Wintersemester 2011/2012 DOKTORANDENVORTRAG Dienstag, 28.02.2012, 16:30-18:00 Uhr Dipl.-Ing. Stefanie Jetzki Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik, RWTH Aachen (Moderation: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dr. med. Steffen Leonhardt, Lehrstuhl für Medizinische Informationstechnik, RWTH Aachen, Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik) „Intrakranielle Druck- und Beschleunigungs-Messung mit einem elektronischen Implantat“ Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wird der erhöhte Hirndruck bzw. ein damit verbundenes erhöhtes Liquorvolumen im Kopf (sog. „Hydrozephalus“) durch die Implantation eines Überdruckventils (sog. „Shunt“) therapiert. Trotz der großen Erfolge, die durch die damit erreichbare Ableitung überschüssigen Hirnwassers in andere Körperkompartimente erreicht wurden, gibt es immer noch verschiedene Komplikationen, wie z.B. Über- oder Unterdrainage infolge Shunt-Blockade, Infektion, Thromben-Bildung oder Shunt-Fehlfunktion. Als Diagnose-Hilfe und als Beitrag zur Entwicklung künftiger aktiver (mechatronischer) Drainage-Ventile wurde im Rahmen dieser Arbeit ein aktives Implantat entwickelt und tierexperimentell erprobt, mit dem sich kontinuierlich Beschleunigung (zweiachsig) und intrakranielle Druckänderung erfassen und auswerten lassen. Mittels eines proprietären Übertragungsprotokolls können die Daten im ISM-Band aktiv aus dem Implantat zu einer externen Empfangsstation übertragen und am Monitor angezeigt werden. Es wurden verschiedene Algorithmen zur Analyse der Messdaten entwickelt. Erstmals wurde in dieser Arbeit ein Schwein als Großtiermodell eingesetzt. Durch Injektion von Kaolin in die Cisterna Magna wurde ein Hydrozephalus induziert. Es konnte gezeigt werden, dass zur Beurteilung des Hirndrucks im Schwein die Kenntnis der Lage im Raum (stehend, liegend, Kopf hoch oder tief) essentiell ist. Neben der Ventrikelweitung konnte erstmals die Existenz von B- und P-Wellen, wie sie vom Menschen bekannt sind, im hydrozephalen Schwein nachgewiesen werden. Damit ist zu vermuten, dass diese Spezies als adäquates Großtiermodell für den menschlichen Hydrozephalus geeignet ist. Als wesentliches Ergebnis der Arbeit ist festzuhalten, dass eine Hirndruckbewertung mit einem implantierten Sensor nur in Ruhe sinnvoll ist. Die Lage des Patienten im Raum muss bekannt sein und sollte zur Kompensation hydrostatischer Differenzen kontinuierlich erfasst werden. Die Arbeit gibt damit wichtige Impulse für die zukünftige Entwicklung eines geregelten mechatronischen Liquor-Drainageventils. Veranstalter: Ort: Koordination: Kontakt: Direktorium des Helmholtz-Instituts für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen Helmholtz-Institut für Biomedizinische Technik der RWTH Aachen (Seminarraum R.2.70) Pauwelsstraße 20, 52074 Aachen Univ.- Prof. Dr.-Ing. Klaus Radermacher Lehrstuhl für Medizintechnik, RWTH Aachen [email protected]; Tel.: +49-(0)241-80 23870 http://www.meditec.hia.rwth-aachen.de/bmt-Kolloquium Inhalt: