Pharmaunabhängige Fortbildung: schnell und kompakt

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1/2015
Pharmaunabhängige Fortbildung: schnell und kompakt
CME-Fortbildungspunkt
NETZWERK:
Dr. Wambach
bei Vorstandswahl
im Amt bestätigt
HNO NEWS:.
Schwerpunkt Tinnitus
ONKOLOGIE NEWS:
Wie Krebs-Rezidive
vermieden werden können
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medintern 1 / 15
Enteignung bei der Praxisabgabe –
jetzt doch?
Soll ein Vertragsarztsitz (VA) nachbesetzt werden, beginnt das vertragsärztliche Verfahren seit 2013 nicht
mehr mit der Ausschreibung des VA, sondern mit einer
sog. Vorprüfung durch den zuständigen Zulassungsausschuss (ZA). Dieser hat in einem ersten Schritt
darüber zu entscheiden, ob ein Nachbesetzungsverfahren durchgeführt oder der VA eingezogen werden
soll (medintern 1/2013). Eine Einziehung ist möglich,
wenn die Nachbesetzung aus Versorgungsgründen
nicht erforderlich ist. Die Entscheidung darüber trifft
der ZA nach freiem Ermessen (sog. „Kann-Vorschrift“).
Die große Sorge, diese Regelung könnte zu einer massenweisen Einziehung von VA führen, hat sich nicht
bestätigt. Die Einführung dieser Vorprüfung führte
lediglich dazu, dass im Rahmen der Nachfolgeplanung
eine zum Teil deutlich längere Verfahrensdauer einkalkuliert werden muss. Tatsächlich machten die ZA bis
dato von der Möglichkeit der Einziehung kaum bis gar
keinen Gebrauch.
nahmecharakters dieser Vorschrift etwas an der Praxis
der ZA ändern wird, bleibt abzuwarten. Das Schüren
von Panik – wie es in der einschlägigen Presse derzeit
wieder geschieht – ist sicherlich unangebracht. Richtig ist zwar, dass der Gesetzgeber das freie Ermessen
der ZA einschränkt. Diesen bleibt aber auch künftig ein
gewisser Ermessensspielraum, ob sie der Einleitung
eines Nachbesetzungsverfahrens zustimmen oder den
auszuschreibenden VA einziehen. Ein detaillierter Fallkatalog, der abschließend bestimmt, in welchen Fällen
ausnahmsweise eine Nachbesetzung trotz bedarfsrechtlichem Vorliegen einer Überversorgung doch erfolgen darf, ist derzeit nicht vorgesehen. In der Gesetzesbegründung werden bereits diverse Gründe genannt,
die auch künftig eine Nachbesetzung rechtfertigen
können sollen. Hierzu zählen u.a. ein besonderer lokaler
oder qualifikationsbezogener Versorgungsbedarf sowie
der Erhalt eines besonderen Versorgungsangebotes in
einem MVZ oder einer Gemeinschaftspraxis.
Dies soll sich nach dem Willen des Gesetzgebers
künftig ändern. Ein entsprechendes Gesetz wurde in
den Bundestag zur Beschlussfassung eingereicht.
Aus der bisherigen „Kann“-Vorschrift soll eine „SollVorschrift“ werden. Die ZA sollen künftig den Antrag
abzulehnen haben, wenn eine Nachbesetzung des VA
aus Versorgungsgründen nicht erforderlich ist. Ob sich
allerdings allein durch Verschiebung des Regel-Aus-
Die bereits in der jetzigen Fassung enthaltenen Ausnahmeregelungen für die Nachbesetzung durch
bestimmte Personengruppen (Ehegatte, Kind, angestellter Arzt, Job-Sharing-Partner/Mitgesellschafter),
bleiben erhalten. Hinsichtlich dieser Personengruppen
hat eine Nachbesetzung zu erfolgen. Dieser Ausnahmekatalog soll auf Personen erweitert werden, die
bereits fünf Jahre in einem unterversorgten Gebiet
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Werberecht
Rechtssicherheit für Ärzte
vertragsärztlich tätig waren und sich verpflichten, den
nachzubesetzenden VA nach erfolgter Nachbesetzung
in ein schlechter versorgtes Gebiet innerhalb desselben
Planungsbezirks zu verlegen.
Die Möglichkeit, die Nachbesetzung durch kurzfristige Aufnahme des potentiellen Nachfolgers als angestellter Arzt oder Mitgesellschafter sicherzustellen,
soll künftig erschwert werden. Eine Privilegierung soll
künftig nur noch dann eintreten, wenn das Anstellungs-/Gesellschaftsverhältnis mindestens drei Jahre
bestanden hat.
Für Praxen, welche - auch knapp - unterhalb des
Fachgruppendurchschnitts agieren, könnte die Gefahr
der Einziehung mit Inkrafttreten dieses Gesetzes im
Nachfolgefall deutlich steigen. Auch die Versagung der
Nachbesetzung von VA in Gemeinschaftspraxen und
von Vertragsärzten geführten MVZ könnte künftig kein
absolutes Tabu mehr sein. Die Nachbesetzung sicher
zu gestalten, wird aber auch in Zukunft möglich bleiben. Dies bedarf aber künftig einer deutlich längeren
Planungsphase und einer guten Vorbereitung.
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MEDITORIAL
medintern – Pharmaunabhängiger Informationsdienst
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
für Netzwerke von Ärzten für Ärzte:
schnell und kompakt
Das ist die Fachliteratur der letzten
drei Monate, von Praxisärzten gelesen,
ausgewertet und zusammengefasst –
für Allgemein- und Fachärzte.
Meditorial
1
Netzwerke
2
MedNews kompakt
4
Zertifizierte Fortbildung
20
Pharmanews
24
Auflösung der CME-Fragen aus der letzten medintern Ausgabe
medintern Nr. 4 / 2014
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Impressum
Herausgeber
WOLNZACHER ANZEIGER
E. Kastner KG
Schloßhof 2– 6 | 85283 Wolnzach
Projekt- und Anzeigenleitung
Kornelia Huditz
Tel.: 0 84 42 / 92 53 -712
[email protected]
Autoren
Dr. med. Regina Biesenecker (rb)
Dr. med. Bernd Bosse (bb)
Dr. med. Ulrike Bosse (ub)
Dr. med. Thomas Fenner (tf)
Dr. med. Sven Heimburger (sh)
Dr. med. Klaus Hess (kh)
Dr. med. Gusti Heun (gh)
Dr. med. Michael Heun (mh), Gutachter
Dr. med. Karin Kernt (kk)
E. Kastner (ek), Verleger
Dr. med. Christoph Liebich (cl)
Dr. med. Nils Postel (np)
Dr. med. Charles Sassen (hls)
Dr. med. Hartmut Sauer (hs)
Dr. med. Michael Zellner (mz)
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medintern erscheint viermal jährlich
Jahresabo zum Preis von 50,– €
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Verlag
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Schloßhof 2– 4 | 85283 Wolnzach
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Fax: 0 84 42 / 22 89
www.med-intern.com
1
nach dem milden Winter spüren wir jetzt endlich die ersten
Zeichen des herannahenden
Frühlings. Die Erkältungswelle macht aber vor diesen
frühlingshaften Temperaturen
keinen Halt, und Sie werden die
Auswirkungen in Ihrem täglichen Praxisbetrieb zu spüren
bekommen. Bleibt zu hoffen,
dass sich der Frühling durchsetzt und die Erkältungskrankheiten den Rückzug antreten.
Für Praxisärzte
medintern
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können Sie unser Magazin auch im
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CME-Punkte bekommen nach wie vor
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Ab sofort greift die medintern auf die
Stiftung „Forschung für Leben,“ die
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gegründet wurde, zurück. In unserer
Fachzeitschrift werden praxisrelevante Informationen aus der Recherche der Stiftung übernommen.
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die Möglichkeit, in der Praxis auf
direktem Weg Ihren Patienten schneller wichtige Wege der Heilung und Behandlung aufzuzeigen. Damit werden
erfahrungsgemäß ein bis zwei Jahre
der Wissensvermittlung abgekürzt,
was tausenden Patienten Schlimmstes ersparen kann.
Freuen Sie sich auf eine spannende
und informative Lektüre.
In diesem Sinne wünscht Ihnen das
gesamte medintern-Team ein schönes
und sonniges Osterfest und ein paar
erholsame Tage mit Freunden und
Familie.
Kornelia Huditz,
Projektleitung
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NETZWERKE
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Positive Signale für die Klinische Forschung
in der Allgemeinmedizin –
Erfolgreiches Symposium in Berlin
Im Rahmen eines Symposiums haben das
DFG-geförderte Netzwerk „Klinische Studien
in der Allgemeinmedizin“ und die Deutsche
Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) mit zahlreichen
Experten aus Gesundheitspolitik und Gesundheitswesen über die Notwendigkeit einer strukturellen Förderung allgemeinmedizinischer Forschung diskutiert. Die Signale
waren dabei durchweg positiv: So soll zum
Beispiel im Innovationsfonds der Bundesregierung ein Schwerpunkt auf die Primärversorgung gelegt werden.
In der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mangelt es häufig an
wissenschaftlichen Belegen dafür, inwieweit
Diagnoseverfahren oder Therapien unter
Alltagsbedingungen einen gesundheitlichen
Nutzen bringen. Dies ist auch in der hausärztlichen Behandlung nicht anders. Der Blick auf
internationale Beispiele zeigt aber, dass klinische Studien im hausärztlichen Umfeld erforderlich sind, um diese Evidenzlücken effizient
zu schließen. So wies Key Note Speaker Prof.
Frank Sullivan (Universität Toronto) zum Beispiel darauf hin, dass Länder mit einer starken
Allgemeinmedizin auch effektivere und effizientere Gesundheitssysteme hätten.
Prof. Ferdinand M. Gerlach, Präsident der
DEGAM, betonte in seinem Grußwort, dass
hochspezialisierte Forschung an Universitätskliniken allein nicht ausreiche: „Auch in
Deutschland ist das reale Labor die Praxis.“
Prof. Eva Hummers-Pradier (Universität Göttingen) und Prof. Jean-François Chenot (Universität Greifswald) führten in Ihrem Vortrag
an, dass in Deutschland prinzipiell bereits
eine hohe Bereitschaft für Forschung in Hausarztpraxen vorhanden sei. Es gelte nun, nach
internationalen Vorbildern auch hierzulande
Forschungspraxennetze angemessen und
nachhaltig zu finanzieren.
Ein zentrales Ziel liegt darin, forschungsfördernde Institutionen in Deutschland von der
Notwendigkeit Klinischer Forschung und Versorgungsforschung zu überzeugen: „Die Förderung der Forschung in der Allgemeinmedizin muss vor allem nachhaltig sein“, richtete
Dr. Ildikó Gágyor (Universität Göttingen) eine
zusammenfassende Botschaft aus den Vorträgen an die Entscheidungsträger.
Im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit
Vertretern aus dem Gesundheitswesen, die
NETZWERKE
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der Allgemeinmedizin weitgehend Konsens
herrschte, konnten verschiedene Lösungsansätze diskutiert werden. Mitglieder des
Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)
stimmten mit Prof. Gerlach und mit den
Anwesenden aus der akademischen Allgemeinmedizin vor allem darin überein, dass
Versorgungsprobleme von Menschen in
der ambulanten Versorgung stärker in den
Fokus der Förderprogramme und des Innovationsfonds der Bundesregierung rücken
sollten.
In diesem Zusammenhang kündigte Dr. Renate Loskill (Bundesministerium für Bildung
und Forschung) an, dass das dortige Förderprogramm nach einem Jahr Pause 2016
wieder aufgenommen werde. Josef Hecken
(Vorsitzender des G-BA) ergänzte zudem,
dass im Teil Versorgungsforschung des Innovationsfonds ein Schwerpunkt auf die Primärversorgung gelegt werde.
von DEGAM-Vizepräsident Prof. Martin
Scherer moderiert wurde, konnten die aufgeworfenen Fragestellungen vertieft werden. Da bezüglich der Notwendigkeit eines
Strukturwandels bei Klinischen Studien in
Weitere Informationen zu den Teilnehmern
des Symposiums sowie zum Forschungsnetzwerk finden Sie unter:
www.degam.de/netzwerk-klinische-studien.de.
Pressekontakt: Philipp Leson
Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
DEGAM-Bundesgeschäftsstelle
Goethe-Universität, Haus 15, 4. OG
Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main
Telefon: 069-65007245, E-Mail: [email protected]
Dr. Wambach bei Vorstandswahl im Amt bestätigt
Die Mitgliederversammlung der Agentur
deutscher Arztnetze hat Dr. Veit Wambach
einstimmig als Vorstandsvorsitzenden im Amt
bestätigt. Ebenfalls wiedergewählt wurde der
stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes, Dr. Carsten Jäger. Den neuen Vorstand
komplettieren die beiden Beisitzer Dr. HansJürgen Beckmann sowie Dr. Christian FlügelBleienheuft.
In seinem Bericht vor den Vertretern der 27
Mitgliedsnetze würdigte Wambach die positive Entwicklung der Agentur in den ersten vier
Jahren seit ihrer Gründung. Dabei habe sich
die Netzagentur als glaubwürdiger Interessenvertreter der Praxisnetze mit Versorgungsverantwortung etablieren können. Insbesondere die partnerschaftliche Zusammenarbeit
mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
(KBV) habe den Gesundheitsnetzen einen
nachhaltigen Schub gebracht. Praxisnetze
seien mittlerweile parteienübergreifend in
der Politik angekommen. „Dieser Weg ist unumkehrbar“, betonte Wambach.
Im Ergebnis würden die Netze nun erstmals
im Sozialgesetzbuch Erwähnung finden. Die
gemeinsam von KBV und Agentur deutscher
Arztnetze ausgearbeitete Rahmenvorgabe liefere den Netzen heute die Grundlage
für die Anerkennung und Förderung in den
Kassenärztlichen Vereinigungen. Wambach:
„Keiner hätte bei der Gründung der Agentur
deutscher Arztnetze vor vier Jahren daran geglaubt, dass die Praxisnetze in einem für das
Gesundheitswesen kurzen Zeitraum einmal
diese konkrete Bedeutung erlangen würden.“
Als zentrales Ziel definierte der wiedergewählte Agenturvorsitzende, dass es den Netzen künftig möglich sein müsse, einen lokal
begrenzten Versorgungsauftrag übertragen zu
bekommen. Nur so sei es unter der Decke des
Kollektivvertrages möglich, die regionalen
Abweichungen hinsichtlich Krankheit und
Sterblichkeit zu beheben. „Diese Unterschiede sind inakzeptabel“, so der Nürnberger Allgemeinmediziner.
Ärztenetz Eutin-Malente e.V., Ärztenetz Fürth
Stadt und Landkreis Fürth e.V., Ärztenetz Lippe GmbH, Ärztenetz Südbrandenburg Consult
GmbH, Dr. Albrecht Kloepfer – Büro für gesundheitspolitische Kommunikation, Genial
eG Lingen – Ihr Gesundheitsnetz im Altkreis
Lingen, Gesundheitsnetz Köln-Süd (GKS) e.V.,
Gesundheitsnetz Qualität und Effizienz eG –
QuE Nürnberg, Gesundheitsregion Siegerland,
GPN GesundPlus Netzwerk GmbH, Hessenmed
– Verbund hessischer Ärztenetze e.V., HNOnet
NRW eG, Leipziger Gesundheitsnetz e.V., MuM
- Medizin und Mehr eG, NAV-Virchow-Bund
e.V., OptiMedis AG, PaedNetz Bayern e.V., Praxisnetz Herzogtum Lauenburg e.V., Praxisnetz
Nürnberg Süd e.V., Praxisnetz Vorderpfalz
(PRAVO), Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg (PIBB) GmbH & Co.KG, Regensburger
Ärztenetz e.V., Regionales Gesundheitsnetz Leverkusen eG, solimed – Unternehmen Gesundheit GmbH & Co. KG, Unternehmen Gesundheit Oberpfalz Mitte (UGOM) GmbH & Co. KG,
Mitglieder der Agentur deutscher Arztnetze:
Unternehmung Gesundheit Management &
Arbeitsgemeinschaft Berliner Ärztenetze GbR,
Service (UG MaS) GmbH
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med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
• ALLGEMEINMEDIZIN NEWS • ALLGEMEINMEDIZIN NEWS • ALLGEMEINMEDIZIN NEWS •
Chirurgische Therapie der Adipositas
(bb) Patienten mit einem BMI (Body-MaßIndex) von 40 Kg/m2 haben nach der aktuellen Studienlage eine um 6,5 Jahre kürzere
Lebenserwartung gegenüber Personen mit
Normalgewicht! In Deutschland betrifft dies
ungefähr 1 Mio. Menschen! 4 Mio. Einwohner haben einen BMI über 35 Kg/m2. Gemäß
den internationalen und nationalen Leitlinien gibt es folgende Indikationen zu einer
bariatrischen Chirurgie:
- BMI über 40 Kg/m2
- BMI über 35 Kg/m2 bei erheblichen Begleiterkrankungen ( z.B. D. mellitus)
Es muss vorher der Versuch unternommen
worden sein, konservativ eine Besserung
der Situation zu erreichen. Eine chirurgische Therapie ist dann indiziert, wenn durch
eine Ernährungstherapie (mindestens 6 Beratungstermine) und Bewegungstherapie
innerhalb von 6 Monaten keine Gewichtsreduktion von mindestens 10 % erreicht werden konnte. Weiterhin sind eine psychosomatische Stellungnahme und natürlich auch
der Ausschluss einer endokrinologischen
Ursache der Adipositas vor einer Operation
notwendig. Es handelt sich immer um eine
interdisziplinäre Indikationsstellung. Bei besonders schweren Begleiterkrankungen und
einem BMI über 50 Kg/m2 ist unter Umständen auch eine sofortige Operationsindikation gegeben! Eine der wichtigsten Studien
zur Adipositaschirurgie ist die Swedish-Obese-Subjects -Studie (SOS-Studie). Es wurden
in die Untersuchung 4048 Patienten einbezogen. 2010 Patienten wurden operiert, 2037
Patienten wurden konservativ behandelt.
Die Gewichtsreduktion in der operierten
Gruppe betrug nach 15 Jahren noch 13-27 %
(je nach Operations-Methode). Das Gewicht
in der konservativ behandelten Gruppe blieb
demgegenüber unverändert. Das Risiko für
die Entwicklung eines Diabetes mellitus war
in der operierten Gruppe um 84 % reduziert.
Konservative Maßnahmen (Diabetes Prävention-Programm) erreichten durch Lebensstiländerung nach 10 Jahren eine Reduktion der
Diabetesinzidenz um 34 %. Wichtig ist auch
die Beachtung der Kontraindikationen der
Adipositaschirurgie. Diese sind:
- Schwere gesundheitliche Einschränkungen, welche sich durch den postoperativ
katabolen Stoffwechsel verschlechtern
können.
- Aktive Substanzabhängigkeit.
- Instabile psychopathologische Zustände.
- Unbehandelte Bulimia nervosa.
Eine entsprechende Operation sollte nur in
Einrichtungen mit entsprechenden Referen-
zen durchgeführt werden. Eine lebenslange
Nachsorge ist dringend notwendig.
Der Internist 12-2014, S. 1383-1388
Diagnostik und Therapie des
chronischen Kreuzschmerzes
(bb) Die Ein-Jahres-Prävalenz von Kreuzschmerzen beträgt bei Männer 66 % und bei
Frauen 58 %. Chronische Rückenschmerzen
(Dauer über 3 Monate) haben 22 % der Frauen und 15 % der Männer. Folgende Richtlinien sollten beachtet werden:
- Eine Bildgebung sollte nach 6-wöchiger
erfolgloser Therapie erfolgen.
- Bei Rückenschmerzen trotz 12-wöchiger
leitliniengerechter Therapie sollten neben einer Chronifizierung eines nichtspezifischen Schmerzes auch spezifische
Ursachen in Erwägung gezogen werden
(Spinalkanalstenose, Spondylolisthesis, entzündliche Wirbelsäulenerkrankungen etc.).
- Erkrankungen mit dringlichem Handlungsbedarf („red flags“) sind Frakturen,
Tumore (hohes Alter Gewichtsabnahme,
starker nächtlicher Schmerz, zunehmender Schmerz in Rückenlage), Infektionen
(Fieber, Schüttelfrost) und Radikulopathien/Neuropathien
(Schwächegefühl,
Taubheitsgefühl, Blasen-/Mastdarmstörungen, Lähmungen etc.)
Für die allgemeinmedizinische Praxis ist die
Ausschlussdiagnostik axialer Spondylarthritiden (z.B. M. Bechterew) dringend notwendig:
- Schmerzdauer von mehr als 3 Monaten,
- Langsamer Beginn
- Auftreten vor dem 45. Lebensjahr
- Morgensteifigkeit der Wirbelsäule
- Besserung durch Bewegung
- Nächtliche Schmerzen (2. Nachthälfte,
Besserung bei Bewegung)
- Alternierender Gesäßschmerz
- Diagnose durch HLA-B27 Positivität plus
mindestens 2 weitere klinische Zeichen!
Neben der Applikation von nichtsteroidalen
Antirheumatika kommen bei diesen Erkrankungen noch TNF-Blocker für die Therapie
in Frage. Für die Wirksamkeit von Steroiden
in der Therapie von Achsenskelettmanifestationen (kurz- oder langfristig) gibt es nach
Aussagen der Autorin keine Evidenz.
Für die Therapie nichtspezifischer Kreuzschmerzen (definitionsgemäß dann vorliegend, wenn keine spezifischen Ursachen für
den Rückenschmerz nachweisbar sind) wird
primär eine symptomatische Behandlung
vorgeschlagen (Novalminsulfon, NSAR, kein
Paracetamol wegen mangelnder Wirksamkeit!). Bei den NSAR ist auf das Vorliegen
von Magen-Darm- und Nierenerkrankungen zu achten. Novalminsulfon kann die
Wirkung von ASS 100 (cave Patienten mit
KHK) aufheben. Die Autorin warnt vor den
sogenannten „Dellwo flags“ (drohende Chronifizierung des Rückenschmerzes durch Depression, Stress, passives Schmerzverhalten
etc.). Empfehlungsgrad A hat deshalb die
Bewegungstherapie (Muskeltraining, Aerobic, Dehnungsübungen). Empfehlungsgrad
B haben die Rückenschule, Ergotherapie,
progressive Muskelrelaxation. Bei einer
Schmerzdauer über 12 Wochen sollte dringend an ein multimodales Therapiekonzept
gedacht werden. Patienten mit einem chronischen Rückenschmerz und depressiver
Symptomatik sollten Antidepressiva in das
Therapiekonzept einbauen (z. B. Amitriptylin). Antiepileptische Medikamente (Gabapentin, Pregabalin, Carbamazepin) können
zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht empfohlen werden.
Der Internist 12-2014, S.1410-1417
Endoskopische Methode zur
Behandlung von Adipositas
(bb) Neue endoskopische Verfahren finden in der Behandlung der Adipositas zunehmend Beachtung. Die therapeutische
Wirkung erfolgt über eine „Nachahmung“
der anatomischen Veränderungen durch
eine entsprechende operative Intervention.
Verwendung findet zum Beispiel das EndoBarrier-System („duodenal bypass liner“).
Bei dieser Methode wird ein ca. 60 cm langer Teflonschlauch (Fluorpolymer) in den
oberen Dünndarm eingebracht und somit
die Effekte einer Magen-Bypass-Operation
nachgeahmt. Nach einem Positionspapier
der Deutschen Diabetes Gesellschaft und
der Deutschen Gesellschaft für Verdauungsund Stoffwechselerkrankungen bestehen
folgende Indikationen zu diesem Therapieverfahren: Erwachsene Patienten mit einem
BMI von 35-45 Kg/m2 und einem Typ2-Diabetes, wenn das persönliche Therapieziel
unter einer dualen, oralen, antidiabetischen
Therapie oder erhöhten Insulindosen innerhalb von 3-6 Monaten nicht erreicht wird.
Der EndoBarrier wird temporär eingesetzt
und nach einem Jahr explantiert. Es konnten eine Gewichtsreduktion von 20 % und
eine durchschnittliche HbA1c Senkung von
2,3 % erreicht werden. Die Untersuchungen
wurden an geringen Patientenzahlen durchgeführt, so dass noch weitere Studien erfolgen müssen.
Der Internist 12 2014, S. 1388
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
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• ALLGEMEINMEDIZIN NEWS • ALLGEMEINMEDIZIN NEWS • ALLGEMEINMEDIZIN NEWS •
D-Dimere und deren Stellenwert
in der Ausschlussdiagnostik von
tiefen Venenthrombosen
(bb) D-Dimere weisen einen hohen negativen Vorhersagewert für tiefe venöse
Thrombosen und Lungenembolien und auch
Verbrauchskoagulopathien auf (Ausschlussdiagnose!) und eignen sich nicht zum spezifischen Nachweis für diese Erkrankungen!
Ein erhöhter D-Dimer-Wert ist also nicht
unbedingt beweisend für das Vorliegen eines
der oben genannten Krankheitsbilder. DDimere sollten deshalb nicht als Routineuntersuchung in Aufnahmeprofilen bestimmt
werden. Wichtig für die Praxis ist, dass sich
bei 95 % der über 80-jährigen Patienten und
bei fast 100 % der Schwangeren ab der 35.
SSW erhöhte D-Dimere nachweisen lassen.
Weitere Ursachen für erhöhte D-Dimer-Konzentrationen sind:
- Hämolysen
- Hyperfibrinolyse und fibrinolytische Therapie
- Herzinsuffizienz
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Malignome
- Traumata, Operationen und Blutungen
- Aortendissektion
- Arterielle Thrombosen und Embolien
- Aneurysmata
- Infektionen
- pAVK
- akute und chronische entzündliche Erkrankungen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass der eigentliche Stellenwert der D-Dimer-Bestimmung in der Ausschlussdiagnose der tiefen
venösen Thrombose im Zusammenhang mit
der Klinik (WELLS-Score) liegt.
Der Internist 10 2014, S.1147
Pneumokokkenimpfung
(gh) Die ständige Impfkommission (STIKO)
empfiehlt allen Erwachsenen über 60 Jahren
eine Impfung gegen Pneumokokken. Tatsache ist, dass die Mehrzahl aller bakteriellen
Pneumonien auf das Konto von Pneumokokken geht. Dabei ist die überwiegende Mehrheit der Patienten über 60 Jahre alt. Daraus
resultiert, dass die Inzidenz jenseits des
sechzigsten Lebensjahres 4-5 mal höher ist
als bei 45-60-Jährigen. Die ambulant erworbene Lungenentzündung durch Pneumokokken betrifft in Deutschland jährlich 400.000680.000 Menschen.
Zwei Impfstoffe sind derzeit in Deutschland
zur Pneumokokkenimpfung von Erwachse-
nen zugelassen. Zum einen handelt es sich
um einen Polysaccharidimpfstoff PPV23
(Pneumovax®) und zum anderen um einen
Konjugatimpfstoff PCV13 (Prevenar 13®).
Die STIKO empfiehlt eine Impfung gegen
Pneumokokken für Erwachsene ab 60 Jahren
mit dem Polysaccharidimpfstoff (Pneumovax®) und eine Wiederholungsimpfung nach
5 Jahren bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen oder einem Immundefekt.
Experten empfehlen derzeit eine sequenzielle Impfung, beginnend mit dem Konjugatimpfstoff PCV13 (Prevenar 13®) und anschließend mit dem Polysaccharidimpfstoff
(Pneumovax®) als beste Option gegen eine
Pneumokokkeninfektion.
MMW 1/ 01.2015, S. 22
NOAK: Umsetzen, pausieren
und überwachen
(gh) Es gilt als gesichert, dass die neuen
oralen Antikoagulanzien (NOAK) sicherer
sind bezüglich Blutungen als Phenprocoumon. Zur Therapie und Sekundärprävention
venöser Thromboembolien (VTE) kommen
die drei NOAK Rivaroxaban, Dabigatran
und Apixaban zum Einsatz. Kurz vor der
Zulassung steht Edoxaban. Was Effektivität
betrifft, sind die NOAK den Vitamin-K-Antagonisten vergleichbar oder gar überlegen.
Deutlich niedriger ist das Risiko schwerer
Blutungen unter der Therapie mit NOAK.
Bei problemloser Therapie mit Vitamin-KAntagonisten ist dennoch eine Umstellung
auf ein NOAK nicht erforderlich. Nur wenn
unter einem Vitamin-K-Antagonisten die
TTR-Raten (Time within Therapeutic Range)
regelmäßig unter 50 % liegen, sollte auf ein
NOAK umgestellt werden. Dabei sollte nach
Absetzen von Phenprocoumon alle zwei bis
drei Tage der INR-Wert kontrolliert werden.
Ist dieser unter 2,0, kann mit der NOAK-Einnahme begonnen werden (in vielen Beipackzetteln ist eine INR-Schwelle von 2,5 angegeben, die sich jedoch auf Warfarin bezieht).
Warfarin hat eine deutlich kürzere Halbwertszeit als das in Deutschland verwendete
Phenprocoumon (zwei statt sieben Tage).
Bei Umstellung von niedermolekularem Heparin (NMH) auf ein NOAK kann anstelle
der nächsten geplanten Injektion mit NMH
im selben Rhythmus die erste Tablette der
neuen Substanz gegeben werden, da die
Halbwertszeiten der verschiedenen NOAKs
denen von Enoxaparin und auch anderen
NMH sehr ähnlich sind, so Prof. Edelgard
Lindhoff-Last vom Kardiologischen Center
Bethanien. (Obligat ist eine einwöchige Vor-
behandlung mit NMH bei Neuverschreibung
von Dabigatran).
Wichtig ist die Bestimmung der Nierenfunktion anhand der Kreatinin-Clearance bei Beginn einer Therapie mit NOAK, während der
Behandlung und besonders vor einem invasiven Eingriff, rät Lindhoff-Last. Vor einem
elektiven operativen Eingriff sollten Rivaroxaban und Apixaban generell mindestens
24 Stunden abgesetzt werden, bei Niereninsuffizienz oder erhöhtem Blutungsrisiko 3638 Stunden vor dem Eingriff. Insbesondere
unter Dabigatran ist die Kenntnis der Nierenfunktion bedeutsam, da hier stärkste Kumulationsgefahr besteht, so Lindhof-Last.
Ein Bridging ist bei den NOAKs nicht erforderlich, da nach zwei Halbwertszeiten noch
eine Restwirkung vorhanden ist. Nach 8-12
Stunden post-OP kann in einer Prophylaxedosis die Antikoagulation fortgesetzt werden. Wenn möglich sollte jedoch erst nach
44-48 Stunden die Therapie mit NOAK fortgesetzt werden, so Lindhoff-Last.
MMW 1/ 01.2015, S. 24
Patienten mit Reflux-Krankheit
(GERD) sollten sich antirefluxogen
ernähren
(mh) Infolge gastro-ösophagealem Reflux
haben 10-15 % der Bevölkerung Sodbrennen
und bedürfen deshalb dauerhaft oder zumindest intermittierend einer entsprechenden
medikamentösen Therapie. Laut einer FallKontroll-Studie des American College of
Gastroenterology verzehrten Patienten mit
einer therapierten Refluxkrankheit mehr refluxinduzierende Lebensmittel wie Kaffee,
Tee, kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol,
Zitrusfrüchte, Fett, frittierte Lebensmittel als
symptomfreie Menschen der Kontrollgruppe. Es zeigte sich, dass GERD-Patienten, die
erst seit kurzer Zeit eine säuresupprimierende Therapie erhielten, sich vermehrt mit Lebensmitteln ernähren, die bekannt sind für
das Auslösen eines Refluxes.
MMW 1/ 01.2015, S. 26
Rauchen erhöht Brustkrebsrisiko
(mh) Wie eine Studie aus Kanada mit knapp
90.000 Teilnehmerinnen im Alter von 40 - 60
Jahren ergab, haben rauchende Frauen ein
um 17 % erhöhtes Mammakarzinomrisiko. Bei
Raucherinnen mit mehr als 40 Zigaretten pro
Tag war die Rate um 21 % erhöht und Frauen
die 40 Jahre lang geraucht hatten, erkrankten
um 57 % häufiger als Nichtraucherinnen.
6
medintern 1 / 15
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
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Auffallend war, dass Frauen, die mehr als
5 Jahre vor der ersten Schwangerschaft geraucht hatten, besonders gefährdet waren.
MMW 19/11.2014, S. 1
Diagnose eines Bronchialkarzinoms
durch Atemtest
(mh) Ein Screening- und Diagnoseverfahren zur Diagnose eines Bronchialkarzinoms
durch Messung der Atemtemperatur ist in
Erprobung.
In einer Studie mit 82 Patienten mit Verdacht
auf ein Bronchialkarzinom im Röntgenthorax
wurde in der Universitätsklinik von Foggia in
Italien durch morgendliche Temperaturmessung der Atemluft der Mittelwert untersucht.
Es fand sich, dass bei Patienten mit einem
Bronchialkarzinom die Temperatur im Mittel
mit 35,4 °Celsius signifikant über der bei Patienten mit nichtbestätigter Krebsdiagnose
(33,41 °Celsius) lag. Unabhängig ob Patienten
rauchten oder eine COPD hatten oder über 66
Jahre alt waren, ließ sich ein signifikanter Temperaturunterschied der Ausatemluft zwischen
Krebspatienten und Nichtkrebspatienten festhalten. Die Sensitivität des Testes lag jedoch
nur bei 62 %, erklärt die Erstautorin der Studie,
Prof. Giovanna Elisiana Carpagnano, Foggia.
Da beim Bronchialkarzinom schon frühzeitig
eine Inflammation und somit eine Temperaturerhöhung der Ausatemluft auftritt, könne man
möglicherweise schon frühe Stadien mit diesem einfachen Test entdecken, so Carpagnano.
MMW 19/11.2014, S. 18
Adenotonsillektomie bei Kindern mit
Asthma?
(gh) Möglicherweise kann die Adenotonsillektomie den Verlauf der Asthma-Erkrankung
bei Kindern beeinflussen. Eine Kohortenstudie aus den USA an 13506 adenotonsillektomierten, asthmakranken Kindern zeigte, dass
ein Jahr nach dem Eingriff die Rate der Asthmaexazerbationen um 30 % gesunken war.
Status asthmaticus-Anfälle waren um 37,9 %
zurückgegangen, asthmabedingte Notaufnahmen und Klinikeinweisungen waren um 25,6 %
bzw. 35,8 % gesunken. Die Kinder benötigten
signifikant weniger Asthmamedikamente wie
inhalative Kortikosteroide (21,5 %), Bronchodilatatoren (16,7 %) und Leukotrien-RezeptorAntagonisten (13,4 %). Indizies, nach denen
man Kinder mit Asthma, die u.U. von einer
Adenotonsillektomie profitieren könnten,
stehen allerdings noch aus.
MMW 21-22/12.2014, S. 1
Erhöhtes Demenzrisiko
bei Diabetikern
(mh) Eine prospektive Studie an 13351 Probanden zwischen 48 und 67 Jahren ergab, dass
der kognitive Verfall bereits beim Prädiabetes
einsetzt. Die Diagnose „Diabetes“ war mit einem um 19 % erhöhten Abfall kognitiver Fähigkeiten verbunden. Einen früher einsetzenden
Verlust der geistigen Fähigkeiten erkannte
man auch bei Probanden, die noch keinen manifesten Diabetes aufwiesen, aber bereits erhöhte HbA1c-Werte (5,7 % - 6,4 %) hatten.
MMW 21-22/12.2014, S. 1
Anstieg der Endokarditis-Inzidenz in
England nach Wegfall der Prophylaxe
(gh) Seit 2008 wird in England in den Leitlinien vor invasiven Eingriffen eine AntibiotikaProphylaxe nicht mehr empfohlen. Vor sechs
Jahren änderte das National Institute for
Health and Care Excellence die Leitlinien zur
Endokarditis-Prävention. Eine Prophylaxe
vor zahnärztlichen Eingriffen wurde generell
nicht mehr empfohlen (in Deutschland wird
eine antibiotische Endokarditisprophylaxe
vor zahnärztlichen Prozeduren für Hochrisikopatienten weiterhin empfohlen). Seitdem
ist ein Anstieg infektiöser Endokarditiden zu
beobachten. Mark Dayer, Taunto et al. untersuchten, wie sich seitdem die Inzidenz der infektiösen Endokarditis in England entwickelt
hat. Es kam zu einem deutlichen Rückgang
der Rezepte für antibiotische EndokarditisProphylaxe. Gleichzeitig war ein signifikanter
Anstieg stationärer Behandlungen von Patienten mit infektiöser Endokarditis festzustellen. „Der Wendepunkt kam im Juni 2008, drei
Monate nach der Leitlinienänderung. Diese
Verzögerung zwischen der Änderung der Inzidenz und deren mutmaßlicher Ursache ist
plausibel“, so Mark Dayer, da die Inkubationszeit für infektiöse Endokarditis weniger als
sechs Wochen beträgt. Die Autoren weisen
darauf hin, dass eine kausale Verknüpfung
zwischen Prophylaxehäufigkeit und Endokarditis-Inzidenz nicht nachgewiesen sei.
MMW 21-22/12.2014, S. 31
Grippeimpfung für alle?
oder Multipler Sklerose. Ferner bei relevanten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Außerdem für Patienten mit angeborener oder erworbener Immunschwäche (HIV)
und für Personen mit erhöhter Gefährdung
wie Personal in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen, Personen mit viel Publikumsverkehr (Busfahrer oder Lehrer).
Schwangere Frauen sind nicht ausgeschlossen, die STIKO empfiehlt eine Impfung jedoch erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Festzuhalten ist, dass die Impfquote
in Deutschland insbesondere bei medizinischem Personal und schwangeren Frauen
deutlich zu niedrig liegt. Die EU-Zielquote von
75 % (!) bei älteren Personen wird auch heuer
nicht annähernd erreicht.
MMW 21-22/12.2014, S. 32
Bettwanzen (Cimex lectularius) –
ein epidemiologisches Problem?
(mh) In Berlin herrscht laut Magazin Focus
Bettwanzenalarm. Nach Auskunft vom Deutschen Schädlingsbekämpferverband sind
im Bereich Berlin in den letzten Jahren die
Bettwanzen deutlich häufiger aufgetreten.
„Das Eindringen der Bettwanzen erfolgt über
Gebrauchtwaren vom Flohmarkt oder Gebrauchtwarenhandel und als Reisemitbringsel“, so Dr. Carola Kuhn, Expertin für Gesundheitsschädlinge am Umweltbundesamt,
Berlin. Die Wanze hält sich hinter Fußleisten,
im Lattenrost, in Möbeln, hinter Bilderrahmen oder Lichtschaltern auf. Sie sitzt nur für
ca. 10 Minuten während des Saugaktes auf
dem Menschen, ist im Nüchternzustand ca.
5 mm groß, vollgesogen kann sie ihre Größe
verdoppeln. Nach dem Saugen hinterlässt
sie häufig juckende Quaddeln, gelegentlich
schwere Hautreaktionen. In der Regel saugt
sie nachts. Berichte, dass Wanzen Erreger wie
Hepatitis oder HIV-Viren übertragen, liegen
nicht vor. Zur Schädlingsbekämpfung werden
Pyrethroide von ausgebildetem Personal eingesetzt. Über eine Resistenzentwicklung wird
berichtet, sie dürfte in Deutschland jedoch,
wenn überhaupt, nur gering sein, anders als
in Australien oder in den USA, so Dr. Kuhn.
Andererseits dürfte eine beginnende Resistenz der Pyrethroide Ursache für eine deutliche Zunahme der Bettwanzen sein.
MMW 21-22/12.2014, S. 33
(mh) Die Ständige Impfkommission (STIKO)
empfiehlt eine Influenza-Impfung für alle Personen ab 60 Jahre und Patienten mit chronischen Erkrankungen der Atmungsorgane, des
Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren oder der
Leber, Diabetes mellitus, Morbus Parkinson
Was tun bei akuter Erkältung?
(mh) Symptome bei Erkältungskrankheiten
sind Halsschmerzen, Schnupfen, Husten,
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
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Kopf- und Gliederschmerzen, sowie allgemeine Abgeschlagenheit. Fieber tritt eher selten
auf und wenn, dann nur mäßig. Innerhalb
von zwei Wochen bilden sich die Symptome
in zweidrittel aller Fälle zurück, lediglich der
Husten kann sich über längere Zeit halten.
Nach acht Wochen anhaltendem Husten sollte
eine umfassende Abklärung erfolgen.
Wichtig ist genügend Flüssigkeit zuzuführen,
auf Alkohol sollte grundsätzlich verzichtet
werden. Ebenso selbstverständlich auf Nikotin, auch passiv Rauchen sollte unterbleiben.
Bei Kopf- und Gliederschmerzen können Paracetamol oder Ibuprofen helfen. Bei verstopften
Nasenschleimhäuten bringen Nasensprays und
Nasentropfen Erleichterung, hier sollte jedoch
nach spätestens sieben Tagen die Applikation enden, da eine atrophische Rhinitis droht.
Antitussiva sollten nur zur Nacht genommen
werden bei nichtproduktivem und quälendem
Reizhusten – max. über 14 Tage Anwendung.
Phytopharmaka haben sich durchaus bewährt
und haben eine Reduktion beispielsweise von
Hustenattacken (Myrtol) bewiesen. Ebenso
sind Thymian-Efeu-Präparate, Thymian-Primelwurzel-Präparate und Pelargonium-sidoides-Zubereitungen in der Lage, Hustensymptome zu lindern. Bei frühzeitigem Einsatz bei
beginnender Erkältungssymptomatik haben
Echinacin-Präparate ihre Wirksamkeit nachgewiesen.
Keine Evidenz konnte für Expektorantien
belegt werden, auch isotone oder hypertone
Nasenspülungen, sowie Nasensprays können
nicht empfohlen werden. Von Nasenspülungen mit hypotonen Lösungen oder Leitungswasser ist wegen der Gefahr einer Otitis media
abzuraten. Fiebersenkende Maßnahmen sind
grundsätzlich nicht erforderlich.
Da die häufigsten Auslöser von Erkältungskrankheiten Rhinoviren sind, ist eine Behandlung mit Antibiotika grundsätzlich abzulehnen. Auch bei akuter bakterieller Rhinosinusitis sind Antibiotika nur indiziert bei Fieber
> 38,3 °C oder bei Patienten mit chronisch, entzündlichen Lungenerkrankungen, bei immunsuffizienten bzw. immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit schwerem Grundleiden
und besonderen Risikofaktoren (COPD).
Mittel der Wahl ist Amoxicillin.
allen Patienten in Betracht. PD Dr. Andreas Jehle vom Universitätsspital Basel hält
fest, dass bei multimorbiden Patienten über
80 Jahre keine Verbesserung der Prognose
quoad vitam nachgewiesen werden kann,
wie in einer entsprechenden Studie belegt
werden konnte. „Bei solchen Patienten ist
deshalb ein Verzicht auf die Dialyse durchaus sinnvoll“, so Jehle. Anders bei Patienten
mit einer chronischen Niereninsuffizienz im
Stadium 4 (glomeruläre Filtrationsfraktion
< 30 ml/min pro 1,73 m2), hier muss das Thema Nierenersatzverfahren von Anfang an diskutiert werden. Selbstverständlich ist auch
die Frage nach einer eventuellen Transplantation von Anfang an mit ein zu beziehen.
„Die Entscheidungsfindung muss individuell
erfolgen. Sie ist ein Prozess, indem neben
dem Patienten auch seine Familie, der Hausarzt und der Nephrologe einbezogen werden
müssen“, so Jehle.
Bevor etwa ein Shunt angelegt wird, ist eine
umfassende somatische Abklärung erforderlich. „Dies alles braucht viel Zeit, weshalb eine
frühzeitige Planung unverzichtbar ist“, so Jehle. Symptome, die eine Notwendigkeit einer
Nierenersatztherapie unterstreichen, sind:
Müdigkeit, Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, Nausea, Juckreiz und Durchfall, sowie
klinische Zeichen: Hypertonie, Gewichtsabnahme trotz Überwässerung, Perikarditis,
Pleuritis, Elektrolytstörungen wie Hyperkaliämie, Hyperphosphatämie oder metabolische
Azidose mit einem Bikarbonat < 15 mmol/l.
Nicht beantwortet werden kann die Frage,
ob eine Peritoneal- oder Hämodialyse besser
für den Patienten ist, da keine Ergebnisse
aus randomisierten Studien vorliegen. In der
Regel sind jüngere Patienten ohne Komorbiditäten eher für eine Peritonealdialyse geeignet, für ältere, insbesondere Diabetiker mit
Begleiterkrankungen eignet sich die Hämodialyse in der Regel besser.
MMW 2/2.2015, S. 26
(gh) Das Gesundheitsbewusstsein wird
durch zeitgleiche Mitarbeit des Partners
entscheidend gestärkt. Aus Daten von 3722
Paaren der English Longitudinal Study of
Ageing ergaben, dass Frauen, die das Rauchen beendeten, 48,4 % der Partner ebenfalls
zum Rauchverzicht motivierten, gegenüber
7,7 %, wenn die Frau weiter rauchte. 50 % der
Frauen stellten unter dem Rauchverzicht ihres Lebensgefährten selbst das Rauchen ein
Bei terminaler Niereninsuffizienz
frühzeitig Ersatzverfahren einplanen
(mh) Bei Patienten mit akuter terminaler
Niereninsuffizienz muss von Anfang an ein
Nierenersatzverfahren mit eingeplant werden. Diese Methode kommt zwar nicht bei
gegenüber 8,2 %, wenn die Männer weiter
rauchten.
Begannen die Frauen mit regelmäßigen
Sportaktivitäten, wurden 67,3 % der Partner
aktiv gegenüber 25,9 % bei Inaktivität der
Partnerinnen. Stellte ein Adipöser auf eine
entsprechende Diät um, zog der Lebensgefährte in 26-36 % nach.
MMW 2/2.2015, S. 1
Neue Therapie-Option für Typ-2Diabetiker: Empagliflozin
(mh) Ab einem bestimmten Blutglukosewert, der sog. Nierenschwelle, durchschnittlich 180 mg/dl wird über die Nieren Glukose
ausgeschieden. Das für die Glukoserückresorption entscheidende Enzym SGLT2
kann durch den neuartigen Empagliflozin
gehemmt werden, so dass die Nierenschwelle sinkt. Es kommt somit zu einer insulinunabhängigen Blutzuckersenkung durch
Ausscheidung von ca. 80 g Glukose in 24
Stunden. Gleichzeitig tritt eine Gewichtsreduktion auf. Der Blutdruck sinkt. Ein Risiko
für Unterzuckerung besteht nicht.
In der Kombination mit Metformin ist eine zusätzliche Senkung des HbA1c-Wertes von 0,70,8 Prozentpunkte möglich. Allerdings hängt
die HbA1c-Senkung stark vom Ausgangswert
ab, so Dr. Marcel Kaiser, Frankfurt.
Die Häufigkeit von Harnwegsinfekten lag im
Placeboniveau, Genitalinfektionen bei ca. 4 %
(vs. 1 %). Da es sich hier jeweils um Einzelereignisse handelt, ist ein Absetzgrund durch
diese Infektion nicht gegeben, so Kaiser.
Die Anfangsdosierung von Empagliflozin
liegt bei 1 x 10 mg/d und kann bei Bedarf auf
1 x 25 mg/d erhöht werden. Vorausgesetzt ist
eine intakte Nierenfunktion, die GFR sollte
nicht unter 60 mg/dl absinken.
MMW 2/2.2015 S. 69
MMW 2/2.2015, S. 20
Änderung des Lebensstils geling
besser durch Motivation des
Lebenspartners
Triclosan in Seifen begünstigt
Entstehung von Krebs
(gh) Das Bakterizid Triclosan, das in vielen
medizinischen Seifen vorkommt, begünstigt
die Entstehung von Krebs in der Leber. Dies
bestätigt eine Studie aus USA, in der belegt
wurde, dass die Chemikalie Leberfibrosen
und Krebs in Mäusen entstehen lässt. Über
molekulare Mechanismen, die auch beim
Menschen eine Rolle spielen, kommt es zur
Proliferation von Leberzellen, diese werden
fibrotisch und fördern schließlich das Tumorwachstum.
DMW 1/1.2015, S. 5
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Neues aus der Alzheimerforschung
(mh) Die Hemmung bzw. Entfernung der Enzym-Sekretase im Gehirn ist eines der Hauptziele in der Alzheimerforschung. Bisher stellte die Blut-Hirn-Schranke (BHS) eine nicht
überwindbare Hürde für viele Medikamente
und den Transport der Enzym-Sekretase dar.
Forschern in USA ist es gelungen, eine Art
„Fähre“ zu entwickeln. Ein bispezifischer
Antikörper bindet mit einem Arm die Sekretase, mit dem anderen den Transferrinrezeptor. So gelingt es ihm, mit dem angekoppelten Enzym die BHS zu passieren.
DMW 1/1.2015, S. 5
Kolorektale Karzinome werden
immer häufiger bei jungen Patienten
detektiert
(mh) Die Inzidenz des Dickdarmkrebs hat
sich in den letzten 25 Jahren geändert: Ein
kontinuierlicher Anstieg von kolorektalen
Karzinomen wird bei unter 50-Jährigen registriert. Eine Auswertung von Registrierdaten aus den Jahren 1975 - 2010 in den USA
von 393.241 Patienten mit einem bösartigen
Tumor des Kolons oder Rektums ergab, dass
die Rate der Neuerkrankungen bei den 35 40-Jährigen um jährlich 0,41 % und bei den
20-34-Jährigen um 1,99 % ansteigt. Man müsse davon ausgehen, dass im Jahr 2030 etwa
doppelt so viele Patienten unter fünfzig Jahren an Darmkrebs erkranken wie noch 2010,
so die Autoren.
MMW 20/11.2014, S. 1
TSH-Konzentration sinkt
bei mit Metformin behandelten
Patienten mit Hypothyreose
(gh) Wie eine Populations-Studie ergab,
sinkt die TSH-Konzentration bei Patienten
mit substituierter Hypothyreose und der
Therapie mit Metformin.
Metformin ist heute das Mittel der ersten
Wahl zur Therapie des Typ-2-Diabetes. In
einer seit 1987 bestehenden Datenbank
von 13 Millionen Patienten aus 680 Praxen
in England konnte ermittelt werden, dass
Patienten unter einer Monotherapie mit
Metformin und einer behandelten Hypothyreose ein um 55 % erhöhtes Risiko für eine
TSH-Erniedrigung aufwiesen. Das höchste Risiko für eine TSH-Erniedrigung lag im
Zeitraum von 90-180 Tagen nach Beginn der
Substitution mit L-Thyroxin. Eine Erklärung
zu den biologischen Mechanismen dieses
Phänomens gibt es nicht. Es empfiehlt sich
daher bei Typ-2-Diabetikern, die gleichzeitig
Metformin und L-Thyroxin einnehmen, den
TSH-Wert engmaschig zu kontrollieren und
auf Zeichen einer Hyperthyreose zu achten.
MMW 20/11.2014, S. 38
Aus Atemwegszellen von Mäusen konnten
sie bestimmen, dass die Immunantwort bei
geringerer Körpertemperatur abgeschwächt
ist. Adäquate Kleidung könnte demnach als
probates Mittel gegen Erkältung doch dienlich sein.
DMW 2/1.2015, S. 77
Fettgewebe ungefährlich machen
(mh) Menschliches Fettgewebe wird in sogenannte „ungesunde“ weiße Fettzellen und
braune Fettzellen unterschieden. Die braunen Zellen dienen insbesondere bei Neugeborenen der Thermogenese. Sie verbrennen
ständig Kalorien im Gegensatz zu den weißen Fettzellen, die schlicht als Fettspeicher
dienen.
Forschern vom Harvard Stern Cell Institute
haben nun Präparate gefunden, mit denen
die weißen Fettzellen in braune umgewandelt werden können und diese somit abgebaut werden.
DMW 2/1.2015, S. 77
DERMATOLOGIE NEWS
Nahrungsmittelallergie durch
Kosmetika
(cl) Die Anwendung von Kosmetika mit beispielsweise Weizenmehlproteinen, wie sie
in der „Naturseifenherstellung“ verwendet
werden, können zu einer Nahrungsmittelallergie gegen Weizenmehl führen. Dies ist bei
der Verwendung von Naturkosmetika zu beachten.
Allergy 2014;69: 1405-11
Höheres Diabetes-Risiko durch
Blutgruppe
(gh) Gegenüber der Blutgruppe 0 hat ein
Träger der Blutgruppe B das höchste Risiko
(21 %) an Diabetes zu erkranken. Bei Blutgruppe A war das Risiko gegenüber Blutgruppe 0 lediglich um 10 % und dennoch
signifikant höher. Dies ermittelte eine französische Studie mit etwa 82.000 Frauen.
DMW 2/1.2015, S. 77
Verlust des Y-Chromosoms bei
männlichen Rauchern
(mh) Tatsache ist, dass männliche Raucher
häufiger an Lungenkrebs erkranken als weibliche. Ursache ist möglicher Weise der Verlust
des Y-Chromosoms in Blutzellen, zu dem es
beim Mann im Verlauf der Nikotinkarriere
verstärkt kommt. Dieser Mangel bewirkt
möglicherweise eine Immunabwehr und fördert so die Entstehung von Lungenkrebs.
DMW 2/1.2015, S. 77
Geringere Körpertemperatur bedingt
Infekte
(gh) Forscher der Universität Yale haben
entdeckt, dass das Rhinovirus sich in kalter Umgebung der Nase schneller vermehrt
als bei höheren Körperkerntemperaturen.
GYNÄKOLOGIE NEWS
Thromboembolieprophylaxe in
Schwangerschaft und Wochenbett
– Aktuelle Empfehlungen zur
medikamentösen Prophylaxe
(rb) Venöse Thromboembolien (VTE) zählen zu den häufigsten Todesursachen in
Verbindung mit Schwangerschaft, Geburt
und Wochenbett (1-1,5 auf 100.000 Geburten,
11 % weltweit, 14,9 % in Industrieländern).
Das Risiko für VTE steigt mit dem Schwangerschaftsalter: Erhöhung um das 1,6-fache
im 1. Trimenon, um das 2,1-fache im 2. Trimenon, um das 6,2-fache im 3. Trimenon. Im
Wochenbett erhöht es sich nochmal drastisch um das 22,1-fache. Am häufigsten sind
Beinvenenthrombosen (80 %). Lungenembolien treten mit einer Inzidenz von 1-1,5/10.000
auf, ein Großteil davon im Wochenbett. Jede
10. verläuft tödlich (1-1,5/100.000 Geburten).
Das erhöhte Thromboserisiko in der
Schwangerschaft erklärt sich durch eine Hyperkoagulabilität (Gerinnungsfaktoren, fibrinolytische Aktivität), die bei der gesunden
Schwangeren durch die schwangerschaftsbedingte Hämodilution und verbesserte Mik-
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GYNÄKOLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
rozirkulation weitgehend kompensiert wird,
jedoch bei Geburt und im Wochenbett und
bei Vorhandensein zusätzlicher Risikofaktoren manifest wird.
Die Häufigkeit nimmt zu (Verdoppelung
der Inzidenz in den letzten 20 Jahren). Als
Ursachen werden vermutet: höheres mütterliches Alter (Inzidenz bei Schwangeren
< 35 Jahre doppelt so hoch wie bei bei jüngeren Frauen, mehr adipöse Schwangere und
Schwangere mit Gestationsdiabetes, mehr
Mehrlingsschwangerschaften (IVF usw.) und
eine höhere Sektiorate.
Anamnestische Risikofaktoren sind u.a. Alter > 35 Jahre, BMI > 30, VTEs in der Vorgeschichte (v.a. spontane Thrombosen oder
östrogenindizierte), und/oder in der Familiengeschichte, Varikosis, Thrombophilien,
Rauchen, Herzfehler.
Risikofaktoren im schwangerschafts- bzw.
peripartalen Verlauf sind u.a. Hyperemesis,
Überstimulationssyndrom,
Präeklampsie,
Sektio und vag. operative Entbindungen,
protrahierte Geburt (< 24 Std.), peripartaler
Blutverlust < 1 l, Operationen im Wochenbett, Immobilität und systemische Infektionen.
Eine Senkung des VTE-Risikos bei Risikoschwangeren durch frühzeitige Thromboembolieprophylaxe ist möglich (Risikoreduktion bis zu 60 %). Zurzeit werden allerdings
nur 60% der Risikopatientinnen als solche
erfasst.
Die Schwierigkeit liegt darin, dass zum einen über die Gewichtung der Risikofaktoren, v.a. wenn sie in Kombination vorliegen,
nur wenige Daten vorliegen, zum anderen
dass eine Erfassung in der Kreissaalsituation schwierig ist. Ein Risikoscoringsystem,
das Klarheit bei der Indikation zur medikamentösen Prophylaxe schaffen soll, wird
zurzeit evaluiert (Clinicaltrials.gov registry
no:NCT00745212).
Zurzeit gilt Folgendes:
• bei VTE in der Anamnese, v.a. spontane
oder östrogeninduzierte VTE liegt das
Wiederholungsrisiko in der Schwangerschaft bei 1,5-11%, unter medikamentöser Prophylaxe bei 0-2,4%.
• Der Einfluß von angeborenen Thrombophilien wird unterschiedlich eingeschätzt:
o bei Antithrombinmangel und kombinierten thrombophilen Defekten
scheint das Rezidivrisiko für VTE signifikant erhöht.
o 40-50% aller Schwangeren mit VTE in
der Schwangerschaft weisen angeborene Thrombophilien auf. Relevant in
der Schwangerschaft sind v.a. Faktor-
V-Leiden (homozygotes Faktor-V-Leiden 34% rel. Risiko) und Prothrombinmutationen
Empfindlich scheint die Familienanamnese zu sein. VTE bei Verwandten 1. Grades
erhöht das Risiko um 2-4-fache, auch ohne
Vorliegen einer Thrombophilie. Eine weiterführende Diagnostik wird empfohlen bei
pos. Familienanamnese für VTE und/oder
bekannter Thrombophilie bei Verwandten
1. Grades. Bei Z.n. VTE ohne pos. Familienanamnese wird ein generelles Screening auf
Thrombophilie z.Zt. nicht empfohlen.
Die Datenlage zur Bedeutung anderer
Thrombophilien ist diskrepant oder unzureichend.
• BMI > 30 erhöht das Risiko für VTE in
der Schwangerschaft um das 5-fache,
postpartal oder bei Immobilisation um
das bis zu 60-fache.
• Rauchen um das 2 - 3-fache
• Postpartale Blutung < 1 l um das bis zu
9-fache.
Zur Risikoerfassung zu Beginn der Schwangerschaft ist v.a. die Erfassung der Risikofaktoren aus Eigen- und Familienanamnese
wichtig. Eine erneute Risikoabschätzung ist
notwendig bei jeder stationären Aufnahme
(z.B. Immobilität, Infektion) und während
und nach der Geburt (OP, Blutung, Geburtsverletzungen).
Die folgenden Empfehlungen der Leitlinie
zur Thromboembolieprophylaxe sind überwiegend Konsensusempfehlungen, da kontrollierte Studien weitgehend fehlen und
auch schwer möglich sind.
Eine medikamentöse Thromboembolieprophylaxe sollte durchgeführt werden bei
mehr als 3 persistierenden Risikofaktoren,
nach spontanen oder östrogeninduzierten
VTE in der Anamnese, nach sonstigen VTE
in der Anamnese bei positiver Familiengeschichte oder sonstigen zusätzlichen Risikofaktoren, bei Antithrombinmangel.
Die Prophylaxe sollte bereits früh in der
Schwangerschaft beginnen, da klassische
Erkrankungen der Frühschwangerschaft
wie Hyperemesis oder Überstimulationssyndrom risikoerhöhend wirken.
Keine medikamentöse Prophylaxe wird
empfohlen bei anamnestischen VTE ohne
pos. Familienanamnese, die nicht spontan
oder östrogeninduziert waren. Hier scheinen physikalische Maßnahmen ausreichend
(ATS, Bewegung usw.).
Postpartal ist das VTE Risiko und das Risiko
für tödliche Lungenembolien noch mindestens 6 Wochen erhöht, am höchsten in der
ersten Woche nach der Entbindung. Eine
medikamentöse Thromboseprophylaxe für
7 Tage wird zusätzlich zu Frühmobilisierung
und physikalischen Maßnahmen empfohlen
bei mehr als 2 Risikofaktoren, BMI < 40, sekundärer Sektio, elektiver Sektio mit einem
zusätzlichen Risikofaktor und asymptomatischen Thrombophilien ohne zusätzliche Risikofaktoren und ohne pos. Familienanamnese.
Bei anamnestischer VTE, antepartaler VTE,
allen antepartalen Indikationen zur med.
Thromboseprophylaxe, sowie Infektionen
im Wochenbett und längerer Immobilisation
usw., sollte die medikamentöse Prophylaxe
auf 6 Wochen ausgedehnt werden.
Die Datenlage zur Effizienz der med. Prophylaxe nach Sektio ist dünn. Nach elektiver Sektio ohne zusätzliche Risikofaktoren
scheint keine signifikante Risikoerhöhung
im Vergleich zur spontanen Entbindung
vorzuliegen, so dass hier die Leitlinien keine medikamentöse Thromboseprophylaxe
empfiehlt (Konsensus- bzw. Expertenempfehlung). Bei sekundärer Sektio wird Prophylaxe für 7 Tage empfohlen, ggf. auch länger bei persistierenden Risikofaktoren.
Die postoperative Applikation (6-12 Std.
postop.) scheint bei gleichem präventiven
Effekt seltener zu Nachblutungen zu führen.
Ob eine Differenzierung im Handling bei
elektiver und sekundärer Sektio im Alltag
wirklich sinnvoll ist, bleibt fraglich. Die Datenlage ist dünn, das Fehlerpotential groß
(falsches Risikoscoring, okkulte Risiken
usw.), die Rate gravierender Nebenwirkungen unter Heparintherapie im Vergleich zur
Lungenembolie gering und somit ein Verzicht auf eine postoperative Heparinisierung
nicht zuletzt juristisch problematisch.
Die Verordnung von NMH nach Entlassung
muss strenggenommen off-label erfolgen,
ggf. mit Antrag auf Kostenübernahme, da sie
für diese Indikation nicht zugelassen sind.
Präpartal ist Heparin bei beginnender Wehentätigkeit oder genitaler Blutung abzusetzen, vor Geburtseinleitung ca. 24 Std., vor
elektiver Sektio 12-24 Std. (NMH). Unfraktionierte Heparine (UFH) haben im Vergleich
zu NMH eine etwas kürzere Halbwertszeit
(2 Std. UFH versus 3-4 Std. NMH).
Postpartal kann nach 4-6 Std. bei spontaner
Entbindung bzw. 6-12 Std. bei Sektio die Heparinisierung wieder begonnen werden.
In der Regel werden heute niedermolekulare
Heparine empfohlen. Sie müssen in der Regel
nur einmal tgl. appliziert werden, werden damit
besser akzeptiert und weisen vergleichbare Effizienz zu unfraktionierten Heparinen auf. Eine
heparininduzierte Thrombozytopenie tritt unter NMH so selten auf, dass eine regelmäßige
Thrombozytenkontrolle wahrscheinlich ver-
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
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GYNÄKOLOGIE NEWS
zichtbar ist. Auch scheint das Osteoporoserisiko bei Langzeitanwendung niedrig.
Als Dosierungsempfehlung gilt für die Prophylaxe bei Frauen mit einem Körpergewicht von 50-90 kg (Ausgangsgewicht vor der
Schwangerschaft): Enoxaparin 40mg/Tag,
Dalteparin 5000 E/Tag, Tinzaparin 4500 E/Tag.
Bei starken Gewichtsabweichungen ist eine
Dosisanpassung erforderlich. Für Enoxaparin und Dalteparin ist bei Niereninsuffizienz
(Kreatinin-Clearance < 30ml/l) eine Dosisreduktion nötig.
Trotz prophylaktischer Heparinisierung liegt
das Restrisiko für VTE im Normalkollektiv bei
0,86-1 % und bei Risikopatientinnen bei 5,5 %.
Heparine sind nicht plazentagängig und damit
für den Feten unbedenklich. Orale Antikoagulantien/Vitamin K-Antagonisten sind plazentagängig und embryotoxisch und sollten deshalb in der Schwangerschaft nicht gegeben
werden. Bei einer versehentlichen Einnahme
vor der 8. SSW pm. ist das Risiko für eine Cumarin-Embryopathie gering.
Während der Stillzeit können sowohl Heparine als auch orale Antikoagulantien angewandt werden.
FRAUENARZT 55. Jahrgang, November 2014
HNO NEWS
Nervende Töne – der Tinnitus aurium
(hs) Der Begriff Tinnitus aurium, „Das Klingeln der Ohren“ oder kurz Tinnitus, bezeichnet ein Symptom, bei dem die Betroffenen Geräusche (wie. z.B. Pfeifen, Rauschen, Zischen,
Klopfen etc.) wahrnehmen, die keine äußeren,
für andere wahrnehmbaren Quellen besitzen.
Etwa 10 - 20% der Bevölkerung sind von Tinnitus dauerhaft betroffen, knapp 40% stellen
zumindest einmal im Leben ein derartiges
Geräusch fest. Etwa ein Drittel aller älteren
Menschen gibt an, ständig Ohrgeräusche
wahrzunehmen.
Ursächlich unterscheidet man zwischen einem subjektiven und einem objektiven Tinnitus. Der subjektive Tinnitus ist nur für den
Betroffenen vernehmbar, lässt sich akustisch
aber nicht messen, da er keine Schallwellen
aussendet. Der objektive Tinnitus beruht hingegen auf körpereigenen Störgeräuschen, die
vom HNO-Arzt mit speziellen Geräten erfasst
werden können. Mögliche Ursachen sind hier
Gefäßmissbildungen, Funktionsstörungen,
Bluthochdruck u.a. mehr.
HNO NEWS
Mögliche Ursachen des objektiven Tinnitus:
Lärmgeschädigte Haarzellen im Innenohr,
Stress. Bei Stress schüttet der Körper Adrenalin aus, wobei sich das Blutgefäß verengt.
Hörsturz: Beim Hörsturz hört der Betroffene plötzlich schlechter oder verliert sein
Hörvermögen, meist nur einseitig.
Halswirbelsäule: Probleme im Bereich
des Zervikalsegmentes, z.B. Verspannungen und Fehlhaltungen können über neuromuskuläre Regelkreise auf die Hör- und
Gleichgewichtsbahnen wirken und dort
Veränderungen wie Tinnitus und Schwindel
hervorrufen.
Craniomandibuläre Dysfunktion CMD:
ist ein Oberbegriff für strukturelle, funktionelle, biochemische und psychische Fehlreaktionen der Muskel- und Gelenksfunktionen der Kiefergelenke. Ähnlich wie beim
Zervikalsegment kommt es zu neuromuskulären gesteuerten Fehlschaltungen mit
entsprechender Beschwerdesymptomatik.
Morbus Menière (oder häufiger) menièriforme Erkrankungen: hier leiden die
Betroffenen unter Drehschwindel, der Sekunden bis Stunden andauert und in Anfällen auftritt, verbunden mit Schwerhörigkeit
und Hörgeräuschen. Die Schwerhörigkeit
kann im Laufe der Zeit zunehmen.
Natürlich müssen primär Fremdkörper im
Gehörgang, z. B. Pfropfen aus Ohrschmalz,
Entzündung des Ohres, Otitis media, Otitis
externa, Mittelohrerkrankungen u.a. mehr
primär ärztlich abgeklärt werden.
Man unterscheidet den akuten Tinnitus (bis
3 Monate) und den chronischen Tinnitus
(länger als 3 Monate)
Tinnitus kann mit folgenden psychischen
Komorbiditäten einhergehen: Schlafstörungen, Angstzuständen, Depressionen, Arbeitsunfähigkeit. Viele Tinnitusbetroffene
bilden jedoch keines der oben erwähnten
Symptome aus. Für sie ist wichtig, sich an
einen HNO-Arzt zu binden, um einen Ansprechpartner zu haben. Für den Patienten
besteht das Ziel darin, die Filterfunktion der
Hörbahn so zu stärken und zu entwickeln,
dass das Ohrgeräusch als Störgeräusch unterdrückt und somit aus dem Mittelpunkt
der Wahrnehmung verbannt wird.
Praxis der Sinne,
HNO-Berufsverband Oktober 2014
Tinnituseinteilung nach
Schweregraden
(hs) Schweregrad 1: Ohrgeräusch wird nur
gehört, stört aber nicht, daher ist keine Behandlung nötig.
Schweregrad 2: Wahrnehmung des Tinnitus
insbesondere bei Stille, außerdem störende Wirkung des Ohrgeräusches bei Stress
(kann dann lauter werden) und körperlichen oder seelischen Belastungen. Noch
liegen keine sozialen oder beruflichen Einschränkungen vor. Entspannungsverfahren
und Stressreduktion sind hilfreich.
Schweregrad 3: dauerhafte tinnitusbedingte Beeinträchtigungen im privaten und
beruflichen Bereich. Zusätzlich seelische,
geistige und körperliche Störungen. Ab diesem Schweregrad empfiehlt die DeutscheTinnitus-Liga (DTL) eine Therapie wie die
Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT)
Schweregrad 4: erhebliche Schwierigkeiten
im Berufsleben oder sozialen Leben. Psychische Begleiterkrankungen wie Depression
oder Angsterkrankung dominieren den Alltag.
Schweregrad 1 und 2 werden als kompensierter Tinnitus bezeichnet. Das heißt,
diese Menschen können gut mit den Ohrgeräuschen leben. Als dekompensierter Tinnitus werden Schweregrad 3 und 4 bezeichnet. Die betroffenen Menschen sind durch
die Ohrgeräusche stark beeinträchtigt und
behandlungsbedürftig.
nach E. Biesinger, Traunstein
Tinnitus durch Medikamente
(hs) Verschiedene Wirkstoffe von Arzneimitteln können vorübergehend oder selten
sogar dauerhaft Tinnitus oder bestehende
Ohrgeräusche verstärken. Dazu gehören:
Salicylate (z.B. Acetylsalicylsäure) ab einer
Dosierung von 1 - 3 Gramm pro Tag sowie
Indometacin.
Amitriptylin, Clomipramin und Imipramin
(Antidepressiva),
Koffein (enthalten in einigen Analgetika),
Kaffee ist jedoch unproblematisch,
Tetrazyklin, Doxycyclin, Erythromycin,
Chinidin (Herzrhythmusstörungen)
Furosemid (Herzinsuffizienz)
Salbutamol und Aminophyllin (Antiasthmatikum)
Carbamazepin (Antiepileptikum)
Furosemid und Etakrinsäure (Diuretika)
Streptomycin, Gentamycin, Chinin oder
Chloroquin (in Desinfektions- oder Malariapräparaten)
Levodopa (Parkinson)
Cisplatin (Chemotherapie)
ACE-Hemmer und Betablocker
Spektrum Hören 2/15
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HNO NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
Leichter leben mit Tinnitus
(hs) Tipps der Tinnitusliga können helfen,
besser mit permanentem Ohrgeräusch zurecht zu kommen:
Stress vermeiden oder zumindest reduzieren, Entspannungspausen machen, Ohren
vor Schädigung durch Lärm schützen, aber
mehr als bei Menschen ohne Tinnitus leise
Geräuschquelle, z.B. Zimmerspringbrunnen,
eine tickende Uhr oder eine Musik-CD schwächen die Wahrnehmung des Tinnitus ab.
Fachliche Beratung nutzen, um Ängste und
Befürchtungen einer zugrundeliegenden
schweren Erkrankung abzubauen.
Gebotene Therapieoptionen nutzen (Infos
bei spezialisierten Therapeuten, Zentren,
Hörakustikern), aber nicht wahllos jede
Möglichkeit durchprobieren.
Kontakt zu anderen Tinnituspatienten aufbauen, z.B. Mitgliedschaft in der gemeinnützigen
Selbsthilfeorganisation z.B. der Deutschen
Tinnitus Liga e.V. (DTL). Sie verfügt knapp
über 100 Selbsthilfegruppen in Deutschland.
Deutsche Tinnitus Liga e.V. (DTL)
Zahl des Tages
85 Dezibel
... Lautstärke von Geräuschen über acht
Stunden täglich können bereits das Gehör
schädigen, so die WHO zum internationalen
„Ear-Care- Day“ am 3. März. Das entspräche
etwa mittlerem Straßenverkehr. Geraten
wird, bei lauten Veranstaltungen Ohrstöpsel
zu tragen oder kurze Geräuschpausen einzulegen.
dpa/Ärztezeitung März 2015
Mit individuell gefilterter Musik
sollen Tinnituspatienten wieder zur
Ruhe kommen
(hs) Einen neuen Ansatz, Tinnitus ursächlich zu bekämpfen, verspricht das Hamburger Unternehmen Sonormed GmbH mit
individuell bearbeiteter Musik, aus der die
Signalanteile auf der Tinnitusfrequenz eines
Patienten herausgefiltert sind. Danach werden bei Musikhören ausschließlich gesunde Haarzellen angeregt, wodurch sich das
Gleichgewicht zwischen erregenden und
hemmenden Zellen im Hörzentrum wieder
einspielen soll. So jedenfalls erklärt es der
Hersteller.
Das als „Tailor-Made Notched Music Training“
bezeichnete Verfahren kann mit fast jeder
beliebigen Musik ablaufen. Die Wirksamkeit
sei „in verschiedenen Studien für Patienten
zwischen 18 und 60 Jahren, deren Tinnitus
-Frequenz nicht höher als 8000 Hertz liegt, klinisch bestätigt“, so der Anbieter.
Die Leistung des Unternehmens besteht darin,
MP3-Musikdateien, die Betroffene selbst einreichen, entsprechend deren Tinnitus-Frequenz –
beim HNO-Arzt erfragt – zu filtern. Das Ganze
geschieht online (www.tinnitracks.com)
Chronischen Tinnitus ertragen lernen
(hs) Ob eine Therapie bei chronischem Tinnitus indiziert ist, hängt vom Ausmaß der
Belastung ab, die das Ohrgeräusch für den
Patienten bedeutet. Dabei sei zwischen kompensierten und dekompensierten Formen zu
unterscheiden, so Prof. Dr. Birgit Mazurek
vom Tinnituszentrum der Charitè Berlin, auf
der 48. Fortbildungsveranstaltung für HNOÄrzte Ende 2014 in Mannheim. (Näheres
zum kompensierten und dekompensierten
Tinnitus siehe Beitrag TINNITUSEINTEILUNG S.10.)
Einem psychologischen Modell zufolge bewirkt Distress bei Tinnitus-Patienten eine selektive Aufmerksamkeit und verstärkte Wahrnehmung des Ohrgeräusches. Dies wiederum
fördert negative Gedanken und in der Folge
vermehrten Distress. Um diesen Teufelskreis
zu durchbrechen, sei ein Counseling sinnvoll,
das in jeder HNO-Praxis durchgeführt werden
kann. Dem Patienten sollte allerdings nicht
signalisiert werden, „da kann man nichts machen“. Vielmehr sollte bei Grad I und II durch
psychoedukative Erläuterungen die Kompensation unterstützt werden. Auch Entspannungsverfahren können hilfreich sein.
Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zielt
darauf ab, maladaptive Muster auf kognitiver,
emotionaler und verhaltensbezogener Ebene
bewusst zu machen und zu verändern. Die
KVT kommt bei Tinnitus Grad III zur Anwendung, kann aber auch bei Grad II dazu beitragen, einer Dekompensation vorzubeugen.
Auf Grund einer Vielzahl vorliegender Studien
könne für diesen Therapieansatz eine evidenzbasierte Empfehlung ausgesprochen werden.
Eine placebokontrollierte Studie weist darauf
hin, dass ein interdisziplinäres Vorgehen, das
Counseling, KVT und auditorische Stimulation
umfasst, besonders effektiv ist.
HNO-Nachrichten 6/2014
Qualitätsinitiative für den verkürzten
Versorgungsweg
(hs) Die Firmen „Auric-Hörsysteme“ und
„Hörkonzepte-Vertriebs GmbH“ haben als
Mitglieder des Fachbereichs „verkürzter Versorgungsweg“ beim Berufsverband Medizintechnologie eine Qualitätsinitiative für eine
patientenorientierte und qualitätsgesicherte
Versorgung mit Hörsystemen gestartet. Der
verkürzte Versorgungsweg ist aus ihrer Sicht
nicht nur ein alternativer zur klassischen
Versorgung mit Hörgeräten: „ In Zeiten
steigender Kosten und einer medizinischen
Unterversorgung im ländlichen Raum, ist er
ein wichtiger Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems.“
Die Bedeutung spiegelt sich auch in den Verträgen wider, die mit immer mehr Krankenkassen über den verkürzten Versorgungsweg abgeschlossen werden. Gegenwärtig
können ca. 30 Millionen Versicherte mit
entsprechenden Verträgen erreicht werden.
Dabei kommt der größte Teil der Patienten,
die sich für den verkürzten Versorgungsweg
entscheiden, mit Hörgeräten zum Festbetrag
sehr gut zurecht.
Durch „effiziente Bündelung von Kompetenz
und Arbeitsteilung mit den HNO-Ärzten,
können wir die Aufzahlungen für höherwertige Geräte erheblich unter den Durchschnittspreisen am Markt anbieten“, so Äußerungen aus der Geschäftsführung. Durch
das angebotene Online an das Konzept wird
eine hohe Qualität der Versorgung gewährleistet. Zudem erspart sich der Patient zusätzliche Wege, da er alle Leistungen direkt
in der HNO-Praxis erhält.
HNO-Nachrichten 6/14
KARDIOLOGIE NEWS
Reflexsynkopen-Diagnostik
und Therapie
( ) Bei einer Reflexsynkope (neural mediierte Synkope) liegt eine inadäquate Reaktion der autonom kardiovaskulären Reflexe,
welche üblicherweise den Blutdruck regulieren, vor. Dieser Vorgang ist mit einer Vasodilatation und/oder Bradykardie verbunden.
Im Gegensatz zur orthostatischen Synkope tritt diese Reaktion erst verzögert nach
10-20 Min. auf. Die Einteilung erfolgt in
3 Gruppen: führend vasodepressorisch,
führend kardiodepressiv und gemischtförmig. Pathophysiologisch kommt es über
einen Orthostasereiz (emotionaler Stress,
Schmerz, Blutphobie, Husten, Niesen, Erbrechen, Defäkation, Miktion, postprandia-
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KARDIOLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
ler Zustand, Stimulation des Karotissinus,)
zu einer Barorezeptorenaktivierung und damit zunächst zu einer vermehrten Inotropie,
Chronotropie und peripheren Vasokonstriktion. Durch die Orthostaserektion hat sich
die Vorlast vermindert, was wiederum zu
einer ventrikulären Hyperkontraktilität mit
starker Entleerung des li Ventrikels führt.
Dies führt wiederum zu einer Reizung ventrikulärer Mechanorezeptoren (C-Fasern)
mit reflektorischer Hypotonie und Bradykardie und damit zur Synkope. Diese Synkopenform tritt vor allen Dingen im jüngeren
Lebensalter auf (im Gegensatz zur orthostatischen Synkope). Als Therapiestandard
kommt das physikalische Gegendruckmanöver (Isometrischer Zug der Hände, wie bei
der Reflexbahnung beim Überprüfen des Patellarsehnenreflexes, Überkreuzen der Beine) zur Anwendung. Auch ein Stehtraining
wird empfohlen. Eine medikamentöse Therapie hat bisher keinen eindeutigen Nutzen
ergeben. Insgesamt ist die Prognose als sehr
gut einzuschätzen.
Der Internist 1/2015, S.15-19
Schlechtere Prognose für psychisch
Kranke mit Herzinfarkt
(mh) Psychisch Kranke haben nach einem
Herzinfarkt ein fast doppelt so hohes Sterberisiko als psychisch Gesunde. Dies geht
aus Daten des Herzinfarkt-Registers SWEDEHEART hervor, in welchem von 19972010 209.592 Patienten mit einem Erst-Myokardinfarkt erfasst wurden. Bei 442 war eine
Bipolarstörung bekannt, bei 541 lag eine
Schizophrenie vor. Die 30-Tages-Mortalität
der Gesamtgruppe lag bei 10 %. Patienten
mit einer Bipolarstörung hatten eine um
38 % erhöhte Sterberate, bei den Schizophreniepatienten lag sie bei 16 %. Auch unter
Berücksichtigung der kardiovaskulären Risikofaktoren, sowie bei Schweregrad und Therapie des Infarktes blieb das Sterberisiko der
psychiatrischen Patienten annähernd doppelt
so hoch. Die Autoren unterstellen, dass die autonome Regulation der Herzfunktion in Folge
der psychischen Erkrankung verändert ist.
MMW 21-22/12.2014, S. 1
Niedrigere Mortalitätsrate bei Frauen
mit Vorhofflimmern
(mh) Eine Arbeitsgruppe in Großbritannien
fand bei der Auswertung des GARFIELD Registers an über 12.000 Patienten, dass Frauen mit valvulärem Vorhofflimmern (VHF)
wohl häufiger schwerwiegende Ereignisse
und Schlaganfälle erlitten, die Mortalitätsrate aber nach einem Jahr geringer war als
bei Männern. Die Frauen waren geringfügig
älter (72,7 vs. 67,8 Jahre), hatten häufiger einen Hypertonus (80,7 vs. 75,6 %) oder Venenthrombosen (3,6 vs. 2,4 %). Seltener waren
koronare oder periphere arterielle Erkrankungen (16,4 vs. 22,5 % bzw. 5,7 vs. 8,0 %).
Die antithrombotische Therapie war gleich,
zu Beginn der Therapie Plättchenhemmer,
Vitamin-K-Antagonisten, direkte Thrombininhibitoren oder Faktor-Xa-Inhibitoren. Das
Schlaganfallrisiko und Blutungsrisiko war
bei Frauen erhöht.
Nach einem Jahr zeigte sich eine niedrigere
Mortalitätsrate für Frauen bei höherem Auftreten von Schlaganfällen, Embolien oder
schweren Blutungen.
MMW 21-22/12.2014, S. 26
Bei akutem Myokardinfarkt mit
Normoxie keine routinemäßige
Sauerstoffinsuflation?
(gh) Sauerstoffinsuflation über eine Nasensonde oder Gesichtsmaske für Patienten
mit akutem Myokardinfarkt klingt plausibel. Eine Arbeitsgruppe Dr. Dion Stub in
Melbourne hat in der AVOID-Studie 638
Patienten mit akutem Myokardinfarkt untersucht, die bereits auf dem Transport
in die Klinik randomisiert entweder eine
Sauerstoff-Supplementierung über eine Gesichtsmaske oder keine Sauerstoffzufuhr
erhielten. Bei allen Patienten mit einem STHebungs-Infarkt (STEMI) wurde das Ausmaß der Herzmuskelschädigung anhand der
Troponin-I-Marker ermittelt. Ein positiver
Effekt konnte durch Sauerstoffgabe nicht
ermittelt werden. In den Messungen der
Herzenzyme spiegelte sich viel mehr in der
Gruppe mit Sauerstoff-Zufuhr ein größeres
Ausmaß an Myokardschädigung wieder, so
Stub. In Bezug auf die Infarktgröße war das
Ergebnis der Sauerstoff-Gruppe signifikant
schlechter als in der Kontrollgruppe. Eine
nach sechs Monaten durchgeführte kardiale
MR-Untersuchung bestätigte diesen Befund.
Außerdem war in der Gruppe mit SauerstoffZufuhr die Rate kardiovaskulärer Ereignisse
in den ersten sechs Monaten nach dem Infarktgeschehen im Vergleich zur Nicht-Sauerstoff-Gruppe höher (21,9 vs. 15,5 %).
Anders ist die Situation bei STEMI-Patienten
mit Hypoxie: Hier wird in der europäischen
Leitlinie von 2012 eine Sauerstoffgabe empfohlen.
MMW 21-22/12.2014, S. 30
Angina pectoris in Folge
mikrovaskulärer Veränderungen
(mh) Insbesondere Diabetiker und Frauen
mit Bluthochdruck leiden häufig unter einer
Angina pectoris, die durch mikrovaskuläre
Störungen hervorgerufen sind und somit der
Diagnostik mittels PCI entgehen. In einer
Studie mit 949 Patienten mit Typ-2-Diabetes
und stabiler Angina pectoris (AP) wurde
von Dr. Georg Weyers, Bergisch Gladbach,
die Zahl der Anfälle pro Woche mit Ranolazin (3,8) vs. Placebo (4,3) festgehalten. Der
Unterschied zugunsten Ranolazin ist signifikant.
In einer weiteren Studie zeigte sich, dass die
körperliche Belastbarkeit mit AP, die mit
AP-Blocker und Calcium-Antagonisten vorbehandelt waren, unter zusätzlicher Behandlung mit Ranolazin signifikant gesteigert war
(Sendón JL et al. Eur J Prev Cardiol 2012).
Die zeitliche Belastbarkeit im Training steigerte sich von 44 auf 90 Sekunden, der Zeitpunkt bis zum Auftreten von AP-Beschwerden ging von 73 auf 118 Sekunden hoch und
bis zur ST-Strecken-Senkung von 32 auf 100
Sekunden. Die Häufigkeit der AP-Attacken
pro Woche nahm unter Ranolazin vs. Placebo um 61 % ab, der Bedarf an Nitroglycerin
um 84 %. In einer weiteren Studie (Wilson SR
et al. J AM Coll Cardiol 2009) trat der primär
kombinierte Endpunkt kardiovaskulärer
Tod, Herzinfarkt oder rezividierende Ischämie in der Ranolazin-Gruppe (25,2 %) signifikant seltener auf als in der Placebo-Gruppe
(29,4 %).
MMW 21-22/12.2014, S. 96
Statt Antikoagulation Verschluss des
Vorhofohrs bei Vorhofflimmern
(mh) Hauptquelle von Thromboembolien bei
Vorhofflimmern (AF) ist das linke Vorhofohr.
Ein Verschluss des Vorhofohres könnte eine
Alternative zur lebenslangen Antikoagulation darstellen. In einer randomisierten Multizenterstudie aus den USA waren Schlaganfälle, Embolien und Todesfälle nach
Verschluss des Vorhofohres mit einem Device nicht häufiger als unter Antikoagulation
mit Warfarin. Die kardiovaskuläre Mortalität
war niedriger als unter Warfarin.
DMW 1/1.2015, S. 13
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
(sh) In einem dänischen Geburtenregister
wurden über elf Jahre entsprechende Daten
gesammelt. Dabei ging die Einnahme von
Antikonvulsiva von werdenden Müttern nur
mit einer gering erhöhten Abortrate einher.
Andere Faktoren, wie Schulbildung, soziales
Umfeld etc. schienen ebenso eine Rolle zu
spielen.
Info Neurologie&Psychiatrie, Dezember 2014, Nr. 12
MS-Schubrate abhängig vom
Breitengrad und UV Licht
(sh) In einer Registerstudie konnte festgestellt werden, dass die MS-Schubrate bei
MS-Patienten im Frühling steigt, dagegen im
Herbst abnimmt. Weiterhin besteht eine Abhängigkeit der Schubrate zum ansteigenden
Breitengrad. Ein Zusammenhang mit dem
Vitamin D-Spiegel kann postuliert werden.
Info Neurologie&Psychiatrie, Januar 2015, Nr. 1
Pregabalin verbessert Schlafqualität
und neuropathische Schmerzen bei
diabetischer Neuropathie
(sh) In einer Metaanalyse konnte eindeutig
eine effektive Reduktion neuropathischer
Schmerzen bei Diabetespatienten bei Einnahme von Pregabalin gezeigt werden. Die
Abbruchrate der Medikation gegenüber Placebo war allerdings erhöht (v.a. bei einer Dosis von 300-600 mg).
Info Neurologie&Psychiatrie, Januar 2015, Nr. 1
Väter mit Multipler Sklerose
(sh) In einer kanadischen Studie konnte nicht nachgewiesen werden, dass der
Schwangerschaftsverlauf der Partnerinnen
und die Geburt bei Kindern von an MS erkrankten Vätern anders verläuft als bei gesunden Vätern.
NeuroDepesche, 12/2014
Positive Studiendaten bei
zusätzlicher intraarterieller
Thrombolyse bei Schlaganfall
(sh) In einer multizentrischen Studie aus den
Niederlanden konnte erstmals eine signifikante Überlegenheit der sequenziellen Behandlung (systemische Thrombolyse und int-
13
ONKOLOGIE NEWS
NEUROOLOGIE NEWS
Schwangerschaft und Aborte bei
Einnahme von Antikonvulsiva
1 / 15 medintern
raarter. Lyse) vs. alleiniger systemischer Lyse
bei proximalen Gefäßverschlüssen in der vorderen Zirkulation nachgewiesen werden.
CARDIOVASC, Februar 2015, Jg.15, Nr.1
Herpes Zoster und Schlaganfall
(sh) In einem britischen Patientenregister
konnte festgestellt werden, dass die Schlaganfallrate nach einer Zostermanifestation
deutlich anstieg. Dabei hatten die Patienten
mit einer virustatischen Therapie ein deutlich geringeres Risiko.
NeuroDepesche 1-2/2015
ONKOLOLOGIE NEWS
Wie Krebs-Rezidive vermieden
werden können
Bisphosphonate vernichten DTCs im
Knochenmark
(ek) Bei Brustkrebs besteht ein hinreichend
gutes System der Vorsorgeuntersuchungen.
Aus Kosten- und Aufwandsgründen ist es
nicht so engmaschig, dass jede Tumorentstehung erkannt wird, bevor der Tumor
streut. Im Regelfall sind bei der Operation
des Tumors auch schon Lymphknoten in der
Umgebung befallen. Sie müssen mit entfernt
werden. Als Standardtherapie folgen mehrere Zyklen mit Zytostatika wie Anthrazykline
und Taxane, bei Hormonrezeptorpositivität
eine antihormonelle Therapie, sowie Trastuzumab im Falle einer Überexpression des
Wachstumsfaktors HER2. Danach lassen
sich bildgebend keine Tumorzellen mehr finden. Dennoch kehrt in der Regel der Tumor
zurück. Dieses Rezidiv wird meist zu spät
entdeckt und Metastasen in Lunge, Leber
und Knochen lassen eine erneute Therapiewelle mit Zytostatika und Bestrahlungen anlaufen. Diese Rezidiv-Bekämpfung verläuft
in den meisten Fällen letztendlich erfolglos.
Zyniker rechnen nach, ob eine Früherkennung überhaupt erfolgreicher ist als keine.
Denn trotz Mammographie sinkt die Sterbequote bei Brustkrebs kaum im Vergleich zu
den Kontrollgruppen ohne Mammographie.
Dieser Defätismus gehört nun der Vergangenheit an, weil es möglich ist, eine Wiederkehr des Tumors zu unterbinden. Durch
die Einnahme von Bisphosphonaten über
zwei Jahre geht das Risiko gegen Null. Dies
wiesen Frau Prof. Dr. Kasimir-Bauer und ihr
Team, Frauenklinik der Universität Essen,
nach jahrelangen Studien nach. Im Dezember 2014 wurden sie in San Antonio, USA,
vorgestellt. Bis auf ganz wenige Fälle, bei
denen Patientinnen auf die Bisphosphonate
nicht ansprechen, lassen die Bisphosphonate wie Ostac (täglich 2x 520 mg oral eingenommen) oder Zometa (2x jährlich als
Infusion) die „schlafenden“ disseminierten
Tumorzellen (DTZ), englisch: dormant DTCs
(Disseminated Tumor Cells) im Knochenmark absterben. Frau Prof. Kasimir-Bauer
spricht von „verhungern“. Die Kommunikation zwischen Osteoblasten/Osteoklasten und
den DTCs wird durch die Bisphosphonate
unterbunden, wodurch die DTCs nicht mehr
die für das Überleben notwendigen Impulse
erhalten und zur Apoptose (Zelltod durch
Selbstaufgabe) gezwungen sind.
Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, muss auf das Spezialgebiet von Frau
Prof. Kasimir-Bauer, die Erforschung der
CTCs, der Circulating Tumor Cells bzw. zirkulierende Tumorzellen (ZTZ, aber begrifflich unüblich) eingegangen werden: Tumore
„streuen“, indem sie im EMT-Weg Tumorzellen aus dem Gewebeverband vereinzeln.
EMT = Epithelial-Mesenchymal-Transition.
Diese Umwandlung beinhaltet über 300
bisher erforschte Veränderungen. Unter ihr
die fatalste: die entstehenden CTCs haben
Stammzellenstatus. Sie können sich beliebig
oft teilen – die Grundlage jeder Metastase.
Jede einzelne CTC ist in der Lage, wieder
einen vollständigen Tumor entstehen zu lassen, so wie ein Primärtumor von einer einzigen Stammzelle ausgeht, die maligne wird, in
eine Tumorstammzelle mutiert.
Daraufhin untersuchte die Arbeitsgruppe
von Frau Prof. Kasimir-Bauer 2012 über 500
Brustkrebspatientinnen (1).
Die emittierten CTCs nehmen ihren Weg
über das Blut oder die Lymphbahnen, befallen so Lymphknoten. Sie sind nachweisbar
und quantitativ messbar. Viele Studien laufen, inwieweit CTCs im Blut als Biomarker
für Krebs fungieren. Die Messung von CTCs
führt z.B. das Institut für Tumorbiologie an
der Universität Hamburg-Eppendorf, Martinistr. 52, durch. Ihr Leiter, Prof. Klaus Pantel, gilt als der führende Forscher bei CTCs
in Europa. Er bestätigt aus seinen Arbeiten
aber auch, dass CTCs mangels Kommunikation mit anderen Zellen nur eine sehr kurze
Überlebenszeit von rund zwei Stunden haben. Ganz anders verhält es sich, wenn die
CTCs ähnlich wie Tumorstammzellen, eine
„Nische“ finden, an die sie andocken können.
14 medintern 1 / 15
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
ONKOLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
Ideale Verhältnisse herrschen dazu im
Knochenmark, wo die Blutzellen gebildet
werden. Dort bestehen für die Blutstammzellen Nischen, die CTCs belegen. Zugleich
verändert sich die CTC zur DTC. In diesem
Zustand kann sie mehr als zwei Jahrzehnte
überleben, wohlweislich sich nicht teilen,
sondern eben nur „schlafen“, zellenergetisch
minimiert. In anderen Organen gelingt dieses Schlafen in „Nischen“ nicht so perfekt.
Dort müssen die DTCs in relativ kurzer Zeit
mit der Zellteilung beginnen. Als Zeithorizont gelten sechs Monate. Sie werden meist
durch die Chemotherapie erfasst und vernichtet.
Mittel- und längerfristig können DTCs also
nur im Knochenmark ihr Bedrohungspotential aufrecht erhalten. Sie lassen sich im
Knochenmark auch nachweisen, wozu eine
Knochenmarksprobe gezogen wird. Obwohl
das Analyseverfahren, ein Standardverfahren, zuverlässig ist, kann die Untersuchung
keine 100 %ige Verlässlichkeit im Hinblick
auf die Präsenz von DTCs geben, da nur
eine begrenzte Zahl an Knochenmarkzellen
untersucht wird. In der Unifrauenklinik in
Essen wird diese Untersuchung während
der OP des Primärtumors durchgeführt und
jeder Patientin angeboten. In der 2011 veröffentlichten Studie wurde dieses Verfahren
unter Lokalanästhesie, sowie in regelmäßigen Abständen von 6 Monaten durchgeführt,
was für die Patientin dann etwas unangenehmer war. Es bedarf einiger Erfahrung in der
Anwendung der DTC-Analyse. So sollten immer zwei Knochenmarkaspirate untersucht
werden, um falsch-negative Ergebnisse zu
vermindern. Andererseits: durch diese Biopsie kann das Risiko eines Rezidivs ermittelt
werden und eine zusätzliche therapeutische
Option angeboten werden. Werden keine
DTCs nachgewiesen, braucht die Patientin
keine Bisphosphonate einzunehmen. Generell erhalten in den meisten Fällen über
60-jährige und Patientinnen, die seit mehr
als 5 Jahren in der Menopause sind, sowieso Zometa als Infusion für die Dauer von 3
Jahren, was sich wiederum in großen klinischen Studien als prognostisch sehr günstig
erwiesen hat.
Werden DTCs nachgewiesen, beginnt die
Einnahme der Bisphosphonate, wobei Ostac
in dieser Situation die Empfehlung ist. In den
Studien von Frau Prof. Kasimir-Bauer hatten
83 % der Patientinnen bereits nach 6 Monaten keine DTCs mehr im Knochenmark.
Nach 12 Monaten erreichte die Versuchsgruppe gar 100 % (2).
Viele andere Studien sind international zu
gleichen Ergebnissen gekommen (3, 4, 5).
Mit der Verhinderung des Rezidivs bei Brustkrebs bekommt die Mammographie ihre Bedeutung im Kampf gegen Krebs zurück bzw.
alle Vorsorgeuntersuchungen in der Gynäkologie. Da CTCs und DTCs bei fast allen Krebsarten auftreten und dieselben Wege nehmen,
kann davon ausgegangen werden, dass sich
der Einsatzbereich der Bisphosphonate auf
alle Krebsarten mit DTCs im Knochenmark
ausdehnen lässt. Solange weitere Studien
keine Einschränkungen ermitteln – mit Ergebnissen ist erst in vielen Jahren zu rechnen
– kann dieser Weg (Knochenmarksanalyse,
Bisphosphonate über mindestens 12 Monate)
generell nur empfohlen werden, zumindest
für alle weiblichen Krebspatienten (6).
(4) Costa L.
Bisphosphonates in adjuvant setting
for breast cancer: a review of the metaanalysis of bisphosphonates´ effects on
breast cancer recurrence presented in
December 2013 at San Antonio Breast
Conference.
Curr Opin Support Palliat Care,
2014 Dec.,8 (4): 414-9. Doi: 10.1097/
SPC.0000000000000101
Kontakt:
Prof. Dr. Kasimir-Bauer
Universitätsklinikum Essen,
Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Hufelandstr. 55
45147 Essen
E-Mail: [email protected]
(6) Eric J. Small, u.a.
Combined Analysis of Two Multicenter,
Randomized, Placebo-Controlled Studies of Pamidronate Disodium for the
Palliation of Bone Pain in Men With Metastatic Prostate Cancer
Journal of Clinical Oncology, Vol 21, No 23
(December 1), 2003: pp 4277-4284
DOI: 10.1200/JCO.2003.05.147
(1) Kasimir-Bauer S., Hoffmann O., Wallwiener D., Kimmig R., Fehm T. Expression of
stem cell and epithelial-mesenchymal
transition markers in primary breast
cancer patients with circulating tumor
cells. Breast Cancer Res. 2012 14: R15
(5) Clézardin P.
Mechanisms of action of bisphosphonates in oncology: a scientific concept
evolving from antiresorptive to anticancer activities.
Bonekey Rep. 2013 Feb 6; 2:267. Doi: 10.1038/
bonekey. 2013.1.
OPHTAMOLOGIE NEWS
Nahrungsergänzungsstoffe bei AMD
(2) O. Hoffmann, C. Goldnau, B. Aktas, R.
Kimmig, S. Kasimir-Bauer
Hat das Bisphosphonat Ibandronat Einfluss auf disseminierte Tumorzellen im
Knochenmark und zirkulierende Tumorzellen im Blut bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom? Vorstellung
einer Pilotstudie
Senologie – Zeitschrift für Mammadiagnostik und –therapie 2010; 7 – A77
DOI: 10.1055/s-0030-1262049
Hoffmann O., Goldnau C., Heubner M., Oberhoff C., Kimmig R., Kasimir-Bauer S.
Effect of ibandronate on disseminated
tumor cells in the bone marrow of patients with primary breast cancer: a pilot
study.
Anticancer Res. 2011 Oct, 31(10):3623-8
(3) Rack B., u.a.
Effect of zoledronate on persisting isolated
tumour cells in patients with early breast
cancer.
Anticancer Res. 2010 May, 30(5):1807-13
(kk) Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft – DOG hat im Oktober 2014 eine
aktuelle Stellungnahme zum Wert der prophylaktischen Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln in der allgemeinen
Bevölkerung zur Senkung des Risikos der
Entstehung von AMD veröffentlicht.
Dabei wird die Einnahme von Nahrungsergänzungsstoffen als präventive Maßnahme
nicht empfohlen. Das Unterlassen des Rauchens, das in vielen Studien als Hochrisikofaktor für eine AMD identifiziert werden
konnte, wird als präventive Maßnahme empfohlen.
Auf der Grundlage großer randomisierter
kontrollierter Studien ARED 1 und 2 profitieren Patienten mit beginnender altersbedingter Makuladegeneration AMD von der
Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln
mit 500 mg Vitamin C, 400 IE Vitamin E,
25 mg Zink, 2 mg Kupfer, sowie Lutein
10 mg/Zeaxanthin 2 mg pro Tag.
Beim Vorliegen einer weit fortgeschrittenen
AMD kann die Einnahme von Nahrungser-
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
1 / 15 medintern
15
OPHTALMOLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
gänzungsmitteln nicht empfohlen werden, da
es für dieses Patientenkollektiv bisher keine
aussagekräftigen Studienergebnisse gibt.
Obwohl frühere kleinere Studien gezeigt
haben, dass der Verzehr von Fisch und Nahrungsergänzungsstoffen mit Omega-3-Fettsäuren das Risiko für die AMD Progression
möglicherweise verlangsamen, liefern neuere Studiendaten von ARED 2 keine Evidenz
dafür.
Somit wird die Einnahme von zusätzlichen
Omega-3-Fettsäuren, Docosahexaensäure (DHA), Eicosapentaensäure (EPA)
nicht empfohlen, da eine Reduktion der
Krankheitsprogression nicht nachgewiesen
werden kann.
Der Ophthalmologe 112/1, Januar 2015
Behandlung einer serösen
makulären Netzhautablösung mit
Antihistaminika
(kk) K. Kirschfeld – Max-Planck-Institut
für biologische Kybernetik, Tübingen
beschreibt die erfolgreiche Behandlung eines Patienten mit Chorioretinopathia centralis serosa mit Loratadin, nachdem bei einem 79-jährigen Patienten durch subretinale
Flüssigkeit, die in der okularen Kohärenztomographie nachgewiesen wurde, innerhalb
5 Wochen die Lesefähigkeit erheblich beeinträchtigt wurde.
6 Wochen nach dem Erstauftreten der subretinalen Flüssigkeit wurden 10 mg Loratadin
abends genommen. Nach dem eine deutliche
Besserung des Sehvermögens eintrat, wurden 2x tägl. 10 mg gegeben, womit eine weitere Verbesserung erreicht wurde.
Dadurch erscheint die Hypothese gestützt,
dass Histamin an der Entstehung von Netzhautablösungen beteiligt sein könnte und
womöglich auch bei der Makuladegeneration Antihistaminika eingesetzt werden
können.
Weitere Untersuchungen müssen das klären.
Der Ophthalmologe 112/1, Januar 2015
Behandlung rezidivierender cornealer
Erosionen mit Alkoholablation
(kk) Harminder S Dua MD PhD beschreibt
eine einfache Behandlung der rezidivierenden Erosio cornea mit 4-5 Tropfen 20 % Alkohol, nach 30-40 Sekunden Wartezeit wird
damit das instabile Epithel entfernt und eine
Verbandkontaktlinse aufgesetzt.
Zusätzlich wird mit topischem Chloramphenicol behandelt.
H. S. Dua führt auch eine histologische Untersuchung des entfernten Gewebes durch.
Wenn das Epithel mit Zell- und Collagenanteilen von dem Basalepithel entfernt wurde,
entsteht eine saubere weiche Oberfläche, die
bessere und festere Adhäsion der neugebildeten Epithelzellen zulässt.
Von 15 Patienten, die 10 Jahre nach dieser
Therapie befragt werden konnten, berichteten 14 über Symptomfreiheit seit dieser Behandlung.
die Riboflavinlösung nicht schnell genug durch
das corneale Gewebe diffundieren konnte.
Der antibakterielle Einfluss bei Hornhautulcera war aber bei kürzerer Bestrahlung
und höherer Lichtenergie nahezu gleich
gut, aufgrund des oxidativen Stresses durch
die photoaktivierten Chromophore auf die
pathogenen Keime. Dadurch waren die antibakteriellen Raten bei kurzer Einwirkung,
hoher Beleuchtungsstärken ähnlich denen,
mit 30 Minuten Einwirkung von 3 mW/cm².
Euro Times Dezember 2014/Januar 2015
The Ophthalmologist Januar 2015
Digitale Innovationen in der
Augenheilkunde
(kk) Andrea Russo MD, Chris Johnson
berichten über den D-Eye-Adapter, der von
Forschern der Universität Brescia und der
Universität Frederico II Neapel entwickelt
wurde und Netzhautbilder liefert, die das
I-phon zu einem tragbaren Ophthalmoskop
entwickeln. Die so produzierten Netzhautbilder sind leicht zu versenden und können
sehr hilfreich sein für Ferndiagnosen verschiedener Grade von Retinopathia diabetica. Beim Vergleich der Ergebnisse mit der
D-Eye-Aufnahme mit der konventionellen
Spaltlampenbiomikroskopie bei 120 Patienten mit Diabetes wurde der Schweregrad bei
Anwendung der Biomikroskopie höher eingestuft als mit der D-Eye-Aufnahme. Bei 9
Augen waren die D-Eye-Bilder nicht mit der
Spaltlampenbiomikroskopie vergleichbar.
Auch, wenn es sich bei D-Eye-Bildern nicht
um perfekte Diagnostik handelt, kann sie
doch außerhalb der Praxis mit dem I-phon
angewendet werden und ist damit kostengünstig und einfach anwendbar.
Euro Times Dezember 2014/Januar 2015
Corneales Cross-Linking – Kann man
es durch höhere Beleuchtungsintensität beschleunigen?
(kk) G. Wollensack, E. Spörl, T. Seiler,
Hammer, O. Richoz, S. Kling, F. Hoogerwoud, J. Refract, M.W. Stewart
Corneales CrossLinking mit Riboflavin
und UV-A-Licht wird zur Stabilisierung der
Hornhaut beim Keratokonus oder anderer
cornealer Ektasien, aber auch zur Behandlung von infektiöser Keratitis angewendet.
Ursprünglich wurde die UV-A-Beleuchtung
für 30 Minuten mit einer Energie von 3 mW/
cm² empfohlen. Bei deutlich kürzeren UV-ABestrahlungszeiten von 2,5 und 5 Minuten mit
höheren Bestrahlungsstärken von 18 mW/cm²
bis 36 mW/cm² waren die Ergebnisse für das
CrossLinking der Hornhaut nicht optimal, da
PÄDIATRIE NEWS
Herpes Zoster im Kindesalter
(ub) Nach Primärinfektion mit Varizellen verbleibt das Varizella-Zoster-Virus in den Spinal- und Hirnnervenganglien. Unter Kontrolle
der immunologischen Abwehr erfolgt dort
ständig eine Virusreplikation auf niedrigem
Niveau. Bei Abnahme der T-Zell-Immunität
kommt es zur Virusreaktivierung und zum
Ausbruch einer Zoster-Erkrankung. Prinzipiell werden bei Kindern selten schwere Erkrankungsverläufe beobachtet. Gefährdet für
schwere Zostererkrankungen sind immundefiziente und immunsupprimierte Patienten,
insbesondere Knochenmark- und Stammzelltransplantierte innerhalb der ersten 9 Monate
nach der Transplantation. Ein etwas erhöhtes
Risiko für einen Zoster haben Kinder von Müttern mit Windpocken in der Schwangerschaft
und Kinder, die schon im Säuglingsalter an
Windpocken erkrankt sind. In Deutschland
ist zur antiviralen Therapie des Zoster im Kindesalter nur Aciclovir zugelassen. Wichtig ist
ein früher Therapiebeginn innerhalb von 72
Stunden nach Beginn der Hautsymptomatik.
Die frühzeitige Gabe von Aciclovir kann die
Virusreplikation des VZV in den befallenen
Zellen rechtzeitig blockieren und damit die
Schädigung des Gewebes und die Zerstörung
der betroffenen Ganglien reduzieren.
Indikation für eine antivirale Therapie
bei Kindern:
- Zoster im Kopf-Hals-Bereich – schwerer Zoster (mehr als ein Segment befallen, hämorrhagische Läsionen, Schleimhautbefall)
- Zoster bei immundefizienten Patienten
- schwere Neurodermitis
- Patienten mit Kortikosteroiden und Salizylaten als Dauertherapie
- Zoster mit Komplikationen (Enzephalitis,
Vaskulitis, Pneumonie)
16 medintern 1 / 15
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
PÄDIATRIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
Isolierungs-und Hygienemaßnahmen:
- Infektionsgefahr besteht für Personen, die
noch keine Windpocken hatten bzw. nicht
geimpft sind, sowie für immundefiziente
Personen
- während eines Krankenhausaufenthaltes
sollen Kinder mit Zoster bis zum Verkrusten der Bläschen isoliert werden
- durch Abdecken der Bläschen wird die
Kontagiosität deutlich reduziert
- wenn die Hautbläschen verkrustet sind,
können Kinder wieder Krippe, Kindergarten
oder Schule besuchen. Durch die Windpockenimpfung kann die Zahl der Zoster-Erkrankungen reduziert werden, bei geimpften
Kindern ist der Zoster 3- bis 12-mal seltener
als bei nicht geimpften Kindern. Das Impfvirus kann vergleichbar mit dem Wildvirus
latent in den Nervenganglien verbleiben und
in seltenen Fällen nach endogener Reaktivierung einen Zoster auslösen, der aber klinisch milder verläuft. Das Zoster-Exanthem
ist dann häufig in anatomischer Nähe der
früheren Impfinjektionsstelle zu finden.
Monatsschrift Kinderheilkunde 12.2014
Kausale Therapie bei Duchenne
Muskeldystrophie
(ub) Die Duchenne Muskeldystrophie wird
x-chromosomal vererbt und ist eine der häufigsten und schwersten Formen unter den
Muskeldystrophien. In etwa 13 % der Fälle
liegt der Erkrankung eine Nonsens-Mutation
im Dystrophin-Gen zugrunde. Diese Mutation stoppt die Translation auf RNA-Ebene
und es entsteht ein verkürztes, nicht funktionales Dystrophin. Ohne Dystrophin, welche
die strukturelle Stabilität der Muskelfasern
erhält, gehen diese allmählich zugrunde und
werden in Bindegewebe umgewandelt. Für
die schwere Krankheit gab es bislang keine
wirksamen Therapieansätze. Jetzt gibt es
durch die Substanz Ataluren erstmals einen
kausalen Therapieansatz. Das „small molecule“ Ataluren bindet an den Ribosomenkomplex und überbrückt das Stopp-Codon,
so dass die Translation weitergehen kann.
Damit wird mehr funktionales Dystrophin in
voller Länge gebildet. Die Phase-II-Studien
zeigten bei Patienten mit Nonsense-Mutation
eine verbesserte Dystrophin-Expression, die
Abnahme der 6-Minuten-Gehstrecke konnte
deutlich gebremst werden. Obwohl die Phase-III-Studie mit Ataluren noch läuft, wurde
bereits eine vorläufige Zulassung erteilt. Das
Medikament wird oral eingenommen.
Monatsschrift Kinderheilkunde 12/2014
Primäre Immundefekte
Angeborene Immundefekte sind mit einer
Häufigkeit von 1:1200 bis 1:2000 seltene Erkrankungen, die betroffenen Kinder sind
durch schwer verlaufende Infektionen, Autoimmunität, entzündliche Erkrankungen,
Allergien und Krebserkrankungen gefährdet.
Die Unterscheidung zwischen pathologischer
und physiologischer Infektanfälligkeit ist bei
Säuglingen und Kleinkindern nicht immer
leicht. Im Säuglingsalter können bis zu 11
Infektionen im Jahr, im Kleinkindalter 8 pro
Jahr und im Schulalter 4 pro Jahr physiologisch sein. Wichtige Charakteristika einer
pathologischen Infektanfälligkeit werden im
Akronym „ELVIS“ zusammengefasst:
Erreger: Hinweis auf eine primäre Erkrankung des Immunsystems sind wiederholte,
schwere und chronisch-rezidivierende Infektionen durch „gewöhnliche“ Keime wie
Staphylokokken, Streptokokken, EBV, Molluscum contagiosum oder opportunistische
Erreger wie Aspergillus, Herpes simplex,
mucocutane Candiasis.
Lokalisation: Polytope Infektionen deuten
auf einen Immundefekt, monotope Infektionen eher auf ein anatomisches Problem hin.
Verlauf: Bakterielle Infektionen, die trotz
antibiotischer Therapie nach 2 Monaten
noch nicht abgeheilt sind, deuten auf einen
Immundefekt.
Intensität: Bei primären Immundefekten
treten häufiger „Major-Infektionen“ wie Meningitis, Pneumonie, Sepsis und invasive Abszesse auf.
Summe: Die Anzahl der Infektionen soll
mit einem Beschwerdekalender objektiviert
werden. Die normale Summe der Infektionen pro Jahr ist altersabhängig.
Die immunologische Basisdiagnostik beinhaltet ein mikroskopisches Differenzial-blutbild
und die Immunglobulinspiegel (IgA, IgG,
IgM, IgE). Spezielle immunologische Untersuchungen sollen in Absprache mit einem
Immundefektzentrum abgesprochen werden.
Bei folgenden immunologischen Notfällen soll
eine sofortige Kontaktaufnahme mit einer in
der Immunologie erfahrenen Klinik erfolgen:
- Erythrodermie in den ersten Lebenswochen (V.a. schweren kombinierten Immundefekt)
- Schwere Lymphopenie im 1. Lebensjahr
(V.a. schweren kombinierten Immundefekt) persistierendes Fieber und Zytopenie
(V.a. primäres Hämophagozytosesyndrom)
- schwere Neutropenie <500/μl (V.a.schwere
kongenitale Neutropenie)
- schwere Hypogammaglobulinämie (V.a.
schweren kombinierten Immundefekt oder
Agammaglobulinämie)
Pädiatrie up2date3/2014
Foto: fotolia © athomass
Dosierung von Aciclovir:
- i.v.: 30 (bis 45) mg/kg KG/Tag in 3 Einzeldosen, max. 2500 mg/Tag, über 7-10 Tage
- oral: (60 bis) 80 mg/kg KG/Tag in 4-5 Einzeldosen, max.4000mg/Tag, über 7-10 Tage
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
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17
UROLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
PET/CT vielversprechendes
Diagnostikum für urologische
Tumoren
(kh) Die Kombination der Positronen-Emissions-Tomografie (PET) mit der Computer-Tomografie (CT) zählt zu den modernsten bildgebenden Verfahren zur frühzeitigen Entdeckung
und Kontrolle des Behandlungserfolgs bei einer
Vielzahl von Tumoren.
Die Indikation zur Anwendung der PET/CT unterscheidet sich jedoch im klinischen Alltag bei
den verschiedenen Tumorentitäten im Urogenitaltrakt.
Die Positronen-Emissions-Tomografie ist ein
bildgebendes, nuklearmedizinisches Verfahren
zur Detektion der Verteilung von Stoffwechselaktivität in einem Organismus bzw. zur Lokalisation von spezifisch gebundenen, radioaktiven
Substanzen.
Hierzu werden spezielle Radiopharmaka, sog.
Tracer, appliziert und deren Verteilung und Anreicherung entsprechend detektiert. In diesem
Zusammenhang ist der diagnostische Benefit
der PET/CT in der Tumornachsorge, also nach
bereits erfolgter primärer Diagnostik und Therapie am größten.
Nach radikaler Operation oder Radiotherapie
des Prostatakarzinoms unter kurativer Zielsetzung entwickeln ca. 40% der Patienten ein
biochemisches Rezidiv im Sinne eines Anstiegs
des Serum-PSA-Wertes innerhalb der ersten 10
Jahre. In diesem Setting wird die PET/CT eingesetzt, um zwischen einem lokoregionären und
einem systemischen Rezidiv der Erkrankung
differenzieren zu können. Liegt lediglich ein
lokal regionäres oder lokal lymphoregionäres
Rezidiv der Erkrankung vor, kann eine potentiell kurative Salvage-Prostatektomie, SalvageRadiotherapie oder Salvage-Lymphadenektomie durchgeführt werden. Die Radiopharmaka
11C- und 18F-Cholin haben in diesem Zusammenhang im Vergleich zur herkömmlichen Bildgebung durch CT und Szintigraphie die größte
Sensitivität und Spezifität gezeigt und wurden
deshalb von der FDA in den USA für dieses
Setting zugelassen. Die weitverbreitete F-2-Desoxy-D-Glucose liefert beim Prostatakarzinom
keine guten Ergebnisse, da in den Prostatakarzinomzellen kein erhöhter Glucosestoffwechsel
vorliegt. Neuerdings scheint das PSMA-PET/CT
(radioaktiv markiertes prostataspezifisches
Membran-Antigen) ein weiterer, vielversprechender Tracer zu werden. Insbesondere für
Patienten mit niedrigen PSA-Werten wird eine
noch bessere Detektionsrate beim biochemischen Rezidiv beschrieben.
Für die Diagnostik und Nachsorge beim Nierenzellkarzinom wird von den Fachgesellschaften noch keine Empfehlung ausgespro-
chen, da sich die PET/CT im klinischen Alltag
bisher nicht durchgesetzt hat.
Beim Urothelkarzinom liegen die meisten
Daten für das FDG-PET/CT im präoperativen
Setting vor. Hier wurden hohe Detektionsraten
für das lymphonoduläre Staging mit höherer
Sensitivität und Spezifität im Vergleich zur konventionellen Computertomografie beschrieben.
Das Radiopharmakon wird über die Nieren ausgeschieden und reichert sich in den ableitenden
Harnwegen an, so dass die Wandstrukturen
nicht hinreichend beurteilt werden können.
Dagegen könnte die 11C-Cholin-PET/CT eine
bessere Beurteilung des Harntrakts ermöglichen, da der Tracer nicht renal ausgeschieden wird. Für die Tumornachsorge und Beurteilung des Ansprechens systemischer Tumortherapien beim metastasierten Urothelkarzinom konnten in Einzelfällen frühzeitig Informationen erhoben werden, die entweder eine
Weiterführung der bisherigen Therapie auch
bei Toxizitätseffekten rechtfertigten, oder aber
einen Wechsel des therapeutischen Regimes im
Sinne einer Zweitlinienchemotherapie, eines
multi-modalen Behandlungskonzepts oder einer palliativen Behandlungsstrategie zur Folge
hatten. Der Einsatz der PET/CT im Rahmen
der Tumornachsorge und zur Evaluation eines
Therapieerfolgs, erscheint deshalb vielversprechend, um die bestmögliche, adäquate und stadiengerechte Therapie für den Patienten festlegen zu können.
Bei den Keimzelltumoren beschränkt sich
der Einsatz der PET/CT im Rahmen der Tumornachsorge auf metastasierte Seminome im
posttherapeutischen Setting.
Bei den nicht seminomatösen Keimzelltumoren
hat die PET/CT in dieser Fragestellung keinen
diagnostischen Benefit im Vergleich zur konventionellen CT, da eine Unterscheidung, insbesondere von avitalen Residualtumormassen
und maturen Teratomen aufgrund von Stoffwechselaktivitäten in den Läsionen, nicht möglich ist. Da eine Residualtumorresektion bei Seminomen von den Fachgesellschaften aufgrund
der Datenlage nicht in erster Linie empfohlen
wird, ist eine engmaschige Nachbeobachtung
mittels Bildgebung und Kontrolle der entsprechenden Tumormarker erforderlich. Hier zeigt
die FDG-PET/CT einen hohen negativen prädiktiven Wert. Sofern die Residualtumoren PETnegativ und Marker-negativ sind, kann auf eine
Residualtumorresektion zugunsten einer engmaschigen Tumornachsorge verzichtet werden.
Fazit
Die PET/CT mit ihren verschiedenen Tracern
ist für urologische Tumoren ein vielversprechendes Diagnostikum. Die Indikation zur
Durchführung ist von der Tumorentität, den zur
Verfügung stehenden Tracern und der Daten-
lage abhängig. Für das Prostatakarzinom und
metastasierte Seminome ist die Datenlage hinreichend, um einen routinemäßigen Einsatz in
Bezug auf spezifische Fragestellungen zu rechtfertigen. Für das Urothel- und Nierenzellkarzinom ist die Durchführung der Untersuchung
aufgrund der Datenlage bisher als experimentell einzuordnen.
URO-NEWS Dezember 2014 / JG. 18 / Nr. 12
Hochfettdiät induziert molekulare
und physiologische Dysfunktionen
der Harnblase
Oberbach A., Schlichting N., Heinrich M.,
Killnick Y., Lehmann S., Adams V., Stolzenburg J.W., Neuhaus J.
Vor allem in Industrienationen entwickelt
sich die Adipositas zu einer Volkskrankheit.
Werden Assoziation mit Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes mellitus als offensichtlich betrachtet, lassen sich aus der
aktuellen Forschung jedoch Zusammenhänge mit deutlich mehr Organdysfunktionen
ableiten. Neben einem erhöhten Risiko für
Harnwegsinfektionen einschließlich Pyelonephritis haben sich Harnblasenfunktionsstörungen als eine der häufigsten adipositasassoziierten Komorbiditäten herauskristallisiert.
Dabei stehen Blasenentleerungsstörungen mit
Restharnbildung oder Symptome der überaktiven Blase, auch unabhängig von einem begleitenden Diabetes mellitus, im Vordergrund.
Nach aktuellem Forschungsstand werden
multiple pathomechanistische Korrelationen
zwischen Adipositasentstehung und Ausprägungsart der Blasendysfunktion abgleitet.
Wie aus der Adipositasforschung bekannt,
induziert die freie, gesättigte Fettsäure Palmitat (C 16) im Gegensatz zu ungesättigten
Fettsäuren (z.B. Linoleat, C18:3) in verschiedenen Geweben akute und chronische Entzündungsreaktionen, wobei vor allem die proinflammatorischen Zytokine Interleukin 6
(IL 6) und Tumornekrosefaktor a (TNF a) in
viszeralen und subkutanen Fettzellen hochreguliert werden. Die klinisch positive Korrelation von chronischen Entzündungsprozessen
der Blase und dem Grad einer Adipositas und
Typ II Diabetes mellitus als Folge einer Interleukinfreisetzung aus der Detrusormuskulatur konnte in Zellkulturversuchen an Ratten
bestätigt werden. Die reichliche Zufuhr von
Palmitat führt neben massiven Veränderungen vitaler Zellfunktionen, z.B. der Proliferation, dem Radikalstoffwechsel, der Zell-ZellKommunikation und akuten und chronischen
Entzündungsreaktionen, zu einer deutlichen
Fibrosierung der Rattenharnblasenwand.
18 medintern 1 / 15
med news kompakt – das Praxisrelevante der Medizin in Kürze
UROLOGIE NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
Ähnliche adipositasassoziierte Veränderungen wurden auch an humanen Harnblasenbiopsaten gefunden. Daneben fand sich in der
palmitatstimulierten Rattenblasenwand eine
Downregulation muskarinerger M3-Rezeptoren (bedeutsam für die Detrusorkontraktion),
was die nachgewiesene Reduktion der Detrusorkontraktilität erklärt.
Damit weisen die Forschungsergebnisse in
vitro wie in vivo auf den Einfluß einer Hochfettdiät und deren Komponenten wie Palmitat
auf die Pathophysiologie einer adipositasassoziierten Harnblasendysfunktion hin und liefern Hinweise auf die möglichen Zusammenhänge zwischen einer erhöhten Aufnahme
ungesättigter Nahrungsfettsäuren und den
beobachteten Blasenfunktionsstörungen bei
adipösen Patienten in hoch industrialisierten
Ländern.
Die Ergebnisse dieser Arbeit machen ebenso
deutlich, welcher (potentiell kausale) Stellenwert einer (begleitenden) Ernährungsberatung für die Behandlung von Blasenfunktionsstörungen beigemessen werden sollte.
Urologe 2014; 53: 1805-1811
Wegfall der Wehrpflicht –
Auswirkungen auf die Gesundheit
junger Männer?
Seit Juli 2011 ist die allgemeine Wehrpflicht in
der Bundesrepublik Deutschland Geschichte. Verbunden damit ist auch der Wegfall der
Musterungsuntersuchung im 18. Lebensjahr.
Während Mädchen und junge Frauen nahezu
selbstverständlich den Weg zu ihrem Frauenarzt finden (nicht zuletzt zur Verordnung der
„Pille“), sehen gerade junge Männer bei (vermeintlicher) Beschwerdefreiheit keine Veranlassung zu einem Arztbesuch oder gar einem
Besuch beim Urologen.
Aber gerade im Rahmen der Musterungsuntersuchung wurden bei den jungen Männern
Erkrankungen festgestellt, die den Betroffenen selbst bis dahin noch gar nicht bewusst
geworden waren. Bei der Musterung erfolgte
eine vollständige körperliche Untersuchung,
einschließlich der äußeren Geschlechtsorgane, des Blutdrucks und des Pulses. Wurden
verdächtige Befunde erhoben, erfolgte eine
weitergehende Diagnostik bei einem niedergelassenen Facharzt oder einer der fachärztlichen Untersuchungsstellen der Bundeswehr.
Dadurch konnten im Lauf dieser durchaus als
„Vorsorgeuntersuchung junger Männer“ zu
betrachtenden Maßnahme auch eine enorme
Anzahl an behandlungsbedürftigen Genitalerkrankungen aufgedeckt und adäquat behandelt werden.
Genitalerkrankungen junger Männer
Bei diesen Genitalerkrankungen kann es sich
einerseits um angeborene Störungen handeln,
andererseits aber auch um Veränderungen, die
sich erst im Lauf des Lebens entwickeln und
zeigen können. Oftmals können diese Veränderungen ohne Behandlung Auswirkungen auf
Sexualität und Partnerschaft, gelegentlich aber
auch sehr ernste gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen.
Hypospadie
Bei dieser häufigen Fehlbildung mündet die Harnröhre nicht an der Penisspitze, sondern meist auf
ihrer Unterseite. Oft ist die Harnröhrenmündung
nur wenige Millimeter verlagert, kann aber auch
an nahezu beliebiger Stelle auf der Unterseite
des Penisschaftes münden. Abgesehen von der
optischen Beeinträchtigung kann eine Hypospadie zu Störungen des Wasserlassens und auch zu
immer wiederkehrenden Harnwegsinfekten führen. Daneben ist eine Hypospadie nicht selten
mit einer Penisverkrümmung vergesellschaftet,
die einen ungehinderten Geschlechtsverkehr
stören oder unmöglich machen kann. Zu erwähnen ist dabei auch eine weltweite Zunahme der
Häufigkeit dieser Störung. Verantwortlich gemacht werden dafür u.a. Stoffe aus der Umwelt,
die sich in der Nahrungskette anreichern, z.B.
Insektizide und Plastikmüll.
Phimose
Unter einer Phimose versteht man eine Verengung der Vorhaut. Auch diese Störung kann
zu einer Beeinträchtigung des Wasserlassens
führen. Häufig sind jedoch (mitunter schmerzhafte) Entzündungen im Bereich der Eichel
durch nicht (ausreichend) mögliche Hygiene.
Auch der Geschlechtsverkehr wird dadurch
mehr oder weniger stark beeinträchtigt. Unbehandelt kann es langfristig auch zu bösartigen
Veränderungen der Eichel kommen.
Varikozele
Varikozelen sind Krampfadern im Bereich des
Samenstrangs. Die dadurch bedingte vermehrte Durchblutung erhöht die Temperatur des
Hodens. Ohne Behandlung kann dadurch die
Zeugungsfähigkeit gestört werden. In seltenen
Fällen kann eine linksseitige Varikozele auch
Zeichen eines gestörten Blutabstromes in den
Bauchraum sein. Ursache dafür können dann
Veränderungen im Bereich der linken Niere
sein, die mit einer schmerzlosen Ultraschalluntersuchung aufgedeckt werden können.
Hydrozelen und Spermatozelen
Die Flüssigkeitsansammlung um den Hoden
(Hydrozele) und/oder den Nebenhoden (Spermatozele) sind grundsätzlich ungefährlich. Sie
können sich jedoch ab einer gewissen Größe
zu lästigen Störungen entwickeln. Durch die
fachärztliche Untersuchung müssen diese Veränderungen von anderen, weniger harmlosen
Veränderungen (z.B. Hodentumoren) abgegrenzt werden.
Hodentumoren
Auch Hodentumoren („Hodenkrebs“) zeigt
einen Häufigkeitsgipfel gerade bei jungen
Männern (etwa zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr). Unbehandelt ist Hodenkrebs lebensgefährlich! Insbesondere der erfahrene
Facharzt für Urologie kann harte, knotige Veränderungen oftmals früher tasten als der Betroffene selbst. Daneben helfen Blut- (Hodentumormarker) und Ultraschalluntersuchung, eine
sichere Diagnose zu stellen. Werden Hodentumoren frühzeitig erkannt (und das war ein nun
nicht mehr gegebener, häufiger Begleiteffekt
der früheren Musterungsuntersuchung!) und
konsequent behandelt, ist eine völlige Heilung
mit unveränderter Lebenserwartung im Vergleich zu gesunden Männern zu erwarten. Bei
verzögerter Diagnosestellung mit dann nicht
seltener Streuung (Metastasierung) in den gesamten Körper, sind weitaus umfangreichere
und belastendere Behandlungsverfahren erforderlich. Dennoch bleibt die Prognose günstig
(in Deutschland sterben etwa 3% der Patienten
an dem Tumor oder den Therapiefolgen).
Urologischer Gesundheits-Check: auch für
Kerngesunde wichtig!
(mz) Früherkennung ist (nicht nur, aber)
auch für junge Männer modern und sinnvoll!
Selbst wer sich stark und gesund fühlt, kann
eine unbemerkte Krankheit in sich tragen,
die Lebensqualität und Gesundheit empfindlich beeinträchtigen kann. Wird sie durch
den Urologen rechtzeitig erkannt und sachgerecht behandelt, können weitere negative Folgen für den Betroffenen in der Regel
vermieden werden. Daher sollten sich junge
Männer ab dem 18. Lebensjahr zu einem ersten urologischen Beratungsgespräch und einer Untersuchung des äußeren Genitale bei
einem Urologen vorstellen. Beratung und Untersuchung sind schmerzfrei. Leider werden
die Kosten dafür nicht von der gesetzlichen
Krankenkasse getragen, liegen mit etwa
35,00 € jedoch in einem erschwinglichen
Bereich. Werden bei der Untersuchung allerdings verdächtige oder krankhafte Veränderungen aufgedeckt, sind sämtliche weiterführenden Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen durch die gesetzliche Krankenkasse abgedeckt.
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Folge 1 / 15
Hier können Sie CME-Punkte sammeln für die Pflichtfortbildung aller Vertragsärzte.
Die folgenden Multiple-Choice-Fragen beziehen sich auf die medintern-Fortbildungsbeiträge
auf den Seiten 4 – 19.
Wenn Sie bis zu 70 % der Fragen richtig beantworten, erhalten Sie 1 CME-Punkt.
CME-Herausgeber und Gutachter
Dr. med. Michael Heun
Dr. med. Gusti Heun
Achtung: Teilnahme nur für unsere Abonnenten
Abocoupon hinten im Heft
Einsendeschluss für die Teilnahme per Brief / Fax: 16.6.2015
Zur Teilnahme an der Fortbildung beantworten Sie bitte nachfolgende Fragen.
4. Welche Antwort ist richtig?
Die Adenotonsillektomie …
1. Welche Aussage ist richtig?
A Das Thromboserisiko ist postpartal nicht höher als in
der Schwangerschaft.
B Bei allen Frauen mit Vorgeschichte VTE sollte vor
einer Schwangerschaft eine Thrombophiliediagnostik
erfolgen.
C Primäre und sekundäre Sektio sind mit dem gleichen
postoperativen Thromboserisiko verbunden.
D Eine postoperative medikamentöse Thromboseprophylaxe hat vergleichbare Effizienz und ein
niedrigeres Risiko für Nachblutungen als eine
präoperative Prophylaxe.
E Unfraktionierte Heparine haben eine höhere Effizienz
und sind leichter in der Handhabung als niedermolekulare Heparine.
A ist bei asthmakranken Kindern kontraindiziert.
B lässt in der Folge die Häufigkeit von Status-asthmaticus-
Anfällen signifikant sinken.
C erhöht den Bedarf von Asthma-Medikamenten.
D erhöht den Verbrauch von Kortikosteroiden.
E ist bezüglich Indizies für den Benefit bei asthmakranken
Kindern belegt.
A in der Wirkung klar unterlegen.
B mit significant höherer postprandailer Glukose
5. Welche Antwort ist richtig?
Bei valvulärem Vorhofflimmern haben Frauen im
Vergleich zu Männern …
E mit einer Gewichtszunahme verbunden.
A seltener schwerwiegende Ereignisse wie Schlaganfälle.
B seltener einen Hypertonus.
C häufiger periphere Gefäßerkrankungen oder KHK.
D ein geringeres Blutungsrisiko unter der Therapie.
E eine niedrigere Mortalitätsrate.
2. Welche Aussage ist richtig?
A Mehr als 8 Infektionen pro Jahr sind im Säuglings-
alter Hinweis auf einen Immundefekt.
B Zur immunologischen Basisdiagnostik gehört auch
die Bestimmung der Immunglobulinspiegel.
C Schwere Lymphopenien sind für das Säuglingsalter
physiologisch und kein Grund zur Sorge.
D Die Pneumonie zählt zu den „Minor-Infektionen“.
E Schwere angeborene Immundefekte sind mit einer
Häufigkeit von 1:100 häufige Erkrankungen.
6. Welche Antwort ist richtig?
O2-Gabe bei akutem Myokardinfarkt mit Normoxie …
A hat keinen positiven Effekt zur Folge.
B sollte nur über Gesichtsmaske erfolgen.
C führt zu geringerem Anstieg der Troponin-I-Marker.
D führt zu einer signifikant geringeren Infarktgröße im
späteren MR.
E hat eine geringere kardiovaskuläre Ereignisrate zur Folge.
3. Welche Antwort ist richtig?
Die NOAK sind im Vergleich zu Phenprocoumon…
7. Welche Antwort ist richtig?
Der Wegfall der Endokarditisprophylaxe in England…
A in ihrer Effektivität unterlegen.
B mit deutlich geringerem Risiko für schwere
A führte zu einem Anstieg der Rezepte für Antibiotika.
B führte zu einer Abnahme der stationären Behandlung
Blutungen.
C durch die Halbwertzeit bei Umstellung mit einer
wegen Endokarditis.
zwingend einzulegenden Pause von 36-48 Stunden
verbunden.
D nicht geeignet zur Prävention und zur Therapie von
Embolien.
E nicht geeignet zur Sekundärprävention von venösen
Embolien.
8. Welche Antwort ist richtig?
Der orale DPP-4-Hemmer Omarigliptin (1
Tablette pro Woche) ist im Vergleich zu injizierbaren GLP-1-Antagonisten…
C führte zum Nachweis kausaler Verknüpfung zwischen
Prophylaxe-Häufigkeit und Endokarditis-Inzidenz.
D führte in Deutschland zum Ende der Endokarditis-
einhergehend.
C bezüglich der HbA1c-Senkung nicht unterlegen.
D mit mehr unerwünschten Nebeneffekten
behaftet.
9. Welche Antwort ist richtig?
Natrium-Glukose-Cotransporter-Inhibitoren …
A hemmen den Glukoserücktransport in den Tubuli
der Nieren.
B sind nicht mit anderen Antidiabetischen Medikamenten kombinierbar.
C haben relativ häufig Unverträglichkeiten.
D führen zur Ausscheidung überflüssiger Glukose
über den Urin.
E führen zu einem Blutdruckanstieg.
10. Welche Antwort ist richtig?
Bei akuter terminaler Niereninsuffizienz ist
eine Nieren-Ersatz-Therapie …
A insbesondere bei alten, multimorbiden Patienten
von hohem Stellenwert.
B eine Verbesserung quoad vitam gerade bei alten
Menschen.
C bei alten, multimorbiden Patienten unverzichtbar.
D bei jüngeren Patienten durchaus als peritoneal
Dialyse einzuplanen.
E bei älteren Patienten in Form der Hämodialyse
von geringem Stellenwert.
Prophylaxe bei Hochrisikopatienten.
E führte zu einem Anstieg infektiöser Endokarditiden.
ANTWORTFORMULAR
medintern Nr. 1 / 2015
Ich versichere, alle Fragen ohne fremde
Hilfe beantwortet zu haben.
Mit dem Einreichen dieses Fragebogens erklärt sich der Einreichende
damit einverstanden, dass die angegebenen Daten zum Zweck der Teilnahmebestätigung gespeichert und
bei erfolgreicher Teilnahme auch an
den Einheitlichen Informationsverteiler
(EIV) der Ärztekammern weitergegeben
werden.
Wichtiger Hinweis:
Eine Auswertung ist künftig nur noch
möglich, wenn Sie Ihre EFN auf dem
Antwortformular angeben!
1
2
3
4
5
6
7
8
9
Und so kommen Sie
zu Ihrem Punkt:
10
A
Teilnahme per Brief und Fax
B
Bitte kreuzen Sie pro
Frage je eine Antwort
deutlich an.
C
D
E
Name, Vorname
Fachrichtung
Geburtsdatum
Einheitliche Fortbildungsnummer (EFN)
Straße, Nr.
Zuständige Landesärztekammer
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24 medintern 1 / 15
PHARMA NEWS – vom Facharzt für den Praxisalltag
DPP-4-Hemmer Omarigliptin –
eine Tablette pro Woche zur oralen
Diabetes-Therapie
(mh) Vergleichbar zur Therapie mit dem injizierbaren GLP-1-Agonisten Sitagliptin könnte schon bald ein DPP-4-Hemmer, der den
Blutzucker mit einer Tablette pro Woche
genauso gut und verträglich kontrolliert, zur
Verfügung stehen, so das Ergebnis einer Phase-3-Studie aus USA. Es wurde Omarigliptin
25 mg/Woche über 24 Wochen gegenüber
einem Placebo und gegenüber Sitagliptin 50
mg/Tag bei insgesamt 324 Typ-2-Diabetikern
geprüft. Die primären Endpunkte der HbA1c
– Senkung mit Nichtunterlegenheit versus
Sitagliptin und versus Placebo eine Überlegenheit zu beweisen, wurden alle erreicht.
Die HbA1c – Kurven der Leptine verliefen
praktisch parallel, auch bei der nüchternund postprandialen Glukose lagen die beiden Leptine dicht nebeneinander. Die Werte
lagen gegenüber Placebo signifikant besser.
Bezüglich unerwünschter Nebeneffekte
gab es keine bedeutsamen Unterschiede
zwischen Omarigliptin versus Placebo oder
Sitagliptin, so Dr. Ira Gantz, Whitehouse Station, USA. Auch wurden keine Änderungen
des Blutdrucks, der Herzparameter oder des
Gewichtes beobachtet.
Neue Daten bestätigen die
Leitlinien-Empfehlung, Metformin
als First-Line-Therapie
bei Diabetes einzusetzen
(mh) Neue orale Antidiabetika als ErstTherapie bei Diabetes mellitus erzwingen
gegenüber Metformin bereits nach kürzerer
Zeit ein weiteres Medikament zusätzlich einzusetzen. Eine Untersuchung der Harvard
Medical School in Boston an 15516 Patienten, die erstmals ein orales Antidiabetikum
verordnet hatten, ergab, dass 57,8 % der Patienten Metformin, 23,0 % Sulfonylharnstoff,
6,1 % ein Glitazon und 13,1 % einen DPP4-Hemmer erhalten hatten.
Während einer Nachbeobachtungszeit von
12-14 Monaten wurde 24,5 % der MetforminGruppe ein weiteres orales Antidiabetikum
verschrieben. Bei der Gruppe mit Sulfonylharnstoff waren es 37,1 %, Glitazon 39,6 %
und DPP-4-Hemmer 36,2 %.
Sogar die Wahrscheinlichkeit einer Zusatztherapie mit Insulin war für Metformin signifikant niedriger. Unter Sulfonylharnstoff
wurden kardiovaskuläre Ereignisse (Herzinsuffizienz) und Hypoglykämien häufiger
registriert als unter Metformin.
MMW 19/11.2014 S. 1
MMW 1/ 01.2015 S. 63
SGLT-2-Inhibitoren
Ein insulinunabhängiges Wirkprinzip
(mh) Natrium-Glukose-Cotransporter-2 (SGLT2-) Inhibitoren drosseln über die Hemmung des
SGLT-2-Kanals in der Niere die Rückresorption
von Glukose. Dapagliflozin1 ist ein insulinunabhängig wirksamer, selektiver und reversibler Inhibitor dieses Natrium-Glukose-Cotransporters.
Von diesem Antidiabetikum wird die Glukose in
den Nieren-Tubuli insulinunabhängig befördert.
SGLT-2 ist für rund 90 % der gesamten renalen
Glukose-Resorption verantwortlich. Durch Inhibition von SGLT-2 kommt es zur Ausscheidung
überschüssiger Glukose über den Urin. Da es
sich um ein insulinunabhängiges Wirkprinzip
handelt, sind SGLT-2-Inhibitoren gut mit anderen antidiabetischen Medikamenten kombinierbar. Viele Patienten verlieren unter Therapie mit
SGLT-2-Inhibitioren an Gewicht, sogar unter
Insulinbehandlung. Auch der Blutdruck kann
unter dieser Therapie gesenkt werden. Ob sich
SGLT-2-Inhibitoren auch auf kardiovaskuläre
Endpunkte positiv auswirken, wird derzeit überprüft. Die Substanz wird gut toleriert, Unverträglichkeiten treten nur selten auf. Besonders
übergewichtige Typ-2-Diabetiker mit Hypertonie können von dieser Therapie profitieren.
Dr. med. Thomas Behnke, Neuwied, sieht mit
Dapagliflozin einen Kompetenzgewinn für den
verordnenden Arzt und seine Einrichtungen.
DMW 3/02.2015 S. 225
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