PFLANZENSCHUTZ ■ Schädlinge an Pappeln Spinner, Läuse und Miniermotten appeln können von vielen unterschiedlichen Schädlingen befallen werden. Hierzu gehören verschiedene Gallenläuse, Gallmilben, Blattminierer, Raupen, Blattwespen, Blatt- oder Rüsselkäfer, von denen nachfolgend nur eine Auswahl mit auffälligen Schadbildern beschrieben wird. P Pappel-/Weidenspinner (Leucoma salicis) Ab April werden die Blätter der Wirtspflanzen bis auf die Blattrippen weggefressen. An den Bäumen entsteht dann nicht selten ein Kahlfraß. Der Schädling kommt an vielen Arten der Gattung Populus vor, jedoch nicht an P. tremula, P. missouriensis und verschiedenen Hybriden von P. maximowiczii. Zu den Wirtspflanzen gehören des weiteren Alnus, Amelanchier, Betula, Malus, Prunus, Quercus und vor allem Salix. Schlechte Nahrungspflanzen wie Populus alba, einige Kultivare von P. deltoides und P. trichocarpa sowie Alnus und Quercus haben eine erhöhte Raupensterblichkeit zur Folge. Nach dem Schadfraß im Frühjahr erreichen die erwachsenen Larven eine Körperlänge von 3,5 bis 5 cm. Meist sind sechs Larvenstadien zu beobachten. Bei Nahrungsmangel kann die Verpuppung allerdings bereits im fünften Larvenstadium erfolgen. Sie findet im Juni statt. Dazu werden häufig die Blätter zwischen den Zweigen zu einem Nest leicht zusammengesponnen. Die im Juni/Juli erscheinenden Schmetterlinge sind weiß gefärbt. Ihre Flügelspannweite beträgt 3 bis 6 cm. Die Eier werden grup- 26 penweise abgelegt. Ein Gelege enthält 150 Eier und mehr. Der Schmetterling bedeckt das l bis 3 cm lange Gelege mit weißlichem, aushärtendem Schaum. Die Eier werden in erster Linie am Stamm und an Ästen abgelegt. Es werden aber zum Beispiel auch Pappelblätter, andere Gehölze, Gras und Pfähle genutzt. Nach knapp zwei Wochen schlüpfen die Jungraupen. Sie führen an den Blattunterseiten der Wirtspflanzen nur noch einen Schabefraß durch. Ab Ende Juli/Anfang August begeben sich die Raupen zur Winterruhe in Rindenritzen am Stamm oder dicken Ästen. Der Überwinterungsort wird von einem dichten Gespinnst überzogen. Eine Überwinterung in Eiform ist auch möglich. Die junge Raupe ist schmutzigbraun behaart, und ab dem zweiten Larvenstadium bildet sich auf dem Rücken eine Linie mit weißlichen bis hellgelber Flecken aus. Später ist die Larve seitlich grau und auf dem Rücken dunkel gefärbt. Auf jedem Segment befinden sich zwei weiße oder hellgelbe Flecken, denen seitlich eine gleichfarbige gestrichelte Linie entspricht. Rote Warzen tragen büschelförmig hellbraune Haare. In unseren Breiten tritt jährlich nur eine Generation auf, während in Südeuropa zwei, örtlich sogar bis zu drei Generationen vorkommen können. Bisher wurde ein zum Kahlfraß führendes Schadauftreten nicht jährlich und nur örtlich begrenzt beobachtet. Wenn spezielle Gegenmaßnahmen erforderlich werden, berät der amtliche Pflanzenschutzdienst über geeignete Mittel und Methoden. Pappelminiermotte, Blattminiermotte Auf den Blättern verursacht Paraleucoptera sinuella (Cemiostoma susinella) größere anfangs hellgrün, später schwärzlich gefärbte Flecken. Hier ist das Blattgewebe zwischen Ober- und Unterhaut weggefressen. Diese Platzminen werden von den Miniermottenraupen hervorgerufen. Die Verpuppung erfolgt an den Blattunterseiten in einem Gespinnst. Von den 8 bis 9 mm großen weißen, auf den Vorderflügeln gezeichneten Faltern sind jährlich zwei bis drei Generationen möglich. Weiterhin können Platz- oder Gangminen an Pappelblättern durch Minierwespenlarven, Käferlarven, Minierfliegenlarven und weitere Miniermottenarten hervorgerufen werden. Eine genaue Identifizierung ist nur mit Hilfe einer Labordiagnose möglich. Die Symptome durch Blattminierer sind an Pappeln zwar auffällig, doch werden kaum wirtschaftliche Schäden verursacht. Deshalb sind gezielte Gegenmaßnahmen bisher auch nicht erforderlich geworden. Gallenläuse an Pappeln ➜ Die Pappel-Spiralgallenlaus (Pemphigus spirothecae) saugt an den Blattstielen, meist in der Nähe der Blattbasis. Dadurch bilden sich 1 bis 3 cm lange und bis 1,2 cm breite spiralig gedrehte Gallen, von deren Höhlung die Läuse umschlossen werden. Später leben darin die mehlig bepuderten Jungläuse. Sie verlassen die Gallen im Laufe des Spätsommers durch einen Spalt. Die Läuse überwintern in Eiform. Die Wintereier werden an die Rinde der Bäume abgelegt. Diese Gallenlausart an Pappeln ist wirtstreu und tritt vor allem an Populus nigra, P. nigra ‘Italica’ und P. berolinensis auf. Seltener ist ein Befall an Populus balsamifera und P. simonii festzustellen. Das Schadbild ist sehr auffällig, doch ist eine Schädigung der Gehölze nicht zu erwarten, sodass die Bekämpfung nicht notwendig wird. Das oben beschriebene Schadbild darf nicht mit dem durch die Pappelblattstielgallenlaus (Pemphigus bursarius) hervorgerufenen verwechselt werden. Sie kommt auch bevorzugt an Populus nigra ‘Italica’, aber auch an P. berolinensis, P. canadensis, P. deltoides, P. simonii oder P. balsamifera vor. Hier wird durch die Saugtätigkeit der Läuse am Blattstiel eine bis 1,5 cm lange, beutelförmige, sich zur Spitze verjüngende Galle gebildet. In ihr leben die mit weißer Wachswolle umgebenen Tiere. Die von der Mutterlaus (Fundatrix) lebend geborenen geflügelten Läuse verlassen die Galle an der Spitze durch eine schnabelförmige Öffnung und fliegen zu ihren Sommerwirten. Die auch als Salatwurzellaus bezeichnete Art befällt neben Salat noch weitere Korbblütler, so auch Unkräuter wie die Gänsedistel. Hier leben die nächsten Generationen dann an den Wurzeln. Im Herbst kehren die Läuse zur Pappel zurück, und von den Geschlechtstieren werden die Wintereier abgelegt. Für die Pappeln ist dieser Schädling wenig von Bedeutung. Starke Saugschäden an den Wurzeln der Sommerwirte können zum Beispiel bei Salatpflanzen zu Wuchsbeeinträchtigungen führen. Weitere Läusearten verursachen die Bildung von Blattgallen an der Mittelrippe, von denen nur die folgenden beiden genannt werden sollen. ➜ Die Pappelblattrippengallenlaus Pemphigus populini- 8/2005 Kommaschildläuse an Pappelzweigen Am Boden liegende Pappelspinnerraupen nach einer Bekämpfungsaktion Raupen des Pappelspinners beginnen sich zwischen den kahl gefressenen Zweigen zu verpuppen Schadbild der PappelSpiralgallenlaus Platzminen, hervorgerufen durch die Pappelminiermotte grae (P. filaginis) überwintert in Eiform an den Pappeln und wandert nach dem Larvenschlupf im Frühjahr zu den Blättern, wo dann auf der Blattmittelrippe runde bis taschenförmige Gallen verursacht werden. Darin entwickeln sich die 2,6 bis 2,8 mm großen, grünen bis graugrünen mit weißer Wachswolle umgebenen Läuse. Die sich später ausbildenden geflügelten Formen wandern zu den Sommerwirten wie Wildkräutern ab. Im Herbst kommen sie zur Eiablage auf die Pappel zurück. Die Art ist weit verbreitet auf Populus nigra , P. nigra ‘Italica’ und kommt gelegentlich an P. deltoides sowie P. balsamifera vor. ➜ Eine weitere Art, die Gallen auf der Blattmittelrippe verursacht ist Pemphigus phenax (syn. P. dauci). Sie überwintert ebenfalls als Ei, vorwiegend an Populus nigra ‘Italica’. Die Gallen zeigen sich an den Blattmittelrippen eher als länglich rötliches, seitlich gelblich bereiftes Gebilde. Darin sind die Wachs ausscheidenden Läuse zu finden. Die sich im Sommer 8/2005 entwickelnden geflügelten Formen wandern zu den Möhren. Hier saugen sie als Wurzelläuse an den Pflanzen. Typisch dabei ist das Ausscheiden großer Mengen von Wachswolle. Während die Schäden an Pappeln gering bleiben, können die Läuse das Wachstum der Möhren erheblich beeinträchtigen. Kommaschildlaus Lepidosaphes ulmi An der Rinde der Zweige befinden sich flache, graue bis glänzend bräunliche 3,5 mm lange, kommaförmige Schilde. Oft tritt ein so starker Befall auf, dass die Rinde betroffener Zweigpartien mit den Schildläusen lückenlos besiedelt ist und diese wie ein krustenartiger Belag erscheinen. Durch die Saugtätigkeit der Schildläuse an den Gehölzen kommt es zu Wuchshemmungen. Die Tiere sondern keinen Honigtau ab! Der zu den Deckelschildläusen gehörende Schädling überwintert als Ei unter dem Schild des Muttertiers. Die Jungtiere schlüpfen im Mai/Ju- ni. Sie wandern auf den Trieben und Zweigen zunächst weiter, setzen sich dann fest und bilden durch Ausschei- dungen am Hinterleib die typische Schildform. Das Weibchen legt dann bis zu 90 Eier unter dem Schild ab. Von der Kommaschildlaus werden bevorzugt solche Gehölze befallen, die physiologisch geschwächt sind. Ein Auftreten an Pappeln ist seltener zu beobachten. Sie ist eine der häufiger an Obstgehölzen im Kleingarten vorkommenden Schildlausarten. Text und Bilder: Dr. Klaus Margraf, Berlin Sitkafichtenlaus Auf Befall an Blaufichten achten ie schon in DEGA 45/2004 berichtet, besteht bei einem milden Winter die Gefahr, dass sich die Sitkafichtenlaus keine Winterpause gönnt, sondern sich weiter vermehrt und vor allem Blaufichten aussaugt. Deshalb sind regelmäßige Befallskontrollen weiterhin anzuraten. Hierzu werden innere und untere Zweige über einer weißen Unterlage wie Papier oder Tüchern abgeklopft. Finden Sie dann auf Nadelverbräunung und Abfaleiner DIN A4 großen Fläche len bei Befall mit der Sitkamehr als fünf bis sechs Läu- fichtenlaus an Blaufichten se, sind gezielte Behandlungen mit zugelassenen Insektiziden empfehlenswert. Verschiedene Hersteller bieten geeignete Präparate an. Im Bedarfsfall sollte in Absprache mit dem amtlichen Pflanzenschutzdienst das entsprechend der dann herrschenden Witterung wirksamste Mittel ausgewählt werden. 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