Ressourcenezienz in kleinen und mittleren

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Katharina Dreuw
Anna Bliesner
Holger Rohn
artec | Forschungszentrum
Nachhaltigkeit
Wuppertal Institut
2
RessourcenKultur Paper 2
Ressourceneffizienz in kleinen und
mittleren Unternehmen (KMU)
Hintergrundpapier zur Landkarte RessourcenKultur
Bremen/Wuppertal, Mai 2011
ISSN 2191-4907
www.ressourcenkultur.de
Impressum
RessourcenKultur Paper 2
Autoren/-innen:
Katharina Dreuw, Anna Bliesner, Holger Rohn
unter Mitarbeit von Tobias Engelmann
Verlegt von: artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit der Universität Bremen, Bremen und Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Wuppertal.
Herausgegeben von:
Wuppertal Institut
für Klima, Umwelt, Energie
GmbH
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Universität Bremen
FG 4 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit
Holger Rohn
Dr. Sebastian Klinke
Tel. +49 (0)202 / 2492-245 (Sekr. -241)
Tel. +49 (0)421 / 218-61841 (Sekr. -61800)
Fax +49 (0)202 / 2492-138
Fax +49 (0)421 / 218-9861841
[email protected]
[email protected]
Unterstützende Organisationen
Deutsche Materialeffizienzagentur –– demea
Effizienz-Agentur NRW
Trifolium –– Beratungsgesellschaft mbH
Club of Wuppertal e.V.
Akademie für Weiterbildung e.V. Delmenhorst
Gefördert vom BMBF und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF)
Förderkennzeichen 01FH09154
Grafik, Satz, Gestaltung: VisLab, Wuppertal Institut
Mai 2011
ISSN 2191-4907
RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Inhaltsverzeichnis
Vorwort _____________________________________________________________ 4
Einleitung: Betriebliche Ressourceneffizienz ______________________________ 5
1 Theoretische Zugänge ______________________________________________ 8
1.1 Ressourceneffizienz als Begriff ______________________________________ 10
1.1.1 Historische Entwicklung ______________________________________ 11
1.1.2 Abgrenzungen zu anderen Begriffen ____________________________ 16
1.2 Ressourceneffizienz in Unternehmen _________________________________ 19
1.2.1 Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen ________ 19
1.2.2 Besonderheiten von Ressourceneffizienz in KMU __________________ 21
2 Ressourceneffizienz und Innovation _________________________________ 25
2.1 Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich
Ressourceneffizienz –– unternehmensextern ____________________________ 27
2.2 Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich
Ressourceneffizienz –– unternehmensintern ____________________________ 31
3 Empirische Forschung ____________________________________________ 35
3.1 Empirische Zugänge zu Ressourceneffizienz ___________________________ 35
3.2 Untersuchungsgegenstände ________________________________________ 36
3.3 Operationalisierungen von Ressourceneffizienz _________________________ 38
4 Anwendung, Intervention und Instrumente ____________________________ 39
Literatur ____________________________________________________________ 44
Anhang –– Übersicht über den Projektablauf und geplante Produkte __________ 53
Autoreninformationen ________________________________________________ 56
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Potenziale für Materialeffizienz _____________________________________ 6
Abb. 2: Historische Entwicklung Ressourceneffizienz _________________________ 12
Abb. 3: Anteile kleiner und mittlerer Unternehmen an Anzahl und Umsätzen der
Unternehmen insgesamt 2007 in Deutschland nach ausgewählten
Wirtschaftszweigen ___________________________________________ 22
Abb. 4: FuE - Gesamtaufwendungen der Unternehmen nach Herkunft der Mittel 2005
und Beschäftigtengrößenklassen ________________________________ 23
Abb. 5: Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich
Ressourceneffizienz __________________________________________ 27
Abb. 6: Arbeitspakete im Verbundprojekt RessourcenKultur ____________________ 54
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Anwendungsfelder für Ressourceneffizienz in Unternehmen _____________ 20 Seite 3
RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Vorwort
Das vorliegende RessourcenKultur Paper 2 ist Teil einer umfangreichen Literaturrecherche
und Dokumentenanalyse zum Thema Ressourceneffizienzstrategien und Vertrauenskulturen
in KMU. Es wird ergänzt durch das RessourcenKultur Paper 3. Zusammengefasst und thesenförmig zugespitzt werden die Rechercheergebnisse und Analysen aus diesen beiden
Hintergrundpapieren in der „„Landkarte Ressourceneffizienzstrategien und Vertrauenskulturen in KMU““ (RessourcenKultur Paper 1). In diesem werden Anpassungsstrategien von KMU
in Richtung eines nachhaltigen Wachstums vor dem Hintergrund zweier gesellschaftlicher
Grundprobleme - dem wachsenden Verbrauch der natürlichen Ressourcen, verbunden mit
wachsenden Umweltbelastungen, fluktuierenden Rohstoffpreisen und Versorgungsunsicherheiten und der langfristigen Schwächung des Wirtschaftswachstums, verbunden mit Belastungen der Arbeitsgesellschaft - thematisiert.
Der vorliegende Text ist im Rahmen des BMBF-Verbundprojekts „„RessourcenKultur –– Untersuchung von Innovationen für Ressourceneffizienz und Vertrauenskulturen in kleinen und
mittleren Unternehmen als Beitrag für die nachhaltige Entwicklung““ entstanden. Das Projekt
befasst sich mit der Frage, was jene KMU auszeichnet, die eine Ressourceneffizienzorientierung aufweisen und welche betrieblichen Vertrauenskulturen mit einer solchen Orientierung
einhergehen sowie der strategischen Frage, wie sich Innovationen in Ressourceneffizienz
und betriebliche Vertrauenskulturen wechselseitig beeinflussen. Zielsetzung ist es, kombinierte Handlungsoptionen für eine unter ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten
ausgewogene Wachstumsstrategie für KMU zu entwickeln, die als Förderung von „„RessourcenKultur““ bezeichnet werden können. Für Interessierte Leser/-innen findet sich eine detaillierte Vorstellung des Forschungsprojekts im Anhang dieses Papers.
Das hier vorliegende RessourcenKultur Paper 2 stellt Hintergrundinformationen zum Stand
der Forschung im Bereich Ressourceneffizienz dar, der anhand vorhandener theoretischer
und empirischer Arbeiten, anwendungsbezogene Konzepte und Instrumente im Zusammenhang mit Innovationen für Ressourceneffizienz identifiziert und grundlegende Befunde für die
weitere Projektarbeit herausarbeitet. Die RessourcenKultur Paper 2 und 3 können sowohl als
Hintergrundpapiere wie auch als inhaltliche Ergänzung des RessourcenKultur Paper 1
(„„Landkarte RessourcenKultur““) verstanden werden. Eine Kenntnis der Landkarte ist jedoch
für das Verständnis des hier vorliegenden Papers 2 nicht notwendig.
Für die wertvollen und hilfreichen Kommentare von Sebastian Klinke, Hannah Gundert und
Christa Liedtke möchten wir uns an dieser Stelle herzlich bedanken.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Einleitung: Betriebliche Ressourceneffizienz
Eine nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen stellt eine globale Herausforderung
dar. Durch die Entnahme und Nutzung von Ressourcen sowie die damit verbundenen Emissionen und die Entsorgung von Abfällen wird die Umwelt immer stärker belastet. In der Folge
hat der Ressourcenverbrauch auch Auswirkungen auf die soziale und ökonomische Lage.
Versorgungsunsicherheit, Ressourcenknappheit sowie hohe Rohstoffpreise können den
Ausgangspunkt für internationale Konflikte bilden. Die heutigen globalen sozialen und ökonomischen Probleme würden dadurch weiter verstärkt werden. Demzufolge gewinnt die
Steigerung der Ressourceneffizienz in der nationalen und internationalen Politik immer mehr
an Bedeutung (Rohn et al. 2009). Der Verbrauch der natürlichen Ressourcen und damit auch
das Thema Ressourcen-Management auf betrieblicher Ebene ist eine der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Zunehmend rücken nun auch die Unternehmen in den gesellschaftspolitischen Fokus, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung und dem effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen zu leisten.
Unternehmen haben einen großen Anteil an der Wertschöpfung und natürliche Ressourcen
sind die Grundlage aller wirtschaftlichen Aktivitäten. Daher sind in Unternehmen nach Einschätzung zahlreicher Studien (vgl. ADL/ISI/WI 2005, Deutsche Materialeffizienzagentur
www.materialeffizienz.de) große ungenutzte Potenziale zur Senkung des Ressourcenverbrauchs vorhanden. Dies geht einher mit einem Gewinn an gesellschaftlicher Akzeptanz und
Vorteilen im Wettbewerb durch einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen.
Die Wettbewerbsnachteile, die durch eine ineffiziente Ressourcennutzung entstehen, gefährden die Entwicklung von Unternehmen und Arbeitsplätzen. Das spiegelt sich auch in der
intensiven Debatte um eine wirkungsvolle Ressourcenpolitik wider (vgl. z. B. BMU 2006,
2011), mit der Innovationen und der wirtschaftlichen Modernisierung eine nachhaltige Richtung gegeben werden könnte (siehe Kristof/Hennicke 2010).
Das Management der natürlichen Ressourcen ist in den letzten Jahren zur Herausforderung
geworden. Das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung, die Steigerung der weltweiten
Produktion und Preissteigerungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten erhöhen den langfristigen Anpassungsdruck für Gesellschaft und Unternehmen zu Effizienzsteigerungen beim
Einsatz natürlicher Ressourcen (z.B. siehe Schmidt-Bleek 2004; Ritthof et al. 2007, Liedtke/Busch 2005).
Während jeder einzelne seinen gesellschaftlichen Beitrag zur Senkung des globalen Ressourcenverbrauchs durch ein verändertes Konsumverhalten leisten kann, können Unternehmen durch die optimale und effiziente Nutzung von Ressourcen diesem Anpassungsdruck
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
entgegenwirken. Allein im verarbeitenden Gewerbe sind durchschnittlich 45,4 % der Bruttoproduktionskosten reine Materialkosten und zusätzlich noch 2,1 % Energiekosten. In Studien
wurde ein Einsparpotenzial von ungefähr 20 % der Materialkosten ermittelt (vgl. ADL/ISI/WI
2005; www.materialeffizienz.de/was-ist-Materialeffizienz).
Abb. 1: Potenziale für Materialeffizienz
Quelle: Statistisches Bundesamt 2008, demea 2010, Layout VisLab Wuppertal Institut
Unter der Verwendung neuer Technologien und innovativer Organisationskonzepte kann
durch die Reduktion des Materialverbrauchs die Umwelt entlastet und bei geringeren Kosten
gleicher oder größerer Nutzen für Unternehmen und Umwelt erzielt werden. Der größere
Nutzen kann sowohl in der Kostensenkung direkt, als auch in verbesserten Produktionsprozessen, Produktinnovationen und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit liegen. Hier sind Einsparungen beispielsweise beim Ressourcenverbrauch (Material und Energie) oder auch bei
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Folgekosten wie etwa der Entsorgung von Abfällen oder beruflich bedingten Krankheiten der
Mitarbeiter zu nennen (siehe Erdmenger et al. 2005).
Generell kann demnach eine höhere Ressourceneffizienz dazu beitragen, Kosten durch geringeren Verbrauch von Ressourcen zu senken, die Rohstoffsicherheit zu erhöhen und Umweltbelastungen über den gesamten Produktlebensweg zu verringern (vgl. u. a. Görlach/Schmidt 2010; Lettenmeier et al. 2009; Ritthoff et al. 2007; Van der Voet et al. 2005;
Liedtke/Busch 2005; Bringezu 2004; Schmidt-Bleek 2004).
Hierbei gilt es zu bedenken, dass Deutschland eine Wachstumsgesellschaft ist, die sich seit
1967 durch das Stabilitäts- und Wachstumsgesetz rechtlich dazu verpflichtet stetig zu wachsen. Wirtschaftswachstum soll demnach Arbeitslosigkeit bekämpfen, die soziale Sicherheit
garantieren und die Staatsverschuldung abbauen (vgl. WI et al. 2009.92). Die Wachstumsorientierung steht demnach in einem Spannungsverhältnis zu Nachhaltigkeitszielen (vgl. WI
et al. 2009.91ff), z. B. kann die Hinwendung der Industrie zu umweltfreundlichen Technologien einen Wachstumsschub auslösen (vgl. die Einführung des EEG und der daraus resultierende Boom der Solarenergieunternehmen). Die Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung formuliert als ein Ziel, das Bruttoinlandsprodukt umwelt- und sozialverträglich zu steigern (vgl. WI et al. 2009.92). In diesem Kontext wurde zum Beispiel 2007 vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) das Ziel formuliert, Deutschland bis zum Jahr 2020 weltweit zur ressourceneffizientesten Volkswirtschaft auszubauen. 1
Das Ziel der Bundesregierung das Bruttoinlandsprodukt umwelt- und sozialverträglich zu
steigern, beruht auf der Annahme, dass sich Wachstum vom Ressourcenverbrauch abkoppeln ließe. Allerdings steht fest, dass sich der notwendige Rückbau des fossilen Ressourcenverbrauchs (und somit die Steigerung der Ressourceneffizienz) nicht mit einer Verdoppelung des Bruttoinlandsprodukts (welches eine jährliche Wachstumsrate von 1,5 % bis 2050
voraussetzen würde) vereinbaren lässt.
Die Gefahr des sogenannten Rebound-Effekts (auch bekannt unter Jevons-Paradox oder
Khazoom-Brooks-Postulat) kann nur durch einen ganzheitlichen Ansatz verhindert werden.
Ein systemischer Ansatz, der Technik, Infrastruktur, Recht, Bildung und Alltagsgewohnheiten
umfasst, kann einen erhöhten Konsum, der die eingesparten Ressourcen wieder auffressen
würde verhindern (siehe Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010.14; Liedtke et al. 2008; Welfens
et al. 2008 a.).
Aus diesem Grund müssen neue Wege des Wirtschaftens gefunden werden, die die Bedürfnisse aller Bürger befriedigen ohne auf ständiges Wirtschaftswachstum angewiesen zu sein
(siehe WI 2008). Denn Wachstum hat nicht nur den Verschleiß von Naturkapital zur Folge,
1
www.bmu.de/produkte_und_umwelt/ressourceneffizienz/doc/39044.php
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
sondern bringt auch hohe soziale Kosten mit sich, deren Folgen für die Gesellschaft ebenso
schwerwiegend sein können (siehe Stengel 2011; WI 2008.99).
In der Ressourceneffizienz geht es darum Steigerungsraten zu erreichen, die das ökonomische Wachstum übertreffen und die eingesparten Ressourcen nicht durch ein darüber hinausgehendes Wirtschaftswachstum wieder auffressen. Das wiederum bedeutet, dass der
technische Fortschritt auf natur- und umweltschonenden Technologien basieren sollte, das
politische und wirtschaftliche Management diese Entwicklung befördert und die Gesellschaft
ihre Produktions- und Konsummuster daran anpassen sollten (vgl. WI et al 2009.336). Hier
würde dann das sogenannte „„unwirtschaftliche Wachstum““ durch eine nachhaltige Gesellschaftsform abgelöst werden.
1 Theoretische Zugänge
Um den Ressourcen-Begriff im laufenden Projekt zu verorten ist es notwendig im Folgenden
die Konzepte der Nachhaltigkeit, sowie der nachhaltigen Entwicklung wie sie in diesem Projektkontext verstanden werden darzulegen. Nachhaltigkeit ist ein Begriff aus der Fortwirtschaft und bezeichnet im ursprünglichen Wortsinn einen Zustand, der ein System nicht über
die eigene Regenerierbarkeit hinaus belastet. Demnach wäre eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen nur gegeben, wenn der Verbrauch die Regeneration nicht überschreitet. Nachhaltigkeit basierend auf der Triple Bottom Line (Drei-Säulen-Prinzip) bezeichnet ein
Leitbild, das gleichberechtigt die Dimensionen Ökologie, Wirtschaft und Soziales betrachtet.
In anderen Kontexten wird auch eine weitere Dimension hinzugefügt (z.B. die politische Dimension beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, BMZ
oder die institutionelle Dimension, vgl. Spangenberg/Schmidt-Bleek 1995). Ein Zustand, in
dem Nachhaltigkeit nach dem Dimensionenprinzip erreicht wäre, würde demnach eine Situation bezeichnen, in der ökonomisches Wachstum garantiert ist, dabei aber die Umwelt geschont wird und soziale Kosten niedrig gehalten werden.
Nachhaltige Entwicklung dagegen beschreibt den Prozess des gesellschaftlichen Wandels,
der notwendig ist, um die Grundlagen für gute Lebensbedingungen, Wohlstand und sozialen
Fortschritt zu erhalten. Nachhaltige Entwicklung berücksichtigt die „„Bedürfnisse der heutigen
Generation, „„ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen““ (aus: World Commission on Environment and Development 1987.Part I, ch. 2.1; siehe auch Erhard 1964). Hier wird die
2
Gesellschaftliche Veränderungen, die das Wirtschaftswachstum der letzten 200 Jahre nach sich zog, haben
vielfältige Auswirkungen auf soziale Beziehungen (z.B. Urbanisierung, Individualisierung, Wertewandel, etc.).
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
ganze Gesellschaft aufgefordert Verantwortung zu übernehmen. Das sind neben der sozialen Verantwortung die ökologische und wirtschaftliche Verantwortung heute und den folgenden Generationen gegenüber. Das Konzept der Nachhaltigkeit zieht zwangsläufig Zielkonflikte nach sich, wie schon in Bezug auf direkte Rebound-Effekte dargestellt wurde (z.B. Zusammenhang zwischen Wirtschaftwachstum und Ressourcenverbrauch). Ressourcen- und
Materialeffizienz ist ein Thema, das national sowie international in den letzten Jahren immer
weiter Verbreitung gefunden hat (z.B. im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie und dem
Ressourceneffizienzziel 2020 der Bundesregierung, der EU-Nachhaltigkeits- und Ressourcenstrategie, vgl. dazu Fortschrittsbericht der Bundesregierung zur Nachhaltigkeitsstrategie
2008, sowie dem Deutschen Ressourceneffizienzprogramm ProgRess, BMU 2011). Für die
Verwirklichung von Nachhaltigkeitsprinzipien kommt dem Thema Ressourceneffizienz in Unternehmen eine zentrale Rolle zu. Innovationen auf diesem Gebiet bieten gute Aussichten,
um ökologische, ökonomische und soziale Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinander zu
verknüpfen und damit dem Ziel der Integration wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer
Facetten zu entsprechen (vgl. Schaltegger et al. 2007.10ff). Dabei ist festzuhalten, dass die
Integration von Nachhaltigkeitsdimensionen gerade auf diesem Feld nicht nur ein Postulat
darstellt, sondern in der Logik von Innovationsprozessen begründet liegt. Für dieses Projekt
ist es von besonderer Bedeutung, dass die Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz die
Wirtschaftlichkeit von Unternehmen fördern, auch wenn begrifflich das Ziel im Vordergrund
steht, über Einsparungen von Material, Wasser und Energie sowie die Verringerung von
Emissionen, einen ökologischen Vorteil zu erzielen.
Der Begriff „„Ressourcen““ wird sowohl inter- als auch intradisziplinär unterschiedlich definiert
und dementsprechend uneinheitlich verwendet. In der Volkswirtschaftslehre werden Arbeit
und Kapital als Produktionsfaktoren oder Ressourcen und je nach Analyseziel auch noch
Boden oder andere natürliche Produktionsfaktoren, wie z.B. Rohstoffe hinzugerechnet. Im
laufenden Projekt wird der Ressourcen-Begriff auf den ökologischen Kontext zugespitzt und
bezeichnet die „„natürlichen Ressourcen““ Boden (mit allen mineralischen Rohstoffen, fossilen
Energieträgern, etc.), Wasser, Luft, einschließlich der Biosphäre. Der Begriff „„Ressource““
kann auch noch anders gefasst werden. Ressourcen werden als Teil des gesamten Vorrats
eines Rohstoffes, dessen Vorkommen noch ungewiss ist oder der gegenwärtig nicht wirtschaftlich gefördert werden kann, bezeichnet. Dem stehen die Reserven gegenüber, also der
3
Von indirekten Rebound-Effekten spricht man, wenn Effizienzsteigerungen zu finanziellen Einsparungen führen,
die wiederum problematische Auswirkungen auf andere Bereiche haben. So könnte eine Einsparung bei den
Heizkosten dazu führen, dass das eingesparte Geld für Wochenendausflüge mit Billigfliegern ausgegeben
wird (vgl. WI et al. 2009.105).
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Anteil an den gesamten Vorräten eines Rohstoffs, der bekannt ist und mit den gegenwärtig
zur Verfügung stehenden Mitteln wirtschaftlich nutzbar ist (vgl. WI et al. 2009.87).
In den letzten Jahren ist die Bedeutung immaterieller Ressourcen für den unternehmerischen
Erfolg stark gewachsen. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass heute traditionelle
Produktionsfaktoren allein nicht ausreichen um den nachhaltigen Erfolg und die Existenz
eines Unternehmens zu sichern. Es wird hier auch von einer Wiederentdeckung der immateriellen Ressourcen gesprochen, durch die Unternehmen in die Lage versetzt werden könnten, eigene Ressourcen zu generieren, die dauerhafte strategische Wettbewerbsvorteile bedeuteten (vgl. Gundert et al. 2010). In Abgrenzung zu endlichen Ressourcen (natürliche,
biologische) und regenerierbaren Ressourcen (materielle Ressourcen, objektivierte Arbeit)
werden unter generativen Ressourcen u. a. menschliche Fähigkeiten, Wissen, soziale Beziehungen und auch kulturelle Praktiken verstanden. In diesem Sinne stellt Vertrauen eine
immaterielle Ressource dar und kann als eine Handlungsvoraussetzung in Unternehmen
begriffen werden. Neben den technischen und organisatorischen Möglichkeiten, Ressourceneffizienzpotenziale in Unternehmen zu heben, rücken in einem erweiterten Begriffsverständnis immaterielle Ressourcen von daher auch in der Diskussion um Unternehmenswerte
verstärkt in die Betrachtung. Im Projektzusammenhang des Projektes „„RessourcenKultur““
bietet sich demnach die Deutung an, den Ressourcenbegriff nicht allein auf materielle Ressourcen zu begrenzen, sondern Vertrauen und Kultur als immaterielle Ressourcen zu verstehen, die ebenfalls als Produktionsfaktor genutzt werden. Dieser erweiterte Ressourcenbegriff hat den Vorteil, dass es einerseits darum geht, materielle Ressourcen aus Kostenund Umweltschutzgründen einzusparen und andererseits dafür immaterielle Ressourcen zu
aktivieren und zu nutzen, um solche Einsparung möglich zu machen. Aus dieser Perspektive
handelt es sich dabei um eine Reduzierung materieller zu Gunsten eines Zuwachses immaterieller Ressourcen.
1.1 Ressourceneffizienz als Begriff
Der Ressourcenbegriff ist im engeren Verständnis der materiellen Ressourcen eng verbunden mit dem Begriff der Effizienz: „„Effizienz beschreibt das Verhältnis zwischen eingesetzten
Ressourcen und der damit erzielten Wertschöpfung. In der Ökologie meint Effizienz in Abgrenzung zur Ökonomie die Minimierung der bei Produktion und Konsum eingesetzten natürlichen Ressourcen bei Erhaltung des durch die Produkte und Dienstleistungen erwirkten
Nutzens.““ (aus: Simonis 2003.60). Durch die Verbindung eines ökologisch geprägten Ressourcenbegriffes mit dem ökonomisch geprägten Effizienzbegriff konnte der scheinbar existente Widerspruch von Ökologie und Ökonomie in einem Verständnis breiter Zielgruppen
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
reduziert bzw. aufgelöst werden. Ressourceneffizienz kann in diesem Sinne definiert werden
als die Verfügbarmachung wettbewerbsfähiger Güter und Dienstleistungen, die menschliche
Bedürfnisse befriedigen und Lebensqualität erzeugen, während sie fortlaufend und lebenszyklusweit geringere Umweltauswirkungen verursachen und kleinere Ressourcenintensität
aufweisen bis hin zu einem Niveau, das kompatibel ist mit der geschätzten Belastbarkeit der
Erde.4 Mit Ressourceneffizienz ist also fast immer die Wirksamkeit des Einsatzes natürlicher
Ressourcen (biotische und abiotische Rohstoffe (inkl. Energie), Wasser und Fläche, die zur
Verfügung von Gütern und Dienstleistungen führen), unabhängig von ihrem Tauschwert
(z. B. Marktpreise) gemeint (vgl. Schmidt-Bleek 2008.232).
1.1.1 Historische Entwicklung
Ende der 1960er Jahre tat sich eine Gruppe internationaler Experten/-innen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um die Aufmerksamkeit der Welt auf
die globalen Umweltprobleme zu lenken. Der erste Bericht des Club of Rome „„The Limits to
Growth““ (Meadows et al. 1972, Nachfolgestudien erschienen 1993 „„Beyond the Limits““ und
2004 „„Limits to Growth: The 30-year Update““) löste einen Schock in Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft aus. Zum ersten Mal wurde das weltweite Wachstum, welches auf dem unbegrenzten Konsum von Material und Ressourcen beruht, in einer Welt der endlichen Ressourcen thematisiert. Das Thema Ressourcen effizienter zu nutzen und Material produktiver einzusetzen, wurde damit auf die globale Agenda des 20. Jahrhunderts gesetzt (siehe Abb. 2.).
4
Sowohl der Ressourcenbegriff als auch der Effizienzbegriff sind parallel zu ökologischen Definitionen feste
Bestandteile der Wirtschaftswissenschaften, aber auch anderer Disziplinen, wie der Soziologie und Psychologie, In der Ökologie wird ein den Ingenieurswissenschaften entlehnter Begriff verwendet, der an eine physikalische Qualitäts- und Mengenbestimmung von Ressourcen und Effizienz anknüpft. In der Ökonomie hingegen werden Ressourcen und Effizienz über monetäre Tauschwerte bzw. ihren Einfluss auf diese Größen bestimmt. Wird dieser Unterschied nicht betont, besteht die Gefahr, dass Ressourceneffizienz auf einzelbetrieblicher Ebene als weitgehend deckungsgleich mit betriebswirtschaftlichen Rentabilitätsberechnungen
(Tauschwerte) behandelt wird, die teleologische Bedeutung bzw. die Elemente einer Werttheorie –– ökologisches Gleichgewicht - jedoch negiert werden.
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. 2: Historische Entwicklung Ressourceneffizienz
RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Quelle: Eigene Darstellung, Layout VisLab Wuppertal Institut
Daraufhin gründeten Anfang der 1980er die Vereinten Nationen in Genf die World Commission on Environment and Development, die den Auftrag bekam einen perspektivischen Bericht zu einer langfristig tragfähigen umweltschonenden Entwicklung der Welt bis 2000 zu
erstellen. 1987 später wurde der sogenannte Brundtland-Report „„Our common future““ veröffentlicht, der die internationale Debatte über Entwicklungs- und Umweltpolitik maßgeblich bis
heute bestimmte, weil er erstmals das Leitbild einer „„nachhaltigen Entwicklung““ postulierte.
Der Brundtlandt-Bericht war auch der Auslöser für die Konferenz der Vereinten Nationen
über Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro 1992. Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung forderte eine integrative Politikstrategie, die die Armut in den Entwicklungsländern
ebenso überwinden sollte, wie in den Industrieländern den materiellen Wohlstand in Einklang
mit der Erhaltung der Natur als Lebensgrundlage zu bringen. Schon in diesem Bericht wurde
darauf hingewiesen, dass sich die Konsum- und Lebensweisen der Menschen dauerhaft
verändern müssten.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Auf dem Weltgipfel in Rio de Janeiro sollten die im Brundlandt-Bericht aufgestellten Forderungen in verbindliche Konventionen auf internationaler Ebene umgesetzt werden. Eine der
verabschiedeten Konventionen war die Agenda 21, die konkrete Handlungsanweisungen für
Regierungen auf nationaler Ebene bereitstellte. Einer der vier Themenbereiche befasste sich
mit der Erhaltung und Bewirtschaftung der Ressourcen. Das Thema des schonenden Umgangs mit Ressourcen drang nun langsam in das Bewusstsein mancher –– vor allem zivilgesellschaftlicher –– Akteure vor. Kurz nach der Umweltkonferenz von Rio de Janeiro forderten
Wissenschaftler die Verbesserung in der Nutzung von Energie und anderen Ressourcen
zum neuen technologischen Leitmotiv zu erheben. Die verschiedenen Forderungen lauteten,
Ressourceneffizienz müsse –– und könne –– um den Faktor Vier bzw. Zehn verbessert werden, um die bedrohte Umwelt zu entlasten (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Weizsäcker 1994,
Fussler 1999, Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010).
1998 wurde das Ziel der nachhaltigen Entwicklung auch erstmalig im Vertrag der Europäischen Gemeinschaft verankert. 2001 verabschiedete die Europäische Union ihre Strategie
für Nachhaltige Entwicklung (EU-SDS) in Göteborg, die den Wachstumsvertrag von Lissabon
um eine Umweltdimension ergänzte. Allerdings bleibt festzustellen, dass die Maßnahmen
aus der Umweltdimension, die auch für ein produktiveres Ressourcenmanagement stehen,
oftmals von den Bereichen Wirtschafts- und Sozialpolitik überlagert bzw. zu Gunsten dieser
zurückgestellt werden (www.eu-koordination.de)5. Zeitgleich zum Bekenntnis der EU zu einer
nachhaltigen Entwicklung werden in Deutschland die Fördermaßnahmen des Bundes unter
dem Leitmotiv „„Nachhaltiges Wachstum““ neu zusammengefasst. Ebenso werden erste Ressourceneffizienzziele auf nationaler Ebene in Deutschland und Österreich definiert.
Auch die Agenda 21 von Rio wird im Laufe des Jahrzehnts auf nationale, regionale und lokale Maßnahmen heruntergebrochen. Durch die Verankerung in allen Teilen der Gesellschaft
sollte eine Bewusstseinsveränderung auf allen Ebenen befördert werden, um den Erfolg der
Projekte zu sichern.
Auf der Konferenz wurde das Business Council for Sustainable Development (BCSD) von
Stephan Schmidheiny gegründet, um aus Unternehmerperspektive heraus die Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung anzugehen. 1995 wurde daraus das World Business
Council for Sustainable Development (WBCSD) als Resultat der Fusion von BCSD und dem
World Industry Council for the Environment (WICE). Die Unternehmen des WBCSD verfol-
5
Konzepte zur nachhaltigen Entwicklung der europäischen Wirtschaft sind vorhanden (s. hierzu die SERI-Studie
von Rocholl/Giljum/Schlegelmilch 2006 und die WI-Studie von Schepelmann et al. 2009) und bis hin zur Indikatorenebene ausgearbeitet (s. hierzu Giljum et al. 2006), werden aber nach wie vor von anderen Themen
wie beispielsweise aktuell von der Schuldenkrise überlagert.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
gen die Vision einer nachhaltigen Entwicklung basierend auf wirtschaftlicher Entwicklung,
ökologischer Balance und sozialem Fortschritt, die sich aus Ökoeffizienz, Innovation und
Corporate Social Responsibility speist. In den ersten zehn Jahren nach der Gründung, konzentrierte sich das WBCSD darauf, den Bedeutungszusammenhang zwischen den Handlungen der Unternehmen und nachhaltiger Entwicklung deutlich zu machen. Die erste Publikation des BCSD „„Changing Course: A Global Business Perspective on Development and the
Environment““ 1992 war der erste Schritt. Im gleichen Jahr prägte das Council erstmalig den
Begriff der Ökoeffizienz (eco-efficiency). Das Konzept der „„Ökoeffizienz““ bedeutet „„mehr
Wert mit weniger Impakt““ zu erzeugen6. Unternehmen, die sich zu Bemühungen um Ökoeffizienz verpflichten, produzieren Güter und Dienstleistungen bei geringerem Ressourcenverbrauch, weniger Abfall und weniger Umweltbelastungen (siehe BMU 2007; Aachener Stiftung
Kathy Beys 2005; www.wbcsd.org).
Diese Erkenntnisse wurden auch auf nationaler Ebene in die Nachhaltigkeitsstrategien mit
einbezogen. So wurden in Deutschland zunächst Strategien zur Steigerung der Ressourceneffizienz von einigen wenigen innovativen Beratern/-innen und in einigen KMUFörderprogrammen umgesetzt (vgl. Kristof/Hennicke 2010). Breitere Effekte wurden allerdings erst erzielt, als einige Länder und der Bund mit Gründung von Effizienz-Agenturen
(z.B. Effizienz-Agentur NRW, EFA 1988 und Deutsche Materialeffizienzagentur, demea
2005) Institutionen geschaffen haben, die Ressourceneffizienz auf breiter Basis in den Unternehmen fördern helfen und damit auch eine deutlich höhere Wirkung erzielt haben (vgl.
Kristof/Hennicke 2010).
Zehn Jahre nach dem Weltgipfel in Rio trafen sich die Vertreter der Staatengemeinschaft in
Johannesburg wieder, um neue Formen des Umgangs mit den Prinzipien der nachhaltigen
Entwicklung in Zeiten rasanten technologischen Fortschritts und der Globalisierung zu finden. Einer der Schwerpunkte war auch hier Ressourcenschutz und der effizientere Umgang
mit Ressourcen als ein notwendiger Bestandteil zur Lösung der globalen Umweltprobleme
(www.worldsummit2002.org/publications/memo_dt_with.pdf).
Obwohl die globale Banken- und Geldmarktkrise erneut Argumente dafür geliefert hat, dass
Strategien der Gewinnmaximierung und der Steigerung des Shareholder-Value Zukunftsperspektiven für unsere Wirtschaftssysteme gefährden, zeigte der Klimagipfel Ende 2009 in
Kopenhagen, dass die Regierungen noch nicht in der Lage sind, sich auf einen ressourcenschonenden
und
umweltfreundlichen
Wachstumspfad
zu
begeben
(siehe
Weizsäcker/Hargroves/Smith 2010). Zu diesem Ergebnis kommt auch die Declaration 2010
des
International
Factor
10
Club
(s.
http://factor10.de/2011/03/16/declaration-2010-
6
Zur ausführlicheren Begriffsabgrenzung von Ökoeffizienz und Ressourceneffizienz s. Kap. 1.2.1.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
international-factor-10-club/), in der die Staaten und Unternehmen dringend dazu aufgefordert werden, die selbstgesteckten Ziele zur nachhaltigen Entwicklung ernst zu nehmen. Dies
weist weit über die populäre Kapitalismuskritik hinaus, die nicht ausreicht, um zukunftsfähige
belastbare Systemveränderungen zu bewirken. Der Übergang zu einem in diesem Sinne
nachhaltigen Wirtschaften kann nur über eine konsequente Ressourceneffizienzstrategie
gelingen. Allerdings ist die Tendenz auszumachen, den Begriff der Ressourceneffizienz zu
stark auf ein technisches und ökonomisches Effizienzverständnis einzugrenzen, wodurch
Blindstellen etwa beim bereits angesprochenen Phänomen der Rebound-Effekte entstehen
können. Einem solchen Verständnis ist eine weitgehende Zielübereinstimmung bei ökonomischen und ökologischen Aspekten inhärent, weshalb es auch kaum noch Konfliktpotenzial
birgt. Für die ökologische Überlebensfähigkeit der Erde ist aber letztlich nicht der relative,
sondern der absolute Ressourcenverbrauch entscheidend. Anerkannte Konzepte zur Steigerung der Ressourceneffizienz wie das MIPS-Konzept (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Ritthof et al.
2002; Baedeker et al. 2005; Lettenmeier et al. 2009) tragen diesem Umstand Rechnung und
berücksichtigen den Faktor Konsum explizit. Eine Veränderung des Konsumverhaltens ist
ein wichtiger Schlüssel zur Senkung des absoluten Ressourcenverbrauchs (vgl. Liedtke/Welfens 2008). Eine Vervielfachung der Ressourcenproduktivität –– bei gleichzeitiger absoluter Senkung der Naturbelastungen –– ist zur Bedingung des Überlebens im Wohlstand
geworden (Schmidt-Bleek 1994, 2008 und Bringezu/Bleischwitz 2009). Diese Bedingung
lässt sich in die drei Prinzipien Effizienz, Suffizienz und Konsistenz ausdifferenzieren. Suffizienz bedeutet, dass Produkte, deren Herstellung keinen Beitrag zur Wohlstandsmehrung
(Wohlstand nicht allein im Sinne des Bruttoinlandsprodukts) leisten, nicht hergestellt werden
–– auch wenn ihre Herstellung selbst durchaus ökoeffizient ist. Eine Volkswirtschaft, die sich
an Suffizienz ausrichtet, würde beispielsweise langlebige, wart- und reparierbare Produkte
herstellen, damit in einem bestimmten Zeitraum möglichst wenige dieser Güter neu produziert werden müssen; die Verbraucher wiederum würden sich für Lebensstile entscheiden, in
denen das Benutzen von Gütern wichtiger ist als das Besitzen, und in denen generell materielle Werte und Konsum eine weniger dominante Rolle spielen. Dies würde den Schwerpunkt der Volkswirtschaft in Richtung Dienstleistungen verschieben, was auf Widerstand des
produzierenden Teils der Wirtschaft treffen dürfte. Zudem hieße Suffizienzorientierung, sich
von der althergebrachten Sichtweise der Wohlstandsmessung anhand des Bruttoinlandsprodukts zu lösen (zu alternativen Wachstums- und Wohlstandsmodellen s. Weizsäcker 1997,
Miegel 2010, Jackson 2011 und Seidl/Zahrnt 2010). Ob Politik, Gewerkschaften, Verbände
und Unternehmen den Mut zu einem solchen Schritt haben, erscheint momentan zweifelhaft.
Gleichwohl führt angesichts globaler Ressourcenknappheit und der Übernutzung der Öko-
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
sphäre früher oder später kein Weg an suffizienten Volkswirtschaften vorbei (für differenzierte Ausarbeitungen zum Thema Suffizienz s. Sachs 2002 und Stengel 2011).
In einer konsistenten Volkswirtschaft wiederum sind technische Prozesse so organisiert,
dass sie mit den natürlichen vereinbar werden. Der industrielle „„Stoffwechsel““ soll die natürlichen nicht stören wie bisher, sondern sie ergänzen oder von ihnen ergänzt werden, so dass
ein System entsteht, in dem es wie in der Natur nur weiterverwertbare Produkte gibt, aber
keine Abfälle. Wo das nicht möglich ist, sollen naturfremde Stoffe in geschlossenen Kreisläufen (closed loops) wiedergewonnen werden. Wo auch dies nicht gelingt, sollen sie gar nicht
mehr verwendet werden. Es geht also nicht nur darum, naturgegebene Ressourcen wie Kohle und Öl zu rationieren (Suffizienz) oder zu rationalisieren (Effizienz). Beides ist im Prozess
der nachhaltigen Entwicklung notwendig, aber nicht ausreichend, denn Effizienz und Suffizienz können den Substanzverzehr vermindern, aber nicht aufheben. Die Konsistenzstrategie
dagegen soll den Verzehr nichterneuerbarer Ressourcen erübrigen, wodurch sie es auch
acht, zehn oder mehr Milliarden Menschen auf der Erde ermöglicht, dauerhaft zu überleben,
ohne die Ressourcen der Erde zu übernutzen (vgl. Scherhorn 2008: 5).
1.1.2 Abgrenzungen zu anderen Begriffen
Die Begriffe Ressourceneffizienz und Ökoeffizienz werden fälschlicherweise oft synonym
gebraucht. Ökoeffizienz (eco-efficiency) im Sinne eines Ziels bezeichnet die Bereitstellung
von wettbewerbsfähigen Gütern und Dienstleistungen, die „„die menschlichen Bedürfnisse
befriedigen und Lebensqualität erzeugen, während sie fortlaufend und lebenszyklusweit geringere Umweltauswirkungen verursachen und kleinere Ressourcenintensität aufweisen bis
hin zu einem Niveau, das kompatibel ist mit der geschätzten Belastbarkeit der Erde““7 und
bezieht somit die Outputs (Toxizität, Abfälle etc.) mit ein. Betriebliche Ökoeffizienzstrategien
sorgen demnach dafür, dass der wirtschaftliche Wert eines Produktes oder eines Unternehmens bei gleichzeitiger Minimierung des Ressourcenverbrauchs und negativer Umwelteinflüsse maximiert wird (vgl. Liedtke/Busch 2005). Ökoeffizienz als Indikator8 bezeichnet den
Quotienten aus dem Wert eines Produkts und der durch sein Produktsystem verursachten
Umweltbelastungen.
Ressourceneffizienz fokussiert dagegen auf den Ressourcenaspekt. Sie wird meist auf der
Ebene des Lebenszyklus eines Produktes betrachtet, kann aber –– wie später noch gezeigt
wird –– auch auf einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette (z.B. in Unternehmen) oder auch
7
Frank Bosshardt, Business Council for Sustainable Development, 1991 (siehe dazu auch World Business
Council for Sustainable Development (2000): Eco-Efficiency. Creating more Value with less Impact, abrufbar
unter: www.wbcsd.org/web/publications/eco_efficiency_creating_more_value.pdf) hier zitiert nach Faktor 10
Institute, Terms: www.factor10-institute.org/terms_de.html).
8
Gemäß UBA-Definition (im Entwurf).in Anlehnung an ISO 14045
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
für Prozesse, Produkte und Dienstleistungen ermittelt werden. Nicht zuletzt kann Ressourceneffizienz auch auf ganze Branchen und Volkswirtschaften angewendet werden. Wie oben
gezeigt wurde, muss zur Erreichung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise Ressourceneffizienz zusammen mit Suffizienz und Konsistenz gedacht werden: Es geht nicht bloß darum, mit
möglichst geringem Ressourceneinsatz möglichst viele Produkte und Dienstleistungen zu
erstellen, sondern auch darum, nur solche Produkte und Dienstleistungen zu erstellen, die
tatsächlich sinnvoll sind und zur echten Wohlstandsmehrung beitragen und sie so zu gestalten, dass sie sich lebenszyklusweit in möglichst geschlossenen Stoffkreisläufen bewegen.
Ressourceneffizienz fokussiert immer auf den Input an „„natürlichen Ressourcen““ Boden (mit
allen mineralischen Rohstoffen, fossilen Energieträgern, etc.), Wasser, Luft, einschließlich
der Biosphäre. Ähnlich wie der Begriff Ressourceneffizienz kann auch der Begriff Materialeffizienz verwendet werden. Materialeffizienz ist ein Teilaspekt der Ressourceneffizienz und
bezieht sich auf Materialien, nicht jedoch auf sonstige Ressourcen, also Energie, Wasser,
Luft und Fläche. Bei der Materialeffizienz wird im ersten Schritt auf Potenziale innerhalb der
Prozesse und des Betriebes fokussiert. Erst beim nächsten Schritt werden dann die gesamten Effekte entlang der Wertschöpfungskette in die Betrachtung mit einbezogen (vgl. Liedtke/Busch 2005).
Unter Materialeffizienz ist nach Definition der Deutschen Materialeffizienzagentur das Verhältnis der Materialmenge in den erzeugten Produkten zu der Menge der dazu eingesetzten
Materialien zu verstehen. Eine höhere Materialeffizienz soll durch eine Reduzierung des Materialeinsatzes erreicht werden, wie beispielsweise durch Verringerung des Ausschusses,
durch Reduzierung von Verschnitt oder durch die Optimierung der Produktkonstruktion (siehe auch www.materialeffizienz.de/dateien/FAQ_091207.pdf).
Im Folgenden werden weitere Effizienzbegriffe beschrieben, die in den verschiedenen Teilbereichen von Herstellungsprozessen (bzw. Nachfragemustern auf gesellschaftlicher Ebene)
einen Beitrag zur Verringerung des Ressourcenverbrauchs leisten können. Demnach ist
Ressourceneffizienz hier ein übergeordneter umfassenderer Begriff, während Effizienz in
Prozessen, Produktion, Produkten, Funktionen und Technologien Teilaspekte umfassender
Maßnahmen zur Ressourceneffizienz erfüllen.
Mit Produktionseffizienz wird ein Sachverhalt bezeichnet, der meist mithilfe technischer Optimierungen von Produktionsprozessen den Material- und Energieverbrauch eines bestimmten Prozesses (meist bezogen auf einen Unternehmensstandort) verbessert. Die Möglichkeiten Kosten einzusparen sind dabei in materialintensiven Industrien und in Branchen, die mit
teuren Materialien arbeiten, besonders groß. Produkteffizienz kann aus Perspektive der Hersteller, der Nutzer, des Produktlebenszyklus oder aus der Wertschöpfungskette heraus be-
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
trachtet werden. In allen Fällen geht es um eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs
pro Produkteinheit oder Produktteil. Eine Optimierung der betrieblichen Materialkosten sowie
eine Verbesserung der unternehmerischen Umweltauswirkungen durch eine höhere Produkteffizienz kann durch Erstellen von betrieblichen oder produktbezogenen Ökobilanzen,
Lebenszyklusrechnungen wie z.B. mit dem MIPS-Konzept (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Ritthof
et al. 2002; Lettenmeier et al. 2009), der lebenszyklusweiten Betrachtung des Ressourcenverbrauchs eines Produktes von der Wiege bis zur Bahre und dem Wertschöpfungskettenmanagement erreicht werden (vgl. Schmidt-Bleek 1994, 2008, Tischner/Schmidt-Bleek 1995;
Schaltegger 2008).
Prozessinnovation nennt man die Weiterentwicklung eines Produktions- Dienstleistungsoder Abwicklungsprozesses zum Zwecke der Optimierung und Kostenersparnis (siehe dazu
auch Lay 1997). Die Vorteile der Prozessinnovation sind prinzipiell leicht zu erfassen. Prozessinnovationen zielen darauf ab, bei gleich bleibenden Einsatz der Produktionsfaktoren
Arbeit, Boden und Kapital eine größere Menge an Produkten zu erstellen oder eine gleich
bleibende Produktmenge mit einem geringeren Faktoreinsatz produzieren zu können. Prozessinnovationen bezeichnen neue Mittel und Wege, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu
erstellen, um damit die Produktivität, Effizienz oder die Qualität von Prozessen und/oder
Produkten zu verbessern. Während Prozessinnovationen demnach den Prozess optimieren,
steht bei der Ressourceneffizienz die Verringerung des Ressourcenverbrauchs bzw. der ökologischen Auswirkungen auf die Umwelt im Vordergrund.
Bei einer Steigerung der Funktionseffizienz geht die Betrachtung über die reine Produktionseffizienz hinaus. Hier wird untersucht, welche Produkte oder Dienstleistungen eine bestimmte Funktion am ressourceneffizientesten erfüllen. Da mehrere unterschiedliche Produkte diese Funktion erfüllen können, wird auch ein Wechsel der Produkte und ggf. der Ersatz durch
Dienstleistungen bewusst mitbedacht.
Noch einen Schritt weiter geht die Analyse der Bedürfnisse, um eine Steigerung der Bedürfniseffizienz zu erzielen. Hierbei geht um die Frage, welche Bedürfnisse hinter dem Konsum
oder Einsatz bestimmter Produkte stehen und wie diese am ressourceneffizientesten erfüllt
werden könnten (Bierter/Stahel/Schmidt-Bleek 1996).
Die Analyse dieser unterschiedlichen Prozesse erlaubt verschiedene Ansätze, um die Steigerung von Ressourceneffizienz in Unternehmen erreichen zu können.
9
Definition Ökobilanz (Umweltbilanz) gemäß DIN EN ISO 14040:2006: „„Zusammenstellung und Beurteilung der
Input- und Outputflüsse und der potenziellen Umweltwirkungen eines Produktsystems im Verlauf seines Lebensweges. Unter Input- und Outputflüssen versteht man alle Stoff- und Energieflüsse, die in das Produktsystem eingehen, innerhalb des Produktsystems auftreten und aus dem Produktsystem abfließen (z.B. Energie, Rohstoffe, Betriebsstoffe, Abfälle, Emissionen, Abwässer).““
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
1.2 Ressourceneffizienz in Unternehmen
1.2.1 Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen
Das Thema Ressourceneffizienz ist in Deutschland zwar präsent, aber die Potenziale werden in vielen kleinen und mittleren (sowie auch in großen Betrieben) noch nicht ausgeschöpft
(vgl. BMU 2007; BMU 2009; UBA/BMU 2008; Aachener Stiftung Kathy Beys 2005; Reinhardt
2010). In Unternehmen sind nach Einschätzung zahlreicher Studien große ungenutzte Potenziale zur Senkung des Ressourcenverbrauchs vorhanden. Allein im verarbeitenden Gewerbe sind durchschnittlich 45,4 % der Bruttoproduktionskosten Materialkosten und zusätzlich noch 2,1 % Energiekosten. In Studien wurde ein Einsparpotenzial von ungefähr 20 % der
Materialkosten ermittelt (vgl. ADL/ISI/WI 2005, Kristof/Hennicke 2010), was ca. 800 Mrd.
Euro pro Jahr entspricht (vgl.: www.demea.de).
Wesentliche Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen liegen in der Einsparung von Materialien und (Produktions-)Kosten. Dies betrifft in Unternehmen in erster
Linie die Bereiche Einkauf, Marketing, Produktion und das Produkt selbst sowie Forschung
und Entwicklung (vgl. EFA/WI 2001.12f). Maßnahmen zur Ressourceneffizienz können aber
nahezu alle Geschäftsbereiche in einem Unternehmen betreffen und sowohl für die strategische, operative, organisatorische und administrative Ebene relevant sein. So kann, unter der
Verwendung neuer Technologien und innovativer Organisationskonzepte, durch die Reduktion des Materialverbrauchs die Umwelt entlastet und bei geringeren Kosten gleicher oder
größerer Nutzen für Unternehmen und Umwelt erzielt werden (siehe Lemken et al. 2010b
und Schmitt/Klinke/Rohn 2011.9f.) . Der größere Nutzen kann sowohl in der Kostensenkung
direkt, als auch in verbesserten Produktionsprozessen, Produktinnovationen und verbesserter Wettbewerbsfähigkeit liegen (Schmitt/Klinke/Rohn 2011.62ff.). Hier sind Einsparungen
beim Ressourcenverbrauch (Material und Energie) und bei Folgekosten wie etwa der Entsorgung von Abfällen oder beruflich bedingten Krankheiten der Mitarbeiter/-innen zu nennen
(vgl. Erdmenger et al. 2005, s. auch Busch/Orbach 2003). Neben dem Zugewinn an wirtschaftlichem und ökologischem Nutzen bedeutet die Steigerung der Ressourceneffizienz
zudem auch einen Zuwachs an gesellschaftlicher Akzeptanz durch den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Zudem verbessern Unternehmen durch die Nutzung neuer
Technologien und innovativer Organisationskonzepte, die zur Ressourceneffizienzsteigerung
notwendig sind, die eigene Stellung im Wettbewerb und werden attraktiv für qualifizierte Beschäftigte.
Aus ökonomischer Perspektive soll Ressourceneffizienz im Unternehmen dabei zu einer
Gewinnmaximierung, der Einsparung von Kosten und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Aus ökologischer Perspektive zeigt sich eine erfolgreiche Umsetzung und
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Implementierung von Ressourceneffizienz im Unternehmen z.B. in der Einsparung von Material, Wasser und Energie, der Erhöhung der Ressourcenproduktivität oder der Vermeidung
von toxischen Stoffen (vgl. EFA/WI 2001.13).
Tabelle 1 verdeutlicht die wesentlichen Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in Unternehmen10:
Tab. 1: Anwendungsfelder für Ressourceneffizienz in Unternehmen
Anwendungs- und Wirkungsfeld
Ausprägungen von Ressourceneffizienzmaßnahmen in
Strategische Planung
Berücksichtigung in der Unternehmenspolitik (nach innen (z.B. Unter-
Unternehmen
nehmensleitbild) und außen)
Strategieentwicklung für ressourceneffiziente Technologien, Produkte
und Dienstleistungen
Strategie für Ressourcenmanagement
Investitionen und Finanzierung
Investitionen in Technologien, Forschung & Entwicklung sowie Produktlinien
Personalmanagement und -entwicklung Kompetenzentwicklung und Qualifizierung (fachlich und methodisch)
Produkt- bzw.
Optimierung bestehender Produkte und/oder Dienstleistungen
Dienstleistungsentwicklung
Entwicklung von ressourceneffizienten Produkten und/oder Dienstleistungen und deren Design
Produktion
Optimierung/Entwicklung von Produktionsprozessen bzw. Dienstleistungen und deren Prozessen
Optimierung/Entwicklung von Abläufen und Technologien (z.B. zur
Einsparung von Wasser, Energie oder Abfall)
Operatives Ablaufmanagement
Identifizierung und Priorisierung von Stoffstrom- und Kostenoptimierung
Ressourceneffizientes Produktinnovationsdesign bzw. Dienstleistungsinnovationsdesign
Marketing und Kommunikation
Kundeninformation
Produktkennzeichnung
Umwelt-/Nachhaltigkeitsbericht
Quelle: Eigene; verändert und erweitert, in Anlehnung an EFA/WI 2001.34
Ressourceneffizienz findet demnach nicht nur in der Produktentwicklung und -produktion
Anwendung, wie gemeinhin vermutet werden könnte, sondern ist für nahezu alle strukturellen und prozessualen Ebenen und Abläufe eines Unternehmens von Relevanz. Für KMU
10
Für praktische Umsetzungsbeispiele von Anwendungsfeldern für Ressourceneffizienz z.B. für die Bereiche
Material- und Energieeffizienz siehe Ausführungen des PIUS Netzwerks unter www.pius-info.de oder des NeRess-Netzwerks unter www.netzwerk-ressourceneffizienz.de sowie des B.A.U.M Arbeitskreises unter
www.baumev.de )
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
gelten auch in Hinblick auf die Umsetzung von Ressourceneffizienz z.T. besondere Voraussetzungen, die im folgenden Kapitel erläutert werden.
1.2.2 Besonderheiten von Ressourceneffizienz in KMU
Struktur von KMU in Deutschland
Den größten Teil der KMU in Deutschland stellt die Handwerksbranche. Laut Zentralverband
des Deutschen Handwerks haben 2009 rund 975316 Handwerksbetriebe (einschließlich Nebenbetrieben) einen Umsatz von 487,9 Mrd. €€ erwirtschaftet (siehe www.zdh.de/daten-undfakten/beschaeftigte-umsaetze.html, Stand: Dezember 2010). KMU stellten laut des Institutes für Mittelstandsforschung 99,7 % der gesamten Unternehmen (3.176.128 von 3.186.878
Unternehmen insgesamt) und 36,9 % des Gesamtumsatzes, nämlich etwa 2,000 Bill. €€ (Jahr
2008). Hierbei gilt ein Schwellenwert von 50 Mio. €€ Jahresumsatz, damit die Unternehmen
nach EU-Definition als KMU gelten. Insgesamt setzen Unternehmen im Jahr 2008 5.412,2
Mrd. €€ um. (vgl. Berechnungen des IfM Bonn, Onlinequelle: www.ifm-bonn.org/index.
php?id=579, Stand Dezember 2010).
Die Investitionsbereitschaft der Betriebe ist stark von der Wirtschaftslage abhängig (vgl. ZDH
2009), sodass es je nach Wirtschaftslage starke Schwankungen bzgl. der Ausgaben für
Maßnahmen im Bereich Ressourceneffizienz gibt.
Der Wirtschaftssektor, in den die KMU mit ihren Besonderheiten eingebettet sind, kann als
wichtiger Träger der Innovationen im Bereich „„Forschung und Entwicklung““ (FuE) in
Deutschland angesehen werden, der eine nicht unbedeutende Förderung erhält. 2006 wurde
2,53 % des BIP Deutschlands für FuE aufgewandt, davon entfielen 0,35 % auf den Staat,
0,41 % auf den Hochschulsektor und 1,77 % auf die Wirtschaft. Im Wirtschaftssektor ist in
den letzten zehn Jahren dabei eine Steigerung des Anteils von 1,45 % im Jahre 1995 auf
1,77 % 2006 zu beobachten, während die Investitionen in den Bereichen Staat und Hochschulen in diesem Zeitraum nicht anstiegen. Insgesamt wurden 2006 52,0 Mrd. €€ für FuE in
der deutschen Wirtschaft ausgegeben, davon 41,1 Mrd. €€ unternehmensintern. Der Anteil
der KMU an den Beschäftigten im Bereich FuE beträgt 20 %, ihre FuE-Aufwendungen betragen hingegen 12,7 %. Die Aufwendungen für FuE konzentrieren sich bei den großen Unternehmen, allerdings sind KMU in diesem Bereich relativ gesehen personalstärker. In den letzten Jahren haben sich die KMU zu einem Beschäftigungsmotor für den FuE-Bereich entwickelt.
Die unten stehende Abbildung 3 gibt einen Überblick über die Anteile von KMU in verschiedenen Wirtschaftszweigen und an deren Umsätzen. Das Institut für Mittelstandsforschung
stellte fest, dass die Anteile von FuE und Innovationen in größeren Unternehmen höher sind
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
als in kleineren. Zudem wurde festgestellt, dass KMU zwar verstärkt Fördermittel erhalten,
aber die wenigen größeren Unternehmen dennoch 79 % der staatlichen Fördermittel entgegen nehmen (vgl. Wissenschaftsstatistik GmbH im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft 2010.11ff).
Abb. 3: Anteile kleiner und mittlerer Unternehmen an Anzahl und Umsätzen der Unternehmen insgesamt 2007 in
Deutschland nach ausgewählten Wirtschaftszweigen
Quelle: Statistisches Bundesamt, Umsatzsteuerstatistik 2007, Wiesbaden 2009
Abbildung 4 gibt einen Überblick über die Herkunft der Mittel und über die Größenverteilung
der Unternehmen. Die Schwerpunkte von FuE und Innovationen liegen im Wesentlichen in
vier Branchen, welche zusammen 78 % der gesamten Aufwendungen ausmachen (2008).
Dies sind an erster Stelle der Kraftfahrzeugbau mit 35 %, gefolgt von Elektrotechnik
(18,8 %), Chemie (14,5 %) und Maschinenbau (9,7 %) (vgl: Stifterverband Deutsche Wirtschaft 2008). KMU stellen mit 60,4 % der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten die
Mehrzahl der Arbeitsplätze. So waren 2006 von den insgesamt 24,4 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland 14,7 Millionen Personen in kleinen oder mittleren
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Unternehmen beschäftigt (vgl. Onlinequelle: www.ifm-bonn.org/index.php?id=580, Stand
08.04.2010).
Abb. 4: FuE - Gesamtaufwendungen der Unternehmen nach Herkunft der Mittel 2005 und Beschäftigtengrößenklassen
Quelle: Stifterverband Wissenschaftsstatistik FuE Datenreport 2007, Essen 2007
KMU und Ressourceneffizienz
Ein Großteil der in den letzten 15 Jahren entwickelten Konzepte zur Steigerung der Ressourceneffizienz wird trotz praktikabler Anwendungsmöglichkeiten in KMU oftmals nicht angewandt (vgl. Onischka et al. 2008). Gründe hierfür können in den Besonderheiten kleinerer
und mittlerer Unternehmen gesucht werden. Bevor Themen, wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit in den Fokus des Mittelstandes rücken, sind zunächst existentiellere Fragen, wie die
Finanzierung des Unternehmens, Personalmangel oder Standortfragen, von Bedeutung.
Während Großunternehmen häufig über ein Umweltmanagementsystem verfügen, das weitere Schritte hin zu mehr Ressourceneffizienz erleichtert, gibt es dieses in KMU meistens
nicht. Ein derart umfassendes Managementsystem einzuführen ist zeit- und kostenintensiv
und erschwert somit diesen Prozess besonders für kleinere und mittlere Unternehmen. Hinzu
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
kommt, dass in KMU oftmals nicht genügend Informationen darüber vorhanden sind, dass
sich eine Verbesserung der Ressourceneffizienz positiv auf die Kosten eines Unternehmens
auswirkt und somit auch für KMU gewinnbringend ist. Ein weiterer Unterschied liegt in der
Zielsetzung und Umsetzung von Konzepten zur Steigerung der Ressourceneffizienz. In kleinen und mittleren Unternehmen stehen grundlegendere Managementfragen, wie die generelle Steuerung und Messung der Prozesse oftmals im Vordergrund. Detailfragen zu einzelnen
Prozessen rücken dabei eher in den Hintergrund, da zunächst eine möglichst effektive Verbesserung mit begrenztem Aufwand erreicht werden soll (vgl. Onischka et al. 2008). Da die
Anwendung von Konzepten zur Steigerung der Ressourceneffizienz derzeit noch punktuell
vorgenommen wird, ergibt sich hieraus ein erhöhter Forschungsbedarf mit besonderem Fokus auf die Umsetzung dieser Konzepte in KMU.
Der geringere Ressourcenverbrauch bedeutet für KMU nicht nur die Senkung der Kosten
und effizientem Einsatz von Roh- Betriebs- und Hilfsstoffen, er führt vor allem auch zu einer
erhöhten Wettbewerbsfähigkeit, zur Optimierung von Prozessabläufen, zur Verbesserung
der innovativen Unternehmensführung und er sichert und schafft moderne und zukunftsfähige Arbeitsplätze, die wiederum qualifizierte Mitarbeiter/-innen für das Unternehmen interessieren (vgl. Lemken et al. 2010b).
Ressourceneffizienz als Teil einer Nachhaltigkeitsstrategie in Unternehmen
Die Implementierung von Ressourceneffizienzmaßnahmen in KMU kann als innovativer Akt
verstanden werden. Seitens der Bundesregierung wird Innovation als „„Motor der Nachhaltigkeit““ bezeichnet (vgl. Bundesregierung 2002.276). Nachhaltigkeit, und damit auch das Bemühen um Ressourceneffizienz, wird hier als Triebfeder und Ideengeberin gesehen, welche
die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen unterstützt. Diese Sicht auf das Spannungsfeld
Nachhaltigkeit/Innovation herrscht zwar vor, steht aber im Diskurs um Innovationen zum
Nachhaltigen Wirtschaften nicht allein. So finden sich auch Argumentationen, dass die mit
der Leitidee Nachhaltigkeit verbundenen ökologischen und sozialen Aspekte die Bandbreite
möglicher Innovationen, auch in Hinblick auf Ressourceneffizienz, verringern und damit
hemmend wirken können (vgl. Fichter et al. 2006.30).
Im Spannungsfeld zwischen innovativen Maßnahmen für Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit ist auch zu berücksichtigen, dass nicht alle Innovationen per se nachhaltig wirken und
hinsichtlich der Vorhersagbarkeit der Innovationswirkung sowohl optimistische als auch pessimistische Konzeptansätze vertreten sind (vgl. Fichter et al. 2006.32f; ZIT 2004.9).
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Es kann festgehalten werden, dass das Thema Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz derzeit im betrieblichen Innovationsmanagement eine wesentliche Rolle als Impulsgeber spielen
könnte, vor allem in Hinblick auf die Strategie des Unternehmens und die Wettbewerbsfähigkeit.
2 Ressourceneffizienz und Innovation
Innovationen11 für Ressourceneffizienz scheinen i.d.R. den gleichen Bedingungen wie generelle Innovationen in Unternehmen zu unterliegen (zu den Anwendungsfeldern und Besonderheiten von Ressourceneffizienz in Unternehmen siehe Kapitel 2.2). Diese Bedingungen
treiben Innovationen für Ressourceneffizienz voran bzw. ermöglichen sie, oder stellen Hindernisse und Beweggründe dar, dass Innovationen solcher Art nicht oder nur in Teilen zur
Umsetzung gelangen. Hinsichtlich internen und externen Hemmnissen bzw. förderlichen
Bedingungen von Ressourceneffizienzinnovationen kann festgestellt werden, dass Informationen genereller Art zu Hemmnissen und förderlichen Bedingungen der Innovationstätigkeit
von KMU überwiegen –– Informationen zu den fördernden und hemmenden Bedingungen für
Innovationen speziell aus dem Bereich der Ressourceneffizienz unterrepräsentiert sind. Informationen dazu liegen hauptsächlich zu den Spezifika von Umweltinnovationen generell
vor (siehe beispielsweise ZIT 2004). Zur Forschung zu Spezifika von ressourceneffizienzrelevanten Innovationen hat beispielsweise das BMBF-Projekt Materialeffizienz & Ressourcenschonung (MaRess) beigetragen. Im Arbeitspaket 4 (Liedtke et al. 2010) wurden folgende
Hemmnisse bei der Umsetzung von Ressourceneffizienzinnovationen in Unternehmen identifiziert:
-
Die Innovationskultur: hier besteht insbesondere eine unzureichende Qualifikation
von Management und Mitarbeiter/-innen, die zu mangelnden Marktinformationen und
Verantwortlichkeiten führt,
-
Defizite der externen Rahmenbedingungen: dies betrifft die Strukturen und Dynamiken auf den Kapitalmärkten, die Innovationsberatung als auch die Förderstrukturen,
-
Die Effektivität von Förderprogrammen hinsichtlich Ressourceneffizienz und Innovationsfähigkeit ist oft nur unzureichend in der Fördersystematik umgesetzt.
11
Im engeren Sinne resultieren Innovationen aus Ideen, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder
Verfahren umgesetzt werden (Invention), die tatsächlich erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen (Diffusion). In die Wirtschaftswissenschaft wurde der Begriff durch Joseph Schumpeter mit seiner Theorie
der Innovationen eingeführt (vgl. Schumpeter 1993). Zu unterscheiden sind dabei inkrementelle Innovationen, die
auf dem bereits bestehenden Angebot (Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen, etc.) basieren sowie
radikale Innovationen, die auf einem völlig neuen Nutzen für den Verwender basieren und meist einen revolutionären Charakter haben.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Bei vielen Akteuren auf politischer wie auch unternehmerischer Ebene fehlt es jedoch schon
am grundlegenden Bewusstsein für die Notwendigkeit von Ressourceneffizienzinnovationen.
Folgende Hemmnisse für die Bildung eines solchen Bewusstseins können angeführt werden:
-
Komplexität: fehlendes systemisches Verständnis von Ressourceneffizienz bei unternehmensnahen Akteuren, sowohl in technischer als auch in sozialer Hinsicht,
-
Kommunikation: Sprach- und Verständigungsschwierigkeiten aufgrund unterschiedlicher fachlicher und gruppenbezogener Hintergründe,
-
Unterstützungsstrukturen: die Passgenauigkeit von Förder-, Beratungs- und Bildungsangeboten ist nicht gewährleistet.
Ferner sind in einem Discussion Paper des ZEW (Rennings/Rammer 2009) katalytische
Rahmenbedingungen für Energie- und Ressourceneffizienz-Innovationen dargestellt. Diese
sind vor allem ausreichende FuE-Budgets, eine gute Forschungsinfrastruktur und Netzwerke
mit anderen Firmen (Rennings/Rammer 2009.1).
Betrachtet man die Innovativität von Unternehmen, lassen sich grundsätzlich „„offene““ und
„„geschlossene““ Organisationen unterscheiden (vgl. Gebert et al. 2001). Organisationen, die
sich durch Dezentralisierung, flache Hierarchien, einen geringen Formalisierungsgrad und
aktive Mitgestaltung durch die Mitglieder sowie Chancengleichheit auszeichnen, werden als
„„offen““ bezeichnet. Studien belegen dabei, dass der Grad der Offenheit (bis zu einem bestimmten Grad) mit der Innovativität eines Unternehmens korreliert (vgl. Martins et al.
2007.132f).
In den folgenden Kapiteln 2.1 und 2.2 werden fördernde und hemmende Bedingungen für
Ressourceneffizienzinnovationen hinsichtlich der Dimensionen „„unternehmensintern““ und
„„unternehmensextern““ ausdifferenziert. Abbildung 5 zeigt eine Übersicht über wesentliche
fördernde und hemmende externe und interne Bedingungen von Innovationen für Ressourceneffizienz:
12
Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit und Repräsentativität. Zum Teil stützt sich die Darstellung auf
Hinweise, die im Kontext von Innovationen generell gegeben wurden.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Abb. 5: Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz
Quelle: Eigene Darstellung, Layout VisLab Wuppertal Institut
2.1 Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im
Bereich Ressourceneffizienz –– unternehmensextern
Wesentliche fördernde und hemmende unternehmensexterne Bedingungen für die Innovationstätigkeiten von KMU im Bereich Nutzung der Potenziale von Ressourceneffizienz kommen aus den Bereichen Politik, Markt und Gesellschaft.
Finanzielle Förderangebote seitens der Politik
Die Anreize durch finanzielle Förderung seitens der Politik werden von Unternehmen i.d.R.
zwar als Treiber empfunden (vgl. Reinhardt 2010.10), die finanziellen Mittel scheinen aber
nicht immer bis zum Stadium der tatsächlichen Verwendung im Unternehmen zu gelangen ––
bürokratische Hürden und mangelnde zeitliche Ressourcen und Know-how in KMU können
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
die Akquise von Fördergeldern erschweren (vgl. a) UBA/BMU 2008.100; ZIT 2004.24). So
stellt eine Studie vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und der Freien Universität Berlin im Auftrag des UBA heraus, dass die meisten Fördermaßnahmen des Bundes
zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Innovationen speziell auf KMU ausgerichtet
sind (vgl. a) UBA/BMU 2008.100) –– gleichzeitig wird einschränkend aber festgestellt, dass
die Hürden für die Beantragung und Durchführung von innovativen Maßnahmen im Umweltund Nachhaltigkeitsbereich durch mangelnde finanzielle und zeitliche Ressourcen in KMU oft
so hoch sind, dass viele KMU letztlich keinen Zugang zu diesen Fördermöglichkeiten bekommen (vgl. a) UBA/BMU 2008.100). Diese Ergebnisse werden durch eine weitere Studie
gestützt, bei der ca. 62 % der KMU, die über hemmende Einflüsse bei ihren Innovationsbemühungen befragt wurden, mangelnde Finanzierungsmöglichkeiten angegeben haben und
die Kosten für Innovationsbemühungen beklagen (vgl. KfW 2009.60). Dies gilt insbesondere
für die Branchen Baugewerbe und Handel (vgl. KfW 2009.64). Auch in Interviews, die im
Rahmen des MaRess-Projekts geführt wurden (Görlach/Zvezdov/Schmidt 2010.39), wurde
einerseits das bestehende Förderangebot sowohl von den befragten Intermediären als auch
Unternehmen als gut sowie ausreichend eingeschätzt, andererseits würden bestehende Fördertöpfe nicht ausgeschöpft. Insgesamt stellten Förderungen keinen primären Entscheidungsfaktor im Rahmen von Innovationsvorhaben dar. Als Hemmnisse im Förderkontext
wirkten insbesondere die folgenden Aspekte:
-
Förderwirrwarr (Intransparenz bzw. mangelnde Bekanntheit)
-
Praxisferne bzw. mangelnde Berücksichtigung unternehmerischer Interessen
-
Mittelfluss
-
Förderbedingungen
-
Bürokratie
-
Die bestehenden Fördertöpfe pflegen eine Ko-Existenz; die Themen Energie, Innovation und Materialeffizienz laufen getrennt
-
Fördergelder fließen insbesondere in die Klima- und Energiethematik
-
Zuschüsse und Gutscheine werden gegenüber Krediten als Förderinstrumente bevorzugt
-
Es wird vor einer Förderinflation gewarnt; bevor neue Förderungen aufgelegt werden,
sollte über die Ausgestaltung bestehender Programme entschieden werden.
In Hinblick auf finanzielle Gegebenheiten einer Unternehmung kann zudem festgestellt werden, dass die Diskrepanz zwischen kurzfristigen Geschäftszielen und langfristigen und ggf.
unsicheren Investitionen in Innovationen für Ressourceneffizienz ebensolche oft verhindert
13
Eine Übersicht zu Innovationsförderprogrammen des Bundes findet sich unter www.foerderdatenbank.de
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
(vgl. ZIT 2004.24). Zur Umsetzung von Innovationen im Ressourceneffizienzbereich wird
wiederholt festgestellt, dass die finanzielle Unsicherheit, insbesondere auch hinsichtlich der
Verfügbarkeit von externem Kapital z.B. in Form von Bankkrediten oder externem Eigenkapital, zugenommen hat (vgl. Onischka 2010; EFI 2009.9). Im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise fürchten Unternehmer ebenso zusätzlich die Konsum- und
Investitionszurückhaltung ihrer Kunden/-innen (vgl. EFI 2009.9; KfW 2009.20).
Als unternehmensexterne Hemmnisse für die Innovationstätigkeit von Unternehmen seitens
der Politik werden zudem die Trägheit politischer Prozesse und der einseitige Umweltpolitikfokus auf einzelne Technologien oder individuelle Akteure identifiziert (vgl. ZIT 2004.24).
Im internationalen Vergleich mit den anderen Industriestaaten ist festzuhalten, dass Deutschland von 17 Plätzen nur Platz 7 in Bezug auf externe Finanzierungsbedingungen wie z.B.
Kredite belegt (vgl. Deutsche Telekom Stiftung/BDI 2009.66).
Betriebswirtschaftliche Motivation
Seitens des Marktes ergeben sich Anreize für ressourceneffizienzrelevante Innovationen vor
allem durch Absatzprobleme, verstärkten Wettbewerbsdruck, eine veränderte Kundennachfrage und das Wachsen neuer Märkte (vgl. ZIT 2004.18-21) sowie die Möglichkeiten der
Kosteneinsparung.
Der Erhalt und die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit angesichts neuer Märkte mit
neuen Bedarfen kann den Druck auf KMU erhöhen, ihre Innovationstätigkeit zu erhöhen (vgl.
ZIT 2004.18-21). Laut BMU beträgt das Wachstum des Marktes für Ressourcen- und Materialeffizienztechnologien jährlich etwa 8 % (vgl. BMU 2007) wobei der Anteil am Bruttoinlandsprodukt bis 2020 auf 14 % steigen soll (vgl. BMU 2009). Studien belegen, dass die Beschäftigtenzahlen im Bereich neuer Märkte und neuer Technologien steigen (u.a. BMU 2009;
Aachener Stiftung Kathy Beys 2005), und dass ressourceneffizienzrelevante Innovationen zu
Beschäftigungssicherung und neuen Arbeitsplätzen beitragen können, wenn Kostensenkungspotenziale jenseits der Senkung von Personalausgaben erschlossen werden. So würde eine lineare Absenkung der Material- und Energiekosten um 20 % im Verlauf der nächsten 10 Jahre die Beschäftigung um ca. 700.000 Beschäftigte erhöhen und Löhne, Umsätze
und Gewinne der Unternehmen würden steigen (vgl. Aachener Stiftung Kathy Beys 2005).
Fichter und Arnold (2003) stellen in einer Studie fest, dass Innovationen im Umweltbereich
allgemein i.d.R. durch einen Kostendruck entlang der Wertschöpfungskette motiviert sind
(vgl. Fichter/Arnold 2003.24f) und das vorrangige Ziel der Innovationsmaßnahmen weniger
der Umweltgedanke als eine Einsparung von Kosten im Material-, Energie- und Entsorgungsbereich ist (vgl. ZIT 2004.19). Der vorrangige Grund für Unternehmen, Ressourceneffi-
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
zienz umzusetzen, kann damit in betriebswirtschaftlichen Gründen gesehen werden (vgl.
Görlach et al. 2009.11). Aber auch das Wachstum und die Entstehung neuer Zukunftsmärkte
im Bereich der Ressourcen- und Materialeffizienztechnologien (vgl. BMU 2007) stellt einen
großen Motivator dar, Maßnahmen zur Ressourceneffizienz umzusetzen14. Daten und Vergleiche im europäischen Kontext, der in diesem Papier nicht näher beleuchtet werden soll,
liefern der Eco-Innovation Report (Reid/Miedzinski 2008) und ein EU-Paper (Europäische
Kommission 2009). Studien, die über den Anteil einer intrinsischen Motivation bei der Initiierung und Umsetzung von Ressourceneffizienz-Maßnahmen Auskunft geben, scheinen eine
Forschungslücke darzustellen.
Zertifizierung
Für Unternehmen, die effizient wirtschaften und die Außenwirkung ihres Unternehmens verbessern wollen, kann eine Reihe ressourceneffizienzrelevanter Normen und Zertifikate, wie
beispielsweise die EMAS-Verodnung (Eco Management and Audit Scheme, auch „„ÖkoAudit““ genannt) sowie die ISO-Normen für Umweltmanagementsysteme (DIN EN ISO 14001
sowie weitere mit nationaler Gültigkeit) und Ökobilanzierung (ISO 14040 und 14044) von
Interesse sein. Diese Instrumente erfassen die betriebliche Ressourcennutzung und können
so dazu beitragen, Kostensenkungspotenziale durch Ressourceneffizienz zu erschließen.
Die Zertifizierung des Unternehmens bei erfolgreich durchlaufenem Prozess kann zudem die
Außenwahrnehmung verbessern und eine gesteigerte Rechtssicherheit durch Prüfung bieten, was letztlich auch den Umgang mit Umweltvorschriften erleichtert (vgl. Moosmayer et al.
2009). Zu einem nicht unwesentlichen Teil scheint die Durchführung von größeren Audits für
KMU aber wegen mangelnden finanziellen und zeitlichen Ressourcen sowie fehlendem
Know-how schwierig zu sein.
Stakeholderanforderungen und Netzwerke
Neben den „„internen Stakeholdern““ eines Unternehmens (Beschäftigte, Eigentümer) sind mit
Blick auf die externen fördernden und hemmenden Bedingungen hinsichtlich Ressourceneffizienz vor allem die externen Stakeholder von Interesse15. Zu diesen zählen neben Staat
und Gläubigern vor allem auch die Gesellschaft generell, die Lieferanten des Unternehmens
und dessen Kunden/-innen. Vor allem ein gesteigertes Bewusstsein und neue Kenntnisse zu
den Bereichen Umwelt und Nachhaltigkeit können seitens externer Stakeholder auf die Un-
14
Abseits der Unternehmensperspektive sind weitere Gründe für ein Lancieren von Ressourceneffizienz in
volkswirtschaftlichen Gründen und Gründen der absoluten Ressourcenknappheit zu sehen (vgl. Görlach et
al. 2009.12f).
15
Zu den Grundlagen des Stakeholder-Managements siehe Freeman 1984
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
ternehmen und ihr Image einwirken. Auch der Druck durch zivilgesellschaftliche Akteure und
die Medien nimmt zu und beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen (vgl. ZIT
2004.18-21; Reinhardt 2010.10).
Eine weitere externe Einflussgröße zu Ressourceneffizienz in Unternehmen stellen Diffusionsförderangebote dar, die Unternehmen unterstützen und anregen, ihr Wissen zum Thema
Ressourceneffizienz zu teilen und zu vermehren (vgl. Lemken et al. 2010b; Liedtke et al.
2010; Görlach et al. 2009.15). „„Innovationsnetzwerke““ (vgl. Fichter/Beucker 2008) können
dabei als starker Treiber für die Innovationstätigkeit von Unternehmen auch im Bereich Ressourceneffizienz wirken. Solche Netzwerke können z.B. die Diffusion von neuen Technologien im Bereich Ressourceneffizienz erleichtern und stellen zudem für externe Akteure eine
Plattform dar, Unternehmen mit Informations- und Beratungsangeboten erfolgreich zu adressieren. Es wird festgestellt, dass Unternehmen, die in Netzwerke eingebunden sind und in
ihrem Unternehmen organisationales Lernen und ein aktives Wissensmanagement pflegen,
eine wichtige Voraussetzung für die Etablierung einer innovationsfreundlichen Wirtschaftsweise schaffen (vgl. WI 2006.21; Fichter et al. 2007.11; Bandow et al. o.J.1-24; für Grundlagenliteratur wie auch eine im Rahmen des BMBF-Projektes erfolgte praxisnahe Ausarbeitung
des Themenkomplexes siehe Lemken et al. 2010a und Engelmann/Merten 2010).
2.2 Fördernde und hemmende Bedingungen für Innovationen im
Bereich Ressourceneffizienz –– unternehmensintern
Wesentliche fördernde Bedingungen für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz liegen
in einer innovationsförderlichen Unternehmenskultur und der Nutzung der Innovationspotenziale innerhalb des Unternehmens vor allem durch Qualifizierung und Mitarbeiterbeteiligung.
Die Bereitschaft und Fähigkeit von Unternehmen, Innovationen zu generieren, kann dabei
als Aspekt der Lern- und Anpassungsfähigkeit gesehen werden (vgl. Reick et al. 2007.51;
Hartmann et al. 2006). Diese Lern- und Anpassungsfähigkeit kann im Rahmen einer groben
Systematisierung auf individueller Ebene (Lernfähigkeit, Kompetenzentwicklung, Qualifizierung) und auf der sozialen Ebene der Interaktion (Unternehmenskultur) betrachtet werden.
Wesentliche hemmende unternehmensinternen Bedingungen für die Innovationstätigkeiten
von KMU im Bereich Ressourceneffizienz liegen u.A. in den Charakteristika von Veränderungsprozessen, in organisationalen Strukturen und kommunikativen Abläufen in Unternehmen, mangelnden Kenntnissen und Kompetenzen, wobei sich die Sicht auf die Hemmnisse
nach Arbeitgeber- und Arbeitnehmerperspektive unterscheidet.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Soziale Interaktion: Unternehmenskultur, Beteiligung und Führung
Es lässt sich feststellen, dass die Umsetzung von Reorganisationen in Unternehmen, und
damit auch Maßnahmen der Innovation für Ressourceneffizienz, oft an intraorganisationalen
Widerständen scheitern, die sich in der Unternehmenskultur verorten lassen (vgl. Reick et
al. 2007.51ff; siehe Hartmann et al. 2006.64). Die Überwindung solcher intraorganisationalen
Widerstände stellt damit eine wesentliche fördernde Bedingung für das Vorantreiben ressourceneffizienzrelevanter Innovationen dar. In diesem Zusammenhang wird konstatiert,
dass Innovationen nur schwerlich ohne die Beteiligung von den von der Veränderung betroffenen Personen (Beschäftigte aber auch der Betriebsrat) im Unternehmen umgesetzt
werden können und eine Führungsaufgabe darstellen (Stadelmann 2004; Frommann 2000;
Raich 2009; Anlauft et al. 2007; Klemisch/Rohn 2002), zumal in der Beteiligung eine Grundlage für das Lernen in Reorganisationsprozessen gesehen werden kann (vgl. Stuhldreier
2002.138). Eine Beteiligungsorientierung eines Unternehmens leistet einen wichtigen Beitrag
dazu, dass sich Beschäftigte aktiv und engagiert einbringen können, ihr Wissen in den Prozess einfließen lassen und innovative Ideen auch zur generellen Gestaltung des Innovationsprozesses beitragen (vgl. Martins et al. 2007.131). Durch das Einbeziehen der Beschäftigten in die Thematik der Ressourceneffizienzsteigerung und die dafür notwendigen Innovationen erfahren diese eine Erweiterung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten. Zudem können.
Mitarbeiter/-innen, die von sich aus nachhaltig handeln, diese „„privaten““ Leitbilder und intrinsische Motivation in Unternehmen mit einbringen. Im Umkehrschluss können Lerneffekte aus
dem Handeln am Arbeitsplatz auch in die Privatsphäre mit übernommen werden (Rückkopplungseffekte). Beteiligung sollte dabei nicht als temporäres, sondern als kontinuierliches
Prinzip der Unternehmenskultur im Unternehmen verankert werden (vgl. Anlauft et al.
2007.144).
Nicht nur Qualifikationen und Kenntnissen fachlicher und methodischer Art über den Innovationsgegenstand müssen dabei gebildet werden, auch eine Beteiligungsorientierung kann
von Führungskräften und Beschäftigten unterschiedliche und z.T. neu zu erwerbende Kompetenzen erfordern. Beteiligung kann seitens der Beschäftigten eine notwendige Kompetenzentwicklung bedeuten, die im Rahmen von Beteiligungsprozessen ihre „„Partizipationskompetenz““ ausbilden können (vgl. Anlauft et al. 2007.144). Diese Kompetenz können die Beteiligten in der alltäglichen Praxis (z.B. durch arbeitsintegriertes Lernen) oder durch unterstützende Qualifizierungen entwickeln (vgl. Anlauft et al. 2007.144). Es wird festgestellt, dass
16
Die in der einschlägigen Literatur konsensfähige Definition bei Unternehmenskultur ist jene von Schein (1995).
Demnach ist eine Unternehmenskultur ein „„Muster gemeinsamer Grundprämissen, das die Gruppe bei der
Bewältigung ihrer Probleme externer Anpassung und interner Integration erlernt hat, das sich bewährt hat
und somit als bindend gilt““ (aus: Schein 1995.25).
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Beteiligung die Unterstützung durch eine Führungskultur notwendig macht, die Beteiligung
als wesentlichen Bestandteil versteht (Stadelmann 2004; Anlauft 2007; Frommann 2000;
Raich 2009; Anlauft et al. 2007). In der Umsetzung bedeutet dies die Gewährung von Handlungs- und Entscheidungsspielräumen, klare und definierte Ziele hinsichtlich des Rahmens
der Beteiligung und Ressourcen wie Zeit, Entlastung und Informationen (vgl. Anlauft et al.
2007.144; Görlach et al. 2009.22). Zu ergänzen ist, dass die Führungsgrundsätze übereinstimmen müssen mit dem Werte- und Zielsystem in der Unternehmenskultur, um authentisch
wahrgenommen zu werden und auch langfristig tragbar zu sein (vgl. Frommann 2000.120122).
In Hinblick auf die soziale Zusammenarbeit mit dem Ziel der Umsetzung von Ressourceneffizienz können KMU die Vorteile, die sich aus flacheren Hierarchien und einen geringeren
Formalisierungsgrad gegenüber den Bedingungen in Großunternehmen auszeichnen, aktiv
nutzen.
Individuelle Widerstände: Veränderung, Lernen in der Organisation und Kompetenz
Hemmend für Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz kann sein, dass die Umsetzung
von Innovationen für KMU zunächst einen belastenden Reorganisationsprozess darstellt,
dessen Rentierung mal mehr, mal weniger messbar und sicher ist (vgl. Stuhldreier 2002).
Insbesondere aus Sicht der Beschäftigten scheinen Veränderungsprozesse gerade bei mangelnder Beteiligung durch die Geschäftsführung mit Befürchtungen hinsichtlich eines erhöhten Arbeitsaufkommens, der Notwendigkeit einer Kompetenzentwicklung, dem Verlust des
Arbeitsplatzes oder finanzieller Einschnitte behaftet zu sein (vgl. Reinhardt 2010.10f; Stuhldreier 2002.146).
Allgemein können sich Widerstände seitens Personen in Organisationen auch durch den
„„Frustrations-Regressions-Effekt““ ergeben. Dieser Effekt beschreibt, dass Veränderungen in
der Wahrnehmung von Beschäftigten eingeübte Verfahrensweisen entwerten, und in der
Folge eine Frustration einsetzt, die gekoppelt ist mit einer rückwärts gewandten Reaktion hin
zu den alten Verhaltens- und Verfahrensweisen (vgl. Stuhldreier 2002.147). In diesem Zusammenhang werden auch verwandte hemmende Mechanismen beschrieben, wie zum Beispiel das Auftreten von „„defensiven Routinen““ oder Anzeichen von „„Veränderungsträgheit““
(vgl. Hartmann et al. 2006).
In Hinblick auf die vorherrschenden organisationalen Strukturen und Abläufe im Unternehmen kann überdies festgehalten werden, dass es Unternehmen häufig an kreativen und innovativen Milieus mangelt, die aufgrund einer hierarchischer Struktur, interner Bürokratie,
einer fehlenden Feedback- und Lernkultur oder einer verschwiegenen Geschäftskultur eine
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
innovative Ideen-Kultur verhindern (vgl. ZIT 2004.24; EFA/WI 2001.37). Anzeichen einer
solchen „„Innovationshemmenden““ Unternehmenskultur sind dabei eine ungenügend ausgeprägte Lernkultur und ein falscher Umgang mit Fehlern und Kritik (vgl. Hartmann et al. 2006).
Wie schon im Kontext der Beteiligung angesprochen können mangelnde personelle Ressourcen bzw. fehlende Kenntnisse und Faktenwissen ebenfalls als hemmende Einflussgrößen von Innovationen im Bereich Ressourceneffizienz angesehen werden (vgl. EFA/WI
2001.36)17. Können die Unternehmen den Prozess der Innovation nicht allein bewältigen,
kann Hilfe in Form von externer Beratung notwendig werden, was zu einer externen Abhängigkeit führen kann (vgl. Klemisch/Rohn 2002.11f). Ein Merkmal von Innovationen im Bereich
Ressourceneffizienz im Unternehmen ist der technische Anspruch von Veränderungsprozessen dieser Art (vgl. Görlach/Schmidt 2010.7). Innovationen, die sich auf Einsparungen von
Material und die Verringerung von Emissionen beziehen, erfordern bestimmte Fachkenntnisse und Qualifikationen der an der Umsetzung Beteiligten und Kenntnisse über Einschätzungsverfahren für Risiko und Marktmöglichkeiten z.B. neuer Produkte (vgl. ZIT 2004.24).
Generell kann die Thematik Ressourceneffizienz als sehr komplex beschrieben werden und
erfordert ein gutes Systemverständnis (vgl. Görlach/Schmidt 2010.7; Welfens et al. 2008 b.;
Jäger 2007). In diesem Zusammenhang können mangelnde Kenntnisse auch zu einer Überlastung von Beschäftigten und einer sinkenden Motivation und Akzeptanz führen (vgl. BMU
et al. 2006.36). Generell kann in Hinblick auf Innovationen festgehalten werden, dass der
Mangel an Know-how und Fachkräften einen nicht zu vernachlässigenden Faktor darstellen
(vgl. KfW 2009).
Zu ergänzen ist im Kontext von Beteiligung und Innovationsprozessen generell, dass häufig
einigen wenigen bestimmten Schlüsselakteuren in solchen Prozessen eine besondere Bedeutung zukommt: Sie agieren als Impulsgeber und tragen über bestimmte Handlungskonstellationen den Prozess in weiten Teilen (vgl. Fichter et al. 2007.11; Klemisch/Rohn 2002.2123). Solche Personen können als „„Chance Agents““ aktiv gefördert werden (vgl. Kristof 2010;
Kundiger 2007; Görlach et al. 2009.35)
Arbeitgebersicht vs. Arbeitnehmersicht
Betrachtet man die unternehmensinternen Hemmnisse für Innovationen im Bereich der Ressourceneffizienz aus den in Unternehmen vorhandenen Perspektiven von Arbeitgeber und
Arbeitsnehmer, lässt sich festhalten, dass Arbeitgeber die Hemmnisse vor allem in einer hohen Bürokratisierung, einer Überregulierung, den fehlenden (finanziellen) Ressourcen und in
17
Zu generellen nachhaltigkeitsrelevanten Kompetenzen im Kontext einer Berufsbildung für Nachhaltige Entwicklung siehe Bliesner 2007 und Bliesner et al. (2011 i.E.)
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
unsicheren politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen sehen. Zusätzlich wird ein unzureichender Stand der technischen Entwicklung als Hemmnis angegeben (vgl. ZIT
2004.24), und die Empfindung, dass Chancen und Risiken von Innovationen (auch im Bereich Ressourceneffizienz) zu weit in der Zukunft lägen (vgl. Reinhardt 2010.10). Aus der
Sicht der Beschäftigten lassen sich die Hemmnisse im fachlichen, organisatorischen, monetären und psychologischen Bereich verorten. So fehlen im fachlichen Bereich entsprechende
Kenntnisse z.B. zur Beurteilung technischer Maßnahmen, und im organisatorischen Bereich
wird eine mangelnde Beteiligung an den Innovationsvorhaben durch die Geschäftsleitung
angeführt (vgl. Reinhardt 2010.10f). Dies steht im engen Zusammenhang mit Verunsicherungen, Befürchtungen und Ängsten Im psychologischen Bereich. Im monetären Bereich
fürchten Arbeitnehmer zusätzlich den Verlust ihres Arbeitsplatzes und finanzielle Einschnitte.
Dennoch lässt sich ein Interesse von Beschäftigten, ihrer betrieblichen Interessenvertretung
und den Gewerkschaften am Thema Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz feststellen (vgl.
BMU et al. 2006.36 und Vitols 2011). Auch die steigenden Beschäftigungszahlen in z.B.
nachhaltigen Zukunftsmärkten (vgl. UBA 2009; BMU/UBA 2009; b) UBA/BMU 2008) sind für
Arbeitnehmer von Interesse.
3 Empirische Forschung
3.1 Empirische Zugänge zu Ressourceneffizienz
Die empirische Forschung zum Thema Ressourceneffizienz findet sich bis heute meist als
ein Teilbereich bei umfassenderen Erhebungskonzepten zu Umweltmanagementsystemen
wieder. Ressourceneffizienz wurde oftmals als ein Teil von Umweltmanagementsystemen
(z.B. EMAS, u.a. vgl. dazu Klemisch/Rohn 2002; Jürgens et al. 1997) erhoben. Explizite Erhebungen zum Thema Ressourceneffizienz sind noch sehr selten. Methodisch können Zugänge zu Ressourceneffizienz auf verschiedenste Arten generiert werden. In einem übergreifenden Workshop wurden z.B. Ansätze zur Implementierung von Maßnahmen des betrieblichen Umweltschutzes und nachhaltigen Wirtschaftens in ihrer sozialen Prozesshaftigkeit
insbesondere unter der Berücksichtigung des Einflusses betrieblicher Mikropolitiken und unter der Fragestellung organisationalen Lernens untersucht (siehe Brentel et al. 2003). Die
Entwicklung der empirischen Umweltmanagementforschung basiert seit den 1990er Jahren
auf neuen Grundlagen, wie z.B. der novellierten Fassung der EMAS-Verordnung der Europäischen Union und dem weltweit gültigen Industrie-Standard ISO 14001 beruhen. Auch die
Umweltmanagementsysteme sind seit Beginn ihrer Existenz Gegenstand der empirischen
betriebswirtschaftlichen und soziologischen Forschung. Besonders zu den Themen UMS und
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
EMAS hat es in Deutschland besonders viele Wirksamkeitsstudien und empirische Untersuchungen gegeben (vgl. Brentel et al. 2003). Nach den ersten Implementierungen des Umweltmanagementsystems EMAS wurden im Rahmen von Förderprogrammen der Bundesländer Wirksamkeitsstudien erstellt. Mit wachsender Bekanntheit des Systems wurden auch
im Rahmen vieler Dissertationen und Diplomarbeiten empirische Untersuchungen zu den
Umweltmanagementsystemen angestellt. Einen Überblick bietet hier z.B. Freimann 1999.
In einigen Studien aus dem Bereich der Partizipationsforschung zu Umweltmanagementsystemen finden sich deutliche Hinweise zu den engen Verbindungen zwischen Wirksamkeit
und Beteiligungsgrad und -form der Beschäftigten. Das Forschungs-Design der meisten empirischen Umweltmanagementsystem-Forschungen konzentrierte sich allerdings auf die Untersuchung der Maßnahmen, die ergriffen wurden, ebenso wie auf die praktischen Ergebnisse, die dadurch in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht erzielt wurden (vgl.
Brentel et al. 2003). Diese breiten quantitativen Untersuchungen, die meistens über Befragungen mit geschlossenen Fragebögen durchgeführt wurden, erreichen eine große Anzahl
an Unternehmen, können aber nicht dazu dienen Bilder der verschiedenen Kontexte der Betriebe einzufangen. Somit sind diese Untersuchungen in ihrer Aussagekraft begrenzt, da der
betriebliche Kontext, in dem Aussagen getroffen werden die Antworten der Befragten stark
beeinflusst. Hinzu kommt, dass die Erfahrungszeiträume mit den Umweltmanagementsystemen noch nicht langfristig untersucht werden können. Die Datenlage ist beruht daher teilweise auf Schätzungen (so z.B. bei der Quantifizierung von Kosteneinsparungen der Systeme).
Bei den Fragebögen ist es hier schwer zu beurteilen, ob die Antwortgeber über die notwendige Kompetenz verfügen. Auch persönliche Wahrnehmungen beeinflussen die Antworten
und müssen in der Analyse der Befragungen mitbedacht werden.
Die bisherige empirische Forschung liefert trotz unterschiedlicher Methodenanwendung fast
identische Ergebnisse. Daraus lässt sich schließen, dass die gewonnen Erkenntnisse eine
stabile Grundlage haben (vgl. Brentel et al. 2003). Da die Befunde allerdings nur zum Teil
auf die Thematik Ressourceneffizienz bezogen sind, sind diese zumeist älteren Untersuchungen in ihrer Aussagekraft für den Betrachtungsfokus im Projekt RessourcenKultur nur
eingeschränkt verwendbar.
3.2 Untersuchungsgegenstände
Im Rahmen der Erhebungen zu Umweltmanagementsystemen wurde Ressourceneffizienz
bis heute meist anhand von Teilaspekten untersucht. So ist zum Beispiel die Untersuchung
von Ressourcenmanagement anhand von Materialintensitätsanalysen und Wertschöpfungsanalysen möglich (vgl. Jürgens et al. 1997). Hierbei wurde durch Optimierung der Stoffströ-
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
me und des Produktmanagements die Ressourcenproduktivität in allen Produktlebensphasen erhöht. Um die untersuchungsrelevanten Daten zu erheben, wurden einschlägige Fragenkataloge in die „„Problemzentrierten Interviews““ aufgenommen. Unter einem Teilblock
wurden dort Fragen zu Analyse von Stoff- und Energieströmen gestellt: Wie wurden diese
Analysen durchgeführt, welcher Systematik folgten sie, wie wurden die Daten dargestellt,
etc.. Die hieraus gewonnen Erkenntnisse zur Steigerung der Ressourceneffizienz wurden
dann in das Gesamtkonzept des Umweltmanagements integriert. Hierbei wird allerdings das
Ziel verfolgt Potenziale zur Einsparung von Ressourcen aufzudecken und die daraus folgenden Maßnahmen einzuleiten (vgl. Jürgens et al. 1997).
In den aktuelleren Erhebungen zum Thema Ressourceneffizienz wurden die Ergebnisse
auch durch Befragungen in größeren Untersuchungszusammenhängen erzielt (z.B. Untersuchungen der Deutschen Materialeffizienzagentur und der Effizienzagentur NRW). Allerdings
wird die Fokussierung auf den Teilaspekt Ressourceneffizienz zunehmend stärker und in
einzelnen Projekten auch zum alleinigen Untersuchungsgegenstand. So haben z.B. die
Deutsche Materialeffizienzagentur, das Netzwerk Ressourceneffizienz, die Effizienz-Agentur
Nordrhein-Westfalen und das PIUS-Netzwerk Methoden entwickelt, um die Ressourceneffizienzpotenziale in Unternehmen zu erheben (siehe dazu auch Bliesner et al. 2010 RessourcenKultur Paper 1). Die zunehmende Fokussierung auf die spezifische Untersuchung der
Ressourceneffizienzpotenziale in Unternehmen und die daraus resultierende Entwicklung
angepasster Instrumente und Erhebungsmethoden zeigen, dass die Bedeutung der ressourceneffizienteren Produktion für kleinere und mittlere Unternehmen weiter zunimmt. Die Steigerung der Ressourceneffizienz und die damit einhergehende Senkung der Kosten für Material, Wasser, Flächen und Energie in den Unternehmen gehört zu den zentralen Zukunftsaufgaben einer ökologischen Industriepolitik. Dies wird auch von Wolfgang Rhode, Vorstandsmitglied bei IG Metall, festgestellt (Rhode 2008). In einem gemeinsamen Projekt wurden durch verschiedene Befragungen und Selbst-Checks bei der IG Metall die Einsparpotenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz erhoben (siehe Wuppertal Institut et al.
2009). Bei den Befragungen werden die Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz
in den einzelnen Produktionsphasen aufgezeigt. So werden Effizienzpotenziale im gesamten
Produktlebenszyklus (Produktdesign, Produktionsprozesse, etc.) und in der gesamten Wertschöpfungskette aufgedeckt. Aus den ermittelten Effizienzpotenzialen lassen sich die verschiedenen Maßnahmen zur Operationalisierung in den verschiedenen Phasen eines Produktlebenszyklus ableiten, die im folgenden beispielhaft dargestellt werden.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
3.3 Operationalisierungen von Ressourceneffizienz
Um Ressourceneffizienz umzusetzen, sollte bei einer Analyse der Materialflüsse und Materialflusseffizienz (Produkteinheit/induzierter Materialfluss) angesetzt werden, weil hierbei die
Optimierung der Materialflüsse von verschiedenen Betrachtungsweisen aus angegangen
werden kann (vgl. Schaltegger 2008). Die Erhöhung der Ressourceneffizienz kann sowohl
über die Optimierung der Produktionsprozesse durch technische Verbesserungen, über die
Verbesserung der Produkteffizienz, die Funktionseffizienz oder die Bedürfniseffizienz erreicht
werden. Auch in den einzelnen Stufen globaler Werstschöpfungsketten sind unterschiedliche
große Effizienzpotenziale auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene. Die hierbei
auftretenden Probleme werden in der Gesellschaft zunehmend thematisiert. Über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, bieten sich besonders auch für Unternehmen Möglichkeiten
zur Ressourceneffizienzsteigerung. Das vom BMBF geförderte Projekt des Instituts für
Technologie und Arbeit der Universität Kaiserslautern „„Nachhaltige Gestaltung internationaler Wertschöpfungsketten: Akteure und Governance-Systeme““ NAWAGO (www.nawago.de)
setzt sich mit dieser Thematik intensiv auseinander. In diesem Projekt werden innovative
Formen von Governance untersucht, die durch ein Zusammenwirken verschiedener zivilgesellschaftlicher, privatwirtschaftlicher und staatlicher Akteure auszeichnen. Diese Steuerungsformen können häufig stärker auf die Gestaltung global verteilter Wertschöpfungsprozesse Einfluss nehmen, als traditionelle Formen (national-) staatlicher Regulierung (Fischer/Hobelsberger/Zink 2010).
Für Unternehmen wurden in der Vergangenheit verschiedene Ansatzpunkte zur Steigerung
der Ressourceneffizienz identifiziert (vgl. Busch/Liedtke 2005, Ritthoff et al. 2007). Durch
solche Optimierungsmaßnahmen sind Kosteneinsparungen, wie schon in der Einleitung dargestellt, von zum Teil zweistelligen Prozentzahlen möglich (vgl. ADL/ISI/WI 2005 et al. 2005;
BMU 2007). Ressourceneffizienz kann durch eine Reihe von Instrumenten umgesetzt werden (s. auch Kap. 4). Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Bedeutung des Themas gibt
es zudem national sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene zahlreiche Initiativen, Förderprogramme und Netzwerke, die sich an kleine und mittlere Unternehmen (KMU) richten.
Zur Beratung und Förderung von KMU in Bezug auf Ressourceneffizienz sind insbesondere
die Effizienz-Agentur NRW (EFA) und die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) zu
nennen (vgl. Rohn et al. 2009). Ferner bieten weitere Beratungs- und Förderprogramme auf
Landes- und Bundesebene (z.B. Hessen, Rheinland-Pfalz), Unterstützungs- und Beteiligungsmöglichkeiten in diesem Kontext. Netzwerke wie das PIUS-Netzwerk (vgl. www.piusinfo.de)
oder
auch
das
Netzwerk
Ressourceneffizienz
ressourceneffizienz.de) ergänzen diese Angebote.
Seite 38
(vgl.
www.netzwerk-
RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Die meisten Verbesserungspotenziale und Kostensenkungsmaßnahmen, die in Unternehmen angewendet werden zielen auf die Erhöhung der Arbeitsproduktivität ab. In den letzten
Jahren wurde eine Vielzahl von Instrumenten und Konzepten für Management, Controlling,
Unternehmensberichterstattung, Produktionssteuerung und Marketing entwickelt. Diese stellten neben dem ökonomischen Erfolg die Verbesserung der Ressourcenproduktivität in den
Mittelpunkt. Es geht nicht nur um die Vermeidung von Abfall und Emissionen, sondern auch
um die Verminderung des Einsatzes von Material- und Energieressourcen. Diese Aktivitäten
basierten vor allem auf der Erkenntnis, dass sich Optimierungsansätze in Unternehmen des
verarbeitenden Gewerbes in der Regel auf Personalkosten konzentrieren. Es besteht die
Annahme, die Senkung von Personalkosten, würde den Wettbewerbsvorteil des Unternehmens erhöhen. Allerdings wird hierbei übersehen, dass die Bruttoproduktionskosten im Verarbeitenden Gewerbe neben den Personalkosten weitere hohe Kosten vor allem durch Material- und Energieverbrauch, Mietzahlungen und ähnliches entstehen. Erfahrungen zeigen,
dass im Kostenblock Materialkosten erhebliche Effizienz- und Effektivitätssteigerung möglich
sind (vgl. Busch/Liedtke 2005; Roeder/Liedtke 2006; Onischka et al. 2008). Die Steigerung
der Ressourceneffizienz in Unternehmen bei gleichzeitiger Senkung der Kosten durch maßgeschneiderte Konzepte und Instrumente ist demnach auch für kleine und mittlere Unternehmen umsetzbar.
4 Anwendung, Intervention und Instrumente
In den vorangegangenen Kapiteln wurden die Anwendungsfelder von Ressourceneffizienz in
Unternehmen (im speziellen in KMU) und die Treiber und Hemmnisse von Innovationen im
Bereich Ressourceneffizienz herausgearbeitet (siehe Kap. 2.2). Die aktive Unterstützung von
fördernden Faktoren für Ressourceneffizienz und die Umsetzung von Maßnahmen zur Innovationsfähigkeit eines Unternehmens können unter dem Oberbegriff „„Intervention““ subsumiert werden. Unterscheiden lassen sich dabei außerbetriebliche und innerbetriebliche Interventionsformen und -quellen.
Zu den außerbetrieblichen Interventionsformen und -quellen zählen zunächst jene, die seitens des Marktes und der Politik direkt oder indirekt auf Unternehmen wirken. Hier sind beispielweise auch Aspekte wie Ressourcensteuer und Zertifikathandel, aber auch öffentliche
Förderprogramme (vgl. Bahn-Walkowiak et al. 2007) zu nennen. Demnach wurden durch die
Mineralölsteuer, die ökologische Steuerreform und das Energiesteuerrecht deutliche Innovationen zur Ressourceneffizienzsteigerung angeregt, wie z.B. der Marktzuwachs von umweltfreundlichen Technologien und die Senkung des absoluten Kraftstoffverbrauchs (vgl. Bahn-
Seite 39
RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Walkowiak et al. 2007.15, siehe Lemken et al. 2010b).
Einen wichtigen indirekten außerbetrieblichen Interventionsgeber stellen die Qualifizierungsangebote der beruflich/betrieblichen Aus- und Weiterbildung dar. Betrachtet man die Angebote von Berufsschulen, Hochschulen und Angebote aus der freien beruflichen Weiterbildungslandschaft, kann zunächst festgestellt werden, dass die Thematik der Ressourceneffizienz i.d.R. nicht singulär als Alleinstellungsmerkmal der Angebote anzutreffen ist (siehe
Lemken 2009, Lemken et al. 2010b; ausführlich zum Thema „„Public Efficiency Awareness &
Performance (PEAP)““ und entsprechender Instrumente: Görlach/Schmidt 2010, Görlach et
al. 2009). Diese Sachlage spiegelt sich darin wider, dass auch in KMU häufig ein mangelndes Wissen hinsichtlich der Ressourceneffizienzthematik anzutreffen ist. Im Bereich der Studiengänge ist die Thematik in das Feld Ressourcenmanagement eingebettet, das mittlerweile in einer signifikanten Anzahl von Studiengängen im Vordergrund steht und in der Regel
einen technischen oder wirtschaftswissenschaftlichen Hintergrund hat (vgl. de Haan 2007).
Wesentlich weniger ist das Thema Ressourceneffizienz in Ausbildungsberufen vertreten.
Bislang wurden keine expliziten Ausbildungsberufe zum Thema Ressourceneffizienz etabliert, dennoch ist eine Zunahme an ressourceneffizienzrelevanten Inhalten in Ausbildungsverordnungen zu verzeichnen (vgl. BIBB 2009; Rohn et al. 2010). Dennoch kann an dieser
Stelle von einer signifikanten Lücke im Bereich Ausbildung gesprochen werden. Ebenso
ausbaufähig stellen sich die Angebote im Bereich der beruflich/betrieblichen Weiterbildung
dar. Das Thema Ressourceneffizienz wird höchstens integrativ behandelt, wobei der Managementaspekt im Vordergrund steht, z.B. im Seminar „„Ressourcenplanung –– Kapazitätsund Materialwirtschaft““ vom REFA Bundesverband e.V. Angebote zum Themenkreis Umweltmanagement sind stärker vertreten, behandeln Ressourceneffizienz aber nicht primär.
Ergänzt werden muss allerdings, dass die Unübersichtlichkeit der deutschen Weiterbildungslandschaft eine repräsentative Aussage über die Angebote zu Ressourceneffizienz an dieser
Stelle verhindert und eine Forschungslücke darstellt.
Betrachtet man die Ebenen innerbetrieblicher Intervention, so lassen sich neben nach außen
gerichteten Interventionsformen wie Mitgliedschaft in Verbänden und Netzwerken, Produktkennzeichnung durch Gütesiegel/Label oder Benchmarking mit Wettbewerbern vor allem
nach innen gerichtete Interventionsmaßnahmen identifizieren. Hier sind jene Interventionsformen zu nennen, die i.d.R. mit dem Begriff „„Instrumente““ bezeichnet werden. Kleinen und
mittleren Unternehmen stehen dabei eine Reihe von Interventionsinstrumenten zur Verfügung, die eine Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz befördern können. Zu unterscheiden sind dabei fachspezifische Steuerungs- und Bewertungsinstrumente, die in ers-
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ter Linie die Ressourceneffizienz in Produktionsprozessen steigern sollen. Daneben gibt es
noch eine Reihe „„integrativer““ Instrumente, die der Erkenntnis Rechnung tragen, dass die
Entwicklung und Implementierung von Maßnahmen zur Ressourceneffizienz oft an einer
mangelnden Beteiligung der Betroffenen scheitern. Während der Fokus bei den Steuerungsund Bewertungsinstrumenten schwerpunktmäßig bei den Produktionsprozessen im Unternehmen liegt, setzen die „„integrativen““ Instrumente u.a. bei den Mitarbeiter/-innen an.
Neben vielen anderen Instrumenten zur Steigerung der Ressourceneffizienz wären bei den
klassischen Instrumenten zur Steuerung und Bewertung zum Beispiel die Berechnungen des
Materialverbrauchs im Unternehmen nach dem MIPS-Konzept zu nennen. MIPS heißt: Material-Input pro Serviceeinheit. Eine Möglichkeit, den Ressourcenverbrauch und die Ressourcenproduktivität zu bestimmen, sind Materialintensitätsanalysen nach diesem Konzept. Um
die Umweltbelastung von Produkten und Dienstleistungen zu bestimmen, gibt MIPS an, wie
viel Ressourcen (im MIPS-Konzept „„Material““ genannt) für ein Produkt oder eine Dienstleistung insgesamt eingesetzt werden. Bildet man daraus den Kehrwert kann man errechnen
wie viel Nutzen eine bestimmte Menge Ressourcen liefert (vgl. Schmidt-Bleek 1994; Ritthoff
et al. 2002; Lettenmeier et al. 2009). Da alle Prozesse auf unterschiedlicher Ebene verzahnt
sind, können alle Optimierungen, die sich auf jeglichen Material-Input beziehen, zu einer
Steigerung der Ressourcenproduktivität beitragen (vgl. Ritthoff et al. 2007). Um das MIPSKonzept zu veranschaulichen stellte Schmidt-Bleek die Metapher des „„ökologischen Rucksacks““ auf (siehe Schmidt-Bleek 1994). Sie bezeichnet den lebenszyklusweiten Materialinput
(Naturentnahme, Ressourcenverbrauch, Energie) eines Produktes gemessen in Kilogramm
oder Tonnen. Der Begriff „„material footprint““ wird synonym zum ökologischen Rucksack verwendet (siehe Lettenmeier et al. 2009).
Im Gegensatz dazu dient der ökologische Fußabdruck dazu, den Naturverbrauch auf eine
Fläche bezogen dazustellen. Beruhend auf fünf Konsumkategorien (Nahrung, Wohnen,
Transport, Konsumgüter, Dienstleistungen) wird der konsumbedingte Flächenbedarf an Natur auf nationaler oder subnationaler Ebene berechnet (vgl. Simonis 2003).
Weitere Möglichkeiten, um systematisch ökologische Informationen zu Material- und Energieverbräuchen und Vorketten (z.B. der Ressourcengewinnung) zu erhalten, bieten z.B. die
CARE Ressourceneffizienzrechnungen (bezeichnet die computergestützte Ressourceneffizienzrechnung in der mittelständischen Wirtschaft, vgl. Busch/Beucker 2004), die Ressourcenkostenrechnung der EFA (RKR, www.iml.fraunhofer.de/2176.html) oder die Flusskostenrechnung (vgl. Loew et al. 2002).
Ein weiteres Instrument ist beispielsweise Faktor X. Der Faktor X beleuchtet den gesamten
Produktlebenszyklus und die dort entstehenden ökologischen Auswirkungen, um Einsparpo-
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tenziale aufzudecken, die Umwelt zu schützen und Innovationen zu fördern (vgl. Merten/Rohn 2005.14f). Als weitere Instrumente, die auf die direkte Ressourceneffizienzsteigerung fokussieren, können hier die klassische Ökobilanz, der Öko-Effizienz Check der Effizienz-Agentur NRW und der PIUS-Check, die zur systematischen Analyse der Umweltwirkungen von Produkten, Prozessen oder Gesamtunternehmen genutzt werden, genannt werden.
Durch Materialeffizienzrechnungen und Ressourcenkostenrechnungen werden nicht alleine
die Umweltauswirkungen von Produktionsprozessen ermittelt, sondern auch Kostenvergleiche angestellt, die die Grundlage zu einer Optimierung des Ressourcenverbrauchs bilden.
Neben diesen Instrumenten mit Schwerpunkt auf Bewertung und Optimierung gibt es eine
Reihe von Instrumenten zum Bereich Ressourceneffizienz, die einen integrativen Charakter
haben, und sich im Wesentlichen darüber auszeichnen, dass sie die Beschäftigten im Unternehmen sowohl organisatorisch als auch strategisch in die Veränderungsprozesse einbeziehen. Der Produktionsintegrierte Umweltschutz als Instrument z.B. in Form des PIUS-Check,
bietet eine prozessorientierte Stoffstromanalyse zur Bestimmung und Nutzung ökologischer
und ökonomischer Potenziale in der Produktion. Mit dem PIUS-Check wird durch ein Initialgespräch, eine Ist-Bewertung des Betriebsablaufs und die Erstellung einer detaillierten Datenbasis anhand aller wichtigen ökologischen und wirtschaftlichen Fakten (Mikroanalyse) ein
Maßnahmenplan zur Ressourceneffizienzsteigerung in Unternehmen erstellt (www.piusinfo.de). Von verhältnismäßig fachlich/zeitlich anspruchsvollen Instrumenten wie z.B. dem
„„EMAS - Eco-Management and Audit Scheme““ (vgl. Rohn 2009.84) reichen die Angebote bis
zu wenig aufwändigen Instrumenten wie dem „„Initialen Nachhaltigkeits-Check““ (INC) oder
dem Tool „„SAFE –– Sustainable Assessment for Enterprises““ (vgl. EU Gemeinschaftsinitiative
EQUAL 2007.20/25). Bei diesen Instrumenten handelt es sich nicht um solche, die direkt auf
die Steigerung der Ressourceneffizienz abzielen, sondern um Instrumente, die durch eine
ganze Reihe von Themen (wie z.B. Prozessoptimierung, Umweltschutz, nachhaltige Personalpolitik etc.) die Ressourceneffizienzsteigerung in ihre Zielvorgaben integrieren. Das Konzept des Instruments „„Faktor X““ zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitarbeiter/-innen des
Unternehmens aktiv in den Veränderungsprozess einbezogen werden (vgl. Merten/Rohn
2005). Im Rahmen einer Umsetzung von Beteiligungsorientierten Instrumente werden Beschäftigte z.T. aus allen Hierarchieebenen in den Umsetzungsprozess einbezogen und ihr
Mitwirken gefordert. Die genannten integrativen Instrumenten gehen dabei in der Regel von
einer Status quo Analyse als Anfangspunkt mit folgender Maßnahmenplanung und anschließender Revisionsphase aus, dabei werden die Betroffenen entweder durchgängig oder an
bestimmten Phasen beteiligt. Eine weitere Ausprägung von Beteiligung ist die Abfrage von
Mitarbeiterbedürfnissen im Unternehmen. Ein weiteres Beispiel für die Beteiligung von Be-
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schäftigten bei Interventionsinstrumenten ist der PIUS-Check der Energieeffizienz Agentur
(EFA). Die EFA arbeitet dabei seit geraumer Zeit mit dem „„PIUS-Check+TEAM““, einem Ergänzungstool zum PIUS-Check, bei welchem die Beschäftigten aktiv in den Evaluationsprozess und die Veränderungsprozesse einbezogen werden.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Anhang –– Übersicht über den Projektablauf und geplante Produkte
Zur Orientierung für die Leser/-innen folgt eine kurze Darstellung der Gesamtprojektziele, der
geplanten Vorgehensweise und der angestrebten Produkte. Zusammenfassend zielen die
einzelnen Teilaspekte des Verbundprojektes darauf ab,
-
unter Einbindung relevanter Akteure die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von
Vertrauenskultur/-konzepten und Innovationen bzw. Innovationsstrategien zur Steigerung von Ressourcen- und Materialeffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen
(KMU) zu analysieren,
-
Erhebungsmethoden einzusetzen, die es erlauben, sowohl sachlich-organisatorische
Bedingungen als auch Erfahrungen und Erlebnisperspektiven der (betrieblichen) Akteure zu erschließen,
-
Rückkopplungsschleifen im Forschungsprozess zu verankern, durch die die gewonnenen Befunde validiert werden,
-
Kriterien und Handlungsoptionen für die systematische Berücksichtigung von Aspekten
betrieblicher Vertrauenskulturen bei Planung und Umsetzung von Innovationen im Bereich Ressourcen- und Materialeffizienz abzuleiten,
-
Maßnahmen zur Qualifizierung und Handreichungen sowie einen Instrumentenkoffer für
KMU zu entwickeln und umzusetzen,
-
einen breiten Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in Wissenschaft und unternehmerische Praxis zu leisten und
-
die Grundlagen für eine erfolgreiche langfristige und zielgruppenspezifische Verwertung
der Projektergebnisse zu liefern.
Der Arbeitsplan des Verbundprojekts RessourcenKultur gliedert sich in sieben Arbeitspakete
(AP), die in der folgenden Abbildung als Übersicht dargestellt sind.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Abb. 6: Arbeitspakete im Verbundprojekt RessourcenKultur
Quelle: Eigene Darstellung
Um Lösungen für die Projektfragestellung zu entwickeln, wird eng mit Partnern/-innen aus
der Unternehmens- und Beratungspraxis zusammengearbeitet. Dies sind einerseits die Effizienzagentur NRW (EFA) und die Deutsche Materialeffizienzagentur (demea) mit der Grundgesamtheit
der
Unternehmen,
die
bereits
an
Maßnahmen
zur
Ressourcen-
/Materialeffizienzsteigerung teilgenommen haben, sowie deren jeweiliger Berater/-innenPool. Andererseits erfährt das Projekt Unterstützung an der Schnittstelle Unternehmensberatung zu Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit durch den Partner Trifolium –– Beratungsgesellschaft mbH. An der tiefer gehenden empirischen Phase mittels qualitativer Befragung
durch Interviews nehmen aus ca. 15-20 KMU jeweils die Leitungsebene, soweit vorhanden
die betriebliche Interessensvertretung sowie deren Ressourceneffizienzberater/-in teil.
Zusammenfassend werden im Rahmen des Projektes RessourcenKultur folgende wesentliche Produkte erarbeitet:
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
••
Landkarte „„Vertrauenskultur, Innovation und Ressourceneffizienz in KMU““ –– Übersicht über die Forschungsgrundlagen
••
Handreichung „„Handlungsoptionen für eine nachhaltige Vertrauenskultur als Basis für
Ressourceneffizienzinnovationen in KMU““ –– Broschüre für Praktiker/- innen
••
Unternehmensfallstudien / vergleichende Analysen
••
Sammlung „„Good-Practice-Beispiele““
••
Instrumentenkoffer „„RessourcenKultur““
••
Qualifizierungsmodul „„RessourcenKultur““ für Unternehmen und Berater/-innen
••
Konferenz „„ Vertrauenskultur –– Innovation –– Ressourceneffizienz““
••
Fachpublikation „„Vertrauenskultur –– Innovation –– Ressourceneffizienz““
••
Publikation der Projektergebnisse
Weitere und aktuelle Informationen zum Projekt finden sich auf der Projektwebsite
www.ressourcenkultur.de.
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RessourcenKultur Paper 2: Ressourceneffizienz in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU)
Autoreninformationen
Autorinnen und Autoren:
Katharina Dreuw, M.A.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Universität Bremen
Forschungszentrum Nachhaltigkeit
Kontaktdaten
Universität Bremen
Forschungszentrum Nachhaltigkeit
Enrique-Schmidt-Straße 7, 28359 Bremen
Tel.: +49 (0) 421-218-61841
Fax: +49 (0) 421-218-4449
Email: [email protected]
Web: www.artec.uni-bremen.de
Dipl.-Päd. Anna Bliesner
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Kontaktdaten
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Döppersberg 19, 42103 Wuppertal
Tel.: +49 (0) 202-2492-152
Fax: +49 (0) 202-2492-138
Email: [email protected]
Web: www.wupperinst.org
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Dipl.-Ing. Holger Rohn
Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Projektleiter
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
Energie
Kontaktdaten
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt,
Energie
Döppersberg 19, 42103 Wuppertal
Tel.: +49 (0) 202-2492-245
Fax: +49 (0) 202-2492-138
Email: [email protected]
Web: www.wupperinst.org
Wuppertal, Dezember 2009
ISSN 1867-2589
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Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH
Universität Bremen
FG 4 Nachhaltiges Produzieren und Konsumieren
Holger Rohn
Tel. +49 (0)202 / 24 92-245 (Sekr. -241)
Fax +49 (0)202 / 24 92-138
[email protected]
artec | Forschungszentrum Nachhaltigkeit
Dr. Sebastian Klinke
Tel. +49 (0)421 / 218-61841 (Sekr. -61800)
Fax +49 (0)421 / 218-9861800
[email protected]
Döppersberg 19
42103 Wuppertal
Enrique-Schmidt-Str. 7
28359 Bremen
www.ressourcenkultur.de
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