Flucht und Trauma - Institut Trauma und Pädagogik

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Institut Trauma und Pädagogik Susanne Pack
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Herkunftsländer,
Flucht & Trauma
Fluchtursachen, Fluchtwege
und Lebensbedingungen
von Flüchtlingen in Deutschland
Susanne Pack
Hedi Gies Supervision • Fortbildung • Coaching
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Gliederung
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•  Vorstellung und Einführung
•  ZDF
- Flüchtlinge weltweit
- Hauptherkunftsländer und Zugangszahlen
•  Fluchtursachen
•  Fluchtwege / Belastungen auf der Flucht
•  „Angekommen“ – endlich in Sicherheit?!
- Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland
- Belastungen / Herausforderungen im Exil
•  Häufigkeit von Traumafolgestörungen bei Flüchtlingen
•  Das Modell der sequentiellen Traumatisierung von Hans Keilson
•  Schlussfolgerungen für die Arbeit mit (traumatisierten) Flüchtlingen in Deutschland
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ZDF
Zahlen, Daten, Fakten
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Zahlen, Daten, Fakten Flüchtlinge weltweit....
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Weltweit sind aktuell knapp 60 Mio. Menschen auf der Flucht vor Kriegen, Konflikten und
Verfolgung – (Stand Juni 2015) => höchste Zahl, die jemals vom UNHCR verzeichnet wurde – und sie
wächst rasant
Ende 2013 waren es noch 51,2 Mio. Menschen; Ende 2014 59,5 Mio. – die Steigerung von 2013
auf 2014 war die höchste die jemals im Laufe eines Jahres von UNHCR dokumentiert wurde.
Etwa die Hälfte aller Flüchtlinge sind weiblichen Geschlechts (Frauen und Mädchen), fast die Hälfte
aller Flüchtlinge sind Minderjährige. Das heißt rund zwei Drittel aller Flüchtlinge sind Frauen,
Kinder und Jugendliche
Reichere Länder nehmen weit weniger Flüchtlinge auf, als nicht so reiche: Knapp 9 von 10
Flüchtlingen (86%) befanden sich 2014 in Ländern, die als wirtschaftlich weniger entwickelt
gelten.
So hat allein die Türkei rund 2,5 Mio. syrische Flüchtlinge aufgenommen – mehr als ganz Europa.
Der Libanon beherbergt mehr als 1 Mio. (dabei ist das Land kleiner als der Freistaat Sachsen)
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Zahlen, Daten, Fakten
Entwicklung der Asylantragszahlen seit 1953
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Zahlen, Daten, Fakten
Flüchtlinge in Deutschland 2014 und 2015 nach Hauptherkunftsländern
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Quelle: Zahlen des BAMF von 2015
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Zahlen, Daten, Fakten
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Fluchtursachen?
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Fluchtursachen
•  Kriegsflüchtlinge
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•  Vertreibung
•  Politische Verfolgung
•  Drohende Zwangsrekrutierung durch staatl. Militär | durch Rebellengruppen/Taliban |
Al Shabab-Milizen | IS
•  Verfolgung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe | Minderheit | Religion
•  Geschlechtsspezifische Verfolgung (drohende Genitalverstümmelung, Zwangsheirat,
sexuelle Gewalt)
•  Sklaverei
•  Vertreibung aufgrund der Zerstörung der Lebensgrundlage
(z.B. Umweltzerstörung, industrielle Großprojekte ...)
•  Armut und Hunger
•  Fehlende Zukunftsperspektive
•  Kumulative Diskriminierung ...
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Fluchtwege
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Fluchtwege
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Fluchtwege
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Belastungen auf der Flucht
•  Ungewissheit, Angst, Mängel in der basalen Bedürfnisbefriedigung
(Hunger, Durst, Schlaf, Schutz)
•  Ausgeliefertsein an den/die Schlepper, Ausbeutung, Menschenhandel
•  Gewalt, Inhaftierungen
•  Trennung von und Angst um die Familie
•  Miterleben von Leid und Tod Anderer
•  Oftmals lange Aufenthalte in Transitstaaten und anderen EU-Staaten unter
miserablen Bedingungen (Marokko, Griechenland, Bulgarien, Ungarn,
Türkei)
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„Angekommen“
... endlich in Sicherheit?!
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Lebensbedingungen von Flüchtlingen in Deutschland
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Belastungen / Herausforderungen im Exil
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•  Trennung von Familie und Freunden (Trauer und Sorge)
•  Verlust von Heimat, Identität und sozialen Bindungen
•  Enttäuschung (alles ist anders als erwartet, viele Restriktionen,
Fremdheitserleben)
•  Ohnmacht gegenüber undurchschaubaren Behördenentscheidungen
•  Jahrlange Ungewissheit
•  Diskriminierung, Rassismus, fremdenfeindliche Gewalt
•  Einsamkeit, Gefühl des Andersseins/ Fremdheit, Isoliert sein
•  Verständigungsprobleme (Schwierigkeit bei Erlernen einer neuen Sprache /
Schrift)
•  Rollenverschiebungen im Familiensystem
•  Evtl. Traumasymptome
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Das „Trauma-Gepäck“
von Flüchtlingen
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Häufigkeit von Traumafolgestörungen
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Wissenschaftliche Untersuchung der psychologischen Forschungs- und
Modellambulanz für Flüchtlinge der Universität Konstanz 2005 hat ergeben:
40 % der AsylbewerberInnen leiden unter Posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS)
Andere Studien an AsylbewerberInnen und Flüchtlingen kommen zu ähnlichen
Ergebnissen. (Zuletzt eine Veröffentlichung der Bundespsychotherapeutenkammer
vom September 2015)
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Häufigkeit von Traumafolgestörungen
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Studie von Hans Keilson
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(jüdischer Psychoanalytiker, Arzt, Schriftsteller und Pädagoge (1909 – 2011)
•  Nach dem Krieg: Arbeit mit jüdischen Waisenkindern
Follow-up-Studie 25 Jahre später
•  Beitrag zur Untersuchung der massiven kumulativen Traumatisierungen von
Kindern durch „Man-made-disaster“
•  Einführung des Begriff „traumatische Sequenz“
Extreme Belastungssituation besteht aus steter Folge massiver, einander
verstärkender traumatischer Situationen, die auch nach Beendigung der
Verfolgung selber weiterging
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Studie von Hans Keilson
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Die Lebenssituation nach den belastenden Erlebnissen ist entscheidend für
weiteren Verlauf des Lebens:
+
Gesunde Entwicklung und bessere Verarbeitung des Traumas ist möglich,
wenn Kinder nach der Verfolgung unterstützende Personen / Familien fanden
(Liebe, Schutz, Wärme).
Fortsetzung und Chronifizierung der Traumatisierung bei weiterer Unsicherheit,
Verlusten, Ablehnung, Stress.
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Studie zu ehem. KindersoldatInnen
von Dima Zito
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•  Dritte Traumatische Sequenz dauert an, solange die Lebenssituation in
Deutschland von aufenthaltsrechtlicher Unsicherheit sowie damit
einhergehender weitgehender oder zumindest teilweiser Exklusion aus
gesellschaftlichen Funktionssystemen geprägt ist.
•  Im Rahmen des Asylverfahrens werden Flüchtlinge zum Objekt bürokratischer
Entscheidungen, die sie als undurchschaubar wahrnehmen und denen sie ohne
subjektiv wahrgenommene Einflussmöglichkeiten unterworfen sind.
•  Die Lebensbedingungen und die Unterstützung, die (jugendliche) Flüchtlinge
hier vorfinden, prägen ihre weitere Entwicklung maßgeblich. Bei einer
entsprechenden Gestaltung der Aufnahme- und Betreuungsstrukturen werden
traumabedingte psychische Belastungen nicht chronifiziert, sondern können
ausgeglichen werden.
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Schlussfolgerungen für die Arbeit mit
(traumatisierten) Flüchtlingen in Deutschland?
•  „Traumawissen“ ist bei Flüchtlingen 1:1 anzuwenden
•  Zunächst für äußere Sicherheit und einen haltgebenden Rahmen
sorgen
•  Soziale Unterstützung anbieten und/ oder organisieren
•  Alltagsstabilisierung durch Schaffung einer Tagesstruktur
•  Da sein und zuhören
•  Möglichkeiten zu Ablenkung und Freude organisieren
•  Wertschätzung und Ressourcenorientierung
(Geflüchtete sind „Experten ihrer selber“)
•  Kultursensible Haltung und Neugier gegenüber den
„inneren Landkarten“ der Hilfesuchenden
•  Pathologisierung vermeiden
•  Solidarisch sein
•  Einsatz für die Rechte von Geflüchteten
(gegen Rassismus und Diskriminierung)
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