (klinisch relevante Belastungs- oder Risikogruppen). In der Versorgungspraxis werden dabei in einem ersten Schritt einfache und wenig
aufwendige Instrumente zur Auswahl hoch belasteter Patienten eingesetzt (selektive Diagnostik/Indikation). In einem zweiten Schritt werden Verfahren verwendet, mit denen die hoch
belasteten Patienten näher untersucht und spezifische Interventionen ausgewählt werden
können (differentielle Diagnostik/Indikation). Zentral bei diesem Vorgehen ist es, die Patientenorientierung und Patientensicherheit zu gewährleisten, d.h. die psychoonkologischen
Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen sollen effizient durchführbar sein, sich an den
Problemen, Bedürfnissen und Wünschen der Patienten ausrichten sowie die Auswahl zu
vieler, zu weniger und falscher Interventionen vermeiden.
Die „1-Item Skala zu Erfassung der seelischen Belastung“ (seit Beginn der Krebserkrankung)
ist in der Lage, in sehr effizienter Weise Patienten mit einem geringen von denen mit einem
erhöhten Versorgungsbedarf zu unterscheiden. Die Skala wurde im Projektverlauf validiert
und die Sensitivität und Spezifität eines Schwellenwertes berechnet, der gering von hoch
belasteten Patienten zuverlässig unterscheidet (SW = >4)98.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 85
CMP-Abschlussbericht 2006
Zusätzlich zur Validität der 1-Item-Skala wurde auch ihr klinischer Nutzen untersucht. Die
Untersuchung des klinischen Nutzens sollte zeigen, dass mit der 1-Item-Skala identifizierte,
hoch belastete Patienten auch deutlich mehr zusätzliche und deutlich schwerwiegendere
Probleme und Belastungen aufweisen als Patienten, die unterhalb des Schwellenwertes liegen. Nur dadurch war es gerechtfertigt, diese hoch belasteten Patienten auf das Vorhandensein spezifischer Belastungen und Störungen weitergehend zu untersuchen und entsprechende Interventionen zeitnah einzuleiten99. In Tabelle 29 ist dargestellt, in welchen Belastungsbereichen sich Patienten mit einer hohen seelischen Belastung zu Erkrankungsbeginn
von Patienten mit geringerer seelischer Belastung unterschieden (Basis: Datensatz 1A).
Tabelle 29:
Ausmaß psychosozialer Belastung bei seelisch hoch und gering belasteten
Patienten zu Beginn der Krebstherapie
Belastungsaspekte
1-Item-Skala seelische Belastung
seit der Erkrankung
Schwellenwert = 5
N = 2.375 (von 2.757 mit EVE)
< 5 (unbelastet)
> 4 (belastet)
p
N = 692 (25,1%)
N = 1.683 (61,0%)
N = 481
N = 1.164
= 9,78
= 16,31
Morbidität
N = 1.645 (von 1.685 mit HADS/PfSA)
HADS-Gesamt
SW > 14
HADS-Angst
SW > 7
HADS-Depression
SW > 7
(N = 115; 23,9%)
= 5,57
.000
(N = 639 ; 54,9%)
= 9,20
(N = 130; 27,0%)
= 4,21
.000
(N = 737; 65,0%)
= 7,11
.000
(N = 93 ; 19,3%)
(N = 495; 42,5%)
N = 671
N = 1.626
Funktionalität
N = 2.297 (von 2.440 mit PfSA)
a
a
Körperl. Anstrengung
Median = 1,68
Median = 1,95
SW = 4
(N = 59; 8,8%)
(N = 239; 14,7%)
N = 669
N = 1.607
N = 2.275 (von 2.440 mit PfSA)
a
Median = 1,82
a
Probleme in Haushalt/Beruf
Median = 1,47
SW = 4
(N = 43; 6,4%)
(N = 173; 10,8%)
N = 673
N = 1636
= 4,92
= 4,04
b
.000
b
.000
Lebensqualität
N = 2.309 (von 2.440 mit PfSA)
allgemein
SW < 3
N = 2.328 (von 2.440 mit PfSA)
gesundheitsbezogen
SW < 3
.000
(N = 51; 7,6%)
(N = 299; 18,3%)
N = 675
N = 1653
= 4,50
= 3,72
.000
(N = 88; 13,0%)
(N = 401; 24,3%)
N = 665
N = 1634
Problem- und Bedürfnislage
N = 2.299 (von 2.440 mit PfSA)
Familiäre Belastung
IGV-Berechnungen 2007/2008
Median = 2,42
a
Median = 3,00
a
b
.000
Seite 86
CMP-Abschlussbericht 2006
SW = 4
(N = 82; 12,3%)
(N = 466; 28,5%)
a) aus gruppierten Daten berechnet
b) U-Test nach Mann und Whitney
Die 1-Item Skala ist als Instrument der selektiven Diagnostik und Indikation geeignet, um
Patienten mit geringer und hoher seelischer Belastung zu Beginn einer stationären Krebstherapie voneinander zu unterscheiden und hoch belastete Patienten der differentiellen Diagnostik zuzuweisen.
Klinische Relevanz der psychischen Belastungen zu Behandlungsbeginn: Die hohe seelische Belastung, die Patienten bereits zu Beginn einer Krebstherapie aufweisen können,
kann die verschiedensten Ursachen haben (s.o. Versorgungskonzept). Eine Belastung kann
durch die Erkrankung und ihre Behandlung bedingt, unabhängig von dieser vorliegen oder
aus einer Kombination krankheitsbedingter und –unabhängiger Belastungen bestehen. Die
differentielle Diagnostik/Indikation versucht diese Zusammenhänge zu erfassen und zu beschreiben, um darauf abgestimmte Interventionen auszuwählen.
Im Projekt „Case Management Psychoonkologie“ erhielten Patienten, die sich in der 1-ItemSkala als hoch belastet beschrieben, den Fragebogen „Hospital Anxiety and Depression
Scale“, mit dem auf effiziente und zuverlässige Weise Patienten mit einem Risiko für das
Vorliegen psychischer Störungen (Schwellenwert >21) von denen unterschieden werden
können, die hoch ausgeprägte Ängste und/oder Depressionen aufweisen, dabei jedoch ein
geringeres Risiko einer psychischen Störung haben (Schwellenwertbereich 15-21). Zusätzlich zur Patientenbefragung erfolgte die psychoonkologische Anamnese, mit deren Hilfe das
Vorliegen psychischer Störungen überprüft und ggf. eine klinisch-psychologische Diagnose
gestellt wurde (vgl. Kapitel 3.2.2). Mit der Patientenbefragung und der psychoonkologischen
Anamnese soll der Patientenorientierung in der psychoonkologischen Versorgung entsprochen und zudem die Sicherheit der psychoonkologischen Diagnostik erhöht werden.
Das kombinierte Vorgehen aus Patientenbefragung und der psychoonkologischen Anamnese hat zum Ziel, ein auf den individuellen Bedarf abgestimmtes Angebot psychosozialer und
psychotherapeutischer Interventionen anzubieten. Psychotherapeutische Interventionen
werden erforderlich, wenn eine psychische Störung diagnostiziert wird.
Um zeigen zu können, dass Patienten, deren Ängste und Depressionen hoch (HADS-G =
15-21) bzw. extrem hoch (HADS-G = >21) ausgeprägt waren, zudem häufiger zusätzliche
und deutlich schwerwiegendere Probleme und Belastungen aufweisen als Patienten, die
unterhalb des Schwellenwertes liegen (HADS-G = <15), wurden die Patienten den Risikogruppen I bis III zugeordnet. Anhand der Ergebnisse des „Patientenfragebogens: Stationäre
Aufnahme“ (PfSA) wurde die psychosoziale Belastung der Patienten der drei Risikogruppen
miteinander verglichen (vgl. Tab. 30).
Wenn sich deutliche Gruppenunterschiede zeigen, ist es gerechtfertigt, die hoch belasteten
Patienten auf das Vorliegen einer psychischen Störung hin zu untersuchen und intensiv psychosozial und psychotherapeutisch zu versorgen.
Der HADS-Fragebogen wurde zu Behandlungsbeginn von 1.728 der 2.757 Patienten mit
Einverständniserklärung ausgefüllt und konnte bei 1.686 Patienten ausgewertet werden. Bei
53,8% dieser Patienten lagen zu Beginn der Krebstherapie unauffällige (HADS-G, <15), bei
24,4% grenzwertige (HADS-G, 15-21) und bei 21,8% der Patienten auffällige HADS-Werte
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 87
CMP-Abschlussbericht 2006
(HADS-G, >21) vor. Die Patienten wurden entsprechend dieser Werte in die Risikogruppen I,
II und III eingeteilt. Die klinische Relevanz der unterschiedlichen psychosozialen Belastung
von Patienten der drei Risikogruppen ist in Tabelle 30 dargestellt.
Tabelle 30:
Ausmaß psychosozialer Belastung in Abhängigkeit von Angst und Depression
zu Beginn der Krebstherapie
„Hospital Anxiety and Depression Scale”
Belastungsbereich
(HADS-Gesamt)
Risikogruppen
Schwellenwert
gesamt
RG I
RG II
RG III
p
HADS-G: N (%)
1.686
907 (53,8%)
411 (24,4%)
368 (21,8%)
6,07 (N=1.645)
5,07 (N=891)
6,66 (N=395)
7,90 (N=359)
.000
Median =
Median =
Median =
.000
Seelische Belastung
1-Item-Skala (N=1.645)
Funktionalität
Körperl. Anstrengung
Median = 1,92
a
a
(N=1.629)
SW* = 4
Probleme in Haushalt/
13,1%
Median = 1,74
Beruf
SW = 4
a
a
a
1,68 (N=876)
2,08 (N=398)
2,58 (N=355)
8,0%
12,5%
26,5%
Median =
Median =
Median =
a
a
b
b
.000
a
(N=1.617)
1,47 (N=872)
1,92 (N=395)
2,59 (N=350)
9,9%
4,4%
9,1%
24,6%
Lebensqualität
Allgemein
4,26 (N=1.649)
SW < 3
Gesundheitsbezogen
4,98 (N=893)
15,6 %
4,8 %
3,90 (N=1.663)
SW < 3
4,51 (N=894)
21,8%
3,86 (N=401)
13,5 %
3,50 (N=405)
2,89 (N=355)
.000
45,4 %
2,85 (N=364)
9,5%
24,9%
48,6%
Median =
Median =
Median =
.000
Individuelle Problem- und Bedürfnislage
Familiäre Belastung
Median = 2,83
SW = 4
a
a
a
b
.000
a
(N=1.638)
2,51 (N=881)
3,00 (N=398)
3,41 (N=359)
24,7%
13,8%
26,9%
48,7%
15,7,%
10,5%
17,4%
26,8%
4,9%
2,7%
5,7%
9,7%
17,2%
12,1%
20,1%
26,4%
23,4%
13,5%
29,1%
42,0%
69,2%
54,2%
80,3%
92,5%
Informiertheit
SW = nein
Soziale Unterstützung
SW = nein
neg. Krankenhauserfahr.
SW = ja
Berufl./finanz. Probleme
SW = ja
Gesprächswunsch
SW = ja
* SW = Schwellenwert
a
aus gruppierten Daten berechnet
b
H-Test nach Kruskal und Wallis
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 88
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 30 verdeutlicht, dass Patienten der Risikogruppen II und III prozentual häufiger und
intensivere seelische Belastungen, Funktionsbeeinträchtigungen, Einschränkungen der Lebensqualität sowie persönliche Probleme und Belastungen haben als Patienten der Risikogruppe I.
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Bedarfsgerechtigkeit der Versorgung („Kann anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms der psychosoziale
Versorgungsbedarf zuverlässig ermittelt werden?“) kann wie folgt beantwortet werden:
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms

lässt sich anhand des „Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) (incl. der „1-Item Skala
zur Seelischen Belastung“) sowie der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ ein sehr differenziertes Profil versorgungsrelevanter psychosozialer Probleme, Belastungen und Störungen von
Krebspatienten zu Beginn der Krebstherapie im Krankenhaus beschreiben,

können Patienten mit hoher seelischer Belastung seit Beginn der Krebserkrankung valide, mit hoher Sicherheit und auf effiziente Weise identifiziert („1-Item-Skala zur seelischen Belastung“) werden.

lassen sich klinisch relevante psychosoziale Belastungen bei seelisch hoch belasteten Patienten
erfassen, und diese Patienten können zügig der weitergehenden psychoonkologischen Untersuchung zugewiesen werden,

können die psychischen Probleme der Angst und Depression zu Beginn der Krebstherapie valide
identifiziert (HADS) und drei klinisch relevante Risikogruppen unterschieden werden,

lassen sich anhand der individuellen Bedarfsprofile der Patienten (Belastungsbereiche: Seelische
Belastung, Morbidität, Funktionalität, Lebensqualität und individuelle Problem- und Bedürfnislage)
differentielle Indikationsstellungen ableiten und

kann eine an dem individuellen Bedarf eines Patienten ausgerichtete psychoonkologische Versorgung eingeleitet werden.
5.2.2 Ergebnisse zur Angemessenheit der Versorgung
Die zentrale Frage zur Angemessenheit der Versorgung lautet: „Erfolgt die Leistungserbringung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms in klinisch
angemessener Art und Weise?“
Neben dem Nachweis eines vorliegenden, differentiellen Versorgungsbedarfs auf Seiten der
Krebspatienten muss die strukturierte psychoonkologische Versorgung auch zeigen können,
dass die Leistungserbringer dem unterschiedlichen Bedarf angemessen begegnen. Wie dem
Versorgungsbedarf eines Patienten zu begegnen ist, ist im „strukturierten psychoonkologisches Versorgungsprogramm“ (vgl. Kapitel 3.2) dargelegt. Werden die Leistungen entsprechend des Programms erbracht, so gilt die Versorgung als klinisch angemessen.
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ sollte gezeigt werden, dass
es prinzipiell möglich ist, Krebspatienten in der Versorgungswirklichkeit auf Grundlage eines
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Seite 89
CMP-Abschlussbericht 2006
„strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms“ psychoonkologisch zu versorgen. Der Nachweis wird wie folgt geführt:

Zuweisung zur psychoonkologischen Versorgung: Anhand der Patientenbefragung zu Behandlungsbeginn werden Patienten mit unterschiedlichem Bedarf an psychoonkologischer Versorgung
ermittelt und einer dem Bedarf entsprechenden Versorgung zugewiesen.

Klinische Schweregradbeurteilung: Bei Patienten mit hoher seelischer Belastung und dem Risiko
einer psychischen Störung erfolgt eine psychoonkologische Anamnese und die klinische Beurteilung des Schweregrades der vorliegenden psychischen Belastung bzw. Störung.

Psychoonkologische Hauptdiagnosen: Lag bei Patienten eine klinisch relevante psychische Störung vor, so wird diese anhand klinisch-psychologischer Diagnoseinstrumente beurteilt und klassifiziert.

Bedarfsgerechte psychoonkologische Intervention: Die Durchführung psychosozialer bzw. psychotherapeutischer Interventionen ist auf die klinische Schweregradbeurteilung des Psychotherapeuten abgestimmt.

Patientenmonitoring und adaptive Diagnostik: Im Verlauf der stationären psychoonkologischen
Versorgung sollen akut auftretende psychosoziale Belastungen im Patientenmonitoring durch Ärzte
und Pflegekräfte identifiziert und die psychoonkologische Versorgung eingeleitet werden. Bei Veränderungen der psychosozialen Belastungen und Probleme eines Patienten sollten eine adaptive
Diagnose gestellt und entsprechende Interventionen eingeleitet werden.

Bedarfsgerechte Nachsorgeplanung: Patienten wird zu Behandlungsende eine psychoonkologische Nachsorge angeboten, die ihrer psychischen Belastung und psychosozialen Problem- und
Bedürfnislage entspricht.
Zu den genannten Aspekten der Angemessenheit der Patientenversorgung werden im Folgenden erste Ergebnisse dargestellt.
Zuweisung zur psychoonkologischen Versorgung: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien des strukturierten Versorgungsprogramms sollen die Patienten mittels der
selektiven Diagnostik anhand psychometrischer Instrumente zeitnah und auf klinisch wie
wirtschaftlich vertretbare Weise100 einer bedarfsgerechten Versorgung zugewiesen werden.
Konkrete psychosoziale Probleme und Bedürfnisse, Funktionsbeeinträchtigungen, Aspekte
der Lebensqualität sowie das Risiko einer psychischen Belastung oder Störung werden unmittelbar bei stationärer Aufnahme erhoben.

Patienten, die keinerlei besondere psychosoziale Belastungen aufweisen (Kriterium: keinerlei Auffälligkeiten im PfSA und HADS) sollen ausschließlich eine psychosoziale Basisversorgung durch
101
Ärzte und Pflegekräfte erhalten .
Eine psychosoziale Basisversorgung als alleinige psychoonkologische Versorgungsmaßnahme
war für 10,1% der Patienten angezeigt (vgl. Tab. 31).

Patienten, bei denen eine konkrete persönliche Problem- und Bedürfnislage ermittelt wurde (Kriterium: Mindestens ein Schwellenwert des PfSA erreicht und kein Vorliegen einer seelischen Belastung oder psychischen Störung), sollten zusätzlich zur psychosozialen Basisversorgung von den
Psychoonkologen eine auf die konkrete Belastung abgestimmte psychosoziale Intervention erhalten.
IGV-Berechnungen 2007/2008
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Neben der Basisversorgung sind für 33,4% der Patienten zusätzlich psychosoziale Interventionen
angezeigt gewesen (vgl. Tab. 31).

Bei Krebspatienten mit hoher psychischer Belastung (Kriterium: Seelische Belastung vor und seit
der Erkrankung: > 10 und/oder HADS-G: >14) sollte zusätzlich eine psychoonkologische Anamnese durch den Psychotherapeuten erfolgen. Der Psychotherapeut sollte dabei entscheiden, ob und
welche psychotherapeutischen Versorgungsmaßnahmen erforderlich wurden.
Bei 56,5% der Patienten ist aufgrund der Schwere der seelischen Belastung eine psychoonkologische Anamnese erforderlich geworden (vgl. Tab. 31).
In Tabelle 31 ist die Verteilung der psychosozialen Probleme, Bedürfnisse und Belastungen
der Patienten mit Einverständniserklärung angegeben, die den Psychosozialen Fragebogen
(PFSA) und die „Hospital Anxiety and Depression Scale“ (HADS) zu Beginn der Behandlung
ausgefüllt haben (Basis: Datensatz 1A).
Tabelle 31:
Verteilung der psychosozialen Probleme, Bedürfnisse und Belastungen von
Krebspatienten zu Beginn der Krebstherapie
Psychosoziale
Probleme, Bedürfnisse, Belastungen
Patienten mit EVE, davon
Patientenaufkommen
Patienten mit EVE
%
N
-
2.757

ohne bearbeitetem Fragebogen*
11,5
316

mit PfSA oder HADS, davon
88,5
2.440

keine besondere Belastung
10,1
246

konkrete Problem- und Bedürfnislage
33,4
816
 hohe psychische Belastung
56,5
1.378
* Die Patienten ohne bearbeiteten Fragebogen wurden ebenfalls psychosozial versorgt, gingen jedoch in
die Analysen nicht ein.
Klinische Schweregradbeurteilung: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien
des strukturierten Versorgungsprogramms sollte Patienten ein psychoonkologisches Anamnesegespräch angeboten werden, wenn die Auswertung der „Hospital Anxiety and Depression Scale“ und/oder der „1-Item Skala zur seelischen Belastung“ das Risiko einer psychischen Belastung oder Störung anzeigt. Ziel des Anamnesegespräches ist es, die psychoonkologische Versorgung auf Grundlage eines differenzierten Bildes der psychischen und sozialen Lebenssituation eines Patienten zu planen und durchzuführen.
Grundlage psychosozialer und psychotherapeutischer Interventionen im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ist das klinisch-psychologische Urteil
des Psychotherapeuten nach dem psychoonkologischen Anamnesegespräch. Nach Maßgabe des Programms bildeten die „Psychoonkologische Leitproblematik“ (POL), die „International Classification of Functioning“ (ICF) der WHO und die „Internationale Klassifikation psychischer Störungen“ (ICD-10 F) der WHO die Grundlage der Schweregradbeurteilung durch
den Psychotherapeuten102. Die Dokumentation der klinisch-psychologischen Beurteilung
erfolgt über die Kodierung dreier klinischer Schweregrade sowie der Klassifikation nach ICD10, ICF und POL.
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CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 32 zeigt, dass die Psychotherapeuten bei etwa 81% der Patienten, die im HADS-G
einen Wert von >21 erzielten auch eine klinisch relevante Belastung ermitteln konnten und
nur bei 3% die vom Patienten erlebten Ängste und Depressionen als klinisch nicht relevant
bewerteten. Bei knapp 20% der Patienten, die von geringen Ängsten und Depressionen berichteten, haben die Psychotherapeuten auf Basis weiterer Fragebogendaten sowie des
Anamnesegespräches dennoch eine klinisch relevante Belastung feststellen müssen.
Bei den Patienten, die aufgrund des Psychosozialen Fragebogens und des HADS in die Patientengruppe mit hoher psychischer Belastung eingestuft wurden (Seelische Belastung vor
und seit der Erkrankung >10 und/oder HADS-G > 14: N= 1.378, s. Tab. 31) gelangten die
Psychotherapeuten zu ähnlichen klinischen Schweregradbeurteilungen. Allerdings war der
Anteil mit etwa 30% der Patienten höher, die laut HADS geringe Angst- und Depressionswerte aufwiesen, jedoch auf Basis der psychoonkologischen Anamnese durch die Therapeuten
eine klinisch relevante Belastung festgestellt wurde.
Tabelle 32:
Kodierung klinischer Schweregrade durch den Psychotherapeuten je HADSRisikogruppe
Belastungsbereich
„Hospital Anxiety and Depression Scale”
HADS-Risikogruppen
Schwellenwert
gesamt
RG I
RG II
RG III
Morbidität
HADS-G
N = 1.686
53,8%
24,4%
21,8%
(N = 907)
(N = 411)
(N = 368)
klinische Schweregradbeuteilung bei allen Patienten mit HADS
N = 1.379 von 1.686
SWG I
keine klinische Belastung
SWG II
nur Problem-/Bedürfnislage
SWG III
klinisch relevante Belastung
17,5%
28,9%
8,9%
(N = 241)
(N = 200)
(N = 31)
38,2%
51,4%
33,4%
(N = 527)
(N = 357)
(N = 117)
3,0%
(N = 10)
15,8%
(N = 53)
44,3%
19,7%
57,7%
81,2%
(N = 611)
(N = 137)
(N = 202)
(N = 272)
klinische Schweregradbeurteilung bei Patienten mit hoher psychischer Belastung
(Seel.Bel.vor/seit Erkr.>10/HADS-G>14)
SWG I
keine klinische Belastung
SWG II
nur Problem-/Bedürfnislage
SWG III
klinisch relevante Belastung
9,0%
(N = 83)
N = 924 von 1.378
17,6%
(N = 42)
8,8%
(N = 31)
3,0%
(N = 10)
31,8%
51,8%
33,4%
(N = 294)
(N = 124)
(N = 117)
59,2%
30,5%
57,7%
81,2%
(N = 202)
(N = 272)
(N = 547)
(N = 73)
15,8%
(N = 53)
Die klinische Angemessenheit der Schweregradbeurteilung durch die Psychotherapeuten
kommt darin zum Ausdruck, dass
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CMP-Abschlussbericht 2006

das Ergebnis der psychoonkologischen Anamnese mit der Selbstbewertung der Patienten (HADSFragebogen) weitgehend übereinstimmt: Bei hoch belasteten Patienten (RG II und III) wurde deutlich eher eine klinisch relevante Belastung beschrieben als bei gering belasteten Patienten (RG I).

ein gewisser Teil der Krebspatienten zu Beginn ihrer Krebstherapie ihre psychische Belastung im
HADS-Fragebogen als nicht so hoch ausgeprägt angeben, wie diese nach Beurteilung durch den
Psychotherapeuten ist. Dies kommt darin zum Ausdruck, dass etwa 20% der Patienten der Risikogruppe I laut Urteil der Psychotherapeuten dennoch eine klinisch relevante Belastung aufweisen.
Entsprechend den Empfehlungen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms macht die Diagnose einer klinisch relevanten Belastung in jedem Fall die Klassifikation der Art der Belastung erforderlich (= Kodierung einer psychoonkologischen Hauptdiagnose). Lag ein klinischer Schweregrad I oder II vor, so war es dem Psychotherapeuten überlassen, eine Klassifikation vorzunehmen.
In den Tabellen 33 bis 36 sind die psychoonkologischen Hauptdiagnosen psychischer Störungen nach ICD-10-F für Patienten der drei HADS-Risikogruppen dargestellt.
Psychoonkologische Hauptdiagnosen: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien
des strukturierten Versorgungsprogramms basiert die stationäre Psychotherapie bei Krebspatienten auf einer fundierten psychoonkologischen Anamnese und einer klinischpsychologischen Diagnostik. Das Ergebnis der Urteilsfindung wird von dem Psychotherapeuten als psychoonkologische Hauptdiagnose dokumentiert.
Tabelle 33 zeigt, dass von den 907 Patienten der Risikogruppe I bei über 56% keine Klassifikation einer psychoonkologischen Hauptdiagnose erforderlich war. Bei 21,4% dieser Patienten erfolgte die Klassifikation einer „Psychoonkologischen Leitproblematik“ (POL). Bei 7,2%
dieser Patienten lagen so genannte Faktoren vor, die den „Gesundheitszustand beeinflussen
und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ (ICD-10-Z). Bei 13,8% dieser
Patienten erfolgte die „Klassifikation psychischer Störung“ (ICD-10-F). Die geringe Anzahl
der „Klassifikationen von Funktionsbeeinträchtigungen“ (ICF) ist darauf zurückzuführen, dass
dieses Klassifikationssystem in der Psychoonkologie bislang noch nicht etabliert ist103.
Tabelle 33:
Psychoonkologische Hauptdiagnosen der Patienten mit geringen Ängsten und
Depressionen im HADS-Fragebogen
RG I
HADS-G <15
Patienten gesamt
Patientenaufkommen
%
N
100
907
Psychoonkologische Hauptdiagnose
keine
56,7
514
ja
43,3
393
Klassifikationen bei Patienten der HADS-RG I
IGV-Berechnungen 2007/2008
ICD-10 F
13,8
125
ICD-10 Z
7,2
65
POL
21,4
194
ICF
1,0
9
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CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 34 zeigt, dass von den 411 Patienten der Risikogruppe II bei 64% die Klassifikation
einer psychoonkologischen Hauptdiagnose erforderlich war. Bei 37,7% dieser Patienten erfolgte die Klassifikation einer psychischen Störung (ICD-10-F). Bei 19,5% dieser Patienten
erfolgte die Klassifikation einer Psychoonkologischen Leitproblematik und bei 6,3% dieser
Patienten eine ICD-10-Z Klassifikation.
Tabelle 34:
Psychoonkologische Hauptdiagnosen der Patienten mit mittelgradig ausgeprägten Ängsten und Depressionen im HADS-Fragebogen
RG II
HADS-G 15-21
Patienten gesamt
Patientenaufkommen
%
N
100
411
Psychoonkologische Hauptdiagnose
keine
36,0
148
ja
64,0
263
Klassifikationen bei Patienten der HADS-RG II
ICD-10 F
37,7
155
ICD-10 Z
6,3
26
POL
19,5
80
ICF
0,5
2
Tabelle 35 zeigt, dass von den 368 Patienten der Risikogruppe III bei über 80% die Klassifikation einer psychoonkologischen Hauptdiagnose erforderlich war. Bei 58,4% dieser Patienten erfolgte die Klassifikation einer psychischen Störung (ICD-10-F). Bei 15,5% dieser Patienten erfolgte die Klassifikation einer Psychoonkologischen Leitproblematik und bei 6,5%
dieser Patienten eine ICD-10-Z Klassifikation.
Tabelle 35:
Psychoonkologische Hauptdiagnosen der Patienten mit hoch ausgeprägten
Ängsten und Depressionen im HADS-Fragebogen
RG III
HADS-G >21
Patienten gesamt
Patientenaufkommen
%
N
100
368
Psychoonkologische Hauptdiagnose
keine
18,8
69
ja
81,2
299
Klassifikationen bei Patienten der HADS-RG III
IGV-Berechnungen 2007/2008
ICD-10 F
58,4
215
ICD-10 Z
6,5
24
POL
15,5
57
ICF
0,8
3
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CMP-Abschlussbericht 2006
Neben der klinischen Angemessenheit der Schweregradbeurteilung durch die Psychotherapeuten (s.o.) kommt die klinische Angemessenheit der psychoonkologischen Diagnostik und
Klassifikation durch den Psychotherapeuten darin zum Ausdruck, dass diese

eine mit der Selbstbewertung der Patienten (HADS-Fragebogen) übereinstimmende Klassifikation
psychoonkologischer Hauptdiagnosen durchführten in dem Sinne, dass bei Patienten der Risikogruppe III häufiger eine psychoonkologische Hauptdiagnose gestellt wurde als bei Patienten der
Risikogruppe I, und

bei Patienten, die sich als hoch belastet bewerteten, deutlich häufiger auch die Diagnose einer
psychischen Störung als gegeben sahen als bei Patienten, die sich als gering belastet betrachteten.
Psychische Störungen: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien des strukturierten Versorgungsprogramms sollte die klinisch-psychologische Beurteilung psychischer
Störungen auf Basis des ICD-10-F erfolgen.
Bei 705 (25,6%) der 2.757 psychoonkologisch versorgten Krebspatienten mit Einverständniserklärung war eine psychoonkologische Anamnese und Beurteilung des klinischen
Schweregrades nicht erforderlich. Bei 694 (33,8%) der 2.052 Patienten, bei denen eine psychoonkologische Anamnese durchgeführt wurde, ist eine ICD-10-F Diagnose nicht gerechtfertigt gewesen, jedoch eine andere Hauptdiagnose gestellt worden. Psychische Störungen
lagen bei 751 (36,6%) der Krebspatienten mit vor. Davon entfielen auf „Affektive Störungen“
10,3% und auf „Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen“ 83,5% der Diagnosen. Von diesen Diagnosen (F40-49, N= 627) entfielen wiederum 53,4% auf die „akuten Belastungsreaktionen“ und 30,8% auf die „Anpassungsstörungen“ (vgl. Tab. 36).
Tabelle 36:
Psychische Störungen bei Krebspatienten zu Beginn der stationären Krebstherapie
Psychoonkologische Anamnese und
klinisch-psychologische Diagnose nach ICD-10-F
Code
N
%
Gesamtes Patientenaufkommen mit EVE
Bezeichnung
2.757
100
keine psychoonkologische Anamnese und keine Schweregradbeurteilung
705
25.6
psychoonkologische Anamnese und Schweregradbeurteilung
2.052
74.4
davon keine Hauptdiagnose
607
29,6
davon Hauptdiagnose, keine Klassifikation nach ICD-10-F
694
33,8
davon Hauptdiagnose, Klassifikation nach ICD-10-F
751
36,6
F-Diagnosen
Bezeichnung der psychischen Störung
751
100
F 00-09
Organische einschl. symptomatischer psychischer Störungen
16
2,1
F 10-19
Psychische und Verhaltensstörg. d. psychotrope Substanzen
18
2,4
F 20-29
Schizophrenie
3
0,4
F 30-39
Affektive Störungen
77
10,3
davon F32 
F 33 
F 40-49
Depressive Episode
30
39,0
rezidivierende depressive Störung
34
44,2
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
IGV-Berechnungen 2007/2008
627
83,5
Seite 95
CMP-Abschlussbericht 2006
davon 40+41 
Angststörungen
36
5,7
F41.2

12
1,9
F43.0 
Akute Belastungsreaktion
335
53,4
Anpassungsstörungen
193
30,8
48
7,7
113
18,0
45
7,2
F43.2 
Angst und depressive Störung, gemischt
F43.20/21

Depressive Reaktion
F43.22

Angst und depressiver Reaktion, gemischt
F43.8 /9

sonstige Reaktionen auf schwere Belastungen
F 50-59
Verhaltensauffälligkeiten mit körperl. Störungen und Faktoren
3
0,4
F 60-69
Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen
6
0,8
F 70-79
Intelligenzminderung
1
0,1
Beurteilung anhand von Qualitätskriterien: Qualitätskriterien dienen in der Versorgungspraxis
der Bewertung der Leistungserbringung bei einzelnen Versorgungsaspekten. Sie beziehen
sich auf solche Versorgungsaspekte, deren Erfüllung typischerweise bei einer qualitativ
hochwertigen Versorgung erwartet wird. Zu bewerten ist die Frage, ob das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm tatsächlich geeignet ist, den Psychotherapeuten die
Ermittlung klinischer Schweregrade zu erleichtern. Zur Beantwortung der Frage sind so weit
wie möglich Angaben aus der psychoonkologischen Forschungsliteratur herangezogen worden.
Angemessenheit der Schweregradbeurteilung: Nicht immer steht das mit Hilfe psychometrischer Fragebögen ermittelte Bild einer psychischen Belastung oder Störung im Zusammenhang mit der klinischen Beurteilung durch die Leistungserbringer. Berichtet wird, dass ein
Behandlungsteam in 79% der Fälle ängstliche Patienten und in 40% der Fälle depressiv verstimmte Patienten korrekt identifiziert. Etwa bei 40% der Patienten kommt es zu einer fehlerhaften Erkennung der Ängste. Das Risiko, Patienten anhand von psychometrischen Instrumenten fälschlicher Weise als hoch belastet zu bezeichnen, liegt bei ca. 25%. D.h. bei etwa
einem Viertel der Patienten, die auf Basis des HADS-Fragebogens als hoch belastet gelten,
liegt keine psychische Störung vor, wenn man das klinische Urteil eines Psychotherapeuten
zugrunde legt. Ebenso können bei bis zu 47% der Patienten, die sich selber als nicht hoch
belastet bezeichnen, psychische Belastungen und Störungen vorliegen104.
Die klinische Schweregradbeurteilung durch den Psychotherapeuten (vgl. Tab. 32) hat ergeben, dass nach dem psychoonkologischen Anamnesegespräch bei etwa 19% der Patienten
der HADS-Risikogruppe III keine klinisch relevanten Belastungen festzustellen sind. Dieser
Wert liegt unterhalb der 25% der durch den HADS fälschlicherweise als hoch belastet identifizierten Patienten.
Bei knapp 20% der Patienten, die sich selber als eher gering belastet beschreiben (Risikogruppe I), hat die psychoonkologische Anamnese zur Feststellung einer klinisch relevanten
psychischen Belastung geführt. Patienten mit mittelgradig ausgeprägten Ängsten und Depressionen (Risikogruppe II) wiesen zu etwa 58% eine klinisch relevante Belastung laut Psychologenurteil auf (vgl. Tab. 32). Dies bedeutet, dass der Einsatz des HADS-Fragebogen zur
Auswahl von Patienten mit klinisch relevanten psychosozialen Problemen und Belastungen
geeignet ist, er jedoch durch das klinische Urteil der Psychotherapeuten zu ergänzen ist.
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
Andererseits weisen die Daten auch darauf hin, dass die Schweregradbeurteilung durch die
Psychotherapeuten klinisch angemessen ist, insofern sie, wie in der Literatur beschrieben,
bei einem relativ geringen Teil der deutlich belasteten Patienten (19% der Risikogruppe III)
keine relevanten klinischen Belastungen feststellen, bei einem relativ kleinen Teil der gering
belasteten Patienten (20% der Risikogruppe I) dennoch relevante klinische Belastungen erkennen, und bei einem deutlichen Teil der mittelgradig belasteten Patienten (58% der Risikogruppe II) klinisch relevante Belastungen erkennen (vgl. Tab. 32).
Fazit: Die Kombination aus der Patientenbefragung und der psychoonkologischen Anamnese mitsamt der Beurteilung des klinischen Schweregrades durch den Psychotherapeuten
kann daher als eine angemessene Strategie der Patientenselektion und Problemidentifikation beschrieben werden.
Angemessenheit der klinisch-psychologischen Diagnostik und Klassifikation: Hinweise darüber, ob die Kombination aus Patientenbefragung, psychoonkologischer Anamnese und Beurteilung des klinischen Schweregrades dazu beiträgt, dass die psychischen Störungen der
Patienten angemessen erfasst und klassifiziert werden, lassen sich unter Bezug auf publizierte Studien ableiten. Dabei zeigt sich, dass die prozentuale Verteilung der häufigsten Diagnosen psychischer Störungen im Rahmen der strukturierten psychoonkologischen Versorgung der Literatur in etwa entspricht (vgl. Tab. 37).
Tabelle 37:
Psychische Störungen bei Krebspatienten
Psychische Störungen
CMP
Studiendaten105
%
%
(N=2.052 mit SG*)
F-Diagnosen insgesamt
Angststörungen
Affektive Störungen

Major Depression
(F32.2)
Belastungsreaktionen/
Anpassungsstörungen
Persönlichkeitsstörungen
36,6 (N= 751)
20 bis 47
4,8 (N=36)
8,3 bis 18
10,3 (N=77)
10 bis 20
0,4 (N=3)
6
70,3 (N=528)
24 bis 68
0,8 (N=6)
3
*mit psychoonkologischer Anamnese und Vergabe eines klinisches Schweregrads (SG)
Die Angemessenheit der klinisch-psychologischen Diagnostik wird besonders deutlich, wenn
sie im Zusammenhang mit den Risikogruppen betrachtet wird, die auf Basis der Selbstbeurteilung der Patientenbefragung (HADS) gebildet wurden (vgl. Tab. 33-35).

Risikogruppe I: Bei 13,8% der Patienten lag eine psychische Störung nach ICD-10 F vor.

Risikogruppe II: Bei 37,7% der Patienten lag eine psychische Störung nach ICD-10 F vor.

Risikogruppe III: Bei 58,4% der Patienten lag eine psychische Störung nach ICD-10 F vor.
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
Eine abschließende Bewertung der klinischen Angemessenheit der Diagnostik und Klassifikation psychischer Störungen durch die Psychotherapeuten lässt sich im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ nicht treffen, da zur Beurteilung neben der ICD10-F auch die ICD-10-Z, die ICF und Klassifikation der „Psychoonkologischen Leitproblematik“ zur Verfügung standen. Insgesamt betrachtet werden jedoch über alle Kliniken hinweg
mit 36,6% nicht mehr psychische Störungen klassifiziert, als in der psychoonkologischen
Literatur beschrieben.
Bedarfsgerechte psychoonkologische Intervention: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien des strukturierten Versorgungsprogramms soll die Durchführung psychosozialer bzw. psychotherapeutischer Interventionen auf die klinische Schweregradbeurteilung des
Psychotherapeuten abgestimmt sein.
Von den 2.757 Patienten, die eine Einverständniserklärung unterschrieben haben, äußerten
388 (14,1%) Patienten zu Beginn der psychoonkologischen Versorgung explizit, keinen Gesprächswunsch zu haben. 55 (2,0%) Patienten befanden sich bereits vor Beginn der stationären Krebstherapie in psychotherapeutischer Behandlung.
An der Eingangsbefragung (PfSA) haben sich 2.440 (88,5%) der 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung beteiligt (vgl. auch Tabelle 31). Laut Angaben der Patienten in den Fragebögen lag bei 246 (10,1%) der Patienten keine besondere psychische Belastung zu Behandlungsbeginn vor, bei 816 (33,4%) Patienten eine konkrete Problem- und Bedürfnislage und
bei 1.378 (56,5%) Patienten eine hohe psychische Belastung (vgl. Tab. 31). Bei insgesamt
2.052 (74,4%) von 2.757 Patienten wurde eine psychoonkologische Anamnese und klinische
Schweregradbeurteilung durchgeführt. Bei den 1.378 psychisch hoch belasteten Patienten
wurden in 1.123 (81,5%) Fällen eine psychoonkologische Anamnese und klinische Schweregradbeurteilung durchgeführt, dies sind 46% der Patienten mit Eingangsbefragung.
Innerhalb der Gruppe der Patienten, die sich als psychisch hoch belastet (HADS >14 oder
Seelische Belastung vor und seit Erkrankung >10) beschrieben und eine Schweregradbeurteilung vorgenommen wurde, haben die durchgeführten Anamnesegespräche mit den Psychoonkologen zu drei unterschiedlichen Beurteilungen der klinisch-psychologischen Schweregrade geführt. Bei den insgesamt 1.123 durchgeführten Schweregradbeurteilungen in dieser Patientengruppe, wurden bei 97 (8,6%) der hoch belasteten Patienten keine klinisch relevante Belastung, bei 357 (31,8%) keine klinische Belastung, aber eine versorgungsrelevante Problem- und Bedürfnislage und bei 669 (59,6%) eine klinisch relevante Belastung festgestellt.
Innerhalb der Gruppe der Patienten, die sich als psychisch hoch belastet (HADS >14 oder
Seelische Belastung vor und seit Erkrankung >10) beschrieben und eine Schweregradbeurteilung vorgenommen wurde, haben die durchgeführten Anamnesegespräche mit den Psychoonkologen zu drei unterschiedlichen Beurteilungen der klinisch-psychologischen Schweregrade geführt. Bei den insgesamt 266 durchgeführten Schweregradbeurteilungen in dieser
Patientengruppe, wurden bei 31 (9,4%) der hoch belasteten Patienten keine klinisch relevante Belastung, bei 53 (16,1%) keine klinische Belastung, aber eine versorgungsrelevante
Problem- und Bedürfnislage und bei 182 (55,3%) eine klinisch relevante Belastung festgestellt.
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Von den insgesamt 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung und stationärem Aufnahmedatum ab dem 1. Juli 2004 wurden im Zeitraum vom 1. Juli 2004 bis 31.12.2006 bei 2.569
Patienten Versorgungsleistungen dokumentiert. 188 Patienten erhielten demnach keine dokumentierten Versorgungsleistungen, weil sie entweder keinen Gesprächsbedarf hatten oder
weil sie aufgrund der niedrigen Risikoeinstufung zunächst nicht in die psychoonkologische
Versorgung aufgenommen wurden. Auch andere Gründe wie Krankheit und Fehlzeiten der
Therapeuten können hierfür Gründe sein, vor allem bei den Patienten, die nur sehr kurze
stationäre Aufenthaltsdauern haben. Bei den 2.569 Patienten wurden insgesamt 13.587 psychoonkologische Versorgungsleistungen durchgeführt (vgl. Tab. 40). Auf Patienten, die über
keine bzw. ausschließlich konkrete Probleme und Belastungen ohne auffallende psychische
Belastung berichteten, entfielen 5.378 (39,6%) Leistungen, und auf die Patienten über zusätzliche psychische Belastungen berichteten, entfielen 8.209 (60,4%) Versorgungsleistungen.
In Tabelle 38 sind die Indikationen der psychoonkologischen Versorgungsleistungen in Abhängigkeit der klinischen Schwergeradbeurteilung durch die Therapeuten dargestellt. Von
den 2.569 Patienten mit den insgesamt 13.587 dokumentierten Versorgungsleistungen wurde bei 2.045 Patienten eine klinische Schweregradbeurteilung vorgenommen. Auf diese Patientengruppe entfielen 12.150 der 13.587 dokumentierten Versorgungsleistungen.
Tabelle 38 verdeutlicht, dass von den 12.150 Versorgungsleistungen 7.511 (61,8%) den Patienten mit klinisch relevanten Belastungen laut Therapeutenurteil (SWG III) zu Gute gekommen sind. Im Mittel erhielten diese Patienten insgesamt 8,15 Versorgungsleistungen und
damit deutlich mehr als Patienten ohne eine klinisch relevante Belastung (SWG I (3,05) und
SWG II (4,58)). Bei den Patienten mit klinisch relevanten Belastungen hat der Psychotherapeut im Rahmen seiner psychotherapeutischen Versorgung ca. 2,2 Versorgungsleistungen je
Patient selbst initiiert (vgl. Tab. 38; Spalte 1, Therapeuten initiiert106). Dies erfolgte zumeist
im Anschluss an eine konkret indizierte Versorgungsleistung, wie etwa die „Stationäre Psychoonkologische Psychotherapie“ (SPP). Im Verlauf der psychoonkologischen Versorgung
sind bei klinisch relevant belasteten Patienten (SWG III) im Mittel 2,5 psychotherapeutische
Leistungen (SPP) angezeigt gewesen, Das heißt, hier sah es der Psychotherapeut als erforderlich an, spezielle psychotherapeutische Leistungen durchzuführen, die durch die Stellung
einer psychologischen Hauptdiagnose (adaptive Diagnose/Indikation) angezeigt waren. Der
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung lag somit auf der psychotherapeutischen
Versorgung der klinisch relevant belasteten Patienten. Dies entspricht den Vorgaben des
strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms.
Bei den Patienten ohne eine klinisch relevante Belastung, jedoch mit konkreten Problemen
und Bedürfnissen (SWG II), sind mit 1,06 Leistungen je Patient deutlich mehr Leistungen laut
„Psychoonkologischem Hilfeplan“ (POH107) erbracht worden als bei den Patienten der anderen Schweregradgruppen. Dies ist ebenfalls projektkonform, da laut „Psychoonkologischem
Hilfeplan“ des Case Managements Psychoonkologie für diese Patienten zwischen 1 und 2
Versorgungsleistungen vorgesehen waren.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass ca. 60% aller Versorgungsleistungen Patienten zu Gute kommen, die laut eigenen Angaben über hohe psychische Belastungen berichten. Ebenso
entfallen knapp 62% der Versorgungsleistungen auf Patienten, die durch den Therapeuten
einen hohen klinischen Schweregrad zugewiesen bekamen. Dieses Ergebnis zeigt die deut-
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liche Orientierung der psychoonkologischen Versorgung an der Schwere der Belastung, die
einerseits der Patient berichtet, andererseits durch den Therapeuten bestätigt bzw. ermittelt
werden konnte.
Tabelle 38:
Zusammenhänge zwischen der Art der Indikation zur psychoonkologischen
Versorgung und der klinischen Schweregradbeurteilung
Indikationsart
Klinischer Schweregrad
SWG I
Patienten
SWG II
SWG III
N
%
N
%
N
%
329
16
794
39
922
45
H*
%
je Pat.
H
%
je Pat.
H
%
je Pat.
75
8,8
0,23
210
6,8
0,26
182
3,3
0,20
POH
178
21,0
0,54
840
27,2
1,06
476
8,7
0,52
SPP
85
10,0
0,26
462
15,0
0,58
2.340 42,9
2,54
Pat./Angeh. initiiert
77
9,1
0,23
413
13,4
0,52
800
14,7
0,87
POA
49
5,8
0,15
200
6,5
0,25
341
6,3
0,37
354
41,7
1,08
777
25,2
0,98
908
16,7
0,98
sonstige
30
3,5
0,09
184
6,0
0,23
403
7,4
0,44
gesamt
848
100
2,58
3.086 100
3,89
5.450 100
5,91
Therapeuten initiiert
154
-
0,47
551
-
0,69
2.061
-
2,23
1.002
-
3,05
3.637
-
4,58
7.511
-
8,15
Schweregrade
Leistungen
Arzt initiiert
Katamnese
insgesamt
Legende:
SWG = Schweregradgruppe
POH = Psychoonkologischer Hilfeplan
SPP = Stationäre Psychologische Psychotherapie bei psychologischer Hauptdiagnose
Pat./Angeh. = Patient / Angehöriger
POA = Psychoonkologische Anforderungen aus dem Patientenmonitoring
Katamnese = Laut CMP geforderte Katamneseerhebung und Nachsorgegespräche
Sonstige = u.a. Kriseninterventionen
* Häufigkeiten
Tabelle 39 stellt die Verteilung der Interventionsarten innerhalb der einzelnen klinischen
Schweregradgruppen dar. Dabei zeigt sich nicht nur, dass bei Patienten mit klinisch relevanten Belastungen (SWG III) mit 7,89 Leistungen je Patient deutlich mehr der genannten Interventionsarten durchgeführt wurden als bei den nicht klinisch relevant belasteten Patienten,
sondern auch, dass deutlich mehr psychotherapeutische Interventionen (2,55 je Patient) und
supportive Einzelgespräche (1,63 je Patient) mit den klinisch relevant belasteten Patienten
durchgeführt wurden.
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CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 39:
Interventionsarten psychoonkologischer Versorgung durch den Psychotherapeuten bei Patienten unterschiedlicher klinischer Schweregrade
Interventionsart
Klinischer Schweregrad
SWG I
Patienten
SWG II
SWG III
N
%
N
%
N
%
329
16
794
39
922
45
H
%
H
%
H
%
30
3,1
0,09
166
4,7 0,20
433
6,0 0,46
129
13,4
0,39
339
9,6 0,42
512
7,0 0,55
5
0,5
0,01
60
1,7 0,07
125
1,7 0,13
28
2,9
0,08
68
1,9 0,08
86
1,2 0,09
9
0,9
0,02
9
0,3 0,01
7
0,1 0,00
97
10,1
0,29
239
6,8 0,30
196
2,7 0,21
275
28,6
0,83
663
18,8 0,83
848
11,7 0,91
Krisenintervention
12
1,2
0,03
48
1,4 0,06
177
2,4 0,19
Kurzkontakte/Terminvereinbarung
69
7,2
0,20
304
8,6 0,38
506
7,0 0,54
Nachsorgegespräch
35
3,6
0,10
93
2,6 0,11
224
3,1 0,24
Nachsorgeorganisation
6
0,6
0,01
37
1,0 0,04
53
0,7 0,05
Paar- und Familiengespräch
2
0,2
0,00
44
1,2 0,05
56
0,8 0,06
Palliativbetreuung
7
0,7
0,02
31
0,9 0,03
101
1,4 0,10
Psychoedukation
3
0,3
0,01
37
1,0 0,04
38
0,5 0,04
46
4,8
0,13
350
9,9 0,44 2.358 32,4 2,55
2
0,2
0,00
9
206
21,4
0,62
0
0
0
961
100
2,92
41
-
0,12
110
-
0,13
1.002
-
3,04
3.637
-
4,58 7.511
Verteilung der Schweregrade
Leistungen
Absprachen mit Behandlungsteam
Anamnesegespräch
Angehörigenberatung
Beratung/ Kontaktvermittlung
Datenerhebung
Diagnostisches Gespräch
Katamnesegespräch
Psychotherapeutische Intervention
Sterbebegleitung
Supportives Einzelgespräch
Symptomorientierte Verfahren
gesamt
keine Angabe
insgesamt
je
Pat.
je
Pat.
0,3 0,01
19
je
Pat.
0,3 0,02
1.025 29,1 1,29 1.512 20,8 1,63
5
0,1 0,00
24
0,3 0,02
3.527 100 4,44 7.275 100 7,89
236
-
0,25
-
8,14
Tabelle 40 stellt die im EDV-basierten Patientendokumentationssystem vorgegebenen Interventionsinhalte dar, die der Psychotherapeut kodieren konnte, wenn sich ein entsprechendes
Versorgungsthema im Gespräch mit dem Patienten als relevant erwiesen hat. In 9.397
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 101
CMP-Abschlussbericht 2006
(69,2%) der 13.587 Gespräche bildete ein entsprechendes Versorgungsthema den Inhalt der
Interventionsleistung. Aspekte der Krankheitsbewältigung mit 22,9% der gesamten Versorgungsleistungen, Aspekte der psychosozialen Problem- und Bedürfnislage mit 20,9% und
psychische Versorgungsaspekte mit 21,9% bildeten die Hauptbereiche der Interventionen
durch den Psychotherapeuten. Keinen weiteren Gesprächsbedarf sahen die Psychotherapeuten nach 513 (3,8%) der geführten Patientengespräche. Eine Mitbetreuung durch einen
Psychiater sahen die Psychotherapeuten nach 179 (1,3%) der 13.587 Gespräche als angezeigt (Basis: CMP-Patientendokumentationssystem: Interventionsmodul).
Tabelle 40:
Interventionsinhalte psychoonkologischer Versorgung durch den Psychotherapeuten
Interventionsinhalte
H
*
%
Psychische Versorgungsaspekte
Morbidität und seelische Belastung
Angst und / oder Depression
Behandlungsangst
Psych. Belastung: akut
Progredienzangst
Krisen
Stress
Sorge wg. stationärer Entlassung
Krisen (bei externer Indikation)
Psych. Belastung: vorbestehend
Reaktivierung von Traumata
455
270
237
118
112
82
93
55
66
19
3,3
2,0
1,7
0,9
0,8
0,6
0,7
0,4
0,5
0,1
Funktionalität
Funktioneller Status
Körperliche Behandlungsfolgen: reversibel
Alltagsbewältigung / Freizeitgestaltung
Körperliche Behandlungsfolgen: irreversibel
Fatigue / Müdigkeit / Abgespanntheit
Schmerzen
625
252
177
46
26
22
4,6
1,9
1,3
0,3
0,2
0,2
Lebensqualität
Allgemeine Lebensqualität
317
2,3
2.972
21,9
1.763
579
230
223
168
158
13,0
4,3
1,7
1,6
1,2
1,2
3.121
22,9
542
4,0
Krankheitsbewältigung
Krankheitsverarbeitung, Therapieverlauf
Informationsbedarf / -vermittlung / Aufklärung
Weitergehender Gesprächsbedarf
Behandlungscompliance / Adherence
Palliativbetreuung
Tod und Sterben / Sterbebegleitung
Psychosoziale Problem- und Bedürfnislage
Familiäre/partnerschaftliche Aspekte
familiäre Kommunikation/Probleme
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 102
CMP-Abschlussbericht 2006
Sexualität / Partnerschaft
Soziale Aspekte
Beziehungsaufbau / -festigung
Sozialer Unterstützungsbedarf
außerfamiliäre Beziehungen
Zurückgezogenheit / Einsamkeit
Selbstregulation
Aktivierung / Selbst-Kompetenzstärkung /
Ressourcen
Entlastung u. emotionale Stabilisierung
Lebensthemen / Lebensgestaltung
Körperbild / Körperbildakzeptanz
Religion / Spiritualität / existentielle Fragen
Beruf / Finanzen
Berufliche und/oder finanzielle Probleme
19
0,1
781
80
18
4
5,7
0,6
0,1
0,0
770
5,7
367
112
44
11
2,7
0,8
0,3
0,1
85
0,6
2.833
20,9
143
328
1,1
2,4
gesamt
9.397
69,2
fehlende Angabe
insgesamt
4.190
30,8
13.587
100
sonstiges
Rückmeldung Fragebögen u Tests
anderes nicht genanntes Thema
* Häufigkeiten
In Tabelle 41 ist die Verteilung der Interventionsinhalte nach Klinischen Schweregradgruppen dargestellt. Dabei zeigt sich die unterschiedliche inhaltliche Ausgestaltung psychoonkologischer Versorgungsleistungen. So sind z.B. Maßnahmen zur Verbesserung der Funktionsfähigkeit (funktioneller Status) bei Patienten mit konkreten Problemen und Belastungen
(SWG II) mit 5,1 % häufiger erforderlich gewesen als bei den Patienten der beiden anderen
Schweregradgruppen. Bei Patienten mit klinisch relevanten Belastungen (SWG III) sind
Maßnahmen der Aktivierung und Selbst-Kompetenzstärkung mit 7,2%, Maßnahmen zum
Thema Angst und/oder Depression mit 4,7% und zum Thema Krankheitsverarbeitung mit
16,2% vergleichsweise häufig durchgeführt worden. Der Bedarf nach Information und Aufklärung und ein weitergehender Gesprächsbedarf waren hingegen bei den Patienten ohne oder
mit konkreten Problemen und Belastungen (SWG I und II) höher als bei den klinisch relevant
belasteten Patienten.
Tabelle 41:
Interventionsinhalte psychoonkologischer Versorgung nach klinischen Schweregradgruppen
Interventionsinhalte
Klinischer Schweregrad
SWG I
SWG II
SWG III
N
%
N
%
N
%
8
0,8
58
1,6
354
4,7
Psychische Versorgungsaspekte
Morbidität und seelische Belastung
Angst und / oder Depression
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 103
CMP-Abschlussbericht 2006
Behandlungsangst
7
0,7
72
2,0
176
2,3
Psych. Belastung: akut
19
1,9
56
1,5
141
1,9
Progredienzangst
6
0,6
38
1,0
68
0,9
Krisen
4
0,4
18
0,5
85
1,1
Stress
2
0,2
13
0,4
61
0,8
Sorge wg. stationärer Entlassung
5
0,5
31
0,9
51
0,7
Krisen (bei externer Indikation)
1
0,1
9
0,2
43
0,6
Psych. Belastung: vorbestehend
4
0,4
21
0,6
34
0,5
Reaktivierung von Traumata
0
0,0
6
0,2
13
0,2
Funktioneller Status
48
4,8
185
5,1
324
4,3
Körperliche Behandlungsfolgen: reversibel
18
1,8
107
2,9
115
1,5
Alltagsbewältigung / Freizeitgestaltung
18
1,8
55
1,5
92
1,2
Körperliche Behandlungsfolgen: irreversibel
4
0,4
13
0,4
23
0,3
Fatigue / Müdigkeit / Abgespanntheit
1
0,1
6
0,2
17
0,2
Schmerzen
0
0,0
4
0,1
16
0,2
30
3,0
107
2,9
152
2,0
Krankheitsverarbeitung, Therapieverlauf
100
10,0
358
9,8 1.214 16,2
Informationsbedarf / -vermittlung / Aufklärung
54
5,4
209
5,7
275
3,7
Weitergehender Gesprächsbedarf
36
3,6
136
3,7
48
0,6
Behandlungscompliance / Adherence
9
0,9
75
2,1
123
1,6
Palliativbetreuung
7
0,7
18
0,5
136
1,8
Tod und Sterben / Sterbebegleitung
7
0,7
38
1,0
110
1,5
familiäre Kommunikation/Probleme
34
3,4
152
4,2
327
4,4
Sexualität / Partnerschaft
0
0,0
6
0,2
11
0,1
Beziehungsaufbau / -festigung
72
7,2
183
5,0
417
5,6
Sozialer Unterstützungsbedarf
4
0,4
27
0,7
41
0,5
außerfamiliäre Beziehungen
0
0,0
2
0,1
15
0,2
Zurückgezogenheit / Einsamkeit
1
0,1
2
0,1
1
0,0
Selbstregulation
Aktivierung / Selbst-Kompetenzstärkung /
Ressourcen
Entlastung u. emotionale Stabilisierung
32
3,2
166
4,6
543
7,2
4
0,4
57
1,6
291
3,9
Lebensthemen / Lebensgestaltung
6
0,6
35
1,0
68
0,9
Körperbild / Körperbildakzeptanz
2
0,2
18
0,5
20
0,3
Religion / Spiritualität / existentielle Fragen
0
0,0
4
0,1
7
0,1
2
0,2
38
1,0
42
0,6
35
3,5
58
1,6
27
0,4
Funktionalität
Lebensqualität
Allgemeine Lebensqualität
Krankheitsbewältigung
Psychosoziale Problem- und Bedürfnislage
Familiäre/partnerschaftliche Aspekte
Soziale Aspekte
Beruf / Finanzen
Berufliche und/oder finanzielle Probleme
sonstiges
Rückmeldung Fragebögen u. Tests
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 104
CMP-Abschlussbericht 2006
anderes nicht genanntes Thema
55
5,5
gesamt
635
63,4 2.470 67,9 5.622 74,9
fehlende Angabe
367
36,6 1.167 32,1 1.889 25,1
insgesamt
89
2,4
141
1,9
1.002 100 3.637 100 7.511 100
Patientenmonitoring und adaptive Diagnostik: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien des strukturierten Versorgungsprogramms sollen Ärzte und Pflegekräfte im Verlauf
der stationären Behandlung eines Patienten die psychosoziale Verfassung des Patienten
beobachten (Patientenmonitoring) und bei Bedarf die Durchführung psychosozialer bzw.
psychotherapeutischer Interventionen veranlassen. Dies erfolgt auf Grundlage einer Checkliste, der „Psychoonkologischen Anforderungsliste“ (POA). Auch die Psychotherapeuten sollen im Behandlungsverlauf immer dann eine so genannte adaptive Schweregradbeurteilung
durchführen und eine Veränderung in der klinisch-psychologischen Diagnose dokumentieren, wenn sich das psychosoziale Zustandsbild eines Patienten verändert. Dies ist erforderlich, um Patienten entsprechend dem sich im Verlauf einer Krebserkrankung verändernden
Belastungsmuster zu versorgen und um die entsprechende Anpassung des Leistungsgeschehens zu begründen.
In insgesamt 406 Fällen und damit in 3,0% der insgesamt 13.587 dokumentierten Versorgungsleistungen haben die Ärzte (= 79 mal) oder Pflegekräfte (= 327 mal) die „Psychoonkologische Anforderungsliste“ ausgefüllt und darüber psychoonkologische Interventionen eingeleitet. Die 406 durch Ärzte oder Pflegekräfte eingeleiteten Interventionen bezogen sich auf
368 Patienten der insgesamt 2.569 Patienten mit dokumentierten Versorgungsleistungen.
Das heißt, bei 14,3% der Patienten wurde mindestens einmal eine psychoonkologische Anforderung durch einen Arzt oder eine Pflegekraft gestellt.
Patientenmonitoring: In Tabelle 42 ist aufgeführt, bei wie vielen Patienten das Behandlungsteam ein konkretes psychosoziales Problem bzw. eine konkrete Belastung beobachtet hat.
Tabelle 42:
Psychoonkologischer Versorgungsbedarf laut Patientenmonitoring
„Psychoonkologische Anforderungsliste“ (POA)
Die Patientin/der Patient
 empfindet Angst vor der Behandlung.
 erscheint psychisch stark belastet (depressiv, gereizt, gestresst).
 erscheint auffällig still und zurückgezogen.
 leidet stark unter Nebenwirkungen (Schmerzen, Übelkeit, Haarverlust etc.).
 erscheint auffällig abgespannt und müde.
 empfindet/hat wenig Unterstützung von anderen Menschen.
 hat familiäre Sorgen und Probleme.
 ist unzufrieden mit seinem/ihrem äußeren Erscheinungsbild (z.B. nach ope-
gesehener
Bedarf
N
211
256
93
53
46
38
65
12
rativen Eingriffen).
 benötigt weitere Unterstützung, um eine Behandlungsmaßnahme richtig zu
139
verstehen.
 hat Schwierigkeiten, an seiner/ihrer Behandlung mitzuwirken.
IGV-Berechnungen 2007/2008
35
Seite 105
CMP-Abschlussbericht 2006
 benötigt weitere Informationen zum Umgang mit seiner/ihrer Erkrankung.
 macht sich Sorgen im Hinblick auf seine/ihre Entlassung aus dem Kran-
179
58
kenhaus.
insgesamt
1.185
Nach der Indikation auf Basis des Patientenmonitorings haben die Psychotherapeuten die
psychoonkologische Versorgung durchgeführt und anschließend die Ergebnisse der „Psychoonkologischen Anforderungsliste“ (POA) dokumentiert. Zudem haben sie festgehalten,
inwiefern die in der POA dokumentierten Beobachtungen des Behandlungsteams mit ihren
Beobachtungen während der Leistungserbringung übereinstimmten. Tabelle 43 gibt die 514
Angaben der Psychotherapeuten zum Grad der Übereinstimmungen wieder. Dabei wird
deutlich, dass nur in 6,0% der Fälle eine geringe Übereinstimmung vorgelegen hat. Diese
Daten sprechen für eine hohe Güte des Patientenmonitorings durch das medizinisch und
pflegerisch tätige Behandlungsteam auf Basis der „Psychoonkologischen Anforderungsliste“.
Tabelle 43:
Übereinstimmung zwischen Beurteilung durch Ärzte/Pflegekräfte und Psychotherapeuten
Grad der Übereinstimmung
H
%
gering
31
6,0
mittel
102
19,9
hoch
381
74,1
gesamt
514
100
Adaptive Schweregradbeurteilung: In Tabelle 44 ist dargelegt, nach wie vielen Versorgungsleistungen die Psychotherapeuten die Schweregradbeurteilung bei einem Patienten anpassen mussten (adaptive Schweregradbeurteilung), da sich deren psychosozialer Zustand verändert hat. Hierbei wurden nur die adaptiven Schweregradbeurteilungen ausgezählt, die sich
vom vorherigen adaptiven Schweregrad unterschieden. Im EDV-basierten Patientendokumentationssystem dokumentierten die Therapeuten die adaptive Schweregradbeurteilung
zum Teil auch dann, wenn der bestehende adaptive Schweregrad bestätigt werden sollte.
Insgesamt zeigt sich, dass bei 1.366 (10,1%) von 13.587 Gesprächen eine adaptive, das
heißt veränderte Schweregradbeurteilung erforderlich wurde. Bei einigen Patienten wurde
mehr als einmal eine adaptive Schweregradbeurteilung vorgenommen. Die 1.366 adaptiven
Schweregradbeurteilungen beziehen sich auf insgesamt 953 Patienten. Tabelle 44 verdeutlicht, dass der Anteil an adaptiven Schweregradbeurteilungen mit Zuweisung in die hohe
Schweregradgruppe (SWG III) am höchsten ist.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 106
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 44:
Adaptive Schweregradbeurteilung im Verlauf der psychoonkologischen Versorgung
Adaptive Schweregradbeurteilung
durch den Psychotherapeuten
H
%
insgesamt
%
gesamt
bei Anzahl Patienten
953
-
-
SWG I
298
2,2
21,8
SWG II
493
3,6
36,1
SWG III
575
4,2
42,1
gesamt
1.366
10,1
100
kein adaptiver SWG
12.221
89,9
-
insgesamt
13.587
100
-
Adaptiver Schweregrad
Tabelle 45 zeigt die Verteilung der klinischen Schweregradbeurteilungen zu Behandlungsbeginn und die von den Therapeuten zuletzt getroffene Schweregradbeurteilung beim Patienten im Erhebungszeitraum. Hierbei zeigt sich, dass sich die prozentuale Verteilung innerhalb
der Schweregradgruppen verändert. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Anzahl der
Patienten, bei denen eine adaptive Schweregradbeurteilung vorgenommen wurde (N=953),
weniger als die Hälfte der Patienten ausmacht, bei denen eine Schweregradbeurteilung zu
Beginn (N=2.045) durchgeführt wurde (vgl. Tab. 58 u. 59). Tabelle 45 verdeutlicht aber weiter, dass die anfänglich gestellte klinische Schweregradbeurteilung durch die Psychotherapeuten auch im Behandlungsverlauf in 49,4% bis 67,5% der Fälle bestätigt wurde, d.h. es
veränderte sich nicht der klinische Schweregrad der psychosozialen Belastungen, sondern
nur das Belastungsmuster bzw. die Symptome. Insgesamt nahm die psychosoziale Belastung der Patienten laut Therapeutenurteil bei den adaptiven Schweregraden im Behandlungsverlauf eher zu, was unter anderem dadurch verdeutlicht wird, dass von den 123 Patienten, die zu Behandlungsbeginn der klinischen Schweregradgruppe I zugeordnet wurden,
im Behandlungsverlauf 32,5% einen höheren Schweregrad erhielten.
Tabelle 45:
Schweregradbeurteilung zu Behandlungsbeginn und im Verlauf der psychoonkologischen Versorgung
Schweregradbeurteilung
k.A*
Erster SWG
Letzter SWG adaptiv
SWG I
SWG II
SWG III
N
N
%
N
%
N
%
524
329
16
794
39
922
45
1.616 237
25
327
34
389
41
Schweregradbeurteilung zu Beginn
k.A*
SWG I
SWG II
SWG III
N
N
%
N
%
N
%
letzter SWG: I
-
83
67,5
66
24,7
46
10,2
letzter SWG: II
-
24
19,5
132
49,4
139
30,9
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 107
CMP-Abschlussbericht 2006
letzter SWG: III
-
16
13,0
69
25,8
265
58,9
gesamt
-
123
100
267
100
450
100
fehlend
1.729
insgesamt
2.569
* Keine Angabe des klinischen Schweregrades
Bedarfsgerechte Nachsorgeplanung: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien
des strukturierten Versorgungsprogramms sollen Patienten, die am Ende der stationären
Behandlung immer noch eine erhöhte psychosoziale Belastung aufweisen, von den Psychotherapeuten eine Empfehlung zur psychoonkologischen Nachsorge erhalten (Im CMPProjekt wurde als Zeitraum der zweiten Erhebung der dritte Behandlungsmonat gewählt, real
wurde die Katamneseerhebung im Mittel nach 138 Tagen = 4,5 Monate durchgeführt). Dabei
sollte den Patienten eine psychoonkologische Nachsorge angeboten werden, die ihrer psychischen Belastung und psychosozialen Problem- und Bedürfnislage entspricht.
Tabelle 46 zeigt für die Patienten, die den HADS-Fragebogen zum Katamnesezeitpunkt bearbeitet haben, und für Patienten, bei denen eine klinische Schweregradbeurteilung zum
Ende der psychoonkologischen Versorgung durchgeführt wurde, die Verteilung der Risikobzw. Schweregradgruppen. Bei insgesamt 318 Patienten ist aufgrund der erhöhten psychischen Belastung und bei 603 Patienten aufgrund der klinischen Schweregradbeurteilung
eine Empfehlung zur Inanspruchnahme eines Nachsorgeangebotes angezeigt. Insgesamt
184 Patienten haben explizit kein Nachsorgegespräch (6,7%) gewünscht.
Tabelle 46:
Psychische und klinische Belastung zum Katamnesezeitpunkt (durchschnittlich 4,5 Behandlungsmonate nach stationärer Aufnahme)
Psychische (HADS) und klinische Belastung
bei Katamnese
Belastungsgruppen
HADS RG
klinischer Schweregrad
N
%
N
%
Gruppe I
699
68,7
441
42,2
Gruppe II
204
20,1
386
37,0
Gruppe III
114
11,2
217
20,8
gesamt
1.017
100
1.044
100
fehlend
1.740
-
1.713
-
insgesamt
2.757
-
2.757
-
318
-
603
-
Nachsorge angezeigt
* keine Patientenbefragung bzw. Schweregradbeurteilung
Wie Tabelle 47 verdeutlicht, wurde im Projektverlauf bei insgesamt 710 der 2.757 Patienten
mit Einverständniserklärung ein Gespräch zur Abklärung einer Inanspruchnahme psychoonkologischer Nachsorgeleistungen erforderlich. Das entspricht 25,8% aller psychoonkologisch
versorgten Patienten mit Einverständniserklärung. Im Gesprächsverlauf zeigte sich, dass bei
insgesamt 389 (54,8%) der Patienten bereits eine psychoonkologische Nachsorge gegeben
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 108
CMP-Abschlussbericht 2006
war, d.h. die Patienten sich z.B. bereits selbständig um ihre Nachsorgebelange gekümmert
hatten. Bei weiteren 321 (45,2%) Patienten wurde eine Nachsorgeempfehlung ausgesprochen.
Von den 603 Patienten, die laut klinischer Schweregradbeurteilung höher belastet waren
(SWG II und III) sind mit 357 (59,2%) Patienten Nachsorgegespräche geführt worden. Von
den 441 Patienten, die sich als geringer belastet erwiesen haben (SWG I), sind in 69,4% der
Fälle Nachsorgegespräche geführt worden. Von diesen gering belasteten Patienten erwiesen
sich 266 (60,3%) als bereits gut versorgt und nur bei 40 (9,0%) wurde eine konkrete Nachsorgeempfehlung erforderlich. Bei den 603 höher belasteten Patienten (SWG II u. III) wurde
dagegen in 38% bzw. in 51% der Fälle eine konkrete Nachsorgeempfehlung ausgesprochen.
Zur tatsächlichen Inanspruchnahme dieser Leistungen konnten aufgrund noch unzureichender integrierter Vernetzungen des Gesundheitswesens und der psychoonkologischen Versorgung keine Informationen ermittelt werden. Bei nur 5,9% der klinisch relevant belasteten
Patienten (SWG III) konnte im Nachsorgegespräch eine bereits stattfindende Nachsorge
ermittelt werden.
Tabelle 47:
Nachsorgegespräche und -empfehlungen bei Patienten mit unterschiedlichen,
klinischen Schweregraden zum Katamnesezeitpunkt (durchschnittlich 4,5 Behandlungsmonate nach stationärer Aufnahme)
Art der
Nachsorgeangebote
Klinische
Schweregradgruppe
Patienten
ohne SWG
N
%
N
%
SWG I
N
%
441
SWG insgesamt
SWG II
SWG III
N
N
%
386
%
217
bereits in Nachsorge
389
54,8
22
47,8
266
86,9
94
39,3
7
5,9
sonstige*
165
23,2
12
26,1
23
7,5
85
35,6
45
38,1
Selbsthilfegruppen
50
7,0
4
8,7
8
2,6
27
11,3
11
9,3
Ambulante Psychotherapie
66
9,3
6
13,0
6
2,0
13
5,4
40
33,9
Krebsberatungsstelle
28
3,9
1
2,2
0
0
17
7,1
10
8,5
Ambulante soziale Dienste
12
1,7
1
2,2
3
1,0
3
1,3
5
4,2
710
100
46
100
von SWG insgesamt
306
-
100
69
239
-
100
62
118
-
100
54
ohne Patienten mit bereits guter Nachsorge
40
9
145
38
111
51
gesamt
* Nachsorgeempfehlung zur Inanspruchnahme von Beratungsstellen und sozialen Dienste, außer Krebsberatungsstellen oder andere Unterstützungsformen (z.B. Familie usw.).
Beurteilung anhand von Qualitätskriterien: Zur Beantwortung der Frage, ob das strukturierte
psychoonkologische Versorgungsprogramm tatsächlich dazu geeignet ist, den Patienten auf
ihren Bedarf abgestimmte psychoonkologische Versorgungsleistungen zukommen zu lassen,
sind die Selbstbeurteilungen der Patienten zum Ausmaß der erlebten Angst und Depression
(HADS-Risikogruppen) herangezogen worden. Das Vorgehen, die geleistete Patientenversorgung vor dem Hintergrund der HADS-Risikogruppen zu betrachten, erlaubt es auch, die
Patientenorientierung des strukturierten Versorgungsprogramms zu bewerten.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 109
CMP-Abschlussbericht 2006
Stehen die erbrachten psychoonkologischen Versorgungsleistungen in einem Zusammenhang mit der vom Patienten berichteten psychischen Belastung, so kann von einer klinisch
angemessenen Patientenversorgung gesprochen werden.
Angemessenheit der Indikationsart: Tabelle 48 verdeutlicht, dass die insgesamt 1.609 Patienten, die den Angst- und Depressionsfragebogen HADS zu Beginn der Krebstherapie ausgefüllt haben, 9.084 (66,9%) der 13.587 psychoonkologische Versorgungsleistungen durch
den Psychotherapeuten erhielten. Von den insgesamt 1.686 Patienten der 2.757 Patienten
mit Einverständniserklärung, die den HADS zu Beginn ausfüllten, sind demnach 77 Patienten, die keine dokumentierten psychoonkologischen Leistungen erhielten.
Bei hoch ängstlichen und depressiven Patienten (HADS RG III) sind deutlich mehr psychoonkologische Versorgungsleistungen insgesamt angezeigt, als bei weniger hoch belasteten
Patienten (HADS RG I und II). Zudem zeigen sich die gleichen Zusammenhänge zwischen
der Art der Indikation zur psychoonkologischen Versorgung und der psychischen Belastung
der Patienten, wie sie auch in Tabelle 38 zur klinischen Schweregradbeurteilung vorgefunden wurden. Bei höher belasteten Patienten (HADS RG III) sind mit 8,53 Gesprächen je Patient mehr Leistungen insgesamt und auch häufiger psychotherapeutische Versorgungsleistungen (SPP) angezeigt. Bedenkt man, dass Patienten der HADS-Risikogruppen II und III
unter Ängsten und Depressionen leiden, die in der Psychoonkologie als behandlungsbedürftig angesehen werden, dann erscheint es gerechtfertigt, bei diesen Patienten 1,32 bzw. 2,21
mal je Patient und damit 2,1 bzw. 3,5 mal häufiger psychotherapeutische Versorgungsleistungen (SPP) durch eine psychologische Diagnosestellung einzuleiten als bei gering belasteten Krebspatienten. Insgesamt 4.503 Gespräche (davon 724 ohne dokumentierte Indikationsart) sind mit den 960 Patienten geführt worden, die an der Patientenbefragung zu Behandlungsbeginn nicht teilnehmen konnten (Basis: HADS-Fragebogen fehlend = 2.569 Patienten mit EVE minus 1.609 Patienten mit HADS), das sind 4,69 Gespräche je Patient.
Diese Ergebnisse stimmen weitgehend mit den Ergebnissen zu den Indikationsarten überein,
die aufgrund der klinischen Schweregradbeurteilung durch den Psychotherapeuten ermittelt
wurden (vgl. Tab. 38). Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm trägt wie
gefordert dazu bei, dass bei Patienten mit höherer psychischer Belastung eine Indikation zur
stationären psychoonkologischen Psychotherapie häufiger angezeigt wird und ein intensiverer Kontakt zum Patienten aufrecht gehalten wird (Therapeut-initiierte Leistungen) als bei
geringer belasteten Patienten.
Tabelle 48:
Zusammenhänge zwischen der Art der Indikation zur psychoonkologischen
Versorgung und der HADS-Risikogruppe
Indikationsart
Psychisch belastete Patienten
Patienten
(Angst und Depression HADS-G*)
Gesamt
Patienten
Leistungen
RG I
RG II
RG III
N
N
%
N
%
N
%
2.569
847
52,6
402
25,0
360
22,4
H
%
H
%
H
%
H**
IGV-Berechnungen 2007/2008
%
je
je
je
je
Seite 110
CMP-Abschlussbericht 2006
Pat.
Pat.
Pat.
Pat.
550
5,2 0,21
177
6,0
0,20
86
5,1
0,21
75
3,5
POH
1.713
16,2 0,66
633
21,4 0,74
295
17,4 0,73
233
10,9 0,64
SPP
3.157
29,8 1,22
532
18,0 0,62
532
31,3 1,32
799
37,3 2,21
Pat./Angeh. initiiert
1.352
12,8 0,52
353
11,9 0,63
189
11,1 0,47
406
18,9 1,12
664
6,3 0,25
132
4,5
0,15
71
4,2
0,17
108
5,0
2.425
22,9 0,94
972
32,9 0,10
450
26,5 1,11
396
18,5 1,10
sonstige
716
6,8 0,27
158
5,3
74
4,4
127
5,9
gesamt
10.577
Arzt initiiert
POA
Katamnese
Therapeut initiiert
insgesamt
0,18
100 4,12 2.957 100 3,49 1.697
3.010
-
1,17
768
13.587
-
5,29 3.725
-
0,91
591
-
4,40 2.288
0,18
100 4,22
2.144
0,20
0,30
0,35
100 5,95
-
1,47
927
-
2,58
-
5,69
3.071
-
8,53
Legende:
SWG = Schweregradgruppe
POH = Psychoonkologischer Hilfeplan
SPP = Stationäre Psychologische Psychotherapie bei psychologischer Hauptdiagnose
Pat./Angeh. = Patient / Angehöriger
POA = Psychoonkologische Anforderungen aus dem Patientenmonitoring
Katamnese = Laut CMP geforderte Katamneseerhebung und Nachsorgegespräche
Sonstige = u.a. Kriseninterventionen
* 62,6% von 2.569 Patienten mit Einverständniserklärung und dokumentierten Leistungen im Erhebungszeitraum
** Häufigkeiten
Angemessenheit der Interventionsart: Tabelle 49 zeigt einen ähnlichen Zusammenhang zwischen den Interventionsarten und den HADS Risikogruppen, wie er in Tabelle 39 für die klinischen Schweregrade dargestellt ist. Hier ist u.a. zu sehen, dass Patienten mit sehr hohen
Ausprägungen der Angst und Depression (HADS RG III) mit 2,74 psychotherapeutischen
Leistungen je Patient 4,6 mal häufiger mit psychotherapeutischen Interventionen versorgt
werden als gering belastete Patienten (HADS RG I). Insgesamt 4.503 Gespräche (davon 179
ohne dokumentierte Interventionsart) sind mit den 960 Patienten geführt worden, die an der
Patientenbefragung zu Behandlungsbeginn nicht teilnehmen konnten (HADS-Fragebogen
fehlend).
Diese Ergebnisse bestätigen die Ergebnisse zu den Interventionsarten, die aufgrund der
klinischen Schweregradbeurteilung durch den Psychotherapeuten ermittelt wurden (vgl. Tab.
39). Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm trägt somit auch dazu bei,
dass Patienten mit höherer psychischer Belastung intensiver und mit den geeigneten, nämlich psychotherapeutischen Interventionen versorgt werden.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 111
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 49:
Interventionsarten psychoonkologischer Versorgung durch den Psychotherapeuten bei Patienten unterschiedlicher HADS-Risikogruppen
Interventionsart
Psychisch belastete Patienten
Patienten
(Angst und Depression HADS-G*)
Gesamt
Patienten
RG I
RG II
RG III
N
N
%
N
%
N
%
2.569
847
52,6
402
25,0
360
22,4
H
%
H
%
H
%
je
je
je
je
H**
%
789
6,0
0,30
144
4,0
0,17
78
3,5 0,19
119
4,0 0,33
1.085
8,3
0,42
350
9,7
0,41
232
10,5 0,57
210
7,1 0,58
198
1,5
0,07
53
1,5
0,06
45
2,0 0,11
51
1,7 0,14
212
1,6
0,08
41
1,1
0,04
30
1,4 0,07
39
1,3 0,10
28
0,2
0,01
10
0,3
0,01
5
0,2 0,01
3
0,1 0,00
602
4,6
0,23
176
4,9
0,20
85
3,8 0,21
86
2,9 0,23
2.112
16,1
0,82
906
25,2 1,06
426
19,3 1,05
367
12,4 1,01
251
1,9
0,09
36
1,0
0,04
55
2,5 0,13
65
2,2 0,18
1.067
8,1
0,41
214
6,0
0,25
157
7,1 0,39
209
7,0 0,58
381
2,9
0,14
125
3,5
0,14
77
3,5 0,19
138
4,6 0,38
97
0,7
0,03
28
0,8
0,03
16
0,7 0,03
14
0,5 0,03
111
0,8
0,04
37
1,0
0,04
16
0,7 0,03
23
0,8 0,06
Palliativbetreuung
142
1,1
0,05
43
1,2
0,05
19
0,9 0,04
52
1,8 0,14
Psychoedukation
82
0,6
0,03
25
0,7
0,02
4
0,2 0,00
16
0,5 0,04
2.894
22,1
1,12
515
14,3 0,60
477
21,6 1,18
989
33,3 2,74
30
0,2
0,01
8
8
0,4 0,01
11
0,4 0,03
2.987
22,8
1,16
867
24,1 1,02
480
21,7 1,19
570
19,2 1,58
31
0,2
0,01
17
0,5
2
0,1 0,00
6
0,2 0,01
Leistungen
Absprachen mit Behandlungsteam
Anamnesegespräch
Angehörigenberatung
Beratung/ Kontaktvermittlung
Datenerhebung
Diagnostisches Gespräch
Katamnesegespräch
Krisenintervention
Kurzkontakte/ Terminvereinbarung
Nachsorgegespräch
Nachsorgeorganisation
Paar- und Familiengespräch
psychotherapeutische
Intervention
Sterbebegleitung
Supportives Einzelgespräch
Symptomorientierte
Verfahren
IGV-Berechnungen 2007/2008
Pat.
0,2
Pat.
0,00
0,02
Pat.
Pat.
Seite 112
CMP-Abschlussbericht 2006
gesamt
13.099
100
5,1
fehlend
488
-
0,19
130
-
0,15
13.587
-
5,29
3.725
-
4,40 2.288
insgesamt
3.595 100 4,24 2.212 100 5,50 2.968 100 8,24
76
-
0,19
103
-
5,69 3.071
-
0,29
-
8,53
* 62,6% von 2.569 Patienten mit Einverständniserklärung und dokumentierten Leistungen im Erhebungszeitraum
** H = Häufigkeiten
** H = Häufigkeiten
Angemessenheit der Einleitung psychosozialer Nachsorgeleistungen: Tabelle 50 zeigt, dass
von den 318 Patienten, die laut HADS-Risikogruppe höher belastet waren (HADS RG II und
III) bei 153 (48,1%) Patienten Nachsorgegespräche geführt worden sind. Bei den 699 Patienten, die sich als geringer belastet erwiesen, sind dagegen in 58,7% der Fälle Nachsorgegespräche geführt worden. Von diesen gering belasteten Patienten erwiesen sich jedoch 68%
bereits als gut versorgt, und nur bei 32% wurde eine konkrete Nachsorgeempfehlung erforderlich. Bei den 318 höher belasteten Patienten wurde in 70,1% bzw. in 89,3% eine konkrete
Nachsorgeempfehlung ausgesprochen. Zur tatsächlichen Inanspruchnahme dieser Leistungen konnten aufgrund unzureichender integrierter Vernetzungen des Gesundheitswesens
bzw. der psychoonkologischen Versorgung keine Informationen ermittelt werden. Bei nur
10,7% der sehr hoch belasteten Patienten (RG III) konnte im Nachsorgegespräch eine bereits gute Nachsorge ermittelt werden. Die Ergebnisse stimmten weitgehend mit den Ergebnissen zu den psychoonkologischen Nachsorgeempfehlungen überein, die aufgrund der klinischen Schweregradbeurteilung durch den Psychotherapeuten ermittelt wurden (Tab. 47).
Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm trägt dazu bei, dass für Patienten mit höherer psychischer Belastung häufiger konkrete Nachsorgeempfehlungen ausgesprochen werden als für Patienten mit geringerer psychischer Belastung.
Tabelle 50:
Nachsorgegespräche und -empfehlungen bei Patienten mit unterschiedlichen
psychischen Belastungen zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d)
Art der
Nachsorgeangebote
HADS-Risikogruppe
zum Katamnesezeitpunkt
Patienten
ohne HADS
N
%
N
%
RG I
N
%
699
RG insgesamt
RG II
N
%
204
RG III
N
%
114
bereits gute Nachsorge
389
54,8
73
60,8
278
67,8
29
29,9
6
10,7
sonstige*
165
23,2
21
28,8
79
19,3
34
35,1
20
35,7
Selbsthilfegruppen
50
7,0
5
4,2
25
6,1
11
11,3
2
3,6
Ambulante Psychotherapie
66
9,3
14
11,7
16
3,9
15
15,5
23
41,0
Krebsberatungsstelle
28
3,9
5
4,2
10
2,4
4
4,1
3
5,3
Ambulante soziale Dienste
12
1,7
2
1,7
2
0,5
4
4,1
2
3,6
710
100
120
100
410
100
97
100
56
100
gesamt
von RG insgesamt
58,7
47,5
49,1
ohne Patienten mit bereits guter Nachsorge
132 18,9 68 33,3 50 43,9
* Nachsorgeempfehlung zur Inanspruchnahme von Beratungsstellen, außer Krebsberatungsstellen oder andere
Unterstützungsformen (z.B. Familie usw.).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 113
CMP-Abschlussbericht 2006
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Angemessenheit der Versorgung („Erfolgt die
Leistungserbringung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms in klinisch angemessener Art und Weise?“) kann wie folgt beantwortet werden:
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms

können Patienten mit unterschiedlichem Versorgungsbedarf einer dem Bedarf entsprechenden
Versorgung zugewiesen werden,

kann die psychoonkologische Anamnese gezielt bei Patienten mit einem hohen Risiko für eine
gravierende psychische Belastung oder psychische Störung durchgeführt und

können psychoonkologische Diagnosen angemessen gestellt werden,

kann die Durchführung psychosozialer bzw. psychotherapeutischer Interventionen so gestaltet
werden, dass die Versorgungsleistungen auf den Versorgungsbedarf der Patienten abgestimmt erfolgen,

können ein angemessenes Patientenmonitoring durch Ärzte und Pflegekräfte und adaptive Diagnostik durch den Psychotherapeuten durchgeführt werden,

kann den Patienten, deren psychische Belastung dies erforderlich macht, zum Behandlungsende
eine konkrete psychoonkologische Nachsorge angeboten werden und

kann die psychoonkologische Leistungserbringung klinisch angemessen bewertet werden.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 114
CMP-Abschlussbericht 2006
5.2.3 Ergebnisse zum klinischen Nutzen der Versorgung
Die zentrale Frage zum Nutzen der Versorgung lautet: „Erbringt die psychoonkologische
Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms für die
Patienten einen klinischen Nutzen?“.
Ist der Nachweis eines vorliegenden differentiellen Versorgungsbedarfs auf Seiten der
Krebspatienten geführt (vgl. Kapitel 5.2.1) und ist die Angemessenheit der strukturierten und
bedarfsgerechten psychoonkologischen Versorgung nachgewiesen (vgl. Kapitel 5.2.2), so ist
abschließend zu zeigen, welchen Nutzen die psychoonkologische Versorgung für die Patienten mit sich bringt.
Die Aussagen zum Nutzen der psychoonkologischen Versorgung für die Patienten werden
dabei vorerst ohne Berücksichtigung der Frage dargelegt, ob die Ergebnisse tatsächlich auf
die geleistete Patientenversorgung durch das Behandlungsteam zurückzuführen sind oder
ob diese Veränderungen nicht auch ohne die professionelle Hilfe zustande gekommen wären
(vgl. hierzu Kapitel 5.3.3). Dies wäre denkbar, wenn zwischen dem Zeitpunkt der Diagnosemitteilung einer Krebserkrankung (Behandlungsbeginn) und der zumeist erfolgreich durchgeführten Krebstherapie verschiedene andere Faktoren eine Linderung der empfundenen seelischen Belastung bedingen würden. Interventionsstudien der psychoonkologischen Forschung haben aber nachweisen können, dass psychologische Interventionen in der Onkologie effektiv sind, auch wenn sie den sehr hohen Anforderungen an die wissenschaftliche
Evidenz nicht immer genügen108. In welcher Weise der Nutzen psychoonkologischer Versorgung im Zusammenhang mit der geleisteten Patientenversorgung durch das gesamte Behandlungsteam und die Psychotherapeuten steht, wird in Kapital 5.3.3 zu den „Ergebnissen
zur Ergebnisqualität der Versorgung“ dargestellt.
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ sollte gezeigt werden, dass
Krebspatienten in der Versorgungswirklichkeit auf Grundlage eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms nutzbringend versorgt werden können. Dieser Nachweis wird wie folgt geführt (Basis Datensatz 1A):

Veränderungen der psychosozialen Belastungen von Behandlungsbeginn zu Behandlungsende:
Anhand der Patientenbefragung zu Behandlungsbeginn und zum Behandlungsende (festgelegt
wurde der 3. Behandlungsmonat, durchgeführt wurden die Katamneseerhebungen im Mittel nach
138 Tagen = nach 4,5 Behandlungsmonaten) werden die Veränderungen in den Aspekten der seelischen Belastung und Morbidität, der Funktionalität, Lebensqualität und persönlichen Problemund Bedürfnislage aufgezeigt.

Veränderungen der psychosozialen Belastungen in den Hauptindikationen: Die Veränderungen der
psychosozialen Belastungen von Behandlungsbeginn zum Behandlungsende werden für die einzelnen Krebserkrankungen (Hauptindikationen) gesondert dargestellt.

Wechsel in den klinischen Schweregraden und Risikogruppen: Anhand der Wechsel in den Klinischen Schweregradbeurteilungen durch die Psychotherapeuten und der Risikogruppen der Angst
und Depression („Hospital Anxiety and Depression Scale“) soll gezeigt werden, bei wie vielen Patienten sich von Behandlungsbeginn zum Behandlungsende eine Veränderung in der psychosozialen Belastung gezeigt hat.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 115
CMP-Abschlussbericht 2006

Klinische Relevanz der psychosozialen Belastungen zum Behandlungsende: Anhand der Ergebnisse der Patientenbefragung nach durchschnittlich 4,5 Behandlungsmonaten soll gezeigt werden,
dass die zum Katamnesezeitpunkt immer noch hoch belasteten Patienten sich von den weniger
belasteten Patienten deutlich unterscheiden und daher eine weitergehende psychoonkologische
Versorgung dieser Patienten erforderlich ist.
Im Mittel erfolgte die zweite Befragung (Katamneseerhebung) der Patienten 138 Tage nach
stationärer Aufnahme, d.h. nach 4,5 Behandlungsmonaten. Dieser Zeitpunkt geht etwas über
den Zeitraum hinaus, der zu Projektbeginn als Zeitraum der Befragung (90 bis 120 Tage)
festgelegt wurde.
Veränderungen der psychosozialen Belastungen von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt: Von den 1.686 Patienten, die zu Beginn der Krebstherapie die Einverständniserklärung unterschrieben und die „Hospital Anxiety and Depression Scale“ vollständig bearbeitet haben, haben 859 (51%) Patienten auch zum Katamnesezeitpunkt den HADSFragebogen ausgefüllt.
Seelische Belastung: Tabelle 51 stellt die Veränderungen in der seelischen Belastung von
Behandlungsbeginn (prä) zum Katamnesezeitpunkt (post) insgesamt und für die Patienten
mit unterschiedlich ausgeprägter psychischer Belastung (HADS-G) dar. Dabei zeigt sich,
dass es über die Zeit zu einer signifikanten Reduktion der seelischen Belastungen gekommen ist. Auffällig ist, dass Patienten mit grenzwertig bzw. stark ausgeprägten Ängsten und
Depressionen (HADS) im dritten Behandlungsmonat immer noch an relevanten seelischen
Belastungen leiden (Schwellenwert = > 5).
Tabelle 51:
Veränderungen in der seelischen Belastung (1-Item Skala zur seelischen Belastung) von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt ( 138 d).
Prä/Post Vergleich der seelischen Belastung in Abhängigkeit des
Ausmaßes der Angst und Depression
HADS-G*
gesamt
RG I
RG II
RG III
N HADS prä
859
485 = 56,5%
206 = 24,0%
168 = 19,6%
N HADS post
859
587 = 68,3%
176 = 20,5%
96 = 11,2%
HADS-G prä
gesamt
RG I
RG II
RG III
SB prä
6,06
5,08
6,81
8,03
SB post
4,65
4,15
5,00
5,70
Differenz prä-post
1,41
0,93
1,81
2,33
p (Zeit)
.000
-
-
-
* (Faktor: Zeit = F 188,87; df 1; p= .000, Faktor:Zeit x HADS-RG = F 12,32; df 2; p = .000)
Morbidität: Tabelle 52 zeigt, dass es in den Aspekten der Angst und Depression (Spalte:
„Gesamt“) von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt (im Mittel 138 Tage nach stationärer Aufnahme) insgesamt zu einer signifikanten Reduktion der Ängste und Belastungen
gekommen ist. Bei allen Patienten, also mit unaufälligen (RGI), mit grenzwertigen (RG II) und
auffälligen (RG III) psychischen Belastungen zu Behandlungsbeginn ist es zu einer signifiIGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 116
CMP-Abschlussbericht 2006
kanten Reduktion der Ängste und Depressionen gekommen. Die Veränderungen in der Risikogruppe II und III sind zudem klinisch bedeutsam, da die Patienten in einen Bereich geringerer Belastungen wechselten (z.B. RG II, HADS-G prä 17,75, HADS-G post 13,92, bei einem Schwellenwert von 14).
Tabelle 52:
Veränderungen in der psychischen Belastung (Angst und Depression) von
Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt ( = 138d)
Prä/Post Vergleich der psychischen Belastung in Abhängigkeit des
Ausmaßes der Angst und Depression
HADS-G*
gesamt
RG I
< 15
15-21
> 21
N prä
859
485 = 56,5%
206 = 24,0%
168 = 19,6%
N post
859
587 = 68,3%
176 = 20,5%
96 = 11,2%
HADS-G prä
13,92
7,81
17,75
26,88
HADS-G post
11,55
7,76
13,92
19,59
Differenz
2,37
0,05
3,83
7,29
p (Zeit)
.000
-
-
-
gesamt
RG I
RG II
RG III
<8
8 - 10
> 10
Schwellenwerte
HADS-A**
Schwellenwerte
RG II
RG III
N prä
859
423 = 49,2%
197 = 22,9%
239 = 27,8%
N post
859
574 = 66,8%
153 = 17,8%
132 = 15,4%
HADS-A prä
8,02
4,21
8,95
13,99
HADS-A post
6,20
4,02
6,65
9,71
Differenz
1,82
0,19
2,30
4,28
p (Zeit)
HADS-D***
.000
-
-
-
gesamt
RG I
RG II
RG III
<8
8 - 10
> 10
Schwellenwerte
N prä
859
573 = 66,7%
146 = 17,0%
140 = 16,3%
N post
859
631 = 73,5%
110 = 12,8%
118 = 13,7%
HADS-D prä
5,90
3,32
8,83
13,38
HADS-D post
5,34
3,71
7,23
10,01
Differenz
0,56
-0,39
1,60
3,37
p (Zeit)
.000
-
-
-
* (Faktor: Zeit = F 252,13; df 1; p = .000; Faktor: Zeit x HADS-RG = F 92,33; df 2; p = .000)
** (Faktor: Zeit = F 344,97; df 1; p = .000; Faktor: Zeit x HADS-RG(A) = F 113,99; df 2; p = .000)
*** (Faktor: Zeit = F 111,17; df 1; p = .000; Faktor: Zeit x HADS-RG(D) = F 74,27; df 2; p = .000)
Lebensqualität: Tabelle 53 stellt die Veränderungen in der allgemeinen und gesundheitsbezogenen Lebensqualität von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt insgesamt und
für die Patienten mit unterschiedlich ausgeprägter psychischer Belastung (HADS) dar. Dabei
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 117
CMP-Abschlussbericht 2006
zeigt sich, dass es sowohl in der allgemeinen wie auch in der gesundheitsbezogenen Lebensqualität zu einer signifikanten Verbesserung gekommen ist. Auffallend ist, dass die Lebensqualität der psychisch höher belasteten Patienten (HADS RG II und III) sowohl zu Behandlungsbeginn wie auch im dritten Behandlungsmonat nicht das Niveau der psychisch
gering belasteten Patienten erreicht (RG I).
Tabelle 53:
Veränderungen in der Lebensqualität von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d).
Prä/Post Vergleich der Lebensqualität in Abhängigkeit des
Ausmaßes der Angst und Depression
HADS-G
gesamt
RG I
RG II
RG III
N prä
859
485 = 56,5%
206 = 24,0%
168 = 19,6%
N post
859
587 = 68,3%
176 = 20,5%
96 = 11,2%
allgemeine LQ* prä
4,42
5,07
3,96
3,04
allgemeine LQ post
4,58
5,00
4,25
3,79
Differenz (prä-post)**
-0,16
0,07
-0,29
-0,75
p (Zeit)***
.000
-
-
-
gesundheitsbez. LQ* prä
4,08
4,61
3,58
3,16
gesundheitsbez. LQ post
4,47
4,80
4,26
3,78
Differenz (prä-post)**
-0,39
-0,19
-0,68
-0,62
p (Zeit)****
.000
-
-
-
*Ratingskala mit 1 = geringe; 7 = hohe Lebensqualität
**Negativwerte bedeuten eine Verbesserung
*** (Faktor: Zeit = F 23,47; df 1; p = .000 ; Faktor: Zeit x HADS-RG = F 14,35; df 2; p = .000)
**** (Faktor: Zeit = F 58,42; df 1; p = .000 ; Faktor:Zeit x HADS-RG = F 8,30; df 2; p = .000)
Funktionalität: Tabelle 54 stellt die Veränderungen in der Funktionalität von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt insgesamt und für die Patienten mit unterschiedlich ausgeprägter psychischer Belastung (HADS) dar. Dabei zeigt sich, dass es im Bereich der körperlichen Anstrengung zu signifikanten Einschränkungen in der Funktionsfähigkeit gekommen
ist. Diese sind bei Patienten mit höherer psychischer Belastung insgesamt deutlicher ausgeprägt als bei Patienten mit geringer psychischer Belastung. Die Prä-PostVerschlechterungen bei den Problemen in Haushalt und Beruf sind über alle Patienten statistisch bedeutsam, allerdings nicht in allen HADS-Risikogruppen.
Tabelle 54:
Veränderungen in der Funktionalität von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d)
Prä/Post Vergleich der Funktionalität in Abhängigkeit des
Ausmaßes der Angst und Depression
HADS-G
N prä
IGV-Berechnungen 2007/2008
gesamt
RG I
RG II
RG III
859
485 = 56,5%
206 = 24,0%
168 = 19,6%
Seite 118
CMP-Abschlussbericht 2006
N post
859
587 = 68,3%
176 = 20,5%
96 = 11,2%
gr.median
gr.median
gr.median
gr.median
Körperl. Anstrengung* prä
1,78
1,62
1,98
2,13
Körperl. Anstrengung post
2,22
1,97
2,39
2,69
Differenz (prä-post)
-0,44
-0,35
-0,41
-0,56
p (Zeit)***
.000
.000
.000
.000
Probleme in Haush./Beruf* prä
1,63
1,41
1,86
2,22
Probleme in Haush./Beruf post
1,93
1,71
2,21
2,42
Differenz (prä-post)
-0,30
-0,30
-0,35
-0,20
p (Zeit)***
.000
.000
.001
.051
* Ratingskala mit 1 = geringe; 4 = hohe Funktionseinschränkungen
**Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
*** Wilcoxon-Test
Belastung der Angehörigen: Tabelle 55 stellt die Veränderungen in der Belastung der Angehörigen von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt insgesamt und für die Patienten
mit unterschiedlich ausgeprägter psychischer Belastung (HADS) dar. Dabei zeigt sich, dass
alle Patienten von einer signifikanten Reduktion der Belastung ihrer Angehörigen berichten.
Tabelle 55:
Veränderungen in der Belastung der Angehörigen von Behandlungsbeginn
zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d)
Prä/Post Vergleich der Belastung der Angehörigen in Abhängigkeit des
Ausmaßes der Angst und Depression
HADS-G
N prä
N post
gesamt
RG I
RG II
RG III
859
485 = 56,5%
206 = 24,0%
168 = 19,6%
859
587 = 68,3%
176 = 20,5%
96 = 11,2%
gr.median
gr.median
gr.median
gr.median
Belastung Angehöriger* prä
2,81
2,52
3,08
3,34
Belastung Angehöriger post
2,35
2,10
2,46
2,94
Differenz (prä-post)**
0,46
0,42
0,62
0,40
p (Zeit)***
.000
.000
.000
.000
* Ratingskala mit 1 = geringe; 4 = hohe Funktionseinschränkungen
**Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
*** Wilcoxon-Test
Veränderungen der psychosozialen Belastungen in den Hauptindikationen: Die psychische
Belastung von Krebspatienten ist ein wichtiger Indikator für deren gesamte psychosoziale
Befindenslage. Tabelle 56 stellt die Veränderungen in der seelischen Belastung (1-Item Skala) sowie den Ängsten und Depressionen (HADS) der Patienten der einzelnen Hauptindikationen von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt dar. Auffallend ist, dass Patienten
mit Bronchial-Karzinom sowohl in der seelischen als auch in der psychischen Belastung neben einer geringen Belastungsreduktion auch Belastungszunahmen von Behandlungsbeginn
zum Katamnesezeitpunkt aufweisen. Patienten mit Blasen-Karzinom zeigen ebenso in allen
Werten eher geringe Belastungsreduktionen nach durchschnittlich 4,5 Monaten. Patientinnen
mit Mamma-Karzinom weisen dagegen die deutlichste Reduktion der psychischen Belastung
insgesamt (HADS-G) sowie in der Angst (HADS-A) auf, haben aber zugleich auch eine der
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 119
CMP-Abschlussbericht 2006
geringsten Reduktionen in der seelischen Belastung (1-Item Skala). Eine Interpretation dieser Befunde soll an dieser Stelle nicht geführt werden, sondern bedarf weiterer Analysen.
Tabelle 56:
Veränderungen in der psychosozialen Belastung (HADS und 1-Item Skala)
der Patienten in den einzelnen Hauptindikationen von Behandlungsbeginn
zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d).
Prä/Post Vergleich der psychischen Belastung
nach Hauptindikationen
Gesamt Mamma
Uterus
Ovarial
Bronchial Colon
Prostata
Blase
andere
HADS-G prä
13,93
15,47
15,10
15,25
14,48
12,74
11,05
14,25
14,57
HADS-G post
11,54
12,17
12,12
12,61
14,78
10,64
8,38
12,83
13,48
Differenz*
2,39
3,30
2,98
2,64
-0,3
2,1
2,67
1,42
1,09
HADS-A prä
8,02
9,26
8,89
8,56
7,61
7,33
6,46
7,65
7,87
HADS-A post
6,20
6,80
7,30
6,45
7,34
5,56
4,53
6,73
6,85
Differenz*
1,82
2,46
1,59
2,11
0,27
1,77
1,93
0,92
1,02
HADS-D prä
5,90
6,20
6,21
6,68
6,86
5,40
4,58
6,59
6,68
HADS-D post
5,33
5,36
4,80
6,15
7,42
5,06
3,84
6,09
6,62
Differenz*
0,57
0,84
1,41
0,53
-0,56
0,34
0,74
0,50
0,06
SB vor
4,27
4,58
5,38
3,91
4,05
4,26
3,49
5,30
4,18
SB prä
6,06
6,31
6,50
6,36
6,34
5,88
5,49
6,14
6,19
SB post
4,66
5,00
5,27
4,78
5,24
4,53
3,82
5,04
4,66
Differenz*
1,40
1,31
1,23
1,82
1,10
1,35
1,67
1,10
1,53
N
856
305
26
23
42
90
189
52
129
35,6%
3,0%
2,7%
4,9%
10,5%
22,1%
6,1%
15,1%
% von N=856
*Differenz = Mittelwertdifferenz von Prä- minus Postwert. Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
Tabelle 57 entspricht der Tabelle 56, jedoch ist hier die Veränderung der seelischen und
psychischen Belastung gesondert für diejenigen Patienten dargestellt, die zu Behandlungsbeginn auffallend hoch psychisch belastet waren (HADS-G > 21). Auch hier ist auffallend,
dass Patienten mit Bronchial-Karzinom in der psychischen Belastung überwiegend die geringste Belastungsreduktion von Behandlungsbeginn zum Katamnesezeitpunkt aufweisen
und auch noch nach durchschnittlich 4,5 Behandlungsmonaten extrem psychisch belastet
sind. Auch hier zeigen die Patienten mit Blasen-Karzinom durchweg geringe Belastungsreduktionen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 120
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 57:
Veränderungen in der psychosozialen Belastung (HADS und 1-Item Skala)
der Patienten in den einzelnen Hauptindikationen von Behandlungsbeginn
zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d) bei zu Behandlungsbeginn hoch belasteten Patienten (HADS-G > 21)
Prä/Post Vergleich der psychischen Belastung
nach Hauptindikationen
bei zu Behandlungsbeginn hoch ängstlichen und depressiven Patienten
Gesamt
Mamma
Uterus
Ovarial
Bronchial
Colon
Prostata
Blase
andere
HADS-G prä
26,88
27,31
26,69
27,71
26,30
25,08
26,95
26,60
26,77
HADS-G post
19,59
19,23
20,14
16,93
23,55
18,85
17,79
19,90
20,85
9,29
8,08
6,55
10,78
2,75
6,23
9,16
6,70
5,92
HADS-A prä
14,61
15,19
14,88
15,14
13,36
13,53
15,15
13,60
14,00
HADS-A post
10,16
10,21
11,00
8,92
11,90
9,38
9,52
9,90
10,31
4,45
4,98
3,88
6,22
1,46
4,15
5,63
3,70
3,69
HADS-D prä
12,26
12,11
11,81
12,57
12,93
11,53
11,78
13,00
12,76
HADS-D post
9,42
9,01
9,14
8,00
11,63
9,46
8,26
10,00
10,53
Differenz*
2,84
3,1
2,67
4,57
1,3
2,07
3,52
3,00
2,23
SB vor
5,19
5,35
6,14
4,71
4,82
5,85
4,58
6,00
4,62
SB prä
8,03
7,99
9,43
7,29
8,09
8,08
7,68
7,80
8,25
SB post
5,70
5,67
6,14
5,29
5,45
6,15
5,26
6,40
5,72
Differenz*
2,33
2,32
3,29
2,00
2,64
1,93
2,42
1,40
2,53
N
168
71
7
7
11
13
19
10
30
19,6%
23,3%
26,9%
30,4%
26,2%
14,4%
10,1%
19,2%
23,3%
Differenz*
Differenz*
% von N=856
*Differenz = Mittelwertdifferenz von Prä- minus Postwert. Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
Wechsel in den klinischen Schweregraden und den Risikogruppen: Im Verlauf auftretende
Veränderungen in der klinischen Schweregradbeurteilung, die durch die Psychotherapeuten
durchgeführt wird, und Änderungen in den HADS-Risikogruppen der Angst und Depression,
wie sie durch die „Hospital Anxiety and Depression Scale“ ermittelt werden, können Auskunft
darüber geben, bei wie vielen Patienten es im Verlauf der stationären Krebstherapie zu einer
positiven Veränderung der psychosozialen Belastungen gekommen ist.
Die klinische Schweregradbeurteilung durch die Therapeuten konnte zu verschiedenen Zeitpunkten erfolgen. Zu Behandlungsbeginn nach dem Anamnesegespräch führte der Psychotherapeut in der Regel eine klinische Schweregradbeurteilung durch und beurteilte die Belastung des Patienten als nicht klinisch relevant (SWG I) oder als nicht klinisch relevant, aber
mit einer versorgungsrelevanten Problem- und Bedürfnislage verbunden (SWG II) oder als
klinisch relevant (SWG III). Zum Katamnesezeitpunkt (ca. 4,5 Monate nach Beginn der Behandlung) wurde ein zweites Mal eine klinische Schweregradbeurteilung durchgeführt. Zudem bestand für den Therapeuten die Möglichkeit, im Verlauf der psychoonkologischen Behandlung, das heißt nach jedem Gespräch, falls notwendig eine adaptive Schweregradbeurteilung vorzunehmen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 121
CMP-Abschlussbericht 2006
Von den 2.569 Patienten von 2.757 mit Einverständniserklärung, bei denen psychoonkologische Versorgungsleistungen dokumentiert wurden, wurde bei 2.045 Patienten zu Behandlungsbeginn eine klinische Schweregradbeurteilung durch die Psychotherapeuten vorgenommen. Zum Zeitpunkt der Katamneseerhebung (post) erfolgte bei 1.044 Patienten eine
Schweregradbeurteilung und im Verlauf der psychoonkologischen Versorgung erfolgte bei
953 Patienten eine adaptive Schweregradbeurteilung (s. Tab. 44 u. 45).
Tabelle 58 gibt die Verteilung der klinischen Schweregradbeurteilungen wieder, die der Psychotherapeut nach seinem Anamnesegespräch zu Behandlungsbeginn (prä) und zum Zeitpunkt der Katamnese (post) vorgenommen hat. Im unteren Teil ist die Verteilung der klinischen Schweregradbeurteilung angegeben, die zu Behandlungsbeginn und zuletzt im Versorgungsverlauf (adaptiv) durchgeführt wurde. Die Stichprobenanzahl ist unterschiedlich, da
hierbei nur die Patienten ausgewählt und miteinander verglichen wurden, bei denen sowohl
zu Beginn als auch zum Katamnesezeiptunkt bzw. sowohl zu Beginn und im Verlauf eine
adaptive Schweregradbeurteilung vorlag. Dies betrifft 917 Patienten (prä-post) bzw. 840 Patienten (prä-adaptiv).
Für die Patientengruppe mit klinisch relevanten psychischen Belastungen (SWG III) kann
von einer positiven Veränderung von der ersten (SWG III = 45,4%) zu der Schweregradbeurteilung nach dem Katamnesegespräch (SWG III = 21,6%) in 47% der Fälle gesprochen werden. Vergleicht man die Schweregradbeurteilung dieser Patientengruppe zu Beginn (SWG III
= 53,6%) mit der zuletzt im Behandlungsverlauf getroffenen Beurteilung (SWG III = 41,7%),
so liegt die positive Veränderung nur noch in ca. 22 % der Fälle vor.
Tabelle 58:
Verteilung der klinischen Schweregradbeurteilungen nach dem Anamneseund Katamnesegespräch und nach der letzten dokumentierten Schweregradbeurteilung
Schweregradgruppen
prä
post
N
%
N
%
SWG I
155
16,9
368
40,1
SWG II
346
37,7
351
38,3
SWG III
416
45,4
198
21,6
gesamt
917
100
917
100
prä
adaptiv
N
%
N
%
SWG I
123
14,6
195
23,2
SWG II
267
31,8
295
35,1
SWG III
450
53,6
350
41,7
gesamt
840
100
840
100
Tabelle 59 zeigt, dass es bei insgesamt 9,4% der Patienten zum Zeitpunkt der Katamnese
und bei 13,0% der Patienten bei der letzten Schweregradbeurteilung im Verlauf zu einer
Verschlechterung in der Belastungsbewertung gekommen ist. Bei 46,8% der Patienten wird
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 122
CMP-Abschlussbericht 2006
nach durchschnittlich 4,5 Monaten, allerdings nur noch bei knapp 30% der Patienten im weiteren Verlauf der Behandlung eine positive Veränderung der psychosozialen Belastungen
durch die Psychotherapeuten gesehen.
Tabelle 59:
Wechsel der klinischen Schweregradbeurteilungen von der Beurteilung im
Anamnesegespräch und im Katamnesegespräch bzw. zur letzten dokumentierten Schweregradbeurteilung
Wechsel
der Schweregradgruppen
prä-post
N
%
verschlechtert
86
9,4
unverändert
402
43,8
verbessert
429
46,8
Gesamt
917
100
prä-adaptiv
N
%
verschlechtert
109
13,0
unverändert
480
57,1
verbessert
251
29,9
Gesamt
840
100
Tabelle 60 stellt dar, zu welchen Wechseln es innerhalb der einzelnen klinischen Schweregrade bei der Beurteilung der Psychotherapeuten zu Beginn und nach durchschnittlich 4,5
Behandlungsmonaten gekommen ist. Dabei zeigt sich, dass innerhalb der Gruppe der Patienten, die nach dem psychoonkologischen Anamnesegespräch den Schweregrad I, also
keine klinische Belastung aufwiesen, bei 72,3% dies auch bei der klinischen Schweregradbeurteilung nach 4,5 Monaten der Fall war (SWG I – SWG I); nur bei 4,5% dieser Patienten
musste zu diesem Zeitpunkt eine klinisch relevante Belastung (SWG I – SWG III) diagnostiziert werden. Bei etwa 35% der Patienten, die sich nach der Anamnese als klinisch relevant
belastet erwiesen haben, bleibt diese Belastung auch bestehen (SWG III – SWG III). Insgesamt ist bei 198 Patienten aufgrund derer klinischen Belastungen (SWG III) im fünften Behandlungsmonat von einem weiterhin bestehenden Versorgungsbedarf und ggf. einer entsprechenden psychotherapeutischen Nachsorge auszugehen, das sind 21,6% aller Patienten mit vorliegenden Schweregradbeurteilungen zum Zeitpunkt prä-post (vgl. Tab. 58).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 123
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 60:
Wechsel innerhalb der klinischen Schweregradgruppen von der Beurteilung im
Anamnesegespräch und im Katamnesegespräch
Klinische
Schweregradbeurteilung
prä
Wechsel
post
N
%
N
%
N
%
155
16,9
-
-
368
40,1
SWG I - SWG I
-
-
112
72,3
-
-
SWG I - SWG II
-
-
36
23,2
-
-
SWG I - SWG III
-
-
7
4,5
-
-
SWG I
346
37,7
-
-
351
38,3
SWG II - SWG I
-
-
161
46,5
-
-
SWG II - SWG II
-
-
142
41,0
-
-
SWG II - SWG III
-
-
43
12,4
-
-
416
45,4
-
-
198
21,6
SWG III - SWG I
-
-
95
22,8
-
-
SWG III - SWG II
-
-
173
41,6
-
-
SWG III - SWG III
-
-
148
35,6
-
-
SWG II
SWG III
gesamt
917
100
-
-
917
100
verschlechtert
-
-
86
9,4
-
-
unverändert
-
-
402
43,8
-
-
verbessert
-
-
429
46,8
-
-
Legt man die Selbstbeurteilung der Patienten hinsichtlich der von ihnen empfundenen Ängste und Depressionen zugrunde („Hospital Anxiety and Depression Scale“), so kann ein Bild
über die Veränderungen in den psychischen Belastungen und dem Anteil der Patienten gewonnen werden, bei denen es im Verlauf der stationären Krebstherapie zu einer positiven
Veränderung der psychischen Belastungen gekommen ist.
Tabelle 61 gibt die Verteilung der HADS-Risikogruppen wieder, die sich aufgrund der Befragung während der Eingangs- und Katamneseuntersuchung ergeben haben. Betrachtet man
die Patienten mit mittelgradigen und hohen psychischen Belastungen gemeinsam (HADS
RG II und III), so zeigt sich, dass zu Beginn der stationären Krebstherapie 43,6% der Patienten und während der Katamneseuntersuchung 31,7% der Patienten eine erhöhte psychische
Belastung aufwiesen; ein Rückgang um 11,9%.
Insgesamt bei 96 (11,2%) Patienten ist es aufgrund derer psychischen Belastungen (RG III)
erforderlich, nach der Katamneseuntersuchung eine psychoonkologische Abklärung und ggf.
eine psychotherapeutische Weiterversorgung durchzuführen. Bei weiteren 176 (20,5%) Patienten sollten zumindest eine niederschwellige psychoonkologische Versorgung weitergeführt
werden (vgl. Tab. 61)
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 124
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 61:
Verteilung der HADS-Risikogruppen bei Eingangsuntersuchung und bei Katamneseuntersuchung ( = 138 d)
HADS Risikogruppen
prä
post
N
%
N
%
RG I
485
56,5
587
68,3
RG II
206
24,0
176
20,5
RG III
168
19,6
96
11,2
gesamt
859
100
859
100
Tabelle 62 zeigt, dass es bei insgesamt 9,9% der Patienten zu einer negativen und bei 26%
aller Patienten zu einer positiven Veränderung der psychischen Belastungen gekommen ist.
Tabelle 62:
Wechsel der HADS-Risikogruppen bei Eingangsuntersuchung und bei Katamneseuntersuchung ( = 138 d)
Wechsel der
Risikogruppen
N
%
verschlechtert
85
9,9
unverändert
551
64,1
verbessert
223
26,0
gesamt
859
100
Tabelle 63 stellt dar, zu welchen Wechseln es innerhalb der einzelnen Risikogruppen im Verlauf der psychoonkologischen Versorgung gekommen ist. Dabei zeigt sich, dass innerhalb
der Gruppe der Patienten, die nach der Eingangsuntersuchung nur gering psychisch belastet
waren (RG I), bei 88,2% dies auch bei der Katamneseuntersuchung der Fall war (RG I unauffällig-unauffällig); nur bei 1,9% dieser Patienten liegt zu diesem Zeitpunkt eine hohe psychische Belastung vor. Bei 35,1% der Patienten, die sich nach der Eingangsuntersuchung
als psychisch hoch belastet erwiesen haben (RG III), bleibt diese auch bestehen (RG III auffällig-auffällig).
Tabelle 63:
Wechsel innerhalb der HADS-Risikogruppen bei Eingangsuntersuchung und
bei Katamneseuntersuchung ( = 138 d).
Angst und Depression
Prä
HADS RG I
unauffällig-unauffällig
IGV-Berechnungen 2007/2008
Wechsel
N
%
485
56,5
-
-
N
428
%
88,2
post
N
%
587
68,3
-
-
Seite 125
CMP-Abschlussbericht 2006
unauffällig-grenzwertig
-
-
48
9,9
-
-
unauffällig-auffällig
-
-
9
1,9
-
-
206
24,0
176
20,5
grenzwertig-unauffällig
-
-
114
55,3
-
-
grenzwertig-grenzwertig
-
-
64
31,1
-
-
grenzwertig-auffällig
-
-
28
13,6
-
-
168
19,6
96
11,2
auffällig-unauffällig
-
-
45
26,8
-
-
auffällig-grenzwertig
-
-
64
38,1
-
-
auffällig-auffällig
-
-
59
35,1
-
-
859
100
859
100
verschlechtert
-
-
85
9,9
-
-
unverändert
-
-
551
64,1
-
-
verbessert
-
-
223
26,0
-
-
HADS RG II
HADS RG III
gesamt
Klinische Relevanz der psychosozialen Belastungen zum Katamnesezeitpunkt: Für eine
strukturierte psychoonkologische Versorgung genügt es nicht allein, die psychosozialen
Probleme, Belastungen, Einschränkungen oder Störungen der Patienten im Krankenhaus zu
Behandlungsbeginn zuverlässig zu identifizieren und Patientengruppen mit spezifischen Belastungs- oder Risikokonstellationen zu beschreiben, um diesen Patienten, ein auf ihren Bedarf abgestimmtes Versorgungsangebot unterbreiten zu können (vgl. Kapitel 5.2.1). Eine
strukturierte psychoonkologische Versorgung muss auch gewährleisten können, dass diejenigen Patienten einer weitergehenden psychosozialen Versorgung im Krankenhaus oder in
Nachsorgeeinrichtungen zugewiesen werden, die einen belegbaren Bedarf an solchen Versorgungsleistungen haben, d.h. die klinisch relevant belastet sind.
Tabelle 64 verdeutlicht das Ausmaß psychosozialer Belastung in Abhängigkeit von Angst
und Depression zum Katamnesezeitpunkt, d.h. im Mittel bei 4,5 Behandlungsmonaten nach
Beginn der Krebstherapie (HADS-G post). Hierbei sind nicht wie in Tabelle 61-63 nur die 859
Patienten vorhanden, die zu Behandlungsbeginn und nach 4,5 Monaten den HADSFragebogen ausgefüllt hatten, sondern alle 1.017 Patienten der 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung, die zum Katamnesezeitpunkt den HADS-Fragebogen ausgefüllt hatten.
Wie bereits in den Tabellen 29 und 30 für den Zeitpunkt des Behandlungsbeginns aufgezeigt, wird deutlich, dass Patienten mit hohen (RG II) bzw. sehr hoch ausgeprägten Ängsten
und Depressionen (RG III) eine Patientengruppe darstellen, die in vielen weiteren psychosozialen Aspekten besonders belastet ist und daher einen weitergehenden Versorgungsbedarf
aufweist. Im Gegensatz zu den Patienten der Risikogruppe I weisen Patienten der Risikogruppen II und III in allen der in Tabelle 64 aufgeführten psychosozialen Belastungsaspekten
auffallend höhere Werte auf.
Dieser Umstand machte es u.a. erforderlich, dass die Psychotherapeuten diese Patienten
über die im CMP-Projekt geplanten 90 Tage der psychosozialen Versorgung hinaus intensiv
betreuten; insbesondere, wenn keine adäquate psychosoziale Nachsorge zur Verfügung
stand.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 126
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 64:
Ausmaß psychosozialer Belastung in Abhängigkeit von Angst und Depression
zum Katamnesezeitpunkt ( = 138 d nach Beginn der Krebstherapie)
„Hospital Anxiety and Depression Scale”
HADS-Risikogruppen post
Belastungsbereich
Schwellenwert
gesamt
RG I
RG II
RG III
1.017
699 = 68,7%
204 = 20,1%
114 = 11,2%
HADS-A
6,19
4,10
9,10
13,84
.000
HADS-D
5,25
2,96
8,47
13,52
.000
4,59
3,97
5,53
6,76
.000
HADS-G post
p
Angst und Depression
Seelische Belastung (PfAN)
1-Item Skala (N=1.008)
Funktionalität
Körperl. Anstrengung
Median = 2,19
a
(N=1.008)
SW = 4
Probleme in Haushalt/
Beruf
a
(N=696)
12,8%
Median = 1,92
Median = 1,92
Median = 1,66
a
(N=203)
7,0%
a
Median = 2,59
Median = 2,47
b
.000
36,7%
a
Median = 2,99
(N=1.000)
(N=689)
(N=202)
(N=109)
9,1%
4,5%
12,9%
31,2%
allgemein
4,59
5,10
3,78
2,87
SW < 3
9,2%
2,9%
12,3%
43,2%
gesundheitsbezogen
4,49
4,95
3,74
2,97
SW < 3
9,5%
3,9%
12,8%
39,1%
SW = 4
a
(N=109)
19,7%
a
Median = 3,12
a
b
.000
Lebensqualität
.000
.000
Individuelle Problem- und Bedürfnislage
Familiäre Belastung
SW = 4
Median = 2,34
a
Median = 2,08
a
Median = 2,75
a
Median = 3,32
(N=989)
(N=685)
(N=199)
(N=105)
10,8%
4,7%
15,1%
42,9%
7,7%
3,6%
12,0%
26,4%
3,7%
2,2%
4,0%
12,7%
8,8%
7,1%
10,9%
15,7%
15,0%
11,4%
18,9%
31,2%
36,2%
22,9%
59,2%
78,3%
a
b
.000
Informiertheit
SW nein
Soziale Unterstützung
SW nein
Krankenhauserfahrungen
SW ja
Berufl./finanz. Probleme
SW ja
Gesprächswunsch
SW ja
a)
b)
Aus gruppierten Daten berechnet
H-Test nach Kruskal und Wallis
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zum Nutzen der Versorgung („Erbringt die psychoonkologische Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms für die Patienten einen klinischen Nutzen?““) kann wie folgt beantwortet werden:
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 127
CMP-Abschlussbericht 2006

kommt es zu deutlichen positiven Veränderungen in den Bereichen der seelischen Belastung,
Morbidität und Lebensqualität und

zu deutlichen Einschränkungen in der Funktionalität der Patienten;

lassen sich unterschiedliche Veränderungsmuster in den Veränderungen der psychischen Belastungen (Angst und Depression) bei Patienten der onkologischen Hauptindikationen zeigen;

sind von Beginn der stationären Krebstherapie zum Katamnesezeitpunkt (durchschnittlich 138
Tage nach stationärer Aufnahme eines Patienten) klare positive Veränderungen bei einer Vielzahl
von Patienten zu beobachten. Diese Veränderungen sind um so relevanter, wenn man berücksichtigt, dass sich die psychoonkologische Versorgung durch den Psychotherapeuten vorwiegend auf
die höher belasteten Patienten konzentriert hat (vgl. Kapitel 5.3.1) und somit die gering belasteten
Patienten, bei denen es in über 88% der Fälle keine negativen Veränderungen gegeben hat, nicht
in die Berechnung mit einzubeziehen sind;

zeigt sich, dass eine psychoonkologische Katamnese und eine gezielte Nachsorge angezeigt sind,
zumal die psychisch hoch belasteten Patienten sich als eine Patientengruppe mit besonderen und
umfangreichen psychosozialen Belastungen erweisen.
Fragen der Patientenzufriedenheit und der klinischen Signifikanz der Ergebnisse sowie der
Zusammenhänge zwischen Aspekten der psychoonkologischen Versorgung und den Wirkeffekten werden in Kapitel 5.3.3 behandelt.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 128
5.3
Ergebnisse zur Dienstleistungsqualität
Die Darlegung und Beurteilung der Qualität der psychoonkologischen Leistungserbringung
im Krankenhaus basiert auf administrativen Kennzahlen (vgl. Kapitel 4.7). Die Kennzahlen
werden anhand der im EDV-basierten Patientendokumentationssystem festgehaltenen Informationen zu ausgewählten Aspekten der psychoonkologischen Leistungserbringung ermittelt. Sie geben Auskunft darüber, ob die Dienstleistungsqualität auf Basis eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms gesichert werden kann. Das CMPProjekt sollte Informationen bereitstellen, anhand derer eine Beurteilung der

Strukturqualität der Versorgung (vgl. Kapitel 5.3.1),

Prozessqualität der Versorgung (vgl. Kapitel 5.3.2) und

Ergebnisqualität der Versorgung (vgl. Kapitel 5.3.3)
möglich wird.
5.3.1 Ergebnisse zur Strukturqualität der Versorgung
Die zentrale Frage zur Strukturqualität der Versorgung lautet: „Wird die vorhandene Versorgungskapazität der Psychoonkologen in angemessener Weise für die Patientenversorgung
aufgewendet?“
Ein Krankenhaus muss seine personellen und zeitlichen Ressourcen kompetent organisieren, um die vorhandene Versorgungskapazität in angemessener Weise den Patienten zukommen zu lassen und eine Über- und Unterversorgung zu vermeiden. Die Vorgaben des
Behandlungsprogramms sowie der Behandlungspfade des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms sollen es erlauben, die Leistungserbringung für das gesamte
Patientengut einer Abteilung/Klinik so zu strukturieren und zu planen, dass die vorhandenen
Ressourcen optimal eingesetzt werden.
Die Verwendung der für die Realisierung der psychoonkologischen Versorgung vorhandenen
Versorgungskapazität wird im Folgenden insgesamt, für die Hauptabteilungen und für die
Hauptindikationen getrennt aufgezeigt. Dabei wird auf die Anzahl und Dauer der Leistungserbringung (direkte Gespräche mit dem Patienten und indirekte, d.h. mit Teammitgliedern
geführte Gespräche über den Patienten) sowie der Dokumentationsaufwand109 dargelegt und
auf die klinische Angemessenheit des Ressourceneinsatzes (Über- und Unterversorgung)
eingegangen.
Vorhandene, verfügbare und eingesetzte Versorgungskapazität: Im Projektzeitraum vom
01.07.2004 bis zum 31.12.2006 (= 555 Arbeitstage) haben die Mitarbeiter (Psychotherapeuten) insgesamt 7,60 Vollzeitstellen besetzt (vgl. Tab. 65).
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 65:
Vorhandene, geplante und realisierte Stellenkapazitäten für die psychoonkologische Versorgung
Stellenkapazität
Krankenhaus
vorhanden
gesamt
4
geplant
6
10
realisiert
01.07.´04 - 31.12.´06
7,60
xi
je 1 MA*
32.471
58,5
4.273
7,7
Die vorhandene Versorgungskapazität betrug in diesem Zeitraum 32.471 Stunden bei 555
Arbeitstagen je Mitarbeiter (MA), was 4.273 h je Mitarbeiter ausmacht. Je Arbeitstag waren
insgesamt 58,5 Arbeitsstunden für die Patientenversorgung vorhanden, was 7,7 h je Mitarbeiter ausmacht (vgl. auch Tabelle 2). Die tatsächlich für die Versorgung der Krebspatienten
verfügbare Arbeitskapazität betrug insgesamt 27.633 Arbeitsstunden bzw. 3.636 h je Mitarbeiter. Dies sind 85,1% der vorhandenen Versorgungskapazität. Von dieser Versorgungskapazität sind die Krebspatienten mit 17.195 Arbeitsstunden gesamt, bzw. 2.263 h je Mitarbeiter, psychoonkologisch versorgt worden. Dies entspricht 62,3% der verfügbar gewesenen
Versorgungskapazität (vgl. Tab. 66).
Tabelle 66:
Vorhandene, verfügbare und eingesetzte Versorgungskapazität im Projektzeitraum
Krankenhaus
BN
xv
vorhanden
ges.
xii
h
gesamt
verfügbar
h/d
h
gesamt
xiii
%
eingesetzt
h
gesamt
xiv
%
1
2
8.547
15,4
6.365
75
3.505
55
2
0,75
3.205
5,78
2.666
83
1.412
53
3
2 x 0,5
4.273
7,7
3.574
84
2.182
61
4
2 x 0,78
6.660
12
5.714
86
3.486
61
5
1,29
5.513
9,93
5.200
94
3.458
67
6
1
4.273
7,7
4.114
96
3.152
77
32.471
58,5
27.633
85,1
17.195
62,3
4.273
7,7
3.636
gesamt
7,60
je 1 MA*
xvi
2.263
* MA = fest angestellter CMP-Mitarbeiter
xi
Laut Stellenkapazität der MA, deren verfügbare Arbeitskapazität im Zugangsmodul der CMP-Pat.Doc dokumentiert ist.
xii
Basis: 222 Arbeitstage/Jahr * 2,5 Jahre = 555 Arbeitstage (= 252 Arbeitstage /a; 30 UT/a * 2,5 a)
xiii
Basis: Arbeitszeit, die für die Leistungserbringung zur Verfügung stand (ohne Fehltage, Fortbildung u.a.)
xiv
Basis: Dokumentierte Arbeitszeit für die Patientenversorgung incl. patientenbezogene Leistungsdokumentation
xv
Krankenhausbenchmarknummer
xvi
Laut Stellenkapazität der MA, deren verfügbare Arbeitskapazität im Zugangsmodul der CMP-Pat.Doc dokumentiert ist.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 130
CMP-Abschlussbericht 2006
Angemessenheit des Ressourceneinsatzes: Bislang ist weitgehend unbekannt, wie groß der
Anteil der unmittelbaren Patientenversorgung an der verfügbaren und vorhandenen Versorgungskapazität in der psychosozialen oder psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus beträgt. Direkte Vergleiche sind deshalb nicht möglich. Zu den unmittelbaren Versorgungsleistungen zählen sämtliche Leistungen, die direkt mit einem bestimmten Patienten
durchgeführt werden, und die indirekten Leistungen, die, wenn auch mit anderen Personen
durchgeführt, dennoch ausschließlich diesem Patienten zu Gute kommen (= indirekte Leistungen).
Auf Basis vorausgehender Analysen110 wurde im Rahmen des CMP-Projektes davon ausgegangen, dass mindestens 80% der vorhandenen Versorgungskapazität für die Patientenversorgung verfügbar und mindestens 60% tatsächlich der Patientenversorgung zu Gute kommen sollten. Dies bedeutet, dass der tatsächlich ermittelte Ressourceneinsatz mit 62,3% der
verfügbaren Versorgungskapazität insgesamt als angemessen zu betrachtet ist. Die verbleibende Versorgungskapazität von 10.438 Arbeitsstunden wurde im Projektverlauf zu 50% für
die Implementierung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms aufgewendet und zu 50% für klinische und administrative Aufgabenxvii (vgl. auch: Kapitel 5.4).
Bei den nachfolgenden Berechnungen zur Versorgungskapazität wurden die Datensätze
zugrundegelegt, bei denen unabhängig vom Aufnahmedatum alle psychoonkologischen
Leistungen, die im Zeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2007 entweder bei den Patienten
mit und ohne Einverständniserklärung (Datensatz 2C, vgl. Tab. 67-68) oder nur bei den Patienten mit Einverständniserklärung (Datensatz 1C, vgl. Tab. 68-70, 73-74) durchgeführt worden sind.
Eingesetzte Versorgungskapazität je Hauptabteilung (die Hauptabteilung orientiert sich an
der Station bzw. Ambulanz, in der das erste psychoonkologische Gespräch mit dem Patienten stattfand): Im Erhebungszeitraum von Juli 2004 bis Dezember 2006 erhielten die 5.399
psychoonkologisch versorgten Patienten (mit dokumentierter Hauptabteilung) im Mittel 4,39
Gespräche mit einer mittleren Gesamtdauer von 3,2 Stunden (Basis: 194 Min. Gesprächsdauer gesamt). Insgesamt wurden bei den 5.399 Patienten 23.704 psychoonkologische Gespräche mit einer Gesamtdauer von 17.440,3 Stunden durchgeführt (vgl. Tab. 67). Bei 44
(0,8%) Patienten lag keine Dokumentation der Hauptabteilung vor. Auf diese Patienten entfielen 60 Gespräche mit 30,28 Stunden (1.817 Min.) der gesamt eingesetzten Versorgungskapazität.
xvii
U.a. Teamsupervision, Teamschulungen und Abteilungsbesprechungen, Schriftverkehr u.a.)
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 131
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 67:
Anzahl und Dauer der Gespräche mit Patienten und Behandlungsteam je
Hauptabteilung
Psychoonkologische
Versorgungsleistungen
Hauptabteilung
Dauer
Dauer
Dauer
direkt in
indirekt in
gesamt in
Min.*
Min.**
Min.***
4,31
106 ****
43 ****
193 ****
3.563
88.051
35.923
159.604
4,51
110
29
184
7.322
178.147
47.128
298.495
3,86
107
50
196
1.728
48.138
22.284
87.702
3,45
97
36
167
3.910
109.994
40.479
189.573
6,27
161
38
262
771
19.830
4.698
32.238
6,20
147
57
266
2.133
50.595
19.485
91.410
4,49
120
31
196
1.790
47.940
12.505
78.345
4,93
128
39
216
2.487
64.574
19.607
109.051
4,39
112
37
194
23.704
607.269
202.109
1.046.418
1,36
20
8
41
44
860
357
1.817
4,37
112
37
193
Gespräche
Chirurgie
(N=827)
∑
Gynäkologie
(N=1.622)
∑
Innere Med.
(N=448)
∑
Urologie
(N=1.132)
∑
Hämato./Onko.
(N=123)
∑
Radiologie
(N=344)
∑
ambulant
(N=399)
∑
andere
(N=504)
∑
gesamt
(N=5.399)
∑
nicht dokum. Abt.
(N=44)
insgesamt
*
**
***
****
∑
(N=5.443)
∑
23.764
608.129
202.466
Dauer der direkt mit dem Patienten geführten Gespräche.
Dauer der mit dem Behandlungsteam geführten Gespräche über den Patienten.
Dauer der Patientenversorgung incl. Dokumentationsaufwand
ohne Kommastellen
1.048.235
Angemessenheit des Ressourceneinsatzes: Von der gesamt verfügbaren Versorgungskapazität sollten für die direkten Gespräche mindestens 30%, für die indirekten Gespräche 33%
und für administrative Aufgaben 37% aufgewendet werden (vgl. Kapitel 2.5). Im Rahmen der
strukturierten Patientenversorgung wurden von der eingesetzten Versorgungskapazität
58,0% (vgl. Tab. 67; Basis: 112 Min. von 193 Min ges.) für die direkten Patientengespräche,
19,2% (vgl. Tab. 67; Basis: 37 Min. von 193 Min. gesamt) für die indirekten Gespräche und
22,8% (vgl. Tab. 67; Basis: 44 Min. bei 10. Min. je Gespräch, bei 4.37 Gesprächen) für die
Leistungsdokumentation eingesetzt. Von der gesamt verfügbaren Versorgungskapazität fallen auf die direkten Patientengespräche 36,7 %, für die indirekten Patientengespräche
12,2% und auf die Leistungsdokumentation 14,3%. Der Anteil der administrativen Aufgaben
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 132
CMP-Abschlussbericht 2006
an der eingesetzten oder der verfügbaren Versorgungskapazität kann aufgrund der Daten
nicht ermittelt werden, sondern nur geschätzt werden. Insgesamt kann festgehalten werden,
dass mit 36,7% direkten Versorgungsleistungen an der gesamt verfügbaren Versorgungskapazität im Vergleich zu den mindestens geforderten 30% der Schwerpunkt der Leistungserbringung auf die mit den Patienten unmittelbar durchgeführten Interventionen liegt.
Ein Vergleich der Versorgungszahlen der CMP-Kliniken mit vier weiteren Krankenhäusern
aus Deutschland (vgl. Tab. 68) zeigt zudem, dass die strukturierte Patientenversorgung in
den CMP-Kliniken dazu beiträgt, dass die Patienten mit mehr Gesprächen, einer längeren
Gesprächsdauer und einer höheren Intensität (gesamter Versorgungsaufwand je Patient)
versorgt werden als Patienten in den Vergleichskliniken bzw. ohne strukturierte Patientenversorgung. Patienten mit Einverständniserklärung werden dabei noch intensiver psychoonkologisch versorgt. Dies ist verständlich, da in der strukturierten Versorgung der Schwerpunkt auf diese Patienten ausgerichtet sein sollte und weil es sich bei diesen Patienten auch
um Patienten mit einer Ersterkrankung bzw. mit einem längeren Rezidiv-freien Intervall handelte.
Tabelle 68:
Vergleich der Gesprächsanzahl, -dauer und Intensität der Leistungserbringung
der CMP-Kliniken mit anderen Krankenhäusern
3 KH*
KH**
Gespräche
Gespräche***
gesamt
gesamt
2,5 – 4
2,9
4,37
22 - 30
26
44,2
25,6
8,5
69 - 112
75,4
193
112
37
(je Pat.)
Gesprächsdauer
(Min. je Gespr.)
direkt
Gespräche***
gesamt
Gespräche
Intensität
CMP Kliniken
Patienten insgesamt
Patienten mit EVE
indirekt
gesamt
direkt
indirekt
44,8
25,9
8,9
241
139
48
5,37
(Min. je Pat.)
* Daten aus 3 Krankenhäusern in Deutschland (CMP I; vgl. Kapitel 2.5)
** Krankenhaus: Klinikum Herford: Jahresbericht 2003
*** vgl. Tabelle 67 und 69
Eingesetzte Versorgungskapazität je Hauptindikation: Die eingesetzte Versorgungskapazität
konnte bei Patienten, deren Einverständniserklärung vorlag, auch in Bezug auf die Krebsdiagnose (Hauptindikation) untersucht werden. Im Erhebungszeitraum wurden mit diesen
2.654 Patienten insgesamt 14.299 psychoonkologische Gespräche mit einer Gesamtdauer
von 10.681 Stunden durchgeführt. Die Patienten erhielten im Mittel 5,39 Gespräche mit einer
mittleren Gesamtdauer von 4,0 Stunden (vgl. Tab. 69; Basis: 241 Min.). Auf die direkten Gespräche entfielen davon 57,6% (vgl. Tab. 69; Basis: 139 Min. von 241 Min. gesamt), auf die
indirekten Gespräche 19,9% (vgl. Tab. 69; Basis: 48 Min. von 241 Min. gesamt) und 22,4%
auf die Leistungsdokumentation von der eingesetzten Versorgungskapazität (vgl. Tab. 69;
Basis: 54 Min. bei 10 Min. und 5.39 Gesprächen; vgl. Tab. 69 u. 70). Wie bereits in Tabelle
68 dargelegt, sprechen auch diese Ergebnisse für eine hohe Angemessenheit der Leis-
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 133
CMP-Abschlussbericht 2006
tungserbringung bei deutlich erhöhter Versorgungsintensität (4,0h [241 Min.]) gegenüber
anderen Krankenhäusern.
Tabelle 69:
Anzahl und Dauer der Gespräche mit Patienten (Dauer direkt) und Behandlungsteam (Dauer indirekt) je Hauptindikation
Hauptindikation
Gespräche
C50: Mamma-CA
(N=943)
∑
C53-55: Uterus-CA
(N=118)
∑
C56: Ovarial-CA
(N=66)
∑
C34: Bronchial-CA
(N=190)
∑
C18: Colon-CA
(N=220)
∑
C61: Prostata-CA
(N=533)
∑
C67: Blase-CA
(N=156)
∑
Nicht-Index-Diag
(N=428)
∑
gesamt
(N=2.654)
∑
fehl. Diagnose
(N=38)
∑
insgesamt
(N=2.692)
∑
Dauer
gesamt***
in Min.
Dauer
Dauer
direkt*
indirekt**
in Min.
in Min.
5,46
227
137
35
5.150
214.455
129.746
33.209
5,40
228
132
42
637
26.898
15.599
4.929
9,35
422
264
65
617
27.867
17.395
4.302
6,56
292
157
69
1.247
55.420
29.776
13.174
4,82
209
112
49
1.061
45.947
24.622
10.715
3,28
159
89
37
1.749
84.590
47.567
19.533
5,60
274
158
60
873
42.707
24.682
9.295
6,93
334
191
74
2.965
142.994
81.608
31.736
5,39
241
140
48
14.299
640.878
370.995
126.893
3,79
188
109
41
144
7.132
4.135
1.557
5,37
241
139
48
14.443
648.010
375.130
128.450
* Dauer direkt mit dem Patienten geführter Gespräche
** Dauer mit dem Behandlungsteam geführte Gespräche über den Patienten
*** Dauer der Patientenversorgung incl. Dokumentationsaufwand
Dokumentationsaufwand: Eine zentrale Erfordernis des strukturierten psychoonkologischen
Versorgungsprogramms ist die Leistungsdokumentation, da diese sowohl für den Nachweis
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 134
CMP-Abschlussbericht 2006
der geleisteten klinischen Versorgung wie auch für die Sicherung der Versorgungs- und
Dienstleistungsqualität sowie die Qualitätsentwicklung unabdingbar ist. Im Rahmen des
strukturierten Versorgungsprogramms diente die Leistungsdokumentation auch den Zwecken der Lenkung der Patientenversorgung, d.h. die Dokumentation der Stammdaten, der
diagnostischen Daten, der Interventions- und Evaluationsdaten, und sie steuerte die Leistungserbringung des Psychotherapeuten. Im Rahmen des Projektes „Case Management
Psychoonkologie“ wurde der Zeitaufwand für die Dokumentation nicht gesondert erfasst,
sondern pauschal mit 10 Min. je Leistung veranschlagt und der Versorgungskapazität zugerechnet.
Für die Dokumentation der insgesamt 23.764 Leistungen bei allen psychoonkologisch versorgten Patienten sind 237.640 Min. (3.961 h) der Versorgungskapazität beansprucht worden, was 22,6% der eingesetzten Versorgungskapazität entspricht.
Tabelle 70 zeigt für die Patienten der Hauptindikationen (mit Einverständniserklärung), dass
der mittlere Dokumentationsaufwand 54 Minuten je Patient betrug, bei 5,39 Gesprächen je
Patient. Das sind 22,4% der gesamten für die Patientenversorgung aufgebrachten Versorgungsdauer.
Tabelle 70:
Mittlerer Dokumentationsaufwand je Hauptindikation
Dokumentation
Hauptindikation
Gesamt
Mamma-
Uterus- Ovarial- Bronchial-
Colon-
Prostata-
Blasen-
CA
CA
CA
CA
CA
CA
CA
andere
Patienten (N)
2.654
943
118
66
190
220
533
156
428
Mittlere Dauer
53,88
54,6
53,9
93,4
65,6
48,2
32,8
55,9
69,2
142.990
51.500
6.370
6.170
12.470
10.610
17.490
8.730
29.650
( /Min.)
Gesamt (Min.)
Laut einer Untersuchung werden im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser zwischen 2 h 36
Min. und 3 h 15 Min. täglich für die Patientendokumentation aufgebracht, das sind ca.
33%bis 41% eines Arbeitstages111. Von diesem Dokumentationsaufwand entfallen ca. 40
Min. auf die Dokumentation Laut einer Untersuchung werden im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser zwischen 2 h 36 Min. und 3 h 15 Min. täglich für die Patientendokumentation aufgebracht, das sind ca. 33% administrativer und zwischen 120 und 155 min auf die patientenbezogene Dokumentation. Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm
setzt konsequent auf eine EDV-basierte Leistungsdokumentation und veranschlagt für die
entsprechende Dokumentation knapp 1h eines Arbeitstages. Wie viele Stunden die Psychoonkologen tatsächlich für die Leistungsdokumentation aufgewendet haben, wurde im Rahmen des Projektes zwar nicht eigens ermittelt, jedoch soll diese laut Angaben der Leistungserbringer bei durchschnittlich ca. 10 Min., in jedem Fall aber unter den 2 bis 3 h je Arbeitstag
liegen.
Zeitspanne der Patientenversorgung: Um Aussagen zur Zeitspanne von der ersten zur letzten psychoonkologischen Intervention machen zu können, wurde bei den Gesprächsdaten,
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 135
CMP-Abschlussbericht 2006
die ab dem 1. Juli 2004 bis zum 31.12.2006 ausgewertet wurden, die Stichprobe auf die Patienten reduziert, deren Aufnahmedatum auch frühestens ab dem 1. Juli 2004 war. Zudem
wurden die Patienten, die später als zum 30. Juni 2006 aufgenommen wurden, in diesen
Berechnungen ausgeschlossen, damit der Dokumentationszeitraum für die noch anstehende
Behandlung dieser Patienten ausreichend war, um die Zeitspanne der psychoonkologischen
Versorgung erfassen zu können. Von den insgesamt 5.443 Patienten (mit und ohne Einverständniserklärung), für die im CMP psychoonkologische Leistungen im Erhebungszeitraum
von insgesamt 2,5 Jahren dokumentiert worden sind, sind ab dem 1. Juli 2004 bis zum 30.
Juni 2006 4.141 Patienten in die Behandlung neu aufgenommen worden (Datensatz 2B).
Tabelle 71 verdeutlicht, dass die Zeitspanne von der ersten bis zur letzten psychoonkologischen Intervention in den Hauptabteilungen im Mittel 116 Tage (N = 4.114) betrug. Die hier
in die Analyse eingegangenen Patienten werden demnach im Krankenhaus im Mittel etwa
3,8 Monate psychoonkologisch betreut. Dieser Zeitraum entspricht annähernd dem, im strukturierten Versorgungsprogramm vorgesehenen Versorgungszeitraum von 3 Monaten, wenn
man bedenkt, dass auch sehr viel später erfolgte Gespräche oder Telefonate im Rahmen der
Nachsorge mit in die Berechnungen eingehen und dass in besonderen Fällen ein weitaus
größerer Versorgungszeitraum erforderlich wird, etwa für Patienten mit langwieriger Krebstherapie, für Patienten in palliativer Versorgung oder für Patienten mit psychischen Störungen ohne adäquate psychosoziale Nachsorge. Viele Patienten beanspruchen einen deutlich
geringeren Versorgungszeitraum; etwa Patienten mit einer kurzen Behandlungsdauer.
Tabelle 71:
Mittlere Zeitspanne der psychoonkologischen Versorgung je Hauptabteilung
Hauptabteilung
Chirurgie
Gynäkologie
Innere Med.
Urologie
Hämato./Onko.
Radiologie
ambulant
andere
gesamt
fehl. Abteilung
insgesamt
Versorgungszeitspanne*
d
122
142
84
104
101
90
140
68
116
24
115
N
627
1.255
319
893
101
280
296
343
4.114
27
4.141
*Zeitspanne zwischen erster und letzter psychoonkologischer Intervention
Für die Berechnung der Versorgungszeitspanne der 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung (Stationäre Aufnahme von 1. Juli 2004 bis 31.12.2006) wurde wie für die Berechnung aller Patienten aus bereits genannten Gründen die Stichprobe auf die Patienten eingeschränkt, die frühestens ab dem 1. Juli 2004 bis spätestens ab dem 30. Juni 2006 neu in die
Behandlung aufgenommen wurden. Von den 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung
waren dies 2.246 Patienten (Datensatz 1B). Bei 104 von diesen 2.246 Patienten wurden keinerlei Interventionen dokumentiert. Die mittlere Zeitspanne der Versorgung betrug bei den
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Seite 136
CMP-Abschlussbericht 2006
Patienten mit dokumentierten Interventionen über alle Hauptindikationen (N = 2.112) hinweg
im Mittel 176 Tage (vgl. Tab. 72). Die Patienten werden somit durchschnittlich 5,7 Monate
bzw. 1,9 Monate länger psychoonkologisch betreut als die Patienten insgesamt.
Tabelle 72:
Mittlere Versorgungszeitspanne von der ersten bis zur letzten psychoonkologischen Intervention
Hauptindikation
Versorgungszeitspanne
d
N
C50: Mamma-CA
210
725
C53-55: Uterus-CA
146
97
C56: Ovarial-CA
187
60
C34: Bronchial-CA
145
155
C18: Colon-CA
171
185
C61: Prostata-CA
123
429
C67: Blasen-CA
187
116
Nicht-Index-Diag
188
345
gesamt
176
2.112
fehl. Diagnose
122
30
insgesamt
175
2.141
Klinische Angemessenheit der Versorgungsaufwendungen: Die Schwerpunktsetzung der
psychoonkologischen Versorgung soll sich nicht allein an administrativen Vorgaben ausrichten, sondern an dem empirisch ermittelten Versorgungsbedarf. Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm hat aus diesem Grunde den Schwerpunkt auf die Versorgung der psychosozial und psychisch höher belasteten Patienten gelegt.
Die Tabellen 73 und 74 zeigen den Zusammenhang zwischen der Dauer der direkten und
indirekten psychoonkologischen Versorgungsleistungen und dem Ausmaß der empfundenen
Angst und Depression der Patienten (HADS-Risikogruppen).
Für die Berechnungen in Tabelle 73 und 74 wurden die Gesprächsdaten der Patienten mit
Einverständniserklärung, die zwischen dem 1. Juli 2004 und dem 31.12.2006 erhoben worden sind (N = 2.692), unabhängig davon, wann sie in die psychoonkologische Behandlung
aufgenommen worden sind (Datensatz 1C). Von den 2.692 Patienten lag zu Behandlungsbeginn bei 1.697 Patienten der HADS-Fragebogen vor.
In Tabelle 73 wird deutlich, dass die Versorgungsdauer für Patienten mit erhöhter seelischer
Belastung (RG II und III) deutlich länger ist als für Patienten mit geringer Belastung.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 137
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 73:
Dauer der Gespräche des Psychotherapeuten mit dem Patienten (Dauer direkt)
und mit dem Behandlungsteam (Dauer indirekt) je HADS-Risikogruppe
HADS-Risikogruppe
zu Behandlungsbeginn
Dauer
RG I
RG II
RG III
gesamt
N
888
427
382
1.697
Dauer
Min.
Min.
Min.
Min.
direkt
92.035
64.670
86.037
242.742
h/Pat.
1,72
2,52
3,75
2,38
35.236
21.123
28.228
84.587
indirekt
h/Pat.
0,66
0,82
1,23
0,83
gesamt
127.271
85.793
114.265
327.329
∑ h/Pat.
2,38
3,34
4,98
3,21
In Tabelle 74 ist dargelegt, dass die vorgefundenen Unterschiede in der Versorgungsdauer
zwischen den HADS-Risikogruppen statistisch signifikant sind.
Tabelle 74:
Dauer der Gespräche des Psychotherapeuten mit dem Patienten (Dauer direkt)
und mit dem Behandlungsteam (Dauer indirekt) je HADS-Risikogruppe
HADS-Risikogruppe
zu Behandlungsbeginn
Dauer
RG I
(Min.)
RG II
SD
(Min.)
SD
RG III
(Min.)
SD
gesamt
(Min.)
SD
p
direkt
103,64
152,8
151,45
209,9
225,23
282,6
143,04
208,7
.000*
indirekt
39,68
47,1
49,47
59,4
73,90
87,6
49,85
62,8
.000**
gesamt
143,32
193,6
200,92
244,2
299,12
356,5
192,89
258,8
.000***
* (Faktor: HADS-RG = F 48,32; df 2; p = .000)
** (Faktor: HADS-RG = F 41,41; df 2; p = .000)
*** (Faktor: HADS-RG = F 51,57; df 2; p = .000)
Die psychoonkologische Versorgung auf Basis des strukturierten Versorgungsprogramms
richtet die vorhandenen personellen und zeitlichen Ressourcen an dem ermittelten Versorgungsbedarf der Patienten aus und wirkt darüber der Unter- und Überversorgung entgegen.
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Strukturqualität der Versorgung („Wird die vorhandene Versorgungskapazität der Psychoonkologen in angemessener Weise für die Patientenversorgung aufgewendet?“) kann wie folgt beantwortet werden:
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms kann der Einsatz der psychoonkologischen Fachkräfte (Psychotherapeuten) so organisiert werden und
die Leistungserbringung derart geplant werden, dass
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Seite 138
CMP-Abschlussbericht 2006

die vorhandenen und verfügbaren zeitlichen Ressourcen angemessen eingesetzt werden,

die Anzahl, Dauer und Intensität der Versorgungsleistungen in angemessener Weise den Patienten zukommen und

die Ressourcen am vorliegenden Bedarf der Patienten orientiert eingesetzt und damit Über- und
Unterversorgung vermieden wird.
5.3.2 Ergebnisse zur Prozessqualität der Versorgung
Die zentrale Frage zur Prozessqualität der Versorgung lautet: „Erfolgt im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ein zeitnaher Zugang zur psychoonkologischen Versorgung?“
Ein Krankenhaus muss seine personellen und zeitlichen Ressourcen nicht nur kompetent
organisieren, um die vorhandene Versorgungskapazität in angemessener Weise den Patienten zukommen zu lassen, sondern auch die Verteilung der Versorgungskapazität über den
Versorgungszeitraum im Blick behalten. Ist gefordert, dass alle neu aufgenommenen Patienten zügig einer psychoonkologischen Versorgung zugewiesen und die Patienten nicht länger
als erforderlich psychoonkologisch versorgt, bzw. bei Bedarf entweder noch durch das Krankenhaus weiter versorgt bzw. der ambulanten Nachsorge zugewiesen werden, so ist es erforderlich, das Leistungsgeschehen entsprechend zu lenken. Diese Aufgabe übernimmt das
psychoonkologische Behandlungsprogramm über die Auswahl- und Ausführungsempfehlungen zur Diagnostik, Indikation, Intervention und Evaluation. Dabei sollen die Ausführungsempfehlungen zum diagnostischen Procedere eine zügige Zuweisung zum Psychoonkologen
und diejenigen zum Procedere der Evaluation eine zügige Zuweisung zur Nachsorge ermöglichen. Wie bereits in Kapitel 5.2.2 gezeigt, ist gegenwärtig die Einleitung einer erforderlichen
Nachsorge aufgrund der oftmals fehlenden Nachsorgestrukturen nicht immer realisierbar.
Hohe Prozessqualität der Leistungserbringung ist gegeben, wenn die Zugänglichkeit112 zur
psychoonkologischen Versorgung im stationären und ambulanten Sektor gewährleistet und
sich die Versorgungsdichte auf die ersten drei Behandlungsmonate konzentriert.
Zugänglichkeit zur Patientenversorgung bei Behandlungsbeginn: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsleitlinien sollte der Zugang zur psychoonkologischen Versorgung
nach erfolgter stationärer Aufnahme für die Patienten in den ersten Tagen nach Aufnahme,
im besten Fall bereits an dem Tag bzw. dem folgenden Tag der stationären Aufnahme erfolgen. Als Zeitraum des Zugangs zur psychoonkologischen Versorgung wurde im CMP-Projekt
der Zeitraum zwischen dem Tag der stationären Aufnahme und dem Tag des ersten Gespräches mit dem Psychoonkologen definiert.
Wie bei den Berechnungen für die Versorgungszeitspanne wurde für die Berechnungen des
Zugangstages die Stichprobe auf die Patienten eingeschränkt, die ab dem 1. Juli 2004 und
spätestens ab dem 30. Juni 2006 neu in die Behandlung aufgenommen wurden, um späte
Zugänge in dem noch verbleibenden Dokumentationszeitraum von 6 Monaten bis zum
31.12.2006 erfassen zu können. So wird der Deckeneffekt nicht vollständig, aber zum größten Teil ausgeschlossen, weil insgesamt nur wenige Patienten mit einem Zugang von mehr
als einem halben Jahr nach Tag der stationären Aufnahme in die psychoonkologische Behandlung aufgenommen wurden (Datensatz 1B, vgl. Tab. 75-78).
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 75 zeigt die Ergebnisse zur Zugänglichkeit für Patienten mit Einverständniserklärung
und die Gruppe der Patienten mit unterschiedlichen psychischen Belastungen (HADS-G RG
I bis III) zu Behandlungsbeginn. Von den 2.246 Patienten mit Einverständniserklärung und
stationärer Aufnahme zwischen dem 1. Juli 2004 bis 30. Juni 2006, wurde bei 104 Patienten
keine Intervention dokumentiert. 30 weitere Patienten fielen aus der Berechnung heraus, weil
der Zugang sehr viel früher (N=29 mit Zugang mehr als 1 Monat vor stationärer Aufnahme)
oder extrem viel später (N=1 mit Zugang mehr als 1 Jahr nach stationärer Aufnahme) als das
stationäre Aufnahmedatum war. Bei 2.112 Patienten mit Einverständniserklärung konnte der
Zugangstag ermittelt werden, darunter 1.432 Patienten, die auch den HADS-Fragebogen
ausgefüllt haben. Es zeigt sich, dass über 50% der Patienten innerhalb der ersten Woche
nach deren stationärer Aufnahme ein erstes Gespräch mit dem Psychoonkologen hatten.
Patienten mit einer sehr hohen psychischen Belastung haben mit 16,6 % knapp doppelt so
häufig bereits am Tag der stationären Aufnahme ihr erstes Gespräch wie die Patienten mit
geringer Belastung (8,9%). Dies spricht für einen zeitnahen Zugang zur psychoonkologischen Versorgung für den Großteil der Patienten, der jedoch aufgrund der sich zunehmend
verkürzenden stationären Aufenthaltstage wahrscheinlich noch weiter reduziert werden
müsste, um die Patienten rechtzeitig anzutreffen.
Tabelle 75:
Zugang zur psychoonkologischen Versorgung in Tagen bei Patienten mit Einverständniserklärung und Patienten der HADS-Risikogruppen
Zugang zur
Patienten
Versorgung
mit EVE
Ausmaß psychischer Belastung
(Angst und Depression laut HADS-G)
RGI
RG II
RG III
gesamt
Tage
N
%
N
%
N
%
N
%
N
%
„gleicher Tag“*
282
13,4
67
8,9
46
13,0
54
16,6
167
11,7
1-7 Tage
1.028
48,7
370
49,1
177
50,1
145
44,6
692
48,3
8-15 Tage
476
22,5
172
22,8
84
23,8
77
23,7
333
23,3
16 bis 30 Tage
141
67
42
5,6
20
5,7
28
8,6
90
6,3
> 30 Tage**
185
8,8
103
13,7
26
7,4
21
6,5
150
10,5
2.112
100
754
100
353
100
325
100
1.432
100
gesamt
*„Gleicher Tag“ = Datum der stationären Aufnahme und Datum des Erstgespräches fallen zusammen oder Datum
des Erstgesprächs liegt vor Datum der stationären Aufnahme (Fälle eingeschlossen bis 31 Tage vorher)
*“>30 Tage“ = Datum des Erstgesprächs liegt mehr als 30 Tage nach Datum der stationären Aufnahme (Fälle
eingeschlossen bis 365 Tage nachher)
Tabelle 76 zeigt die Ergebnisse zur Zugänglichkeit für die Gruppe der Patientinnen mit
Brustkrebs und der Patienten mit Prostatakrebs, die unterschiedliche psychische Belastungen (HADS-G RG I bis III) aufwiesen. Hier wird deutlich, dass höher belastete Patienten tendenziell häufiger an dem Tag ihrer stationären Aufnahme ihr erstes psychoonkologisches
Gespräch mit dem Psychotherapeuten wahrnehmen bzw. erhalten. Dabei haben Patientinnen mit Mamma-Karzinom unabhängig vom Ausmaß der psychischen Belastung prozentual
häufiger einen Zugang zur psychoonkologischen Versorgung, der am Tag der stationären
Aufnahme erfolgt, als Patienten mit Prostata-Karzinom. Im Mittel liegt der Zugang für 50%
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
dieser Patientinnen am vierten Tag nach stationärer Aufnahme und damit um bis zu drei Tage früher als bei Patienten mit Prostata-Karzinom. Bei den Patienten mit Prostatakarzinom
zeigt sich jedoch, dass der Zugang bei der Hälfte der sehr hoch belasteten Patienten (RG III)
zwei Tage früher als bei den gering belasteten Patienten (RG I) ist. Nur ein geringer Anteil
der Patienten (1% bis 10%) hat einen extrem verzögerten Zugang (> 90 Tage) zur psychoonkologischen Versorgung.
Tabelle 76:
Zeitlicher Zugang zur psychoonkologischen Versorgung bei Patienten mit
Brustkrebs und Prostatakrebs
Zugangsdaten
Risikogruppe
Mamma-CA
Prostata-CA
RG I
RG II
RG III
RG I
RG II
RG III
Patienten
245
138
114
202
55
32
Patienten (N, %) mit Zu-
40
33
32
13
5
4
gang am „gleichen Tag“*
(16%)
(24%)
(28%)
(6,4%)
(9,1%)
(12,5%)
4
4
4
7
6
5
12 (4,9%)
2 (1,4%)
2 (1,8%)
20 (9,9%)
2 (3,6%)
1 (3,1%)
laut HADS-G
Zugang in Tagen für 50%
der Patienten
Patienten mit „extrem spä-
ten Zugang“** (N)
*„Gleicher Tag“ = Datum der stationären Aufnahme und Datum des Erstgespräches fallen zusammen oder Datum
des Erstgesprächs liegt vor Datum der stationären Aufnahme (Fälle eingeschlossen bis 31 Tage vorher)
** „extrem später Zugang“ = Datum des Erstgesprächs ist mehr als 90 Tage nach Datum der stationären Aufnahme
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung: Entsprechend den Auswahl- und Ausführungsempfehlungen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms
sollte der Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung innerhalb der ersten drei Behandlungsmonate erfolgen. Die Katamneseerhebung sollte laut Projektvorgaben im dritten
Behandlungsmonat durchgeführt werden, und die Versorgung sollte sich anschließend gezielt auf die höher belasteten Patienten konzentrieren.
Bei den Patienten mit Einverständniserklärung und der stationären Aufnahme zwischen Juli
2004 und Juni 2006 (N = 2.246) wurden bei 2.142 Patienten Gespräche mit den Psychotherapeuten dokumentiert. Von den mit diesen Patienten geführten 12.015 Gesprächen entfielen 7.299 (60,7%) auf den Zeitraum der ersten 90 Tage und 4.716 (39,2%) auf den Zeitraum
nach 90 Tagen nach stationärer Aufnahme der Patienten. Insgesamt erhielten von den 2.142
Patienten 1.594 Patienten (= 74,4%) im Mittel 2,96 Gespräche nach 90 Tagen.
Tabelle 77 verdeutlicht, dass die Schwerpunktsetzung der psychoonkologischen Versorgung
durch die Psychotherapeuten stärker auf den Zeitraum vor dem vierten Behandlungsmonat
gelegt wurde (Gespräche vor dem 4. Monat = 3,82] zu ab dem 4. Monat [ = 3,21]). Zudem wurde insbesondere mit Patienten, die eine klinisch relevante Belastung (SWG III) aufwiesen, sowohl vor als auch nach dem vierten Behandlungsmonat häufiger ein Gespräch
geführt als mit Patienten der anderen Schweregradgruppen. Diese Schwerpunktsetzung erfolgte demnach entsprechend dem strukturierten Versorgungsprogramm.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 141
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 77:
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung im Verlauf der stationären
Krebstherapie für Patienten mit unterschiedlichen klinischen Schweregraden
Zeitraum der
Gespräche
Klinische Schweregradgruppe
(laut psychoonkologischer Anamnese)
Patienten (N)
SWG
SWG I
SWGII
SWG III
1.754
278
665
811
∑
Gespräche*
∑
∑
∑
10.919
6,23
894
3,19
3.196
4,80
6.829
8,40
6.607
3,82
486
1,83
1.903
2,89
4.218
5,25
 ab dem 4. Mo.
4.312
3,21
408
2,01 1.293 2,57
* (Faktor: Zeit = F 9,71; df 1; p = .002; Faktor Zeit x SWG = F 7,79;df 2; p = .000)
2.611
4,09
 vor dem 4. Mo.
Tabelle 78 zeigt, dass die Schwerpunktsetzung der psychoonkologischen Versorgung durch
die Psychotherapeuten aus Perspektive der Patienten auch als angemessen zu betrachten
ist. In Abhängigkeit der psychischen Belastung eines Patienten (HADS-Risikogruppen) zeigt
sich, dass die Versorgung eher in dem Zeitraum vor dem vierten Behandlungsmonat erfolgte
(z.B. HADS-G: = 3,6 zu = 2,98). Dieser Unterschied ist über die Zeit, jedoch nicht in allen
Risikogruppen bedeutsam. Zudem wurde insbesondere mit Patienten, die eine hohe bis sehr
hohe psychische Belastung (RG II und III) aufwiesen, sowohl vor als auch nach dem vierten
Behandlungsmonat häufiger ein Gespräch geführt (vor 4. Mon.: RG II = 3,76; RG III = 5,23)
als mit Patienten, die sich als nur gering belastet beschrieben (vor 4. Mon.: RG I = 2,76).
Tabelle 78:
Schwerpunkt der psychoonkologischen Versorgung im Verlauf der stationären
Krebstherapie für Patienten mit unterschiedlichen psychischen Belastungen
Zeitraum der
Gespräche
Ausmaß psychischer Belastung
(Angst und Depression laut HADS-G)
HADS-G
RG I
RG II
RG III
1.455
765
360
330
1.183
634
290
259
Patienten (N)
davon mit Gespräch
ab 4. Mo.
∑
M
∑
M
∑
M
∑
M
Gespräche*
8.425
5,79
3.464
4,53
2.097
5,83
2.864
8,68
vor 4. Mo.
ab 4. Mo.
4.905
3.520
3,60
2,98
1.903
1.561
2,76
2,46
1.302
795
3,76
2,74
1.700
1.164
5,23
4,49
* (Faktor: Zeit = F 23,48; df 1; p = .000; Faktor Zeit x SWG = F 3,40; df 2; p= .034)
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Prozessqualität der Versorgung („Erfolgt im
Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms ein zeitnaher Zugang zur psychoonkologischen Versorgung?“) kann wie folgt beantwortet werden:
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 142
CMP-Abschlussbericht 2006
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms kann der Einsatz der psychoonkologischen Fachkräfte (Psychotherapeuten) so gesteuert werden und die
Leistungserbringung derart gelenkt werden, dass

ein barrierefreier Zugang zur psychoonkologischen Versorgung für alle Patienten gegeben ist,

die meisten Patienten der psychoonkologischen Versorgung zeitnah zugewiesen werden,

höher belastete Patienten tendenziell früher zur psychoonkologischen Versorgung gelangen als
weniger belastete Patienten und

der Schwerpunkt der Patientenversorgung im Krankenhaus auf der frühen Behandlungsphase der
ersten drei Monate liegt.
5.3.3 Ergebnisse zur Ergebnisqualität der Versorgung
Die zentrale Frage zur Ergebnisqualität der Versorgung lautet: „Sind die Patienten mit der
psychoonkologischen Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms zufrieden und werden klinisch relevante Wirkeffekte erzielt?“
Die psychoonkologische Versorgung im Krankenhaus soll insgesamt nutzbringend für die
Patienten sein (vgl. Kapitel 5.2.3). Zudem sollen die Patienten mit der Leistungserbringung
des Behandlungsteams zufrieden sein. Für die Frage der Ergebnisqualität psychoonkologischer Versorgung ist es weiterhin von besonderem Interesse, zeigen zu können,

wie viele zu Behandlungsbeginn psychisch hoch belastete Patienten solchermaßen von der psychoonkologischen Versorgung profitieren, dass sie zum Katamnesezeitpunkt (nach Projektvorgabe
im dritten Behandlungsmonat, real durchschnittlich 138 Tage, d.h. 4,5 Monate nach stationärer
Aufnahme) als psychisch unbeeinträchtigt betrachtet werden können, und

bei wie vielen Patienten es trotz psychoonkologischer Versorgung zum Katamnesezeitpunkt zu
einer Verschlechterung des psychischen Befindens gekommen ist.
In beiden Fällen sind neben der medizinischen Diagnose auch der Verlauf und die Prognose
der Krebstherapie als Faktoren zu beachten, die auf die Ergebnisqualität der psychoonkologischen Versorgung einwirken. Diese Effekte wurden aus praktischen Erwägungen in der
versorgungsbegleitenden Leistungsdokumentation nicht gezielt berücksichtigt113.
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ wurde die strukturierte
psychoonkologische Versorgung dann als wirksam betrachtet, wenn die erzielten Effekte,
d.h. die Verbesserung des psychischen Befindens eines Patienten, in einem Zusammenhang
mit der Patientenversorgung standen, d.h. mit der Anzahl der Versorgungsleistungen (= signifikante Wirkeffekte) korrelierten. Die Ergebnisse der strukturierten psychoonkologischen
Versorgung wurden dann als klinisch relevant betrachtet, wenn sich zusätzlich zum nachgewiesenen Zusammenhang zwischen Versorgungsintensität und Versorgungsergebnissen ein
Großteil der zu Behandlungsbeginn psychisch hoch belasteten Patienten zum Katamnesezeitpunkt als psychisch unbelastet erwiesen haben und dieser Effekt kein zufälliges Ereignis
darstellt (= klinisch signifikante Wirkeffekte). Die klinisch signifikanten Wirkeffekte können für
jeden einzelnen Patienten ermittelt werden, so dass man Aussagen darüber erhält, wie hoch
der Anteil der Patienten mit relevanten Verbesserungen des psychischen Befindens an der
Gesamtheit der psychoonkologisch versorgten Patienten ist. Das Konzept der „Klinischen
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 143
CMP-Abschlussbericht 2006
Signifikanz“ (vgl. Kapitel 5.1.1) erlaubt damit Aussagen zur Qualität der Ergebnisse einer
strukturierten psychoonkologischen Versorgung, die für die Qualitätsbewertung und Qualitätsentwicklung von zentraler Bedeutung sind.
Unabhängig von den Effekten, die eine strukturierte psychoonkologische Versorgung erzielen kann, sollten die Patienten mit der Versorgung, die sie in einem Krankenhaus erhalten
haben, insgesamt zufrieden sein. Bei den Berechnungen zur Patientenzufriedenheit wurde
die Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung, die ab dem 1. Juli in die Versorgung aufgenommen wurden (Datensatz 1A, vgl. Tab. 79-87), zugrunde gelegt.
Patientenzufriedenheit: Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“
wurden die Patienten mit Einverständniserklärung, die zu Beginn ihrer stationären Behandlung und im Mittel 138 Tage (ca. 4,5 Monate) danach den Patientenfragebogen ausgefüllt
haben, gefragt: „Wie zufrieden waren Sie mit der persönlichen Betreuung durch Ihr Behandlungsteam im Krankenhaus?“
Tabelle 79 zeigt die Verteilung der Zufriedenheit der Patienten mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam (Ärzte, Pflegekräfte und Psychotherapeuten) in den projektbeteiligten Krankenhäusern. Der Mittelwert über alle 1.112 Patienten der 2.757 Patienten
mit Einverständniserklärung, die eine Zufriedenheitsbeurteilung abgegeben haben, liegt bei
3,11 (SD = 2,693). Dies entspricht einer Beurteilung von 1,86 im Notensystem.
Tabelle 79:
Patientenzufriedenheit insgesamt
Patientenzufriedenheit
insgesamt
H
%
1 sehr zufrieden
383
34,4
2
295
26,5
3
146
13,1
4
56
5,0
5
35
3,1
6
32
2,9
7
28
2,5
8
34
3,1
9
45
4,0
10 sehr unzufrieden
58
5,2
gesamt
1.112
100
Mean
3,11
Tabelle 80 stellt die mittlere Zufriedenheit der weiblichen und männlichen Patienten mit der
persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam dar. Die insgesamt 1.101 Patienten
bewerten die persönliche Betreuung im Mittel mit 3.10. Dies entspricht einer Benotung auf
Basis von Schulnoten von 1,86, was mit den Werten der Katamneseerhebung des CMPProgramms übereinstimmt (vgl. Kapitel 2.2). Männer waren mit einem Zufriedenheitswert von
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 144
CMP-Abschlussbericht 2006
2,79 (Note: 1,67) deutlich zufriedener mit der persönlichen Betreuung als Frauen (3,35; Note:
2,01; F 11,65, df 1, p = .001).
Tabelle 80:
Patientenzufriedenheit der Patientinnen und Patienten
Patientenzufriedenheit
der Patientinnen und Patienten
N
SD
Patientinnen
614
3,35
2,870
Patienten
487
2,79
2,412
1.101
3,10
2,690
Insgesamt
Tabelle 81 stellt die Patientenzufriedenheit in Abhängigkeit der Altersgruppe der Patienten
dar. Bedeutsame Unterschiede in der Bewertung der Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung konnten hier nicht festgestellt werden.
Tabelle 81:
Patientenzufriedenheit je Altersgruppe
Patientenzufriedenheit
je Altersgruppe
Altersgruppe
N
SD
20 - 29
8
2,38
0,916
30 - 39
37
3,22
2,760
40 - 49
135
3,48
2,852
50 - 59
229
3,26
2,714
60 - 69
429
3,01
2,714
70 - 79
223
3,06
2,665
80 - 89
45
2,31
1,964
90 und älter
2
1,00
0,000
Insgesamt
1.108
3,10
2,691
Tabelle 82 stellt die Patientenzufriedenheit in Bezug zur Krebserkrankung der Patienten dar.
Bei insgesamt hoher Zufriedenheit konnten dennoch bedeutsame Unterschiede in der Bewertung der Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung festgestellt werden (F 4,35, df 7, p
= .000). Patienten mit Prostata-Karzinom oder Patientinnen mit Ovarial-Karzinom bewerten
sich im Vergleich zu Patientinnen mit Uterus- oder Mamma-Karzinom sowie Patienten bzw.
Patientinnen mit Bronchialkarzinom als deutlicher zufriedener mit der persönlichen Betreuung.
Tabelle 82:
Patientenzufriedenheit je Hauptindikation
Patientenzufriedenheit
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 145
CMP-Abschlussbericht 2006
je Hauptindikation
Hauptindikation
N
SD
C50: Mamma
393
3,46
2,948
C53-55: Uterus
44
3,77
3,147
C56: Ovarial
31
2,77
2,348
C34: Bronchial
53
3,75
2,841
C18: Colon
110
3,21
2,934
C61: Prostata
258
2,43
2,089
C67: Blase
61
2,98
2,453
Nicht-Index-Diag
159
2,97
2,519
1.109
3,11
2,697
gesamt
Tabelle 83 stellt die Patientenzufriedenheit für die projektbeteiligten Kliniken dar. Auch hier
zeigen sich bei insgesamt hoher Zufriedenheit bedeutsame Unterschiede in der Bewertung
der erhaltenen persönlichen Betreuung (F 7,69; df 5; p = .000). Hierbei muss berücksichtigt
werden, dass die Zusammensetzung des Patientenklientels in den Kliniken sehr unterschiedlich ist, vor allem vor dem Hintergrund, dass das Ausmaß der Zufriedenheit sowohl vom Geschlecht, von der Diagnose und der psychischem Belastung in starkem Maße abzuhängen
scheint.
Tabelle 83:
Patientenzufriedenheit in den beteiligten Projektkliniken
Patientenzufriedenheit
je Projektklinik*
Klinik*
N
SD
1
20
3,75
2,863
2
124
2,15
1,682
3
350
3,63
3,009
4
97
3,61
3,245
5
75
3,49
2,929
6
173
2,61
2,258
7
273
2,85
2,393
gesamt
1.112
3,11
2,693
Tabelle 84 zeigt die Zusammenhänge zwischen der Patientenzufriedenheit und der psychischen Belastung der Patienten. Dabei zeigt sich, dass Patienten mit hoher bzw. sehr hoher
Angst bzw. Depression deutlich unzufriedener mit der persönlichen Betreuung durch das
Behandlungsteam waren als geringer belastete Patienten (F 10,88, df 2, p = .000).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 146
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Tabelle 84:
Patientenzufriedenheit und seelische Belastung (HADS-G)
Patientenzufriedenheit
bei seelischer Belastung
HADS-G
N
SD
RG I
521
2,84
2,606
RG II
222
3,75
3,056
RG III
177
3,59
2,687
gesamt
920
3,20
2,765
In Tabelle 85 ist die Zufriedenheit der Patienten in Abhängigkeit von der Anzahl der Gespräche mit dem Psychotherapeuten bis zum Zeitpunkt der Erhebung der Patientenzufriedenheit.
Der Erhebungszeitpunkt lag im Mittel bei den Patienten bei 138 Tagen (ca. 4,5 Monate) nach
stationärer Aufnahme. Obwohl der individuelle Katamnesezeitpunkt von 16 Tagen bis 458
Tagen (SD=53,18) sehr stark variiert, wurden hier die Anzahl der Gespräche vor dem jeweiligen Katamnesezeitpunkt jedes einzelnen Patienten zugrunde gelegt. Die Berechnungen
bei allen Patienten auf die Gesprächsanzahl auf den Zeitraum bis 138 Tage nach stationärer
Aufnahme zu beziehen, würde keinerlei Hinweise auf den Zusammenhang zwischen den
tatsächlich bis zur Katamnese geführten Anzahl der Gespräche zulassen.
Tabelle 85 zeigt keinen signifikanten Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Patienten mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam und der Anzahl der Gespräche eines Patienten mit dem Psychotherapeuten bis zum individuellen Katamnesezeitpunkt (F 1,95, df 4, p = .100). Eine Tendenz scheint aber zu sein, dass die Zufriedenheit mit
dem Behandlungsteam mit zunehmender Gesprächsanzahl abnimmt. Da die Psychotherapeuten laut strukturiertem Versorgungsprogramm ihren Versorgungsschwerpunkt auf die
hoch bis sehr hoch belasteten Patienten gelegt haben (vgl. Kapitel 5.2.2) und diese Patienten sich als deutlich unzufriedener erweisen als die gering belasteten (vgl. Tab. 84), ist diese
Tendenz verständlich. So gehören Patienten mit weniger Versorgungsleistungen deutlich
häufiger zur Risikogruppe I (vgl. Tab. 48), deren Zufriedenheit insgesamt höher ausfiel (vgl.
Tab. 84).
Patientenzufriedenheitsbefragungen, die lange Zeit nach einer stationären Krebsbehandlung
durchgeführt werden, sind mit diesen Ergebnissen wahrscheinlich nicht zu vergleichen.
Tabelle 85:
Patientenzufriedenheit und psychoonkologische Versorgung
Patientenzufriedenheit
und psychoonkologische Versorgung
Versorgungsleistungen
bis zum Katamnesezeitpunkt
N
SD
0-1 Gespräch
86
2,78
2,667
2-3 Gespräche
447
2,94
2,578
4-6 Gespräche
354
3,20
2,773
7-10 Gespräche
119
3,46
2,864
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CMP-Abschlussbericht 2006
>10 Gespräche
gesamt
65
3,63
2,993
1.071
3,11
2,714
Tabelle 86 stellt die Ergebnisse der Patientenbefragungen getrennt danach dar, ob die Patienten bei stationärer Aufnahme ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt zum Thema der
psychosozialen Belastung und psychoonkologischen Mitbetreuung im Krankenhaus erhalten
haben oder nicht (Kriterium: Vorliegen der ACA = „Ärztliche Checkliste: Aufnahmegespräch“). Der Vergleich beider Patientengruppen zeigt eine deutlich höhere Patientenzufriedenheit der Patienten mit entsprechendem ärztlichen Aufnahmegespräch (F 38,34, df 1, p =
.000).
Tabelle 86:
Patientenzufriedenheit und ärztliches Aufnahmegespräch
Patientenzufriedenheit
und Aufnahmegespräch
Ärztliche Checkliste
ACA nicht vorhanden
N
147
4,37
SD
3,416
ACA vorhanden
965
2,92
2,512
1.112
3,11
2,693
gesamt
Tabelle 87 zeigt die Ergebnisse der Patientenbefragungen bis zum 31.12.2005 und seit dem
01.01.2006. Im Vergleich dieser Projektphasen zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Patientenzufriedenheit (F = 20,19 df = 1, p = .000). Vergleicht man die Erhebungen nach Halbjahren über den gesamten Projektzeitraum von 2,5 Jahren, so wird deutlich, dass die Patientenzufriedenheit kontinuierlich mit der Zeit zunimmt (F 15,52, df 4, p = .000). Bemerkenswert ist
hierbei der deutliche Anstieg der Zufriedenheit vom 2. Halbjahr 2004 (x=4,88) auf das 1.
Halbjahr 2005 (x=3,31).
Tabelle 87:
Patientenzufriedenheit in zwei CMP-Projektphasen
Patientenzufriedenheit
und Projektphase
Projektzeitraum
N
SD
01.07.2004 - 31.12.2005
621
3,43
2,929
01.01.2006 - 31.12.2006
450
2,68
2,321
2. Halbjahr 04
97
4,88
3,666
1. Halbjahr 05
300
3,31
2,797
2. Halbjahr 05
224
2,96
2,534
1. Halbjahr 06
221
2,95
2,578
2. Halbjahr 06
229
2,42
2,013
1.071
3,11
2,714
Projekthalbjahre
gesamt
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Seite 148
CMP-Abschlussbericht 2006
Zusammenfassung: Die Patientenzufriedenheit ist ein wichtiger Indikator zur Bewertung der
Versorgungs- und Dienstleistungsqualität der strukturierten psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus. Folgende Aussagen lassen sich anhand der Ergebnisse treffen:

Die Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam, die in der Zeit von
durchschnittlich 138 Tagen nach stationärer Aufnahme erhoben worden ist, ist mit einer Note von
1,86 insgesamt gut.

Die Patientenzufriedenheit hängt von verschiedenen Einflussfaktoren ab, zu denen das Geschlecht, die Krebserkrankung, die behandelnde Klinik, die seelische Belastung des Patienten und
vermutlich auch Einflüsse wie der Krankheits- und Therapieverlauf zählen.

Die Zufriedenheit mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam ist vermutlich nicht
durch die Intensität der psychoonkologischen Versorgung zu beeinflussen.

Die Einführung eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms, an dem auch
ärztliche Teammitglieder teilnehmen, ist erforderlich, um bereits mit Beginn der stationären Aufnahme und dem ärztlichen Aufnahmegespräch eine positive Beziehung zwischen Patienten und
Behandlungsteam einzuleiten.

Die Implementierung eines strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms benötigt
wahrscheinlich einen Zeitraum von 1-1½ Jahren (01.07.2004 bis 31.12.2005), um zu positiven Effekten auf die Zufriedenheit von Patienten mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam zu führen.
Effekte psychoonkologischer Versorgung: Im Rahmen des Projektes „Case Management
Psychoonkologie“ wurden anhand der Stichprobe der Patienten mit Einverständniserklärung,
die zu Beginn ihrer stationären Behandlung und im Mittel 138 Tage danach den Patientenfragebogen ausgefüllt haben, mögliche Wirkeffekte der strukturierten psychoonkologischen
Versorgung untersucht. Ein Wirkeffekt psychoonkologischer Versorgung liegt nahe, wenn
zwischen der Anzahl psychoonkologischer Leistungen (Gespräche) und der Ausprägung der
Belastungslinderung vom ersten zum zweiten Erhebungszeitpunkt ein Zusammenhang besteht. Grundlage der Berechnungen zu den Effekten in Tabelle 88 bis 97 ist der Datensatz
1A.
Tabelle 88 zeigt, dass von den 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung 2.440 Patienten
den Patientenfragebogen zu Behandlungsbeginn und 1.123 (46,0%) Patienten zum zweiten
Erhebungszeitpunkt (im Mittel 138 Tage nach stationärer Aufnahme) bearbeitet haben. Zu
beiden Erhebungszeitpunkten liegen von 1.115 (45,6%) Patienten Angaben aus dem Patientenfragebogen vor. Dies ist nicht ganz die Hälfte der Patienten, die zu Beginn den Fragebogen ausfüllten. Der HADS-Fragebogen wurde von insgesamt 1.686 Patienten zu Beginn und
von 1.017 (60,3%) Patienten zum Katamnesezeitpunkt ausgefüllt. Zu beiden Zeitpunkten
liegen bei 859 Patienten (50,1%) von den 1.686 Patienten, die auch zu Beginn den HADS
ausfüllten, vollständige Angaben im HADS vor.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 149
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 88:
Bearbeitete Patientenfragebogen zum ersten und zum zweiten Erhebungszeitpunkt (Zeitraum: 01.07.2004 – 31.12.2006)
Patientenfragebogen
Erhebungszeitpunkt
Patienten mit EVE
Projektzeitraum
Erhebungszeitpunkt
PfSA prä
2.757
Beginn
nach Ø 138 d
t1
t2
t1 und t2
2.440 (88,5%)
PfAN post
1.123 (40,7%)
PFSA und PFAN
HADS prä
1.115 (40,4%)
1.686 (61,2%)
HADS post
1.017 (36,9%)
HADS prä und HADS post
859 (31,2%)
In den Tabellen 89 bis 92 werden die Veränderungen in der Funktionalität, Lebensqualität,
der seelischen Belastung und der psychischen Belastung (Angst- und Depressionssymptomatik) vom ersten zum zweiten Erhebungszeitpunkt je nach der Anzahl der psychoonkologischen Gespräche berechnet. Bei diesen Berechnungen wird jeweils die Gesprächsanzahl bis
zum individuellen Katamnesezeitpunkt eines jeden Patienten zugrunde gelegt. Der Katamnesezeitpunkt liegt zwar im Mittel bei 138 Tagen, variiert aber von einem Minimalwert von 16
Tagen bis zu einem Maximalwert von 458 Tagen (SD=53,18). Die Berechnungen bei allen
Patienten auf die Gesprächsanzahl auf den Zeitraum bis 138 Tage nach stationärer Aufnahme zu beziehen, würde wie bei Tabelle 85 keinerlei Hinweise auf den Zusammenhang zwischen den tatsächlich bis zur Katamnese geführten Anzahl der Gespräche zulassen.
Funktionalität und Lebensqualität: Tabelle 89 ist zu entnehmen, dass kein Zusammenhang
zwischen der Anzahl der psychoonkologischen Gespräche und der Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit besteht (p = .654). Vielmehr reduziert sich die Funktionsfähigkeit der Patienten im Verlauf der stationären Krebsbehandlung. Spezielle psychoonkologische Interventionsformen, wie ein Selbst-Management-Training, sind im Rahmen des CMPProjektes nicht durchgeführt worden. Sie wären gezielt für die Gruppe der psychisch hoch
belasteten Patienten jedoch zukünftig indiziert (vgl. auch Tabelle 54).
Tabelle 89:
Verbesserung der Funktionalität in Abhängigkeit der Versorgungsintensität
Funktionalität*
„Körperliche Anstrengung“***
Versorgungsleistungen
diff**
N
SD
0-1 Gespräch
-0,38
84
1,118
2-3 Gespräche
-0,27
433
0,991
4-6 Gespräche
-0,30
345
1,043
7-10 Gespräche
-0,39
113
1,090
>10 Gespräche
-0,43
60
1,212
gesamt
-0,31
1.035
1,043
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 150
CMP-Abschlussbericht 2006
* Ratingskala mit 1 = geringe; 4 = hohe Funktionseinschränkungen
** diff= Mittelwerte der Differenzen (Prä minus Post-Werte);
Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
*** (Faktor Gespräche in “Körperliche Anstrengung” = F 0,61, df 4, p = .654)
Lebensqualität: Im Bereich der gesundheitsbezogenen (p = .242) und allgemeinen Lebensqualität (p = .334) der Patienten zeigt sich kein Zusammenhang zur Anzahl der psychoonkologischen Gespräche (Tabelle 90). Die Veränderungswerte zeigen mit zunehmender Gesprächsanzahl allerdings leichte Verbesserungen vor allem in der gesundheitsbezogenen
Lebensqualität.
Tabelle 90:
Verbesserung der gesundheitsbezogenen und allgemeinen Lebensqualität in
Abhängigkeit der Versorgungsintensität (PfSA/PfAN)
Lebensqualität*
gesundheitsbezogen***
allgemein****
Versorgungsleistungen
diff**
N
SD
diff*
N
SD
0-1 Gespräch
0,02
86
1,644
0,16
85
1,454
2-3 Gespräche
-0,41
438
1,774
-0,23
437
1,746
4-6 Gespräche
-0,39
348
1,856
-0,08
339
1,812
7-10 Gespräche
-0,50
117
1,648
-0,22
117
1,592
>10 Gespräche
-0,53
64
2,107
-0,23
64
1,797
gesamt
-0,39
1.053 1,801 -0,15 1.042 1,733
* Ratingskala mit 1 = geringe; 7 = hohe Lebensqualität
** diff= Mittelwerte der Differenzen (Prä minus Post-Werte);
Minuswerte bedeuten eine Verbesserung
*** (Faktor Gespräche in “gesundheitsbezogener Lebensqualität” = F 1,37, df 4, p = .242)
**** (Faktor Gespräche in “allgemeiner Lebensqualität” = F 1,14, df 4, p = .334)
Seelische Belastung: Im Bereich der seelischen Belastung zeigen sich deutliche Zusammenhänge zwischen der Anzahl der geführten Gespräche und der Reduktion der seelischen
Belastung. Die positiven Differenzen zwischen der seelischen Belastung zu Beginn und der
seelischen Belastung zum Katamnesezeitpunkt (im Mittel bei 138 Tagen) steigen von 0,42 (=
geringe Reduktion der seelischen Belastung) auf 2,04 (= hohe Reduktion der seelischen Belastung) an (vgl. Tab. 91).
Dieser Zusammenhang steht im Einklang mit dem Konzept der psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus, die primär eine Linderung der seelischen Belastung bzw. des
emotionalen Distress114 verfolgt, und dies unabhängig davon, ob es sich um Patienten mit
einer gravierenden Krebserkrankung und belastenden Krebstherapie handelt oder um Patienten mit schweren psychischen Belastungen, wie Ängste oder Depressionen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 151
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 91:
Verbesserung der seelischen Belastung in Abhängigkeit der Versorgungsintensität
Seelische Belastung
„1-Item Skala*“
Versorgungsleistungen
diff**
N
SD
0-1 Gespräch
0,42
80
3,059
2-3 Gespräche
1,32
441
3,028
4-6 Gespräche
1,73
345
3,231
7-10 Gespräche
1,88
115
3,373
>10 Gespräche
2,04
63
3,189
gesamt***
1,49
1.044 3,166
* Ratingskala mit 1 = geringe; 10 = hohe seelische Belastung
** diff= Mittelwerte der Differenzen (Prä minus Post-Werte);
Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
*** (Faktor Gespräche in 1-Item-Skala = F 4,08, df 4, p = .003)
Psychische Belastung: Das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm zielt
nicht allein darauf ab, die seelische Belastung von Patienten mit einer Krebserkrankung zu
lindern. Das Programm berücksichtigt auch psychische Belastungen eines Patienten, zu denen vor allem die Angst und Depression gehören. Sollten sich Zusammenhänge zwischen
der Versorgungsintensität (= Anzahl der Gespräche) und einer Linderung der psychischen
Belastung nachweisen lassen, so läge die Annahme nahe, dass die psychoonkologische
Versorgung wirksam istxviii.
Tabelle 92 zeigt für den Bereich der psychischen Belastung einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Versorgungsintensität und der Ausprägungen im HADS-Gesamtwert (p =
.002) und im HADS-Angstwert (p = .001), jedoch keine bedeutsamen Unterschiede im
HADS-Depressionswert in Abhängigkeit von der Gesprächanzahl. Dies könnte bedeuten,
dass die psychoonkologische Versorgung einen größeren Effekt auf die Linderung der Ängste als auf die Depressionssymptomatik der Patienten hat.
Tabelle 92:
Verbesserung der psychischen Belastung (HADS) in Abhängigkeit der Versorgungsintensität bei allen Patienten (Anzahl der Gespräche bis zum individuellen Katamnesezeitpunkt)
Psychische Belastungen
Angst und Depression
HADS-G*
Versorgungsleistungen
xviii
diff****
HADS-A**
N
SD
diff****
HADS-D***
N
SD
diff****
N
SD
2,886
0-1 Gespräch
0,57
69
4,827
0,89
70
2,782
-0,34
69
2-3 Gespräche
1,74
347 6,366
1,37
348 3,570
0,37
351 3,500
4-6 Gespräche
2,78
267 7,617
2,12
269 4,174
0,63
270 4,060
Nähere Untersuchungen werden aktuell im Rahmen von Diplom- und Masterarbeiten durchgeführt.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 152
CMP-Abschlussbericht 2006
7-10 Gespräche
4,33
93
6,783
2,89
94
3,699
1,50
93
3,901
>10 Gespräche
3,26
45
7,987
1,87
45
4,664
1,38
45
4,207
826 3,832
0,58
828 3,753
gesamt
2,36
821 6,886
1,77
* (Faktor Gespräche in HADS-G = F 4,26, df 4, p = .002)
** (Faktor Gespräche in HADS-A = F 4,55, df 4, p = .001)
*** (Faktor Gespräche in HADS-D = F 3,28, df 4, p = .011)
****Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
In Tabelle 93 ist der Betrachtungszeitraum auf den Zeitabschnitt reduziert, für den das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm konzipiert wurdexix. In diesem Zeitraum
von drei Behandlungsmonaten zeigen sich deutlichere Zusammenhänge zwischen der Versorgungsintensität und der Reduktion von Ängsten (HADS-A, p = .000) und Depressionen
(HADS-D, p = .000). Dies schließt auch den rückläufigen Anstieg der Symptomlinderung bei
Patienten ein, die mehr als 10 Gespräche innerhalb der ersten drei Monate erhalten. Diese
Patienten werden, wie bereits erwähnt, aus dem Grunde besonders intensiv psychoonkologisch versorgt, da sie eine schwerwiegende Krebserkrankung haben und/oder einer sehr
belastenden Krebstherapie ausgesetzt sind.
Die Zusammenhänge zwischen der psychoonkologischen Versorgung und der Linderung der
depressiven Symptomatik ist zwar gegeben, die Symptome reduzieren sich jedoch absolut
gesehen geringfügiger. Dies liegt an dem Umstand, dass es sich bei Patienten mit einer depressiven Symptomatik voraussichtlich eher um Patienten handelt, die bereits vor und unabhängig von der Krebserkrankung belastet gewesen sind und einer speziellen psychoonkologischen Versorgung und Nachsorge bedürfen115.
Tabelle 93:
Verbesserung der psychischen Belastung (HADS) in Abhängigkeit der Versorgungsintensität bei allen Patienten während der ersten 3 Behandlungsmonate
Psychische Belastung
Angst und Depression
HADS-G*
Versorgungsleistungen
diff****
N
HADS-A**
SD
diff****
SD
diff****
N
SD
0-1 Gespräch
1,78
242 6,408
1,37
243 3,602
0,41
245 3,528
2-3 Gespräche
1,35
325 6,485
1,37
327 3,498
-0,05
327 3,654
4-6 Gespräche
3,90
203 7,299
2,72
204 4,158
1,19
205 3,825
7-10 Gespräche
4,68
62
6,877
2,79
63
4,009
1,99
62
3,873
>10 Gespräche
3,09
27
7,767
2,00
27
4,378
1,08
27
4,199
864 3,802
0,55
866 3,740
gesamt
2,37
859 6,826
1,81
* (Faktor Gespräche in HADS-G = F 6,86, df 4, p = .000)
** (Faktor Gespräche in HADS-A = F 6,02, df 4, p = .000)
*** (Faktor Gespräche in HADS-D = F 6,37, df 4, p = .000)
****Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
xix
N
HADS-D***
Nach dem 3. Behandlungsmonat sollte eine gezielte Überweisung bzw. Kooperation mit psychosozialen und psychotherapeutischen Nachsorgeeinrichtungen erfolgen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 153
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 94 stellt die Zusammenhänge für ersterkrankte Patienten im Betrachtungszeitraum
von drei Monaten dar. Hier zeigen sich die bereits berichteten Zusammenhänge zwischen
den psychoonkologischen Gesprächen und der Symptomlinderung noch etwas deutlicher als
in Tabelle 93. Zudem fällt der stärkere Einbruch der Symptomlinderung in der Gruppe der
Patienten mit mehr als 10 psychoonkologischen Gesprächen auf.
Tabelle 94:
Verbesserung der psychischen Belastung (HADS) in Abhängigkeit der Versorgungsintensität bei allen ersterkrankten Patienten während der ersten 3
Behandlungsmonate
Psychische Belastung
Angst und Depression
HADS-G*
Versorgungsleistungen
diff****
N
HADS-A**
diff****
SD
N
HADS-D***
SD
diff****
N
SD
0-1 Gespräch
2,06
195 6,452
1,56
196 3,629
0,49
196 3,521
2-3 Gespräche
1,41
275 6,459
1,43
276 3,508
-0,05
277 3,592
4-6 Gespräche
4,27
170 7,164
2,95
171 4,040
1,33
172 3,772
7-10 Gespräche
4,81
46
7,528
2,83
47
4,460
2,12
46
4,111
>10 Gespräche
2,55
20
7,776
1,75
20
4,485
0,80
20
4,250
710 3,818
0,59
711 3,722
gesamt
2,53
706 6,844
1,93
* (Faktor Gespräche in HADS-G = F 6,27, df 4, p = .000)
** (Faktor Gespräche in HADS-A = F 5,50, df 4, p = .000)
*** (Faktor Gespräche in HADS-D = F 5,96, df 4, p = .000)
****Positivwerte bedeuten eine Verbesserung
Klinisch relevante Wirkeffekte: Von den 2.757 Patienten mit Einverständniserklärung (Zeitraum: 01.07.2004 bis 31.12.2006) liegen von knapp einem Drittel vollständige Angaben zur
seelischen Belastung zu Behandlungsbeginn und zum Zeitpunkt von ca. 138 Tagen (= Katamnese) nach stationärer Aufnahme vor (HADS-Fragebogen; HADS-G = Angst und Depression: 859 Patienten)116. Tabelle 95 stellt die Verteilung der Krebserkrankungen innerhalb
dieser Stichprobe von 859 Patienten mit Angst und Depression (HADS-G) zu Behandlungsbeginn dar.
Tabelle 95:
Hauptindikationen der Patienten mit Ängsten und Depressionen (HADS-G)
Hauptindikation
Psychische Belastung
(Angst und Depression gesamt)
N
%
C50: Mamma
305
35,6
C53-55: Uterus
26
3,0
C56: Ovarial
23
2,7
C34: Bronchial
42
4,9
C18: Colon
90
10,5
C61: Prostata
189
22,1
C67: Blase
52
6,1
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 154
CMP-Abschlussbericht 2006
Nicht-Index-Diag.
129
15,1
gesamt
856
100
3
-
859
-
fehlende Diagnose
insgesamt
T
Tabelle 96 zeigt, dass über 88% der zu Behandlungsbeginn psychisch gering belasteten
Patienten dies auch zum Katamnesezeitpunkt waren, „nur“ 11,8% dieser Patienten wiesen
bei der Katamnese eine psychisch deutlich schlechtere Verfassung auf als zu Behandlungsbeginn. 42,5% der bei stationärer Aufnahme hoch belasteten Patienten erwiesen sich zum
Katamnesezeitpunkt als deutlich entlastet, und 57,5% litten zu beiden Zeitpunkten unter hohen seelischen Belastungen. Diese Ergebnisse bestätigen damit die Ergebnisse der Tabelle
65 zum Wechsel der HADS-Risikogruppen vom Zeitpunkt der ersten zur zweiten Befragung.
Tabelle 96:
Wechsel innerhalb der HADS-Risikogruppen bei Eingangsuntersuchung und
bei Katamneseuntersuchung ( = 138 d)
Psychische Belastung
Angst und Depression
Prä
Wechsel
N
%
N
%
post
N
%
485
56,5
587
68,3
unbelastet-unbelastet
-
-
428
88,2
-
-
unbelastet-belastet
-
-
57
11,8
-
-
374
43,6
100
272
31,7
belastet-unbelastet
-
-
159
42,5
-
-
belastet-belastet
-
-
215
57,5
-
-
859
100
100
859
100
HADS-G RG I
HADS-G RG II/III
gesamt
Aus der Gruppe aller Patienten wurden zur weiteren Analyse nur diejenigen ausgewählt, die
zu Behandlungsbeginn eine hohe bis sehr hohe psychische Belastung der Angst bzw. der
Depression aufwiesen (HADS-A/D >7). Dies erfolgte aus zwei Gründen:

Zum einen greift das Konzept der klinisch bedeutsamen Veränderung, das auf einem Wechsel der
Belastung von Patienten aus einem belasteten in den gering belasteten Bereich beruht, nicht für
die Evaluation von schwächer belasteten Patienten

117
.
Zum anderen ist das strukturierte psychoonkologische Versorgungsprogramm vor allem auf die
hoch belasteten Patienten ausgerichtet, so dass auch inhaltliche Überlegungen die Beschränkung
auf diese Patientengruppe nahelegen. Diese Patienten erhielten deutlich häufiger psychotherapeutisch ausgerichtete Versorgungsleistungen als Patienten, die keine hohe psychische Belastung
aufwiesen. Zum Beispiel entfielen 2.340 (81%) der Gespräche im Rahmen der stationären psychoonkologischen Psychotherapie (SPP) auf die Gruppe der 922 klinisch relevant belasteten Patienten, das sind im Mittel 2,5 Gespräche je Patient (vgl. Tab. 38). Von den 922 klinisch relevant belasteten Patienten bearbeiten 611 Patienten auch den HADS-Fragebogen (vgl. Tab. 32). Bei 474 der
611 Patienten (78%) zeigten sich im HADS hohe bis sehr hohe psychische Belastungen aufgrund
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 155
CMP-Abschlussbericht 2006
von Angst und Depression. Ebenso erhielten von den 1.686 Patienten, die insgesamt den HADSFragebogen bearbeiteten, diejenigen Patienten, die hohe bis sehr hohe Werte (HADS-G >14) hatten und durchschnittlich 1,3 bis 2,2 psychotherapeutischen Versorgungsleistungen (SPP) erhielten,
deutlich mehr Gespräche als die gering belasteten Patienten (HADS-G <15 = 0,6 Gespräche je Patient; vgl. Tab. 48). Von den 1.863 psychotherapeutischen Gesprächen, die alle Patienten mit
HADS (N = 1.686) in Anspruch genommen haben, entfielen zudem 1.331 (71%) auf die hoch bis
sehr hoch psychisch belasteten Patienten (HADS-RG II und III).
Klinisch relevante Wirkeffekte sind im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ somit nur bei den Patienten mit hohen bis sehr hohen psychischen Belastungen zu
Beginn der stationären Krebstherapie zu erwarten. Für Patienten mit gering ausgeprägten
psychischen Belastungen war eine hohe Intensität der Versorgung nicht vorgesehen (vgl.
Tab. 38 und 48). Sie war auch nicht erforderlich, da diese Patienten zu über 88% keine Verschlechterung ihres geringen Belastungszustandes im Zeitraum von Behandlungsbeginn
zum Katamnesezeitpunkt (durchschnittlich 138 Tage später) aufwiesen (vgl. Tab. 63). In einer Voruntersuchung zur klinischen Signifikanz konnte zudem gezeigt werden, dass es bei
88,5% von 182 bei Behandlungsbeginn gering ängstlichen Patienten im Verlauf der stationären Krebstherapie zu keiner negativen Veränderung des psychischen Befindens, bei 8,2% zu
einer sub-klinischen und nur bei 3,3% zu einer klinisch relevanten Verschlechterung gekommen ist. Bei Patienten, die zu Behandlungsbeginn nur gering depressiv verstimmt waren,
sind es 87,3% von 299 Patienten ohne, 7,4% mit einer klinischen oder reliablen Verschlechterung und weitere 5,3 mit einer klinisch signifikanten Verschlechterung der Depression.
Veränderungen der seelischen Belastung bei hoch belasteten Patienten: Von den 859 Patienten, die zum ersten und zweiten Befragungszeitpunkt die Angst-Skala des HADSFragebogens vollständig ausfüllten, wiesen bei Eingangsuntersuchung 436 (50,8%) und bei
Katamneseuntersuchung 285 (33,2%) der Patienten eine hohe (RG II) bis sehr hohe (RG III)
Ängstlichkeit auf. Bei 200 (23,3%) der hoch ängstlichen Patienten kam es zu einer deutlichen
Angstreduktion, bei 239 (27,8%) der Patienten blieb die Angst auf hohem Niveau bestehen.
Von den 859 Patienten, die zum ersten und zweiten Befragungszeitpunkt die DepressionsSkala des HADS-Fragebogens vollständig ausfüllten, wiesen bei Eingangsuntersuchung 286
(33,3%) und bei Katamneseuntersuchung 228 (26,5%) der Patienten eine hohe (RG II) bis
sehr hohe (RG III) Symptomatik auf. Bei 122 (14,2%) der Patienten mit ausgeprägter depressiver Symptomatik kam es zu einer deutlichen Symptomreduktion, bei 164 (19,1%) der
Patienten blieb die Depression auf hohem Niveau bestehen (vgl. Tab. 97).
Tabelle 97:
Wechsel innerhalb der psychisch belasteten Patienten (HADS-Risikogruppen
II und III) bei Eingangsuntersuchung und bei Katamneseuntersuchung ( =
138 d)
Angst und Depression
(HADS-A, HADS-D)
Prä
Wechsel
N
%
HADS-A gesamt
859
davon RG I
423
IGV-Berechnungen 2007/2008
N
%
post
N
%
100
859
100
49,2
574
66,8
Seite 156
CMP-Abschlussbericht 2006
unauffällig (RG I) – unauffällig (RG I)
378
44,0
unauffällig (RG I) – auffällig (RG II/III)
47
5,5
davon RG II / III
436
50,8
285
auffällig (RG II/III) – unauffällig (RG I)
200
23,3
auffällig (RG II/III) – auffällig (RG II/III)
239
27,8
HADS-A (RGII/III)
11,5
33,2
8,2
HADS-D gesamt
859
100
859
100
davon RG I
573
66,7
631
73,5
228
26,5
unauffällig (RG I) – unauffällig (RG I)
515
59,9
unauffällig (RG I) – auffällig (RG II/III)
65
7,6
davon RG II/ III
286
33,3
auffällig (RG II/III) – unauffällig (RG I)
122
14,2
auffällig (RG II/III) – auffällig (RG II/III)
164
19,1
HADS-D (RG II/III)
11,1
8,6
Anhand der Stichprobe der Patienten mit hohen bis sehr hohen seelischen Belastungen (RG
II/III) sollte gezeigt werden, dass

die Veränderungen der psychischen Belastung von Beginn bis zum dritten Behandlungsmonat der
psychoonkologischen Versorgung von der Anzahl der Gespräche abhängig ist, die sie mit dem
Psychotherapeuten geführt haben, und dass

die Veränderungen sowohl nicht zufällig zustande gekommen (reliabel) als auch klinisch relevant
sind (Klinische Signifikanz).
Die weiteren Analysen beziehen sich auf die Substichprobe der Patienten mit hohen bis sehr
hohen Belastungen (RGII/III). Dargestellt werden die Berechnungen des Vorberichts, der bei
diesen Berechnungen bereits alle betreffenden Patienten von Juli 2004 bis Dezember 2006
einschloss. Die Abweichung in der Anzahl der Stichprobengröße, die hier in Tabelle 97 dargestellt ist gegenüber des Vorberichts ergibt sich daraus, dass hier nur die Patienten aufgenommen wurden, die sowohl in beiden Subskalen des HADS wir auch zu beiden Erhebungszeitpunkten vollständige Angaben vorgenommen hatten. Bei den getrennt für die Subskalen
berechneten Veränderungen von prä zu post in der Ängstlichkeit und Depression gingen
auch Angaben einer vollständig bearbeiteten Subskala ein, wenn die andere Subskala nicht
auswertbar war.
Zusammenhang zu den psychotherapeutischen Gesprächen: Die Veränderungen der Ängstlichkeit von Behandlungsbeginn zum dritten Behandlungsmonat ließ sich in einer multiplen
Regressionsanalyse durch die Angst oder Depression eines Patienten zu Behandlungsbeginn und die Anzahl der Gespräche, die Patienten erhalten haben, vorhersagen (R2 = 0,165,
p = <.000). Dabei klärte die Ängstlichkeit eines Patienten zu Behandlungsbeginn den größeren Varianzanteil auf (HADS-A, beta -0,410, p = .000) verglichen mit der Anzahl der erhaltenen Gespräche (beta 0,099, p = .026). Im Fall der Depression zeigt sich ein ähnliches Bild.
Hier kann die Veränderung der Depressivität ebenfalls partiell durch das initiale Ausmaß der
Depressivität und die Anzahl der erhaltenen Gespräche erklärt werden (R2 = 0,109, p =
<.000). Die Ausprägung der Depression trägt dabei deutlich (HADS-D, beta -0,331, p =
<.000) zur Varianzaufklärung bei. Die Anzahl der erhaltenen Gespräche geht ebenfalls mit
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 157
CMP-Abschlussbericht 2006
der Reduktion der Depressionen einher, erreicht jedoch nicht die Signifikanzschwelle
(HADS-D, beta -0,108, p = .059).
Insgesamt betrachtet scheinen neben der Ausprägung der psychischen Belastung eines Patienten auch die psychotherapeutischen Gespräche einen Einfluss auf die Belastungsreduktion zu haben. Der eher geringe Einfluss der Gespräche auf die Symptomreduktion ist mit
der Situation psychoonkologischer Versorgung im Akutkrankenhaus zu erklären, die nur eine
geringe Anzahl an therapeutischen Gesprächen erlaubt. Die erforderliche Dosis psychotherapeutischer Interventionen, die für einen stärkeren Effekt erforderlich ist, soll im Rahmen
eines strukturierten Versorgungsprogramms durch die sektorübergreifende Versorgungskette
erreicht werden.
Klinische Signifikanz der Veränderungen: Eine klinisch signifikante Reduktion der Ängstlichkeit konnte bei 115 der 441 Patienten festgestellt werden. Dies sind 26,1% der zu Behandlungsbeginn hoch ängstlichen Patienten (RG II/III). Bei diesen Patienten kam es demnach
nicht allein zu einer statistisch nachweisbaren Verbesserung (reliable Veränderung), sondern
auch zu einem aus klinischer Perspektive bedeutsamen Rückgang der zu Behandlungsbeginn vorliegenden hohen bis sehr hohen Angst (Risikogruppe II/III) auf ein nur noch geringes
Ausmaß der Belastung zum Katamnesezeitpunkt (vgl. Tab. 98).
Tabelle 98:
Klinisch signifikante Veränderungen im Bereich der Angst (HADS-A)
Ängstlichkeit
zum Katamnesezeitpunkt
Klinische
Signifikanz
reliable Verbesserung
nicht reliable Verbesserung
reliable Verschlechterung
gering belastet
hoch belastet
N
%
N
115
26,1
81
18,4
-
-
12
gesamt
%
N
%
43
9,8
158
35,8
190
43,1
271
61,5
2,7
12
2,7
Im Mittel ging die Ängstlichkeit bei den Patienten mit einer klinisch signifikanten Angstreduktion von einem HADS-A Wert von 13,0 (RG III) auf einen Wert von 5,5 (RG I) zurück. Bei den
12 Patienten mit einer statistisch bedeutsamen Verschlechterung des Befindens stieg der
Mittelwert dagegen von 9,56 (RG III) auf 16,6 (RG III) an.
Tabelle 99 verdeutlicht, dass eine klinisch signifikante Reduktion der Depression bei 88 der
285 Patienten festgestellt werden konnte. Dies sind 30,9% der zu Behandlungsbeginn hoch
depressiven Patienten (RG II/III). Im Mittel ging die Depression bei den Patienten mit einer
klinisch signifikanten Angstreduktion von einem Wert von 12,1 (RG III) auf einen Wert von
5,45 (RG I) zurück.
Tabelle 99:
Klinisch signifikante Veränderungen im Bereich der Depression (HADS-D)
Depression
zum Katamnesezeitpunkt
Klinische
Signifikanz
reliable Verbesserung
IGV-Berechnungen 2007/2008
gering belastet
hoch belastet
gesamt
N
%
N
%
N
%
88
30,9
27
9,5
115
40,4
Seite 158
CMP-Abschlussbericht 2006
nicht reliable Verbesserung
reliable Verschlechterung
35
12,3
112
39,3
147
51,6
-
-
23
8,1
23
8,1
Bei den 23 Patienten mit einer statistisch bedeutsamen Verschlechterung des Befindens
stieg der Mittelwert von 9,7 (RG III) auf 15,5 (RG III) an. Auffallend ist, dass diese 23 Patienten mit 11,3 Gesprächen deutlich mehr psychoonkologische Versorgungsleistungen erhielten
als die Patienten mit einer reliablen (8,5 Gespräche) bzw. nicht reliablen Verbesserung der
Depression (7,8 Gespräche). Dies mag auf den Umstand zurückzuführen sein, dass in der
Psychoonkologie gerade mit denjenigen Patienten wiederholt Gespräche geführt werden
müssen, die einen ungünstigen Krankheits- und Therapieverlauf haben; ein Umstand, der
auch den nicht so stark ausgeprägten Zusammenhang zwischen der Belastungsreduktion
und der Gesprächshäufigkeit erklären mag.
Zusammenfassung: Die zentrale Frage zur Ergebnisqualität der Versorgung („Sind die Patienten mit der psychoonkologischen Versorgung anhand des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms zufrieden und werden klinisch relevante Wirkeffekte erzielt?“)
kann wie folgt beantwortet werden:
Im Rahmen des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms kann anhand
der Patientenzufriedenheit, Wirksamkeit und „Klinischen Signifikanz“ gezeigt werden, dass

die Patienten mit der persönlichen Betreuung durch das Behandlungsteam zufrieden sind,

die Patientenzufriedenheit dabei von verschiedenen Einflussfaktoren abhängt, zu denen
neben der ärztlichen Aufklärung zu Beginn der stationären Krebstherapie auch die Dienstleistungsqualität in den beteiligten Kliniken zählt,

die Versorgungsqualität, d.h. die Anzahl der psychotherapeutischen Versorgungsleistungen, unabhängig von der Patientenzufriedenheit zu betrachten ist,

die psychoonkologischen Versorgungsleistungen einen Teil zur Linderung der seelischen
und psychischen Belastungen, insbesondere bei ersterkrankten Patienten während der
ersten drei Monate im stationären Behandlungsverlauf beitragen,

die psychoonkologische Versorgung für psychisch gering belastete Patienten nicht zwingend angezeigt ist,

die Versorgung bei intensiv zu versorgenden Patienten wahrscheinlich aufgrund der
Schwere der Erkrankung / Behandlung erforderlich ist, auch wenn hier eine Symptomlinderung nicht besonders ausgeprägt ist,

psychisch hoch belastete Patienten eine intensivere und länger andauernde psychoonkologische Versorgung bedürfen, die auch die psychoonkologische Nachsorge einschließen
sollte,

bei etwa einem Drittel der zu Behandlungsbeginn hoch bis sehr hoch belasteten Patienten
eine Linderung der seelischen Belastung eintritt, die reliabel und klinisch relevant ist und
daher auch auf die geleistete Patientenversorgung zurückzuführen ist.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 159
5.4
Ergebnisse zur Qualitätsentwicklung des CMP-Projektes
Die Implementierung einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung in Akutkliniken
bedarf nicht nur qualifizierter Mitarbeiter und eines strukturierten Versorgungsprogramms
(Strukturvoraussetzungen). Sie muss auch in Form von Qualitätsworkshops begleitet werden, möchte man eine zügige und reibungslose Implementierung und kontinuierliche Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung sicherstellen (vgl. u.a. Kapitel 4.8.).
Im Projektzeitraum zwischen Juli 2004 und Dezember 2007 wurden in jeder der 6 beteiligten
Kliniken 10 Qualitätsworkshops durchgeführt. Zur Durchführung der Qualitätsworkshops in
den projektbeteiligten Kliniken sind von Seiten der Projektleitung und den –mitarbeitern die
Leistungsdaten eines jeweiligen Versorgungsquartals zusammengetragen, aufgearbeitet und
in Form eines klinikinternen Berichtes sowie eines klinikübergreifenden Benchmarks zur Diskussion gestellt worden. Beginnend mit dem 3. Quartal 2005 sind strukturierte einrichtungsinterne Qualitätsberichte auf Basis der Leistungsdaten jeder Einrichtung und strukturierte einrichtungsübergreifende Benchmarkberichte auf Basis der einrichtungsbezogenen Qualitätsberichte erstellt worden. Um den dafür erforderlichen Zeit- und Rechenaufwand möglichst
gering zu halten und eine zeitnahe Rückmeldung zu garantieren, sind für die einrichtungsinterne Berichterstellung EDV-Programme geschrieben worden. Diese ermöglichten, dass die
Mitarbeiter jeder Klinik den Qualitätsbericht aus den Daten des edv-basierten
Patientendokumentationssytems generieren und in Form von WORD-Dokumenten ausdrucken konnten. Der klinikübergreifende Benchmarkbericht wurde in gleicher Weise von der
Studienzentrale aus den Daten der Benchmarkberichte jeder projektbeteiligten Klinik erstellt.
Die nachfolgende Ergebnisse zur Qualitätsentwicklung (vgl. Kap. 5.4.1) und zur Qualitätssicherung (vgl. Kap. 5.4.2) sind aus den einrichtungsbezogenen Qualitätsberichten sowie den
einrichtungsübergreifenden Benchmarkberichten generiert worden.
5.4.1 Qualitätsentwicklung im Projektverlauf
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ zählte die kontinuierliche
Verbesserung der Versorgungsqualität zu einer Kernaufgabe. Dabei sollte die Rückmeldung
der Leistungsdaten eines jeden Quartals den Mitarbeitern der beteiligten Krankenhäuser den
Fortgang der Implementierung des strukturierten Versorgungsprogramms darlegen und von
diesen für das einrichtungsinterne Qualitätsmanagement genutzt werden. Zudem galt es,
anhand der Quartalszahlen aufzuzeigen, welchen Zeitraum die Implementierung der strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramme erfordert.
Von besonderem Interesse war dabei die Frage, in welchem Zeitfenster nach Projektbeginn
welches Niveau der strukturierten Patientenversorgung erreicht wurde und ob dieses Niveau
gehalten werden konnte.
Insbesondere ging es um die Frage, in welchem Zeitfenster

es zu einem kontinuierlichen Anstieg der Patientenzahlen gekommen und auf welchem Niveau die
Patientenfallzahlen gehalten werden konnten,

ein hohes Niveau der psychoonkologischen Versorgung erreicht und wie es gehalten werden konnte und

in welchem Zeitfenster die vorhandene Versorgungskapazität in welchem Umfang für die Patientenversorgung aufgewendet wurde.
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 100 zeigt für den gesamten Projektzeitraum die wesentlichen administrativen Kennzahlen der kontinuierlichen Qualitätsentwicklung. Dabei wurde das mittlere, im Projektzeitraum erreichte Leistungsniveau als „Soll-Wert“ zur Bewertung der Leistungszahlen je Quartal
herangezogen. Dies wurde erforderlich, da zu Projektbeginn keine externen Soll-Vorgaben
vorlagen.

Neuaufnahmen/Patientenzahlen: Im Projektzeitraum sind von den psychosozial tätigen Mitarbeitern der projektbeteiligten Kliniken 5.640 Patienten in das psychoonkologische Versorgungsprogramm aufgenommen worden. Mit den 5.640 Patienten aufgenommenen Patienten sind nicht in allen Fällen psychoonkologische Gespräche geführt worden. Entsprechende Versorgungsleistungen,
die in dem edv-basierten Patientendokumentationssystem festgehalten wurden, sind bei insgesamt
xx
5.443 Patienten erbracht worden . Das mittlere Niveau der neu in die psychoonkologische Versorgung aufgenommenen Patienten lag bei 564 Patienten je Quartal. Dieses Niveau wurde im 3. Versorgungsquartal erreicht (1. Q, 2005) und konnte über den Projektzeitraum weitgehend gehalten
werden.

Patientenfallzahlen je Quartal: Je Versorgungsquartal konnten im Mittel 982 Patienten psychoonkologisch versorgt werden. Die mittlere Anzahl der psychoonkologisch versorgten Patienten je
Quartal konnte 1 Jahr nach Projektbeginn (3. Q 2005, N = 984) erreicht und danach kontinuierlich
gesteigert werden.

Gespräche je Quartal: Im Durchschnitt führten die Psychotherapeuten mit den Patienten 2.340
Gespräche je Quartal. Dieser Wert ist im dritten Quartal 2005 erstmals überschritten worden und
konnte dann nochmals gesteigert werden.

Dauer der direkten Gesprächszeiten: Ein Jahr nach Projektbeginn entfielen 39,7% der verfügbaren
Versorgungskapazität auf direkt mit dem Patienten geführte Gespräche. Dieser Prozentanteil der
direkten Gespräche an der verfügbaren Versorgungskapazität stieg, abgesehen vom 3. Quartal
2006, über die 10 Versorgungsquartale kontinuierlich an. Das Gleiche gilt für die Dauer der gesamten Gesprächszeiten.

Gesamter Versorgungsaufwand: Im dritten Quartal 2005 wurde der geforderte Prozentanteil von
60%, der von der verfügbaren Versorgungskapazität für die Patientenversorgung aufzuwenden
war, erstmals überschritten. Im Folgequartal wurde das durchschnittliche Niveau von 66,3% überschritten. Der Versorgungsaufwand für die Patientenversorgung stieg im Projektverlauf kontinuierlich bis auf ca. 81% an (vgl. Tab. 100).
Tabelle 100: Entwicklung der Patientenzahlen in den 10 Quartalen des CMP-Projektes
Qualitätsentwicklung
des "Case Management Psychoonkologie"
Berichtszeitraumxxi:
2004
3.Q
4. Q
2005
1.Q
2. Q
3. Q
2006
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
∑
518
661
543
620
666
5.640
Neuaufnahmen in die psychoonkologische Versorgung
Patienten gesamt
xx
xxi
320
488
627
633
564
Enthalten ist u.a. auch ein geringer Anteil nicht an Krebs erkrankter Patienten.
Berechnungsgrundlage: Je Quartal gemeldete, verfügbare Versorgungskapazitäten und Leistungszahlen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 162
564
CMP-Abschlussbericht 2006
Patientenfallzahlen je Quartal
Anzahl betreuter Ptn.
541
786
939
932
984
1.049 1.112 1.116 1.122 1.236
-
982
Gespräche je Quartal
Anzahl der Gespräche
1.512
1.874 2.187 2.003 2.428 2.467 2.859 2.463 2.890 2.716 23.399
2.340
Versorgungskapazität und Versorgungszeiten für alle Patienten im Berichtszeitraum
verfügbare Versorgungskapazität
gesamt [h]
2.636
2.943 3.059 2.585 2.751 2.409 2.605 2.194 2.593
2.448
26.221
2.622
Dauer der direkten Gesprächszeiten
gesamt [h]
725
881
955
883
1.092
994
1.159
996
1.126
1.160
9.967
997
Anteil an Kapazität [%]
27,5
29,9
31,2
34,1
39,7
41,3
44,5
45,2
43,4
47,4
-
38,4
366,2 361,1 292,8 282,3 295,8 394,9 354,3 381,2
358,5
3.328
333
12,4
14,7
14,6
-
12,8
Dauer der indirekten Gesprächszeiten
gesamt [h]
Anteil an Kapazität [%]
240,5
9,1
11,8
11,3
10,3
12,3
15,2
16,2
Dauer der gesamten Gesprächszeiten
gesamt [h]
966
1.247 1.317 1.176 1.374 1.290 1.554 1.346 1.507
1.519
13.294
1.329
Anteil an Kapazität [%]
36,6
42,4
43
45,5
50
53,6
59,6
61,3
58,1
62,1
-
51,2
gesamt [h]
252
312
365
334
404
387
479
415
481
460
3.889
389
Anteil an Kapazität [%]
9,6
10,6
11,9
12,9
14,7
16,1
18,4
18,9
18,6
18,8
-
15,5
17.183
1.718
-
66,3
Dokumentationszeit
Gesamter Versorgungsaufwand
gesamt [h]
1.218
Anteil an Kapazität [%]
46,2
1.559 1.681 1.509 1.778 1.677 2.033 1.761 1.988 1.979
53
54,9
58,4
64,6
69,6
78
80,3
76,7
80,8
Die Anzahl der im Erhebungszeitraum insgesamt 23.399 erbrachten Leistungen und der insgesamt 17.183 Versorgungsstunden laut der einrichtungsbezogenen Qualitätsberichte (vgl.
Tab. 100) liegt etwas unter den entsprechenden Versorgungsdaten, die zum Projektabschluss aus dem edv-basierten Patientendokumentationsprogramm aller Kliniken generiert
wurden. Hier wurden insgesamt 23.764 psychoonkologische Gespräche mit einem Versorgungsaufwand von 17.471 Stunden berechnet. Diese Mehranzahlen sind folgendermaßen zu
erklären. Die einrichtungsbezogenen Quartalsberichte wurden jeweils zum Anfang eines
jeden neuen Quartals abgefragt und an die Studienleitung gesendet. In den Fällen, in denen
die Psychotherapeuten Gespräche nach Absendung des jeweiligen Quartalsberichts rückwirkend für den Zeitraum des vorherigen Quartals dokumentierten (z.B. wegen Krankheit,
Urlaub, etc), gingen diese Leistungsdaten nicht mehr in die Berichte ein, sind aber in dem
Patientendokumentationssystem enthalten. Dies ist in 365 Gesprächen der Fall, das heißt
pro Quartal sind über alle 6 Kliniken hinweg durchschnittlich ca. 36 Gespräche nachdokumentiert worden.
Insgesamt ist festzuhalten, dass die Implementierung psychoonkologischer Versorgungsleistungen in Krankenhäusern der Akutversorgung etwa ein Jahr dauert, wenn das mittlere Leistungsniveau als Maßstab herangezogen wird. Das Versorgungsniveau kann, wenn es einmal
erreicht wurde, kontinuierlich gehalten werden.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 163
CMP-Abschlussbericht 2006
5.4.2 Einrichtungsübergreifende Qualitätssicherung
Im Rahmen des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ sollten die Projektträger
(Klinikleitung) sowie die Projektbeteiligten regelmäßig über den Vortrag der Implementierung
der psychoonkologischen Versorgung in ihren Einrichtungen informiert werden. Dies erfolgte
auf Basis der Benchmarkberichte, die ab dem 3. Quartal 2005 aus den automatisch erstellten Qualitätsberichten hervorgingen. Um eine erste grobe Vergleichbarkeit der Leistungsfähigkeit in den einzelnen Kliniken zu ermöglichen, wurden die Leistungsdaten zur Versorgungsqualität auf Basis einer Vollzeitstelle dargestellt. Allen Beteiligten war bewusst, dass
eine Vielzahl an Einflüssen (u.a. Hauptindikation, Erkrankungsschwere, Patientenversorgung
in einer im Vergleich zur Versorgung in mehreren Abteilungen u.a.) in der Diskussion der
Leistungszahlen zu berücksichtigen sind.
Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse zu verschiedenen Aspekten der klinikbezogenen Implementierung dargestellt:

Entwicklung der Fallzahlen psychoonkologisch versorgter Patienten in 6 Quartalen auf Basis einer
Vollzeitstelle,

Entwicklung der Leistungszahlen (psychoonkologische Gespräche) in 6 Quartalen auf Basis einer
Vollzeitstelle,

Umsetzung der ärztlichen Aufklärung zur psychoonkologischen Mitversorgung in 6 Quartalen auf
Basis der Ärztlichen Checkliste (ACA),

eingesetzte Versorgungskapazität für die Patientenversorgung je projektbeteiligter Klinik und

Änderungen in der Variationsbreite der eingesetzten Versorgungskapazität zwischen den beteiligten Kliniken.
Tabelle 101 zeigt die Entwicklung der Patientenfallzahlen in den sechs Quartalen auf Basis
des strukturierten Benchmarkberichtes und umgerechnet auf eine Vollzeitstellexxii. Dabei
zeigt sich, dass eine Vollzeitstelle im Mittel je Quartal 155 Patienten (Spannbreite: 113-209)
psychoonkologisch versorgen kann, das sind ca. 2,8 Patienten (Spannbreite: 1,9-3,5) je Arbeitstag (Basis: 55,5 Arbeitstage je Quartal).
Tabelle 101: Psychoonkologisch versorgte Patienten in 6 Quartalen des CMP-Projektes je
projektbeteiligter Klinik auf Basis einer Vollzeitstelle
Psychoonkologisch versorgte Patienten je Klinik
Basis: Umrechnung auf 1 Vollzeitstelle
Berichtszeitraum:
xxii
2005
2006
Klinik*
3. Q
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
Klinik 1
87
101
117
151
154
163
129
Klinik 2
128
103
114
122
83
130
113
Klinik 3
158
236
162
208
221
266
209
Die Darstellung und die Umrechnung auf 1 Vollzeitstelle dienen der Gewinnung erster Richtwerte für das Versorgungsmanagement.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 164
CMP-Abschlussbericht 2006
Klinik 4
139
139
171
163
143
166
154
Klinik 5
168
162
184
190
128
162
166
Klinik 6
189
122
182
163
192
188
173
Klinik 7
94
113
207
199
118
105
139
87
101
114
122
83
105
113
138
139
162
171
148
169
155
189
236
207
208
221
266
209
-
+
Tabelle 102 zeigt die Entwicklung der psychoonkologischen Patientengespräche des Psychotherapeuten in den sechs Quartalen auf Basis des strukturierten Benchmarkberichtes
und umgerechnet auf eine Vollzeitstelle. Dabei zeigt sich, dass eine Vollzeitstelle im Mittel je
Quartal 359 Patientengespräche (Spannbreite: 239-450) führen kann, das sind 6,5 Patientengespräche (Spannbreite: 4-7,5) je Arbeitstag (Basis: 55,5 Arbeitstage je Quartal).
Tabelle 102: Psychoonkologische Gespräche in 6 Quartalen des CMP-Projektes je projektbeteiligter Klinik auf Basis einer Vollzeitstelle
Psychoonkologische Gespräche je Klinik
Basis: Umrechnung auf 1 Vollzeitstelle
Berichtszeitraum:
2005
2006
Klinik*
3. Q
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
Klinik 1
361
254
420
468
603
562
445
Klinik 2
295
258
231
227
182
241
239
Klinik 3
301
397
428
364
384
421
383
Klinik 4
277
308
370
352
300
342
325
Klinik 5
422
296
502
508
342
346
403
Klinik 6
439
393
530
353
571
414
450
Klinik 7
192
255
443
344
247
215
283
-
192
254
231
227
182
215
239
327
309
418
374
376
363
361
439
393
530
508
603
562
450
+
Tabelle 103 zeigt die Entwicklung der ärztlicherseits bei stationärer Aufnahme eines ersterkrankten Patienten der Hauptindikation geführten Gespräche zu psychosozialen Belastungen
im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung und –behandlung sowie zur psychoonkologischen Patientenversorgung im Krankenhaus. Dabei zeigt sich, dass im Mittel je Quartal 80%
der Patienten entsprechend aufgeklärt wurden (Spannbreite: 57%-94%). Die Schwankungen
sind zum Teil durch die Mitarbeiterfluktuation der Ärzte in den Krankenhäusern zu erklären.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 165
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 103: Ärztliche Aufklärung zur psychoonkologischen Mitversorgung in 6 Quartalen
des CMP-Projektes je projektbeteiligter Klinik auf Basis der Ärztlichen Checkliste (ACA, Angaben in % von der Zahl der Neuaufnahmen)
Ärztliche Aufklärungsgespräche je Klinik
Basis: Ärztliche Checkliste Aufnahmegespräch
Berichtszeitraumxxiii:
2005
2006
Klinik*
3. Q
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
Klinik 1
52
47
36
72
50
82
57
Klinik 2
84
76
90
72
72
91
81
Klinik 3
97
92
85
84
81
92
88
Klinik 4
74
84
77
71
67
53
71
Klinik 5
65
94
65
87
91
85
81
Klinik 6
99
89
86
86
97
70
88
Klinik 7
91
-
92
93
98
96
94
52
47
36
71
50
53
57
80
80
76
81
79
81
80
99
92
92
93
98
96
94
-
+
Tabelle 104 zeigt die Entwicklung des Anteils der gesamten Gesprächszeiten (ohne Dokumentationsaufwand) an der verfügbaren Versorgungskapazität bezogen auf die zehn Versorgungsquartale des CMP-Projektes. Der Anteil der gesamten Gesprächszeiten ist vom
Anteil der eingesetzten Versorgungskapazität zu unterscheiden, da bei letztgenanntem die
Dokumentationszeiten mit eingehen und dieser deshalb höher ausfällt (vgl. Tab. 66, 105). Es
zeigt sich, dass über den gesamten Projektzeitraum hinweg im Mittel 52% der verfügbaren
Versorgungskapazität für die psychoonkologischen Gespräche eingesetzt wurde (Spannbreite 45%-61%). Im letzten Jahr des CMP-Projektes wurden im Mittel 62% der verfügbaren
Versorgungskapazität für die psychoonkologischen Gespräche eingesetzt (Spannbreite 43%80%). Insgesamt betrachtet, ist die verfügbare Versorgungskapazität im Projektverlauf in
allen Kliniken zunehmend für die psychoonkologischen Gespräche mit den Patienten und mit
dem Behandlungsteam über Probleme und Belastungen eines Patienten eingesetzt worden.
Anhand der Tabelle 104 zeigt sich auch der Rückgang der Schwierigkeiten, die verfügbare
Versorgungskapazität den Patienten zu Gute kommen zu lassen. Wählt man je Quartal nur
die Klinik aus, die besonders wenig ihrer verfügbaren Kapazität für die psychoonkologischen
Gespräche aufwenden konnte (s. Q- in Tabelle 104), so zeigt sich ein deutlicher Rückgang
dieser Probleme spätestens seit dem 1. Quartal des Jahres 2006. Im Projektjahr 2005 lag
der Anteil der gesamten Gesprächszeiten an der verfügbaren Versorgungskapazität noch bei
durchschnittlich 48%, während sie im ersten Projektjahr (3. und 4. Quartal 2004) lediglich bei
durchschnittlich 40% lag. In jedem Versorgungsquartal konnte mindestens eine Klinik mindestens 50% ihrer verfügbaren Versorgungskapazität für die psychoonkologischen Gespräche aufwenden (s. Q- in Tabelle 104), wobei der Anteil der Kliniken über die 10 Quartale
xxiii
Berechnungsgrundlage: Je Quartal gemeldete, verfügbare Versorgungskapazitäten und Leistungszahlen. Entsprechende
Angaben aus 1 Qualitätsbericht fehlen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 166
CMP-Abschlussbericht 2006
hinweg von 2 auf 7 Kliniken kontinuierlich zunahm. Eine strukturierte psychoonkologische
Versorgung kann demnach nach anfänglichen Schwierigkeiten der Implementierung in Kliniken der Akutversorgung darlegen, dass und in welchem Anteil die verfügbare Versorgungskapazität der Patientenversorgung zu Gute kommt.
Tabelle 104: Entwicklung der gesamten Gesprächszeiten in den 10 Quartalen des CMPProjektes je projektbeteiligter Klinik (Angaben in %)
Anteil der gesamten Gesprächszeiten
an der verfügbaren Versorgungskapazität je Klinik
Berichtszeitraumxxiv:
2004
2005
2006
Klinik*
3.Q
4. Q
1.Q
2. Q
3. Q
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
Klinik 1
38
52
36
-
32
36
51
54
54
50
45
Klinik 2
29
40
31
47
59
60
61
61
57
57
50
Klinik 3
55
54
50
58
43
44
55
55
67
72
55
Klinik 4
31
40
45
45
50
54
59
65
69
70
53
Klinik 5
14
17
28
41
55
60
72
74
67
80
51
Klinik 6
50
75
59
46
63
62
62
64
65
60
61
Klinik 7
31
36
47
50
51
-
63
66
43
53
49
14
17
28
41
32
36
50
54
43
50
45
35
45
42
48
50
53
60
63
60
63
52
55
75
59
58
63
62
72
74
69
80
61
Q-
Q+
Tabelle 105 zeigt die Entwicklung des Anteils der verfügbaren Versorgungskapazität an der
insgesamt eingesetzten Versorgungskapazität bezogen auf die zehn Versorgungsquartale
des CMP-Projektes. Dabei zeigt sich, dass über den gesamten Projektzeitraum hinweg im
Mittel 64,5% der verfügbaren Versorgungskapazität für psychoonkologische Gespräche und
die patientenbezogene Leistungsdokumentation eingesetzt wurden. Weiter zeigt sich, dass
sie für Kliniken mit hoher Mitarbeiterfluktuation mit 62,7% im Mittel geringer war als für Kliniken mit geringer Mitarbeiterfluktuation (66,3%). Bemerkenswert ist zudem, dass die Kliniken
mit geringer Mitarbeiterfluktuation das geforderte Niveau von 60% eingesetzter Versorgungskapazität früher erreichten als die anderen Kliniken. Diese Kliniken mit (anfänglich)
hoher Mitarbeiterfluktuation erreichten jedoch nach erfolgter Neubesetzung ein deutlich höheres „Leistungsniveau“ als die anderen Kliniken. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass in Kliniken mit hoher Fluktuation eine besonders intensive Auseinandersetzung
mit den Bedingungen und Konsequenzen der Umsetzung einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung geführt wurde.
In Tabelle 105 ist auch dargestellt, dass die Implementierung und Umsetzung der strukturierten Psychoonkologischen Versorgung in Abteilungen/Kliniken der Urologie anfänglich etwas
längere Zeit erfordert und nicht ganz das Niveau erreicht, wie es in Abteilungen/Kliniken der
Gynäkologie realisiert wird.
xxiv
Berechnungsgrundlage: Je Quartal gemeldete, verfügbare Versorgungskapazitäten und Leistungszahlen. Entsprechende Angaben aus 2 Qualitätsberichten fehlen.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 167
CMP-Abschlussbericht 2006
Tabelle 105: Entwicklung der gesamten Gesprächszeiten in den 10 Quartalen des CMPProjektes je projektbeteiligter Klinik (Angaben in %)
Anteil der eingesetzten Versorgungskapazität
an der verfügbaren Versorgungskapazität je Klinik
2004
Berichtszeitraum:
3.Q
4. Q
2005
1.Q
2. Q
3. Q
2006
4. Q
1. Q
2. Q
3. Q
4. Q
Gesamte eingesetzte Versorgungskapazität in Kliniken
hohe Fluktuation
32,6
43,9
44,5
60,6
50,4
60,6
80,2
82,7
84,8
86,9
62,7
geringe Fluktuation
41,1
57,7
55,9
59,5
68,7
73,5
75,9
77,7
74,6
77,8
66,3
Gesamte eingesetzte Versorgungskapazität in Kliniken
Urologie
35,5
49,4
37,3
57,9
71,9
72,9
72,4
73,5
68,0
68,8
60,8
Gynäkologie
48,5
54,0
53,2
61,2
59,1
66,1
75,5
72,0
86,7
94,1
67,0
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ein strukturiertes psychoonkologisches
Versorgungsprogramm in einem Zeitfenster von etwa einem Jahr vollständig implementiert
werden kann und ein hohes Leistungsniveau gehalten werden kann. Dies betrifft sowohl die
Patientenfallzahlen, die eingesetzte Versorgungskapazität, wie auch die eingesetzte Kapazität der direkten und indirekten Patientenversorgung. Darüber hinaus konnte gezeigt werden,
dass die Kooperation der Klinik- und Abteilungsärzte hinsichtlich der Aufklärung und Zuweisung der Patienten zur psychoonkologischen Versorgung (Basis: Ärztliche Checkliste: Aufnahmegespräch) ein hohes Niveau erreicht und halten kann.
Die Versorgungsvariationen zwischen den am Projekt beteiligten Kliniken nahmen im Projektverlauf kontinuierlich ab und gingen weitgehend auf Aspekte wie die Mitarbeiterfluktuation
zurück.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 168
Case Management Psychoonkologie
Implementierung psychoonkologischer Leistungen
in Kliniken der Akutversorgung
Westfalen-Lippe, NRW
Case Management Psychoonkologie: Projektkonsequenzen
6.
Case Management Psychoonkologie: Projektkonsequenzen
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie: Implementierung psychoonkologischer
Leistungen in Kliniken der Akutversorgung“ soll einen Beitrag zur Implementierung und Etablierung der psychoonkologischen Unterstützung von Krebspatienten im deutschen Gesundheitswesen leisten. Das Projekt basiert auf den Vorarbeiten der Carina Stiftung, Herford,
und der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford118.
Die Implementierung und Umsetzung des strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms an sechs Krankenhäusern der Akutversorgung in Westfalen-Lippe konnte zeigen, dass die Mindestanforderungen einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung
auf die Betreuung von Patienten mit den unterschiedlichsten Krebserkrankungen (versorgt
wurden Patienten mit 38 unterschiedlichen Krebserkrankungen) übertragbar und durch Behandlungsteams verschiedenster medizinischer Kliniken und Abteilungen der Onkologie (20
CMP-Kliniken/Abteilungen) umsetzbar sind. Die Ergebnisse der multizentrischen, prospektiven Studie, die in dem hier vorgelegten CMP-Abschlussbericht dargelegt sind, haben den
Nachweis der Angemessenheit, des klinischen Nutzens sowie der Wirtschaftlichkeit eines
strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms im stationären Versorgungssektor führen können.
Möchte man aus dem Projekt „Case Management Psychoonkologie“ Konsequenzen für die
Implementierung und Etablierung der psychoonkologischen Unterstützung von Krebspatienten im deutschen Gesundheitswesen ziehen, so kann es nicht darum gehen, Forderungen zu
stellen, sondern darum, Vertrauen auf Seiten der Patienten, der Leistungserbringer, der Kliniken sowie der gesundheitspolitisch Verantwortlichen in die Qualität, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit einer strukturierten psychoonkologischen Versorgung zu schaffen.
Auch wenn die Notwendigkeit gesehen wird, Krebspatienten begleitend zu ihrer Erkrankung
und Behandlung psychosozial zu betreuen, so fehlte es bislang an einem begründbaren Vertrauen in die Angemessenheit der psychoonkologischen Versorgung in der täglichen Versorgungspraxis. Aus Perspektive der gesundheitspolitisch Verantwortlichen wie auch der Klinikträger müssen verschiedene, aufeinander aufbauende Anforderungen bedacht werden, die
mit der Implementierung einer psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus zusammen hängen, und die vor der Akzeptanz und Umsetzung psychosozialer und psychotherapeutischer Leistungen im Gesundheitswesen erfüllt sein sollten. Dies gilt unabhängig von der
Frage einer wie auch immer gearteten Leistungsfinanzierung.
1. Es gilt, eine hohe Qualität der Patientenversorgung zu gewährleisten. Dabei ist insbesondere sicherzustellen, dass die Patientenversorgung
1.1. auf Basis wissenschaftlich gesicherter Erkenntnisse erfolgt; sowohl was die Untersuchungsals auch die Behandlungsmethoden betrifft (evidenzgestützte Versorgung),
1.2. allen Patienten, je nach ihrem individuellen Versorgungsbedarf, zu Gute kommt (bedarfsgerechte Versorgung),
1.3. begleitend zum Verlauf der Krebserkrankung und zur Krebstherapie erfolgt (sektorenübergreifende Versorgung).
2. Es gilt, eine hohe Qualität der (Dienst-)Leistungserbringung zu gewährleisten. Dabei ist
insbesondere sicherzustellen, dass die Leistungserbringer
CMP-Abschlussbericht 2006
2.1. Versorgungsstrukturen vorfinden, die ihnen eine bedarfsgerechte Versorgung aller Patienten
in einer Einrichtung ermöglichen, was vor allem Anforderungen an die vorzuhaltenden personellen Ressourcen betrifft,
2.2. auf Basis von Versorgungsabläufen und -prozessen arbeiten können, die eine interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen sowie eine an dem Erkrankungs- und
medizinischen Behandlungsverlauf orientierte Leistungserbringung gewährleisten,
2.3. über Informationen verfügen, die ihnen nicht nur eine bedarfsgerechte Gestaltung der Leistungserbringung zu Beginn und im Verlauf der Patientenversorgung erlauben, sondern auch
eine Bewertung der Versorgungsergebnisse und eine an dem bestehendem Versorgungsbedarf im dritten Monat bzw. am Ende der stationären Krebstherapie ausgerichtete Planung der
Nachsorge ermöglichen.
3. Es gilt, die Wirksamkeit der psychoonkologischen Versorgung zu gewährleisten. Dabei
ist insbesondere sicherzustellen, dass in einem Prozess der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung
3.1. die klinischen und administrativen Kennzahlen der Patientenversorgung erhoben und ausgewertet werden,
3.2. die empirischen Kennzahlen mit vorgegebenen Qualitätsindikatoren bzw. den empirischen
Kenngrößen zurückliegender Leistungsperioden oder vergleichbarer Einrichtungen verglichen und bewertet werden und
3.3. die Konsequenzen im Rahmen des einrichtungsinternen Qualitätsmanagement umgesetzt
werden.
4. Es gilt, die Wirtschaftlichkeit der psychoonkologischen Versorgung zu gewährleisten.
Dabei ist insbesondere sicherzustellen, dass
4.1. in der Patientenversorgung gezielt auch Untersuchungs- und Behandlungsmethoden eingesetzt werden, die über die Linderung des Leidens, die Steigerung des Wohlbefindens und der
Funktionalität sowie über die Förderung von Selbst-Kompetenzen Einfluss auf kostenrelevante Faktoren des Gesundheitsverhaltens ausüben,
4.2. in der Leistungserbringung die einrichtungsinternen und einrichtungsübergreifenden Versorgungsabläufe so organisiert und gesteuert werden, so dass die zeitlichen und personellen
Ressourcen gezielt eingesetzt werden können und
4.3. im Rahmen des einrichtungsinternen Qualitätsmanagement die kontinuierlichen Verbesserung der Wirksamkeit der Versorgung auch unter dem Gesichtspunkt der Verbesserung der
Wirtschaftlichkeit der Leistungserbringung betrachtet werden kann.
Das Projekt „Case Management Psychoonkologie“ hat zeigen können, dass ein so aufgebautes strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm in die Versorgungswirklichkeit implementiert und dauerhaft umgesetzt werden kann.
Möglich wird die Realisierung dieser Form der Patientenversorgung in verschiedenen Krankenhäusern, medizinischen Abteilungen und bei verschiedenen Arten einer Krebserkrankung, da die strukturierte Patientenversorgung119
1. an den grundlegenden Phasen einer jeden stationären Krebstherapie orientiert ist,
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 171
CMP-Abschlussbericht 2006
2. sich auf die Mindestanforderungen einer psychoonkologischen Versorgung im Krankenhaus
bezieht,
3. hinsichtlich der Leistungsinhalte und Leistungsabfolge klar spezifiziert ist,
4. das Leistungsgeschehen anhand von Behandlungspfaden allen Beteiligten gegenüber transparent macht,
5. die Dokumentation des Leistungsgeschehens sowohl den Prozess der Leistungserbringung
zu planen, zu lenken als auch zu prüfen in der Lage ist und
6. relevante Kennzahlen der erbrachten Versorgungsleistungen anhand automatisierter Datenauswertungsprogramme sowohl den Leistungserbringern, wie auch dem Controlling und dem
Qualitätsmanagement einer Einrichtung unmittelbar bzw. zeitnah zur Verfügung stehen.
Die Konsequenz und der letztendliche Erfolg des Projektes „Case Management Psychoonkologie“ bestehen in der dauerhaften Umsetzung einer strukturierten psychoonkologischen
Versorgung in Krankenhäuern der Akutversorgung an Krebs erkrankter Menschen.
Das am 31.12.2006 ausgelaufene CMP-Projekt hat eindeutig belegt, dass sich ein strukturiertes psychoonkologisches Versorgungsprogramm positiv auf die betreuten Patienten auswirkt und ihnen dabei hilft, die psychischen Belastungen während der Krebsbehandlung besser zu ertragen. Es wird damit eine deutliche und bedarfsgerechte Verbesserung der Versorgungsqualität von an Krebs erkrankten Menschen erreicht.
Die Erkenntnisse des erfolgreich verlaufenen CMP-Projektes sollen zu einer umfassenden
Versorgung von Krebspatienten in Akutkliniken beitragen, die zukünftig auch auf einer finanziell gesicherten Basis stehen sollte.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 172
7.
1
Literaturübersicht und Anmerkungen
Selbmann, H.K. (1995). Qualitätssicherung im Gesundheitswesen unter besonderer Berücksichtigung der
Onkologie. In: E. Enghofer & K. Winkler (Hrsg.), Qualitätssicherung in der Onkologie: Grundlagen und Definitionen (S. 9-13). München: Zuckschwerdt.
2
Case Management Psychoonkologie (CMP) ist die strukturierte, einzelfallbezogene psychosoziale Versorgung
von Krebs betroffener Menschen. Case Management Psychoonkologie gestaltet die psychosozialen und psychoonkologisch-psychotherapeutischen Versorgungsleistungen in Kliniken der Akutversorgung derart, dass sie
den vielfältigen Anforderungen an die Humanität, Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Qualität der Gesundheitsversorgung genügen (vgl. insb. Kusch & Höhl, 2005, Das Care-Service-Science-Konzept als Grundlage
des Case Management: Psychoonkologie. www.carina-stiftung.de).
3
Bei den Psychologischen Psychotherapeuten handelt es sich um bereits approbierte bzw. kurz vor Approbation stehende Psychotherapeuten
4
Herrmann, Ch. & Buss. U. & Snaith, R.P. (1995). HADS-D - Hospital Anxiety and Depression Scale -Deutsche Version. Ein Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität in der somatischen Medizin.
Testdokumentation und Handanweisung. Bern: Huber.
5
Im Mittel lagen zwischen der Patientenbefragung zu Beginn der stationären Krebstherapie und dem zweiten
Erhebungszeitpunkt 138 Tage.
6
s. http://www.rki.de
7
Vgl: Fachbeiträge zu Umwelt und Gesundheit NRW 2005 (www.apug.nrw.de); Krebs in Deutschland, 2006
(www.rki.de). Case Management Psychoonkologie, Abschlussbericht 2002 (www.carina-stiftung.de)
8
Carr, D., Goudas, L., Lawrence, D., Pril, W., Lau, J., DeVine, D., Kupelnick, B. & Miller, K. (2002). Management of cancer Symptoms: Pain, depression and fatigue. Evidence Report/Technology Assessment, Nr. 61,
AHRQ Publication No. 02-E032. Rockville: Agency for Healthcare Research and Quality. Sellick, S.M. &
Crooks, D.L. (1999). Depression and cancer: An appraisal of the literatur for prevalence, detection, and practice guideline development for psychological interventions. Psychooncology, 8, 315-333. Zabora, J., Brintzenhofer, K., Curbow, B., Hooker, C. & Piantadosi, S. (2001). The prevalence of psychological distress by cancer
site. Psychooncology, 10, 19-28.
9
IPOS/ASPBOA, (International Sociaty of Psycho-Oncology/American Society for Psychosocial and behavioral
Incology/AIDS). (1998). Standards of Care for the Management of Distress in Patients with cancer. www.ipossaboa.org., Mehnert, A., Petersen, C. & Koch, U. (2003). Empfehlungen zur psychoonkologischen Versorgung
im Akutkrankenhaus. Zeitschrift für Medizinische Psychologie, 12, 72-84. NBCC/NCCI (2003): Clinical practice
guidelines for the psychosocial care of Adults with cancer. National Breast Cancer Centre and National Cancer
Control Initiative: Australia. NCCN Distress Management Panel. (2003). Distress Management: Clinical Practice Guidelines in Oncology – v.1.203. National Comprehensive Cancer Network. Weis, J., Mehnert, A., &
Koch, U. (2003). Entwicklung von Leitlinien und Behandlungsstandards für die Psychoonkologie. Forum der
Deutschen Krebsgesellschaft, 18, 30-32.
10
th
Holland, J. (2006). Can distress become the 6 vital sign? Revolutionary cancer treatments; American Medical
Association, June, 22, 2006, New York.
11
Case Management Psychoonkologie, Abschlussbericht 2002 (Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C. (2002).
Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford.
Gefördert
durch
die
SULO
Stiftung
(PDF-Datei
stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4)
unter:
www.carina-stiftung.de;
http://www.carina-
CMP-Abschlussbericht 2006
12
AOK-Rheinland, (2000). Studie zur Versorgungssituation von Brustkrebspatientinnen der AOK-Rheinland.
Düsseldorf: AOK Rheinland. Deutsche Krebshilfe (2003). FORMaCa: Die an Brustkrebs erkrankte Frau im Medizinbetrieb. Deutsche Krebsgesellschaft. SVR (2001). Gutachten 2000/2001: Bedarfsgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit Band I "Zielbildung, Prävention, Nutzerorientierung und Partizipation". Band II "Qualitätsentwicklung in Medizin und Pflege" Band III "Über-, Unter- und Fehlversorgung", Teile 1 bis 4. Baden-Baden: NomosVerlag.
13
Vgl. u.a. Beschluss des G-BA (2005). Empfehlungen des Gemeinsamen Bundesausschusses nach §91 Abs. 4
gemäß § 137f Abs. 1 SGB V. Anforderungen an strukturierte Behandlungsprogramme für Brustkrebs.
14
Gesundheitsziele NRW – 2005 bis 2010 (www.mags.nrw.de/pdf/gesundheit/gesundheitsziele2005-
10.pdf)
15
Corner, J. (1999). Interface between research and practice in psycho-oncology. (1999). Acta Oncologica, 38,
703-707. Dolbeault, S., Szporn, A. & Holland, J.C. (1999). Psychooncology: Where have we been ? Where are
we going ? European Journal of Cancer 35, 1554-1558. Ellwood, A.L., Charlson, L.E. & Bultz, B.D. (2001).
Empirically supported treatments: Will this movement in the field of psychooncology impact the practice of psychosocial oncology ? Psychooncology, 10, 199-205. Weis, J. (2000). Psychosozialer Liaisondienst in der onkologischen Akutklinik. Konzepte und Erfahrungen der Implementation im Bereich der Erwachsenenonkologie. In:
M. Härter & U. Koch (Hrsg.): Psychosoziale Dienste im Krankenhaus (127-138). Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.
16
Koch, U. & Weis, J. (Hrsg.). (1998). Krankheitsbewältigung bei Krebs und Möglichkeiten der Unterstützung.
Der Förderschwerpunkt „Rehabilitation von Krebskranken“. Stuttgart: Schattauer. Kusch, M., Kanth, E. & Labouvie, H. (2001). Das Care-Service-Science-Konzept: Ein Beitrag zur Verbindung von Versorgung, Management und Forschung in der Pädiatrie. In: B. Mangold & R. Frank (Hrsg.). Psychosomatische Grundversorgung
in der Pädiatrien (197-213). München: Kohlhammer.
17
Vgl. Kusch & Höhl, 2005, Das Care-Service-Science-Konzept als Grundlage des Case Management: Psychoonkologie (www.carina-stiftung.de).
18
Da bislang klar formulierte Qualitätsindikatoren für die psychoonkologische Versorgung im Akutkrankenhaus
nicht vorliegen, sind in diesem Bericht nur erste Referenzwerte zusammengetragen.
19
Vgl. zu diesem Kapitel: Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I), Kusch & Höhl, 2005 (PDFDateien unter: http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4) sowie NBCC/NCCI
(2003): Clinical practice guidelines for the psychosocial care of adults with cancer. National Breast Cancer
Centre and National Cancer Control Initiative: Australia (Download: Clinical Practice Guidelines for the Psychosocial Care of Adults with Cancer (PDF, 838kb) oder http://www.nhmrc.gov.au/publications/ synopses/cp90syn.htm).
20
Bultz, B.D. & Holland, J.C. (2006). Emotional distress in patients with cancer: The sixth vital sign. Community
Oncology, 3, 311-314. Spiegel, D., Morrow, G.R., Classen, C., Raubertas, R., Stott, P.B. & Mudaliar, N. (1999).
Group psychotherapy for recently diagnosed breast cancer patients: A multicenter feasibility study. Psychooncology, 8, 482-493. Gil et al. (2005). Use of distress and depression thermometers to measure psychosocial
morbidity among southern European cancer patients. Supportive Care in Cancer, 13, 600-6006. Derogatis,
L.R., Morrow, G.R. & Fetting, J. (1983). The prevalence of psychiatric disorders among cancer patients, Journal of the American Medical Association, 249, 751-757.
21
Herrmann, Ch. & Buss. U. & Snaith, R.P. (1995). HADS-D - Hospital Anxiety and Depression Scale -Deutsche Version. Ein Fragebogen zur Erfassung von Angst und Depressivität in der somatischen Medizin.
Testdokumentation und Handanweisung. Bern: Huber.
22
ICD-10 (International Classification of Disorders). (1990). Internationale Klassifikation psychischer Störungen
(Hrsg., H. Dilling, W. Mombour & M.H. Schmidt). Bern Huber.
23
S.o. Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I) unter: www.carina-stiftung.de
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 174
CMP-Abschlussbericht 2006
24
Hohmann, D. (2000). Klinische Signifikanz von EORTC QLQ C-30-Daten für die Prognose von Patienten mit
Mama-, Pankreas., Ovarial- und kolorektal Karzinom. Dissertation: Universität Witen/Herdecke.
25
Die „emotionale Funktion“ bezeichnet die allgemeine Gefühlslage im Alltag. Weitere Funktionen, wie die körperliche Funktion/Rolle bezeichnen die körperliche Belastbarkeit im Alltag bzw. die Verrichtung alltäglicher
Aufgaben in Haushalt, Freizeit oder Beruf,
26
Aaronson et al. (1993). The European Orgaization for Research and Treatment of Cancer QLQ-C30: A quality
of life instrument for use in international clinical trails in oncology. Journal of the National Cancer Institute, 85,
365-376.
27
Vgl. Aaronson et al., 1993
28
Faller, H. & Weis, J. (2005). Bedarf psychosozialer Unterstützung und reale Versorgung. In: H. Faller (Hrsg.)
Psychotherapie bei somatischen Erkrankungen. Stuttgart: Thieme.
29
Vgl. Bultz & Holland (2006).
30
Vgl. zu diesem Kapitel: Kusch, M., Ebmeier, A., Stecker, R. & Höhl, H.-U. (2004). Psychosoziale Versorgung in
der Onkologie: Voraussetzungen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung. In: H, Vogel & J. Wasem (Hrsg.). Gesundheitsökonomie in Psychotherapie und Psychiatrie (S. 189-214). Stuttgart: Schattauer. Kusch & Höhl, 2005, Das
Care-Service-Science-Konzept als Grundlage des Case Management: Psychoonkologie (www.carinastiftung.de).
31
Vgl. u.a. Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C. (2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der
Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter:
www.carina-stiftung.de; http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4); Schulz,
H., Winzer, A., Stump, S. & Koch, U. (2001). Beeinflussung der Lebensqualität von Tumorpatienten durch psychoonkologische Interventionen. Onkologe, 7, 157-166. NBCC/NCCI (2003): Clinical practice guidelines for the
psychosocial care of adults with cancer. National Breast Cancer Centre and National Cancer Control Initiative:
Australia (Download: Clinical Practice Guidelines for the Psychosocial Care of Adults with Cancer (PDF,
838kb) oder http://www.nhmrc.gov.au/publications/synopses/cp90syn.htm). NHS (National health Service).
(2003). Improving supportive and palliative care for adults with cancer. London: National Institute für Clinical
Excellence; King´s College.
32
Vergleiche mit externen Wirksamkeitsbelegen ähnlich gelagerter Studien (s.u. Greer et al., 1992; Moorey et al.,
1994) geben erste Hinweise die Validität der im CMP-Projekt vorgefundenen Ergebnisse.
33
Meyer, T.J. & Mark, M.M. (1995). Effects of psychosocial interventions with adult cancer patients: A metaanalysis of randomized experiments. Health Psychology, 14, 101-108.
34
Greer et al. (1992). Adjuvant psychological therapy for patients with cancer: A prospective randomized trial.
British Medical Journal, 304, 675-680. Moorey et al. (1994). Adjuvant psychological therapy for patients with
cancer: Outcome at one year. Psychooncology, 3, 39-46.
35
Vgl. Muthny, F.A. (1998). (Hrsg.): Psychoonkologie. Bedarf, Maßnahmen und Wirkungen am Beispiel des
„Herforder Modells“. Berlin: Pabst Science Publishers. Muthny, F.A. (2000). Implementierung psychoonkologischer Leistungen in der Akutversorgung am Beispiel des “Herforder Modells”. In M. Härter & U. Koch (Hrsg.),
Psychosoziale Dienste im Krankenhaus (S. 139-154). Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.
36
s.o. Greer et al. (1992); Moorey et al. (1994).
37
s.o. Corner (1999); Kusch und Höhl (2005).
38
Vgl. zu diesem Kapitel: Kusch, M. & Stecker, R. (2005). Die Psychoonkologische Psychotherapie: Theorie.
Forum Psychotherapeutische Praxis, 5, 15-27. Kusch, M. & Stecker, R. (2005). Die Psychoonkologische Psychotherapie: Praxis. Forum Psychotherapeutische Praxis, 5, 72-83; sowie Kusch & Höhl (2005).
39
s.o. Kusch und Stecker (2005); Kusch und Höhl (2005).
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 175
CMP-Abschlussbericht 2006
40
Vgl. zu diesem Kapitel: Carlson, L.E. & Bultz, B.D. (2003). Benefits pf psychological oncology care: Improved
quality of life and medical cost offset. Health and Quality of Life Outcome, 1, 8-16. Kusch, M., Ebmeier, A.,
Stecker, R. & Höhl, H.-U. (2004). Psychosoziale Versorgung in der Onkologie: Voraussetzungen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung. In: H, Vogel & J. Wasem (Hrsg.). Gesundheitsökonomie in Psychotherapie und Psychiatrie (S. 189-214). Stuttgart: Schattauer. Für weitergehende Informationen: www.carina-stiftung.de.
41
Kusch, M. (2006). Psychoonkologie im Akutkrankenhaus: Ein Luxus? Kostensparende Effekte durch psychosoziale Versorgung in der Onkologie. Vortrag: 2. Psychoonkologischen Symposium - POSIO 2 -; Thema: Psychoonkologie – quo vadis? 11. und 12.05.06, Idar-Oberstein (www.carina-stiftung.de).
42
Vgl. auch: Escalada, P. & Griffiths, P. (2006). Do people with cancer comply with oral chemotherapy treatments? British Journal of Community Nursing, 11, 532-6. Pasquin, M. & Biondi, M. (2007). Depression in cancer patients: A critical review. Clinical Practice and Epidemiology in Mental Health, 8, 2 Wagner, L. & Lacey,
M.D. (2004). The hidden costs of cancer care: an overview with implications and referral resources for oncology nurses. Clinical Journal of Oncology Nursing, 8, 279-87. Gottlieb, H. (2000). Medication Nonadherence:
Finding Solutions to a Costly Medical Problem. Drug Benefit Trends, 12, 57-62. Lichtman, S.M. (2003). Guidelines for the Treatment of Elderly Cancer Patients. Cancer Control, 10, 445-453. Coughlin, S.S. et al. (2004)
Nonadherence to Breast and Cervical Cancer Screening: What Are the Linkages to Chronic Disease Risk?
Preventing Chronic Diseases, 1, A04.
43
Blum, K & Müller, U. (2003). Dokumentationsaufwand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser: Repräsentativerhebung des Deutschen Krankenhausinstitutes. Das Krankenhaus, 7/2003, 544-548.
44
Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I): Gesundheitsökonomische Bewertung der psychoonkologischen Versorgung (unveröffentlicht). Die Analysen sind von der Unternehmensberatung McKinsey
&Company durchgeführt worden.
45
Thomas, W. & Höhle, K. (1998). Inanspruchnahme und Kosten psychoonkologischer Liaisondienst. Psychotherapie, Psychosomatik, Medizinische Psychologie, 49, 160-170.
46
Vgl. Jahresberichte der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford (www.carina-stiftung.de).
47
Kusch, M. (2003). Versorgungspsychologie: Wie Forschung zu Praxis wird. In: M. Kusch, H. Labouvie und R.
Jäger (Hrsg.): Versorgungsmanagement in Theorie und Praxis, Bd. 5. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.
48
Pasche S, Schrappe M. (2001). Qualitätsmanagement: Begriffe und Konzept. Medizinische Klinik, 96: 497-502;
Bastek A, Eckardt J, Fischer B et al. (2003). Begriffe und Konzepte des Qualitätsmanagements. 2., völlig
überarb. Aufl. Jena: Urban und Fischer. Unter "Qualitätssicherung" versteht man heute den "Teil des Qualitätsmanagements, der auf das Erzeugen von Vertrauen darauf gerichtet ist, dass Qualitätsanforderungen erfüllt werden." (DIN EN ISO 9000:2000). In der aktuellen Terminologie der Normenreihe wird Qualitätssicherung – gemäß der wörtlichen Übersetzung – als "Qualitätszusicherung" verstanden (in der Vorläuferversion
DIN EN ISO 8402:1995 wurde hierfür der Begriff "Qualitätsmanagement-Darlegung" gebraucht). Hierunter sind
Aktivitäten zu verstehen, die bei Kunden und Partnern im Gesundheitswesen Vertrauen schaffen, dass eine
Organisation alle festgelegten, üblicherweise vorausgesetzten und verpflichtenden Erfordernisse und Erwartungen erfüllt - sprich: eine exzellente Qualität erreicht.
49
NBCC/NCCI (2003): Clinical practice guidelines for the psychosocial care of adults with cancer. National
Breast Cancer Centre and National Cancer Control Initiative: Australia (Download: Clinical Practice Guidelines
for the Psychosocial Care of Adults with Cancer (PDF, 838kb) oder http://www.nhmrc.gov.au/ publications/synopses/cp90syn.htm). NCCN Distress Management Panel. (2003). Distress Management: Clinical
Practice Guidelines in Oncology – v.1.203. National Comprehensive Cancer Network.
50
S.o. Muthny (1998)
51
S.o. Kusch & Stecker (2005)
52
Vgl. Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C. (2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter:
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 176
CMP-Abschlussbericht 2006
www.carina-stiftung.de; http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4), Jahresberichte der Abteilung für Psychoonkologie (www.carina-stiftung.de).
53
Vgl. zu diesem Kapitel: Kusch, M & Höhl , H-U. (2005) Das Care-Service-Science-Konzept als Grundlage des
Case Management: Psychoonkologie (www.carina-stiftung.de).
54
Das CSS-Konzept ist ein lokaler Managementansatz, der die Aufgaben der täglichen Routineversorgung einer
Abteilung oder lokalen Einrichtung mit den formalen Anforderungen des Qualitätsmanagements in einer Form
verbindet, die Versorgungsforschung ermöglicht und dadurch die kontinuierliche klinische Optimierung der geleisteten Patientenversorgung sicherzustellen hilft (Kusch, M. (2003a). Versorgungspsychologie: Wie Forschung zu Praxis wird. In: M. Kusch, H. Labouvie und R. Jäger (Hrsg.): Versorgungsmanagement in Theorie
und Praxis, Bd. 5. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.)
55
Vgl. Kusch, M. & Kanth, E. (2006). Klinisches Case Management für Psychotherapeuten. Forum Psychotherapeutische Praxis, 6, 13-30.
56
Die Kriterien der Mindeststandards sind in Anlehnung an die Formulierungen zum §140a des SGB V zusammengetragen worden (vgl. auch: bmg-bund.de; Gesundheitsstrukturgesetz).
57
Anmerkung: Die HADS ist ein in der Psychoonkologie international anerkanntes und validiertes Verfahren (s.o.
Herrman et al., 1995). Die I-Item-Skala ist im Rahmen des CMP-Projektes validiert und die Praktikabilität und
klinische Nützlichkeit des PfSA erprobt worden
58
Die Erhebung im dritten Monat nach stationärer Aufnahme wird hier als Katamnese bzw. Katamneseerhebung
bezeichnet, da im Rahmen des CMP-Projektes alle Patienten im dritten Behandlungsmonat befragt werden
sollten und weitere Entscheidungen der psychoonkologischen Versorgung entsprechend den Ergebnissen der
zweiten Erhebung getroffen werden sollten.
59
Zum Konzept und wissenschaftlichen Begründung der Risikogruppeneinteilung vgl. Kusch & Höhl (2005) sowie
Kusch & Stecker (2005) (www.carina-stiftung.de)
60
Vgl. hierzu www.carina-stiftung.de
61
S.o. Kusch & Stecker (2005).
62
Der Zeitraum von 90 Tagen wurde gewählt, um eine annähernde Vergleichbarkeit der Ergebnisse zu den Ergebnissen psychoonkologischer Versorgung zu erzielen. Tatsächlich lagen zwischen der ersten und der zweiten Erhebung im Mittel 138 Tage. Zukünftig wird es erforderlich, diese zweite „Katamneseerhebung“ mit der
jeweiligen Dauer der medizinischen Krebstherapie bei einzelnen Krebserkrankungen zu verbinden.
63
Vgl. Kusch, M. (2003). Versorgungspsychologie: Wie Forschung zu Praxis wird. In: M. Kusch, H. Labouvie und
R. Jäger (Hrsg.): Versorgungsmanagement in Theorie und Praxis, Bd. 5. Landau: Verlag Empirische Pädagogik.
64
S.o. Kusch (2003).
65
Z.B. kann die Menge eines Zytostatikums deutlich leichter verordnet werden, als die „Menge“ eines klärenden
oder eines Patienteninformationsgespräches.
66
Klassifikation psychosozialer und psychotherapeutischer Prozeduren auf Grundlage des "Operationen- und
Prozedurenschlüssels" des Deutschen Instituts für Medizinische und Information (www.dimdi.de).
67
Hierbei werden die Qualitätsberichte eines Quartals der einzelnen Kliniken hinsichtlich des Stellenumfangs der
Leistungserbringer
normiert
(1
Vollzeitstelle),
in
einem
Dokument
zusammengeführt,
mit
einer
Benchmarknummer versehen den Klinikgeschäftsführern zurückgemeldet.
68
Ergebnisse sind im Rahmen einer Begleitstudie zum CMP-Projekt an der Universität Bielefeld (Prof. Badura)
erforscht worden.
69
Vgl. hierzu: Hölzer, S., Wächter, W. & Dudeck, J. (2001). Auswahl, Probleme und Perspektiven von Qualitätsindikatoren. Zeitschrift für ärztliche Fortbildung und Qualitätssicherung, 95, 361-366.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 177
CMP-Abschlussbericht 2006
70
Vgl. Hölzer et al., 2001. Die Prüfung des klinischen Nutzen der Versorgung erfolgte auf Basis der HAD-Skalen
(s.o., Herrmann et al., 1995), d.h. der Selbstbeurteilung der psychischen Belastung der Patienten.
71
Die Normierung der administrativen Kennzahlen je Klinik bezog sich auf die zu erwartende Leistungsmenge
der Klinik bei einer Vollzeitstelle. Dies wurde erforderlich, da die vorgehaltenen Stellenkapazitäten je Krankenhaus unterschiedlich ausfielen.
72
Muthny, F.A. (1998). (Hrsg.): Psychoonkologie. Bedarf, Maßnahmen und Wirkungen am Beispiel des „Herforder Modells“. Berlin: Pabst Science Publishers. Muthny, F.A. (2000). Implementierung psychoonkologischer
Leistungen in der Akutversorgung am Beispiel des “Herforder Modells”. In M. Härter & U. Koch (Hrsg.), Psychosoziale Dienste im Krankenhaus (S. 139-154). Göttingen: Verlag für Angewandte Psychologie.
73
Vgl. www.carina-stiftung.de; Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I)
74
Gesundheitsberichte NRW (www.mags.nrw.de/pdf/gesundheit/gesundheitsziele1995-2005.pdf)
75
Ist eine weitere psychoonkologische Versorgung durch den Psychotherapeuten erforderlich gewesen, bzw.
konnte keine angemessene Nachsorge eingeleitet werden, so wurde der Patient weitergehend betreut.
76
Einverständniserklärung zur psychosozialen Mitversorgung: Ich bin damit einverstanden, dass mir auf meinen
Wusch und / oder bei ärztlich festgestellter Notwendigkeit eine psychosoziale Unterstützung angeboten wird.
Ich bin darauf aufmerksam gemacht worden, dass die Inanspruchnahme dieser Leistungen freiwillig ist und
dass ich diese ablehnen kann, ohne dass mir daraus irgendwelche Nachteile im weiteren Behandlungsablauf
entstehen und ich die psychosoziale Unterstützung jederzeit abbrechen kann. Meine Zustimmung zu dieser
psychosozialen Mitversorgung gilt unter der Bedingung, dass meine personenbezogenen Daten als Teil meiner
Patientenakte vertraulich behandelt werden und dass anonymisierte Daten zu meiner Erkrankung und Therapie ausschließlich zu wissenschaftlichen Zwecken zur Verbesserung der Patientenversorgung ausgewertet
werden.
77
Bericht zur Weiterleitung der Klassifikation psychosozialer und psychotherapeutischer Prozeduren auf Grundlage des "Operationen- und Prozedurenschlüssels" (vgl. www.dimdi.de) an den behandelnden Arzt.
78
Eine Kennzahl ist eine Vorschrift zur quantitativen reproduzierbaren Messung einer Leistungsgröße. Sie beschreibt die Leistung eines Systems. Das Wort Leistung bezeichnet im allgemeinen Sprachgebrauch: das Erbringen eines Versprechens und seine Erfüllung. Im CMP-Projekt dienen die Kennzahlen zur Messung der
psychoonkologischen Versorgung auf Grundlage des „strukturierten psychoonkologischen Versorgungsprogramms. Die Leistungsgrößen sind in den Auswahl- und Ausführungsleitlinien formuliert und werden durch
Fragebogen und die Leistungsdokumentation im CMP-Pat.doc-System quantitativ erfasst. Zur Erbringung der
strukturierten psychoonkologischen Patientenversorgung haben sich alle projektbeteiligte Personen bereiterklärt; ihre Erfüllung wird durch die ermittelten Kennzahlen dokumentiert.
79
Der Kennwert gibt die Kennzahlen in aggregierter Form wider und stellt diese zusammengefasst dar (z.B.
Mittelwert, Prozentrang, Summenwert usw.)
80
Eine differenziertere Betrachtung von Wirkeffekten anhand der Berechnung des „Reliable Change Index“.
Dabei wird ein Wert berechnet, der für jede Person die Klassifikation „verbessert“, „gleich geblieben“ oder „verschlechtert“ ermöglicht. Wobei die Klassifikation „Verbesserung“ bzw. „Verschlechterung“ voraussetzt, dass
der eingetretene Effekt nicht zufällig entstanden und zudem so ausgeprägt ist, das zuvor festgelegte Schwellenwerte überschritten sind. Somit kann eine genaue Aussage darüber getroffen werden, wie viele Patienten
sich im Ausmaß der klinischen Signifikanz wie verändert haben (vgl. Waldmann H-C. & Petermann, F. (2005).
Metaanalyse und klinische Signifikanz. In: F. Petermann & H. Reinecker (Hrsg.). Handbuch der Klinischen
Psychologie und Psychotherapie (101-111). Hogrefe: Göttingen).
81
82
83
Die Promotionsarbeit wird gegenwärtig von Frau Dipl.Psych. Jung an der Universität Bielefeld (Prof. Badura)
fertig gestellt.
S.o. Pasche & Schrappe (2001).
Vgl. hierzu: Kusch und Höhl (2005)
IGV-Berechnungen 2007/2008
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CMP-Abschlussbericht 2006
84
Geraedts M, et al. (2005). Qualitätsindikatoren in Deutschland. Positionspapier des Expertenkreises Qualitätsindikatoren beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin; ZaeFQ 2005;99:329-31.
Um eine sachgerechte Anwendung einer Untersuchungs- und Behandlungsmethode sicherzustellen, werden
Maßnahmen der Qualitätssicherung durchgeführt, anhand derer die Angemessenheit der Leistungserbringung
geprüft wird. Gemäß den Kriterien der Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organizations listet die
Ärztliche Zentralstelle für die Qualitätssicherung folgende Qualitätskriterien auf:

Zugänglichkeit der Versorgung; definiert als: “the ease with which patients can obtain the care that they
need when they need it”.

Angemessenheit der Versorgung; definiert als: “the degree to which the correct care is provided, given the
current state of the art“.

Stetigkeit/Koordination der Versorgung; definiert als: “the degree to which the care needed by patients is
coordinated among practitioners and across organizations in time“.

Wirksamkeit der Versorgungspraxis; definiert als: “the degree to which care is provided in the correct manner given the current state of the art”.

Wirksamkeit unter Idealbedingungen; definiert als: “the degree to which a service has potential to meet the
need for which it is used”.

Wirtschaftlichkeit; definiert als: “the degree to which the care received has the desired effect with minimum
of effort, expense or waste”.

Patientenorientierung in der Versorgung; definiert als: “the degree to which patients (and families) are involved in the decision-making process in matters pertaining to their health, and the degree to which they
are satisfied with their care“.

Sicherheit der Versorgungsumgebung; definiert als: “the degree to which the environment is free from haz-

Rechtzeitigkeit der Versorgung; definiert als: “the degree to which care is provided to patients when it is
ard or danger“.
needed“.
Qualitätskriterien sind für die Zwecke der Prüfung des Erfüllungsgrades mit sog Qualitätsindikatoren zu verknüpfen, um darüber die Unterschiede zwischen guter und schlechter Qualität von Strukturen, Prozessen und /
oder Ergebnissen der Versorgung zu erkennen oder den Annäherungsgrad an eine vorgegebene Qualität zu
bestimmen.
85
Zur Klinischen Signifikanz der Effekte der strukturierten psychoonkologischen Versorgung im Rahmen des
CMP-Projektes wird gegenwärtig eine eigene Untersuchung an der Ruhr-Universität Bochum (PD Dr. Kusch)
durchgeführt.
86
Waldmann H-C. & Petermann, F. (2005). Metaanalyse und klinische Signifikanz. In: F. Petermann & H.
Reinecker (Hrsg.). Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie (101-111). Hogrefe: Göttingen.
87
Nähere Untersuchungen dazu wurden von Frau Dipl.-Psych Sylvia Jung im Rahmen einer Begleitstudie zum
Projekt durchgeführt.
88
Die Anzahl der HADS Fragebogen ist geringer, da zum 01.01.2006 die Systematik der Patientenzuweisung
verändert wurde. Der HADS wurde ab diesem Zeitpunkt nur noch Patienten vorgelegt, die in der 1-Item-Skala
zur seelischen Belastung den Schwellenwert von >4 erreichten.
89
Die Anzahl der HADS Fragebogen ist geringer, da zum 01.01.2006 die Systematik der Patientenzuweisung
verändert wurde. Der HADS wurde ab diesem Zeitpunkt nur noch Patienten vorgelegt, die in der 1-Item-Skala
zur seelischen Belastung den Schwellenwert von >4 erreichten.
90
Vgl. zur Validierung der 1-Item-Skala zur seelischen Belastung: www.carina-stiftung.de. Die Validierung erfolgte an der HADS. Sie wurde bei insgesamt 1.171 Patienten, im Alter zwischen 22 und 93 Jahren (Mittel 60,9
Jahre), mit einer Geschlechtsverteilung von 41% Männern und 59% Frauen und den Hauptindikationen Mamma-CA (27%), Prostata-Ca (14%), gastrointestinale Tumore (9%), Broncial-CA (7%), Colon-CA (7%) und Blasen-CA (6%) durchgeführt. Die Korrelation mit dem HADS beträgt für Angst und Depression r = .52, für Angst r
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 179
CMP-Abschlussbericht 2006
= .52 und für Depression r = .42. Die Sensitivität und Spezifität sind für den Schwellenwert > 4 am besten ausgeprägt (HADS-A: Sensitivität 0.86, Spezifität .44, AUC = 0.761, p = .000, KI = .734-.788; HADS-D: Sensitivität
0.84, Spezifität .35, AUC = 0.719, p = .000, KI = .688-.750).
91
Zur Relevanz der Unterschiede seit Beginn der Erkrankung und nach 138 Tagen vgl. Kap. 5.3.3
92
Zur Vergabe der Schwellenwerte vgl. Kusch & Höhl (2005);
93
Bultz, B.D. & Holland, J.C. (2006). Emotional distress in patients with cancer: The sixth vital sign. Community
Oncology, 3, 311-314. Spiegel, D., Morrow, G.R., Classen, C., Raubertas, R., Stott, P.B. & Mudaliar, N. (1999).
Group psychotherapy for recently diagnosed breast cancer patients: A multicenter feasibility study. Psychooncology, 8, 482-493. Gil et al. (2005). Use of distress and depression thermometers to measure psychosocial
morbidity among southern European cancer patients. Supportive Care in Cancer, 13, 600-6006.
94
Aas, N., Fossa, S.D., Dahl, A.A. & Moe, F.J. (1997). Prevalence of anxiety and depression in cancer patients
seen at the Norwegian Radium Hospital. European Journal of Cancer, 33, 1597-1604. Carr, D., Goudas, L.,
Lawrence, D., Pril, W., Lau, J., DeVine, D., Kupelnick, B. & Miller, K. (2002). Management of cancer Symptoms: Pain, depression and fatigue. Evidence Report/Technology Assessment, Nr. 61, AHRQ Publication No.
02-E032. Rockville: Agency for Healthcare Research and Quality.
95
Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C. (2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung
für Psychoonkologie am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter: www.carinastiftung.de; http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4). Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I)
96
Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C. (2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung
für Psychoonkologie am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter: www.carinastiftung.de; http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4). Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I)
97
Die Patienten beantworten die Items über eine siebenstufige Antwortskala. Die Werte wurden berechnet, indem zuerst die Rohwerte einer Skala summiert, dann durch die Anzahl der Items dividiert und abschließend linear transformiert werden, so dass alle Skalen einen Wertebereich von 0-100 aufweisen und damit vergleichbar werden.
98
Die Patienten schätzen ihre Belastung auf einer Ratingskala von 1, „gering belastet“, bis 10, „sehr hoch belastet“, ein.
99
Patienten, die nicht hoch belastet waren (Schwellenwert der 1 Item Skala unter 5) erhielten dennoch die Basisversorgung durch Ärzte und Pflegekräfte. Traten psychosoziale Probleme im Behandlungsverlauf auf, so konnten diese anhand des sog. Patientenmonitoring identifiziert und entsprechende Interventionen eingeleitet werden.
100
Die Kombination aus psychometrischer Befragung und psychoonkologischer Anamnese ist als wirtschaftlich
wie klinisch vertretbares Vorgehen der Identifikation behandlungsbedürftiger Patienten bestätigt worden (vgl.
Zabora et al. (1990). An efficient method for the psychosocial screening of cancer patients. Psychosomatics,
31, 192-196).
101
Zur Durchführung der psychosozialen Basisversorgung sind psychoonkologische Ausführungsempfehlungen
formuliert worden (vgl. www-carina-stiftung.de)
102
Mit der Klassifikation der „Psychoonkologischen Leitproblematik“ dokumentiert der Psychotherapeut den Inhalt
bzw. das Versorgungsthema der Krankheitsbewältigung (coping) eines psychosozial schwer belasteten Patienten. ICD-10 (International Classification of Disorders). (1990). Internationale Klassifikation psychischer Störungen (Hrsg., H. Dilling, W. Mombour & M.H. Schmidt). Bern Huber. (ICF) "Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit" (vgl. www.dimdi.de). Psychoonkologische Leitproblematik, CMPVersion des Klassifikationssystems psychosozialer Belastungen von Krebspatienten der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 180
CMP-Abschlussbericht 2006
103
Die Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit von Krebspatienten wird spätestens bei
Einführung der integrierten Versorgung oder strukturierter Behandlungsprogramme (DMP) unumgänglich, will
man eine strukturierte psychosoziale Nachsorge oder Anschlussheilbehandlung etablieren.
104
Love, A. (2004) The identification of psychological distress in women with breast cancer. The National Breast
Cancer Centre: Australia. Institute of Medicine (2004): Meeting Psychosocial Needs of Women with Breast
Cancer. National Academy of Science. National Breast Cancer Center/National Cancer Control Initiative
(2003). Clinical Pratice Guidelines for the Psychosocial Care of Adults with Cancer. National Health and Medical Research Council.
105
Vgl. Derogatis, L.R., Morrow, G.R. & Fetting, J. (1983). The prevalence of psychiatric disorders among cancer
patients, Journal of the American Medical Association, 249, 751-757. Kusch & Höhl, 2005, Das Care-ServiceScience-Konzept als Grundlage des Case Management: Psychoonkologie (www.carina-stiftung.de).
106
Hierbei handelt es sich um erbrachte Versorgungsleistungen, für die keine Kodierung im CMPDokumentationssystem vorgegeben war.
107
Die Leistungen laut „Psychoonkologischem Hilfeplan“ (POH) waren angezeigt, wenn bei einem Patient im
„Patientenfragebogen: Stationäre Aufnahme“ (PfSA) eine konkrete Problem- und Bedürfnislage vorlag (=
Schwellenwert erreicht).
108
Vgl. u.a. Andrykowski, M.A. & Manne . S.L. (2006) Are Psychological Interventions Effective and Accepted by
Cancer Patients? I. Standards and Levels of Evidence. Annals of Behavioral Medicine 32:2, 93-97. Bloch, S. &
Kissane, D. (2000). Psychotherapies in psycho-oncology An exciting new challenge. British Journal of Psychiatry, 177, 112-116. Bultz, B.D. & Holland, J.C. (2006). Emotional distress in patients with cancer: The sixth vital
sign. Community Oncology, 3, 311-314. Carlson, L.E. & Bultz, B.D. (2003). Benefits pf psychological oncology
care: Improved quality of life and medical cost offset. Health and Quality of Life Outcome, 1, 8-16. Coyne, J.C.
& Lepore, S.J. (2006) Rebuttal: The Black Swan Fallacy in Evaluating Psychological Interventions for Distress
in Cancer Patients. Annals of Behavioral Medicine 32:2, 115-118. Coyne, J.C., Lepore, S.J. & Palmer, S.C.
(2006) Efficacy of Psychosocial Interventions in Cancer Care: Evidence Is Weaker Than It First Looks. Annals
of Behavioral Medicine 32:2, 104-110. Given, C.W., Given, B., Champion, V.L., Kozachik, S. & DeVoss, D.N.
(2003). Evidence-based cancer care and prevention: Behavioral interventions. New York: Springer. IOM (Institute of Medicine). (2004). Meeting psychosocial needs of women with breast cancer. (Hewitt, M., Herdman, R
& Simone, J, (eds.). National Cancer Policy Board, Washington: National Academies Press. Jacobsen. P.B.
(2006) Lost in Translation: The Need for Clinically Relevant Research on Psychological Interventions for Distress in Cancer Patients. Annals of Behavioral Medicine 32:2, 119-120. Koch, U., Mehnert, A. & Petersen, C.
(2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter: www.carina-stiftung.de; http://www.carinastiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4). Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P"
(I). Manne. S.L. & Andrykowski , M.A. (2006) Seeing the Forest for the Trees: A Rebuttal. Annals of Behavioral
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for Distress in Cancer Patients: A Review of Reviews. Annales of Behavioral Medicine, 32, 85-92. Tschuschke,
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Journal of Cancer, 94, 372-390.
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 181
CMP-Abschlussbericht 2006
109
Im CMP-Projekt wurde die Dokumentationszeit, d.h. der Zeitaufwand für die Durchführung der Dokumentation,
nicht eigens dokumentiert, sondern pauschal je Leistungsdokumentation ein Aufwand von 10 Min. veranschlagt. Der tatsächliche Aufwand für die Dokumentation der Stammdaten, der diagnostischen Daten und der
Evaluationsdaten war höher als 10 Min.; für die häufige Dokumentation der Interventionsdaten jedoch geringer.
110
Projekt "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I): Gesundheitsökonomische Bewertung der psychoonkologischen Versorgung (unveröffentlicht). Die Analysen sind von der Unternehmensberatung McKinsey
&Company durchgeführt worden.
111
Blum, K & Müller, U. (2003). Dokumentationsaufwand im ärztlichen Dienst der Krankenhäuser: Repräsentativerhebung des Deutschen Krankenhausinstitutes. Das Krankenhaus, 7/2003, 544-548.
112
Die Zugänglichkeit der Versorgung wird von der Joint Commission on Accreditation of Healthcare Organization
definiert als: “the ease with which patients can obtain the care that they need when they need it” (vgl. Geraedts
M, et al. (2005). Qualitätsindikatoren in Deutschland. Positionspapier des Expertenkreises Qualitätsindikatoren
beim Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin; ZaeFQ 2005;99:329-31).
113
Entscheidend zur Kontrolle der Effekte der Krebstherapie ist es, sowohl die medizinische Diagnostik wie auch
den Verlauf der Krebstherapie und die Prognose am Ende der stationären Krebstherapie präzise zu dokumentieren, was in der Versorgungsroutine einen erheblichen technischen und personellen Aufwand erfordert.
114
th
Holland, J. (2006). Can distress become the 6 vital sign? Revolutionary cancer treatments; American Medical
Association, June, 22, 2006, New York.
115
Bottomley, A. (1998). Depression in cancer patients: A literature review. European Journal of Cancer Care, 7,
181-191. Greenberg, D.B. (2004). Barriers to the treatment of depression in cancer patients. Journal of the National Cancer Institute, 32, 127-135. Pirl, W.F. (2004). Evidence report on the occurrence, assessment, and
treatment of depression in cancer patients. Journal of the National Cancer Institute, 32, 32-39.
116
Insgesamt zeigte sich die Tendenz, dass Patienten, die den HADS-Fragebogen zum Zeitpunkt des dritten
Behandlungsmonates nicht ausgefüllt haben zu Beginn der Behandlung tendenziell bis deutlich häufiger unbelastete waren als diejenigen, von denen nur der erste Fragebogen vorlag. Zur Klinischen Signifikanz der Effekte der strukturierten psychoonkologischen Versorgung wird gegenwärtig eine nähere Untersuchung durchgeführt, die auch die Klärung dieser Zusammenhänge zum Ziel hat.
117
Waldmann H-C. & Petermann, F. (2005). Metaanalyse und klinische Signifikanz. In: F. Petermann & H.
Reinecker (Hrsg.). Handbuch der Klinischen Psychologie und Psychotherapie (101-111). Hogrefe: Göttingen.
118
Muthny, F.A. (1998). (Hrsg.): Psychoonkologie. Bedarf, Maßnahmen und Wirkungen am Beispiel des „Herforder Modells“. Berlin: Pabst Science Publishers. Jahresberichte der Abteilung für Psychoonkologie am Klinikum
Herford (www.carina-stiftung.de). "Case Management Psychoonkologie CM:P" (I), Kusch & Höhl, 2005 (PDFDateien unter: http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4), Koch, U., Mehnert,
A. & Petersen, C. (2002). Abschlussbericht: Psychoonkologische Evaluation der Abteilung für Psychoonkologie
am Klinikum Herford. Gefördert durch die SULO Stiftung (PDF-Datei unter: www.carina-stiftung.de;
http://www.carina-stiftung.de/publikationen/publikationen.php?id_menue=4). Kusch, M., Ebmeier, A., Mü-
cke, K., Nelle, I. & Stecker, R. (2002). Integrierte psychoonkologische Versorgung: Das Herforder
Modell. Prävention und Rehabilitation, 14, 99-111. Kusch, M., Ebmeier, A., Stecker, R. & Höhl, H.U. (2003). Psychosoziale Versorgung in der Onkologie: Ein Beitrag zur Frage der Angemessenheit
psychosozialer Praxis. Verhaltenstherapie und Psychosoziale Praxis, 35, 323-329. Kusch, M., Ebmeier, A., Stecker, R. & Höhl, H.-U. (2004). Psychosoziale Versorgung in der Onkologie: Voraussetzungen einer Wirtschaftlichkeitsprüfung. In: H, Vogel & J. Wasem (Hrsg.). Gesundheitsökonomie in Psychotherapie und
Psychiatrie (S. 189-214). Stuttgart: Schattauer. Kusch & Höhl, 2005, Das Care-Service-Science-Konzept als
Grundlage des Case Management: Psychoonkologie (vgl. www.carina-stiftung.de). Kusch, M. & Stecker, R.
(2005). Die Psychoonkologische Psychotherapie: Theorie. Forum Psychotherapeutische Praxis, 5, 15-27.
Kusch, M. & Stecker, R. (2005). Die Psychoonkologische Psychotherapie: Praxis. Forum Psychotherapeuti-
IGV-Berechnungen 2007/2008
Seite 182
CMP-Abschlussbericht 2006
sche Praxis, 5, 72-83; sowie Kusch & Höhl (2005). Kusch, M. (2006). Psychoonkologie im Akutkrankenhaus:
Ein Luxus? Kostensparende Effekte durch psychosoziale Versorgung in der Onkologie. Vortrag: 2. Psychoonkologischen Symposium - POSIO 2 -; Thema: Psychoonkologie – quo vadis? 11. und 12.05.06, Idar-Oberstein
(www.carina-stiftung.de).
119
Dargelegt in Kusch & Höhl, 2005, Das Care-Service-Science-Konzept als Grundlage des Case Management:
Psychoonkologie (vgl. www.carina-stiftung.de).
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Seite 183
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