Peter Kugler - Skelett- und Muskelsystem Skelett

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Peter Kugler
Der menschliche Körper
Leseprobe
Der menschliche Körper
von Peter Kugler
Herausgeber: Elsevier Urban&Fischer Verlag
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Skelett- und Muskelsystem
Leseprobe von Peter Kugler „Der menschliche Körper“
Herausgeber: Elsevier Urban & Fischer
Leseprobe erstellt vom Narayana Verlag, 79400 Kandern, Tel: 0049 (0) 7626 974 970-0
4.1 Übersicht über den
Bewegungsapparat
Skelett- und Muskelsystem bilden zusammen
den Bewegungsapparat. Das aus Knochen,
Knorpeln, Gelenken und verbindenden Bändern bestehende Skelettsystem wird als passiver Bewegungsapparat bezeichnet; die die
Knochen bewegenden Skelettmuskeln bilden
den aktiven Bewegungsapparat. Der
Bewegungsapparat hat vor allem Stütz-und
Bewegungsfunktion. Darüber hinaus nimmt
er z. B. Schutzfunktionen (die Schädelknochen
etwa schützen das empfindliche Gehirn) und
Stoffwechselfunktionen wahr (beispielsweise
im Kalziumhaushalt). Orientierung und
Richtungsbezeichnungen am menschlichen
Körper → 1.4.
4.2 Allgemeine Knochenlehre
Platte Knochen
Platte Knochen (Ossa plana) sind flach. Sie
kommen am Schädeldach, als Schulterblatt,
Rippen, Brust- und Darmbein vor. Ihre Kompakta ist häufig dick, ihre Spongiosa unterschiedlich ausgeprägt.
Knochenmarkpunktion
Aus platten Knochen kann für diagnostische
Zwecke rotes Knochenmark gewonnen werden. Am häufigsten wird der Darmbein- oder
Beckenkamm (Crista iliaca) für diese Knochenmarkpunktion gewählt, auch das Brustbein (Sternum) ist geeignet.
Kurze Knochen
Kurze Knochen (Ossa brevia) sind klein und
vielkantig (→ Abb. 4.3). Beispiele sind die
Hand- und Fußwurzelknochen (→ 4.9.2). Ihre
Kompakta ist unterschiedlich dick.
Lange Knochen
Die Lehre von den Knochen ist die Osteologie
(lat. os = Knochen, PL. ossa). Das menschliche
Skelett besteht aus über 200 Einzelknochen mit
ähnlichem Bau, aber unterschiedlichen Formen
(→ Abb. 4.1).
4.2.1 Knochenbau
Lange Knochen (Ossa longa) sind röhrenförmig und heißen daher auch Röhrenknochen.
Sie sind vor allem im Bereich der Extremitäten
zu finden. Besonders lang sind die Röhrenknochen von Ober- und Unterarm sowie von Oberund Unterschenkel. Ein Röhrenknochen
besteht aus (→ Abb. 4.2):
• Der Diaphyse, einem langen Schaft im
mittleren Bereich des Knochens
• Zwei Metaphysen an beiden Diaphysenenden, die sich zunehmend verbreitern
• Zwei Epiphysen, die kolbenförmig verdick
ten Endstücke des Röhrenknochens. Die
Epiphysen tragen die mit hyalinem Gelenkknorpel (→ 3.3.12) überzogenen Gelenkflächen, die mit Nachbarknochen gelenkige
Verbindungen bilden.
Zwischen Meta- und Epiphyse liegt die schmale Epiphysenfuge (Wachstumsplatte). Bis zum
Abschluss des Knochenlängenwachstums besteht sie aus hyalinem Knorpel, danach verknöchert sie zur Epiphysenlinie (→ 3.3.20).
4.2.2 Knochenformen
Nach der Form werden vor allem platte, kurze
und lange Knochen (Röhrenknochen) unterschieden.
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Verteilung der Knochensubstanz im
Röhrenknochen
Beim Röhrenknochen ist die Kompakta der Diaphyse dick. Der im Innern der Diaphyse befindliche Hohlraum, der Markraum (Cavitas
medullaris), enthält nur randständig wenige
Knochenbälkchen und ist beim Kind mit Blut
bildendem rotem Knochenmark erfüllt. Beim
Erwachsenen enthält er gelbes Knochenmark
(Medulla ossium flava) aus weißem Fettgewebe. Im Bereich der Meta- und Epiphyse ist die
Kompakta dünn, und der Binnenraum enthält
Spongiosa mit rotem Knochenmark.
Weitere Knochenformen
Neben platten, kurzen und langen Knochen
gibt es weitere Knochenformen:
• Unregelmäßig geformte Knochen (Ossa
irregularia), z. B. die Wirbel (→ Abb. 4.4)
• Pneumatisierte (luftgefüllte) Knochen
(Ossa pneumatica), z. B. Schädelknochen
mit Nasennebenhöhlen (→4.5.4)
• In Sehnen eingelagerte Knochenstücke, die
Sesambeine (Ossa sesamoidea→Abb. 4.89).
Störungen des Knochenwachstums
Das Wachstumshormon der Hypophyse (somatotropes Hormon, STH → 13.2.3) stimuliert
das Wachstum der noch nicht verknöcherten
Epiphysenfuge.
Entsprechend führt eine Überproduktion von
STH vor Abschluss des Längenwachstums zu
einer abnormen Körpergröße (hypophysärer
Riesenwuchs). Beim Erwachsenen (also nach
Verknöcherung der Epiphysenfugen) entsteht
bei STH-Überproduktion (meist durch einen
Hypophysentumor → 13.5.2) die Akromegalie. Es wird vermehrt Knochenmaterial eingebaut (appositionelles Knochenwachstum) und
die Skelettelemente verplumpen. Dies betrifft
insbesondere vorragende Skelettelemente
(Akren) wie Nase, Stirn und Kinn. Wird
umgekehrt zu wenig STH produziert, kommt
es zum hypophysären Minderwuchs. Andere
Ursachen für ein gestörtes Knochenwachstum
sind z. B. Schilddrüsenstoffwechsel-störungen
oder genetische Veränderungen.
4.2.3 Oberflächenstrukturen von
Knochen
Knochen haben unterschiedliche Oberflächenstrukturen, die v. a. der Befestigung von Muskeln, Sehnen und Bändern dienen:
• Apophysen: Apophysen sind unterschiedli
che Vorsprünge im Bereich der Metaphysen von Röhrenknochen. Sie heißen Trochanter (Rollhügel; nur am Oberschenkel
knochen → Abb. 4.7), Tuberculum (Hö
ckerchen → Abb. 4.6), Condylus
(Gelenkknorren → Abb. 4.5), Epicondylus
(Knochenfortsatz am Condylus →Abb. 4.6)
und Malleolus (Knöchel →Abb. 4.5)
• Tuberositas (Knochenrauigkeit →Abb. 4.5)
• Unterschiedlich geformte Knochenerhe
bungen: Crista (Kamm →Abb. 4.7), Labium (Lippe), Linea (Linie →Abb. 4.7) und
Eminentia (Erhöhung)
• Processus (Knochenfortsätze, bei stachel
förmiger Gestalt Spina oder Processus spinosus genannt →Abb. 4.4)
• Incisura (Knocheneinschnitt), Sulcus
(Knochenrinne) und Fossa (grabenförmige
Vertiefung →Abb. 4.6)
• Foramen (Loch, PL Foramina), z. B. für den l
Ein- und Austritt von ernährenden Blutge
fäßen (Foramina nutricia).
4.2.4 Leichtbauweise des Knochens
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Peter Kugler
Der menschliche Körper
Anatomie Physiologie Pathologie
528 Seiten, kart.
erschienen 2012
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