Gehirn in 4D Pressemitteilung Nr. 17/2015

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09.02.2015
Gehirn in 4D
Ein Kooperationsprojekt mit Konstanzer Beteiligung erforscht mit der Rekonstruktion des
Drosophila-Gehirns die Grundlage für ein allgemeines Gehirnmodell
Wir organisiert ein Gehirn Verhalten? Obwohl es Gehirnforschern aus vielen Disziplinen
gelungen ist, bestimmte Aspekte von Verhalten bestimmten Gehirnarealen zuzuordnen, gibt
es bis heute noch kein einfaches generell akzeptiertes Modell für die Funktionsweise des
Gehirns. Ziel der wissenschaftlichen Kooperation zwischen dem Konstanzer Neurobiologen
Dr. Andreas Thum sowie den beiden Informatikerinnen Prof. Dr. Dorit Merhof von der Universität Aachen und Dr. Katja Bühler vom Zentrum für Virtual Reality und Visualisierungsforschung in Wien, Österreich, ist die Grundlage zu schaffen für die Herstellung eines solchen Gehirnmodells. Für ihr Projekt „4D-Standardatlas des larvalen Gehirns“ erhält die Forschungskooperation in den kommenden drei Jahren von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
in Österreich zirka 1,1 Millionen Euro. Es handelt sich um ein D-A-CH-Projekt, das Forschungsinteraktionen zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützt.
Das Gehirn der Fruchtfliege Drosophila eignet sich auf besondere Weise als Modellgehirn. In seiner larvalen Entwicklung verfügt es über zirka 10.000 Nervenzellen und nimmt damit eine Mittelposition zwischen extrem einfachen Formen wie der des Fadenwurms C. elegans und komplexen
Gehirnsystemen wie die von Wirbeltieren ein. Andreas Thum, der an der Universität Konstanz eine
Emmy Noether-Nachwuchsgruppe leitet, hat für seine Forschung mit Drosophila-Larven in der
Vergangenheit bereits mehrfach öffentliche Förderung erhalten. Unter anderem wurde er in das
internationale Programm für Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler des Forschungsinstituts „Janelia Research Campus“ in den USA aufgenommen, welches auch indirekt dieses Forschungsvorhaben unterstützt. Ziel der Arbeit ist, das Drosophila-Gehirn während seiner larvalen
Entwicklung in seiner Gesamtheit neuroanatomisch zu rekonstruieren. Dieser 3D-Gehirnatlas wird,
ergänzt durch den Zeitfaktor, zum „4D-Standardaltlas“ erweitert. Andreas Thum, der auch als
Sprecher des Kooperationsprojekts fungiert, wird mit seinem Labor einzelne Hirnareale visualisieren und funktionell analysieren. Das Labor von Dorit Merhof, die bis 2013 Junior-Professorin für
Visual Computing an der Universität Konstanz war, wird einzelne Larvengehirne auf solch ein
Standardgehirn „registrieren“, das heißt, individuelle Gehirne auf das Standardgehirn übertragen.
Im Labor von Katja Bühler in Wien werden die Daten organisiert, visualisiert und in Form einer
Open Access-Datenbank zur Verfügung gestellt. „Zum ersten Mal wird es möglich sein, in Europa
eine gemeinsame Plattform zu schaffen, die die weltweit rasant wachsende neurobiologische Gemeinschaft, die mit der Drosophila-Larve arbeitet, mit Ressourcen unterstützt“, so Andreas Thum.
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