Blatt 4 KMU

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 Fakten & Ratschläge zur Sendung Verzweifelt gesucht: Ein Nachfolger für meine KMU 4. Sendung, 4. Mai 2014, SRF 1 Die Suche nach einem Nachfolger beschäftigt Inhaber von KMUs oft über Jahre. Ein Berner Metzger und ein Innerschweizer Inhaber mit einer Heizungsfirma stehen vor der Frage, ob ihre Betriebe eine Zukunft haben. Daniel Lehmann, Inhaber einer gut laufenden Metzgerei in dritter Generation, und Marcel Aeschbach, der seine Bodenheizungsfirma vor 20 Jahren gegründet hat, erleben, wie schwierig die Übergabe eines Unternehmens ist, wenn sich keine familieninterne Nachfolgelösung findet. In der Schweiz stellt sich das Problem in den nächsten fünf Jahren bei jedem fünften KMU – davon betroffen sind gegen eine Million Angestellte. Beobachter-­‐
Berater Jürg Keim hilft den Inhabern, neue Interessenten zu gewinnen, um einen passenden Nachfolger zu finden. Nachfolgeprobleme innerhalb der Familie 1. Viele Unternehmer verdrängen das Thema Nachfolge häufig zu lange. Dabei sollten sie sich möglichst früh damit auseinandersetzen – am besten ab dem 55. Lebensjahr. Herr Lehmann ist 65 Jahre alt und hat sich noch nicht ernsthaft um seine Geschäftsnachfolge bemüht, da er gehofft hat, dass sein Sohn in seine Fussstapfen treten werde. Leider vergeblich. Auch bei Herr Aeschbach sieht die Situation nicht viel besser aus: Er ist zwar erst 63 und hat ebenfalls darauf vertraut, dass sein Sohn das KMU übernehmen würde. Doch es ist anders gekommen, als er sich das vorgestellt hat. 2. Oft wollen die Kinder das elterliche Unternehmen nicht übernehmen, obwohl die Firma gut läuft. Das hat mehrere Gründe: Einerseits besitzen nur gerade sechs Prozent der Menschen das sogenannte Unternehmer-­‐Gen und sind bereit, sich für die eigne Firma zu engagieren und viel Verantwortung und finanzielle Risiken zu tragen; vor allem, wenn man bereits eine gut bezahlte Anstellung hat. Andererseits kann der Vater oft nicht loslassen; er hat das Gefühl, überall mitreden zu müssen, und der Nachkomme kann es ihm nicht recht machen. Das schreckt verständlicherweise ab. Herr Lehmann hat lange gehofft, dass sein Sohn, der ebenfalls Metzger ist, sein Ladenlokal übernehmen wird, wenn er in Pension geht. Doch sein Sohn hat andere Pläne und Herr Lehmann muss nach einer Alternative suchen. Herr Aeschbachs Sohn hat zwar während mehrere Monate versucht, die Firma seines Vater mit dessen Unterstützung zu führen, doch schliesslich hat er sich aus verschiedenen Gründen entschieden, den Wunsch des Vaters enttäuschen zu müssen. 3. Eine Nachfolgeregelung innerhalb der Familie birgt auch Konfliktpotenzial: Wenn ein Nachkomme die Firma übernimmt und sich die Geschwister benachteiligt fühlen, kann dies zu einem Ungleichgewicht in der Familie führen. Mit einem Erb-­‐ und/oder Ehevertrag können zwischen den künftigen Erben klare Verhältnisse geschaffen werden. Es ist deshalb wichtig, dass der Geschäftsinhaber frühzeitig mit der ganzen Familie zusammensitzt und mit ihr eine Lösung sucht, die für alle stimmt. Oft ist der Wert der KMU nicht leicht auszumachen, besonders wenn die Firma nicht börsenkotiert ist. Der Wert muss aber genau festgelegt werden, damit die anderen Geschwister ausbezahlt werden können. Für eine seriöse und marktgerechte Unternehmungsbewertung sollte man einen externen Berater beiziehen. Der Wert der Metzgerei Lehmann ist relativ einfach zu bemessen. Das ist deshalb auch kein Thema für den Metzgermeister. Herr Aeschbach hat sich demgegenüber entschieden, einen Profi mit der gesamten Verkaufsabwicklung seiner KMU zu beauftragen, nicht zuletzt, damit er genügend Zeit für das Tagesgeschäft hat. 4. Bei vielen Unternehmern steckt ein Teil ihrer Rente in der Firma. Der Inhaber kann die KMU dem familieninternen Nachfolger oder der Nachfolgerin also nicht einfach schenken, denn er braucht das Geld, um nach der Pensionierung sein Leben zu finanzieren. Grundsätzlich sollte es der Inhaber – wenn immer möglich – vermeiden, mit dem Verkauf des Unternehmens seine Rente sichern zu wollen. Sonst geht er für sein Alter ein beträchtliches Risiko ein, wenn der Markt nicht denjenigen Preis für das KMU hergibt, den er sich vorgestellt hat. Die ganze Nachfolgeregelung sollte also nicht isoliert betrachtet werden, sondern als Teil der gesamten Altersvorsorge-­‐Planung. Das braucht viel Zeit und sollte nicht in der Alltagshektik angegangen werden. Im ersten Schritt ist es deshalb ratsam, die Situation in Ruhe mit der Familie zu besprechen und dann einen externen Berater beizuziehen. Er kann den KMU-­‐Inhaber bei einer möglichen familieninternen Regelungen und auch bei der Steueroptimierung und beim Verkauf der KMU unterstützen. Sobald Herr Lehmann einen Nachfolger findet, kann er sich seinen Traum von der eigenen Müllerei im Burgunderland erfüllen. Findet er aber keinen Käufer für seine Metzgerei, zerplatzt sein Traum, da er es sich nicht mehr leisten kann.¨ Herr Aeschbach hat zwar seine Pensionskasse in die Firma gesteckt. Trotzdem ist es ihm wichtiger, den richtigen Nachfolger zu finden als den höchst möglichen Verkaufserlös zu erzielen. 5. Generell ist das Marktumfeld für KMU schwieriger und risikoreicher geworden. Dieses Risiko will eine Einzelperson, egal ob innerhalb oder ausserhalb der Familie, nur selten tragen. In der Praxis ist es daher oft einfacher, ein kleines KMU an ein grösseres KMU zu verkaufen, das dann die Mitarbeiter und den Kundenstamm des kleineren KMU übernimmt. So lassen sich die Arbeitsplätze der Mitarbeiter am ehesten erhalten. 
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