Trimipramin Sandoz ® Tabletten/Tropfen

Werbung
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Trimipramin Sandoz® Tabletten/Tropfen
Sandoz Pharmaceuticals AG
AMZV
Zusammensetzung
Wirkstoff: Trimipraminum ut Trimipramini maleas (Tabletten) bzw. Trimipraminum ut Trimipramini mesilas (Tropfen).
Hilfsstoffe
Tabletten: excipiens pro compresso.
Tropfen 4% (40 mg/ml): Aromatica; excipiens ad solutionem; Ethanolum 12% V/V.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit
Tabletten zu 25 mg und 100 mg (teilbar).
Tropfen 4% (40 mg/ml): 1 ml corresp. 40 guttae corresp. 40 mg Trimipraminum und enthält 12% Vol. Alkohol.
(1 Tropfen = 1 mg Wirkstoff).
Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Neurotische und reaktive Depressionen. Bei psychotischen Depressionen in Kombination mit Neuroleptika.
Schwere chronische Schmerzzustände, z.B. Carcinom-Patienten.
Dosierung/Anwendung
Anwendung bei Erwachsenen
Ambulante Behandlung: bei einfachen Depressionen initial 25–75 mg täglich (1–3 Tabletten zu 25 mg, resp. 25–75 Tropfen) mit progressiver, individueller
Steigerung der täglichen Dosis auf 50–150 mg. Nach Stabilisierung des Patienten wird auf eine tägliche Erhaltungsdosis von 50–100 mg reduziert und diese
während mehrerer Wochen verabreicht. In gewissen Fällen, z.B. bei älteren Personen, kann eine Erhaltungsdosis von 25–50 mg täglich (1–2 Tabletten zu 25
mg, resp. 25–50 Tropfen) ausreichend sein. Die Tagesdosis ist auf 2–3 Einnahmen zu verteilen oder als Einmaldosis am Abend, 2 Stunden vor dem
Schlafengehen, zu verabreichen.
Stationäre Behandlung: grundsätzlich soll während der Akutphase eine tägliche Dosis von 150 bis 300 mg (1½–3 Tabletten zu 100 mg) verabreicht werden.
Je nach Schweregrad der Depression kann die Dosis gelegentlich bis zu 400 mg, in Ausnahmefällen auch mehr, erhöht werden. Die benötigte Dosis soll
progressiv erreicht werden, ausgehend von einer Anfangsdosis von 75 bis 100 mg täglich.
Ist ein Gleichgewicht erzielt, soll die Dosis individuell reduziert (50–200 mg täglich, ½–2 Tabletten zu 100 mg) und über mehrere Wochen hinweg
aufrechterhalten werden.
Trimipramin Sandoz Tabletten sind unzerkaut mit etwas Flüssigkeit während oder nach den Mahlzeiten zu schlucken. Trimipramin Sandoz Tropfen werden mit
etwas Wasser während oder nach den Mahlzeiten eingenommen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Trimipramin Sandoz soll nicht bei Patienten bzw. Patientinnen unter 18 Jahren angewendet werden.
Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Trimipramin oder einem der Hilfsstoffe von Trimipramin Sandoz gemäss «Zusammensetzung».
Gleichzeitige Behandlung mit Trimipramin Sandoz und einem MAO-Hemmer (siehe «Interaktionen»).
Prostatahypertrophie mit Urinretention, Harnverhaltung, Engwinkelglaukom, AV-Block 3. Grades.
Trimipramin Sandoz ist kontraindiziert während der Erholungsphase nach einem frischen Myokardinfarkt.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Eine Depression geht einher mit einem erhöhten Risiko von Suizidgedanken, Selbstverletzungen und vollendetem Suizid («suicide-related events» (SRE)).
Auch unter antidepressiver Therapie kann es zu einer Verstärkung von Suizidgedanken und Suizidverhalten kommen. Dieses Risiko besteht, bis es zu einer
signifikanten Linderung kommt. In Übersichten von kontrollierten Studien zeigt sich die höchste Gefährdung bei Beginn der Therapie und vorwiegend auch bei
Kindern und Jugendlichen.
Bei Patienten mit SRE in der Anamnese oder solchen, die vor Therapiebeginn ausgeprägte Suizidgedanken hatten, ist das Risiko für die Auslösung von
Suizidgedanken oder -versuchen am grössten.
Eine Meta-Analyse von Placebo-kontrollierten klinischen Studien zur Anwendung von Antidepressiva bei Erwachsenen mit psychiatrischen Störungen zeigte für
Patienten unter 25 Jahren, die mit Antidepressiva behandelt wurden, ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu Placebo. Patienten unter
Behandlung mit Antidepressiva müssen deshalb engmaschig in Bezug auf Zeichen einer Depressionsverschlechterung, insbesondere von suizidalem Verhalten
sowie von Unruhe oder psychomotorischer Agitiertheit überwacht werden; dies vor allem zu Beginn der Behandlung und bei Dosisänderungen. Auch nach der
Beendigung der Behandlung müssen Patienten gut kontrolliert werden, da solche Symptome sowohl als Zeichen eines Entzugs wie auch eines beginnenden
Rückfalls auftreten können. Die Angehörigen der Patienten sollen auf dieses Risiko aufmerksam gemacht werden und lnstruktionen erhalten, wie sie sich bei
verdächtigen Symptomen verhalten sollen.
Bei Patienten mit kontinuierlich steigendem Leidensdruck oder markantem, plötzlich auftretendem oder anfänglich nicht festgestelltem Suizidrisiko ist eine
Behandlungsanpassung oder ein Absetzen des Mittels zu erwägen.
Eine antidepressive Therapie ist nicht geeignet, eine wegen Selbstgefährdung indizierte Hospitalisation zu vermeiden. Vor allem zu Beginn der Therapie soll das
Medikament in der kleinsten angemessenen Packungsgrösse verschrieben werden, um das Risiko einer Selbstgefährdung zu vermindern. Andere
psychiatrische Diagnosen als eine Depression können ebenfalls mit einem erhöhten Risiko von Suizidverhalten einhergehen und es sind deshalb die gleichen
Vorsichtsmassnahmen zu beachten wie bei der Behandlung einer Depression.
Von Alkoholkonsum wird abgeraten.
Epidemiologische Studien haben ein erhöhtes Risiko für Typ-II-Diabetes bei Depressiven gezeigt, die mit trizyklischen Antidepressiva behandelt wurden. Daher
ist bei Patienten mit diagnostizierter Typ-II-Diabetes oder Risikofaktoren für Typ-II-Diabetes, die mit der Einnahme von Trimipramin Sandoz begonnen haben,
der Blutzuckerspiegel angemessen zu überwachen.
Interaktionen/Serotoninsyndrom
Für MAO-Hemmer siehe «Kontraindikationen». Bei gleichzeitiger Behandlung mit trizyklischen Antidepressiva und anderen serotoninergen Wirkstoffen wie
Triptanen, Tramadol, Lithium, Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI), Selektiven Serotonin-/Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmern
(SSNRI) kann ein potenziell letales Serotoninsyndrom mit folgenden Symptomen auftreten: neuromuskuläre Reizzustände, Störungen des vegetativen
Nervensystems, psychische Störungen. In diesem Fall wird eine engmaschige Überwachung empfohlen.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Bei gleichzeitiger Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und pflanzlichen Johanniskrautpräparaten können unerwünschte Wirkungen auftreten.
Insbesondere kann es zu einer serotoninergen Überstimulierung mit darauf folgendem Serotoninsyndrom kommen.
Risiken von Funktionsstörungen des Herzens und der Gefässe
Bei Behandlung mit Trimipramin Sandoz kann sich das QT-Intervall dosisabhängig verlängern. Bei Patienten mit bestimmten Herzerkrankungen müssen
besondere Vorsichtsmassnahmen ergriffen werden (angeborenes langes QT-Syndrom oder andere klinisch bedeutsame Herzschäden, insbesondere
Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefässe, Erregungsleitungsstörungen oder Arrhythmien) oder bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die
ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder einen Kaliummangel verursachen. Vorsicht ist geboten bei älteren Patienten, Hypotonie, erhöhter
Krampfbereitschaft (Epilepsie), Epileptikern unter antikonvulsiver Therapie, schweren Leber- und Nierenschäden, Prostatahyperplasie ohne Harnverhaltung
sowie bei Patienten mit erhöhtem Augeninnendruck. Bei Patienten mit Hyperthyreose ist Trimipramin mit besonderer Vorsicht anzuwenden, weil trizyklische
Antidepressiva zu Arrhythmien führen können.
Wenngleich das Risiko für das Auftreten von Agranulozytose und Thrombozytopenie unter Trimipramin nur als gering einzustufen ist, sind gelegentliche
hämatologische Kontrollen empfohlen.
Während der Anästhesie besteht das Risiko der Induktion intrakardialer Reizleitungsstörungen. Im Notfall kann die Anästhesie ohne vorheriges Absetzen der
Behandlung mit Trimipramin Sandoz erfolgen. Eine strenge Überwachung des EKGs während der Operation ist empfohlen.
Seite 1
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Nach längerer Behandlung kann abruptes Absetzen zu Nausea, Kopfschmerzen und Unwohlsein führen.
Trimipramin Sandoz Tropfen enthalten Alkohol (siehe «Sonstige Hinweise»).
Interaktionen
Zentral dämpfende Substanzen
Trimipramin Sandoz verstärkt die Wirkung von Alkohol, Barbituraten und anderen zentral dämpfenden Pharmaka.
Anticholinergika
Die gleichzeitige Verabreichung von anticholinergen Medikamenten (z.B. Antiparkinsonika, Antihistaminika, Neuroleptika, Antidepressiva, Atropin) kann die
parasympatholytische Wirkung von Trimipramin Sandoz verstärken.
MAO-Hemmer
Trimipramin Sandoz darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern verabreicht werden (siehe «Kontraindikationen»). MAO-Hemmer sollen mindestens 14 Tage
vor Beginn der Therapie mit Trimipramin Sandoz abgesetzt werden. Ebenso muss nach Beendigung einer Trimipramin Sandoz-Therapie mindestens 1 Woche
gewartet werden, bis eine MAO-Hemmer-Therapie eingeleitet werden darf.
Es sind verschiedene Fälle einer serotoninergen Überstimulierung beschrieben worden (Serotonin-Syndrom).
Die gleichzeitige Behandlung mit MAO-Hemmern und trizyklischen Substanzen wie Trimipramin Sandoz hat bei einigen Patienten zu schwerem toxischem
Fieber, Krampfanfällen und Todesfällen geführt.
Adrenerge Neuronenhemmer
Trizyklische Antidepressiva können die blutdrucksenkende Wirkung von Clonidin, Guanethidin, Bethanidin, Reserpin und Methyldopa abschwächen oder
aufheben; falls erforderlich sind Antihypertensiva eines anderen Wirkungstyps (Diuretika, Betablocker) zu verwenden.
Trizyklische Antidepressiva
Die gleichzeitige Verabreichung von anderen trizyklischen Antidepressiva kann das Auftreten einer Hypotonie begünstigen. Die gleichzeitige Verabreichung ist
daher nicht zu empfehlen.
Appetitzügler
Die gleichzeitige Verabreichung von Trimipramin Sandoz mit Appetitzüglern (Amphetamin-Derivate) kann zu hypertensiven Krisen führen.
Antiarrhythmika
Trimipramin kann die Wirksamkeit von Antiarrhythmika, besonders vom Typ Ia (z.B. Chinidin) und Typ III (z.B. Amiodaron), verstärken.
Anästhetika
Anästhesie eines Patienten unter Trimipramin Sandoz: siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Serotoninergene Wirkstoffe
Für MAO-Hemmer siehe «Kontraindikationen». In Verbindung mit anderen serotoninergenen Wirkstoffen (SSRI, SSNRI, Lithium, Triptanen, Tramadol) kann
ein Serotoninsyndrom auftreten. Bei dieser Kombination ist eine engmaschige Überwachung geboten, siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Substanzen mit bekannter QT-verlängernder, hypokaliämischer oder bradykardischer Wirkung
Trimipramin Sandoz ist bei Patienten, die bereits mit nachweislich QT-verlängernden, hypokaliämisch oder bradykardisch wirkenden Substanzen behandelt
werden, mit Vorsicht anzuwenden.
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
Bei gleichzeitiger oder vorausgegangener Anwendung von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin, Citalopram oder Fluvoxamin)
kann es durch Substratkonkurrenz bzw. Enzymhemmung (Cytochrom P-450 2D6) zu einem Anstieg der Plasmakonzentration von Trimipramin kommen.
Eine Dosisreduktion von Trimipramin bzw. des Serotonin-Wiederaufnahmehemmers ist erforderlich.
Substanzen, welche über Cytochrom P-450 2D6 metabolisiert werden und/oder dieses hemmen
Die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen, die durch Cytochrom P-450 2D6 metabolisiert werden bzw. dieses Enzym hemmen, kann zu Interaktionen
führen (z.B. Amitriptylin, Clozapin, Fluoxetin, Codein).
Neuroleptika
Bei einer Kombinationstherapie mit Neuroleptika kann es zur Erhöhung der Plasmakonzentration des trizyklischen Antidepressivums kommen.
Cimetidin
Bei einer zugleich bestehenden Therapie mit Cimetidin kann die Plasmakonzentration trizyklischer Antidepressiva erhöht werden.
Sympathomimetika
Die gleichzeitige Verabreichung von Trimipramin Sandoz mit Sympathomimetika (inkl. Vasokonstriktoren in Lokalanästhetika) kann deren Wirkungen,
insbesondere die kardiovaskulären Effekte, verstärken.
Johanniskraut
Bei gleichzeitiger Verwendung von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern und pflanzlichen Johanniskrautpräparaten können unerwünschte Wirkungen
auftreten.
Schwangerschaft/Stillzeit
Es liegen keine Daten der Anwendung bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Daten weisen auf das Risiko einer Embryotoxizität bei überhöhten Dosen hin
(siehe «Präklinische Daten»). Trimipramin Sandoz soll nicht während einer Schwangerschaft verabreicht werden, ausser wenn es eindeutig erforderlich ist.
Bei Neugeborenen, deren Mütter über längere Zeit mit hohen Dosen anderer Antidepressiva (z.B. Imipramin) behandelt worden sind, wurde über die
folgenden Symptome berichtet: erhöhte Reizbarkeit, Abdominaldehnung, verzögerte Mekoniumentleerung, Ernährungsschwierigkeiten, Tachykardie,
neurologische Störungen und Atemstörungen. Deshalb sollte die Dosierung dieser Antidepressiva gegen Ende der Schwangerschaft wenn möglich reduziert
werden und eine Überwachung der neurologischen und gastrointestinalen Funktionen des Neugeborenen kann während einer gewissen Periode erforderlich
sein.
Trimipramin tritt in die Muttermilch über, deshalb sollte abgestillt oder das Medikament während der Stillzeit abgesetzt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen
Trimipramin Sandoz kann Schläfrigkeit und verschwommenes Sehen hervorrufen. Deshalb ist beim Bedienen von Maschinen und Lenken von Fahrzeugen
Vorsicht geboten.
Unerwünschte Wirkungen
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Einzelfälle: Knochenmarkdepression einschliesslich Agranulozytose, Eosinophilie, Thrombozytopenie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Endokrine Störungen
Einzelfälle: Erhöhung des Prolaktinspiegels und dadurch bedingte Gynäkomastie und Galaktorrhö bei der Frau.
Beeinflussung des Sexualverhaltens kann vorkommen.
In Einzelfällen wurde SIADH (Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion) beobachtet, wobei ein Zusammenhang mit Trimipramin nicht ausgeschlossen werden
konnte.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Unbekannt: Hyperglykämie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Psychiatrische Störungen
Selten: emotionelle Reaktivierung und Launenhaftigkeit beim psychotischen Patienten. Verwirrtheitszustände (v.a. bei älteren Patienten) z.T. mit
Halluzinationen, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Alpträume.
Störungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schwindel.
Gelegentlich: Benommenheit, Zittern, Unruhe, Schlafstörungen, Kopfschmerz, Schläfrigkeit.
Selten: Erhöhung der Krampfbereitschaft, Ataxie, periphere Neuropathie.
Sehr selten: extrapyramidale Symptome.
Seite 2
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Augenleiden
Gelegentlich: Akkommodationsstörungen, Mydriasis.
Funktionsstörungen des Herzens und der Gefässe
Selten: orthostatische Hypotonie, Tachykardie, Herzklopfen, Arrhythmien, Reizleitungsstörungen.
Unbekannt: Verlängerung des QT-Intervalls, Torsades-de-Pointes-Arrhythmien (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Gastrointestinale Störungen
Häufig: Mundtrockenheit.
Gelegentlich: Oberbauchbeschwerden, Stomatitis, Obstipation, paralytischer Ileus.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Selten: Gallenstauung/Gelbsucht und Hepatitis oder erhöhte Leberfunktionswerte.
Funktionsstörungen der Haut
Selten: allergische Reaktionen, Hautausschlag, Urtikaria, Jucken, Photosensibilisierung, Gesichtsödem.
Funktionsstörungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich: Miktionsbeschwerden, Harnverhaltung.
Allgemeine Störungen
Gelegentlich: Schweissausbrüche, Wallungen.
Selten: Gewichtszunahme.
Bei Anwendung von selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern oder trizyklischen Antidepressiva vor allem bei Patienten von 50 Jahren und älter zeigen
epidemiologische Studien, dass ein erhöhtes Risiko von Knochenbrüchen besteht. Der Mechanismus welcher zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
Überdosierung
Symptome
Bei Überdosierung werden eine Verstärkung der anticholinergen Symptome, zentralnervöse Symptome wie Verwirrtheit, Krampfanfälle, epileptische Anfälle
oder Koma sowie schwere kardiovaskuläre Störungen, vor allem Reizleitungsstörungen, QT-Intervall-Verlängerung, Torsade-de-Pointes-Arrhythmien
beobachtet.
Eine Überdosierung kann lebensgefährlich sein.
Behandlung
Bei Vergiftungen mit hohen Dosen trizyklischer Antidepressiva ist innerhalb der ersten Stunde nach Einnahme eine primäre Dekontamination mit Aktivkohle
oder eine Magenspülung indiziert.
Wegen des erhöhten Krampfpotentials ist die Aktivkohle der Magenspülung vorzuziehen. Bei schweren Vergiftungen bzw. bei verminderten Schutzreflexen ist
der Patient vorgängig zu intubieren.
Zur beschleunigten Elimination (sekundäre Dekontamination) ist bei einigen trizyklischen Antidepressiva die wiederholte orale Gabe von Aktivkohle
möglicherweise wirksam. Die Hämodialyse zur sekundären Dekontamination ist unwirksam.
Bei arterieller Hypotonie und/oder ventrikulären Arrhythmien mit Verbreiterung des QRS-Komplexes im EKG (>100 msec) ist die Behandlung mit
Natriumbikarbonat (1 mmol/kg) als Bolus oder als Kurzinfusion (5 min) angezeigt. Dies kann wiederholt werden, bis der Blutdruck ansteigt und die EKGVeränderungen sich bessern, aber höchstens bis zu einem maximalen arteriellen pH von 7,55. Evtl. zusätzlich Lidocain i.v. verabreichen. Bei
Bradyarrhythmien ist die Einlage eines provisorischen Schrittmachers indiziert. Bei polymorpher Kammertachykardie vom Typ Torsade-de-Pointes: Gabe von
Magnesiumsulfat 0,5 bis 1,5 g i.v. als einmalige Injektion.
Bei Krampfanfällen: Behandlung mit einem Benzodiazepin i.v.
Bei Koma und/oder Ateminsuffizienz: Intubation und künstliche Beatmung.
Hyperventilation zur Erhöhung des arteriellen pH nur, wenn nicht gleichzeitig Bikarbonat verabreicht wird (Gefahr der massiven Alkalose).
Pyridostigmin und Physostigmin zur Therapie peripherer und zentraler anticholinerger Symptome sind wegen der kardialen Effekte kontraindiziert.
Eigenschaften/Wirkungen
ATC-Code: N06AA06
Wirkungsmechanismus/Pharmakodynamik
Trimipramin ist ein trizyklisches Antidepressivum und seiner chemischen Struktur nach sowohl mit Imipramin als auch mit Levomepromazin verwandt. Auf
klinischer Ebene zeichnet sich Trimipramin in einer ersten Phase durch seine anxiolytischen und sedativen Eigenschaften aus, in einer zweiten Phase durch
seine antidepressive Wirkung. Auf pharmakologischer Ebene weist Trimipramin, wie die meisten trizyklischen Antidepressiva, zentrale und periphere
anticholinerge Effekte auf.
Pharmakokinetik
Absorption
Nach oraler Verabreichung von 50 mg Trimipramin wird nach 3 Stunden eine maximale Plasmakonzentration von etwa 28 ng/ml erreicht. Die absolute
Bioverfügbarkeit beträgt ca. 40%.
Distribution
Trimipramin wird zu über 90% an Plasma-Proteine gebunden. Das Verteilungsvolumen liegt bei 31 l/kg.
Trimipramin tritt in die Muttermilch über.
Metabolismus
Trimipramin wird wie alle trizyklischen Antidepressiva vorwiegend in der Leber metabolisiert (First-pass-Effekt). Der Metabolismus erfolgt durch Cytochrom
P450 2D6.
Hauptmetabolit ist Demethyl-Trimipramin. Die metabolische Clearance der Leber beträgt 16 ml/min/kg.
Elimination
Trimipramin wird hauptsächlich in Form seiner Metaboliten über die Niere ausgeschieden. Etwa 10% der eingenommenen Substanzmenge werden in
unveränderter Form renal eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 24 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei niereninsuffizienten Patienten (glomeruläre Filtrationsrate <10 ml/min) sind die pharmakokinetischen Parameter wie Cmax, tmax, t½, AUC deutlich erhöht.
Dies trifft auch für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion zu.
Die Pharmakokinetik bei Kindern wurde nicht geprüft.
Präklinische Daten
In Ratten- und Kaninchenstudien wurden Anzeichen einer Embryotoxizität und/oder eine erhöhte Inzidenz von Anomalien in den Föten bei Trimipramin in
Dosen gefunden, die 20 mal über den therapeutischen Dosierungen lagen.
Sonstige Hinweise
Bei der empfohlenen Dosis in der stationären Behandlung von 300 mg resp. 400 mg Trimipramin, verabreicht als Trimipramin Sandoz Tropfen, werden 0,72 g
resp. 0,96 g Alkohol eingenommen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach dem erstmaligen Öffnen sind die Trimipramin Sandoz Tropfen 12 Monate haltbar.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel in der Originalpackung, bei Raumtemperatur (15-25 °C), vor Licht geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Flasche beim Tropfen senkrecht halten! Nicht schütteln! Zum Antropfen evtl. leicht auf den Flaschenboden klopfen.
Seite 3
Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz®
Zulassungsnummer
55835, 58449 (Swissmedic).
Zulassungsinhaberin
Sandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz.
Stand der Information
Dezember 2014.
Packungen
TRIMIPRAMIN Sandoz Tabl 25 mg
TRIMIPRAMIN Sandoz Tabl 100 mg
Menge
CHF
50 Stk
9.30
Abgabekat. Rückerstattungskat.
B
SL G
200 Stk 28.70
B
SL G
20 Stk
16.85
B
SL G
100 Stk 53.25
B
SL G
B
SL G
TRIMIPRAMIN Sandoz Tropfen 40 mg/ml 30 ml
14.55
Publiziert am 15.12.2015
Seite 4
Herunterladen