hoffnung alter - bei paritaet-alsopfleg, willkommen beim

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„HOFFNUNG ALTER“
15. – 17. SEPTEMBER 2010
VIRCHOW-KLINIKUM DER CHARITÉ
BERLIN
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2. Gemeinsamer Kongress
der Deutschen Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie
und der Schweizerischen Gesellschaft
für Gerontologie
10. Kongress der Deutschen
Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie
SECOND CALL FOR PAPERS
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Grußwort
Hoffnung Alter
Hoffnung – die Erwartung, etwas Wünschenswertes möge in der Zukunft geschehen – wird nicht immer mit Älterwerden und Altsein verbunden. Dennoch hat
das Prinzip Hoffnung gerade für die zweite Lebenshälfte große Bedeutung. Der
damit verbundene Optimismus ist sowohl die Basis für individuelle Lebensentwürfe als auch Grundlage für solidarisches Handeln und gesellschaftliche Entwicklung. Das Kongressthema „Hoffnung Alter“ ist mit dem Gedanken verbunden, die Erkenntnisse gerontologischer und geriatrischer Forschung für ein gutes
und aktives Alter zu nutzen. Zugleich bezieht sich das Motto auf das Potential
Älterer, die Gesellschaft produktiv zu beeinflussen und die Beziehungen zwischen
den Generationen zu bereichern.
Der Kongress bietet die Gelegenheit, sich mit Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Disziplinen auszutauschen, die an der Alternsforschung beteiligt sind,
wie etwa Biologie, Alternsmedizin, Pflegewissenschaft, Demographie, Soziologie,
Wirtschaftswissenschaften, Psychologie, Erziehungswissenschaft. Neben der
Möglichkeit, sich über den neuesten Stand zur Alternsforschung zu informieren,
gibt der Kongress die Gelegenheit Netzwerke zu knüpfen.
Mit diesem Second Call for Papers möchten wir Sie herzlich einladen, sich mit
Beiträgen aktiv an dem Kongress zu beteiligen. Ein Kongress lebt von der Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschungsansätze
und -ergebnisse präsentieren.
Gleichzeitig möchten wir Sie über bereits geplante Veranstaltungen für den
Kongress informieren. In drei Keynote-Vorträgen werden hochaktuelle Themen
der Alternswissenschaft behandelt. Vier Exzellenz-Symposien stellen den State
of the Art jener alternswissenschaftlichen Disziplinen vor, die sich in der DGGG
organisieren: Experimentelle Gerontologie (Biologie des Alterns), geriatrische
Medizin, sozial- und verhaltenswissenschaftliche Gerontologie sowie soziale
Gerontologie und Altenarbeit. Vier interdisziplinäre Symposien sind Foren für die
Vermittlung grundlegender Erkenntnisse der Alternsforschung.
Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer
Präsident der DGGG
Dr. phil. Markus Leser
President past der SGG
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Einladung zum
Kongress!
Beitragsanmeldungen sind willkommen!
Ein Kongress lebt von der Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschungsansätze und -ergebnisse präsentieren. Bereichern
Sie die gerontologische und geriatrische Diskussion, stellen Sie Ihre aktuellen
Forschungsergebnisse einem exzellenten Publikum vor und melden Sie einen
Beitrag an!
Sie können unter zwei Formen der Beitragsanmeldung auswählen:
•
•
Einzelbeiträge sind Beiträge, die als Poster oder Vortrag vorgestellt werden
können.
Symposien bestehen aus mehreren Beiträgen (minimal vier, maximal
sechs Beiträge) zu einem thematischen Schwerpunkt.
Ausführliche Informationen zur Beitragsanmeldung finden Sie auf der Kongresswebsite
www.dggg-kongress.org
Beitragseinreichungen sind ausschließlich über die Kongresswebsite möglich.
Die Deadline für Beitragsanmeldungen:
9. April 2010
Inhaltsverzeichnis
Einladung zum Kongress!
3
Keynote-Vorträge
4
Exzellenz-Symposien
Alterungsmechanismen als Ursache für Alterserkrankungen
5
Geriatrische Versorgung der Zukunft
6
Aktiv im Alter – um jeden Preis?
8
Altern im Quartier – Beratung, Planung, Vernetzung
10
Interdisziplinäre Veranstaltungen
Biomarker des Alterns
12
Generationengerechtigkeit
13
Gesundheit im Alter
14
Translational Research – Alternsforschung für die Praxis
16
Impressum
18
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Begrüßung
300 Jahre Charité –
Vom Hospital für Alte und Gebrechliche zum modernen Großkrankenhaus
Johanna Bleker
Die Charité feiert im Jahr 2010 einen zweifachen Geburtstag: 300 Jahre sind seit
der Gründung als Pesthaus vergangen, 200 Jahre seit der Gründung der Humboldt
Universität zu Berlin, deren Universitätsklinikum die Charité 1950 wurde.
Im Zentrum des Rückblicks werden nicht die berühmten Ärzte oder die baulichen
Metamorphosen der Charité stehen sondern ihre Klientel, deren Zusammensetzung
die 300jährige Entwicklung der Charité von einem Hospital für Alte und einem
Lazarett für Arme zu einem Zentrum der modernen Hochleistungsmedizin widerspiegelt.
Keynote-Vorträge
Professor Dr. med. Johanna Bleker ist Medizinhistorikerin am Institut für Geschichte der Medizin des Charité Centrums für Human- und Gesundheitswissenschaften
(ZHGB).
Warum altern Stammzellen?
Karl Lenhard Rudolph
Als Stammzellen werden Körperzellen bezeichnet, die je nach Art und Beeinflussung
durch das sie umgebende Milieu das Potential haben, sich in jegliches Gewebe
(totipotente „embryonale“ Stammzellen) oder in bestimmte festgelegte
Gewebetypen (pluripotente „adulte“ Stammzellen) zu entwickeln.
Die Alterung der Stammzellen könnte eine Rolle für das Nachlassen des Organerhalts im Alter spielen.
Im Vortrag werden Mechanismen der Stammzellalterung und deren Auswirkung auf
die Organfunktion vorgestellt.
Professor Dr. med. Lenhard Rudolph ist Leiter des Instituts für Molekulare Medizin
der Universität Ulm und der Max-Planck-Forschungsgruppe für Stammzellalterung.
Optimizing Healthy Aging
Manfred Diehl
Obwohl mit dem Prozess des Alterns häufig negative Ereignisse verknüpft werden,
zeigen Forschungsergebnisse aus der Gerontologie und Geriatrie, dass biologische,
psychologische und soziale Prozesse des Alterns positiv beeinflusst werden können.
Gesundes Altern kann optimiert werden: Zentral sind hierbei Gesundheitsverhalten (Ernährung, körperliche Bewegung), aber auch die Wahrnehmung der eigenen
Alternsprozesse und die Berücksichtigung der großen interindividuellen Variabilität.
Professor Dr. Manfred Diehl ist Professor and Director of the Center on Aging am
Department for Human Development and Family Studies der Colorado State University in Fort Collins, Colorado (USA).
Vernetztes Wohnen in der Zukunft
Rolf Heinze
In der eigenen Wohnung alt zu werden, ist der Wunsch der meisten Menschen. Die
technische Ausstattung der Haushalte ist dafür eine Voraussetzung.
Es ist zu erwarten, dass Vorbehalte gegenüber neuen Technologien in den nächsten
Jahren sukzessive abgebaut werden.
Die zukünftigen Älteren werden gegenüber neuen Technologien und eHealth aufgeschlossener sein. Die technikunterstützten „Mehrwertdienste“ dürfen aber nicht zu
technikzentriert sein, sondern müssen soziale Faktoren berücksichtigen.
Professor Dr. Rolf Heinze ist Professor für Soziologie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und geschäftsführender wissenschaftlicher Direktor des Instituts für
Wohnungswesen und Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) an der RUB.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion I
Alterungsmechanismen als Ursache für Alterserkrankungen
Organisation: Andreas Simm, Halle (Saale)
Kein Tag vergeht, an dem wir nicht ein bisschen älter werden. Das Altern per se
ist ein komplexer, stochastischer Prozess, dessen genaue Mechanismen noch viele
Rätsel aufgeben. Nach dem weitgehenden Sieg der Medizin über die Infektionskrankheiten im letzten Jahrhundert sind alle großen Volkskrankheiten Alterskrankheiten. Leider haben die Mediziner zumeist nur die Möglichkeit, diese symptomatisch zu behandeln. So lässt sich z.B. der Bluthochdruck relativ gut einstellen, ohne
je verstanden zu haben, warum er denn genau erhöht war. Es zeigt sich in diesem
Zusammenhang, dass primäre Alterungsmechanismen kausal für degenerative Erkrankungen mitverantwortlich sind. Durch das bessere Verständnis der ursächlichen
Mechanismen der Krankheitsentstehung wird die Grundlage für neue Therapieoptionen geschaffen werden.
Alterungsmechanismen als Grundlage für Biomarkerforschung
Thomas von Zglinicki, Newcastle
Altern ist der wichtigste Risikofaktor für alle häufigen schweren Erkrankungen in
der industrialisierten Welt. Prophylaktische Interventionen in den Alterungsprozess sind möglich, und selbst therapeutische Interventionen erscheinen nicht mehr
ausgeschlossen. Sinnvolle Interventionen erfordern eine Erfolgskontrolle: die Rate
des Alterns muss schnell und verlässlich messbar sein in jedem Individuum. Die
erforderlichen Biomarker existieren noch nicht. Fortschritte in der molekularen
und zellulären Alternsforschung haben jedoch eine Vielzahl von Marker-Kandidaten
identifiziert. Ergebnisse aktueller Testprogramme für ausgewählte Marker werden
diskutiert.
Zellalterung und Leberzirrhose
Karl Lenhard Rudolph, Ulm
Eine Stammzelle muss sich zeitlebens teilen – das unterscheidet sie von anderen
Zellen. Die Gewebeerneuerung ist von funktionierenden Stammzellen abhängig.
Stammzellen tragen wesentlich zum Organerhalt und damit zur Aufrechterhaltung
der Organfunktion bei. Verkürzte Telomere sind unter anderem die Ursache für die
Alterung der Stammzellen können aber auch die Regenerationsfähigkeit von somatischen Organzellen begrenzen. Die so ausgelöste nachlassende Regenerationskapazität könnte der Grund für die Entstehung von zentralen Erkrankungen wie z.B. der
Leberzirrhose sein. Leberzirrhose entsteht im Endstadium chronischer Erkrankungen und ist mit einem Verlust von Zellteilungsfähigkeit assoziiert. Dieser Verlust von
Regenerationsfähigkeit korreliert mit der Verkürzung der Telomere und der Aktivierung des Seneszenz-Kontrollpunkts. Die Zellalterung erscheint somit als ein ursächlicher Faktor der Entstehung von Leberzirrhose.
Ein entscheidender Prozess von Embryogenese bis Krebs und Alzheimer:
Die Spaltung von Proteinen der Zellmembran
Peter Herrlich, Jena
Alle Zellen des menschlichen Körpers tragen unzählige Proteine, die aus der Zellmembran herausragen. Diese Proteine sind deshalb Angriffen aus der Umgebung
ausgesetzt. Beispielsweise wirken Proteasen, Protein-spaltende Enzyme, auf sie ein.
Die Proteine werden „ge-shedded“. Dadurch ändert sich das Verhalten der Zellen.
Besonders interessant sind Membranproteine, welche durch die Membran ins Zellinnere reichen. Der Abspaltung durch bestimmte Enzyme (Metalloproteasen, ADAMs)
folgt eine zweite Spaltung in der Membranlipidschicht selbst. Dies ist das Werk der
Gamma-Sekretase. Solche Protein-Prozessierungen spielen sowohl im normalen
Organismus, vom Embryo bis zum Erwachsenen, als auch bei vielen Erkrankungen
wichtige, essentielle Rollen. Wenn ein Prozess sehr wichtig ist, muss er reguliert
werden. Wie sind die Spaltungen kontrolliert, dies ist die Frage dieses Vortrags.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion I
Alterungsmechanismen als Ursache für Alterserkrankungen
Morbus Parkinson als Folge mitochondrialer Schädigungen
Jürgen Bereiter-Hahn, Frankfurt a. M.
Morbus Parkinson ist die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Der Funktionsverlust dopaminerger Neuronen ist stark altersabhängig und geht mit dem
Auftreten von Proteinaggregaten aus α-Synuclein einher. Bereits früh treten Anzeichen mitochondrialer Schädigung auf, wie etwa erhöhte Produktion reaktiver
Sauerstoffspezies (ROS), Peroxidation von Lipiden und Proteinen. Mitochondrien
sind die Hauptproduzenten von ROS und gleichzeitig auch deren erste Angriffsstelle.
Daher kommt der Qualitätskontrolle von Mitochondrien ein entscheidender Anteil
bei alternsabhängigen Erkrankungen zu. Die Mechanismen hierzu bestehen in der
Eliminierung geschädigter Mitochondrien oder der Verteilung und damit Verdünnung
geschädigter Bestandteile über das ganze Chondriom. Eine zentrale Rolle kommt
hierbei dem Gen für PINK1 (PARK6) zu.
Mitochondriale DNA-Deletionen und Hauterkrankungen
Jean Krutmann, Düsseldorf
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Exzellenz-Symposium
der Sektion II
Geriatrische Versorgung der Zukunft
Organisation: Manfred Gogol, Coppenbrügge; Rainer Neubart, Berlin
Die demographische Entwicklung und die Begrenzung finanzieller Ressourcen des
Gesundheits- und Sozialsystem lassen es dringlich erscheinen, die medizinische
Versorgung älterer Menschen im Versorgungssystem in Deutschland fortzuentwickeln. Unzweifelbar ist es in den letzten 20, 30 Jahren gelungen, die akutmedizinische und (früh-)rehabilitative Versorgung zu bewährten Bestandteilen in der Versorgungsstruktur zu machen. Gleichfalls ist es gelungen, in den Fachgesellschaften
und Ärztekammern Partner zu gewinnen, die den notwendigen Weg hin zu einer
Repräsentanz des Faches im ärztlichen Fächerkanon mit unterstützen und vorantreiben. Nichtsdestotrotz ist der Weg noch weit, um Geriatrie als Fach in der Breite der
klinischen Versorgung wie in der Forschung an den medizinischen Fakultäten und
in der Ausbildung der Medizinstudenten zu verankern. Das Symposium behandelt
diese strategischen Fragestellungen aus Sicht verschiedener Versorgungsstrukturen
und im Kontext der multiprofessionellen Arbeitsweise geriatrischer Kliniken.
Inter- und Multidisziplinarität
Manfred Gogol, Coppenbrügge
Die Multidisziplinarität geriatrischer Medizin stellt im Akutkrankenhaus wie in der
Rehabilitationsklinik eine bewährte Behandlungsstruktur dar, die u.a. auf dem
geriatrischen Assessment als grundlegendes Diagnostikinstrumentarium beruht.
Interdisziplinarität umfasst den Kompetenzbereich des Faches Geriatrie als Querschnittsfach mit seiner vielfältigen Verzahnung in die verschiedenen Schwerpunkte
der Inneren Medizin hinein wie auch die anderer Gebiete wie Neurologie, Psychiatrie und operative Fachgebiete. Es gibt heute kein Fachgebiet, dass nicht mit einem
hohen Anteil älterer Menschen und deren besonderen Fragestellungen konfrontiert
ist. Hier sind Lösungen im Kontext sowohl separierter wie integrierter Versorgungsstrukturen zu entwickeln. Sowohl die Geriatrie wie andere Gebiete – und letztlich
die zu versorgenden Patienten – können von einem offenen Dialog nur profitieren.
Ein offener Dialog verschiedener Gebiete kann aber insbesondere auch die Formulierung von Fragen zur klinischen und Versorgungsforschung voranbringen.
Klinische Geriatrie im zukünftigen Regelversorgungs-Krankenhaus
Rüdiger Thiesemann, Witten-Herdecke
Eine Geriatrische Klinik in der Regelversorgung muss sich neuen Herausforderungen
stellen: 1.Veränderungen der Komorbidiäten (mehr Diabetes, Nephrologie, Infektiologie, Onkologie, Demenz), 2. kürzere Verweildauern, 3. multi-ethnische Patientenkohorten, 4. sich veränderndes Geriatrisches Team, 5.Exzellenz-Ansprüche von innen
und außen. Die Integration dieser Punkte kann nur in einer „Mannschaftsleistung“
erfolgreich abgewickelt werden. Powels und Mitarbeiter haben die Rückkehr zu den
Wurzeln der geriatrischen Arbeit gefordert: Adäquates Assessment, akkurate Diagnostik, angemessene Behandlung, angemessene Nachsorge, den alten Patienten
Bündnispartner und Fürsprecher sein, Verantwortungsbereitschaft zeigen. Das geriatrische Team ist im Umbruch: eingekaufte „Wandergeriater“, Fremd-Therapeuten,
Abschmelzen der Anzahl von Neuropsychologen, fehlende Pflegepersonen und Assistenzärzte sind Indikatoren hierfür. Wenn Teamarbeit zukünftig erfolgreich bleiben soll,
dann sollten die Erfahrungen anderer Teams, die „schnell-komplex-interdisziplinär”
arbeiten, beachtet werden und alle Faktoren systematisch aufgebaut werden.
Geriatrie im universitären Umfeld
Cornel Sieber, Nürnberg
Der demographische Wandel ist Realität; in Deutschland besteht seit 1972 ein Sterbeüberschuss. Parallel dazu steigt pro Jahr die durchschnittliche Lebenserwartung –
erfreulicherweise – um 3 Monate an. Ist die Geriatrie deshalb stark im universitären
medizinischen Umfeld verankert? Schön und wichtig wäre es! Doch „klönen“ alleine
hilft nichts. Es gibt auch Silberstreifen am Horizont: Geriatrische Inhalte sind nun
obligatorisch innerhalb des Medizinstudiums zu vermitteln. Mehrere Bundesländer
haben einen Schwerpunkttitel für Geriatrie und Neue werden folgen. Die Geriatrie ist
auch seit 2009 ein fester Schwerpunkt der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
(DGIM). Der Austausch mit den angrenzenden Ländern hat sich erfreulich verstärkt,
effiziente „Transfektionen“ sind weiter zu wünschen. Fazit bleibt: Entwicklungen aus
Deutschland heraus genügen nicht, es braucht europäisches „Insourcing“, um universitär mehr als zum Umfeld zu gehören.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion II
Geriatrische Versorgung der Zukunft
Universitäre Ausbildung von Medizinstudenten
Ralf-Joachim Schulz, Köln
Die Reformierung der Ärztlichen Approbationsordnung (ÄAppO) aus dem Jahr 2002
hat wichtige Impulse für die Qualität der medizinischen Ausbildung gesetzt, indem
sie neben einer engeren Verknüpfung vorklinischer und klinischer Inhalte auch eine
stärkere Patientenorientierung verlangt. Zudem stellt sie sich durch die Aufnahme
des Bereiches „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ als siebenter von zwölf
neuen Querschnittsbereichen der demographischen und epidemiologischen Entwicklung mit dem Ziel, die fakultative Lehre dieses zukunftsträchtigen Fachgebietes
auf eine bundesweit obligate Basis zu stellen. Doch leider fehlt der Lehre in diesem
Bereich bis heute eine einheitliche Grundstruktur zur Entwicklung eines effizienten
Curriculums. Gegenwärtig wird ein entsprechender Entwurf erarbeitet, welcher das
Ziel hat, eine patientennahe, klinikrelevante Ausbildung zu vermitteln, die jeden angehenden Jungmediziner mit einer profunden geriatrischen Basiskompetenz in sein
Berufsleben eintreten lässt.
Fort-, Weiter- und Ausbildung in der Geriatrie
Dieter Lüttje, Osnabrück
Fort-, Weiter- und Ausbildungen in der Geriatrie für alle im geriatrischen Team vertretenen Berufsgruppen werden aktuell deutlich über kurrikulare Fachweiterbildungen für das therapeutische Team verbessert. In vielen Bereichen sind jedoch noch
Defizite bzw. erhebliche Strukturdifferenzen über Regionen und Bundesländer festzustellen. Da Fort-, Weiter- und Ausbildungen einen elementaren Bestandteil jeglicher qualitätsbezogener Arbeit darstellen, ist hier Verbesserungsbedarf zwingend.
Es muss jedoch auch festgehalten werden, dass der Fortbildungsstand der meisten
in der Geriatrie tätigen Therapeuten, Pflegekräfte und Ärzte insgesamt ausgesprochen hoch ist. Lediglich die strukturierte Zusammenführung zu einer zertifizierten
Weiterbildung „Geriatrie“ muss das Ziel der Zukunft sein. Eine Verbindung zwischen
Theorie und Praxis im Sinne einer Verzahnung mit den Akademisierungsinitiativen
verschiedener medizinischer und therapeutischer Berufe wird angestrebt.
Rehabilitative Geriatrie
Not-Rupprecht Siegel, Neuburg
Geriatrische Rehabilitation ist heute eine bewährte Versorgungsform subakuter und
postprimärer Behandlung multimorbider älterer Menschen. Die Herausforderungen
der Zukunft liegen u.a. in der Entwicklung neuer Therapieverfahren zur Anpassung
und Etablierung spezifischer Fachkompetenzen anderer Fachrichtungen. So werden
die Therapien bei kardiologisch-, pneumologisch- oder onkologisch-geriatrischer
Rehabilitation eine zunehmende Bedeutung erfahren. Eine Herausforderung ist die
Entwicklung flächendeckender ambulanter Versorgungsstrukturen, die primär- und
sekundärpräventive Strategien beinhalten. Es ist notwendig, definierte akutstationäre und frührehabilitative Inhalte vertraglich und inhaltlich zu integrieren um
durchgehende Behandlungs- und Versorgungskonzepte realisieren zu können. Der
organisierten Kooperation mit akutgeriatrischen Einrichtungen kommt dabei eine
besondere Rolle zu. Eine weitere Aufgabe stellt die Entwicklung und Implementierung von Modulen dar, welche die Patienten und Angehörige in die Lage versetzen,
Behandlungsteile in Selbstverantwortung im häuslichen Alltag realisieren zu können.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion III
Aktiv im Alter – um jeden Preis?
Frank Oswald, Frankfurt a. M.; Marina Schmidt, Dortmund
Der Anstieg der Lebenserwartung und die Alterung der Bevölkerung bieten einerseits Chancen, andererseits entstehen auch neue Herausforderungen für Individuum und Gesellschaft. Das Konzept des aktiven Alterns („active ageing“, WHO,
2002) soll daher zur Optimierung der Möglichkeiten für ältere Menschen zum Erhalt
von Gesundheit, Selbstständigkeit und Teilhabe, zur Gewährleistung von Sicherheit und zur Lebensqualität beitragen. Damit verbunden ist die Überzeugung, dass
ältere Menschen nicht nur Kosten verursachen, sondern ihre Leistungsressourcen
zukünftig besser genutzt werden können. Ziel des Symposiums ist es, aus der
Sicht mehrerer Disziplinen Möglichkeiten und Grenzen eines aktiven und gesunden
Alterns zu diskutieren. Basis dafür bilden Befunde zur Aktivitätsförderung im Alter,
zur Anpassung an individuelle und umweltbezogene Aktivitätsgrenzen und zur generellen Infragestellung des Aktivitätsideals im Alter.
Chancen und Herausforderungen des Aktiven Alterns aus der Perspektive
der Gesundheitspsychologie
Jochen Ziegelmann, Berlin; Paul Gellert, Berlin
Ziel dieses Positionsvortrags ist es, den Begriff des „Aktiven Alterns“ aus gesundheitspsychologischer Perspektive kritisch zu beleuchten, um Chancen und Herausforderungen des Aktiven Alterns praxisnah aufzuzeigen. Insbesondere wird in diesem
Beitrag diskutiert, welche Gesundheitsförderungsmassnahmen sich aus Konzepten
des aktiven Alterns ableiten lassen und inwieweit derartige Massnahmen bereits mit
welchem Erfolg durchgeführt werden. Anhand der Ergebnisse der neu entwickelten,
alterssensitiven Interventionsstudie „Gesund und Fit Älter Werden“ soll nicht zuletzt
auch auf die Perspektive von älteren Menschen selbst eingegangen werden: Welche Präferenzen gibt es hinsichtlich der Gestaltung des eigenen Alterns und welche
Anstrengungen unternehmen ältere Menschen, um sich auf das eigene Älterwerden
vorzubereiten?
Körperliches Training: ‚Evidence based‘ versus ‚practice based‘?
Sabine Eichberg, Köln; Heinz Mechling, Köln
Alter(n) ist nicht unbedingt mit einem generellen Abbau von Leistungen verbunden. In
vielen Studien wurde die Trainierbarkeit und Adaptationsfähigkeit belegt. Zunehmend
stellen sich positive Wirkungen von körperlichem Training auf kognitive Leistungen heraus. Doch diese positiven Effekte sind nicht bei jedem älteren Menschen und nicht im
gleichen Maße nachweisbar. Zwei Themenkomplexe stehen dabei im Fokus: die individuellen Voraussetzungen und die Generalisierbarkeit der Ergebnisse für die Praxis. Zur
Diskussion steht, ob und wie die aus Studien mit gesunden älteren Menschen gewonnenen Trainingsempfehlungen auf unterschiedliche Zielgruppen in unterschiedlichen
Settings übertragbar und vergleichbar sind. Dafür ist es notwendig, die Defizite bei der
Umsetzung - von den idealtypischen Forschungs- in die realtypischen Alltagsbedingungen - zu analysieren.
Gesundheitsförderung im Alter:
Zur Bedeutung verhältnispräventiver Maßnahmen
Gerhard Naegele, Dortmund; Monika Reichert, Dortmund
Angesichts der demografischen Entwicklung, der u.a. dadurch beeinflussten Veränderung im Krankheitsspektrum der Bevölkerung und des Anstiegs der Krankheitskosten
im Alter gewinnt das Thema Gesundheitsförderung und Prävention auch für ältere Menschen zunehmend an Bedeutung. Dabei gilt es auf zwei Dimensionen in ganz besonderer Weise zu achten: (1) Viele Krankheitsrisiken auch älterer Menschen lassen sich
nur vor dem Hintergrund einer Lebenslaufanalyse erklären, (2) es gibt auch gesundheitliche (soziale) Ungleichheit im Alter. Hierbei handelt es sich keineswegs um „neue“
Erkenntnisse, allerdings finden die sich daraus ergebenden Konsequenzen eher selten
eine explizite Berücksichtigung in Programmen und Konzepten der Gesundheitsförderung und Prävention. Der Beitrag beleuchtet die o.g. Trends und versucht Hinweise zu
geben, wie ein solcher Paradigmenwechsel aussehen könnte. Besondere Beachtung
verdienen sollen die Aspekte von Verhältnisprävention und geeignete „Settings“.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion III
Aktiv im Alter – um jeden Preis?
Können, dürfen, müssen: Das Alter zwischen Nutzung und Anerkennung
Silke van Dyk, Jena; Stefan Lessenich, Jena
In den vergangenen drei Jahrzehnten hat sich hierzulande ein Wandel des öffentlich
verhandelten Altersbildes vollzogen. Ein ethisch-individualistischer Anerkennungsdiskurs, in dessen Zentrum die Absicht steht, ‚den Alten’ durch Mobilisierung ihrer
Potenziale ‚gerecht zu werden’, ist dabei zunehmend durch einen ressourcenökonomischen Nutzendiskurs überlagert worden, dem es darum geht, die Potenziale ‚des
Alters’ gesellschaftlich ‚produktiven’ Verwendungen zuzuführen. Die Aktivierung
dieser Potenziale erscheint dabei als klassische win-win-Strategie, kommt sie doch
– so die verbreitete Annahme - allen Seiten zugute: der Gesellschaft als gemeinwohldienliche Ressource, den Alten als diskriminierungssensible Integrationsverheißung; was (ressourcen-)ökonomisch unter Verweis auf den demografischen Wandel
als notwendig deklariert wird, scheint somit zugleich ethisch geboten. Der Beitrag
geht den widersprüchlichen Folgen dieser engen Verschränkung von Aktivität und
Anerkennung nach.
Diskutant:
Hans-Werner Wahl, Heidelberg
Hans-Werner Wahl ist Professor für Psychologie und Leiter der Abteilung für Psychologische Alternsforschung der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Jahr
2009 wurde Hans-Werner Wahl mit dem M. Powell Lawton Award der Gerontological
Society of America (GSA), eine der weltweit höchsten Auszeichnungen im Bereich
der Angewandten Alternsforschung, ausgezeichnet.
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Exzellenz-Symposium
der Sektion IV
Altern im Quartier – Beratung, Planung, Vernetzung
Cornelia Kricheldorff, Freiburg; Ulrich Otto, St. Gallen
In Zukunftsentwürfen für ein zufriedenes Altwerden rücken Stadtteile und Nachbarschaften zunehmend ins Blickfeld. Es geht um die Frage, welche neuen Steuerungsoptionen eine quartiersbezogene Alten- und Pflegeplanung braucht. Die sich
verändernden Bedarfe und Versorgungsnotwendigkeiten älterer Menschen verlangen Antworten, die traditionelle Formen der Versorgung an ihre Grenzen stoßen
lassen. Es geht um quartiersnahe Versorgungs- und Unterstützungsformen sowie
um sozialräumlich verankerte Angebote. Gemeinwesenorientierte Konzepte sowie die Initiierung von nachbarschaftlicher Unterstützung und Solidarität werden
wieder aktuell. Zentrales Ziel ist, in gesellschaftlich geteilter Verantwortung und mit
nachhaltiger Assistenz einen ermöglichenden Rahmen für einen verantwortungsvollen Welfare Mix zu schaffen – vor Ort, im Quartier! Gerade im Fokus eines langen
Lebens zuhause trifft sich diese Strömung mit „Silvermarket“ bzw. Technik („AAL“).
Konkurrierende Paradigmen oder nur unterbelichtete Anschlussstellen?
Neue Steuerungsoptionen quartiersbezogener Senioren- und Pflegeplanung
Walter H. Asam, Köln
Planungssicherheit gewinnt im Altern eine neue Dimension - für den Einzelnen wie
für die Gesellschaft. Mit dem SGB XI wurden alte Planungsansätze obsolet; neue
Versorgungs- und Steuerungsformen zeichnen sich ab. Das Marktparadigma und
die Häuslichkeit im Quartier spannen neue Dimensionen auf. Der Beitrag zeigt den
Wandel zu neuen Planungsmodellen auf. An konkreten Fallbeispielen werden unterschiedliche Zugangswege dargestellt: Es wird an der kommunalen Verfahrenspraxis
durchgespielt, wie unterschiedliche Datenbestände im Planungsalltag genutzt werden können. So wird die Reichweite der Pflegestatistik für die örtliche Anwendung
ausgeleuchtet und es werden die Ergebnisse und Erfahrungen einer bundesweit
tätigen Seniorenberatung ausgewertet. Es wird gefragt, inwieweit aus der Einzelberatung gewonnene Daten als Input in ein öffentliches Monitoring einfließen können.
Eine besondere Vernetzungsoption liefert dieser Beratungsansatz, weil der Datenzugang nicht nur Eingangsdaten für die Senioren- und Pflegeplanung liefert, sondern
gleichzeitig eine Quervernetzung von „Pflege und Wohnen“ eröffnet.
Aktiv-Sein, Assistieren, Austauschen, Anteilnehmen.
Altern gestalten – wo sonst, als im Quartier?
Ulrich Otto, St. Gallen
Der sozialgerontologische Mainstream zwischen Wissenschaft und Praxisberatung
transportiert eine Renaissance der Gemeinwesenorientierung als Gestaltungsrahmen
des Älterwerdens, fokussiert auf gesellschaftliche Produktivität im Alter, Potenziale
und Solidaritäten statt auf „Ruhestand“, „Fälle“, „Bedarfe“. Dies befördert neue Bilder der Daseinsvorsorge. Die Idee des ermutigenden, ermöglichenden Staates bleibt
für die Politik, die Institutionen, das Sozialmanagement, die Dienste aktuell: wo sehen wir so etwas wie sich selbst verstärkende Prozesse, wo aus Wohlbefinden vor Ort
ein positives Lebensgefühl entsteht, das Gesundheit, Problemlösungen und Produktivität befördert? Wo aus klug balancierter neuer Urbanität und Verdichtung plus Individualität Nachbarschaften, Netzwerkunterstützung und Austausch entstehen? Wie
können wir diese Regelkreise positiv in Gang bringen, so dass sie sich gegenseitig
verstärken – Regelkreise, die über mechanische Solidarität, technischen Anreiz und
technokratische Planung hinausgehen, und dennoch Interventionen zugänglich sind?
Aktuelle Forschungsstrategien zur Evaluation und Entwicklung von
quartiersbezogener Vernetzung
Josefine Heusinger, Berlin
In Zukunftsentwürfen für ein zufriedenes Altwerden sind in den vergangenen Jahren
Stadtteile, Quartiere, Nachbarschaften ins Blickfeld gerückt. Wohnung und Wohnumgebung werden besonders bei Gebrechlichkeit immer wichtiger. Zugleich sind
dort Potenziale vorhanden oder werden vermutet, die geeignet scheinen, Lücken
oder Engpässe in der Versorgung Hilfe- und Pflegebedürftiger zu überbrücken. Mit
quartiersbezogener Vernetzung unterschiedlicher Akteure sollen diese Ressourcen
erschlossen werden. Es werden Ansätze und Überlegungen zu einer praxisorientierten wissenschaftlichen Begleitung quartiersbezogener Vernetzung rund ums Alter
vorgestellt. Was kennzeichnet Netzwerke, die dauerhafte Wirkungen im Quartier
erzielen? Wie lassen sich unterschiedliche Motivationen für die Mitarbeit berücksichtigen? Wie lassen sich Effekte von Vernetzung erheben? Welche Bedeutung kommt
räumlichen, inhaltlich-thematischen, professionellen u. a. Einflussfaktoren zu? Welche Rolle spielen Netzwerkkommunikation, -organisation und Hierarchien?
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Exzellenz-Symposium
der Sektion IV
Altern im Quartier – Beratung, Planung, Vernetzung
Verantwortungsgemeinschaften im Quartier für ein gelingendes Leben im Alter
Cornelia Kricheldorff, Freiburg
Vor dem Hintergrund des demographischen und sozialen Wandels ist zu fragen, wie
selbstständiges und zufriedenes Altern gelingen und soziale Teilhabe bis ins hohe
Alter erhalten werden kann. Das Wohnquartier wird zum Bedingungsrahmen für gelingenden Alltag – auch im Alter. Sich verändernde Bedarfe und Versorgungsnotwendigkeiten verlangen neue Antworten. Verantwortungsgemeinschaften stellen einen
innovativen Ansatz zur Stärkung von Menschen dar, die eine intensive Unterstützung
im nachbarschaftlichen Bereich benötigen. Auch pflegende Angehörige und Familien
profitieren von einem solchen Konzept. Dies umfasst informelle Netzwerke, zivilgesellschaftliches Engagement und sozialwirtschaftlich organisierte Angebote der Beratung, Begleitung und Unterstützung. In der Realität gibt es aber Zugangsbarrieren.
Angebotsstrukturen bestehen eher unverbunden nebeneinander. Es geht darum, förderliche Kommunikations-, Kooperations- und Aktionsformen zu identifizieren und in
einem Konzept zusammenzuführen, das modellhaft Verantwortungsgemeinschaften
für gelingendes Altern beschreibt.
Diskutantin:
Gabriele Steffen, Stuttgart
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Biomarker des Alterns
Organisation:
Andreas Simm, Halle (Saale)
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Lebenserwartung in den Industriestaaten
deutlich zugenommen – und damit auch die Zahl degenerativer Erkrankungen. Biomarker, mit denen man sich erhofft, das biologische Alter eines Individuums festzustellen, werden als Chance gesehen, die Leistungsfähigkeit sowie das Krankheitsrisiko eines Menschen zu beurteilen. Damit könnten einerseits individuell zugeschnittene
Therapien oder Prophylaxen ermöglicht bzw. andererseits geklärt werden, welche
Therapien einem alten Menschen noch zugemutet werden können. Neben den potentiell positiven Möglichkeiten stehen aber auch rechtliche wie ethische Fragen, die vor
der Nutzung bedacht und diskutiert werden sollten.
Was sind Biomarker des Alterns und wozu brauchen wir sie?
Tilman Grune, Hohenheim
Ziel der Etablierung von Biomarkern des Alterns sollte es sein, den individuellen Verlauf
des Alterungsprozesses vorherzusagen. Diese Aufgabe gestaltet sich schwierig, da der
Alterungsprozess durch die Vielfalt der ihn beeinflussenden Faktoren sehr unterschiedlich
verläuft und durch verschiedenen ’Schrittmacher-Prozesse’ beeinflusst wird. Ergebnisse
existierender Methoden werden oft durch akute Einflüsse moduliert, so dass eine klare
Vorhersage des ’biologischen Alters’ durch einzelne Methoden nicht möglich ist. Somit ist
es wahrscheinlich, dass nur eine Kombination verschiedener Methoden eine individuelle
Vorhersage des Alterungsprozesses erlaubt.
Biomarker und Recht
Thomas Klie, Freiburg
Biomarker eröffnen neue, „diskrete“ Optionen der Einschätzung oder gar Bestimmung
des Alters. Dadurch lassen sich Fragen der Altersgrenzen und der Leistungsfähigkeit in
diesem Licht neu diskutieren. In Folge werden vielfältige Rechtsfragen aufgeworfen:
• Datenschutzrechtlicher Art: Dürfen diese Daten erhoben, genutzt, weitergeleitet
werden?
• Versicherungsrechtlicher Art: Können Risikobewertungen auf der Grundlage von
Biomakern erfolgen.
• Diskriminierung: In Europa und verfassungsrechtlich steht der Diskriminierungstatbestand „Alter“, gilt das auch bei Biomarkern?
Altern ist mehr als Gene
Cornel Sieber, Nürnberg
Vom sozialen zum biologischen Determinismus: Altern und Biomarker in einer
Präventionsgesellschaft
Reimer Gronemeyer, Gießen
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Generationengerechtigkeit
Organisation:
Thomas Klie, Freiburg
Cornelia Kricheldorff, Freiburg
Der Begriff Generationengerechtigkeit taucht gegenwärtig in einer Vielzahl von Debatten auf, die von der Alterssicherung über Arbeitsmarktpolitik bis zur Staatsverschuldung und zum Umweltschutz reichen. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie
die Chancen nachrückender Generationen zu denen der heute lebenden Generationen einzuschätzen sind. In dieser Plenarveranstaltung sollen verschiedene Facetten
des Themas Generationengerechtigkeit aus dem Blickwinkel unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen betrachtet werden. Karl-Heinz Wehkamp ist eingeladen,
dies unter dem Aspekt der Gesundheitsökonomie zu tun. Pasqualina Perrig-Chiello
sieht Familien als Garanten der Generationengerechtigkeit und sie wird Fragen der
Generationenbeziehungen aus einer psychologischen Perspektive thematisieren. Spiros Simitis nimmt die verfassungsrechtliche Perspektive zum Thema Generationengerechtigkeit ein.
Familien als Garanten der Generationengerechtigkeit:
zwischen Forderung und Überforderung
Pasqualina Perrig-Chiello, Bern
Generationenbeziehungen haben vor dem Hintergrund demographischer und gesellschaftlicher Veränderungen eine vermehrte Aktualität erhalten. Diskutiert wird mit Vorliebe das Thema der Generationengerechtigkeit. Hier werden im öffentlichen Diskurs große
Ungerechtigkeiten gegenüber den Jungen verortet. Wissenschaftliche Studien verweisen
jedoch darauf, dass pessimistische Projektionen steigender Generationenkonflikte weitgehend Mythen darstellen. Dabei werden unterschiedliche Belastungen bzw. Chancen verschiedener Generationen nicht verneint. Jedoch wird dargelegt, dass die im öffentlichen
und politischen Diskurs gern benutzten so genannten negativen Generationenbilanzen
die Realität ungenügend wiedergeben. Fakt ist, dass diese nur die offiziell ausgewiesenen
sozialstaatlichen Transferleistungen berücksichtigen und die familialen und informellen
Transferleistungen ausblenden. Familiale Generationensolidarität funktioniert, die Frage
ist nur: wie lange noch? Was ist der Preis dafür? Ist Generationensolidarität und -gerechtigkeit im Grunde nicht vielmehr eine Frage des Geschlechts als des Alters?
Gefährliche Paradigmata
Gesundheitsökonomie ohne Ethik und kritische Theorie kann tödlich sein
Karl-Heinz Wehkamp, Hamburg
Gesundheitsökonomische Kosten-Nutzen-Analysen und die Messung von Lebensqualität
sowie die von Weltbank und Harward School of Public Health entwickelten ‚Qualy‘s und
Daly‘s‘ sind lehrbuchmäßige Konzepte und Verfahren, die in ihrer Wirkung für ältere und
chronisch kranke Menschen lebensgefährdend sein können, da mit zunehmendem Alter
die „zu gewinnenden Lebensjahre“ abnehmen und die Kosten-Nutzen-Relation schlechter wird. Unter der Bedingung knapper Ressourcen und geforderter Wirtschaftlichkeit
können Ressourcenzuweisungen damit zu Ungunsten jener Menschen gesteuert werden, die subjektiv am dringendsten auf Hilfe angewiesen sind. Während Anwendung und
Ergebnisse dieser Verfahren wissenschaftlichen Kriterien genügen, beruht die Entscheidung für die Anwendung dieser Konzepte auf purer Decision, die transparente Entscheidungsprozesse verlangt. Die erwähnten gesundheitsökonomischen Verfahren werden im
Kontext moderner ‚Gouvernementalität‘ (Foucault) und Bevölkerungspolitik interpretiert
und vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ethisch hinterfragt.
Generationengerechtigkeit in guter Verfassung?
Spiros Simitis, Frankfurt a. M.
Der Staat schützt, auch in Verantwortung für die künftigen Generationen, die natürlichen Lebensgrundlagen, Artikel 20a GG. Auch wenn dieser Satz primär auf die
ökologische Herausforderung unserer Zeit reagiert, lässt er doch erkennen, dass die
Verantwortung für künftige Generationen nicht auf die natürlichen Lebensgrundlagen beschränkt ist. Es liegt nahe, in die „Generationengerechtigkeit“ auch das Maß
einzuführen, das als Antwort auf die ökologische Frage entwickelt wurde: Die Nachhaltigkeit. Begriffe wie Generationengerechtigkeit oder Nachhaltigkeit sind Impulse
auf einem Weg der Analyse des Problembereichs der intergenerationellen Solidarität,
der Definition von Problemen und der Bewertung von Lösungen. Spiros Simitis ist
eingeladen, an eine systematische Ordnung der Probleme und Lösungen im Rahmen
seines Vortrages heranzuführen.
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Gesundheit im Alter
Organisation:
Clemens Tesch-Römer, Berlin
Ein hohes Alter in guter Gesundheit zu erreichen ist ein hohes individuelles und gesellschaftliches Ziel. In Gesundheit lassen sich die Alltagskompetenzen aufrechterhalten, die ein selbstständiges und selbstverantwortliches Leben mit eigenen Zielen
ermöglichen. Entsprechend steigt die individuelle Wertschätzung wie die gesellschaftliche Bedeutung guter Gesundheit mit dem Alter an. Die Grundlagen für ein gesundes
Altern werden früh im Lebensverlauf gelegt, dennoch kann jeder Einzelne in allen
Phasen des Lebens zu seiner Gesunderhaltung beitragen. Welche Bedingungen ermöglichen nun aber ein Älterwerden in guter Gesundheit? In dieser interdisziplinären
Veranstaltung werden Befunde aus der Public-Health-Forschung, aus der Demographie, der Psychologie und der Gerontopsychiatrie zusammengetragen, die zeigen,
wie sich Gesundheit über die Lebensspanne entwickelt und welche Faktoren gute
Gesundheit und angemessenes Gesundheitsverhalten bis ins hohe Alter fördern.
Gesundheit im Lebenslauf
Bärbel-Maria Kurth, Berlin
Im Rahmen eines am Robert Koch-Institut etablierten Gesundheitsmonitorings werden regelmäßig repräsentative Gesundheitssurveys durchgeführt, die Querschnittsaussagen zur Gesundheit 10-, 20-, 30-, 40-, 50-, 60-, 70- und 80-Jähriger erlauben.
Trotz der aus der Gesundheitsforschung bekannten Befunde geben die Daten auch
Anlass zur Hoffnung: Risikogruppen mit schlechteren Gesundheitsprognosen lassen
sich gut identifizieren; Gesundheit im Alter ist nicht schicksalsgegeben, sondern lässt
sich beeinflussen; im Durchschnitt haben Ältere heute eine bessere Gesundheit als
noch vor wenigen Jahrzehnten. Veränderungen der Gesundheit lassen sich allerdings
nur dann abbilden, wenn Lebensverläufe beobachtet werden. Im Rahmen des RKIGesundheitsmonitorings werden zwei Kohortensätze verfolgt, mit denen untersucht
werden kann, welche Bedingungen im Verlaufe eines Lebens die Gesundheit im Alter
beeinflussen. Diese Studien werden Ergebnisse zur „Gesundheit im Lebenslauf“ liefern – und es gibt Anlass zur Hoffnung auf Daten, mit denen Bedingungen des „gesunden Alterns“ erforscht werden können.
Kompression der Morbidität
Gabriele Doblhammer, Rostock
Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an mehreren, oft chronischen Erkrankungen zu leiden. Was bedeutet die Verlängerung der Lebenserwartung in diesem
Zusammenhang? Zwei Thesen werden diskutiert: Die These der Kompressionsmorbidität besagt, dass sich im Zuge des Anstiegs der Lebenserwartung nur die Dauer
der gesundheitlich eingeschränkten Lebensphase, nicht aber die Länge der gesunden
Lebenszeit verlängert. Die These der Morbiditätskompression nimmt dagegen an,
dass aufgrund erfolgreicher Prävention chronische Krankheiten in ein immer höheres
Alter zurückgedrängt werden. Während der Anstieg der Lebenserwartung unbestritten ist, sind die Befunde zu Trends in der Entwicklung von Gesundheit, Morbidität
und Behinderung widersprüchlich. Da Gesundheit ein multidimensionales Konzept ist,
können Trends nicht an einem Indikator festgemacht werden. Zumeist werden dazu
Indikatoren der Morbidität, der funktionalen Beeinträchtigung, oft im Bereich der Mobilität sowie der Behinderung in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) oder den
Instrumentellen Aktivitäten des täglichen Lebens (IADL) herangezogen.
Motivation zur Änderung des Gesundheitsverhaltens im Alter
Ralf Schwarzer, Berlin
Um die Gesundheit bis ins hohe Alter fördern, braucht man körperliche und mentale Aktivität, Medikamentencompliance, Körperpflege, ausgewogene Ernährung usw.
Dafür sind aber manchmal anstrengende selbstregulative Prozesse erforderlich, die
sich in Stadien unterscheiden lassen. Unmotivierte, Motivierte und Handelnde sollten differenziert angesprochen werden, denn zur Verbesserung des Gesundheitsverhaltens sind maßgeschneiderte Interventionen vielversprechend. Wichtige Einflussgrößen sind die Risikowahrnehmung, die Handlungsergebniserwartungen, die
Selbstwirksamkeit, die Intention und die Strategieplanung sowie Handlungskontrolle.
Das Zusammenwirken dieser und anderer Faktoren im Prozess der gesundheitlichen
Selbstregulation ist Gegenstand psychologischer Forschung. Empirische Beispiele für
wirksame Interventionen zum Gesundheitsverhalten im Alter sollen die möglichen
Mechanismen veranschaulichen.
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Gesundheit im Alter
Mentale Gesundheit im Alter
Gabriela Stoppe, Basel
Eine selbstständige Lebensführung im Alter hängt maßgeblich von der geistigen
und seelischen Gesundheit ab. Eine wesentliche Bedrohung stellen heute die
Demenzerkrankungen und die Depression dar. Beide können zwar nicht ganz
verhindert werden, jedoch vor allem bei rechtzeitiger Diagnose wirksam behandelt
werden. Nach derzeitigem Erkenntnisstand sind zum Beispiel Bildung, körperliche
Aktivität und vor allem der Erhalt der cerebrovaskulären Gesundheit für beide
Erkrankungen „protektiv“. Und wenn die heute schon möglichen Therapien auch
wirklich in breitem Umfang genutzt würden, könnte die Situation für viele alte
Menschen besser sein als sie es heute ist.
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Translational Research – Alternsforschung für die Praxis
Organisation: Hans-Werner Wahl, Heidelberg; Frank Oswald, Frankfurt a. M.
Die „Übersetzung“ von Befunden der Grundlagenforschung in Praxis und Anwendung ist eine Anforderung, die in der Alternsforschung, speziell in der seit den
1970er Jahren avancierten Interventionsgerontologie, stets eine bedeutsame Rolle
gespielt hat. Relativ neuartig ist, den Prozess dieser Übersetzung selbst als Forschungs- und Anwendungsherausforderung zu begreifen. Dies ist in den letzten
Jahren in der Medizin unter dem Stichwort „from bench to bedside“ stark gemacht
worden. Dabei stellen sich methodische und inhaltliche Fragen zum Übersetzungsprozedere (z.B. Evidenzlevel, Validität, Übertragbarkeit, Evaluation). Einen deutlichen Impuls hat „Translational Research“ durch rezente Interventionsprojekte in
den USA erhalten (z.B. Multicenterstudie REACH mit pflegenden Angehörigen). Es
soll eine Bestandsaufnahme zum Stand der „Translational Research“ im deutschen
Sprachraum versucht werden. Dabei werden bedeutsame Themenfelder (z.B. kognitive Gesundheit) mit stärker disziplinbezogenen Aspekten (z.B. Biologie) verknüpft.
Effiziente Förderung von Gesundheit in der Praxis – Was kann/muss
„Translational Research“ aus Sicht der Psychologie leisten?
Matthias Kliegel, Dresden
Eine der aktuellen Herausforderungen an die gerontopsychologische Grundlagenforschung ist die Frage nach der nachhaltigen Übersetzung zentraler Befunde zum kognitiven Altern in die Fläche von gerontologischer Versorgung und Prävention. Der
vorliegende Vortrag wird potentielle translationale Forschungsstrategien zur kognitiven Gesundheit am Beispiel der Grundlagenforschung zum prospektiven Gedächtnis
darlegen, da dieser basale psychologische Prozess zentralen gesundheitsrelevanten
Aufgaben im Alltag zugrunde liegt (v.a. das regelmäßige und pünktliche Umsetzen
von gesundheitsbezogenen Vorsätzen, z.B. bei der Medikamenteneinnahme oder
Blutzuckerkontrolle). Neben konkreten Transferbeispielen werden anhand dieses
Forschungsfeldes konzeptionelle Leitlinien für einen Brückenschlag von der kognitiven Alternsforschung hin zur generellen Frage der Implementierung von Gesundheitsstrategien im Alter skizziert.
Wie kann „Translational Research“ in der Geriatrischen Medizin aussehen?
Clemens Becker, Stuttgart
Die geriatrische Versorgung ist von einem persistierenden Wissenstransferdefizit gekennzeichnet. Der Wissenszuwachs in der medizinischen Grundlagenforschung wird
begrenzt in klinische Studien mit älteren Patienten übertragen (Translation 1). Die
Studienergebnisse werden nur langsam in die Versorgung transferiert (Translation
2). Die Gründe hierfür sind nur teilweise bekannt. Es handelt sich nicht um eine
„deutsche“ Krankheit, sondern um ein Defizit in allen hoch entwickelten Ländern. So
hat die europäische Kommission kürzlich eine Initiative zur Verbesserung des Wissenstransfers gestartet. Insbesondere die Prozessevaluation und die wissenschaftliche Begleitung des Implementierungserfolgs stehen hierbei im Vordergrund. Anhand
von gelungenen und fehlgeschlagenen eigenen klinischen Beispielen sollen einige der
Fragestellungen aufgezeigt werden.
Kann die Biologie zur „Translational Research“ in der Alternsforschung
einen Beitrag leisten?
Andreas Simm, Halle (Saale)
Die stete Zunahme der Lebenserwartung in unserer Bevölkerung hat das Phänomen
Altern immer stärker in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die biologischen Folgen des Alterungsprozesses sind für jedermann unübersehbar. Die Haut wird faltig,
die Muskelmasse und die Funktion der Organsysteme nehmen ab. Dies hat auch
Einfluss auf die soziale Teilhabe so eingeschränkter älterer Menschen. Die Biogerontologen beschäftigen sich dabei im Wesentlichen mit der Frage, die zugrunde liegenden Prozesse zu verstehen und zu verlangsamen. Durch das bessere Verständnis der
Ursachen von Alterungsprozessen können neue Medikamente entwickelt werden, die
nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen behandeln.
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Interdisziplinäre
Veranstaltung
Translational Research – Alternsforschung für die Praxis
Optimierung von Person-Umwelt-Konstellationen im Alter: Wo und wie ist
„Translational Research“ gefordert?
Hans-Werner Wahl, Heidelberg; Frank Oswald, Frankfurt a. M.
Die Optimierung von Umweltbedingungen für gutes Altern steht nach wie vor hoch
auf der Agenda der Alternsforschung und ihrer Anwendung. Es geht um die Verbesserung des Wohnens alter Menschen in den unterschiedlichsten Formaten einschließlich
des Lebens in Pflegeheimen, die andauernde Sorge im Hinblick auf die Gestaltung
und Nutzung außerhäuslicher Aktionsräume einschließlich der gesamten Palette außerhäuslicher Mobilitätsformen sowie die Rolle von Technologien zur Unterstützung
und Förderung von Autonomie und Wohlbefinden. In diesem Beitrag geht es uns vor
allem darum, die Möglichkeiten, aber auch die Paradoxien und Aporien einer bedeutsamen und sehr alltagsnahen Strömung innerhalb der Alternsforschung (eben
der ökologischen Gerontologie) herauszuarbeiten, wenn diese in eben diesen Alltag
alter Menschen nachhaltig zurück wirken möchte. Dazu werden wir auch auf eigene
Forschungsbeispiele aus den Bereichen des Wohnens (privat, institutionell), der außerhäuslichen Mobilität und der Technik zurück greifen.
Differenzierte Altersbilder in die Gesellschaft tragen –
auch eine Aufgabe für „Translational Research“?
Andreas Kruse, Heidelberg
Der gesellschaftliche Diskurs zu Fragen des Alterns und Alters ist immer noch von
der Tendenz der Generalisierung über die Gesamtgruppe älterer Menschen bestimmt. Zu wenig wird in Bewertungen und Entscheidungen das differenzielle Altern
berücksichtigt, das sich in allen Dimensionen der Person, ihrer Lebenssituation und
ihrer Umwelt zeigt. Es wird dargelegt, in welcher Hinsicht verallgemeinernde Altersbilder in der Arbeitswelt zu einer verringerten Nutzung der Potenziale älterer Arbeitnehmer führen. Beispiele für die Kommunikation differenzierter Altersbilder werden
vorgestellt – vor allem die Altenberichte der Bundesregierung dienen als Beispiel. Es
wird aufgezeigt, wie der Fünfte Altenbericht – der die Potenziale des Alters thematisierte – die gesellschaftliche Praxis im Umgang mit Fragen des Alters (zum Beispiel
in der Arbeitswelt) zu beeinflussen vermochte. Am Beispiel des Sechsten Altenberichts – der sich mit Altersbildern beschäftigt – geht der Vortrag dabei auf Methoden
der Kommunikation entsprechender Aussagen ein.
Diskutantin:
Gabriele Meyer, Witten-Herdecke
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IMPRESSUM
Veranstaltende Gesellschaften:
Deutsche Gesellschaft für
Gerontologie und Geriatrie
Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer (Präsident)
Klaus-Ingo Giercke (Sekretär)
www.dggg-online.de
Schweizerische Gesellschaft
für Gerontologie
Dr. Markus Leser (President past)
www.sgg-ssg.ch
Kongress- und Ausstellungsorganisation:
Aey Congresse GmbH
Seumestr. 8
10245 Berlin
Telefon: +49 (0) 30 2900659-4
Telefax: +49 (0) 30 2900659-5
[email protected]
www.aey-congresse.de
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Und hier noch einmal der Hinweis:
Beitragsanmeldungen sind willkommen!
Ein Kongress lebt von der Beteiligung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die ihre Forschungsansätze und -ergebnisse präsentieren. Bereichern
Sie die gerontologische und geriatrische Diskussion, stellen Sie Ihre aktuellen
Forschungsergebnisse einem exzellenten Publikum vor und melden Sie einen
Beitrag an!
Der Kongress findet
im Rahmen der
Jubiläumsveranstaltung
Charité 300 statt.
Sie können unter zwei Formen der Beitragsanmeldung auswählen:
•
•
Einzelbeiträge sind Beiträge, die als Poster oder Vortrag vorgestellt werden
können.
Symposien bestehen aus mehreren Beiträgen (minimal vier, maximal
sechs Beiträge) zu einem thematischen Schwerpunkt.
Ausführliche Informationen zur Beitragsanmeldung finden Sie auf der Kongresswebsite
www.dggg-kongress.org
Beitragseinreichungen sind ausschließlich über die Kongresswebsite möglich.
Die Deadline für Beitragsanmeldungen:
9. April 2010
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Bildernachweis:Berlin Bilder Service, C. Tesch-Römer, Grafik – Medien, Charité CFM
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