Empfehlungen zur Gestaltung der Schnittstellen von Produktionsanlagen und Messsystemen mit SPS für die Prozessdatenerfassung im Q-DAS Datenformat mit SPCprocessLink. Durch die Unterschiede in den technischen Eigenschaften der Steuerungen verschiedener Hersteller und den zur Kommunikation notwendigen Feldbussen und Schnittstellen ist es nicht möglich eine allgemeingültige Spezifikation zur Datenerfassung zu erstellen. Durch die Anwendung von OPC Technologien (OLE for Process Control) können jedoch viele Eigenschaften der Schnittstellen durch die OPC Spezifikationen definiert werden (siehe auch www.opcfoundation.org). Die Empfehlungen beziehen sich auf die Gestaltung der Datenbereiche in den Steuerungen und die Konfiguration der Kommunikation. 1. Datenerfassung für die Qualitätssicherung Ziel der Datenerfassung ist es, möglichst viele Prozessdaten und Zusatzdaten im Q-DAS Datenformat (siehe auch www.q-das.de) zu erfassen um einerseits zeitnahe und fertigungsnahe statistische Auswertungen durchzuführen (z.B. Regelkarte mit procella monitoring) und andererseits die Qualitätsdaten für ausführliche statistische Auswertungen mit qs-STAT und für Dokumentationszwecke in einer Datenbank abzuspeichern. Die Software SPCprocessLink vom Ingenieurbüro ADAM SOFTWARE in Landshut ist auf die Datenerfassung im Q-DAS Datenformat spezialisiert und nutzt u.a. die OPC Technologien zur Kommunikation mit SPSen. Durch die Unterstützung der OPC Data Access Spezifikation auf Seite des Prozesses und des Q-DAS Datenformats als Ausgabeformat ist die Einrichtung einer automatischen Datenerfassung ohne Programmierung möglich. Wenn die zu erfassenden Daten in der Steuerung vorhanden sind ist die Verknüpfung mit den Ausgabefeldern im Q-DAS Datenformat und die Einrichtung einer Regelkarte für procella monitoring in SPCprocessLink mit wenigen Mausklicks erledigt. 2. Auswahl der Prozessdaten und Zusatzdaten Um möglichst aussagekräftige statistische Auswertungen durchführen zu können sind nicht nur die Messdaten, sondern auch die zusätzlichen Daten die den Prozess bestimmen zu erfassen. Zusätzlich zu jedem Messwert (Istwert) eines Merkmals können Zusatzdaten wie Ereignisse, Chargennummer, Nest, Prüfer, Maschine, Prozessparameter, Prüfmittel und ein beliebiger Text abgespeichert werden. Weitere Informationen die das Teil und den Prüfplan definieren können ebenfalls aus der Anlage erfasst werden, wie z.B. Bezeichnungen und Nummern für Teil, Variante, Hersteller, Werkstoff, Kunde, Lieferant, Maschine, Abteilung u.s.w., wie auch für Merkmale, Merkmal Art, Merkmal Klasse, Verteilungsart, Nennmaß, Grenzwerte. Die vollständige Liste der Datenfelder des Q-DAS Datenformats ist in der aktuellen Spezifikation des Q-DAS Datenformats enthalten (www.q-das.de). Copyright © 2002, ADAM SOFTWARE Ingenieurbüro, Landshut, www.adam-software.de Seite 1/1 3. Anordnung der Daten in der SPS Zur Optimierung der Datenübertragung zwischen SPS und OPC Server sollten die Daten möglichst in einem zusammenhängenden Speicherbereich untergebracht werden (z.B. in einem DB in der Siemens S7 und darin wiederum möglichst hintereinander). Diese Forderung ist besonders bei geringen Übertragungsraten der Kommunikation (z.B. 9.6kBaud über die PG Schnittstelle an der Siemens S5) und/oder bei sehr vielen Messwerten zu beachten. Obwohl mit vielen OPC Servern auch Ein- und Ausgänge der SPS oder deren Peripheriebausteine gelesen werden können, wird empfohlen die Messwerte im Datenbereich (Speicher) der SPS abzubilden. 4. Datentypen Die Steuerungen verschiedener Hersteller verwenden unterschiedliche, teilweise herstellerspezifische Datenformate zur internen Darstellung der Daten im Speicher. Dazu kommen noch verschiedene Darstellungsformen derselben binären Daten auf den Bedienerterminals und SPS-Programmiergeräte. Die OPC Spezifikation definiert auf der PC Seite eindeutige Datentypen die in den Programmiersprachen der Windows Betriebssysteme üblich sind. Dabei ist zu beachten, dass bei der entsprechenden Umwandlung vom Datentyp der SPS in den Zieldatentyp im PC, welche von der OPC Schnittstelle durchgeführt wird, keine falschen Einstellungen vorgenommen werden. Insbesondere sind exotische herstellerspezifische Datentypen in der SPS, welche von manchen OPC Servern nicht oder falsch unterstützt werden, zu vermeiden. Zur automatischen Übernahme der Symbole mit Adress- und Datentypinformationen aus den SPS Projekten (z.B. aus STEP7) bieten wir Tools an. 5. Skalierung der Messwerte Falls die Werte in der SPS nicht in der gewünschten Größenordnung vorliegen, kann bei der Datenerfassung in SPCprocessLink eine Skalierung (lineare Transformation) vorgenommen werden. Umwandlungen wie z.B. von mm in m oder eines Bereichs von 2 10 mA nach 0 - 100 kN sind einfach möglich. 6. Triggervariable Das Auslesen der Daten über den OPC Server und die Umwandlung und Speicherung nach Q-DAS Datenformat wird durch den Wert eines Datenfeldes ("Trigger") in der SPS ausgelöst. Die Triggervariable signalisiert mit dem Wert "1", dass alle zu einem Datensatz zusammengehörenden Variablen gültige Werte enthalten. Dazu gehören die Variablen welche Meßwerte der einzelnen Merkmale enthalten wie auch Variablen mit Zusatzdaten wie Ereignisse, Chargennummer, usw. Die Zustände "0" und "1" des Triggersignals müssen lange genug anstehen um von der Schnittstelle übertragen zu werden, je nach Geschwindigkeit und Auslastung des Feldbusses und des OPC Server PCs. Als Triggervariable kann auch eine bestehende Variable genutzt werden, wie z.B. eine Chargennummer, die durch Änderung des Wertes das Ereignis der Gültigkeit der Daten signalisiert. Auch hier ist es wichtig, daß die Daten nach diesem Ereignis nicht sofort intern überschrieben werden. Copyright © 2002, ADAM SOFTWARE Ingenieurbüro, Landshut, www.adam-software.de Seite 2/2 7. Performance und Optimierungen Die Software SPCprocessLink ist mit Microsoft Visual C++ programmiert und nutzt das schnellere Custom Interface (gegenüber dem Automation Interface) der OPC Data Access Spezifikation. Bei großen Datenmengen und schnellen Messzyklen oder bei langsamen Feldbussen kann eine Optimierung der Kommunikation notwendig werden. Dabei gibt es Optimierungsmöglichkeiten auf allen Ebenen der Kommunikation: SPS mit Feldbus und Treiber, OPC Server und SPCprocessLink als OPC Client. Folgende Empfehlungen sollten bei der Planung der Datenerfassung beachten werden: 7.1. SPS und Feldbus Meistens ist der Flaschenhals beim Feldbus: wenn mehrere Steuerungen und/oder Anwendungen denselben Feldbus nutzen kann es zu Übertragungsverzögerungen kommen. Dabei wird das Datenaufkommen weniger von der Menge der Nutzdaten, sondern vielmehr vom Protokoll der Transportschichten verursacht. Deshalb sind Optimierungen durch ausgewählte Anordnung der Daten im Speicher möglich. So ist die einmalige Übertragung einer großen Datenmenge schneller als mehrfache Übertragungen einzelner Werte (s. Punkt 3. Anordnung der Daten in der SPS). Bei der Auswahl des Feldbusses und der Übertragungsgeschwindigkeit sollte auch die notwendige Bandbreite für die Datenerfassung berücksichtigt werden. Wenn z.B. bei der Siemens S7 SPS eine Anbindung über den langsameren MPI Bus (Programmierschnittstelle) für wenige Prozessvariablen in längeren Zyklen völlig ausreicht, ist Profibus oder noch besser Fast Ethernet die bessere Wahl für Datenerfassungsprojekte mit mehreren Anlagen, mit jeweils mehreren Hundert Prozessvariablen und Messzyklen im Sekundentakt. Auf jeden Fall sollen die zu lesenden Daten in der SPS deutlich länger gültig bleiben als ein Übertragungszyklus des Kommunikationskanals. Bei einem Lesezyklus von z.B. 50 ms sollten die Daten in der SPS mindestens einige Hundert ms anliegen, nachdem die Triggervariable eine Datenübertragung signalisiert. 7.2. OPC Server Die meisten OPC Server bieten Optimierungseinstellungen an. Die wichtigste Einstellung ist die Zykluszeit des OPC Servers (in ms). Diese sollte in Einklang mit der Zykluszeit des darunter liegenden Treibers erfolgen. Weiterhin können die Lese- und Schreiboperationen durch Zusammenfassen mehrerer Vorgänge beschleunigt werden. 7.3. SPCprocessLink Zusätzlich kann man auch in SPCprocessLink eine Optimierung erreichen indem man schnelle (z.B. Trigger) von langsam Prozessvariablen (z.B. Temperaturen) in unterschiedliche OPC Gruppen trennt und hier nochmals unterschiedliche angemessene Aktualisierungsraten einstellt. Weitere Informationen finden Sie auf www.adam-software.de In Seminaren und praxisorientierten Workshops werden diese Kenntnisse zielgruppengerecht vermittelt, siehe www.adam-software.de/services/training.htm Copyright © 2002, ADAM SOFTWARE Ingenieurbüro, Landshut, www.adam-software.de Seite 3/3