Die prognostische Bedeutung der einmaligen Messung von

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Deutsche Gesellschaft für Kardiologie –
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DGK 04/2011
Die prognostische Bedeutung der einmaligen Messung
von hochsensitivem Troponin I
in der kardiovaskulären Primärprävention
Dr. David M. Leistner, Frankfurt/Main
Biomarker stellen ein innovatives und einfaches Instrument zur
Risikostratifizierung auch in der kardiovaskulären Primärprävention dar.
Allerdings konnte hierfür bisher noch kein geeigneter Biomarker identifiziert
werden. Mehrere aktuelle Studien heben den Einsatz von hochsensitiven
Troponin-Assays zur Risikostratifizierung bei Patienten mit akutem
Koronarsyndrom hervor. Daher war es das Ziel unserer Studie, den
prognostischen Nutzen einer einmaligen Messung von hs Troponin I (hs cTnI) in
der Primärprävention zu testen.
Methoden: In die DETECT–Studie, einem Kooperationsprojekt der Universitäten
Frankfurt, Lübeck, Graz und Dresden sowie dem Max Planck Institut München
wurden im Jahr 2003 an zwei zufällig ausgewählten Stichtagen in 3188
deutschen Hausarztpraxen insgesamt 55.518 Patienten eingeschlossen. Bei 7519
Patientinnen und Patienten wurde neben einer exakten Erhebung von
kardiovaskulären Risikofaktoren, deren Einstellung und einer Erfassung der
medikamentösen Therapie auch eine Blutentnahme durchgeführt und diese
Patienten wurden für insgesamt fünf Jahre im Hinblick auf die Endpunkte „all
cause mortality“ und das Auftreten eines „First Major Cardiovascular Events“
(MACE), einem Kombinationsendpunkt aus Erstmanifestation einer KHK,
Myokardinfarkt und kardiovaskulären Todesfällen, nachbeobachtet.
Bei diesen Patienten wurden sowohl der hochsensitive Troponin-Test hs cTnI
(ADVIA Centaur TnI Ultra) als auch die in der Sekundärprävention etablierten
kardiovaskulären Biomarker Nt-pro-BNP und hs CRP getestet.
Ergebnisse: Im fünfjährigen Nachbeoachtungszeitraum verstarben 138
Probanden (2,6 % der Testpopulation) und 111 (2,1 % der Testpopulation)
erlitten ein MACE.
Studienteilnehmer mit hs cTnI > 0,011 ng/ml hatten ein signifikant erhöhtes (p
< 0,0001) Risiko für „all cause mortaliy“ (HR = 5,38; CI = 3,69–7,86),
beziehungsweise MACE (cut off > 0,017 ng/ml, HR = 7,84; CI = 5,02-12,25).
Diese Assoziation war auch nach Adjustierung der Ergebnisse für Alter,
Geschlecht und die etablierten kardiovaskulären Risikofaktoren (arterielle
Hypertonie, Hyperlipidämie, familiäre Prädisposition, Diabetes mellitus,
Nikotinabusus) signifikant nachweisbar (all cause mortality = 2,26; CI = 1,493,41; MACE = 3,40; CI = 2,02-5,71). Erhöhte hs cTnI-Konzentrationen (oberste
Tertile) sind signifikant vergesellschaftet mit den klassischen kardiovaskulären
Risikofaktoren, Alter (OR = 2,96), männliches Geschlecht (OR = 2,31), arterielle
Hypertonie (OR = 3,52), Diabetes mellitus (OR = 3,03), Hyperlipidämie (OR =
1,65) sowie erhöhtem Body Mass Index (OR = 1,30).
Der prognostische Nutzen (C-Statistik) der kardiovaskulären Risikostratifizierung
in der Primärprävention mittels etablierter Risikofaktoren ergab einen Wert von C
= 0,800. Demgegenüber erreichen die in der kardialen Risikostratifizierung
etablierten Biomarker NT-pro-BNP mit C = 0,677, hs CRP mit C = 0,602, aber
auch das hs cTnI mit C = 0,710 deutlich niedrigere Werte.
Die Kombination der klassischen Risikofaktoren mit hs cTnI ist jedoch mit einem
signifikanten Vorteil (p = 0,002) in der Risikostratifizierung (Erhöhung auf
C=0.839), sowie – im Trend – zur besseren Einordnung von Patientinnen und
Patienten in Risikoklassen (NRI = 7,6; p = 0,08, IDI = 1,62) verbunden.
Kombiniert man die Ergebnisse der etablierten Biomarker miteinander im Sinne
eines Multimarker-Panels, verbessert die Kombination von hs cTnI, NT-pro-BNP
und hs CRP die Risiko-Abschätzung (C = 0,859) über die Kenntnis des
kardiovaskulären Risikoprofils hinaus signifikant. Dies zieht auch eine verbesserte
Risikoklassifizierung (NRI = 12,4; p = 0,009, IDI = 2,03) nach sich, die aber den
Nutzen der hs cTnI-Messung alleine kaum übertrifft.
Zusammenfassung: Die einmalige Messung von hochsensitivem Troponin I (hs
cTnI) ist sowohl alleine als auch in einem Mutibiomarker-Panel zusammen mit hs
CRP und Nt-pro-BNP ein äußerst effektives und attraktives Instrument zur
kardiovaskulären Risikostratifizierung in der Primärprävention und resultiert in
einer signifikanten Verbesserung der Risikoabschätzung im Vergleich zur
Erfassung der kardiovaskulären Risikofaktoren.
Die Bestimmung des hs cTnI ergänzt somit die bisher übliche Risikoabschätzung
in der hausärztlichen Praxis sinnvoll und effektiv.
Dr. David M. Leistner
Darstellung der regionalen Verteilung der DETECT-Studienpraxen
S(n = 3188) über das Bundesgebiet
Darstellung der ROC-Kurven für die etablierten kardiovaskulären
Risikofaktoren (AUC = 0,809), hs cTnI (AUC = 0,829) und ein
„Multimarker-Panel“ (AUC = 0,844) aus hs cTnI, Nt-pro-BNP und hs CRP
im Hinblick auf ein auftretendes „First Major Cardiovascular Event“
(MACE) im 5-jährigen Follow-up-Zeitraum
Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz und Kreislaufforschung e.V.
(DGK) mit Sitz in Düsseldorf ist eine wissenschaftlich medizinische
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der Wissenschaft auf dem Gebiet der kardiovaskulären Erkrankungen, die
Ausrichtung von Tagungen und die Aus-, Weiter- und Fortbildung ihrer
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