Eine Welt voller Risiken – Traum oder Alptraum für

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Landesbank Baden-Württemberg
Das Silizium. Es bildet
die Grundlage unserer
Informationsgesellschaft
und der PhotovoltaikTechnologie.
Digitalisierung.
Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und
Unternehmen verändert.
LBBW Research
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Vorwort und Autoren.
Seite 2
Uwe Burkert, Head of Research
Chefvolkswirt
Tel: +49(711)127-73462
[email protected]
Liebe Leser,
Digitalisierung ist wesentlich mehr als nur die Nutzung eines
Smartphones. Sie wird einer neuen industriellen Revolution
gleichgesetzt und verändert nach und nach alle Lebens- und
Arbeitsbereiche. Jeder zweite Mensch auf der Welt ist inzwischen
online. Auch in der Unternehmenswelt ist der Prozess der
digitalen Transformation in vollem Gange. Dies ermöglicht neue
Chancen für revolutionäre Geschäftsmodelle. Wer sich aber nicht
rechtzeitig anpasst, kann auch ganz schnell von völlig neuen
branchenfremden Wettbewerbern abgelöst werden.
In der vorliegenden Studie untersuchen die Analysten des LBBW
Corporate Research die verschiedenen Branchen auf den Status
Quo und stellen die Veränderungen durch die Digitalisierung dar.
Weitere Publikationen zur Vertiefung einzelner Sektoren sowie zu
übergreifenden Themen der Digitalisierung werden folgen.
Um die Potentiale der Digitalisierung voll auszuschöpfen, ist es
m.E. notwendig, dass sich Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und
Gesellschaft mehr miteinander vernetzen und anpassen. Jede
Instanz trägt ihre Verantwortung. Synergien müssen daher
ausgenutzt und die Weichen für eine leistungsfähigere
Infrastruktur gestellt werden.
Ihr Uwe Burkert
Gerhard Wolf
Leiter Corporates
Tel: +49(711)127-48078
[email protected]
Frank Biller
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-70559
[email protected]
Gerold Deppisch
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-76002
[email protected]
Bettina Deuscher
Senior Analystin
Tel: +49(711)127-73105
[email protected]
Dr. Timo Kürschner
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-70565
[email protected]
Stefan Maichl
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-78449
[email protected]
Mirko Maier
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-73264
[email protected]
Rodger Rinke
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-46860
[email protected]
Erkan Aycicek
Senior Analyst
Tel: +49(6131)64-49969
[email protected]
Volker Stoll
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-70568
[email protected]
Ralph Szymczak
Senior Analyst
Tel: +49(711)127-70558
[email protected]
Julia Schmid
Praktikantin
Tel: +49(711)127-42118
[email protected]
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Die globale Digitalisierung wächst in rasantem Tempo.
Mehr als
5,4
1/3
der
Weltbevölkerung
nutzen soziale
Medien.
83%
der Deutschen
nutzen täglich
das Internet.
Quelle: Bundesregierung, We Are Social, LBBW Research
66%
Mio. Menschen
in Deutschland
kaufen online
ein.
der Menschen
weltweit
nutzen ein
Handy.
Jeder
2.
Mensch auf
der Welt ist
online.
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Digitalisierung in Deutschland auf einen Blick.
Gesellschaft
Unternehmen
 Wie digital sind die Deutschen?
Bei der Nutzung von Smartphones und Social Media Plattformen
ist Deutschland stark vertreten. Betrachtet man jedoch den
mobilen Internet-Verkehr (surfen, kaufen, bezahlen), findet man
Deutschland nur im unteren Drittel wieder. Damit einher geht
eine momentan unzureichende Ausstattung von deutschen
Haushalten mit ultraschnellen Glasfaser-Anschlüssen.
 Digitalisierung – Was ist neu?
Digitalisierung ist nicht nur die Nutzung von Smartphones oder
die Automatisierung von Prozessen. Digitalisierung ist mehr.
Produkte werden smart, neue und viele Daten lassen sich
gewinnen, auswerten und daraus neue Geschäftsmodelle
aufbauen. Dies verändert nicht nur die Gesellschaft, sondern
krempelt auch ganze Branchen um.
 Veränderungen am Arbeitsmarkt
Digitalisierung verändert Arbeit, Beschäftigung und Berufsbilder,
substituiert diese aber nicht zwangsläufig. Man spricht zwar von
unaufhaltsamen, aber keineswegs von neuen Entwicklungen.
Branchen
Fazit
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Wie digital sind die Deutschen?
Online-Einkauf
Nutzer (PC)
Handy-Nutzer
(Telefon, SMS,
Social Media)
Durchschnittliche Dauer im Internet
82%
Social-Media-Nutzer
66%
Mobiler InternetVerkehr (surfen,
einkaufen, bezahlen)
0
72%
1h 16m mit Handy
50%
41%
37%
4h 42m mit PC/Tablet
30%
22%
Deutschland Welt
Deutschland Welt
Deutschland Welt
Deutschland Welt
Die Nutzung digitaler Medien hat sich in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern gut entwickelt. Lediglich die Nutzung von Smartphones für
das Surfen im mobilen Web fällt in Deutschland wesentlich geringer aus als in den 29 Vergleichsländern. Bei der Nutzung der sozialen Medien liegt
Deutschland zwar mit einem Nutzeranteil von 41% über dem weltweiten Durchschnitt, bei der Social-Media-Durchdringung aber im unteren Drittel.
Quelle: We are Social, freepik, LBBW Research
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Deutschland bei Glasfaser-Anschlüssen weit abgeschlagen.
Glasfaser in Europa – Abdeckungsvergleich (in %)*
Nur knapp über
1% der deutschen
Haushalte ist mit
GlasfaserAnschlüssen
versorgt!
(blau) Glasfaser bis in die Wohnung
(orange) Glaserfaser bis in das Gebäude
Gut zu wissen:
Glasfaser tragen zu einer schnelleren
Datenübertragung bei. Damit einher geht:
•
ultra-schnelles Internet,
•
Fernsehen in höherer Auflösung,
•
telefonieren mit verbesserter
Sprachqualität.
Deutschland ist 2016 erstmals
im Ranking vertreten
Quelle: FTTH Council Europe, Februar 2016; *Quote der an Glasfaser angeschlossenen Haushalte des jeweiligen EU-Mitgliedstaates (mit mindestens 200.000 Haushalten) differenziert nach Anschlusstiefe, d.h. Glasfaser bis in
das Gebäude oder bis in die Wohnung.
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Digitalisierung ist mehr als nur die Nutzung eines Smartphones…
… und sie ist in vollem Gange
 Die Digitalisierung hat in den zurückliegenden Jahrzehnten immer
mehr Lebens- und Arbeitsbereiche erfasst: Konsum, Produkte,
Geschäftsmodelle, Infrastruktur, Finanzen, Soziales,
Gesundheitsmanagement,…
 Nach und nach werden Megatrends wie Big Data, Cloud Computing,
3D-Druck, Industrie 4.0, Mobile Apps, u.v.m. alle Bereiche
transformieren und zu bahnbrechenden Veränderungen führen.
 Um diesen Wandel aktiv mitzugestalten, müssen Wirtschaft,
Wissenschaft, Politik und Gesellschaft verstärkt miteinander
zusammenarbeiten und Synergien ausnutzen.
Die Verknüpfung physischer, smarter und verbindender
Bausteine bringt den Wandel
Verbindende Komponenten
(z.B. Mobilfunkantennen,
Netzwerkprotokolle, Netzwerke)
Physische Komponenten
Reales Gerät
Elektronik
Gut zu wissen:
Smarte Komponenten
Unter Digitalisierung versteht man:
• Übertragung manuell ausgeführter Aufgaben auf den Computer
• Überführung von analogen zu digitalen Informationen
• Vernetzung von Produkten und Prozessen
• Verknüpfung von physischer und virtueller Welt
• Generierung und Auswertung von Daten, welche zu neuen
datenbasierten Geschäftsmodellen führen können (z.B.
nutzungsbasierte Bezahlmodelle – Verkauf von Schweißpunkten statt
Schweißrobotern).
Quelle: IW, Börsenzeitung, LBBW Research
Sensor
Software
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Technologischer Wandel ist nicht neu und hat Gesellschaft und Arbeit schon
immer verändert.
 Der Grundgedanke, dass Arbeit durch Maschinen ersetzt wird
und Wirtschaftszweige bzw. Unternehmen der Automatisierung
unterlegen sein werden, kam bereits im späten 18. bzw. 19.
Jahrhundert auf. Auch in den 1930er Jahren entbrannte diese Angst
der „technologischen Arbeitslosigkeit“, wie Keynes sie nannte,
wieder.
 Das LBBW Research erwartet vor dem Hintergrund der historischen
Erfahrungen mit dem technischen Fortschritt kein „Ende der
Arbeit“. Der digitale Wandel wird jedoch Herausforderungen für
Beschäftigte und Sozialstaaten der Industrieländer mit sich bringen.
Nationale Arbeitsmärkte dürften je nach Entwicklungsstand und
Bereitschaft, neue Technologien zu adaptieren, unterschiedlich
stark betroffen sein. Branchen werden sich hinsichtlich der
Arbeitsnachfrage divergierend entwickeln.
Gut zu wissen:
Die digitale Wirtschaft ist ein wichtiger ökonomischer Faktor in
Deutschland:
• Über 92.000 Unternehmen und mehr als eine Millionen Beschäftigte
werden ihr direkt zugeordnet.
• Der Anteil an der gewerblichen Wertschöpfung beläuft sich auf 4,6%, was
diese damit fast auf den gleichen Platz mit dem Fahrzeugbau und noch
vor dem Maschinenbau positioniert.
Weltweit ist die Anzahl der Unternehmen mit einem Chief Digital Officer
(CDO) auf ein Dreifaches angestiegen, seit 2015. Auch die Forderung nach
einem Digitalministerium in Deutschland ist in aller Munde.
Quelle: bpb, Handelsblatt, Tagesschau, LBBW Research
Die Waagschale des digitalen Transformationsprozesses
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Digitalisierung verändert Arbeit, Beschäftigung und Berufsbilder, substituiert
diese aber nicht zwangsläufig.
 Laut einer Studie der IAB
Nürnberg werden, bezogen auf
die Berufsfelder, bis zum Jahr
2025 rund 450.000
Arbeitsplätze verloren gehen
und rund 390.000
Arbeitsplätze an anderer Stelle
geschaffen werden.
Veränderung der Anzahl der Erwerbstätigen nach Berufshauptfeldern
 Bei einer steigenden Nachfrage
nach Produkten würde sich der
Verlust auf 60.000
Arbeitsplätze belaufen.
 Neue Anforderungen und
Berufswechsel müssen durch
Weiterbildung vermittelt
werden.
 Schon jetzt sollte eine
Ausbildung stattfinden,
welche auf die Entstehung
neuer Berufsbilder abzielt.
Quelle: IAB Nürnberg, LBBW Research [BHF = Berufshauptfeld, d.h. eine Kategorie der Einteilung von Berufsgruppen durch die Arbeitsagentur Nürnberg]
Seite 9
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Muss man vor der Digitalisierung Angst haben?
Beschäftigungseffekt der beschleunigten Digitalisierung
 Man sollte eher Sorge haben, wenn man die
Digitalisierung nicht positiv annimmt.
 Tendenziell wirkt sich die Digitalisierung
förderlich auf die Beschäftigung in
Deutschland aus.
„Es stellt sich vielmehr die Frage, wie
viele Jobs gefährdet sind, wenn
Industrie 4.0 nicht kommt.“
Sabine Herlitschka
(Vorstandsvorsitzende
Infineon Technologies Austria AG)
Linke Skala: Erwerbstätige in Millionen; rechte Skala: Erwerbslosenquote in %
Quelle: ZEW, Report, LBBW Research
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Paradigmenwechsel in Unternehmen.
Gesellschaft
Unternehmen
 Deutsche Unternehmen hinken hinterher
Sowohl Mittelständler als auch Großunternehmen müssen beim
Digitalisierungsprozess nachziehen. Viele etablierte
Unternehmen haben den Veränderungsdruck noch nicht
ausreichend erkannt oder scheuen sich vor den hohen
Investitionen, sowohl finanziell als auch in qualifizierte
Fachkräfte. Sie vernachlässigen dadurch bspw. die Bedrohung
durch neue Konkurrenten oder durch revolutionäre
Veränderungen im Hinblick auf das eigene Geschäftsmodell.
 Wie sieht der digitale Transformationsprozess in
Unternehmen aus?
Die Digitalisierung führt zu einem Paradigmenwechsel. Dies darf
sich nicht nur auf Produkte und Prozesse beschränken. Datengetriebene Geschäftsmodelle können ganze Branchen verändern.
Daher muss Digitalisierung Teil der Unternehmensstrategie sein.
 Chancen und Risiken für Unternehmen
Die Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt,
bieten sowohl Herausforderungen als auch Chancen. Wer sich ihr
nicht stellt, wird von den teils disruptiven Änderungen der
Geschäftsmodelle überrollt. Die Möglichkeiten sollten daher
proaktiv angegangen werden.
Branchen
Fazit
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Deutsche Unternehmen hinken bei der Digitalisierung hinterher …
Status quo vs. 2022
… nur wenige große- und mittelständische Unternehmen sind
bisher „hoch“ digitalisiert
25%
26%
14%
Gewerbliche Wirtschaft
Dienstleistungsbereich
Verarbeitendes Gewerbe
 Das Digitalisierungstempo in Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten war im vergangenen Jahr langsamer im Vergleich zum
Mittelstand. Der Veränderungsdruck wurde entweder noch nicht ausreichend erkannt oder als gering eingeschätzt. Es wird jedoch
davon ausgegangen, dass die Großunternehmen in den nächsten Jahren nachziehen und bis 2022 mehr als 20% „hoch“ digitalisiert
sein werden.
 Generell ist der Einfluss von Fortschritten auf die Gesamtwirtschaft bei Großunternehmen am größten, da diese den höchsten
Umsatzanteil (55%) an der gesamten gewerblichen Wirtschaft haben. Mittelständische Unternehmen verfügen über einen Anteil von
33% und Kleinstunternehmen von 12%.
Quelle: BMWi, LBBW Research
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Wie sieht der digitale Transformationsprozess in Unternehmen aus?
Industrie 4.0 führt zu Paradigmenwechsel und eröffnet neue unternehmerische Gestaltungsmöglichkeiten
Paradigmenwechsel
Von …
Gestaltungsmöglichkeit
Zu …
Wandel von …
… Produktorientierung
… Nutzenführerschaft
PRODUKTE
… leistungsorientierten
… intelligenten Prozessketten
Einzelprozessen
… kundenorientierter
… kundenintegrierter Wertschöpfung
Wertschöpfung
… starren
Geschäftsmodellen
Quelle: Volkswagen, LBBW Research
AKTEURE
… dynamischem Wertschöpfungsverbund
WERTSCHÖPFUNGSVERBUND
… datengetriebenen Geschäftsmodellen
ZUSÄTZLICHE
SERVICES
Wertschöpfungsketten
… analogen
PROZESSE
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Neue Anforderungen an Unternehmen fordern Veränderungen vor allem
hinsichtlich der Strategie und der Produkte …
… wobei zumindest die strategische Planung der meisten Konzerne bereits eine Digitalstrategie und Industrie-4.0-Ansätze reflektiert
Beispiel DB
Quelle: Volkswagen, Deutsche Bahn, LBBW Research
Beispiel VW
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Chancen für Unternehmen.
Die Digitalisierung bietet viele Vorteile, …
• Analyse des Kundenund Kaufverhaltens
(Datengenerierung
und –auswertung,
Tracking- und
Analyse-Tools)
• Erschließung neuer
Kundengruppen
• Verbesserung der
Produkte
• Ausweitung der
Produktpalette
• Herstellung neuer
Produkte und Services
Gut zu wissen:
Gemäß PwC wird durch Industrie-4.0-Anwendungen
ein Anstieg des jährlichen Umsatzwachstums um
2,9% und eine Kostenreduktion von 3,6% erwartet.
Quelle: PwC, BMWi, Strategy & Transformation, Europäische Komission, LBBW Research
• Senkung der Kosten
• Steigerung des
Umsatzes
Produkte
Kunden
Monetärer
Aspekt
Unternehmen
• Steigerung der
Effizienz
• Erwerb von neuem
Wissen
• Entwicklung neuer
Geschäftsmodelle
• Erschließung neuer
Märkte
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Risiken für Unternehmen.
Veränderung
des Marktes
… aber auch Nachteile
Grundlegender
Wandel von
Geschäftsmodellen
Entstehung
neuer
Konkurrenten
Risiken
Existenzielle
Bedrohung
etablierter
Unternehmen
Komplexität
des Themas
Notwendigkeit
von
Investitionen
Fachkräfte
(-mangel)
Die Veränderungen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, bietet Herausforderungen und Chancen in gleichem Maß.
Dies betrifft alle Faktoren, von den Märkten und Geschäftsmodellen bis hin zu Unternehmen und Branchen.
Quelle: LBBW Research
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Branchen im Digitalisierungsstrudel.
Gesellschaft
Unternehmen
 Landkarte der digitalen Disruption
Die Corporate Analysten im LBBW Research haben die einzelnen
Branchen darauf untersucht, wie groß die Veränderungen durch
die Digitalisierung sind. In manchen Branchen ändern sich
Produkte, Prozesse und ganze Geschäftsmodelle gleichzeitig, in
anderen Branchen nur ein Teil davon. Auch die damit
verbundenen Chancen wurden erfasst und bewertet und in einer
Matrix zusammengefasst.
 Voraussetzungen der Digitalisierung
Ohne die Branchen Technologie und Telekom, welche die
Voraussetzungen für die Teilnahme am Digitalisierungsprozess
bieten, wäre Digitalisierung gar nicht erst möglich.
 Branchenabbildung
Die analysierten Branchen unterliegen einer sehr
divergierenden Entwicklung. Während bspw. die Branchen
Handel und Medien schon mitten im Transformationsprozess
stecken, befinden sich der Energie- oder der Automobilsektor
noch ganz am Anfang.
Branchen
Fazit
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Landkarte der digitalen Veränderung nach Branchen.
Lesebeispiel:
Die LBBW Analysten bewerten das Potenzial und die
Auswirkungen der Digitalisierung auf die Geschäftsmodelle in der Rohstoff-Industrie als niedrig. Die
Unternehmen implementierten eine Vielzahl von
Automatisierungsprozesse zur Rohstoff-Gewinnung –
und -Verarbeitung bereits in der Vergangenheit.
Künftige Digitalisierungspotenziale sind auf die
Prozesse begrenzt. Das Geschäftsmodell bleibt stabil.
hoch
Technologie/Telekoms
Logistik
Reise/Freizeit
Handel
Versorger
Pharma
Medien (Bildung,
Information)
Medien (Unterhaltung)
Konsumgüter
Bau
Rohstoffe
Nahrung & Getränke
Energie
Chemie
Geschäftsmodell
niedrig
Quelle: LBBW Research
Autos/Mobilität
Industrie
mittel
 Zwei Dimensionen haben wir
zur Differenzierung untersucht:
Dimension 1: Wie ausgeprägt
ist die Veränderung in den
Bereichen Produkte, Prozesse
und Geschäftsmodelle? Diese
ändern sich mit unterschiedlicher Ausprägung (z.B. Autos:
alle drei Bereiche. Rohstoffe:
nur die Prozesse).
Dimension 2: Wie hoch sind
das mögliche Potenzial und die
damit verbundenen Chancen?
Potential
niedrig
 Aus Investorensicht gefragt:
Welche Auswirkungen hat die
Digitalisierung auf die
verschiedenen Branchen?
mittel
hoch
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Alle Branchen werden nach und nach von der Digitalisierung erfasst.
Digitalisierungsstrudel der Branchen
 Die Branchen werden immer stärker, aber in unterschiedlicher
Geschwindigkeit, in den digitalen Strudel in Richtung
Digitalisierung der Geschäftsmodelle, des Angebots und der
Wertschöpfungsketten gezogen.
Nutzen der Industrie 4.0 differiert stark in den einzelnen
Branchen
 Es gibt eine Spitzengruppe von Industrie 4.0-Anwendern, die einen
fortgeschrittenen Industrie 4.0-Implementierungsstand aufweisen
und auch die entsprechenden Systemvorteile betriebswirtschaftlich
nachweisen können. Den anderen Teil bezeichnen wir als Follower.
 Insgesamt aber sind unseres Erachtens die Produktivitätstreiber
stark genug, um horizontale und vertikale Verschiebungen in der
Wertschöpfungskette mittel- und längerfristig hervorzurufen.
Quelle: Global Center for Digital Business Transformation, Cisco, Ingenics AG/Fraunhofer IAO (Stichprobengröße 844. 82-127 antwortende Industrieunternehmen), LBBW Research
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Branche Telekom
Gigabitfähige Telekommunikationsnetze als Voraussetzung der Digitalisierung
sämtlicher Wirtschaftszweige und Lebensbereiche: Quantensprung Glasfaser.
 Deutschland ist beim NGA-Breitbandstandard mit 30 MBit/s
mit >80% Abdeckungsquote aller Haushalte zwar sehr weit.
Aktuelle TK-Netze versus Zukunftstechnologie Glasfaser*
 Gigabitfähige Netze der Zukunft müssen jedoch sehr viel
höhere Up- und Download-Geschwindigkeiten leisten.
 Dies leistet die Zukunftstechnologie Glasfaser. Aber aktuell ist
deren Abdeckung (bis in das Gebäude, FTTP **) mit weniger
als 7% sehr niedrig.
66,2%
63,8%
53,7%
50,1%
„Die derzeitige technologische Weiterentwicklung
unserer Netze in Europa ist ein Meilenstein auf
unserem Weg in eine digitale Gesellschaft.“
Bettina Deuscher
(Senior Analystin, LBBW Research)
12,0%
2,4%
2011
70,9%
68,1%
62,0%
 Außerhalb städtischer Gebiete hat Glasfaser mit 1,4%
Abdeckungsdichte bislang nahezu keine Relevanz.
 Die zunehmende Bedeutung hochleistungsfähiger Breitbandanschlüsse für Unternehmen (mit Standorten außerhalb von
Städten) führt dazu, dass aktuell vermehrt Kreise, Städte und
kommunalnahe Unternehmen (Stadtwerken) eigene
Glasfasernetze in der Region aufbauen.
81,4%
80,8%
74,8%
12,3%
14,5%
2012
Deutschland - Glasfaser (FTTP)
Deutschland - NGA Breitband
6,6%
4,4%
4,4%
2,6%
2013
20,8%
18,7%
2014
EU 28 - Glasfaser (FTTP)
EU 28 - NGA Breitband
*NGA = Next Generation Access, d.h. Anschlüsse zu Breitbandnetzen mit mind.
30 Mbit/s im Download aus einer Kombination verschiedener Technologien
**FTTP = Fibre-to-the-Premise, d.h. Glasfaser bis zum Anschluss im Gebäude
Wachstumschancen für die TK-Branche:
Mit Glasfaser ist noch immer nur ein
geringer Anteil der Bevölkerung versorgt.
Quelle: EU Kommission, IHS und VVA, Report 2015 zur Messung der Breitbandabdeckungen in der EU für die Digital Agenda, veröffentlicht Sept. 2016, LBBW Research
2015
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Branche Telekom
Rasant wachsender Datenverkehr verlangt ultra-schnelle Breitbandnetze.
Datenverkehr in Mobilfunknetzen in Deutschland
Wachstumsraten mobile Daten % CAGR 2015-2020
774
129%
111%
591
89%
510
395
47%
%-Growth CAGR 2015-2020
Mio. GB Gesamtvolumen p.a.
46%
Spanien
Japan
2016e
UK
2015
Deutschland
ø Datenvolumen MB pro SIM-Karte p.m.
2014
Brasilien
2013
Chile
2012
56%
31%
Indien
156
57%
195
China
2011
114
64%
289
Indonesien
76 101
68%
Schweden
267
415
 Laut VATM/Dialog Consult steigerte sich der mobile Datenverkehr
im zurückliegenden Jahr um mehr als 30% yoy, was die hohe
Wachstumsdynamik verdeutlicht.
 Cisco VNI prognostiziert ausgehend von 2016 für das weltweite
mobile Daten-Aufkommen eine rasante Multiplikation um das
Siebenfache bis 2021.
 Wir erwarten für 2017 ein Fortsetzen des rasanten Wachstums des
mobilen Datenverkehrs, womit die Ansprüche an einen schnellen
Breitband-Internetanschluss steigen.
 Differenziert nach Regionen wird dabei erwartet, dass vor allem in
Zentral- und Osteuropa das mobile Datenaufkommen in den Netzen
dynamischer als in Westeuropa wächst.
Quelle: Abb. 1: VATM, Dialog Consult, 18.TK-Marktanalyse Deutschland 2016, Oktober 2016, Abb. 2: Cisco VNI Global Mobile Data Traffic Forecast
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Branche Telekom
Momentaner Flaschenhals: Das „alte Kupferkabel“ in der letzten Meile.
 Deutschlands Netze sind momentan von dem mittels VDSL
ausgebauten „alten“ Kupferkabel geprägt.
Deutsche Telekom Infrastruktur nach Technologien
 Gigabit-fähige Netze der Zukunft basieren v.a. auf Glasfaser,
bei welchen Deutschland noch ganz am Anfang steht.
 Als Zwischenstufe auf dem Weg zu Glasfaser setzt die
Deutsche Telekom für die privaten HH aktuell auf den
Vectoring-Ausbau zur Steigerung der Down-/ und Uploadgeschwindigkeiten (siehe Chart).
 Zudem wurde mit Glasfaser gestartet, zunächst bis zu den
Verteilerkästen.
 Die Zahl „echter“ Glasfaseranschlüsse, d.h. Netze, die
Glasfaser mindestens bis zum Gebäudekeller haben
(FttB/FttH***), betrug laut VATM rd. 2,7 Millionen HH von
insgesamt rd. 40 Millionen HH (Dez. 2016).
 D.h. im letzten Jahr sind die „echten“ Glasfaseranschlüsse um
mehr als ein Viertel signifikant angestiegen.
 Dabei sorgt v. a. die hohe Nachfrage von Unternehmen nach
ultra-schnellen Netzen für vermehrte kommunale
Glasfasernetz-Ausbauten in außerstädtischen Gewerbegebieten
durch Kreise, Städte und Stadtwerke.
1 = Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind mit Kupferkabel verbunden
2 = Vermittlungsstelle und Verteilerkasten sind mit Glasfaserkabel verbunden,
Verbindung vom Verteilerkasten in das Haus / die Wohnung mittels Kupferkabel
3 = Vectoring verbessert Download- und Upload-Geschwindigkeiten des
Kupferkabels zwischen Verteilerstelle und dem angeschlossenen Gebäude
Quelle: Deutsche Telekom, BNetzA, VATM, TK-Markt D Dez. 2016, LBBW Research * FttC=Glasfaser bis zum KVZ, VDSL= asymmetrische Übertragungstechnik, um im Festnetz einen breitbandigen Internet-Zugang mit
Übertragungsraten von 50-100 Mbit/s im Download zu erreichen. **PoP = Outdoor-Abdeckung *** FttB=Glafaser bis zum Gebäude FttH=Glasfaser bis in die Wohnung
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Branche Technologie
Software, Hardware und IT-Services: Querschnittsbranche liefert die Tools der
Digitalisierung.
…
 Im engeren Sinne: Die Technologiebranche liefert das nötige
Equipment für das Internet der Dinge, Industrie 4.0 und
Digitalisierung der Unternehmen.
 Im weiteren Sinne: Die Wertschöpfung wandert vom Produkt in die
Software und softwarebasierte Dienstleistungen.
100%
Analoges
Unternehmen
Digitales
Unternehmen
0%
Technologie
Automobil
Maschinenbau
Handel
Gesundheitswesen
Logistik
… und als „neue Schaufel“ der Produktion
Anteil an der Wertschöpfung
Technologie als Querschnittsbranche …
1990
„Die Digitalisierung der Wirtschaft steht erst
am Anfang und wird so schnell nicht
vollzogen sein – der Technologiebranche
stehen goldene Zeiten bevor.“
Mirko Maier (Senior Analyst, LBBW Research)
Quelle: LBBW Research
2000
2010
2020
2030
2040
2050
 Digitalisierung von Geschäftsprozessen: Kosten senken, Effizienz
erhöhen, Produktivität steigern
 Digitalisierung von Geschäftsmodellen: Produkte/Dienstleistungen
entwickeln, Umsatz steigern, Marktanteile gewinnen
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
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Branche Technologie
Eine Voraussetzung für den Siegeszug der Digitalisierung sind immer kleinere,
leistungsfähigere und günstigere Computer-Chips.
 Gordon Moore‘s Law (Mitbegründer von Intel): „…Verdoppelung
der Anzahl der Transistoren pro Chipfläche alle 24 Monate“;
Moore‘s Law stellt eine relativ stabile „Daumenregel“ für die
Entwicklung und die Kosten von Computer-Leistung dar, die seit
1975 gilt.
 Eine Miniaturisierung ist erstrebenswert, da sie geringere
Chipkosten bei höherer Leistung und geringerem
Energieverbrauch mit sich bringt.
 Sie stellt damit den Schlüssel bzw. eine Erklärung für den
rasanten Aufstieg der Informationstechnologie und der
Digitalisierung dar.
 Maßgeblich für das Innovationstempo sind die
Technologiefortschritte der Halbleiter-Maschinenhersteller
(insbesondere von ASML).
„Ohne Technologiebranche keine Digitalisierung
der Wirtschaft.“
Ralph Szymczak (Senior Analyst, LBBW Research)
Quelle: Intel, LBBW Research
Kosten für Computer-Chips fallen proportional zu ihrer Größe
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
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Branche Technologie
Die Erträge der Hersteller von Computer-Chips schwanken nicht mehr so stark
wie früher und entwickeln sich zunehmend wie das Bruttoinlandsprodukt.
Globale Halbleiterumsätze (in Mrd. USD) in Seitwärtsphase
400
BIP und Halbleiter liefen zuletzt zunehmend im Gleichschritt
in Mrd. US-Dollar
350
300
250
200
150
100
50
0
1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018e
Globale Halbleiterumsätze
 Das Halbleiter-Marktvolumen hat in 2016 dank eines guten
Schlussquartals u.a. aufgrund eines sich stabilisierenden PC-Marktes
um 1,1% auf 339 Mrd. USD zugenommen.
 Für 2017 wird bei stark steigender Nachfrage nach Speicherchips
neuerdings sogar ein Plus von 11,5% erwartet. Auch in 2018 soll
noch ein solides Wachstum von knapp 3% möglich sein das erst in
2019 zum Erliegen kommen soll.
Quellen: LBBW Research, WSTS, IWF (Stand: Juni 2017)
 Die ehemals hohe Zyklik des Halbleitermarktes verringert sich,
während die Abhängigkeit vom realen BIP-Wachstum zunimmt.
 Technologische Neuerungen wie z.B. das Internet der Dinge,
Industrie 4.0, Künstliche Intelligenz und das autonome Fahren
bzw. E-Mobility ermöglichen aber immer noch
Wachstumsschübe wie den für 2017 erwarteten.
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Seite 26
Branche Handel
Wachstum im Handel findet online statt – digitale Transformation macht
stationären Einzelhandel vom Treiber zum Getriebenen.
Kontinuierlich steigender Online-Anteil am gesamten
Einzelhandelsumsatz in Deutschland
Hohe Wachstumsraten im E-Commerce in Deutschland
9,9%
50
45
40
7,0%
35
30
25
20
3,2%
3,6%
4,2%
4,6%
5,2%
5,6%
7,7%
8,1%
8,4%
6,0%
15
10
5
0
13,8 15,7 17,8 19,7 21,8 23,9 26,3 31,3 34,7 37,1 39,8 44,0 48,8
2005
2007
2009
2011
2013
2015
20%
20%
9%
18%
18%
8%
15%
15%
7%
13%
13%
6%
10%
10%
5%
8%
8%
4%
5%
5%
3%
3%
3%
2%
0%
0%
1%
-3%
-3%
0%
-5%
10%
9,1%
2017e
Onlinehandel Umsatz (Mrd. EUR, l.S.)
-5%
2005
2007
online
2009
2011
stationär
2013
2015
2017e
insgesamt
E-Commerce in % vom gesamten Einzelhandelsumsatz (r.S.)
 Der Anteil der mit E-Commerce generierten Einzelhandels-umsätze dürfte nach der Prognose des Handelsverbands HDE bis 2020 von
heute 10% auf voraussichtlich 20% des gesamten Einzelhandels-umsatzes steigen. Im Non-Food Bereich sogar deutlich darüber
hinaus.
 Das Internet ist gemessen am Umsatz der fünftwichtigste Einkaufsort. Dynamisch wächst der Online-Anteil in Deutschland derzeit v.a.
bei Warengruppen mit bislang geringer Online-Bedeutung (z.B. Garten- und Grillgeräte, Auto- und Motorradzubehör)
Quelle: Destatis, HDE, LBBW Research
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Branche Handel
Der Kunde entscheidet, ...
"Für den Handel wird das Wissen um den Kunden
immer wichtiger. Denn der Konsument
entscheidet, wann, wo und auf welchem Weg er
Produkte erwerben will.“
Neue Konsumentenansprüche erfordern Veränderungen
im stationären Handel – Multivertriebsnetz …
Einkaufserlebnis … Kundenorientierung … Interaktivität …
Gerold Deppisch
Händler gewinnen die Kontrolle
Hersteller haben die Kontrolle
Konsumenten haben die Kontrolle
kundenfokussiert
Bedeutung
des Geschäfts
hoch
(Senior Analyst, LBBW Research)
nahtlos
Kaufhaus
Allgemeines
Geschäft
Supermarkt
Discounter
Mitgliedsgeschäft
Aufkommen
von
Pop-up
Store
Aufkommen
des
Big Box
Format
niedrig
1790er
1840er
Quelle: „Store 4.0 – Zukunft des stationären Handels“ von pwc
1920er
1960er
1970er
1990er
Mobile/
Social
Media
Aufkommen
der
Cloud
erlebnisreich
Store
4.0
interaktiv
Aufstreben des
E-Commerce
MultiChannel
Handels
2000er
2005er
2010er
Omni-Channel
Integration
Zukunft
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Branche Handel / Logistik
Wie das Internet der Dinge Geschäftsmodelle verändert.
Beispiel „Same-day
delivery“ (Auslieferung
am selben Tag)
B2C-Kunde
Onlineshop – z.B. ebay
Liefertermin und-ort wählen
•Auslieferungsoption im
Bezahlungsprozess
•Binnen 90 Minuten oder 1h
Zeitverzögerung
•„Drop-off“ oder „Home delivery“
altes Modell
neues Modell
Das Ausliefern von
Produkten wird zu einem
Job für jedermann.
Quellen: shutl, LBBW Research
Übernahme der
Adressdaten,
Produktgewicht und volumen sowie
zeitspezifische Vorgaben
Auswahl und
Beauftragung Kurier. Pickup der Ware am
nächstgelegenen
Vertragsshop
Kurier holt und liefert
Ware, Kunde trackt Order
realtime und bestätigt
Empfang
Pure Digital Business Modell: Keine eigenen Fahrzeuge, keine angestellten Fahrer, kein eigenes Lager. Nur
softwarebasierte Webplattform. Vorteil: Marginaler Opex, niedrige Capex = Preisvorteil sorgt für Skaleneffekte
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Branche Medien
Digitalisierung in der Medienbranche stellt nicht gleich das Aus eines
Geschäftsmodells dar.
Der Ausbau von Paid-Content steht neben Print ungebrochen im
Fokus
6,0%
5,2%
VDZ Schätzung der Zeitschriftenverlagserlöse 2016 differenziert
nach Erlösquellen
Beispiel Verlage
4,8%
5,0%
4,0%
3,0%
2,0%
1,0%
1,0%
0,5%
0,0%
Q1 2017
Fachzeitschriften Publikumszeitschriften
Wochenzeitungen
Tageszeitungen
%-Anteil von ePaper an den gesamten verkauften Auflagen der jeweiligen Formate
 Gemessen am prozentualen Anteil der digitalen Medien-Formate lt.
IVW bewegen sich die Marktanteile sämtliche ePaper-Formate auf
einem (noch) sehr niedrigen Niveau.
 Dabei zeigen die Publikumszeitschriften-Verlage im Mediengattungsvergleich mit ihren Online-Angeboten, Mobile Enabled
Websites und Apps einen deutlichen Vorsprung vor Tageszeitungsverlagen, TV-, Radio-Sendern.
Quelle: IVW, VDZ, LBBW Research
 Wie der Chart verdeutlicht, ist Print immer noch die tragende Säule
vieler Geschäftsmodelle im Verlagswesen, jedoch entwickelt sich
das digitale Verlagsgeschäft weiter zum Umsatz- u.
Innovationstreiber.
 Auch 2017 besteht die Herausforderung weiterhin darin, beim
Nutzer durch vertrauenswürdigen und qualitativen Content die
Bereitschaft für Paid-Content sukzessiv zu erweitern.
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Branche Medien
Prognostizierter eBook-Hype erfüllt sich bislang nicht.
 Infolge der vor mehr als einer Dekade
begonnenen Erfolgsgeschichte des Internets
für private Nutzer, sah sich der Buchmarkt
zunehmend kritischen Stimmen ausgesetzt,
der digitale Wandel könne das traditionelle
Print-Buch verdrängen.
eBook Markt Deutschland
4,3%
4,6%
2015
2016
3,9%
 Entgegen des prognostizierten Hypes um
das eBook zeigt nebenstehender Chart, auf
welchem niedrigen Niveau, gemessen am
Umsatzanteil des gesamten sich der eBook
Markt in Deutschland aktuell bewegt.
 Der Börsenverein des Deutschen
Buchhandels bestätigt, dass bei rückläufigen
eBook-Preisen die Nachfrage nach eBooks
zwar sukzessiv wächst, gleichwohl verharrt
dessen Marktanteil auf einem insgesamt
niedrigen Niveau.
4,5%
2,4%
0,8%
0,5%
2010
Die Dominanz des Print-Buchs bleibt
jedoch ungebrochen.
Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels, GfK Consumer Panel Media Scope Buch , LBBW Research
2011
2012
2013
2014
eBooks Umsatzanteil % am Buchmarkt (ohne Fach-u. Schulbücher)
„Das Internet verschärft zwar den Wettbewerbsdruck im Buchmarkt. Gleichwohl wird der
Sortimentsbuchhandel auch in Zukunft der
wichtigste Vertriebskanal für den Publikumsmarkt sein.“
Bettina Deuscher (Senior Analystin, LBBW Research)
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Branche Medien
Die Dynamik digitaler Werbeträger dürfte sich 2017 fortsetzen.
Digitale Medien als Werbeträger – Visits Online vs. Mobile
Wachstumsperspektiven digitaler Werbemarkt
9.000
4,00
CAGR*
8.000
3,50
+2%
+12%
7.000
3,00
6.000
Mobile Visits in Mrd.
01.2017
12.2016
11.2016
10.2016
09.2016
08.2016
07.2016
06.2016
05.2016
04.2016
03.2016
02.2016
0,00
0
01.2016
1.000
12.2015
0,50
11.2015
2.000
10.2015
3.000
1,00
09.2015
1,50
08.2015
4.000
07.2015
5.000
2,00
06.2015
2,50
Online Visits in Mrd.
+3%
+15%
+7%
2015
2016
2017
2018
Bannerwerbung
Videowerbung
Social-Media-Werbung
Online-Kleinanzeigen
2019
2020
2021
Suchmaschinenwerbung
 Der IVW stellt einen ungebrochenen Wachstumstrend bei mobiler
Mediennutzung fest, der sich 2017 fortsetzen dürfte. Gleichzeitig
wird erwartet, dass stationäres Internet, gemessen an den
monatlichen Online-Visits, perspektivisch an Bedeutung verliert.
 Bei den über das Internet ausgespielten Werbeinhalten sind laut
Statista die Suchmaschinenwerbung, gefolgt von Bannerwerbungen
und Online-Kleinanzeigen die relevantesten Teilsegmente, wobei
insgesamt alle Formate wachsen dürften.
 Digitale Bewegtbilder/Video-Inhalte dürften besonders wachsen.
 Das gesamte digitale Werbemarktvolumen sollte zwischen 2015 bis
2021 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von mehr als
5% zeigen.
Quelle: IVW, Mai 2017, Statista, LBBW Research * CAGR jährlich 2015 bis 2021 je Teilsegment
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Seite 32
Branche Pharma
Digitalisierung im Gesundheitswesen betrifft vor allem Prozesse und
Arzt-Patienten-Interaktion.
 Das Geschäftsmodell der Arzneimittelentwicklung und
Produktion, wie es große Pharmaunternehmen betreiben, lässt
sich nicht digitalisieren. Allerdings können Prozesse durch
Digitalisierung beschleunigt und vereinfacht werden,
beispielweise in der Datenanalyse oder in der Effizienz interner
und externer Abläufe.
 Die Interaktion mit dem Patienten (Stichwort E-Health) wird viel
stärker von der Digitalisierung betroffen sein. Dahinter
verbergen sich Informations- und
Kommunikationstechnologien, die die Diagnose, Behandlung,
Überwachung, Verwaltung oder Vorbeugung im
Gesundheitswesen vereinfachen bzw. erleichtern.
 Die Datensicherheit und der Datenschutz sind dabei von
entscheidender Bedeutung (z.B. bei der elektronische
Gesundheitsakte). Dem versucht u.a. Deutschland mit strengen
Vorschriften Rechnung zu tragen (E-Health-Gesetz,
Datenschutz). Trotzdem ist die Digitalisierung im
Gesundheitswesen ein langwieriger Prozess, der sich nur
langsam umsetzen lässt.
Quelle: LBBW Research
Elektronische Gesundheitsakte
Die elektronische Patientenakte
erleichtert Kommunikation
zwischen medizinischem
Fachpersonal (Effizienzgewinne und
Vermeidung von Doppelarbeiten)
Internet/WLAN
basierte Technolgien
und Service
Austausch von Daten in
Echtzeit
Einführung digitaler
Prozess
Bspw. die komplette
Digitalisierung der
Patientenversorgung
im Krankenhaus
Telemedizin
Medizinische und
psychologische
Betreuungen aus der
Ferne
E-Health
Mobile Health
Mobile medizinische
Geräte die bspw. mit
dem Handy od. einem
Tablet interagieren
Datenbanken und lernende
Computer
Fernziel: Computer gestützte
Diagnostik und Therapie;
Fehldiagnosen und falsche
Therapien werden vermieden.
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Seite 33
Branche Pharma
E-Health: Ein stark wachsender Markt.
Medizin wird digital
Prognose für das Wachstum im digitalen Gesundheitsmarkt
bis 2020 weltweit (in Mrd. USD)
 Die Digitalisierung im Gesundheitswesen hat mit E-Commerce
(Stichwort Versandapotheken) begonnen und schafft
zunehmend für Patienten und Ärzte gleichermaßen Vorteile.
 Zukünftig sind in Rahmen der Telemedizin Interaktionen in
Echtzeit denkbar, sodass ein Arztbesuch teilweise überflüssig
werden könnte.
 Lernende Computer, schnelle und große Datenbanken dürften
weiter an Einfluss in Diagnose und Therapie gewinnen. Dabei
werden große Datenmengen erzeugt und müssen gespeichert,
verarbeitet und übermittelt werden.
233,4
45,2
200
CAGR
21%
150
55,9
135,8
$bn
 Eine fast unendliche Vielzahl innovativer mobiler
Anwendungen (Mobile Health) ist denkbar. Erste
Anwendungen sind bereits realisiert (bspw. Apps zur richtigen
Medikamenteneinnahme oder Geräte und Anwendungen zur
Überwachung von Körperfunktionen. Auch eine digitale
Kontaktlinse zur Bestimmung der Blutzuckerwerte bei
Diabetikern wurde von Google schon vorgestellt).
250
27,1
100
24,2
60,7
50
29,1
10,5
6,4
20
24,8
103,2
59,7
23,8
0
2013
2017
2020
Wireless Health
Elektronische Gesundheitsakte
Mobile Health
Sonstige (bspw. Telemedizin)
 Um das Potenzial voll nutzen zu können bedarf es einem
leistungsfähigen Kommunikationsnetz sowohl stationär als
auch mobil (Glasfaser, WLAN, 5G).
„Digitalisierung wird die Interaktion im
Gesundheitswesen revolutionieren und hohe
Effizienzgewinne ermöglichen.“
Quelle: Arthur D. Little, GSMA, Allied Market Research, Accenture, IHS, MarketsandMarkets
Dr. Timo Kürschner
(Senior Analyst, LBBW Research)
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Seite 34
Branche Industrie
Eingrenzung Optimierungspotential durch Industrie 4.0.
 Die Bestimmung des Kostensenkungspotentials ist grundsätzlich
schwierig.
 Anhaltspunkte erhalten wir von Siemens (~4% p.a. für Digitalisierungsinitiativen), General Electric (~1% für spezifische
Industrial Internet-Produkte) und PWC (~ 3,6 % p.a. für Industrie
4.0).
 Angesichts der eher weiten Abgrenzung von PWC und Siemens,
sowie der eher engen systemtechnischen Eingrenzung durch
General Electric halten wir ein Kostensenkungspotential je nach
Reifegrad digitalen Infrastruktur, Umsetzungsqualität und
historischer Vergleichsbasis von etwa 2-3,5 % p.a. für realistisch.
Kostensenkungspotential durch Digitalisierung in % p.a.
0
1
2
3
4
5
0
1
2
3
4
5
Transportation & logistics
Metals
Engineering & construction
Industrial manufacturing
Electronics
Aerospace, defence & Security
Chemicals
Automotive
Forest, paper & packaging
LBBW Prognose: Je nach Reifegrad und historischer
Vergleichsbasis dürften Kosteneinsparungen von
etwa 2 – 3,5% p.a. realistisch sein.
Quelle: General Electric, Siemens, Price WaterhouseCoopers, LBBW Research
Cost reduction
in % p.a. until 2020
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Seite 35
Branche Industrie / Maschinenbau
Bereits seit rund 30 Jahren findet kontinuierlich ein technologischer Wandel in
der Maschinenbauindustrie statt.
Softwareanteil der Entwicklungskosten bis zu 50%*
 Software erweitert die Funktionalität und Flexibilität von Maschinen
bereits seit gut 30 Jahren deutlich. Das Ende dieser Entwicklung ist
nicht abzusehen.
„Digitalisierung gehört bereits seit langem für
viele zum Tagesgeschäft, das aber immer
wieder mit viel Schweiß neu erfunden werden
muss und neue Herausforderungen birgt.“
 Bosch-Rexroth schätzt den Softwareanteil zwischenzeitlich auf 50%.
Der Branchenverband VDMA sieht den Softwareanteil bei 30%.
 Beispielsweise hat Amazon eine Verpackungsmaschine im Einsatz,
die produktspezifische, materialsparende Verpackungen im
Versandzentrum herstellt. D.h. der Hockeyschläger wird nicht mehr
im großen Standardkarton mit viel Füllmaterial versandt, sondern
erhält eine just in Time gefertigte passende Verpackung.
Volker Stoll
100%
(Senior Analyst, LBBW Research)
Änderung des Entwicklungsindex
Mechanik
80%
60%
Deutlich gesunkene Kosten für industriefähige integrierte Chips,
Sensoren, Datenbanken, Softwareentwicklung und
Kommunikationsmodule (Funkmodule, Router, Gateways, Splitter
etc.) sowie spürbar mehr Anwendungsbeispiele für digitalisierte
Industrieprozesse sind die Ursache für die schnell steigende
Akzeptanz von „Industrie 4.0“.
Quelle: Automationspraxis, B&R, Bosch Rexroth, *VDMA taxiert den Softwareanteil für die Branche auf 30%
40%
Software
20%
0%
1970
1980
1990
2000
2010
2020
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Branche Industrie
E-Commerce führt zu hohem Automatisierungsbedarf in der Lagertechnik.
Treiber
Details
Fazit
Neue Geschäftsmodelle im Handel
 Amazon treibt traditionelle Retailer in Omni-Channel Modelle
E-Commerce
 Aufbau von Verteilzentren nah am Endkunden (last mile)
 Steigende Paketvolumen mit unterschiedlicher Größe & Verpackung
Einsatz flexibler Supply Chain Lösungen
Individualität
 Logistik-Herausforderung aus zunehmender Produktdiversifikation
und Komplexität bei gleichzeitig höheren Kundenanforderungen
(Pünktlichkeit, Geschwindigkeit, Zuverlässigkeit)
Steigende Automatisierung
Kostendruck
 Steigende Arbeits- und Lagerkosten, zunehmende ErgonomieAnforderungen
 Eingeschränkte Arbeitnehmerverfügbarkeit
 Anhebung der Durchlaufzeiten und Lagerkapazität
Quelle: LBBW Research
Steigende Investitionen
in zuverlässige, hochautomatisierte
Lagersysteme
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Branche Industrie
Praxisbeispiele Intralogistik 4.0 – digitale Produktveredelung.
Autonomes Kommissionieren
Indoor Fahrzeug-Ortung
 Selbständiges Folgen des
Bedieners
 Positionsbasierte Analyse aller
Staplerbewegungen
 Lasergestützte Umgebungserkennung
 Verwendung von Smartphones
und Bluetooth-Technologie
 Kommissionierleistung steigt
um bis zu 30 %
 Steigerung der Transparenz
und Produktivität
Quelle: KION Group. Jungheinrich, LBBW Research
Seite 37
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
Seite 38
Branche Energie
Digitalisierung in der Energieversorgung stellt Bedrohung und Chance zugleich
dar.
Digitaler Versorger der Zukunft: Mehr als Smart Grids und vernetzte Gebäude
Beispiel Unternehmen
(illustrativ)
 Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche der Energie-Wertschöpfungskette von Erzeugung über die Netze bis zum Vertrieb und den neuen
(digitalen) Geschäftsfeldern. Dabei ist die Digitalisierung Bedrohung und Chance zugleich: Zum einen drängen Start-ups und Branchenfremde in
den Energiemarkt und bedrohen die Zukunftsfähigkeit konventioneller EVUs – vor allem durch neue Angebote für Endkunden. Zum anderen
stellt die Digitalisierung für Versorger einen wesentlichen Eckpunkt für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende dar: die Vernetzung von
Erzeugung, Netz und Nachfrage sowie durch Big Data verbesserte Prognosen sind wesentliche Voraussetzungen für den Umstieg auf Erneuerbare
Energien und eröffnen die Möglichkeit für neue Geschäftsmodelle, wie dezentrales Energiemanagement, Smart Home oder virtuelle Kraftwerke.
Quelle: McKinsey, LBBW Research
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Seite 39
Branche Energie
Potenzial für Energieversorgungs-Unternehmen ist groß, steht aber noch am
Anfang.
Vielzahl an Möglichkeiten entlang der EnergieWertschöpfungskette: potentielle positive Ergebniseffekte (in %)
Erzeugung
Handel
Verteilung
 Auch in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette kann
Digitalisierung als Querschnittsthema an Bedeutung gewinnen.
 Als problematisch für die EVUs kann sich erweisen, dass die
Digitalisierung eine weitere Dezentralisierung der
Energieerzeugung bis hin zur vollkommenen Unabhängigkeit der
Kunden zur Folge haben kann.
 Zudem scheinen vor allem kleinere EVUs mit den sich bietenden
Möglichkeiten aktuell überfordert und laufen somit Gefahr aus dem
Markt gedrängt zu werden.
Gesamteffekt
8,5
23,2
4,3
2,5
6,6
 Optimierte  Bessere
EntscheiAnlagendungswartung
findung
 Ersatzteil Besseres
 Kraftstoff- allg.
EnergieMgmt.
gleichgewicht
Mgmt.
 Weniger  Individuelle,  Optimierung
Verluste
von Betrieb
neue
u. Steuerung
Produkte
 Präventive
durch ERP
Wartung  Bessere
 Personalproduktivität
Preise u.
Kundensegmentierung
 Digitaler
Betrieb
„Ohne Digitalisierung wird die Energiewende nicht
klappen, Versorger müssen folglich hier präsent sein.
Kunden, neue Geschäftsfelder und Effizienzgewinne
warten aber nicht ewig.“
Rodger Rinke
Quelle: McKinsey, LBBW Research
Konzernzentrale
1,3
 Bei einer Vielzahl der Versorger ist noch keine ausgereifte
Digitalisierungs-Strategie erkennbar. In der Breite werden aktuell
Schritte zur Digitalisierung des Netzes, von Geschäftsprozessen
und Kundenschnittstellen unternommen.
 Im Netzgeschäft soll Digitalisierung zu Effizienzen führen, während
im Kundengeschäft Marktveränderungen die Entwicklung
bestimmen. Hier sind die neuen Kundenanforderungen wie digitale
Kontaktkanäle, höhere Serviceerwartungen und Preissensibilität
spürbar. Zudem bieten die bei Versorgern verfügbaren Daten
absehbar großes Potenzial, für datenbasierte Geschäftsmodelle wie
individualisierte Tarife oder Energiemanagementsysteme.
Privatkundengeschäft
(Senior Analyst, LBBW Research)
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Seite 40
Branche Bau
Die Digitalisierung der Bauwirtschaft steht bei Produktion und Bauausführung
in einer frühen Phase der Umsetzung.
Einfluss der Digitalisierung auf die unterschiedlichen Stufen
der Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft
„Die Digitalisierung wird auch auf der Baustelle
immer bedeutender. Die Einführung
wertsteigender Techniken bleibt jedoch
angesichts der meist spezifischen
Baustellenumgebung eine Herausforderung.“
Volker Stoll (Senior Analyst, LBBW Research)
 Die Stufen der Wertschöpfungskette im Bau lassen sich in Logistik,
Beschaffung, Produktion/Bauausführung, Marketing/Vertrieb und
After Sales/Endkundenmarketing unterteilen.
 Dem Management von Materialkosten und Working Capital kommt
in der Baubranche eine hohe Bedeutung zu. Software gestützte
Anwendungen waren leicht umsetzbar und haben sich daher
insbesondere in der Planung, Beschaffung und Logistik frühzeitig
etabliert.
 Die Kontrolle großer Baustellen durch Drohnen, der Einsatz von
3Drucker und Bauroboter und die Vernetzung von Baumaschinen
versprechen zunehmende Effizienzgewinne bei Produktion und
Qualitätsmanagement.
 Bei komplexen Einzelbaustellen sollte u.E. das durch Digitalisierung
zu hebenden Potential hinter dem einer industriellen
Serienfertigung zurückbleiben.
Quelle: Roland Berger, LBBW Research
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Seite 41
Branche Industrie
Wie durch das Internet der Dinge freie Ressourcen genutzt werden können.
Beispiel „Nutzung von
Firmenparkplätzen“
Firmenparkplätze
altes Modell
LKW-Fahrer sucht Parkplatz per Mobile Device
LKW-Fahrer, Spedition: Komfort, Sicherheit;
Parkplatzinhaber: Zusatzeinnahmen
•Allein in Deutschland fehlen nachts 15.000
LKW-Parkplätze
•Unfälle, Überfälle, etc.
•Tracking durch Spedition
•Automatisierte bargeldlose Abrechnung
neues Modell
Der ungenutzte
Firmenparkplatz wird
nachts für jedermann
zugänglich gemacht.
Suchanfrage nach freien
Plätzen; Abgleich mit
zentraler Datenbank; GPSDaten zuschicken
Quelle: SAP, LBBW Research
Verifizierung LKW per KFZKennzeichen via Kamera;
Zugangskontrolle; dito
Abreise; Zeiterfassung
Bargeldlose Abrechnung
Parkplatzinhaber mit
Spedition
Pure Digital Business Modell: Vermittlungsgebühren für Nutzungsoptimierung von Assets (hier:
Firmenparkplatz) von Dritten
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Seite 42
Branche Automobil
Megatrends der Automobilbranche: Digitalisierung ist die Grundlage.
„Die Industrie verwandelt sich
vom Hersteller zum
Mobilitätsdienstleister. Damit
entstehen auch erhebliche
Wachstumspotenziale.“
Drei Dimensionen bestimmen die Herausforderungen der Automobilbranche
Gerhard Wolf (Leiter der Gruppe
Antriebsart
Corporates, LBBW Research)
Auswirkungen:
 Neue Geschäftsmodelle, Hersteller sollten
Anbieter von Mobilitätsdienstleistungen
werden, neue Wachstums- und
Erlöspotenziale erschließen (z. B. aus der
Monetarisierung von Fahrzeugdaten).
 Neue Formen der Zusammenarbeit
zwischen Zulieferern und Herstellern,
Zunahme von Kooperationen mit
Wettbewerbern; neue Spieler in der
Industrie.
 Software-Experten sind die neuen
Ingenieure in der Industrie (veränderte
Bildungsanforderungen).
 Akquisitionen von Dienstleistern und
Startups
Quelle: LBBW Research
Status Quo
E-Mobilität
Verbrenner
Fahrer
autonomes
Fahren
Eigentümer
Car
Sharing
Digitalisierung
autonom
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Seite 43
Branche Automobil
Disruption im Automobilsektor bringt auch neue Chancen: „Der Kuchen wird
kleiner!“ vs. „enormes Wachstumspotenzial“.
Software und Mobilitätsdienstleistungen wachsen stark
 Car-Sharing, Service Leistungen, Datenservices liefern ein
Wachstumspotenzial von 30% p.a. auf ein Volumen von 1,5 Mrd.
USD weltweit bis 2030. Der reine Autoverkauf wächst dagegen nur
um rd. 2% p.a.
 Neue Anbieter, die dieses Dienstleistungspotenzial abgreifen
möchten, drängen in den Markt. Etablierte Hersteller wollen ihren
Teil jedoch nicht einfach hergeben.
 VW-Chef Müller: „Wir wollen nicht der Foxconn der Branche sein.“
„Es liegt auf der Hand, dass wir massive Veränderungen in der Automobilindustrie sehen
werden. Künftig werden wir uns in einem Szenario
wiederfinden, in welchem alle Automobile miteinander kommunizieren werden und ein
Hersteller nicht vollumfänglich seine Lösungen
präsentieren wird.“
Frank Biller (Senior Analyst, LBBW Research)
Quelle: McKinsey; Freepik, flaticon, LBBW Research
6.700
CAGR gesamt: 4,4%
+30%
1.500
1.200
3.500
30
720
2.750
4.000
2015
2030
Fahrzeug-Verkauf
ErsatzteilAftermarket
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Mobilitätsdienstleistungen
Landesbank Baden-Württemberg | 06.09.2017 | Wie die nächste industrielle Revolution Branchen und Unternehmen verändert
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Branche Automobil
Mobilitätsdienste: Die etablierten Automobilhersteller rüsten auf und kaufen
massiv zu.
Investments der Hersteller in den zurückliegenden Jahren
Daimler
Mobility
Services GmbH
Moovel North
America LLC
Venture Capital
Fund von BMW
13. Marke für
Mobilitätsdienstleistungen „MOIA“
Eigenes CarSharing Angebot
Ford Smart
Mobility LLC
Toyota
Connected Inc
Mobility Service
Platform
Gründung
Mobilitätsmarke
2008
2009
2010
Quelle: Unternehmen, Bloomberg, LBBW Research
2011
2012
2013
2014
2015
2016
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Digitalisierung – Fluch oder Segen?
Gesellschaft
Unternehmen
 Positiv- und Negativbeispiele von Unternehmen
Auch an den Kapitalmärkten bietet der digitale Wandel Chancen
und Risiken. Etablierte Unternehmen verlieren die Basis für Ihr
Geschäftsmodell, wenn sie sich nicht frühzeitig auf den Wandel
einstellen (Bsp. Nokia). Gleichzeitig entstehen völlig neue
Unternehmen mit Milliardenbewertungen (Airbnb, Uber oder Apple).
 Branchen werden nach und nach erfasst
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Auswirkungen der
Digitalisierung auf die einzelnen Branchen sehr unterschiedlich
ausfallen. Die Corporate Analysten im LBBW Research kommen zu
dem Schluss, dass die Sektoren Informations- und
Kommunikationstechnologie sowie Telekommunikation die größten
Gewinner sind. Unsicherheit herrscht vor allem in der
Automobilbranche.
Branchen
Fazit
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Beispiele
Technologischer Wandel bietet Chancen an den Märkten, aber auch Risiken.
Sept. 2013: Verkauf des
Handy- und DiensteGeschäfts an Microsoft,
lediglich das
Netzausrüstergeschäft bleibt
bei Nokia bestehen
Beispiel Nokia
(Kursentwicklung)
Beispiele für digitale
Geschäftsmodelle
(das größte Hotelunternehmen an der
Börse)
30
30
25
25
20
20
15
15
10
10
5
5
0
2004
0
2006
2008
2010
2012
2014
Airbnb ist mehr
wert als Hilton
2016
Nokia
Quelle: Thomson Reuters, FAZ, Statista, Bloomberg, LBBW Research [Einhörner werden Unternehmen genannt, welche mehr als eine Milliarde Dollar wert , aber nicht an der Börse notiert sind.]
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Zusammenfassung
Zusammenfassung der Auswirkungen auf die einzelnen Branchen: Gewinner
sind TMT und Ausrüstungsindustrie, Automobilsektor mit großer Unsicherheit.
hoch
Potential
Technologie/
Telekoms
Autos/Mobilität
Logistik
Industrie
niedrig
mittel
 Digitalisierung ist mehr als die Smartphone Nutzung oder eine Homepage. Sie
verändert alle Unternehmen und Branchen, aber in unterschiedlicher
Reise/Freizeit
Ausprägung.
Handel
Versorger
 Hauptgewinner der Digitalisierung sind die beiden Querschnittsbranchen
Pharma
Medien (Bildung,
Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie die
Information)
Medien
Konsumgüter
Telekommunikation (Netze). Beide sind das Werkzeug, um Digitalisierung
(Unterhaltung)
Bau
überhaupt erst zu ermöglich. Und sie liefern die „Schaufel“, um das neue Gold
Rohstoffe
Nahrung &
des 21. Jahrhunderts, die Daten, richtig auszuwerten und daraus neue
Energie
Getränke
Geschäfte möglich zu machen. Auch manche Industriewerte profitieren
Chemie
Geschäftsdurch die entsprechende Ausrüstungstechnik (z.B. Robotik und Automation bis
modell
hoch
mittel
niedrig
hin zur Logistikausrüstung).
 Momentan am stärksten vom Strukturwandel betroffen sind der Einzelhandel, wobei sich hier v.a. die potenziellen Gewinner schon eine gute
Ausgangsposition erarbeitet haben. Im Finanzwesen, Maschinenbau und v.a. im Automobilsektor bestehen einerseits große Chancen
durch neue Dienstleistungen, aber ebenso auch große Unsicherheiten, wer von den etablierten Unternehmen diesen Wandel aktiv und zu seinen
Gunsten gestalten kann. Eine starke Marke kann dabei helfen. Nötig ist aber, die Digitalisierung mit vollem Einsatz und in der ganzen Breite
(Produkte, Prozesse, Geschäftsmodell) und im ganzen Unternehmen vom Management bis zum Mitarbeiter anzugehen.
 Die Medienbranche, einschließlich Unterhaltung, Informationen und Bildung, hat den digitalen Strukturumbruch bereits vor knapp einer
Dekade eingeleitet und vieles bereits umgesetzt. Die Pharmabranche wird aufgrund limitierter Digitalisierungsfähigkeit (Schwerpunkt
Medikamentenentwicklung) absehbar einen nur langsamen digitalen Wandel erfahren. Dagegen steckt im allgemeinen Gesundheitsmarkt ein
sehr hohes Digitalisierungspotenzial. Auch der Versorgersektor birgt in vielen Bereichen der Wertschöpfungskette hohes
Digitalisierungspotenzial, vorrangig im Endkundengeschäft. Momentan befindet sich der Sektor noch in der Ausbauphase.
 Vor allem in den verarbeitenden Branchen wie der Rohstoffgewinnung, der Chemieindustrie oder der Konsumgüter- und
Nahrungsmittelindustrie dürften Produkt und Geschäftsmodell stabil bleiben. Jedoch werden die Prozesse digitaler, wovon v.a. die o.g.
Ausrüstungsindustrie wieder profitieren wird.
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Zusammenfassung
Auf Augenhöhe mit der neuen industriellen Revolution.
 In den letzten Jahrhunderten wurde die Menschheit schon des Öfteren mit den Herausforderungen des technischen Wandels
konfrontiert. Der jetzige digitale Transformationsprozess hat jedoch eine zum Teil unberechenbare Geschwindigkeit.
 Dennoch sollte der Prozess der „kreativen Zerstörung“, wie Schumpeter ihn schon vor über 100 Jahren bezeichnete, positiv begrüßt
werden. Auch sollte die Entwicklung der digitalen Revolution aktiv von jeder Instanz mitgestaltet werden. Hierfür ist eine gewisse
thematische Bildung der Bevölkerung unabdingbar, welche für alle zugänglich gemacht werden sollte.
 Für Deutschland wird erwartet, dass sich die Digitalisierung tendenziell förderlich auf die Beschäftigung auswirken wird. Die neuen
Anforderungen am Arbeitsmarkt machen Weiterbildungsthemen zunehmend wichtiger, es entstehen neue Berufsbilder. Ein „Ende der
Arbeit“ wird von uns nicht erwartet.
 Die Unternehmen und Branchen unterliegen einer divergierenden Entwicklung. Wichtig ist aber, dass die Partizipation an der
Digitalisierung nur Unternehmen in Wirtschaftsregionen mit einer entsprechenden TK-Netzinfrastruktur möglich ist. Das heißt,
dass unzureichende TK-Netzinfrastrukturen zu einem klaren Wettbewerbsnachteil werden.
 Betrachtet man hier vor allem die Abdeckung der Bevölkerung mit zukunftsträchtiger Glasfaser-Technologie, dann hat Deutschland
einen massiven Aufholbedarf. Im Hinblick auf die Digital-Nutzung jedoch ist Deutschland in den vorderen Rängen vertreten.
Zusammenfassend entstehen durch die Digitalisierung neben diversen Risiken auch neue Chancen. Um einen Ausgleich
zwischen Herausforderungen und Möglichkeiten zu schaffen, ist es notwendig, dass sich nicht nur die Gesellschaft und die
Wirtschaft anpassen. Vor allem auch ist es relevant, dass sich Institutionen wandeln und die Weichen für eine ausgebaute
und leistungsfähigere Netz-Infrastruktur gestellt werden.
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Datum der Veröffentlichung: 06.09.2017
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