Keynote Dr. Kerschbaumer

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05.10.2016
THEMEN FÜR DIESEN VORTRAG
Die Synthese der Elemente
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
SIND WIR STERNENSTAUB?
Materie - Elemente
Elemente - Atome
Objekte in unserem Sonnensystem
Woher kommt die Materie in unserem
Sonnensystem (im Universum)?
• Elemententstehung in Sternen
• Lebenslauf von Sternen
•
•
•
•
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN
Wir befassen uns mit der
Materie, die wir im
Universum sehen und
sprechen von baryonischer
Materie (von griechisch:
βαρύς = schwer)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Die genannten Themen (Fragen) werden im Rahmen
physikalischer und chemischer Überlegungen behandelt
⇒
geeignet für den Unterricht aus den beiden Fächern
(mehr Physik) für Sekundarstufe I (8. Schulstufe) und II
(9. bis 12. Schulstufe)
MATERIE - ELEMENTE
Der Großteil der Materie im Universum
ist allerdings nicht sichtbar, man spricht
von dunkler Materie (83%), die postuliert
wurde, um die gravitativen Verhältnisse
im Universum zu erklären.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Milky_Way_from_Flickr.jpg (1.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
05.10.2016
ELEMENTE - ATOME
ELEMENTE - ATOME
Die Daltonsche Atom- und Elementtheorie zusammengefasst:
• Ein Element besteht aus lauter gleichen Atomen.
• Atome sind die kleinsten Teilchen der Materie.
• Die kugelförmigen Atome verschiedener Elemente unterscheiden
sich durch Größe und Masse voneinander.
• Die Elemente verbinden sich in bestimmten Atomverhältnissen
miteinander.
Das heute als richtig anerkannte Wissen über
den Aufbau der Materie ist nur 200 Jahre alt!
John Dalton nahm den Atombegriff des
Demokrit auf, um die Verbindungsverhältnisse in chemischen Reaktionen zu
erklären (1808, Gesetz der multiplen
Proportionen).
Im Gegensatz zu Demokrit bestehen laut
Dalton allerdings nicht alle Dinge aus Atomen
(griechisch ἄτομος = unteilbar) sondern nur
die chemischen Grundstoffe, die Elemente .
Weitere Informationen zu Atomen:
• Durchmesser von Atomen etwa 10-10 m
• Masse von Atomen etwa 10-24 bis 10-22 g
• Einheit der Masse im atomaren Bereich = Einheit der Atommasse:
1 u ≅ 1,66054·10-24 g (ungefähr die Masse eines Wasserstoffatoms)
John Dalton, 1766-1844
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:John_Dalton.jpeg
(1.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
ELEMENTE - ATOME
Alle Atome eines Elementes besitzen die gleiche Anzahl von
Protonen und Elektronen und sind daher elektrisch neutral.
(1.8.2015)
Experimentelle Basis für den inneren Aufbau der Atome waren die Entdeckung der
Kathodenstrahlung (J.J. Thompson 1897) und der Radioaktivität (H. Becquerel, 1896).
Die Anzahl der Neutronen ist etwa gleich der Protonenzahl, kann
aber in jedem Element variieren.
⇒ Es gibt Atome mit gleicher Protonenzahl, aber verschiedener
Neutronenzahl. Alle diese Atome belegen im Periodensystem den
gleichen Platz (griechisch ἴσος = gleich und τόπος = Ort, Stelle) ⇒
ISOTOPE
Eine sprachliche Feststellung:
Isotope kann nur in der Mehrzahl definiert werden (Pluraletantum), wenn man ein
„Isotop“ meint, ist der Ausdruck Nuklid (von lateinisch nucleus = Kern) richtiger.
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
• einen massereichen, sehr kleinen
(10-14 m) Kern, besteht aus positiv
geladenen Protonen und allenfalls
ungeladenen Neutronen
• eine massearme, viel größere (10-10 m)
Hülle, besteht aus negativ geladenen
Ernest Rutherford, 1871-1937
Elektronen
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sir_Ernest_Rutherford.jpg?uselang=de
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Etwa 100 Jahre nach Dalton entdeckte
Ernest Rutherford mit Hilfe seines
Streuversuches (α-Strahlen an
Goldatomen), dass Atome eine innere
Struktur besitzen:
ELEMENTE - ATOME
05.10.2016
NUKLIDE
Formal geht man wie folgt vor:
ELEMENTE AUF DER ERDE
b
a_`
Auf der Erde kommen die Elemente als Isotopengemische vor. Die Isotope
eines Elementes können stabil oder instabil sein. Im zweiten Fall strahlen sie
radioaktiv.
Sy = Elementsymbol; Z = Protonenzahl;
Natürliches Chlor auf der Erde besteht zu 75,8% aus dem Nuklid mn
klij mit der
Atommasse von 34,969 u und zu 24,2% aus dem Nuklid ml
klij mit der
Atommasse 36,966 u.
A = Nukleonenzahl = Massenzahl = Protonenzahl+Neutronenzahl
Weiter gilt:
Z = E (Elektronenzahl) für ein Atom
Z ≠ E für ein Ion
Z > E für ein Kation; Z < E für ein Anion
Berechnen wir die Masse eines „mittleren“ Chloratoms und vergleichen sie mit
dem Wert mit der Atommasse von Chlor im Periodensystem.
o ij = 34,969 · 0,758 + 36,966 · 0,242 = 35,45 q
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
PLANETEN
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
Planeten
•
•
•
Trabanten (Monde)
Asteroiden
Kleinplaneten
•
•
Kometen
Sonne (Stern)
•
•
•
•
Kreisen um die Sonne
Haben ausreichend Masse für Kugelgestalt
Haben ihre Bahn „leergeräumt“
Sol-Planeten: 4880 km – 140000 km
https://de.wikipedia.org/wiki/Planet (2.8.2015)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Solar_sys8.jpg?uselang=de (2.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
•
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Bevor wir zur Beantwortung der Frage nach der Elemententstehung in unserem Sonnensystem (und damit auch in anderen
Sternensystemen) kommen, wollen wir noch kurz die wichtigsten
Objekte unseres System, das nur ein winziger Teil der Milchstraße
ist, betrachten:
05.10.2016
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
INNERE PLANETEN
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ÄUSSERE PLANETEN
• Heißen auch terrestrische Planeten
Gasriesen
Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun
Groß, niedrige Dichten
Viele Monde: Jupiter (67), Saturn (62), Uranus (27),
Neptun (14)
• Mächtige und z.T. dichte Atmosphären
•
•
•
•
• Merkur, Venus, Erde, Mars
• Klein, hohe Dichten, „steinige Planeten“
• Keine oder wenige Monde: Erde(1), Mars(2)
• Keine oder eher dünne Atmosphären
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
MONDE
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
ASTEROIDEN-KLEINPLANETEN
• Natürliche Begleiter
von Planeten
http://meich.de/archives/3888&h=782&w=770&tbnid=Xv117HFqSf8ShM:&tbnh=136&tbnw=134
&usg=__Q9H6I79RscRxPkojIObOxiDELic=&docid=_DgZXPj4cRhthM&sa=X&ved=0CCMQ9QEwAGo
VChMIv4GtibyKxwIVCxIsCh0E3AHp (2. 8. 2015)
Asteroiden:
weniger als 100 km Durchmesser,
daher keine Kugelform.
Ida, Asteroid im Asteroidengürtel zwischen
Mars und Jupiter: 59,8 × 25,4 × 18,6 km;
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:243_ida.jpg (2.8.2015)
Zwergplaneten:
einige 100 bis 3000 km
Durchmesser, Kugelform
Pluto + Monde, Zwergplanet im Kuipergürtel
außerhalb der Neptunbahn
2390 km DM; 5,9 Mio. km entfernt; T = 40 K
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pluto_and_its_satellites_(2005).jpg (2.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
• Verschiedene
Entstehungsmechanismen
Als Asteroiden, Kleinplaneten oder Planetoiden werden kleine
Objekte bezeichnet, die sich auf keplerschen Umlaufbahnen um die
Sonne bewegen.
05.10.2016
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
KOMETEN
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
KOMETEN
KOMETEN
• kreisen um die Sonne auf elliptischen Bahnen oder
• kommen auf Hyperbelbahnen der Sonne nahe und
verschwinden dann wieder aus dem Sonnensystem,
• sind relativ klein,
• bilden in der Nähe der Sonne eine Koma (leuchtende
Gaswolke) und einen von der Sonne abgewandten
Schweif,
• Koma und Schweif können sehr hell leuchten,
• stammen aus der sogenannten Oortschen Wolke.
Beispiel für einen periodischen Kometen auf einer
Ellipsenbahn: Halleyscher Komet
Perihel
0,59 AE
Aphel
35,1 AE
Durchmesser
15,3 × 7,2 × 7,2 km
Umlaufzeit
75,3 a
Letzter Periheldurchgang
15. 2. 1986
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Lspn_comet_halley.jpg
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
OBJEKTE IN UNSEREM SONNENSYSTEM
SONNE (STERNE)
•
•
•
•
•
•
sind massereiche, selbstleuchtende Gaskugeln,
„erzeugen“ die Energie durch Kernfusion,
haben 3000° - 100000°C Oberflächentemperatur.
Zentrumstemperatur: mehrere(viele) Millionen Grad
Sehr oft: Doppelsterne oder Sterne mit Planeten
Verschiedene Sterntypen stellen auch Sterne in
unterschiedlichen Entwicklungsstadien dar ⇒ Sterne
im Größenvergleich
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Sterne
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Mit dem wichtigsten Objekt in unserem System, der Sonne, nähern
wir uns der eigentlichen Frage der Elemententstehung. Dabei
spielen Sterne, und die Sonne ist ein solcher, eine zentrale Rolle.
STERNE - GRÖSSENVERGLEICH
https://de.wikipedia.org/wiki/Stern#/media/File:Star-sizes.jpg (1.10.2016)
05.10.2016
MATERIE IM UNIVERSUM
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
Ursprüngliche Problemstellung: Wie entstand/entsteht Materie?
Dazu grundsätzlich:
Materie existiert nur in(mit/durch…) Raum und
Zeit.
•
Wir sprechen hier nur von baryonischer Materie.
•
Die Elementsynthese ist die Synthese der
Atomkerne (die Hülle spielt hier keine Rolle!).
In den ersten 3 Minuten
kommt es zur ersten
Elementsynthese, die aber
nur Wasserstoff (75%) und
Helium (25%) liefert.
Alle anderen Elemente
entstehen in den Sternen
oder auf Planeten.
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
•
Raum, Zeit und Materie
entstehen durch den Urknall
vor 13,8·109 Jahren
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Universe_expansion-de.png?uselang=de (8.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
Temperatur/
Energie
Planck-Ära
10-43 s
1032 K
GUT-Ära
10-35-10-30 s
>2·1016 eV
Inflation
10-35-10-32 s
<1016 eV
Bemerkungen
Eine fundamentale Kraft: Urkraft
Zeitraum der Physik nicht zugänglich
Symmetriebrechung: starke und schwache
Kernkraft sowie elektromagnetische Kraft
entkoppeln von der Gravitation
Ausdehnung des Universums um den Faktor
1030-1050, seither normale Ausdehnung
primordiale
0,01 s - 3 min 1010 – 108 K Entstehung von H, D, He, (Li)
Nukleosynthese
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Zeitspanne
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Abschnitt
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:History_of_the_Universe.svg (8.8.2015)
05.10.2016
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
MATERIE IM UNIVERSUM – DIE ERSTEN 3 MINUTEN
107 K
109 K
1013 K
1025 K
3 min
10 s
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
1010 K
1s
Etwa 400 000 Jahre nach dem Urknall wird das Universum
„durchsichtig“, Elektronen und Kerne vereinigen sich zu
Atomen, es existiert aber noch kein Stern ⇒ „dunkles Zeitalter“.
Etwa 400 000 000 Jahre nach dem Urknall entstehen die ersten
Sterne, danach formen sich Galaxien ⇒ „heutiges Universum“.
Außer in ganz seltenen Fällen der Bildung von 7Li und 7Be in
den ersten 3 Minuten bilden sich alle höheren Elemente bis Fe
in den Sternen durch Kernfusion.
Alle Elemente jenseits von Fe im PSE entstehen erst am Ende
eines Sternenlebens ⇒ Lebenslauf von Sternen
10-6 s
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
10-30 s
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Das Wasserstoffbrennen ist also der Prozess, in dem am meisten Energie in
einer Fusion zu gewinnen ist und daher der „Normalprozess“ in einem
Sternendasein. Es gibt, je nach Sternengröße (und Core-Temperatur) zwei
Prozesse, bei kleineren Sternen den P-P-Zyklus:
Um die Kernfusion bis zum Eisen in den Sternen zu verstehen,
betrachten wir das folgende Diagramm:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Binding_energy_curve_-_common_isotopes_DE.svg (13.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FusionintheSun.svg
(14.8.2015)
05.10.2016
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Bethe-Weizsäcker-Zyklus in größeren Sternen:
3-α-Prozess, Salpeterprozess
Kohlenstoffbrennen
(4 Sonnenmassen, 6·108 K
k„
i + ƒ}~ →
k„
k„
i→
i + k„i →
k„
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:
Triple-Alpha_Process.svg (14.8.2015)
i+
k„
i + k„i →
k•
„ƒ
„m
€+‚
…† + ‚
‡ˆ +
„‰
‡~ +
k
}
ƒ
}~
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:CNO_Cycle_de.svg
(14.8.2015)
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Sauerstoffbrennen
(8 Sonnenmassen, 1,5·109 K)
k•
k•
€ + k•€ →
m„
€ + k•€ →
mk
k•
€ + k•€ →
Siliciumbrennen
(8 Sonnenmassen, 2,7·109 K)
_+‚
„Œ
Š + k}
n•
‡‹ →
n•
n•
i• →
n•
„Œ
_‹ + ƒ}~
_‹ + „Œ_‹ →
n•
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
Wie geht es ab Eisen weiter?
‡‹ + ‚
i• + ~ Ž + ••
‘~ + ~ Ž + ••
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
r-Prozess („rapid“)
s-Prozess („slow“)
• kleinere Sterne
• langsame n-Anlagerung
• bis Massenzahl 210
•
•
•
•
größere Sterne
rasche n-Anlagerung
Supernova
Massenzahl >210
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Das Heliumbrennen (und weitere Fusionsreaktionen) setzen ein, wenn der
Wasserstoff im Zentrum verbraucht ist. Alle höheren Fusionsprozesse
benötigen höhere Temperaturen und Dichten, treten also vermehrt in
massereichen Sternen auf.
05.10.2016
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
ELEMENTENTSTEHUNG IN STERNEN
s-Prozess („slow“)
• Supernova-Explosion
• Neutronenfluss: 1022 pro cm2
und s
• Anlagerung von n liefert sehr
neutronenreiche Isotope
• Zerfallen zu stabilen und
instabilen schweren Nukliden
(A>210)
• durch anschließenden β- Zerfall: ’ → “ + ~ + • ∗ ⇒
• Element mit höherer
Ordnungszahl
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SN1994D.jpg?us
elang=de (15.8.2015)
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:S-process-elem-Ag-to-Sb.svg (15.8.2015)
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Einschub:
Auch auf der Erde können neue Isotope von Elemente entstehen,
natürlich nur durch Kernreaktionen (natürlich oder künstlich).
Die Supernova 1994D unter der Galaxie NGC 4526
55 Mio Lj Entfernung
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Kern des Sternes: Fe
Schalenbrennen: He-Fusion
Neutronenfluss: 105 bis 109 Neutronen pro cm2 und s
Anlagerung an Fe-Kerne ⇒ neues Fe-Nuklid
anschließend β- -Zerfall: ’ → “ + ~ + • ∗ ⇒
Element mit höherer Ordnungszahl
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
•
•
•
•
•
•
r-Prozess („rapid“)
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
Woher stammt das Helium auf der Erde?
Helium ist sehr leicht, kann sich daher in der Erdatmosphäre
nicht halten ⇒ Hauptquelle von He: Erdgas.
2 (willkürliche) Beispiele:
• Woher stammt das Helium auf der Erde?
• Wieso ist Argon das häufigste Edelgas in der Luft?
Quelle des Heliums sind die Teilchen, die beim α-Zerfall eines
radioaktiven Nuklids entstehen und die sich 2 Elektronen
einfangen, z.B.:
238
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
92U
→ 42He + 23490Th
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
05.10.2016
NUKLIDENTSTEHUNG AUF DER ERDE
LEBENSLAUF VON STERNEN
Natürliches Kalium enthält auch wenig K-40 (0,012%), das
radioaktiv ist.
Es zerfällt mit einer Halbwertszeit von
(β+-Zerfall):
40
19K
1,28·109
Der Lebenslauf von Sternen
hängt in erster Linie von der
Masse der Sterne ab.
Jahren zu Argon
Grundsätzlich gilt: Je massereicher ein Stern am Anfang seines
Lebens ist, desto kürzer „lebt“ er.
→ 4018Ar + 01e + ν
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Die Abbildung zeigt ab ❸
nicht nur verschiedene
Sterne sondern vor allem
Sterne in verschiedenen
Entwicklungsstadien.
Wieso ist Argon das häufigste Edelgas in der Luft?
Betrachten wir zunächst das Grundschema des Lebenslaufs von
Sternen und danach die wichtigste Graphik der Astrophysik, das
Hertzsprung-Russell-Diagramm.
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
LEBENSLAUF VON STERNEN
②
④
❺
Der „Hauptreihenstern“ fusioniert H zu He. Je nach Masse des
ursprünglichen Sternes ergeben sich verschiedene Szenarien:
②
③
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/46/Sternentwicklung.png (15.8.2015)
Interstellare Gaswolke (Molekülwolke aus H und He) kollabiert
aufgrund der eigenen Schwerkraft → T und p erhöhen sich, bis die
Kernfusion von H einsetzt ⇒ Gravitation = Strahlungsdruck: Stern
„geboren“
Bis 0,3 Sonnenmassen: nach H-Fusion erkaltet der Kern, H-Fusion
findet in den Schalen statt, wenn alles verbraucht ist, siegt die
Gravitation ⇒ Kontraktion bis zu einem Weißem Zwerg
(Erdgröße, 105 K), danach Abkühlung zu einem schwarzen Zwerg
0,3-3 Sonnenmassen: nach H-Fusion im Kern startet He-Fusion
(dramatische Leistungssteigerung), in der Schale H-Fusion ⇒
Aufblähen zum roten Riesen, dann Abstoßen der äußern Hüllen
(Planetarische Nebel) und Kontraktion zum Weißen Zwerg
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
①
①
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
③
LEBENSLAUF VON STERNEN
05.10.2016
LEBENSLAUF VON STERNEN
HERTZSPRUNG-RUSSEL-DIAGRAMM (HRD)
Der „Hauptreihenstern“ fusioniert H zu He. Je nach Masse des
ursprünglichen Sternes ergeben sich verschiedene Szenarien:
Masse nach dem Kollaps >3 Sonnenmassen: Stellares schwarzes
Loch (Graviation so hoch, dass auch elektromagnetische Strahlung
nicht entkommen kann)
Einar Hertzsprung
1873-1967
http://www.google.de/imgres
?imgurl=http://www.daviddar
ling.info/images/Hertzsprung.j
pg&imgrefurl=http://www.da
viddarling.info/encyclopedia/
H/Hertzsprung.html&h=292&
w=220&tbnid=hbB2LzYGgrB
GKM:&tbnh=130&tbnw=98&u
sg=__Q1nHB7eTdMo7TOyJYH
PtDsskLs4=&docid=9lPiBqlKk
bctqM&sa=X&ved=0CCcQ9QE
https://commons.wiki
wAmoVChMI3sKevPOqxwIVzL media.org/wiki/File:Po
MUCh3Pdwef (15.8.2015)
rtrait_of_Henry_Norris_
Henry Norris
Russell
1877-1957
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
❺
Masse nach dem Kollaps 1,44-3 Sonnenmassen: Neutronenstern
(Durchmesser 20 km, Zentrumsdichte 1012 kg/cm3,
Rotationsfrequenz 100-1000 Hz, Magnetfeld 108 Tesla)
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
④
Über 3 Sonnenmassen: Im Kern wird alles Material zu Fe
fusioniert, sobald die Masse dieses Kerns 1,44 Sonnenmassen
erreicht kollabiert der Stern in Sekundenbruchteilen und stößt
die äußeren Hüllen explosionsartig ab → Supernova vom Typ II
Das HRD wurde, aufbauend auf Arbeiten von Einar Hertzsprung von Henry
Norris Russell entwickelt (1910).
Es verknüpft die Helligkeit von Sternen (relativ zur Sonne) mit der
Oberflächentemperatur der Sterne. Dabei zeigt sich, dass nicht alle Punkte
des Diagramms besetzt sind. Es gibt also nicht beliebig helle/heiße Sterne!
Die Diagonale von links oben nach rechts unten heißt Hauptreihe, das sind
die Sterne im „vollen Leben“. Alle anderen Positionen werden von Sternen
kurz vor deren „Ende“ oder nach diesem Stadium eingenommen.
Russell.jpg (15.8.2015)
HERTZSPRUNG-RUSSELDIAGRAMM (HRD)
SIND WIR STERNENSTAUB?
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Crab_Nebula.jpg (15.8.2015)
JA!
Danke für die
Aufmerksamkeit!
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hertzsprung-Russel_StarData.png?uselang=de (15.8.2015)
Manfred Kerschbaumer, August 2015
Manfred Kerschbaumer, Oktober 2016
Wie sieht der weitere
Weg der Sonne im
HRD aus?
Da in unserem Sonnensystem
alle Elemente auftreten, nicht
nur H und He, muss es an dieser
Stelle des Universums bereits
Sterne gegeben haben.
Krebsnebel als Überrest der
Supernova von 1054
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