i Feynmandiagramme für Anfänger Thorsten Ohl — Universität Würzburg — [email protected] 39. Herbstschule Maria Laach, 4.–14. September 2007 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Inhaltsverzeichnis ii 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ◦ Streuamplituden ◦ Lorentztransformationen ◦ Schrödingergleichung ◦ Einheiten 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 11 ◦ Klein-Gordon Gleichung ◦ Freie Spin-0 Teilchen ◦ Anti-Teilchen ◦ Dirac-Gleichung ◦ Gamma-Matrizen ◦ Freie Spin-1/2 Teilchen ◦ Freie Spin-1 Teilchen 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 ◦ S-Matrix ◦ Propagatoren ◦ Feynmanregeln ◦ Wirkungsquerschnitt ◦ Kinematik ◦ Phasenraum 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 ◦ e+ e− → µ+ µ− ◦ Spursätze ◦ Wirkungsquerschnitt ◦ FORM ◦ Bhabha-Streuung ◦ FORM 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ◦ Feynman-Regeln ◦ 3-Jet Produktion 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 86 ◦ Propagatoren ◦ Feynman-Regeln ◦ Higgs-Strahlung Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Einleitung 1 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Streuamplituden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Lorentztransformationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Schrödingergleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Streuamplituden 2 Postulat der Quantenmechanik: Ein Beschleuniger präpariert einen Anfangszustand ini , der sich durch die zu untersuchende Wechselwirkung S verändert und ein Detektor mißt den Überlapp des entstehenden Zustandes mit einem Endzustand outi. Die Übergangswahrscheinlichkeit P ist durch das Betragsquadrat der Übergangsamplitude A gegeben: Ain→out = hout S ini (1a) Pin→out = |Ain→out |2 (1b) Sofern es sich bei ini oder outi nicht um reine Zustände handelt, müssen die entsprechenden Übergangswahrscheinlichkeiten addiert (z. B. Spins) oder integriert (z. B. Winkelauflösung) werden. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Streuamplituden 3 Aufgabenstellung: 1. Beschreibe ini und outi: • reine Zustände: vollständig polarisierte Elektronen, Muonen, Photonen ⇒ Dirac-Gleichung, Klein-Gordon Gleichung, etc. • Mischungen: Protonen, teilweise polarisierte oder unpolarisierte Elektronen, Muonen, Photonen . . . 2. Berechne S (bzw. den Teil von S, der für hout S ini gebraucht wird) • Quantenelektrodynamik (QED) • Quantenchromodynamik (QCD) • Standardmodell • “Neue Physik” ⇒ Feynman Regeln 3. quadriere Ain→out und integriere Pin→out • Monte Carlo Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Lorentztransformationen 4 Postulat der Relativitätstheorie: Die Lichtgeschwindigkeit ist in jedem Inertialsystem gleich. Insbesondere liegt die Wellenfront einer sich ausbreitenden Kugelwelle für jeden Beobachter bei |~x| = ct (2) Mit der Notation x0 = ct heißt das, daß die Lösungen von x20 − ~x2 = 0 (2 ′ ) in jedem Koordinatensystem gleich sein müssen und man kann zeigen, daß aus Homogenität und Isotropie folgt, daß allgemein x2 = x20 − ~x2 (3) in jedem Koordinatensystem gleich sein muß. Notationen: • 3er-Vektoren: (kovariant bzgl. Drehungen) ~x = (x1 , x2 , x3 ) (4) • 4er-Vektoren: (kovariant bzgl. Drehungen und boosts) x = (x0 ; ~x) = (x0 ; x1 , x2 , x3 ) = (x0 ; −x1 , −x2 , −x3 ) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (5) Maria Laach 2007 Lorentztransformationen • Metrik: gµν = g und xµ = 3 X µν 1 0 0 −1 = 0 0 0 0 gµν xν , 0 0 −1 0 3 X xµ = 5 0 0 0 −1 (6) gµν xν (7) ν=0 ν=0 • Summenkonvention: xp = 3 X xµ pµ = xµ pµ = xµ pµ = gµν xµ pν = gµν xµ pν µ=0 3 X = x0 p0 − xi pi = x0 p0 − xi pi = x0 p0 − ~x~p (8) i=1 NB: xp ist invariant, weil 2xp = (x + p)2 − x2 − p2 ! • Lorentztransformation Λ: 2 ′ xµ → xµ′ = Λµν xν (mit x ′ = x2 ) ⇐⇒ gµµ ′ = Λµν Λµ ′ ν gνν ′ Th. Ohl • Ableitungen: (9) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Lorentztransformationen 6 ∂ ∂ µ f(x) = ∂µ f(x) = ∂µ f(x) x f(x) = ∂ f(x) , ∂xµ ∂xµ (10) ν µ zum Beispiel: ∂µ x (xp) = ∂(xν p )/∂xµ = p Aufgabe 1 Berechnen Sie die Ableitungen nach x ∂µ e−ipx , (a∂)(b∂)e−ipx , ∂2 e−ipx (11) für konstante 4er-Vektoren a, b und p. Lösung 1 ∂µ e−ipx = −ipµ e−ipx (12a) (a∂)(b∂)e−ipx = −(ap)(bp)e−ipx (12b) ∂2 e−ipx = −i(p∂)e−ipx = −p2 e−ipx Th. Ohl (12c) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Lorentztransformationen 7 Aufgabe 2 Zeigen Sie ∂µ xµ = 4 µ (NB: ∂µ x = gµν ∂xµ /∂xν und gµν = δµν ) (13a) und berechnen Sie 2 ∂2 e−x /2 (13b) ∂µ xµ = gµν ∂xµ /∂xν = gµν δµν = gµµ = 4 2 2 2 2 ∂2 e−x /2 = −∂µ xµ e−x /2 = −xµ ∂µ e−x /2 − (∂µ xµ ) e−x /2 (14a) Lösung 2 2 = xµ xµ e−x /2 − gµµ e−x Th. Ohl 2 /2 2 = (x2 − 4)e−x /2 Feynmandiagramme für Anfänger (14b) Maria Laach 2007 Schrödingergleichung 8 Wellenfunktionen erfüllen die Schrödingergleichung ih d Ψ(t) = HΨ(t) dt (15a) mit der Lösung Ψ(t + δt) = e−iH·δt/h Ψ(t) und damit Ain→out = hout S ini = lim t1 →−∞ t2 →+∞ D out(t2 ) e−iH·(t2 −t1 )/h in(t1 ) (15b) E (16) Probleme: Teilchenerzeugung und -vernichtung in der Natur beobachtet, kann aber durch Wellenfunktionen (ohne zweite Quantisierung“, d. h. Feldoperatoren) nicht beschrieben ” werden. Lorentz-Kovarianz von (15) nicht manifest und freie Einteilchen-Gleichung ih d Ψ(t) = dt 2 1 ~ ∇ Ψ(t) ihc (17) ist manifest nicht kovariant! Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Einheiten 9 Wir benutzen ab jetzt Einheiten mit den natürlichen Größenordnungen für Quantenmechanik und relativistische Kinematik h = c = 1. (18) Geschwindigkeiten und Wirkungen sind somit dimensionslos und deshalb 1 . [Energie] = [Impuls] = [Masse] = Länge (19) Insbesondere werden die Feynmanregeln später Wirkungsquerschnitte in Einheiten von [Energie−2 ] liefern, z. B. 4πα2 σ= (20) 3E2 Die wichtigen Umrechnungsfaktoren sind hc = 197.327 053(59) MeV fm (21) (hc)2 = 0.389 379 66(23) TeV2 nb (22) (TeV2 nb = GeV2 mb) und somit σ= Th. Ohl 4πα2 0.39 nb 3(E/TeV)2 (20 ′ ) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Asymptotische Zustände 10 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Klein-Gordon Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Freie Spin-0 Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Anti-Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Dirac-Gleichung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Gamma-Matrizen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Freie Spin-1/2 Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Freie Spin-1 Teilchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Asymptotische Zustände 11 Beschreibung durch Wellengleichungen 1. linear: Superpositionsprinzip der Quantenmechanik. 2. relativistisch: Matrixelemente von Observablen müssen sich unter Drehungen und boosts wie Skalare, Vierer-Vektoren, Tensoren etc. transformieren. 3. Energie-Impuls Relation: E2 = ~p2 + m2 Zu beschreibende Objekte: • Spin-0 Teilchen: elementar noch(?) nicht beobachtet, aber möglich: Higgs – eine invariante Komponente • Spin-1/2 Teilchen: Leptonen, Quarks – mindestens zwei Komponenten: Spinor unter räumlichen Drehungen • Spin-1 Teilchen: Eichbosonen – masselos zwei Komponenten, massiv drei Komponenten: Polarisationen Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Klein-Gordon Gleichung 12 h i (i∂0 )2 φ(x) = (−i~∂)2 + m2 φ(x) (23) ist offensichtlich eine kovariante Wellengleichung, weil: ∂2 + m2 φ(x) = 0 (24) Fouriertransformation φ(x) = Z Z 4 d4 p −ipx d p −ipx , i∂ φ(x) = pµ φ̃(p) , usw. e e φ̃(p) µ (2π)4 (2π)4 also (25) p2 − m2 φ̃(p) = 0 p0 ”‘Massenschale”’: p p0 = + ~p2 + m2 , 2 p = m2 , p0 > 0 |~p| (24 ′ ) Korrekte relativistische p Dispersion E = + ~p2 + m2 p Was ist mit E = − ~p2 + m2 ? p p0 = − ~p2 + m2 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-0 Teilchen 13 Allgemeine Lösung d4 p 2πΘ(p0 )δ(p2 − m2 ) φ(+) (~p)e−ipx + φ(−) (~p)eipx 4 (2π) Z d3~p φ(+) (~p)e−ipx + φ(−) (~p)eipx = (2π)3 2p0 √ 2 2 p0 = ~ p +m Z f φ(+) (~p)e−ipx + φ(−) (~p)eipx = dp φ(x) = Z (26) ~ (x) = ∂µ jµ (x) = 0 aus Lösungen φ1 und φ2 der Klein-GordonErhaltener Strom ∂0 j0 (x) − ∇~ Gleichung (mit gleicher Masse): ← → jµ (x) = φ∗1 (x)i ∂µ φ2 (x) = φ∗1 (x)[i∂µ φ2 (x)] − [i∂µ φ∗1 (x)]φ2 (x) (27) ∂µ jµ (x) = ∂µ φ∗1 (x)[i∂µ φ2 (x)] − ∂µ [i∂µ φ∗1 (x)]φ2 (x) = i[∂µ φ∗1 (x)][∂µ φ2 (x)] + iφ∗1 (x)[∂2 φ2 (x)] − i[∂2 φ∗1 (x)]φ2 (x)−i[∂µ φ∗1 (x)][∂µ φ2 (x)] = −iφ∗1 (x)m2 φ2 (x) + im2 φ∗1 (x)φ2 (x) = 0 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (28) Maria Laach 2007 Freie Spin-0 Teilchen 14 Invarianter Überlapp aus erhaltenem Strom: Q= Z d3~x j0 (x) = x0 =t Z ← → d3~x φ∗1 (x)i ∂0 φ2 (x) x0 =t ← → ← → 1 d3~p (+)∗ (+) (−)∗ (+) φ1 (~p)φ2 (~p) · eip0 t i ∂0 e−ip0 t + φ1 (−~p)φ2 (~p) · e−ip0 t i ∂0 e−ip0 t = 3 (2π) 2p0 2p0 ← → ← → (+)∗ (−) (−)∗ (−) + φ1 (~p)φ2 (−~p) · eip0 t i ∂0 eip0 t + φ1 (−~p)φ2 (−~p) · e−ip0 t i ∂0 eip0 t Z f φ(+)∗ (~p)φ(+) (~p) − φ(−)∗ (~p)φ(−) (~p) (29) = dp 2 2 1 1 Z Normierung nur positiv für positive Massenschale! ∴ j0 (x) kann nicht als Wahrscheinlichkeitsstrom interpretiert werden . . . . . . ohnehin sorgt die negative Massenschale dafür, daß die Energie nicht nach unten beschränkt ist, daß also kein Grundzustand existiert. ∴ φ(x) darf nicht als Schrödinger-Wellenfunktion interpretiert werden. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Anti-Teilchen 15 Beobachtungen: • Für freie Felder sind positive und negative Massenschale unabhängig ∴ die negative Massenschale kann wegprojeziert werden . . . . . . alle lokalen Lorentz-invarianten Wechselwirkungen vermischen positive und negative Massenschale (s. u.) . . . asymptotische Zustände wurden als nicht-wechselwirkend angenommen ∴ negative Massenschale darf dort uminterpretiert werden. Andererseits: • Die Amplitude φ(+) (~p)e−ipx auf der positiven Massenschale entspricht dem Impuls +~p, aber die Amplitude φ(−) (~p)e+ipx auf der negativen Massenschale entspricht dem umgekehrten Impuls −~p. ∴ Der Formalismus ist dann konsistent, wenn alle anderen Quantenzahlen ebenfalls umgedreht werden. ∵ Im stationären Zustand sind Q, ~p −Q, −~p nicht zu unterscheiden. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Anti-Teilchen 16 ∴ Die Zustände auf der negativen Massenschale beschreiben nicht Teilchen mit negativer ” Energie“, sondern Anti-Teilchen mit entgegengesetzten Quantenzahlen. Im stationären Zustand kann man noch eine Stufe weiter gehen: anstelle von Anti-Teilchen vorwärts in der Zeit kann man Teilchen rückwärts in der Zeit betrachten, ohne daß in der Bilanz ein Unterschied zu bemerken ist. es ist nicht offensichtlich, daß diese Interpretation auch bei eingeschalteten Wechselwirkungen Sinn macht. später wird gezeigt wie alles zusammenpaßt NB: es handelt sich nur um eine rechnerisch nützliche Interpretation, nicht um Zeitreisen“, weil wir ” einen stationären Zustand betrachten. Die Betrachtungsweise mit sich vorwärts bewegenden Anti-Teilchen ist äquivalent, aber ohne Quantenfeldtheorie nicht zu bewältigen. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Dirac-Gleichung 17 (γµ ∂µ )2 = ∂2 (30) Forderung: finde Objekte“ γµ , so daß ” dann erfüllen die Lösungen der Dirac-Gleichung (iγµ ∂µ − m) ψ(x) = 0 (31) automatisch die Klein-Gordon Gleichung: (iγµ ∂µ + m) (iγµ ∂µ − m) ψ(x) = −∂2 − m2 ψ(x) = 0 (32) Die Dirac-Gleichung ist offensichtlich linear und ihre Lösungen erfüllen die relativistische Energie-Impuls Relation. Kann man Objekte“ γµ konstruieren, die die Bedingung (30) erfüllen? ” Eine hinreichende Bedingung dafür ist [γµ , γν ]+ = γµ γν +γν γµ = 2gµν · 1 (33) weil die partiellen Ableitungen vertauschen: ∂µ ∂ν = ∂ν ∂µ . Wichtige Notation: Feynman-Slash: a / = γµ aµ = γµ aµ (34) [a /, b / ]+ = a /b / +b /a / = 2 · ab = 2 · aµ bµ (33 ′ ) also Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Gamma-Matrizen 18 Pauli-Matrizen: 3 h i X ǫklm σm σk , σl = σk σl − σl σk = 2i σk † (35a) m=1 = σk (35b) mit total antisymmetrischem Tensor ǫ: ǫ123 = ǫ231 = ǫ312 = 1, ǫ213 = ǫ321 = ǫ132 = −1 (36) 0 1 0 −i 1 0 , σ2 = , σ3 = 1 0 i 0 0 −1 (37) konkret: σ1 = und dafür σk σl = δkl 1 + i 3 X ǫklm σm (38) m=1 insbesondere h i σk , σl = 2δkl 1 (39) + Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Gamma-Matrizen 19 Dirac-Realisierung der Dirac-Matrizen: γ0 = 1 0 0 , γi = −σi 0 −1 σi 0 (40) Es gibt unendlich viele weitere Realisierungen, aber keine mit kleineren Matrizen. Überprüfung der Anti-Vertauschungsrelationen durch explizite Rechnung (siehe auch Aufgabe 3), NB: Blockmatrizen werden multipliziert wie gewöhnliche Matrizen, aber die Matrixelemente vertauschen nicht. 2 1 0 1 0 1 0 γ0 = = =1 (41a) 0 −1 0 −1 0 1 0 i 1 0 1 0 0 σi 0 σi γ , γ + = γ0 γi + γi γ0 = + −σi 0 −σi 0 0 −1 0 −1 0 (−σi ) · 1 0 1 · σi 0 −σi 0 σi + = 0 (41b) = + = i i i i (−1) · (−σ ) 0 −σ 0 σ 0 σ · (−1) 0 Aufgabe 3 Überprüfen Sie den Rest (k, l = 1, 2, 3) der Anti-Vertauschungsrelationen (33): [γk , γl ]+ = −2δkl · 1 . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (42) Maria Laach 2007 Gamma-Matrizen 20 Lösung 3 γk , γl + = 0 −σk σk 0 0 −σl σl 0 −σk σl 0 + (k ←→ l) = k l + (k ←→ l) 0 −σ σ 1 0 −[σk , σl ]+ 0 (43a) = −2δkl 0 1 = k l 0 −[σ , σ ]+ Für (40) gilt offensichtlich γ†0 = γ0 , γ†i = − γi (44) 2 2 was aufgrund von (γ0 ) = 1 (d. h. γ0 hat reelle Eigenwerte) und (γi ) = − 1 (d. h. γi hat imaginäre Eigenwerte) für alle Realisierungen gelten muß. Die Dirac-Adjunktion für Matrizen A = γ0 A† γ0 , γµ = γ0 ㆵ γ0 = γµ (45) ist deshalb nützlich. NB: auf der nächsten Seite werden wir noch die Dirac-Adjunktion für Spaltenvektoren v = v† γ0 (46) kennenlernen. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen Ansatz: 21 Z f ψ(+) (p)e−ipx + ψ(−) (p)eipx ψ(x) = dp (p / − m) ψ(+) (p) = 0 (i∂ / − m) ψ(x) = 0 ⇔ (p / + m) ψ(−) (p) = 0 (47) (48) Adjungierte Lösung erfüllt Z f ψ̄(+) (p)eipx + ψ̄(−) (p)e−ipx ψ̄(x) = ψ(x)† γ0 = dp (49) ← − / = i∂µ ψ̄(x)γµ = i∂µ ψ(x)† γ0 γµ γ0 γ0 ψ̄(x)i ∂ = i∂µ ψ(x)† 㵆 γ0 = (−i∂µ γµ ψ(x))† γ0 = (−i∂ / ψ(x)) = −mψ̄(x) also bzw.: ← − / + m = 0, ψ̄(x) i ∂ (51) ψ̄(+) (p) (p / − m) = 0 (52a) (−) ψ̄ Th. Ohl (50) (p) (p / + m) = 0 Feynmandiagramme für Anfänger (52b) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 22 Allgemeine Lösungen: ψ(+) (p) = 2 X uk (p)bk (p) (53a) vk (p)dk (p) (53b) k=1 ψ(−) (p) = 2 X k=1 mit den vier unabhängigen Lösungen u1 (p), u2 (p), v1 (p), v2 (p) (p / − m)uk (p) = 0 (p / + m)vk (p) = 0 (54a) (54b) und den zugehörigen skalaren Entwicklungskoeffizienten b1 (p), b2 (p), d1 (p) und d2 (p). Im Ruhesystem p / = mγ0 , vereinfacht sich die Dirac-Gleichung zu 0 0 uk (~0) = 0 0 −2m · 1 2m · 1 0 vk (~0) = 0 m(γ0 + 1)vk (~0) = 0 0 m(γ0 − 1)uk (~0) = Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (55a) (55b) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 23 mit den Lösungen 1 √ 0 2m 0 , 0 0 √ 0 v1 (~0) = 2m 0 , 1 u1 (~0) = und für beliebige Impulse 0 √ 1 2m 0 0 0 √ 0 v2 (~0) = 2m 1 0 u2 (~0) = (56a) (56b) p /+m uk (~0) 2m(p0 + m) p /−m vk (p) = p vk (~0) 2m(p0 + m) uk (p) = p (57a) (57b) Daß es sich um Lösungen handelt, ist wegen (p / + m)(p / − m) = p2 − m2 offensichtlich. Die Motivation der nicht offensichtlich kovarianten Normierung ist in Aufgabe 4 erklärt. √ NB: Der explizite Faktor 2m in (56) läßt dem Grenzübergang m → 0 problematisch erscheinen. Die Wahl der Normierung ist trotzdem günstig, weil die nachfolgede Formel (60) einen glatten Grenzübergang für m → 0 hat und unten nur noch (60) benötigt werden ird. [Für m → 0 existieren die Spinoren im Ruhesystem (56) ohnehin nicht . . . ] Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 24 Vergleiche das innere Produkt eines Zeilenvektors und eines Spaltenvektors a1 a2 b1 n b2 X ai bi · · · an . = . . (58) i=1 bn mit dem äußeren Produkt eines Spaltenvektors und eines Zeilenvektors: a1 a2 . b1 .. b2 an a1 a2 · · · bm = . ⊗ b1 .. b2 an a1 b1 a2 b1 · · · bm = . .. an b1 a1 bm a2 bm .. . a1 b2 a2 b2 .. . ... ... an b2 . . . an bm (59) Aufgabe 4 Geben Sie ūk (p) und v̄k (p) an und zeigen Sie, daß für p2 = m2 2 X uk (p)ūk (p) = p / + m, k=1 2 X vk (p)v̄k (p) = p /−m (60) k=1 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 25 Lösung 4 ūk (p) = u†k (p)γ0 = u†k (~0)γ0 γ0 p p /−m v̄k (p) = v̄k (~0) p 2m(p0 + m) p /† + m p /+m γ0 = ūk (~0) p 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) (61a) (61b) Aus Definition und Multiplikation mit γ0 von rechts 2 X uk (~0)ūk (~0) = m(γ0 + 1), k=1 Also vk (~0)v̄k (~0) = m(γ0 − 1) (62) k=1 2 X uk (p)ūk (p) = k=1 2 X k=1 und (60) folgt aus 2 X vk (p)v̄k (p) = (p / + m) m(γ0 + 1) (p / + m) 2m(p0 + m) (63a) (p / − m) m(γ0 − 1) (p / − m) 2m(p0 + m) (63b) (p / ± m)(γ0 ± 1)(p / ± m) = p / γ0 p / ± (mγ0 p / + mp / γ0 ) + m2 γ0 ± (p / ± m)2 = −p2 γ0 + 2p0 p / ± 2p0 m + m2 γ0 + 2m(p / ± m) = 2(p0 + m)(p / ± m) . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (64) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 26 Aufgabe 5 Berechnen Sie (immer für p2 = m2 ) ūk (p)ul (p) , v̄k (p)vl (p) , ūk (p)vl (p) , v̄k (p)ul (p) . (65) Lösung 5 p /+m 1 p /+m p ūk (p)ul (p) = ūk (~0) p ul (~0) = ūk (~0)(p / + m)ul (~0) p0 + m 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) 1 ūk (~0)(p0 + m)ul (~0) = ūk (~0)ul (~0) = 2mδkl = p0 + m p /−m p /−m −1 p v̄k (~0)(p / − m)vl (~0) v̄k (p)vl (p) = v̄k (~0) p vl (~0) = p0 + m 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) 1 = v̄k (~0)(p0 + m)vl (~0) = v̄k (~0)vl (~0) = −2m · δkl p0 + m p /−m p /+m p vl (~0) = 0 ūk (p)vl (p) = ūk (~0) p 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) p /+m p /−m p ul (~0) = 0 v̄k (p)ul (p) = v̄k (~0) p 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (66a) (66b) (66c) (66d) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 27 Aufgabe 6 Berechnen Sie (immer für p2 = m2 ) ūk (p)γµ ul (p) , v̄k (p)γµ vl (p) , ūk (~p)γ0 vl (−~p) , v̄k (−~p)γ0 ul (~p) . (67) Lösung 6 p /+m 1 p /+m γµ p ul (~0) = ūk (~0)2pµ (p / + m)ul (~0) ūk (p)γµ ul (p) = ūk (~0) p 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) 2pµ 1 = ūk (~0)(p0 + m)ul (~0) = 2pµ ūk (~0)ul (~0) = 2pµ δkl (68a) 2m(p0 + m) 2m v̄k (p)γµ vl (p) = v̄k (~0) p p /−m 1 p /−m v̄k (~0)2pµ (p / − m)vl (~0) γµ p vl (~0) = 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) −2pµ 1 = v̄k (~0)(p0 + m)vl (~0) = −2pµ v̄k (~0)vl (~0) = 2pµ δkl (68b) 2m(p0 + m) 2m p /† − m p /+m γ0 p vl (~0) ūk (~p)γ0 vl (−~p) = ūk (~0) p 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) p /+m p /−m p = ūk (~0) p γ0 vl (~0) = 0 (69a) 2m(p0 + m) 2m(p0 + m) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 28 Es gibt insgesamt 16 unabhängige (anti-)hermitische 4 × 4-Matrizen: 1 γµ σµν = i [γµ , γν ]− 2 γ5 γµ γ5 = iγ0 γ1 γ2 γ3 1 Skalar“ ” 4 Vektor“ ” (70a) (70b) 6 (70c) Tensor“ ” 4 Axialvektor“ ” 1 Pseudoskalar“ ” (70d) (70e) NB: Die nackten“ Gamma-Matrizen transformieren sich nicht wie Vektor, Tensor, Axialvektor oder ” Pseudoskalar. Vielmehr sind von links und rechts noch nicht-triviale Transformationen L(Λ) anzubringen, z. B.: γµ → Λµν L(Λ)γν L−1 (Λ) (71) Weil aber ψ(x) → L(Λ)ψ(Λ−1 x) , ψ̄(x) → ψ̄(Λ−1 x)L−1 (Λ) (72) gilt, kompensieren sich die L(Λ) in Sandwiches ψ̄(x)γµ ψ(y) → ψ̄(Λ−1 x)L−1 (Λ)Λµν L(Λ)γν L−1 (Λ)L(Λ)ψ(Λ−1 x) = Λµν ψ̄(Λ−1 x)γν ψ(Λ−1 x) (73) und die L(Λ) können in der Berechnung von Matrixelementen ignoriert werden. Der Sprachgebrauch Vektor, Tensor, Axialvektor und Pseudoskalar ist also legitim. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 29 γ5 γ2 = iγ0 γ1 γ2 γ3 γ2 = −iγ0 γ1 γ2 γ2 γ3 = iγ0 γ2 γ1 γ2 γ3 = −iγ2 γ0 γ1 γ2 γ3 = −iγ2 γ5 (74) Aufgabe 7 Berechnen Sie [γ5 , γµ ]+ Lösung 7 Weil jede γµ genau einmal vorkommt und mit den restlichen drei anti-vertauscht, gilt für jedes µ [γ5 , γµ ]+ = 0 (75) Aufgabe 8 Zeigen Sie die Erhaltung des Vektorstroms für Lösungen ψ1 (x) und ψ2 (x) der DiracGleichung (31) und (51) ∂µ ψ̄1 (x)γµ ψ2 (x) = 0 . (76) Lösung 8 Produktregel ← − − → i∂µ ψ̄1 (x)γµ ψ2 (x) = ψ̄1 (x) i ∂ / +i∂ / ψ2 (x) = ψ̄1 (x) −m + m ψ2 (x) = 0 . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (77) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 30 invarianter Überlapp aus erhaltenem Strom: Q= Z d3~x j0 (x) = x0 =t Z d3~x ψ̄1 (x)γ0 ψ2 (x) = x0 =t = Z Z d3~x ψ†1 (x)ψ2 (x) x0 =t d3~p 1 (−)† (+) (+)† (+) ψ1 (~p)ψ2 (~p) + ψ1 (−~p)ψ2 (~p) · e−2ip0 t 3 (2π) 2p0 2p0 (+)† (−) (−)† (−) + ψ1 (~p)ψ2 (−~p) · e2ip0 t + ψ1 (−~p)ψ2 (−~p) = Z 2 X d3~p b†1,k (p)b2,k (~p) + d†1,k (p)d2,k (~p) (78) (2π)3 2p0 k=1 Normierung überall positiv . . . Alle Wasser laufen ins Meer, doch wird das Wasser nicht voller; an den Ort, da sie herfließen, fließen sie wieder hin (Prediger: 1, 7). Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 31 Aufgabe 9 Zeigen Sie die partielle Erhaltung des Axialvektorstroms für Lösungen ψ1 (x) und ψ2 (x) der Dirac-Gleichung ∂µ ψ̄1 (x)γµ γ5 ψ2 (x) = 2imψ̄1 (x)γ5 ψ2 (x) . (79) Lösung 9 Produktregel und [γ5 , γµ ]+ = 0: ← ← − − → − − → i∂µ ψ̄1 (x)γµ γ5 ψ2 (x) = ψ̄1 (x) i ∂ / γ5 + i ∂ / γ5 ψ2 (x) = ψ̄1 (x) i ∂ / γ5 − γ5 i ∂ / ψ2 (x) = ψ̄1 (x) −mγ5 − γ5 m ψ2 (x) = −2mψ̄1 (x)γ5 ψ2 (x) . Aufgabe 10 Berechnen Sie σkl = i 2 (80) [γk , γl ]− in der Dirac-Realisierung (k, l = 1, 2, 3). Lösung 10 − 2iσkl = 0 −σk σk 0 0 −σl σl 0 − (k ←→ l) −[σk , σl ]− = 0 also σkl = ǫklm Th. Ohl σm 0 0 −[σk , σl ]− 0 σm Feynmandiagramme für Anfänger = −2iǫklm σm 0 0 σm (81) (82) Maria Laach 2007 Freie Spin-1/2 Teilchen 32 Somit können die {σ23 , σ31 , σ12 } die Rolle der {σ1 , σ2 , σ3 } übernehmen und im Ruhesystem zwischen spin up und spin down unterscheiden: 1 1 σ12 u1 (~0) = + u1 (~0) , 2 2 1 1 σ12 v1 (~0) = + v1 (~0) , 2 2 1 1 σ12 u2 (~0) = − u2 (~0) 2 2 1 1 σ12 v2 (~0) = − v2 (~0) 2 2 (83a) (83b) Analog zur Interpretation des negativen Massenschale für skalare Teilchen, werden für Spin-1/2 Teilchen die Lösungen negativer Energie“ als Anti-Teilchen interpretiert, die sich in der Raum-Zeit in ” umgekehrter Richtung bewegen: • uk (p) Amplitude für ein Teilchen im Anfangszustand • vk (p) Amplitude für ein Anti-Teilchen im Endzustand • ūk (p) Amplitude für ein Teilchen im Endzustand • v̄k (p) Amplitude für ein Anti-Teilchen im Anfangszustand Zusätzlich müssen natürlich die Spins ausgetauscht werden, damit die Bilanzen stimmen: Q, ~p, s −Q, −~p, −s Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1 Teilchen 0 E Fµν = ∂µ Aν − ∂ν Aµ = E1 2 E3 Manifest kovariante Maxwell-Gleichungen: −E1 0 B3 −B2 −E2 −B3 0 B1 33 −E3 B2 −B1 0 (84) ∂µ Fµν = jν , ǫµνρσ ∂ν Fρσ = 0 (85) mit notwendig erhaltenem Strom ∂µ jµ = 0. (gµν ∂2 − ∂µ ∂ν )Aν = jµ (85 ′ ) Eichinvarianz: Fµν ändert sich nicht, wenn Aµ (x) → Aµ (x) − ∂µ ω(x) (86) (gµν ∂2 − (1 − ξ)∂µ ∂ν )Aν = jµ (87) ∂µ Fµν + M2 Aν = jν (88) (gµν (∂2 + M2 ) − ∂µ ∂ν )Aν = jµ (88 ′ ) M2 ∂ν Aν = 0 (89) Spezielle Eichbedingung ∂µ Aµ = 0: ∂2 Aµ = jµ . Allgemeiner (nicht der allgemeinste Fall): Expliziter Massenterm bzw. Kontraktion mit ∂µ : Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Freie Spin-1 Teilchen 34 Polarisationsvektoren masseloser Vektorbosonen für k = (k0 ; 0, 0, k0 ): 1 ǫ± = ǫ∗∓ = √ (0; 1, ±i, 0) 2 (90) mit (wobei c = (1; 0, 0, −1)) ∗ ′ ǫµ λ ǫλ ′ ,µ = −δλλ (91a) ǫµ λ kµ = 0 X ν,∗ µν + ǫµ λ ǫλ = −g λ=−1,+1 (91b) cµ k ν + cν k µ ck (92) Polarisationsvektoren für massive Vektorbosonen für k = (k0 ; |~k| sin θ cos φ, |~k| sin θ sin φ, |~k| cos θ): e∓iφ ǫ± = ǫ∗∓ = √ (0; cos θ cos φ ∓ i sin φ, cos θ sin φ ± i cos φ, − sin θ) 2 k0 ~ ǫ0 = (|k|/k0 ; sin θ cos φ, sin θ sin φ, cos θ) = ǫ∗0 M (93a) (93b) mit (91) und kµ kν M2 (94) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 X λ=−1,0,+1 Th. Ohl ν,∗ µν + ǫµ λ ǫλ = −g Wechselwirkungen 35 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 S-Matrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Propagatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Feynmanregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Kinematik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Phasenraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 S-Matrix 36 Photonen fern von jeder elektrischen Ladung erfüllen (0) ∂2 Aµ (x) = 0 (95) mit den gezeigten Lösungen. In der Gegenwart von Ladungen koppeln Photonen an den elektromagnetischen Strom ∂2 Aµ (x) = jµ (x) = −eψ̄(x)γµ ψ(x) + . . . (96) und die Lösungen sind komplizierter. Annahme: es gebe eine Funktion D, die erfüllt. Dann ist (0) (∂2 + m2 )D(x, m) = −δ4 (x) (97) Z (0) Aµ (x) = Aµ (x) − d4 yD(x − y, 0)jµ (y) (98) für jede Lösung Aµ (x) der homogenen Gleichung (95) eine Lösung der inhomogenen Gleichung (96) Z Z h i h i (0) ∂2 Aµ (x) = ∂2 Aµ (x) − d4 y ∂2 D(x − y, 0) jµ (y) = 0 − d4 y −δ4 (x − y) jµ (y) = jµ (x) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (99) Maria Laach 2007 Propagatoren 37 Interpretation: der Strom jµ (y) wirkt am Raum-Zeit Punkt y als Quelle für Photonen, die vom Propagator D(x − y, 0) zum Raum-Zeit Punkt x propagiert“ werden. ” D(x − y, 0) Aµ (x) (98 ′ ) jµ (y) NB: Retardierung ist in (98) eingebaut, weil über die vierdimensionale Raum-Zeit integriert wird, nicht über den dreidimensionalen Raum. Aufgabe 11 Zeigen Sie, daß S(x, m) = (i∂ / + m) D(x, m) (100) der Feynman-Propagator S für Dirac-Teilchen der Masse m ist, d. h. (i∂ / − m) S(x, m) = δ4 (x) 2 2 (101) 4 falls (∂ + m )D(x, m) = −δ (x). Lösung 11 Th. Ohl (i∂ / − m) S(x, m) = −∂2 − m2 D(x, m) = δ4 (x) Feynmandiagramme für Anfänger (102) Maria Laach 2007 Propagatoren 38 Was aber ist die Quelle ??? für das Dirac-Feld? S(x − y, m) ψ(x) (103) ???(y) Betrachte dazu die Dirac-Gleichung mit Wechselwirkung: (i∂ / − eA / (x) − m) ψ(x) = 0 (104) (i∂ / − m) ψ(x) = eA / (x)ψ(x) (104 ′ ) Z ψ(x) = ψ(0) (x) + d4 yS(x − y, m)eA / (y)ψ(y) (105) bzw. mit der formalen Lösung die sich graphisch als S(x − y, m) ψ(x) (105 ′ ) darstellen läßt. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren 39 (105) ist analog zu (98), sofern dort der Strom jµ (y) = −eψ̄(y)γµ ψ(y) eingesetzt wird: Z (0) Aµ (x) = Aµ (x) − d4 yD(x − y, 0)eψ̄(y)γµ ψ(y) (106) also z. B.: D(x − y, 0) Aµ (x) (106 ′ ) Die Gleichungen (98) und (106) sind noch keine geschlossenen Lösungen, sondern wechselseitig gekoppelte Integralgleichungen Wechselseitig rekursives Einsetzen von (98) und (106) ergibt Reihenentwicklung Z Z ψ(x) = ψ(0) (x) + d4 yS(x − y, m)eA / (y)ψ(y) = ψ(0) (x) + e d4 yS(x − y, m)A / (0) (y)ψ(0) (y) Z + e2 d4 yd4 z S(x − y, m)A / (0) (y)S(y − z, m)A / (0) (z)ψ(0) (z) − S(x − y, m)γµ ψ(0) (y)D(y − z, m)ψ̄(z)γµ ψ(z) + O(e3 ) (107) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren graphisch: (0) Aµ (y) (0) Aµ (z) ψ(0) (z) 40 ψ(0) (y) ψ(x) ψ(0) (z) S(x − y, m) S(y − z, m) ψ(0) (z) ψ(x) S(x − y, m) D(y − z, 0) (107 ′ ) Wenn du Gott ein Gelübde thust, so verzeuch nicht, es zu halten; denn er hat kein Gefallen an den Narren. Was du gelobest, das halt (Prediger: 5, 3). Existiert D(x − y, m) überhaupt, oder ist es nur ein (mehr oder weniger frommer) Wunsch? ∴ Ausrechnen! Es genügt ∂2 + m2 D(x, m) = −δ4 (x) (108) zu lösen, weil (fast) alle anderen Propagatoren durch Ableitungen daraus berechnet werden können. Aufgrund der Translationsinvarianz bietet sich Fouriertransformation an . . . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren Formal (mit ǫ → 0+): 41 Z 1 d4 p −ipx e (109) (2π)4 p2 − m2 + iǫ Z Z 4 d4 p −ipx d p −ipx −p2 + m2 ∂2 + m2 D(x, m) = =− e e = −δ4 (x) (110) (2π)4 p2 − m2 + iǫ (2π)4 p Singularitäten im Integral über p0 bei ± |~p|2 + m2 (das +iǫ ist eine Abkürzung für die Wahl des Integrationsweges): D(x, m) = Imp0 − p2 p |~ p|2 + m2 p p|2 + m2 + |~ Rep0 √ 2 2 E=+ |~ p| +m 1 1 1 = = 2 2 2 2 − m + iǫ (p0 ) − (|~p| + m ) + iǫ (p0 )2 − E2 + iǫ 1 1 1 1 1 1 E>0 = − = (111) = (p0 )2 − (E − iǫ)2 p0 − E + iǫ p0 + E − iǫ 2E p0 − E + iǫ p0 + E − iǫ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren 42 Imp0 Vorwärts in der Zeit: x0 > 0 : lim e−ip0 x0 → 0 (112a) p0 →−i∞ Rep0 und der Integrationsweg in (109) kann unten geschlossen werden. Imp0 Rückwärts in der Zeit: x0 < 0 : lim e−ip0 x0 → 0 (112b) p0 →+i∞ Rep0 und der Integrationsweg in (109) kann oben geschlossen werden. Konsequenz: Z Z 4 1 d p −ipx e Φ ′ (x) = d4 y D(x − y, m)Φ(y) = Φ̃(p) (2π)4 p2 − m2 + iǫ p der Teil vonpΦ̃(p) mit p0 = + |~p|2 + m2 wird in die Zukunft propagiert und der Teil von Φ̃(p) mit p0 = − |~p|2 + m2 wird in die Vergangenheit propagiert. [Alle anderen Kombinationen sind prinzipiell möglich, aber inkompatibel mit der Kausalität . . . ] Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (113) Maria Laach 2007 Propagatoren 43 Compton-Streuung in nichtrelativistischer Störungsrechnung hat sowohl Streuung, als auch Paarerzeugung und Paarvernichtung: t1 t2 t1 t2 + t1 + + t1 (114) t2 t2 ∵ Zwischenzustände genügen nicht der Energie-Erhaltung: Abstand der Vertices kann raumartig sein. zeitliche Ordnung von t1 und t2 hängt vom Bezugssystem ab, ist also nicht definiert! Feynmans geniale Interpretation: p • Teilchen mit p0 = + |~p|2 + m2 werden in die Zukunft propagiert p • Anti-Teilchen mit p0 = − |~p|2 + m2 und Ladung mit entgegengesetztem Vorzeichen werden in die Vergangenheit propagiert ∴ Ladung entlang der Pfeilrichtung in (114) erhalten! Die vier nichtrelativistischen Diagramme in (114) können mit dem Feynman-Propagator paarweise zu kovarianten Ausdrücken zusammengefaßt werden Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren 44 t1 t1 1 E−E0 +iǫ 1 E−E0 +iǫ t2 + = 1 E+E0 +iǫ t2 t2 + 1 E+E0 +iǫ t1 t1 (115a) 1 p2 − m2 + iǫ = t2 1 p2 − m2 + iǫ (115b) Die Feynmansche Interpretation zeigt, daß die Interpretation der äußeren Anti-Teilchen als in der Zeit umgekehrte Teilchen auch mit Wechselwirkungen konsistent ist. Aufgabe 12 Geben Sie den Propagator S(x, m) für Dirac-Teilchen im Impulsraum an. Lösung 12 S(x, m) = (i∂ / + m) Z 1 d4 p −ipx e (2π)4 p2 − m2 + iǫ Z 4 Z 4 d p −ipx p /+m 1 d p −ipx e = e = (2π)4 p2 − m2 + iǫ (2π)4 p / − m + iǫ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (116) Maria Laach 2007 Propagatoren 45 Propagator für masselose Spin-1 Teilchen k k ν −igµν + i(1 − ξ) k2µ+iǫ 2 k + iǫ (117) der Eichparameter ξ ist beliebig und Abhängigkeit davon hebt sich im Endergebnis auf (aber noch nicht in Teilergebnissen). Propagator für massive Spin-1 Teilchen k k µ ν −igµν + i M 2 k2 − M2 + iǫ (118) eindeutig, weil (88 ′ ) im Gegensatz zu (85 ′ ) invertiert werden kann. Dies ist nicht, was im Standardmodell passiert! Dort kommt die Masse von der Kopplung an den Higgs-Sektor , ohne die Eichbedingung (89). Allerdings ist (118) in der niedrigsten Ordnung äquivalent zum Higgsmechanismus in Unitaritätseichung. Propagatoren und äußere Zustände sind universell, d. h. die Theorien unterscheiden sich nur durch die Wechselwirkungsvertices, wie e+ e− γ oder e− νe W + , die unten detailliert diskutiert werden. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Feynmanregeln 46 Äußere Spin-1/2 Teilchen: p p einlaufend: auslaufend: ⇐⇒ · · · u(p) ⇐⇒ ū(p) · · · (119a) (119b) ⇐⇒ v̄(p) · · · ⇐⇒ · · · v(p) (119c) (119d) ⇐⇒ ǫµ (k) ⇐⇒ ǫ∗µ (k) (119e) (119f) Äußere Spin-1/2 Anti-Teilchen: p p einlaufend: auslaufend: Äußere Spin-1 Teilchen: k einlaufend: auslaufend: k Innere Teilchen und Anti-Teilchen mit Impulsvorzeichen immer relativ zur Pfeil- (d. h. Ladungs-) Richtung: p i Spin-1/2: ⇐⇒ (120a) p / − m + iǫ Spin-1 (m = 0): Th. Ohl k k k ⇐⇒ ν −igµν + i(1 − ξ) k2µ+iǫ 2 k + iǫ Feynmandiagramme für Anfänger (120b) Maria Laach 2007 Feynmanregeln p ⇐⇒ Spin-0: 47 i p2 − m2 + iǫ (120c) Die S-Matrix enthält immer ein (meistens) uninteressantes diagonales Stück und die globale Impulserhaltung S = 1 + (2π)4 δ4 (p1 + p2 − q1 − q2 . . . − . . . qn )iT (121) so daß wir uns auf T konzentrieren können. Die Anwendung der folgenden Feynman-Regeln liefert den Ausdruck für iT : 1. Zeichne alle Diagramme aus Propagatoren und Wechselwirkungsvertices, die den Anfangszustand mit dem Endzustand verbinden und lege die Impulse der äußeren Linien entsprechend fest. 2. Nutze die Impulserhaltung an jedem Vertex, um die Impulse der inneren Linien festzulegen. 3. Verfolge jede zusammenhängende Fermionenlinie entgegen der Pfeilrichtung und schreibe den entsprechenden Ausdruck aus Propagatoren und Vertices. 4. Vervollständige iT durch die verbleibenden Propagatoren und Vertices. 5. Addiere die Diagramme mit Vorzeichen, so daß das Ergebnis anti-symmetrisch unter dem Austausch von äußeren (Anti-)Fermionen ist. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Feynmanregeln 48 • In Diagrammen mit Schleifen sind nicht alle Impulse festgelegt, z. B.: p−k k k p und über die freien Impulse ist mit Z zu integrieren. d4 p ··· (2π)4 (122) es gibt unendlich viele Schleifendiagramme zu jedem Prozeß! • die Schleifendiagramme haben aber mehr Vertices und damit eine höhere Ordnung der Kopplungskonstanten in schwach wechselwirkenden Theorien können die Beiträge von Schleifendiagrammen sukzessive in Störungsrechnung berücksichtigt werden. Gegenstand einer der anderen Übungen . . . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Wirkungsquerschnitt 49 Definition aus physikalischen Größen σ (∆Φ) = R (∆Φ) j (123) ∆Φ = Phasenraumbereich σ (∆Φ) = Wirkungsquerschnitt für Streuung in ∆Φ R (∆Φ) = Ereignisrate in ∆Φ (124a) (124b) (124c) j = einfallender Fluß (124d) Der einfallende Fluß j ist für fixed targed Experimente die Anzahl der einfallenden Teilchen pro Zeiteinheit und pro Flächenelement. Differentieller Wirkungsquerschnitt: σ (∆Φ) = Z dσ (Φ)dΦ dΦ (125) ∆Φ Phasenraumelement dΦ, z. B. dΩ = sin θdθdφ für 2 → 2. Eine sorgfältige Konstruktion von Wellenpaketen für die einlaufenden Teilchen erlaubt es, den differentiellen Wirkungsquerschnitt durch die Streuamplitude T und das Phasenraumvolumen auszudrücken. Hier genüge die nachfolgende Formel ohne Beweis. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Wirkungsquerschnitt 50 Allgemeine Formel für 2 → n Prozesse: p2 qn p1 q1 q2 1 1 g2 . . . dq gn (2π)4 δ4 (p1 + p2 − q1 − q2 . . . − . . . qn ) g1 dq Q |T |2 dq dσ = q 4 (p1 p2 )2 − m21 m22 i ni ! wobei wieder d3~p (2π)3 2p0 f= dp für Fermionen und Bosonen. p0 = (126) (127) √ ~ p2 +m2 In der älteren Literatur andere Normierung der Fermionen (Faktor 2m). Heute nur sinnvoll für schwere Quarks, weil damit Hochenergielimes (m → 0) trickreicher . . . Erklärung des Symmetriefaktors: ni = Th. Ohl Anzahl identischer Teilchen der Spezies i im Endzustand (128) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Kinematik Einfachstes Beispiel: 2 → 2 51 p2 q2 p1 q1 Invarianten: Mandelstam Variable s = (p1 + p2 )2 = (q1 + q2 )2 (Gesamtenergie) (129a) t = (q1 − p1 )2 = (q2 − p2 )2 (Impulsübertrag) (129b) u = (q1 − p2 )2 = (q2 − p1 )2 (129c) Mandelstam-Beziehung aufgrund der Impulserhaltung: s + t + u = p21 + p22 + q21 + q22 = 4 X m2i (130) i=1 und bei hohen Energien E ≫ m gilt Th. Ohl p1/2 = (E; 0, 0, ±E) q1/2 = (E; ±E sin θ cos φ, ±E sin θ sin φ, ±E cos θ) (131a) (131b) s = 4E2 , t = −2E2 (1 − cos θ) , u = −2E2 (1 + cos θ) (132) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Phasenraum 52 Zwei Teilchen: Z Z d3~p2 1 |~p1 |2 d|p1 |dΩ1 d3~p1 (2π)4 δ4 (p1 + p2 − P) = δ(E1 (|~p1 |) + E2 (|~p1 |) − E) 3 3 2 (2π) 2E1 (2π) 2E2 16π E1 E2 Z Z 1 1 |~p1 |E1 dE1 dΩ1 |~p1 | = δ(E + E (E ) − E)= d cos θ1 dφ1 1 2 1 16π2 E1 E2 16π2 E (133) ∆ Der zweite Schritt in (133) folgt, weil wegen E2 = |~p|2 + m2 unabhängig von der Masse |~p|d|~p| = EdE gilt. Im dritten Schritt wurde d(E1 + E2 (E1 ) − E) = 1 + E1 /E2 = E/E2 dE1 (134) benutzt. ∆ in (133) ist der Bereich des Phasenraums, in dem die Energie-Impuls-Erhaltung erfüllt sein kann (i. A. nicht trivial, siehe z. B. Aufgabe 25). Spezialfall: Hochenergie-Limes im Schwerpunktssystem: |~p1 | = |~p2 | = E/2 + O(m/|~p2 |2 ). 1 32π2 Th. Ohl Z1 −1 d cos θ1 Z 2π dφ1 (133 ′ ) 0 Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 QED 53 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 + − + − e e →µ µ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 Spursätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Wirkungsquerschnitt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 FORM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Bhabha-Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 FORM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 QED 54 Quantenelektrodynamik: wechselwirkende Elektronen, Positronen und Photonen. Einziger Wechselwirkungsvertex für Fermionen: k, µ p f = iQf eγµ (135) f p′ mit der elektrischen Ladung Qf des Fermions f (z. B. Qe = −1). Für skalare Teilchen gibt es einen weiteren (“sea gull”) Vertex: k, µ p s k ′, ν = iQs e(pµ + pµ′ ) k, µ = 2iQ2s e2 gµν , (136) s p′ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 e+ e− → µ+ µ− 55 v̄(p2 ) iT = v(q2 ) −ieγρ −ieγσ (137) −igρσ (p1 + p2 )2 + iǫ u(p1 ) ū(q1 ) −igρσ 1 ū(q1 )(−ieγσ )v(q2 ) = ie2 [v̄(p2 )γρ u(p1 )] [ū(q1 )γρ v(q2 )] iT = v̄(p2 )(−ieγρ )u(p1 ) (p1 + p2 )2 + iǫ s (138) 1 [v̄(p2 )γρ1 u(p1 )ū(p1 )γρ2 v(p2 )] [ū(q1 )γρ1 v(q2 )v̄(q2 )γρ2 u(q1 )] s2 X 1 / 1 + me )γρ2 ]tr [(q / 1 + mµ )γρ1 (q / 2 − mµ )γρ2 ] T T † = e4 2 tr [(p / 2 − me )γρ1 (p s T T † = e4 (139) spins = e4 Th. Ohl 1 Lρ ρ (p1 , p2 , me )Lρ1 ρ2 (q1 , q2 , mµ ) s2 2 1 Feynmandiagramme für Anfänger (140) Maria Laach 2007 Spursätze ū(p)Γ u(q) = 4 X 56 ūk (p)Γkl ul (q) = k,l=1 4 X Γkl ul (q)ūk (p) (141) k,l=1 Mit der Notation für das Tensorprodukt u1 (q)ū1 (p) · · · u1 (q)ū4 (p) .. .. .. u(q) ⊗ ū(p) = . . . (142) u4 (q)ū1 (p) · · · u4 (q)ū4 (p) folgt ū(p)Γ u(q) = 4 X k,l=1 Γkl [u(q) ⊗ ū(p)]lk = 4 X k=1 (Γ [u(q) ⊗ ū(p)])kk (143) Mit der weiteren Notation für die Spur tr(A) = 4 X Akk (144) k=1 folgt schließlich die Darstellung des Matrixelements: Th. Ohl ū(p)Γ u(p) = tr(Γ [u(p) ⊗ ū(p)]) (145) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Spursätze 57 Unabhängig von der konkreten Realisierung der Dirac-Matrizen, haben Spuren über Dirac-Matrizen die folgenden Eigenschaften tr(1) = 4 (33) 1 /b /) = /b / ) + tr (b /a / ) = tr(1) · ab = 4 · ab tr (a tr (a 2 (γ5 γ5 = 1) / 1 ) = tr (a /1a /2a / 3 ) = tr (a /1a /2 · · · a / 2n+1 ) = tr (a tr (a /1a /2 · · · a / n ) = tr (a /n · · · a /2a /1) / ) = tr(γ5 a /b / ) = tr(γ5 a /b / c/) = 0 tr(γ5 ) = tr(γ5 a 0 (146a) (146b) (146c) (146d) (146e) tr(γ5 a /b / c/d / ) = 4i · ǫ(a, b, c, d) (146f) die durch Anwendung der Anti-Vertauschungsrelationen (33) bewiesen werden können ((146d) verwendet die Existenz einer Ladungskonjugationsmatrix). Kontraktionsformeln werden ähnlich bewiesen: γµ a / γµ = −2 · a / γµ a /b / c/γµ = −2 · c/b /a / γµ γµ = 4 /b / γµ = 4 · ab γµ a Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Spursätze (147a) (147b) (147c) (147d) Maria Laach 2007 58 Einer der Spursätze soll Ihnen aber nicht erspart bleiben, weil der Beweis es leichter macht, sich die Formel zu merken . . . Aufgabe 13 Berechnen Sie tr (a /b / c/d /) (148) mit Hilfe der Anti-Vertauschungsrelationen (33) und der zyklischen Vertauschbarkeit unter der Spur tr(AB) = tr(BA) . (149) Nutzen Sie einen uralten Trick: Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein (Matthäus: 19, 30). Lösung 13 tr (a /b / c/d / ) = + tr (b / c/d /a / ) = − tr (b / c/a /d / ) + 2 · ad · tr (b / c/) = + tr (b /a / c/d / ) − 2 · ac · tr (b /d / ) + 2 · ad · 4 · bc = − tr (a /b / c/d / ) + 2 · ab · tr (c/d / ) − 2 · ac · 4 · bd + 2 · ad · 4 · bc also tr (a /b / c/d / ) = 4 · (ab · cd − ac · bd + ad · bc) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (148 ′ ) Maria Laach 2007 Spursätze 59 Aufgabe 14 Berechnen Sie die Spur Lµν (p, q, m) = tr [(p / + m)γµ (q / − m)γν ]. Lösung 14 / γµ q / γν ] − m2 tr [γµ γν ] Lµν = tr [(p / + m)γµ (q / − m)γν ] = tr [p = 4 · (pµ qν − gµν pq + pν qµ ) − 4m2 · gµν = 4 · pµ qν + pν qµ − (pq + m2 )gµν (150) Aufgabe 15 Berechnen Sie Lρ2 ρ1 (p1 , p2 , 0)Lρ1 ρ2 (q1 , q2 , 0) als Funktion der Mandelstam-Variablen im Grenzfall hoher Energien, d. h. verschwindender Massen. Lösung 15 Lρ2 ρ1 Lρ1 ρ2 = 16 · (p1,ρ2 p2,ρ1 + p1,ρ1 p2,ρ2 − p1 p2 gρ2 ρ1 ) qρ1 1 qρ2 2 + qρ1 2 qρ2 1 − q1 q2 gρ1 ρ2 = 8 · 2(p1 q2 )2(p2 q1 ) + 2(p1 q1 )2(p2 q2 ) = 8 · u2 + t2 (151) N. B.: Kreuzterme“ heben sich auf: ” (p1,ρ2 p2,ρ1 + p1,ρ1 p2,ρ2 )q1 q2 gρ1 ρ2 + p1 p2 gρ2 ρ1 (qρ1 1 qρ2 2 + qρ1 2 qρ2 1 ) = p1 p2 gρ2 ρ1 q1 q2 gρ1 ρ2 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Wirkungsquerschnitt 60 Aufgabe 16 Berechnen Sie den differentiellen Wirkungsquerschnitt dσ (cos θ, ECM ) dΩ (152) für e+ e− → µ+ µ− im Bereich min(|s|, |t|, |u|) ≫ me . Lösung 16 also s s t = − (1 − cos θ) , u = − (1 + cos θ) 2 2 (153) 1 + cos2 θ t2 + u2 = s2 2 (154) 1 1 2gg 1 Q |T | dq1 dq2 (2π)4 δ4 (p1 + p2 − q1 − q2 ) dσ = q ni ! 4 2 2 2 i 4 (p1 p2 ) − m1 m2 also Th. Ohl 1 1 1 2 1 2 1 |T | |T | dΩ (155) = p d cos θdφ = 32π2 64π2 s 4 4 (s/2)2 4 1 1 dσ = e4 1 + cos2 θ = α2 1 + cos2 θ dΩ 64π2 s 4s Feynmandiagramme für Anfänger (156) Maria Laach 2007 Wirkungsquerschnitt 61 Aufgabe 17 Berechnen Sie den totalen Wirkungsquerschnitt σ(ECM ) (157) für e+ e− → µ+ µ− im Bereich min(|s|, |t|, |u|) ≫ me . Lösung 17 Vgl. Z Z1 α2 dσ 4πα2 α2 2 σ = dΩ = d cos θ 1 + cos2 θ = = 2π 2π 2 + dΩ 4s 4s 3 3s −1 4πα2 √ 0.39 nb 3( s/TeV)2 (20 ′′ ) 1 e2 = 4π 137.0359895(61) (159) σ= mit α= 87 fb 8.7 pb σ= √ = √ ( s/TeV)2 ( s/100 GeV)2 Th. Ohl (158) Feynmandiagramme für Anfänger (20 ′′ ) Maria Laach 2007 62 FORM Berechnung durch Computerprogramme für symbolische Manipulation, z. B. FORM. Variablendeklaration 1: 2: 3: vector p1, p2, q1, q2; symbol s, t, u, me, mq; indices rho1, rho2; Ausdrücke 4: 5: 6: 7: 8: local [TT*] = (g_(1, p2) * (g_(1, p1) * (g_(2, q1) * (g_(2, q2) + + - me*g_(1)) me*g_(1)) mq*g_(2)) mq*g_(2)) * * * * g_(1, g_(1, g_(2, g_(2, rho1) rho2) rho1) rho2); Berechnung der Spuren 9: 10: 11: 12: trace4, 1; trace4, 2; print; .sort; Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 63 FORM Reduktion auf Mandelstam-Variable aus (129) s = (p1 + p2 )2 = 2m2e + 2p1 p2 (160a) t = (q2 − p1 )2 = m2q + m2e − 2q2 p1 (160b) usw.: 13: 14: 15: 16: 17: 18: id id id id id id p1.p2 q1.q2 p1.q1 p2.q2 p1.q2 p2.q1 = = = = = = 1/2 * 1/2 * - 1/2 - 1/2 - 1/2 - 1/2 (s (s * (t * (t * (u * (u 2*meˆ2); 2*mqˆ2); - meˆ2 - meˆ2 - meˆ2 - meˆ2 - mqˆ2); mqˆ2); mqˆ2); mqˆ2); menschliche Intelligenz (vgl. (151)): als Funktion von t und u ist der Ausdruck am kompaktesten 19: 20: 21: 22: id s = - u - t + 2*meˆ2 + 2*mqˆ2; bracket me, mq; print; .sort; Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger FORM Maria Laach 2007 64 ohl@thopad:˜laach2k$ form laach2k-mumu.frm Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Bhabha-Streuung 65 Aufgabe 18 Zeichnen Sie alle Feynman-Diagramme für e+ e− → e+ e− ( Bhabha-Streuung“) ” Lösung 18 e− (p1 ) e− (q1 ) γ[, Z0 ] iTt = (161a) e+ (p2 ) e− (p1 ) e+ (q2 ) e− (q1 ) iTs = (161b) 0 γ[, Z ] e+ (p2 ) Th. Ohl e+ (q2 ) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Bhabha-Streuung 66 Müssen die Diagramme addiert oder subtrahiert werden? Allgemeiner: welche relative Phase haben die Diagramme? T T † = (Tt − Ts )(Tt − Ts )† = Tt Tt † − Tt Ts † − Ts Tt † + Ts Ts † (162) mit relativen Vorzeichen aus der Anzahl der geschlossenen Fermionschleifen in den quadrierten ” Diagrammen“: Tt Tt † = (−1)2 × , Tt Ts † = (−1)1 × (163a) Ts Tt † = (−1)1 × , Ts Ts † = (−1)2 × (163b) alternativ: relative Vorzeichen der Diagramme aus der Permutation der Endpunkte der Fermionlinien Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger FORM Maria Laach 2007 67 Variablendeklaration wie oben. Ausdrücke 1 Ts = e2 [v̄(p2 )γρ u(p1 )] [ū(q1 )γρ v(q2 )] s 21 Tt = e [v̄(p2 )γρ v(q2 )] [ū(q1 )γρ u(p1 )] t (164) (165) Wie früher: 4: 5: 6: 7: 8: local [SS*] = (g_(1, p2) * (g_(1, p1) * (g_(2, q1) * (g_(2, q2) + + - me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(2)) me*g_(2)) * * * * g_(1, g_(1, g_(2, g_(2, rho1) rho2) rho1) rho2); + + - me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(2)) me*g_(2)) * * * * g_(1, g_(1, g_(2, g_(2, rho1) rho2) rho1) rho2); ähnlich: 9: 10: 11: 12: 13: local [TT*] = (g_(1, q1) * (g_(1, p1) * (g_(2, p2) * (g_(2, q2) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 68 FORM Die Interferenzterme sind komplizierter und erfordern Spuren von bis zu acht Gammamatrizen: Ts Tt ∗ = e4 14: 15: 16: 17: 18: local [ST*] = (g_(1, p2) * (g_(1, p1) * (g_(1, q1) * (g_(1, q2) Tt Ts ∗ = e4 19: 20: 21: 22: 23: local [TS*] = (g_(1, p2) * (g_(1, q2) * (g_(1, q1) * (g_(1, p1) 1 [v̄(p2 )γρ1 u(p1 )] [ū(p1 )γρ2 u(q1 )] [ū(q1 )γρ1 v(q2 )] [v̄(q2 )γρ2 v(p2 )] st + + - me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(1)) * * * * g_(1, g_(1, g_(1, g_(1, rho1) rho2) rho1) rho2); 1 [v̄(p2 )γρ1 v(q2 )] [v̄(q2 )γρ2 u(q1 )] [ū(q1 )γρ1 u(p1 )] [ū(p1 )γρ2 v(p2 )] st + + me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(1)) me*g_(1)) * * * * g_(1, g_(1, g_(1, g_(1, (166) (167) rho1) rho2) rho1) rho2); Berechnung der Spuren wie oben. 24: 25: 26: trace4, 1; trace4, 2; .sort; Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 69 FORM Reduktion auf Mandelstam-Variable wie oben (aber mµ = me ). 27: 28: 29: 30: 31: 32: id id id id id id p1.p2 q1.q2 p1.q1 p2.q2 p1.q2 p2.q1 = = = = = = 1/2 * 1/2 * - 1/2 - 1/2 - 1/2 - 1/2 (s (s * (t * (t * (u * (u 2*meˆ2); 2*meˆ2); - 2*meˆ2); - 2*meˆ2); - 2*meˆ2); - 2*meˆ2); menschliche Intelligenz: als Funktion von t und u ist der Ausdruck für |Ts |2 am kompaktesten: 33: 34: 35: 36: id s = - u - t + 4*meˆ2; bracket me; print; .sort; Der Ausdruck für |Tt |2 ist als Funktion von s und u am kompaktesten . . . . . . zwei verschiedene Reduktionen im gleichen FORM-Programm erfordern fortgeschrittene Tricks . . . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger FORM Maria Laach 2007 70 ohl@thopad:˜laach2k$ form laach2k-bhabha.frm NB: |Ts |2 (t, u) = |Tt |2 (s, u) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 71 FORM Sehr symmetrisches Endergebnis: X spins T T ∗ = 8e4 t2 + u2 s2 + u2 2u2 + + s2 t2 st + O(m2e ) (168) Aufgabe 19 Berechnen Sie den differentiellen Wirkungsquerschnitt dσ (cos θ) dΩ (169) für Bhabha-Streuung im Bereich min(|s|, |t|, |u|) ≫ me . [NB: 1 − cos θ = 2 sin2 (θ/2), 1 + cos θ = 2 cos2 (θ/2)] Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 72 FORM Lösung 19 θ s t = − (1 − cos θ) = −s sin2 2 2 θ s u = − (1 + cos θ) = −s cos2 2 2 (170a) (170b) also und schließlich dσ α2 = dΩ 2s Th. Ohl 1 + cos4 θ2 s2 + u2 = t2 sin4 θ2 cos4 θ u2 = − 2 θ2 st sin 2 cos4 1 + cos2 θ 1 + cos4 θ2 −2 2 + 4 θ 2 sin sin 2 (171a) (171b) ! θ 2 θ 2 Feynmandiagramme für Anfänger = α2 4s 3 + cos2 θ 1 − cos θ 2 (172) Maria Laach 2007 QCD 73 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Feynman-Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 3-Jet Produktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger 86 Maria Laach 2007 Feynman-Regeln 74 erfordert eigentlich eine eigene Vorlesung ∴ nur ein paar Formeln – Generatoren Ta und total anti-symmetrische Strukturkonstanten fabc : [Ta , Tb ] = ifabc Tc (173) (mit Summationskonvention für c = 1, 2, . . . , (N2c − 1)). – Normierung und Kontraktionen: tr (Ta Tb ) = 1 δab 2 (174a) Ta Ta = C F · 1 = N2C −1 ·1 2NC (174b) facd fbcd = CF · δab (174c) Physikalische Freiheitsgrade: Quarks und Gluonen: k, µ, a = p igγµ Ta (175a) p′ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Feynman-Regeln 1 gfa1 a2 a3 gµ1 µ2 (k1µ3 − k2µ3 ) +gfa1 a2 a3 gµ2 µ3 (k2µ1 − k3µ1 ) = 2 75 +gfa1 a2 a3 gµ3 µ1 (k3µ2 − (175b) k1µ2 ) 3 2 −ig2 fa1 a2 b fa3 a4 b × (gµ1 µ3 gµ4 µ2 − gµ1 µ4 gµ2 µ3 ) 1 −ig2 fa1 a3 b fa4 a2 b × (gµ1 µ4 gµ2 µ3 − gµ1 µ2 gµ3 µ4 ) = 3 (175c) −ig2 fa1 a4 b fa2 a3 b × (gµ1 µ2 gµ3 µ4 − gµ1 µ3 gµ4 µ2 ) 4 Faddeev-Popov Geister nur in Schleifenrechnungen nötig. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 76 Quarks sind elektrisch geladen: k, µ, a = p − ieQq γµ (176) p′ und koppeln im Standardmodell (vgl. (213) und (215)) auch an Z0 und W ± . Aufgabe 20 Zeichnen Sie alle aus den Feynman-Regeln für QED und QCD folgenden Feynman-Diagramme ohne Schleifen für 3-Jet Produktion e+ + e− → q + q̄ + g (beschränken Sie sich dabei auf den PETRA Energiebereich unterhalb der Z0 -Resonanz). Schreiben Sie die zugehörigen algebraischen Ausdrücke auf. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 3-Jet Produktion Lösung 20 v̄(p2 ) −igµν (p1 + p2 )2 + iǫ ieγµ iT1 = 77 v(q2 ) −ieQγν ǫ∗ρ (k) i q /1 + k / − m + iǫa −igT γρ u(p1 ) ū(q1 ) v̄(p2 ) iT2 = (177a) −igT a γρ i −q /2 − k / − m + iǫ ieγµ −igµν (p1 + p2 )2 + iǫ v(q2 ) (177b) ǫ∗ρ (k) −ieQγν u(p1 ) ū(q1 ) −i i [v̄(p2 )(ieγµ )u(p1 )] (178a) (−ieQγµ )v(q2 ) iT1 = ū(q1 )(igTa ǫ /∗ (k)) q /1 + k / − m + iǫ (p1 + p2 )2 + iǫ i −i [v̄(p2 )(ieγµ )u(p1 )] (178b) iT2 = ū(q1 )(−ieQγµ ) (igTa ǫ /∗ (k))v(q2 ) −q /2 − k / − m + iǫ (p1 + p2 )2 + iǫ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 3-Jet Produktion Aufgabe 21 Zeigen Sie die Ward-Identität für das Gluon + T2 ∗ T1 ∗ ǫµ (k)=kµ ǫµ (k)=kµ 78 = 0, (179) d. h. es werden keine Gluonen mit unphysikalischer Polarisation ǫ∗µ (k) = kµ produziert. Nutzen Sie dafür die Dirac-Gleichung für äußere Linien, z. B. 1 (k /+p / 1 + m) v(p1 ) = −v(p1 ) −p /1 − k / − m + iǫ (für k 6= 0) (180) Lösung 21 1 1 /+q / 1 − m) γµ v(q2 ) T1 ǫ∗ (k)=kµ = e2 Qg [v̄(p2 )γµ u(p1 )] ū(q1 )Ta (k µ s q /1 + k / − m + iǫ 1 = e2 Qg [v̄(p2 )γµ u(p1 )] ū(q1 )Ta γµ v(q2 ) (181) s andererseits 1 1 (k /+q / 2 + m)Ta v(q2 ) T2 ǫ∗ (k)=kµ = e2 Qg [v̄(p2 )γµ u(p1 )] ū(q1 )γµ µ s −q /2 − k / − m + iǫ 1 = −e2 Qg [v̄(p2 )γµ u(p1 )] ū(q1 )Ta γµ v(q2 ) = −T1 ǫ∗ (k)=kµ µ s Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger 3-Jet Produktion (182) Maria Laach 2007 79 Zur Weiterverarbeitung ist es sinnvoll, noch etwas Notation einzuführen: 1 Tn = e2 Qg [v̄(p2 )γµ u(p1 )] Jµ (q1 , q2 , k, ǫ) s n (183) mit den Strom-Matrixelementen ū(q1 )Ta ǫ /∗ (k)(q /1 + k / + m)γµ v(q2 ) (q1 + k)2 − m2 + iǫ ū(q1 )γµ (−q /2 − k / + m)Ta ǫ /∗ (k)v(q2 ) Jµ 2 (q1 , q2 , k, ǫ) = (q2 + k)2 − m2 + iǫ Jµ 1 (q1 , q2 , k, ǫ) = Dann X |T1 + T2 |2 = spins, pol. e 4 g 2 Q2 Lµν (p1 , p2 , 0)Hµν (q1 , q2 , k) s2 (184a) (184b) (185) mit dem hadronischen Tensor Hµν (q1 , q2 , k) = X Jµ (q1 , q2 , k, ǫ)Jν,∗ (q1 , q2 , k, ǫ) (186) spins,ǫ und µ Jµ (q1 , q2 , k, ǫ) = Jµ 1 (q1 , q2 , k, ǫ) + J2 (q1 , q2 , k, ǫ) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (187) Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 80 Völlig analog zu (179) in Aufgabe 21 kann man zeigen, daß µ µ q1 + qµ Jµ (q1 , q2 , k, ǫ) = 0 2 +k (188) und deshalb mit dem Schwerpunktsimpuls p = p1 + p2 = q1 + q2 + k pµ Hµν (q1 , q2 , k) = pν Hµν (q1 , q2 , k) = 0 (189) µν Die Winkelabhängigkeit von H (q1 , q2 , k) enthält sehr viel Information, ist aber unübersichtlich. Betrachte daher nur die Abhängigkeit von den Energien x1 = 2q1 p , p2 x2 = 2q2 p , p2 und integriere über die Winkel Z g1 dq g2 dk f (2π)4 δ4 (q1 + q2 + k − p) f(x1 , x2 , x3 ) = dq x3 = 2kp p2 (190) Z s dx1 dx2 f(x1 , x2 , 2 − x1 − x2 ) 3 128π (191) Nach der Winkelintegration kann das Resultat nur vom Schwerpunktsimpuls p und den xi abhängen. Aus (189) folgt Z und dΩ̃ Hµν (q1 , q2 , k) = (192) Z 1 dΩ̃ Hµµ (q1 , q2 , k) 3 H̃(p, x1 , x2 ) = − Th. Ohl pµ pν − gµν H̃(p, x1 , x2 ) 2 p (193) Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 81 Konsequenz der Energieerhaltung: x1 + x2 + x3 = 2(q1 + q2 + k)p =2 p2 (194) Konsequenz der Impulserhaltung für verschwindende Massen: x1 + x2 > x3 = 2 − x1 − x2 (195) wobei Gleichheit für parallele q1 und q2 gilt. Also (195 ′ ) x1 + x2 > 1 x3 = 0 1 0.8 0.6 x2 0.4 x3 = 1 0.2 0 Th. Ohl 0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 x1 Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 82 Für verschwindende Massen: X Z pµ pν 4e4 g2 Q2 µ ν µ µν p1 p2 + pν − gµν H̃(p, x1 , x2 ) dΩ̃ |T1 + T2 |2 = 1 p2 − p1 p2 g s2 s spins, pol. = 4e4 g2 Q2 H̃(p, x1 , x2 ) (196) s Phasenraumfaktor: 1 s 1 d2 σ = dx1 dx2 2s 128π3 4 X spins, pol. Z dΩ̃ |T1 + T2 |2 = αs α2 Q2 H̃(p, x1 , x2 ) 4s (197) Aufgabe 22 Drücken Sie die Invarianten q1 q2 , q1 k und q2 k durch s und die xi aus. (Sie dürfen alle Teilchen als masselos annehmen). Lösung 22 1 1 s (q1 + q2 )2 = (p − k)2 = (1 − x3 ) 2 2 2 1 1 s q1 k = (q1 + k)2 = (p − q2 )2 = (1 − x2 ) 2 2 2 1 1 s q2 k = (q2 + k)2 = (p − q1 )2 = (1 − x1 ) 2 2 2 q1 q2 = Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger (198a) (198b) (198c) Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 83 Aufgabe 23 Berechnen Sie d2 σ (x1 , x2 ) dx1 dx2 (Sie dürfen weiterhin alle Teilchen als masselos annehmen). NB: (199) • Berechnen Sie zunächst Hµµ (q1 , q2 , k) als Funktion von q1 q2 , q1 k und q2 k. • Wegen (179) dürfen Sie dabei X ǫµ ǫ∗ν = −gµν (200) ǫ setzen, ohne das Ergebnis zu verfälschen. • Nutzen Sie die Kontraktionsidentitäten (147) vor der Berechnung von Spuren, um die Spuren handlich zu halten. Lösung 23 Vier Spuren: Hµν (q1 , q2 , k) = X tr[q / 1 Ta ǫ /∗ (q /1 + k /)γµ q / 2 γν (q /1 + k /)ǫ / Ta ] (2q1 k)2 ǫ + X tr[q / 1 γµ (−q /2 − k /)Ta ǫ /∗ q / 2 γν (q /1 + k /)ǫ / Ta ] (2q1 k)(2q2 k) ǫ Th. Ohl + X tr[q / 1 Ta ǫ /∗ (q /1 + k /)γµ q /2ǫ /Ta (−q /2 − k /)γν ] (2q1 k)(2q2 k) ǫ µ X tr[q / 1 γ (−q /2 − k /)Ta ǫ /∗ q /2ǫ /Ta (−q /2 − k /)γν ] + 2 (2q k) 2 ǫ Feynmandiagramme für Anfänger (201) Maria Laach 2007 3-Jet Produktion 84 Lösung 23 ′ Farbanteil der Quarkspur tr(Ta Ta ) = CF tr(1) = CF NC und Polarisationssumme: tr[q / 1 (q /1 + k /)γµ q / 2 γν (q /1 + k /)] tr[q /1q / 2 γµ (q /1 + k /)(−q /2 − k /)γν ] + 2CF Nc (2q1 k)2 (2q1 k)(2q2 k) tr[q / 1 γµ (−q /2 − k /)q / 2 (−q /2 − k /)γν ] tr[q / 1 γµ (−q /2 − k /)(q /1 + k /)γν q /2] + 2CF Nc (202) + 2CF Nc 2 (2q1 k)(2q2 k) (2q2 k) Hµν (q1 , q2 , k) = 2CF Nc Kontraktion: tr[q / 1 (q /1 + k /)q / 2 (q /1 + k /)] tr[q /1q /2] + 8CF Nc (q1 + k)(−q2 − k) (2q1 k)2 (2q1 k)(2q2 k) tr[q / 1 (−q /2 − k /)q / 2 (−q /2 − k /)] tr[q /1q /2] − 4CF Nc + 8CF Nc (−q2 − k)(q1 + k) (2q1 k)(2q2 k) (2q2 k)2 Hµµ (q1 , q2 , k) = −4CF Nc (203) Letzte Spuren: 2(q1 k)(q2 k) (q1 q2 + q1 k + q2 k)(q1 q2 ) 2(q1 k)(q2 k) − 64CF Nc − 16CF Nc (2q1 k)2 (2q1 k)(2q2 k) (2q2 k)2 2 2 x1 + x2 (1 − x3 ) 1 − x2 1 − x1 − 16CF Nc − 8CF Nc = −8CF Nc (204) − 8CF Nc 1 − x2 (1 − x1 )(1 − x2 ) 1 − x1 (1 − x1 )(1 − x2 ) Hµµ (q1 , q2 , k) = −16CF Nc Schließlich: Th. Ohl x21 + x22 d2 σ 4πα2 Q2 αs = Nc CF dx1 dx2 3s 2π (1 − x1 )(1 − x2 ) Feynmandiagramme für Anfänger (205) Maria Laach 2007 Standardmodell 85 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 2 Asymptotische Zustände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 3 Wechselwirkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4 QED . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 5 QCD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 6 Standardmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86 Th. Ohl Propagatoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87 Feynman-Regeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Higgs-Strahlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Standardmodell (C, T)Y Leptonen νe,R (?) νµ,R (?) eR ν e,L µ R ν µ,L uR dR uL ντ,R (?) (1, 1)0 τR ν τ,L (1, 1)−2 cR tR (3, 1)4/3 sR cL bR tL µL eL Quarks dL sL Z0 0 −1 0 −1 (1, 2)−1 τL W± Y 2 Q = T3 + (3, 1)−2/3 2 3 1 − 3 2 3 − 13 (3, 2)1/3 bL Eichbosonen A 86 g Higgs (1, ?)? Φ (?) Th. Ohl ? Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Propagatoren 87 Äußere Spin-1 Teilchen: k einlaufend: auslaufend: ⇐⇒ ǫµ (k) ⇐⇒ ǫ∗µ (k) k (206a) (206b) Innere Teilchen und Anti-Teilchen • Polarisationssumme: k k k Spin-1 (m 6= 0): X ⇐⇒ µ ν −igµν + i M 2 k2 − M2 + iΓ M ǫµ (k)ǫ∗ν (k) = −gµν + pol. (207) kµ kν M2 (208) • unitäre Eichung: ∂µ Dµν = 0. Alternativen k k µ ν −igµν + i(1 − ξ) k2 −ξM 2 k2 − M2 (209) + iΓ M besser für Strahlungskorrekturen, aber umständlicher. • endliche Breite Γ : (für geladene Teilchen problematisch, aber nötig) |D(p, M)|2 ∝ Th. Ohl 1 (p2 − M2 )2 + Γ 2 M2 Feynmandiagramme für Anfänger (210) Maria Laach 2007 Feynman-Regeln 88 gV = T3 − 2Q sin2 θw g A = T3 (211a) (211b) Mit der Notation z. B. 1 1 − 4 sin2 θw , gA = − 2 2 sind die Feynman-Regeln für neutrale Ströme: gV = − (212) k, µ p f Z0 = f −i g gf γµ − gfA γµ γ5 2 cos θw V (213) − ieQf γµ (214) p′ k, µ p f γ = f p′ Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Feynman-Regeln 89 geladene Ströme (Vff ′ ist CKM-Matrix): k, µ W− f p f g 1 − γ5 − i √ Vff ′ τ+ γµ 2 2 = ′ (215) p′ trilineare Eichboson-Kopplungen: k1 , µ 1 k2 , µ 2 W− ie cot θw gµ1 µ2 (k1µ3 − k2µ3 ) Z0 +ie cot θw gµ2 µ3 (k2µ1 − k3µ1 ) = (216) +ie cot θw gµ3 µ1 (k3µ2 − k1µ2 ) W− k3 , µ 3 k1 , µ 1 k2 , µ 2 iegµ1 µ2 (k1µ3 − k2µ3 ) γ W− +iegµ2 µ3 (k2µ1 − k3µ1 ) = (217) +iegµ3 µ1 (k3µ2 − k1µ2 ) W− k3 , µ 3 Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Feynman-Regeln 90 trilineare Higgs-Kopplungen an Fermionen und Eichbosonen: k p f H gmf 2MW (218) gMZ gµµ ′ cos θw (219) igMW gµµ ′ (220) −i = f p′ k p, µ Z 0 H = i Z0 p ′, µ ′ k p, µ W ± H = W± p ′, µ ′ noch viel mehr Vertices: quadrilineare Kopplungen, Higgs-Selbstkopplungen, etc. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung 91 Aufgabe 24 Berechnen Sie die Streuamplitude für Higgs-Strahlung e+ e− → ZH e+ (p+ ) H(k) (221) Z0 e− (p− ) Z0 Z0 (q) √ und vernachlässigen Sie dabei konsequent Terme von O(me /MZ ), O(me /MH ), und O(me / s). √ Außerdem sei s so weit oberhalb der Z-Resonanz, daß die endliche Breite des Z vernachlässigt werden kann. Lösung 24 Mit p = p+ + p− : iT = −i −igµν + ipµ pν /M2Z gMZ g [v̄(p+ )γµ (geV − geA γ5 )u(p− )] gνρ )ǫ∗,ρ (q) (i 2 cos θw cos θw p2 − M2Z (222) Stromerhaltung [v̄(p+ )γµ (geV − geA γ5 )u(p− )] pµ = −2igeA me v̄(p+ )γ5 u(p− ) = O(me ) T =− Th. Ohl 1 g 2 MZ [v̄(p+ )ǫ /∗ (q)(geV − geA γ5 )u(p− )] 2 cos2 θw s − M2Z Feynmandiagramme für Anfänger (223) Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung 92 Aufgabe 25 Zeigen Sie, daß die Viererimpulse p− = (E; 0, 0, E) p+ = (E; 0, 0, −E) k = (EH ; p sin θ cos φ, p sin θ sin φ, p cos θ) q = (EZ ; −p sin θ cos φ, −p sin θ sin φ, −p cos θ) (224a) (224b) (224c) (224d) mit q λ(s, M2H , M2Z ) √ 2 s 2 s + MH − M2Z √ EH = 2 s s + M2Z − M2H √ EZ = 2 s p= (225a) (225b) (225c) und λ(a, b, c) = a2 + b2 + c2 − 2ab − 2ac − 2bc (226) Energie- und Impulserhaltung, sowie die Massenschalenbedingungen für e+ e− → ZH mit me = 0 erfüllen. Berechnen Sie 16(p+ q)(p− q) . (227) Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung Lösung 25 93 Die Impulserhaltung ist offensichtlich und die Energieerhaltung folgt aus √ EH + EZ = s = 2E . (228) Die Higgs-Massenschale folgt aus E2H − p2 = s2 + M4H + M4Z + 2sM2H − 2sM2Z − 2M2H M2Z 4s s2 + M4H + M4Z − 2sM2H − 2sM2Z − 2M2H M2Z = M2H , (229) − 4s die Z-Massenschale analog: E2Z − p2 = M2Z . Schließlich 4p∓ q = 4E(EZ ± p cos θ) = s + M2Z − M2H ± also q λ(s, M2H , M2Z ) cos θ , (230) 16(p+ q)(p− q) = (s + M2Z − M2H )2 − λ(s, M2H , M2Z ) cos2 θ = 4sM2Z + λ(s, M2H , M2Z ) sin2 θ (231) Aufgabe 26 Berechnen Sie den unpolarisierten differentiellen Wirkungsquerschnitt dσ (θe− H ) dΩ (232) für Higgs-Strahlung e+ e− → ZH. Th. Ohl Feynmandiagramme für Anfänger Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung 94 Lösung 26 X |T |2 = spins g4 M2Z 1 tr (p /+ǫ /(q)(geV − geA γ5 )p / − (geV − geA γ5 )ǫ /∗ (q)) 4 cos4 θw (s − M2Z )2 = g4 M2Z 1 (ge 2 + geA 2 ) tr (p /+ǫ /(q)p /−ǫ /∗ (q)) 4 cos4 θw (s − M2Z )2 V = Nächster Schritt: Polarisationssumme X pol. X spins, pol. = Th. Ohl |T |2 = g4 M2Z (geV 2 + geA 2 ) 1 Lµν (p+ , p− , 0)ǫµ (q)ǫ∗ν (q) (233) 4 cos4 θw (s − M2Z )2 ǫµ (q)ǫ∗ν (q) = −gµν + qµ qν M2Z (234) g4 M2Z (geV 2 + geA 2 ) qµ qν 1 µ ν ν µν pµ −gµν + + p− + p− p+ − p+ p− g 2 2 4 2 cos θw (s − MZ ) MZ g4 (geV 2 + geA 2 ) 8sM2Z + λ(s, M2H , M2Z ) sin2 θ g4 (geV 2 + geA 2 ) p+ p− M2Z + 2(p+ q)(p− q) = cos4 θw 8 cos4 θw (s − M2Z )2 (s − M2Z )2 Feynmandiagramme für Anfänger (235) Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung 95 Lösung 26 ′ Phasenraum (133): 1 1 dσ (θe− H ) = dΩ 2s 16π2 also dσ (θe− H ) = dΩ q λ(s, M2H , M2Z ) s q λ(s, M2H , M2Z ) 1 2s 4 X |T |2 (236) spins, pol. α2 (geV 2 + geA 2 ) 8sM2Z + λ(s, M2H , M2Z ) sin2 θ (s − M2Z )2 128s sin4 θw cos4 θw (237) Aufgabe 27 Berechnen Sie den integrierten Wirkungsquerschnitt für Higgs-Strahlung e+ e− → ZH. Lösung 27 Mit Z folgt σ= Th. Ohl q dΩ (a + b sin2 θ) = 4πa + 8π b 3 (238) λ(s, M2H , M2Z ) πα2 (ge 2 + ge 2 ) 12sM2 + λ(s, M2 , M2 ) Z H Z V A s (s − M2Z )2 48s sin4 θw cos4 θw Feynmandiagramme für Anfänger (239) Maria Laach 2007 Higgs-Strahlung 96 Lösung 27 ′ oder σ= Th. Ohl q λ(s, M2H , M2Z ) πα2 (1 + (1 − 4 sin2 θw )2 ) 12sM2 + λ(s, M2 , M2 ) Z H Z s (s − M2Z )2 192s sin4 θw cos4 θw Feynmandiagramme für Anfänger (240) Maria Laach 2007