Inaugural - Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Fakultät Chemie der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Diplom-Chemiker Henri Andreas Manz aus Sinzheim Tag der mündlichen Prüfung: 21. Februar 2000 Kolloidales Galliumnitrid Untersuchungen zur Synthese nanoskaliger Galliumnitrid-Partikel durch precursorchemische Methoden in Lösung Gutachter: Prof. Dr. Roland A. Fischer Prof. Dr. Matthias Drieß Die vorliegende Arbeit entstand in der Zeit von März 1997 bis Dezember 1999 an den Instituten für Anorganische Chemie an der Ruprecht-Karls Universität Heidelberg und der Ruhr-Universität Bochum. Mein besonderer Dank gilt Herrn Prof. Dr. Roland A. Fischer für die Herausforderung, das mir entgegengebrachte Vertrauen und die großzügige Unterstützung meiner Arbeit in einer Atmosphäre größtmöglicher Freiheit. Mein Dank gilt ferner: Den ehemaligen Heidelberger Kollegen Frau Dr. Alissa Frank, Frau Nicole Becker, Frau Brigitte Saul und Herrn Dr. Harald Sussek. Den Bochumer Kolleginnen Frau Dipl.-Chem. Ulrike Weckenmann, Dipl.-Chem. Nicola Oberbeckmann, Dipl.-Bio. Dana Weiß, Dipl.-Chem. Julia Hambrock und Kollegen Dr. Holger Hoffmann, Dr. Jurij Weiß, Dipl.-Chem. Oliver Segnitz, Dipl.-Chem. Ralf Becker, Dipl.Chem Frank Hipler, Dipl.-Chem. Holger Fölsing, Dipl.-Ing. Holger Winkler, Dipl.-Chem. Oliver Stark und Dipl.Min. Andreas Wohlfahrt für die gute Zusammenarbeit. Dipl.-Min. Frank Stowasser für die unzähligen XRD-Messungen, die mühevollen Auswertungen und die abendfüllenden Gespräche. Dipl. Chem. Carl Winter für die Präparation der SAM-Proben und Stefan Krämer für die SDMSMessungen am MPI in Mainz. Meinem Laborkollegen Dipl.-Chem. Wolfram Rogge für die gemeinsam gelebte Zeit. Der Humboldt-Stipiendiatin Dr. Anjana Devi und Dipl. Phys. Harish Parala für die lebendige Zusammenarbeit und angenehme Atmosphäre in Bochum. Dr. Alexander Birkner und Dr. Matthias Kolbe für ihre Einweisung am Transmissionselektronenmikroskop. Herrn Prof. Paul Alivisatos und seinen Mitarbeitern, besonders Richard Roth und Xiaogang Peng, für die offene Aufnahme an der University of Berkeley, Kalifornien. Herrn Prof. M. G. Bawendi und seinen Mitarbeitern für die hilfreichen Beiträge am Massachusetts Institute of Technology in Boston. Frau Prof. Alice Gast und ihren beiden Mitarbeitern für die Erweiterung meiner Kenntnisse in der Photonenkorrelationsspektroskopie an der Stanford University, Kalifornien. Frau Manuela Winter und Frau Dr. Iris Müller für die schwierige Kristallstrukturanalyse. Herrn Müller und seinem Team für die massenspektroskopischen Untersuchungen. Frau Bartholomäus für die Durchführung der Elementaranalysen und die stete Hilfsbereitschaft. Frau Wittkamp für die Messung mittels Transmissionselektronenmikroskopie Frau Grumm für die Durchführung thermogravimetrischen Untersuchungen. Ingo Wolf für die Durchführung der Festkörper-NMR-Messungen Dr. Hans-Werner Becker für die Durchführung der Rutherford-Backscattering Untersuchungen. Herrn Prof. Comba und allen Mitarbeitern seines Arbeitskreises für die freundliche und gute Nachbarschaft im Gebäude 503. Sowie allen ungezählten Mitarbeitern der Institute und Werkstätten der Ruprecht-Karls Universität und Ruhr-Universität Bochum, die mich bei dieser Arbeit unterstützt haben. Meinen Eltern In der Idee leben heißt das Unmögliche behandeln, als wenn es möglich wäre. Goethe Verwendete Abkürzungen AAS CVD Diglyme EA ED EDX EI FT-IR GC HDA HRTEM ICP-AES IR ITO LED MBE Me MOCVD MQM Ne NMR PL PMMA RBS SAM SDMS SQW TEM TMDH TOPO Triglyme UV XPS XRD XRF Atomabsorptionsspektroskopie Chemical Vapor Deposition Diethylengykoldiemethylether Elementaranalyse Elektronen Diffraktion Element Dispersive X-Ray Elektronenionisation Fourier-Transformations-Infrarot Gaschromotographie Hexadecylamin Hochauflösende Transmissionselektronenmikroskopie Induktiv gekoppelte Plasma Atom-Emmisions-Spektroskopie Infrarot Indium-Zinn-Oxid Light Emitting Diode Molecular Beam Epitaxy Methyl Metal Organic Chemical Vapor Deposition Multiple-Quantum Well Neopentyl Kernresonanzspektroskopie Photolumineszenz Polymethylmethacrylat Rutherford backscattering spectroscopy self-assembled monolayer Spontane Desorption-Massenspektroskopie Single-Quantum Well Transmissionselektronenmikroskopie N ,N, N’,N’ Tetramethyl 1-6 hexandiamin Trioctylphosphinoxid Triethylenglycoldimethylether ultraviolett Röntgen Photoelektronen Spektroskopie Röntgenpulverdiffraktometrie Röntgenfluoreszenz Intensitäts- und Multiplizitätsangaben IR: vs sehr stark s stark m mittel w schwach sh scharf Inhaltsverzeichnis I Inhaltsverzeichnis 1 EINLEITUNG UND PROBLEMSTELLUNG...................................................................................................................................1 1.1 KOLLOIDE .......................................................................................................................................................................................... 1 1.2 PROBLEMSTELLUNG......................................................................................................................................................................... 2 2 KOLLOIDE UND QUANTUM CONFINEMENT............................................................................................................................3 2.1 HINTERGRUND .................................................................................................................................................................................. 3 2.1.1 Eigenschaften und mögliche Anwendungen ...........................................................................................................................3 2.2 GRÖßENQUANTISIERUNG (QUANTUM CONFINEMENT ) ............................................................................................................. 7 3 STAND DER TECHNIK: HERSTELLUNG VON KOLLOIDEN, GAN UND VERBUNDENE EIGENSCHAFTEN ..........10 3.1 KEIMBILDUNG UND W ACHSTUM................................................................................................................................................. 11 3.2 CLUSTER DER ÜBERGANGSMETALLE.......................................................................................................................................... 14 3.3 HERSTELLUNG VON KOLLOIDEN ................................................................................................................................................. 15 3.3.1 Herstellung von III-V Nanopartikeln in kolloidalen Systemen.........................................................................................15 3.3.2 Herstellung von II-VI-Nanopartikeln in k olloidalen System.............................................................................................19 3.4 VON “SINGLE MOLECULE PRECURSORS” ZU NANOMATERIALIEN........................................................................................ 21 3.4.1 Single molecule Precursoren: ein Überblick........................................................................................................................23 3.4.2 “Single source” Precursoren in der Sol-Gel-Chemie .........................................................................................................24 3.5 GALLIUMNITRID-VORSTUFEN ...................................................................................................................................................... 25 3.5.1 Galliumhydride...........................................................................................................................................................................26 3.5.2 Vorstufen zu nanokristallinem Galliumnitrid.......................................................................................................................26 3.5.3 Cyclotrigallazan [H2GaNH2] 3 (CTG).....................................................................................................................................27 3.5.4 Galliumimid [Ga(NH) 3/2] n.........................................................................................................................................................31 3.5.5 Trisdimethylamidogallium-Dimer Ga 2[N(CH3) 2] 6 ...............................................................................................................33 3.5.6 Weitere GaN-Vorstufen..............................................................................................................................................................33 3.5.7 Galliumazid-Vorstufen ..............................................................................................................................................................35 3.5.8 Probleme bei der Charakterisierung von Nanoteilchen ....................................................................................................37 3.6 DIE SPEKTROSKOPISCHE UND MIKROSKOPISCHE CHARAKTERISIERUNG VON GAN........................................................... 38 4 EIGENE ERGEBNISSE.....................................................................................................................................................................47 4.1 VERSUCH DER DARSTELLUNG VON KOLLOIDALEM GAN AUS GALLIUMSILYAMIDEN....................................................... 47 4.2 KOLLOIDALES GAN AUS CYCLOTRIGALLAZAN-VORSTUFEN ................................................................................................. 51 4.2.1 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diglyme .................................................................52 4.2.2 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diethylether .........................................................55 4.2.3 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumbromid in Diglyme..............................................................57 4.3 SYNTHESE VON CYCLOTRIGALLAZAN UND IR-SIMULATION ................................................................................................ 64 4.3.1 Cyclotrigallazan ........................................................................................................................................................................64 4.3.2 Simulation des IR-Spektrums der Verbindung (HNGaH) 4 .................................................................................................65 4.4 PYROLYSEN VON (1-A ZABICYCLO[2.2.2]OCTAN)TRIHYDRIDOGALLIUM MIT A MMONIAK .............................................. 66 4.4.1 Ammonolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium .....................................................................................67 4.4.2 Ammonolyse bei niedrigen Temperaturen.............................................................................................................................73 4.4.3 Hydrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium..........................................................................................76 4.4.4 Thermolyse von von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium................................................................................78 4.5 PYROLYSEN DER GALLIUMAZIDE................................................................................................................................................ 81 4.5.1 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in Diglyme ......................................................................................................................................81 4.5.2 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in Triglyme .....................................................................................................................................84 4.5.3 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in Tetraglyme .................................................................................................................................88 4.5.4 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in N, N, N’, N’ Tetramethylhexandiamin ..................................................................................91 4.5.5 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in Perfluorpolyether.....................................................................................................................95 4.5.6 Pyrolyse von [Et2GaN3] 3 in hoher Konzentration ...............................................................................................................98 4.5.7 Pyrolyse von (N3) 2Ga[(CH2) 3NMe2] in Triglyme .............................................................................................................. 103 4.5.8 Pyrolyse von Me3NGa(N3) 3 in Triglyme .............................................................................................................................. 106 4.5.9 Pyrolyse von Et3NGa(N3) 3 in Triglyme................................................................................................................................ 107 4.5.10 Fazit: Pyrolysen der Galliumazide.................................................................................................................................... 110 4.6 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE DER KLEINWINKELSTREUUNG .............................................................................. 111 Inhaltsverzeichnis II 5 METHODEN ZUR CHARAKTERISIERUNG VON NANOTEILCHEN................................................................................ 113 5.1 PROBENVORBEREITUNG .............................................................................................................................................................. 113 5.2 FUNKTIONALISIERTE SUBSTRATE............................................................................................................................................ 114 5.3 BEUGUNGSMETHODEN................................................................................................................................................................. 114 5.3.1 Röntgenpulverdiffraktometrie .............................................................................................................................................. 115 5.3.2 Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) ................................................................................................................... 117 5.4 STREUMETHODEN........................................................................................................................................................................ 124 5.4.1 Dynamische Lichtstreuung .................................................................................................................................................... 124 5.4.2 Röntgenkleinwinkelstreuung (RKS, SAXS) ....................................................................................................................... 128 5.4.3 Rutherfordbackscattering (RBS) ......................................................................................................................................... 130 6 EXPERIMENTALTEIL.................................................................................................................................................................. 131 6.1 CHARAKTERISIERUNG DER VERBINDUNGEN UND FESTKÖRPERANALYTIK ...................................................................... 131 6.2 TOXIZITÄT VON A ZIDEN ............................................................................................................................................................ 134 6.3 A LLGEMEINE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN BEI DER DARSTELLUNG UND HANDHABUNG VON A ZIDEN.................. 134 6.4 A LLGEMEINE SICHERHEITSVORKEHRUNGEN BEI DER ENTSORGUNG................................................................................. 135 6.5 A LLGEMEINE A RBEITSTECHNIKEN .......................................................................................................................................... 136 6.6 SYNTHESEVORSCHRIFTEN........................................................................................................................................................... 136 6.6.1 Ausgangs- und Vergleichschemikalien............................................................................................................................... 136 6.6.2 Modifizierte Literaturvorschriften ....................................................................................................................................... 136 6.6.3 Syntheseversuche zu kolloidalem GaN............................................................................................................................... 139 6.6.4 Pyrolyse einer Lösung von Trimethylsilylaminogalliumdichlorid in Triglyme .......................................................... 139 6.6.5 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diglyme bzw. Diethylether ............................. 139 6.6.6 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumbromid in Diglyme........................................................... 141 6.6.7 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Triglyme..................................... 142 6.6.8 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Toluol......................................... 143 6.6.9 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Wasser in Triglyme ........................................... 143 6.6.10 Thermolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in heißem Triglyme .............................................. 144 6.6.11 Pyrolysen von Galliumazidverbindungen........................................................................................................................ 144 6.6.12 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Diglyme (Sdb. 154-162°C) ................................................................... 144 6.6.13 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Triglyme (215°C).................................................................................... 145 6.6.14 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Tetraglyme (270°C) ............................................................................... 146 6.6.15 Pyrolyse von Diethylgalliumazid in N,N,N,N Tetramethylhexandiamin (TMHD) ................................................... 147 6.6.16 Pyrolyse von Diethylgalliumazid in Perfluorpolyether................................................................................................. 147 6.6.17 Pyrolyse von Bisazido(3-dimethylamido)propylgallium in Triglyme ........................................................................ 147 6.6.18 Pyrolyse von Trimethylamingalliumtriazid in Triglyme................................................................................................ 148 6.6.19 Pyrolyse von Triethylamingalliumtriazid in Triglyme................................................................................................... 148 7 ZUSAMMENFASSUNG................................................................................................................................................................ 149 8 ANHANG......................................................................................................................................................................................... 152 9 PUBLIKATUIONEN UND VORTRÄGE.................................................................................................................................... 156 9.1 PUBLIKATIONEN:.......................................................................................................................................................................... 156 9.2 VORTRÄGE UND POSTER ............................................................................................................................................................. 157 10 LITERATUR ................................................................................................................................................................................. 158 Einleitung und Problemstellung 1 1 Einleitung und Problemstellung 1.1 Kolloide Als Wolfgang Ostwald 1914 sein erstes Buch über Kolloidchemie herausbrachte, nannte er es “Die Welt der vernachlässigten Dimensionen”. Damit wollte er zum Ausdruck bringen, daß die besonderen Erscheinungen im Bereich der kolloiden Dimensionen mit Gesetzmäßigkeiten der physikalischen Chemie damals nicht in Einklang zu bringen waren und sogar fremdartig wirkten. Fremdartig deshalb, weil die Kolloidchemie nicht als Bestandteil der klassischen Chemie anerkannt war, sondern gegen Vorurteile und gegen einen gewissen Zeitgeist in der Wissenschaft ankämpfen mußte. So wären z. B. die heute unentbehrlichen organischen Polymere sicher etwa 50 Jahre früher entdeckt worden, wenn die organischen Chemiker nicht fast ausschließlich auf der Suche nach gut kristallisierbaren Produkten gewesen wären und nicht bei der Entstehung leimartiger, harziger Präparate den Versuch als mißlungen abgebrochen hätten. Die Grenzflächen- und Kolloidchemie hat somit eine lange Tradition, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Nachdem zu Anfang die phänomenologische Betrachtungsweise im Vordergrund stand, wurde dieses Gebiet inzwischen auf vielfältige Weise methodisch erschlossen und theoretisch durchdrungen. Die Entwicklung experimenteller Meßmethoden im Bereich der Lichtund Röntgenstreuung, der Elektrokinetik und der Sedimentationstechnik sowie die Theorie der Brownschen Bewegung ermöglichen eine neue Begriffsbestimmung, die die kolloiden Systeme anhand der Größe charakterisierter Teilchenabmessungen anstelle chemischer Stoffeigenschaften definiert. Neue theoretische Konzepte, meßtechnische Neuerungen und vor allem die vielfältigen technischen Applikationen führten zu immer weiteren Innovationsschüben des Wissenschaftsgebietes. Nach ruhigeren Entwicklungsphasen ist seit Beginn der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts eine Renaissance der Grenzflächen und Kolloidwissenschaft zu beobachten, deren Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Sie wird vor allem durch industrielle Anwendungen, wie die Sol-Gel-Technologie zur Werkstoffherstellung, die Entwicklung von Spezial- und Verbundwerkstoffen, Phasentrenntechniken in der Umwelttechnologie wie Dünnschichttechnologien in der Mikroelektronik stimuliert. Grob können zwei Sorten von nanostruktur-induzierten Effekten unterschieden werden: Erstens Größeneffekte, insbesondere der sogenannte Größenquantisierungseffekt (quantum size effect), demzufolge die elektronische Struktur des Volumenmaterials durch eine Serie diskreter elektronischer Niveaus ersetzt wird und zweitens Oberflächeneffekte, welche wegen der enorm gesteigerten spezifischen Oberfläche des Teilchensystems wichtig werden. Während die Einleitung und Problemstellung 2 Größeneffekte wichtig sind um die physikalischen Eigenschaften zu beschreiben, spielen die oberflächen- und grenzflächeninduzierten Eigenschaften eine wichtige Rolle für chemische Prozesse, insbesondere in Verbindung mit der heterogenen Katalyse. Experimentelle Beweise für den quantum size effect in kleinen Partikeln wurden diese verschiedene Methoden geliefert, während Beweise für die Existenz der Oberflächeneffekte durch Messungen der thermodynamischen Eigenschaften wie etwa Dampfdruck, spezifische Wärme, Wärmeleitfähigkeit und Schmelzpunkt kleiner Metallpartikel erbracht werden konnte. Seit 1993 die japanische Firma Nichia Chemical Industries Ltd. die erste blaue LED, mit InxGa1-xN als lichtemittierende Schicht und einer Leuchtkraft mit 1 cd auf den Markt gebracht hat, werden vielfältige Anwendungen von LEDs auf Nitrid-Basis z. B. in Verkehrsampeln oder als extrem energiesparender Ersatz für die klassische Glühbirne realisiert bzw. diskutiert.1 Die erste violette Laser Diode wurde von der Gruppe um Shuji Nakamura (Firma Nichia) entwickelt. An der Kyoto Universität wurden auf transmissionselektronenmikroskopischen-Aufnahmen der Nichia Laser Diode eine interessante Struktur festgestellt. Die Analyse ergab, daß die aktive InGaN-Schicht aus einer zweidimensionalen Anordnung von quantum-dots oder einer quatum-dot ähnlichen Struktur besteht. Aus elementdispesiven Röntgen-Messungen (EDX) geht hervor, daß In-reiche (17%) und In-arme Regionen vorhanden sind. Quantum-dot ähnliche Strukturen wurden bei Dioden längerer Wellenlänge beobachtet.2 Die gezielte Herstellung von Galliumnitrid in diesem Größenbereich stellt ein großes Problem dar, da das Wachstum von GaN-Kristallen bei hohen Temperaturen erfolgt. Die Darstellung von GaNNanoteilchen in Lösung mit Hilfe kolloidchemischer Methoden ist nicht erschlossen und erscheint unmöglich.3 1.2 Problemstellung Es war somit Schwerpunkt dieser Arbeit, sich diesem synthetischen Problem zu stellen und einen Zugang zu GaN-Kolloiden zu entwickeln. Diese sollten dann bezüglich ihrer physikalischen und chemischen Eigenschaften kritisch charakterisiert werden. Kolloide und Quantum Confinement 3 2 Kolloide und Quantum Confinement 2.1 Hintergrund 2.1.1 Eigenschaften und mögliche Anwendungen Nanostrukturierte Materialien und Nano-Komposite, charakterisiert durch ihre ultrafeine Korngröße (< 50 nm), haben in den letzten Jahren aufgrund ihrer ungewöhnlichen mechanischen, elektrischen, optischen und magnetischen Eigenschaften viel Interesse auf sich gezogen. Sie können in der Mikroelektronik, Nanoelektronik, Photovoltaik und Energieumwandlung, Bild- und Bildschirmtechnologie, Sensorik, Dünnschichttechnologie sowie im Umweltschutz eingesetzt werden. 4 • Quantum confinement effect Nanostrukturierte Halbleiter zeigen besondere nichtlineare optische Eigenschaften. Halbleiterpartikel weisen auch Quanteneffekte durch räumliche Begrenzung von Ladungsträgern (quantum confinement effect) auf, die zu speziellen Eigenschaften führen wie z. B. Lumineszenz in Siliziumpulvern und Silizium-Germanium-Quantenpunkten als optoelektronische Bauteile im infraroten Wellenlängenbereich. • Magnetismus Einzelne, nanometergroße magnetische Teilchen haben nur eine magnetische Monodomäne, und daher erwartet man in nanostrukturierten magnetischen Materialien, daß die Domänen den Körpern entsprechen, während die Korngrenzen den Ordnungs- oder Domänengrenzen entsprechen. Sehr kleine Partikel haben spezielle atomare Strukturen mit diskreten elektronischen Niveaus, die zusätzlich zum super-paramagnetischen Verhalten spezielle Eigenschaften erzeugen. Magnetische Nano-Komposite sind sowohl zur mechanischen Kraftübertragung verwendet worden (Ferrofluide) als auch zur Informationsspeicherung mit hoher Dichte und zur magnetischen Kühlung. Ferrofluide sind Suspensionen extrem feiner Partikel mit Durchmessern in der Größenordnung weniger Nanometer, die, anders als größere Partikel, keine Sedimentationsneigung mehr zeigen. Dabei helfen molekulare oder ionische Hüllen, die über verschiedene Effekte eine Abstoßung der Teilchen voneinander bewirken. Magnetische Flüssigkeiten dieser Art können in vielerlei Anwendungen sehr nützlich sein, was die Zahl von rund 1500 bisher erteilten Patenten belegt: Kolloide und Quantum Confinement 4 • als Hilfsmittel zur mechanischen Schwingungsdämpfung in Schrittmotoren • als Dichtungsmittel bei vakuumfesten Drehdurchführungen • als Schutzabsorber in Trennvorrichtungen für Schadstoffe • als aktive Substanz in einem magnetischen Muskel als Kraftübertragungsmedium in elektronisch gesteuerten Schwingungsdämpfern und prinzipiell simplen Kupplungen für den Automobilbau. • Photovoltaik Nanostrukturierte Halbleiter werden auch als Fensterschichten in Solarzellen verwendet.5 Die sogenannte “Grätzel-Zelle, in der nanoskalige Titandioxidpartikel Sonnenlicht in Strom verwandeln, ist ein Meilenstein in dieser Entwicklung. Glas (ITO) Ladungsleiter p p n n n p n n p n e- n p n p Ladungsleiter e- + h hν HalbleiterNanokristalle Elektrolyt Abbildung 1: Links: Schematischer Aufbau eines nanokristallinen (p-n-) Leiters. Die mesoskopischen Halbleiterpartikel, z. B ein n-leitendes Oxid, werden auf einen Ladungsleiter (transparentes leitendes Glas) aufgebracht. Die Lücken zwischen den Teilchen werden mit einem Kontaktmedium (Elektrolyt, organischer Lochleiter oder p-Halbleiter) aufgefüllt. Rechts: Lichtinduzierte Ladungstrennung in nanokristallinen Halbleiterfilmen (“Grätzel-Zelle”). Dabei werden aus kolloidalen Lösungen dünne Schichten hergestellt. Die Lösungen werden auf eine Oberfläche aufzutragen, getrocknet und durch Tempern wird eine kristalline Schicht erzeugt. Halbleiter-Film Substrat Kolloidale Lösung Beschichtung eines Substats Substrat Bildung einer dünnen Schicht Kolloide und Quantum Confinement 5 Abbildung 2: Methode zur Herstellung von dünnen Schichten aus Halbleiternanoteilchen. Zur Stärkung der Absorption in mit Farbstoff sensitivierten Solarzellen werden nanostrukturierte poröse Filme aus Titandioxid wegen ihrer hohen Transmission und der deutlichen Verbesserung der Oberfläche verwendet. Mit dem gleichen Zweck werden Dünnfilm-Solarzelllen nanokristalline Siliziumfilme als hochtranparente Kontakte verwendet. • Katalyse Nanostrukturierte Metallcluster und Kolloide von ein und mehrkomponentiger Zusammensetzung entwickeln ihren besonderen Einfluß bei katalytischen Anwendungen. Sie können als Ausgangsmaterial für einen neuen Typ von heterogenen Katalysatoren dienen (CortexKatalysatoren) und haben bereits bedeutende Vorteile bezüglich Aktivität, Selektivität und Lebensdauer bei chemischen Umwandlungen und Elektrokatalyse (Brennstoffzelle) gezeigt. Weiterhin wurde, unter Verwendung chiraler Gruppen auf der Oberfläche von Metall-Nanopartikeln enantioselektive Katalyse realisiert. • Sensorik Dünne nanostrukturierte Metalloxid-Filme werden in wachsendem Maße für die Entwicklung von Gas-Sensoren (NOx, CO, CO2,CH4, sowie aromatische Kohlenwasserstoffe) mit verbesserter Empfindlichkeit und Selektivität eingesetzt. • Visualisierung von Biomolekülen Nanokristalle lassen sich durch das gezielte Anbringen von Molekülgruppen (z. B. Proteine) in biologischen System anwenden. Goldkolloide werden zur Visualisierung von Biomolekülen in elektronenmikroskopischen Analysen verwendet. An Proteine gebundene Halbleiternanoteilchen konnten in Zellstrukturen eingebracht werden, um die Position von Proteinen durch Fluoreszenzmessungen im Zellkern zu bestimmen. Die Bearbeitung von Nanophasen erstreckt sich also auf eine rasch wachsende Anzahl von elektronischen Materialien, und zwar organischen und anorganischen, was die Einstellung interessanter optischer und elektrischer Eigenschaften dieser Materialien erlaubt. Die Herstellung von nanostrukturiertem oder aus Clustern zusammengesetzten Materialien basiert meist auf der Erzeugung von kleinen, isolierten Clustern, die in der Folge zu einem dreidimensionalen Material zusammengefügt werden oder in ein flüssiges oder festes Matrixmaterial eingebettet werden. SiliziumNanoteilchen, deren physikalische und elektronische Eigenschaften sich von denen des normalen Silizium unterscheiden, könnte in den makroskopischen Herstellungsprozessen der Kolloide und Quantum Confinement 6 Halbleitertechnologie verwendet werden um damit neuartige Bauteile zu schaffen. Wenn, als weiteres Beispiel, gewöhnliches Glas mit einem Halbleiterkolloid dotiert wird, wird es zu einem optischen Medium mit außergewöhnlichen Eigenschaften welche Anwendungen für optische Computer eröffnen. Zur Synthese nanometergroßer Partikel und der Herstellung nanostrukturierter Materialien werden laser- oder plasmainduzierte Gasphasenreaktion verwendet, weiterhin Verdampfungs- Kondensations-Mechanismen, Sol-Gel-Methoden oder naßchemische Wege, wie die Synthese anorganischer Cluster in inversen Mizellen. Die meisten dieser Methoden ergeben feine Partikel, die mehr oder weniger agglomeriert sind. Die Pulver sind amorph, kristallin oder weisen eine metastabile oder sogar eine neue unerwartete Phase auf. Infolge ihrer geringen Größe und großen spezifische Oberfläche hat eine Beschichtung der Nanoteilchen einen starken Einfluß auf die Teilchen als Ganzes. Das Kristallisationsverhalten von Siliziumteilchen ist im Nanometerbereich sehr unterschiedlich vom Verhalten von mikrometergroßen Pulvern oder vom Verhalten dünner Filme. Es wurde beobachtet, daß sich bei jedem einzelnen Nanopartikel winzige Polykristallite bereits verhältnismäßig moderaten Temperaturen zu bilden beginnen. Kolloide und Quantum Confinement 7 2.2 Größenquantisierung (Quantum Confinement) In nanometergroßen Halbleiterteilchen findet mit abnehmender Teilchengröße ein allmählicher Übergang vom Festkörper zum Molekül statt.6 Man nennt sie Cluster, “quantum size particles” (Qparticles) “quantum dots” und “quantum wires” oder “quantum wells”, Nanocluster und Kolloide. Sie beschreiben eine Ansammlung von Atomen oder Molekülen, deren Größe hauptsächlich die Eigenschaften des Materials bestimmt. Die Cluster können also als Moleküle betrachtet werden. Mit steigender Größe der Nanoteilchen nähern sich die elektronischen Eigenschaften denen des “bulk”Materials an. Die Größe von Halbleiter-Nanoteilchen steuert in einem gewissen Umfang die Lichtabsorption, die Redoxchemie,7 den Magnetismus, den Schmelzpunkt8 und Phasenübergangsphänomene9. Diese Eigenschaft wird allgemein als Größenquantisierungseffekte der Absorption (und Emission) im UVVis-Bereich des Wellenlängenspektrums am besten untersucht. Die UV-Spektroskopie (und Fluoreszenz-Spekroskopie) bildet zusammen mit der Röntgenpulverdiffraktometrie (XRD) und der Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) das grundlegende Instrumentarium zur Identifizierung und Charakterisierung von Halbleiter-Nanoteilchen. Im folgenden soll das am häufigsten angewandte theoretische Modell zur Größenquantisierung der optischen Eigenschaften (Absorption und Emission) dieser Nanoteilchen vorgestellt werden. Das Teilchen-im-Kasten-Modell10 Als Analogon zum ersten angeregten Zustand eines Moleküls kann man für den Fall eines Halbleiterkristalls sogenannte Mott-Wannier-Excitonen ansehen, Elektronen-Lochpaare mit H-Atom ähnlichen Energie-Eigenzuständen, die sich in dem von den Atomrümpfen des Kristalls bestimmten Coulomb-Feld bewegen, wobei sich das Elektron im Leitungsband und das Loch im Valenzband befindet.11 Für Halbleiter-Nanoteilchen oder Cluster gilt nun, daß die typische Ausdehnung eines Excitons in der Größenordnung der Partikeldimension liegen kann. In der Molekülterminologie würde man ein Exciton als “ersten angeregten Zustand” bezeichnen. Neben den Bändern und excitonischen Energiezuständen gibt es in Halbleitern Haftstellen (traps) für Elektronen und Löcher. Sie werden durch Atome auf Zwischengitterplätzen, Fremdatome, Kolloide und Quantum Confinement 8 Versetzungen in den Gitterebenen oder Fehlstellen im Kristall gebildet und befinden sich häufig an der Oberfläche. Die Ladungsträger können aus den Haftstellen strahlend oder strahlungslos rekombinieren oder auf adsorbierte Elektronendonoren oder Akzeptoren übertragen werden. Die Energiezustände von Halbleitern Zustandsdichte von quantum dots Die Energieniveaus von Teilchen im eindimensionalen Kasten folgt aus der Schrödingergleichung. Für den dreidimensionalen Kasten mit dem Volumen V = a·b·c ergibt sich entsprechend 2 2 h2 nx ny nz h2 2 2 + 2 + 2 = k x + k 2y + k z2 . 8m a b c 2m ( 2 Etrans = ) h = Planksches Wirkungquantum Gleichung 1: Energiequantelung im dreidimensionalen Kasten Läßt sich die Größe k2 = kx2 + ky2 + kz2 durch verschiedene Kombinationen von nx, ny, nz verwirklichen, so liegt Entartung vor. Die Anzahl möglicher Kombinationen nx, ny, nz zur Darstellung eines Energiewertes Etrans = h2 k 2 2m nennt man Entartungsgrad gn. Dieser ist identisch mit der Zahl N(E) der erlaubten Energiezustände für Teilchen im Volumen V bei der Energie E. Diesen Entartungsgrad muß man von der sog. Zustandsdichte D(E) unterscheiden, die die Anzahl dN(E) von Energieniveaus pro Energieintervall dE beschreibt: D( E ) = dN ( E ) dE Gleichung 2: Dichte der Zustände in den Bändern D ( E ) = 4 2π V 1/ 2 3/2 m 3 E h ⇒~E1/2 Gleichung 3: Dreidimensionales System. V = a3 für a = b = c Für das 3D - Elektronengas ist die Zustandsdichte proportional zu E1/2 a2 D( E ) = 8 2 m ≠ f ( E ) h Gleichung 4: Zweidimensionales System In einem zweidimensionalen System ist die Bewegung entlang der z-Richtung gequantelt, darin die Elektronen jedoch in den Bändern nicht ganz frei bewegen können, muß man ihnen eine formal höhere Masse geben, die in Richtung der Bandkanten immer größer wird, die sogenannte effektive Kolloide und Quantum Confinement 9 Masse. Es ergeben sich Subbänder En, die gequantelt sind, während die Bewegung in der xy-Ebene weiterhin frei ist, so daß sich dort der typische konstante Verlauf der Zustandsdichte eines 2DSystems ergibt. D( E ) = 2 2 a −1/2 1/2 E m h ~E-1/2 Gleichung 5: Eindimensionales System Im 1D - Elektronengas ist nur noch eine Bewegung frei (Energiequantelung wie für Teilchen im zweidimensionalen Kasten) E = Enmp Gleichung 6: Nulldimensionales System Im 0 D - Elektronengas ergeben sich diskrete Niveaus, die mit drei Bahnquantenzahlen n, m, p charakterisiert sind. Abbildung 3: A: Schematische Darstellung der Zustandsdichte in Metallen und in Halbleiter; B: Zustandsdichte in einem Band eines Halbleiters als Funktion der Dimension Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 10 3 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften Mikroskopische GaN-Kristalle oder GaN-Schichten konnten bisher nur in Plasmen12 oder unter MOCVD-Bedingungen bei Temperaturen über 700°C 13 in befriedigender Qualität erhalten werden. Bekannte Herstellungsmethoden von Galliumnitrid sind im folgenden aufgeführt. Bei 850°-900°C wurde Ammoniak über Galliumoxid geleitet und zu GaN umgesetzt14. Schon zuvor wurde aus flüssigem Gallium mit Ammoniak bei 1000°C GaN-Pulver hergestellt.15-17 Das Erhitzen der intermetallischen Verbindung LiGa unter Ammoniak ergab Galliumnitrid.18 Die Galliumfluoridverbindung [NH4]3[GaF6] reagiert mit Ammoniak bei 250°C zu GaN. Galliumphosphid wie auch Galliumarsenid reagieren bei 1100°C mit Ammoniak zu GaN.19 Galliumamid zersetzt sich im Vakuum unter Ammoniakeliminierung zu GaN. In MOCVD-Prozessen wird normalerweise Trimethylgallium mit Ammoniak bei über 800°C zu GaN umgesetzt. Ga2O3 + 2 NH3 Ga + NH3 > 850ºC 1000ºC 2 GaN + 3 H2O GaN + 3/2 H2 GaN + LiNH2 + 2 H2 LiGa + 2 NH 3 NH3 [NH4] 3[GaF6] GaP NH3 GaN + NH4F GaN + PH3 GaN + 2 NH3 Ga(NH2)3 GaMe3 + NH3 800ºC GaN + 3 CH4 Abbildung 4: Übersicht zur Herstellung von Galliumnitrid Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 11 3.1 Keimbildung und Wachstum Die Entwicklung verläßlicher und reproduzierbarer Methoden zur Herstellung anorganischer Nanokristalle war ein Ziel der Materialforschung in den letzten Jahren. Im Falle der Halbleiter gelang dies unter anderem durch das Wachstum ausgehend von molekularen Precursoren in Lösung. Schwerpunkt der Forschung waren dabei die Synthese der II-VI (CdS, CdSe) und III-V (InP, InAs, GaAs) Halbleiter. Fluide Phase (Gas, Schmelze, Lösung) Adsorbierte Spezies Prozeß I Prozeß II Kristall Schema 1: Mikroskopische Grenzflächenprozesse die zum Kristallwachstum beitragen, Prozeß I: reversible Adsorption, Prozeß II: Oberflächenwanderung (Diffusion) Precursor Fluid Kristall Kristall Schema 2: Kristallwachstum: links: reversible Abscheidung aus der Lösung, Flüssigkeit oder Dampfphase; rechts: irreversible Abscheidung20 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 12 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 13 Überblick zu Keimbildung und Wachstum Es lassen sich folgende Gruppen von Wachstumsmethoden unterscheiden (M = Metall, E = Element): • Elektrolytische Abscheidungen Kristalline II-VI Materialien wurden elektrochemisch aus Lösungen abgeschieden.21 H2SeO3 + Cd 2+ - + 6 e + 4 H+ CdSe + 3 H2O H2O Gleichung 7: Die elektrochemischen Reaktionen werden im Gleichgewicht durchgeführt • Tensid-Grenzflächen Wachstum Kristalline II-VI Halbleiter wachsen in reversen Micellen und auf Langmuir-Blodgett Schichten.22 23 • La Mer Wachstum Monodisperse Nanokristallite von II-VI (CdSe, CdTe) und III-V (InP, GaP) wurden aus Reaktionen in TOPO/TOP bei Temperaturen von 200°-320°C erhalten. 24 25 26 II II CdMe2 + E (SiR 3)2 CdE + 2 MeSiR 3 MIIIX 3 + P(SiR 3)3 M IIIP + 3 R3SiX Gleichungen 8: Herstellung von II-VI-und III-V-Halbleiternanoteilchen. Die Synthese geschieht nach dem klassischen La Mer Mechanismus, bei dem Keimbildung und Wachstum getrennt erfolgen. • “Solvothermal” Wachstum Kristalline Gruppe-IV-Elemente wie Si und Ge wachsen in überkritischen Kohlenwasserstoffen zwischen 275-385°C.27,28 x MIVCl4 + y RM IVCl3 + (4x + 3y) Na (x + y) M IV + (4x + 3y) NaCl Gleichung 9: Herstellung von Gruppe-IV-Kristalliten • Lösung-flüssig-fest Wachstum = Solution-Liquid-Solid (SLS) Growth Durch diese Methode wurden III-V-Materialien wie InP, InAs, GaP und GaAs hergestellt. t-Bu 3MIII + EV H3 (MIIIE) n Gleichung 10: Herstellung von III-V-Materialien nach Buhro29 Um monodisperse Teilchen zu erhalten, sollte die Keimbildung möglichst im gesamten Reaktionsraum homogen erfolgen. Die benötigte, idealerweise molekulare Vermischung ist in Lösungen oder in der Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 14 Gasphase gegeben. Das Wachstum der Partikel muß vollständig und irreversibel beendet werden. Dies beinhaltet die Oberflächenmodifizierung der Nanoteilchen zum Schutz gegen Aggregation. Durch die Temperaturführung während oder nach der Reaktion läßt sich die Gitterqualität beeinflussen. Diffusionslimitiertes Wachstum an µm großen Systemen führt zu kleinen Größenverteilungen. Dies konnte Reiss theoretisch an µm kleinen Systemen zeigen. Die Wachstumskinetik wird auch stark durch die Veränderung der Oberflächenenergie mit der Größe beeinflußt. Vorausgesetzt die Kristallite sind klein genug, so ist der Gibbs-Thomson-Effekt signifikant. 3.2 Cluster der Übergangsmetalle Das Paradebeispiel für einen Münzmetallcluster ist der Schmidsche Goldcluster: Au55[P(C 6H5)3]12Cl6. 30 Er hat im Gegensatz zu kolloidalen Systemen eine definierte stöchiometrische Zusammensetzung. Das Interesse an großen Metallatomclustern ist in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen, nachdem erkannt wurde, daß sie in biochemischen Systemen Anwendung finden können.31-33 Die amerikanische Firma Nanoprobes Inc. hat ähnliche Cluster vor einigen Jahren auf den Markt entwickelt. Sie werden als Marker für TEM-Untersuchungen verwendet. Eine große Anzahl von Übergangsmetallclustern, in denen Hauptgruppenelemente verschieden Funktionen haben, sind bekannt. 34 Dabei sind die Übergangsmetalle mit E und verbrückenden Liganden ER (E = N, P, As, Sb; R = Organische Gruppe) wie [Ni8 4(µ4-PPh)6(PPh3)4], [Co4As6(PPh3)4],35 und [Pd9Sb6(PPh3)8] synthetisiert worden. Als nitridisches Transferreagens diente N(SiMe3)3 bei der Herstellung folgender Cluster: [W3N2Cl14]2- und [{Cp*TaN(Cl) 3}].36, 37 Die Bildung eines Ti4N4-Heterocubans aus [CpTiCl2(PEt3)2] und N(SiMe3)3 ist eines der interessantesten Beispiele. In der Gasphase sind eine Vielzahl von Metallchalkogenid-Ionen bekannt (z. B. [Cu2n+1En]-, [Ag2n+1En]- und [Ni2n+1En]- mit E = S, Se, Te). Offenbar ist es möglich, diese Molekülionen in kristallinen Verbindungen zu stabilisieren, wenn schützende Ligandenhüllen an der Oberfläche koordiniert werden. Ein einfacher Syntheseweg für derartige Clusterkomplexe ist die Umsetzung von Übergangsmetallhalogeniden mit silylierten Derivaten des S, Se und Te. Als Liganden eignen sich dabei tertiäre Phosphane. Diese Verbindungen sind prototypische Beispiele für molekular definierte Cluster. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 15 Eine Reihe von Clusterkomplexen sind isoliert worden: [Cu12Se6(PR3)8], [Cu20Se10(PR3)8], [Cu26Se13(PR3)14], [Cu30Se15(PR3)12], [Cu44Se22(PR3)12], [Cu48Se24(PR3)20], [Cu59Se30(PR3)15], [Cu26Te16(PR3)10], [Cu28Te17(PR3)12], [Cu70Se35(PR3)20],38 [Cu140Se70(PR3)30], [Cu146Se73(PR3)30]. Diese Verbindungen kann man als Ausschnitte aus den Strukturen der binären Chalkogenide ansehen, die von den PR3-Liganden vor der Bildung des thermodynamisch stabileren Metallchalkogenids geschützt werden. Die Strukturen, Eigenschaften und Resultate werden von ab initio Rechnungen beschrieben. Da die physikalischen Eigenschaften von der Clustergröße abhängen, findet man z. B. für die elektrische Leitfähigkeit eine starke Größenabhängigkeit. Unter milden Bedingungen können die PR3-Liganden von der Clusteroberfläche entfernt werden. Dabei entstehen amorphe, metastabile Phasen mit uniformer Partikelgröße, die bei höheren Temperaturen in die thermodynamisch stabilen Phasen umgewandelt werden können. 3.3 Herstellung von Kolloiden Nanokristalline Substanzen wurden auf verschiedenste Arten hergestellt. Viele Zugänge bedienten sich wäßriger Lösungen und der klassischen Techniken der Kolloidchemie. Die Synthese kann beispielsweise in organischen oder anorganischen Käfigen stattfinden. Organische Käfige werden aus Tensiden (Detergentien, Amphiphile) wie AOT (Natrium-di(2-ethylhexyl)-sulfosuccinat, die Micellen oder gar micellare Systeme bilden, hergestellt.39. Anorganische Käfige sind poröse Materialien wie Zeolithe oder MCM 41. Diese werden als Templat genutzt, um Nanoteilchen in den Poren herzustellen. Im folgenden soll eine Übersicht über die Herstellungstechniken für II-VI- und III-V-HalbleiterNanopartikeln vorgestellt werden. Im nächsten Kapitel wird speziell auf einige single molecule Precursoren eingegangen, die teilweise schon zur Synthese von Nanoteilchen verwendet wurden. 3.3.1 Herstellung von III-V Nanopartikeln in kolloidalen Systemen Anfang der 90er Jahre hat das Interesse an nanokristallinen III-V Systemen enorm zugenommen. Die phosphidischen und arsenidischen Gruppe 13 Halbleiter stand dabei im Vordergrund. Die Syntheseversuche von nanokristallinem Galliumnitrid werden separat besprochen. 3.3.1.1 GaAs-GaP-InAs-InP: Eine Übersicht Tabelle 1: Reaktionstypen zu nanokristallinen Gruppe-13-Arseniden und -Phosphiden Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 16 Dehalosilylierung MX3 + E(SiMe3)3 → ME + 3 XSiMe3 M = Ga, In; E = As, P; X = F, Cl, Br, I, acac, oxa Metathesereaktion MX3 + (Na/K)3E → ME + 3 (Na/K)X M = Ga; E = P, As; X = Cl, I “Solution-liquid-solid”-Reaktion t-Bu3M + EH3 → (ME)n + 3 t-Bu-H M = Ga, In; E = As, P GaAs Galliumarsenid ist einer der wichtigsten direkten Halbleiter (Bandlücke: 1.52 eV) und findet eine breite Anwendung z. Bsp. in roten Lasern. Das Auftreten von Größenquantisierungseffekten an GaAs-Kristalliten konnten im UV-VisAbsorptionsspektrum beobachtet werden. Dabei verschiebt sich die Bandlücke hypsochrom um 1 eV (berechnet für 4 nm Teilchen, 1.3 eV). Die Teilchen wurden bei 240°C aus GaCl3 und As(SiMe)3 in Quinolin erhalten und mittels Röntgendiffraktion (XRD) (Zinkblende Reflexe von GaAs, Debye-Scherrer: D = 2.4 nm), Transmissionselektronenmikroskopie (3.5-4.5 nm) und Raman-Spektroskopie (292 cm-1 LO GaAs) charakterisiert.40 Weitere GaAs-Kristallite wurden durch das Erwärmen von GaCl3 mit As(SiMe)3 bei 180°C in Dekan erhalten, wobei das Partikelwachstum in einem Autoklaven kontrolliert wurde. Mittels UVVis-Spektroskopie wurden Absorptionsänderungen (302-314 nm für 3-4 nm große GaAsKristallite) untersucht und Röntgenfluoreszenzspektroskopie die Partikel im (Ga:As-Verhältnis Transmissionselektronenmikrokop analysiert.41 5:4) mit Strukturchemische Eigenschaften von GaAs wurden mittels Festkörper-Kernresonanzspektroskopie (71Ga MAS: GaAs-Nanophase bei einer Verschiebung von 150 ppm, 75 As MAS schmale Bande bei einer Verschiebung von -60 ppm) und XRD (Vergleich von unterschiedlichen Domänengrößen) untersucht. GaAs wurde aus GaCl3 und As(SiMe)3 in verschiedenen Lösungsmitteln (Quinolin, Trioctylamin, Hexadekan) bei verschiedenen Temperaturen hergestellt. Bei Temperaturen unter 250°C entstand amorphes GaAs Temperaturen und bei steigender Temperatur (450°C) konnte die Kristallinität erhöht werden.42 GaCl3 + As(SiMe 3)3 450ºC GaAs + 3 ClSiMe 3 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 17 Gleichung 11: Dehalosilylierung zu nanokristallinem GaAs. Die Herstellung von nanokristallinem GaAs und GaP gelang in Monoglyme und Diglyme durch die in situ Bildung der Partikel und durch die folgende metathetische Reaktion mit dem koordinierenden Lösungsmittel. Die Analyse der Nanopartikel erfolgte mittels UV-, TEM-, XRD- und Elementaranalyse.43 GaAs Nanopartikel (3-11 nm) wurden durch eine metathetische Reaktion von GaCl3 in Diglyme mit (Na/K)3As in Toluol hergestellt. Methanol-stabilisierte GaAs-Kolloide konnten durch wiederholtes Zentrifugieren mit Methanol aus den Kolloiden extrahiert werden. Mittels XRD- ( (111)-, (220)-, (311)-Reflexe von GaAs, Ga2O3 an der Oberfläche), XPS- (As, O, Ga), NMR (freies und an der Oberfläche gebundenes Methanol), FTIR- (O-H, C-H, C-O) und HRTEMAnalyse wurden die Teilchen charakterisiert.44 GaAs und GaP wurden ebenfalls durch die Reaktion von Pnictiden (Na/K)3E (E = P, As) mit Galliumhalogeniden (GaX3) hergestellt. Die Proben wurden mit XRD- (GaAs: 6 nm; GaP: 11 nm), TEM-, XPS-, UV-Vis-Studien charakterisiert. Toluol (Na/K)3E 3 (Na/K) + E (E = P, As) GaE + 3(Na/K)X (E = As, P; X = Cl) (Na/K)3E + GaX 3 Gleichungen 12: Synthese von Pnictiden und deren metathetische Reaktion mit GaCl3 Die Feststoffpyrolyse von (Me3Si)3As mit MX3 (M = Ga, X = Cl oder Br; M = In, X = Cl) führte zu GaAs- und InAs-Pulvern (Dehalosilylierung). Die Charakterisierung des entstandenen Pulvers erfolgte mittels XRD- und Elementaranalyse. Bei 216 °C wurden GaAs-quantum dots aus Galliumacetylacetonat und Trimethylsilylarsin hergestellt. Die Partikel wurden durch XRD-, XPS-, UV- und Elementaranalyse charakterisiert.45 GaAs-Nanokristalle (3-20 nm) wurden aus Galliumchlorid und Tristrimethylsilylarsin in Quinolin 46 hergestellt und UV-Vis-spektroskopisch (Absorption bei 470-500 nm) untersucht. Bei einer modifizierten Synthese benutzte man Galliumacetylacetonat als Galliumquelle. Die entstandenen Partikel wurden durch Filter (70 nm; 10 nm; 1.5 nm Poren eines Amicon Filtertyps YM1) filtriert. Im Transmissionselektronenmikrokop wurde die Größe der GaAs-Kolloide, die in der Elektronenbeugung das Zinkblende-Muster von GaAs zeigen, zwischen 2-8 nm angegeben. Weiterhin wurden UV-Vis- und PL-Spektren und Pump-Proben-Experimente durchgeführt.47 Durch die exothermen Metathesereaktionen von GaI3 (Smp. 212°C, Sublp. 345°C) mit Na3X (X = Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 18 P, As) an einen heißen Filament erhielt man GaP und GaAs. Die entstandenen Produkte zeigen in den XRD-Spektren scharfe Reflexe von GaP und GaAs (Sphalerite, kubische ZnS-Struktur).48 Zündung GaI3 + Na3X GaX + 3 NaI (X = P, As) Gleichung 13: Metathesereaktion durch Zündung zur Hersellung von GaAs und GaP InAs Indiumarsenid ist eines der wenigen Systeme, welches sowohl epitaktisch als auch kolloidal hergestellt werden kann. Daher lassen sich grundlegende Studien an diesem Material durchführen. InAs ist einer der engen, direkten Halbleiter mit einer Bandlücke von 0.35 eV. InAs-Nanokristalle (1-8 nm) wurden aus Indiumacetylacetonat und Tristrimethylarsin in siedendem Triglyme hergestellt und durch einen 200 nm Filter filtriert. Die Charakterisierung erfolgte mit XRD(Reflexe von Zinkblende Typ InAs), UV-Vis- (Beginn bei 730 nm), PL- (Peak bei 550 nm) und TEM-Analysen durchgeführt.49 Das größenabhängige elektronische Spektrum von InAs-Nanokristallen wurde durch größenselektive PL-Spektroskopie untersucht. Ziel der Untersuchung war die Prüfung der “multiband effective mass”-Theorie.50 InP Indiumphosphid ist ein indirekter Halbleiter mit einer Bandlücke von 1.35 eV und einem Absorptionsbeginn bei 918 nm. InP-quantum-dots zeigen eine amorphe zum Teil kristalline Struktur. Höhere Temperatur verbessert die Kristallinität, verursacht aber eine irreversible Aggregation der Teilchen. Der InP-Precursor wurde durch die Reaktion eines nicht näher charakterisierten ChlorindiumoxalatKomplexes und Tristrimethylsilylphosphin in Acetonitril hergestellt. Die uncharakterisierte, resultierende orangefarbene Lösung wurde zu TOPO oder Mischungen aus TOP/TOPO hinzugefügt und nach Entfernen des Acetonitrils erhitzt. Die TOPO-stabilisierten InP-Nanoteilchen wurden durch TEM, XRD und optische Absorptionsspektroskopie charakterisiert.51 Kooperative Phänomene, Energietransfer und kollektive Anregung können an InP-Dot-Filmen untersucht werden. Daher wurde kolloidales InP aus In(C 2O4)3, InF3, InCl3 und P(SiMe3)3 in TOPO bei 260°-280°C hergestellt. Aus den kolloidalen Lösungen wurden InP-Filme durch langsames Verdampfen des Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 19 Lösungsmittels gebildet. Die InP-Kolloide wurden mit HF geätzt, mit PL-und UV-VisSpektroskopie größenabhängig untersucht und TEM- und HRTEM-Analysen zeigen 4.4-6.5 nm große InP-quantum-dots.52,53 Größenabhänige Effekte und ultraschnelle “Dephasing”-Dynamiken wurden an InP-Nanokristalliten untersucht und mit dem prototypischen CdSe Nanosystem verglichen.54 3.3.1.2 “Solution-Liquid-Solid” Wachstum von kristallinen III-V- Halbleitern InP, InAs und GaAs quantum-wires/dots wurden bei 165°-203°C durch die Reaktion von tBuylindanen/-gallanen mit Phosphinen bzw. Arsinen hergestellt. [Trenler, 1995 #116] Dabei wurden In-Tröpfen und protonische Reagenzien hinzugefügt. Die Charakterisierung erfolgt mit XRD-Reflexen und TEM-Analysen. Es entstehen nadelförmige Kristalle mit einer Dicke von 20-200 nm und einer Länge von bis zu 10 µm. Lösung III V t-Bu 3M + E H3 - 3t-BuH flüssig fest [111] Wachstumsrichtung III V (M E )n In/Ga Kristallines M III V E Schema 3: Mechanismus des “solution-liquid solid”-Wachstums (SLS).29 Dabei ist M = Ga; In und E = As, P. 3.3.2 Herstellung von II-VI-Nanopartikeln in kolloidalen System 3.3.2.1 CdE-quantum dots (E = S, Se, Te) Tabelle 2: Methoden zur Synthese von CdSe-Nanoteilchen 24,55,56 CdI2 + Na2Te → CdSe + 2 NaI (Metathese) CdMe2 + Se(TOP) → CdSe CdMe2 + Se(SiMe3)2 → CdSe + 2 SiMe4 [MeCdSe2CN(C 2H5)2]2 → CdSe (“single source” Precursor) Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 20 Im Jahre 1982 wurde von der Gruppe um A. Henglein (Hahn-Meitner-Institut, Berlin) erstmals über photophysikalische bzw. -chemische Eigenschaften von kolloidalem CdS berichtet. Die auch CdSSole genannten Proben erhielt Henglein aus der Reaktion von Cd(ClO 4)2 mit H2S in Gegenwart von Na(PO3)6 als Stabilisator. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag auf Größenquantisierunghseffekten und nicht auf der Mikrostruktur der Partikel. Die in den Folgejahren gewonnene Erkenntnis, daß die lichtoptischen Eigenschaften in erheblichem Maße von der chemischen Oberfläche der Nanoteilchen definiert werden, setzt eine stürmische Entwicklung der Synthesechemie von II-VI-Nanoteilchen in Gang.6,57-60 Fundamentale Arbeiten stammen dabei von L. E. Brus, M. L. Steigerwald, H. Weller, A. P. Alivisatos und M. G. Bawendi. Im folgenden werden die Arbeiten von M. G. Bawendi und A. P. Alivisatos zusammengefaßt. Monodisperses CdE (E = S, Se, Te) wurde durch Injektion der metallorganische Vorstufen in heißes koordinierendes Lösungsmittel hergestellt, um eine homogene Keimbildung zu erhalten. 24 Weitere Arbeiten von Bawendi et al. untersuchten CdSe auf Langmuir-Blodgett-Substraten, 61 selbstorganisierte CdSe-Nanokristalle auf dreidimensionalen Übergittern,62 die Oberfläche von CdSe mittels 31P NMR 63 sowie die optischen Eigenschaften von CdSe-Nanoteilchen.64-72 In CdS-Clustern verschiedener Größe wurde mit fallender Clustergröße eine fallende absolute Effizienz der Ramanstreuung und eine Verkleinerung der Obertöne in Ramanuntersuchungen festgestellt. Diese Beobachtung wurde auf die Überlappung von Elektron-Lochpaaren in Clustern sowie auf Oberflächendefekte, die zu einer reduzierten Lebenszeit des angeregten Zustands führen, zurückgeführt.73,74 Gut charakterisierte (XRD, TEM, Raman, RBS, UV-Vis und KontaktWinkelmessungen) CdS-Cluster wurden auf “self-assembled monolayers” (SAMs) aufgebracht und erstmalig mittels XPS untersucht.75 An Polymethylmethacrylat (PMMA) eingebettete CdSeNanokristallen konnten durch den Stark-Effekt gezeigt werden, daß der erste angeregte Zustand einen dipolaren Charakter hat.76 Ein Phasenübergang bei 3 GPa von Zinkblende- zu Natriumchlorid-Struktur bei CdS-Nanokristalliten wurde mittels Ramanstreuung und optischer Absorptionsspektroskopie untersucht. Im Vergleich zu CdS-Festkörper liegt der Übergangsdruck höher, was auf den Stabilisator zurückgeführt wurde.77,78 Mit fallender Größe der CdSNanokristallen verringert sich deren Schmelzpunkt, so haben 10 nm große CdS-Nanokristalle einen Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 21 Schmelzpunkt bei ca.1400°C haben, während er bei 3 nm großen Nanokristallen bei 600°C liegt. Die Messungen wurden mittels TEM- und selected area diffraction-Analyse (SAD) durchgfeführt.25 Mit NMR-Studien konnte gezeigt werden, daß mit steigender Größe der CdS-Nanokristalle die Oberflächenbedeckung mit Thiophenol auf den Kristalliten abnimmt. Anhand der Linienbreiten der 1 H-NMR-Signale konnte demonstriert werden, daß in größeren Nanokristallen die Bewegung der oberflächenbedeckenden Gruppen geringer ist als bei kleineren CdS-Nanokristallen. Die Bedeckung wurde mit den elektronischen Eigenschaften korreliert.79,80 An CdSe-Nanokristallen wurden Phasenübergangs- 81-84, Femtosekunden elektronisches Dephasing- 85, Raman- 86 und XPS-Studien87 durchgeführt. Absorpions- 88, Emmisions- 89 sowie Stark-Effekt-Untersuchungen90 an CdSe-Nanokristallen zeigten größenabhängige Effekte. Mit CdS umhüllte CdSe Nanokristalle konnten hergestellt werden. Sie zeigten eine erhöhte Lumineszenz im Vergleich zu den reinen CdSe-Nanokristalliten.91,92 Erste Anwendungen finden CdSe-Nanokristalle bzw. CdSe/CdS-Nanokristalle in LEDs, die mit lochleitenden Polymeren (PPV = p-paraphenylenvinylen) zwischen ITO und Mg/Ag-Kontakten eingebaut wurden (siehe Abbildung 1).93,94 Weiterhin wurden mit CdSe-Kolloiden EinElektronentransistoren hergestellt.95 CdSe/CdS-Nanokristalle konnten erfolgreich als Fluoreszenzmarker in biologischen System angewendet werden.96 Die Ergebnisse zeigen die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten der Quantenpunkte. Obwohl man in den letzten Jahren vor allem potentielle Applikationen der Quantenpunkte als opto-elektronische Bauelemente erforscht hat, sind es nun biologische Systeme, die die Nanokristalle in einem neuen Licht erscheinen lassen. 3.4 Von “single molecule precursors” zu Nanomaterialien Bei der Einkomponentenstrategie versucht man, die Komponenten in einem einzigen Precursormolekül zu vereinen und somit die Reaktionsparameter zu reduzieren, indem man in einem einzigen Molekül, schon miteinander verbunden, einen Baustein des Nanoteilchens vorgibt. Der Precursor enthält also die materialkonstituierenden Bestandteile vollständig. Dies sollte die Keimbildung positiv beeinflussen, weil somit ideale La Mer Bedingungen herrschen. Die Anforderungen an die chemische Beschaffenheit sind erstens die einfache Abspaltung der Liganden und zweitens die starke Bindung zwischen den konstituierenden Bestandteilen. Der Ligand kann flüchtig sein, um ihn einfach aus dem Reaktionsgemisch zu entfernen oder stabilisierend auf die Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 22 ungesättigte Oberfläche des Nanoteilchen wirken. Im Gegensatz zu bei der CVD verwendeten Precursoren ist eine Flüchtigkeit der Precursoren nicht erforderlich, ja sogar eher unerwünscht, damit die Verbindung nach der Injektion nicht aus dem Reaktionsgefäß heraussublimiert oder verdampft. Hier werden hauptsächlich Einkomponentenvorläufer beschrieben, die wie folgt verknüpft werden können. Tabelle 3: Reaktionen zur Knüpfung von Element-Stickstoff-Bindungen.97 Dehydrohalogenierung E-X + 2 HNRR` → E-NRR` + H2NRR`X Salzeliminierung E-X + LiNRR` → E-NRR` + LiX Silazan-/Stannazanspaltung E-X + Me3Si(Sn)-N(R)M → E-N(R)M + Me3Si(Sn)X Wasserstoffabspaltung E-H + H-N(R)M → E-N(R)M + H2 Transaminierung E-NR2 + HNR` → E-NR`2 + HNR2 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 23 3.4.1 Single molecule Precursoren: ein Überblick Tabelle 4: single source Precursoren zur Herstellung von III-V/II-VI-Nanoteilchen Material Precursor GaAs-Pulver (C5Me5)Ga-As(SiMe3)2 (1) erstes monomeres Arsinogallan GaAs-Pulver (AsCl3Ga 2)n GaP-Pulver [Cl2GaP(SiMe3)2]2 GaP-Pulver InP [X2GaP(SiMe3)2]2 X = Br, I (Cl3GaP)n [n-Bu 2GaP(SiMe3)2]2 [n-Bu 2InP(SiMe3)2]2 (n-Bu)3InP(SiMe3)3 [(CH3)2InP(SiMe3)2]2 InP I3InP(SiMe3)3 ZnSe EtZnSe2CNEt2 GaP, InP Herstellungsmethode Kolloid-Synthese: Umsetzung mit t-Butanol in Pentan ergab roten Niederschlag, der durch Tempern auf 500°C GaAs Reflexe zeigt Mikrokristallines GaAs durch Feststoff-Pyrolyse und sublimieren von GaCl3 Feststoff-Pyrolysen Analytik Referenz XRD von (1) UV-Vis-Studie 98 XRD, EA 99 XRD 100 Feststoff-Pyrolysen XRD, EA,TGA 101 Feststoff-Pyrolyse bei 400°C XRD, XRF, EA ergab graue Pulver Feststoff-Pyrolyse bei 400°C XRD, EDX ergab schwarzen Niederschlag InP (Verunreinigungen In, Si) schwarzes InP UV-Vis, XRD, XPS Murray-Methode: bei 250°C UV-Vis (438 nm wurde in TOP gelöster , Exciton Precursor in TOPO injiziert 331),PL (331 und gereinigt nm), TEM, EDAX t [MeZnS Bu]5, Feststoff-Pyrolyse TGA, XRD [MeZnStBu(py)]5, [EtZnStBu]5, CdE (E = S, [RCdE2CN(C2H5)2]2 R = Me, Np, Murray-Methode: bei 250 °C Se) [Cd{E2CN(C2H5)2}2]2 wurde in TOP gelöster Precursor in TOPO injiziert. t Cd 3P2 [MeCd(PBu 2)]3 Murray-Methode: in TOP gelöster Precursor wurde bei verschiedenen Temperaturen in TOPO injiziert. MoNx (Me3SiO)2MoN[N(SiMe3)2] Umsetzung mit (Me3Si)2NH, Me3SiCl, NEt 3, DME ZnS TaN [(tBuCH2)2TaN]5·NH3·2C7H8 102-104 105 106 107 108 TEM, EDAX, 109 UV-Vis, PL UV-Vis, PL, 110 NMR, TEM, IR, ICP-AES XPS, STEM, 111 ED, XRD (nach Tempern auf 873 K ergab γMo 2N) Ammonolyse von NMR, 112 (tBuCH2)3Ta=CHtBu zu Kristallstruktur TaNxH(3x-5) und anschließend Feststoffpyrolyse Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 24 3.4.2 “Single source” Precursoren in der Sol-Gel-Chemie Organometall-Komplexe von Übergangs- und Hauptgruppen-Metalle werden als single source Precursoren benutzt, um Nanocluster von Metallen, Intermetallen, Metallcarbiden, Metallphosphiden und elementaren Germanium-Verbindungen in einer Silica-Xerogel-Matrix zu dispergieren. Die Precursoren enthalten bifunktionale Substituenten und Liganden, die kovalent an die “Kern”-Atome gebunden sind und eine funktionelle (Alkoxy oder Hydroxy)silyl Funktion tragen.113 Si(OMe) 4 + xLnM L Si(OR) 3 H2O, MeOH SiO 2 Xerogel + H oder Basen-Kat. Si 500-900 K LMLn x H2 SiO 2-Xerogel x"M" Schema 4: Strategie zur Herstellung von Silica-Xerogel-Nanokompositen Auf diese Weise wurden Os, PtSn, Co3C, Fe2P, Co2P, Ni2P oder Ge kristalline Nanocluster hergestellt und charakterisiert. Tabelle 5: single source Precursoren in der Sol-Gel-Chemie Material Precursor Referenz Os [(η6-p-cymene)OsCl2PPh2C2H4Si(OMe)3]2 114,115 PtSn (PPh3)2PhPtSnPh2S(CH2)3Si(OMe)3 116,117 Co3C (HO)3SiCCo3(CO)9 118,119 Fe2P, (OC)4Fe[PPh2(CH2)2Si(OMe)3], 113 Co2P (OC)6Co2[PPh2(CH2)2Si(OEt)3]2 113 Ni2P Ni[PPh2(CH2)2Si(OEt)3]4 120,121 Ge Me3GeS(CH2)3Si(OMe)3 122 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 25 3.5 Galliumnitrid-Vorstufen Zur Herstellung von GaN sind verschiedene Ga-Precursoren wie z. B Trimethylgallium, Triethylgallium für CVD-Experimente, elementares Gallium, Galliumchlorid, Galliumphosphid und Galliumoxid für Einkristallexperimente verwendet worden. Die Umsetzung erfolgt in den meisten Fällen mit Ammoniak bei hohen Temperaturen. Die Synthese von GaN-Nanoteilchen wurde vorwiegend in Feststoffpyrolysen durchgeführt. Tabelle 6: Übersicht zur Synthese von GaN-Nanopartikeln und -Pulvern Edukte/Precursoren [H2GaNH2]3 hergestellt aus: LiGaH4, Me3NGaH3 [Ga(NMe2)3]2 [Ga(NH)3/2]n [(CH3)GaNPh2]2 GaN[Si(CH3)2][OSi(CH3)]2py Ga, NaN 3 [Ga(N 3)3]n, Et3NGa(N 3)3 H2GaN 3, [HClGaN 3]4, [H2GaN 3]n, (Cl2GaN 3)3 GaX3, Li3N; X = Cl, Br, I Ga2O, NH3 Da in dieser Arbeit Galliumhydride Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium Verbindungsklasse kurz vorgestellt. als Bemerkungen • Feststoffpyrolysen • in Copolymeren • in situ Herstellung • häufig Umsetzung mit NH3 • Pulver mit PMMA-Matrix • in Lösung (TMHD) • HF geätzt • Kolloide, quantum dots • in Silica-Gel • NH3 • Pyrolyse in Toluol • Schmelze • hohe Temperatur/Druck • Feststoffpyrolysen • “kontrollierte” Explosionen • Feststoffpyrolysen • kohlenstofffrei • Nachbehandlung mit NH3 • bei X = I Zusatz von NH4Cl • C-Nanoröhren • ⇒ “nanorods” wie Referenz 123 124 125,126 127 128 129 130 131 132,133 134 Lithiumtetrahydridogallat135 Vorstufen verwendet wurden, und (1- wird die Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 26 3.5.1 Galliumhydride Die Suche nach flüchtigen und thermisch instabilen Verbindungen für die CVD zur Darstellung von GaAs hat zu einer Renaissance der Galliumhydride geführt. Der Vorteil dieser Verbindungen ist die kohlenstofffreie Bildung dünner Schichten.136 Die ersten Anzeichen eines flüchtigen Galliumhydrids gab es schon 1881 bei Experimenten von Lecoq de Boisbaudran. 137 Die Charakterisierung von Galliumhydriden hat sich als extrem schwierig besonders die des freien Gallans Donorstabilisierte Trihydride H3Ga(NC7H13), erwiesen, (GaH3)138 wie H3GaP(C 6H11)3, (H3Ga)2(PMe2CH2)2 139, H3GaNMe3 140 141 142, H3GaNHMe2 143, 144 charakterisiert werden. konnten Dabei ist kristalliner guter Ausbeute das Bildung von Temperaturen führen, ein Feststoff, der sich in rein mit Aminogallan H3Ga(NC7H13) weißer Umsetzung H3Ga(NMe3)2 herstellen Abbildung 5: Molekülstruktur von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium im Festkörper GaN läßt. Die Ammoniak sollte zur Wasserstoff und einem welches bei höheren bilden sollte. 3.5.2 Vorstufen zu nanokristallinem Galliumnitrid Die Mehrzahl der in der Literatur beschriebenen Pyrolysen zu dispersen GaN-Pulvern geht von Galliumamiden und Derivaten aus. Die Pyrolysen wurden vorwiegend als Feststoffpyrolysen durchgeführt, wobei häufig zusätzlich mit Ammoniak getempert wird, so daß GaN aus der Reaktion der Galliumquelle mit Ammoniak entsteht. Die Behandlung mit Ammoniak kann zur Adduktbildung 145-148 führen und beim Tempern aus der Galliumverbindung Galliumnitrid bilden. Zahlreiche Arbeitsgruppen beschäftigen sich derzeit mit der Herstellung von nanokristallinem GaN. Die Gruppe um W. L. Gladfelter benutzt dabei das Cyclotrigallazan [H2GaNH2]3, die Gruppe um R. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 27 L. Wells das Galliumimid [Ga(NH)3/2], K. E. Gonsalves und A. J. Nozik das Dimere Amidogallan Ga2[N(CH3)2]6. 3.5.3 Cyclotrigallazan [H2GaNH2]3 (CTG) Cyclotrigallazan ist ein single source Precursor zu Synthese von GaN. 123,149-152 Die Herstellung von Aminogallan Trimethylamingallan und Ammoniak wurde bereits von Storr153 dokumentiert. A. Beschrieben wurde ein weißer, unlöslicher, puderartiger mit aus einem in Benzol Feststoff Galliumgehalt von 79.3 (theor. 79.7 für CTG) und Wasserstoffgehalt von 2.25 (theor. 4.59 für CTG). Stickstoffanteil Der Feststoffs wurde nicht eines linearen Abbildung 6: Molekülstruktur Cyclotrigallazan im Festkörper [H2NGaH2]n erschien von einem des angegeben. Die Bildung polymeren Aminogallan, möglich durch die geringe sterische Wechselwirkung des Wasserstoffatoms am Gallium mit dem Stickstoff. Die Herstellungsmethode wurde von Gladfelter et al.149 aufgegriffen und es konnte ein sesselförmiges Cyclotrigallazan150 erhalten werden (Gleichung 14). Me3NGaH3 + NH3 [H2GaNH2]3 [H2GaNH2]3 1/3 [H 2GaNH2]3 + NMe3 + H2 3 GaN + 6 H2 GaN + Ga + NH 3 + H2 Gleichung 14: Herstellung und Zersetzung von Cyclotrigallazan Die Autoren diskutierten eine intermolekulare Wechselwirkung, die von vier unkonventionellen GaH···H-N Wasserstoffbindungen pro Molekül dominiert werden. Sie bilden eine Kette zur kristallographischen a-Achse. Die Umwandlung von Cyclotrigallazan in GaN fand vorwiegend in Feststoffpyrolysen statt. Ausnahme war die Umwandlung von Cyclotrigallazan zu GaN in überkritischen Ammoniak bei 150°C in einem Autoklaven. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 28 Bei 600°C konnte in einem Palladiumrohr ein kristallines Pulver mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von 7 nm erhalten werden (Gleichung 14). 123 Die Bildung einer weißen bis grauen oder schwarzen Mischung wurde beobachtet. Die schwarze Färbung wurde von den Autoren auf überschüssiges Gallium zurückgeführt. Die thermogravimetrische Analyse des Cyclotrigallazans zeigt einen abrupten Gewichtsverlust bei 150°C und einen weiteren Gewichtsverlust bei 280°C, der bei 500°C endet. Aus massenspektroskopischen Analysen geht hervor, daß der Gewichtsverlust bis 150°C von Ammoniak und Wasserstoff herrührt. XRD-Studien an den Pulvern, die bei verschiedenen Temperaturen hergestellt wurden, werden dargestellt. Die Reflexe wurden von den Autoren kubischem und hexagonalem GaN zugeordnet. In TEM-Analysen werden polykristalline 20-100 nm große Teilchen und Teilchen kleiner 10 nm gezeigt. In einer neueren Publikation wurde das Cyclotrigallazan als hydrogeniertes kubisches Galliumnitrid betrachtet.150 Die ausführliche Analytik des Cyclotrigallazans wurde beschrieben: Einkristall-Röntgen-StrukturAnalyse, Neutronenbeugungsstudien sowie Infrarot-, Massenspektroskopie und Elementaranalytik. Die Identität wurde zweifelsfrei geklärt. Aus theoretischen Berechnungen (Hartree-Fock) können die Autoren eine Wechselwirkung von vier unkonventionelle Wasserstoff-Bindungen (GaH-HN) interpretieren. Poly(imidogallan) wurde durch Cyclotrigallazan in überkritischem Ammoniak bei niedrigen Temperaturen (150°C) hergestellt. Die Proben wurden mittels IR-Studien (H/D-Austausch) und Elementaranalyse untersucht. Unter diesen Bedingungen erhielten die Autoren nach fünf Stunden GaN-Pulver mit einer durchschnittlichen Kohärenzlänge von 3 nm.151,152 In Ammoniak entsteht aus Cyclotrigallazan das Poly(imidogallan), dessen mögliche Strukturen in Abbildung 7 dargestellt sind. NH3 [H2GaNH2]3 [H GaNH] n + NH3 Gleichung 15: Herstellung von Poly(imidogallan) mit überkritischem Ammoniak Me3GaH3 + NH3 [H2GaNH2] 3 + NMe3 + H2 (A. Storr) 3 LiGaH4 + NH4X [H2GaNH2] 3 + LiX + 6 H 2 (R. L. Wells) 2/n [GaH 3] + 4 NH3 [H2Ga(NH3)4]+GaH4- (C. R. Pulham) Gleichungen (X = Cl-, Br-) 16: Herstellung von Cyclotrigallazan und ähnlichen Verbindungen Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften NH H Ga NH GaH GaH GaH NH GaH NH NH N H HN NH H Ga HN HN NH HGa NH H Ga Ga Ga H NH H N Ga HGa H NH HGa GaH HGa NH HN H N GaH 29 NH Ga H NH H Ga NH GaH GaH HGa N H H Ga NH Ga Ga H NH H HGa HGa GaH NH NH NH NH GaH GaH GaH GaH GaH NH NH NH NH HGa GaH HGa GaH NH NH NH NH HGa HGa N H HGa N H GaH N H Abbildung 7: Mögliche Strukturen von [HGaNH]n Alternative Synthesemöglichkeiten stellten Wells et al.154 vor, indem sie die Reaktion zum Cyclotrigallazan mit Lithiumgalliumhydrid und Ammoniumhalogeniden durchführten. Das Cyclotrigallazan war dabei in Diethylether löslich. Die Elementaranalyse für Wasserstoff und Stickstoff des beschriebenen Feststoffs war unzulänglich im Gegensatz zu Ga. Diese Unstimmigkeit wurde mit der Bildung von Ammoniak und Wasserstoff erklärt. Die Pyrolyse des Cyclotrigallazans und des polymeren Materials wurde unter Ammoniak oder unter Vakuum bei 300-600°C durchgeführt. Das entstandene Material war ebenfalls ein dunkelgraues nanokristallines Material. Die IR-Banden bei 3200 cm-1 und 1509 cm-1 wurden N(H)-Gruppen und die Bande bei 1900 cm-1 GaH-Gruppen zugeordnet. Die massenspektroskopische Untersuchung ergab die Fragmente: m/e Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 30 262, 245, 190, 173, 158, 86 und 71. In 1H-NMR-Studien in d8-Toluol konnten zwei Banden bei δ = 4.45 ppm und δ = - 0.33 ppm gefunden werden, die Ga-H und N-H zugeordnet wurden. Eine verwandte Synthese von Gallanen mit Ammoniak wurde von Pulham et al. beschrieben.145 Bei der Umsetzung von polymerem Gallan mit Ammoniak wurde die Bildung einer ionischen Verbindung [H2Ga(NH3)4]+GaH4- vermutet. Der nichtflüchtige, weiße Feststoff ist bei Raumtemperatur stabil. Exkurs: Über die Existenz des Cyclotrigallazans Das von Gladfelter 1990 beschriebene Cyclotrigallazan weist hohe R-Werte (R(F) = 0.119; R(wF) = 0.118) in der Röntgenstrukturanalyse auf. Das erhaltene Fragment aus elementaranalytischen Untersuchungen wurde als H2GaNH2 (GaNH4) angenommen. Auf das Trimere dieser Strutureinheit wurde aufgrund massenspektroskopischer Messungen (262 amu) geschlossen. Das von Wells beschriebene Cyclotrigallazan ist in Diethylether löslich, jedoch kann diese Eigenschaft von Gladfelter nicht bestätigt werden. Die unterschiedlichen elementaranalytischen Daten der Umsetzung von Me3NGaH3 mit NH3 von Storr und Gladfelter betreffen den Wasserstoffwert. Storr erhält ein polymeres und Gladfelter ein trimeres Produkt. Unter welchen Bedingungen entsteht ein polymeres und unter welchen ein Trimeres wird nicht genau beschrieben. Die Umsetzung von Cyclotrigallazan mit einer Base wie Chinuclidin in THF ergibt (1Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium und ein Poly(imidogallan). Diese Reaktion könnte auch auf die Anwesenheit eines Trihydridogallans deuten.151 Der von Gladfelter vorgeschlagene Mechanismus sieht vor, daß Cyclotrigallazan mit Ammoniak und einem Amidogallan-Addukt ([H2Ga(NH2)·NH3]) im Gleichgewicht steht. Dieses steht ebenfalls im Gleichgewicht zum Gallan-Ammoniak-Addukt H3Ga·NH3 und zu einem Diamidogallan-AmmoniakAddukt, welches unter Ammoniakverlust das Polyimidogallan bildet. Die Entstehung von Ammoniak führt also zu einem Trihydrid. Das Gleichgewicht in flüssigem Ammoniak müßte zum AmidogallanAmmoniak-Addukt verschoben sein. Die Zersetzung von Cyclotrigallazan zu Poly(imidogallan) wird von Ammoniak katalysiert. Ein Mechanismus wurde von den Autoren vorgeschlagen. 2 [H 2GaNH2] 3 + 3 Base [H2GaNH2]3 H3Ga Base + 3/n [HGaNH] n + NH3 3/n [HGaNH] n + 3 H2 Gleichungen 17: Reaktionen des Cyclotrigallazans zu Poly(imidogallan) Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 31 3.5.4 Galliumimid [Ga(NH)3/2]n Die Herstellung des Galliumimids erfolgt über zwei unterschiedliche Routen. 125,155,156 Erstens wurde die Umsetzung von Galliumbromid mit Lithiumamid durchgeführt, jedoch konnte kein reines Galliumamid erhalten werden. Erfolgreicher war die Reaktion von Trisdimethylamidogallium-Dimer [Ga(NMe2)3]2 mit gasfömigem und flüssigem Ammoniak, die zu [Ga(NH)3/2]n führte. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Herstellungsvarianten und die dazugehörigen Analysendaten. Tabelle 7: Analytische Daten von Galliumimid [Ga(NH)3/2]n hergestellt Überschuß [Ga(NH)3/2]n [Ga(NH)3/2]n mit hergestellt [Ga(NH)3/2]n mit hergestellt mit fl. hergestellt mit fl. gasf. gasf. NH3 (weiß) NH3 (gelblich) NH3 NH3 3h evakuiert 16 h evakuiert IR- 3140 (m, br), 1500 3150 (m, br), 1615 3150 (s, br), 1615 3130 (m, br), Banden (m, br), 1309 (vw), (w), 1511 (m, br), (w), 1515 (m, br), 1631(vw), 1516 (m, 979(s, br), 560 (vs, 1300 (vw), 990 (s, 1307 (w), 989 (s, br), 1310 (vw), 985 br) EA br), 550 (vs, br) br), 585 (vs, br), (m, br), 569 (vs, br) Ga: 68.82 (theor. keine Angaben Ga: 67.00 Ga: 64.54 75.59) N: 21.02 N: 20.10 N: 22.06 (22.77) C: 3.01 C: 2.49 C: 3.46 (0) H: 2.30 H: 1.68 H: 2.17 (1.64) insges: 93.33% insges: 88.81% insges: 96.51% Ga(NH 2) 3 -NH3 Ga(NH 2)(NH) -1/2 NH3 Schema 5: Pyrolyse von Galliumimid zu Galliumnitrid Ga(NH) 3/2 GaN -NH3 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 32 Die Feststoffpyrolyse des polymeren Galliumimids, hergestellt aus dem TrisdimethylamidogalliumDimer und Ammoniak, ergab je nach Reaktionsbedingungen agglomerierte, unterschiedlich große Partikel. Nach vierstündiger Pyrolyse bei 450°C im Vakuum wurden GaN-Pulver einer durchschnittlichen Partikelgröße von 2 nm erhalten, die Pyrolyse unter Ammoniak ergab GaNKristallite mit durchschnittlicher Größe von 7 nm. Desweiteren wurde eine Pyrolyse in N, N, N´, N´tetramethyl-1,6-hexandiamin (TMHD) bei 210°C durchgeführt. Das hierbei erhaltene blaß-gelbe Pulver wurde bei 450°C im Vakuum nachgetempert. TEM-Analysen und Elektronenbeugung von drei verschiedenen Pulvern wurde dargestellt: [Ga(NH)3/2]n bei 500°C mit NH3 getempert, bei 450°C unter Vakuum und bei 210°C unter TMHD. Aufgrund von Röntgenbeugung und TEMAnalysen schließen die Autoren auf kubisches GaN mit einer durchschnittlichen Partikelgröße von 2 nm (unter Vakuum) und 7nm (unter Ammoniak). Eine blaue Lumineszenz konnte bei drei Proben festgestellt werden: bei der Thermolyse von Galliumimid unter Vakuum, unter Ammoniak und in TMHD. Die Proben wurden zusätzlich mit HF und HNO3 geätzt und ihre Lumineszenz mit der des geätzten Materials aus den Synthesen ausgehend vom Cyclotrigallazans verglichen. Das Maximum der Emission der Probe, die in TMHD hergestellt wurde, liegt bei 420 nm. Ga(NH)3/2 GaN - NH 3 Gleichung 18: Thermischer Zerfall von Galliumimid in Festsubstanz Kolloidale GaN quantum dots wurden aus dem polymeren Galliumimid [Ga(NH)3/2]n in Trioctylamin bei 365°C unter Ammoniakstrom hergestellt.126 Die Reaktionsdauer betrug einen Tag. Das Galliumimid wurde aus dem dimeren Amidogallan Ga2[N(CH3)2]6 mit gasförmigem Ammoniak bei Raumtemperatur hergestellt. Um die Oberfläche der Teilchen hydrophober zu machen, wurde die kolloidale Lösung auf 220°C abgekühlt und mit Hexadecylamin (HDA) versetzt. Nach der Reinigung durch Fällung und Redispergierung in Hexan erhielten die Autoren ein weißes Pulver, welches in 2,2,4 Trimethylpentan mit 1% HDA redispergiert wurde. Die Lösung wurde im Ultraschall behandelt und filtriert, um eine optisch klare Lösung zu erhalten. Die Autoren nennen sie eine nichtstreuende Lösung. Die Teilchen wurden mittels TEM-Analyse untersucht. Die Teilchen liegen separiert vor und sind zwischen 2,3 und 4,5 nm groß. Das Absorptionsspektrum zeigt eine schwache Schulter bei 330 nm. Das Absorptionsund Emissionsspektum sind im Vergleich zu kubischen GaN (Bandlücke Eg = 3.2-3.3 eV für Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 33 Zinkblende Struktur) zu höheren Energien (3.65 eV) verschoben. Das Röntgenpulverdiffraktogramm zeigt Reflexe bei 2 Θ Werten von 35°, 58°, 69°, 40.5°. Die Autoren ordnen diesen Reflexen, die 〈111〉, 〈220〉, und 〈311〉 von kristallinem, kubischem Galliumnitrid zu. Das Material zeigt verschiedene Lumineszenzbanden im Bereich von 3.2-3.8 eV, die den excitonischen Übergängen von GaN quantum dots zugeschrieben wurden. 3.5.5 Trisdimethylamidogallium-Dimer Ga 2[N(CH3)2]6 Die Pyrolyse von Ga2[N(CH3)2]6 (600°C) führte zu agglomerierten GaN-Nanoteilchen von etwa 5 nm Größe.124,157,158. Sie wurden mit Hilfe von Ultraschall in einer Polymethylmethacrylat (PMMA)-Matrix dispergiert und spektroskopiert. Die Absorptionswellenlänge von 320 nm wurde nicht linear optischen Effekten zugeordnet. TEM-Analysen des Feststoffs in der PMMA-Matrix veranschaulichten GaN-Partikel von 5 nm Partikelgröße. 3.5.6 Weitere GaN-Vorstufen GaN-Nanoröhren In Kohlenstoff-Nanoröhren wurden wenige Nanometer große Galliumnitrid-Stäbchen hergestellt. Galliummonoxid reagierte in Gegenwart von Nanoröhren mit Ammoniak zu α-Galliumnitrid (hexagonal).134 Röntgenbeugung und Elektronenbeugung ergaben die Reflexe von hexagonalem GaN. Die TEM-Bilder zeigen 4-50 nm große Nanoröhren, wobei die Röhren bis zu 25 µm lang sind. Bei einer Anregung von 290 nm wurden zwei Emissionen beobachtet. Eine breite Bande bei 384 nm und eine Bande bei 595 nm. Ga2O (g) + C (Nanoröhren) + NH 3 4 GaN (Nanostäbchen) + H 2O + 5 H2 Gleichung 19: Synthese von “GaN-Nanorods” Die Zersetzung von [(CH3)GaNPh2]2 in Silica-Gel bei 600°C in Ammoniak ergab Nanopartikel mit einer durchschnittlichen Größe von 10 bis 40 nm, eingeschlossen in die Silica-Matrix.127 Ein aus der heterogenen Umsetzung von Galliumtribromid (GaBr3) und Lithiumnitrid (Li3N) in einer Mischung aus Xylol und Diglyme erhaltenes Pulver ließ sich durch einen Temperschritt unter Ammoniak bei 500°C in disperses GaN-Pulver umwandeln.159 GaN-Kristalle hoher Qualität konnten von verschiedenen Autoren erhalten werden. Durch die Mikrowellen unterstützte Nitridierung von Galliumoxid160, auch in Kombination mit einer Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 34 carbothermischen Reduktion161, wurden bei Synthese-Temperaturen von bis zu 950°C GaNKristalle in der Größenordnung von 0.5 µm erhalten. Die Reaktion von Galliumtrichlorid mit Lithiumnitrid in Benzol im Autoklaven bei 280°C unter Druck ergab kristallines GaN der hexagonalen und kubischen Modifikation. Die Teilchengröße betrug etwa 30 nm.132,162 Die Photolumineszenz bei einer Anregung von 254 nm und einem Filter bei 310 nm ergab eine breite Bande mit einem Maximum bei 370 nm. GaCl3 + Li3 N Ga + NaN 3 280ºC GaN + 3 LiCl Benzol 600ºC Autoklav GaN + Na + N2 Gleichungen 20: oben: Syntheseroute in Benzol zu nanokristallinem GaN; unten: GaN-Einkristalle in flüssigem Natrium Aus Ga und NaN 3 bildeten sich im Autoklaven bei 600°C-800°C während einer Zeitspanne von 2496 Stunden hexagonale GaN Kristallite einer Größe von 500 nm. Oberhalb von 300°C zersetzt sich Natriumazid zu Natrium und Stickstoff, so daß die Reaktion unter Druck in einer Na-Schmelze stattfindet. 129 Die Pulver wurden mittels XRD, REM (EDX, WDX) und Auger-Spektroskopie untersucht. Die 100 nm - 100 µm großen Partikel enthielten in der EDX/WDR-Analyse nur Ga und N. Durch Absputtern der Oberfläche konnten Kohlenstoffreste und Sauerstoffreste entfernt werden (Auger-Spektren Vergleich). Die Pyrolyse des Trimethylsilylamido-siloxo-Komplex GaN[Si(CH3)2][OSi(CH3)]2py bei 210°C in Toluol ergab ein graues Pulver, das keine Veränderungen gegenüber Mineralsäuren zeigte.128 Das Pulver wurde bei 350°C, 600°C und 900°C unter Stickstoff getempert. Die Auswertung der Röntgenbeugung ergab die Bildung von kristallinem Galliumnitrid. In GC/MS-Studien wurde die Anwesenheit von O(SiMe3)2 bestätigt. GaCl3 + LiN(SiMe 3)2THF Hexan GaN(SiMe 3)2Cl2 1) 2LiOSiMe 3 (Hexan) 2) Pyridin GaN + O(SiMe 3)2 Toluol 210ºC GaN(SiMe 3)(OSiMe 3)2py Schema 6: Darstellung eines single source Precursors und dessen Umsetzung zu GaN-Pulvern Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 35 3.5.7 Galliumazid-Vorstufen Die Galliumazidvorstufen zur Synthese von GaN haben mögliche Vorteile wie niedrige Zersetzungstemperaturen, die Eliminierung von Ammoniak, die Reduzierung von Stickstofffehlstellen und geringe und idealerweise keine Kohlenstoffverunreinigungen. In unserer Arbeitsgruppe wurde durch Tempern einer Schmelze von [Ga(N 3)3]n bei 270°C (24 h) und anschließende Kristallisation des erhaltenen amorphen GaN bei 750-900°C (1h) hexagonales GaN-Pulver mit einer Teilchengröße von 5-10 nm erhalten.163 Weitere Arbeiten zu nanokristallinem Galliumnitrid wurden durch eine neuentwickelte Detonationschemie durchgeführt. Dabei wurden donorstabilisierte Galliumtriazide schnell in einem Autoklaven hochgeheizt, so daß das Galliumazid explodierte und kohlenstoffverunreinigtes GaN Pulver entstand.130 Die Teilchen wurden bei 600°C getempert und konnten in verschiedenen Größendomänen synthetisiert werden. NEt3 NH3 N2 Ga N3 N3 N3 N3 N3 N3 - NEt3 - NH 4N3 N3 Ga Ga Ga - NH3 N N3 NH3 N3 N N3 H H NH3 -NH4N3 GaN [Ga(NH2)3]n [Ga(NH)3/2 ]n - NH3 - NH 3 Schema 7: Postulierter Mechanismus der Bildung von GaN aus Et3NGa(N 3)3 unter Ammoniak Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 36 Arbeiten der Gruppe um J. Kouvetakis: Azidogallane und deren Zerfall Kouvetakis et al. 131,164-166 beschrieben die Synthese von Azidogallanen, die sich schon bei niedrigen Temperaturen zu GaN zersetzten. Die Vorstufen wurden für CVD-Versuche verwendet und nanokristallines Material wurde hergestellt, jedoch lassen sich keine näheren Angaben hierzu finden. Drei verschiedene kohlenstofffreie single source Precursoren wurden synthetisiert, um GaN herzustellen: H2GaN 3, Cl2GaN 3 und [HClGaN3]4. GaBr 3 + Me3SiN 3 Me3SiN 3 GaBr 3 Me3SiN 3 GaBr 3 Br2GaN3 + Me 3SiBr Br2GaN 3 + LiGaH 4 HBrGaN 3 + LiBr + GaH 3 Br2GaN 3 + 2 LiGaH 4 H 2GaN 3 + 2 LiBr + 2 GaH 3 200ºC H2GaN 3 GaN + H2 + N2 3 Me3SiN 3 GaCl3 (Cl2GaN3)3 + 3 Me3SiCl (Cl2GaN3)3 GaN + 2 GaCl3 + 4 N2 Me3SiH + GaCl 3 HGaCl2 + Me3SiCl 4 HGaCl2 + 4 LiN 3 [HClGaN 3]4 + 4 LiCl [HClGaN 3]4 4 GaN + N2 + 4 HCl n H2GaCl + n LiN Gleichungen 21: -Synthese von -Herstellung des Übersicht zu Azidogallan Trimeren [H 2GaN 3] n + n LiCl 3 den verschiedenen H2GaN 3 und Monoazidodichlorogallans Synthesen von Zerfall und dessen zu Reaktion Kouvetakis: Galliumnitrid zu GaN -Herstellung von Azidochlorogallan und dessen Zerfall bei 70°C zu Galliumnitrid Das Azidogallan zerfällt bei 200°C zu den stabilen und gasförmigen Nebenprodukten H2 und N2 sowie zu GaN. Der Precursor wurde verwendet um mittels CVD Schichten herzustellen. Diese konnten mit RBS, Auger-Spektroskopie (Ga, N), sowie Transmissions-Infrarot Spektroskopie (Bande bei 560 cm-1) charakterisiert werden. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 37 Heteroepitaktisches GaN wurde aus den Precursoren (Cl2GaN 3)3 und Cl2GaN 3·NR3 hergestellt. Die auf Saphir abgeschiedenen Schichten wurden mittels RBS charakterisiert. Die Banden wurden Ga, N und Cl zugeordnet. Der achtgliedrige Ring (Ga4N4), der Cyclooctan-ähnlichen Struktur von [HClGaN3]4 ist mit GaAtomen durch die α-Stickstoff-Atome der Azidgruppen verbrückt. Durch schnelle Zersetzung des polymeren Precursors [H2GaN 3]n, initiiert oder ausgelöst bei Raumtemperatur, erhielten die Autoren nanokristallines, fibrillöses Pulver, das mittels EDX (kein Cl), IR (Bande bei 560 cm-1), TEM (15-20 nm groß, hexagonal und kubische Phasen), PL (getempert: 3.3 eV, ungetempert: 1.92 eV und 3.28 eV), und XRD (nach Tempern auf 800°C) Spektroskopie charakterisiert wurde. Die Autoren schließen auf α-GaN (hexagonale Phase). 3.5.8 Probleme bei der Charakterisierung von Nanoteilchen Wann ist ein Teilchen amorph und wann kristallin? Kristalle sind bekanntlich materielle Objekte mit periodisch wiederkehrender geometrischer Anordnung der Grundbausteine (Atom, Molekül). Dies ist prinzipiell unabhängig von der Teilchengröße und kann folglich auch die kolloiden Objekte mit einschließen. Die Besonderheit kolloider und polymerer Systeme besteht darin, daß, im Vergleich zum idealen Festkörper, der Ordnungsgrad meist niedriger ist. Die Struktur bewegt sich also zwischen den Strukturen des idealen Festkörpers und amorphen Zustand. Bei welchen Teilchengrößen können die breiten Reflexe in der Röntgenbeugung und Elektronenbeugung noch unterschieden werden? Hat die Größe der Teilchen Einfluß auf die Identifizierung und kann der Quantisierungseffekt die Identifizierung unmöglich machen? Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 38 3.6 Die spektroskopische und mikroskopische Charakterisierung von GaN Tabelle 8 : Hexagonales (α) und kubisches (β) GaN: Vergleich der spektroskopischen und strukturellen Daten α -GaN Kristallographische Daten167 Pulver auf GaAs Bulk168 β -GaN a0 = 3.190 ± 0.002 Å c0 = 5.190 ± 0.002 Å a0 = 4.511 Å a0 = 3.1881-3.1890 Å c0 = 5.1856-5.1864Å [cm-1] Phononen Moden Raman Raman, IR Raman, IR Raman Raman, IR Raman, IR 144 (E2 niedrig)169 533 (A1(TO) 561 (E1(TO) 569 E2 735 A1(LO) 743 E1(LO) Bandlücke (eV)167,172 Ellipsometrie Mod. Photorefl. Reflektion Kathodoluminenszenz Photolumineszenz Dielektrizitätskonstante173 3.17 3.23 3.37 3.21; 3.45 3.28 ε 0⊥ = 9.5 ε 0// = 10.4 Photoluminescence QD174 of (TO) 552, 555170,171 (LO) 739, 741 3.44 3.54 3.45 3.44 GaN- 2.95, 2-3 bei 25°C Tabelle 9: d-Abstände von kubischem und hexagonalen GaN fcc-Indizes 111 220 311 331 422 333 c-GaN123 d (Å) 2.62 1.60 1.37 1.042 0.927 0.874 hkl 100 002 101 102 110 112 h-GaN175 d (Å) 2.76 2.59 2.43 1.884 1.591 1.357 531 0.767 105 0.945 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 39 Das kubische und hexagonale System Im kubische System haben niedriginduzierte Ebenen hohe Packungsdichten, so daß Röntgen- und Elektronenbeugungsreflexe von solchen Ebenen stark sind. Im hexagonalen System wird die Indizierung der Ebene häufig in abgewandelter Form vorgenommen. In der Basis (0001) herrscht eine 120°-Symmetrie. Es existieren drei gleichwertige Achsen a, b und c. Man bezieht das hexagonale System auf vier Achsen a = b = c ≠ d und verwendet für die Netzebenen meist viergliedrige Indizes (h, k, i, l). h, k, und l erhält man auf “normalem” Weg. Der dritte Index i ergibt sich zu i = -(h+k). Abbildung 8: Elektronische Bandstrukturen von Wurtzit und Zinkblende GaN Die thermodynamisch stabile Phase von GaN kristallisiert in der hexagonalen Wurtzit Struktur (vierfach koordiniertes Erdmetallatom in der Mitte eines Stickstoff-Tetraeders) mit je zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die Raumgruppe ist P63mc und die Punktgruppe C6v. Als weitere Modifikationen sind eine metastabile, kubische Phase mit Zinkblende Struktur (z. B. auf GaAs,176 Si,177 MgO178 und β-SiC 179) und eine metastabile Hochdruckmodifikation mit NaCl Struktur bekannt. Der Phasenübergangsdruck liegt zwischen 370 - 520 kbar.180,181 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 40 Sowohl in der Wurtzit- als auch in der Zinkblende-Modifikation sind die Atome jeweils mit vier Atomen der anderen Sorte umgeben. Wurtzit- GaN ist die hexagonal dichtest gepackte ABAB Schichtabfolge, in der Zinkblende-Modifikation mit kubisch dichtester Packung ist die Abfolge ABCABC. Die Positionen der nächsten Nachbarn sind fast identisch, nur die relativen Positionen der übernächsten Nachbarn unterscheiden sich. Die Ähnlichkeiten in der Struktur zeigen sich in unter anderem im Röntgenpulverdiffraktogramm. Stickstoff Gallium [0001] [2110] [1100] [1120] Abbildung 9: Anordnung der Atom entlang der Grundebene in der Wurtzit Struktur von GaN Ionenradien: Ga3+:62 pm, N3-: 146 pm. Die Raman-Spektroskopie von GaN wird zur optischen Charakterisierung von Dotanden (A1(LO)) und Streßbedingungen (E2) in heteroepitaktischem Material und in Strukturen von Bauteilen angewandt. Die IR-Absorptionsspektroskopie der Schwingungsmoden ist eine wichtige Methode zur Identifizierung von Verunreinigungen in GaN. Die Bandlücken-Lumineszenz von undotiertem, hoch qualitativen α- und β-GaN ist sehr gut untersucht und ist somit eine wertvolle Charakterisierungsmethode. β-GaN ist im Gegensatz zu αGaN noch nicht so umfassend untersucht. Das Verständnis von niedrigeren Lumineszenzen und hoch dotiertem GaN fehlt jedoch immer noch. Eine weitere Methode , um Galliumnitrid zu charakterisieren ist die 71Ga-NMR-Messung. Aus der chemischen Verschiebung lassen sich Aussagen über Koordination, Ladung sowie der Natur der Substituenten machen. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 41 0,010 561 cm E 1(TO) -1 Raman Units 0,008 0,006 0,004 500 550 600 650 -1 Wellenzahl (cm ) Abbildung 10: Raman-Spektrum von pulverförmigen hexagonalem Galliumnitrid (Fluka) 1500 1000 500 0 -500 -1000 ppm Abbildung 11: 71 Ga-Festkörper-NMR von pulverförmigem, hexagonalem Galliumnitrid (Fluka) (Messung wurde von H. Winkler veranlaßt.) Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 42 Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 43 Simulation eines Beugungsbildes Mit dem Programm Desctop Microscopist für Macintosh-Computer wurde ein Beugungsbild für eine hexagonale Phase von Galliumnitrid (siehe unten) simuliert. Mit dem Programm können Informationen über Tabellen, stereographische Projektionen und Elektronenbeugung erhalten werden.[http://www.us.iucr.orgh/sincris-top/logiciel/prg-virtual.html, #229] (durchgeführt am Institut für Werkstoffwissenschaften bei Prof. Eggeler) Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 44 GaN-Kristalle In flüssigem Gallium wurde bei hohen Temperaturen 1400-1700°C unter Stickstoff GaN-Kristalle hergestellt.168 Abbildung 12: GaN-Kristalle, die bei 10 kbar in flüssigem Gallium hergestellt wurden. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 45 Galliumoxide α-Ga2O3 = hexagonal (Korundstruktur) β-Ga2O3 = monoclin Tabelle 10: Spektroskopische Daten von Galliumoxid amorphes Ga2O3 Ga2O3-Nanoteilchen β -Ga2O3 (polykristallin) 182 IR-Banden [cm-1] 305, 550 500-800 (zwei Bande bei 430, 680 500 und eine bei 700)183 PL 300-700 nm Max bei 2.4 und 3.2 eV Excit.: 4.6 eV184 Eg 4.9 eV sehr schnell Gel 12 h 400-500ºC 500ºC α-Ga2O3 650ºC 300ºC trocken naß 300ºC naß 600ºC naß 12 h 500ºC trocken < 300ºC naß α-GaO(OH) (Ga-Diaspor) γ-Ga2O3 < 300º naß β-Ga2O3 300ºC 870ºC trocken ε-Ga2O3 naß δ-Ga2O3 200º-250ºC, 1 d Ga(NO3)3 Schema 8: Übersicht über die Umwandlung der verschiedenen Formen des Galliumoxids und seiner Hydrate. Stand der Technik: Herstellung von Kolloiden, GaN und verbundene Eigenschaften 46 Raman Units 0,02 0,01 350 400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950 1000 -1 Wellenzahl (cm ) Abbildung 13: Raman-Spektrum von Galliumoxid (STREM Chemicals, 99.999%) Abbildung 14: TEM-Aufnahme mit Beugungsbild von Ga2O3 links: TEM-Aufnahme, Balken 60 nm; rechts: Beugungsbild bei 200 kV (STREM, Chemicals) Eigene Ergebnisse 47 4 Eigene Ergebnisse 4.1 Versuch der Darstellung von kolloidalem GaN aus Galliumsilyamiden Das Galliumsilylamid [Cl2GaN(H)SiMe3]2 (1) wurde aus drei Gründen für die Synthese der GaNNanoteilchen in Lösung ausgewählt: Erstens kommt es für andere III-V und II-VI-Systeme erfolgreichen Strategie der Dehalosilylierung sehr nahe, zweitens enthält es im Vorläufermolekül GaN-Einheiten, so daß die Konnektivitäten (und somit grundlegenden Struktureinheiten) vorgegeben sind die dem weiteren Aufbau zu GaN-Kristalliten beitragen können und drittens lösen sich Galliumsilylamide in einigen organischen Lösungsmitteln, so daß eine Lösung der Substanz in heiße Reaktionslösung eingespritzt werden kann. Die thermogravimetrischen und analytischen Daten zeigen einen zweistufigen thermischen Zerfall von [Cl2GaN(H)SiMe3]2. Von Temperaturen knapp unter dem Schmelzpunkt (161°C) bis zu einer Temperatur von ca. 218°C erfolgt eine endotherme Reaktion unter 30 % Gewichtsverlust. Im Temperaturbereich von 218° bis 600°C erfolgt ein weiterer Gewichtsverlust (17 %). 0 161°C -10 -20 218°C TG % -30 -40 -50 0 100 200 300 400 500 Temperatur (°C) Abbildung 15: Thermogravimetrie zeigt den Zerfall von [Cl2GaN(H)SiMe3]2 600 Eigene Ergebnisse 48 150-300ºC (SiMe 3)NH + GaCl3 [(SiMe 3 )HNGaCl2]2 >600ºC [NHGaCl] n -Me 3 SiCl GaN -HCl Schema 9: Darstellung und postulierter thermischer Zerfall von [(SiMe3)HNGaCl2]2 zu einem Polyimidochlorogallan und dessen weiterer Abspaltung von HCl zu GaN. Die thermische Zersetzung von [Cl2GaN(H)SiMe3]2 in Lösung wurde in dem stark koordinierenden Solvens Triglyme, welches einen Siedepunkt von 216°C hat, vorgenommen. Eine Lösung von [Cl2GaN(H)SiMe3]2 in 10 ml Methylenchlorid wurde in siedendes Triglyme injiziert, damit der thermische Zerfall rasch erfolgt. Das Reaktionsgemisch wurde zwei Stunden auf 215°C gehalten, um eine vollständige Zersetzung des Precursors zu gewährleisten. TEM-Untersuchungen lassen Teilchen mit einem Durchmesser von 4-10 nm erkennen. Weiterhin ist stäbchenartiges Material, das zu 700 ± 200 nm großen Knäueln zusammengefaßt ist, in der Probe vorhanden (siehe Abbildung 16). Die Reaktionslösung wurde mittels Dynamischer Lichtstreuung auf Teilchengröße und Teilchengrößenverteilung untersucht. Hieraus kann geschlossen werden, daß in der Reaktionslösung hauptsächlich große Teilchen mit einem Radius von 480 ± 90 nm vorliegen. Zur Untersuchung im Ultrahochvakuum wurden die Teilchen der Probenlösung auf eine OHfunktionalisierte selbstorganisierte Monolage (SAM) immobilisiert und mittels RutherfordBackscattering analysiert (siehe Kapitel 5). Aus den Rutherford Backscattering-Daten geht hervor, daß die Substanz Ga und Spuren Cl enthält. Für eine 10 nm dicke Schicht von GaN wurde das RBS-Spektrum simuliert (siehe Abbildung 17). Aus den IR-Daten geht hervor, daß N-H-Bindungen vorhanden sind (3435 cm-1, 1639 cm-1, 1107 cm-1). Die Reaktionslösung wurde auf mittels Spontaner Desorptions-Flugzeit-Massenspektroskopie untersucht (siehe Kapitel 5), um Fragmente der Teilchen zu bestimmen. Es tritt ein Fragment auf , die -gebunden an Gallium- Chlorid und Wasserstoff (209/211/213/215) enthalten und ferner Banden, die Gallium, Stickstoff, Wasserstoff und Chlorid (223/225) enthalten. Z. B. Fragmente wie Cl2Ga2H oder Cl2Ga2NH. Eigene Ergebnisse Abbildung 16: 49 TEM-Aufnahmen einer Reaktionslösung, die bei der Pyrolyse von [Cl2GaN(H)SiMe3]2 entstanden ist. Aufnahmen bei unterschiedliche Vergrößerungen. Links oben Balken 550 nm, rechts oben Balken 70 nm und unten Balken 250 nm. Eigene Ergebnisse 50 4000 gemessen simuliert 3500 3000 Ga Zählrate 2500 2000 1500 Si 1000 Ti 500 Cl 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Energie [keV] Abbildung 17: RBS-Spektrum eines OH-funtionalisierten SAMs auf Silber nach eintauchen in die Reaktionslösung. Simuliertes Spektrum für einen 10 nm dicken GaN-Film. 60 209/211/213/215 50 Intensität 40 30 223/225 20 10 0 170 180 190 200 210 220 230 240 250 260 270 m/z Abbildung 18: SDMS-Spektrum der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Cl2GaN(H)SiMe3]2 Fazit: Eigene Ergebnisse 51 Die Zersetzung in einem hochsiedenden Lösungsmittel wie Triglyme hat stattgefunden. Die Reaktionslösung enthält Nanoteilchen. Eine eindeutige Identifizierung der Nanoteilchen (Elektronenbeugung) ist nicht gelungen, da einerseits ein Gemisch von Edukten und möglichen Zwischenprodukten vorliegt und andererseits die Temperatur der Reaktion zu gering war, um die Kristallinität der Teilchen zu erhöhen. Die Kristallinität der Nanoteilchen ergibt bei TEMUntersuchungen ein Beugungsbild, aus dem die Phase identifiziert werden kann. Die vollständige Zersetzung des Precursors [Cl2GaN(H)SiMe3]2 zu Galliumnitrid findet bei sehr hohen Temperaturen (500-600°C) statt, die in Lösung kaum zu erreichen sind. 4.2 Kolloidales GaN aus Cyclotrigallazan-Vorstufen Synthese von Cyclotrigallazan Die Synthese von GaN-Kolloiden aus Cyclotrigallazan liegt nahe, da der Precursor kohlenstofffrei vorliegt, Gallium und Stickstoff enthält und detaillierte Studien zu Feststoffpyrolysen vorliegen. Diese eigentlich ideale Einkomponetenvorstufe liegt als Trimer vor, so daß die Pyrolyse des Cyclotrigallazans die GaN-Keimbildung aufgrund der räumlichen Nähe der drei Gallium- und drei Stickstoff-Atome begünstigt. Zum Zeitpunkt der Versuche war einerseits die Existenz des Cyclotrigallazans zweifelhaft, andererseits gab es zwei Synthesevorschläge.154,185 Neuere Veröffentlichungen hatten eine “in-situ Löslichkeit” des Precursors in Diethylether festgestellt, während spätere Arbeiten eine Löslichkeit in überkritischem Ammoniak gezeigt hatten und die Löslichkeit in Diethylether nicht bestätigen konnten. Die Verwendung der Vorstufen zu Cyclotrigallazan als Vorstufen für GaN-Kolloide lag also auf der Hand. Dabei wird durch die Reaktion von Lithiumtetrahydridogallat mit einem Ammoniumhalogenid in situ Cyclotrigallazan gebildet, das sofort in siedendem Lösungsmittel pyrolysiert wird (siehe Schema 10). Pyrolysestrategie Die Zerfall geht aus thermogravimetrischen Analysen123 hervor, wobei die Zersetzung von Cyclotrigallazan bei 150°C beginnt. Die treibende Kraft der Reaktion ist die Bildung von Wasserstoff aus Hydrid- und Ammoniumsalz. Vermutlich entsteht intermediär aus gebildetem Gallan und Ammoniak dann Cyclotrigallazan. Der Vorteil dieser Synthesestrategie ist die Löslichkeit der Galliumverbindung in Diethylether, was ein Einspritzen in eine heiße Suspension des Ammoniumsalzes ermöglicht. Eigene Ergebnisse Das 52 Ammoniumhalogenid-Salz wird vorgelegt, da es temperaturstabil ist. Das Lithiumtetrahydridogallat zersetzt sich rasch bei Temperaturen über 50°C.186 LiGaH4 + NH4X - LiX - H2 [H2GaNH2] n [HGaNH]n - H2 GaN Schema 10: Postulierte Bildung eines Aminogallans und dessen Zerfalls zu Galliumnitrid (X = Halogenid) 4.2.1 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diglyme Die Reaktion von Lithiumtetrahydridogallat in heißem Diglyme mit Ammoniumiodid führt zu einem beigen Pulver und einer gelben Lösung. Diglyme LiGaH 4 + NH4I GaN - H2 Schema 11: Synthesestrategie zu Galliumnitrid Wie aus den transmissionselektronenmikrokopischen Untersuchungen hervorgeht (siehe Abbildung 19) befinden sich große dreieckige Teilchen (150 ± 50 nm) und viele kleine runde Teilchen (13 ± 7 nm im Durchmesser) in der gelben Lösung. Diese liegen frei vor und zeigen bei hoher Auflösung in der Transmissionselektronenmikroskopie Netzebenen. Der Abstand der Netzebenen beträgt 3.54 Å. Ein Beugungsbild eines dreieckigen Teilchens zeigt ein sechszähliges Muster. Netzebenenabstände wurden aus den TEM-Aufnahmen bestimmt. Die berechneten Netzebenenabstände werden folgenden Phasen zugeordnet: NH4I d = L·λ/R d = Netzebenenabstand L = effektive Kameralänge λ = Elektronenwellenlänge R = gemessener Abstand Gleichung 22: Formel zur Berechnung der Netzebenenabstände aus dem Beugungsbild Die Eigene Ergebnisse Tabelle 11: 53 Ebenenabstände ermittelt aus Elektronenbeugungsaufnahmen, berechneter Ebenenabstand für verschiedene Beugungsbilder Dreieckiges Kleine runde Teilchen, Kleine runde Teilchen, kubisches GaN Teilchen Bild 1 Bild 2 d (Å) d (Å) d (Å) hkl d (Å) 3.57 3.69 1.37 111 2.62 2.24 2.11 1.30 220 1.60 1.34 1.79 1.10 311 1.37 1.17 1.37 1.06 331 1.042 0.955 422 0.927 0.937 333 0.874 0.859 531 0.767 0.845 0.706 Die Auswertung der EDX-Spektren ergibt für die runden, kleinen Teilchen Banden der Elemente Gallium, Sauerstoff, Kohlenstoff und Iod. Die Oberfläche der Teilchen ist mit Diglyme stabilisiert, so daß die Signale von Kohlenstoff und Sauerstoff hieraus resultieren. Offensichtlich enthalten die Nanoteilchen Gallium, während eine schwache Bande von Iod auf Verunreinigungen schließen läßt. Das Fehlen der Bande des Stickstoffs wird in Kapitel 5 näher erläutert. Die dreieckigen Teilchen enthalten zusätzlich Kohlenstoff und Iod, das als Intercalat vorliegen kann. Die Messungen mittels Dynamischen Lichtstreuung ergaben ebenfalls zwei verschiedene Partikelgrößenverteilungen. Die Auswertung der Korrelationsfunktion mit dem CONTIN-Programm von Provencher ergab Radien von 20 ± 5 nm und 170 ± 70 nm. Es wurde eine Steigerung der Zählrate gemessen, was auf größere Streuradien zurückzuführen ist. Die Veränderung kann auf die Hydrolyse von nicht abreagiertem Lithiumtetrahydridogallat oder auf die Aggregation der Teilchen zurückzuführen werden. Für einen weiteren Ansatz zur Immobilisierung von Nanoteilchen auf Oberflächen wurde die Lösung auf ein Glas-Substrat aufgebracht und das Lösungsmittel unter Vakuum verdampft. Um massenspektroskopische Fragmente oder Cluster der Kolloide wurde der Feststoff auf dem Substrat Eigene Ergebnisse 54 wurde mittels SDMS untersucht. Ein Fragment bei m/z = 127 entspricht Iodid, m/z = 261 kann [LiI2]- (auch Molmasse von [H2GaNH2]3) zugeordnet werden. Weitere Fragmente bei m/z = 394/528/651 sind aufgrund der Vielfalt der möglichen Reaktionsprodukte nicht eindeutig zuzuordnen. Abbildung 19: Hellfeld-TEM-Aufnahmen mit Beugungsbild. Oben links: Balken 50 nm, dreieckiges Teilchen mit Kantenlänge 130 nm Kantenlänge, am Rand runde Teilchen schwierig zu erkennen; oben links eingefügt: Beugungsbild (L = 0.18 m) zum dreieckigen Teilchen; oben rechts: Balken 6 Eigene Ergebnisse 55 nm, runde Teilchen im Überblick; unten links: Balken 50 nm, unten rechts: Balken 1.4 nm, rundes Teilchen. (Bild unten links bei 200 kV, die anderen bei 130 kV) RBS-Untersuchungen der auf einen SAM aufgebrachte Reaktionslösung ergaben, daß die Reaktionslösung Gallium und Iod enthält. Die XRD-Analysen des Niederschlags ergaben einen breiten Reflex, die dem Glasträger zugeordnet werden können. Es können keine Reflexe von NH4I gefunden werden. Der Versuch den Galliumgehalt durch AAS zu bestimmen scheiterte, da das Pulver weder in HCl noch in Königswasser löslich war. GaN löst sich in keinem der beiden Lösungsmittel sondern nur in konzentrierter Kaliumhydroxid-Lösung. Da aber zum Abfüllen Sn-Tiegel verwendet wurden, kann keine Lösung zur Messung erhalten werden. Die IR-Analyse in Diglymelösung weist eine verbreiterte Bande im Bereich von 420-580 cm-1 auf. Da Diglyme eine Bande in diesem Bereich hat, kann keine eindeutige Aussage über eine Ga-NBande in diesem Bereich gemacht werden. Der folgende Versuch der Pyrolyse in Diethylether soll dies aufklären. 4.2.2 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diethylether Analog zu den Arbeiten von Janik und Wells erfolgten die Versuche zur Darstellung von kolloidalem Galliumnitrid über das Cyclotrigallazan. Beide beschreiben die Synthese des Vorläufers Cyclotrigallazan aus LiGaH4 und NH4X (X = Br, Cl) in Diethylether. Das entstehende Gallazan und Lithiumbromid sind in Diethylether löslich, während bei der Verwendung von NH4Cl das entstehende LiCl ausfällt. In dieser Arbeit wurde Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid umgesetzt. Bei dieser Reaktion in Diethylether entsteht nach dem Aufwärmen auf Raumtemperatur ein schwarzer Niederschlag und eine weiße Suspension. Der schwarze Niederschlag zeigt breite Reflexe in XRD-Untersuchungen, die der GaN-Phase zugeordnet werden. Die scharfen Reflexe stammen von reinem Gallium, das bei der Reaktion entstanden ist.187 Dementsprechend ist das GaN-Material aus der CTGFeststoffpyrolyse zu 17 % mit elementarem Gallium verunreinigt. Eigene Ergebnisse LiGaH 4 + NH4I 56 Diethylether [H2GaNH2]3 - H2 [HGaNH]n - H2 GaN Ga + GaN + H2 + NH3 Schema 12: Möglichkeiten des Reaktionsverlaufs der Synthesestrategie nach Wells. 1600 1400 Intensität 1200 1000 800 . 600 . 400 . . . . .. . 200 30 40 50 60 70 2 Theta (Grad) Abbildung 20: Oben: XRD-Spektrum des aus der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4I in Diethylether erhaltenen Feststoffs zeigt Reflexe von Ga und GaN. Unten: JCPDS-Signale von Ga (grau) und GaN (schwarz mit Punkt) Das IR-Spektrum der Suspension zeigt breite Banden bei 563 cm-1 und 1822 cm-1, die der Ga-NSchwingung und Ga-H-Schwingung zuzuordnen sind. Banden bei 1885 cm-1 (Ga-H), 1866 cm-1, 985 cm-1 , 960 cm-1 (beide NH2) und 750 cm-1 entsprechen denen des von Gladfelter synthetisierten Cyclotrigallazans (Nujol, cm-1: 3299, 3246, 1889, 1865, 1833, 1525, 1512, 977, 958, 740, 711, 150,152 681, und 651). Eigene Ergebnisse 57 4.2.3 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumbromid in Diglyme Die Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumbromid ergab einen grauen Niederschlag, der nach Tempern unter Ammoniak bei 500°C in der Röntgendiffraktometrie die typischen Reflexe von GaN zeigt. Die Reflexe werden der hexagonalen Phase von GaN zugeordnet (siehe Abbildung 21). Im ungetemperten Pulver befindet sich noch überschüssiges NH4Br, das beim Tempern unter Ammoniak sublimiert. Das getemperte Pulver wurde im Ultraschallbad in Diglyme suspendiert und im FluoreszenzMessungen ergab sich eine Bande bei 360-420 nm, sowie kleine Maxima bei 352 nm, 467 nm, 518 nm. Das Maximum der Lumineszenz von reinem GaN liegt bei einer Wellenlänge von 370 nm.167 Die Lumineszenz von nanokristallinem Galliumnitrid wurde bereits durch verschiedene Synthesen bestimmt. 125 126 132[Yang, 1999 #230] Die in dieser Arbeit hergestellte Suspension stimmt mit den bisher gemessenen Lumineszenzen (370-420 nm) gut überein. Die Breite der Bande kann auf eine große Teilchengrößenverteilung sowie auf Verunreinigungen zurückzuführen sein. Da das suspendierte Pulver eine graue Farbe zeigt, enthält das Material einen Gallium-Überschuß, der ebenfalls einen Einfluß auf die Lumineszenz der Probe hat. In den TEM-Untersuchungen des getemperten Niederschlags zeigen sich µm-große, kristalline Teilchen (siehe Abbildung 25). Die Netzebenenabstände betragen 2.66 Å, 1.41 Å, 0.868 Å. Im Vergleich zu den Netzebenenabständen von kubischem Galliumnitrid sind Übereinstimmungen festzustellen. Die Abstände entsprechen den Reflexen (111), (311) und (333) von kubischem Galliumnitrid (siehe Tabelle 9). Die TEM-Untersuchungen der Lösungen ergaben unterschiedliche Morphologien, wobei verschiedene Arten von unterschiedlichen Teilchengestalten auftreten. Anhand von dazugehörigen Elektronenbeugungsbildern und EDX-Analysen wird versucht die verschiedene Phasen zu bestimmen. Aus der TEM/EDX-Analyse geht hervor, daß Teilchen (siehe Hell- und Dunkelfeldaufnahme) Gallium enthalten. Ihre Größen liegen bei 100 ± 30 nm. Das Spektrum zeigt weitere Banden von Brom, Kohlenstoff und Sauerstoff. Größere Teilchen (ca. 270 nm) ergeben ein Muster von Reflexen im Beugungsbild, dessen Netzebenenabstände 4.09 Å, 2.84 Å, 1.82 Å, 1.27 Å betragen. Diese stimmen gut mit den Reflex von NH4Br (4.06 Å, 2.87 Å, 1.81 Å, 1.28 Å) entsprechend den Ebenen [(100), (110), (210), (310)] überein. 58 Intensität (w. E.) Eigene Ergebnisse a b 20 30 40 50 60 70 2 Theta (Grad) Abbildung 21: XRD-Spektren der Pulver, die bei der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme erhalten wurden. a) XRD-Spektrum vor dem Tempern (grauer Niederschlag) b) XRDSpektrum nach dem Tempern unter Ammoniak-Atmosphäre bei 500°C für 24h, unten: JCPDSDaten von GaN IR-Daten des getemperten Niederschlags lassen auf N-H-Bindungen (3417 cm-1, 1629 cm-1) schließen. Diese können nicht aus dem NH4Br stammen, da dieses absublimiert wurde. Eine starke Bande befindet sich zwischen 570-620 cm-1 und eine scharfe Bande bei 1401 cm-1. Die IR-Bande (E2) von Galliumnitrid liegt bei 569 cm-1. Eine Verschiebung bzw. Verbreiterung der Bande durch an der Oberfläche adsorbiertes Material sowie Verunreinigungen ist nicht auszuschließen. Absorptionen von Ga-H Schwingungen sind nicht festzustellen (im Bereich von ν Ga-H 1810 -1883 cm-1)151,188, so daß von einer vollständigen Reaktion des Lithiumtetrahydridogallats mit dem Ammoniumsalz auszugehen ist. Die Raman-Untersuchungen des grauen Niederschlags ergaben eine breite Bande zwischen 520-570 cm-1, die den Banden von GaN-Feststoff (siehe Tabelle 8) zugeordnet werden können. Kubisches GaN hat eine IR- und Ramanbande bei 555cm-1. Eigene Ergebnisse 59 Massenspektoskopische Analysen (SDMS) der Reaktionslösung ergeben Fragmente, die Br und N abspalten. 70 Transmission (%) 60 50 40 30 ν (GaN) 20 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 -1 Wellenzahl (cm ) Abbildung 22: IR-Spektrum des getemperten Niederschlags (KBr) der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme Raman Units 0,015 0,010 0,005 400 450 500 550 600 650 700 750 -1 Wellenzahl (cm ) 800 850 900 950 1000 Eigene Ergebnisse 60 Abbildung 23: Raman-Spektrum des grauen Niederschlags entstanden aus der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme Tabelle 12: Massenspektroskopische Fragmente m/z nach der Reaktion von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme: Reaktionslösung auf Glasträger aufgetragen und Lösungsmittel unter Vakuum entfernt. m/z mögliche Fragmente m/z mögliche Fragmente 79/81 Br (305)/307/309/311 H6Ga2N6Br, (Ga2Br2N) 165/167/169 H3GaNBr 321/323/325/327 Ga2Br2N2 227/229/231 GaBr2 387/389/391/393 H7Ga2N6Br2 251/253/255 H6Ga2N2Br 473/475/477/479 H10Ga3N7Br2/Ga2N7Br3 2000 Intensität (willkürliche Eiheiten) 1800 1600 1400 1200 1000 800 600 400 300 350 400 450 500 550 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 24: PL-Spektrum bei 25°C der GaN-Suspension aus der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme Bei einer Wiederholung des Versuchs wurde beim Erhitzen auf ca. 100°C der getrockneten Substanz eine metallische Tropfenbildung beobachtet. Die Bildung der Tropfen wird auf flüssiges Gallium-Metall zurückgeführt, denn Gallium-Metall hat einen Schmelzpunkt bei 29.8°C. Eigene Ergebnisse 61 Abbildung 25: TEM-Aufnahmen mit Beugungsbild des getemperten Niederschlags und der Reaktionslösung der Umsetzung von LiGaH4 mit NH4Br in Diglyme, Oben: Aufnahme des Eigene Ergebnisse 62 Niederschlags links: Balken 600 nm, rechts: Beugungsbild Unten: Hellfeld- und Dunkelfeld TEMAufnahmen der entstandenen Reaktionslösung, Balken bei beiden 275 nm Eigene Ergebnisse 63 Fazit: Pyrolysen von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumsalzen wie NH4Br und NH4I führen in Diglyme und in Diethylether zu einem Produktgemisch. Die Reaktion in Diethylether zeigt deutlich die Bildung von Gallium und Galliumnitrid als Feststoffe (XRD). Anhand der IR-Banden, die zum Teil von Banden des Lösungsmittels überlagert sind, sprechen dafür, daß in Lösung möglicherweise Cyclotrigallazan vorliegt. Die Reaktion eines freien Gallans mit Ammoniak findet statt. Die Zersetzung von LiGaH4 oder von [H2GaNH2]3 führten jedoch zu Gallium-Verunreinigungen. Die Bildung von Ammoniak ist aufgrund des starken Ammoniakgeruchs des Proben festzustellen. Die Pyrolysen in Diglyme führen zu Niederschlägen, dennoch liegen amorphe und kristalline Teilchen kolloidal in Lösung vor. Während die kristallinen Teilchen NH4Br NH4I zugeordnet wurden, bleibt die genaue Zusammensetzung aufgrund der geringen Menge der amorphen Teilchen unbestimmt. Das Auftreten einer Bande im SDMS-Spektrum bei m/z = 262 rührt nicht von Cyclotrigallazan, da Cyclotrigallazan hydrolyseempfindlich ist und die Probe an Luft abreagiert. Raman-Untersuchungen des unbehandelten Niederschlags weisen auf eine TO-Mode von kubischem GaN hin. Eine Überlagerung der A1(TO) und E1(TO) des hexagonalen Galliumnitrids ist ebenfalls denkbar. IR und XRD-Spektren des mit Ammoniak behandeltem Niederschlag zeigen Banden bzw. Reflexe, die denen des Galliumnitrids entsprechen. Die Verwendung von Ammoniumhalogeniden, die in Polyethern schwer löslich sind, erscheint unvorteilhaft, da sie zu keinem eindeutigen Produkt führen. Ein weiteres Problem ist, daß das entstandene Gemisch aus NH4Br, LiGaH4, LiGaBr4, LiBr, Ga2Br3, Ga, Gallium-Imiden, -Amiden und -Nitriden nur schwer aufgetrennt werden kann. Da überschüssiges oder nicht abreagiertes Ammoniumsalz, elementares Gallium und Ga-Verbindungen im Niederschlag nebeneinander vorliegen, ist eine Analyse ebenfalls nur zum Teil möglich. Die Bildung eines Niederschlags führt dazu, daß kleine Teilchen an der Oberfläche großer Teilchen anhaften und mitgefällt werden, was in REM-Untersuchungen gezeigt werden konnte. Eigene Ergebnisse 64 4.3 Synthese von Cyclotrigallazan und IR-Simulation 4.3.1 Cyclotrigallazan In dieser vorliegenden Arbeit wurden Raman-, IR-, röntgenspektroskopische, massenspektroskopische und elementaranalytische Untersuchungen durchgeführt, um die Existenz des Cyclotrigallazans zu bestätigen. Nach Gladfelter wird Cyclotrigallazan aus Trihydridotrimethylamingallan und Ammoniak hergestellt.149 Das in dieser Arbeit hergestellte weiße Pulver hat den entsprechenden Ga-Anteil des Cyclotrigallazans (ber. 79.7 %, gef. 79.4 %). Der Kohlenstoffanteil der Verbindung liegt unter einem Prozent, so daß kein Trimethylamin mehr in der Verbindung vorliegt. Der Wasserstoffanteil beträgt ca. die Hälfte des von Gladfelter vorgestellten Moleküls (ber. 4.59 %, gef. 2.17 %) Er stimmt aber mit den Messungen von Storr überein. Der Stickstoffanteil beträgt 5.12 % (ber. 15.96 %) der Verbindung.[Storr, 1968 #24; J-W. Hwang, 1990 #23] Die Raman-Untersuchung ergab eine breite Bande zwischen 450 cm-1 und 650 cm-1 und zwischen 1350 cm-1-1400 cm-1. Die gemessenen IR-Banden stimmen nicht mit denen des Cyclotrigallazans überein. Die IR-Bande bei 1968 cm-1 wird freiem Ammoniak zugeordnet, da die Probe in flüssigem Ammoniak in die KBr-Küvette gefüllt wurde. Eine massenspektroskopische Untersuchung ergab folgende Ergebnisse: m/z: 289/290/291, 258/259/260, 241/242, 176, 154/155, 136/137, 120, 107 Der Versuch wurde mehrmals wiederholt und unterschiedliche Ga-Anteile (60.9 %, 46.5 %) gefunden. Im XRD-Spektrum sind scharfe Reflexe festzustellen. Die Reaktion wurde einmal mit und ohne Diethylether durchgeführt, dabei wurde mit (ohne) Ether ein Ga-Anteil von 64.15 % (49.05%), N-Anteil von 5.69 % (3.03%), H-Anteil von 2.25% (2.43%) und C-Anteil von 4.32% (1.30%) gefunden. Fazit: Die Synthese von Cyclotrigallazan gelang nicht in befriedigenden Ausbeuten. Die spektroskopischen Daten stimmen nicht vollständig mit den von Gladfelter beobachteten Daten überein. Massenspektroskopisch konnte kein flüchtiges Cyclotrigallazan detektiert werden. Selbst bei niedriger Ausbeute sollten charakteristische Fragmente bei m/z = 262 und bei m/z = 173 zu finden sein. Eigene Ergebnisse 65 Offensichtlich hat der Zerfall von Cyclotrigallazan zu einem polymeren Gallazan oder zu Polyimidogallan hat stattgefunden. 4.3.2 Simulation des IR-Spektrums der Verbindung (HNGaH)4 Ein berechnetes Spektrum für das Tetramer (HNGaH)4 wurde simuliert. Bei Kristallisationsversuchen des Cyclotrigallazans ergaben sich Kristalle, die sehr instabil waren. Eine erste kristallographische Messung konnte auf würfelförmige Verbindung schließen lassen. Dazu wurde ein IR-Spektrum der Verbindung [HGaNH]4 simuliert. Spätere kristallographischen Untersuchungen ergaben ein würfelförmiges Lithiumbromid-Dimer, an das Diethylether koordiniert ist. GaH NH NH GaH NH GaH NH GaH Abbildung 26: Simuliertes IR-Spektrum von (HNGaH)4 Eigene Ergebnisse 66 4.4 Pyrolysen von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak Die Reaktionen von moderat stabilen Galliumhydriden wie (1- Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium [HC(CH2CH2)3NGaH3] in hochsiedenden Lösungsmitteln mit Ammoniak versprechen eine bessere Charakterisierung der entstehenden Reaktionsgemisches. Einerseits sollte die Bildung von GaH3 und dessen Reaktion mit NH3 schnell erfolgen und andererseits sind keine Salze wie Ammonium- oder Lithiumhalogenide beteiligt. Die thermische Stabilität (Zers.>100°C) des (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium ist größer als die des Lithiumtetrahydridogallats, was für die geplanten Umsetzungen günstiger ist.189 (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium läßt sich kristallin herstellen und ist gut in Diethylether löslich. Die Reaktion wurde ausführlich in Toluol und Triglyme untersucht. Weiterhin wurden die Zersetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in Triglyme mit/ohne Ammoniak und die Hydrolyse der Verbindung untersucht. Tabelle 13: Reaktionsübersicht zu den durchgeführten Versuchen Kapitel Art der Reaktion Ga-Quelle Lösungsmittel 4.4.1 Ammonolyse C7H13N GaH3 Triglyme 4.4.2 Ammonolyse C7H13N GaH3 Toluol 4.4.3 Hydrolyse C7H13N GaH3 Triglyme 4.4.4 Thermolyse C7H13N GaH3 Triglyme Eigene Ergebnisse 67 4.4.1 Ammonolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium N Ga H H Triglyme + NH3 GaN + NC7H13 + 3 H2 H Schema 13: Ammonolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium bei 215°C Die Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit gasförmigen wasserfreien Ammoniak erfolgt in Triglyme sehr rasch. Durch die heftige Reaktion des Ammoniaks mit dem (1Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium bildet sich eine schwarz-gefärbte Suspension. Diese Suspension wurde auf einem Cu-Grid mittels TEM untersucht Die Reaktionslösung enthält größere Partikel, die ihrerseits aus wenigen (5-20) Teilchen bestehen. Diese Teilchen zeigen polykristalline Muster im Beugungsbild. Bei sehr großer Vergrößerung im TEM sind Netzebenen der Partikel zu sehen (Abstand der Linien: 3.4 ± 0.4 Å). Weiterhin sind in der Lösung nadelförmige Kristalle enthalten. Diese Kristalle zeigen in der Elektronenbeugung ein hexagonales Muster. Der Netzebenenabstand berechnet für die sechs Reflexe beträgt d1 = 2.08 Å, d2 = 1.27 Å, d3 = 0.788 Å (λ = 2.507 pm, C = 0.514 m, siehe Gleichung 39). Die Größe (Durchmesser) der aggregierten Partikel liegt bei 300 ± 150 nm, während die Größe der Teilchen in den Aggregaten in der Hochauflösung 10 ± 6 nm. Die nadelförmigen Kristalle sind 200 nm lang (siehe Abbildung 27). Mittels dynamischen Lichtstreuung lassen sich die großen Teilchen besonders gut nachweisen. Die Auswertung der Lichtstreudaten mittels “Distribution Function Fit” in Toluol ergibt große Teilchen mit Radien um 510 ± 350 nm in der Suspension. Die Analyse der Reaktionslösung wurde mit der CONTIN-Auswertung durchgeführt und zeigt einen Hinweis auf kleine Teilchen; ihr Radien betragen 19 ± 5 nm. Das Lösungsmittel wurde unter Vakuum entfernt und der Niederschlag bei 500°C und 650°C unter Argon getempert. Die Kristallinität des Pulvers wurde hierdurch erhöht, so daß im XRD-Spektrum die Reflexe von hexagonalem GaN auftreten. In Abbildung 28 ist ein Vergleich der verschiedenen Pulvern aufgeführt und ein Vergleich mit den JCPDS-Daten. Eigene Ergebnisse 68 Abbildung 27: TEM-Aufnahmen und Beugungsbild von Teilchen, die aus Ammoniak und (1Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in heißem Triglyme entstanden. Links oben: Balken 600 Eigene Ergebnisse 69 nm, rechts oben: Balken 30 nm Ausschnitt des Bildes links, unten links: Balken 25 nm, unten rechts: Intensität (w. E.) Balken 60 nm, nadelförmige Kristalle mit Beugungsbild. a b c 20 30 40 50 60 70 2 Theta (Grad) Abbildung 28: XRD-Spektren a) XRD-Spektrum vor dem Tempern (grauer Niederschlag) b) Pulver bei 500°C getempert und c) Pulver bei 650°C getempert, unten JCPDS-Daten Transmission (%) 70 60 50 ν(GaN) 40 3500 3000 2500 2000 1500 -1 Wellenzahlen (cm ) 1000 500 Eigene Ergebnisse 70 Abbildung 29: IR-Spektrum des getemperten Niederschlags nach der Ammonolyse. Durch das Tempern bei 500° und 650°C verändern sich auch die Banden in der IR-Spektroskopie. Nach dem Tempern zeigt sich eine starke Bande bei 602 cm-1 (500-700 cm-1), die vorher nur schwach und breit bei 554 cm-1 vorzufinden war. Diese Bande wird der E2 Schwingung von ν(GaN) zugeordnet, die bei 570 cm-1 liegt. Desweiteren treten nach dem Tempern vier Banden auf: 1015 cm1 die zu ν(GaO), 1401 cm-1, 1637 cm-1 die zu OH (Restwasser aus KBr), 3425 cm-1 mit einer Schulter bei 3200 cm-1 die NH und OH zugeordnet wurden. Das Tempern bewirkt offensichtlich eine Reinigung des Materials, da der N-Anteil vor und nach dem Tempern fast gleich blieb (8.13 % und 7.27 %), während der C-Anteil erheblich abnahm (12.17 % und 3.33 %). Zur Immobilisierung der Teilchen auf einer Oberfläche wurde die Reaktionslösung auf eine selbstorganisierte Monolage (self-assembled monolayer, kurz: SAM) aufgetragen. Die selbstorganisierte Monolage bestand aus einem Silizium-Wafer, der mit Titan als Haftvermittler und anschließend mit Silber beschichtet wurde. Die Bildung eines SAM geschieht durch die Anlagerung von 11-Aminoundecansäure (HO2C(CH2)10NH2) auf der Festkörperoberfläche. Die Säuregruppe bindet an die Silberoberfläche und der Winkel zwischen Alkylkette und der Oberfläche beträgt 90° (siehe Kapitel 5). Nach dem Autragen der Reaktionslösung auf den SAM wurde das Lösungsmittel im Vakuum entfernt und die Oberfläche massenspektroskopisch untersucht. Es treten Fragmente auf, die Gallium und Stickstoff enthalten. Die Peaks bei m/z = 221/223/225 und bei m/z = 235/237/239 werden Ga3N und Ga3N2 zugeordnet. Die Gleichheit von N/CH2 muß bedacht werden, ist aber auszuschließen, da keine Ga-C-Bindungen vorliegen. Sauerstoffverunreinigungen, die durch den Kontakt der Proben mit der Luft hinzukommen, werfen das Problem der Unterscheidung von NH2/O auf. Diese Probleme wurden bereits an ähnlichen Systemen untersucht.190 H N Ga H + NH3 Triglyme H2NGaH2 GaN H Schema 14: Postulierter Reaktionsmechanismus zur Synthese von GaN. Die Ammonolyse kann über eine Gallazanzwischenstufe zur Bildung von GaN führen. Eigene Ergebnisse 71 50 N 14 40 Intensität 30 20 10 0 110 120 130 140 150 160 170 180 m/z Ga3N 221/223/225 40 Intensität 30 Ga3N2 235/237/239 20 10 0 180 190 200 210 220 230 240 250 260 m/z Abbildung 30: SDMS-Spektren - Die klare Reaktionslösung, aus der Umsetzung von Ammoniak und (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in heißem Triglyme entstanden, wurde auf eine selbstaggregierende Monolage (self assembled monolayer) aufgetragen. Eigene Ergebnisse 1300 1100 72 900 700 500 300 (ppm) 100 -100 -300 -500 -700 -900 Abbildung 31: 71Ga-NMR des entstandenen Niederschlags aus der Ammonolyse Die Messungen von 71Ga-NMR ergeben ein Signal im Bereich von -400-600 ppm mit einem Maximum bei 350 ppm. Dieses Maximum entspricht dem relativ scharfen Signal, das bei reinem Galliumnitrid gemessen wird. Die Breite der Bande kann von Verunreinigungen an der Oberfläche wie Galliumoxid herrühren oder mit der kleinen Größe der Teilchen korrelieren. Eigene Ergebnisse 73 4.4.2 Ammonolyse bei niedrigen Temperaturen Die Reaktion wurde auch unter ähnlichen Umständen in Toluol durchgeführt, da die Dynamische Lichtstreuung besonders gut mit dem Lösungsmittel Toluol (ähnlicher Brechungsindex wie Glas) durchzuführen ist. Die Siedetemperatur von Toluol reicht aus, um (1- Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium langsam zu zersetzten. N Ga H H Toluol + NH3 GaN + NC7H13 + 3 H2 H Schema 15: Ammonolyse bei niedrigen Temperaturen Die Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Toluol ergibt einem schwarzen Niederschlag. Der Galliumgehalt ist im Vergleich zur Umsetzung in Triglyme ca. 10 at % höher nach dem Tempern (62.9 % und 51.1 %), der Stickstoffgehalt wiederum um wenige Prozente geringer. Die erhöhte Reaktionstemperatur führt also zu einer besseren Umsetzung der Gallium-Vorstufe (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak. Die entstandenen Pulver wurde bei 600°C unter Vakuum und unter Ammoniak getempert, um die Kristallinität zu erhöhen. Dabei entsteht beim Tempern unter Vakuum eine Verbindung, die Reflexe von Galliumnitrid sowie Verunreinigungen von Galliumoxid zeigt. Sauerstoffverunreinigungen können durch Restwasser im Lösungsmittel entstehen. Beim Tempern unter Ammoniak bei 600°C treten Reflexe auf, die den Reflexen von hexagonalem Galliumnitrid entsprechen. Das rohe Material zeigt noch Reflexe des organischen koordinierenden Liganden (Chinuclidin). Die in Reaktionslösung enthaltenen Teilchen wurden mittels Dynamischer Lichtstreuung untersucht und der Teilchenradien bestimmt. Sie enthält Teilchen mit Radien von 14 ± 11 nm. Die Teilchengröße entspricht den Analysen aus den TEM-Messungen. Die Teilchen sind nicht aggregiert und sind 9 ± 5 nm groß (siehe Abbildung 32). Die IR-Untersuchungen lassen eine schwache Bande bei 602 cm-1 und 805 cm-1 erkennen. Die Photolumineszenzmessungen der Reaktionslösung zeigt eine starke blaue Lumineszenz, die mit dem bloßen Auge zu sehen ist. Die Lumineszenz von Toluol hat ein Maximum bei 300 nm, während bei dieser Probe eine breite Bande bei 420 nm und eine scharfe Bande bei 360 nm festzustellen ist. Eigene Ergebnisse 74 Abbildung 32: TEM-Aufnahmen der Teilchen der Reaktionslösung, die aus der Reaktion von Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium Balken 30 nm mit Ammoniak in Toluol entstanden sind. Eigene Ergebnisse 75 Intensität (willkürliche Einheiten) 500 400 300 200 100 0 300 350 400 450 500 550 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 33: PL-Spektrum der Reaktionslösung aus Reaktion von Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Toluol mit Maxima bei 360 nm und bei 420 nm Intensität [w. E.] a b c 20 30 40 50 60 70 2 Theta Abbildung 34: XRD-Spektren des Niederschlags aus der Umsetzung aus (1- Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Toluol im Vergleich. a) bei 600°C im Vakuum getempert, b) bei 600°C unter Ammoniak getempert, c) schwarzer Niederschlag, unten: JCPDS von hexagonalem GaN Eigene Ergebnisse 76 4.4.3 Hydrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium Da der perfekte Ausschluß von Wasser und Sauerstoff experimentell äußerst schwierig zu erreichen ist und der verwendete Ammoniak trotz hoher Reinheit (99.999 %) eben immer noch Spuren von Wasser enthält, wurde die Hydrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium untersucht, um auf diese Weise Referenzproben für einen Vergleich mit den vermuteten GaN-Proben zu erhalten. Um eine Vorstellung von den hydrolysierten Teilchen zu bekommen, wurde die Reaktion in “naßem” Triglyme durchgeführt. H 2 N Ga H Triglyme + 3 H2O Ga 2O3 + 2 NC7H13 + 3 H2 H Schema 16: Hydrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in “naßem” Löungsmittel Die Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Wasser in Triglyme ergibt einen weißen Niederschlag. Die Teilchen, die entstehen sind aggregiert und die Reaktionslösung läßt sich nicht mehr in der Lichtstreuung untersuchen, da die entstandenen Partikel zu groß sind und in der Lichtstreuung sehr intensiv streuen. Die Reaktionslösung wurde mittels TEM-Analyse untersucht (siehe Abbildung 35). Die elemtaranalytischen Daten ergeben einen Gallium-Gehalt von 57.2 %, einen Wasserstoff-Gehalt von 4.4 %, einen Stickstoff-Gehalt von 0.5 % und einen Kohlenstoff-Gehalt von 20.3 %. Daraus kann der Sauerstoffgehalt errechnet werden, wenn man davon ausgeht, daß Sauerstoff aus dem Wasser und dem Lösungsmittel herrühren kann. Der Sauerstoffgehalt liegt dann bei 17.6 %. Zum Vergleich: Ga2O3: Ga: 74.39 %, O: 25.6 %; Ga(OH)3: Ga: 57.75 %, O: 39.76 %; H: 2.48 % Der weiße Niederschlag aus der Reaktionslösung wurde bei 400°C getempert und färbte sich hierbei schwarz. Dies ist auf die Kohlenstoff-Verunreinigung zurückzuführen. Im IR-Spektrum zeigt sich eine breite Bande zwischen 380 cm-1 und 800 cm-1, die aufgrund ihrer Breite nicht genau zugeordnet werden kann, möglicherweise entsprechen die Schwingungen den entsprechenden Ga-O-Bindungen bei 775, 681, 425 cm-1.191 Eine weitere Bande bei 1018 cm-1 wird der Ga-O Schwingung zugeordnet. O-H-Schwingungen treten bei 1622 cm-1 und 3396 cm-1 auf. Eigene Ergebnisse 77 Abbildung 35: TEM-Aufnahmen der Teilchen aus der Reaktionslösung, die bei der Hydrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium entstanden sind. Links: Balken 260 nm; rechts: Balken Intensität (w. E.) 110 nm 24 30 40 50 60 70 2 Theta (Grad) Abbildung 36: XRD-Spektrum der Teilchen aus der Hydrolyse von (1- Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium, unten: JCPDS-Daten von Galliumoxid und Galliumnitrid (grau mit Punkt) Eigene Ergebnisse 78 4.4.4 Thermolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium Eine weitere mögliche Nebenreaktion Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium ist bei die der Ammonolyse Thermolyse dieser von (1- vergleichsweise temperaturempfindlichen Ga-Verbindung. In Vorversuchen wurde gefunden, daß die Thermolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in Triglyme bei 130°C innerhalb von einigen Minuten stattfindet. Die Lösung färbt sich langsam schwarz. Bei 140 °C zersetzt sich [C7H13NGaH3] innerhalb von wenigen Sekunden und bildet ebenfalls einen schwarzen Niederschlag. Die Teilchengrößenbestimmung mittels Lichtstreuung kann nicht vorgenommen werden, da die Teilchen zu groß sind und somit zu stark streuen. Die TEM-Bilder zeigen kreisrunde Teilchen, die in der EDX-Analyse ein deutliches Galliumsignal ergeben, so daß sie sicherlich aus Galliummetall bestehen. Aufgrund der starken Elektronenstreuung im TEM kann von kugelförmigen Teilchen gesprochen werden. Weiterhin ist ein amorpher Rest von CHN, der die Teilchen umgibt. Abbildung 37: TEM-Aufnahme von pyrolysiertem (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium. Die runden schwarzen Bereiche sind Ga-Metall-Kugeln. Balken 190 nm. Eigene Ergebnisse 79 Fazit: Die Herstellung von nanokristallinem Galliumnitrid kann nur durch eine erhöhte Konzentration (86.97 mmol/l) von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in Triglyme nachgewiesen werden. Die hohe Konzentration der Galliumquelle führt aber zur Bildung eines Niederschlags, der aus Galliumnitrid-Nanoteilchen besteht, die einen hohen Galliumanteil haben. Dies erklärt die schwarze Färbung des Niederschlags. Die Bildung von reinem Gallium-Metall wurde nicht beobachtet. Trotz der Fällung, die auch zur Mitfällung von Nanoteilchen führt, befinden sich in der Lösung aggregierte Nanoteilchen und Kristallite, die eine sechszählige Symmetrie haben. Die Nanoteilchen sind von einer CHN-Matrix eingebettet und liegen darin nebeneinander vor. Die Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in heißem Triglyme führt zu einem schwarzen Niederschlag, der breite Reflexe in der Röntgenbeugung ergibt. Dies folgt aus einer kleinen Domänengröße. Der Niederschlag wird bei höheren Temperaturen kristalliner, d.h. die Domänengröße vergrößert sich und zeigt in der Röntgenbeugung scharfe Reflexe von hexagonalem GaN. Die Zersetzung des Ga-Precursors geschieht offensichtlich schneller als die Reaktion mit Ammoniak, denn eine Bildung eines schwarzen Niederschlags wird auch ohne Ammoniak beobachtet. Die Färbung des Niederschlags läßt also auf einen galliumreichen Feststoff schließen. Die Untersuchung der Suspension mittels Elektronenbeugung zeigt ein polykristallines und ein hexagonales Beugungsbild. Die Bildung von kristallinem GaN durch die Verwendung von Ammoniak findet in Lösung statt. Die Nanoteilchen, die sich in der Reaktionslösung befinden, kommen im Vergleich zu den langen Kristalliten viel häufiger vor. Die Bildung des Niederschlags ist konzentrationsabhängig. Bei hohen Temperaturen ist die Konzentration des Ammoniakgases in Triglyme verhältnismäßig gering im Gegensatz zur Galliumquelle und reicht nicht aus um die gesamte Gallium-Menge sofort vollständig zu ammonolysieren. Das Chinuclidin erfüllt offensichtlich die Funktion eines Stabilisators. Mehrere Nanoteilchen fügen sich zu kleinen Inseln, die durch ein organische Matrix verbunden sind. Die Bildung von reinem Galliummetall in der Ammonolysereaktion wird im Gegensatz zur reinen Pyrolyse nicht beobachtet (keine kugelförmigen Gallium-Teilchen). Eigene Ergebnisse 80 N H H Ga Triglyme Ga + NC7H13 + 3/2 H2 H N Ga H H + NH3 Triglyme C7H13N@GaN H Schema 17: Oben: Pyrolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium (C7H13GaH3) führt zu Gallium. Unten: Pyrolyse von [C 7H13GaH3] mit Ammoniak führt zu Galliumnitrid. N N N GaN N N N N N Abbildung 38: Schematische Darstellung eines Galliumnitrid-Nanoteilchens das mit Chinuclidin stabilisiert ist. Eigene Ergebnisse 81 4.5 Pyrolysen der Galliumazide In Feststoff-Pyrolysen und CVD-Prozessen wurde aus Galliumaziden Galliumnitrid gebildet. Daher sollte es prinzipiell möglich sein, in Lösung durch einen thermischen Zerfall der Precursoren das Produkt GaN zu erhalten. Die sogenannten single-source Precursoren wurden ausgewählt, da sie die Elemente Ga und N beinhalten, mindestens eine Ga-N-Bindung haben und sich bei moderaten Temperaturen (200-300°C) zersetzten. Die Injektionstemperatur wurde so gewählt, daß der Zerfall nicht explosionartig erfolgt (Ausnahme Probennummer 5). Tabelle 14: Zusammenfassung der Pyrolysen von Galliumaziden Proben- Vorstufe nummer Einwaage Lösungsmittel [mg] Temperatur Kapitel [°C] 1 [Et2GaN 3]3 280 Diglyme 160 4.5.1 2 [Et2GaN 3]3 560 Triglyme 215 4.5.2 3 [Et2GaN 3]3 250 Tetraglyme 270 4.5.3 4 [Et2GaN 3]3 170 TMHD 420 4.5.4 5 [Et2GaN 3]3 190 Perfluorpolyether 450 4.5.5 6 [Et2GaN 3]3 2400 Triglyme 215 4.5.6 7 [(CH3)2N(CH2)3Ga(N 3)2 110 Triglyme 215 4.5.7 8 (CH3)3NGa(N 3)3 60 Triglyme 215 4.5.8 9 (CH3CH2)3NGa(N 3)3 180 Triglyme 215 4.5.9 4.5.1 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in Diglyme [Et 2GaN 3]3 Diglyme 154-162ºC GaN + N2 Gleichung 23: Postulierter Zerfall durch die Pyrolyse in Diglyme (Probe 1) Die Auswertung der TEM-Aufnahmen ergibt, daß die Teilchen, die entstehen, 110 ± 50 nm groß und teilweise zu Inseln mit Größen von 500 ± 280 nm aggregiert sind. In der EDX-Analyse ist nur Gallium und Sauerstoff zu detektieren. In der Reaktionslösung liegen die Teilchen frei und aggregiert vor. Die Radien der Teilchen liegen bei 370 ± 230 nm (DLS-Analyse). Aggregate und freie Teilchen Eigene Ergebnisse 82 liegen also auch in Lösung vor, da die Größenverteilung der Primärteilchen nicht so groß ist wie die Verteilung, die aus der Lichtstreuung resultiert. Netzebenen sind nicht zu erkennen und die Elektronenbeugung liefert kein Beugungsbild. Offenbar reicht die Temperatur nicht aus um kristallines Material herzustellen. Dennoch hat die Zersetzung zu Kolloiden stattgefunden. Die aggregierten Teilchen sind nicht durch Verdampfen des Lösungsmittels auf dem Cu-Grid gebildet worden. Die IR-Bande bei 2075 cm-1 deutet auf restliches [Et2GaN 3]3. Die UV-Absorption der Reaktionslösung beginnt im Bereich 420-450 nm und steigt steil an bei 325 nm. Die direkte Bandkante von hexagonalem GaN liegt bei 3.3-3.4 eV (375-364 nm). Die Reaktionslösung wurde auf ein Glassubstrat aufgetropft und das Lösungsmittel in Vakuum entfernt. Die massenspektroskpische Analyse ergibt Peaks bei m/z = 221/223/225, die dem Muster von Ga3N entsprechen. Theoretisch berechnetes Massenfragment und seine Intensitäten: Ga3N: 221 (50 %), 223 (100 %), 225 (67 %), 227 (15 %). Eigene Ergebnisse 83 Abbildung 39: TEM-Aufnahmen von Kolloiden (Probe 1), die pyrolytisch aus [Et2GaN 3]3 in Diglyme entstanden sind links: Übersicht, Balken 790 nm; rechts: Balken 140 nm. Eigene Ergebnisse 84 4.5.2 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in Triglyme [Et 2GaN 3]3 Triglyme 215ºC GaN + N2 Gleichung 24: Postulierter Zerfall durch die Pyrolyse in Triglyme Bei Probe 2 wurde die Temperatur der Pyrolyse auf 215°C erhöht. Diese Reaktion wurde umfassend untersucht. Die TEM-Aufahmen zeigen 600 ± 400 nm große Teilchen, die hexagonal oder viereckig erscheinen sowie Teilchen mit einer C3-Symmetrie. Die Reaktionslösung enthält noch viele 5 ± 2 nm große Teilchen Die DLS-Analyse der Reaktionslösung bestätigt die Größe der Kristallite und berechnet noch eine kleinere Fraktion von Teilchen, deren Radien bei 42 ± 12 nm liegen. Die großen Teilchen enthalten Gallium (EDX). Die leichteren Elemente wie Sauerstoff und Stickstoff konnten nicht aufgetrennt werden. Im Rasterelektronenmikroskop sind runde Teilchen und verschiedene Kristallitformen zu sehen, die in EDX-Analysen Gallium, Sauerstoff und Kohlenstoff zeigen. Abbildung 40: TEM-Aufnahmen der Teilchen, die bei der Umsetzung von [Et2GaN 3]3 entstanden sind (Probe 2), links: Balken 60 nm, rechts: Balken 180 nm Eigene Ergebnisse 85 Abbildung 41: REM-Aufnahmen der Kristallite, die aus der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in Triglyme entstanden sind. Eigene Ergebnisse 86 2500 400 350 2000 250 1500 200 1000 150 Absorption Intensität (w. E.) 300 100 500 50 0 0 300 350 400 450 500 550 600 650 Wellenlänge (nm) Abbildung 42: PL-Spektrum (Linie mit Kreisen) und UV-Vis-Spektrum (durchgezogen Linie)) der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in Triglyme ergibt eine starke blaue Lumineszenz, die auch mit bloßem Auge zu sehen ist. Die Reaktionslösung ergibt durch Anregung bei 320 nm eine blaue Lumineszenz, die mit dem bloßen Auge zu erkennen ist. Das Maximum liegt bei 384 nm. Die Absorption im UV-Vis-Spektrum beginnt bei 450 nm und steigt steil bei 350 nm an. Der Verlauf der Reaktion wurde mittels IR-Spektroskopie verfolgt. Dabei wird das Verschwinden der Azidbande bei 2079 cm-1 als Reaktionskontrolle genutzt. Der getemperte Niederschlag enthält Ga-O- und Ga-N-Bindungen. (1100, 564 cm-1). Eine ähnliche Probe wurde bei 400°C getempert und mittels IR-Spektroskopie untersucht. Dabei zeigt sich eine starke Absorptionsbande bei 614 cm1 (500-740 cm-1). Die starke Bande entspricht der E2-Gitterschwingung und der A1(LO)- Schwingung (735 cm-1) von Galliumnitrid, die nicht aufgetrennt zu detektieren sind. Die Reaktionslösung wurde auf ein Si-Substrat aufgetragen, das Lösungsmittel unter Vakuum entfernt und mittels XPS-Spektrsokopie untersucht. Gallium, Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoff können im Spektrum zugeordnet werden. Die Teilchen enthalten sicherlich Gallium, dies wurde durch EDXMessungen bestätigt. Kohlenstoff und Sauerstoff sind auf das koordinierende Lösungsmittel Triglyme zurückzuführen, das an der Oberfläche der Teilchen haftet. Weitere Quellen von Sauerstoff können Eigene Ergebnisse 87 durch Wasserreste im Lösungsmittel oder aus dem Substrat stammen. Eine Oxidation an Luft sollte ebenfalls in Betracht gezogen werden. Die Azidgruppe verschwindet während der Pyrolyse, also ist kein Precursor mehr vorhanden. Der detektierte Stickstoff resultiert daher aus den Teilchen, die bei den TEM-Messungen gefunden worden sind. 3000 200 180 2500 160 Kohlenstoff C 1 s Gallium Ga 3 d Intensität (w.E.) Intensität (w.E.) 140 2000 1500 1000 120 100 80 60 40 20 500 0 275 280 285 290 295 12 Bindungsenergie (eV) 8000 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 Bindungsenergie (eV) 14000 13000 7000 Sauerstoff O 1 s Stickstoff N 1s 6000 Intensität (w. E.) Intensität (w. E) 12000 5000 4000 11000 10000 9000 3000 8000 392 394 396 398 400 402 404 406 Bindungsenergie (eV) 408 410 412 528 530 532 534 536 538 540 542 544 546 Bindungsenergie (eV) Abbildung 43: XPS-Spektren der Reaktionslösung, die durch die Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in Triglyme entstanden ist (Probe 2) Reaktive Nitrene sind denkbare Zwischenstufen des Zerfalls des Precursors. Mittels GC-MSUntersuchung der Reaktionslösung wurde versucht, nach N-haltigenorganischen Produkten zu suchen, welche durch Einschubreaktionen des Nitrens in C-H-Bindungen oder durch Umlagerungen (N-C-Bindungsknüpfung) entstehen konnten. Das MS-Spektrum zeigt ausschließlich die Zerfallsfragmente von Triglyme M+ = 179. Eigene Ergebnisse 88 4.5.3 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in Tetraglyme Probe 3 (a = 250mg , b = 60 mg [Et2GaN 3]3 Precursor) [Et 2GaN 3]3 Tetraglyme 270ºC GaN + N2 Gleichung 25: Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 bei 270°C Die Proben 3a und b wurde bei 270°C in Tetraglyme hergestellt. Die höhere Temperatur begünstigt die Kristallinität des entstandenen Materials und ermöglicht somit eine bessere Analyse in der Elektronenbeugung. Es wurden zwei Versuche durchgeführt, bei denen unterschiedliche Precursormengen verwendet wurden. In REM-Aufnahmen sind auffallende Kristalle zu sehen, die eine C3-Symmetrie haben. Der Umriß der Kristalle erscheint hexagonal. Die Teilchen sind über 800nm groß und zeigen in EDX-Analysen Gallium, Sauerstoff und Kohlenstoff. Abbildung 44: REM-Bilder der Teilchen in der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 bei 270°C (Probe 3a) Eigene Ergebnisse 89 Abbildung 45: oben: TEM-Analysen von Probe 3b an der gleichen Stelle auf dem Grid, links oben: Hellfeldaufnahme, Balken 35 nm, rechts oben: Dunkelfeldaufnahme, Balken 50 nm, unten: TEMAufnahme mit Beugungsbild von Probe 3a: links unten: Teilchen mit Beugungsbild (rechts), Balken 275 nm In den TEM-Analysen der Probe 3a sind 200 ± 50 nm große Teilchen zu finden. Sie zeigen ein Beugungsbild mit kristallinem Anteil. Die Auswertung der Gitterabstände ergibt folgende Werte: Beugungsbild der Probe 3a: d1 = 2.203 ± 0.110 Å, d2 = 1.332 ± 0.066 Å Eigene Ergebnisse 90 In Dunkelfeld-Aufnahmen von Probe 3b sind 14 ± 8 nm große Teilchen zu erkennen. Die Teilchen erscheinen hell, da sie kristallin sind, während der Untergrund dunkel bleibt. Die Photolumineszenz-Messungen zeigen eine breite Bande für Probe 3b. Das Maximum der Luminezenz liegt bei 420 nm. Für die Probe 3a ist eine geringere Intensität und eine Verschiebung der Lumineszenz (Maximum bei 350 nm) festzustellen. 1500 Probe 3a Probe 3b Tetraglyme 1400 1300 1200 1100 Intensität (w. E.) 1000 900 800 700 600 500 400 300 200 100 0 300 350 400 450 500 550 600 650 Wellenlänge (nm) Abbildung 46: Photolumineszenzspektren der Reaktionslösungen (3a, 3b) nach der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 bei 270°C im Vergleich zu reinem Tetraglyme Eigene Ergebnisse 91 4.5.4 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in N, N, N’, N’ Tetramethylhexandiamin [Et 2GaN 3]3 TMHD GaN + N2 Gleichung 26: Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in N, N, N’, N’ Tetramethylhexandiamin (TMHD) ergibt Probe 4 Ein sauerstofffreies, hochsiedendes Lösungsmittel wurde zur Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 ausgewählt, um festzustellen in welchem Umfang Sauerstoff in der EDX-Analyse aus dem Lösungsmittel herrührt. Das Lösungsmittel wurde auf eine Temperatur von 420°C erhitzt. In der TEM-Analyse wurden drei verschiedene Teilchen-Arten (Typ A, B und C) auf dem Grid näher untersucht. Typ A besteht aus dünnen quadratischen Plättchen mit einer Kantenlänge von 350 ± 50 nm, die bei 200 kV Beschleunigungsspannung amorph erscheinen und bei 100 kV ein Beugungsbild mit einer vierzähligen Symmetrie ergeben. Sie sind empfindlich auf Bestrahlung und wandeln sich in einen amorphen Zustand um, dabei wird die äußere Form nicht verändert. Der kristalline Zustand ist kubisch oder tetragonal. Die Netzebenabstände betragen d1 = 13.6 Å, d2 = 9.32 Å. Aus EDXAnalysen geht hervor, daß die Teilchen Gallium enthalten. Typ B sind runde Partikel mit sehr schwachen Kontrast in TEM-Analyse. Sie befinden sich auf dem Cu-Grid in der Nähe des Cu-Gitters. Der durchschnittliche Durchmesser beträgt 140 ± 100 nm, es sind aber auch größere Teilchen zu finden (siehe REM-Aufnahmen). Typ C ist kristallin, hat sehr viele Kristalldefekte und besteht vermutlich aus dünnen Schichten. Das Beugungsbild deutet auf eine hexagonale Struktur hin, denn alle Winkel zwischen den Beugungspunkten des hexagonalen Musters betragen 60°. Die Reaktionslösung wurde bei bei 280 nm angeregt und auf Lumineszenzen untersucht. Dabei konnte eine blaue Lumineszenz schon mit bloßem Auge festgestellt werden. Eine starke Lumineszenz wird bei einem Maximum von 370 nm festgestellt. Daran schließt sich eine Schulter bei 450 nm, die bei 550 nm verschwindet. Im Vergleich zu Literaturdaten132 stimmt die Lumineszenz mit der von nanokristallinem GaN überein. Im Bereich von 430 nm-480 nm wurde ebenfalls eine Lumineszenz für Galliumnitrid in TMHD beobachtet.125 Der Verlauf der Bande im PL-Spektrum, die aus der Reaktionslösung resultiert, erscheint wie die Überlagerung zweier Banden im Spektrum. Dies kann dadurch erklärt werden, daß eine Mischung Eigene Ergebnisse 92 von unterschiedlichen Teilchen in der Lösung vorliegt, die unterschiedliche Lumineszenzmaxima zeigen. Der entstandene Niederschlag wurde mittels IR-Spektroskopie untersucht. Die Doppelbande bei 550 cm-1 und 567 cm-1 entspricht der Ga-N-Schwingung. In Raman-Untersuchungen der Reaktionslösung sind im Vergleich zu käuflichem GaN (Fluka) eine schwache Bande bei 538 nm festzustellen. In der XRD-Analyse sind zwei scharfe Banden bei 7° und 9.8° zu finden. Abbildung 47: TEM-Aufnahmen mit Beugungsbildern, oben links: Teilchen vom Typ A, Balken 140 nm; oben rechts: Beugungsbild zu dem viereckigen Teilchen links; Mitte links: Hellfeldaufnahme von einem Bereich (Typ C) Balken 60 nm, Mitte rechts: Beugungsbild zu streifenartigen Bereichen im Eigene Ergebnisse 93 linken Bild; unten links: Dunkelfeld-Aufnahme, Balken 60 nm; unten rechts Beugungsbild vom Teilchen links. Abbildung 48: REM-Aufnahmen der Reaktionslösung von Probe 4: Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in N, N, N’, N’ Tetramethylhexandiamin Eigene Ergebnisse 94 relative Intensität (willkürliche Einheiten) 250 Probe 4 TMHD 200 150 100 50 0 300 350 400 450 500 550 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 49: Photolumineszenz-Spektren der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in TMHD, Vergleich zwischen der Lumineszenz der Reaktionslösung mit dem reinem Lösungsmittel. 80 Transmission (%) 70 60 50 40 30 20 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 -1 Wellenzahl (cm ) Abbildung 50: IR-Spektrum des Niederschlags der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 in TMHD Eigene Ergebnisse 95 4.5.5 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in Perfluorpolyether [Et 2GaN 3]3 Perfluorpolyether GaN + N2 450ºC Gleichung 27: Explosionsartige Reaktion von [Et2GaN 3]3 in Perfluorpolyether (Probe 5) [Et2GaN 3]3 wurde bei 450°C in einen Perfluorpolyether eingespritzt. Der Precursor zersetzte sich explosionsartig, da die Temperatur ausreichend war, um aus der Azid-Gruppe schnell Stickstoff abzuspalten. Ob der verwendete Precursor oder eine Zwischenverbindung zur Explosion geführt hat ist nicht klar. Die schwarze Suspension wurde mittels TEM-Messung untersucht und dabei wurden wenige Partikel, die kristallin sind, gefunden. Im Beugungsbild zeigt sich eine hexagonale Symmetrie. Der Netzebenenabstand beträgt 2.03 Å. Die EDX-Analyse deutet auf sehr viel Kohlenstoff hin. Das PL-Spektrum der Reaktionssuspension von Probe 5 hat ein Lumineszenzmaximum bei 375 nm. Dies entspricht den Lumineszenzen, die für nanokristallines Galliumnitrid erwartet wurden. Das XRD- Spektrum hat eine scharfen Bande bei 38.5° (Aluminum-Träger) und eine breite Bande zwischen 35° und 55°. Das viskose Lösungsmittel Perfluorpolyether eignet sich nicht für Oberflächenanalysen, da es z. B. bei TEM-Untersuchungen auf dem Cu-Grid klebt und kaum eine Transmission der Elektronen zuläßt. Das Entfernen des Lösungsmittels von den entstandenen Teilchen erscheint unmöglich. Eigene Ergebnisse 96 Abbildung 51: TEM-Aufnahme mit Beugungsbild aus der explosionsartigen Reaktion von [Et2GaN 3]3 in Perfluorpolyether, Balken 275 nm 460 Intensität (willkürliche Einheiten) 440 420 400 380 360 340 320 300 280 300 350 400 450 500 550 Wellenlänge (nm) Abbildung 52: Photolumineszenzspektrum von Probe 5 (Perfluorpolyether) Eigene Ergebnisse 97 Exkurs: Mechanismus des thermisch induzierten Zerfalls kovalenter Azide Seit Theodor Curtius (1857 - 1928), der 1894 den Abbau von Carbonsäureaziden entdeckte, ist bekannt, daß Elementazide zumeist über N2-Abspaltung die entsprechenden Nitren-Zwischenstufen bilden. Der thermische Zerfall von Aziden war und ist Gegenstand intensiver Forschungen.192,193 Pyrolyseexperimente an HN3 im Temperaturbereich von 285°C - 470°C zeigten eindeutig, daß es primär zu HN und N2 zerfällt, obwohl diese Gasphasenreaktion spinverboten ist.194,195 Das Auftreten einer Singulett-Triplett-Kopplung beim Zerfall von HN3 war auch Gegenstand quantenmechanischer Rechnungen. Die Alkylazide R-N3 mit R = Me, CH3-n(CH3)n (n = 1-3) und CH2(CH=CH2) zeigen ein weitgehend identisches Thermolyseverhalten: Die N2-Abspalzung beginnt in einem relativ engen Temperaturintervall zwischen 620 K für Isopropylazid und 720K für Methylazid. Als Primärprodukte lassen sich durch 1,2-H oder 1,2-CH3 Wanderung entstandene Methan-Imine bzw-Azomethine PE-spektroskopisch nachweisen und in Substanz isolieren. Bei um 50-100K höheren Temperaturen oder verlängerter Pyrolyse entstehen unter H2-Alkan- oder Alken Abspaltung die Cyan-Verbindungen HCN bzw. CH3CN. Diese Beispiele belegen, daß die thermische N2-Abspaltung aus Aziden ein komplizierter Vorgang ist, der bereits für einfache Moleküle zahlreiche Fragen offenläßt. In der Literatur finden sich keine Studien, die präzise dem Abbau von Aluminium-, Gallium-, oder Indiumaziden widmen. 196 Paetzold fand unter den thermischen Zersetzungsprodukten von Boraziden Polymere. Als Mechanismus schlug er eine Umlagerung vor, eventuell unter Bildung eines intermediären Bornitrens. Letztere Spezies erschien zwar aufgrund von kinetischen Daten unwahrscheinlich, wurde aber durch die Beobachtung von Insertionen in N-H-Bindungen (für X = Arylligand) gestützt.197 Eigene Ergebnisse 98 4.5.6 Pyrolyse von [Et2GaN3]3 in hoher Konzentration [Et 2GaN 3]3 Triglyme 215ºC GaN + N2 Gleichung 28: Pyrolyse von großen Mengen (2.14 g) [Et2GaN 3]3 Die Probe 6 wurde mit einer großen Menge [Et2GaN 3]3 hergestellt, um genauere Aussagen über das entstandene kolloidale Material machen zu können. Nach der Pyrolyse entsteht eine dunkelbraune kolloidale Lösung. Die in der Lösung enthalten Teilchen können durch Zugabe von unpolaren Lösungsmitteln wie Pentan ausgefällt werden. In TEM-Untersuchungen sind über das ganze Cu-Grid verteilt Nanoteilchen zu finden. Aus der EDX-Analyse geht hervor, daß die Teilchen, Gallium und Stickstoff enthalten. Im Beugungsbild sind Ringe zu erkennen, die aufgrund des Kontrasts von kristallinem Material stammen. Die Netzebenenabstände wurde aus dem Beugungsbild bestimmt und betragen d1 = 2.579 Å, d2 = 2.000 Å, d3 = 1.515 Å, d4 = 1.167 Å (vergleiche Tabelle 17). Die Phase wird hexagonalem Galliumnitrid zugeordnet. Die Reaktionslösung wurde mittels Dynamischer Lichtstreuung untersucht. Dabei zeigt sich mit Hilfe der CONTIN-Auswertung eine schmale Verteilung von Teilchen mit Radien um 1.4 ± 0.5 nm (Distribution Function Fit: 2.5 nm). Mittels Röntgenpulverdiffraktometrie kann kein scharfes Signal erhalten werden, obwohl die Probe bei 600° und 700°C getempert wurde. Durch die geringe Domänengröße sind die Reflexe extrem verbreitert und überlappen sehr stark, so daß sie sich nicht mehr einzeln unterscheiden lassen. Dies ist typisch für nanokristallines hexagonales Galliumnitrid. Die Untersuchung der optischen Eigenschaften erfolgte mittels UV-Vis-Spektroskopie. Die Absorption der Reaktionslösung beginnt bei 500 nm, zeigt eine Schulter bei 370 nm und steigt steil an. Nach dem Entfernen des Triglymes wurden die Teilchen in Diethylether gelöst. Diese Lösung zeigt ein blaue Lumineszenz. Die Lage der PL-Bande zwischen 300 und 550 nm. Eine 71Ga-Feststoff-NMR-Untersuchungen zeigt ein Signal bei einer Verschiebung δ = 400- -200 ppm. Diese Signal hat das Maximum bei δ = 150 ppm. Die Breite des Signals ist auf die kleine Teilchengröße und auf Verunreinigungen an der Oberfläche zurückzuführen. Eigene Ergebnisse 99 Abbildung 53: TEM-Aufnahmen mit Beugungsbild, links: Nanoteilchen aus der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3, Balken 30 nm; rechts: Beugungsbild der Teilchen links. Abbildung 54: EDX-Spektrum der Teilchen aus der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3, aufgenommen im TEM. Eigene Ergebnisse 100 Abbildung 55: Dynamische Lichtstreuung an der kolloidalen Lösung, die aus der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 entstanden ist (Probe 6). Die Auswertung erfolgte durch das CONTIN-Programm. Intensität 6000 4000 2000 0 22 30 40 50 60 2 Theta (Grad) Abbildung 56: XRD-Spektrum der bei 700 °C getemperte Nanoteilchen, die aus der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 entstanden sind. Eigene Ergebnisse 101 300 Absorption Schulter bei 370 nm 200 100 0 300 400 500 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 57: UV-Vis-Spektrum von Probe 6. Absorptionsschulter bei 370 nm. 12000 Kolloidales GaN in Diethylether 10000 relat. Intensitäten 8000 6000 4000 Diethylether 2000 0 350 400 450 500 Wellenlänge (nm) Abbildung 58: PL-Spektrum von GaN-Teilchen, die in Diethylether gelöst wurden, im Vergleich zu reinem Diethylether. Eigene Ergebnisse 1 300 1100 102 900 70 0 5 00 300 100 -100 -30 0 -500 -700 -900 (pp m) Abbildung 59: 71Ga-Feststoff-NMR-Spektrum der gefällten Teilchen aus der kolloidalen Lösung 75 70 Transmission (%) 65 60 55 50 45 40 35 30 1700 1600 1500 1400 1300 1200 1100 1000 900 800 700 600 500 400 -1 Wellenzahl (cm ) Abbildung 60: IR-Spektren des abzentrifugierten Niederschlags, der bei 700°C getempert wurde. Die breite Bande zwischen 500 und 700 cm Phononenschwingungen. 1 beinhaltet ν(Ga-N) und ν(Ga-O) Eigene Ergebnisse 103 4.5.7 Pyrolyse von (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] in Triglyme Bei Probe 7 wurde der Precursor Bisazido(3-dimethylamido)propylgallium (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] verwendet und in das heiße Triglyme injiziert. Der Precursor wird in unserer Arbeitsgruppe als Vorläufer zur Herstellung von Galliumnitridfilmen in CVD-Prozessen verwendet. Triglyme (N3) 2Ga[(CH2) 3NMe2] GaN + N2 215ºC Gleichung 29: Pyrolyse von (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] in Triglyme Eine thermogravimetrische Untersuchung von (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] ergab, daß sich der Precursor bei 160°C beginnt zu zersetzen. Die Temperatur in der Triglymelösung sollte also ausreichen, um das Molekül zu pyrolysieren. 110 160 (N3 )2 Ga[(CH2)3NMe2] 100 90 120 80 100 80 70 ∆T ( µv) Gewicht (%) 140 DTA TGA 60 60 40 50 20 40 0 30 -20 0 100 200 300 400 500 600 Temperatur (°C) Abbildung 61: Thermogravimetrische Untersuchung mit TGA- und DTA-Kurve.[Devi., #221] Die Reaktionslösung wurde mittels TEM untersucht. TEM-Aufnahmen (Abbildung 62) zeigen Partikel aus der Reaktionslösung, die bei der Pyrolyse entstanden sind. Sie haben einen Durchmesser von 300 ± 220 nm und weisen im EDX-Spektrum ein Gallium-Signal auf. Nach Auftragen der Lösung auf ein Cu-Grid und dessen Befestigung auf einem Aluminiumhalter wurde die Probe mittels Eigene Ergebnisse 104 REM-EDX-Analyse untersucht und Aggregate von Teilchen mit einem Durchmesser von ca. 300 nm gefunden. Die EDX-Analyse ergibt Kohlenstoff, Sauerstoff; Gallium, Aluminium (Träger) und Kupfer (Grid). Die Auswertung der DLS-Daten ergeben einen Durchmesser von 340 nm mit einer breiten Größenverteilung. Die Probe leuchtet durch Anregung mit UV-Licht blau. Im PL-Spektrum erscheint das Maximum der Lumineszenz bei 380 nm. Die Absorption im UV-Vis-Spektrum beginnt bei 400 nm und steigt bei 320 nm stark an. In XRD-Untersuchungen ist selbst nach Tempern bei 400°C kein scharfer Reflex zuzuordnen. Im GC-MS-Spektrum der Reaktionslösung wird nur das Zerfallsmuster von Triglyme gefunden. Abbildung 62: TEM-Aufnahmen der Teilchen, die aus der Pyrolyse von (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] entstanden sind. Links: Übersicht, Balken 1.6 µm; rechts: Nahansicht eines Teilchens, Balken 30 nm 105 50 1000 40 800 Absorption UV/Vis 30 600 20 400 PL 200 10 0 250 Intensität (w. E.) Eigene Ergebnisse 0 300 300 350 400 450 500 550 600 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 63: PL-Spektrum und UV-Vis-Spektrum der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von (N 3)2Ga[(CH2)3NMe2]. Eigene Ergebnisse 106 4.5.8 Pyrolyse von Me3NGa(N3)3 in Triglyme Me3NGa(N 3)3 Triglyme GaN + N2 215ºC Gleichung 30: Pyrolyse des donorstabilisierten Triazids (Probe 8) Die Pyrolyse von Me3NGa(N 3)3 erfolgte in Triglyme unter strikten Vorsichtsmaßnahmen. Die Reaktionslösung färbte sich nach der schnellen Zugabe gelblich. In TEM-Untersuchungen befinden sich in der Nähe des Cu-Grids viele kleine Teilchen (80 ± 20 nm). Die EDX-Analyse ergibt, daß Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff und Gallium in der untersuchten Substanz enthalten sind. Sauerstoff und Kohlenstoff kann auf die Oberflächenbedeckung des Grids mit koordinierendem Triglyme zurückgeführt werden, während Gallium und Stickstoff nur aus dem zersetzten Precursor herrühren können. Aufgrund der geringen eingesetzten Menge des Precursors wurden keine weiteren Untersuchungen durchgeführt. Ein weiterer Versuch mit einer größeren Menge Precursor wurde aus sicherheitstechnischen Gründen nicht durchgeführt. Abbildung 64: TEM-Aufnahmen mit EDX-Spektrum der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Me3NGa(N 3)3]), links: Übersicht, Balken 700 nm, rechts: einzelnes Teilchen, Balken 100 nm Eigene Ergebnisse 107 4.5.9 Pyrolyse von Et3NGa(N3)3 in Triglyme Triglyme Et3NGa(N 3) 3 215ºC GaN + N2 Gleichung 31: Pyrolyse des GaN-Precursors Et3NGa(N 3)3 (Probe 9) Die Reaktionslösung wurde mittels TEM untersucht und folgendes Resultat nach der Auswertung der Daten erhalten. Die Pyrolyse von Et3NGa(N 3)3 ergibt sehr wenige große Teilchen, die eine Durchmesser um 450 ± 150 nm haben. Weiterhin sind sehr viele Nanoteilchen mit einem Durchmesser von 120 ± 80 nm enthalten. Sie bestehen aus weiteren kleinen Kristalliten deren Größe etwa 4 nm ist. Mittels DLS wurde eine steil abfallende Korrelationsfunktion gemessen, d. h. der Anzahl der Nanoteilchen mit einem Radius um 30 nm ist sehr groß, während die Anzahl der großen Teilchen nur gering ist. In der EDX-Analyse wird Gallium detektiert, das aus dem zersetzten Precursor stammt. Die Probe leuchtet durch Anregung mit UV-Licht blau, was mit dem bloßen Auge beobachtet werden kann. Aus Photolumineszenz-Messungen geht hervor, daß das Maximum der Lumineszenz bei 380 nm liegt. Die Absorption beginnt bei 450 nm und nimmt bei 350 nm stark zu. Abbildung 65: Korrelationsfunktion der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von Et3NGa(N 3)3 Eigene Ergebnisse Abbildung 66: REM-Bilder der Reaktionslösung nach Pyrolyse des Triazids [Et3NGa(N 3)3] 108 Eigene Ergebnisse 109 Abbildung 67: TEM-Aufnahmen der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Et3NGa(N 3)3], links: Teilchen in der Übersicht, Balken:500 nm rechts: Detailaufnahme der Teilchen, Balken 80 nm 18 16 Intensität (w. E.) 14 12 10 8 6 4 2 0 300 350 400 450 500 550 600 Wellenlänge (nm) Abbildung 68: PL-Spektrum der Reaktionslösung nach der Pyrolyse von [Et3NGa(N 3)3] in Triglyme. Eigene Ergebnisse 110 4.5.10 Fazit: Pyrolysen der Galliumazide Die Pyrolyse der Azidverbindungen [Et2GaN 3]3, (N 3)2Ga[(CH2)3NMe2], [Me3NGa(N 3)3]), und [Et3NGa(N 3)3] führen zu kolloidalen Systemen. Die Messungen mittels Lichtstreuung zeigen homogene Lösungen mit Partikelradien von 1.4 nm-600 nm. Diese Kolloide können mit unpolaren Lösungsmitteln gefällt werden. Der thermische Zerfall der Azidprecursoren führt zu Nanoteilchen, die Gallium enthalten. Dies folgt aus den EDX-Analysen, die mittels TEM und REM durchgeführt werden. Die Kristallinität der entstandenen Teilchen ist nicht sehr hoch, jedoch konnten mittels Elektronenbeugung Reflexe von Teilchen gefunden werden, deren Netzebenenabstände mit denen des hexagonalen Galliumnitrids übereinstimmen. Die Netzebenenabstände wurden mit allen in der Literatur verfügbaren Gallium-Stickstoff- und -Sauerstoffverbindungen verglichen. Ein weiterer Hinweis sind die IR-Banden der Ga-N-Phononenschwingung. Die optischen Eigenschaften der Lösungen stimmen mit denen des Galliumnitrids überein. Im UV/Vis-Spektrum zeigt sich eine schwache Absorption bei 370 nm, die der Bandlücke von hexagonalem Galliumnitrid entspricht. Die Lumineszenz der Proben liegen im Blau-UV-Bereich. Dies deutet eindeutig auf Galliumnitrid hin, dessen Lumineszenz bei 370 nm liegt. Allerdings haben weitere PL-Untersuchungen ergeben, daß erhitztes Lösungsmittel ebenfalls eine Lumineszenz mit schwacher Intensität im Blau-UV-Bereich zeigt. Durch Entfernen des Lösungsmittels aus der kolloidalen Lösung und erneutes Lösen der Teilchen in Diethylether konnte eine Lumineszenz zwischen 350-550 nm festgestellt werden. Damit wäre bewiesen, daß die Lumineszenz von den Teilchen herrührt. In der Literatur wird über blaue Lumineszenzen von β-Galliumoxid berichtet. Die zur Bildung von Galliumoxid nötige Temperaturen (600°C) werden in den Pyrolysen nicht erreicht. Organische Verunreinigungen, die durch die Pyrolyse des Precursors entstanden sind und zu einer Lumineszenz führen, konnten mittels GC-MSUntersuchungen nicht festgestellt werden. In XPS-Studien der eingetrockneten Reaktionslösung wurde Stickstoff detektiert, der auf die Teilchen zurückzuführen ist. Aufgrund der geringen Domänengröße der Teilchen ergeben sich keine scharfen Reflexe im XRD, die eindeutig zugeordnet werden können. Viele Versuche die Domänengröße der entstandenen kolloidalen durch Tempern zu vergrößern scheiterten. Die Precursor [Et2GaN 3]3 und (N3)2Ga[(CH2)3NMe2] sind bei 25°C flüssig. [Et2GaN 3]3 eignet sich besonders gut zur Synthese und ist bis zu einer Pyrolysetemperatur von 400°C problemlos zu verwenden, bei noch höheren Temperaturen zersetzt es sich explosionsartig. Eigene Ergebnisse 111 4.6 Zusammenfassung der Ergebnisse der Kleinwinkelstreuung Eine weitere Methode zur Teilchengrößenbestimmung ist die Röntgenkleinwinkelstreuung. Sie beruht auf der Analyse des Formfaktors, der die winkelabhängige Streuintensität bestimmt. Es wurden vier Proben gemessen, die in Tabelle 14 aufgeführt sind: Probe 3-4-7-9. Auswertung Jede Messung zeigt eine sehr gute Linearität, wenn ein Porod-Plot aufgenommen wird. Nach dem Porodschen Gesetz kann man die Parameter P (Porodsche Konstante) und U (der Hintergrund von Mehrfachstreuung) erhalten. Abbildung 69: Porod-Plot von Probe 9 Das Abziehen des Hintergrunds führt zur korrigierten Intensität Ic(q), so daß man die mittlere Korrelationslänge nach folgender Definition auswertet. I ( q) = P +U q4 Gleichung 32: Porodsches Gesetz ∫ I (q ) ⋅ q ∞ 4 T= π 0 c P 2 ⋅ dq Eigene Ergebnisse 112 Gleichung 33: Durchschnittskorrelationslänge Die Korrelationslänge ist das Vierfache des Verhältnis aus Volumen zu Oberfläche der streuenden Partikel. Hat man nun einige Informationen über die Form der Streuobjekte, so kann man ihre Dimensionen aus dem T-Parameter bestimmen (z. B. zeigen kugelförmige Objekte einen Radius r = (¾) T, Plättchen d = T/2) Tabelle 15:T-Parameter und berechnete Radien für kugelförmige Partikel Probe T-Parameter (Å) Radius (Å) 7 45 34 9 20 15 4 120 90 3 80 60 Die Messungen der Kleinwinkelstreuung sind noch nicht ausgereift. Eine Fortsetzung der Messungen und eine genauere Spezifizierung der Proben z. B. nach der Form sind in Zukunft durchführbar. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 113 5 Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen Molekular vorliegende Substanzen, sei es in festem, flüssigen oder gasförmigen Zustand, werden durch eine Kombination von spektroskopischen Methoden, chemischer Analyse, und, falls sich Kristalle erhalten lassen, Einkristallröntgenstrukturanalyse identifiziert und charakterisiert. Die Strukturbeschreibung einer Phase umfaßt die dreidimensionalen Nachbarschaftsbeziehungen der Atome mit ihren statischen und dynamischen Aspekten. Während sich die Eigenschaften von Molekülen zur Gänze aus ihrer Struktur definieren, prägt im Falle von Festkörpern gerade die Abweichung von der strukturellen Perfektion die Materialeigenschaften in erheblichen Maße. Der Bedeutungsumfang von Struktur erweitert sich, und die Charakterisierung eines Festkörpers umfaßt:198 a) Die Differenzierung von Festkörpern, Einkristallen und Pulvern aus kleinen kristallinen Partikeln. Bei Letzterem werden die Zahl, Größe , Form und Größenverteilung der kristallinen Partikel. b) Die Bestimmung der Kristallstruktur (Fernordnung) oder, im Falle von amorphen Materialien, der lokalen strukturellen Beziehungen (Nahordnung). c) Die Analyse der Kristalldefekte: Ihre Natur, Zahl und Verteilung innerhalb des Festkörpers. d) Die Identifizierung von Verunreinigungen: Ihre Natur, Menge und Verteilung innerhalb des Festkörpers e) Die Bestimmung der Oberflächenstruktur bezüglich kompositioneller Besonderheiten oder adsorbierter Oberflächenschichten. Die physikalischen Techniken zur Charakterisierung von Festkörpern lassen sich in vier Hauptkategorien einteilen: Beugungsmethoden, Steumethoden, mikroskopische und spektroskopische Methoden. Nanostrukturierte Materie stellt einen Übergang zwischen Molekül und Festkörper dar. Die Charakterisierung von Nanoteilchen umfaßt nun prinzipiell sowohl die analytischen Techniken und Beschreibungskonzepte der Molekülchemie als auch der Festkörperchemie. 5.1 Probenvorbereitung Zur Untersuchung der Kolloide im Ultrahochvakuum wurden die Sole auf ein Substrat aufgebracht. Durch Auftropfen der Reaktionslösung auf ein Kupfer-Netz (Cu-Grid), das mit Kohlenstoff beschichtet ist, wurden zur Messung im TEM und REM benutzt. Um die Teilchen der Probenlösung mittels XPS-Analyse zu untersuchen wurden die Lösungen auf ein einen Siliziumsubstrat aufgetropft Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 114 und das Lösungsmittel im Vakuum verdampft. Eine Methode, um die Nanoteilchen zu immobilisieren, ist das Eintauchen einer funktionalisierten Substrats (z. B. SAM) in die Reaktionslösung, wobei es zur selektiven Chemisorption der Partikel kommt. Im folgende Abschnitt werden die funktionalisierten Substrate beschrieben. 5.2 Funktionalisierte Substrate Die Immobilisierung präformierter Cluster und Nanoteilchen auf der Oberfläche der SelbstAggregierender Monolagen (SAMs) kann über eine Ligandenaustauschreaktion durchgeführt werden. Diese Reaktion findet nur statt, wenn die funktionelle Gruppe X des SAMs fester an das anorganische Komposit bindet als die Liganden R-Y, die noch aus der Synthese des Clusters an ihn koordiniert sind. Auf diese Weise können Halbleiternanoteilchen wie CdS oder Metallnanoteilchen wie Goldcluster auf Oberflächen immobilisiert werden. Y Y Y Y Y Y Y Y Y Y Y X X X X X X X X Ligandenaustausch Reaktion Festkörper Festkörper Abbildung 70: Immobilisierung eines Nanoteilchens auf der funktionalisierten SAM-Oberfläche 5.3 Beugungsmethoden Beugungsmethoden unter Verwendung von Röntgen-, Elektronen- und Neutronenstrahlung können zur Strukturbestimmung eingesetzt werden. Am häufigsten wird die Röntgenbeugung angewandt. Beugungsexperimente ihrerseits lassen sich in zwei große Gruppen einordnen: Beugung am Einkristall und Pulverdiffraktometrie. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 115 Besonders gut lassen sich Strukturuntersuchungen an Einkristallen bzw. polykristallinen Materialien vornehmen. Kristalle sind quasi unendlich ausgedehnte materielle Objekte mit periodisch wiederkehrender, geometrischer Anordnung der Grundbausteine (Atome, Moleküle). Die Besonderheit kolloider und polymerer Systeme besteht jedoch darin, daß, im Vergleich zur Struktur des idealen Festkörpers, der Fernordnungsgrad erheblich niedriger ist. Die Struktur bewegt sich also zwischen den Strukturen von idealem Festkörper und amorphen Zustand. Dreidimensionale Einkristalle aus Halbleiter-Nanokristalliten (Supergitter) sind sehr selten und wurden bisher nur für streng monodisperse und meist sehr kleine Nanokristallite erhalten.199 Als Beispiel sei der Cluster (Hg32Se14(SePh) 36 genannt, der in der kubischen Raumgruppe P23 mit jeweils einem Cluster an den Ecken eines Würfels oder in der trigonalen Raumgruppe P32 kristallisiert. 200 Ähnliche Strukturen haben [Cd32S14(SPh) 36·4DMF201 und Cd32S14(SCH2Ch(OH)CH3)36]·4 H2O. 5.3.1 Röntgenpulverdiffraktometrie Die winkelabhängige Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen läßt sich mit Hilfe des Braggschen Modells beschreiben. Ein einfallender Strahl der Wellenlänge λ wird am Streuzentrum gebeugt. Die Streuzentren liegen auf benachbarten Netzebenen, die jeweils den gleichen Abstand d zueinander haben. Maxima im Beugungsdiagramm ergeben sich, wenn die an verschiedenen Ebenen gebeugten Teilstrahlen streng gleichphasig zueinander sind. Die Lage der Reflexe im Beugungsdiagramm werden durch das Braggsche Gesetz beschrieben. 2d sin θ = nλ Gleichung 34: Braggsches Gesetz (n = ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge) In einem Röntgendiffraktogramm (hier kurz: Diffraktogramm) sind Reflexe eindimensional gegen den Beugungswinkel (2θ) aufgetragen. Zusätzliche Information ist in den Reflexintensitäten enthalten (Reflexintensitäten sind als Flächenintensitäten definiert und nicht als Höhe des Reflexes). Eine systematische Reflexüberlagerung durch Beugung an Netzebenen mit identischen Abständen (d Werten) führt zur vollständigen Überdeckung der beteiligten Reflexe und damit zu einer Intensitätserhöhung. Zufällige Überlagerungen kommen zustande, wenn Reflexe mit mehr oder weniger eng benachbarten d - Werten überlappen. Der Grad der Überlappung ist eine Funktion der Wellenlänge, der Geräteauflösung, der Probe (Strukturdefekte, Präparation) und der Symmetrie der Struktur. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 116 Die wichtigste Anwendung der Pulverdiffraktometrie ist die schnelle, qualitative Identifizierung von kristallinen Phasen und Verbindungen und von ihren Mischungen. Die übliche Vorgehensweise ist es, den Reflexlagen die meiste Aufmerksamkeit zu widmen und die entsprechenden Intensitäten grob zu überprüfen. Bei der Charakterisierung von Nanokristalliten ist dies nur bedingt möglich. Mit fallender Partikelgröße (unter 1 µm) erfahren die Reflexe eine Verbreiterung, so daß das Diffraktogramm bei einer typischen Nanokristallgröße von 3 nm nur noch aus Hügeln von einander überlagernden Reflexen besteht. Zusätzlich steigt die Linienverbreiterung mit steigendem Beugungswinkel. Bei starker Verbreiterung können die Reflexe nicht mehr vom Untergrund unterschieden werden. Gewißheit über die kristallographische Identität der jeweiligen Substanz kann nur durch Kombination mit anderen Analysemethoden und Erfahrung mit dem Material gewonnen werden. Andererseits bietet gerade das Phänomen der Reflexverbreiterung bei sehr kleinen Kristalliten eine Möglichkeit, die durchschnittliche Kristllitgröße zu bestimmen. Bereits 1918 stellte Scherrer202 die nach ihm benannte Formel auf, in der der Zusammenhang zwischen integraler Halbwertsbreite β eines Beugungsreflexes und Kristallitgröße beschrieben wird. β= Kλ Lhkl cos ΘB Gleichung 35: Scherrer-Formel zur Bestimmung der durchschnittlichen Kristallitgröße K = Scherrerparameter (0.89-1.3) λ = Wellenlänge der verwendeten Röntgenstrahlung θ = Braggwinkel des betrachteten Peaks Lhkl = Domänengröße β = Reflex-Halbwertsbreite Diese in der Literatur sehr verbreitete Domänengrößenbestimmung birgt zwei Risiken: Eine Fehlerquelle ist die inkorrekte Bestimmung der Halbwertsbreite. Durch die Überlagerung der Reflexe wird eine Profilanpassung, das heißt die Zerlegung in verschiedene Reflexe, nötig. Dies wiederum wird durch Asymmetrien in der Reflexform oder auch durch einen ungleichmäßig verlaufenden Untergrund (z. B. durch den Probenträger) erschwert. Jede Anpassung verlangt somit eine präzise, spezifische mathematische Behandlung. Das zweite Problem liegt in der Tatsache, daß neben der Domänengröße noch eine Vielzahl anderer Faktoren die Peakbreite und -form beeinflussen: Äußere Form der Kristallite und Gitterverzerrungen (z. B. Stapelfehler) im Material. Die derzeit einzige Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 117 Möglichkeit, diese Faktoren zu berücksichtigen, stellt die Simulation eines Diffraktogrammes auf Basis eines Strukturmodells und der Vergleich des simulierten mit dem gemessen Diagramm dar. Spezielle Probleme bei GaN: Das Problem bei GaN liegt in der Tatsache, daß Verunreinigungen wie Sauerstoff oder Kohlenstoff in die Verbindung eingebaut werden können und Mischkristalle bilden. Eine Unterscheidung bei Nanoteilchen ist dann äußerst schwierig, da die Reflexe sehr breit sind. Weiterhin zeigen größere GaN Kristallite in TEM-Aufnahmen Verzerrungen, die auf Strukturfehler zurückzuführen sind. Die Proben bestehen häufig nicht aus einer Phase, sondern enthalten Fremdphasen wie Galliumoxid oder Gallium. Dies führt zu einer Überlagerung der Beugungsbilder jeder einzelner Phasen. Stapelfehler sind bei GaN aufgrund der strukturellen Verwandtschaft der Wurtzit- und Zinkblendestruktur (hexagonal und kubisch dichtste Packung) nicht auszuschließen. Bei der strukturellen Charakterisierung stellt die Röntgenbeugung aufgrund der vergleichsweise geringen Wechselwirkung von Röntgenstrahlung mit den Elektronen des Kristallgitters und der damit verbundenen großen Eindringtiefe in gewisser Weise ein komplementäres Verfahren zu Elektronenbeugungsmethoden wie der Transmissionselektronenmikroskopie oder Reflection High Energy Electron Diffraction (RHEED) dar. So wird bei der klassischen Röntgenbeugung immer über ein ausgedehntes Probenvolumen gemittelt, wohingegen Elektronenbeugung nur einen sehr kleinen Teilbereich der Probe abbildet. Auch die präparativen Anforderungen bei der Röntgenbeugung im Vergleich zu TEM eher als gering anzusehen, und die Probencharakterisierung erfolgt zerstörungsfrei. 5.3.2 Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) Elektronenoptische Methoden wie die Transmissionselektronenmikroskopie bzw. Durchstrahlungsmikroskopie203 spielen in der Kolloidchemie eine wichtige Rolle. Sie dienen zur Sichtbarmachung der Geometrie, der Analyse der chemischen Zusammensetzung und der Abmessungen von Nanoteilchen. Aufbau Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 118 Kathode Wehnelt-Zylinder Beschleuniger und Anode Kondensorlinsen Kondensoraperturblende Probe Objektivaperturblende Objektivlinse Zwischenlinsen Projektivlinsen Leuchtschirm Photoplatte Abbildung 71: Aufbau und Strahlengang eines Transmissionselektronenmikroskop Die Transmissionselektronenmikroskopie dient der Abbildung von durchstrahlbaren dünnen Objekten. Im Hochvakuum emittiert die Glühkathode (W, LaB6) Elektronen, welche durch ein Potentialgefälle zwischen Wehnelt-Zylinder, der die Kathode umgibt, und der Anode beschleunigt. Der auf diese Weise erzeugte Elektronenstrahl wird durch einen Kondensator zum parallelen Strahl umgeformt. Dann trifft er auf das abzubildende Objekt, das sich im Brennpunkt einer elektromagnetischen Linse befindet. Die Objektivblende bildet den auf einen Objektträger (z. B. CuGrid) aufgebrachten Teilchen durch eine Blende mit sehr kleiner Apertur auf eine Zwischenebene Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 119 schwach vergrößert ab. Mit einer weiteren Linse wird ein kleiner Ausschnitt dieses Zwischenbildes stark vergrößert abgebildet. Bedingt durch die geringe Durchdringungsfähigkeit der Elektronen, können nur Objekte mit geringer Dicke untersucht werden. Zu Historie Im Jahre 1924 hatte de Broglie postuliert, daß man -entsprechend der Doppelnatur von Wellen- und Korpuskularstrahlen-den letzteren ebenfalls eine Wellenlänge λ zuordnen kann. Dies gilt auch für Elektronenstrahlen. Für Elektronen der Masse m und der Geschwindigkeit v ist die Wellenlänge nach de Broglie λ = h/mv Gleichung 36 h Plancksche Konstante. Werden Elektronen durch ein Potential U beschleunigt, so haben sie eine Energie von Ue = 1/2mv2 Gleichung 37 (e Elektronenladung). Mit obiger Gleichung für λ folgt hieraus die Abhängigkeit der Wellenlänge von der Beschleunigungsspannung zu λ= h 2mUe Gleichung 38 falls man die Zahlenwerte für h, m und e einsetzt. Wird v vergleichbar mit c, der λ= Lichtgeschwindigkeit, so ist h 2mUe Gleichung 38 noch mit dem relativistischen Korrekturfaktor (1+Ue/2m0c2)-1/2 zu multiplizieren und m durch m0 (Ruhemasse des Elektrons) zu ersetzen. Elektronenstreuung im TEM Kristallin oder amorph? Die Elektronenbeugung kann weitgehend an jedem analysierten Partikel eingesetzt werden. Ohne zusätzliche präparative Schritte wird die Elektronenbeugung dazu herangezogen, um zwischen kristallinen und amorphen Phasen zu unterscheiden und um nach Möglichkeit die Fehlordnung mittels Selected Area (Electron) Diffraction (SAD, SAED) im Fine Probe Modus zu typisiren. Elektron-Atom-Wechselwirkung Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 120 Die Elektronen aus dem Elektronenstrahl werden stark gestreut, da sie geladene Teilchen sind. Auf diese Weise werden die Elektronen an den Elektronenwolken und den Kernen von Atomen gestreut. Vereinfacht betrachtet, unterscheidet man zwischen elastischer und inelastischer Streuung. Die elastische Elektron-Elektron-Wechselwirkung resultiert unter einem kleinen Winkel, während Elektron-Kern-Wechselwirkungen unter einem großen Winkel streuen. Die inelastische Streuung kann in drei Prozesse aufgeteilt werden: Erzeugung von Röntgenstrahlung, anderer (sekundärer) Elektronen und kollektive Wechselwirkungen zwischen Atomen. Hellfeld-Dunkelfeld Bild Der durch die Blende hindurchgeführte Hauptstrahl erzeugt das vergrößerte Bild der Probe, zunächst in der Bildebene der Objektivlinse. Das auf diese Weise von kristallinen Proben auf dem Endbildleuchtschirm entstehende Bild ist das Hellfeldbild. Hellfeld-Abb. Dunkelfeld-Abb. Gitter-Abb. Abbildung 72: Einige Standardabbildungen im Transmissionselektronenmikroskop. Im TEM läßt sich neben direkten Abbildungen der geeignet präparierten Probe auch deren Beugungsbild -eine Darstellung des reziproken Kristallgitters-erzeugen. Durch Positionierung der Objektaperturblende im Beugungsbild werden definierte Abbildungen erzeugt, die sich interpretieren lassen. Das Dunkelfeldbild entsteht hingegen, wenn man zur Abbildung nicht das nullte Braggsche Beugungsmaximum, sondern irgendeine bestimmte Braggsche Interferenz verwendet (Abbildung im Lichte definierter Reflexe). Man erreicht dies z. B. durch Verschieben der Objekt-Appertur-Blende, Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 121 so daß an der Stelle des Primärstrahls die gewünschte Interferenz durch die Blende tritt. Hell und dunkel kehren ihre Kontraste um, wobei aber nur diejenigen Bestandteile hell aufzuleuchten, die in Reflexionsstellung für die betreffende Interferenz liegen. Der Nutzen von Dunkelfeldaufnahmen liegt u. a. darin, zu bestimmten Kristallarten oder Orientierungen gehörende Kristalle von den übrigen auch unterscheiden zu können, wenn sie im Bildaussehen nicht so klar von diesen zu differenzieren sind. Um das Beugungsbild auf den Endbildschirm vergrößert abzubilden, ist es erforderlich, die Objektiv Appertur-Blende ganz zu entfernen und die Erregung der Zwischenlinse so zu verringern, daß nicht mehr die Ebene des einstufig vergrößerten Bildes, sondern die Ebene des Beugungsbildes abgebildet wird. Außerdem kann man durch Einfahren der Sektorblende kleine Probenbereiche mit interessierenden Einschlüssen oder ähnliches auswählen, um diese zur Beugung zu bringen: Feinbereichsbeugung (selected area diffraction, Abk. SAD). Auswertung von Beugungsbildern: Elektronenbeugung-Gitterparameter Die Auswertung der Beugungsbilder erfolgt durch das Ausmessen des Abstandes von Primärstrahl zu den Reflexen. Desweiteren wird durch experimentelle Eichung des TEMs die gemessene Kameralänge bestimmt. Die relativistische Wellenlänge des Elektronenstrahls bei 100 kV (200 kV) beträgt 3.70 pm (2.51 pm). Durch einsetzen der Messwerte erhält man durch folgende Formel die Gitterabstände: dhkl = C/R mit C = λLeff dhkl Gitterabstand C Kamerakonstante R gemessener Abstand in mm λ Elektronenwellenlänge Leff effektive Kameralänge Gleichung 39: Formel zur Berechnung der Gitterabstände in der Elektronenbeugung Jeder Abstand R ist also verbunden mit dem spezifischen Abstand d. Da λLeff konstant ist folgt: R1d1 = R2d2 = R3D3 = ... Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 122 Ist die Korngröße klein, so sind die reziproken Gitterpunkte verbreitert (analog zur Röntgendiffraktion). Das Beugungsbild eines amorphes Material sieht ähnlich aus wie das von polykristallinem Material, jedoch sind die Ringe breiter und nicht gesprenkelt. Kristalline Proben Während man im Falle amorpher Proben die Streuung der Elektronen an den einzeln vorgestellten Atomen die Phänomene erklärt, muß im Falle einer kristalliner Probe die Wellennatur der Elektronen herangezogen werden. Der Primärstrahl (Wellenlänge λ) trifft unter dem Winkel Θ auf die mit Atomen besetzten Kristallgitterebenen, die Netzebenen mit d dem Netzebenenabstand d. Verstärkende Interferenz tritt auf, wenn der an der tieferliegenden Netzebene reflektierte Strahl einen Gangunterschied von einem ganzzahligen Vielfachen der Wellenlänge, also nλ, mit dem an der Netzebene reflektierten Strahl erzeugt. Diesen Gangunterschied wird durch den Wegunterschied 2 x erzeugt. Aus dem Bild folgt unmittelbar sinΘ = x/d. Mit der Bedingung 2 x = nλ folgt die Braggsche Gleichung nλ = 2dsinΘ Gleichung 40 EDX-Analyse Die EDX-Analyse (energy dispersive X-ray analysis) beruht auf der inelastischen Streuung schneller Elektronen an Atomen. Dabei werden Valenzelektronen aus der Atomhülle herausgeschlagen und damit das Atom in einen angeregten Zustand versetzt. Der Grundzustand wird wieder durch Röntgenfluoreszenz erreicht: Elektronen aus den äußeren Schalen der Atomhülle füllen die unteren Schalen durch Emission von Röntgenquanten. Die Energie der Strahlung ist für die jeweilige Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen Lα 123 Ga31 Kα 150eV 5 Atomsorte charakteristisch (Moseley). Kβ 10 Lα Kα1 Kα2 Kβ M L K 31 Ga E(keV) Linie 9.2255 Kα1 9.2524 Kα2 10.2651 Kβ1 1.0960 Lα1 Abbildung 73: EDX-Spektrum mit Tabelle am Beispiel von Gallium E(keV) Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 124 5.4 Streumethoden 5.4.1 Dynamische Lichtstreuung Pol Index matching Vat L1 Cell Laser L2 P1 P2 Computer Photomultiplier Correlator Counter Abbildung 74: Laser-Korrelationsspektrometer Die DLS zählt zu den leistungsfähigsten Methoden zur Charakterisierung flüssigdispergierter Teilchen, gelöster Makromoleküle, Mizellen und Kolloiden in Lösung. Sie erlaubt, z. B. die Bestimmung de zMittels des Diffusionskoeffizienten (D) und daraus Schlüsse über Größe, Form und Größenverteilung gelöster bzw. Dispergierter Systeme. Lichtstreuung ist das Ergebnis lokaler Fluktuationen der Polarisierbarkeit α im Streumedium. Die Ursache der Fluktuationen auf mikroskopischer Ebene ist die Brownsche Molekularbewegung. A. Einstein leitet eine Gleichung für den Diffusionskoeffizienten für derartige bewegte Teilchen ab. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 125 Die Stokes-Einstein-Beziehung besagt, daß der Diffusionskoeffizient umgekehrt proportional dem hydrodynamischen Radius (Rh) ist: D= kBT 6πηARh Gleichung 41: Stokes-Einstein-Beziehung kb = Bolzmannkonstante T = Temperatur D = Diffusionkoeffizient ηA = Viskosität des umgebenden Mediums Wenn man nun auf dieses Ensembel geschwindigkeitsverteilter Partikel elektromagnetische Strahlung mit einer Frequenz ω hindurchschickt und ein Frequenzspektrum I(ω) aufzeichnet, so erhält man ein breites Spektrum verschobener Frequenzen mit einem Peakmaximum bei ω = ω0. Dieser als Dopplereffekt bekannte Erscheinung macht man sich bei der dynamischen Lichtstreuung (auch als quasielastische Lichtstreuung bezeichnet, korrekt: inkohärent elastische Streuung) zu nutze. Das Frequenzspektrum hat die Gestalt einer Lorenzfunktion und hat die analytische Form von I (ω ) = A02γ 2 (ω − ω 0 ) 2 + γ 2 Gleichung 42: Lorenzfunktion des Frequenzspektrums wobei A0 ein Normierungsparameter darstellt, (ω-ω0) der Frequenzverschiebung und γ mit der Halbwertsbreite des Spektrums korrespondiert. Auf der Grundlage von Gl. 3 läßt sich prinzipiell aus der Linienbreite γ ein Diffusionskoeffizient bestimmen. Ein grundlegendes Problem sind die relativ kleinen Diffusionskoeffizienten. Bedenkt man, daß bei einer Frequenz des sichtbaren Lichtes von etwa 5 x 1014 Hz die zu erwartende Frequenzverschiebung 102...106 Hz sind, wird die Schwierigkeit der Aufgabe deutlich. Um bei den extrem geringen Frequenzverschiebungen noch das Frequenzspektrum analysieren zu können, nutzt man ein von N. Wiener (1930) und A. J. Khintschin (1934) formuliertes mathematisches Theorem. Es besagt, daß zu jeder Linie des Frequenzspektrums I(ω) eine Funktion C(t), die Zeitkorrelationsfunktion, existiert. Beide Funktionen sind Fouriertransformierte bezüglich der Frequenz und der Zeit. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 1 2π I (ω ) = 126 ∞ ∫ C( t ) ⋅ exp(iωt )dt −∞ Gleichung 43: Zusammenhang zwischen Frequenzspektrum und Zeitkorrelationsfunktion Zeitkorrelationsfunktionen sind mit Hilfe von sogenannten Autokorrelatoren meßbar. Die fluktuierende Streuintensität wird in Zeitabständen gemessen, die im Mikrosekundenbereich liegen. Die Anzahl der von Photonen n(i) und m(i+j), die zu zwei verschiedenen Zeitintervallen i und i+j gehören, werden wiederholt miteinander multipliziert (N = 108-1010) gemäß der Vorschrift: N G2 ( j ) = ∑ n(i ) ⋅ m(i + j ) i =1 Gleichung 44: Korrelation von verschiedenen Zeitintervallen Bei benachbarten Zeitintervallen liegt eine hohe Korrelation vor, bei weit entfernten Zeitintervallen ist es hingegen wahrscheinlicher, daß sich n(i) deutlich m(i+j) unterscheidet, d. h. die Korrelation geht verloren. Die Korrelationen G2(j) werden nun gegen die Zeit aufgetragen und man erhält, aufgrund des Korrelationsverlustes für große Zeiten eine abfallende Exponentialfunktion. Die so erhaltene Funktion ist die gesuchte Intensitätskorreltionsfunktion G2(t). Da die Streuintensitäten vom Streuwinkel ϑ bzw. Dem Streuvektor q (= 4π/λsinϑ/2) abhängen, müssen auch die Meßwerte winkelabhängig sein. Die Zeitkorreltionsfunktion der Streuintensität kann durch folgenden Ansatz beschrieben werden: C( q, t ) ≡ G 2 (q , t ) = A + Bg1( q. t ) 2 Gleichung 45: Zeitkorrelationsfunktion g1(q,t) ist die normierte Zeitkorrelationsfunktion des elektrischen Feldes, die leichter zu interpretieren und handzuhaben ist. Der zur Messung benutzt Detektor (Photomultiplier) mißt die Intensität, die proportional dem Quadrat des elektrischen Feldes des einfallenden Lichts ist. Die Größe A in Gl. 6 ist die Zeitkorrelationsfunktion nach langer Zeit, also der Wert der Basislinie (G2(t → ∞)). Dividiert man diesen Wert und logarithmiert die Gleichung, erhält man. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen G2 ( t ) ln − 1 G2 ( t → ∞ 127 1/ 2 = ln K ' + ln g1 ( t ) Gleichung 46: Korrigierte Zeitkorrelationsfunktion Für monodisperse harte Kugeln ist g1(t) eine einfache Exponentialfunktion des translatorischen Diffusionskoeffizienten der Teilchen D. g1 (t ) = exp( − Γt ) Gleichung 47: Exponentialfunktion für monodisperse harte Kugeln Γ = Dq2 Gleichung 48: Abklingkonstante Γ ist eine Abklingkonstante und wird als erster Kumulant bezeichnet. Um den Polydispersitätseffekt zu berücksichtigen kann man nun eine Häufigkeitsdichtefunktion w(Γ) der Kumulanten definieren, gemäß: ∞ g1 (t ) = ∫ w( Γ ) ⋅ exp( − Γt ) dΓ 0 Gleichung 49: Exponentialfunktion mit Häufigkeitsdichtefunktion Um die Messungen auswerten zu können sind eine Reihe von Verfahren ausgearbeitete worden. Bei der Kumulantenmethode wird die logarithmische Korrelationsfunktion g1(t) als Potenzreihe der Zeit geschrieben. Aus deren Anfangssteigung kann der erste Kumulant erhalten werden. Die Bestimmung der Häufigkeitsverteilung der Abklingzeiten w(Γ) aus der Korrelationsfunktion g1(t) ist auch durch eine inverse Laplacetransformation möglich, da die Korrelationsfunktion eine Laplacetransformation der Verteilung ist. Die Gleichung 49 stellt jedoch ein sog. “schlechtes Problem” dar, was bedeutet, daß sich die Lösungsmenge durch eine relativ große Zahl von potentiellen Lösungen auszeichnet. Der Algorithmus wählt zufällig eine von diesen vielen Lösungen aus. Die Auswahl wird durch das Rauschen in den Meßdaten bestimmt. Die einzige Möglichkeit dieses Problem zu umgehen liegt Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 128 darin, eine zusätzlich Information einzugeben. Man nimmt eine breite Verteilung an, da es keine scharfen Peaks gibt. Dies ist im wesentlichen die Näherung von Provenchers CONTIN-Programm. DLS-Gerät: ALV-Goniometer HeNe-Laser 632.8 nm Die Probenküvette befindet sich in einem Bad mit Immersionsflüssigkeit. Die Immersionsflüssigkeit dient zur Thermostatisierung der Probe und zur Vermeidung von unerwünschtem Streulicht von den Küvettenwänden. Die Probe wird so stark verdünnt, daß 90 % des eingestrahlten Laserlichts durch die Küvette hindurchgehen und von der Beam stop absorbiert werden. Die disperse Phase in der Küvette streut aufgrund der unterschiedlichen Brechungsindices von innerer und äußerer Phase das Laserlicht in alle Raumrichtungen. Ein Teil des Streulichtes gelangt unter dem Streuwinkel ϑ über die Detektor-Optik auf den Photomultiplier (PM) bzw. auf die Avalanche Photo Diode (APD). 5.4.2 Röntgenkleinwinkelstreuung (RKS, SAXS) Röntgenkleinwinkelstreuung ist Prinzip Streuung an kolloiden Objekten unter Verwendung von Röntgenstrahlen. Insbesondere Kratzky, Guinier und Porod haben sehr wesentlich zur methodischen Entwicklung und Anwendung der RKS beigetragen. Die RKS erlaubt Größe und Gestalt kolloidaler Teilchen quantitativ zu bestimmen. Bei der RKS können Wellenzüge miteinander interferieren, die an verschiedenen Stellen des gleichen Partikels entstehen bzw. Hervorgerufen worden sind. Bei der Verwendung von Röntgenlicht ist der Abstand zwischen zwei Punkten eines Partikels im Durchschnitt sehr viel größer als die eingestrahlte Wellenlänge. Daher kann eine die Amplituden verstärkende Interfrenz der beiden Wellenzüge nur dann auftreten, wenn der Winkel zwischen Beobachtungsrichtung und Primärstrahl klein ist. Zur Teilchengrößenbestimmung mittels RKS wird von der Analyse des Teilchenstrukturfaktors ausgegangen. Dieser drückt die Winkelabhänigkeit der Streulichtintensität aus. Im Streubereich kleinster Winkel Θ im sogenannten Guinierbereich ist der Teilchenformfaktor für kugelförmige Teilchen wie folgt ausdrückt: P(Θ) = exp − 16π 2 2 2 Θ 2 f k sin 5λ 2 Gleichung 50: Teilchenformfaktor für kugelförmige Teilchen Die Auftragung des Logarithmus der Streuintensität ln I gegen Θ2 führt zu einer Geraden. 1 2πRΘ 2 ln I = − + const . 3 2 Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 129 Gleichung 51: Zusammenhang zwischen Streuintensität und Beobachtungswinkel Aus dem Neigungstangens der Geraden resultiert dann der Streumassenradius R, der durch die Gleichung definiert ist: R2 = ∑ ri2 i Gleichung 52: Streumassenradien Aus den Kleinwinkelkurven lassen sich folgende wesentliche Informationen gewinnen.: • Ermittlung der Teilchengröße • Bestimmung des mittleren Schwankungsquadrates der Elektronendichte und der inneren Oberfläche • Ermittlung geometrischer Parameter von Kettenmolekülen • Ermittlung des mittleren Knäuelgrades von Makromolekülen • Clusteranalyse in der anorganischen Chemie von Katalysatoren, Gläsern und Keramiken • Analyse der Polydispersität kolloider Systeme In dieser Arbeit wurden erste Versuche mit der Röntgenkleinwinkelstreuung am Erich Schmid Institut durchgeführt. Fünf Proben wurden an dem NanoSTAR-System gemessen. Die Lösungen wurden zum Messen in eine Glaskapillare gefüllt. Die Proben wurden von Dr. Richard Görgel im Juli 1999 gemessen. Die Datenauswertung befindet sich im Kapitel “eigene Ergebnisse”. NanoSTAR ist ein “joint project” von Bruker AXS, der Anton Paar GmbH und des Erich SchmidInstituts. Methoden zur Charakterisierung von Nanoteilchen 130 5.4.3 Rutherfordbackscattering (RBS) Rutherford Rückstreu-Spektroskopie Materialcharakterisierung. Man ist erhält eine mittels kernphysikalische Energie- und Standardmethode zur Intensitätsanalyse von Ionenstreuprozessen in einer dünnen Schicht Informationen über die Tiefenverteilung und die Flächenkonzentration der in der Probe enthaltenen Massen. Mit RBS können Schichtstrukturen mit mehreren µ-Metern Ausdehnung analysiert werden. Es eignet sich besonders für den zerstörungsfreien Nachweis von schweren Atomen in dünnen Schichten, die auf einem leichten Substrat-Material aufgebracht wurden. Zur Untersuchung von leichten Elementen sind andere Methoden, wie Vorwärtsstreu-Spektroskopie (Elastic Recoil Detection Analysis, ERDA) und die Analyse von nuklearen Reaktionsprozessen (Nuclear Reaction Analysis, NRA) vorzuziehen. Im Experiment stoßen die monoenergetischen Projektile des einfallenden Strahls mit dem Atomkern des zu untersuchenden Targets und werden in einem Detektor, der die Energie und die Anzahl der Projektile mißt, gestreut. Beim Stoß wird nun Energie des bewegten Projektils auf den ruhenden Targetatomen übertragen; diese Energie hängt von der Masse des einfallenden Projektil und des Targetatoms ab und läßt einen Schluß auf die Art der Targetatome zu. Der Energieübertrag-oder die Kinematik-bei dieser elastischen Streuung zweier Partikel kann mit Hilfe der Energie- und Impulserhaltung vollständig beschrieben werden. Die Spektren können über eine numerische Simulation angepaßt werden. Experimentalteil 131 6 Experimentalteil 6.1 Charakterisierung der Verbindungen und Festkörperanalytik Transmissionselektronenmikroskop Die Präparation der Proben Auf äußerste Sauberkeit der Pinzette, des Probennetzes und Handhabung muß geachtet werden!!! Ein Suspensionstropfen wird mit einer Pipette auf einen Kohlenstoff-befilmten Netzobjektträger (3.05 mm Cu-Netz der Firma Plano) aufgebracht. Vorteilhaft erscheint das Aufbringen der Lösung mittels einer Eppendorfpipette (5-10 µl), da das Grid nur einseitig beschichtet wird. Pulverproben wurden vorher Ultraschall dispergiert und stark verdünnt. TEM-Gerät Hitachi H 8100 EDX-Zusatz: Si(Li)-Detektorsystem mit ultradünnem Fenster, ATW 2Oxford Link, Wiesbaden. Auswertesoftware: ISIS. 1.03 Operatoren: Dr. Alexander Birkner, Dr. Matthias Kolbe, Frau Wittkamp (alle RUB) Dynamische Lichtstreuung Die Proben wurden in den meisten Fällen unverdünnt vermessen. Alle verwendeten Lösungsmittel wurden auf kleine Teilchen geprüft um das Einbringen von Teilchen in die Reaktionen zu vermeiden. Bei der Reaktionsführung wurde auf staubfreie Geräte geachtet. Die Küvetten wurden mit Milliporgereinigtem Wasser gespült. ALV 5000 Kompaktgoniometer für DLS/SLS mit ALV/High QE APD Performance AQ Detektor, System ausgerüstet mit einem HeNe-Laser, 22mW Leistung und einer Wellenlänge von 632.8 nm Ansprechpartner bei Fragen: Rainer Peters (ALV, Langen) Röntgen-Pulverdiffraktometrie Eine Suspension der Pulver mit Aceton wurde auf einen Glasträger aufgetragen und das Aceton verdunstet oder eine pulverförmige Probe wurde in eine Kapillare eingefüllt. Die Diffraktogramme wurden mit Kα1,2 Strahlung (λKa1 = 1.54059 Å, λKa2 = 1.54443 Å) auf einem Bruker AXS D8 Advance Diffraktometer im Sekundärmonochromator in Bragg-Brentano Geometrie aufgenommen. Gemessen wurde im θ - 2θ Modus mit 0.02° Winkeldifferenz und 2-5 s Meßzeit pro Schritt. Die Detektion erfolgte mit einem Scintillationszähler. Operator: Frank Stowasser, Andreas Wohlfahrt Rutherford Backscattering Experimentalteil 132 Einfach positiv geladene Heliumkerne wurden durch eine Spannung bis maximal 4 MV beschleunigt, an der Oberfläche gestreut und die reflektierten Teilchen energetisch mittels eines SiliziumTeilchenzählers detektiert. Die niedrigste Spannung liegt bei 200 kV. Die für die Streuung benötigten Heliumkerne wurden im Bochumer Dynamitron-Tandembeschleuniger Labor erzeugt. Mit diesem Beschleuniger können die i. allg. Für RBS-Messungen benötigte 4He2+/1+-Ionenstrahlen mit Stromstärken bis zu einigen µA bei hoher Stromstabilität am Probenort erzeugt werden. Operator: Dr. Becker (RUB) Spontane Desorptions-Flugzeit-Massenspektroskopie Die massenspektroskopische Untersuchung von fester Materie oder Adsorbaten auf Festkörperoberflächen erfordert die Desorption der zu analysierenden Substanz, die Separation der desorbierten Atome und Moleküle entsprechend ihrer Massen und Ladungen und schließlich deren Nachweis mit einem geeigneten Detektor. Durch Beschuß eines Targets mit keV-Primärionen werden häufig neben einzelnen Atomen auch Cluster des Targetmaterials emittiert. Operator: Stefan Krämer (MPI für Polymerforschung, Mainz) Rasterelektronenmikroskop (REM) und energiedispersive Röntgenstrahlung (EDX) Zur Messung wurde ein LEO 1530 Inlance verwendet. Die Detektion erfolgt mit einem Sekundärionenvervielfacher, der 45° zur Oberfläche angeordnet war. Die Messungen erfolgten mit einem Oxford LINK ISIS in obigem REM-Aufbau. Operator: Dr. Rolf Neuser (Zentrales REM, RUB) Röntgenkleinwinkelstreuung NanoSTAR - System der Firma Bruker AXS mitHR-PHK PinholeSAXS-Kamera, Cu- Kα (λ = 1.54 nm), 35 kV / 40 mA, Fokus Spot = 0.4 mm x 8 mm, ein Paar überkreuzter Göbelspiegel, Strahldurchmesser 150 µm und Bruker AXS HI - STAR Flächendetektor Operator: Dr. Richard Görgel (Erich-Schmid-Institut) Elementaranalyse Gerät von Elementar Analysesysteme GmbH, VarioEL Die Proben wurden in Sn-Schiffchen unter Argon abgefüllt. Das eingewogene Sn-Schiffchen fällt in ein 1150°C heißes mit Oxidationskatalysator (WO 3) gefülltes Verbrennungsrohr und eine FlashVerbrennung erfolgt. Die entstandenen Gase werden chromatographisch erfaßt und ausgewertet. Operator: Frau Karin Batholomäus Atomabsorptionsspektroskopie Experimentalteil 133 Gerät von Jena Analytik, ASS 6 Vario Ga-Hauptlinie bei 287.4 nm, Spaltbreite 0.8 nm, Flammenart C2H2/Luft-oxidierend Störende Interferenzen Pb 287.3 nm und Fe 287.4 nm. Operator: Frau Karin Bartholomäus Thermogravimetrie (TGA/DTA) Gerät von S II, Seiko Instruments, EXSTAR 6000 Frau Silvia Grumm Massenspektroskopie Elektronen Ionisierung EI (auch Electron impact) Gerät von Varian MAT CH5. Ein Elektronenstrahl passiert die Gas/Proben-Phase. Wenn nun ein Molekül mit einem neutralen Molekül zusammenprallt, kann ein anderes herausgeschlagen werden und ein positiv geladenes Ion ist die Folge. Dieser Prozeß kann in einem molekularen Ion oder in einem Fragment-Ion enden. Vorteile der Methode sind, daß sie einfach, reproduzierbar und für flüchtige Verbindungen ist. Desweiteren liefert sie einen sog. “Fingerprint” und eine Fragmentierung, die auf die Struktur schließen läßt. Die Probe muß aber flüchtig und relativ stabil sein. Operator: Dr Müller (RUB) Fast Atom Bombardement (FAB) Gerät von VG Instruments (Elemental), VG Auto Spec Ein kleiner Teil des in Matrix gelösten Analyten wird auf einem Target platziert und mit einem schnellen Atomstrahl beschossen. Diese Atome desorbieren molekülähnliche Ionen und Fragmente aus dem Analyten. Der Probe sollte in der Matrix löslich und stabil sein (z. B. Glycerin, Diethanolamin). Operator: Dr Müller Amsterdam Density Functional (ADF) ADF ist ein Fortran-Programm für polyatomische Systeme. Es kann für Studien von diversen Bereichen wie molekulare Spektroskopie, organische und anorganische Chemie Kristallographie. Die Theorie ist ein Kohn-Sham-Näherung zu Dichtefunktionaltheorien (DFT). Operator: Dr. Klaus Merz (ACI) Gaschromatographie-Massenspektroskopie Gerät von Hewlett Packard Massenspektrometer 8989 A, GC 5890 Serie II Operator: Andrea Ewald (ACI, RUB) und Experimentalteil 134 Karl-Fischer-Titrator Mitshubishi Moisture Meter, Modell CA-20 (Version1.1), Tokio Japan Lösungen bezogen von ABIMED-Analysentechnik GmbH. Feststoff-NMR Kolloidale Suspension auf KBr-Pulver aufgetragen und Lösungsmittel entfernt. Frequenz 122 MHz, Magnetfeld 9.4 Tesla Einstellungen von Probe 6 Starting Point: 258, Ending Point: 757, Point Count: 500, Real Data, SFO1: 122.055000 MHz, SF: 122.026544 MHz, Offset: 2794.110107 ppm, Decim: 1, Dspfvs: 0, FW: 784000.000000 Hz, Sweep Width: 625000.000000 Hz, Hz/Pt: 610.351563, First Point: 183484.898048 Hz, Last Point: -121690.883202 Hz, First Point: 1503.647415 PPM, Last Point: -997.249277 PPM ASX 400 der Firma Bruker Operator: Ingo Wolf (Mineralogie, RUB) 6.2 Toxizität von Aziden Die Giftigkeit von Stickstoffwasserstoffsäure liegt in der Größenordnung von Blausäure. Vergiftungserscheinungen treten schon ab 0.5 ng/l Luft auf und können unter Umständen erst am Tag nach der Aufnahme in Erscheinung treten. Die physiologischen Hauptreaktionen sind starkes Absinken des Blutdrucks zusammen mit einer Erhöhung der Herzfrequenz. Über Irritationen der Nase und der Augen und über Kopfweh ist ebenfalls berichtet worden. Glücklicherweise tritt schnell Erholung ein, und es existieren keinerlei Hinweise auf kumulative Schadenseffekte. 204,205 6.3 Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen bei der Darstellung und Handhabung von Aziden Azide neigen zur Selbstzersetzung und sind explosionsgefährlich. Als Explosionsgefährlich bezeichnet man Stoffe oder Stoffgemische, die bei Einwirkung von thermischer Energie Wärme, Flammen) oder mechanische Energie (Reibung , Schlag) spontan zu solch heftiger Reaktion kommen, daß eine hohe Energiefreisetzung und ein hoher Druckaufbau zu sehr schneller Ausbreitung von Druckwellen führen. Viele kovalente Hauptgruppen Metall-Azide reagieren in trockenem Zustand explosiv auf mechanische und thermische Belastung. Als Vorsichtsmaßnahmen empfehlen sich der Umgang mit kleinen Mengen (50 mg), das Aufbewahren der Substanzen in Form ihrer Lösung oder ihrer Experimentalteil 135 Suspension und an einem stoßsicheren Ort. Bei Synthesewegen mit Aziden muß dies ebenfalls berücksichtigt werden (kein Trocknen bei höheren Temperaturen im Vakuum, niedrige Rührgeschwindigkeit etc.). Feinmaschige Drahtkäfige, die über die Reaktionsapparatur gestellt werden können, bieten Schutz vor großen Splittern. Für die Handhabung von größeren Mengen trockenen Azids (wie es in dieser Arbeit erforderlich war) sollte folgende Schutzkleidung getragen werden: Ein Körperschutz aus dickem Leder (Schürze), ein Plexiglas-Gesichtsschild, feingliedrige Schutzhandschuhe aus Metallringen und ein Ohrenschutz. Der Transport von Gefäßen, die trockene Azide enthalten, erfolgt am besten in einem mit Sand gefüllten Metalleimer. Bei jeder Injektion von Lösungen mit Aziden oder der flüssigen Azidverbindung müssen diese Maßnahmen unbedingt befolgt werden. Die Entstehung von Stickstoffwasserstoffsäure kann mittels IR-Absorption kontrolliert werden: 2156 cm-1, 1164 cm -1. 6.4 Allgemeine Sicherheitsvorkehrungen bei der Entsorgung In jedem Fall Schutzkleidung bestehend aus Schutzbrille, Lederschürze, Gesichtsschutz, Ohrenschützer und Kettenhandschuhe tragen. Hydrolyse der Azidverbindungen findet im Abzug in einer Lösung, bestehend aus Kaliumhydroxid in Isopropanol statt. Experimentalteil 136 6.5 Allgemeine Arbeitstechniken Alle Manipulationen wurden unter Inertgasatmosphäre in ausgeheizten Glasgeräten durchgeführt (Schlenk-Rohr-Techniken, Glovebox, nachgereinigter und nachgetrockneter Argon. Die verwendeten Lösungsmittel wurden mit Natrium-Suspension unter Argon getrocknet, destilliert und zum Teil über Molsieb (4 A) gelagert. Der Restwassergehalt wurde durch Karl-Fischer Titration bestimmt. Das experimentelle Arbeiten mit Nanoteilchen unterscheidet sich in einigen Punkten von dem Umgang mit mikrokristallinen Materialien. Die verwendeten Gefäße müssen äußerst sauber und staubfrei sein, da bei späteren Untersuchen (DLS) größere Teilchen stören können. Die Lagerung über Molsieb erwies sich als problematisch, da sich offensichtlich durch Abrieb Nanometer große Molsieb-Teilchen im Lösungsmittel befanden. 6.6 Synthesevorschriften 6.6.1 Ausgangs- und Vergleichschemikalien GaCl3: STREM, 99.999 % Ga2O3: SREM, 99.999 % NaN 3: J. T. Baker, 99.5 % Triethylenglycoldimethylether: Acros Organics Diethylenglycoldimethylether: J. T. Baker, reinst Tetrahydrofuran, J. T. Baker, p.a. 6.6.2 Modifizierte Literaturvorschriften 6.6.2.1 [Cl2GaN(H)SiMe3]2 206 Zu einer Lösung von 4.48 g (25.4mmol) Galliumtrichlorid in 20 ml Diethylether werden unter Rühren 4.65 g (28.8 mmol) Hexamethyldisilazan zugetropft. Nach zwölf Stunden Erhitzen unter Rückfluß wird der Flüssigkeitsanteil im Vakuum abdestilliert, und es bleibt ein weißer, feinkristalliner Feststoff zurück. Nach umkristallisieren in Methylenchlorid erhält man Trimethylsilylaminogalliumdichlorid. Ausbeute: 5.03 g (11 mmol; 86.6%) [Cl2GaN(H)SiMe3]2, gelbliches Pulver, M = 458.36 g/mol EA [at%]: Gef. (ber.): C 15.57 (15.75); N 6.29 (6.12); H 4.56 (4.41) AAS [at%]: Gef. (ber.): Ga 30.3 (30.5) Experimentalteil 137 6.6.2.2 Synthese von Lithiumtetrahydridogallat = “Lithiumgallanat” (LiGaH4)140,187 In einen 500 mL Schenk-Rundkoben mit Tropftrichter, Überdruckblubber und Fritte wird 1.45 g (182.4 mmol) Lithiumhydrid in 50 mL Diethylether vorgelegt und auf 0°C gekühlt. Unter Rühren wird langsam 2.0 g (11.4 mmol) Galliumchlorid in 100 ml Diethylether hinzugetropft und eine Stunde gerührt. Die Reaktion wird auf Raumtemperatur erwärmt und weitere sechs Stunden gerührt. Die Reaktionssuspension wird über die G-4-Fritte filtriert. Das klare Filtrat wird meist weiterverarbeitet oder der Diethylether wird im Vakuum entfernt und man erhält ein weiße Pulver. Das weiße Lithiumgalliumhydrid zersetzt sich sehr leicht zu einem grauen Pulver. Vorsicht beim Entsorgen des Lithiumhydrids auf der Fritte! Die etherischen Lösungen von Lithiumgalliumhydrid sind mehrere Tage bei - 30°C stabil. Ausbeute: 0.73 g (90,5 mmol; 80%), M = 80.7 g/mol 6.6.2.3 Synthese von Cyclotrigallazan bzw. Aminogallan 153 Synthese von Trihydrido(trimethylamin)gallium207 In einem Schlenkkolben mit Blubber wird 3.8 g (47.1 mmol) Lithiumgalliumhydrid in Diethylether gerührt und bei - 78°C gekühlt (Tockeneis-Isopropanol). Trimethylammoniumchlorid (4.3 g; 44.9 mmol) wird langsam zu LiGaH4 hinzugefügt. Nach vollständiger Zugabe wird die Mischung 30 Minuten gerührt, auf 0°C erwärmt und zwei Stunden gerührt. Die Reaktionslösung wird auf - 40°C gekühlt und der Diethylether unter Vakuum entfernt. Trihydrido(trimethylamin)gallium wird zur Reinigung sublimiert und ergibt nadelförmige Kristalle. Der Ansatz wird sofort weiterverarbeitet. Umsetzung von Trihydrido(trimethylamin)gallium mit Ammoniak zum Cyclotrigallazan 149 Auf das frisch hergestellte Trihydridotrimethylamingallium wird im Überschuß Ammoniak aufkondensiert und gerührt bei -78°C gerührt. Der überschüssige Ammoniak wird durch vorsichtiges erwärmen auf 0°C entfernt. Es entsteht ein weißes Pulver. Ga -AAS [at%]: Gef. (ber.): 79.4 (79.4) EA [at%]: Gef. (ber.) N: 5.12 (15.96); C: 0.37 (0); H: 2.17 (4.59) XRD [2Θ]: scharfe Reflexe bei 16°, 19°, 21°, 25°, 29°, 32°, 33°, 35° MS [m/z] (relat. Intensität): 289 (20 %), 259.1 (20 %), 176 (20 %), 154 (100 %), 136 (70 %) IR [cm-1]: 3363 (s), 1968 (sh) (ν NH3), 1621 (w), 1269 (w), 721 (s), 586 (s), 513 (s). Raman [cm-1]: 450-650 Experimentalteil 138 6.6.2.4 Synthese von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium 189 Eine frisch hergestellte Lösung von Lithiumtetrahydridogallat (1.08 g, 13.4 mmol) in Diethylether wird zu einer Suspension von Chinuclidinhydrochlorid (1.96, 13.4 mmol) in Diethylether bei 0°C hinzugetropft. Nach dem Ende der Gasbildung wird die Reaktionslösung auf Raumtemperatur erwärmt und 16 Stunden gerührt. Die etherische Lösung wird abfiltriert und auf das Halbe Volumen unter Vakuum aufkonzentriert. Bei -30°C bilden sich farblose Kristalle. Aus der überstehenden Lösung werden weitere Kristalle nachgefällt. H NMR [200 MHz, d8-Toluol, 300 K]: δ = 0.93 (6 H, m, CH2), δ = 1.12 (1 H, m, CH), δ = 2.60 1 (6 H, t, NCH2); δ = 4.80 (broad s GaH) C-NMR [200 MHz, d8-Toluol, 300 K]: δ = 19.3 (s, CH), δ = 25.0 (s, CH2), δ = 48.9 (s, 13 NCH2) Ga-AAS [at%]:Gef. (ber.) 38.4, (37.9) EA [at%]: Gef. (ber.) N: 7.57 (7.6), C: 43.57 (45.7), H: 8.7 (8.7) IR [Diethylether, cm-1]: 1827 (ν GaH) 6.6.2.5 Synthese von Diethylgalliumazid-Trimer Galliumtrichlorid (8.4 g; 47.71 mmol) und Triethylgallium (15.0 g; 95.58 mmol) werden gerührt und unter Vakuum destilliert. Das entstandene Diethylgalliumchlorid (23.1 g; 14.14 mmol; Ausbeute: 98.67 %) wird zu einer Suspension von Toluol und Natriumazid unter Eiskühlung hinzugefügt. Nach 48 Stunden Rühren wird die Reaktionslösung filtriert und das Toluol entfernt. Die farblose Flüssigkeit [Et2GaN 3]3 läßt sich bei 130°C und 3 Torr destillieren ohne daß sich die Verbindung zersetzt (flask to flask-Destillation). Ausbeute: 19.9 g (39,04 mmol; 83 % ausgehend vom GaCl3) ölige transparente Flüssigkeit. IR [cm-1]: 2103 (vs) EA [at%]: Gef. (ber.) C: 28.6 (28.3); N: 24.6 (24.8), H: 3.57 (5.9) TG/DTA: Versuch 1: Temperaturprogramm: 30-550°C, Rate 5°C pro Minute Versuch 2: 30-216°C, Zersetzung findet bei 180°C statt. Rate 10° pro Minute, 960 min Experimentalteil 139 6.6.3 Syntheseversuche zu kolloidalem GaN In einem 100 mL Dreihalskolben mit Überdruckblubber, Septum und Schliffolive mit Hahn wird die Reaktion durchgeführt. Die Lösung wird unter Schutzgas mit einer Heizhaube erwärmt. Durch das Septum wird unter starkem Rühren der Precursor bzw. die Reaktanten injiziert. Zur Reaktionskontrolle können durch das Septum Proben entnommen werden. Die Reaktionsanlage wird immer durch eine Metallkäfig gesichert. 6.6.4 Pyrolyse einer Lösung von Trimethylsilylaminogalliumdichlorid in Triglyme Zu 60 mL heißem Triglyme werden 250 mg (0.545 mmol) Trimethylsilylaminogalliumdichlorid in 2 mL Methylenchlorid durch ein Septum injiziert. Die Reaktion wird zwei Stunden unter kräftigem Rühren bei 215°C fortgeführt. Nach Abkühlen werden eine orange-gelbe Lösung und eine beiger Niederschlag isoliert. Die Lösung wird auf ein mit Graphit beschichtetes Cu-Gridaufgetropft. Die Lösung wird durch eine PTEE Membran filtriert und mittels DLS untersucht. Nach längerer Meßzeit wird Hydrolyse der orange-gelben Lösung beobachtet! Ein SAM wird in die Lösung eingetaucht und im UHV getrocknet. Ein Siliziumwafer wird mit der Lösung beschichtet und ebenfalls im UHV getrocknet. Beide Schichten werden mit RBS untersucht. Triglyme wird unter UHV entfernt. Es entsteht eine braun-schwarz, ölige Substanz. Der Lösung und Niederschlag werden mit KBr vermischt und mit IR-Spektroskopie untersucht. TEM [ kV]: Bereich 1: 7 ± 3 nm große Teilchen, Bereich 2: stäbchenartiges Material, 190 ± 90 nm groß, knäulartig zusammengefaßt, Problem: Teilchen werden durch Elektronenstrahl zerstört. DLS- Radien: Distribution Function Fit: 470 ± 60 nm; CONTIN: 480 ± 90 nm RBS: 1. SAM: Ga, Cl, Si; 2. Si-wafer: Ga, Cl, Si (Wafer), O IR [KBr, cm-1]: 3435 (s, ν(NH)); 1639 (s, ν(NH)), 1107 (sh, NH, OH), 620 (m) SDMS [m/z] (relat. Intensität): 209 (36 %), 211 (60 %), 213 (34 %), 215 (18 %); 223 (15 %),225 (18 %) 6.6.5 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumiodid in Diglyme bzw. Diethylether (In situ Bildung von “Cyclotrigallazan”) 154 a) Reaktion in Diglyme Experimentalteil 140 In einem Schlenk-Rundkolben mit Blubber und Septum werden 70 mL trockenes Diglyme auf 162°C erhitzt und mit 1g (6.9 mmol) Ammoniumiodid versetzt. Es erfolgt eine Braunfärbung der Lösung. Durch das Septum wird 125 mg ( 1.5mmol) Lithiumgalliumhydrid in 10 mL Diethylether injiziert. Nach der Zugabe von LiGaH4 färbt sich die Lösung gelb und ein starkes Aufschäumen (Diethylether, H2-Entwicklung) ist zu beobachten. Nach dem Abkühlen werden eine gelbe Lösung und ein beiger Niederschlag erhalten. Der Niederschlag wird über eine G4-Fritte von der Lösung abgetrennt. Lösung: TEM [130kV]: Runde und dreieckige Teilchen, hexagonales Beugungsbild, Gitterauflösung, EDX: Ga, I, O, Cu (aus Grid) SDMS [m/z]: 661, 394, 262 (30%), 127 (100 %), 73 DLS [Radien aus CONTIN-FIT ]: 20 ± 5 nm, 170 ± 70 nm; RBS: auf SAM immobilisierte Teilchen aus der Lösung (SAM Si-Wafer mit Ti und Ag-Schicht. Auf der Ag-Schicht befindet sich HO2C(CH2)10NH2. Detektiert wurden an Stelle 1:I, Ga, Si, O, an Stelle 2: Ga und I. Raman [Diglyme, cm-1]: 530-550 (w) Beiger Niederschlag: Ga-AAS: Substanz löst sich nicht in konz. HCl, noch in Königswasser! EA [at%]: C: 23.38; N: 5.41; H: 4.62; (O: 13.26, O-Messung 6 Monate nach Abfüllen ins SnHütchen!!) IR [KBr, cm-1]: 3435 (vs);3155 (s); 1619 (m); 1398 (sh); 1261 (sh); 1094 (m); 802 (sh); 474 (m) XRD [2Θ]: 15-35° (breiter Reflex = Glasträger) EI: Substanz verdampft nicht b) Reaktion in Diethylether Zu einer frisch hergestellten etherischen Lösung aus 0.62 g (7.7 mmol) LiGaH4 wird eine Suspension aus 1.0 g (6.9 mmol) NH4I in Diethylether bei 0°C hinzugetropft. Es ist eine Blasenbildung festzustellen (H2). Nach beendeter Blasenbildung wird die Reaktionslösung auf Raumtemperatur gebracht. Die Bildung einer weißen Suspension und eines schwarzen Niederschlags ist festzustellen. Der Niederschlag wird abfiltriert, zur Suspension 10 ml Pentan hinzugefügt und gekühlt. Schwarzer Niederschlag: Experimentalteil 141 XRD [2Θ]: breite Banden bei 32-38°, 58°, 63°, 69-71°, schmale Banden bei 30°, 40°, 46°, 47°, 76°. FAB [m/z]: 118, 120 (20 %), 136 (100%), 154 (94 %), 176 (20 %), 207 (35 %), 259 (25 %), 281 (45 %), 289 (15 %), 297 (12 %), 307 (28 %), 318 (14 %), 329 (14 %), 341 (10 %), 355 (16 %), 371 (22 %),429 (8 %), 445 (8 %), 460 (6 %) Beispiele für Fragmente und Atome: 281-154 = 127 (I), 290-224 = (GaN), 373-290 = (GaN) Suspension: IR [Diethylether, cm-1]: Doppelbande bei 563 und 606; 750, 960, 985, 1822, 1866, 1889 6.6.6 Umsetzung von Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumbromid in Diglyme (In situ Bildung von “Cyclotrigallazan”) 154 In einem Schlenk-Rundkolben mit Blubber und Septum werden 70 mL trockenes Diglyme auf 162°C erhitzt und mit 1g (6.9 mmol) NH4Br versetzt. Durch das Septum wird 125 mg ( 1.5mmol) LiGaH4 in 10 mL Diethylether injiziert. Nach der Zugabe von LiGaH4 färbt sich die Lösung grau und eine starkes Aufschäumen (Diethylether, H2-Entwicklung) ist zu beobachten. Nach dem Abkühlen werden eine Lösung und ein grauer Niederschlag erhalten. Der Niederschlag wird über eine G4Fritte von der Lösung abgetrennt. Der Niederschlag wird mit Diethylether gewaschen. Ausbeute: 2.66 g grauer Niederschlag Der Niederschlag wird wie unten beschrieben behandelt. Triglyme -Suspension TEM [100 kV]: 120 ± 50 nm, amorphes und kristallines Beugungsmuster (berechnete Gitterabstände: ), Dunkelfeld-Aufnahmen EDX: Ga, Br, C, N, O, Si grauer Niederschlag: EA [at%]: N: 4.31, C: 13.41, H: 4.87 AAS [at%]: Ga: 43.1 XRD [2Θ]: bei 31-40° breiter Reflex Getemperter Niederschlag: Pulver wird bei 500 °C unter Ammoniak getempert, NH4Br sublimiert und ein weißes Pulver entsteht XRD [2Θ]: breiter Reflex bei 31-38, 57-59, 68-71 Grad GaN PL [Anreg. 320 nm]: λmax = 360-420 nm TEM [200 kV]: 100 ± 30 nm, 270 nm-µm Experimentalteil 142 SDMS [m/z] (relat. Intensität): 165 (50 %), 167 (100 %), 169 (40 %) (HGaNBr), weitere Signale (siehe Tabelle 12). IR [KBr]: 3417 (m), 3138 (s), 3033 (sh), 1629 (w), 1401 (sh), 607 (s) RBS (Si-Wafer): Ga, Br, (I) Anmerkung: Bei einer Wiederholung eines ähnlichen Versuchs wird die Bildung von Gallium festgestellt (flüssiges Metall beim Erhitzen entsteht). 6.6.7 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Triglyme Bei einer Temperatur von 216 °C wird Ammoniakgas durch 50 ml Triglyme geleitet. In diese Lösung werden 800 mg (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in 8 mL Diethylether durch ein Septum schnell injiziert. Es wird eine heftige Reaktion beobachtet bei der Gas entweicht (H2-Bildung). Nach entfernen der Heizquelle wird ein schwarzer Niederschlag beobachtet. Die überstehende Suspension wird auf ein Cu-Grid getropft und untersucht. Für die Lichtstreuung wird der Niederschlag in Toluol suspendiert. Der schwarze Niederschlag wird bei 500°C im Röhrenofen getempert. AAS [at %]: Ga 51.2 XRD [2 Θ]: breiter Reflex bei 32-38° IR [KBr]: 3425 (s), 1630 (m), 1261 (sh), 1101 (m), 802 (sh), 554 (m) EA [at %]: Gef. N: 8.13, C: 12.17, H: 3.56 DLS:Distribution Function Fit: 510 ± 350 nm (Toluol), CONTIN: 19 ± 5 nm (Triglyme) MS [m/z]: EI nichts verdampft! TEM [200kV]: 300 ± 150 nm Teilchen und stäbchenförmige Kristalle, hexagonales Beugungsbild/EDX: Ga Der Niederschlag wird bei 500°C getempert. IR [cm-1]: 3425 (vs), 1637 (w), 1401 (sh), 1015 (m), 602 (s) EA [at %]: N: 7.27, C: 3.33, H: 1.25 71 Ga-NMR: -500-700 ppm Experimentalteil 143 XRD [2 Θ]: breiter Reflex 32-38°, 58°, 69 ° Weiteres Tempern bei 650°C führt zu gleichen Reflexen 6.6.8 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Toluol Bei der Siedetemperatur von Toluol (111 °C) wird durch 50 ml Toluol Ammoniakgas geleitet. 800 mg (4.35 mmol) (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in 8 mL Diethylether werden durch ein Septum schnell injiziert. Es wird ein schwarzer Niederschlag beobachtet. Die überstehende Suspension wird auf ein Cu-Grid getropft. Für die Lichtstreuung wird die überstehende Reaktionslösung verwendet. IR [Nujol, cm-1]: 1455(vs), 1377 (sh), 1304 (m), 967 (w), 890 (w), 845 (w) 722 (sh) XRD [2 Θ]: breiter Reflex bei 32-38°, scharfe Reflexe bei 19°, 20°, 39°, 45°, 66°, 78° DLS: 14 ± 11 nm Niederschlag wird bei 600 °C unter Ammoniak getempert. EA [at %]: N: 5.45, C: 0.35, H: 1.15 AAS [at %]: Ga 62.95 XRD [2 Θ]: Reflexe bei 32° und 37°, 59°, 69°GaN 6.6.9 Umsetzung von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Wasser in Triglyme Bei 216 °C wird in 50 mL Triglyme mindestens 78 µL (78 mg) Wasser hinzugefügt. 800 mg (4.35 mmol) (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in 8 mL Diethylether werden durch ein Septum schnell injiziert. Es wird ein weißer Niederschlag beobachtet. Er wird mit Diethylether gewaschen, um Chinuclidin und verbleibende Edukte herauszuwaschen. EA [at %]: N: 0.49, C: 21.5, H: 4.43 Ga-AAS [at %]:38.1 IR [KBr, cm-1]: 3391 (s), 1633 (w), 1456 (sh), 1351 (sh), 1261 (sh), 1108 (sh), 802 (sh), 619 (vs) XRD [2 Θ]: breite Reflexe bei 29-41° und 58-64° TEM [200kV]: aggregierte Teilchen: 500 ± 400 nm Experimentalteil 144 Nach dem Tempern bei 400°C: IR [KBr, cm-1]: 3396 (s), 1622 (w), 1018 (s), 380-800 (s) XRD [2 Θ]: Untergrund vom Glasträger. 6.6.10 Thermolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium in heißem Triglyme Bei 216 °C werden 800 mg (4.35 mmol) (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium (gelöst in 8 ml Diethylether) in Triglyme injiziert. Es erfolgt eine Schwarzfärbung der Lösung und ein schwarzer Niederschlag sedimentiert. Für die Untersuchung im TEM wird die schwarze Suspension auf ein CuGrid getropft. Schwarzer Niederschlag: EA [at %]: N: 0.56, C: 12.2, H: 3.40 Ga-AAS [at %]: 68.9 XRD [2 Θ]: scharfe Reflexe bei 18, 19, 38 und ein breiter Reflex bei 32-39. Schwarze Suspension: TEM [100 kV]: 400 ± 250 nm runde Ga-Teilchen (EDX: hohe Ga-Bande) und amorpher CHN Rest. Beugungsbilder mit polykristallinem und amorphen Muster. 6.6.11 Pyrolysen von Galliumazidverbindungen Die Siedepunkte der verwendeten Lösungsmittel steigt in folgender Reihe: Diglyme < Triglyme, Tetraglyme < Perfluorpolyether. Die Precursorkonzentrationen wurden langsam erhöht. Diethylgalliumazid-Trimer liegt bei Raumtemperatur als ölige Flüssigkeit vor, so daß sie gut mit einer Spritze mit Kanüle injiziert werden kann. 6.6.12 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Diglyme (Sdb. 154-162°C) Bei 160°C werden in 30 mL Diglyme 0.28 g (0.55 mmol, ca. 0.1 ml) Diethylgalliumazid durch ein Septum injiziert. Die Lösung färbt sich gelblich. Die Reaktionslösung wird zur Analyse auf ein CuGrid getropft. Die Messung der Diffusionskoeffizienten und Bestimmung der Teilchenradien wird ebenfalls die Reaktionslösung verwendet. Zur Analyse der Spontanen Desorptions-Massenspektroskopie wird die Reaktionslösung auf ein Glassubstrat getropft und unter Vakuum das Lösungsmittel bei erhöhten Temperaturen entfernt. Experimentalteil 145 TEM/EDX [130 kV]: 110 ± 50 nm freie Teilchen und aggregierte Teilchen homogen über die Probe verteilt; EDX: Ga, O, (Cu vom Grid) SDMS [m/z]: 221 (50 %), 223 (100%), 225 (70%) (Ga3N), 235/237/239 (Ga3N2) DLS [CONTIN-Auswertung, Radien]: 370 ± 230 nm UV-Vis [nm]: leichter Anstieg bei 450, Absorptionskante bei 320 - 350 IR [Diglyme, cm-1]: 2075 (sh), Verbreiterung der Bande zwischen 400 und 620. 6.6.13 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Triglyme (215°C) In einen 100 mL Zweihalsschlenkkolben werden 65 mL Triglyme unter Argon bis zum Sieden erhitzt. Durch ein Septum werden 0.56 g (1.10 mmol) Diethylgalliumazid-Trimer injiziert. Die Probe wird mittels IR-Analytik während der Reaktion verfolgt. Die Reaktionslösung wird sechs Stunden beim Siedepunkt gehalten. Kurz nach der Injektion ist eine Verfärbung nach gelb und dann nach bernsteinfarben festzustellen. Nach dem Abkühlen erhält man eine bernsteinfarbene Lösung. Die Reaktionslösung wird auf ein TEM-Grid aufgetropft. Aus der Reaktionslösung fällt nach zwei bis drei Tagen ein braunschwarzer Niederschlag aus. Die Lösung wird abfiltriert und mit Pentan versetzt, dabei fällt weiterer braunschwarzer Niederschlag aus. Der Niederschlag wird bei 560°C getempert. Probe 2 Kolloidale Suspension: PL [nm]: 384 TEM/EDX [130 kV]: 600 ± 400 nm Teilchen, C3-symmentrisch, hexagonal, viereckig, andere Fraktion 60 ± 30 nm, EDX: Ga Übersicht: TEM-Aufnahmen. REM/EDX: kugelförmige Teilchen, Ga, O, C, DLS [CONTIN-Auswertung, Radien]: 42 ± 12 nm Teilchen, 290 ± 190 nm UV [nm]: Beginn: 450, steiler Anstieg: 360, Schulter bei 340 (s), 564 (s), 485 (s) STEM: hexagonales Teilchen XPS : C, O, N, Ga Raman [Triglyme, cm-1]: 542 GC/MS [m/z]: Retentionszeit im GC: 6.517 min., 179, 133, 103, 87/89, 58/59 → Triglyme Schwarzer Niederschlag Experimentalteil 146 XRD [2 Θ, °]: 32-38 IR [KBr, cm-1]: 3464 (s), 2931 (sh), 2884 (sh), 2232 (w), 1733 (w), 1468 (w), 1384 (sh), 1116 (s), 685 (s), 656 (sh), 558 (sh), getemperter Niederschlag: IR [KBr, cm-1]: 3445 (s), 1633 (w), 1262 (sh), 1100 & 1023 (sh), 656 Probe6 TEM [100, 200 kV]: 5 nm, Beugungsbild mit Ringen EDX: Ga, C, O, N DLS: Distribution Function Fit: 2.5 nm UV-Vis [nm]: Schulter bei 370, Beginn bei 500 XRD [2 Θ, °]: 32-38 kleine Bande 71 Ga-NMR: -100-500 ppm PL [nm]: 350-500 Tabelle 16: Verschiedene Ansätze von [Et2GaN 3]3 in Triglyme Probe Menge [Et2GaN3]3 2 0.56 g 6 2.4 g 6.6.14 Pyrolyse von Diethylgalliumazid-Trimer in Tetraglyme (270°C) Probe 3a In 50 ml Tetraglyme werden bei 270°C 250 mg (0.49 mmol) Diethylgalliumazid-Trimer injiziert. Nach dem Abkühlen erhält man eine bräunliche Lösung. TEM [100 kV]: 140 ± 30 nm, schlechte Statistik! DLS-Radien: Die Korrelationsfunktion deutet auf sehr große Teilchen, die möglicherweise nicht mehr mit der DLS erfaßt werden können. Cumulant Fit: 3.4 ± 1.5 µm !, Distribution Function Fit: 1.8 ± 0.2 µm REM/EDX: 800 nm, C, O, Ga PL (Excit.320 nm) [nm]: 370 (schwache Lumineszenz) Probe 3b Experimentalteil 147 Der Versuch wird wie in Probe 3a durchgeführt, jedoch die injizierte Precursormenge auf 60 mg (0.12 mmol)reduziert. TEM [75 kV, 200 kV ]: 7 ± 3 nm, Dunkelfeldaufnahmen, Aggregate der kleinen Teilchen DLS: Distribution Function Fit: 180-300 nm PL [nm]: 400-500 6.6.15 Pyrolyse von Diethylgalliumazid in N,N,N,N Tetramethylhexandiamin (TMHD) Anmerkung: Das verwendete Lösungsmittel wurde wie gekauft verwendet. Der hohe Siedepunkt macht eine Destillation unter wasserfreien Bedingungen fast unmöglich, außerdem beschränkte sich die Lösungsmittelmenge des teuren Lösungsmittel auf 250 mL. Bei einer Destillation dieses viskosen Lösungsmittels können Teilchen des Trocknungmittels mitgerissen werden. In 35 ml N, N, N`, N`, Tetramethylhexandiamin werden bei 450°C Außentemperatur 170 mg (1.01 mmol) Diethylgalliumazid injiziert. Es entstehen ein brauner Niederschlag und eine rot - braune Lösung. Der Niederschlag wird abfiltriert. PL: Bande bei 370 nm mit Schulter bei 420 nm. TEM: quadratische Teilchen (Kantenlänge 350 ± 50 nm, runde Teilchen (140 ± 100 nm) und geometrische Figuren, die ein hexagonales Beugungsbild zeigen, EDX: Ga, N, O, Si, Cl IR [cm-1]: (KBr-Niederschlag) 3430 (s), 1098 (w), 1010 (w), 687 (vs), 567 (s), 550 (s) XRD [2 Θ]: breite Bande bei 3-6 Grad, scharfer Reflex bei 7 und 10 Grad. 6.6.16 Pyrolyse von Diethylgalliumazid in Perfluorpolyether In 20 ml Perfluorpolyether wird bei 450°C Außentemperatur 190 mg (1.12 mmol)Diethylgalliumazid durch ein Septum injiziert. Es findet eine explosionsartige Reaktion statt! Die schwarzgraue Suspension kann nicht aufgetrennt werden, da das Lösungsmittel nicht entfernt werden kann. TEM/EDX: hexagonales Beugungsbild, EDX: C, Si, O, Ga XRD [2 Θ]: Reflex bei 38.5 Grad PL: λmax = 375 nm 6.6.17 Pyrolyse von Bisazido(3-dimethylamido)propylgallium in Triglyme In 65 mL Triglyme werden bei 216°C 110 mg Bisazido(3-dimethylamido)propylgallium injiziert. Die Reaktionslösung färbt sich gelblich. Nach 15 Minuten wird die Lösung auf Raumtemperatur Experimentalteil 148 abgekühlt. Ein heller Niederschlag bildet sich. Von der überstehenden Lösung wird ein Tropfen auf ein Cu-Grid aufgetragen. TEM/EDX: 250 ± 170 nm, runde Teilchen EDX: Ga REM/EDX: aggregierte Teilchen, Größe : kleiner 500 nm DLS: Cumulant Fit: 2. Ordnung Radius 485 nm Breite 322 nm; CONTIN: 390 ± 190 nm , Distribution Function Fit: 360 ± 85 nm PL: 380 nm IR [cm-1]: 571 Schulter UV: Absorptionskante beginnt bei 370 nm GC/MS: Signal von Triglyme 6.6.18 Pyrolyse von Trimethylamingalliumtriazid in Triglyme In einem Zweihalsschlenkrundkolben werden 25 mL Triglyme zum Sieden (215°C) gebracht. Eine Lösung von 60 mg (0.24 mmol) Trimethylamingalliumtriazid in Diethylether wird durch ein Septum eingespritzt. Die Reaktionslösung färbt sich nach der Zugabe gelblich. TEM/EDX [100 kV]: 80 ± 20 nm, Ga, N, O, C, Si. 6.6.19 Pyrolyse von Triethylamingalliumtriazid in Triglyme 180 mg Triethylamingalliumtriazid in 5 mL Toluol werden in 215°C heißes Triglyme injiziert. Es erfolgt eine Gelbfärbung der Lösung. Die Reaktionslösung wird untersucht. TEM [200 kV]: wenige große Teilchen 450 ± 150 nm, viele kleine Teilchen REM/EDX: Ga, O DLS: Distribution Function Fit: 15 ± 3 nm, 220 ± 150 nm, CONTIN: 16 ± 4 nm, Cumulant Fit: Radius 217 nm, Breite 115 nm PL [nm]: λmax = 380 UV: Absorptionskante beginnt bei 450 nm Zusammenfassung 149 7 Zusammenfassung Übersicht Die vorliegende Arbeit beschreibt Beiträge zur Synthese und Charakterisierung von kolloidalem Galliumnitrid durch precursorchemische Methoden in Lösung. Die Problematik der Charakterisierung von nanoskaligem Galliumnitrid wird dargestellt und erörtert. Strategie Eine Methode zur Herstellung von kolloidalen Teilchen ist die Pyrolyse von metallorganischen Precursoren in Lösungen. Dabei wird der Precursor bei hohen Temperaturen (200-450°C) möglichst schnell in eine Lösung injiziert. Durch die augenblickliche Zersetzung der Verbindungen entstehen schnell viele Keime, die anschließend zu Teilchen wachsen, die gelöst vorliegen. [Cl2GaNHSiMe3]2 als Vorstufe für Galliumnitrid In Analogie zur Dehalosilylierung für Gruppe III-Phosphide oder Arsenide wurde Galliumsilylamid [Cl2GaNHSiMe3]2 als Vorstufe für Galliumnitrid ausgewählt. Der “single source”-Precursor [Cl2GaNHSiMe3]2 wurde in siedendem Triglyme pyrolysiert. Die entstandene Suspension enthält Teilchen mit einer Größe von 7 ± 3 nm. RBS-, IR- und SDMSMessungen lassen auf Verunreinigungen (Si, Cl, H) schließen. Die Pyrolysetemperatur reicht nicht aus, um den Precursor vollständig zu GaN zu zersetzen. Cyclotrigallazan [H2GaNH2] als Vorstufe für kolloidales Galliumnitrid Zur Herstellung von Cyclotrigallazan (CTG) wurde Lithiumtetrahydridogallat mit Ammoniumhalogeniden umgesetzt. Die Pyrolyse der CTG-Vorstufen in Diglyme, Triglyme und Diethylether ergab Niederschläge, welche nach Tempern Hinweise auf kristallines GaN in XRDUntersuchungen ergaben. Die ramanaktiven Phononenschwingungen des unbehandelten Niederschlags liegen zwischen 520-570 cm-1 (kubisches GaN: 555 cm-1, hexagonales GaN: E2 569 cm-1, E1 561, A1 533 cm-1) und die IR-Phononenschwingungen des getemperten Niederschlags liegen zwischen 550-650 cm-1. Die Reaktionssuspension enthält Teilchen, die 13 ± 7 nm groß sind sowie größere Teilchen mit Radien von 170 ± 70 nm (TEM, DLS). Die entstandenen Suspensionen zeigen eine Lumineszenz im blauen Bereich (360-420nm), die der Bandlücke von GaN entspricht. Zusammenfassung 150 Elementaranalytische, massenspektroskopische, XRD- und EDX-Untersuchungen zeigten Verunreinigungen aus den Ammoniumsalzen, Galliumüberschuß und Kohlenstoffverunreinigungen. Um störende Verunreinigungen zu eliminieren kann auch das Cyclotrigallazan aus Trihydridotrimethylamingallan mit Ammoniak hergestellt werden. In dieser Arbeit konnte das Cyclotrigallazan nicht in befriedigenden Ausbeuten synthetisiert werden. Ammonolyse-Hydrolyse-Thermolyse von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium Die Bildung eines Gallazans als Zwischenstufe für die Reaktion von (1- Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium mit Ammoniak in Triglyme kann angenommen werden. Bei dieser Pyrolyse entstehen ein schwarzer Niederschlag und eine Suspension, die aggregierte Partikel enthält. Die Teilchen in den Aggregaten sind 10 ± 6 nm groß. Beim Tempern des Niederschlags unter Argon bei 650°C entstand Galliumnitrid, das mittels XRD-und IR-Untersuchungen nachgewiesen wurde. 71Ga-NMR-Messungen des Niederschlags zeigen ein breites Signal zwischen 200 und 600 ppm, das auf die Anwesenheit von Galliumoxid und Galliumnitrid deutet. Da Nebenreaktionen wie die Hydrolyse und Thermolyse (schwarze Farbe des Pulvers) von (1Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium auftreten können und schwer auszuschließen sind, wurden sie gezielt durchgeführt und die Produkte untersucht. Die Hydrolyse lieferte einen weißen Niederschlag, während bei der Thermolyse Gallium entstand, das mittels TEM/EDX identifiziert wurde. Die XRD-Untersuchungen zur Hydrolyse ergaben breite Reflexe, die denen von nanokristallinem Galliumnitrid ähneln. Das isolierte Ammonolyseprodukt von (1-Azabicyclo[2.2.2]octan)trihydridogallium (Toluol-Lösung) zeigt im PL-Spektrum eine scharfe Bande bei 360 nm, die der Lumineszenz von Galliumnitrid entspricht. Galliumazide Verschiedene Verbindungen wie [Et2GaN 3]3, [Me2N(CH2)3Ga(N 3)2], Me3NGa(N 3)3 sowie Et3NGa(N 3)3 werden als single source Precursoren zur Herstellung von kolloidalem Galliumnitrid verwendet. Nach der Pyrolyse entstehen gelbe bis dunkelbraune Lösungen, die Teilchen mit Größen zwischen 4-450 nm enthalten. Am Beispiel der Pyrolyse von [Et2GaN 3]3 wird eine ausführliche Charakterisierung mittels TEM-, SAED-, REM-, DLS-, EDX-, XRD-, XPS-, PL-, UV-Vis-, IR-, 71 Ga-NMR- und SDMS-Untersuchungen durchgeführt. Die Elektronenbeugung an den Teilchen ergab Ringe, die hexagonalem Galliumnitrid zugeordnet werden können. Aus EDX-Spektren geht Zusammenfassung 151 hervor, daß die Teilchen Stickstoff enthalten. Ein weiterer Hinweis, daß die Teilchen Galliumnitrid enthalten, wurde aus den XPS-Daten geschlossen. Ga-N Phononenschwingungen bei 569 cm-1 und 735 cm-1 sind möglicherweise unter einer breiten Bande zwischen 550 cm-1 und 740 cm-1 überlappt. Das optische Absorptionsspektrum der kolloidalen Lösungen zeigt eine Absorptionsschulter bei 370 nm und eine blaue Lumineszenz, die mit bloßem Auge zu erkennen ist. Dies entspricht den erwarteten Werten für Galliumnitrid. Die Teilchen werden nach Entfernen des Lösungsmittels in Diethylether redispergiert und zeigen auch in diesem Lösungsmittel eine Lumineszenz im Bereich von 350 -550 nm. Die Teilchen können zur Reinigung mit Pentan ausgefällt werden. Erste Versuche der Kleinwinkelstreuung wurden durchgeführt, um die Größe der Teilchen in den kolloidalen Lösungen zu bestimmen. Aufgrund von vereinfachten Annahmen stimmen die erhaltenen Werte noch nicht gut mit den TEM- und DLS-Werten überein. Fazit Chancen und Aussichten für die Synthesen wohldefinierter GaN-Proben Das Konzept der Verwendung von single source Precursoren eignet sich zur Herstellung von kolloidalem Galliumnitrid. Die Qualität des synthetisierten Materials ist aufgrund der geringen Kristallinität und der Verunreinigungen wie z. B. Galliumüberschuß oder Kohlenstoffeinschlüsse, nicht befriedigend. Daher ist eine zusätzliche Behandlung mit Ammoniak bei hohen Temperaturen in Lösung oder des Feststoffs notwendig. Die bimolekulare Reaktion einer Galliumverbindung mit Ammoniak führt zu einem galliumreichem Pulver. Das Hauptproblem ist der äquivalente stöchiometrische Einsatz der Galliumverbindung mit Ammoniak. Der geeignete Precursor für diese Reaktion ist noch nicht gefunden. Ein weiteres Problem ist die Kontrolle über Nukleation und Wachstum der Teilchen. Anhang 152 8 Anhang Tabelle 17: GaN [25617-97-4], hexagonal P63mc (186); M = 83.73 g/mol; a = b = 3.186, c = 5.178; α = β = 90°, γ = 120° (Standard der JCPDS-Datenbank). hkl relative Intensität d [Å] 2 Θ [°] 100 70 2.76 32.412 002 50 2.59 34.605 101 100 2.43 36.963 102 60 1.884 48.267 110 90 1.591 57.915 103 80 1.461 63.639 200 20 1.382 67.750 112 80 1.357 69.173 201 70 1.333 70.602 004 20 1.295 73.000 202 50 1.219 78.383 104 40 1.172 82.181 203 70 1.078 91.215 210 50 1.044 95.095 211 70 1.022 97.827 114 60 1.004 100.212 105 100 0.969 105.300 204 20 0.945 109.201 300 60 0.920 113.709 Anhang 153 Tabelle 18: GaN, kubisch, Raumgruppe F 43m (216), a = 4.3640, Standard der ICSD-Datenbank hkl 111 200 220 311 222 400 331 420 422 511 333 relative Intensität 100 32 40 35 7 6 15 11 19 17 6 d [Å] 2.5196 2.1829 1.5429 1.3158 1.2598 1.0910 1.0012 0.9758 0.8908 0.8399 0.833 2 Θ [°] 17.8 20.7 30.0 35.8 37.7 44.9 50.3 52.1 59.9 66.5 66.5 Tabelle 19: Ga(OH)3 ,Soehngeite, kubisch Im3 (204); M = 120.74 g/mol; a = b = c = 7.46200 hkl relative Intensität d (Å) 200 100 3.74000 220 60 2.63000 310 30 2.36000 222 35 2.15000 321 20 1.99400 400 40 1.86700 420 70 1.66900 422 60 1.52500 440 20 1.32000 530 5 1.28200 600 30 1.24400 611 5 1.21100 620 20 1.17900 622 20 1.12400 444 5 1.07500 Anhang 154 Tabelle 20: Ga, orthorhombisch, Raumgruppe Abma, a = 4.524, b = 4.523, c = 7.661; α = β = γ = 90° hkl 002 111 102 200 113 211 022 004 122 104 220 213 222 024 131 302 124 006 133 231 224 215 322 304 040 206 411 142 324 117 240 226 242 044 235 217 relative Intensität 28 100 50 60 85 56 17 16 21 6 11 3 3 14 9 8 4 4 20 14 5 17 15 4 5 8 3 1 3 4 2 2 1 5 7 3 d [Å] 3.831 2.953 2.925 2.262 1.996 1.957 1.947 1.916 1.789 1.763 1.599 1.586 1.476 1.461 1.406 1.404 1.391 1.2766 1.2475 1.2379 1.2276 1.2216 1.1928 1.1853 1.1302 1.1119 1.0866 1.0540 1.0496 1.0355 1.0111 0.9976 0.9775 0.9735 0.9706 0.9626 Anhang 144 108 431 326 155 1 1 4 2 0.9515 0.9369 0.8986 0.8948 Tabelle 21: β-Ga2O3, monoklin hkl 001 -201 201 400 -110 -401 -202, 002 -111 111 -310 401 -311 311 -112 -601 -312. 600 -511 003 -510 -602, 402 -403 601 511 203 -113 -313 -603 113 relative Intensität 3 16 2 54 49 57 100 17 68 16 19 38 7 10 4 20 3 6 16 6 4 1 4 4 2 18 7 13 d [Å] 2 Θ [°] hkl 5.64 4.69 3.672 2.967 2.932 2.821 2.676 2.549 2.412 2.403 2.343 2.109 2.100 2.2024 1.9796 1.9298 1.8851 1.8807 1.8712 1.8380 1.7937 1.7418 1.638 1.6804 1.6287 1.5995 1.5621 1.5435 15.700 18.907 24.219 30.095 30.368 30.463 31.693 33.459 35.179 37.249 37.393 38.388 42.845 43.038 44.740 45.799 47.051 48.237 48.357 48.618 49.555 50.865 52.494 54.449 54.568 56.452 57.578 59.876 -801 020 -711 -710 -204 -221 -712, 512 -404, 004 221 313 801 -420 -421 -222, 022 -803 204 421 -422, 222 -514 603 -1001 513 relative Intensität 9 18 4 7 16 14 46 1 1 1 4 8 7 10 1 5 4 2 1 2 1 1 d [Å] 1.5286 1.5196 1.5116 1.4812 1.4519 1.4456 1.4402 1.4111 1.4046 1.3876 1.3580 1.3529 1.3490 1.3380 1.3291 1.3039 1.2840 1.2748 1.2441 1.2245 1.2226 1.2170 Publikationen und Vorträge 156 9 Publikationen und Vorträge 9.1 Publikationen: 1. 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Fischer an der Ruhr-Universität Bochum Lebenslauf 168 Ende der Promotion: 02/2000 Auslandsaufenthalte: 10/1994-04/1995 Auslandspraktikum an der Universidad Complutense Madrid, Thema: Herstellung von flüssigkristallinen Verbindungen 10/1997-12/1997 Forschungsaufenthalte im Rahmen der Promotion an der UC Berkeley, an der Stanford University und am MIT in Boston Zusatzstudium: seit 04/98 Arbeitswissenschaft Abgeschlossene, zertifizierte Lehrgänge zur Fort- und Weiterbildung: Umweltmanagement Globalmanagement Information und Kommunikation Personalentwicklung und Weiterbildungsmanagement Change Management Moderne Managementkonzepte und Arbeitsorganisation Außeruniversitäre Aktivitäten: Wohnheimsprecher in zwei großen Studentenwohnheimen in Heidelberg Weitere Qualifikationen: Seminar mit Praktikum: Technische Chemie II bei der Dechema in Frankfurt EDV-Kenntnisse: MS Office, ChemDraw, Origin 5.0, CorelDraw Sprachen: Englisch, Französisch und Spanisch fließend, gute Italienischkenntnisse Hobbys: Kulinarische Welten, Fußball, Theater, Reisen (Südliches Afrika, Ostafrika, Ägypten, Lebenslauf 169 Mittelamerika, Thailand, etc.)