Einführung Anatomie - alexander

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Anatomie
Allgemeine Grundlagen
Lage- und Richtungsbezeichnungen
Einführung in das Studienfach Anatomie
Der Name Anatomie leitet sich vom griechischen Wort „anatémnein“ ab, was übersetzt „auseinander schneiden,
zergliedern“ bedeutet. Die Gestalt und Struktur des gesunden menschlichen Körpers und seiner Organe vermittelnd, stellt die
Humananatomie die Basiswissenschaft im Kontext des ärztlichen Handelns dar. Eine erfolgreiche Diagnostik, Therapie und
Rehabilitation pathologischer (= krankhafter) Veränderungen baut auf eine umfassende und klinisch bezogene
Anatomieausbildung auf.
Nach Jahrhunderten der Resignation erlebte die Anatomie mit den Erkenntnissen von Andreas Vesalius
(1514-1564) (Abbildung [1]) Mitte des 16. Jahrhunderts
Jahrhunderts den Beginn einer wissenschaftlichen Blütezeit – eine
historische Weichenstellung für den Geist der neuzeitlichen Medizin.
Das Fach Anatomie unterrichtet sich in drei Teilgebieten:
Teilgebieten
o die makroskopische Anatomie,, die Strukturen > 1 mm beschreibt und nochmals eine Unterteilung
erfährt in:
vergleichende Anatomie,, die Baupläne der Tierwelt und des Menschen in Beziehung
zueinander stellt und homologe und heterologe (= artverschiedene) Formen identifiziert
[1]: Andreas Vesalius
systematische Anatomie,
Anatomie die als Instanz für die Gliederung in OrganOrgan bzw.
Funktionssysteme agiert
topographische Anatomie,
Anatomie, welche die Lagebeziehung der anatomischen Strukturen zueinander zu
berücksichtigen versucht
o die mikroskopische Anatomie betrachtet hingegen Strukturen < 1 mm und findet in der Zytologie (= Lehre vom
Aufbau und den Funktionen der Zelle) und Histologie (= Gewebelehre)) ihre wissenschaftlichen Teildisziplinen
o die Embryologie schildert den Entwicklungsprozess von der Befruchtung
Befruchtun bis zur Geburt
Fachsprache
Neben dem medizinischen Studium wird die Terminologia anatomica (= anatomische Fachsprache)
Fachsprache auch im klinischen
Alltag breite Anwendung genießen und bedarf deshalb früh einem sicheren Umgang mit dem Wortschatz für die spätere
späte
ärztliche Kommunikation. Die derzeit gültige Nomenklatur der anatomischen Termini stammt aus dem Jahre 1998.
Für die Orientierung an der Körperoberfläche erleichtern, neben tastbaren anatomischen
Landmarken bzw. Knochenpunkten des Skeletts, die drei Hauptachsen mit ihren jeweiligen
korrespondierenden Ebenen die räumliche Erfassung (vgl. Abbildung [2]).
Richtungs- und Lagebeziehungen, Bewegungsrichtungen
Man definiert drei Hauptachsen am menschlichen Körper:
o Sagittalachse (= Pfeilachse) mit ventral ↔ dorsaler Ausrichtung als Verbindung
zwischen vorderer
orderer und hinterer Körperwand
o Transversalachse (= Querachse)) mit lateral ↔ medialer Ausrichtung als Verbindung
zwischen zwei einander entsprechenden Punkten der rechten und linken Körperseite
o Longitudinalachse (= Längsachse)
Längsachse mit kranial ↔ kaudaler Ausrichtung als
Verbindung zwischen Scheitel und Sohle
Die dazugehörigen anatomischen Ebenen sind die
o Sagittalebene mit vertikalem, ventro-dorsalem
ventro
Verlauf; parallel zur Sagittalachse
o Transversalebene als horizontale Querschnittsebene
o Frontalebene mit vertikalem, medio-lateralem
medio
Verlauf; parallel zur Longitudinalachse
[2]: Hauptachsen und Hauptebenen
Um die Lage von Körperteilen in anatomischer Normalposition zu beschreiben, sind folgende Termini in den Wortschatz
aufzunehmen (vgl. Abbildung [3]):
Allgemein
Kopf
Extremitäten
lateral – seitlich, von der Medianebene weg
dorsal; posterior – rückenwärts, hinten
kranial; superior – auf das Kopfende zu, oberhalb
internus – innen gelegen
sinister – links
superficialis (-is, -e) – oberflächlich
medial – zur Medianebene hin (! median – in der Medianebene)
ventral; anterior – bauchwärts, vorn
kaudal; inferior – auf das Steißende zu, unterhalb
externus – außen gelegen
dexter – rechts
profundus (-a, -um) – tiefliegend
rostral – vorn (in Beziehung zum Gehirn)
okzipital – in Richtung Hinterhaupt
nasal – zur Nase hin
basal – in Richtung Schädelbasis
proximal – zum Rumpf hin
distal – vom Rumpf weg
obere
Extremität
radial – zur Speichenseite bzw. Daumenseite hin
palmar – zur Handinnenfläche hin
ulnar – zur Ellenseite bzw. Kleinfingerseite hin
dorsal – zum Handrücken hin
untere
Extremität
tibial – zur Schienenbeinseite hin
plantar – zur Fußsohle hin
fibular – zur Wadenseite bzw. Kleinzehenseite hin
dorsal – zum Fußrücken hin
[1] – Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, München 2003
[2]; [3] – Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007
© September 2008 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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Anatomie
Allgemeine Grundlagen
Lage- und Richtungsbezeichnungen
Für das Studieren des Bewegungsapparates des menschlichen Körpers im
1. Fachsemester sind folgende Fachnomen zu verinnerlichen:
Richtungs- und Lagebeziehungen, Bewegungsrichtungen
Flexion
Beugung des Rumpfes oder der Extremitäten
Extension
Streckung des Rumpfes oder der Extremitäten
Anteversion
Wegführen der Extremitäten vom Körper nach ventral
Retroversion
Wegführen der Extremitäten vom Körper nach dorsal
Adduktion
Heranführen der Extremitäten an der Körper in der
Frontalebene
Abduktion
Wegführen der Extremitäten vom Körper in der
Frontalebene
Elevation
Anheben des Armes über die Horizontale
Innenrotation
Einwärtsdrehung der Extremitäten um ihre Längsachse
Außenrotation
Auswärtsdrehung der Extremitäten um ihre Längsachse
Zirkumduktion
Umführbewegungen der Extremitäten
Pronation
Handrücken zeigt nach oben und Radius überkreuzt
die Ulna;; lateraler Fußrand wird angehoben
Supination
Handrücken zeigt nach unten und Radius und Ulna
stehen parallel; medialer Fußrand wird angehoben
Inversion
Drehbewegung des Calcaneus nach innen
Eversion
Drehbewegung des Calcaneus nach außen
[3]: Lage- und Richtungsbezeichnungen
[1] – Lippert: Lehrbuch Anatomie, Elsevier Urban & Fischer, München 2003
[2]; [3] – Duale Reihe Anatomie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007
© September 2008 by Alexander Jörk
Friedrich--Schiller-Universität Jena
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