59./60. Jahrgang, Dez. 2006 / Jan. 2007 O Mitteilungsblatt der Är ztekammer Bremen und der Kassenär ztlichen Vereinigung Bremen J BREMER ÄRZTE U R N A L Neuropsychologie in der Pädiatrie 12/06 01/07 BREMER STANDPUNKT B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Knoten – und wie man sie löst Vor langer, langer Zeit, als es das Berufsbild des Politikers noch nicht, wohl aber das des Piraten gab, wurde einmal ein englisches Handelsschiff von eben solchen gekapert und alle friedlichen Seeleute, die nicht schon während des Angriffs umgekommen waren, sollten am darauf folgenden Morgen umgebracht werden. Ein stoischer Leichtmatrose namens Matthew Walker, der zu diesen Unglücklichen gehörte, frönte ungeachtet des drohenden Schicksals in der mondhellen Nacht seiner Lieblingsbeschäftigung: Er verfertigte mittels eines herumliegenden Seils kunstvoll verschlungene Knoten. Der Seeräuberkapitän, selbst ein leidenschaftlicher Freund dieser maritimen Disziplin, beobachtete ihn dabei und versprach dem Gefangenen schließlich das Leben, wenn dieser einen Knoten knüpfen würde, den er selbst nicht auflösen könne. Dies war die Geburtsstunde des Matthew-Walker-Knotens, der seinem Erfinder das Leben rettete und seinen Namen in fachkundigen Kreisen unsterblich werden ließ. Die Zeiten und die Berufsbilder haben sich seither geändert. Heute schürzen Gesundheitspolitiker und ihre ministerialen Satrapen die schwierigsten Knoten. Allerdings müssen diese in Umkehrung der oben geschilderten Situation von den ihnen Ausgelieferten – das heißt den Vertragsärzten und –psychotherapeuten sowie deren Körperschaften – aufgelöst werden, wenn jene das eigene Überleben sichern wollen. Die jüngsten und bislang schwierigsten Exempel finden sich im Entwurf eines Gesetzes zur Stärkung des Wettbewerbs in der GKV. Ein die Gesetzesadressaten wahrlich existenzbedrohendes Knüpfprodukt bildet beispielsweise die unaufdröselbare Verschlingung der Paragraphen, die die künftige Leistungshonorierung regeln. Ein festgezurrter Dreifachknoten aus Gebührenordnung mit angeblich fixkostenbezogener Abstaffelungsregelung, morbiditätsbedingter Gesamtvergütung mit im Voraus festgelegtem Punktzahlvolumen und arztbezogenem Regelleistungsvolumen mit weiterer Abstaffelungsregelung wurde noch zusätzlich verkompliziert: Denn die Berechnungsformel für den künftigen Orientierungspunktwert wird nicht betriebswirtschaftlich kalkuliert, sondern durch einfache Division der Summe aller Gesamtvergütungen des Jahres 2008 durch die Menge aller angeforderten (also auch der nicht vergüteten) Punkte ermittelt. Damit werden alle Einzelfäden des freien Seilendes unauffindbar in den verknoteten Hauptstrang geflochten, will sagen, die bestehende Unterfinanzierung der ambulanten Medizin ein für alle mal fixiert. Weiteres Beispiel gefällig? Auf ein mehrfach verknotetes Band hat der Gesetzentwurf etliche potentielle Wettbewerber für die hausarztzentrierte Versorgung und die IV-Verträge aufgefädelt, nicht aber die KVen. Diese werden an die Regelversorgung im Kollektivvertragssystem und (ungeachtet zwangsläufig sinkender Einnahmen) an die allseits bekannten unangenehmen ordnungspolitischen Aufgaben festgebunden. Dieses drohende Szenario einer Verschärfung der Mitgliederbudgetierung und einer schrumpfenden Finanzbasis vor Augen, erfuhr die KV Bremen neue Prognosen zur elektronischen Gesundheitskarte: Die Einführungskosten explodieren, und ein medizinischer und/oder ökonomischer Nutzen wird sich frühestens ab 2015 zeigen. In diesem Licht erschien das Konzept eines Tests in Bremen wegen des Ressourcenverzehrs sowie vieler ungelöster technischer und datenschutzrechtlicher Probleme immer fragwürdiger. Hinzu kam eine immer offener artikulierte Ablehnung dieses Projekts durch die KVMitglieder, die in einem entsprechenden einstimmigen Votum der Vertreterversammlung gipfelte. Deshalb durchschlug der KV-Vorstand diesen gordischen Knoten und kündigte den entsprechenden Vertrag in letztmöglicher Minute. Auch die Auflösung des bislang undurchdringlichen Geflechts von Paragraphen, welche die Existenzgrundlagen der Vertragsärzte und der KVen immer gnadenloser zu strangulieren drohen, wird angesichts des Politikerversprechens an die Versicherten (sprich: Wähler), die im internationalen Vergleich vorbildliche ambulante deutsche Patientenversorgung stehe unverändert zur Verfügung, entschiedenes und möglicherweise unkonventionelles Handeln der vom Gesetz unmittelbar betroffenen Leistungserbringer und ihrer Körperschaften erfordern. Und auch dabei könnte die Erkenntnis Alexanders des Großen eine Rolle spielen, demzufolge es nicht darauf ankomme, wie, sondern nur, dass der Knoten gelöst werde. Das kann prospektiv wahrscheinlich zu einigen Konflikten führen – freuen wir uns deshalb retrospektiv für Matthew Walker, dass der Piratenkapitän (so wie wohl mancher Gesundheitspolitiker) noch nichts von der alexandrischen Problemlösungsstrategie gehört hatte. Dr. Till C. Spiro Vorsitzender des Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen 3 4 I N H A LT T I T E LT H E M A Neuropsychologie in der Pädiatrie B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 10 Drogenmissbrauch im Jugendalter ist oft die Reaktion auf eine bestehende Störung. Ein Überblick von Dr. Klaus Brücher und Dr. John Koc, AMEOS Klinikum Dr. Heines, Bremen. 12 Bei Kindern zeigt sich der Verlauf eines Schädelhirntraumas oft dramatischer als bei Erwachsenen. 20 Ärzte haben die berufsrechtliche und juristische Pflicht, Kinder vor Misshandlungen zu schützen. Dabei können sie gezwungen sein, die Schweigepflicht zu brechen. 5 Integraler Bestandteil in der sozialpädiatrischen Arbeit 7 Diagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen 8 Lernstörungen 10 Wenn aus Kindern Leute werden… 12 Unfallkinder in der Kinderchirurgie PHARMAKOTHERAPIE 13 Weitere Langzeitdaten nötig Tiotropium bei COPD AKTUELLES 14 Akademie für Fort- und Weiterbildung Veranstaltungsinformationen 16 KV Bremen Juristensymposium 16 Ärztekammer Bremen Fortbildungszentrum nicht mehr wegzudenken RECHT 20 Verdacht von Kindesmisshandlung INTERN 21 Qualitätszirkel in Bremen stellen sich vor 22 Bremen steigt aus Modellprojekt aus RUBRIKEN 3 19 22 23 Bremer Standpunkt Namen und Nachrichten Anzeigenbörse Impressum T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Neuropsychologie in der Pädiatrie Integraler Bestandteil in der sozialpädiatrischen Arbeit Aufgabe des Sozialpädiatrischen Instituts wicklungsbegleitung von Kindern und Die Betreuung der Kinder kann sich auf einen einmaligen Kontakt beschränken, erfolgt jedoch in der Regel über mehrere Jahre und passt sich den sich verändernden Entwicklungsbedingungen kontinuierlich an. Die Entwicklungsbegleitung schließt eine Beratung der Eltern und des Umfeldes ein. Jugendlichen, die von einer Behinderung Aufgabe der Neuropsychologie – Kinderzentrums (SPI) Bremen ist die ambulante Diagnostik, Therapie und Ent- bedroht oder betroffen sind. Vorgestellt werden z. B. Kinder nach Frühgeburtlichkeit, Kinder mit motorischen, sprachlichen und kognitiven Entwicklungsauffälligkeiten, mit Lern- und Leistungsstörungen, mit dem Verdacht auf das Vorliegen oder schon der Diagnose neurologischer Erkrankungen, genetischer Syndrome oder tiefgreifender Entwicklungsstörungen. Die Untersuchungen enthalten in der Regel entwicklungsneurologische/ neuropädiatrische, psychologische und neuropsychologische sowie je nach Bedarf physiotherapeutische, logopädische, ergotherapeutische oder heilpädagogische Elemente. In der sozialpädiatrischen Arbeit versteht sich die Neuropsychologie als ein Teil der allgemeinen Entwicklungspsychologie und ist neben der Familienberatung und der psychologischen Therapie integraler Bestandteil in der langfristigen Betreuung aller im SPI vorgestellten Kindern. Neben der Feststellung des neuropsychologischen Funktionsstatus und der Empfehlung und Begleitung des entsprechenden therapeutischen Vorgehens bei einer bekannten Hirnschädigung ist im ambulanten Setting des SPI die Differenzierung zwischen primär hirnorganisch bedingten und psychoemotional bedingten Verhaltens-, Entwicklungs- und Lernstörungen eine häufige Aufgabe der Neuropsychologie (s. Falldar- stellung). Bei einem hohen Anteil der im SPI betreuten Kinder sind zwar Risikofaktoren für Entwicklungsstörungen des ZNS aber keine expliziten Hirnschädigungen bekannt. Negative psychosoziale Einflüsse, z. B. frühkindliche Deprivation, gelten als gleichwertige Risikofaktoren für eine beeinträchtigte Entwicklung des ZNS, wie bekannte prä-, peri- oder postnatale Noxen und können daher zu den selben Entwicklungsstörungen führen. Ebenso dient die neuropsychologische Verlaufsdiagnostik bei progredienten Erkrankungen und Epilepsien der Einschätzung des Krankheitsverlaufs und damit der Anpassung der Behandlungsstrategien. Neuropsychologische Diagnostik Die neuropsychologische Diagnostik im SPI setzt sich aus der ausführlichen Anamnese, dem Einsatz psychometrischer und z. T. computergestützter Verfahren sowie der Verhaltensbeobachtung zusammen. Zu einer differenzierten und aussagefähigen Diagnosestellung sind daher, zwar abhängig vom Alter und Entwicklungsstand des Kindes sowie von der Problematik, mehrere Anzeige Ultraschall Neu- und gebraucht Systeme Farbdoppler z.B. ab € 9800,– Bremen/Stuhr (04 21) 5 79 86 26 www.ultraschall-gebrauchtgeräte.de 5 6 T I T E LT H E M A Untersuchungstermine nötig. Die Anamneseerhebung erfolgt im Gespräch mit den Eltern, wird je nach Fragestellung und Alter des Kindes durch standardisierte Fragebögen zum Verhalten, zur Entwicklung und zum Leistungsstand ergänzt. Neben der möglichst genauen Beschreibung und Eingrenzung der Entwicklungsauffälligkeiten werden in der vertieften Exploration zum einen bekannte Risikofaktoren für mögliche entwicklungsneuropsychologische und/oder emotionale, bzw. psychische Störungen des Kindes und zum anderen individuelle Ressourcen und Alltagsbedingungen ermittelt. Als psychometrische Verfahren werden zunächst mehrdimensionale Entwicklungsund Intelligenztests (z. B. K-ABC, HAWIK-III) eingesetzt, die eine Orientierung über den allgemeinen kognitiven Entwicklungsstand geben und ein Spektrum von Hirnfunktionen abbilden. Bei V. a. Teilleistungsstörungen (z. B. Aufmerksamkeitsprobleme, Sprachauffälligkeiten, Störungen schulischer Fertigkeiten) werden die allgemeinen Entwicklungs- und Intelligenztests durch speziellere Testverfahren zu den einzelnen neuropsychologischen Funktionen ergänzt. Computergestützte Verfahren haben u. a. Vorteile in der Objektivität und Genauigkeit in der Untersuchung und der Auswertung und machen die Messung von Reaktionszeiten und psychomotorischem Tempo möglich, daher können sie gut zur Untersuchung von Aufmerksamkeitsfunktionen eingesetzt werden. Durch die differenzierte neuropsychologische Testdiagnostik bilden sich jedoch auch individuelle Stärken ab, die wichtige Ressourcen für den Alltag und die Therapieplanung/-durchführung darstellen. Die Verhaltensbeobachtung des Kindes während der Untersuchung und im Einzelfall in seinem natürlichen sozialen Umfeld (Kindergarten, Schule) liefert wichtige Hinweise über Antrieb, Motivation, Aufmerksamkeitsfähigkeit, Sprachkompetenz sowie über ggf. psycho-emotionale Störungen (u. a. Angst, Depression, Interaktions-/Bindungsstörung), die für die Differenzialdiagnostik äußerst wichtig sind. Bei sehr jungen Kindern, die mit psychometrischen Verfahren noch nicht untersucht werden können, ist sie vorrangige Informationsquelle. Die Informationen der einzelnen entwicklungsneuropsychologischen diagnostischen Bestandteile werden mit den Untersuchungsergebnissen anderer entwicklungspsychologischer Untersuchungen (Aussagen zu psycho-emotionaler Befindlichkeit) sowie den Befunden der anderen beteiligten Berufsgruppen abgestimmt und sind damit ein wichtiger Bestandteil für die angemes- B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 sene Weiterbehandlung- und -Betreuung des Kindes. Neuropsychologische Therapie Die o. g. differenzierte Diagnostik ist zunächst die Beratungsgrundlage für die Familie und die betreuenden Institutionen, weil sie Verhaltens- und Entwicklungsauffälligkeiten erklären kann und Verständnis für die Probleme und Besonderheiten des Kindes schafft. Darüber hinaus werden wichtige Informationen für den fördernden Umgang mit dem Kind im Alltag gegeben, z. B. werden Leistungsanforderungen dem Entwicklungsprofil angepasst. Zum anderen ist die Diagnosestellung Grundlage einer gezielten Therapie- und Förderplanung. Im Sozialpädiatrischen Institut wird die Behandlung neuropsychologischer Funktionsstörungen überwiegend bei kombinierten Entwicklungsauffälligkeiten angeboten, die häufig zu Verhaltens- und Leistungsproblemen im familiären, sozialen und schulischen Alltag führen und deren Behandlung daher eine hohe praktische Relevanz hat. So werden neuropsychologische Therapiebestandteile in der heilpädagogischen, ergotherapeutischen sowie der logopädischen Behandlung umgesetzt und sind wichtiger Bestandteil in speziellen Kleingruppentherapien, z. B. in einem kombinierten verhaltenstherapeutisch-neuropsychologischen Aufmerksamkeitstraining. Im Einzelfall kann das Therapieangebot des SPI ergänzt werden durch eine Kooperation mit der Kinderambulanz der Universität Bremen oder dem Neurologischen Rehabilitationszentrum Friedehorst. Falldarstellung Angemeldet wird M., 9 Jahre alt, auffällig durch Verhaltens- und Schulleistungsschwierigkeiten. Die Eltern berichten, M. habe bis zur Einschulung eine unauffällige Entwicklung gezeigt und sich motorisch, sprachlich und kognitiv nicht von Gleichaltrigen unterschieden. Sozial sei sie jedoch immer etwas isoliert gewesen, was sich mit der Einschulung noch verstärkt habe. Sie habe in immer stärkerem Maße Angst vor der Schule entwickelt und ihre Schulleistungen seien kontinuierlich schlechter geworden. Sie habe vermehrt über starke Kopf- und Bauchschmerzen geklagt und begonnen, den Schulbesuch zu verweigern. Zunehmend sei sie depressiv erschienen. Eine orientierende testpsychologische Untersuchung im Rahmen der schulpsychologischen Betreuung ergibt ein durchschnittliches Intelligenzniveau. Vermutet wird auf diesem Hintergrund eine psychogene Ursache der Lernstörungen und eine psychothe- rapeutische Behandlung des Kindes empfohlen. Es erfolgen deshalb Anmeldungen in einer kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis und parallel dazu im SPI. In Kooperation vereinbaren wir, die neuropsychologische Untersuchung im SPI durchzuführen: M. erscheint hierbei kooperativ und berichtet spontan fließend, z. T. sogar leicht überschießend, aus ihrem Alltag. Bereits jetzt fallen qualitativ Wortfindungsstörungen und Neologismen auf. Auf konkrete Nachfragen antwortet sie zögerlich, versucht vermehrt auszuweichen und wirkt zunehmend unsicher. In der Testuntersuchung (HAWIK III, Berliner-Luria-Neuropsychologisches Verfahren für Kinder, Apraxie-Prüfung nach Brown) bewältigt M. alle handlungsgebundenen Anforderungen mit hohem Aufforderungscharakter durch das Testmaterial zügig und altersentsprechend. Hiervon deutlich abweichend werden jedoch in immer stärkerem Maße die sprachlichen Schwierigkeiten erkennbar. M. versteht rein verbal gegebene Testanweisungen nicht und kann sie entsprechend nicht umsetzen. Den Sinn einer vorgelesenen kurzen Geschichte erfasst sie nicht, die Wortfindung erscheint eingeschränkt und Wortdefinitionen gelingen kaum. Aufforderungen wie „Tue so, als würdest du Klavier spielen, einen Nagel in die Wand schlagen, rümpfe die Nase“ u. ä. kann M. nicht umsetzen. Die Ergebnisse der neuropsychologischen Untersuchung deuten auf eine Aphasie hin. Im SPI wird daraufhin eine vertiefte medizinische und logopädische Diagnostik durchgeführt, die die neuropsychologische Diagnose bestätigt. Im Zuge einer weiteren Exploration, berichten die Eltern erst jetzt von einem Schädelhirntrauma, dass ihre Tochter im Alter von 3 1/2 Jahren erlitten hat und liefern damit den entscheidenden Hinweis für die Genese der Entwicklungsproblematik. Im Vordergrund der Behandlung des Kindes steht nun eine stationäre Rehabilitation und eine langfristige logopädische Therapie sowie mit gleicher Relevanz die Betreuung der Eltern und eine enge Kooperation mit M.s Lehrern. Im Verlauf sind M.s Verhaltens- und Lernschwierigkeiten deutlich rückläufig und das Verständnis, das M.s Bezugspersonen im Prozess der Beratung für ihre Probleme entwickeln können, führt zu einer Entspannung des familiären und schulischen Alltags. Bianca Lüpke, Dipl.-Psychologin, Margot Müller, Dipl.-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, Sozialpädiatrisches Institut, Klinikum Bremen-Mitte, Bremen T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Neuropsychologie in der Pädiatrie Diagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen Das Angebot der neuropsychologischen Therapeut Diagnostik und Therapie richtet sich an Personen mit Beeinträchtigungen, die im Gedächtnis Zusammenhang mit Hirnfunktions- Aufmerksamkeit Neuropsychologie störungen (z. B. bei Schädel-Hirn-Trauma, Intelligenz Anfallsleiden, sonstiger neurologischen Erkrankung, Geburtskomplikationen) Wahrnehmung Schule Familie stehen. Bei Betroffenen zeigen sich zum Beispiel eine eingeschränkte Aufmerksamkeit und Konzentration, eine herabgesetzte Merkfähigkeit, Wahrnehmungsprobleme, mangelnde Problemlösfertigkeiten, Sprachprobleme und verminderte schulische Fertigkeiten bzw. Lernstörungen. Die häufigsten Gründe für eine Vorstellung von Kindern sind schulische Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten, wie impulsives und hyperkinetisches Verhalten. Eine zugrunde liegende neuropsychologische Störung kann Ausgangspunkt unterschiedlicher Probleme im Alltag der Betroffenen sein. Bei Kindern mit räumlich-konstruktiver Störung ist beispielsweise die Fähigkeit zur Einschätzung von Entfernungen, Positionen und Richtungen gestört. Beeinträchtigungen beim Zeichnen, beim Lesen und Schreiben, in Mathematik oder beim Einschätzen von Verkehrssituationen können resultieren. Im Umgang mit anderen Menschen kann es zu Problemen kommen, da die (soziale) Distanz nicht berücksichtigt wird. Wann sollte eine Diagnostik erfolgen? Eine neuropsychologische Diagnostik ist sinnvoll, wenn der Verdacht besteht, dass eine vorliegende Leistungsminderung oder Auffälligkeit auf eine Hirnfunktionsstörung zurückgeführt werden kann. Indikationen sind: kognitive, schulleistungsbezogene, motorische, sprachliche oder verhaltensbezogene Störungen oder Persönlichkeitsveränderungen, die durch sonstige (körperliche, umfeldbezogene und psychodiagnos- Leistung Rechnen Verhalten Alltag Emotionen Lesen Schule Schreiben Motivation Hochbegabung Konzept der neuropsychologischen Behandlung. tische) Untersuchungen nicht hinreichend erklärt werden können, ein Schädel-HirnTrauma oder eine schwerwiegende neurologische Erkrankung, die eine neurologische Behandlung erforderlich gemacht haben und schwerwiegende und anhaltende Lernstörungen, bei denen andere Fördermaßnahmen erfolglos blieben und Verdachtsmomente für eine hirnfunktionelle Verursachung gegeben sind. Im Rahmen einer neuropsychologischen Diagnostik wird ein genaues Bild der einzelnen Stärken und Schwächen des Kindes bzw. ein differenziertes Leistungsprofil gewonnen. Dieses soll den individuellen Förderbedarf anzeigen und die Ableitung gezielter Therapiemaßnahmen ermöglichen. Das Ziel der Diagnostik ist es, Art, Ausmaß und Verlauf von Funktionsstörungen festzustellen. Neben einer gezielten Exploration und Anamnese erfolgt die Prüfung verschiedener Aspekte der kognitiven Leistungsfähigkeit durch testpsychologische und apparative Untersuchungsverfahren. Da Symptome neuropsychologischer Störungsbilder auch Ausdruck oder Folge von körperlichen oder psychischen Störungen sein können, ist eine psychiatrische und körperlich-medizinische Abklärung stets sehr wichtig. Wie erfolgt die Beratung und Therapie? Im Anschluss an die Untersuchung werden Befunde und Therapiemöglichkeiten mit der Familie besprochen. Bei der Behandlung sollen die Ressourcen des Kindes in seinen verschiedenen Lebens- und Funktionsbereichen sowie seine Einbindung in soziale Zusammenhänge berücksichtigt werden (vgl. Abb.). In der neuropsychologischen Therapie wird versucht, die grundlegende Be- 7 8 T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Neuropsychologie in der Pädiatrie einträchtigung zu fokussieren, da anschließend häufig Folgeprobleme, etwa im schulischen oder häuslichen Alltag, abnehmen. Eine Begleitung durch andere therapeutische Maßnahmen (z. B. Pharmakotherapie, Psychotherapie, Logopädie) kann sinnvoll sein. Es sollte großer Wert auf die Kooperation mit anderen beteiligten Einrichtungen und Behandlern, wie zum Beispiel niedergelassenen Ärzten, Krankenhäusern, Schulen oder Erziehungsberatungsstellen, gelegt werden. Im Rahmen einer neuropsychologischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen werden mit Hilfe einer entwicklungsgemäßen Herangehensweise beeinträchtigte Basisfunktionen gezielt trainiert und Strategien zur besseren Bewältigung von alltags- und schulbezogenen Anforderungen vermittelt. Stärken und Ressourcen des Kindes dienen der Kompensation. Flankierend werden Techniken anderer Verfahren (z. B.: Entspannungsverfahren, Verstärkersysteme, Zielentwicklung und Alltagsstrukturierung) genutzt. Es erfolgt eine Beratung der Eltern. Neben einer Aufklärung über die Hintergründe der Problematik, können Erziehungsstrategien, der Abbau von Belastungen, die Strukturierung des Tagesablaufs oder die richtige schulische Förderung thematisiert werden. In der Psychologischen Kinderambulanz der Universität Bremen wird seit Jahren ein umfassendes Spektrum der ambulanten neuropsychologischen Diagnostik, Therapie und Beratung angeboten. Vor dem Hintergrund der langjährigen Erfahrung sind verschiedene neuropsychologisch fundierte Testverfahren und Trainings entwickelt und veröffentlicht worden, die sich in der Praxis bewährt haben und für die Wirksamkeitsbelege vorliegen. Spezielle Weiterbildungen zu den Schwerpunkten und Behandlungsmaßnahmen der Kinderambulanz werden unter anderem im Rahmen der Kinderverhaltenstherapietage der Universität Bremen angeboten (nähere Informationen unter 0421/218-7075). Prof. Dr. phil. Franz Petermann, Dr. Anja C. Lepach, Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen, Psychologische Kinderambulanz, Bremen Lernstörungen Lernstörungen treten in Folge entwicklungsbedingter oder erworbener Hirnschädigungen auf, können aber auch psychische Ursachen haben. Viele Störungen des Erlernens von Schreiben, Lesen, Rechnen oder des generellen Lernens gehen auf Beeinträchtigungen kognitiver Basisfunktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis oder Planen und Problemlösen zurück. Wesentlich für eine gezielte und effektive Behandlung ist daher eine differenzierte neuropsychologische Diagnostik, um die therapierelevanten Störungen identifizieren zu können. Diese Beeinträchtigungen müssen gezielt neuropsychologisch behandelt werden, um die Lernmöglichkeiten und damit die Entwicklungschancen des Kindes so weit auszubauen wie möglich. Was sind Lernstörungen? Der Begriff „Lernstörung“ bezeichnet Beeinträchtigungen des Erwerbs altersentsprechenden Wissens – insbesondere des Erlernens der Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Dabei werden spezifische Lernstörungen, d. h. die Beeinträchtigung des Erwerbs einzelner Fähigkeiten (z. B. einer Lese-Rechtschreib-Schwäche) von generellen Lernstörungen, d. h. von Beeinträchtigungen der allgemeinen Lernfähigkeit unterschieden. Anzeichen von Lernstörungen sind, wenn Lehrern oder Eltern auffällt, dass das Kind den Schulstoff trotz eines angemessenen Lernangebotes nicht mehr in der vorgegebenen Zeit und mit dem erwünschten Erfolg (bzw. dem bisherigen Erfolg) erwerben kann. In der ICD10 werden spezifische Lernstörungen als „Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fähigkeiten“ definiert (F81.0 bis F81.2), generelle Lernstörungen als „Kombinierte Störungen schulischer Fähigkeiten“ (F81.3) oder „Entwicklungsstörung schulischer Fähigkeiten, nicht näher bezeichnet“ (F81.9). Zahlreiche Ursachen Ursachen von Lernstörungen sind sehr vielfältig, wobei zwischen organischen und psychischen Lernstörungen unterschieden wird. Psychische Problemsituationen und psychiatrische Erkrankungen (z. B. Depression) können ebenso zu Lernstörungen führen wie fehlerhafte neurobiologische Entwicklungsprozesse oder neurologische Schädigungen (Kucian, 2006). Sowohl entwicklungsbedingte Lernstörungen als auch erworbene Hirnschädigungen (z. B. SHT, Hirntumoren, Hypoxien, Insulte, Infarkte, Enzephalitis) führen in der Regel zu Beeinträchtigungen kognitiver Basisfunktionen wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, visuelle und akustische Informationsverarbeitung, exekutive Funktionen und Sprachverarbeitung bzw. –produktion. Diese kognitiven Funktionen betreffen das Verstehen, die Organisation, das Abspeichern, das Erinnern und den Gebrauch sprachlicher und/oder nicht-sprachlicher Informationen. Die daraus resultierende Verlangsamung der Informationsaufnahme, Störung auditiver oder visueller Verarbeitungsprozesse, von Gedächtnis oder exekutiven Fähigkeiten sind wiederum die Ursachen von Lernstörungen. So kann z. B. die Rechenstörung eines Kindes auf Beeinträchtigungen der Fähigkeit zurückzuführen sein, mehrere Informationen gleichzeitig zu verarbeiten oder eine Lesestörung auf Aufmerksamkeitsstörungen zurückzuführen sein (Temple, 1997). Aus diesen Gründen ist eine genaue Analyse neuropsychologischer Funktionen die unabdingbare Voraussetzung einer gezielten Behandlung (Conners, C. K. & Schulte, 2002). Diese muss notwendigerweise immer kausal auf die beeinträchtigten kognitiven Basisfunktionen fokussieren und nicht auf die gestörten Fähigkeiten (z. B. das Rechnen), wie im Förderunterricht oder der Nachhilfe. Neuropsychologische Diagnostik Neben der Analyse der beeinträchtigten Funktionen und des Ausmaßes der Einschränkungen müssen zur Therapieplanung auch ungeschädigte Funktionen und modulierende psychosoziale Faktoren identifiziert werden. Eine differenzierte neuropsychologische Untersuchung umfasst daher – ein Explorationsgespräch mit mindestens einem Elternteil und je nach Alter auch mit dem Kind, eine testpsychologische Über- T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 prüfung von Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Wahrnehmung, Verarbeitung visuell-räumlicher Information, Sprache, bereits erworbenen verbal-theoretische Fertigkeiten, logisches Denken und exekutiver Funktionen (planendes Denken und Handeln), sowie die Fremd- und/oder Selbstbeurteilung der emotionalen Befindlichkeit sowie psychosozialen Problemverhaltens mittels Fragebogen. Hierzu stehen je nach Alter des Kindes verschiedene psychometrische Testverfahren zur Verfügung, deren Inhalt und Umfang sich am Entwicklungsstand eines gesunden gleichaltrigen Kindes orientiert. Ein Grundschulkind wird eine etwa vierstündige Untersuchung durchlaufen, die ein allgemeines Intelligenztestverfahren wie HAWIK-III oder K-ABC, Aufmerksamkeitstests wie Untertests des WIENER Testsystems und/oder der TAP, Gedächtnistests wie VLMT und DCS, zusätzliche Tests der visuellen Funktionen wie DTVP-2, Sprachtests vom TOKEN-Test bis zum SETK sowie Tests für exekutive Funktionen wie TL-D und RWT umfasst. Abhängig von der genauen Problematik des Kindes kommen weitere spezifische Schulleistungstests wie DRT1-4 sowie Fragebogen zur Fremd- und Selbstbeurteilung der emotionalen Situation sowie des Verhaltens wie z. B. CBCL/YSR zur Anwendung. Handeln und effektivem Lernen führen. Einschränkungen des Gedächtnisses werden durch die Vermittlung von Kompensationsstrategien behandelt. Dabei wird auf vorhandene kognitive oder psychosoziale Ressourcen zurückgegriffen. Ist z. B. die Gedächtnisleistung für visuelles Material besser als für auditiv-verbale Information, erlernen die Kinder diese spezifische Leistungsstärke auch für das Speichern sprachlicher Information zu nutzen. Hierzu werden bildliche Vorstellungen zu sprachlichen Lerninhalten generiert und abgespeichert. Schon vor der Einschulung sind Kinder bereits in der Lage, Hinweisreize zum eigenständigen Erinnern zu nutzen („Eselsbrücken“). Bei verminderter Lernfähigkeit insbesondere für unterschiedliches Material, wie es in der Schule bei rasch aufeinanderfolgendem Fächerwechsel die Regel ist und erhöhter Störanfälligkeit werden die Menge der zu lernenden Information, die Anzahl der Wiederholung beim Einüben und der zeitliche Abstand bis zur nächsten Selbstkontrolle auf die Parameter des Kindes abgestimmt. Massive Gedächtnisstörungen (Amnesien) erfordern zusätzliche Hilfestellungen z. B. durch die Eltern. Gegenstände erhalten einen immer gleichen Platz, um vom Kind immer wieder gefun- den zu werden. Wichtige Informationen sind an fester Stelle oder in einem Gedächtnistagebuch notiert, um dem Kind das eigenständige Beantworten von Orientierungsfragen zu erlauben. Stehen Verhaltensprobleme im Vordergrund der Lernstörung, muss die neuropsychologische Diagnostik und Therapie ergänzt werden durch eine gezielte neuropädagogische Überprüfung durch entsprechend ausgebildete Lehrer. Ggf. kann sich eine längerfristige ambulante oder stationäre Behandlung mit integrierter neuropsychologischer, sozialpädagogischer und neuropädagogischer Therapie und Förderung anschließen, wie sie im Neurologischen Rehabilitationszentrum angeboten wird. Weitere Informationen zur neuropsychologischen Testung und Behandlung von Lernstörungen unter www.friedehorst.de/ NRZ oder Abteilung Neuropsychologie des NRZ, Tel. 0421/6381-511. Susanne Gebbe, Ralph Heindorf, PD Dr. Matthias Spranger, Neurologisches Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche Friedehorst, Bremen Anzeige Therapie Neben dem allgemeinen Niveau ist das Profil der kognitiven Fähig- und Fertigkeiten wichtig zur Beurteilung der Gesamteinschränkung und Entwicklung eines Behandlungsplans. Aus dem entstehenden Muster aus Leistungsstärken und Beeinträchtigungen ergibt sich ein individueller Behandlungsansatz. Liegen z. B. Einschränkungen einfacher Aufmerksamkeitsleistungen zugrunde, werden diese durch eine repetitive Übungsbehandlung gezielt gefördert. Störungen höherer Aufmerksamkeitsfunktionen und exekutiver Funktionen werden mit einer Kombination aus neuropsychologischen und verhaltenstherapeutischen Techniken behandelt. Ziel ist eine Verbesserung des Lernverhaltens. Die Kinder üben z. B. Aufgaben stets seriell und nicht parallel zu bearbeiten. Schwierigkeiten der Verhaltenssteuerung wie planloses und damit vorschnelles Agieren werden Problemlösestrategien entgegen gesetzt, die durch einen stets gleichen Ablauf zu überlegtem 9 10 T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Neuropsychologie in der Pädiatrie Wenn aus Kindern Leute werden... Drogenmissbrauch gehört zu den häufigsten Risiken einer nicht altersgerechten Entwicklung und legt die Grundlage für seelische Störungen im Erwachsenenalter – andererseits ist er oft die Reaktion auf eine vorbestehende Störung. Seit Anfang der neunziger Jahre hat der Anteil Drogen erfahrener Jugendlicher stetig auf etwa 28 Prozent zugenommen, das Alter bei Erstkonsum ist gesunken. Über Alkohol und Nikotin kommen die Jugendlichen in einer Progression zu Cannabis, Amphetaminen, Ecstasy und Kokain und anderen Partydrogen, Heroin spielt quantitativ eine geringe Rolle. Die Mehrzahl der Jugendlichen stellt den Konsum wieder ein, weil die Nachteile in körperlicher (Übelkeit, Kater), in seelischer (Schuldgefühle, Depressionen) und in sozialer Hinsicht (Probleme mit Eltern, in der Schule) deutlich zu Tage treten. Andere beenden den Konsum anlässlich sozialer Statuspassagen wie Berufseintritt oder Eingehen einer festen Partnerschaft. Ca. 10 Prozent entwickeln ein manifestes Drogenproblem, etwa 4 Prozent eine Abhängigkeit von illegalen Drogen, dabei überwiegt Cannabis. Hinweise für die Diagnose gibt Tabelle 1. Vielschichtiges Bedingungsgefüge Experimentierlust und Gruppenzugehörigkeit, vorausgehende Entwicklungsstörungen, ungünstige Lebensverhältnisse, Bindungs- und Beziehungsstörungen bilden den Boden für Missbrauch oder Abhängigkeit von Drogen, die ihrerseits die weitere bio-psycho-soziale Entwicklung negativ beeinflussen. Je früher dieser Teufelskreis beginnt, desto gravierender sind die Folgen, da in dieser Zeit grundlegende Weichenstellungen erfolgen. Als Begleiterkrankungen treten Störungen des Sozialverhaltens (bei 28-62 Prozent), Depressionen (16-61 Prozent), Angst- und Essstörungen, die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitässtörung sowie beginnende Borderlineper- sönlichkeitsstörungen und Schizophrenien auf. Unter dem Aspekt der Neuroplastizität und ihrer Konsequenzen liefert die posttraumatische Belastungsstörung interessante Befunde. Besonders frühe und multiple Traumatisierungen induzieren messbare neurobiologische Veränderungen mit konsekutiven Störungen der Affektentwicklung und Stressregulation; zur „Behandlung“ der daraus resultierenden Symptome werden häufig auch Drogen eingesetzt, die über die Entwicklung einer Abhängigkeit ihrerseits das neurobiologische Substrat alterieren (s. Tabelle 2). Cannabis Cannabis ist die derzeit von Jugendlichen am häufigsten konsumierte illegale Droge, 27 Prozent der 12- bis 25-Jährigen haben einschlägige Erfahrungen, ca. 4 Prozent sind als abhängig einzuschätzen. CannabisKonsum macht die Einnahme weiterer Suchtstoffe wahrscheinlicher, fungiert also als Einstiegsdroge. Die gesundheitlichen Risiken sind beträchtlich. Diese gegenüber früher veränderte Bewertung hat ein Fundament auch in der mehrfach höheren Wirkstoffkonzentration der aktuell verfügbaren Zubereitungen. Cannabis weist eine erhebliche Verhaltenstoxizität auf (amotivationales Syndrom) und führt zu subtilen Anzeichen für Drogenkonsum ■ Leistungseinbuße ■ Veränderte Muster der Beziehungsaufnahme und -gestaltung ■ Rückzug aus sozialen Kontakten, Anschluss an Szene ■ Störungen des Sozialverhaltens, Affektlabilität, veränderte Interessen ■ Applikationsutensilien, verdächtige Substanzen ■ Psychopathologische Phänomene, körperliche Folgeerkrankungen Tabelle 1. T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Suchtmittel Synaptische Struktur und Funktion Gene Umgebung Stabile Veränderungen synaptischer Strukturen und Funktion Abhängigkeit Tabelle 2: Sucht als Ergebnis neuroplastischer Veränderungen des Gehirns aus dem Zusammenwirkrn von Risikogenen, Umwelterfahrungen und wiederholter Suchtmittelexposition. (Nach Nestler 2000) neuropsychologischen Defiziten. Somatisch finden sich chronische Bronchitiden, vermehrt Karzinome des Respirationssystems und reversible Beeinträchtigungen der Spermiogenese. Der Grad sozialer Folgeschäden hängt von Ausmaß und Einstiegsalter in den Missbrauch ab und vor allem von seelischen Begleiterkrankungen. Über zwei Drittel der Abhängigen hat eine komorbide psychische Erkrankung. Schizophrene Psychosen z. B. können vorzeitig (ca. 8 Jahre früher) ausgelöst werden, wodurch die Prognose verschlechtert wird, da für die biologische und soziale Reifung entscheidende Jahre verloren gehen. Zudem verstärkt Cannabis die produktiven Symptome der Schizophrenie, allerdings bessert es einige - subjektiv besonders belastende Negativsymptome wie Anhedonie und affektive Verflachung. Mehrebenendiagnostik und -therapie Die Drogeneinnahme kann im Sinne einer Selbstmedikation eingesetzt werden, andererseits verschlimmert sie langfristig die sozialen Schwierigkeiten und ggfs. auch die komorbide Erkrankung oder trägt sogar zu deren Entstehen bei. Schließlich können die Drogen aber auch bestimmte Krankheitssymptome bessern. Darüber hinaus wird diskutiert, ob ein dritter Faktor sowohl für den Drogenkonsum wie für die begleitende seelische Erkrankung ursächlich sein könn- te. Diese komplexen und z. T. gegensinnigen Interaktionen machen eine sorgfältige Mehrebenendiagnostik erforderlich: störungsund entwicklungsspezifisch müssen die körperlichen, seelischen und sozialen Funktionsstörungen erfasst und behandelt werden. Nur wenn der Drogenkonsum – und dazu gehört unverzichtbar auch die Sicht des Betroffenen – in seinem gesamten Kontext erarbeitet wird, kann zielgenau und erfolgversprechend therapiert werden. Medizinische Interventionen und pädagogische Fördermaßnahmen werden ergänzt durch ein breites Spektrum psycho- und sozitherapeutischer Verfahren. Die Behandlungsdauer variiert zwischen drei und 18 Monaten, bei jüngeren Patienten mit ausgeprägten Entwicklungsdefiziten wird eine Langzeitbehandlung empfohlen. Nimmt man als Maß für den Therapieerfolg die reguläre Beendigung einer Therapie, so liegen die Haltequoten bei jugendlichen Süchtigen zwischen 60 und 65 Prozent, in Familientherapien sogar bei 70-90 Prozent. Ein Jahr nach Beendigung der Behandlung waren 30-50 Prozent der Drogenmissbraucher abstinent, bei den Abhängigen waren es 19 Prozent. Literatur bei den Verfassern Dr. Klaus Brücher, Ärztlicher Direktor, Dr. John Koc, Oberarzt, AMEOS Klinikum Dr. Heines, Bremen Anzeige 11 12 T I T E LT H E M A B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Neuropsychologie in der Pädiatrie Unfallkinder in der Kinderchirurgie Wenn Eltern den Verkehrsunfall ihres Kindes beschreiben, klingt es häufig so: „Svenja ist immer eine ganz Wilde. Sie ist mit dem Fahrrad gefahren und plötzlich war das Auto da! Ihr Kopf sah ganz schrecklich aus, aber jetzt ist sie schon wieder ganz die Alte, vielleicht muss sie noch ein bisschen üben.“ Damit beschreiben die Eltern zugleich verschiedene Fragen, die wir als Neuropsychologen untersuchen werden: Welche Persönlichkeit und welchen Entwicklungsstand hatte das Kind vor dem Unfall? Welche neuropsychologischen Beeinträchtigungen sind entstanden? Wie kann die Familie das Trauma verarbeiten und eine positive Haltung zu einer notwendigen Rehabilitationsbehandlung finden? Der klinische Verlauf eines Schädelhirntraumas (SHT) im Kindesalter zeigt sich in den ersten Tagen oft dramatischer als bei Erwachsenen. Besonders empfindsam sind die Kinder im Vorschulalter. Einige Unfallfolgen sind so beeindruckend, dass die Notwendigkeit einer schnellstmöglichen Rehabilitation sofort nachvollzogen werden kann. Wir können jedoch bei Kindern mit leichteren Schädelhirntraumata auch eine enorm schnelle Erholung beobachten, so dass die Eltern ihre Kinder schnell als „wie früher“ beschreiben. Subjektive Beschwerdearmut führt zum Wunsch nach schneller Entlassung. Obwohl sich nach leichten oder mittleren SHT zunächst keine nennenswerten Beeinträchtigungen der Intelligenz zeigen, werden in Langzeitverläufen schulische Lernstörungen beschrieben. Die Schullaufbahn und die Berufsfindung können erschwert sein. Besonders wenn die elterliche Fürsorge und die sozioökonomischen Bedingungen eingeschränkt sind, entstehen den Kindern erhebliche Nachteile. Kinder- und Jugendpsychiater berichten aus ihren Praxen von Kindern mit schwerwiegenden psychopathologischen Problemen, z. B. Verlust von Hemmungen oder Depressionen. Wird in der Anamnese ein SHT genannt, kann im nachhinein nur schwer bestimmt werden, ob nicht etwa das Trauma einen hohen Anteil an der psychopathologischen Entwicklung hat. Neurologische Probleme nach SHT werden in der Klinik ärztlich diagnostiziert und behandelt, die kognitiven Beeinträchtigungen, die emotionalen, psychopathologischen Veränderungen sind oft schwerer und weniger konsequent valide zu erfassen. Sie benötigen eigene neuropsychologische Untersuchungsverfahren und erfahrene Untersucher. Nur so lässt sich die langfristige Entwicklung der Kinder einschätzen und gezielt therapieren. Deshalb (und obwohl es keine zufriedenstellenden Studien bei Kindern gibt) fordert das „Gutachten zur Neuropsychologie als wissenschaftliches Psychotherapieverfahren“ die Diagnostik von Art und Umfang der Störungen, die Beschreibung verbliebener Ressourcen, Förderung von Behandlungsmotivation und die Berücksichtigung des sozialen Umfelds. Auch die AWMF- Leitlinie fordert ein entsprechendes diagnostisches Vorgehen. Vorgehen in der Klinik Im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin werden die Kinder mit schwerstem SHT/ apallischem Syndrom direkt von der Intensivstation in das neurologische Rehabilitationszentrum Friedehorst verlegt. Für die Kinder, die zunächst stationär bei uns verbleiben, setzen wir einen frühen neuropsychologischen Messpunkt, dazu wurde ein gemeinsames Vorgehen mit dem Neurologischen Rehabilitationszentrum Friedehorst vereinbart. Die neuropsychologische Untersuchung dient zur Definition des Ausgangspunkts. Entscheidung über Art der Rehabilitation Daraus resultiert ein motivierendes Gespräch mit Eltern und Kindern und es beginnt eine Aufarbeitung des psychischen Erlebens des Unfalltraumas zur Abklärung einer möglichen posttraumatischen Belastungsstörung. Zur Einschätzung des prätraumatischen Entwicklungsstands werden Elternfragebogen (Pediatric Evaluation of Disability Inventory PEDI; Functional Independence Measure FIM) eingesetzt. Das dabei geführte Gespräch dient zugleich der Krankheitsverarbeitung. Bei der Testuntersuchung der Kinder selbst muss die schon mögliche Belastbarkeit berücksichtigt werden, dabei spielen noch vorhandene Schmerzen, Medikamentenwirkung und der emotionale Zustand eine wichtige Rolle . Die Kinder müssen über eine basale akustische und visuelle Wahrnehmungsfähigkeit, Kommunikationsmöglichkeit und Feinmotorik verfügen. Eingesetzt werden Testverfahren der International Cassification of Funktioning (ICF). Diese erfassen die mentalen Funktionen Intelligenz, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Psychomotorik, Wahrnehmung visuell, höhere kognitive Leistungen (Exekutivfunktionen), kognitiv-sprachliche Funktionen (Aphasie) und Rechnen betreffende Funktionen. Die Ergebnisse werden mit den behandelnden Ärzten, den Eltern und wenn möglich auch mit den Kindern besprochen, sie gehen in die Empfehlung zu Art und Umfang der Rehabilitation ein. Sie sind oft der entscheidende Grund für Eltern, einer umfangreichen neuropsychologischen Rehabilitation zuzustimmen. Verlaufskontrollen können in Abständen von Monaten bzw. Jahren in Rücksprache mit den behandelnden Kinderärzten durchgeführt werden. Literatur bei der Verfasserin Monika Busch, Diplompsychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Zentraler Psychologischer Dienst des Klinikums Bremen Mitte, Bereich Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Bremen PHARMAKOTHERAPIE B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Weitere Langzeitdaten nötig Tiotropium bei COPD Das Anticholinergikum Tiotropium gilt nach Leitlinienempfehlungen neben langwirkenden Beta-2-Mimetika als Mittel der ersten Wahl zur Dauertherapie der mittelgradigen chronisch obstruktiven Lungenerkrankung. Die Datenlage erscheint verbesserungsbedürftig. Die Verordnungen inhalativer Anticholinergika hat seit Neueinführung von Tiotropium im Jahre 2002 stark zugenommen. Als weiteres inhalatives Anticholinergikum ist seit 1974 Ipratropium verfügbar. Oxitropium wurde 2003 vom Markt genommen. Tiotropium ist nur zur Dauertherapie bei chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) zugelassen. Im Gegensatz dazu kann Ipratropium zur Verhütung und Therapie von Atemnot bei COPD oder bei leichtem bis mittelschwerem Asthma eingesetzt werden. Inhalative Anticholinergika hemmen reversibel bronchokonstriktive Effekte von Azetylcholin an der Bronchialmuskulatur. Aufgrund der hohen Affinität zu und der langsamen Dissoziation von den Muscarin-Rezeptoren hat Tiotropium eine lange Wirkungsdauer, die eine Einmalgabe pro Tag und dadurch eine bessere Compliance ermöglicht. Mit einer Halbwertszeit von zwei bis vier Stunden muss Ipratropium drei- bis viermal täglich angewendet werden; ähnlich den kurzwirkenden Beta-2Mimetika ist es nur als Bedarfstherapie bei akuter Atemnot bei COPD oder Asthma geeignet. Cochrane-Review Im dritten Quartal 2006 wurde eine aktualisierte systematische Übersicht publiziert, in der alle bisher mit Tiotropium bei COPD durchgeführten randomisierten kontrollierten Studien systematisch erfasst und evaluiert wurden. Die Übersichtsarbeit wurde methodisch valide durchgeführt. Bei der ausführlichen, von zwei unabhängigen Reviewern durchgeführten Recherche erfüllten nach Ausschluss doppelt publizierter Studien neun mit insgesamt 6.584 Patienten die Einschlusskriterien. Sieben Studien davon waren reine Plazebovergleiche; zwei verglichen Tiotropium mit einem anderen Bronchodilatator. Eine dieser beiden Studien war ein Vergleich von Tiotropium mit Ipratropium aus dem Jahr 2002, dem eine gemeinsame Auswertung einer im Jahre 2000 publizierten und einer unveröffentlichten Studie zu Grunde lag. Die andere Studie aus dem Jahre 2003 war ein dreiarmiger Vergleich zwischen Tiotropium, Salmeterol und Plazebo, der ebenfalls Daten einer publizierten und einer nicht publizierten randomisierten Studie zusammenfasste. Die Studien mussten eine Mindestlaufzeit von einem Monat haben und Daten zu mindestens einem der folgenden drei klinischen Endpunkte enthalten, die die primären Endpunkte in der Metaanalyse darstellten: Exazerbation einer COPD, arzneimittelassoziierte Krankenhauseinweisungen oder Gesamtmortalität. Eine Exazerbation wurde definiert als Neuauftreten oder Verschlechterung eines oder mehrerer respiratorischer Symptome (Husten, Auswurf, Dyspnoe, Giemen u. ä.) über mindestens drei Tage mit Bedarf einer therapeutischen Intervention. Des weiteren wurden Lebensqualität, Symptom-Scores, spirometrische Indizes, Belastungstests, Zusatzbedarf an Bronchodilatatoren oder an anderer Komedikation (Antibiotika, Steroide) und das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen (Palpitationen, Mundtrockenheit, Visusstörungen, Harnverhalt, Konstipation) analysiert. Ergebnisse Die Beobachtungszeit der Studien lag zwischen einem und zwölf Monaten. Gegenüber Plazebo reduzierte Tiotropium die Zahl der Exazerbationen (relativ um 25 Prozent) und Krankenhausaufnahmen wegen einer COPD (relativ um 35 Prozent), nicht jedoch die Mortalität. Auch die analysierten spirometrischen Parameter sowie die anhand von Scores erfasste Lebensqualität und Symptomlast wurde durch Tiotropium signifikant verbessert. Für die in der Praxis interessierenden Vergleiche zwischen Tiotropium und Ipratropium bzw. zwischen Tiotropium und Salmeterol standen aus allen Studien nur die Daten von gut 500 bzw. gut 800 Patienten zur Verfügung. Exazerbationen waren unter Tiotropium seltener als unter Ipratropium (relativ um 36 Prozent), nicht aber verglichen mit Salmeterol. Hospitalisationen waren unter Tiotropium allenfalls in der Tendenz seltener als unter Ipratropium oder Salmeterol. Bei der Sterblichkeit zeigte sich kein Unterschied zwischen Tiotropium und Ipratropium, auffällig war aber eine numerisch, wenn auch nicht signifikant deutlich höhere Mortalität unter Salmeterol im Vergleich zu Tiotropium (6fach). Bei den meisten der analysierten spirometrischen Parameter schnitt Tiotropium günstiger ab als Ipratropium. Die Scores zur Lebensqualität und Symptomlast fielen zwar im Vergleich zu Ipratropium, nicht jedoch gegenüber Salmeterol unter Tiotropium signifikant besser aus. Unter Tiotropium waren unerwünschte Arzneimittelwirkungen gegenüber Plazebo häufiger, aber auch im Vergleich zu Ipratropium und Salmeterol. Mundtrockenheit war dabei eindeutig die häufigste Nebenwirkung. Bewertung Tiotropium ist erwartungsgemäß wirksamer als Plazebo. Der klinische Zusatznutzen im Vergleich zu Ipratropium bei der Reduktion von Exazerbationen und stationären Aufnahmen wegen COPD ist jedoch allenfalls mäßig und nur durch eine begrenzte Datenbasis belegt. Langzeitvergleiche fehlen, ein Einfluss auf die Progredienz der Erkrankung und die krankheitsspezifische Mortalität ist bisher nicht gezeigt. Von Vorteil ist die Einmalgabe pro Tag, die auch zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beitragen dürfte. Mundtrockenheit kommt dagegen häufiger vor als unter Ipratropium. Gegenüber Salmeterol sind Vorteile hinsichtlich Exazerbationsrate und stationärer Aufenthalte nicht ausreichend gesichert. Zur Absicherung der Empfehlung von Tiotropium als ein Mittel der Wahl in der Dauertherapie von Patienten mit mäßigbis schwergradiger COPD in der Versorgungsleitlinie von 2006 und in der „Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD)“ von 2005 wären weitere Nutzenbelege und Langzeitdaten dringend zu wünschen. Isabel Püntmann, Dr. Hans Wille, Institut für Klinische Pharmakologie, Klinikum BremenMitte, Bremen 13 14 AKTUELLES B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 A K A D E M I E F Ü R F O R T- U N D W E I T E R B I L D U N G Veranstaltungsinformationen Modulares Curriculum Psychotraumatologie Juristische Grundkenntnisse in der Traumabehandlung Termin: 13. Dezember 2006, 18.30 – 21.00 Uhr Kosten: 45,- Euro (3 PKT) Psychodynamisch-imaginative Traumatherapie Termine: 16. - 17. März, 1. - 2. Juni, 31. August – 1. September, 2. - 3. November 2007 Kosten: 1120,- Euro. Grundlagen der Schwangerschaftskonfliktberatung Gesetzliche Grundlagen zur Anerkennung von ärztlichen Beratungsstellen; Inhalt, Form und Durchführung von Schwangerschaftskonfliktberatung; Überblick über öffentliche und private Hilfen für Schwangere, Frauen, Mütter und Kinder Termin: 2. Dezember 2006, 9.00 – 13.00 Uhr Kosten: 30,- Euro (3 PKT). „Der Doktor kommt gleich..!“ Stand und Perspektiven der ärztlichen Versorgung von Heimbewohnern in Bremen. Die ärztliche Versorgung ist seit einiger Zeit Gegenstand von Publikationen, aber auch kritischer Diskussionen in Fachzeitschriften und der allgemeinen Presse. Dafür hat nicht zuletzt die SÄVIP-Studie gesorgt. Die Situation der ärztlichen Betreuung von Heimbewohnern in Bremen zu analysieren und zur Diskussion zu stellen ist das Ziel der Veranstaltung. Termin: 13. Dezember 2006, 14.30 – 18.00 Uhr Ort: Gesundheitsamt Bremen, Rosenpavillon Die Veranstaltung ist kostenfrei (4 PKT). Einführungsseminare QEP – Qualität und Entwicklung in Praxen Termine in 2007: 26. - 27. Januar und 9. - 10. Februar Für Psychotherapeuten: 16. - 17. Februar Freitags 15.00 – 21.00 Uhr, samstags 8.30 – 16.30 Uhr Kosten: 235,-/150,- Euro (18 PKT). Gutachten gut gemacht Seminar zur Einführung in die Erstellung von Gutachten Termin: 7. und 14. Februar 2007, jeweils 17.00 – 21.00 Uhr Kosten: 95,- Euro (10 PKT). English for Medical Purposes – in der Fortbildung Dieses Seminar bietet Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, sich auf eine geplante Auslandstätigkeit oder die Teilnahme an internationalen Symposien und Kongressen und die damit verbundenen sprachlichen Herausforderungen vorzubereiten. Schwerpunkte bilden dabei die Interaktion mit Kollegen in verschiedenen Situationen eines Kongresses, die Moderation bei Vorträgen sowie Diskussionen von Präsentationen und Abstracts. Themen der imaginären Kongresse werden von Ihrem fachärztlichen Interesse bestimmt. Termin: 23. - 24. Februar 2007, Freitag 17.00 – 21.00 Uhr, Samstag 9.00 – 17.15 Uhr Kosten 135, Euro (14 PKT). Notfallmedizin für niedergelassene Ärzte Wiederauffrischungskurs mit Vorträgen, Diskussion von Fallbeispielen sowie praktischen Übungen unter der Leitung von Dr. Schimansky, Anästhesie Diako Bremen sowie ärztlicher Leiter Rettungsdienst, Bremen. Termin: 17. - 18. März 2007, Samstag 10.00 – 20.00 Uhr, Sonntag 9.00 – 13.30 Uhr Kosten: 195,- Euro (18 PKT) Ort: Zivildienstschule Ritterhude. Curriculum Spezielle Schmerztherapie 80-Stunden-Kurs gemäß dem Curriculum der Bundesärztekammer, entspricht dem Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses über eine Änderung der Richtlinie Methoden vertragsärztlicher Versorgung. Termine werden noch bekannt gegeben. Kosten: 1000,- Euro (80 PKT) Interessenten bitte melden. Basiskurs Palliativmedizin Dieser 40-Stunden-Kurs gemäß dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin richtet sich an Ärztinnen und Ärzte sowie Interessenten aus anderen Bereichen. Kosten: 400,- Euro (40 PKT) Termine nach Bedarf. Interessenten bitte melden. Workshop Reisemedizin Übersicht zur Reisemedizinischen Gesundheitsberatung, Impfpräventable Infektionskrankheiten, Nahrungsmittelübertragene Erkrankungen, weitere Infektionskrankheiten, nichtinfektiöse Reiserisiken, Reisemedizinisches Arbeitskonzept Termin: 24. Januar 2007, 14.45 – 19.30 Uhr Kosten 90,- Euro/bei Frühbucherrabatt 50,-/70,- Euro (6 PKT). 16.- Std. Curriculum Transfusionsmedizin 2. - 3. März 2007, Freitag und Samstag jeweils von 9.00 – 18.00 Uhr Kosten: 235,- Euro (16 PKT). Die Veranstaltungen finden, sofern nicht anders angegeben, im Fortbildungszentrum der Ärztekammer Bremen am Klinikum Bremen-Mitte statt. Bei allen Veranstaltungen ist eine vorherige schriftliche Anmeldung notwendig. Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie bei der Akademie für Fort- und Weiterbildung, Tel.: 0421/3404-261/262; E-Mail: [email protected] (Friederike Backhaus, Katja Plecher) AKTUELLES B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 KV Bremen KVHB: Hautnah Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen befindet sich, wie das gesamte KV-System, in einem Prozess der strategischen Neuausrichtung. Die Patientenorientierung soll in Zukunft einen hohen Stellenwert erhalten, um auch von Patienten und Versicherten als wertvoller Dienstleister im Zentrum des Gesundheitswesens wahrgenommen zu werden. Bislang sind Aufgabenspektrum und Arbeit der KVen bei den Patienten weitgehend unbekannt. Mit ihrem neuen Konzept will sich die KV Bremen für die Bürger öffnen und über die qualitativ hochwertige ambulante Versorgung im Lande Bremen informieren. Aktuelle Gesundheitsthemen Unter dem Titel „KVHB: Hautnah – Eine Veranstaltung für Patienten und Angehörige“ lädt die KV Bremen viermal im Jahr alle Bürgerinnen und Bürger ein, um über aktuelle Gesundheitsthemen zu informieren. Hausärzte, Fachärzte und Psychotherapeu- ten stellen neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden vor und geben Anregungen für eine gesündere Lebensweise. Zum jeweiligen Fachthema stellt eine Selbsthilfegruppe aus Bremen ihre Arbeit vor. Die KV Bremen wird bei entsprechenden Anlässen über aktuelle gesundheitspolitische Aspekte informieren. Die Teilnahme an den Veranstaltungen im Hause der KV Bremen ist für alle Besucher kostenlos. Im Februar 2007 geht es los Die Veranstaltungsreihe startet im Februar mit dem Thema „Das Kreuz mit dem Kreuz“. Weiter geplant sind Veranstaltungen zu den Themen „Schutzimpfungen für Erwachsene und Kinder“, „Zeckenbiss und Borreliose“ sowie „Angsterkrankungen“. Über die genauen Termine werden wir Sie rechtzeitig informieren. Marion Saris, Kommunikation, KV Bremen Kassenär ztliche Vereinigung Bremen Ausschreibung von Vertragssitzen Psychotherapeuten Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen schreibt gemäß § 103 (4) SGB V folgenden Vertragspsychotherapeuten/-arztsitz zur Übernahme durch einen Nachfolger aus: Für den Planungsbereich Bremen-Stadt ■ einen Vertragspsychotherapeutensitz eines Psychologischen Psychotherapeuten Bewerbungen um diesen Vertragssitz sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach Veröffentlichung an die Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen zu richten. Telefonische Vorabinformationen können bei der KV Bremen unter der Telefonnummer 0421/34 04-334 (Kai Herzmann) erfragt werden. Buchmarkt W. A. Scherbaum (Hrsg.) Psychrembel® Diabetologie Mehr als sechs Millionen Menschen sind in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. Die Anzahl der Neuerkrankungen steigt stetig. Dieses Wörterbuch behandelt detailliert Ursachen, Diagnostik und Therapie der Stoffwechselerkrankung. Auch die Diabetesprävention wird erklärt. Das Psychrembel® Wörterbuch Diabetologie ist ein unentbehrliches Nachschlagewerk mit über 2000 Stichwörtern, 170 Abbil- dungen und Tabellen. Neue Therapieformen und Antidiabetika werden vorgestellt und wichtige Themenkomplexe wie Ernährung und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus geschildert. de Gruyter, Berlin New York, 2006, 306 Seiten, 24,95 €, ISBN 3-11-018885-6. 15 16 AKTUELLES B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 KV Bremen Juristensymposium im Haus der Bürgerschaft Dr. Till C. Spiro, Vorstandsvorsitzender der KV Bremen, eröffnet die Tagung. Am 22. und 23. September fand in Bremen die 37. Fortbildungsveranstaltung für ehrenamtliche Richterinnen und Richter aus dem Kreis der Vertragsärzte/Psychotherapeuten an den Sozialund Landessozialgerichten bzw. am Bundessozialgericht der Norddeutschen Kassenärztlichen Vereinigungen statt. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts und des Bundessozialgerichts zur Konkurrentenklage niedergelassener Ärzte und deren Auswirkungen, die Praxis des Prüfungswesens nach dem GKV-Modernisierungsgesetz und die Rechtsprechung des Bundessozialgerichts standen im Mittelpunkt. Die Veranstaltung wird im jährlichen Wechsel zwischen den teilnehmenden Kassenärztlichen Vereinigungen ausgerichtet; nach Bremen waren über 140 Teilnehmer aus den Kassenärztlichen Vereinigungen Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein angereist. Persönlicher Austausch Traditionsgemäß wurde die Veranstaltung bereits am Freitagabend nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen Dr. Till C. Spiro und deren Justitiarin Andrea Schulz eröffnet. Dabei bot sich die Gelegenheit zum informellen und persönlichen Austausch der ehrenamtlichen Richter aller drei Sozialgerichtsinstanzen mit den Referenten des nächsten Tages. Dr. Engelmann, Vorsitzender des Kassenarztsenats am BSG, referiert über die neueste Rechtsprechung des BSG. Podiumsbank von rechts: Vors. des Beschwerdeausschusses Prof. Ziemann, Richter am LSG Nds.-Bremen Pilz, Justitiarin der KV Bremen Schulz. Interessante Diskussionen Am Samstagvormittag wurden dann im Plenarsaal des Hauses der Bürgerschaft die Hauptreferate zu den eingangs genannten Themen gehalten. Die Ausführungen des Vorsitzenden des Kassenarztsenats am Bundessozialgericht, Dr. Klaus Engelmann, des Vorsitzenden des Beschwerdeausschusses im Lande Bremen, Prof. Hans-Jürgen Ziemann, sowie des Richters am Landessozialgericht NiedersachsenBremen, Wolfgang Pilz, lösten interessante Diskussionen unter den Teilnehmern aus, die natürlich nicht unbeeinflusst von den zur Zeit anstehenden politischen Entscheidungen wie z. B. der kommenden Gesundheitsreform waren. Andrea Schulz, Justitiarin, KV Bremen Fortbildungszentrum der Ärztekammer Bremen Nicht mehr wegzudenken Vor nunmehr fast zwei Jahren wurden die Fortbildungsräume der Ärztekammer Bremen auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Mitte eröffnet. Die Räume stehen seither auch Kammermitgliedern, Berufsverbänden und Fachgesellschaften zur Nutzung offen. Das Fortbildungszentrum ist aus dem Arbeitsalltag der Mitarbeiterinnen der Akademie für Fort- und Weiterbildung nicht mehr wegzudenken. In den beiden großzügigen, hellen und modern ausgestatteten Seminarräumen werden fast alle akademieeigenen Veranstaltungen durchgeführt. Eine optimale Betreuung der Referenten und TeilnehmerInnen lässt sich dank eines eigenen Veranstaltungsbüros vor Ort realisieren. Mit über 100 Veranstaltungen pro Jahr bei steigender Tendenz erfreut sich das Fortbildungszentrum reger Nutzung auch durch externe Veranstalter. Besonders an den favorisierten Fortbildungstagen Mittwoch und Samstag gibt es in- zwischen eine hohe Auslastung, so dass sich eine frühzeitige Buchung empfiehlt. Im Größeren der beiden Räume finden bis zu 80 Teilnehmer bei Kinobestuhlung Platz. Der kleinere Raum kann für Gruppen bis zu 30 Personen genutzt werden. Externen Veranstaltern stellt die Akademie eine Mitarbeiterin für die Technik zur Seite. Auch Tee, Kaffee und Kalt-Getränke sind Teil des Service-Angebotes. Benötigen Sie weitere Informationen oder möchten Sie unsere Räume buchen, rufen Sie uns gerne an: Akademie für Fort- und Weiterbildung, Friederike Backhaus, Tel. 0421/3404-261, Katja Plecher, Tel. 0421/3404-262. AKTUELLES B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Ärztinnen-Initiative Bremen Breiter Konsens unter Ärztinnen und Psychotherapeutinnen Im November 2005 wurde eine Umfrage zur Wichtigkeit von Merkmalen der vertragsärztlichen Selbstverwaltung und der persönlichen Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Erscheinungsbild der KV Bremen durchgeführt. 124 Ärztinnen und Psychotherapeutinnen im Bereich der KV Bremen haben sich an der Umfrage der Ärztinnen-Initiative beteiligt. Die Ergebnisse, welche der folgenden Merkmale vertragsärztlicher Selbstverwaltung den Kolleginnen wichtig sind und wie zufriedenstellend diese tatsächlich wahrgenommen werden, könnten dazu beitragen, das Verständnis der KV Bremen für ihre weiblichen Mitglieder zu verbessern: ■ Informationsverhalten der KV ■ Vorschlagswesen/Beschwerdemanagement ■ Individuelles Beratungsangebot der KV ■ Zukunftsorientierte Mitgestaltung der Bremer Gesundheitspolitik ■ Zahlen- und hierarchiegleiche Beteiligung von Ärztinnen/Psychotherapeutinnen an den Entscheidungsprozessen und in den Gremien der KV ■ Kollegialer Erfahrungstransfer von Ärztinnen für Ärztinnen ■ Transparenz ■ Kommunikation der gewählten Vertreter mit den übrigen Mitgliedern der KV ■ Möglichkeit, weibliche Leitvorstellungen in die Selbstverwaltung einzubringen ■ Geschlechterdifferenzierte Datenanalyse Die aktuelle Bewertung dürfte durch die strukturelle und informelle Benachteiligung erheblich beeinträchtigt sein, da Frauen in den Gremien der KV deutlich unterrepräsentiert und in einflussreichen Positionen nicht vertreten sind. Gleichwohl scheinen die Teilnehmerinnen übereinstimmend ein weitaus höheres Leistungsniveau bei diesen Merkmalen zu erwarten. Wünschenswert wäre, die Ergebnisse in konkrete Maßnahmen umzusetzen; Anfor- derungen, die eng mit den Interessen der weiblichen Mitglieder korrespondieren, angemessen zu erfüllen bzw. Kontext und Kommunikation so zu gestalten, dass bereits vorhandene Merkmale von Ärztinnen und Psychotherapeutinnen als zufriedenstellend wahrgenommen werden. Dabei betrachten die Kolleginnen es nicht als primäre Aufgabe der KV, Gleichstellung zu schaffen. Allerdings würden gleichberechtigte Chancen innerhalb der Selbstverwaltung zu einer weitaus höheren Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Erscheinungsbild beitragen. Der Fragebogen und die ausführliche Auswertung sind per Fax-Anforderung: 0421/ 3467646 (Dr. Doris Börger) erhältlich. Dr. Doris Börger, Dorothea Jungkamp, Dr. Dorothee Lübbert, Dipl. med. Atoussa Bayanifar, Franziska Büge, Dr. Renate Ronski, Dr. Carmen Wischnewsky, Ärztinnen-Initiative Bremen Te r m i n h i n w e i s Kassenär ztliche Vereinigung Bremen Einladung zum Neujahrsempfang Ausschreibung von Vertragsarztsitzen Die fünf heilberuflichen Bremer Körperschaften Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Zahnärztekammer, Psychotherapeutenkammer und Kassenzahnärztliche Vereinigung laden Sie herzlich ein zum Neujahrsempfang am Mittwoch, den 17. Januar 2007 um 16.00 Uhr ins Atrium der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28. Anschließend findet die Eröffnung der Kunstausstellung „Verwandelt - Malerische Fotografie“ des Künstlers Hans-Joachim Schwarz aus Bremen statt. Für den Planungsbereich Bremen-Stadt ■ vier hausärztliche Vertragsarztsitze ■ zwei orthopädische Vertragsarztsitze ■ einen augenärztlichen Vertragsarztsitz ■ einen urologischen Vertragsarztsitz ■ einen gynäkologischen Vertragsarztsitz ■ zwei chirurgische Vertragsarztsitze ■ einen nervenärztlichen Vertragsarztsitz Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen schreibt gemäß §103 (4) SGB V zur Übernahme durch einen Nachfolger aus: Bewerbungen um diesen Vertragsarztsitz sind schriftlich innerhalb von vier Wochen nach Veröffentlichung an die Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen, zu richten. Vorabinformationen können telefonisch bei der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen unter 0421/34 04-332 (Manfred Schober) erfragt werden. 17 18 AKTUELLES B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Bremer Ärzte ausgezeichnet Ehrenmitgliedschaft in der Founders Medaille in Gold der International Skeletal Society Röntgengesellschaft Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Freyschmidt (Mitte) Prof. Dr. Günter Luska Die International Skeletal Society hat Univ.-Prof. Dr. med. Jürgen Freyschmidt im September 2006 in Vancouver mit der Founder’s Medaille in Gold ausgezeichnet. Er ist der zweite deutsche Radiologe, der diese Auszeichnung erhalten hat, die bislang nur an fünf Personen verliehen worden ist. Die herausragenden Leistungen von Prof. Freyschmidt wurden von Prof. Marco Zanetti aus Zürich in der Founders Lecture gewürdigt. Prof. Freyschmidt führt seit nunmehr fast zwanzig Jahren national wie international anerkannte Seminare über die Skelettradiologie durch, engagiert sich aber auch in anderen Fachgebieten. So ist er 1988 zum Ehrenmitglied des BDI ernannt worden. In seinem Fachgebiet ist er 1. Vorsitzender der Röntgengesellschaft Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt. Sein Engagement in der Fortbildung wird durch seine Tätigkeit als Vorsitzender des Direktoriums der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Deutschen Röntgengesellschaft, des Berufsverbandes Deutscher Radiologen und als Vorsitzender des Beirates der Akademie für Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer Bremen deutlich. Er ist Verfasser von über 150 wissenschaftlichen Publikationen, hat als Referent an mehr als 350 Vorträgen auf wissenschaftlichen Veranstaltungen mitgewirkt und arbeitet als Verfasser an einem Dutzend Standard-Lehrbüchern mit. Die Röntgengesellschaft von Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt e. V. hat Prof. Dr. med. Günter Luska im September 2006 die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Mit der Auszeichnung wurden seine Verdienste um die Gesellschaft und um die Radiologie insgesamt gewürdigt. In der 80-jährigen Geschichte der Röntgengesellschaft wurden bislang sechs Ärzte ausgezeichnet. Prof. Luska ist Herausgeber von zwei RadiologieLehrbüchern und hat zahlreiche Beiträge in medizinischen Sammelwerken sowie über 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen in radiologischen Zeitschriften verfasst. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist er Mitglied der „Japanese German Radiological Affiliation“ und war langjährig im Vorstand der Gesellschaft tätig. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat er zehn „hands on workshops“ zum Aufbau der Radiologie in der Ukraine ausgerichtet und ein Austauschprogramm für junge Radiologen der Ukraine ins Leben gerufen. Von 1989 bis 1995 war Prof. Luska 1. Vorsitzender der Röntgengesellschaft von Niedersachsen, Bremen und Sachsen-Anhalt e. V.. Nach der politischen Wende hat er die Integration der Kollegen aus Sachsen-Anhalt bis zur Realisierung einer gemeinsamen Gesellschaft in Oktober 1993 vorangetrieben. Anzeige NAMEN UND NACHRICHTEN AUS DEM LAND BREMEN 19 Michael Rachold Afsaneh Rafei Dr. Markus William Meyer Facharzt für Innere Medizin Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Hausarzt/Facharzt für Allgemeinmedizin Niedergelassen seit Juli 2006 Niedergelassen seit Oktober 2006 Niedergelassen seit Oktober 2006 W e r d e g a n g W e r d e g a n g W e r d e g a n g Medizinstudium von 1989-1994 in Göttingen. Praktisches Jahr in Rotenburg/ Wümme. Im Anschluss Facharztausbildung in beiden Medizinischen Abteilungen des Klinikums Bremen-Nord. 2002 Facharztanerkennung für Innere Medizin. 2003 Anerkennung als Diabetologe DDG. 2004 Erwerb der Schwerpunktbezeichnung Angiologie. 2005 Zusatzbezeichnung Diabetologie. 2006 Marathonbestzeit 3 Std., 6 Minuten. Zuletzt Oberarzt der Inneren Aufnahmestation im Klinikum-Bremen Nord. Seit 1. Juli 2006 niedergelassen in Gemeinschaftspraxis mit Dr. Ralf Böhmer in der Horner Heerstr. 33 in Bremen als Nachfolger von Dr. H. Elbrecht. Medizinstudium an der Medizinischen Hochschule Hannover, Februar 2002 folgte die Approbation. Anschließend Tätigkeit in der Plastischen Chirurgie in Hamburg. Die Weiterbildung zur Fachärztin für Gynäkologie erfolgte im Pius Hospital Oldenburg unter der Leitung von Prof. Dr. De Wilde. Facharztprüfung 2006. Zusatzqualifikation Psychosomatische Versorgung. Mitglied Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). Im Oktober 2006 Übernahme der Praxis von Dr. Sorg in Bremen. Studium der Medizin in Freiburg/Breisgau und Göttingen 1990-1996. Promotion an der MHH in Psychoneuroimmunologie. Klinikum Bremen-Mitte: Klinisches Jahr, Schwerpunkt Neurochirurgie; 1997-1999 AiP Allgemein- und Gefäßchirurgie; 19992002 Assistenzarzt Innere Medizin, Abteilung Allgemeine Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie, Hämostaseologie/Angiologie, Infektions-/Immunkrankheiten; 2002-2004 Assistenzarzt Innere Medizin, Abteilung Med. Intensivstation. Ab 2004 Allgemeinärztlicher Praxisassistent und freiberufliche Tätigkeit in Bremen und beim GMC. Seit 1. Oktober 2006 in der Praxengemeinschaft Dres. Oels, Butschkus, Grützmacher tätig. Anzeige Ärztekammer Bremen Verlustmeldung für Arztausweise Folgende als verloren/gestohlen gemeldete Arztausweise werden für ungültig erklärt: ■ Arztausweis Nr. HB 4988/05 für Dr. Peter Müller geb. am 12.02.1940 ■ Arztausweis Nr. BHV/4/2002 ausgestellt am 03.05.2002 für PD Dr. Herbert Böttcher geb. am 04.06.1937 ■ Arztausweis Nr. HB 4933/05 ausgestellt am 05.09.2005 für Imke Gätjen geb. am 05.12.1959 ■ Arztausweis Nr. HB 4934/05 ausgestellt am 05.09.2005 für Dr. Dieter Booß geb. am 16.03.1937 Ärztekammer Schleswig-Holstein Edmund-Christiani-Seminar (Berufsbildungsstätte für Arzthelferinnen) Bismarckallee 8–12, 23795 Bad Segeberg (mit Internat) www.aeksh.de / E-Mail: [email protected] Betriebswirt/-in für Management im Gesundheitswesen Ab September 2007 bietet die Ärztekammer Schleswig-Holstein die berufsbegleitende Weiterbildung zum/zur Betriebswirt/-in für Management im Gesundheitswesen an. 1. Theoretischer Teil (640 Stunden) 2. Praktikum mit anschließender Projektarbeit (160 Stunden) Der theoretische Teil beinhaltet 6 Weiterbildungsmodule, die jeweils mit einer schriftlichen Prüfung abgeschlossen werden. Teilnehmergebühr: Prüfungsgebühr: Beginn: € 3.490,- (Ratenzahlung möglich) € 250,07. 09. 2007 – 15. 02. 2009 anschließend Praktikum, Projektarbeit und Fachgespräch (mündliche Prüfung) Termine und weitere Informationen erhalten Sie unter der Durchwahl: 04551/8813-292 (Gabriele Schröder) 20 RECHT B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Verdacht von Kindesmisshandlung Schweigepflicht des Arztes Ärzte, insbesondere Kinderärzte, Haus- des Behandlungsvertrages sowohl die In Zweifelsfällen sollte der Arzt unbedingt die alarmierenden Hinweise sorgfältig dokumentieren. Die Namen von Zeugen (z. B. Arzthelferin), die bei der Untersuchung anwesend sind, sollten festgehalten werden. Eine klare und objektive Feststellung zu Art und Umfang der festgestellten Verletzungen ist geboten, soweit dies möglich ist. Dazu gehören neben Fotografien auch die Beschreibung von Nebenbefunden, die den Verdacht der Misshandlung stützen. juristische als auch die berufsrechtliche Entbindung von der Schweigepflicht ärzte und Krankenhausärzte werden häufig als erste Außenstehende mit den Folgen häuslicher Gewalt gegenüber Kindern konfrontiert. Sie haben aufgrund Pflicht, Kinder vor weiteren Misshandlungen zu schützen. Dabei kann der Arzt gezwungen sein, die Schweigepflicht zu brechen, indem ein Misshandlungsverdacht gegenüber dem Jugendamt und/oder der Polizei/Staatsanwaltschaft offenbart wird. In der Bundesrepublik Deutschland existiert nämlich im Gegensatz zu anderen Ländern der EU noch keine Meldepflicht für Misshandlungen. Die Verletzung der Schweigepflicht wird nicht bestraft und stellt auch keine Verletzung der Berufsordnung dar, wenn der Arzt zur Abwendung von Gefahren für seinen Patienten infolge der Behandlung erlangte Kenntnisse Dritten offenbart. Konkrete Hinweise für Kindesmisshandlung? Anhaltspunkte für eine Misshandlung von Kindern können beispielsweise sein: ■ Die gehäufte Angabe von angeblichen „Unfällen“ als Begründung für nicht plausibel nachvollziehbare Verletzungen, ■ Verletzungsspuren unterschiedlichen Alters, ungewöhnliche Verletzungen (z. B. Spuren für ein „Schütteltrauma“), ■ behauptete Erklärungen für Verletzungen des Patienten, die nicht der Schwere oder dem Erscheinungsbild der jeweiligen Verletzung entsprechen oder widersprüchliche Erklärungen über die angeblichen Ursachen von Verletzungen, ■ auffallend lange, unangemessene Zeiten zwischen dem Verletzungszeitpunkt und der Vorstellung des verletzten Kindes in der Arztpraxis/im Krankenhaus oder ■ die Weigerung von Familienangehörigen, ältere Kinder (Patienten) während des Arztbesuchs mit dem Arzt oder seinen Mitarbeitern alleine zu lassen. aber weitere Maßnahmen sorgfältig abwägen. In Ausnahmefällen, z. B. wenn die Gefahr der Fortsetzung oder Steigerung schwerer Misshandlungen besteht, ist der Arzt aufgrund seiner sog. „Garantenstellung“ zur Offenbarung der ärztlichen Feststellungen verpflichtet. Wenn möglich, sollte der Patient in ein Krankenhaus eingewiesen werden, wenn eine Behandlungsbedürftigkeit besteht. Wohl des Patienten steht im Vordergrund Wenn ein Arzt den Verdacht einer Kindesmisshandlung hat, verbietet ihm § 203 StGB (Schweigepflicht) nicht, Maßnahmen zu ergreifen, damit weitere Misshandlungen unterbunden werden: Eine Entbindung von der Schweigepflicht durch das Kind oder seine Eltern kommt regelmäßig nicht in Betracht, weil entweder das Kind nicht die Einsichtsfähigkeit hat, um darüber zu entscheiden, oder gerade die Eltern selbst dem Verdacht der Misshandlung ausgesetzt sind und ihr Einverständnis daher verweigern. Im Fall der ungenehmigten Offenbarung des Misshandlungsverdachtes durch den Arzt liegt zwar begrifflich eine Verletzung der Schweigepflicht vor, diese ist aber gerechtfertigt, wenn der Arzt die Nachteile für seinen Patienten nicht anders abwenden kann. Wenn im Einzelfall die Hinweise auf eine Misshandlung des Patienten vorliegen, wird der Arzt selbst kaum Möglichkeiten haben, diesen Zustand zu beenden. Dann darf er unter Bruch der Schweigepflicht seinen Verdacht mitteilen, sollte Wenn Fragen bezüglich des weiteren Vorgehens bestehen, gibt der Justitiar der Ärztekammer Bremen jederzeit Auskunft, ob im Einzelfall ein „rechtfertigender Notstand“ gegeben ist, der es dem Arzt erlaubt, die Polizei oder das Jugendamt über den festgestellten Sachverhalt sofort zu informieren. Grundsätzlich gilt: Das Wohl des minderjährigen Patienten muss im Vordergrund stehen, wenn eine Abwägung zwischen Schweigepflicht und Offenbarung des Sachverhaltes vorgenommen wird. Jedenfalls macht sich der Arzt nicht strafbar, wenn er nach einer „fehlerhaften“ Abwägung und Einholung von Rechtsrat die Schweigepflicht bricht. Autor dieser Rubrik ist der Bremer Rechtsanwalt und Notar Wolf Martin Nentwig. Er zeichnet verantwortlich für den Inhalt und steht für Rückfragen zur Verfügung. Zuschriften an das Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen. Arzthaftungsprozess Fachgebietsfremde Sachverständige In Arzthaftungsprozessen hat die Auswahl des Sachverständigen durch das Gericht entscheidende Bedeutung für den Ausgang des Prozesses. In einem Zivilgerichtsverfahren entscheidet das Gericht über die Tatsache der Beweiserhebung sowie das konkrete Beweisthema und die namentliche Benennung des Sachverständigen. Grundsätzlich soll der Sachverständige „dem Fachgebiet angehören, auf welchem der in Anspruch genommene Facharzt tätig war“. Die Abweichung von dem Grundsatz führt jedoch nicht zwangsläufig zu einer Unverwertbarkeit des Gutachtens. Vielmehr ist eine Bewertung im Einzelfall notwendig. Entscheidend kann sein, ob sich die beanstandete ärztliche Behandlung nicht auf eine spezielle Erkrankung aus dem Gebiet des beklagten Arztes bezieht. Gegebenenfalls ist die Einholung eines weiteren Gutachtens zu beantragen, wenn die Sachkunde des bisherigen Gutachters zweifelhaft ist (OLG Hamm, Beschluss vom 13. März 2006 – 3 U 239/05). INTERN B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Qualitätszirkel in Bremen stellen sich vor Qualitätszirkel Hausärztlicher Qualitätszirkel Bremen-Nord Wir sind eine Gruppe von 20 hausärztlichen ÄrztInnen, die sich einmal im Monat treffen. Die Themen werden in der Gruppe abgestimmt. Neben Fallvorstellungen interessanter Krankheitsbilder oder auch ungelöster Fälle beschäftigen wir uns mit Strategien (Leitlinien) zur Diagnostik oder Therapie hausärztlich relevanter Krank- heitsbilder. Gelegentlich laden wir Referenten ein aus spezialistischen Nachbardisziplinen oder angrenzenden Berufsfeldern wie Krankengymnasten, Hospizbewegung, um die Zusammenarbeit zu verbessern und sich gegenseitig kennen zu lernen. Darüber hinaus können alle Alltagsärgernisse eingebracht und besprochen werden. Kontakt Dr. Siegmar Zedler Facharzt für Allgemeinmedizin Kummerkamp 4 28777 Bremen Tel. 0421/68667 Fax 0421/68669 E-Mail: [email protected] Qualitätszirkel Interdisziplinäre Rheumatologie Zu den Mitgliedern des Qualitätszirkels „Interdisziplinäre Rheumatologie“ gehören Ärztinnen und Ärzte mit dem Schwerpunkt oder besonderem Interesse an Rheumatologie. Dazu zählen Internistische Rheumatologen, orthopädische Rheumatologen, Kinderrheumatologen, Orthopäden, Hausärzte, Labormediziner, Radiologen und Nuklearmediziner des Landes Bremen und des Bremer Umlandes (Cuxhaven, Nienburg, Twistringen, Verden). Das Hauptziel des Qualitätszirkels „Interdisziplinäre Rheumatologie“ ist der interdisziplinäre Erfahrungsaustausch, das Zusammenführen und die Förderung der interdisziplinären Kooperation der schwerpunktmäßig in der Rheumatologie tätigen Ärztinnen und Ärzte bzw. der besonders an Rheumatologie interessierten Ärztinnen und Ärzte des Landes Bremen und des umzu. Durch gemeinsame und interdisziplinäre Zusammenarbeit soll die rheumatologische Versorgung im Lande Bremen und umzu optimiert werden. Als ein we- sentliches Ergebnis dieser Bemühung ist die Gründung des durch die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie akkreditierten Regionalen kooperativen Rheumazentrums Bremen festzustellen. Regelmäßig werden Fortbildungen zu allen Aspekten der Rheumatologie durchgeführt. Hierbei werden abwechselnd mit internistisch-rheumatologischem bzw. orthopädisch-rheumatologischem Schwerpunkt Fortbildungsveranstaltungen durchgeführt. Durch regelmäßige Fortbildungen, Erfahrungsaustausch und Fallvorstellungen werden gemeinsame Vorgehensweisen und Standards in Diagnostik und Therapie rheumatischer Erkrankungen erarbeitet. Der Qualitätszirkel „Interdisziplinäre Rheumatologie“ ist zugleich Forum und Mitgliederversammlung des Regionalen kooperativen Rheumazentrums Bremen. Als zukünftige Ziele und Aufgaben hat sich der Qualitätszirkel folgende mögliche Aufgabenfelder gesetzt: Entwicklung integrierter Versorgungskonzepte für Patienten mit TEWIFO-Ausbildungsinitiative Initiative zur Förderung von Betrieben mit Migrationshintergrund Die Ausbildungsquote Bremer Betriebe mit einem so genannten Migrationshintergrund ist erheblich geringer als die des allgemeinen Durchschnittsbetriebes. Bilden bundesweit ca. 27 Prozent aller Betriebe aus, sind es bei den „Migrantenbetrieben“ höchstens 17 Prozent, auch das Verhältnis von Beschäftigten zu Auszubildenden ist mit 3,2 Prozent nur halb so groß wie bei der Vergleichsgruppe. Die unterdurchschnittliche Ausbildungsaktivität betrifft auch den Berufsstand der Mediziner. Vor dem Hintergrund nicht aus- reichend vorhandener Ausbildungsstellen hat dieses fatale Folgen gerade auch für die Gruppe der Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Sie haben es noch immer wesentlich schwerer, einen Ausbildungsplatz zu finden, als ihre deutschen Schulkameraden: Im Ergebnis bleiben 40 Prozent der Jugendlichen mit ausländischem Pass ohne einen Berufsabschluss. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland 70 Prozent aller Arbeitslosen Ungelernte sind, ist dieses eine Katastrophe nicht nur persönlich für den einzelnen Ju- rheumatischen Erkrankungen, Mitarbeit an der Entwicklung der elektronischen Gesundheitskarte und die Durchführung von Phase II/III-Studien. Die Sitzungen des Qualitätszirkels finden statt im Café K, Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen, St. Pauli-Deich 25, 28199 Bremen. Kontakt Prof. Dr. Jens Gert Kuipers (Moderator des Qualitätszirkels), Chefarzt der Klinik für Internistische Rheumatologie Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen Tel. 0421/5599511, Fax 0421/5599376 E-Mail: [email protected] Dr. Ingo Arnold Chefarzt der Klinik für operative Rheumatologie und Orthopädie Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen Tel. 0421/5599501, Fax 0421/5599508 E-Mail: [email protected] gendlichen, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. TEWIFO, ein Verein ausländischstämmiger Unternehmer aus Bremen/Nordwest, hat aus diesem Grund im Februar dieses Jahres eine Ausbildungsinitiative gestartet, die vom Bundesministerium für Bildung und der Europäischen Union gefördert wird: Im Rahmen dieser Initiative bemühen sich TEWIFOAusbildungsberater, Betriebe im Hinblick auf das Thema „Ausbildung“ zu informieren, zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze zu motivieren und sie mit umfassenden Serviceleistungen zu unterstützen. In den kommenden Monaten wird TEWIFO auch die Bremer Ärzte und Ärztinnen gezielt ansprechen. Per Rundbrief und persönlicher Ansprache werden die Berater das Gespräch über Ausbildung suchen. Auskünfte über das Projekt gibt es unter www.tewifo.de/ ausbildungsprojekt oder im TEWIFO-Büro in der Bremer Baumwollbörse unter Tel. 0421/4605656. 21 22 INTERN B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Elektronische Gesundheitskarte Teilnahme am Modellprojekt beendet Die Ärztekammer Bremen, die Kassenärztliche Vereinigung Bremen und der Apothekerverein Bremen haben den Gesellschaftsvertrag der Bremer Initiative Telematik GmbH gekündigt. Die Gremien von Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung hatten einstimmig beschlossen, aus dem Modellprojekt zur Testung der elektronischen Gesundheitskarte auszusteigen. Nach Einschätzung von Ärztekammer und KV ist das Gesamtkon- zept nach wie vor lückenhaft, insbesondere fehlt ein belastbarer Zeitplan. Kernpunkt der Kritik sind jedoch die enormen Kosten für die Einführung der Gesundheitskarte. Die prognostizierten Milliarden sollten nach Auffassung von KV und Ärztekammer nicht in IT-Projekte, sondern in die Patientenversorgung investiert werden. Außerdem stehen die erwarteten Kosten in keinem Verhältnis zu dem Nutzen, den die elektronische Gesundheitskarte für Ärztinnen, Ärzte und Patienten bringen wird. So werden Anwendungen, die für die Ärzteschaft sinnvoll wären, wie z. B. die elektronische Patientenakte, anders als ursprünglich vorgesehen, in der Modellphase nicht getestet. Die finanzielle Situation der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte wird sich in den nächsten Jahren weiter verschlechtern, da das Wettbewerbsstärkungsgesetz entgegen früherer Zusagen die Budgetierung fortschreiben wird. Auch die finanzielle Basis der Krankenhäuser wird durch die Gesundheitsreform weiter geschmälert. Vor diesem Hintergrund waren Ärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung nicht länger bereit, sich an kostenintensiven Projekten ohne klar definierten Nutzen zu beteiligen. Dr. Heike Delbanco, Hauptgeschäftsführerin der Ärztekammer Bremen ANZEIGENBÖRSE Stellenmarkt FA f. Allgemeinmedizin sucht Mitarbeit/JobSharing/Assoziation in Praxis, ggfs. Übernahme. Tel. 0421/8090255 Diabetologische Schwerpunktpraxis in Cuxhaven sucht zum 01.02.07 Diabetologin/en zur Mitarbeit. Assoziation, auch später, gewünscht. Auch zunächst als WB-Assistent möglich, da WB-Ermächtigung für Diabetologie (12 Mo.) und Innere Medizin (18 Mo.). Tel. 04721/22151 Fax 04721/21151 Nervenarzt/-ärztin, Psychiater/-in gesucht zur Mitarbeit in moderner, fachübergreifenden nervenärztlicher Schwerpunktpraxis. Integrierte und multiprofessionelle Versorgungskonzepte, Konsilstelle, etc. Norddeutschland, direkte Nähe Oberzentrum. Sofortiger Einstieg möglich. Chiffre 061205 in Bremen (Innenstadt) im Laufe des Jahres 2007 an junge Kollegin oder jungen Kollegen abzugeben. Nahtlose Einarbeitung mit nettem Team möglich. Chiffre 061202 Tel. 0421/647878 oder [email protected] Hilfe, unser Chef geht in den Ruhestand! Internist vielfältig erfahrener ehem. Chefarzt sucht die besondere Aufgabe. Tel. 0421/1650194 Allgemeinarzt sucht hausärztliche Praxis zur Übernahme oder Einstieg. Chiffre 061203 Internistische Hausarztpraxis Wir bieten: Stadtrandlage, ca. 300 Patienten tgl., breites Spektrum mit sportmedizinisch-orthopädischem Schwerpunkt (Sonographie, Ergometrie, LZ-RR, Spirometrie, Psychosomatik, Akupunktur etc.) und € 3.250,- plus Notdienste. Weiterbildungsermächtigung für 1 Jahr, ggf. auch Teilzeit möglich. Bitte Kurzbewerbung an Fr. St. Llopis Gemeinschaftspraxis Llopis, Mösta, Eggert und Schlichting Chiffre 061207 Erf. Frauenärztin NHV, sucht Einstieg in Praxis, Bremen/Umland. Weiterbildungsassistent/in Allgemeinmedizin zum 1.4.2007 oder später gesucht HausärztlichInternistische Gemeinschaftspraxis Lang eingespieltes, flexibles 3er-Praxisteam sucht neue/n Ärztin/Arzt für gut eingeführte Allgemeinpraxis nahe Bremen/Delmenhorst. Einzellage, Praxishaus, gut geeignet auch für Praxisgemeinschaft/ Gemeinschaftspraxis. Zuschriften unter Fax 04206/7207 Internistin Eigener KV-Sitz vorhanden, sucht Assoziation/Mitarbeit in internistischer o. allgemeinmed. Praxis Chiffre 061201 Erfahrene Hausärztin (Innere/Allgemeinmed.) sucht Praxis zum Einstieg/Mitarbeit ab Sommer 2007. Tel. 0421/7947171 Das Institut für Chinesische Medizin Suche WB-Stelle Allgemeinmedizin sucht Nachfolger/in ab 01.04.07, Teilzeit möglich, KV-Sitz vorhanden. sucht eine/n Ärztin/Arzt mit Erfahrung in Diagnostik, Akupunktur und Kräutermedizin für ca. 25-30 Stunden wöchentlich. ab 01.04.07 für 6 Monate, Einstiegsoption wünschenswert, aber nicht Bedingung. Chiffre 061206 www.drk-icm.de Tel. 0160/92174212 ANZEIGENBÖRSE B R E M E R Ä R Z T E J O U R N A L 12 06 Fortbildung Homöopathie in Bremen Weiterbildung zum Zusatztitel Kontakt: Dr. J. Borchert Tel. 0421/6588031 [email protected] Praxisräume Mitbenutzung OP Praxis im Ärztehaus in neu eingerichteter privater Praxisklinik, auch stat. Aufenthalt mögl., hervorragende Verkehrsanbindung (HB). Robert-Koch-Str. 40 A, 28277 Bremen, ca. 134 qm, 1. OG, 2 Klimaanlagen, 2 Arztparkplätze, ab Januar 2007 zu vermieten oder zu verkaufen. Straßenbahnhaltestelle (Linie 4) + weitere Parkplätze i.d. Nähe. Chiffre 061208 Praxisräume im Ärztehaus zum 01.01.2007 freiwerdend. Chiffre 061204 Sonstiges H. Brägelmann, Tel. 0421/8725800 [email protected] Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen bitte an: Peter Schoppe Werbeagentur GmbH Chiffre-Nr.: Walderseestr. 48, 30177 Hannover, Tel. 05 11/ 90 92 50-0, Fax 05 11/ 90 92 50-22 Kleinanzeigenschluss für Heft 02/07: 15. Januar 2007 Steuerberatung für Angehörige der Heilberufe • Laufende Buchhaltung • Lohnbuchhaltung • Jahresabschlusserstellung • Erstellung von Steuererklärungen • Finanzierungsberatung • Steuergestaltung u. Steuerplanung • Betriebswirtschaftliche Beratung • Existenzgründung • Rechtsformberatung • Betreuung von Betriebsprüfungen Schwachhauser Heerstr. 266 b Telefon 0421/33029-0 Telefax 0421/33029-610 28359 Bremen [email protected] www.hb-med.de IMPRESSUM Bremer Ärztejournal Offizielles Mitteilungsorgan der Ärztekammer Bremen und der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen; ISSN 1432-2978 Internet: www.bremer-aerztejournal.de Herausgeber: Ärztekammer Bremen, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen, Internet: www.aekhb.de. Kassenärztliche Vereinigung Bremen, Schwachhauser Heerstraße 26/28, 28209 Bremen, Internet: www.kvhb.de Für den Inhalt verantwortlich: Franz-Josef Blömer, Günter Scherer Autoren dieser Ausgabe: Dr. Ingo Arnold, Dipl. med. Atoussa Bayanifar, Dr. Doris Börger, Dr. Klaus Brücher, Monika Busch, Franziska Büge, Dr. Heike Delbanco, Susanne Gebbe, Ralph Heindorf, Dorothea Jungkamp, Dr. John Koc, Prof. Dr. Jens G. Kuipers, Dr. Dorothee Lübbert, Dr. Anja C. Lepach, Bianca Lüpke, Margot Müller, Wolf Martin Nentwig, Prof. Dr. phil. Franz Petermann, Isabel Püntmann, Dr. Renate Ronski, Marion Saris, Andrea Schulz, Dr. Till C. Spiro, PD Dr. Matthias Spranger, Dr. Hans Wille, Dr. Carmen Wischnewsky, Dr. Siegmar Zedler Redaktion: Andrea Klingen (Ltg.), Mareike Kracht Anschrift der Redaktion: Bremer Ärztejournal, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen Gestaltung: Peter Schoppe Werbeagentur GmbH Verlag: Peter Schoppe Verlag, Walderseestraße 48, 30177 Hannover, Tel. 05 11/ 62 62 66-3, Fax 05 11/ 90 92 50-22 Verantwortlich für die Anzeigen: Peter Schoppe Werbeagentur GmbH, Julia Constien, Walderseestraße 48, 30177 Hannover, Tel. 05 11/ 90 92 50-0 Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. I/06, gültig ab 1. Januar 2006. Druck: Albat und Hirmke GmbH, Hannover, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Beilagenhinweis: Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Ärztekammer Bremen. 23 Postvertriebsstück H 42085, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt. Ärztekammer Bremen, Schwachhauser Heerstraße 30, 28209 Bremen Jahresvorschau Bremer Ärztejournal 2007 Ausgabe Schwerpunktthema Februar Mammakarzinom März Kommunikation Arzt/Patient April Plastische Chirurgie Mai Bremen hat die Wahl Juni Schlafapnoe Juli/August Onkologie/Hämotherapie September Osteoporose Oktober Palliativmedizin November Kinder- und Jugendpsychiatrische Versorgung Dezember/Januar Generationengerechtigkeit Anzeige