Nachbehandlung des künstlichen Schultergelenks

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Wann und wie hilft Physiotherapie?
Nachbehandlung des künstlichen Schultergelenks
Nach Angaben der Deutschen Arthrose-Hilfe leidet jeder dritte der fünf Millionen Arthrosepatienten in Deutschland auch an Schulterbeschwerden. Obwohl das erste künstliche
Schultergelenk schon Anfang des 19. Jahrhunderts eingesetzt wurde, steht diese Operationstechnik heute noch nicht auf der Tagesordnung der Chirurgen und Orthopäden. Doch
seit einigen Jahren steigt die Anzahl der operierten Schulterprothesen stetig an. Der Grund:
Die Menschen in Deutschland werden immer älter und wünschen sich lange Beweglichkeit,
Unabhängigkeit und eine hohe Lebensqualität. Dank der verbesserten Qualität von Implantaten, Operationstechniken und Physiotherapie ist dies auch möglich.
Der Einsatz eines künstlichen Schultergelenks wird notwendig, wenn die Gelenkschmerzen
trotz nicht-operativer Behandlungen wie Krankengymnastik und Schmerzmittel unerträglich
bleiben. Dies ist vor allem bei starker Arthrose, Gelenksentzündungen wie rheumatischer
Arthritis oder auch nach Brüchen möglich. Ziel der Operation ist eine Linderung der Schmerzen und Verbesserung der Beweglichkeit, so dass normale Alltagsbelastungen wieder möglich werden. Die Schmerzreduzierung durch Operation scheint zu gelingen, denn 2005 berichtete das Schweizer Medizin Forum MedForum, dass 90 Prozent der operierten Patienten
nach zehn Jahren noch zufrieden sind.
Eine Verbesserung der Beweglichkeit hängt jedoch stark von dem Zustand der Muskulatur
vor der Operation und der verwendeten Prothese ab. Je länger und stärker die Bewegungseinschränkung vor der Operation war, umso schwieriger wird die Bewegungserweiterung danach. Gleichzeitig nimmt auch eine gute Nachbehandlung durch Physiotherapie einen wichtigen Stellenwert ein.
Schon kurz nach der Operation kann die Mobilisation des Gelenks beginnen. Zunächst
beginnt der Physiotherapeut häufig mit einer „indirekten Mobilisation“ am Schulterblatt, da
der schmerzhafte Arm dadurch nicht angefasst werden muss und eine eventuelle SchutzAngstspannung vermieden werden kann. Außerdem kann hierüber die häufig angespannte
Nackenmuskulatur gut entspannt werden. Die Schulter wird im schmerzfreien Bereich mobilisiert und durch Spannungsübungen gekräftigt – am Anfang ohne, später mit Bewegung.
Das Training wird je nach Schmerzen und Beweglichkeit gesteigert und kann mit Gerätetraining sinnvoll unterstützt werden. Ziel der Behandlung ist eine gute Beweglichkeit und
Muskelkraft, damit Betroffene am Ende der Behandlung so alltägliche Dinge wie das Anziehen eines Pullovers wieder ohne Probleme meistern können.
Die physiotherapeutische Behandlung
Der Physiotherapeut (früher Krankengymnast) arbeitet gemeinsam mit dem Patienten daran,
• Störungen der Gesundheit vorzubeugen sowie
• Funktionen und Fähigkeiten zu erhalten, wiederherzustellen und zu verbessern.
Gestützt auf die Diagnose des Arztes erstellt der Physiotherapeut seinen Befund.
Das heißt, er untersucht den Patienten, um die Art von Funktionsstörungen bzw.
Schmerzen festzustellen.
Zur Behandlung stehen dem Physiotherapeuten verschiedene Behandlungstechniken zur Verfügung, die er entsprechend den Ergebnissen seiner Befunderhebung
einsetzt. Dazu gehören zunächst Grundtechniken der Physiotherapie, aber auch
spezielle Verfahren, wie z. B. Manuelle Therapie, Cyriax, Bobath und Vojta, die der
Therapeut durch gezielte Weiterbildungen erlernt. Die Physiotherapie umfasst
außerdem das gesamte Spektrum der physikalischen Therapie, wie z. B. Massage,
Elektro-, Thermo- und Hydrotherapie, das begleitend eingesetzt wird.
Die Einsatzbereiche der Physiotherapeuten
Zu den Aufgaben eines Physiotherapeuten gehören die medizinischen Bereiche der
• Prävention (vorbeugenden Maßnahmen),
• Kuration (der Behandlung akuter und chronischer Beschwerden)
• Rehabilitation (Maßnahmen zur Wiedereingliederung in Arbeit, Beruf u. Gesellschaft).
Die Physiotherapie bietet dabei ein großes Behandlungsspektrum. Bei Erkrankungen aus jedwedem medizinischen Fachbereich in allen Altersstufen (vom Säugling
bis zum Senioren) hilft die Physiotherapie mit ihren vielfältigen Möglichkeiten.
Genannt werden können hier z. B.:
• Schmerzen im Hals-, Brust- oder Lendenwirbelbereich
• operatives Einsetzen eines neuen Gelenks
• Verletzungen der Weichteile und/oder der Knochen
• operative Eingriffe an inneren Organen
• Gefäßerkrankungen
• Erkrankungen der Atemwege
• Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
• neurologische Erkrankungen, wie Schlaganfall, Multiple Sklerose etc.
• Entwicklungsverzögerungen bei Säuglingen, Kleinkindern
Einsatz findet sie auch im Rahmen der Geburtshilfe, des Wochenbetts sowie bei der
Rückbildungsgymnastik.
Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V.
Lise-Meitner-Allee 2 ⋅ 44801 Bochum ⋅ Telefon 0234 97745-0 ⋅ Telefax 0234 97745-45
E-Mail: [email protected] ⋅ Internet: www.ifk.de
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