Aujeszkysche Krankheit – Darauf sollen Jäger achten

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Aujeszkysche Krankheit – Darauf sollen Jäger achten
Im Dezember 2015 meldete Animal Health Online (AHO): Das
Landesuntersuchungsamt in Koblenz hat bei einem Jagdhund die
Aujeszkysche Krankheit nachgewiesen. Der Hund wurde bei einer Jagd im
Hunsrück eingesetzt und hatte dabei Bisskontakt zu einem Wildschwein.
Was ist die Aujeszkysche Krankheit?
Beim Erreger der so genannten Aujeszky‘schen Krankheit handelt es sich
Foto: W. Deutz
um ein Herpesvirus. Infektionsanfällig sind vor allem Schweine, aber auch
Hunde, Katzen, Wiederkäuer, Nagetiere und Hasenartige. Nur Schweine können das Virus weitergeben, alle
anderen Tierarten sind so genannte Endwirte, die zwar erkranken aber das Virus nicht weitergeben. Bei diesen
„Endwirten“ verläuft die Krankheit ausnahmslos tödlich. Es gibt keinerlei Therapiemöglichkeiten. Menschen sind
für das Virus nicht empfänglich.
Jede erlegte Sau kann eine Infektionsquelle sein
Sauen, die sich einmal infiziert haben, blieben ihr Leben lang Virusträger, obwohl ihr Organismus Antikörper
gegen das Virus entwickelt. Bekannt ist uns dieses Phänomen vom Herpes-Virus beim Menschen. So kehren die
beispielsweise die Lippenbläschen immer wieder, wenn bestimmte Faktoren das Virus reaktivieren, also zurück
auf den Plan holen. Unter Stressbedingungen – Stress beeinträchtigt das Immunsystem des Tieres – kann es
beim Schwein zu einer Reaktivierung und Ausscheidung des Virus kommen. Deshalb kann grundsätzlich jede als
gesund erlegte Sau eine mögliche Infektionsquelle für Hunde sein. Man sieht den Sauen nicht an, ob sie sich
schon einmal infiziert haben und das Virus nun in ihnen schlummert oder sie gar das Virus ausscheiden.
Wie infiziert sich der Hund?
Die Infektion erfolgt bei Hunden in der Regel über das Maul, das heißt, über eine orale Aufnahme des Virus. Das
passiert beim Fressen von virushaltigen Organen, wie etwa Aufbruch vom Schwarzwild, beim Aufschlecken von
Schweiß oder Speichel aber auch über Wunden in der Mundschleimhaut des Hundes, wenn beispielsweise der
Hund das tote Wildschwein schüttelt und so mit Schweiß in Berührung kommt. Auch durch eine Bissverletzung
durch die Wildschweine kann es zum Eintrag des Erregers kommen.
Es gibt keine Heilung für den Hund
Nach der Infektion dauert es in der Regel drei bis fünf Tage, bis die ersten Symptome auftreten. Innerhalb der
folgenden 16 bis 48 Stunden stirbt der Hund. Heilung gibt es nicht.
So vermindern Sie das Ansteckrisiko:
Das Verfüttern von rohem Wildbret oder Aufbruch vom Schwarzwild ist ein absolutes Tabu.
Hunde sind vom Streckenplatz oder von Aufbruchplätzen fernzuhalten.
Der direkte Kontakt des Hundes zu Schwarzwild – lebenden und toten Stücken – sollte auf ein Minimum
Der direkte Kontakt des Hundes zu Schwarzwild – lebenden und toten Stücken – sollte auf ein Minimum
reduziert werden.
Hunde, die Sauen scharf angehen oder die Beute in Besitz nehmen wollen, sind besonders gefährdet.
Hunde, die die Sauen nur hochmachen und verbellen, aber nicht packen, laufen weniger Gefahr, sich
anzustecken. Deshalb sind diese Hunde bei der Schwarzwildjagd bevorzugt einzusetzen.
Hunde nicht unbeobachtet laufen lassen. Der kontrolliert am Schweißriemen arbeitende Nachsuchenhund
ist vergleichsweise weniger gefährdet, weil er den Schweiß in der Regel nicht aufschleckt, sondern nur
„erriecht“.
Wie oft kommt das vor?
AK-Infektionen bei Jagdhunden sind zwar bislang eher selten. Ein Nullrisiko gibt es allerdings nicht. Denn der
Kontakt zwischen Hund und Sau lässt sich bei der Jagdausübung nie ganz ausschließen. Grundsätzlich aber gibt
das Infektionsrisiko – trotz der Tragik für die im Einzelnen betroffenen Tiere und deren Besitzer – keinen Grund zur
Panik.
Dr. Claudia Gangl, Referentin für Wildkrankheiten und Tierschutz beim BJV
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