Peronospora – Eine alte Bekannte meldet sich zurück

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Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Peronospora – Eine alte Bekannte
meldet sich zurück
Gebietsversammlungen 2017
Heinrich Hofmann
SG Rebschutz und -physiologie
Gliederung
 Auffrischung – Welche
Bedingungen begünstigen eine
Peronosporaepidemie?
 Behandlungsstrategie – Welche
Gegebenheiten sind besonders zu
berücksichtigen

in Verbindung mit der
Darstellung der Situation 2016 für
die Entwicklung der Peronospora
Folie 2
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Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Auffrischung - Welche Bedingungen sind für eine
Peronosporaepidemie notwendig?
1. Pilz Plasmopara–
Überwinterung und Primärinfektion
Am Boden
Infektionspotential – Winter- / Oosporen ca. 1
Million/m² > 10-20000 Oberfläche nur teils keimbereit
Keimbereitschaft mit 3 Blattstadium erreicht
Keimbedingungen:
Temperatur > 8-11°C
RF > 95% oder Nässe länger als > 6-8 h
Primärsporangium mit 30-60 Schwärmsporen
Schwärmsporen brauchen grünes Gewebe mit
Spaltöffnungen und fl. Wasser
Folie 3
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Auffrischung
Transport zu Blättern/Gescheinen - Regen
Infizierbare Blattfläche –
Mehr Blattfläche > größere Wahrscheinlichkeit
Folie 4
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Auffrischung
1. Pilz Plasmopara –
Primärinfektion erfolgt
Inkubationszeit
Ölflecke oder Gescheins-/Traubenbefall
Folie 5
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Auffrischung
1. Pilz Plasmopara –
Sporulationsbedingungen
Sporulation (Sporenbildung)
nur bei Dunkelheit
Temperatur > 12°C
Blattnässe oder RF >92%
Bedingungen ununterbrochen mind. 4h
Sporangienbildung in Abhängigkeit von der Temperatur
Sporulation bei
°C
Sporangien/cm² Ölfleck
10
0
11
24000
15
192000
20
400000
Folie 6
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Auffrischung
1. Pilz Plasmopara –
Ausbreitung und Infektion
Sporenstreuung optimal bei starkem Wind
und Regen (Gewitter)
Infektion
-Blattnässe
Folie 7
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Behandlungsstrategie – Welche Gegebenheiten sind
besonders zu berücksichtigen
 Entwicklung des Pilzes
Primärinfektion, Erscheinen erster Ölflecke,
Sporulations- und Infektionsbedingungen
 Die Rebe als Wirt
Folie 8
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Einfluss der Rebe als Wirt
1. Wirt Rebe – Anfälligkeit
Junges wachsendes Gewebe sehr
empfindlich
Sonderfall: Gescheine
bleiben lange nass – leicht infizierbar
Gescheinsbefall > hoher Ertragsverlust
Alte Blätter schwerer infizierbar mit
geringerer Sporulation
Beeren ab Erbsengröße nicht mehr
direkt anfällig aber über dem Stielansatz
Folie 9
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Einfluss der Rebe als Wirt
2. Wirt Rebe – Zuwachs
nach Abfallen der Blütenkäppchen junge
Beere „fungizidfrei“
Zuwachs führt zu Verdünnungseffekt und
Lücken im Fungizidbelag
Nach Behandlung zugewachsenes Gewebe
mehr oder weniger „fungizidfrei“
Folie 10
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Ab ca. 400 cm² Blattzuwachs am Trieb > 2-3 Blätter < ist mit
Lücken im Fungizidbelag (Kontaktfungizide) zu rechnen
Zuwachs 2016 cm²/Trieb/Woche
700
Blütebereich
600
Cm²
500
400
300
200
100
0
31.5-7.6
Folie 11
7.6-14.6
14.6-21.6
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21.6-28.6
Vitimeteo
Himmelstadt
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Einfluss der Rebe als Wirt
2. Wirt Rebe – Zuwachs bei jungen Beeren
Oberflächen
zuwachs
0
1,3 fach
2,1 fach
4,6 fach
8,3 fach
d in mm
2,6
2,9
3,8
5,6
7,5
Oberfläche
in mm²
21,1
27,5
47,0
98,1
174,8
Quelle: WBI Freiburg/Syngenta
Folie 12
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Behandlungsstrategie – Welche Gegebenheiten sind
besonders zu berücksichtigen
 Entwicklung des Pilzes
Primärinfektion, Erscheinen erster Ölflecke,
Sporulations- und Infektionsbedingungen
 Die Rebe als Wirt
Zuwachs,
besonders infektionsbereites junges Blattgewebe
und Gescheine
 Gegenmaßnahmen
Folie 13
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Gegenmaßnahmen
Winzer
Winzer -- Bewirtschaftung
Bewirtschaftung
ohne geeignete Bedingungen ist der Pilz harmlos >
ohne geeignete
Bedingungen
ist der Pilz harmlos > ausrichten nicht nach Plan
Spritztermine
müssen
sich an Infektionsmöglichkeiten
Spritztermine müssen sich am Infektionsmöglichkeiten ausrichten nicht nach Plan
die Bewirtschaftung kann in Grenzen ungeeignete Bedingungen für den Pilz schaffen
z.B. - lockere, luftige und damit schnell abtrocknende Laubwand,
- rechtzeitige Heftarbeiten (Triebe weg vom Boden)
- rechtzeitiges Entfernen von Stammaustrieben
- keine übermäßig hohe Begrünung
Folie 14
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Gegenmaßnahmen
Winzer – Pflanzenschutz, Wirkungsweise von Präparaten
Pflanzenschutzmittel und Wirkstoffe haben ihre Stärken und Schwächen
Spore dringt ins Gewebe ein
Sporen
Folie 15
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Gegenmaßnahmen – Wirkungsweise PSM
vorbeugend anzuwendende Wirkstoffe
Diese Mittel müssen vorbeugend ausgebracht werden, um eine Infektion zu verhindern, d.h.
sie müssen auf der Pflanze vorliegen bevor ein Schaderreger sich einnisten will
Wirkstoff :
Folpet:
Dithianon:
Mancozeb:
Metiram:
Ametoctradin+:
Cyazofamid:
Zoxamide+:
Kupfer:
Folie 16
Mittel
Folpan 80
Delan WG
Dithane NT
Polyram WG
Enervin
Mildicut *
Electis
Funguran p.
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Gegenmaßnahmen – Wirkungsweise PSM
Kurative Wirkstoffe
können noch nach erfolgter Infektion bis max. 20% abgelaufener Inkubationszeit die sich
entwickelnden Pilzhyphen abtöten, dies gilt nur sehr eingeschränkt bei Gescheinen/Trauben
Wirkstoff
Mittel
Dimethomorph+: Forum, Orvego, Vinostar
Ipro-, Benthiavalicarb+: Melody combi, Vincare
Cymoxanil+:
Aktuan, Equation Pro
Amisulbrom+:
Sanvino
Metlaxyl, Benalayxl+: Ridomil, Fantic
Phosphonate:
Veriphos, Profiler+
Nach diesem Zeitpunkt ist eine Infektion
nicht mehr zu stoppen
Folie 17
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Situation 2016 - Pilzentwicklung
Inkubationszeit
Primärinfektion
Folie 18
Sporulation
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Infektion
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Gegenmaßnahmen – Behandlungszeitpunkt,
an Pilzentwicklung und Zuwachs (600cm²) orientiert
Folie 19
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Gegenmaßnahmen – Behandlungszeitpunkt,
fest jeweils nach 10 Tagen
Lücke
Folie 20
Lücke
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Behandlungsstrategie – Zusammenfassung
 Entwicklung des Pilzes
Primärinfektion, Erscheinen erster Ölflecke, Sporulationsund Infektionsbedingungen
 Die Rebe als Wirt
Zuwachs,
besonders infektionsbereites junges Blattgewebe und
Gescheine
 Gegenmaßnahmen
Terminierung der Behandlungen nahe an der
Infektion
Zuwachs beachten
Wirkungsweise der Wirkstoffe beachten
Applikationsqualität
Folie 21
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Ich bedanke mich für
Ihre Aufmerksamkeit !
Folie 22
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