Leseprobe Medical Check-Up Lehrskript Inhaltsverzeichnis prob e Einführung .................................................................................................................. 2 Kapitel 1 - Grundlagen des Medical Check-Up........................................................... 3 1.1 Gelenk – Arthron und Vertebron ....................................................................... 3 1.2 Gelenkarten ...................................................................................................... 4 1.3 Ebenen.............................................................................................................. 4 1.4 Bewegungen ..................................................................................................... 5 1.5 Gelenkflächen ................................................................................................... 5 1.6 Gelenkstellungen .............................................................................................. 6 1.6.1 Nullstellung ................................................................................................. 6 1.6.2 Ruhestellung............................................................................................... 6 1.6.3 Verriegelte Stellung .................................................................................... 6 1.7 Physiologisches Endgefühl ............................................................................... 6 1.8 Pathologisches Endgefühl................................................................................. 7 1.9 Schmerzhafter Bogen – Painful arc................................................................... 7 1.10 Kapselmuster .................................................................................................. 7 1.11 Übertragender Schmerz – Referred Pain........................................................ 7 1.12 Hypo- und Hypermobilität................................................................................ 8 1.13 Test Überlasteter Strukturen ........................................................................... 8 1.14 Muskelstatus ................................................................................................... 9 Lese Kapitel 2 - Medical Check-Up ................................................................................... 10 2.1 Anamnese....................................................................................................... 11 2.1.1 Persönlichkeitsanamnese......................................................................... 12 2.1.2 Berufsanamnese ...................................................................................... 14 2.1.3 Sportanamnese ........................................................................................ 15 2.1.4 Gesundheitsanamnese............................................................................. 15 2.2 Inspektion........................................................................................................ 19 2.3 Bewegungsprüfung ........................................................................................ 23 2.3.1 Aktive Bewegungsprüfung........................................................................ 24 2.3.2 Passive Bewegungsprüfung .................................................................... 25 Kapitel 3 - Widerstandstests ..................................................................................... 26 3.1 Prüfung der unterschiedlichen Funktion im gleichen Gelenk .......................... 26 3.2 Prüfung der unterschiedlichen Funktion in einem anderen Gelenk ................. 26 3.3 Prüfung durch reziproke Hemmung ............................................................... 27 Kapitel 4 - Palpation ................................................................................................. 28 4.1 Ruhepalpation ................................................................................................. 28 4.2 Bewegungspalpation....................................................................................... 28 Kapitel 5 - Zusatzuntersuchung ................................................................................ 29 Kapitel 6 – Praxisbeispiel – Medical Check-Up ........................................................ 30 Verfasser: Thomas Martens (Physiotherapeut) MC10 Lehrskript Einführung prob e Die Entwicklung im Gesundheitswesen hat zu einer zunehmenden Bedeutung von Prävention und Rehabilitation im Rahmen der Gesundheitsförderung geführt. Gleichermaßen hat sich der Anspruch an gesundheitsorientierte Sport- und Fitnessanlagen erhöht. Der Bedarf an qualifizierten Trainingsprogrammen erfordert vom Trainer- und Betreuungspersonal umfangreiche Kenntnisse über Sport und Training aber auch Medizin und Therapie. Im Mittelpunkt eines Medizinischen Fitnesstrainings (MFT) stehen neben dem Training bei Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen insbesondere das Training mit Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen. Ärzte empfehlen Patienten mit bestehenden Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Stress, Fehl- und Überernährung ein präventives Fitnesstraining. Nach Anschlussheilbehandlungen (AHB) mit Medizinischer Trainingstherapie unterstützt eine Fortsetzung im Rahmen eines Medizinischen Fitnesstrainings die Rehabilitation in Alltag, Beruf und Sport. Patienten werden zu Kunden! Lese In Kooperation mit Ärzten und Therapeuten werden auf der Basis eines individuell dosierten und kontrollierten Belastungstests Trainingsprogramme zur Förderung der motorischen Hauptbeanspruchungsformen Koordination, Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer erstellt. Eine umfangreiche Analyse im Rahmen eines Medical Check-Up liefert die notwendigen Informationen und Daten für die Trainingsplanung und das Trainingsprogramm mit Auswahl geeigneter Übungs- und Belastungsformen. Das Trainer- und Betreuungspersonal kann und soll nicht die Diagnose des Arztes bzw. die therapeutische Befunderhebung ersetzen sondern vielmehr Verständnis und Nachvollzug der Ergebnisse ermöglichen, um die Trainingsplanung und -durchführung zu optimieren. Trainer- und Betreuungspersonal übernehmen die verantwortliche Aufgabe, mögliche Kontraindikationen (Red Flags) für die Durchführung eines Trainingsprogramms zu erkennen und den Kunden zur Klärung gesundheitlicher Fragestellungen einer ärztlichen Untersuchung zuzuführen. Trainer sind keine Mediziner oder Therapeuten Verfasser: Thomas Martens (Physiotherapeut) MC10 Lehrskript prob e Kapitel 1 - Grundlagen des Medical CheckUp Als Beweglichkeit bezeichnen wir das aktive und passive Bewegungsausmaß in einem oder mehreren Gelenken. 1.1 Gelenk – Arthron und Vertebron Bei den Knochenverbindungen Gelenken unterscheiden wir zwischen Synarthrosen und Diarthrosen: a) Synarthrosen Bei den Synarthrosen handelt es sich unechte Gelenke, bei den Bindegewebe, Knorpel oder Knochen zwischen den Knochenenden liegt Syndesmosen (Bandhaften) z.B. Handwurzelknochen Synchondrose (Knorpelhaften) z.B. Bandscheibengelenke Synostosen (Knochenhaften) z.B. Becken-, Schädelknochen b) Diarthrosen Lese Bei Diarthrosen handelt es sich um echte Gelenke, die als Articulatio bezeichnet werden. Ein anatomisch-physiologisches Gelenk (Arthron) besteht aus: Knochen Knorpel ggf. Disci oder Menisci Gelenkkapsel Bänder / Ligamente Muskeln Sehnen Gefäßen (Arterien, Venen, Lymphgefäße) Nerven Amphiarthrosen sind Gelenke mit einer nur gering gradigen Beweglichkeit wie z. B. das ISG (Ileosacralgelenk). Halbgelenke weisen alle Bestandteile eines echten Gelenkes auf, verfügen jedoch nicht über eine eigenständige Muskulatur wie z.B. das AC(Acromioclavicular) Gelenk. © Academy of Sports Seite 3 von 34 Lehrskript prob e Beim Vertebron handelt es sich um das Wirbelsegment der Wirbelsäule bestehend aus: zwei Wirbelkörper Wirbelgelenken Bandscheibe Bänder / Ligamente Muskeln Sehnen Gefäße (Arterien, Venen, Lymphgefäße) Nerven 1.2 Gelenkarten Im menschlichen Körper finden wir ein-, zwei- und mehrachsige Gelenke mit entsprechenden Freiheitsgraden vor. In Anlehnung an die Mechanik werden diese Gelenke mit entsprechenden Bezeichnungen versehen: Kugelgelenk (Hüft-, Schultergelenk) Scharniergelenk (Fingermittel-/endgelenke) Rad-/Zapfengelenk (proximales Radio-ulnar-Gelenk) Ellipsoidgelenk (Radio-Carpal-Gelenk) Drehscharniergelenk (Kniegelenk) Sattelgelenk (Daumengrundgelenk) Lese Durch die Aufrichtung des Menschen stehen die unteren Extremitäten und ihre Gelenke unter Kompression, während die obere Extremität unter Traktion steht. 1.3 Ebenen Bei den Ebenen unterscheiden wir zwischen der: Sagittalebene Frontalebene Transversalebene (Flexion/Extension) (Ab-/Adduktion) (Innen-/Außenrotation) Die Ebenen dienen bei der Inspektion zur Betrachtung des Körpers und seiner Dimensionen sowie bei Beurteilung der Bewegungen in den verschiedenen Ebenen © Academy of Sports Seite 4 von 34 Lehrskript 1.4 Bewegungen Flexion / Extension Ab- / Adduktion Innen- / Außenrotation prob e Die Bewegungen in den einzelnen Gelenken werden als Sagitto-transversal-Achse Fronto-transversal-Achse Fronto-Sagittal-Achse bezeichnet. Darüber hinaus unterscheiden wir zwischen Pro- und Supination bei Hand- und Sprungelenk, Radial- und Ulnarabduktion beim Handgelenk, Elevation und Depression sowie Pro- und Retraktion beim Schulterblatt. Zusammengesetzte Bewegungen sind z.B. die Inversion (Plantarflexion, Supination und Vorfußadduktion) und Eversion (Dorsalflexion, Pronation und Vorfußabduktion) beim oberen und unteren Sprunggelenk. Während wir im Schulter- und Hüftgelenk jeweils 3 Freiheitsgrade vorfinden, verfügen Ellbogen- und Kniegelenk über 2 Freiheitsgrade. Bei den Bewegungen handelt es sich um Rotationen um eine Bewegungsachse, die durch die Schnittfläche zweier Ebenen gebildet wird. 1.5 Gelenkflächen Lese Nach Mac Connail werden im Rahmen der Therapie die Gelenke nach ihren Gelenkflächen in konvex und konkav unterschieden. Das Hüft- und Schultergelenk bestehen aus einem konvexen Gelenkkopf und einer konkaven Gelenkpfanne. Diese Gelenkform bezeichnet man als Ei- oder Ovoidgelenk. Das Daumengrundgelenk oder auch das SC-Gelenk bestehen aus jeweils zwei Gelenkenden, die beide in einer Richtung konvex und in die andere konkav geformt sind. Diese Gelenke bezeichnet man als Sattel- oder Sellargelenk. Nach außen gewölbte konvexe Gelenkflächen sind eher rund und können rollen, während eher gerade Gelenkflächen gleiten. Da in keinem Gelenk des menschlichen Körpers nur ganze runde oder ganz gerade Gelenkflächen zu finden sind, handelt es sich bei den Bewegungen um ein Roll-Gleitmechanismus Rollen Gleiten Abbildung 1 - Roll-Gleitmechanismus © Academy of Sports Seite 5 von 34 Lehrskript 1.6 Gelenkstellungen prob e 1.6.1 Nullstellung Die Nullstellung ist nach DEBRUNNER für jedes Gelenk definiert und wir benutzt um Bewegungsausmaße zu messen (Quantität der Bewegung). bei der Funktionsprüfung für die passiven Bewegungstests für isometrische Widerstandstests 1.6.2 Ruhestellung In der Ruhestellung haben die Gelenkpartner den geringsten Kontakt und die Gelenkkapsel ist weitestgehend entspannt. Bei akuten Schmerzzuständen ist die aktuelle Ruhestellung zu beachten. Die Ruhestellung wird in der Therapie zur Gelenktestung und schmerzlindernden Traktion verwandt. 1.6.3 Verriegelte Stellung Lese In der verriegelten Stellung haben die Gelenkpartner den größten Kontakt und die Gelenkkapsel ist gestrafft. In der Therapie wird die Stellung benutzt, um bei Untersuchung und Behandlung der benachbarten Gelenke eine Mitbewegung zu vermeiden 1.7 Physiologisches Endgefühl Bei Prüfung der passiven Beweglichkeit in einem Gelenk stellen wir unterschiedlichen Formen des Gelenkstops fest, das wir als Endgefühl bezeichnen. Das Endgefühl ist typisch für jedes Gelenk und davon abhängig, ob Weicheilgewebe oder Kapsel/Bandstrukturen das Gelenk in der Bewegung begrenzen. weich-elastisch fest-elastisch hart-elastisch © Academy of Sports (Muskulärer Stop) (Kapsel-Band-Stop) (straffer Bänderstop) Seite 6 von 34