Landesbank Baden-Württemberg Das Silizium. Es bildet die Grundlage unserer Informationsgesellschaft und der PhotovoltaikTechnologie. Digitalisierung. Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert. LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Vorwort und Autoren. Seite 2 Uwe Burkert, Head of Research Chefvolkswirt Tel: +49(711)127-73462 [email protected] Liebe Leser, Digitalisierung ist wesentlich mehr als nur die Nutzung eines Smartphones. Sie wird einer neuen industriellen Revolution gleichgesetzt und verändert nach und nach alle Lebens- und Arbeitsbereiche. Jeder zweite Mensch auf der Welt ist inzwischen online. Auch in der Unternehmenswelt ist der Prozess der digitalen Transformation in vollem Gange. Dies ermöglicht neue Chancen für revolutionäre Geschäftsmodelle. Wer sich aber nicht rechtzeitig anpasst, kann auch ganz schnell von völlig neuen branchenfremden Wettbewerbern abgelöst werden. In der vorliegenden Studie untersuchen die Analysten des LBBW Corporate Research die verschiedenen Branchen auf den Status Quo und stellen die Veränderungen durch die Digitalisierung dar. Weitere Publikationen zur Vertiefung einzelner Sektoren sowie zu übergreifenden Themen der Digitalisierung werden folgen. Um die Potentiale der Digitalisierung voll auszuschöpfen, ist es m.E. notwendig, dass sich Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft mehr miteinander vernetzen und anpassen. Jede Instanz trägt ihre Verantwortung. Synergien müssen daher ausgenutzt und die Weichen für eine leistungsfähigere Infrastruktur gestellt werden. Ihr Uwe Burkert Gerhard Wolf Leiter Corporates Tel: +49(711)127-48078 [email protected] Frank Biller Senior Analyst Tel: +49(711)127-70559 [email protected] Gerold Deppisch Senior Analyst Tel: +49(711)127-76002 [email protected] Bettina Deuscher Senior Analystin Tel: +49(711)127-73105 [email protected] Dr. Timo Kürschner Senior Analyst Tel: +49(711)127-70565 [email protected] Stefan Maichl Senior Analyst Tel: +49(711)127-78449 [email protected] Mirko Maier Senior Analyst Tel: +49(711)127-73264 [email protected] Rodger Rinke Senior Analyst Tel: +49(711)127-46860 [email protected] Erkan Aycicek Senior Analyst Tel: +49(6131)64-49969 [email protected] Volker Stoll Senior Analyst Tel: +49(711)127-70568 [email protected] Ralph Szymczak Senior Analyst Tel: +49(711)127-70558 [email protected] Julia Schmid Praktikantin Tel: +49(711)127-42118 [email protected] Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 3 Die globale Digitalisierung wächst in rasantem Tempo. Mehr als 5,4 1/3 der Weltbevölkerung nutzen soziale Medien. 83% der Deutschen nutzen täglich das Internet. Quelle: Bundesregierung, We Are Social, LBBW Research 66% Mio. Menschen in Deutschland kaufen online ein. der Menschen weltweit nutzen ein Handy. Jeder 2. Mensch auf der Welt ist online. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 4 Digitalisierung in Deutschland auf einen Blick. Gesellschaft Unternehmen Wie digital sind die Deutschen? Bei der Nutzung von Smartphones und Social Media Plattformen ist Deutschland stark vertreten. Betrachtet man jedoch den mobilen Internet-Verkehr (surfen, kaufen, bezahlen), findet man Deutschland nur im unteren Drittel wieder. Damit einher geht eine momentan unzureichende Ausstattung von deutschen Haushalten mit ultraschnellen Glasfaser-Anschlüssen. Digitalisierung – Was ist neu? Digitalisierung ist nicht nur die Nutzung von Smartphones oder die Automatisierung von Prozessen. Digitalisierung ist mehr. Produkte werden smart, neue und viele Daten lassen sich gewinnen, auswerten und daraus neue Geschäftsmodelle aufbauen. Dies verändert nicht nur die Gesellschaft, sondern krempelt auch ganze Branchen um. Veränderungen am Arbeitsmarkt Digitalisierung verändert Arbeit, Beschäftigung und Berufsbilder, substituiert diese aber nicht zwangsläufig. Man spricht zwar von unaufhaltsamen, aber keineswegs von neuen Entwicklungen. Branchen Fazit Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 5 Wie digital sind die Deutschen? Online-Einkauf Nutzer (PC) Handy-Nutzer (Telefon, SMS, Social Media) Durchschnittliche Dauer im Internet 82% Social-Media-Nutzer 66% Mobiler InternetVerkehr (surfen, einkaufen, bezahlen) 0 72% 1h 16m mit Handy 50% 41% 37% 4h 42m mit PC/Tablet 30% 22% Deutschland Welt Deutschland Welt Deutschland Welt Deutschland Welt Die Nutzung digitaler Medien hat sich in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern gut entwickelt. Lediglich die Nutzung von Smartphones für das Surfen im mobilen Web fällt in Deutschland wesentlich geringer aus als in den 29 Vergleichsländern. Bei der Nutzung der sozialen Medien liegt Deutschland zwar mit einem Nutzeranteil von 41% über dem weltweiten Durchschnitt, bei der Social-Media-Durchdringung aber im unteren Drittel. Quelle: We are Social, freepik, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 6 Deutschland bei Glasfaser-Anschlüssen weit abgeschlagen. Glasfaser in Europa – Abdeckungsvergleich (in %)* Nur knapp über 1% der deutschen Haushalte ist mit GlasfaserAnschlüssen versorgt! (blau) Glasfaser bis in die Wohnung (orange) Glaserfaser bis in das Gebäude Gut zu wissen: Glasfaser tragen zu einer schnelleren Datenübertragung bei. Damit einher geht: • ultra-schnelles Internet, • Fernsehen in höherer Auflösung, • telefonieren mit verbesserter Sprachqualität. Deutschland ist 2016 erstmals im Ranking vertreten Quelle: FTTH Council Europe, Februar 2016; *Quote der an Glasfaser angeschlossenen Haushalte des jeweiligen EU-Mitgliedstaates (mit mindestens 200.000 Haushalten) differenziert nach Anschlusstiefe, d.h. Glasfaser bis in das Gebäude oder bis in die Wohnung. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 7 Digitalisierung ist mehr als nur die Nutzung eines Smartphones… … und sie ist in vollem Gange Die Digitalisierung hat in den zurückliegenden Jahrzehnten immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche erfasst: Konsum, Produkte, Geschäftsmodelle, Infrastruktur, Finanzen, Soziales, Gesundheitsmanagement,… Nach und nach werden Megatrends wie Big Data, Cloud Computing, 3D-Druck, Industrie 4.0, Mobile Apps, u.v.m. alle Bereiche transformieren und zu bahnbrechenden Veränderungen führen. Um diesen Wandel aktiv mitzugestalten, müssen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft verstärkt miteinander zusammenarbeiten und Synergien ausnutzen. Die Verknüpfung physischer, smarter und verbindender Bausteine bringt den Wandel Verbindende Komponenten (z.B. Mobilfunkantennen, Netzwerkprotokolle, Netzwerke) Physische Komponenten Reales Gerät Elektronik Gut zu wissen: Smarte Komponenten Unter Digitalisierung versteht man: • Übertragung manuell ausgeführter Aufgaben auf den Computer • Überführung von analogen zu digitalen Informationen • Vernetzung von Produkten und Prozessen • Verknüpfung von physischer und virtueller Welt • Generierung und Auswertung von Daten, welche zu neuen datenbasierten Geschäftsmodellen führen können (z.B. nutzungsbasierte Bezahlmodelle – Verkauf von Schweißpunkten statt Schweißrobotern). Quelle: IW, Börsenzeitung, LBBW Research Sensor Software Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Technologischer Wandel ist nicht neu und hat Gesellschaft und Arbeit schon immer verändert. Der Grundgedanke, dass Arbeit durch Maschinen ersetzt wird und Wirtschaftszweige bzw. Unternehmen der Automatisierung unterlegen sein werden, kam bereits im späten 18. bzw. 19. Jahrhundert auf. Auch in den 1930er Jahren entbrannte diese Angst der „technologischen Arbeitslosigkeit“, wie Keynes sie nannte, wieder. Das LBBW Research erwartet vor dem Hintergrund der historischen Erfahrungen mit dem technischen Fortschritt kein „Ende der Arbeit“. Der digitale Wandel wird jedoch Herausforderungen für Beschäftigte und Sozialstaaten der Industrieländer mit sich bringen. Nationale Arbeitsmärkte dürften je nach Entwicklungsstand und Bereitschaft, neue Technologien zu adaptieren, unterschiedlich stark betroffen sein. Branchen werden sich hinsichtlich der Arbeitsnachfrage divergierend entwickeln. Gut zu wissen: Die digitale Wirtschaft ist ein wichtiger ökonomischer Faktor in Deutschland: • Über 92.000 Unternehmen und mehr als eine Millionen Beschäftigte werden ihr direkt zugeordnet. • Der Anteil an der gewerblichen Wertschöpfung beläuft sich auf 4,6%, was diese damit fast auf den gleichen Platz mit dem Fahrzeugbau und noch vor dem Maschinenbau positioniert. Weltweit ist die Anzahl der Unternehmen mit einem Chief Digital Officer (CDO) auf ein Dreifaches angestiegen, seit 2015. Auch die Forderung nach einem Digitalministerium in Deutschland ist in aller Munde. Quelle: bpb, Handelsblatt, Tagesschau, LBBW Research Die Waagschale des digitalen Transformationsprozesses Seite 8 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Digitalisierung verändert Arbeit, Beschäftigung und Berufsbilder, substituiert diese aber nicht zwangsläufig. Laut einer Studie der IAB Nürnberg werden, bezogen auf die Berufsfelder, bis zum Jahr 2025 rund 450.000 Arbeitsplätze verloren gehen und rund 390.000 Arbeitsplätze an anderer Stelle geschaffen werden. Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen nach Berufshauptfeldern Bei einer steigenden Nachfrage nach Produkten würde sich der Verlust auf 60.000 Arbeitsplätze belaufen. Neue Anforderungen und Berufswechsel müssen durch Weiterbildung vermittelt werden. Schon jetzt sollte eine Ausbildung stattfinden, welche auf die Entstehung neuer Berufsbilder abzielt. Quelle: IAB Nürnberg, LBBW Research [BHF = Berufshauptfeld, d.h. eine Kategorie der Einteilung von Berufsgruppen durch die Arbeitsagentur Nürnberg] Seite 9 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 10 Muss man vor der Digitalisierung Angst haben? Beschäftigungseffekt der beschleunigten Digitalisierung Man sollte eher Sorge haben, wenn man die Digitalisierung nicht positiv annimmt. Tendenziell wirkt sich die Digitalisierung förderlich auf die Beschäftigung in Deutschland aus. „Es stellt sich vielmehr die Frage, wie viele Jobs gefährdet sind, wenn Industrie 4.0 nicht kommt.“ Sabine Herlitschka (Vorstandsvorsitzende Infineon Technologies Austria AG) Linke Skala: Erwerbstätige in Millionen; rechte Skala: Erwerbslosenquote in % Quelle: ZEW, Report, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 11 Paradigmenwechsel in Unternehmen. Gesellschaft Unternehmen Deutsche Unternehmen hinken hinterher Sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen müssen beim Digitalisierungsprozess nachziehen. Viele etablierte Unternehmen haben den Veränderungsdruck noch nicht ausreichend erkannt oder scheuen sich vor den hohen Investitionen, sowohl finanziell als auch in qualifizierte Fachkräfte. Sie vernachlässigen dadurch bspw. die Bedrohung durch neue Konkurrenten oder durch revolutionäre Veränderungen im Hinblick auf das eigene Geschäftsmodell. Wie sieht der digitale Transformationsprozess in Unternehmen aus? Die Digitalisierung führt zu einem Paradigmenwechsel. Dies darf sich nicht nur auf Produkte und Prozesse beschränken. Datengetriebene Geschäftsmodelle können ganze Branchen verändern. Daher muss Digitalisierung Teil der Unternehmensstrategie sein. Chancen und Risiken für Unternehmen Die Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Wer sich ihr nicht stellt, wird von den teils disruptiven Änderungen der Geschäftsmodelle überrollt. Die Möglichkeiten sollten daher proaktiv angegangen werden. Branchen Fazit Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 12 Deutsche Unternehmen hinken bei der Digitalisierung hinterher … Status quo vs. 2022 … nur wenige große- und mittelständische Unternehmen sind bisher „hoch“ digitalisiert 25% 26% 14% Gewerbliche Wirtschaft Dienstleistungsbereich Verarbeitendes Gewerbe Das Digitalisierungstempo in Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten war im vergangenen Jahr langsamer im Vergleich zum Mittelstand. Der Veränderungsdruck wurde entweder noch nicht ausreichend erkannt oder als gering eingeschätzt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass die Großunternehmen in den nächsten Jahren nachziehen und bis 2022 mehr als 20% „hoch“ digitalisiert sein werden. Generell ist der Einfluss von Fortschritten auf die Gesamtwirtschaft bei Großunternehmen am größten, da diese den höchsten Umsatzanteil (55%) an der gesamten gewerblichen Wirtschaft haben. Mittelständische Unternehmen verfügen über einen Anteil von 33% und Kleinstunternehmen von 12%. Quelle: BMWi, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 13 Wie sieht der digitale Transformationsprozess in Unternehmen aus? Industrie 4.0 führt zu Paradigmenwechsel und eröffnet neue unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten Paradigmenwechsel Von … Gestaltungsmöglichkeit Zu … Wandel von … … Produktorientierung … Nutzenführerschaft PRODUKTE … leistungsorientierten … intelligenten Prozessketten Einzelprozessen … kundenorientierter … kundenintegrierter Wertschöpfung Wertschöpfung … starren Geschäftsmodellen Quelle: Volkswagen, LBBW Research AKTEURE … dynamischem Wertschöpfungsverbund WERTSCHÖPFUNGSVERBUND … datengetriebenen Geschäftsmodellen ZUSÄTZLICHE SERVICES Wertschöpfungsketten … analogen PROZESSE Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Neue Anforderungen an Unternehmen fordern Veränderungen vor allem hinsichtlich der Strategie und der Produkte … … wobei zumindest die strategische Planung der meisten Konzerne bereits eine Digitalstrategie und Industrie-4.0-Ansätze reflektiert Beispiel DB Quelle: Volkswagen, Deutsche Bahn, LBBW Research Beispiel VW Seite 14 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 15 Chancen für Unternehmen. Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, … • Analyse des Kundenund Kaufverhaltens (Datengenerierung und –auswertung, Tracking- und Analyse-Tools) • Erschließung neuer Kundengruppen • Verbesserung der Produkte • Ausweitung der Produktpalette • Herstellung neuer Produkte und Services Gut zu wissen: Gemäß PwC wird durch Industrie-4.0-Anwendungen ein Anstieg des jährlichen Umsatzwachstums um 2,9% und eine Kostenreduktion von 3,6% erwartet. Quelle: PwC, BMWi, Strategy & Transformation, Europäische Komission, LBBW Research • Senkung der Kosten • Steigerung des Umsatzes Produkte Kunden Monetärer Aspekt Unternehmen • Steigerung der Effizienz • Erwerb von neuem Wissen • Entwicklung neuer Geschäftsmodelle • Erschließung neuer Märkte Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 16 Risiken für Unternehmen. Veränderung des Marktes … aber auch Nachteile Grundlegender Wandel von Geschäftsmodellen Entstehung neuer Konkurrenten Risiken Existenzielle Bedrohung etablierter Unternehmen Komplexität des Themas Notwendigkeit von Investitionen Fachkräfte (-mangel) Die Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, bietet Herausforderungen und Chancen in gleichem Maß. Dies betrifft alle Faktoren, von den Märkten und Geschäftsmodellen bis hin zu Unternehmen und Branchen. Quelle: LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 17 Branchen im Digitalisierungsstrudel. Gesellschaft Unternehmen Landkarte der digitalen Disruption Die Corporate Analysten im LBBW Research haben die einzelnen Branchen darauf untersucht, wie groß die Veränderungen durch die Digitalisierung sind. In manchen Branchen ändern sich Produkte, Prozesse und ganze Geschäftsmodelle gleichzeitig, in anderen Branchen nur ein Teil davon. Auch die damit verbundenen Chancen wurden erfasst und bewertet und in einer Matrix zusammengefasst. Voraussetzungen der Digitalisierung Ohne die Branchen Technologie und Telekom, welche die Voraussetzungen für die Teilnahme am Digitalisierungsprozess bieten, wäre Digitalisierung gar nicht erst möglich. Branchenabbildung Die analysierten Branchen unterliegen einer sehr divergierenden Entwicklung. Während bspw. die Branchen Handel und Medien schon mitten im Transformationsprozess stecken, befinden sich der Energie- oder der Automobilsektor noch ganz am Anfang. Branchen Fazit Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 18 Landkarte der digitalen Veränderung nach Branchen. Lesebeispiel: Die LBBW Analysten bewerten das Potenzial und die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle in der Rohstoff-Industrie als niedrig. Die Unternehmen implementierten eine Vielzahl von Automatisierungsprozesse zur Rohstoff-Gewinnung – und -Verarbeitung bereits in der Vergangenheit. Künftige Digitalisierungspotenziale sind auf die Prozesse begrenzt. Das Geschäftsmodell bleibt stabil. hoch Technologie/Telekoms Logistik Reise/Freizeit Handel Versorger Pharma Medien (Bildung, Information) Medien (Unterhaltung) Konsumgüter Bau Rohstoffe Nahrung & Getränke Energie Chemie Geschäftsmodell niedrig Quelle: LBBW Research Autos/Mobilität Industrie mittel Zwei Dimensionen haben wir zur Differenzierung untersucht: Dimension 1: Wie ausgeprägt ist die Veränderung in den Bereichen Produkte, Prozesse und Geschäftsmodelle? Diese ändern sich mit unterschiedlicher Ausprägung (z.B. Autos: alle drei Bereiche. Rohstoffe: nur die Prozesse). Dimension 2: Wie hoch sind das mögliche Potenzial und die damit verbundenen Chancen? Potential niedrig Aus Investorensicht gefragt: Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf die verschiedenen Branchen? mittel hoch Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 19 Alle Branchen werden nach und nach von der Digitalisierung erfasst. Digitalisierungsstrudel der Branchen Die Branchen werden immer stärker, aber in unterschiedlicher Geschwindigkeit, in den digitalen Strudel in Richtung Digitalisierung der Geschäftsmodelle, des Angebots und der Wertschöpfungsketten gezogen. Nutzen der Industrie 4.0 differiert stark in den einzelnen Branchen Es gibt eine Spitzengruppe von Industrie 4.0-Anwendern, die einen fortgeschrittenen Industrie 4.0-Implementierungsstand aufweisen und auch die entsprechenden Systemvorteile betriebswirtschaftlich nachweisen können. Den anderen Teil bezeichnen wir als Follower. Insgesamt aber sind unseres Erachtens die Produktivitätstreiber stark genug, um horizontale und vertikale Verschiebungen in der Wertschöpfungskette mittel- und längerfristig hervorzurufen. Quelle: Global Center for Digital Business Transformation, Cisco, Ingenics AG/Fraunhofer IAO (Stichprobengröße 844. 82-127 antwortende Industrieunternehmen), LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 20 Branche Telekom Gigabitfähige Telekommunikationsnetze als Voraussetzung der Digitalisierung sämtlicher Wirtschaftszweige und Lebensbereiche: Quantensprung Glasfaser. Deutschland ist beim NGA-Breitbandstandard mit 30 MBit/s mit >80% Abdeckungsquote aller Haushalte zwar sehr weit. Aktuelle TK-Netze versus Zukunftstechnologie Glasfaser* Gigabitfähige Netze der Zukunft müssen jedoch sehr viel höhere Up- und Download-Geschwindigkeiten leisten. Dies leistet die Zukunftstechnologie Glasfaser. Aber aktuell ist deren Abdeckung (bis in das Gebäude, FTTP **) mit weniger als 7% sehr niedrig. 66,2% 63,8% 53,7% 50,1% „Die derzeitige technologische Weiterentwicklung unserer Netze in Europa ist ein Meilenstein auf unserem Weg in eine digitale Gesellschaft.“ Bettina Deuscher (Senior Analystin, LBBW Research) 12,0% 2,4% 2011 70,9% 68,1% 62,0% Außerhalb städtischer Gebiete hat Glasfaser mit 1,4% Abdeckungsdichte bislang nahezu keine Relevanz. Die zunehmende Bedeutung hochleistungsfähiger Breitbandanschlüsse für Unternehmen (mit Standorten außerhalb von Städten) führt dazu, dass aktuell vermehrt Kreise, Städte und kommunalnahe Unternehmen (Stadtwerken) eigene Glasfasernetze in der Region aufbauen. 81,4% 80,8% 74,8% 12,3% 14,5% 2012 Deutschland - Glasfaser (FTTP) Deutschland - NGA Breitband 6,6% 4,4% 4,4% 2,6% 2013 20,8% 18,7% 2014 EU 28 - Glasfaser (FTTP) EU 28 - NGA Breitband *NGA = Next Generation Access, d.h. Anschlüsse zu Breitbandnetzen mit mind. 30 Mbit/s im Download aus einer Kombination verschiedener Technologien **FTTP = Fibre-to-the-Premise, d.h. Glasfaser bis zum Anschluss im Gebäude Wachstumschancen für die TK-Branche: Mit Glasfaser ist noch immer nur ein geringer Anteil der Bevölkerung versorgt. Quelle: EU Kommission, IHS und VVA, Report 2015 zur Messung der Breitbandabdeckungen in der EU für die Digital Agenda, veröffentlicht Sept. 2016, LBBW Research 2015 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 21 Branche Telekom Rasant wachsender Datenverkehr verlangt ultra-schnelle Breitbandnetze. Datenverkehr in Mobilfunknetzen in Deutschland Wachstumsraten mobile Daten % CAGR 2015-2020 774 129% 111% 591 89% 510 395 47% %-Growth CAGR 2015-2020 Mio. GB Gesamtvolumen p.a. 46% Spanien Japan 2016e UK 2015 Deutschland ø Datenvolumen MB pro SIM-Karte p.m. 2014 Brasilien 2013 Chile 2012 56% 31% Indien 156 57% 195 China 2011 114 64% 289 Indonesien 76 101 68% Schweden 267 415 Laut VATM/Dialog Consult steigerte sich der mobile Datenverkehr im zurückliegenden Jahr um mehr als 30% yoy, was die hohe Wachstumsdynamik verdeutlicht. Cisco VNI prognostiziert ausgehend von 2016 für das weltweite mobile Daten-Aufkommen eine rasante Multiplikation um das Siebenfache bis 2021. Wir erwarten für 2017 ein Fortsetzen des rasanten Wachstums des mobilen Datenverkehrs, womit die Ansprüche an einen schnellen Breitband-Internetanschluss steigen. Differenziert nach Regionen wird dabei erwartet, dass vor allem in Zentral- und Osteuropa das mobile Datenaufkommen in den Netzen dynamischer als in Westeuropa wächst. Quelle: Abb. 1: VATM, Dialog Consult, 18.TK-Marktanalyse Deutschland 2016, Oktober 2016, Abb. 2: Cisco VNI Global Mobile Data Traffic Forecast Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 22 Branche Telekom Momentaner Flaschenhals: Das „alte Kupferkabel“ in der letzten Meile. Deutschlands Netze sind momentan von dem mittels VDSL ausgebauten „alten“ Kupferkabel geprägt. Deutsche Telekom Infrastruktur nach Technologien Gigabit-fähige Netze der Zukunft basieren v.a. auf Glasfaser, bei welchen Deutschland noch ganz am Anfang steht. Als Zwischenstufe auf dem Weg zu Glasfaser setzt die Deutsche Telekom für die privaten HH aktuell auf den Vectoring-Ausbau zur Steigerung der Down-/ und Uploadgeschwindigkeiten (siehe Chart). Zudem wurde mit Glasfaser gestartet, zunächst bis zu den Verteilerkästen. Die Zahl „echter“ Glasfaseranschlüsse, d.h. Netze, die Glasfaser mindestens bis zum Gebäudekeller haben (FttB/FttH***), betrug laut VATM rd. 2,7 Millionen HH von insgesamt rd. 40 Millionen HH (Dez. 2016). D.h. im letzten Jahr sind die „echten“ Glasfaseranschlüsse um mehr als ein Viertel signifikant angestiegen. Dabei sorgt v. a. die hohe Nachfrage von Unternehmen nach ultra-schnellen Netzen für vermehrte kommunale Glasfasernetz-Ausbauten in außerstädtischen Gewerbegebieten durch Kreise, Städte und Stadtwerke. 1 = Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind mit Kupferkabel verbunden 2 = Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind mit Glasfaserkabel verbunden, Verbindung vom Verteilerkasten in das Haus / die Wohnung mittels Kupferkabel 3 = Vectoring verbessert Download- und Upload-Geschwindigkeiten des Kupferkabels zwischen Verteilerstelle und dem angeschlossenen Gebäude Quelle: Deutsche Telekom, BNetzA, VATM, TK-Markt D Dez. 2016, LBBW Research * FttC=Glasfaser bis zum KVZ, VDSL= asymmetrische Übertragungstechnik, um im Festnetz einen breitbandigen Internet-Zugang mit Übertragungsraten von 50-100 Mbit/s im Download zu erreichen. **PoP = Outdoor-Abdeckung *** FttB=Glafaser bis zum Gebäude FttH=Glasfaser bis in die Wohnung Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 23 Branche Technologie Software, Hardware und IT-Services: Querschnittsbranche liefert die Tools der Digitalisierung. … Im engeren Sinne: Die Technologiebranche liefert das nötige Equipment für das Internet der Dinge, Industrie 4.0 und Digitalisierung der Unternehmen. Im weiteren Sinne: Die Wertschöpfung wandert vom Produkt in die Software und softwarebasierte Dienstleistungen. 100% Analoges Unternehmen Digitales Unternehmen 0% Technologie Automobil Maschinenbau Handel Gesundheitswesen Logistik … und als „neue Schaufel“ der Produktion Anteil an der Wertschöpfung Technologie als Querschnittsbranche … 1990 „Die Digitalisierung der Wirtschaft steht erst am Anfang und wird so schnell nicht vollzogen sein – der Technologiebranche stehen goldene Zeiten bevor.“ Mirko Maier (Senior Analyst, LBBW Research) Quelle: LBBW Research 2000 2010 2020 2030 2040 2050 Digitalisierung von Geschäftsprozessen: Kosten senken, Effizienz erhöhen, Produktivität steigern Digitalisierung von Geschäftsmodellen: Produkte/Dienstleistungen entwickeln, Umsatz steigern, Marktanteile gewinnen Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 24 Branche Technologie Eine Voraussetzung für den Siegeszug der Digitalisierung sind immer kleinere, leistungsfähigere und günstigere Computer-Chips. Gordon Moore‘s Law (Mitbegründer von Intel): „…Verdoppelung der Anzahl der Transistoren pro Chipfläche alle 24 Monate“; Moore‘s Law stellt eine relativ stabile „Daumenregel“ für die Entwicklung und die Kosten von Computer-Leistung dar, die seit 1975 gilt. Eine Miniaturisierung ist erstrebenswert, da sie geringere Chipkosten bei höherer Leistung und geringerem Energieverbrauch mit sich bringt. Sie stellt damit den Schlüssel bzw. eine Erklärung für den rasanten Aufstieg der Informationstechnologie und der Digitalisierung dar. Maßgeblich für das Innovationstempo sind die Technologiefortschritte der Halbleiter-Maschinenhersteller (insbesondere von ASML). „Ohne Technologiebranche keine Digitalisierung der Wirtschaft.“ Ralph Szymczak (Senior Analyst, LBBW Research) Quelle: Intel, LBBW Research Kosten für Computer-Chips fallen proportional zu ihrer Größe Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 25 Branche Technologie Die Erträge der Hersteller von Computer-Chips schwanken nicht mehr so stark wie früher und entwickeln sich zunehmend wie das Bruttoinlandsprodukt. Globale Halbleiterumsätze (in Mrd. USD) in Seitwärtsphase 400 BIP und Halbleiter liefen zuletzt zunehmend im Gleichschritt in Mrd. US-Dollar 350 300 250 200 150 100 50 0 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018e Globale Halbleiterumsätze Das Halbleiter-Marktvolumen hat in 2016 dank eines guten Schlussquartals u.a. aufgrund eines sich stabilisierenden PC-Marktes um 1,1% auf 339 Mrd. USD zugenommen. Für 2017 wird bei stark steigender Nachfrage nach Speicherchips neuerdings sogar ein Plus von 11,5% erwartet. Auch in 2018 soll noch ein solides Wachstum von knapp 3% möglich sein das erst in 2019 zum Erliegen kommen soll. Quellen: LBBW Research, WSTS, IWF (Stand: Juni 2017) Die ehemals hohe Zyklik des Halbleitermarktes verringert sich, während die Abhängigkeit vom realen BIP-Wachstum zunimmt. Technologische Neuerungen wie z.B. das Internet der Dinge, Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und das autonome Fahren bzw. E-Mobility ermöglichen aber immer noch Wachstumsschübe wie den für 2017 erwarteten. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 26 Branche Handel Wachstum im Handel findet online statt – digitale Transformation macht stationären Einzelhandel vom Treiber zum Getriebenen. Kontinuierlich steigender Online-Anteil am gesamten Einzelhandelsumsatz in Deutschland Hohe Wachstumsraten im E-Commerce in Deutschland 9,9% 50 45 40 7,0% 35 30 25 20 3,2% 3,6% 4,2% 4,6% 5,2% 5,6% 7,7% 8,1% 8,4% 6,0% 15 10 5 0 13,8 15,7 17,8 19,7 21,8 23,9 26,3 31,3 34,7 37,1 39,8 44,0 48,8 2005 2007 2009 2011 2013 2015 20% 20% 9% 18% 18% 8% 15% 15% 7% 13% 13% 6% 10% 10% 5% 8% 8% 4% 5% 5% 3% 3% 3% 2% 0% 0% 1% -3% -3% 0% -5% 10% 9,1% 2017e Onlinehandel Umsatz (Mrd. EUR, l.S.) -5% 2005 2007 online 2009 2011 stationär 2013 2015 2017e insgesamt E-Commerce in % vom gesamten Einzelhandelsumsatz (r.S.) Der Anteil der mit E-Commerce generierten Einzelhandels-umsätze dürfte nach der Prognose des Handelsverbands HDE bis 2020 von heute 10% auf voraussichtlich 20% des gesamten Einzelhandels-umsatzes steigen. Im Non-Food Bereich sogar deutlich darüber hinaus. Das Internet ist gemessen am Umsatz der fünftwichtigste Einkaufsort. Dynamisch wächst der Online-Anteil in Deutschland derzeit v.a. bei Warengruppen mit bislang geringer Online-Bedeutung (z.B. Garten- und Grillgeräte, Auto- und Motorradzubehör) Quelle: Destatis, HDE, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 27 Branche Handel Der Kunde entscheidet, ... "Für den Handel wird das Wissen um den Kunden immer wichtiger. Denn der Konsument entscheidet, wann, wo und auf welchem Weg er Produkte erwerben will.“ Neue Konsumentenansprüche erfordern Veränderungen im stationären Handel – Multivertriebsnetz … Einkaufserlebnis … Kundenorientierung … Interaktivität … Gerold Deppisch Händler gewinnen die Kontrolle Hersteller haben die Kontrolle Konsumenten haben die Kontrolle kundenfokussiert Bedeutung des Geschäfts hoch (Senior Analyst, LBBW Research) nahtlos Kaufhaus Allgemeines Geschäft Supermarkt Discounter Mitgliedsgeschäft Aufkommen von Pop-up Store Aufkommen des Big Box Format niedrig 1790er 1840er Quelle: „Store 4.0 – Zukunft des stationären Handels“ von pwc 1920er 1960er 1970er 1990er Mobile/ Social Media Aufkommen der Cloud erlebnisreich Store 4.0 interaktiv Aufstreben des E-Commerce MultiChannel Handels 2000er 2005er 2010er Omni-Channel Integration Zukunft Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 28 Branche Handel / Logistik Wie das Internet der Dinge Geschäftsmodelle verändert. Beispiel „Same-day delivery“ (Auslieferung am selben Tag) B2C-Kunde Onlineshop – z.B. ebay Liefertermin und-ort wählen •Auslieferungsoption im Bezahlungsprozess •Binnen 90 Minuten oder 1h Zeitverzögerung •„Drop-off“ oder „Home delivery“ altes Modell neues Modell Das Ausliefern von Produkten wird zu einem Job für jedermann. Quellen: shutl, LBBW Research Übernahme der Adressdaten, Produktgewicht und volumen sowie zeitspezifische Vorgaben Auswahl und Beauftragung Kurier. Pickup der Ware am nächstgelegenen Vertragsshop Kurier holt und liefert Ware, Kunde trackt Order realtime und bestätigt Empfang Pure Digital Business Modell: Keine eigenen Fahrzeuge, keine angestellten Fahrer, kein eigenes Lager. Nur softwarebasierte Webplattform. Vorteil: Marginaler Opex, niedrige Capex = Preisvorteil sorgt für Skaleneffekte Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 29 Branche Medien Digitalisierung in der Medienbranche stellt nicht gleich das Aus eines Geschäftsmodells dar. Der Ausbau von Paid-Content steht neben Print ungebrochen im Fokus 6,0% 5,2% VDZ Schätzung der Zeitschriftenverlagserlöse 2016 differenziert nach Erlösquellen Beispiel Verlage 4,8% 5,0% 4,0% 3,0% 2,0% 1,0% 1,0% 0,5% 0,0% Q1 2017 Fachzeitschriften Publikumszeitschriften Wochenzeitungen Tageszeitungen %-Anteil von ePaper an den gesamten verkauften Auflagen der jeweiligen Formate Gemessen am prozentualen Anteil der digitalen Medien-Formate lt. IVW bewegen sich die Marktanteile sämtliche ePaper-Formate auf einem (noch) sehr niedrigen Niveau. Dabei zeigen die Publikumszeitschriften-Verlage im Mediengattungsvergleich mit ihren Online-Angeboten, Mobile Enabled Websites und Apps einen deutlichen Vorsprung vor Tageszeitungsverlagen, TV-, Radio-Sendern. Quelle: IVW, VDZ, LBBW Research Wie der Chart verdeutlicht, ist Print immer noch die tragende Säule vieler Geschäftsmodelle im Verlagswesen, jedoch entwickelt sich das digitale Verlagsgeschäft weiter zum Umsatz- u. Innovationstreiber. Auch 2017 besteht die Herausforderung weiterhin darin, beim Nutzer durch vertrauenswürdigen und qualitativen Content die Bereitschaft für Paid-Content sukzessiv zu erweitern. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 30 Branche Medien Prognostizierter eBook-Hype erfüllt sich bislang nicht. Infolge der vor mehr als einer Dekade begonnenen Erfolgsgeschichte des Internets für private Nutzer, sah sich der Buchmarkt zunehmend kritischen Stimmen ausgesetzt, der digitale Wandel könne das traditionelle Print-Buch verdrängen. eBook Markt Deutschland 4,3% 4,6% 2015 2016 3,9% Entgegen des prognostizierten Hypes um das eBook zeigt nebenstehender Chart, auf welchem niedrigen Niveau, gemessen am Umsatzanteil des gesamten sich der eBook Markt in Deutschland aktuell bewegt. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bestätigt, dass bei rückläufigen eBook-Preisen die Nachfrage nach eBooks zwar sukzessiv wächst, gleichwohl verharrt dessen Marktanteil auf einem insgesamt niedrigen Niveau. 4,5% 2,4% 0,8% 0,5% 2010 Die Dominanz des Print-Buchs bleibt jedoch ungebrochen. Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, GfK Consumer Panel Media Scope Buch , LBBW Research 2011 2012 2013 2014 eBooks Umsatzanteil % am Buchmarkt (ohne Fach-u. Schulbücher) „Das Internet verschärft zwar den Wettbewerbsdruck im Buchmarkt. Gleichwohl wird der Sortimentsbuchhandel auch in Zukunft der wichtigste Vertriebskanal für den Publikumsmarkt sein.“ Bettina Deuscher (Senior Analystin, LBBW Research) Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 31 Branche Medien Die Dynamik digitaler Werbeträger dürfte sich 2017 fortsetzen. Digitale Medien als Werbeträger – Visits Online vs. Mobile Wachstumsperspektiven digitaler Werbemarkt 9.000 4,00 CAGR* 8.000 3,50 +2% +12% 7.000 3,00 6.000 Mobile Visits in Mrd. 01.2017 12.2016 11.2016 10.2016 09.2016 08.2016 07.2016 06.2016 05.2016 04.2016 03.2016 02.2016 0,00 0 01.2016 1.000 12.2015 0,50 11.2015 2.000 10.2015 3.000 1,00 09.2015 1,50 08.2015 4.000 07.2015 5.000 2,00 06.2015 2,50 Online Visits in Mrd. +3% +15% +7% 2015 2016 2017 2018 Bannerwerbung Videowerbung Social-Media-Werbung Online-Kleinanzeigen 2019 2020 2021 Suchmaschinenwerbung Der IVW stellt einen ungebrochenen Wachstumstrend bei mobiler Mediennutzung fest, der sich 2017 fortsetzen dürfte. Gleichzeitig wird erwartet, dass stationäres Internet, gemessen an den monatlichen Online-Visits, perspektivisch an Bedeutung verliert. Bei den über das Internet ausgespielten Werbeinhalten sind laut Statista die Suchmaschinenwerbung, gefolgt von Bannerwerbungen und Online-Kleinanzeigen die relevantesten Teilsegmente, wobei insgesamt alle Formate wachsen dürften. Digitale Bewegtbilder/Video-Inhalte dürften besonders wachsen. Das gesamte digitale Werbemarktvolumen sollte zwischen 2015 bis 2021 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als 5% zeigen. Quelle: IVW, Mai 2017, Statista, LBBW Research * CAGR jährlich 2015 bis 2021 je Teilsegment Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 32 Branche Pharma Digitalisierung im Gesundheitswesen betrifft vor allem Prozesse und Arzt-Patienten-Interaktion. Das Geschäftsmodell der Arzneimittelentwicklung und Produktion, wie es große Pharmaunternehmen betreiben, lässt sich nicht digitalisieren. Allerdings können Prozesse durch Digitalisierung beschleunigt und vereinfacht werden, beispielweise in der Datenanalyse oder in der Effizienz interner und externer Abläufe. Die Interaktion mit dem Patienten (Stichwort E-Health) wird viel stärker von der Digitalisierung betroffen sein. Dahinter verbergen sich Informations- und Kommunikationstechnologien, die die Diagnose, Behandlung, Überwachung, Verwaltung oder Vorbeugung im Gesundheitswesen vereinfachen bzw. erleichtern. Die Datensicherheit und der Datenschutz sind dabei von entscheidender Bedeutung (z.B. bei der elektronische Gesundheitsakte). Dem versucht u.a. Deutschland mit strengen Vorschriften Rechnung zu tragen (E-Health-Gesetz, Datenschutz). Trotzdem ist die Digitalisierung im Gesundheitswesen ein langwieriger Prozess, der sich nur langsam umsetzen lässt. Quelle: LBBW Research Elektronische Gesundheitsakte Die elektronische Patientenakte erleichtert Kommunikation zwischen medizinischem Fachpersonal (Effizienzgewinne und Vermeidung von Doppelarbeiten) Internet/WLAN basierte Technolgien und Service Austausch von Daten in Echtzeit Einführung digitaler Prozess Bspw. die komplette Digitalisierung der Patientenversorgung im Krankenhaus Telemedizin Medizinische und psychologische Betreuungen aus der Ferne E-Health Mobile Health Mobile medizinische Geräte die bspw. mit dem Handy od. einem Tablet interagieren Datenbanken und lernende Computer Fernziel: Computer gestützte Diagnostik und Therapie; Fehldiagnosen und falsche Therapien werden vermieden. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 33 Branche Pharma E-Health: Ein stark wachsender Markt. Medizin wird digital Prognose für das Wachstum im digitalen Gesundheitsmarkt bis 2020 weltweit (in Mrd. USD) Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat mit E-Commerce (Stichwort Versandapotheken) begonnen und schafft zunehmend für Patienten und Ärzte gleichermaßen Vorteile. Zukünftig sind in Rahmen der Telemedizin Interaktionen in Echtzeit denkbar, sodass ein Arztbesuch teilweise überflüssig werden könnte. Lernende Computer, schnelle und große Datenbanken dürften weiter an Einfluss in Diagnose und Therapie gewinnen. Dabei werden große Datenmengen erzeugt und müssen gespeichert, verarbeitet und übermittelt werden. 233,4 45,2 200 CAGR 21% 150 55,9 135,8 $bn Eine fast unendliche Vielzahl innovativer mobiler Anwendungen (Mobile Health) ist denkbar. Erste Anwendungen sind bereits realisiert (bspw. Apps zur richtigen Medikamenteneinnahme oder Geräte und Anwendungen zur Überwachung von Körperfunktionen. Auch eine digitale Kontaktlinse zur Bestimmung der Blutzuckerwerte bei Diabetikern wurde von Google schon vorgestellt). 250 27,1 100 24,2 60,7 50 29,1 10,5 6,4 20 24,8 103,2 59,7 23,8 0 2013 2017 2020 Wireless Health Elektronische Gesundheitsakte Mobile Health Sonstige (bspw. Telemedizin) Um das Potenzial voll nutzen zu können bedarf es einem leistungsfähigen Kommunikationsnetz sowohl stationär als auch mobil (Glasfaser, WLAN, 5G). „Digitalisierung wird die Interaktion im Gesundheitswesen revolutionieren und hohe Effizienzgewinne ermöglichen.“ Quelle: Arthur D. Little, GSMA, Allied Market Research, Accenture, IHS, MarketsandMarkets Dr. Timo Kürschner (Senior Analyst, LBBW Research) Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 34 Branche Industrie Eingrenzung Optimierungspotential durch Industrie 4.0. Die Bestimmung des Kostensenkungspotentials ist grundsätzlich schwierig. Anhaltspunkte erhalten wir von Siemens (~4% p.a. für Digitalisierungsinitiativen), General Electric (~1% für spezifische Industrial Internet-Produkte) und PWC (~ 3,6 % p.a. für Industrie 4.0). Angesichts der eher weiten Abgrenzung von PWC und Siemens, sowie der eher engen systemtechnischen Eingrenzung durch General Electric halten wir ein Kostensenkungspotential je nach Reifegrad digitalen Infrastruktur, Umsetzungsqualität und historischer Vergleichsbasis von etwa 2-3,5 % p.a. für realistisch. Kostensenkungspotential durch Digitalisierung in % p.a. 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 Transportation & logistics Metals Engineering & construction Industrial manufacturing Electronics Aerospace, defence & Security Chemicals Automotive Forest, paper & packaging LBBW Prognose: Je nach Reifegrad und historischer Vergleichsbasis dürften Kosteneinsparungen von etwa 2 – 3,5% p.a. realistisch sein. Quelle: General Electric, Siemens, Price WaterhouseCoopers, LBBW Research Cost reduction in % p.a. until 2020 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 35 Branche Industrie / Maschinenbau Bereits seit rund 30 Jahren findet kontinuierlich ein technologischer Wandel in der Maschinenbauindustrie statt. Softwareanteil der Entwicklungskosten bis zu 50%* Software erweitert die Funktionalität und Flexibilität von Maschinen bereits seit gut 30 Jahren deutlich. Das Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen. „Digitalisierung gehört bereits seit langem für viele zum Tagesgeschäft, das aber immer wieder mit viel Schweiß neu erfunden werden muss und neue Herausforderungen birgt.“ Bosch-Rexroth schätzt den Softwareanteil zwischenzeitlich auf 50%. Der Branchenverband VDMA sieht den Softwareanteil bei 30%. Beispielsweise hat Amazon eine Verpackungsmaschine im Einsatz, die produktspezifische, materialsparende Verpackungen im Versandzentrum herstellt. D.h. der Hockeyschläger wird nicht mehr im großen Standardkarton mit viel Füllmaterial versandt, sondern erhält eine just in Time gefertigte passende Verpackung. Volker Stoll 100% (Senior Analyst, LBBW Research) Änderung des Entwicklungsindex Mechanik 80% 60% Deutlich gesunkene Kosten für industriefähige integrierte Chips, Sensoren, Datenbanken, Softwareentwicklung und Kommunikationsmodule (Funkmodule, Router, Gateways, Splitter etc.) sowie spürbar mehr Anwendungsbeispiele für digitalisierte Industrieprozesse sind die Ursache für die schnell steigende Akzeptanz von „Industrie 4.0“. Quelle: Automationspraxis, B&R, Bosch Rexroth, *VDMA taxiert den Softwareanteil für die Branche auf 30% 40% Software 20% 0% 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 36 Branche Industrie E-Commerce führt zu hohem Automatisierungsbedarf in der Lagertechnik. Treiber Details Fazit Neue Geschäftsmodelle im Handel Amazon treibt traditionelle Retailer in Omni-Channel Modelle E-Commerce Aufbau von Verteilzentren nah am Endkunden (last mile) Steigende Paketvolumen mit unterschiedlicher Größe & Verpackung Einsatz flexibler Supply Chain Lösungen Individualität Logistik-Herausforderung aus zunehmender Produktdiversifikation und Komplexität bei gleichzeitig höheren Kundenanforderungen (Pünktlichkeit, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit) Steigende Automatisierung Kostendruck Steigende Arbeits- und Lagerkosten, zunehmende ErgonomieAnforderungen Eingeschränkte Arbeitnehmerverfügbarkeit Anhebung der Durchlaufzeiten und Lagerkapazität Quelle: LBBW Research Steigende Investitionen in zuverlässige, hochautomatisierte Lagersysteme Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Branche Industrie Praxisbeispiele Intralogistik 4.0 – digitale Produktveredelung. Autonomes Kommissionieren Indoor Fahrzeug-Ortung Selbständiges Folgen des Bedieners Positionsbasierte Analyse aller Staplerbewegungen Lasergestützte Umgebungserkennung Verwendung von Smartphones und Bluetooth-Technologie Kommissionierleistung steigt um bis zu 30 % Steigerung der Transparenz und Produktivität Quelle: KION Group. Jungheinrich, LBBW Research Seite 37 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 38 Branche Energie Digitalisierung in der Energieversorgung stellt Bedrohung und Chance zugleich dar. Digitaler Versorger der Zukunft: Mehr als Smart Grids und vernetzte Gebäude Beispiel Unternehmen (illustrativ) Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der Energie-Wertschöpfungskette von Erzeugung über die Netze bis zum Vertrieb und den neuen (digitalen) Geschäftsfeldern. Dabei ist die Digitalisierung Bedrohung und Chance zugleich: Zum einen drängen Start-ups und Branchenfremde in den Energiemarkt und bedrohen die Zukunftsfähigkeit konventioneller EVUs – vor allem durch neue Angebote für Endkunden. Zum anderen stellt die Digitalisierung für Versorger einen wesentlichen Eckpunkt für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende dar: die Vernetzung von Erzeugung, Netz und Nachfrage sowie durch Big Data verbesserte Prognosen sind wesentliche Voraussetzungen für den Umstieg auf Erneuerbare Energien und eröffnen die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle, wie dezentrales Energiemanagement, Smart Home oder virtuelle Kraftwerke. Quelle: McKinsey, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 39 Branche Energie Potenzial für Energieversorgungs-Unternehmen ist groß, steht aber noch am Anfang. Vielzahl an Möglichkeiten entlang der EnergieWertschöpfungskette: potentielle positive Ergebniseffekte (in %) Erzeugung Handel Verteilung Auch in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette kann Digitalisierung als Querschnittsthema an Bedeutung gewinnen. Als problematisch für die EVUs kann sich erweisen, dass die Digitalisierung eine weitere Dezentralisierung der Energieerzeugung bis hin zur vollkommenen Unabhängigkeit der Kunden zur Folge haben kann. Zudem scheinen vor allem kleinere EVUs mit den sich bietenden Möglichkeiten aktuell überfordert und laufen somit Gefahr aus dem Markt gedrängt zu werden. Gesamteffekt 8,5 23,2 4,3 2,5 6,6 Optimierte Bessere EntscheiAnlagendungswartung findung Ersatzteil Besseres Kraftstoff- allg. EnergieMgmt. gleichgewicht Mgmt. Weniger Individuelle, Optimierung Verluste von Betrieb neue u. Steuerung Produkte Präventive durch ERP Wartung Bessere Personalproduktivität Preise u. Kundensegmentierung Digitaler Betrieb „Ohne Digitalisierung wird die Energiewende nicht klappen, Versorger müssen folglich hier präsent sein. Kunden, neue Geschäftsfelder und Effizienzgewinne warten aber nicht ewig.“ Rodger Rinke Quelle: McKinsey, LBBW Research Konzernzentrale 1,3 Bei einer Vielzahl der Versorger ist noch keine ausgereifte Digitalisierungs-Strategie erkennbar. In der Breite werden aktuell Schritte zur Digitalisierung des Netzes, von Geschäftsprozessen und Kundenschnittstellen unternommen. Im Netzgeschäft soll Digitalisierung zu Effizienzen führen, während im Kundengeschäft Marktveränderungen die Entwicklung bestimmen. Hier sind die neuen Kundenanforderungen wie digitale Kontaktkanäle, höhere Serviceerwartungen und Preissensibilität spürbar. Zudem bieten die bei Versorgern verfügbaren Daten absehbar großes Potenzial, für datenbasierte Geschäftsmodelle wie individualisierte Tarife oder Energiemanagementsysteme. Privatkundengeschäft (Senior Analyst, LBBW Research) Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 40 Branche Bau Die Digitalisierung der Bauwirtschaft steht bei Produktion und Bauausführung in einer frühen Phase der Umsetzung. Einfluss der Digitalisierung auf die unterschiedlichen Stufen der Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft „Die Digitalisierung wird auch auf der Baustelle immer bedeutender. Die Einführung wertsteigender Techniken bleibt jedoch angesichts der meist spezifischen Baustellenumgebung eine Herausforderung.“ Volker Stoll (Senior Analyst, LBBW Research) Die Stufen der Wertschöpfungskette im Bau lassen sich in Logistik, Beschaffung, Produktion/Bauausführung, Marketing/Vertrieb und After Sales/Endkundenmarketing unterteilen. Dem Management von Materialkosten und Working Capital kommt in der Baubranche eine hohe Bedeutung zu. Software gestützte Anwendungen waren leicht umsetzbar und haben sich daher insbesondere in der Planung, Beschaffung und Logistik frühzeitig etabliert. Die Kontrolle großer Baustellen durch Drohnen, der Einsatz von 3Drucker und Bauroboter und die Vernetzung von Baumaschinen versprechen zunehmende Effizienzgewinne bei Produktion und Qualitätsmanagement. Bei komplexen Einzelbaustellen sollte u.E. das durch Digitalisierung zu hebenden Potential hinter dem einer industriellen Serienfertigung zurückbleiben. Quelle: Roland Berger, LBBW Research Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 41 Branche Industrie Wie durch das Internet der Dinge freie Ressourcen genutzt werden können. Beispiel „Nutzung von Firmenparkplätzen“ Firmenparkplätze altes Modell LKW-Fahrer sucht Parkplatz per Mobile Device LKW-Fahrer, Spedition: Komfort, Sicherheit; Parkplatzinhaber: Zusatzeinnahmen •Allein in Deutschland fehlen nachts 15.000 LKW-Parkplätze •Unfälle, Überfälle, etc. •Tracking durch Spedition •Automatisierte bargeldlose Abrechnung neues Modell Der ungenutzte Firmenparkplatz wird nachts für jedermann zugänglich gemacht. Suchanfrage nach freien Plätzen; Abgleich mit zentraler Datenbank; GPSDaten zuschicken Quelle: SAP, LBBW Research Verifizierung LKW per KFZKennzeichen via Kamera; Zugangskontrolle; dito Abreise; Zeiterfassung Bargeldlose Abrechnung Parkplatzinhaber mit Spedition Pure Digital Business Modell: Vermittlungsgebühren für Nutzungsoptimierung von Assets (hier: Firmenparkplatz) von Dritten Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 42 Branche Automobil Megatrends der Automobilbranche: Digitalisierung ist die Grundlage. „Die Industrie verwandelt sich vom Hersteller zum Mobilitätsdienstleister. Damit entstehen auch erhebliche Wachstumspotenziale.“ Drei Dimensionen bestimmen die Herausforderungen der Automobilbranche Gerhard Wolf (Leiter der Gruppe Antriebsart Corporates, LBBW Research) Auswirkungen: Neue Geschäftsmodelle, Hersteller sollten Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen werden, neue Wachstums- und Erlöspotenziale erschließen (z. B. aus der Monetarisierung von Fahrzeugdaten). Neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Zulieferern und Herstellern, Zunahme von Kooperationen mit Wettbewerbern; neue Spieler in der Industrie. Software-Experten sind die neuen Ingenieure in der Industrie (veränderte Bildungsanforderungen). Akquisitionen von Dienstleistern und Startups Quelle: LBBW Research Status Quo E-Mobilität Verbrenner Fahrer autonomes Fahren Eigentümer Car Sharing Digitalisierung autonom Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 43 Branche Automobil Disruption im Automobilsektor bringt auch neue Chancen: „Der Kuchen wird kleiner!“ vs. „enormes Wachstumspotenzial“. Software und Mobilitätsdienstleistungen wachsen stark Car-Sharing, Service Leistungen, Datenservices liefern ein Wachstumspotenzial von 30% p.a. auf ein Volumen von 1,5 Mrd. USD weltweit bis 2030. Der reine Autoverkauf wächst dagegen nur um rd. 2% p.a. Neue Anbieter, die dieses Dienstleistungspotenzial abgreifen möchten, drängen in den Markt. Etablierte Hersteller wollen ihren Teil jedoch nicht einfach hergeben. VW-Chef Müller: „Wir wollen nicht der Foxconn der Branche sein.“ „Es liegt auf der Hand, dass wir massive Veränderungen in der Automobilindustrie sehen werden. Künftig werden wir uns in einem Szenario wiederfinden, in welchem alle Automobile miteinander kommunizieren werden und ein Hersteller nicht vollumfänglich seine Lösungen präsentieren wird.“ Frank Biller (Senior Analyst, LBBW Research) Quelle: McKinsey; Freepik, flaticon, LBBW Research 6.700 CAGR gesamt: 4,4% +30% 1.500 1.200 3.500 30 720 2.750 4.000 2015 2030 Fahrzeug-Verkauf ErsatzteilAftermarket markt Mobilitätsdienstleistungen Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 44 Branche Automobil Mobilitätsdienste: Die etablierten Automobilhersteller rüsten auf und kaufen massiv zu. Investments der Hersteller in den zurückliegenden Jahren Daimler Mobility Services GmbH Moovel North America LLC Venture Capital Fund von BMW 13. Marke für Mobilitätsdienstleistungen „MOIA“ Eigenes CarSharing Angebot Ford Smart Mobility LLC Toyota Connected Inc Mobility Service Platform Gründung Mobilitätsmarke 2008 2009 2010 Quelle: Unternehmen, Bloomberg, LBBW Research 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 45 Digitalisierung – Fluch oder Segen? Gesellschaft Unternehmen Positiv- und Negativbeispiele von Unternehmen Auch an den Kapitalmärkten bietet der digitale Wandel Chancen und Risiken. Etablierte Unternehmen verlieren die Basis für Ihr Geschäftsmodell, wenn sie sich nicht frühzeitig auf den Wandel einstellen (Bsp. Nokia). Gleichzeitig entstehen völlig neue Unternehmen mit Milliardenbewertungen (Airbnb, Uber oder Apple). Branchen werden nach und nach erfasst Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswirkungen der Digitalisierung auf die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich ausfallen. Die Corporate Analysten im LBBW Research kommen zu dem Schluss, dass die Sektoren Informations- und Kommunikationstechnologie sowie Telekommunikation die größten Gewinner sind. Unsicherheit herrscht vor allem in der Automobilbranche. Branchen Fazit Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 46 Beispiele Technologischer Wandel bietet Chancen an den Märkten, aber auch Risiken. Sept. 2013: Verkauf des Handy- und DiensteGeschäfts an Microsoft, lediglich das Netzausrüstergeschäft bleibt bei Nokia bestehen Beispiel Nokia (Kursentwicklung) Beispiele für digitale Geschäftsmodelle (das größte Hotelunternehmen an der Börse) 30 30 25 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 2004 0 2006 2008 2010 2012 2014 Airbnb ist mehr wert als Hilton 2016 Nokia Quelle: Thomson Reuters, FAZ, Statista, Bloomberg, LBBW Research [Einhörner werden Unternehmen genannt, welche mehr als eine Milliarde Dollar wert , aber nicht an der Börse notiert sind.] Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 47 Zusammenfassung Zusammenfassung der Auswirkungen auf die einzelnen Branchen: Gewinner sind TMT und Ausrüstungsindustrie, Automobilsektor mit großer Unsicherheit. hoch Potential Technologie/ Telekoms Autos/Mobilität Logistik Industrie niedrig mittel Digitalisierung ist mehr als die Smartphone Nutzung oder eine Homepage. Sie verändert alle Unternehmen und Branchen, aber in unterschiedlicher Reise/Freizeit Ausprägung. Handel Versorger Hauptgewinner der Digitalisierung sind die beiden Querschnittsbranchen Pharma Medien (Bildung, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie die Information) Medien Konsumgüter Telekommunikation (Netze). Beide sind das Werkzeug, um Digitalisierung (Unterhaltung) Bau überhaupt erst zu ermöglich. Und sie liefern die „Schaufel“, um das neue Gold Rohstoffe Nahrung & des 21. Jahrhunderts, die Daten, richtig auszuwerten und daraus neue Energie Getränke Geschäfte möglich zu machen. Auch manche Industriewerte profitieren Chemie Geschäftsdurch die entsprechende Ausrüstungstechnik (z.B. Robotik und Automation bis modell hoch mittel niedrig hin zur Logistikausrüstung). Momentan am stärksten vom Strukturwandel betroffen sind der Einzelhandel, wobei sich hier v.a. die potenziellen Gewinner schon eine gute Ausgangsposition erarbeitet haben. Im Finanzwesen, Maschinenbau und v.a. im Automobilsektor bestehen einerseits große Chancen durch neue Dienstleistungen, aber ebenso auch große Unsicherheiten, wer von den etablierten Unternehmen diesen Wandel aktiv und zu seinen Gunsten gestalten kann. Eine starke Marke kann dabei helfen. Nötig ist aber, die Digitalisierung mit vollem Einsatz und in der ganzen Breite (Produkte, Prozesse, Geschäftsmodell) und im ganzen Unternehmen vom Management bis zum Mitarbeiter anzugehen. Die Medienbranche, einschließlich Unterhaltung, Informationen und Bildung, hat den digitalen Strukturumbruch bereits vor knapp einer Dekade eingeleitet und vieles bereits umgesetzt. Die Pharmabranche wird aufgrund limitierter Digitalisierungsfähigkeit (Schwerpunkt Medikamentenentwicklung) absehbar einen nur langsamen digitalen Wandel erfahren. Dagegen steckt im allgemeinen Gesundheitsmarkt ein sehr hohes Digitalisierungspotenzial. Auch der Versorgersektor birgt in vielen Bereichen der Wertschöpfungskette hohes Digitalisierungspotenzial, vorrangig im Endkundengeschäft. Momentan befindet sich der Sektor noch in der Ausbauphase. Vor allem in den verarbeitenden Branchen wie der Rohstoffgewinnung, der Chemieindustrie oder der Konsumgüter- und Nahrungsmittelindustrie dürften Produkt und Geschäftsmodell stabil bleiben. Jedoch werden die Prozesse digitaler, wovon v.a. die o.g. Ausrüstungsindustrie wieder profitieren wird. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 48 Zusammenfassung Auf Augenhöhe mit der neuen industriellen Revolution. In den letzten Jahrhunderten wurde die Menschheit schon des Öfteren mit den Herausforderungen des technischen Wandels konfrontiert. Der jetzige digitale Transformationsprozess hat jedoch eine zum Teil unberechenbare Geschwindigkeit. Dennoch sollte der Prozess der „kreativen Zerstörung“, wie Schumpeter ihn schon vor über 100 Jahren bezeichnete, positiv begrüßt werden. Auch sollte die Entwicklung der digitalen Revolution aktiv von jeder Instanz mitgestaltet werden. Hierfür ist eine gewisse thematische Bildung der Bevölkerung unabdingbar, welche für alle zugänglich gemacht werden sollte. Für Deutschland wird erwartet, dass sich die Digitalisierung tendenziell förderlich auf die Beschäftigung auswirken wird. Die neuen Anforderungen am Arbeitsmarkt machen Weiterbildungsthemen zunehmend wichtiger, es entstehen neue Berufsbilder. Ein „Ende der Arbeit“ wird von uns nicht erwartet. Die Unternehmen und Branchen unterliegen einer divergierenden Entwicklung. Wichtig ist aber, dass die Partizipation an der Digitalisierung nur Unternehmen in Wirtschaftsregionen mit einer entsprechenden TK-Netzinfrastruktur möglich ist. Das heißt, dass unzureichende TK-Netzinfrastrukturen zu einem klaren Wettbewerbsnachteil werden. Betrachtet man hier vor allem die Abdeckung der Bevölkerung mit zukunftsträchtiger Glasfaser-Technologie, dann hat Deutschland einen massiven Aufholbedarf. Im Hinblick auf die Digital-Nutzung jedoch ist Deutschland in den vorderen Rängen vertreten. Zusammenfassend entstehen durch die Digitalisierung neben diversen Risiken auch neue Chancen. Um einen Ausgleich zwischen Herausforderungen und Möglichkeiten zu schaffen, ist es notwendig, dass sich nicht nur die Gesellschaft und die Wirtschaft anpassen. Vor allem auch ist es relevant, dass sich Institutionen wandeln und die Weichen für eine ausgebaute und leistungsfähigere Netz-Infrastruktur gestellt werden. Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert Seite 49 Disclaimer Aufsichtsbehörden der LBBW: Europäische Zentralbank (EZB), Postfach 16 03 19, 60066 Frankfurt am Main und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Postfach 1253, 53002 Bonn / Postfach 50 01 54, 60391 Frankfurt. Diese Publikation beruht auf von uns nicht überprüfbaren, allgemein zugänglichen Quellen, die wir für zulässig halten, für deren Richtigkeit und Vollständigkeit wir jedoch keine Gewähr übernehmen können. Sie gibt unsere unverbindliche Auffassung über den Markt und die Produkte zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses wieder, ungeachtet etwaiger Eigenbestände in diesen Produkten. Diese Publikation ersetzt nicht die persönliche Beratung. Sie dient nur zu Informationszwecken und gilt nicht als Angebot oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf. 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