Untitled - Die Onleihe

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Was ist eigentlich
Diabetes Mellitus?
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® Nach dem ersten
Schock wollte ich
dann möglichst viel
über meine Krankheit wissen.
® Die Erkenntnis
war nicht angenehm: Ich bin erblich
vorbelastet, habe
aber durch meine
Lebensgewohnheiten selbst dazu
beigetragen, dass
ich jetzt Diabetes
habe.
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Was ist eigentlich Diabetes mellitus?
Nun, da ich weiß, dass ich Diabetes mellitus
habe, will ich mehr wissen. Was ist eigentlich
Diabetes? Woher kommt er? Warum gerade
ich? Was kann ich dagegen tun?
Als Erstes renne ich in die Apotheke, lasse
mir alle Prospekte geben, in denen das Wörtchen Diabetes vorkommt, sogar die Werbeflyer der Pharmafirmen. Dann lese ich, lese jeden Tag und werde immer deprimierter. Im
Internet finde ich ebenfalls eine Fülle von Informationen, mir raucht der Kopf. Ich bringe alles durcheinander: Typ 1, Typ 2, Tabletten,
Spritzen … Insulin, Übergewicht, BMI, Glykämischer Index, Augen, Nerven, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Nieren, Füße … Je mehr
ich erfahre, desto mehr regt sich mein schlechtes Gewissen, weil ich begreife, dass ich allein am Ausbruch meiner Erkrankung schuld
bin. Zwar bin ich auch erblich stark belastet,
aber meine Lebensführung hat dem Diabetes
Tür und Tor geöffnet. Aber ich bin kein Einzelfall, Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit und nur wenige Menschen erkennen ihn
rechtzeitig. Jährlich erkranken in Deutschland
rund 350.000 Bundesbürger neu an Diabetes, ausgelöst vor allem durch Überernährung
und Bewegungsmangel – und nun gehöre ich
dazu.
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Definition: Diabetes mellitus
Diabetes mellitus (»honigsüßer Durchfluss«) oder auch »Zuckerkrankheit« genannt, ist eine chronische Stoffwechselkrankheit.
Er beruht auf einem absoluten oder relativen Mangel des Bauchspeicheldrüsenhormons Insulin. In Deutschland leben über fünf
Millionen Menschen, deren Diabetes statistisch erfasst wurde. In Österreich sind etwa 500.000 statistisch gemeldet, in der
Schweiz geht man von rund 200.000 Betroffenen aus, in allen
Ländern ist die Dunkelziffer jedoch sehr hoch.
Ein absoluter Insulinmangel liegt vor, wenn die Bauspeicheldrüse
nicht mehr in der Lage ist, Insulin abzusondern (Diabetes Typ 1).
Die Ursachen für die Erkrankung an Typ 1 sind noch nicht ausreichend geklärt. Als Hauptgrund wird eine Autoimmunreaktion angenommen, die beispielsweise nach einer abgelaufenen Virusinfektion wie Mumps ausgelöst wurde. Sie führt zu der Zerstörung
der so genannten Inselzellen der Bauspeicheldrüse, in denen Insulin hergestellt wird. In Deutschland leben etwa 300.000 Typ-1Diabetiker. Sie sind lebenslang auf die Zufuhr von Insulin angewiesen.
Diabetes Typ 2 dagegen ist eine Stoffwechselerkrankung. Er
liegt dann vor, wenn zwar genügend Insulin produziert wird, es
aber in den Zellen nicht mehr richtig wirksam wird (Insulinresistenz). Menschen mit Diabetes Typ 2 haben am Anfang der
Krankheit einen normalen Insulinspiegel. Die Kohlenhydrate aus
der Nahrung, die im Verdauungstrakt zu Glukose abgebaut und
dann zum Weitertransport ins Blut abgegeben werden, führen
zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels. Durch die verringerte
Wirksamkeit des Insulins wird die Glukose (Blutzucker) nicht in
normalem Umfang an die Zielzellen abgeben und »staut« sich im
Blut. Die Bauchspeicheldrüse reagiert darauf zunächst mit einer
erhöhten Insulinproduktion, anfänglich kann durch diese Mehrarbeit der Blutzuckerspiegel halbwegs reguliert werden und der
Blutzuckerspiegel ist noch weitgehend stabil. Wenn die Resistenz aber weiter fortschreitet, können die Blutzuckerspitzen
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nach dem Essen nicht mehr aufgefangen werden. Der Glukosespiegel ist dann zunächst nach dem Essen, irgendwann aber
auch im nüchternen Zustand erhöht. Bei einer Untersuchung
kann dann auch ein erhöhter Insulinspiegel festgestellt werden.
Im späteren Stadium der Erkrankung erlahmt die Bauchspeicheldrüse durch die ständige hohe Insulinproduktion mehr und mehr
und versagt irgendwann ganz. Dann sind auch Typ-2-Diabetiker
auf die Zufuhr von Insulin angewiesen.
Der überwiegende Teil der Diabetiker ist an Typ 2 erkrankt, in
Deutschland etwa 4,8 Millionen Menschen.
Schlüsselfunktion des Insulins
Beim Typ-2-Diabetes ist die genetische Veranlagung eine der
wichtigsten Ursachen, aber begünstigt wird die diabetische
Stoffwechsellage durch Übergewicht, Bewegungsmangel und
ungesunde Ernährung. Jeder Mensch hat nach der Nahrungsaufnahme einen erhöhten Blutzuckerspiegel, da die Kohlenhydrate aus dem Essen, in Einzelbausteine zerlegt, aus dem Darm
ins Blut abgegeben werden. Bei einem Gesunden sinkt der Blutzuckerspiegel aber sehr rasch wieder ab, da die Glukose (Blutzucker) an die Körperzellen zur Energieproduktion »weitergereicht«
wird. Beim Diabetiker passiert dies nicht, weil das Insulin entweder nicht vorhanden (Typ 1) oder nicht wirksam ist (Typ 2) und die
Glukose nicht aus dem Blut in die Zellen abgegeben wird.
Diabetes hängt also mit Insulin zusammen und dies ist ein Hormon, das eine Schlüsselfunktion im Ernährungsstoffwechsel hat.
Insulin sorgt dafür, dass die Zellen mit Kohlenhydraten, Fetten
und Aminosäuren versorgt werden. Ohne Insulin nehmen die
Muskel-, Leber- und Fettzellen keine Glukose aus dem Blut auf.
Das Hormon wirkt an der Zelloberfläche als »Türöffner«: Insulin ist der passende Schlüssel zu speziellen Schlössern, die an
den Eintrittsstellen der Körperzellen sitzen. Durch das Hormon
machen die Zellen ihre »Türen« für die Glukose auf. So kann der
Blutzucker dann dorthin verteilt werden, wo er benötigt wird.
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Das Insulin wird an der Oberfläche der Zellen an spezielle Rezeptoren angelagert und gibt dort Signale ins Zellinnere ab. Daraufhin setzen sich spezielle Transporter-Moleküle in Bewegung, nehmen die Nährstoffe auf und schleusen sie ins Innere der Zellen.
Bei Hunger oder körperlicher Aktivität steigt die Zahl der Rezeptoren (Up-Regulation). Ist durch Überernährung und mangelnde Bewegung viel Insulin im Blut vorhanden, sinkt dagegen die Zahl der
Rezeptoren (Down-Regulation) und die »Anziehungskraft« nimmt
ab. Da nun weniger Insulinrezeptoren an der Zelloberfläche sitzen
und diese auch noch unempfindlicher (resistenter) sind, bleiben
die Glukosemoleküle im Blut. Um den »Stau« wieder aufzulösen,
produziert die Bauchspeicheldrüse ein Vielfaches an Insulin, mit
fortschreitender Resistenz gelingt aber auch dadurch die Normalisierung des Blutzuckerspiegels immer weniger.
Auch die Rezeptoren der Fettzellen werden durch Übergewicht
immer unempfindlicher gegenüber Insulin. Fatalerweise hemmt
Insulin außerdem die Freisetzung von Fettsäuren aus dem Fettgewebe. Das heißt, bei hohem Insulinspiegel ist es doppelt
schwer, das Fett auch wieder loszuwerden. Wenn dieser »Teufelskreis« nicht irgendwann durchbrochen wird, wird die Bauchspeicheldrüse überlastet und kann mit der Zeit ganz versagen.
Gewichtsreduzierung steht an erster Stelle, wenn es darum geht,
Diabetes zu behandeln. Eine Reduzierung des Körperfetts führt zu
einer besseren Insulinausnutzung und damit zu einer Regulation
des Blutzuckerspiegels. Die überflüssigen Pfunde schwinden aber
meist nur, wenn eine bewusste Ernährung auch mit regelmäßiger
Bewegung kombiniert wird. Körperliche Aktivität hat außerdem
eine positive Wirkung auf den Abtransport des Blutzuckers: Die
Muskelarbeit führt dazu, dass die Insulinempfindlichkeit erhöht
wird. Es wandern mehr »Transporter-Moleküle« an die Zelloberfläche und schleusen so Glukose aus dem Blut in die Zellen.
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