Edition Risikomanagement 1.15 Anlagestrategien im Spannungsfeld von Finanzmarktregulierung und Nullzinsumfeld Professor Dr. Martin Hellmich 2 Inhalt Vorwort 5 Abstract 7 1 Einleitung 8 2 Risikoinventur 20 3 Klassische Modelle für Asset Allocation und Portfoliooptimierung und ihre Grenzen 26 Regulatorische Rahmenbedingungen 38 4.1 4.2 41 50 4 5 6 Banken Versicherungen Auswirkungen von Niedrigzinsumfeld und neuen regulatorischen Rahmenbedingungen auf Banken und Versicherungen 62 5.1 Banken 5.1.1 Berechnung der durchschnittlichen Liquidity Coverage Ratio für deutsche Banken 5.1.2 Kosten der Liquiditätsreserve 69 74 5.2 Versicherungen 78 5.3 Nicht regulierte Investoren 84 Neue Modellansätze: Connectedness 88 6.1 6.2 92 94 Indikatoren für Connectedness Netzwerkmodelle 66 Anhang 1 100 Anhang 2 112 Literaturverzeichnis 114 Abbildungsverzeichnis 116 Tabellenverzeichnis 117 3 Wir arbeiten für Ihr Investment 4 Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, in einer von den Finanz- und Staatenkrisen der letzten Jahre geprägten Finanzwelt und dem daraus folgenden Niedrigzinsumfeld nimmt die Regulierung eine immer wichtigere Rolle in den Investmententscheidungen von großen Investorengruppen ein. Vor diesem Hintergrund entsteht auf dem Kapitalmarkt eine Divergenz in der Risikobewertung aus marktorientierter und regulatorischer Sicht, was auch die Preisbildung verschiedener Asset-Klassen verändert. Die daraus entstehenden Chancen und Risiken werden in den nächsten Jahren den Markt beeinflussen. Unter Berücksichtigung der neuartigen Regulierung und des Niedrigzinsumfeldes untersucht Professor Martin Hellmich von der Frankfurt School of Finance and Management in der diesjährigen Risikomanagementstudie die Auswirkungen auf die aktuellen Portfolios von wichtigen Investorengruppen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung. Der sich daraus ableitende Fokus von großen Investorengruppen, vor allem Banken und Versicherungen, auf die selben regulatorisch benötigten Asset-Klassen verleiht den dominierenden Systemrisiken noch mehr Gewicht. Die Aussagekraft von gängigen Risiko- und Portfoliomanagementmodellen, welche mit historischen Daten kalibriert werden, wird durch diese Risiken eingeschränkt, so dass neue Modellansätze gefragt sind. Hier stellt die Studie Risikoindikatoren zur Messung von „Connectedness“ oder kausale Modelle, wie z. B. Netzwerkmodelle zur Diskussion. Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen Ihr Alexander Schindler Mitglied des Vorstands Union Investment 5 6 Abstract Das Zusammenwirken von Nullzins sowie neuen regulatorischen Rahmenbedingungen für die wesentlichen Investorengruppen und die Finanzmärkte hat ein vollständig neues Umfeld für die Kapitalanlage geschaffen. Vor diesem Hintergrund müssen u. a. Banken und Versicherungen ihre strategische Asset Allocation im Depot A bzw. im gebundenen Vermögen überprüfen und die Beurteilung wesentlicher Asset-Klassen im Hinblick auf das Risk-Return-Profil und die regulatorische Eignung auf den Prüfstand stellen. Diese Aufgabe ist allerdings fast unlösbar, da Asset-Klassen, die einen signifikanten Diversifikationsbeitrag und alternative Risikoprämien liefern, aus regulatorischen Gründen nur sehr schwer in die strategische Asset Allocation zu integrieren sind. Gleichzeitig wurde mit den Ereignissen der Finanzkrise deutlich, dass klassische Portfolio- und Risikomodelle nicht in der Lage sind, koordinierte und marktübergreifende Dynamiken von Vermögenspreisen zu erfassen, die unterschiedliche Märkte und Asset-Klassen in die gleiche Richtung treiben und schließlich in Extremsituationen münden. Massive Zentralbankinterventionen führen zu hohen Korrelationen zwischen unterschiedlichen Asset-Klassen. Gleichzeitig wird das Nachfrageverhalten großer Klassen von Investoren durch ihre regulatorischen Rahmenbedingungen in einer Weise determiniert, die wiederum die Korrelationen zwischen Investoren auf der einen Seite und Vermögenspreisen auf der anderen Seite verstärkt. Damit steigt die Gefahr von krisenhaften Ansteckungseffekten, welche sich kausal nur in komplexen Netzwerkmodellen beschreiben lassen. Netzwerke von Finanzmarktteilnehmern sind jedoch durch die Doppelrolle von Vermögenspreisen gefährlichen Feedback-Effekten ausgesetzt: Vermögenspreise reflektieren den Gegenwartswert künftiger Entwicklungen und beeinflussen gleichzeitig die Bilanzen der Wirtschaftsakteure. Insbesondere kann ein gleichzeitiges Fallen der Preise wichtiger Asset-Klassen zu einem gleichzeitigen Deleverage großer Investoren führen und zum einen den Preisverfall massiv verstärken und zum anderen das Platzen einer Blase in eine Systemkrise überführen. Wir zeigen in dieser Studie die Auswirkungen von Nullzinsumfeld und neuen regulatorischen Rahmenbedingungen auf die Ertragslage und Risikosituation wichtiger Investorengruppen, wie Banken und Versicherungen, auf. Gleichzeitig stellen wir uns die Frage, welche systematischen Risiken sich aufgrund dieser Disposition großer Gruppen von Finanzinstitutionen für das Finanzsystem als solches ergeben. Am Schluss gehen wir auf die Frage ein, welche Ansätze und Methoden in Zukunft eine neue Generation von Risikomodellen bilden können und welchen Nutzen sie dann für Regulatoren sowie Risiko- und Portfoliomanager haben können. 7 1 Einleitung 8 9 Die Jahre nach dem Platzen der Dotcomblase und dem Beginn der Kreditkrise im August 2007 waren geprägt durch große Mengen günstiger Liquidität und Banken, welche aufgrund ihrer limitierten Eigenkapitalressourcen diese Liquidität durch Anpassungen ihrer Geschäftsmodelle sowie durch unterschiedliche Methoden der regulatorischen Arbitrage in günstige Kredite für die Realwirtschaft transformierten. Zu den Anpassungen der Geschäftsmodelle zählte der Wechsel vom klassischen Originate-to-hold-Ansatz zu Originate-to-distribute-Strategien. Letztere sind eng verbunden mit der Nutzung von Instrumenten des Risikotransfers wie z. B. True Sale oder synthetischen Verbriefungen bzw. dem Einsatz von immer komplexeren und noch mehr gehebelten Kreditderivaten (Hellmich und Kassberger, 2008). Zu Methoden der regulatorischen Arbitrage zählten die Ausnutzung von Schwächen damals gängiger Ratingmodelle, um z. B. in Verbriefungstransaktionen trotz hohem Leverage und niedriger Durchschnittsqualität der zugrunde liegenden Kreditrisiken hohe Ratingnoten zu erzielen, oder die Nutzung von Liquiditätsfazilitäten zum Aufbau von Risiken außerhalb der Bilanz. Diese Aktivitäten führten zu Konsequenzen wie einem starken Wachstum der Bilanzsummen sowie der Marktkapitalisierung von Banken und der Größe des Finanzsystems im Allgemeinen, relativ zu den Wachstumszahlen der Realwirtschaft, einer deutlichen Steigerung der Leverage-Ratios von Banken bei zeitgleichem Anstieg der Verschuldungsgrade in bedeutenden Volkswirtschaften sowie auch großen Abhängigkeiten innerhalb des Finanzsektors durch den Interbankenmarkt, durch enge Verbindungen von Hedgefonds zu ihren Prime Brokern oder durch den Aufbau von hohen Gegenparteirisiken durch nicht besichertes Geschäft in den OTC-Derivate-Märkten. Angepasste Geschäftsmodelle und die Nutzung innovativer Risikotransferinstrumente führten zu Änderungen der Risikostandards bei Kreditvergaben, längeren und komplexeren Ketten sog. Financial Intermediation zwischen dem ursprünglichen Kreditnehmer und dem finalen Risikoinvestor und einem starken Anstieg in den gehandelten Volumina von Kreditrisiken. Nicht zuletzt haben starke globale Ungleichgewichte in den Geschäftsmodellen von Banken zu einer für die Stabilität des Finanzsystems sehr nachteiligen Risikoallokation geführt. Als Beispiel lassen sich die langjährige Renditeschwäche und die fehlenden profitablen Geschäftsmodelle im deutschen Bankensektor anführen, die zahlreiche Banken in Deutschland über ihr Kreditersatzgeschäft zu semiprofessionellen Risikoinvestoren im Bereich der strukturierten Kreditprodukte werden ließen. Im Ergebnis lässt sich sagen, dass ein Zusammenwirken verzerrter Liquiditätspreise, zu geringer Risikoprämien, fehlender profitabler Geschäftsmodelle sowie offensichtlich vorhandener Möglichkeiten der regulatorischen Arbitrage die Risiken im Finanzsektor in einem solchen Ausmaß anwachsen ließ, dass eine globale Krise möglich wurde, die sich nicht auf den Finanzsektor beschränken ließ, sondern zu einer Staatenkrise mit bis heute unbekanntem Ausgang wurde, und deren Auswirkung u. a. das gegenwärtige Nullzinsumfeld ist, das wiederum sehr ungünstige Rückkoppelungseffekte auf institutionelle Investoren (insbes. Versicherungen) und Banken hat. 10 Abbildung 1: politische und makroökonomische Auswirkungen der Bankenkrise Zypern Irland Spanien 18. März 2015 Frankfurt, Proteste gegen die Auswirkungen der Geldpolitik und Bankenaufsicht der EZB Arbeitslosenrate Seit dem Ausbruch der Finanzkrise gab es zahlreiche regulatorische Initiativen auf der Ebene der Finanzmärkte (MiFID II, EMIR, MiFIR) (vgl. u. a. Hellmich, Weitreichende Konsequenzen aus EMIR & Co.), für Banken (u. a. Basel II.5, III, III.5), für Asset Manager und Alternative Investment Funds (AIMFD, AIMFR) – was in Deutschland zur Ablösung des Investmentgesetzes durch das Kapitalanlagegesetzbuch führte – sowie auch für Versicherungen mittels Solvency II. Gleichzeitig wurden durch den Single Supervisory Mechanism und den Single Resolution Mechanism die Säulen für die gemeinsame Bankenaufsicht in der Europäischen Währungsunion geschaffen sowie mit dem Single Rule Book national übergreifende Standards gesetzt. Die Geldpolitik der EZB, welche jetzt auch Quantitative Easing im Maßnahmenkatalog umfasst, hat ein vormaliges Niedrigzinsumfeld in ein Nullzinsumfeld überführt. Flankierend zu den zahlreichen Maßnahmen, welche Banken zu günstigerer Liquidität verhelfen sollen, hat die EZB mit dem „ABS Purchase Programme“ (ABSPP) auch ein Instrumentarium geschaffen, das letztendlich Banken auch helfen soll, ihr regulatorisches Eigenkapital zu entlasten (Hellmich, M., 2015). Wie sieht es unter diesen Rahmenbedingungen mit der Stabilität der europäischen Bankenlandschaft aus? Für Deutschland und auch Europa gilt, dass zahlreiche Bankinstitute existieren, die kein hinreichendes Geschäftsmodell haben. Neben Overbanking und Nullzinsumfeld machen die durch Digitalisierung bedingten Änderungen von Informationsflüssen und Distributionskanälen große Teile des klassischen Bankgeschäftes überflüssig. Banken ohne tragfähiges Geschäftsmodell können jedoch nicht ausreichend Gewinne zum Aufbau von Risikopuffern nutzen und sind der Versuchung ausgesetzt, sich in risikoreichen Geschäften außerhalb ihrer Kernkompetenz zu engagieren. Die Risikoentflechtung zwischen Banken und Staaten ist nur partiell gelungen, weil Banken für die Staatsfinanzierung noch immer eine tragende Rolle spielen. Empirisch kann man dies u. a. belegen durch die unterschiedliche Entwicklung der Beziehungen von Asset Swap Spreads von Staatsanleihen versus Covered Bonds von 2007 bis 2014 in Deutschland, verglichen mit Frankreich, Italien und Spanien (Hellmich, Kraft und Siddiqui, 2014). Die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen stellen Banken vor die fast unlösbare Herausforderung von steigenden Risikokosten bei gleichzeitiger Erosion vormals profitabler Geschäftszweige (Hellmich & Siddiqui, Klassische Geschäftsmodelle im Wandel, 2014). Für die Profitabilität der Bilanzstruktur und insbesondere das Depot-A-Management stellt die regulatorische Anforderung, mehr liquide und im gegenwärtigen Umfeld beson- 11 ders niedrig rentierliche Aktiva (Level-1- und Level-2-Assets) bei gleichzeitig notwendiger stabiler Refinanzierung zu halten, einen großen Einschnitt dar, welcher die Eigenkapitalrenditen von Banken weiter senken und den Aufbau größerer Risikodeckungsmassen erschweren dürfte. Systemische Risiken infolge von Ansteckungsgefahren bzw. der Tatsache, dass unterschiedliche Finanzinstitute sehr ähnlichen Risiken ausgesetzt sind, haben für Banken und Staaten immer noch das größte Drohpotenzial. Für Versicherungen wird durch das Zusammenwirken von Nullzins und Solvency II ein Umfeld generiert, welches, bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen, nur von Unternehmen mit hohen Eigenkapitalquoten und gleichzeitiger Anlagekompetenz in Asset-Klassen mit höheren Renditen, aber gleichzeitig größeren Risiken und/oder geringerer Liquidität erfolgreich bewältigt werden dürfte. Gleichzeitig lässt sich bei Versicherungsunternehmen die Tendenz feststellen, dass vormalige Zinserträge bei der Neuanlage schrittweise durch Risikoprämien für höhere Kreditrisiken und geringere Liquidität ersetzt werden. Auch die Politik reagiert auf diese Entwicklungen mit Maßnahmen, welche Versicherungen in der strategischen Asset Allocation unterstützen sollen. So hat das Bundeskabinett in seiner Sitzung vom 25. Februar 2015 die Novellierung der Anlageverordnung sowie der inhaltsgleichen Pensionsfonds-Kapitalanlagenverordnung final verabschiedet. Die Texte wurden am 6. März 2015 veröffentlicht und sind unmittelbar anwendbar. Mit den Neuregelungen wurden für Versicherungen und Pensionsfonds u. a. die Möglichkeiten von Infrastrukturinvestments erweitert und der Verordnungstext wurde an die Begrifflichkeiten des Kapitalanlagegesetzbuchs angepasst. Obwohl gegenwärtig die Auswirkungen des Niedrigzinsumfeldes auf die Fähigkeiten von Versicherungsunternehmen zur Erfüllung ihrer langfristigen Verbindlichkeiten im Fokus stehen, so hat doch eine der jüngsten Studien (Feodoria und Förstemann) gezeigt, dass auch die Auswirkungen eines plötzlichen Zinsanstiegs um ca. 200 Basispunkte für die rund 60 größeren deutschen Lebensversicherungen zu einer lebensbedrohlichen Schieflage führen können. Die Vermögensverwaltungsindustrie ist durch die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen zum einen direkt betroffen (z. B. AIMFD), zum anderen aber durch neue regulatorische Anforderungen an ihre unterschiedlichen Kundengruppen in verstärktem Maße auch indirekt. Beispiele dafür sind Durchschauprinzipien für Investments in Fonds für die Berechnung des notwendigen regulatorischen Kapitals sowohl für Banken als auch für Versicherungen, welche sich auf Anlageprinzipien vieler Spezialfonds direkt auswirken. Gleichzeitig ist die Fondsindustrie auch durch veränderte Strategien von institutionellen Investoren in der Direktanlage betroffen. Die Substitution von Zinserträgen durch alternative Risikoprämien führt dazu, dass vormalige Kunden beim Bieten für Anlagemöglichkeiten auch als Konkurrenten auftreten können. Aber auch alternative Investmentfonds sind stark betroffen, da diese im Aufbau von Leverage sehr stark auf Banken als Repo-Partner oder Gegenpartei in Derivategeschäften angewiesen sind. Die Private-Equity-Industrie ist betroffen, da Banken z. B. bei Leveraged Buy-outs nicht mehr im selben Umfang Leveraged Loans auf ihre Bücher nehmen können, aber gleichzeitig, zumindest in Europa, auch der Verbriefungskanal über Leveraged Loans mangels Investoren und neuer Verbriefungsregeln unter Basel III nur sehr eingeschränkt zur Verfügung steht. Die Neuregulierung der Derivatemärkte, welche durch Central Clearing für standardisierte Derivate und Initial sowie Variation Margining für das nicht standardisierte, in den OTC-Märkten verbleibende Derivategeschäft geprägt ist, schafft ein deutlich verändertes Nachfrageverhalten nach Wertpapieren, welche sich als Collateral eignen. Gleichzeitig zeigt das Beispiel von Versicherungsunternehmen in UK, welche derartiges Collateral in Reverse-Repo-Geschäften an Banken verleihen, wie sich auch unter solchen Rahmenbedingungen Opportunitäten und Zusammenarbeitsmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Partnern ergeben können. Es lassen sich zahlreiche weitere Beispiele der Auswirkungen neuer regulatorischer Rahmenbedingungen auf Asset-Klassen wie Investoren nennen. Insgesamt dürften sich die o. g. Entwicklungen in Zukunft sehr deutlich auf die strategische Asset Allocation von Banken, Versicherungen und zahlreichen Fonds auswirken. Ein derart geändertes Nachfrageverhalten großer Investorengruppen führt zur Neuadjustierung von Preisen und Risikoprämien. So gibt es z. B. eine erhebliche Überlappung der Aktiva, welche auf der Bankenseite für die Erfüllung der Liquidity Coverage Ratio zulässig sind, auf der Versicherungsseite den Hauptanlagefokus darstellen, den wesentlichen 12 Anteil der Ankaufprogramme der EZB stellen und gleichzeitig als Sicherheiten in Derivate- und Refinanzierungsgeschäften akzeptabel sind. Andererseits führen die dadurch bedingten Änderungen in der Nachfrage nach diversen Aktiva zu Änderungen der Relative Values im Investmentuniversum und damit auch zu Opportunitäten. Da verschiedene Asset-Klassen bei verschiedenen Investorengruppen im Hinblick auf ihre regulatorischen Eigenkapitalanforderungen unterschiedlich behandelt werden, könnten sich zum einen regulatorische Arbitragemöglichkeiten, aber zum anderen auch die Möglichkeit strategischer Zusammenarbeit, z. B. zwischen Banken und Versicherungen, ergeben. In der jüngeren Vergangenheit waren z. B. immer wieder strategische Partnerschaften zwischen Banken und Versicherungen bei der Aufsetzung von Loan Funds zu beobachten, welche Versicherungen den Zugang zu einer neuen Asset-Klasse und Banken die Möglichkeit der regulatorischen Eigenkapitalentlastung geben sollten. Eine weitere Frage ist, ob sich vonseiten des Financial Engineerings durch die Strukturierung geeigneter Produkte Antworten auf die sich durch Nullzinsumfeld und regulatorische Rahmenbedingungen ergebenden Herausforderungen finden lassen. Im Moment lassen sich hier noch keine Tendenzen identifizieren, da die Implementierung neuer regulatorischer Rahmenbedingungen gerade erst stattfindet und die Unsicherheit über die künftige Behandlung neuer Produkte und Ideen zu potenzieller regulatorischer Arbitrage noch sehr hoch ist. Man muss in diesem Kontext auch die Frage stellen, welche Initiativen der Politik die Architektur der Finanzmärkte mittel- und langfristig verändern werden. In ihrem Grünbuch zur Schaffung einer Kapitalmarktunion stellt die EU-Kommission klar, dass die Unternehmensfinanzierung in Europa immer noch viel zu stark von den Banken und zu wenig von den Kapitalmärkten abhängt, was u. a. dazu führt, dass Krisen des Bankensektors sich ungefiltert auf die Refinanzierung der Realwirtschaft auswirken. Deshalb wäre eine Diversifizierung der Refinanzierungsquellen europäischer Unternehmen wünschenswert. Treten nämlich Banken vornehmlich als Endinvestoren in Kreditrisiken auf, dann führt dies zu großen und gehebelten Bankbilanzen und einer großen Konzentration von Risiken im Bankensektor. Die Lösung des Problems stellt aber vielmehr das gegenteilige Szenario dar: weniger Banken und geringere Bilanzsummen, dafür aber Diversifikation der Risiken auf viele Investoren mithilfe der Kapitalmärkte. Die Situation im Jahr 2009 hat die Problematik aufgezeigt, als zahlreiche große europäische Unternehmen aufgrund der damaligen Schwäche der Banken Unternehmensanleihen emittiert haben, um traditionelle Bankkredite zu ersetzen („European Corporate Funding Disintermediation“). Anleihen sind am Kapitalmarkt handelbare Instrumente mit einer breiten Investorenbasis. Ihre Nutzung stellte die Unternehmensfinanzierung somit auf widerstandsfähigere Schultern und kompensierte die Schwäche der Banken. Dies half allerdings nur großen Unternehmen mit direktem Zugang zum Kapitalmarkt. Gleichzeitig wird in dem Grünbuch der EU-Kommission festgestellt, dass Banken auch in normalen Phasen nicht für alle Unternehmen die richtigen Finanzierungspartner sind. Dies gilt u. a. für innovative und wissensbasierte Wachstumsbranchen, da immaterielle Vermögenswerte nicht als Sicherheiten für Banken zur Kreditvergabe verwendet werden können. Andererseits stehen mit Unternehmensanleihen, High-Yield-Bonds und Verbriefungen von Mittelstandskrediten Kapitalmarktprodukte zur Verfügung, um Unternehmen aller Größenordnungen geeignete Fremdkapitalinstrumente anzubieten und die Risiken dieser Instrumente auf den Schultern vieler Investoren zu verteilen. Mit einem europaweit funktionierenden Markt für Private Equity und Gründungsfinanzierungen (Venture Capital) wird auch die Eigenkapitalbeschaffung für Unternehmen ohne direkten Zugang zu den Märkten erleichtert und innovatives Wachstum gefördert. Dies funktioniert umso besser, je größer und tiefer der Kapitalmarkt ist, weshalb sein Ausbau eine gesamteuropäische Aufgabe ist. Zeitgleich suchen institutionelle Investoren, wie z. B. Versicherungen, im Niedrigzinsumfeld nach geeigneten Anlagemöglichkeiten. Traditionell haben Versicherungen Banken refinanziert und diesen damit geholfen ihre Bilanzen aufzublähen. Wenn Versicherungen das Volumen der gehaltenen Bankanleihen reduzieren und über geeignete Kapitalmarktprodukte direkt in den bisher von Banken gehaltenen Risiken investieren, dann führt dies zur besseren Diversifikation in ihrer Kapitalanlage und zu einer Verringerung der Risikokonzentration im Bankensektor. Als Fazit gilt, dass lediglich durch Schaffung neuer regulatorischer Rahmenbedingungen die Finanzmärkte nicht sicherer und effektiver werden. 13 Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass wir ein sich in Zukunft weiter änderndes Umfeld mit deutlich gestiegener Komplexität vorliegen haben, an das sich die Investoren durch Adaption sowohl ihrer Geschäftsmodelle als auch ihrer Anlagestrategien schrittweise anpassen müssen. Wir wollen in unserer Studie folgenden Fragen nachgehen: • Wie ändern sich Investmentstrategien und die Asset Allocation im gegenwärtigen Umfeld unter den neuen regulatorischen Rahmenbedingungen bei wichtigen Investorengruppen, insbesondere bei Banken und Versicherungen? • Wie lässt sich für wesentliche Asset-Klassen das Risk-Return-Profil im Verhältnis zum notwendigen regulatorischen Kapital (bei Banken und Versicherungen) einordnen? • Sind beobachtete Änderungen im Investmentverhalten mit Blick auf marktorientierte Risikomaße als effizient zu betrachten oder sind sie nur effizient im regulatorischen Sinne (regulatorisches Eigenkapital, Liquiditätskennziffern, Anforderungen wie Durchschau und Meldewesen etc.)? • Wie verändern sich die Ertragsprofile wichtiger Investmentportfolios (Depot A bei Banken, gebundenes Vermögen bei Versicherungen etc.) insgesamt durch das neue Umfeld (z. B. höhere Risikoprämien versus gestiegene Ausfall- und Liquiditätsrisiken)? • Wie wirken sich das Verhalten der Zentralbanken, angepasste Investmentstrategien von Banken und Versicherungen, höhere Collateral-Anforderungen für Mitigation von Gegenparteirisiken, Central Clearing etc. insgesamt auf die Preisbildung in den Kapitalmärkten aus? • Ist die Anwendung von Portfoliooptimierungsmodellen vor dem Hintergrund fehlender risikoloser Anlagen, hoher Korrelationen wegen Liquiditätsüberschüssen und zahlreicher regulatorischer Nebenbedingungen überhaupt noch sinnvoll? • Gibt es Opportunitäten/besondere Risiken durch Wechselwirkungen zwischen den Anpassungen der Strategien großer Investorengruppen (Versicherungen, Banken etc.) an ihre jeweiligen regulatorischen Nebenbedingungen? Die wesentlichen Ergebnisse unserer Studie sind folgende: Investorenumfrage 2015 • Schärfere Regulierung und die Erfahrungen der Finanzmarktkrise führen zu mehr internen wie externen Restriktionen für die Kapitalanlage. 73% (71% im Jahr 2014) der Befragten glauben, dass sie ohne diese Restriktionen höhere Renditen erwirtschaften können, für 30% (29% im Jahr 2014) liegt dieser Mehrertrag über der Schwelle von 1% • Die Vertreter der Banken in der Stichprobe glauben, dass 54,9% der Banken ihre Anlageziele aufgrund neuer regulatorischer Vorgaben nicht erreichen, während 68,8% der Banken ihre Vorgaben aufgrund des Niedrigzinsumfeldes verfehlen • Die Vertreter der Versicherungen in der Stichprobe glauben, dass 28,5% der Versicherungen ihre Anlageziele aufgrund neuer regulatorischer Vorgaben nicht erreichen, während 49,4% der Versicherungen ihre Vorgaben aufgrund des Niedrigzinsumfeldes verfehlen 14 Banken • Die durchschnittliche Performance des Depot-A-Portfolios deutscher Banken ist von ca. 5,2% im Jahre 2005 auf ca. 1,8% im Jahre 2014 gesunken • Der durchschnittliche Level der Liquidity Coverage Ratio (LCR) deutscher Banken ist Ende März 2015 ca. 113% • Für zahlreiche Banken impliziert das Halten der Liquiditätsreserve gemäß Liquidity Coverage Ratio zumindest seit 2014 eine Negative Carry (Refinanzierungskosten übersteigen die Rendite). Dies reduziert die Fähigkeiten von Banken, Reserven aufzubauen und die Risikotragfähigkeit zu steigern • Aufgrund der multidimensionalen Nebenbedingungen der Capital Requirement Regulation (CRR) haben die Banken wenig Freiheit, die strategische Asset Allocation in ihren Depot-A-Portfolios anzupassen. Lediglich der über den Erfüllungsgrad der LCR von 100% hinausgehende Teil des A-Depots ist frei gestaltbar und in Aktiva mit höheren Renditen investierbar, allerdings kommen hier signifikant höhere Kapitalanforderungen zum Tragen. Zeitgleich ist aufgrund neuer regulatorischer Initiativen die Unsicherheit über die Auswirkungen auf die künftige Kapitalplanung noch sehr hoch • Insbesondere Level 1 und Level 2A und mit Abstrichen auch Level 2B Assets bestehen aus Wertpapieren, für die eine hohe strukturelle Nachfrage am Markt besteht und die deswegen niedrige oder zum Teil auch negative Renditen aufweisen. Zum einen schafft die EZB im Kontext von QE und ihren diversen Kaufprogrammen eine erhöhte Nachfrage, zum anderen benötigen Banken und andere Finanzinstitutionen auch die Wertpapiere, welche für die Erfüllung der LCR zulässig sind, für andere Zwecke, wie z. B. als Collateral im Derivategeschäft, und zwar sowohl für Central Clearing Counterparties als auch für bilateral gecleartes Geschäft auf Basis eines sog. Margin Agreement (z. B. ISDA Credit Support Annex). In gegenwärtigen Risikomanagementstrategien werden oft Eigenkapitalunterlegungen in Collateral-Anforderungen transformiert („Collateral is the new Capital“), was zunehmende Nachfrage schafft und damit dann die Renditen für akzeptable Sicherheiten drückt. Auf dieser Basis wird auch aufgrund potenzieller Margin Calls eine Korrelation zwischen steigenden Volatilitäten von Marktpreisen und Nachfrage nach genau diesen zulässigen Sicherheiten geschaffen und damit das Risiko von sog. „Shortages of Collateral“ erhöht • Banken managen die Aktiva ihrer Bilanz, welche als Sicherheiten für Repo- und Derivategeschäft und/oder für die Liquiditätsreserve zulässig sind, unter nachfolgenden Rahmenbedingungen: – Banken betreiben ein umfangreiches Securities-Finance- und Derivategeschäft – Durch Markttrends und regulatorische Veränderungen (EMIR, Dodd-Frank Act etc.) wächst der Anspruch an besichertes Geschäft – Hieraus entsteht hoher Bedarf an Wertpapiersicherheiten (Collaterals); die Großbanken unterhalten dafür Portfolios im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich – Diese Collaterals sind unterschiedlichen Geschäftstypen zugeordnet, die wiederum aus verschiedenen Collateral-Pools bedient werden – Beispiele für diese Sicherheitenportfolios sind EZB, Triparty-Agenten, GC Pooling, KAGplus, Futures-Börsen, CCP und bilaterale Geschäfte Mit jeder dieser Plattformen sind verbunden: – spezifische Geschäftsarten – Anforderungen an den Typ des akzeptablen Collateral und dessen Anrechnung (Haircut) • Die Wertpapiere, die als Sicherheiten für o. g. Zwecke akzeptabel sind, haben eine große Übereinstimmung mit den Wertpapieren, die für die Erfüllung der LCR zulässig sind, und sie sind gleichzeitig auch Ziele diverser Ankaufprogramme der EZB 15 • Die Wertpapiere, die für o. g. Zwecke akzeptabel sind, gehören gleichzeitig auch zum Core-Investmentuniversum großer institutioneller Investoren, wie z. B. Versicherungen • Im Moment sind keine wesentlichen Umschichtungstendenzen in den A-Depots der Banken sichtbar und die Struktur der A-Depots ist mit Blick auf die zahlreichen Restriktionen weitestgehend determiniert Versicherungen Versicherungen müssen unter Solvency II ihre Marktrisiken mit Eigenkapital unterlegen (Solvency Capital Requirement [SCR]). Im Vergleich zur gegenwärtigen durchschnittlichen Asset Allocation eines deutschen Lebensversicherungsunternehmens (Basis) verursachen folgende Investments/Maßnahmen im gegenwärtigen Umfeld eine Erhöhung des Return on Solvency Capital (RoSC): • langlaufende „GIIPS“-Staatsanleihen • Durationsverlängerung Folgende Investments/Maßnahmen verursachen zurzeit eine Verschlechterung des RoSC (versus Basis): • Unternehmensanleihen • deutsche Pfandbriefe • deutsche Immobilien • Staatsanleihen aus den EMU-Kernstaaten • Durationsverkürzung Weiter gelten die nachstehend formulierten Kernaussagen: • Betreiben Lebensversicherungen Wiederanlage mit unveränderter strategischer Asset Allocation, dann wird im gegenwärtigen Umfeld die durchschnittliche Rendite der Wiederveranlagung bei nur geringfügig mehr als 2,1% liegen und damit den durchschnittlichen Level der Garantien (ca. 3,3%) erheblich unterschreiten • Geringfügige Anpassungen der strategischen Asset Allocation können o.g. Problem nicht lösen • Solvency II begünstigt Anleihen der „GIIPS“-Staaten (Mismatch zwischen ökonomischem und regulatorischem Risiko) • Durationsverlängerungen sind im gegenwärtigen Umfeld eine der wenigen Optionen, um den RoSC zu erhöhen. Eine solche Strategie führt ebenfalls zu erheblichen Risiken, vor allem bei Zinsanstieg (Gefahr eines Versicherungsruns) • Unternehmensanleihen führen im aktuellen Marktumfeld aufgrund niedriger Durchschnittsrendite und hoher Kapitalbelastung zur Verschlechterung des Return on Solvency Capital. Gleiches gilt auch für deutsche Pfandbriefe 16 • Eine Differenzierung der Kapitalanlagepolitik wird in der Zukunft durch Einführung von Solvency II zu unterschiedlichen Strategien von kapitalstarken und -schwachen Versicherern führen • Für kapitalschwache Versicherungen sind im gegenwärtigen Umfeld Investments in „GIIPS“-Staatsanleihen und Durationsverlängerungen die einzigen beiden Optionen, die im traditionellen Investmentuniversum in großen Volumina zur Verbesserung des RoSC umgesetzt werden können • Der geringe Freiheitsgrad, der zur Verfügung steht, hat zur Konsequenz, dass es in der Gewichtung der verschiedenen Asset-Klassen bei vielen Lebensversicherungen in den letzten Jahren keine nennenswerten Verschiebungen gab. Die Zahlen des GDV über die Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherer zeigen, dass sich von Ende 2012 bis Ende 2014 der Anteil der Staatsanleihen um 2% erhöht und der Anteil der Pfandbriefe um 3% reduziert hat, die Aktienquote ist um 0,8% gestiegen • Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen lag zwar in den Jahren 2012–2014 immer bei ca. 4,6%, was aber nur durch Auflösung von Bewertungsreserven realisiert werden konnte Falls das Zinsumfeld sich nicht signifikant ändert, dann können wir für den weiteren Ausblick von folgendem Basisszenario ausgehen: • Versicherungsunternehmen, die eine starke Kapitalbasis besitzen, werden in Zukunft sicher ihre Kapitalanlagestrategien anpassen, um mit alternativen Risikoprämien zusätzliche Erträge zu generieren. Dies wird in den Kapitalanlagen zum einen Liquiditäts- und Kreditrisiken, aber zum anderen auch die Diversifikation erhöhen • Viele Versicherer, insbesondere die mit einer schmalen Kapitalbasis, werden allerdings an dem Punkt ansetzen, dass für das Aktiv-passiv-Management von Kapitallebensversicherungen das Zinsänderungsrisiko dominierend ist, insbesondere mit Blick auf die Solvabilitätsanforderungen, und sich somit auf das Duration Gap Management fokussieren Risikomodellierung Die Aussagekraft von Modellen, die mit historischen Daten kalibriert werden, ist geringer geworden, da die sehr rasche Evolution neuer Topologien der Netzwerke von Finanzmarktteilnehmern zu neuen Ereignismustern, neuen Formen der Interaktion, Erweiterungen der Strategiemengen einzelner Teilnehmer, neuen Zusammenhängen zwischen Preisbildungen von Assets und der Disposition von Marktteilnehmern sowie schnelleren Möglichkeiten, Liquidität und Wertpapiere zu verschieben, führt. Beispiele für treibende Faktoren, die zu Änderungen der Marktinfrastruktur führen, sind u. a. Regulierung (z. B. Central Clearing Counterparties, Tendenz zu elektronischen Single- und Multi-Dealer-Plattformen), High Frequency Trading, neue Marktteilnehmer (z. B. FinTec-Plattformen), Globalisierung, Digitalisierung und neue Distributionskanäle. Dies kann den in der Risikolandschaft bei Weitem dominierenden Systemrisiken noch mehr Gewicht verleihen, sodass hier Modellansätze gefragt sind, z. B.: • Risikoindikatoren zur Messung von „Connectedness“ • kausale Modelle, wie z. B. Networkmodels 17 Die Studie ist wie folgt aufgebaut Wir präsentieren zunächst in Kapitel 2 die Ergebnisse der Investorenbefragung im Jahre 2015. In Kapitel 3 besprechen wir die Bedeutung und die Schwächen der klassischen Portfoliooptimierungsmodelle vor dem Hintergrund der Erfahrungen in der jüngsten Krise. Wir heben hier, im Hinblick auf die Untersuchungen in den folgenden Kapiteln, die nachstehenden Punkte hervor: • Einfluss von regulatorischen und anderen Restriktionen auf die Asset Allocation • Auswirkungen von regulatorischen Rahmenbedingungen auf Preise und andere für die Portfoliooptimierung wichtige Parameter • zirkuläre Effekte in Finanzsystemen, welche zu systemischen Risiken anwachsen können Da wir uns in unserer Studie vor allem mit den Auswirkungen des Zusammenspiels von neuen regulatorischen Rahmenbedingungen und Nullzinsumfeld beschäftigen wollen, geben wir in Kapitel 4 eine detaillierte Einführung in alle für uns relevanten Komponenten des neuen regulatorischen Regelwerks sowohl für Banken als auch für Versicherungen. In Kapitel 5 führen wir für Banken und Lebensversicherungen eine quantitative Untersuchung durch, welche Auswirkungen das aktuelle Marktumfeld im Zusammenspiel mit Basel III bzw. Solvency II für das Depot A bzw. das gebundene Vermögen hat. In Kapitel 5.3 gehen wir kurz auf die Situation bei nicht regulierten Investoren ein, vor allem bei Family Offices. Wir diskutieren hier, vor dem Hintergrund der Markteffizienzhypothese, insbesondere den Ausdruck „efficiently inefficient“ und zeigen anhand einer konkreten Anlagestrategie, wie in einem solchen Marktumfeld Überschussrenditen generiert werden können. Ausgehend von unseren Untersuchungen in Kapitel 4 und 5, verbunden mit der Beobachtung, dass die dort erzielten Resultate zwei große Gruppen von Finanzmarktteilnehmern (Banken und Versicherungen) in ähnlicher Weise betreffen, was zu sog. „Connectedness“ innerhalb dieser Gruppen führt, sowie der Tatsache, dass systemische Risiken zirkuläre Effekte in Netzwerken von Finanzinstitutionen sind, geben wir in Kapitel 6 • eine Liste von Beispielen für Netzwerkphänomene, die zu systemischen Risiken führen können, • eine Übersicht über Indikatoren, die Connectedness und den Anstieg von systemischen Risiken im Finanzsystem messen können, und • eine Einführung und Beispiele von Netzwerkmodellen zur kausalen Beschreibung und Simulation systemischer Risiken. 18 19 2 Risikoinventur 20 21 Wir präsentieren in diesem Kapitel wesentliche Teile der Ergebnisse unserer Investorenbefragung im Juni/Juli des Jahres 2015. Einige weitere Ergebnisse, wie z. B. die Auswirkungen externer und interner Anlagerestriktionen auf die zu erwirtschaftende Rendite und die Erreichbarkeit von Anlagezielen vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes und regulatorischer Rahmenbedingungen, werden dann im Kontext weiterer Untersuchungen in späteren Kapiteln diskutiert. In der Befragung wurden insgesamt 108 Repräsentanten mit der nachfolgenden Aufteilung der Stichprobe auf Arten von Finanzinstitutionen befragt: Abbildung 2: Zusammensetzung der Stichprobe – Branchenzugehörigkeit 6% 2% 16% 7% • • • • • Versicherung, private Krankenversicherung Versorgungswerk/Pensionskasse Stiftung Unternehmen Bank/Sparkasse 29% 17% 20% Von den Befragten waren 84% Inhaber einer Führungsposition und mehr als 60% gehörten den Finanz- oder Vermögensmanagementabteilungen der jeweiligen Unternehmen an. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen haben einen Umsatz von über 1,5 Milliarden Euro und die Summe aller Assets under Management beträgt 512,3 Milliarden Euro. Die Asset Allocation ist dominiert von Rentenpapieren und Bonds: Abbildung 3: Aufteilung des Volumens aller Kapitalanlagen des Unternehmens auf die verschiedenen Asset-Klassen 8% 1% • • • • • 8% 20% 22 63% Bonds/Rentenpapiere Geldmarktinstrumente Aktien Immobilien Private Equity Die Vermeidung von Verlusten wird auch im Jahr 2015 mit Abstand als der wichtigste Aspekt bewertet, gefolgt von der Vermeidung der Unterschreitung von Mindestrenditen. Klar ist, dass Benchmark-orientierte Anlageziele durch die Erfahrungen der Finanzmarktkrise in den Hintergrund gerückt sind, während positiver Absolute Return dominierend ist. Abbildung 4: Wichtigkeit einzelner Aspekte beim Portfoliomanagement Wie wichtig sind die folgenden Aspekte für Sie? Bottom Boxes Top Boxes (Skalenwert 5 + 6) (Skalenwert 1 + 2) Vermeidung von Verlusten 89% Vermeidung der Unterschreitung bestimmter Mindestrenditen 14% Vermeidung einer Underperformance gegenüber einem Index 31% 37% 15% Mittelwert 1,6 (1,8) 2,9 (2,8) 3,9 (3,7) Alle Befragten (n = 108); Skala von 1 = außerordentlich wichtig bis 6 = gar nicht wichtig; Werte von 2014 in Klammern Offensichtlich ist Sicherheit unverändert der dominierende Aspekt bei der Kapitalanlage. Allerdings hat sich, wahrscheinlich bedingt durch das Niedrigzinsumfeld, die Gewichtung von Liquidität in Richtung Rendite verschoben. Dies ist auch bei den Aktivitäten in den Märkten zu beobachten, da immer mehr Investoren bereit sind, in ihrer Asset Allocation illiquide Beimischungen, wie z. B. Infrastrukturinvestments, zu berücksichtigen, um ihre Renditeziele zu erreichen. Abbildung 5: Ausrichtung der Anlageentscheidung – Sicherheit, Liquidität, Rendite Welche der folgenden Anlageaspekte ist für Ihr Haus bei den aktuellen Anlageentscheidungen generell am wichtigsten? 2014 64% 2015 64% 17% 11% 19% 25% 20% Sicherheit Liquidität Rendite Alle Befragten (n=106, Rest keine Reihenfolge) 23 Niedrigzinsumfeld und regulatorische Vorgaben beeinflussen auch die Anforderungen an Asset-Manager im Hinblick auf ihre Kompetenz im Management von Risiken: Abbildung 6: Auswirkungen des Niedrigzinsumfeldes auf die Auswahl des Risikomanagers Hat sich das Gewicht von Risikomanagement-Fähigkeiten bei der Auswahl eines Asset Managers wegen des Niedrigzinsumfeldes erhöht? 2015 5% 18% Signifikant erhöht = 1 2 3 6% 9% 23% 4 5 40% Unverändert = 6 Abbildung 7: Bedeutung des Risikomanagements bei der Auswahl des Risikomanagers Hat sich das Gewicht von Risikomanagement-Fähigkeiten bei der Auswahl eines Asset Managers durch die regulatorischen Vorgaben erhöht? 2015 Signifikant erhöht = 1 7% 3% 18% 26% 9% 2 3 4 5 38% Unverändert = 6 Neben den Kapitalmarktrisiken und den klassischen Anlagepräferenzen spielen eine Reihe von weiteren Risiken (sog. Hintergrundrisiken) bei der Anlageentscheidung eine große Rolle, weshalb die Bedeutung dieser Risikoarten seit 2007 in den Investorenbefragungen berücksichtigt wird: Abbildung 8: Bedeutung allgemeiner Risiken für die Anlageentscheidung Welche Rolle spielen die folgenden allgemeinen Risiken für Ihre Anlageentscheidung? 21% Rechtliche Risiken 17% Reputationsrisiken Sicherheitsrisiken Technologische Risiken 35% 13% Politische Risiken 2% 36% 33% 9% 6% Demografische Risiken 5% Umweltrisiken 6% 13% 30% 16% Soziale Risiken 13% 30% 28% 30% Sehr wichtig = 1 32% 2 3 4 18% 30% 5 5% 23% 32% 9% 7% 18% 38% 4% 2% 3% 7% 17% 53% 20% 3%2% 25% 49% 8% 8% 11% 5% 7% 5% 8% 13% Gar nicht wichtig = 6 Auffällig ist hier die hohe Bedeutung von rechtlichen und Reputationsrisiken. Hier dürften sowohl die Erfahrungen der Finanzmarktkrise mit ihren zahlreichen juristischen Konsequenzen und daraus resultierenden negativen Auswirkungen auf die Reputation von Finanzmarktteilnehmern eine große Rolle spielen als auch die stark angestiegene Komplexität im Aufsichtsrecht. Insbesondere die stark gestiegene Bedeutung des Schutzes von Investoren und Verbrauchern, die erhöhten Transparenzanforderungen, die signifikanten Änderungen von Informationspflichten und die Auswirkungen auf Beraterhaftungen rücken die besondere Bedeutung von Reputations- und Rechtsrisiken in den Vordergrund. 24 25 3 Klassische Modelle für Asset Allocation und Portfoliooptimierung und ihre Grenzen 26 27 Das Ziel der Portfoliooptimierung ist die Bestimmung einer optimalen Investmentstrategie, d. h. die Beantwortung der Frage, wie viele Anteile welcher Wertpapiere ein Investor zu welchem Zeitpunkt halten soll, um seinen Nutzen aus dem Endvermögen im Investmenthorizont zu maximieren. Obwohl die Portfoliotheorie seit vielen Jahren Forschungsgegenstand ist, stellt das nachfolgend skizzierte Einperiodenmodell samt einigen Varianten nach wie vor ein wesentliches Hilfsmittel für Investitionsentscheidungen vieler Fondsmanager dar. Varianz-Kovarianz-Ansatz: • • • • Portfolio: x = (x1, … , xS) Excess Returns: Re = (Re,1, … , Re,S ) y: Risiko-Aversions-Koeffizient Zukünftiges Vermögen future wealth = W (1+R f ) + x1 Re,1 + ...+xS R e,S Ziel: Maximiere das künftige Vermögen bei Begrenzung des Risikos: Unter Benutzung der Kovarianzmatrix Ω folgt: Nach Differenziation erhalten wir: Damit ergibt sich als optimales Portfolio: Die Bestimmung von effizienten Portfolios nach Markowitz führt also auf ein quadratisches Optimierungsproblem, in das die Schätzungen der unbekannten Renditen, Varianzen und Kovarianzen eingehen. Allerdings erhält man durch das Lösen dieser Probleme Portfolios, deren Risiko-Rendite-Kombinationen oft weit unterhalb der tatsächlichen Effizienzkurve liegen können. Das liegt vor allem daran, dass Assets, deren erwartete Rendite zu hoch bzw. deren Risiko zu gering geschätzt wird, ein zu hohes Portfoliogewicht erhalten, während Assets, deren erwartete Rendite zu niedrig bzw. deren Risiko zu hoch geschätzt wird, ein zu niedriges Gewicht zugewiesen bekommen. Im schlimmsten Fall erhalten diejenigen Assets das größte Gewicht, denen der größte Schätzfehler zugrunde liegt (vgl. Thorn, 2014, S. 21). Aus diesem Grund bezeichnete Michaud (1989) das Mean-VarianceOptimierungsproblem auch als „Schätzfehlermaximierer“. Best und Grauer (1991) fanden in diesem Zusammenhang heraus, dass effiziente Portfolios sehr empfindlich auf Änderungen im Erwartungswert der Renditen reagieren. Dieses Phänomen wird als Markowitz’sches Optimierungsenigma bezeichnet (vgl. Thorn, 2014, S. 21). In der akademischen Literatur wurden sehr viele Ansätze diskutiert, die das Problem der fehlerhaft geschätzten Parameter angehen. Sie reichen von Verfahren der Dimensionsreduktion (Multifaktormodelle, Hauptkomponentenanalysen), um die hohe Anzahl von Parametern bei Portfolios mit vielen Asset-Klassen zu reduzieren, bis zur Anwendung von Bootstrap-Verfahren oder Bayes-Schätzern (vgl. Thorn, 2014, S. 21). Strukturell ist das optimale Portfolio in dem oben dargestellten Set-up charakterisiert durch den Aufbau großer Positionen in Wertpapieren mit großem erwarteten Return, niedrigen Varianzen und niedrigen Korrelationen zu anderen Asset-Klassen. 28 Portfolios, die auf solche Weise konstruiert sind, weichen aber signifikant von den Asset Allocations ab, die sich aufgrund einer Vielzahl regulatorischer, anderer externer wie auch interner Restriktionen ergeben. Ein im Folgenden im Detail diskutiertes interessantes Beispiel ist: • Banken müssen aus regulatorischen Gründen (z. B. Liquidity Coverage Ratio) den wesentlichen Anteil ihrer Eigenanlage als Liquiditätsreserve halten. Die dort zulässigen Wertpapiere sind charakterisiert durch niedrigen erwarteten Return und auch hohe Korrelation zum Gesamtmarkt. Dies ist insbesondere im aktuellen Umfeld aufgrund von Quantitative Easing zu beobachten. Weitere Schwächen des klassischen Modells sind: • unrealistische Annahmen bzgl. Renditeverteilungen und Markteffizienz • Volatilität bzw. Varianz als Risikomaß • Tatsächliche Portfolios sind Gegenstand einer Reihe von Restriktionen, die nicht abgebildet werden • Regulierung, Zentralbankpolitik und sich daraus ergebendes Investorenverhalten wirken sich preisbildend und auch auf die relevanten Modellparameter aus • Das Modell wird typischerweise mit historischen Daten kalibriert, allerdings ist die jüngere Vergangenheit durch neuartige Ereignistypen geprägt, z. B.: – – – – – Preisschock im Jahr 1998 wegen LTCM-Bail-out 11. September Lehman-Ausfall Flash Crash (6. Mai 2010) Default von Staaten (z. B. Griechenland) Für die Zukunft sind ebenfalls neue Ereignismuster zu erwarten, welche sich z. B. ergeben könnten aus: – dem Ende des Niedrigzinsumfeldes durch einen Zinsschock – dem Anstieg der Marktvolatilitäten, daraus folgenden Margin Calls und einem Mangel an akzeptablen Sicherheiten und daraus resultierenden Störungen der Märkte für besicherte Liquidität und OTC-Derivate. Zahlreiche Publikationen haben sich mit der Suche nach realistischen Verteilungsannahmen und der Verwendung von geeigneten Risikomaßen beschäftigt (vgl. u. a. Hellmich und Kassberger, Efficient and robust portfolio optimization in the multivariate Generalized Hyperbolic framework, 2009, bzw. Hellmich, Liebmann und Kassberger, 2015). Eine triviale Beobachtung ist z. B., dass die durch Bonitätsrisiken verursachten Renditesprünge nicht durch Normalverteilungsannahmen reflektiert werden und deswegen hier erheblich aufwendigere mathematische Modelle herangezogen werden müssen (vgl. u. a. Hellmich, Schmidt und Kassberger, 2013). Da künftige Renditen, Varianzen und Korrelationen bei der Portfoliooptimierung nach Markowitz für alle Wertpapiere bekannt sein müssen, werden oft historische Werte auf die Zukunft übertragen. De facto werden Wertpapiere in der Zukunft oftmals andere Kursmuster aufweisen als in der Vergangenheit. Da wir in einer Phase sich beschleunigender Veränderungen leben, dürfte der Informationsgehalt von historischen Daten tendenziell weiter schrumpfen. Gründe hierfür sind u. a.: • sich sehr stark verändernde regulatorische Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Angebotsund Nachfragestruktur wichtiger Asset-Klassen 29 • schnelle und fundamentale Änderungen der globalen Marktinfrastrukturen durch Digitalisierung, neue Distributionskanäle für Informationen und Finanzprodukte, elektronischen Handel, High Frequency Trading, Central Clearing, FinTec-Plattformen etc. • durch Regulierung bedingte reduzierte Handelsbuchkapazitäten der globalen Market Maker und sich daraus ergebende Auswirkungen auf Liquidität und Volatilitäten wichtiger Asset-Klassen • globale Kräfteverschiebungen und sich daraus ergebende regulatorische Ungleichgewichte Eine weitere Schwäche der klassischen Modelle ist die Nichtberücksichtigung der Liquidität wichtiger Finanzinstrumente. In der Krise hat sich gezeigt, dass dies einer der wichtigsten Risikofaktoren ist, für die Investoren in geeigneter Höhe kompensiert werden möchten. Es gibt u. a. Modellerweiterungen des klassischen CAPM (Pedersen L.H., 2005). Allerdings sind diese Ansätze nicht ausreichend, um Ereignisse wie das komplette Austrocknen der Liquidität in wichtigen Asset-Klassen zu reflektieren. Ähnliches gilt für die Berücksichtigung von Transaktionskosten und Refinanzierungsrisiken, die in sog. Liquiditätsspiralen münden können, was die jüngste Finanzmarktkrise eindrucksvoll gezeigt hat (Keynes: “The markets can remain irrational longer than you can remain solvent”): Abbildung 9: Liquiditätsspirale reduced positions initial shock prices move away from fundamentals funding problems higher margins losses on positions tighter risk management redemption of capital Quelle: Pedersen, L. H. Liquiditätsspiralen sind offensichtlich zirkuläre Effekte, da sie Auswirkungen auf die Preise von Wertpapieren haben, welche sich dann auf das Eigenkapital und die Risikotragfähigkeiten, wegen der Bedeutung vieler Wertpapiere als Sicherheiten aber auch auf Liquidität und Refinanzierung wichtiger Investorengruppen auswirken. Dies wiederum führt dann zu Notverkäufen (Fire Sales) und Bilanzverkleinerungen (Deleverage), die wiederum Auswirkungen auf die Preisbildung haben. Wenn dieser Kreislauf dann nicht durch Maßnahmen der Staaten oder Notenbanken unterbrochen wird, kann dies zu einem Kollaps des Finanzsystems führen. Fazit ist, dass es eine Vielzahl von wichtigen Faktoren gibt, die in klassischen Portfoliomodellen nicht reflektiert werden. Wir beschränken uns hier im Hinblick auf die Betrachtungen in den folgenden Kapiteln auf die nachstehenden Punkte: 30 • Einfluss von regulatorischen und anderen Restriktionen auf die Asset Allocation • Auswirkungen von regulatorischen Rahmenbedingungen auf Preise und andere für die Portfoliooptimierung wichtige Parameter • zirkuläre Effekte in Finanzsystemen, die zu systemischen Risiken anwachsen können Zunächst gilt, dass eine Vielzahl von Investoren, u. a. diejenigen, die reguliert sind und außerdem über große Marktanteile verfügen, ihre Investmententscheidungen gerade nicht auf Basis der erwarteten Renditen, Varianzen und Kovarianzen treffen, sondern erhebliche interne wie externe Restriktionen zu beachten haben. Nach Ansicht der Investoren haben diese Einschränkungen einen erheblichen und steigenden Einfluss auf die Höhe der Renditen, die erwirtschaftet werden können, wie sich aus den nachfolgend zitierten Ergebnissen unserer Risikoinventur 2015 ergibt: Abbildung 10: Bedeutung externer Anlagerestriktionen für die Kapitalanlage Wie wichtig sind die folgenden EXTERNEN Anlagerestriktionen für Ihre Kapitalanlage? Bottom Boxes Top Boxes (Skalenwert 5 + 6) (Skalenwert 1 + 2) BaFin-Regelungen 70% 18% Andere steuerliche und rechtliche Regeln 64% 8% Anlageverordnungen 19% 61% Mittelwert 2,2 (2,3) 2,5 (2,4) 2,7 (2,5) Derivate V 28% 32% 3,5 (3,2) Solvency, Basel III etc. 28% 2,7 (3,2) Verbandsvorgaben 30% 57% 31% IFRS 50% (Deutlich) niedriger 20% 3,7 (3,4) 4,1 (4,1) (Deutlich) höher Alle Befragten (n = 108, Rest ggf. keine Angabe); Skala von 1 = außerordentlich wichtig bis 6 = gar nicht wichtig; Werte von 2014 in Klammern 31 Abbildung 11: Bedeutung interner Anlagerestriktionen für die Kapitalanlage Wie wichtig sind die folgenden INTERNEN Anlagerestriktionen für Ihre Kapitalanlage? Bottom Boxes Top Boxes (Skalenwert 5 + 6) (Skalenwert 1 + 2) Interne Richtlinien zur Risikobudgetierung 2% Bonitätsrestriktionen 4% 86% 83% 11% Ober-/Untergrenzen bestimmter Asset-Klassen Vorstandsmeinung 8% Vorgabe der investierbaren Währungen 22% Limite für Geschäfte mit bestimmten Banken 20% Nominallimite 12% Stresstests 15% Beschränkung des Derivateeinsatzes 35% 2,2 (2,2) 2,6 (2,4) 2,8 (2,6) 2,8 (2,6) 2,8 (2,7) 2,7 (2,7) 3,1 (3,0) 40% 20% Tracking Error-Limite 71% 56% 58% 30% Value at Risk-Limite 1,9 (1,8) 2,3 (2,1) 56% 46% 15% Limite für Mitarbeiter 1,7 (1,7) 69% 63% 19% Laufzeitlimite Mittelwert 47% 3,2 (3,1) 47% 3,0 (3,2) 4,1 (4,1) 15% (Eher) unwichtig (Sehr) wichtig Alle Befragten (n = 108, Rest ggf. keine Angabe); Skala von 1 = außerordentlich wichtig bis 6 = gar nicht wichtig; Werte von 2014 in Klammern Abbildung 12: Einfluss von Restriktionen auf die Portfoliorenditeerwartung Wie viel Prozentpunkte mehr an Rendite könnten Sie erwirtschaften, wenn Sie ohne externe und interne Restriktionen handeln könnten? 2014 2015 29% 20% 27% 22% Keine Mehrrendite 0,01% bis 0,09% Über 1,0% bis 5,0% Über 5,0% 21% 23% Über 0,09% bis 0,5% 22% 7% 28% 2% Über 0,5% bis 1,0% Alle Befragten (n=102, Rest keine Angabe) Offensichtlich bedeutet für viele Investoren die Existenz von internen und externen Restriktionen, dass sie signifikante Renditeeinbußen hinnehmen müssen. Die Höhe der angegebenen Einbußen ist insbesondere vor dem Hintergrund der Niedrig- bis Nullzinsen von besonderer Relevanz. Die Einschränkungen führen zu anderen Gewichtungen in den Portfolios und damit zu veränderten Angebots- und Nachfragestrukturen und wirken insbesondere preisbildend, wenn ein signifikanter Anteil von Investoren denselben Einschränkungen unterliegt. Änderungen in den Preisen führen aber auch zu einer veränderten Effizienzlinie für Investoren, die diese Einschränkungen gar nicht haben. Die Einführung neuer regulatorischer Rahmenbedingungen verändert somit die Effizienzlinie, was dann bei einigen Investoren wiederum zu Anpassungen der Asset Allocation führt. Einige der o. g. Restriktionen können mathematisch formalisiert werden und als Nebenbedingungen in das Portfoliooptimierungsproblem eingefügt werden. Die sich dann ergebenden effizienten Portfolios unterscheiden sich zum Teil erheblich von denen, die man ohne Einschränkungen erhält. 32 So wirken sich z. B. die regulatorischen Bevorzugungen diverser Asset-Klassen (z. B. Staatsanleihen oder ABSSeniortranchen vor der Finanzkrise) auf die Nachfrageseite und damit preisbildend aus und führen in einem normalen ökonomischen Umfeld zu erheblich nach unten verzerrten Risikoprämien in Verbindung mit kaum noch vorhandenen Volatilitäten. Diese verzerrten Daten fließen dann oft wieder in entsprechende Portfoliooptimierungsmodelle ein und führen eventuell zu Anpassungen der Gewichtungen in den Investmentportfolios. Kommt es, ausgelöst durch einen Trigger, zu einer Korrektur, sind es oft wieder regulatorische Effekte, die Volatilitäten und Korrelationen verstärken und wiederum preisbildend für viele Asset-Klassen wirken. So wirken sich z. B. fallende Vermögenspreise oder Herabstufungen von Ratings negativ auf Eigenkapitalquoten aus, sodass Banken mit Überschuss an Liquidität anderen Banken mit Liquiditätsbedarf keine Refinanzierung mehr zur Verfügung stellen können und die Bankenindustrie insgesamt zur Verkleinerung ihrer Bilanzen gezwungen wird, was eine weitere Korrektur der Vermögenspreise zur Folge hat. Dies betrifft dann natürlich unmittelbar die Kreditvergabekapazitäten der Bankenindustrie, was unmittelbare Folgen für die Realwirtschaft hat. Abbildung 13: Effekte von Zyklen und Volatilität auf Eigenkapitalquoten volatil (IFRS & zyklische Effekte auf P&L) Zyklisch Regulatorisches Kapital (Tier 1, 2, 3) = Kreditrisiken RWA + Marktrisiken RWA + Op. Risiken RWA Sehr zyklisch (PD & LGD Effekte) Regulatorische Eigenkapital Quote (%) volatil (Markt-Parameter) Selbstverständlich sind durch diese Entwicklung auch andere Teile der Finanzindustrie betroffen, entweder durch ihre engen Geschäftsbeziehungen zu Banken (Hedgefonds, Private-Equity-Fonds etc.) oder durch eigene regulatorische Rahmenbedingungen (z. B. Versicherungen). Die eben beschriebenen Mechanismen, welche zu selbstverstärkenden Effekten einer Korrektur der Vermögenspreise führen, werden weiter unterstützt durch die Tatsache, dass Geschäftsbeziehungen in der Finanzindustrie zu einem Großteil auf Vertrauen basieren. Bricht es weg, dann stirbt auch die Geschäftsbeziehung: Abbildung 14: Die Beziehungen zwischen Banken basieren auf Geschäft und Vertrauen Bank 1 Bank 1 StressSituation Bank 2 Bank 3 Bank Geschäft Bank 2 Vertrauen Bank 3 Bank 33 Vermögenspreisbildungen, Bilanzen von wichtigen Investorengruppen und regulatorische Rahmenbedingungen stehen somit in einem unauflösbaren, zirkulären Zusammenhang, der durch eine wichtige psychologische Komponente (Vertrauen) verstärkt wird und durch die klassischen Risiko- und Portfoliooptimierungsmodelle nicht reflektiert wird. Zirkuläre Zusammenhänge sind aber das grundlegende Konzept, das für die Entstehung von Systemrisiken im Finanzsystem verantwortlich ist und das in klassischen Risiko- und Portfoliomodellen nicht abgebildet werden kann. Ein weiteres Beispiel für Zirkularität im Finanzsystem ist die Beziehung der Bonität von Zentralregierungen und Banken: Abbildung 15: Beziehung zwischen der Bonität von Zentralregierungen und Banken Bankenaufsicht Zentralbank Entscheidung über Solvabilität Liquidity Assistance Zentralregierung Bank 1 Bank 2 Bank ... T-Bills Banken sind oftmals das Refinanzierungsvehikel der Zentralregierung, während diese, meist mithilfe der nationalen Notenbank, der „Lender of last resort“ für die Banken ist. Fehlt eine eigenständige nationale Notenbank, wird die Korrelation zwischen der Bonität der Zentralregierung und der der national systemrelevanten Banken sehr hoch: Abbildung 16: Credit Spread Frankreich versus Credit Spreads BNP und Soc. Gen. Quelle: Bloomberg, 2015 34 Wenn eine nationale Notenbank fehlt, dann wird auch die Rettung einer gestrauchelten Zentralregierung zu einem sehr komplexen Unterfangen. Abbildung 17: Beziehung zwischen der Bonität von Zentralregierungen und Banken ohne nationale Notenbank Die Institutionen IMF Eurogruppe Target 2 EZB T-Bills Default Loans/Bonds Default Griechenland T-Bills T-Bills Griechische Zentralbank EZBBankenaufsicht Emergency Liquidity Assistance Entscheidung über Solvabilität Griech. Bank 1 Griech. Bank 2 Griech. Bank ... Als Fazit lässt sich sagen, dass Finanzmärkte insbesondere seit Ausbruch der jüngsten Finanzkrise ein Verhalten gezeigt haben, das durch Stresssituationen und Übertreibungen geprägt ist. Da Systemrisiken trotz oder gerade wegen neuer regulatorischer Rahmenbedingungen weiter vorhanden und dominierend sind, werden solche Datenmuster oftmals bereits als „The New Normal“ bezeichnet. Offensichtlich sind Marktbewegungen nicht normalverteilt, sondern folgen extremen Verteilungsmustern, die durch Cluster mit hoher Volatilität und Korrelationen nahe eins geprägt sind. Krisenhafte Ansteckungseffekte, die durch diverse Kanäle verbreitet werden (Lending Channel, Liquidity Channel) und trotz massiver Zentralbankinterventionen gleich eine ganze Reihe von Märkten und Asset-Klassen in dieselbe Richtung treiben, sind das dominierende Risiko geworden. Die beobachteten marktübergreifenden und koordinierten Dynamiken, in denen verschiedene Märkte bzw. die Auswirkungen auf unterschiedliche Marktteilnehmer in dieselbe extreme Richtung laufen, haben einen neuen wichtigen Begriff geprägt: „Network Connectedness“ (vgl. Demirer, Diebold und Yilmaz, 2015). Einigkeit besteht weitestgehend darin, dass dringend eine neue Generation von Risikomodellen benötigt wird, welche zum einen als Indikatoren von Systemrisiken und zum anderen für ihre kausale Beschreibung verwendet werden können. Gleichzeitig sollten diese Modelle den Zentralbanken, den Aufsichtsbehörden und den politischen Entscheidungsträgern Hilfestellungen bei der Abschätzung der Konsequenzen monetärer und regulatorischer Maßnahmen liefern und Finanzinstitutionen bei der makroprudentiellen Risikomanagementaufgabe unterstützen. Solche Modelle können nicht einfach nur methodische Verbesserungen des Markowitz-Ansatzes sein, z. B. durch andere Verteilungsannahmen und Risikomaße, weil diesen Herangehensweisen prinzipielle Grenzen bei der Erfassung von Systemrisiken, hervorgerufen durch Connectedness und Zirkularität, gesetzt sind. Jean-Claude Trichet forderte bereits 2010 dazu auf, sich von anderen Disziplinen wie Physik, Ingenieurwesen, Psychologie und Biologie inspirieren zu lassen (Trichet, 2010). In der Tat haben sich in den Naturwissenschaften durch die erheblich verbesserten Möglichkeiten der Datenverarbeitung (z. B. In-Memory-Datenbanken, RAM/ Flash) und der Datenerhebung (z. B. Microarrays und DNA-Chip-Technologien) in den letzten Jahren die Methoden radikal gewandelt. Dies hatte insbesondere die Entstehung völlig neuer Disziplinen zur Folge, wie z. B. Bioinformatik und Systembiologie. Insbesondere Letztere ist als interdisziplinäre Wissenschaft aus den Fachrichtungen Biologie, Molekularbiologie, Biophysik, Mathematik und Informatik entstanden und hat das Potenzial, die Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts zu werden. Die Systembiologie untersucht nicht einzelne biologische Komponenten, wie z. B. Gene oder Proteine, oder einzelne biologische Prozesse, sondern die Zusammenwirkung aller Komponenten eines biologischen Systems, um das Verhalten des Systems als Ganzes vorauszusagen oder zu 35 erklären, wie das System auf Störungen reagiert. Untersuchungen der Auswirkungen von Störungen in komplexen Organismen spielen eine große Rolle, z. B. in der Krebsforschung, und haben u. a. zum Fachgebiet Cancer Systems Biology geführt. Ein Ziel der Systembiologie ist die Untersuchung komplexer biologischer Netzwerke, z. B. des Netzwerks biologischer Transkriptionsfaktoren. Letztere sind für die Expression von Genen und die Produktion von Proteinen aufgrund von Signalen zuständig und bilden in jedem Organismus ein durch die Evolution geformtes Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeiten, das für das Überleben von Organismen von entscheidender Bedeutung ist. Das Studium eines solchen Netzwerks ist selbst bei kleinen Organismen, wie z. B. dem Bakterium Escherichia Coli, ein erheblicher Aufwand, da selbst dieses ein integriertes biologisches System von mehreren Millionen wechselwirkenden Proteinen darstellt, die 4.000 unterschiedliche Bauarten aufweisen (vgl. u. a. Alon, 2006). Die Simulation von komplexen, dynamischen Netzwerkzuständen und eine darauf aufbauende Vorhersage des Verhaltens des Netzwerks unter verschiedenen Umwelteinflüssen und Störungen sind somit eine Kernaufgabe der Systembiologie und der von ihr entwickelten Methoden (vgl. u. a. Palsson, 2011). Ein wesentlicher Grund für die Schwäche der klassischen Risiko- und Portfoliooptimierungsmodelle ist, dass sie im Wesentlichen nur lineare Phänomene abbilden und bei nicht linearen, komplexen und durch Zirkularität geprägten Ereignissen versagen. Komplexe Systeme sind durch die Nichtlinearität ihrer Prozesse charakterisiert. Systemrisiken haben nicht linearen Charakter und sind durch ihre Transmissionsmechanismen in komplexen Netzwerken so gefährlich. Das Studium von komplexen Netzwerken als Ganzes erfordert aufwendigere mathematische Methoden, leistungsfähigere IT-Grundlagen und viel größere Datenmengen als bisher in Wirtschaftswissenschaften und im Risikomanagement verwendet. Die Biologie, die sich heute auf das ganzheitliche Studium komplexer biologischer Systeme fokussiert, macht von den nach dem Moore’schen Gesetz exponentiell gewachsenen Möglichkeiten der digitalen Revolution Gebrauch, ist dadurch heute mehr denn je eine quantitative Wissenschaft und wird das 21. Jahrhundert prägen. Die Wirtschaftswissenschaften sind hier leider in der Weiterentwicklung ihrer Modelle ganz am Anfang, aber die in der jüngsten Finanzkrise erfahrenen Auswirkungen von „Komplexität“ und „Connectedness“ machen die Notwendigkeit einer neuen Generation von Modellen offensichtlich. Die Wirtschaftswissenschaften werden sich in Zukunft dem ganzheitlichen Studium komplexer und dynamischer ökonomischer Netzwerke als ihres wichtigsten Gegenstands widmen müssen und werden deshalb mehr denn je eine quantitative Wissenschaft sein. Die Voraussetzungen dafür sind bestens, denn die massiv gewachsenen Möglichkeiten innovativer IT verändern die Finanzwelt dramatisch, und mit den durch neue regulatorische Anforderungen noch weiter wachsenden Reporting-Pflichten der Finanzinstitutionen und der weiter voranschreitenden Digitalisierung von Prozessen und Distributionskanälen werden wir in Zukunft über eine erheblich gewachsene Datenmenge zur Kalibrierung neuartiger Modelle verfügen (vgl. Hellmich et al., 2013). Schrittweise halten biologische Begriffe auch Einzug in die Wirtschaftswissenschaften (z. B. Hellmich, Liebmann und Kassberger, 2015). Aus den Schwächen der klassischen Modellwelt folgt keine geringere künftige Bedeutung von quantitativen Methoden in den Wirtschaftswissenschaften. Die Wirtschaftswissenschaften werden, ähnlich wie die Biologie, in der Zukunft viel mehr als heute quantitative Wissenschaften sein, aber aufgrund der stark zunehmenden IT-Möglichkeiten und der damit einhergehenden wachsenden Schlagkraft mathematischer Methoden werden sie sich nicht mehr auf die Beschreibung von linearen Effekten beschränken, sondern in der Lage sein, komplexe ökonomische Systeme als Ganzes zu beschreiben und zu simulieren. 36 37 4 Regulatorische Rahmenbedingungen 38 39 Wir geben in diesem Abschnitt einen Überblick über die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen, die im Folgenden für unsere Betrachtungen von Relevanz sind. Wir besprechen in diesem Kontext die Aspekte, die den Finanzmarkt als solchen betreffen, und die Bereiche, welche die Sektoren Banken, Versicherungen und Fondsindustrie regeln. Wir orientieren uns dabei an nachfolgender Übersicht: Abbildung 18: Übersicht über die regulatorischen Rahmenbedingungen Finanzmärkte Versicherungen • EMIR/MIFIR: Neue Struktur und Transpa- • Solvency II: 3-Säulen-Prinzip • Säule I: Solvenzkapitalanforderungen, renz der Derivatemärkte durch Central Clearing Counterparties, regulierte Handelsplätze und Transaktionsregister • MIFID II: Anlegerschutz, Wettbewerbsfähigkeit, verschärfte Zulassungsforderungen für Marktteilnehmer und geregelte Märkte • Handelsbücher Banken: Erhöhung der EK-Anforderungen, Kontrahentenrisiken, Berücksichtigung von Stresssituationen und Extremrisiken • EU-Aufsichtsbehörden: ESMA, EBA, EIOPA Finanzmärkte Versicherungen Banken • Basel III/CRD IV/CRR • Basel IIII.5 (Fundamental Review of the • • • • • Trading Book) Neuer Standardansatz für Kreditrisiken auf dem Bankbuch BCBS 239: On Risk Aggregation and Risk Reporting Single Supervisory Mechanism Single Resolution Mechanism Bail in: TLAC, MREL Minimumsolvenzkapital (MCR), ZielSolvenzkapital (SCR, Solvency Capital Requirement), SCR als 99.5%-VaR mit Zeithorizont 1 Jahr, Wahl zwischen Standardmodell, Partiallösungen und internem Modell, Modulares Prinzip für Standardmodell und Risikoaggregation über Varianz-Kovarianz-Formel • Novelle der Anlageverordnung: Anlagespektrum alle Fondstypen nach dem KAGB (OGAW, Spezial-AIF, „sonstige“ AIF, Immobilien-AIF, Private-Equity-AIF). Fonds-Industie Banken Fonds • AIMFD/AIMFR: reguliert die Manager von alternativen Investmentfonds, soweit nicht bereits durch OGAW-Richtlinie reguliert. Einführung Risikomanagement, strenge Team- und Funktionstrennung, Depotstelle, Erlaubnispflicht, Grenzen der zulässigen Auslagerung. • KAGB: ersetzt das InvG und integriert die Regelungen aus AIMFD/AIMFR und OGAW/UCITS Die verschiedenen regulatorischen Rahmenbedingungen, die die diversen Segmente der Finanzindustrie betreffen, haben natürlich zahlreiche Wechselwirkungen untereinander, welche sich insbesondere auf die Asset Allocation der regulierten Investoren auswirken. So wirken sich Teile der Regulierung von Banken, wie z. B. die Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio) unter Basel III oder die Großkreditregelungen gemäß der Capital Requirement Regulation (CRR), unmittelbar auf die Strukturierung von Spezialfondsmandaten für Depot-A-Zwecke aus. Wir fokussieren uns im Rahmen unserer Studie insbesondere auf die regulatorischen Rahmenbedingungen, die sich quantitativ formalisieren lassen und deren Auswirkungen auf Asset Allocation und Bilanzstrukturen von regulierten Marktteilnehmern offensichtlich sind. 40 4.1 Banken Unter dem Eindruck der Bankenkrise, der ökonomischen Rahmenbedingungen (z. B. Niedrigzinsumfeld) sowie der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen steht die Diskussion über die künftigen Geschäftsmodelle von Banken im Moment im Vordergrund. Folgende Grafik soll einen Überblick geben über die Vielfältigkeit der Aspekte, die in dieser Diskussion eine Rolle spielen: Abbildung 19: Einflussfaktoren für die Geschäftsmodelle von Banken BOARD LEVEL Regulation – Risk Management – Business Model – Analytics & Infrastructure – Trends Regulation Basel III • NSFR • LCR • LR • CVA MIFID II • CCP EMIR • Central Clearing AIFMD • LM • RM Risk Management Business model Business planing Risk assessment Capital evaluation Liquidity and Funding Business evaluation Management model Product • • • • • • • • Underwriting • • • • • Liquidity Moni- • Risk-adjusted Retail Banking Mortgages toring and planning • Fund Transfer • Pricing • Real Time Cashflows performance measurement and review • Risk and performance reporting • Incentives and compensation • Disclosure Commercial Banking Consumer Loans Wholesale Banking Commercial Loans Investment Banking Credit Cards Asset Management Wealth Advisory Private Banking Trust Products Risk appetite Strategy Financing Budgeting New products New business M&A • • • • • • • and pricing Material risk Risk identification, measurement and aggregation Stress testing Monitoring P&L attribution Limits Validation of internal controls Capital needs Stable funding Capital adequacy Real time requirements Derivatives Analytics and Infrastructure Liquidity management Risk measures Capital measures Stress testing Performance measures Control indicators Technology Data Resources Underlying trends Regulatory Compliance – New technologies – Revision of business models – Shift in global power balances – Consumer centricity – Demographic changes 41 Nachfolgende Grafik gibt einen Überblick über die wesentlichen Aspekte der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen für Banken. Große Teile der aufgelisteten Punkte sind Bestandteil von Basel III und umgesetzt in der CRD IV und der CRR. Abbildung 20: wesentliche Neuerungen in der Regulierung von Banken • Einführung Stressed VaR und A Incremental Risk Measure • Neue EK-Anforderungen für Verbriefungen und Correlation Trading (CT) • Tier1 und Tier2: Erhöhung Quantität und Qualität • Verbesserung Markt-Disziplin durch B neue Richtlinien • CVA Charge und Wrong Way Risk • Einführung Asset Value Correlation (AVC) Multiplikator Wesentliche Eckpunkte • Incentivierung zum Transfer von OTC Transaktionen Marktrisiken (BCBS 157) Kapital Definition C Counterparty Credit Risk auf CCPs • Einführung der Leverage Ratio als Ergänzung zu D risikogewichteten Aktiva • Einführung Conservation Buffer • Einführung Countercyclical Buffer • Vermeidung des exzessiven Wachstums Leverage ratio E Countercyclicality der Kreditmärkte • Aufbau kurz- und langfristiger Liquiditätsreserven: – Liquidity Coverage Ratio (LCR) – Net Stable Funding Ratio (NSFR) 42 F Implementierung Ende 2010 Liquiditätsrisiken (BCBS 165) B S B S 1 6 4 Klarer Fokus auf Leverage-, Liquiditätsund Refinanzierungsrisiken Fundamentaler Einfluss auf Kapitalund Liquiditätskosten Fokus auf Stressszenarien Im Vergleich zur Solvabilitätsverordnung impliziert die CRR/Säule 1 multidimensionale Nebenbedingungen, die sich simultan auf die Bilanzstruktur, das Kreditgeschäft und das Depot A von Banken auswirken: Abbildung 21: die multidimensionalen Nebenbedingungen der CRR 2 Marktrisiko (BCBS 157) 3 CRR B C B S 1 6 4 RWATotal ≥ 6% + [2.5%, 8.5%] 4 2 6 KapitalTier1 + KapitalTier2 ≥ 8% + [2.5%, 8.5%] 12.5* (K + VaR OpR MR 5 MR ΔCVA + VaR + sVaR + VaR 4 Leverage ratio 2 ) 4 Leverage Ratio CapitalTier1 ≥ 3%*(Bilanzsumme + x%*Außerbilanzielle Positionen) 7 Liquidity coverage Ratio* Liquiditätsreserve‘ ≥ Nettoabfluss‘ 7 Net Stable Funding Ratio Verfügbares stabiles Funding ≥ Benötigtes stabiles Funding 2 3–6 Liquiditätsrisko (BCBS 165) 6 Kapital Kapital-Kennziffer CR 2 6b Systemische 0 Risiken 7 4 2 RWATotal 3 Kreditrisiko 5 ≥ 4.5% + [2.5%, 8.5%] Tier1 SolvV 4 6 KapitalCET1 3 Kernkapitalkennziffer Kapitaldefinition 6a Antizyklizität 7 3 Harte KernkapitalKennziffer 7 Revisions to the Basel II market risk framework (BCBS 193) Strengthening the resilience of the banking sector (BCBS 189) Basel III: International framework for Ly risk measurement, standards and monitoring (BCBS 188) Die ersten drei Quoten sind die Eigenkapitalquoten. Die Zähler repräsentieren die gestiegenen Anforderungen an die Qualität des zur Verfügung stehenden Eigenkapitals, während die Nenner die gestiegenen risikogewichteten Aktiva (Risk Weighted Assets/RWA) darstellen, welche sich aus den traditionellen Komponenten Kredit-, Marktund operationelle Risiken sowie den neu hinzugekommenen Komponenten Gegenparteirisiken (Credit Valuation Adjustment [CVA]) und Stressed Value at Risk (sVaR) zusammensetzen. Neben den Anforderungen 4,5%, 6% und 8% kommen verschiedene Puffer zur Anwendung (Kapitalerhaltungspuffer, antizyklischer Puffer, Puffer für systemrelevante Institute), welche sich in der Summe zwischen 2,5% und 8,5% bewegen und allesamt mit hartem Kernkapital abgedeckt werden müssen. Somit sind die Kennziffern als solche gestiegen und repräsentieren im schlimmsten Fall eine Anforderung an die Gesamtkennziffer von 16,5%, welche dann gleichzeitig eine Forderung von 13% hartem Kernkapital wäre, wie auch die RWA aufgrund neuer Komponenten und konservativerer Berechnungsmethoden. Andererseits beruhen die RWA je nach den verwendeten Ansätzen auf Ergebnissen interner Modelle der Banken, sodass mit der Leverage Ratio eine modellunabhängige und volumenbasierte EK-Quote geschaffen wurde, die auch außerbilanzielle Aktivitäten in Abhängigkeit von aufsichtsrechtlich definierten Konversionsfaktoren miteinbezieht. Die Mindestliquiditätsquote (Liquidity Coverage Ratio [LCR]), auf welche wir im Folgenden noch detaillierter eingehen, fordert Banken auf, ein Minimum an liquiden Aktiva zu halten und Nettoabflüsse von Liquidität in einem 30-Tage-Stressszenario abzudecken, und ist u. a. eine Antwort auf die in Stressszenarien beobachteten Bank Runs. 43 Die Net Stable Funding Ratio (NSFR) ist eine Umsetzung der goldenen Bankenregel. Sie erfordert von Banken ein Mindestmaß an stabiler Refinanzierung und begrenzt u. a. das Ausmaß an Fristentransformation. Nachdem stabile und langfristigere Refinanzierung höhere Kosten impliziert, steigert dies die Kosten der Passivseite der Bankbilanz, während die LCR aufgrund niedrigerer Renditen liquider Aktiva, insbesondere im jetzigen Umfeld, die Erträge auf der Aktivseite reduziert. Diese beiden Phänomene sind natürlich im Zusammenhang mit den Effekten der ersten vier Quoten auf Höhe und Kosten des notwendigen Eigenkapitals zu sehen, sodass insgesamt die ökonomischen Grundlagen der Geschäftsmodelle von Banken neu definiert werden müssen. Insbesondere sind Banken deutlich weniger geeignet, als Endinvestoren großer Risiken zu fungieren, sodass es mittelfristig zu einer Reallokation von Risiken und Assets im Finanzsystem kommen müsste. Weitere regulatorische Initiativen werden diesen Trend noch verstärken: Abbildung 22: weitere wichtige künftige aufsichtsrechtliche Projekte für Banken Initiative Beschreibung 1. Neuer Standardansatz für Kreditrisiken auf dem Bankbuch • Neue Risikogewichte: – Staaten: rwnew = rwold – Banken: rwnew = f(T1-capital ratio, Asset quality) – Unternehmen: rwnew = f(turnover, leverage) – Retail, unsecured: rwnew = f(qualitative criteria) – Retail, Hypotheken: rwnew = f(L2V, Debt servicing capacity) 2. IRRBB/CSRBB • • • Wahrscheinlich künftig Pillar 1 Charge, d.h. Eigenkapitalunterlegung 3. Fundamentale Überarbeitung des Handelsbuches • • • • • Pillar3 Reports Phase 2 Standardisierter Messansatz ist zusätzlich verbindlich zu rechnende Vergleichsgröße für Säule 2 Regulatorische Abgrenzung Handelsbuch: trading-evidence basiert Ersetzung Value at Risk durch Expected Shortfall Alle Banken betroffen: Modellbanken: modifizierte Modelle und Parallelrechnung Standardansatz Banken mit Standardansatz: neuer Standardansatz Modifizierte interne Modelle: Diversifikation, Marktliquiditäts-Abschläge, Modelllizenz für einzelne Handelstische Neuer Standardansatz: Diversifikationseffekte, immer noch Kategorisierungen (aber nicht die gleichen Katagorien wie bisher), Zerlegung einfacher Derivate beibehalten Diese künftigen Initiativen haben im Wesentlichen die Zielrichtung, die Abhängigkeit sowohl von internen Modellen als auch von Ratingagenturen zu reduzieren und weitere Risikoarten mit Eigenkapitalvorschriften zu versehen, z. B. Zinsrisiken auf Bankbüchern oder Liquiditätsrisiken auf Handelsbüchern. Die Reduzierung der Abhängigkeiten von internen Modellen und die gestiegene Bedeutung von Standardmodellen verbessern zwar die Vergleichbarkeit von Finanzinstituten aus Sicht der Aufsicht, allerdings dürfte sich durch die Vereinheitlichung der Methoden zur Risikomessung auch die Struktur der Bilanzen weiter angleichen und damit die „Connectedness“ der Häuser erhöhen. Es ist davon auszugehen, dass diese Initiativen zu weiteren Anpassungen von Risikoprämien diverser Asset-Klassen führen werden. So impliziert der neue Standardansatz für Kreditrisiken auf dem Bankbuch, dass Risikogewichte für Banken und Unternehmen künftig von zwei Faktoren abhängig sind, statt von externen Ratings. Wie sich aus Tabelle 22 entnehmen läßt, sind die beiden Faktoren für Banken die Tier 1 Ratio sowie die Qualität der Aktiva auf ihrer Bilanz, während für Unternehmen, welche Nichtbanken sind, die beiden Kenngrößen Leverage und Umsatz relevant sind. Nachdem die Mehrzahl der Banken in Europa bisher im Ratingsegment A– bis A+ war (nach Herabstufungen nunmehr in BBB bis BBB+) und mit einheitlichen Risikogewichten versehen war, sinkt nun 44 die Abhängigkeit von externen Ratings. Die Refinanzierungskosten von Banken und auch Corporates werden sich mehr differenzieren und relative Renditen für gute Risiken werden sinken. Wir wollen in den folgenden Kapiteln untersuchen, wie sich die Kombination von Nullzinsumfeld und regulatorischen Rahmenbedingungen auf die Bilanzen von Banken und Versicherungen auswirkt. Hierzu ist es notwendig, die Struktur der Liquidity Coverage Ratio genauer zu analysieren: Abbildung 23: Struktur der Liquidity Coverage Ratio Bilanz Kundeneinlagen Liquide Aktiva Illiquide Positionen Emissionen Eigenkapital Cash-Abflüsse Angenommene Zu- und Abflüsse von Liquidität in 30-Tage Stressszenario sind Determinanten der LCR Die drei Komponenten der Liquidity Coverate Ratio 3 CFt+ Liquiditätspuffer 3 Liquidationswerte liquider Aktiva ! ≥ Nettoabflüsse Net Outflow CFt– Liquiditätspuffer LCR = 1 Gestresste 2 CashNettoabflüsse Zuflüsse 1 Gestresste Abflüsse CFt– – 2 CFt+ Als zulässig für den Liquiditätspuffer gelten sog. Level-1-, Level-2A- und -2B-Aktiva, wobei der Anteil der Level-1-Aktiva mindestens 60% ausmachen muss, die Summe der Level-1- und Level-2A-Aktiva mindestens 85% sein muss und für Level-2A- bzw. -2B-Aktiva ein Haircut von 15% bzw. 50% anwendbar ist: • Level-1-Aktiva (mind. 60%): Kasse, Zentralbankguthaben, Staatsanleihen mit RW von 0%, Bundesanleihen, EU-Staatsanleihen, Länderanleihen, Anleihen von BIZ, IWF, EIB und anderen multinationalen Entwicklungsbanken, Mindestreserve • Level-2A-Aktiva (Anrechnung 85%): Staatsanleihen mit einem Risikogewicht von 20%, gedeckte Schuldverschreibungen mit einem Mindestrating von AA–, Pfandbriefe, Covered Bonds, Unternehmensanleihen mit einem Mindestrating von AA– • Level-2B-Aktiva (Anrechnung 50%, RMBS 25%): Unternehmensanleihen mit einem Mindestrating von A+ bis BBB, unbelastete Aktien eines Hauptindex des Sitzlands des Instituts (z. B. DAX), mit privaten Immobilienfinanzierungen besicherte Anleihen (Residential Mortgage Backed Securities [RMBS]) mit einem Mindestrating von AA Für die High Quality Liquid Assets (HQLA) des Levels 2B gilt: Die Marktwerte von Unternehmensanleihen und Aktien erhalten einen Haircut von 50%, bei den RMBS beträgt der Abschlag 25%. Der Anteil der HQLA des Levels 2B am gesamten Liquiditätspuffer ist auf maximal 15% beschränkt. Als Obergrenze für die gesamten Level-2-Aktiva gelten 40%. 45 Als Formel für die Anrechnung von liquiden Aktiva für die Liquiditätsreserve gilt somit: 𝐇𝐐𝐋𝐀 𝐒𝐭𝐨𝐜𝐤 = Level 1 Assets+Level 2A Assets+Level 2B Assets−Adjustment für 15% Cap−Adjustment für 40% Cap 𝐀𝐝𝐣𝐮𝐬𝐭𝐦𝐞𝐧𝐭 𝐟ü𝐫 𝟏𝟓% 𝐂𝐚𝐩 = MAX(Level 2B Assets−15/85∗(Level 1+Level 2A), Level 2B Assets−15/60∗Level 1 Assets,0) 𝐀𝐝𝐣𝐮𝐬𝐭𝐦𝐞𝐧𝐭 𝐟ü𝐫 𝟒𝟎% 𝐂𝐚𝐩 = MAX(Level 2A Assets + Level 2B Assets −Adjustment for 15% Cap−2/3∗Level 1 Assets,0) Sondervermögen sind zu maximal 85% anrechenbar, falls sie ausschließlich aus Level-1- und Level-2A-Aktiva bestehen. Daraus ergibt sich oft die Notwendigkeit einer Prüfung und ggf. Anpassung der Fondsrichtlinien. Traditionell besteht der überwiegende Teil der Depot-A-Anlagevolumina aus Renten- bzw. Geldmarktpapieren. Aktienquote und Immobilienbestände sind meist unter 5%, während Genussscheine, Rohstoffe, Private Equity etc. lediglich Beimischungen sind. Typische Anlageziele im Depot A sind Liquidität, ein angemessener Beitrag zum Ergebnis der Bank und Risikodiversifikation zu oftmals regionalen und Branchenkonzentrationen im Depot B. Falls die Mindestliquiditätsquote ≥ 100% ist bzw. die Summe der Marktwerte aus liquiden Level-1- und -2-Aktiva größer als die gestressten Nettoabflüsse in 30 Tagen, dann ist der darüber hinausgehende Depot-A-Bestand frei gestaltbar. Wir betrachten im Folgenden die Bankbilanz aus der LCR-Perspektive. Die in nachfolgender Grafik angegebenen Prozentsätze stellen bei den liquiden Aktiva den Grad der Anrechenbarkeit (100% minus Haircut), bei den anderen Aktiva die Liquiditätszuflüsse und bei den Passiva die Liquiditätsabflüsse dar und sind aufsichtsrechtliche Vorgaben. Mit DD (Demand Deposits) bzw. CL (Credit Lines) bzw. Ly bezeichnen wir Sichteinlagen bzw. Kreditlinien bzw. Liquiditätslinien von bzw. an verschiedene Kundengruppen. Wichtig ist, dass alle Cash Flows mit Fälligkeiten in weniger als 30 Tagen in der Berechnung von anderen separiert werden müssen. Die Abkürzung CSCP steht für Einlagen von Corporates, Sovereigns, Central Banks und Public Sector Entities. Als Functional Deposits gelten Transaktionskonten, z. B. Konten mit automatischer Lohneinzahlung. Sichteinlagen gelten als stabil, wenn sie durch eine wirksame Einlagensicherung oder durch eine gleichwertige Staatsgarantie vollständig gedeckt sind und wenn die Einleger weitere regelmäßige Geschäftsbeziehungen mit der Bank haben, sodass ein Rückzug der Einlagen höchst unwahrscheinlich ist, oder wenn es sich um Transaktionskonten handelt. Zur Berechnung der LCR sind alle Positionen mit den aufsichtsrechtlich definierten Prozentsätzen zu multiplizieren, die auf diese Weise gewichteten Positionen sind innerhalb der entsprechenden Farben zu addieren und die drei Resultate entsprechend der Farbe in den Quotienten einzutragen. Hat die Bank Geld geliehen oder verliehen und Sicherheiten bekommen oder gestellt, so fließen bei Zu- bzw. Abflüssen die Sicherheiten ab bzw. zu, sodass sich aus LCR-Sicht der Vorgang bei Level-1-Sicherheiten neutral und bei Level-2-Sicherheiten nur der Haircut von 15% auswirkt. Mit besonderem Nachdruck ist darauf hinzuweisen, dass in dem LCR-Stressszenario davon ausgegangen wird, dass der Interbankenmarkt vollständig austrocknet und damit alle Cash Flows, welche diesem zuzuordnen sind und eine Fälligkeit in weniger als 30 Tagen haben, vollständig auf der Aktivseite zu- und auf der Passivseite abfließen. Andererseits haben stabile Einlagen von Privatkunden (Retail) und kleinen wie mittleren Unternehmenskunden (SME) lediglich Abflüsse von 5% zu verzeichnen. 46 Abbildung 24: Bilanzstruktur aus Sicht der Liquidity Coverage Ratio (A) Aktiva (B) Passiva Cash 100% Level 1 bonds DD, ≤ 30d All Level 2 bonds Maturities 85% >30d 100% + Reserve CSCP Others (IB,B) L1 + Reserve 15% L2 100% Non-L1/–L2 Wholesale 50% Unsecured Functi. dep. 10% Credit 100% Ly Nonfinancial Corp. 100% >30d DD, ≤ 30d Corp., Nonfin. Stable 5% Less Stable 10% Functional dep. 25% CSCP-deposits 75% Others (interbank, bonds) L1 L2 100% Reserve 15% Non-L1/-L2-collateral Reserve 100% Comm. Lines Others 100% National Discretion Other contingent outflows 100% Planned CF- (new business,...) (C) Außerbilanzielle Engagements (OBS) 2 Zuflüsse 20% 3-notch Downgrade Collateral Retail and SME DD, ≤ 30d National Discretion Derivative collateral Retail 5% 1 Abflüsse ΔFV of Derivatives Market Price Fluctuations Retail und SME Secured 50% Capital Unsecured Central bank deposits Secured 100% Wholesale 100% LCR = – (D) LCR 3 Reserve 47 Die folgende Grafik zeigt, dass es sich bei der Liquidity Coverage Ratio um ein kombiniertes Stressszenario handelt. Die verschiedenen Komponenten des Szenarios und ihre Auswirkungen auf verschiedene Positionen der Bankbilanz sind in unterschiedlichen Farben gekennzeichnet: Abbildung 25: kombiniertes Stressszenario für die LCR und Auswirkungen auf die Bankbilanz Aktiva Passiva Cash Others (ABS, CDOs, ...) Receivables performing assets Repos Unsecured Corp./Covered Bonds A– ... AA– Deposits 60% Wholesale AA≤ Less stable Stable Deposits at central banks 80% Stable Retail Public Debtor Securities Small Business Less stable 7.5% ≤ 15% ≤ 7.5% ≤ 15% ≤ Corp., Firm only holds deposits Non-fin. Firm uses other products 75% 25% Others Secured Market Price Fluctuations Mark-to-Market of Derivatives Derivative collateral tbd 20% 3-notch Downgrade Collateral Security Roll-Overs 10% 10% Retail Credit Liquidity Nonfinancial Corp. Simultanes und kombiniertes Stressszenario Comm. Lines Others Other contingent outflows tbd Planned Outflows (e.g. new business Off-Balance Sheet items Liquidity (Rating) Call Risk Significant Downgrade Partial loss of Deposits Calls on Off-Balance Sheet exposures Funding Risk Asset Liquidity Loss of unsecured wholesale funding Significant increase of secured funding haircuts Liquidity (Market) Increase in derivative collateral calls Wir wollen noch einen detaillierteren Blick auf die Net Stable Funding Ratio werfen, welche die verfügbare stabile Refinanzierung (Available Stable Funding [ASF]) in Beziehung zur notwendigen stabilen Refinanzierung (Required Stable Funding [RSF]) setzt und eine ALM-Kennzahl ist: Abbildung 26: Struktur der Net Stable Funding Ratio Formel für NSFR 2. Available stable funding 1. Required stable funding 48 Zur Berechnung der NSFR werden Aktiva mit einem regulatorisch festgelegten Required Stable Funding Factor (RSF) multipliziert und Passiva mit einem Available Stable Funding Factor (ASF). Die NSFR setzt Zahlungsströme der Aktiv- wie Passivseite unter ein einjähriges Stressszenario. Die LCR führt tendenziell zu einem höheren Anteil von Aktiva mit niedrigeren Renditen und die NSFR zu höheren Refinanzierungskosten. In nachfolgender Grafik sind die angegebenen Prozentzahlen auf der Aktivseite die aufsichtsrechtlich vorgegebenen RSFs, während die Prozentzahlen auf der Passivseite die regulatorisch definierten ASFs sind. Auf Aktivbzw. Passivseite werden die jeweiligen Bilanzpositionen dann mit den RSFs bzw. ASFs multipliziert und aufaddiert. Die auf der Passivseite errechnete Zahl stellt dann den Zähler der NSFR dar, das auf der Aktivseite erzielte Ergebnis ist der Nenner. Abbildung 27: Bilanzstruktur aus Sicht der Net Stable Funding Ratio (A) Aktiva 100% (B) Passiva 0% 0% 100% Cash Bonds <1Y Bonds <1Y Bonds reverse r. L1 5% 20% L2 50% L31 Bonds ≥1Y 50% Equity Securities 50% Gold Bonds, ≥1Y 100% Capital (T1, T2, beyond T2, Other preferred shares) 100% Interbank 50% CSCP 85% Retail, SME Interbank Loans <1Y, DD All other Assets 5% Credit 5% ND% Liquidity CSCP 50% Retail, SME 2 100% Committed Lines Less Stable Stable 80% 90% Other liabilities NSFR = Other conting. obligations (C) Außerbilanzielle Engagements 1 Required stable funding Deposits <1Y, DD 2 Available stable funding (D) NSFR 1 Non-bank Corporate Bonds, ≥A–, 2 Alle unbesicherten Bank Bonds. Die quantitativen Anforderungen der CRR aus Abbildung 21 und insbesondere der LCR und NSFR bedeuten erhebliche Einschränkungen der Banken für die Strukturierung ihrer Bilanz, welche man mathematisch formulieren kann. Auch wenn die mathematische Formalisierung dieses Problems eine im Vergleich zur Realität erhebliche Vereinfachung bedeutet, weil außer den CRR-Restriktionen noch zahlreiche weitere externe und interne Nebenbedingungen berücksichtigt werden müssen, beschreibt sie doch die Attraktivität und den Nutzen von Vermögenswerten aus Sicht einer Bank deutlich realistischer als im Markowitz-Kalkül. Diese Herangehensweise liefert auch einen Startpunkt, um das rationale Verhalten einer Bank bei Interaktionen mit anderen Finanzinstitutionen (d. h. als Teil eines Netzwerkes von Finanzinstitutionen) zu beschreiben, und verhilft letztlich zu einer Herangehensweise mit spieltheoretischen Methoden. Zunächst muss man eine geeignete Zielfunktion definieren, die Gegenstand einer Optimierung unter den regulatorischen Nebenbedingungen der CRR ist. Eine einfache Zielfunktion könnte z. B. sein, die regulatorischen Nebenbedingungen zu erfüllen bei minimalen Eigenkapitalkosten. Eine Alternative wäre z. B. die Maximierung des Shareholder Value unter den durch die CRR gegebenen Einschränkungen. 49 4.2 Versicherungen Die Harmonisierung der europäischen Regulierung von Versicherungen durch Solvency II besitzt eine ähnliche Struktur wie die Solvabilitätsvorschriften des Bankensektors und ist damit insbesondere ein Dreisäulensystem. Wir fokussieren uns für unsere Zwecke auf die erste Säule, welche Regelungen zur marktnahen Bewertung von Aktiva und Passiva, insbesondere zu den versicherungstechnischen Rückstellungen und den vorhandenen Eigenmitteln, enthält. Die fundamentale Größe ist die Solvency Capital Requirement (SCR), die die regulatorische Solvenzkapitalanforderung ist. Versicherungen können wählen zwischen der Verwendung einer vorgegebenen Standardformel und einem vom jeweiligen Unternehmen entwickelten internen Modell. Die Minimum Capital Requirement (MCR) beschreibt die regulatorische Untergrenze des zu haltenden Solvenzkapitals und stellt die letzte aufsichtsrechtliche Eingriffsschwelle dar, bevor dem Unternehmen die Lizenz entzogen wird. Das Risikokapital wird so bestimmt, dass das Unternehmen mit 99,5% Wahrscheinlichkeit auch bei schlechten Ergebnissen das nächste Jahr übersteht, d. h., die SCR entspricht einer Value-at-Risk-(VaR-)Kennziffer mit einem Konfidenzniveau von 99,5% und einem Zeithorizont von einem Jahr. Der VaR ist definiert als der Verlust, der mit der vorgegebenen Mindestwahrscheinlichkeit innerhalb eines gegebenen Zeithorizonts nicht überschritten wird. Der VaR bestimmt sich somit als ein spezielles, von der vorgegebenen Mindestwahrscheinlichkeit abhängiges Quantil der Verteilung potenzieller Verluste. Das Solvency-II-Standardmodell ist modular aufgebaut und legt den einzelnen Risikofaktoren ein Stressszenario auf einem 99,5%-Konfidenzlevel in einem einjährigen Zeithorizont zugrunde, welche dann mit der Varianz-Kovarianz-Formel aggregiert werden. Dabei sind die verwendeten Kovarianzmatrizen vorgegeben. Dieses Stressszenario stellt somit den Nachfolger des sog. BaFin-Stresstests dar, der auf folgenden Szenarien beruhte: • Kursrückgang festverzinslicher Wertpapiere um 10% • Aktienkursrückgang um 10–45%, je nach Stand des EURO STOXX 50 • Kursrückgang festverzinslicher Wertpapiere um 5% in Kombination mit Szenario 2 • Szenario 2 in Kombination mit einem Rückgang der Immobilienpreise um 10% • Bei allen Szenarien Preisrückgang um 10% für NIG-Anleihen und für CCC oder schlechter sogar um 30% Der BaFin-Stresstest berücksichtigt dabei die Reserven auf der Aktivseite der Bilanz und Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB) auf der Passivseite. Das Solvency-II-Standardmodell führt insgesamt zu einer differenzierteren Betrachtungsweise. Betrachtet man z. B. die Komponente 5 des BaFin-Stresstests, wird diese z. B. durch folgende Vorgehensweise ersetzt: bonitätsinduzierte Preisschwankung einer Anleihe = Marktwert * Modified Duration * F F ist ein vom Rating abhängiger Faktor: u. a. für EWR-Staaten 0%, für Pfandbriefe 0,6%, für AAA 0,9%, für B 7,5% sowie für Anleihen ohne Rating 3,0%. Es wird somit eine Betrachtungsweise eingeführt, welche von Marktwerten ausgeht, und für die Schwankungen dieser Marktwerte werden ratingbasierte Spreadszenarien zugrunde gelegt. Dieser Ansatz behandelt Anleihen von EWR-Staaten analog zum entsprechenden Standardansatz von Banken für die Messung von regulatorischen Eigenkapitalanforderungen für Kreditrisiken auf den Bankbüchern. Der neue Kreditrisikostandardansatz für Banken enthält allerdings nicht mehr die Abhängigkeit von externen Ratings, während sie für Versicherungen jetzt durch Solvency II etabliert wird. Die nachfolgende Grafik gibt einen Überblick, wie sich die Spread-Risiken in Verbindung mit der Länge der Laufzeit auf die Solvency Capital Requirement auswirken. Auch hier wird klar, dass Bonds mit schlechteren Ratings zu hohen Eigenkapitalanforderungen führen: 50 Abbildung 28: Spread-Risiko-Modul im Solvency-II-Standardmodell 50% AAA AA A BBB BB 45% 40% SCR Spreadmodul 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% Quelle: GDV 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 15 Duration in Jahren 20 25 Das in unseren folgenden Betrachtungen verwendete Solvency-II-Standardmodell ist modular nach unterschiedlichen Risikoklassen aufgebaut. Der Output des Modells besteht aus der Solvency Capital Requirement (SCR), welche sich additiv aus der Basis-SCR (BSCR), diversen Adjustierungen (Adj) sowie den Anforderungen für operationale Risiken (Op) zusammensetzt. Abbildung 29: modularer Aufbau des Solvency-II-Standardmodells SCR Adj Non-Life Surplus SCR Marktwert der Aktiva ASM MVM Best Estimate of Liabilities MVL Market BSCR Op Health Default Life PremRes Interest SLT Lapse Equity CAT Long DisMorb CAT Prop. Non-SLT Lapse Expenses Illiq Spread Rev. CAT Conc. FX Intang Mort 51 Die verfügbaren ökonomischen Eigenmittel gemäß Solvenzbilanz werden mit ASM (Available Solvency Margin) bezeichnet, MVL (Market Value Liabilities) bezeichnen den Marktwert der Passiva, welcher die Summe der MVM (Market Value Margin) mit den Best Estimates of Liabilities darstellt. Die Risikoaggregation wird im Standardmodell in mehreren Stufen mit der Wurzelformel umgesetzt, welche die Teilkapitalanforderungen der einzelnen Risiken bzw. Risikomodule zu einer Gesamtkapitalanforderung zusammenführt und dabei mögliche Diversifikationseffekte (risikomindernd) berücksichtigt: Dabei sind jeweils aufsichtsrechtlich vorgegebene Korrelationsmatrizen. Die in der nachfolgenden Grafik rot umrandete Matrix aggregiert als Input der Wurzelformel beispielsweise die unterschiedlichen Kapitalanforderungen des Marktrisikomoduls (Interest, Equity, etc.) zu einer Kapitalanforderung für Marktrisiko, welche dann mit den Kapitalanforderungen der Module Non-Life, Health, Life etc. wiederum mit der Wurzelformel und der grün umrandeten Matrix als Input zur BSCR aggregiert wird. Abbildung 30: Anwendung der Wurzelformel im Solvency-II-Standardmodell Corr SCR SCR mkt SCR SCR = BSCR + Adj + Op Adj 52 NL Prem Lapse Pre 1.00 Lapse 0.00 1.00 CAT 0.25 0.00 CAT BSCR Non-Life Market Health PremRes Interest SLT Lapse Equity CAT CAT Prop. Illiq Spread Conc. Non-SLT Op Default Life Intang SCR def SCR life SCR health SCR nl SCR mkt 1.00 SCR def 0.25 SCR life 0.25 0.25 1.00 SCR health 0.25 0.25 0.25 1.00 SCR nl 0.5 0.00 0.00 1.00 Life exp Life rev 0.25 1.00 Mort Long DisMorb Lapse Expens. Rev. CAT FX Corr Life Life mort Life long Life dis Life lapse Life mort 1.00 Life long –0.25 1.00 Life dis 0.25 0.00 1.00 Life lapse 0.00 0.25 0.00 Life exp 0.25 0.25 0.5 0.5 1.00 Life rev 0.00 0.25 0.00 0.00 0.50 1.00 Life cat 0.25 0.00 0.25 0.25 0.25 0.00 1.00 1.00 Market Interest Interest 1.00 Equity Property Spread FX Conc. Equity 0.50 1.00 Property 0.50 0.75 1.00 Spread 0.50 0.75 0.50 1.00 FX 0.25 0.25 0.25 0.25 1.00 Conc. 0.00 0.00 0.00 0.00 0.00 1.00 Illiquidity 0.00 0.00 0.00 –0.5 0.00 0.00 Illiquidity 1.00 Corr Health Health ex Health cl Health exp 1.00 Health cl 0.50 1.00 Health ac 0.25 0.25 Life cat Health ac 1.00 1.00 Die Berechnung der Kapitalanforderung unter der Standardformel basiert auf der Annahme, dass alle Risiken normalverteilt sind; die Summe der Risiken ist dann wieder normalverteilt. Für unsere Betrachtungen ist das Marktrisikomodul von Relevanz, dessen Methodik aus einer Menge von Marktrisikofaktoren F1, ... FN besteht, die jeweils einem Schock ausgesetzt werden. Die Änderungen des Net Asset Value (NAV), welche durch diesen Schock induziert werden, stellen dann die Risikokapitalanforderungen Mktj für den Faktor Fj dar: Die einzelnen faktorbezogenen Kapitalanforderungen werden dann in gewohnter Weise mit der grün umrandeten Matrix aus Abbildung 30 zu einer Kapitalanforderung für Marktrisiken aggregiert: Im Folgenden stellen wir kurz die Berechnungsmethoden für die wichtigsten Marktrisikofaktoren dar. Zinsrisiken (Mktint) Das Zinsrisiko betrifft alle Aktiva und Passiva, deren Wert unmittelbar von Veränderungen in der Zinsstrukturkurve oder der Zinsvolatilitäten beeinflusst wird. Zinsrisiken werden durch Diskontierung der Aktiva und Passiva mit zwei Schockzinskurven gemessen, von denen eine die Veränderung der Ausgangszinskurve nach oben und die andere eine Bewegung nach unten darstellt. Zwei Szenarien dienen somit der SCR-Bestimmung: • Upward shock: Verschiebung der Zinsstrukturkurve nach oben • Downward shock: Verschiebung der Zinsstrukturkurve nach unten Das relative Ausmaß dieser Verschiebung hängt wie folgt von der Restlaufzeit ab: Tabelle 1: Schockfaktoren für die Zinskurven im Solvency-II-Standardmodell Restlaufzeit t (in Jahren) ≤1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 sup(t) 70% 70% 64% 59% 55% 52% 49% 47% 44% 42% sdown(t) 75% 65% 56% 50% 46% 42% 39% 36% 33% 31% Restlaufzeit t (in Jahren) 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 >90 sup(t) 39% 37% 35% 34% 33% 31% 30% 29% 27% 26% 20% sdown(t) 30% 29% 28% 28% 27% 28% 28% 28% 29% 29% 20% 53 Die Zinskurve nach Veränderung der gegenwärtigen Kurve nach oben, ist gegeben durch: Analog erhalten wir die Kurve nach einem Zinsschock, welcher zu niedrigeren Zinsen führt: Nachfolgende Grafik stellt das Prinzip dar: Abbildung 31: Zinskurvenveränderungen im Solvency-II-Standardmodell 100% Schock der Zinskurve 80% 60% 40% 20% 0% –20% –40% –60% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20+ Restlaufzeit Schock nach oben Schock nach unten Für sämtliche zinssensitiven Aktiva (A) und Passiva (L) wird jeweils die Barwertänderung ermittelt, die sich (a) bei Eintritt des Zinsschocks nach oben und (b) bei Eintritt des Zinsschocks nach unten ergibt. Die simulierten Barwertänderungen werden gegeneinander aufgerechnet. Marktwertszenario A L without Mktint = Mktint – Mktint Szenario Zinsanstieg A L up Mktint = upMktint – upMktint Szenario Zinsrückgang A L downMktint = downMktint – downMktint Für jedes der beiden Szenarien wird unter Berücksichtigung möglicher Anpassungen der zukünftigen Überschussbeteiligung die Veränderung des Net Asset Value, ∆NAV, ermittelt. Berechnung der jeweils szenariospezifischen Kapitalanforderungen: Szenario Zinsanstieg SCR intup = without Mktint – upMktint = ∆NAVintup Szenario Zinsrückgang SCR intdown = withoutMktint – downMktint = ∆NAVintdown 54 Für die SCR für Zinsänderungsrisiken ist letztlich maßgeblich, welches der beiden Szenarien eine höhere Kapitalanforderung impliziert: SCRint = max {SCRintdown ; SCRintup ; 0} Spread-Risiken (Mktsp): Hier werden Auswirkungen der Änderungen von Credit spreads gegenüber dem „risikolosen“ Zins auf den Marktwert von Kapitalanlagen unter Kreditrisiko analysiert. Die SCR für Spread-Risiken Mktsp ergibt sich aus den Kapitalanforderungen der Segemente • Anleihen – Mktspbonds • Kreditverbriefungen – MktspRPL • Kreditderivate – Mktspcd Damit ergibt sich Mktsp = Mktspbonds + MktspRPL + Mktspcd. Die Bestimmung der Kapitalanforderungen für Anleihen erfolgt anhand (1) des Marktwertes MV der jeweiligen Anleihe und (2) eines Risikofaktors FUP , in den die Bonitätsstufe und die modifizierte Duration eingehen. Für ein Portfolio aus N Anleihen (i = 1, …, N) ergibt sich also eine Kapitalanforderung von Mktsp = ∑MVi ∙ m (duri) F (Rating ) mit m (duri) = max {min. (duri; Duration Cap); Duration Floor} Abbildung 32: Risikofaktoren für Credit Spreads im Solvency-II-Standardmodell Rating AAA AA A BBB BB B or lower Unrated Spread shock corporates Duration Duration Fup floor cap 0,9% 1 36 1,1% 1 29 1,4% 1 23 2,5% 1 13 4,5% 1 10 7,5% 1 8 3,0% 1 12 Spread shock non-EEA governments Duration Duration Fup floor cap – – – – – – 1,1% 1 29 1,4% 1 23 2,5% 1 13 4,5% 1 10 3,0% 1 12 Quelle: European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) (2010) Dagegen ist bei Kreditverbriefungen der Risikofaktor allein bonitätsabhängig. In diesem Fall gilt: Mktsprpl = ∑i FiUP * duri * MVi Bei Kreditderivaten wird die Kapitalanforderung davon abhängig gemacht, welche Veränderung des Net Asset Value (∆NAV) sich (a) bei einem relativen Spread-Anstiegs von 75% und (b) im Falle eines bonitätsabhängig festgelegten absoluten Spread-Anstiegs einstellt. 55 Abbildung 33: SCR für Spread-Risiken von Corporates im Solvency-II-Standardmodell SCR für Spread-Risiken in Prozent des MV 70% B Corp BB Corp Unrated BBB Corp A Corp AA Corp AAA Corp 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 0 10 20 30 40 50 Abbildung 34: SCR für Spread-Risiken von Sovereigns im Solvency-II-Standardmodell SCR für Spread-Risiken in Prozent des MV 50% B Non-EEA Gov BB Non-EEA Gov BBB Non-EEA Gov A Non-EEA Gov 45% 40% 35% 30% 25% 20% 15% 10% 5% 0% 0 10 20 30 40 50 Währungsrisiken (Mktfx): Zur Ermittlung des Fremdwährungsrisikos werden je Währung zwei „Schockszenarien“ untersucht: • Auswirkung eines Fremdwährungskursrückgangs (= Fallen des jeweiligen Wechselkurses) um 25% • Auswirkung eines Fremdwährungskursanstiegs (= Steigen des jeweiligen Wechselkurses) um 25% 56 Ausnahmen von dieser Regel gibt es bei Währungen, die an den Euro gebunden sind. Es wird in zwei Schritten vorgegangen: 1) Zunächst werden die Auswirkungen der beiden obigen Szenarien auf den Net Asset Value separat quantifiziert. In jedem Fall wird dann das jeweils ungünstigere Ergebnis zur Ermittlung der Kapitalanforderung für das Fremdwährungsrisiko herangezogen. 2) Nach Abschluss von Schritt 1 für alle relevanten Fremdwährungen werden die Ergebnisse addiert. Immobilienrisiken (Mktprop): Analog ergeben sich Property-Schocks als Stress der Real Estate Benchmark um 25%: Mktprop = max(∆NAV | propertyshocki,0) Aktienrisiken (Mkteq): Aktienrisiken basieren auf zwei Risikofaktoren: Tabelle 2: Risikofaktoren Aktien 1 2 Indextyp Global Other Schock 39% 49% Globale Aktien werden um 39% gestresst, andere, z. B. Private Equity, um 49%: Mkteq = max(∆NAV | equetyshocki,0) Die Aggregation zu einer Kapitalanforderung für Beteiligungen basiert wieder auf der Wurzelformel mit einer Korrelation von 0,75: 2 2 Mkteq = √Mktep 1 + Mktep2 + 2 * 0,75 * Mkteq1 * Mkteq2 Konzentrationsrisiken (Mktconc): Das Konzentrationsrisiko ist die Gefahr unerwarteter Verluste, die aus einem zu geringen Grad der Risikostreuung in einem Portfolio resultiert. Dieses Marktrisikosubmodul bezieht sich lediglich auf die Konzentration gegenüber einzelnen Emittenten/Kontrahenten. Andere Dimensionen (z. B. Region, Branche) werden bis dato nicht berücksichtigt. Ausnahmen: Nicht berücksichtigt werden dabei • Beteiligungen (> 20% an einem Versicherungsunternehmen oder Kreditinstitut), die nicht der Gruppenaufsicht unterliegen und deren Beteiligungswert gleichzeitig > 10% der Eigenmittel des beteiligten Unternehmens ist, • Staatsanleihen aus Staaten der OECD oder EEA sowie • Termin- und Festgelder (sofern die Restlaufzeit weniger als drei Monate beträgt, der Anlagebetrag drei Millionen Euro nicht überschreitet und die Bank mindestens über ein AA-Rating verfügt). 57 Die Vorgehensweise besteht aus drei Schritten. 1) Bestimmung des Excess Exposure (XSi) für jede Einzeladressedes Mit Ei = Exposure gegenüber Adresse i und Assets = Gesamtexposure des Portfolios. Die Concentration Threshold CT wird gemäß nachfolgender Tabelle bestimmt: Tabelle 3: Konzentrationsrisiken Rating AA-AAA A BBB BB or lower CT 0.03 0.03 0.015 0.015 2. Bestimmung des Konzentrationsrisikos je Einzeladresse (Risk Concentration Requirement = Conci): Conci = Assets ⋅ XSi ⋅ gi Die ratingabhängigen Faktoren ergeben sich zu Tabelle 4: ratingabhängige Faktoren für Konzentrationsrisiken Rating AAA AA A BBB BB or lower gi 0.12 0.12 0.21 0.27 0.73 3. Die Aggregation der Ergebnisse aus 1 und 2 über alle Adressen ergibt sich auf Basis der nachfolgenden Formel und unter der Annahme, dass keine Korrelation zwischen den Einzeladressen besteht: Zusammenfassend ergibt sich für Marktrisiken die folgende Übersicht: 58 Abbildung 35: Übersicht über die Auswirkungen des Marktrisikomoduls im Solvency-II-Standardmodell • Globaltitel (Aktien aus EWR/OECD) : –39% • Sonstige Titel (Aktien EM, Hedge Funds, PE): –49% • QIS 6 des GDV: SA wurde auf –4 % festgesetzt A • Upward- und Downward-Faktoren auf die B Aktienrisiken 35% – 45% Zinskurve • Alle Aktiva und Passiva, die sensitiv auf Veränderungen in der Zinsstrukturkurve und Zinsvolatilitäten reagieren StandardModell Zinsrisiken • Immobilien-Direktinvestment: pauschal 25% • Immobilien – Other Equity: 49% (SA: –4%) C • Konzentration von Kapitalanlagebeständen beim D selben Geschäftspartner • Bonitätsabhängige Risikozuschläge auf die aggregierten Schuldner-Exposures E • Je nach Art der Anlage unterschiedliche Methoden zur Berücksichtigung von Stressszenarien • Staatsanleihen: keine Berücksichtigung beim Spreadrisiko • Fremdwährungen: Faktor –/–25% • Bei Währungen, die an den Euro gebunden sind, ist er allerdings durch einen von EIOPA angesetzten Faktor zu ersetzen Property-Risk 25% – 45% Market Risk Concentrations E Spread Risk F Währungsrisiken 25% Wechselwirkungen Basel III ? Einzelne Asset-Klassen erfordern eine hohe Risikokapitalunterlegung vom Versicherer (z.B. Immobilien*, Aktien etc.) Die Renditen für Aktien und Immobilien müssen zukünftig attraktive Rendite-RisikoProfile aufweisen, um den Kapitalanforderungen gerecht zu werden Der sog. SA ist der symmetrische Anpassungsfaktor zur Vermeidung von prozyklischen Effekten. Welche Anlageklassen bieten also nach Einführung von Solvency II ein gutes Renditeprofil im Verhältnis zu den Eigenkapitalanforderungen? 59 Nachfolgende Grafik stellt auf der Basis von Marktdaten vom 21. August 2015 das Verhältnis von Renditen zu Kapitalanforderungen für wichtige Asset-Klassen dar: Abbildung 36: Rendite versus Solvency Capital Requirement (SCR) für wichtige Asset-Klassen (isolierte Betrachtung) 12% PE 10% Equity Rendite 8% 6% 4% EMU Bank Subordinated Italy (Gov’t) 2% Euro HY Real Estate EMU Corporate EMU Covered France (Gov’t) German Pfandbriefe EMU Core (Gov’t) 0% 0% 5% 10% 15% 20% Solvency 60 25% 30% 35% 40% 45% 61 5 Auswirkungen von Niedrigzinsumfeld und neuen regulatorischen Rahmenbedingungen auf Banken und Versicherungen 62 63 Die Unternehmen der Finanzbranche sind gegenwärtig einer sehr ungünstigen Kombination von neuen und sich weiter verschärfenden regulatorischen Rahmenbedingungen und einem Niedrig- bis Nullzinsumfeld ausgesetzt. Wie beurteilen die Vertreter der Branche den Einfluss von regulatorischen Vorgaben auf die Anlageziele der jeweiligen Unternehmen? Abbildung 37: Einfluss regulatorischer Vorgaben auf Anlageziele Und was schätzen Sie, wie viele Unternehmen Ihrer Branche werden ihre selbst gesteckten Anlageziele in 2018 aufgrund neuer regulatorischer Vorgaben NICHT erreichen? Gesamt 19% 12% 10% 8% 10% 16% ø 25% 43,4% Anteil der jeweiligen Klasse in Prozent ø Branche Versicherung, PKV (n=16) 41,2 11,8 17,6 5,9 0 5,9 17,6 28,5% Versorgungswerk/PK (n=16) 37,5 25,0 12,5 0 0 0 26,0 31,5% Stiftung (n=16) 11,1 11,1 5,6 11,1 22,2 33,3 5,6 47,1% Unternehmen (n=19) 4,5 4,5 22,7 4,5 4,5 13,6 45,5 53,5% Bank/Sparkasse (n=31) 9,7 6,5 0 16,1 12,9 22,6 32,3 54,9% Kirchliche Einrichtungen (n=1) 50,0 0 0 0 0 0 50,0 35,0% Kapitalanlage-G. (n=5) 30,0 40,0 10,0 0 20,0 0 0 22,5% 0% bis 10% Über 10% bis 20% Über 20% bis 30% Über 30% bis 40% Über 40% bis 50% Über 50% bis 70% Über 70% Alle Befragten (n=103, Rest kA) Immerhin sind 40% der Befragten der Ansicht, dass mindestens 50% der Unternehmen ihrer Branche aufgrund neuer regulatorischer Rahmenbedingungen ihre Anlageziele nicht erreichen. Die Sichtweise ist auch zwischen den Branchen sehr unterschiedlich. Offensichtlich spüren Kapitalanlagegesellschaften den geringsten Regulierungsdruck, vermutlich weil sie oftmals nur indirekt betroffen sind, nämlich dann, wenn sie Mandate von Kunden verwalten, die mit neuen regulatorischen Vorschriften konfrontiert sind. Signifikant, aber nicht überraschend ist der Unterschied in der Sichtweise von Banken und Versicherungen. Während bei Banken der durch Basel III ausgelöste Regulierungsdruck bereits durch zahlreiche weitere regulatorische Initiativen, welche sich teilweise erst in der Konsultationsphase befinden, verstärkt und damit die bereits stattgefundene Erosion von Profitabilität diverser Geschäftszweige fortgesetzt wird, ist die Situation bei Versicherungen eine andere. Hier steht Solvency II zwar kurz vor der Einführung, allerdings werden die nachteiligen Effekte von Solvency II auf die Asset Allocation von Versicherungen von Politik und Aufsichtsbehörden wohlwollender zur Kenntnis genommen, und auch die Novelle der Anlageverordnung für Versicherungsunternehmen lässt ein Bemühen erkennen, Versicherungsunternehmen die Kapitalanlage zu erleichtern. 64 Abbildung 38: Einfluss des Niedrigzinsumfeldes auf Anlageziele Und was schätzen Sie, wie viele Unternehmen Ihrer Branche werden ihre selbst gesteckten Anlageziele in 2018 aufgrund des Niedrigzinsumfeldes NICHT erreichen? Gesamt 7% 6% 5% 9% 11% 24% ø 39% 60,2% Anteil der jeweiligen Klasse in Prozent ø Branche Versicherung, PKV (n=17) 29,4 5,9 0 5,9 11,8 17,6 29,4 49,4 Versorgungswerk/PK (n=8) 0 25,0 0 12,5 12,5 12,5 37,5 55,4 64,4 Stiftung (n=18) 0 0 5,6 0 11,1 55,6 27,8 Unternehmen (n=22) 4,5 0 13,6 13,6 9,1 13,6 45,5 59,5 Bank/Sparkasse (n=31) 3,2 6,5 3,2 3,2 6,5 25,8 51,6 68,8 Kirchliche Einrichtungen (n=2) 0 0 0 0 50,0 0 50,0 50,0 Kapitalanlage-G. (n=10) 0 10,0 0 40,0 20,0 10,0 20,0 51,8 0% bis 10% Über 10% bis 20% Über 20% bis 30% Über 30% bis 40% Über 40% bis 50% Über 50% bis 70% Über 70% Alle Befragten (n=104, Rest kA) Die Antworten auf die Frage nach der Relevanz des Niedrigzinsumfeldes ergeben ein etwas anderes Bild. Hier sind insbesondere auch Anleger betroffen, welche nicht so stark reguliert sind wie Banken oder Versicherungen, was im Übrigen auch mit der immer noch sehr starken Ausrichtung deutscher Investoren auf Fixed-IncomeInstrumente zu tun hat. 65 5.1 Banken Die nachfolgende Grafik zeigt die Entwicklung der Zusammensetzung der Erträge und Aufwendungen deutscher Banken. Offensichtlich ist, dass für Banken in Deutschland Zinserträge der dominierende Faktor sind, weil der wesentliche Teil des Geschäftsmodells das Kreditgeschäft in der klassischen Originate-to-hold-Version ist. Einige Banken in Deutschland, insbesondere die Deutsche Bank, weichen von diesem Muster signifikant ab. Die große Mehrzahl der Banken ist allerdings auf der Ertragsseite massiv verwundbar, wenn Zinserträge sinken, da diese fehlenden Einnahmen dann nicht mehr durch gleichzeitig sinkende Refinanzierungskosten ausgeglichen werden können und gleichzeitig Risiko- und Eigenkapitalkosten steigen. Abbildung 39: Ertragssituation deutscher Banken Revenues 400 300 300 200 200 100 100 0 0 19 9 19 0 9 19 4 9 19 5 9 19 6 9 19 7 9 19 8 9 20 9 0 20 0 0 20 1 0 20 2 0 20 3 0 20 4 0 20 5 0 20 6 0 20 7 0 20 8 0 20 9 1 20 0 1 20 1 12 400 Interest Fees Financial Dividends Other operating 19 9 19 0 9 19 4 9 19 5 9 19 6 9 19 7 9 19 8 9 20 9 0 20 0 0 20 1 0 20 2 0 20 3 0 20 4 0 20 5 0 20 6 0 20 7 0 20 8 0 20 9 1 20 0 1 20 1 12 Expenses Interest Fees Financial Administrative Other operating Note: in billions of Euro. Quelle: (Kötter, 2013) Betrachtet man z. B. das Zusammenwirken der quantitativen Anforderungen der Capital Requirement Regulation (CRR), und hier insbesondere die Leverage Ratio, Net Stable Funding Ratio und Liquidity Coverage Ratio, so folgt, dass die Kombination von höheren Kapital- und Refinanzierungskosten bei gleichzeitig größerem Anteil von liquideren, dafür im Nullzinsumfeld deutlich niedriger rentierenden Aktiva auf der Bilanz auf die Profitabilität sowohl des Kreditgeschäfts als auch des Depot-A-Geschäfts einen erheblichen Druck ausübt. Andererseits sind die aggregierten Bilanzsummen des europäischen Bankensektors im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung immer noch deutlich größer als in den USA, und dies auch nach Eliminierung der verzerrenden Einflüsse aufgrund unterschiedlicher Rechnungslegungsstandards. Große Bankbilanzen in Kombination mit niedriger Profitabilität stellen einen Ausgangspunkt zu neuen systemischen Risiken dar, weil die Banken die ausbleibenden Erträge nicht zum Aufbau von weiteren Reserven zur Steigerung der Risikotragfähigkeit nutzen können. Somit ist eine umfangreiche Reallokation der von Banken gehaltenen Kreditrisiken innerhalb des Finanzsystems sinnvoll, welche letztendlich dazu führen sollte, dass Banken ihre Rolle mehr auf die eines Finanzintermediärs reduzieren, statt als Endinvestor zu agieren, während z. B. institutionelle Investoren ihr Anlageuniversum diversifizieren. Die Notwendigkeit einer solchen Entwicklung wurde von vielen Marktteilnehmern in den vergangenen Jahren erkannt, so haben viele Banken und Versicherungen in Kooperation an Loan Funds gearbeitet, die es Banken ermöglichen sollten, Teile ihrer Kreditrisiken unter angemessenem Risikoselbstbehalt an Versicherungen auszulagern und gleichzeitig den Zugang für Versicherungen zu einer neuen Asset-Klasse zu öffnen. Dieser Trend wird sich mit der Novelle der Anlageverordnung für Versicherungen vom 3. März 2015 sicher weiter beschleunigen, mit der das zulässige Anlagespektrum nun alle Fondstypen nach dem KAGB sind und generell der Zugang zu kollektiven Anlageformen erleichtert wird. 66 Volkswirtschaftlich ist die Reallokation von Kreditrisiken neben potenziellen günstigen Auswirkungen auf Fremdkapitalkosten gleich aus mehreren Gründen sinnvoll. Zum einen bedeutet eine Krise des Bankensystems dann nicht notwendigerweise erhebliche Einschnitte in der Kreditversorgung der Realwirtschaft, wie das z. B. 2009 der Fall war, zum anderen sind Banken auch in vielen Fällen nicht die richtigen Finanzierungspartner, was insbesondere für innovative Start-up-Unternehmen gilt. Aus regulatorischer Sicht wäre eine solche Entwicklung ebenfalls zu begrüßen, schließlich ist es ja das Kernziel von Basel III, Risikokonzentrationen in Bankbilanzen und in der Bankenindustrie auf ein Maß zu reduzieren, das das vom Bankensektor ausgehende Systemrisiko beherrschbar macht. Wir wollen die sich durch Regulierung und das aktuelle ökonomische Umfeld bzw. die aktuelle Notenbankpolitik ergebenden Auswirkungen am Beispiel des Zusammenwirkens von Niedrigzinsumfeld und Liquidity Coverage Ratio im Hinblick auf die aktuelle durchschnittliche Bilanzstruktur von Banken in Deutschland genauer untersuchen. Wir haben bereits erwähnt, dass Banken ihren A-Depots nur dann Assets mit höheren Renditen hinzufügen können, wenn die Nebenbedingung LCR > 100% erfüllt ist. Einschränkend muss gesagt werden, dass die LCR bis Anfang 2019 schrittweise implementiert werden muss, aber wir werden zeigen, dass die durchschnittliche Bankbilanz in Deutschland bereits heute (Stand März 2015) die durch die LCR vorgegebene Nebenbedingung vollumfänglich erfüllt. Unsere Konstruktion der durchschnittlichen Bilanzstruktur einer deutschen Bank basiert auf den aggregierten Bankstatistiken, welche die Deutsche Bundesbank auf Monatsbasis publiziert. Die verwendeten Daten befinden sich in Anhang 2. Voraussetzung für eine Aggregation der Daten individueller Banken zu einer einheitlichen Bilanz ist eine Standardisierung von Rechnungslegungsmethoden und der Darstellung der Bilanzstrukturen individueller Institute, welche von der Bundesbank in diesem Kontext vorgenommen wird. Diese Standardisierung führt zu dem Nachteil, dass es an einigen Stellen an Detailgenauigkeit fehlt, z. B. kann das Fälligkeitsprofil von Fixed-Income-Wertpapieren aus den Daten nicht abgelesen werden. Zur Durchführung unserer Berechnungen ergänzen wir die aggregierten Bilanzdaten um Annahmen, welche wir aus dem Quarterly Financial Report der Commerzbank AG für das erste Quartal 2015 (vgl. Anhang 1) entnommen haben. Die verwendeten Daten wurden von der Deutschen Bundesbank im Mai 2015 publiziert und beziehen sich auf den März 2015. Die Grundlagen dieser Daten basieren auf Berichtspflichten der deutschen Banken im Hinblick auf ihre Bilanzstrukturen auf Monatsbasis. Es werden von den Banken Informationen über 21 Aktiv- und 23 Passivpositionen bereitgestellt, welche dann zu der in Anhang 1 dargestellten Bilanz aggregiert werden. In dieser aggregierten Bilanz sind die beiden Positionen „Debt Securities and other fixed Interest Securities“ sowie „Shares and other variable Yield Securities“ von besonderem Interesse, da sie die wesentlichen Komponenten der Investments auf eigene Rechnung der Banken abdecken. Allerdings müssen diese beiden Positionen für unsere Zwecke in ihre Komponenten aufgespalten werden, wozu wir die in Abschnitt 10 der Monatsberichte bereitgestellten Informationen nutzen. Für die sich daraus ergebende aggregierte Bilanz teilen wir die Größe der einzelnen Positionen durch die Anzahl der Banken, welche eine Berichtspflicht haben (1.804 Institutionen, Stand März 2015), und erhalten damit die nachfolgende Bilanz, die Grundlage unserer weiteren Berechnungen ist: 67 Abbildung 40: repräsentative Bilanz deutscher Banken im März 2015 Repräsentative Bankbilanz, Stand März 2015 Aktiva (in EURm) 4.558,58 Cash in Hand 8,59 Balances with Central Banks 64,12 Treasury Bills and Treasury Discount Paper 1,77 Bills 0,32 Unsecuritised Lending to Banks (MFIs) 1.148,22 Unsecuritised Lending to Non-Banks (non-MFIs) 1.766,00 Debt Securities and other fixed Interest Securities 658,56 Bank Debt Securities (domestic) 197,59 of which: Maturity of up to (incl.) 2 Years 3,02 of which: Maturity of more than 2 Years 194,57 Public Debt Securities 140,21 of which: Issued by Federal Governments and its special Funds 17,24 Corporate Debt Securities (non-MFIs) 27,84 Bank Debt Securities (foreign) 126,82 Bonds and Debt Securities issued by foreign Non-Banks 155,22 Money Market Paper 10,87 Shares and other variable Yield Securities 119,45 Shares (incl. Participation Certificates) (domestic) 21,90 of which: Shares issued by Banks (MFIs) 0,98 Mutual Fund Shares, other Securities (domestic) 72,61 of which: Mutual Fund Shares issued by Banks (MFIs) 0,23 Shares, mutual fund shares and other securities (foreign) 24,93 Participating Interests 20,68 Shares in affiliated Enterprises 50,64 Fiduciary Assets 30,33 of which: Fiduciary Loans 23,73 of which: Securities held on fiduciary Basis 0,48 Tangible Assets 14,76 Other Assets 675,13 of which: Trading Portfolio Derivatives 550,04 Memo Item: Rediscount Credit 0,33 Total Equity (in EURm) of which: Subscribed Capital of which: Reserves 212,41 58,34 154,06 Memo Item: Sureties 127,94 Balance Sheet Volume Balance Sheet Volume 4.558,58 Passiva (in EURm) Liabilities to Banks (MFIs) Liabilities to Non-Banks (non-MFIs) Sight and Time Deposits Saving Deposits Bank Savings Bonds Securitised Debts of which: Debt Securities in Issue of which: Money Market Paper in Issue Fiduciary Liabilities of which: Fiduciary Loans of which: Securities issued on fiduciary Basis Value Adjustments Provisions for Liabilities and Charges Subordinated Liabilities Participation Rights Capital Fund for general Banking Risks Other Liabilities of which: Trading Portfolio Derivatives 4.346,17 1.021,21 1.857,31 1.484,76 339,91 32,63 648,74 585,24 62,63 30,33 23,73 0,42 4,25 35,48 41,59 6,52 40,85 659,89 550,04 4.558,58 Quelle: Göhring, 2015 Es ist nicht überraschend, dass mit 658,56 Millionen Euro gegenüber 119,45 Millionen Euro die Fremdkapitalinstrumente bei Weitem das Volumen von Investments in Beteiligungen dominieren. Interessanter ist ein genauerer Blick auf die Position „Other Assets“, welche mit 675,13 Millionen Euro eine beachtliche Größe hat und gleichzeitig stark gewachsen ist, ausgehend von einem Volumen von 110,88 Millionen Euro im Jahr 2007. Die Mehrheit der unter „Other Assets“ subsumierten Positionen besteht aus Derivaten, welche dem Treasury der Bank zuzuordnen sind (550,04 Millionen Euro). Auch wenn keine Detailinformationen über die Zusammensetzung des Derivateportfolios zur Verfügung stehen, so ist es doch eine plausible Annahme, dass diese gestiegenen Aktivitäten dem Risikomanagements der Bank zuzuordnen sind. 68 5.1.1 Berechnung der durchschnittlichen Liquidity Coverage Ratio für deutsche Banken Folgende Annahmen und Informationen wurden bei der Berechnung benutzt: High Quality Liquid Assets (HQLA) • Für die Kategorien Bargeld (Cash in Hand) und Einlagen bei der Zentralbank (Balances with Central Banks) sowie Treasury Paper, Treasury Discount Paper und Bills werden 100% ihrer Nominalvolumina auf die HQLA angerechnet. Bei den letzten drei Kategorien ist eine genauere Analyse auch aufgrund der vernachlässigbaren Größe nicht notwendig • Schuldinstrumente, welche von Banken emittiert wurden (Bank Debt Securities), werden von unserer Betrachtung ausgeschlossen, da sie nicht zulässig sind als Level-1- und -2A-Aktiva. Selbst wenn solche Wertpapiere als Level-2B-Aktiva klassifiziert würden, würde dies für unsere Berechnungen keine Rolle spielen, da das Gesamtvolumen von Level-2B-Assets auf der Bankbilanz den für diese anwendbaren Cap von 15% übersteigt • Für die Kategorie der öffentlichen Schuldverschreibungen (Domestic Public Debt Securities) kann, sofern sie von einer EU-Zentralregierung emittiert wurden, der Status von Level-1-Aktiva und damit ein Haircut von 0% angenommen werden. Für regionale Emittenten, wie z. B. deutsche Bundesländer, kann lediglich dann eine Zuordnung zu Level 1 angenommen werden, wenn ein regulatorisches Risikogewicht von 0% zur Anwendung kommt, andernfalls erfolgt eine Zuordnung zu Level 2A. Auch wenn damit u. a. die von einigen deutschen Bundesländern emittierten Schuldverschreibungen der Kategorie Level 2A zugeordnet werden mit einem daraus resultierenden Haircut von 15%, so ist dieser Effekt aufgrund des relativ kleinen Anteils regionaler Emittenten (12,29%) am Gesamtvolumen öffentlicher Schuldverschreibungen vernachlässigbar • Die Klassifizierung von Schuldverschreibungen, die von Unternehmen emittiert wurden, die nicht der Finanzbranche zuzuordnen sind (Corporate Debt Securities/non-MFIs), unterliegt einer Reihe von Unsicherheiten. Unter den Voraussetzungen, dass für eine Schuldverschreibung ein Emissionsvolumen von mindestens 250 Millionen Euro und eine maximale Laufzeit von zehn Jahren vorliegt, kann bei einem Mindestrating von AA– eine Klassifizierung als Level-2A-Instrument erfolgen. Ein Mindestrating von BBB– lässt noch eine Zuordnung zu Level 2B zu. Die von uns verwendeten Statistiken der Deutschen Bundesbank enthalten keine Ratingverteilungen der von Banken gehaltenen Schuldverschreibungen von Unternehmen. Allerdings liegt das durchschnittliche Rating europäischer Corporates bei BBB und eine Studie der EZB (European Central Bank, 2012) gibt die durchschnittliche Laufzeit ausstehender deutscher Unternehmensschuldverschreibungen für das Jahr 2011 mit 4,8 Jahren an. Aus diesem Grunde klassifizieren wir die Position „Domestic and Foreign Corporate Debt Securities“ als Level-2B-Assets und adjustieren deren Wert durch Anwendung eines Haircuts von 50%. Für Geldmarktpapiere (Money Market Paper) wählen wir dieselbe Vorgehensweise und wenden einen Haircut von 50% an. Unabhängig davon ist der Anteil von Geldmarktpapieren mit durchschnittlichen 0,24% vernachlässigbar • Beteiligungsinstrumente (Shares and other Variable Yield Securities) können entweder als Level 2B Assets oder gar nicht in den HQLA berücksichtigt werden. Beteiligungsinstrumente, welche von Finanzinstitutionen emittiert wurden, sind nicht für die HQLA zulässig, die anderen ordnen wir den Level-2B-Aktiva zu mit einem anwendbaren Haircut von 50% 69 Erwartete Zahlungsmittelabflüsse • Da in den Statistiken der Deutschen Bundesbank die Fälligkeiten der Verbindlichkeiten nicht im Detail dargestellt sind, legen wir die Fälligkeitsprofile der Commerzbank unseren Betrachtungen zugrunde (vgl. Anhang 1). Die aufgeführten täglichen Verbindlichkeiten werden zu 100% berücksichtigt, während wir für diejenigen, die in maximal drei Monaten fällig werden, annehmen, dass 50% eine Fälligkeit in maximal 30 Tagen haben und somit LCR-relevant sind • Dementsprechend haben Verbindlichkeiten gegenüber Banken (Liabilities to Banks/MFIs) eine Abflussrate von 100%, falls die Dauer bis zur Fälligkeit maximal 30 Tage beträgt, andernfalls fließen sie in die Betrachtung nicht ein • Für Verbindlichkeiten gegenüber Nichtbanken (Liabilities to Non-Banks/non-MFIs) muss zwischen stabilen und weniger stabilen Einlagen von Privat- sowie kleineren und mittleren Unternehmenskunden unterschieden werden. Für stabile Einlagen wird im LCR-Stressszenario eine Abflussrate von 5% angenommen, für weniger stabile 10%. Allerdings wird eine solche Differenzierung in den Statistiken der Deutschen Bundesbank nicht vorgenommen, sodass wir den konservativen Ansatz wählen und eine Abflussrate von 10% annehmen • Sparbriefe (Savings Deposits and Bank Savings Bonds) weisen gewöhnlich eine Kündigungsfrist von drei Monaten auf und haben somit auf die LCR-Berechnung keinen Einfluss • Für verbriefte Schuldinstrumente (Securitised Debt) gilt eine angenommene Abflussrate von 100%, allerdings nur für die, die eine Fälligkeit in maximal 30 Tagen aufweisen • Für Treuhandkonten (Fiduciary Liabilities) gilt eine Abflussrate von 100%, allerdings sind sie mit einem Anteil von 0,70% der Passiva oder 30,33 Millionen Euro irrelevant • Für Zinsderivate nehmen wir Fälligkeiten in über 30 Tagen an, während wir für FX- und andere Derivate Fälligkeiten in bis zu 30 Tagen annehmen Erwartete Zahlungsmittelzuflüsse • Wir analysieren alle relevanten Zahlungsflüsse, welche in einem Zeithorizont von bis zu 30 Tagen wirksam werden • Wir legen die Fälligkeitsprofile der Commerzbank zugrunde und berücksichtigen alle täglichen Fälligkeiten und 50% der Fälligkeiten in bis zu drei Monaten • Für Fälligkeiten, welche nicht spezifiziert sind, nehmen wir einen Zufluss von 20% an (vgl. (Commission, 2014, S. 7) 70 Zusammenfassend erhalten wir damit: Tabelle 5: Berechnung der durchschnittlichen Liquidity Coverage Ratio für deutsche Banken Liquidity Coverage Ratio – Zusammenfassung Stock of HQLA* Level 1 Assets Level 2A Assets Level 2B Assets Expected Cash Outflows Liabilities to Banks (MFIs) Sight and Time Deposits Saving Deposits Bank Savings Bonds Securitised Debts Fiduciary Liabilities Value Adjustments Provisions for Liabilities and Charges Subordinated Liabilities Participation Rights Capital Fund for general Banking Risks Other Liabilities of which: Trading Portfolio Derivatives Expected Cash Inflows Unsecuritised Lending to Banks (MFIs) Unsecuritised Lending to Non-Banks (non-MFIs) of which: No maturity given Liquidity Coverage Ratio** März 2015 265,54 197,78 14,65 156,09 940,23 592,67 101,55 0,00 0,00 32,50 30,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 183,18 871,52 761,88 66,12 43,52 112,97% * HQLA nach Berücksichtigung der Caps von 15% bzw. 40% ** LCR nach Berücksichtigung eines minimalen Abflusses von 25% der gesamten erwarteten Abflüsse Quelle: Göhring, 2015 Aus einem durchschnittlichen Ergebnis von ca. 113% zum Ende des ersten Quartals 2015 ergibt sich, dass der Durchschnitt der deutschen Banken die Liquidity Coverage Ratio bereits jetzt zu 100% erfüllt statt zu 60%, wie im Jahr 2015 gefordert. Dieses Ergebnis harmoniert auch mit den Resultaten einer Bundesbankstudie aus dem Jahre 2013 (vgl. Deutsche Bundesbank, 2013), in der zwei Gruppen von Banken untersucht wurden. Eine Gruppe erzielte einen durchschnittlichen LCR-Level von 99,7% und die zweite einen von 129,5%. Depot-A-Performance Für die in den nachfolgenden Berechnungen verwendeten Datengrundlagen und -quellen verweisen wir auf Anhang 1. Wir stellen ohne Quellenangaben in den folgenden Tabellen die verwendeten Zahlen für die verschiedenen Portfoliokomponenten dar und aggregieren sie zu Performancezahlen für das Gesamtportfolio für die Jahre 2005, 2010 und 2014. 71 Cash and Cash Equivalents Tabelle 6: Yield Overview – Cash and Cash Equivalents Cash and Cash Equivalents Yield 2005 Yield 2010 Yield 2014 Cash in Hand + 0.00% + 0.00% + 0.00% Balances with Central Banks + 1.02% + 0.25% – 0.09% Total Return + 0.08% + 0.02% – 0.01% Quelle: Göhring, 2015 Fixed Income Securities Tabelle 7: Yield Overview – Fixed Income Securities Fixed Income Securities Yield 2005 Yield 2010 Yield 2014 Treasury Bills and Treasury Discount Paper + 3.17% + 2.43% + 1.03% Bills + 3.17% + 2.43% + 1.03% Bank Debt Securities (domestic) + 3.05% + 2.66% + 0.89% Public Debt Securities + 3.17% + 2.43% + 1.03% of which: Issued by Federal Governments and its special Funds + 3.17% + 2.43% + 1.03% Corporate Debt Securities (Non-MFIs) + 3.70% + 4.03% + 2.95% Bank Debt Securities (foreign) + 3.72% + 3.00% + 1.72% Bonds and Debt Securities issued by foreign Non-Banks - 0.17% + 6.42% + 3.83% Money Market Paper + 2.09% + 0.44% + 0.10% Total Return + 2.46% + 3.58% + 1.84% Quelle: Göhring, 2015 Equity-linked Securities Tabelle 8: Yield Overview – Equity-linked Securities Equity-linked Securities Yield 2005 Yield 2010 Yield 2014 Domestic Shares (incl. Participation Certificates) + 27.07% + 16.06% + 2.65% of which: Shares issued by Banks + 38.72% - 10.22% - 15.79% Domestic Mutual Fund Shares, other Securities + 27.07% + 16.06% + 2.65% Shares, mutual Fund Shares and other Securities (foreign) + 7.56% + 9.55% + 2.93% Total Return + 23.09% + 14.49% + 2.56% Quelle: Göhring, 2015 72 Performance-Berechnung Tabelle 9: Total Portfolio Return Calculation Total Portfolio Yield 2005 Yield 2010 Yield 2014 Cash and Cash Equivalents + 0.08% + 0.02% - 0.01% Fixed Income Securities + 2.46% + 3.58% + 1.84% Equity-linked Securities + 23.09% + 14.49% + 2.56% Total Portfolio Return + 5.22% + 4.82% + 1.78% Quelle: Göhring, 2015 Wir stellen also fest, dass die durchschnittliche Performance des Depot-A-Portfolios von ca. 5,2% im Jahre 2005 auf ca. 1,8% im Jahre 2014 gesunken ist. Auch wenn klar ist, dass dies ein erheblicher Ertragseinbruch für Banken ist, welche ja traditionell in ihrem Depot A eine Kombination der Anlageziele Liquidität, angemessener Ergebnisbeitrag sowie Risikodiversifikation verfolgen, muss natürlich auch berücksichtigt werden, dass im Niedrigzinsumfeld und aufgrund der Geldpolitik der EZB die Refinanzierung erheblich günstiger geworden ist, was einen Teil der zurückgegangenen Renditen kompensiert. Auf der anderen Seite müssen die Banken eine Bilanzpolitik betreiben, welche in Zukunft auch eine Erfüllung der ALM-Kennziffer Net Stable Funding Ratio (NSFR) sicherstellt. Hier werden Zahlungsströme der Aktiv- wie Passivseite unter einem einjährigen Stressszenario auf erforderliche und verfügbare Refinanzierung geprüft. Somit führt die LCR tendenziell zu einem höheren Anteil von Aktiva mit niedrigeren Renditen, was durch das gegenwärtige Zinsumfeld noch massiv verstärkt wird, und die NSFR gleichzeitig zu höheren Refinanzierungskosten. 73 5.1.2 Kosten der Liquiditätsreserve Funds Transfer Pricing (FTP) ist ein bankinternes Verfahren, um Refinanzierungskosten zu bestimmen. Bei diesem Verfahren wird der Transfer von Zahlungsmitteln innerhalb der Bank als interner Vertrag zwischen dem Funding Center (Treasury) und den Profit Centers modelliert. Die Profit Centers behalten in diesem Modell die Zahlungen von Kunden nicht ein, sondern verkaufen sie an das Funding Center weiter, das die Refinanzierung am Geld- und Kapitalmarkt vornimmt. Fast alle Bankprodukte haben Einfluss auf die Liquiditätssituation. Banken stellen den Kunden traditionell „Liquiditätsoptionen“ zur Verfügung. Dies kann sowohl bei den Aktiva (Liquiditätsverbraucher, z. B. Kreditlinien) geschehen als auch bei den Passiva (Liquiditätsversorger, z. B. Spareinlagen). Produktabhängig wird also Liquidität generiert oder verbraucht und eventuell werden Liquiditätsrisiken in die Bank hineingebracht (vgl. Heidorn und Schmaltz, 2009). Nachfolgendes Beispiel zeigt die Kosten der notwendigen Liquiditätsreserve auf Basis interner Fund-TransferPreise einer großen europäischen Bank auf Basis von Daten vom 26. September 2014: Abbildung 41: Kosten der Liquiditätsreserve auf Basis von internen Verrechnungspreisen 17,1 bn @ aktueller* interner FTP = EONIA ∼ 0,00 bp 21,6 bn @ gegenwärtiger* Durchschnitt ∼ –0,04 bp Sichteinlagen @ aktueller* Zinssatz = – 20 bp 40,5 bn @ aktueller* interner FTP = 1 m Passivkurve ∼ 2 bp Savings dep. EZB 0 bn Liquide Aktiva 4,5 bn EZB Einlage @ aktueller* Zinssatz = – 20 bp Passiva 5,3 bn @ aktueller* interner FTP = 3 m Passivkurve ∼ 9 bp Com. Term Dep. Liquiditäts-Reserve* 3,5 bn @ aktueller* interner FTP = mix 1–12 m Passivkurve ∼ 29 bp ST Wholesale Aktiva 12,8 bn @ aktuelle* Kosten ∼ 32 bp 62,1 bn * Daten per 26. September 2014 @ gegenwärtiger* Durchschnitt ∼ 10,0 bp Das Beispiel zeigt, dass die Liquiditätsreserve eine „Cost of Carry“ (Refinanzierungskosten übersteigen die Renditen der Aktiva) generiert. Insbesondere Level-1- und Level-2A- und mit Abstrichen auch Level-2B-Assets bestehen aus Wertpapieren, für die eine hohe strukturelle Nachfrage am Markt besteht und die deswegen niedrige und zum Teil auch negative Renditen aufweisen. Zum einen schafft die EZB im Kontext von QE und ihren diversen Kaufprogrammen eine erhöhte Nachfrage nach Staatsanleihen, Pfandbriefen und aufgrund von ABSPP sogar nach Senior-Tranchen von Verbriefungen. Zum anderen benötigen Banken und andere Finanzinstitutionen auch die Wertpapiere, welche für die Erfüllung der LCR zulässig sind, für andere Zwecke, wie z. B. als Collateral im 74 Derivategeschäft, und zwar sowohl für Central Clearing Counterparties als auch für bilateral gecleartes Geschäft auf Basis eines sog. Margin Agreement (z. B. ISDA Credit Support Annex). In gegenwärtigen Risikomanagementstrategien werden oft Eigenkapitalunterlegungen in Collateral-Anforderungen transformiert („Collateral is the new Capital“), was zunehmende Nachfrage schafft und damit dann die Renditen für akzeptable Sicherheiten drückt. Auf dieser Basis wird auch aufgrund potenzieller Margin Calls eine Korrelation zwischen steigenden Volatilitäten von Marktpreisen und Nachfrage nach genau diesen zulässigen Sicherheiten geschaffen und damit das Risiko von sog. „Shortages of Collateral“ erhöht. Banken managen die Aktiva ihrer Bilanz, die als Sicherheiten für Repo- und Derivategeschäft und/oder für die Liquiditätsreserve zulässig sind, unter nachfolgenden Rahmenbedingungen. Zusammenfassend lässt sich sagen: • Banken betreiben ein umfangreiches Securities-Finance- und Derivategeschäft • Durch Markttrends und regulatorische Veränderungen (EMIR, Dodd-Frank Act, etc.) wächst der Anspruch an besichertes Geschäft • Hieraus entsteht hoher Bedarf an Wertpapiersicherheiten (Collaterals); die Großbanken unterhalten dafür Portfolios im zweistelligen Milliarden-Euro-Bereich • Diese Collaterals sind unterschiedlichen Geschäftstypen zugeordnet, die wiederum aus verschiedenen Collateral-Pools bedient werden • Beispiele für diese Sicherheitenportfolios sind EZB, Triparty-Agenten, GC Pooling, KAGplus, Futures-Börsen, CCP und bilaterale Geschäfte • Mit jeder dieser Plattformen sind verbunden: – spezifische Geschäftsarten – Anforderungen an den Typ des akzeptablen Collateral und dessen Anrechnung (Haircut) • Die Wertpapiere, die als Sicherheiten für o. g. Zwecke akzeptabel sind, haben eine große Übereinstimmung mit den Wertpapieren, die für die Erfüllung der LCR zulässig sind, und sie sind gleichzeitig auch Ziele diverser Ankaufprogramme der EZB • Die Wertpapiere, die für o. g. Zwecke akzeptabel sind, gehören gleichzeitig auch zum Core-Investmentuniversum großer institutioneller Investoren, wie z. B. Versicherungen Durch die hohe strukturelle Nachfrage sind somit die Renditen für Level 1 und Level 2 Assets sehr niedrig. Falls die Liquiditätsquote mindestens 100% beträgt und die Summe der Marktwerte aus liquiden Level-1- und -2-Aktiva größer als die Nettoabflüsse in maximal 30 Tagen ist, dann ist der darüber hinausgehende Depot-A-Bestand frei gestaltbar. Da die durchschnittliche Bank im Moment einen LCR-Level von ca. 113% hat, ist der wesentliche Anteil des Depots A ohne bilanzpolitische Maßnahmen durch die Liquiditätsreserve determiniert. Der überwiegende Teil der Anlagevolumina im Depot A liegt in Renten- bzw. Geldmarktpapieren, welche in eine der beiden Kategorien Level 1 und Level 2 fallen. Die Aktienquote und der Immobilienbestand sind meist unterhalb von 5% und Genussscheine, Rohstoffe, Private Equity etc. sind lediglich geringfügige Beimischungen. Sondervermögen sind oftmals Bestandteil des Depots A und können maximal zu 85% auf die Liquiditätsreserve angerechnet werden, falls sie ausschließlich aus Level-1- und Level-2A-Aktiva bestehen. Dies macht eine Prüfung und ggf. Anpassung der Fondsrichtlinien notwendig, soweit die Nutzung dieser Bestände für die Berechnung der LCR-Kennziffer vorgesehen ist. Die Nutzung von Derivaten zur Risikosteuerung ist gestiegen. Der bisherige OTC-Derivate-Markt wird sich aufteilen in standardisierte Derivate (CCPs, weniger flexibel) und nicht standardisierte Derivate (OTC, flexibel). Für standardisierte Derivate sinken die EK-Anforderungen, aber die Anforderungen an die Qualität von Sicherheiten 75 steigen. Insgesamt verteuern sich Finanzdienstleistungen, die von Handelsbuchinstituten im OTC-Bereich erbracht werden, durch Neuregelungen, die sich aus BCBS 265 (Fundamental Review of the Trading Book) ergeben. Die aufgrund des hohen strukturellen Nachfragedrucks niedrigen Renditen der Wertpapiere, die den Löwenanteil des Depots A ausmachen, dürften durch in Zukunft anstehende regulatorische Änderungen weiter sinken. Der neue Standardansatz für Kreditrisiken impliziert z. B., dass Risikogewichte für Banken und Unternehmen künftig von zwei Faktoren statt externen Ratings abhängig sind. Die Mehrzahl der großen Banken bzw. Unternehmen in Europa befindet sich im Ratingsegment A bis BBB+ bzw. BBB+ bis BBB–. Durch den neuen Standardansatz werden sich die Refinanzierungskosten von Banken und Unternehmen mehr differenzieren und die relativen Renditen für gute Risiken weiter sinken. Vor der Krise haben zahlreiche deutsche Banken sog. Kreditersatzgeschäft betrieben und in diesem Rahmen große Portfolios an Asset Backed Securities und zum Teil kapitalgarantierten Exposures zu weiteren Asset-Klassen, wie z. B. Hedgefonds, aufgebaut. Bis heute sind in den Banken sog. „Non Core Asset Units“ mit dem Abbau dieser Wertpapiere beschäftigt. Für Aktivitäten ähnlicher Art gibt es auf mittlere Sicht keinen regulatorischen Spielraum. Bei einer durchschnittlichen Höhe der LCR von 113% gibt es auch nur einen geringen Freiheitsgrad, um im Depot A in Wertpapieren mit höheren Renditen zu investieren. Um hier mehr Freiraum zu haben, müsste durch bilanzstrategische Maßnahmen der Abfluss an Zahlungsmitteln verringert bzw. der Zufluss erhöht werden. Da die Anrechnung des Letzteren auf 75% der Abflüsse beschränkt ist, was bei der durchschnittlichen Bankbilanz bereits der Fall ist, liegt es nahe, sich auf Ersteres zu konzentrieren. Hier wiederum bietet es sich an, die Verbindlichkeiten gegenüber Banken weiter zu reduzieren, was auch aus Gründen der Net Stable Funding Ratio erforderlich ist. Neben den Auswirkungen auf die Refinanzierungskosten muss allerdings berücksichtigt werden, dass die Möglichkeiten auch hier limitiert sind. So ist u. a. eine strategische Verlagerung hin zu mehr Einlagen von Privatund Firmenkunden aufgrund eines sehr kompetitiven Bankenmarktes in Europa nicht so ohne Weiteres möglich. Aber selbst wenn eine Umgestaltung der Passivseite, welche die Abflüsse im Sinne des LCR-Stressszenarios signifikant reduzieren würde, möglich wäre, unterlägen die daraus resultierenden Möglichkeiten für andere Asset Allocations im Depot A zahlreichen weiteren Nebenbedingungen, welche durch das nachstehende lineare Programm formalisiert werden können (Schmaltz, 2014). Tabelle 10: lineares Programm mit Nebenbedingungen aus der CRR max xi Σ (ObjF ) 8% ⋅ i∈AΣ & OBS rwi ⋅Xi ≤ CT1 + CT2 (CR ) 3% ⋅ i∈AΣ& OBS 100% ⋅Xi ≤ CT1 (LR ) 100% ⋅ i∈A & OBS rsfi ⋅Xi ≤ Σ in ⋅X ( 1 – hci ) ⋅ Xi + 100% ⋅ i ∈ANR i i ≥ Σ Xi = i ∈A 76 Ci ⋅Xi – Σ i∈AR Σ Σi (mi ⋅ Xi – ai ⋅ IIXi – Xi InitialII) i∈ {CT1, CT2 } Σ asfi ⋅Xi (NSFR ) Σ outi ⋅Xi (LCR ) i ∈L 100% ⋅ i ∈ L & OBS Σ Xi i ∈L (BSEqual ) Dabei haben die Symbole in der Zielfunktion (ObjF) die nachstehend erläuterte Bedeutung: • • • • • • Xi: mi: ai: Ci: CT1: CT2: Volumen des Geschäftstyps i Profitabilitätsmarge des Geschäftstyps i Anpassungskosten zur Expansion/Verkleinerung des Geschäftstyps i Kapitalkosten für Kapital des Typs i (Kernkapital/Core Tier 1, Tier 1, Tier 2) Tier-1-Kapital Tier-2-Kapital Die Symbole in den Nebenbedingungen (CR, LR, NSFR, LCR, BSEqual) haben folgende Bedeutung: • • • • • • • • • • • A: L: R: OBS: AR: ANR: ini: outi: hci: rwi: rsfi/asfi: Aktiva Passiva Reserve außerbilanzielle Positionen Aktiva, welche für die Erfüllung der Liquidity Coverage Ratio zulässig sind Aktiva, welche für die Erfüllung der Liquidity Coverage Ratio nicht zulässig sind Zahlungsmittel-Rückfluss-Rate von Finanzprodukt i im LCR-Stressszenario Zahlungsmittel-Abfluss-Rate von Finanzprodukt i im LCR-Stressszenario regulatorischer Haircut der liquiden Aktivposition i regulatorisches Risikogewicht von Aktivposition i erforderliches/verfügbares Funding für Finanzprodukt i Eine Änderung in der Bankbilanz führt somit zu einer Veränderung des Vektors (X1,…,Xn). Jede strategische Anpassung in der Bankbilanz unterliegt demgemäß multidimensionalen Nebenbedingungen, welche durch Eigenkapitalanforderungen, Limitierung des Leverage und Liquiditäts- sowie Refinanzierungsgesichtspunkte determiniert sind. Hinzu kommt, dass dies nur die regulatorischen Rahmenbedingungen der Säule 1 sind, es kommen zahlreiche weitere Aspekte der Säule 2, der ökonomischen Kapitalsteuerung und des immer wichtiger werdenden optimalen Managements der Sicherheiten hinzu. Erschwerend ist weiter, dass die regulatorischen Reformen bei Weitem nicht abgeschlossen sind. So ergeben sich durch Initiativen wie Fundamental Review of the Trading Book, den neuen Standardansatz für Kreditrisiken, Interest Rate Risk in the Banking Book (IRRBB) und Anforderungen an Bail-in-fähiges Kapital (TLAC, MREL) zahlreiche Unsicherheiten für die künftige Kapitalplanung. Da im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld höhere Renditen nur mit deutlich erhöhten Liquiditäts- oder Kreditrisiken erzielt werden können (vgl. Abbildung 42), stehen Kapital-, Leverage- und Liquiditätsquoten einer Anpassung der strategischen Asset Allocation im Depot A im Wege. Vor der Krise wurden regulatorische Anforderungen durch Methoden des Financial Engineering (Erzielung hoher Ratings, Kapitalgarantien, Einsatz von Liquiditätsfazilitäten etc.) reduziert. Diese Methoden der regulatorischen Arbitrage sind im gegenwärtigen Umfeld nicht möglich. Aus diesem Grunde sind im Moment keine langfristigen Umschichtungstendenzen in den A-Depots der Banken sichtbar und die Struktur der A-Depots ist mit Blick auf die Liquiditätsreserve weitestgehend determiniert. 77 5.2 Versicherungen Das gegenwärtige Niveau des Garantiezinses für Neuverträge deutscher Lebensversicherungen liegt bei 1,25%. Kalkuliert man jedoch den Durchschnitt der Garantiezinsen für die bestehenden Altverträge der deutschen Lebensversicherungsindustrie, so ist, basierend auf Zahlen des GDV, von einem Level von ca. 3,3% auszugehen. Die nachfolgende Grafik setzt die gegenwärtigen Renditen für Wiederanlage von wichtigen Asset-Klassen in Relation zu der durchschnittlichen Höhe der Garantien (Zahlen vom 21. August 2015): Abbildung 42: Renditekurven wichtiger Asset-Klassen 5,00% Corporates HY (BB–) Corporates BBB EM Governments BB 4,00% EM Governments BBB Garantiezins Rendite in Prozent 3,00% Corporates A Corporates AA Financials A+ EMU Covered 2,00% EUR Governments AA bis A– EUR Gov BBB AAA Pfandbriefe 1,00% Bundesanleihen 0,00% 0 5 10 15 20 25 30 Laufzeit in Jahren –1,00% Quelle: Bloomberg, 2015 Wir gehen bei unseren folgenden Betrachtungen von der in nachstehender Grafik dargestellten Asset Allocation eines typischen deutschen Lebensversicherers aus. Im Hinblick auf die systemische Verbundenheit unterschiedlicher Bereiche der Finanzindustrie ist hier hervorzuheben, dass Lebensversicherungsunternehmen einen sehr wichtigen Beitrag für die stabile und langfristige Refinanzierung der Banken im Sinne der Net Stable Funding Ratio leisten, indem sie einen wesentlichen Anteil ihres gebundenen Vermögens in Pfandbriefen, Bank- und Nachranganleihen halten. Hier stellt sich die strategische Frage, ob eine direkte Beteiligung der Versicherungsunternehmen an den von Banken gehaltenen Assets und die damit einhergehende Reduktion der Risiken im Bankensektor und Verbesserung der Diversifikation der Asset Allocation in der Versicherungsindustrie der reinen Refinanzierung der Banken vorzuziehen ist: 78 Abbildung 43: Asset Allocation einer idealtypischen deutschen Lebensversicherung Staatsanleihen 17,8 % Pfandbriefe 28,3 % Bankanleihen 19,4 % Nachranganleihen 2,9 % Unternehmensanleihen 8,7 % High Yield Bonds 1,0 % Emerging Market Bonds 1,0 % Aktien Private Equity ca. 50% 2,7 % 1,0 % Immobilien 3,6 % Hypotheken Sonstiges 6,6 % 7,0 % Quelle: BaFin, Boris Sonntag Das Anlageumfeld für Lebensversicherungen ist also geprägt von mehreren Herausforderungen: • einem Umfeld mit niedrigen Zinsen • dem regulatorischen Umfeld, insbesondere Solvency II • Bedienung der weiterhin hohen Garantieverpflichtungen aus Altverträgen Es stellen sich folgende Fragen: 1. Welche Optionen haben kapitalschwache und kapitalstarke Versicherungsunternehmen in diesem Umfeld? 2. Wie kann Kapitalanlagepolitik als Instrument zur Solvenzsteuerung dienen? In den folgenden Betrachtungen orientieren wir uns methodisch an einer Ausarbeitung von Boris Sonntag (2013). Für die Berechnung wurden die Vorgaben der nationalen QIS-6-Studie, sowie die Marktdaten vom 21. August 2015 verwendet. • Die idealtypische Asset Allocation aus Abbildung 43 liefert den Ausgangspunkt für unser Basisportfolio, welches in nachstehender Abbildung 45 den Bezugspunkt darstellt • Bzgl. der Kapitalunterlegung wurde nur das Marktrisiko und hier das Zins-, Spread-, Immobilien- und Aktienrisiko gemessen • Die Aufteilung der Position Investmentanteile wurde geschätzt • Immobilienrisiken wurden ohne Fremdkapitalunterlegung simuliert • Für die Berechnung des Zinsrisikos wurden vereinfachende Annahmen getroffen: – modifizierte Duration für Aktiv- und Passivseite wurde verwendet (anstatt Einzelcashflows) – Volumen zinssensitiver Aktiva = Volumen zinssensitiver Passiva 79 Die nachfolgende Grafik zeigt die Rendite des Basisportfolios (y-Achse) im Verhältnis zur Solvency Capital Requirement (x-Achse). Des Weiteren werden die Auswirkungen diverser Asset-Reallokationen auf die Rendite und die SCR berechnet. Die Grafik zeigt klar und deutlich, dass deutliche Renditesteigerungen nur durch eine Inkaufnahme von deutlich steigenden Kapitalanforderungen oder durch regulatorische Arbitrage erreicht werden können. Letzteres bedeutet, dass durch eine Steigerung der Allokation in höher rentierliche Staatsanleihen unter Ausnutzung der Risikogewichtung von 0% eine Reduktion der Kapitalanforderung bei gleichzeitiger Steigerung der Rendite erwirtschaftet werden kann: Abbildung 44: Auswirkung von Allokationsveränderungen für eine typische Lebensversicherung 2,6% 2,5% +4% Equity +3% PE 2,4% –10% Pfandbriefe 2,3% +5% high yield +10% Italy –10% corp 2,2% +2% EMU Nachrang –5% EMU core bond –5% France +4% Real E Basic +10% corp +10% EMU cov. 2,1% +10% Pfandbriefe +10% EMU core bond –2,5% PE 2,0% 1,9% 1,8% 7,0% 7,5% 8,0% 8,5% 9,0% 9,5% Im Hinblick auf den Return on Solvency Capital (RoSC) im Vergleich zum Basisportfolio gilt Folgendes. Positiver RoSC (versus Basis) • Langlaufende „GIIPS“-Staatsanleihen • Durationsverlängerung Negativer RoSC (versus Basis) • • • • • 80 Unternehmensanleihen Deutsche Pfandbriefe Deutsche Immobilien Staatsanleihen aus den EMU-Kernstaaten Durationsverkürzung 10,0% Somit gelten die nachstehend formulierten Kernaussagen: • Betreiben Versicherungen Wiederanlage mit unveränderter strategischer Asset Allocation, dann wird die durchschnittliche Rendite der Wiederveranlagung bei nur geringfügig mehr als 2,1% liegen und damit den durchschnittlichen Level der Garantien erheblich unterschreiten • Geringfügige Anpassungen der strategischen Asset Allocation können das Problem nicht lösen • Solvency II begünstigt Anleihen der „GIIPS“-Staaten (Mismatch zwischen ökonomischem und regulatorischem Risiko) • Durationsverlängerungen sind im gegenwärtigen Umfeld eine der wenigen Optionen, um den RoSC zu erhöhen. Wir werden unten zeigen, dass eine solche Strategie ebenfalls zu erheblichen Risiken führt, vor allem bei Zinsanstieg • Unternehmensanleihen führen im aktuellen Marktumfeld aufgrund niedriger Durchschnittsrendite und hoher Kapitalbelastung zu schlechtem Return on Solvency Capital. Gleiches gilt auch für deutsche Pfandbriefe • Eine Differenzierung der Kapitalanlagepolitik wird in der Zukunft durch Einführung von Solvency II zu unterschiedlichen Strategien von kapitalstarken und -schwachen Versicherern führen • Für kapitalschwache Versicherungen sind Investments in „GIIPS“-Staatsanleihen und Durationsverlängerungen die einzigen beiden Optionen, die im traditionellen Investmentuniversum in großem Volumen umgesetzt werden können Der geringe Freiheitsgrad, der zur Verfügung steht, hat zur Konsequenz, dass es in der Gewichtung der verschiedenen Asset-Klassen bei Lebensversicherungen in den letzten Jahren keine nennenswerten Verschiebungen gab. Die Zahlen des GDV über die Struktur der Kapitalanlagen der Lebensversicherer zeigen, dass sich zwar von Ende 2012 bis Ende 2014 der Anteil der Staatsanleihen um 2% erhöht und der Anteil der Pfandbriefe um 3% reduziert hat und dass die Aktienquote um 0,8% gestiegen ist. Die in Abbildung 45 dargestellten Sensitivitäten zeigen aber, dass die Auswirkungen dieser Umschichtungen marginal sind. Die Nettoverzinsung der Kapitalanlagen lag zwar in den Jahren 2012–2014 immer bei ca. 4,6%, was allerdings nur durch Auflösung von Bewertungsreserven realisiert werden konnte. Falls das Zinsumfeld sich mittelfristig nicht signifikant ändert, dann können wir für den weiteren Ausblick von folgendem Basisszenario ausgehen: • Versicherungsunternehmen, welche eine starke Kapitalbasis besitzen, werden in Zukunft sicher ihre Kapitalanlagestrategien anpassen, um mit alternativen Risikoprämien zusätzliche Erträge zu generieren. Dies wird in den Kapitalanlagen zum einen Liquiditäts- und Kreditrisiken, aber zum anderen auch die Diversifikation erhöhen • Viele Versicherer, insbesondere die mit einer schmalen Kapitalbasis, werden allerdings an dem Punkt ansetzen, dass für das Aktiv-passiv-Management von Kapitallebensversicherungen das Zinsänderungsrisiko dominierend ist, insbesondere mit Blick auf die Solvabilitätsanforderungen, und sich somit auf das Duration Gap Management fokussieren Das Duration Gap ist die Differenz der mittleren Laufzeit der Aktiva und der mittleren Laufzeit der Verbindlichkeiten, und führt im Standardmodell mittels Mktint zu Eigenkapitalanforderungen. Eine Möglichkeit, diese zu reduzieren, stellt die Durationsverlängerung der Aktiva dar. Es ist realistisch, basierend auf einer mittleren Duration der Passiva von 15 Jahren und der Aktiva von acht Jahren, von einem Duration Gap von sieben Jahren auszugehen. 81 Eine Strategie ist nun, ein Portfolio aufzubauen, welches dieses Duration Gap vollständig ausgleicht, und die damit erzielte Eigenkapitalersparnis dann zum Investment in Asset-Klassen mit höheren Renditeerwartungen zu nutzen. Wir haben in Anhang 2 ein typisches Beispiel für ein solches Portfolio dargestellt und in nachfolgender Grafik die Sensitivität dieses Portfolios im Hinblick auf Szenarien mit steigenden Zinsen kalkuliert: Abbildung 45: Verteilung des Anlagevolumens auf Länder und Anleihearten Bundesrep. Deutschland Niederlande Frankreich Italien Europäische Investitionsbank EIB Österreich Spanien Gesamtvolumen: €m 60,5 Durchschnittl. Restlaufzeit: 15,4 Jahre Modifizierte Duration: 11,5 Wertänderung bei Zinsschock: von +100 bp: –10,43% von +200 bp: –18,72% Großbritannien Irland Belgien Staatlich Gedeckt Ungedeckt Geldmarkt Nachrang Norwegen Polen Schweden USA 0 2.000.000 4.000.000 6.000.000 8.000.000 10.000.000 Für die meisten deutschen Lebensversicherungsunternehmen impliziert dieser Weg also den Aufbau von FixedIncome-Portfolios mit einer Duration von mehr als zehn Jahren und einem durchschnittlichen AA-Rating. Versicherungsunternehmen mit beschränkten Möglichkeiten der Kapitalaufnahme werden sich in ihrer Asset Allocation nicht sehr weit von AA-Bonds wegbewegen können und damit Schwierigkeiten haben, ihren Kunden attraktive Verzinsungen zu bieten. Genau an diesem Punkt setzt die Studie von Feodoria und Förstemann (2015) an. Die Autoren stellen fest, dass das Zinsänderungsrisiko für Lebensversicherer die bedeutendste Risikoart ist. Wir haben uns in unserer Studie bisher auf die Wechselwirkungen der neuen regulatorischen Vorgaben mittels Solvency II und dem Nullzinsumfeld fokussiert und insbesondere darauf hingewiesen, dass die Verlängerung der Duration der Kapitalanlagen von Versicherern eine Konsequenz sein wird, insbesondere für die Unternehmen mit schwächerer Kapitalbasis. Feodoria und Förstemann leiten wiederum aus dieser Entwicklung ab, dass damit das Risiko anhaltend niedriger Zinsen durch das Risiko eines erheblichen Zinsanstiegs ergänzt wird. Versicherungen sind zwar durch den Aufbau eines Portfolios mit langer Duration in der Lage, Eigenkapitalanforderungen unter Solvency II zu reduzieren, und verbessern ihre Zinserträge im Hinblick auf die Erfüllung langfristiger Verbindlichkeiten, setzen sich aber gleichzeitig 82 einem steigenden Risiko von Kündigungen ihrer Kunden bei steigenden Kapitalmarktzinsen aus. Das Szenario wäre also ein Run auf die Lebensversicherer, da Kunden ja bei einer Fortführung ihrer Verträge weiter am Portfolio der Lebensversicherer partizipieren würden, dessen Rendite aber durch den Altbestand gering verzinster Wertpapiere belastet wäre. Gleichzeitig besitzen die Aktiva der Lebensversicherer durch die gestiegene Laufzeit eine höhere Zinssensitivität, wirken sich in der Solvenzbilanz negativ auf die Kapitalpuffer aus und können auch nur unter Realisierung erheblicher Verluste veräußert werden. Da diese Entwicklung zahlreiche Lebensversicherungen zeitgleich beträfe, wären dieses Szenario und seine erheblichen Auswirkungen wieder den Systemrisiken zuzuordnen und ein weiteres Beispiel für „Connectedness“ im Finanzsystem. 83 5.3 Nicht regulierte Investoren Aus einem von der UBS veröffentlichten Bericht über die Anlagestrategien von 224 Family Offices weltweit geht hervor, dass 49% ihrer Investments sich in alternativen Anlagen befinden und davon wieder fast die Hälfte in Private Equity. Ebenfalls stark vertreten sind Immobilien und Hedgefonds, Letztere wiederum mit Fokus auf Long-Short-Strategien und Trendverfolgungsverfahren. Weitere 26% der Assets bestehen aus Aktien mit globaler Streuung und lediglich 14% sind in Anleihen, ebenfalls mit globaler Streuung, investiert. Damit sind die verfolgten Asset Allocations diametral von den Gewichtungen bei Versicherungen und Pensionskassen verschieden. Ein solcher Anlagestil kann nur verfolgt werden bei langen Anlagehorizonten, kleinen Ausschüttungen und Akzeptanz von geringer Liquidität der Assets under Management. Allerdings hinterlässt auch hier das Niedrigzinsumfeld seine Spuren, so ist die durchschnittliche Rendite im Jahr 2014 auf 6,1% gegenüber 8,5% im Jahr 2013 gesunken. Eine interne McKinsey-Studie für Führungskräfte sagt für die folgenden Jahre weiter stark wachsende Nachfrage nach Alternative Investments voraus und listet die wichtigsten Motivationen für diesen Trend auf, verbunden mit dem Hinweis, dass sie strukturell und nicht zyklisch sind: • “Diversification from (and disillusionment with) traditional asset classes and products in an era of increased volatility and macroeconomic uncertainty” • “Evolution in state-of-the-art of portfolio construction (e.g., risk-factor-based asset allocation, tail-risk and volatility management)” • “Increased focus on specific investment ‘outcomes’ (e.g., inflation protection, long-dated income streams)” • “Allocations out of ‘desperation rather than desire’, driven by persistent asset-liability requiring a shift to higher-yielding assets” In jedem Fall zeigt sich, dass die Präferenz für alternative Assets und Strategien bei jenen Investorengruppen vorhanden ist, welche komparative Vorteile haben (z. B. durch Akzeptanz geringerer Liquidität) und aufgrund dessen nach alternativen Risikoprämien suchen können. Abbildung 46: Effizienz und Investmentstil Market efficiency Efficient Market Hypothesis Inefficient Market Efficiently Inefficient Markets Investment implications Passive investing Active investing Active investment by those with a comparative advantage Quelle: Pedersen, L. H. Auf dieser Basis lässt sich der Ausdruck „Efficiently inefficient“ verstehen, der in folgendem Zitat gut umschrieben wird: “Markets must be in an equilibrium level of inefficiency: reflecting enough information to make it difficult to make money, but not so efficient that no one wants to collect information and trade on it” (Grossman und Stiglitz, 1980). Die Existenz von Marktineffizienzen ist in der akademischen Literatur unumstritten. Es stellt sich aber die Frage, wie ausgeprägt diese Ineffizienzen sind, ob sie also eher theoretischer Natur sind oder auch monetarisiert werden können, nach Transaktionskosten also noch (statistisch) signifikante Überschussrenditen zulassen. Letzteres ist der Fall, wie wir anhand eines einfachen Beispiels demonstrieren werden. Dazu betrachten wir eine Trendfolgestrategie („The trend is your friend“), die im Wesentlichen auf MomentumEffekten beruht, die aus der Literatur bekannt sind. Die Strategie dient lediglich als Proof of Concept – wir verzichten also auf Verfeinerungen und Erweiterungen, wie man sie bei einer Umsetzung mit „echtem Geld“ vornehmen würde. Insbesondere unterbleibt jegliches Risikomanagement und Hedging. Zudem schichten wir das 84 Portfolio immer nur am Monatsanfang um. Durch diese Einschränkungen können wir die erzielten Überschussrenditen ausschließlich den Momentum-Effekten zurechnen. Die betrachtete Strategie ist strikt regelbasiert und damit reproduzierbar. Insbesondere unterbleiben also diskretionäre Eingriffe des Portfoliomanagers. Die Strategie ist sehr sparsam parametrisiert, um „backfitting“ zu vermeiden, d. h. die übermäßige Anpassung an historische Daten. Es werden ausschließlich Long-Positionen in DAX-30-Aktien und Long-Positionen in einem Staatsanleihen-ETF (bzw. direkt in Staatsanleihen) als „saven haven“ gehalten. Diese Instrumente sind äußerst liquide und können jederzeit glattgestellt werden, die anfallenden Transaktionskosten sind sehr gering. Die Überschussrenditen der Strategie sind also nicht auf Liquiditätsrisikoprämien zurückzuführen. Die betrachtete Strategie basiert auf zwei Grundideen. Erstens während steigender Marktphasen in besonders aussichtsreiche DAX-Titel zu investieren, um damit eine Outperformance gegenüber dem DAX zu erzielen. Zweitens bei fallenden Märkten in eine Anleihen-ETF zu investieren. Dazu ist es essenziell, Marktumschwünge bzw. Trendbrüche rechtzeitig zu erkennen. (“Have a rule. Always follow the rule, but know when to break it.”) Die Basisstrategie kann variiert und erweitert werden, worauf wir abschließend noch eingehen werden. Das folgende Schaubild zeigt die Performance (nach Transaktionskosten) der oben skizzierten Strategie (grüne Kurve) über die letzten knapp 20 Jahre im Vergleich zum DAX 30 (blaue Kurve) und zum REX-Performance-Index (graue Kurve). Der Wert einer gemäß der Strategie investierten Geldeinheit verneunzigfacht (!) sich etwa über diesen Zeitraum. Abbildung 47: Performance nach Transaktionskosten Performance Strategie vs. DAX 30 vs. REXP Value (normalized) 50.0 10.0 2.0 0.5 30.01.1996 30.08.2002 30.04.2009 30.06.2015 Index Es wird deutlich, dass Abschwungphasen im DAX rechtzeitig erkannt und dadurch weitgehend vermieden werden, während in Aufschwungphasen eine Outperformance gegenüber dem DAX erzielt wird. In diesem Zusammenhang ist bemerkenswert, dass die Marktineffizienzen (also Momentum-Effekte und die darauf basierende Outperformance) auch Jahre nachdem diese in der akademischen Literatur untersucht wurden, weiter existieren. Es ist also nicht übermäßig optimistisch, anzunehmen, dass Momentum-Effekte auch über die nächsten Jahre zu beobachten sein werden. In Abbildung 48 werden die monatlichen Gewinne und Verluste (in Prozent) der Strategie dargestellt. Es wird deutlich, dass die Anzahl der Gewinnmonate die Anzahl der Verlustmonate deutlich übersteigt, was für die Anlegerpsyche nicht unwesentlich ist. 85 Abbildung 48: monatliche Gewinne und Verluste (in Prozent) Monthly returns 0.4 0.2 0.0 0 –0.4 Month Die folgende Tabelle veranschaulicht die wesentlichen Kennzahlen der Handelsstrategie: Tabelle 11: Kennzahlen der Handelsstrategie AVERAGE ANNUAL RETURN VOLATILITY (ANNUALIZED) DOWNSIDE DEVIATION SHARPE RATIO (R=5%) SORTINO RATIO (R=5%) BIGGEST MONTHLY LOSS BIGGEST MONTHLY GAIN DAX TF (INCL. TCS) 7.9% 21.9% 15.2% 13.4% 19.4% –25.4% 21.4% 25.9% 30.0% 14.8% 69.6% 140.8% –24.3% 42.8% Unsere Strategie weist also (nach Transaktionskosten) eine deutlich höhere Rendite bei leicht geringerem Risiko auf als der DAX. (Zum Vergleich: Berkshire Hathaway erzielte eine durchschnittliche Rendite von 19,7% über den Zeitraum von 1965 bis 2012.) Als Risikomaß eignet sich die Downside Deviation (also die Standardabweichung der negativen Renditen) besser als die Standardabweichung, da Letztere auch positive Renditen berücksichtigt, die allerdings kein Risiko für den Investor darstellen und deshalb nicht in ein Risikomaß eingehen sollten. Vergleicht man die Sortino Ratios (also das Verhältnis von Überschussrendite über den risikolosen Zins zur Downside Deviation) des DAX und unserer Trendfolgestrategie, fällt der Vergleich noch deutlicher zugunsten Letzterer aus: Unter Annahme eines risikolosen Zinssatzes von 5% p. a. erhalten wir Sortino(DAX30) = 19,4% und Sortino0(TF1) = 1,41 – ein für eine Strategie mit nur monatlicher Handelsfrequenz beachtlicher Wert. Das Risiko-Rendite-Profil der vorgestellten Strategie kann durch verschiedene Erweiterungen noch verbessert werden. Beispiele für Erweiterungen sind: • Einbeziehung anderer Aktienmärkte und ggf. Asset-Klassen • Eingehen von Short-Positionen • aktives Risikomanagement und Hedging 86 87 6 Neue Modellansätze: Connectedness 88 89 Wir haben in unserer Analyse von Banken und Versicherungen an mehreren Stellen hervorgehoben, dass die, u. a. durch Regulierung determinierten, Anlagestrategien in Verbindung mit Geldpolitik und Niedrigzinsumfeld die Connectedness der Finanzinstitutionen und damit auch die Gefahr von Systemrisiken erhöhen. Systemische Krisen können definiert werden als Ereignisse, welche gleichzeitig eine erhebliche Zahl von Finanzinstitutionen oder Marktsegmenten betreffen und damit das reibungslose Funktionieren des Finanzsystems als Ganzes gefährden. Wesentlich für die Charakterisierung von Systemkrisen ist somit die Tatsache, dass nicht nur ein Finanzinstitut, Unternehmen oder Marktsegment betroffen ist. Vielmehr ist der Punkt entscheidend, dass eine Systemkrise von Ursachen hervorgerufen wird, welche die Tatsache, dass unterschiedliche Institute oder Märkte ähnlichen Risikofaktoren ausgesetzt sind, schlagend werden lässt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass zur Messung der Gefahr, dass eine Systemkrise ausgelöst wird, das Exposure von unterschiedlichen Institutionen oder Märkten zu gemeinsamen Risikofaktoren mit Konzepten gemessen werden muss, welche über die Messung von Korrelationen hinausgehen. Offensichtlich sind Finanzinstitutionen verknüpft durch diese gemeinsamen Risikofaktoren, und falls sich diese Risiken materialisieren, gibt es eine Reihe von Übertragungskanälen zu anderen Instituten oder Märkten, durch die im schlimmsten Fall eine systemische Krise ausgelöst wird. Dies bedeutet, dass sich systemische Risiken durch Verknüpfung („Connectedness“) von Institutionen und Netzwerken von Übertragungskanälen auszeichnen und damit insgesamt ein Netzwerkphänomen darstellen. Beispiele für Netzwerkphänomene sind: • Banken und Versicherungen investieren, u. a. getrieben durch regulatorische Rahmenbedingungen, in ähnlichen Positionen und Asset-Klassen. Die dadurch induzierten Korrelationen können zu einem simultanen Schock mehrerer Banken oder Versicherungen führen • Strategien der Zentralbanken, insbesondere Quantitative Easing, können zu einer hohen Korrelation von wichtigen Asset-Klassen, wie z. B. Aktien oder Bonds, führen. Damit entfällt der Diversifikationseffekt für viele Investoren. Insbesondere sind Fixed-Income- und Aktieninvestoren in einem Schockszenario gleichzeitig betroffen • Credit Channel: Falls die Bankenindustrie durch ein systemisches Ereignis betroffen ist und damit die Kapazität zur Kreditvergabe drastisch sinkt, überträgt sich dieses Schockszenario auf die Realökonomie • Liquidity Channel: Die Liquiditätsversorgung von Banken durch den Interbankenmarkt verbindet die Banken zu einem komplexen Interbankennetzwerk • Derivatives Channel: OTC-Derivate und die daraus resultierenden Gegenparteirisiken formen ein Netzwerk komplexer Handelsbeziehungen zwischen den Banken. Ausfälle oder Bonitätsverschlechterungen von Market Makern führen über Handelsbuchverluste der Geschäftspartner zur schnellen Verbreitung der Risiken im Finanzsystem • Zahlungssysteme, Korrespondenzbanken, Settlement-Risiken: Banken haben für Korrespondenzdienstleistungen eine sehr komplexe, den Globus umspannende Organisationsstruktur entwickelt, die sich aus einem Netzwerk von Zahlungssystemen, Banken, Intermediären und Depotbanken zusammensetzt. In dieser Struktur ist jede Bank abhängig von anderen Banken, Zentralbanken und Zahlungssystemen für die erfolgreiche Abwicklung von Refinanzierungs- und Settlement-Aktivitäten 90 • Collateral Channel: Einige Asset-Klassen werden bevorzugt für viele Zwecke nachgefragt, z. B. für die Liquiditätsreserve von Banken (Liquidity Coverage Ratio), für Ankaufprogramme der EZB, als Collateral für zentrale Gegenparteien oder bilaterales Clearing in Kombination mit einem Margin Agreement (z. B. ISDA Credit Support Annex) bei Derivategeschäften und als Sicherheiten für Repo-Geschäfte zwischen Banken oder von Banken mit der Zentralbank. Die hohe Nachfrage führt in diesen Asset-Klassen zu sehr niedrigen Erträgen und damit reduziert die Notwendigkeit des Haltens dieser Wertpapiere auf Bankbilanzen die Erträge der Banken und den Aufbau von Risikopuffern. Gleichzeitig führt ein Anstieg der Volatilitäten in den Märkten zu Margin Calls und zur Reduzierung von Eigenkapitalquoten durch einen Anstieg der risikogewichteten Aktiva, was viele Banken und andere Marktteilnehmer gleichzeitig betrifft. Sinkende Eigenkapitalquoten und fehlende Liquidität durch ein zu geringes Angebot an akzeptablen Sicherheiten können zu einer systemrelevanten Krise führen • Ungleichgewichte im Finanzsystem: Vor der Finanzkrise haben viele US-Banken die im Überschuss vorhandene Liquidität zur Kreditvergabe genutzt. Die Existenz von Kreditrisikotransferinstrumenten (Asset Backed Securities und Credit Default Swaps) führte zur Verlagerung der daraus entstehenden Kreditrisiken in deutsche Bankbilanzen (Kreditersatzgeschäft). US-Banken hatten durch die hohe Nachfrage zu wenig Eigenkapitalressourcen bei zu billiger Liquidität, während zahlreiche deutsche Banken durch nicht ausreichend profitable Geschäftsmodelle über unbeschäftigtes Eigenkapital verfügten • Versicherungen spielen eine wesentliche Rolle bei der Refinanzierung des Bankensektors in Deutschland: ungedeckte Bankschuldverschreibungen (Marktanteil ca. 20%), Pfandbriefe (ca. 40%), Hybridkapital (ca. 20%). Damit besteht eine wechselseitige Ansteckungsgefahr zwischen dem Versicherungs- und dem Bankensektor Man kann diese Liste an Beispielen um viele weitere interessante Fälle erweitern. Insgesamt zeigt sich, dass Messung bzw. Monitoring sowie die kausale Beschreibung der Mechanismen wie Konsequenzen von Systemrisiken, die zentralen Aufgaben makroprudentieller Risikomanagementansätze sind. Für den ersten Teil der Aufgabe eignet sich ein Indikatorenkonzept, während der zweite Teil einen strukturellen Ansatz erfordert, der die Charakteristika und Strategien sowie die Netzwerktopologie der Beziehungen wesentlicher Marktteilnehmer hinreichend beschreibt. 91 6.1 Indikatoren für Connectedness Unabhängig davon, welche Volkswirtschaft oder welcher Finanzmarkt in den letzten acht Jahren betrachtet wurde, muss man fast durchgehend von einer Periode von „Financial Stress“ sprechen. Egal wie Investoren sich aufgestellt hatten, waren sie doch häufig Spielball irrationalen Verhaltens vieler Marktteilnehmer oder massiver Zentralbankinterventionen. Das machte sowohl effektives Risikomanagement als auch eine gute Portfolioallokation extrem schwierig. Auch wenn in den letzten Monaten einige Fundamentalrisiken deutlich an Gefahrenpotenzial verloren haben, bleiben die enorme Liquidität im Markt und die anhaltende Niedrigzinspolitik in der Eurozone eine nicht minder schwere Herausforderung. Anhaltender Stress an den Finanzmärkten kann zudem auch leicht negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben. Steigende Kreditkosten, zurückhaltende Kreditvergabe und fehlender unternehmerischer Mut für langfristige Investitionen sind nur einige Konsequenzen, die Volkswirtschaften auf Jahre belasten können. Die daraus resultierenden verschlechterten Fundamentaldaten belasten zudem Investments im Immobilien- oder realwirtschaftlichen Bereich. Für Entscheidungsträger ist es daher wichtig, nicht nur über exzellente Kenntnisse über die Finanzmärkte zu verfügen, sondern auch über „harte“ Zahlen, die Risikomanager, Entscheidungs- oder Aufsichtsgremien überzeugen können. Stress an den Finanzmärkten ist aber dennoch schwierig zu messen und zu definieren, da keine Krise der nächsten gleicht. Einige wichtige Aspekte sind aber bei fast allen Krisen zu beobachten. 1. Gesteigerte Unsicherheit über den fundamentalen Wert von Assets Der Fundamentalwert eines Assets ist formal der Barwert aller zukünftigen Cashflows wie Dividenden oder Zinszahlungen. Unsicherheit über das Ausmaß eines negativen Ereignisses oder über die langfristige volkswirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigt direkt den Diskontierungszins und damit den Wert der Assets. Neben einer Flucht in kurzfristige Papiere kommt es zu einem erheblichen Anstieg der Volatilität der Marktpreise. 2. Unsicherheit über das Verhalten anderer Investoren Während in Zeiten normaler Entscheidungsfindung das Verhalten anderer Portfoliomanager zwar interessiert beobachtet wird, wird die Investitionsentscheidung zum Großteil fundamental begründet. In Zeiten der Unsicherheit und der unvollständigen Information steigt die Nervosität. Der Gedanke, dass ein anderer Marktteilnehmer möglicherweise mehr weiß, verleitet häufig zu irrationalen Verkaufsentscheidungen. 3. Gesunkene Bereitschaft zum Halten riskanter Wertpapiere Ein übliches Zeichen von gestressten Finanzmärkten ist die Flucht in sichere Häfen. Die Umschichtung von Wertpapieren, deren Risikoprofil in Stresszeiten diskutiert wird, in sichere Anlageklassen wie Bunds ist häufig ein Pyrrhussieg, da das geringe Risiko mit Verlusten beim Verkauf und zu hohen Preisen beim Kauf einhergeht. 4. Gesunkene Bereitschaft zum Halten illiquider Wertpapiere Die Anzahl illiquider Wertpapiere nimmt in Zeiten gestresster Finanzmärkte deutlich zu. Die Unsicherheit über die zukünftige Wertentwicklung und die Flucht in sichere Häfen erzeugen ein Überangebot auf der Bid-Seite, was häufig zur Realisierung entsprechender Buchverluste führt. Wir sind der Überzeugung, dass sich bei entsprechendem Monitoring der Finanzmärkte viele Verluste, die sich durch die vorgenannten Eigenschaften ergeben, durch Aufbau einer „Financial Heatmap“ und eines theoretischen Bewertungsmodells vermeiden lassen. Eine „Financial Heatmap“ ist ein Dashboard von diversen Finanzmarktindikatoren nach Ländern oder AssetKlassen (Advanced Traffic Light Approach), die je nach Stresslevel die Farbe und je nach Portfolioabhängigkeit die Größe ändern. Hierbei werden primär zwei Indikatorenarten unterschieden: 92 • Financial Stress Index (FSI) Ziel solcher Indizes ist es, Stress an den Finanzmärkten zu messen und im Idealfall vorhersagen zu können. Stress wird dabei i. d. R. als Unterbrechung oder Einschränkung der Funktionsfähigkeit von Finanzmärkten verstanden • Financial Conditions Index (FCI) Durch eine möglichst vollständige Betrachtung der Finanzmärkte soll bei einem FCI auf den Gesamtzustand der Finanzmärkte geschlossen werden. Mit einem FCI sollen sich Schocks im Finanzsystem messen lassen. Letztlich soll es im Idealfall möglich sein, von einer Änderung des Index auf die zukünftige Entwicklung des realen BIP-Wachstums zu schließen Umfangreiche „Financial Heatmaps“ verfügen über 100 verschiedene Indikatoren, die z. B. portfoliotheoretische Aspekte berücksichtigen oder den Effekt von geldpolitischen Sondermaßnahmen messen Im Zusammenhang mit dem Portfoliomanagement ist z. B. der Composite Indicator of Systemic Stress (CISS) von Holló et al. sehr interessant. Dieser Finanzmarktstressindikator, der 2011 veröffentlicht wurde, ist für die Eurozone konstruiert worden. Wöchentlich verfügbare Daten zum Anleihen-, Aktien-, Geld- und Devisenmarkt bilden dabei die Grundlage für seine Berechnung. Hervorzuheben ist, dass im Gegensatz zu anderen gängigen Indikatoren die Portfoliotheorie in die Berechnungen miteinbezogen wird. Der CISS ist damit der erste Finanzmarktstressindikator, der die Portfoliotheorie in seiner Berechnungsmethode umsetzt. Ein weiterer sehr bekannter Indikator für den US-Markt ist z. B. der St. Louis Financial Stress Index (STLFSI). Der Index wurde 2010 zum ersten Mal berechnet. Er wird häufig in der Literatur zitiert und ist einer der bekanntesten Indizes zur Messung von Stress auf den Finanzmärkten. Auf Basis von wöchentlichen Daten misst er den Zustand der US-amerikanischen Finanzmärkte. Grundlage für den Index sind Daten des Anleihen-, Aktien-, Geld- und Devisenmarktes. Hervorzuheben ist, dass der Index u. a. verschiedene andere Indizes für ausgewählte Geld- und Kapitalmarktsegmente verwendet. Im Rahmen der neuen Generation von Finanzmarktindikatoren spielen „Realtime“-Informationen natürlich eine große Rolle. Ein sich in diesem Zusammenhang in der Entwicklung befindlicher Indikator ist der „SCDM Social Media Financial Stress Indicator“. Dieser Indikator misst anhand der Häufigkeit verschiedener Begriffe in den Social Media den Stress an den Finanzmärkten. Ein derzeit breit diskutierter und ganz neuer Indikator zur Messung systemischen Risikos ist der Diebold-YilmazIndikator, der sowohl auf Aktien- als auch auf Staatsanleihen- oder FX-Märkte angewandt werden kann und auf Varianzzerlegungen basiert. Ein bislang weitestgehend unterschätztes Tool zur Portfolioentscheidung ist die eigene Berechnung theoretischer Preise für Wertpapiere. Verfügt man über ein theoretisches Bewertungsmodell, kann für jedes Wertpapier stets ein nach Marktdaten kalibrierter theoretischer Preis errechnet werden – unabhängig von dem Stressniveau an den Finanzmärkten. Der darauf aufbauende „SCDM-llliquidity Expected Shortfall Indicator“ misst je nach Einstellung entweder die aktuelle Differenz zwischen durchschnittlichen Anschaffungskosten und theoretischem BidPreis oder berechnet den Expected Shortfall für diverse Szenarien im Rahmen einer Monte-Carlo-Simulation. Eine Finanzkrise ist das Ergebnis eines langfristigen Verhaltens von Volkswirtschaften, Investoren oder anderen Finanzmarktteilnehmern und damit niemals plötzlich. Eine Strategie mit Fundamentalanalyse und einem Set von richtigen Indikatoren zu unterlegen, ist heute besonders wichtig, wo Zentralbanken durch riesige Interventionen Marktpreise enorm beeinflussen. 93 6.2 Netzwerkmodelle Ein weiterer entscheidender Beitrag zur Einschätzung von „Financial Stress“ sind zudem die Modellierung der Vernetzung von Finanzmarktteilnehmern und die Analyse der Übertragungseffekte. Ein Netzwerkmodell besteht typischerweise aus folgenden Bausteinen: Abbildung 49: Komponenten eines Netzwerkmodells • Banken, Zentralbanken, Fonds, Unternehmen, A Finanzmarktinstitutionen Hedge-Funds, Versicherungen • Bilanz-Modell für alle Typen von Instituten • Aktienindizes, Credit-Indizes, Swap-Kurven, etc. B mit Preisprozessen • Wechselseitige Exposures (Debt, Equity) von Marktteilnehmern • Nodes: Links repräsentieren Exposures zwischen Aktiva C Netzwerk-Topologie Instituten (OTC Derivative, Interbank Lending, etc.) ModellKomponenten • Connectedness: In/Out-Degree • Regulatorische Rahmenbedingungen • Externe Restriktionen • Mikroprudentielle/interne Restriktionen • Verhalten von Institution i ist für jeden Zeitschritt ein D E Spiel, dessen Strategiemenge abhängt von Zahl der Links zu anderen (Connectedness) Nebenbedingungen für zulässige Strategien der Marktteilnehmer (Spieltheoretischer) Ansatz zur Beschreibung der Dynamik F • Feedback-Mechanismen für Liquidity Channels, Leverage Ratios, Wertpapierpreise, etc. 94 Feedback-Loops/ Zyklizität Modelle der Bilanzstrukturen von Finanzmarktteilnehmern sind dabei eine besonders wichtige Modellkomponente, da die Auswirkungen von systemischen Risiken auf die Bilanzen sehr vielfältig sind und sie wiederum Ausgangspunkt von Feedback-/zirkulären Effekten mit krisenverstärkender Wirkung sind, wie nachfolgende Grafik für Bankbilanzen zeigt: Abbildung 50: Auswirkungen von Schockszenarien auf Bankbilanzen Ein Anstieg der Risiken hat typischerweise zwei Effekte • Anstieg von Rückstellungen und Abschreibungen • Anstieg der RWA Typischerweise sind alle Segmente des Kreditportfolios in unterschiedlichem Ausmaß betroffen • Änderungen im Risikoprofil und Marktumfeld führen zu Änderungen der Refinanzierungskosten • Im Fall eines Defaults reduziert ein Bail-In den notwendigen Bail-Out des Steuerzahlers Auslands Portfolio Inlands Portfolio Kundeneinlagen Kunden-Kredite • Commercial real estate finance (CRE) • Public finance (PBF) • Corporate lending (COR) • SME lending (SME) • Retail mortgage lending (RMO) • Other retail lending (RET) • ... Interbanken- und Kapitalmärkte (incl. Sovereign Debt, Non-current Assets Held for Sale, Derivate) Wertänderungen der Aktiva in Fair Value und Available For Sale‘ Portfolios Einlagen von Banken und Geldmarkt Refinanzierung über Kapitalmärkte Eigenkapital Änderungen in der EK-Basis • Verluste • Rekapitalisierungen In der akademischen Literatur gibt es im Moment eine Vielzahl von Ansätzen zur Modellierung von Netzwerken im Finanzsystem. Wir wollen exemplarisch hier nur drei Beispiele nennen: • Sebastian Pokutta und Christian Schmaltz (Pokutta und Schmaltz, 2011) beschreiben in ihrem Modell die Auswirkungen eines makroökonomischen Schocks auf die Fähigkeiten von Banken zur Kreditvergabe und benutzen dazu die folgenden Bausteine: I. Ein Modell für die Preisentwicklung von Aktiva, welche nicht dem Bankensektor zuzuordnen sind. Ein Schockszenario für diese Aktiva ist der Ausgangspunkt der Übertragung einer Krise von der Realwirtschaft in den Finanzsektor II. Ein Netzwerkmodell, welches die Grundlage zur Beschreibung der Ausbreitung des Schocks im Finanzsystem ist III. Regulatorische Nebenbedingungen, welche die strategischen Aktionen von Banken beschreiben Das systemische Risiko in diesem Modell materialisiert sich durch die Reduktion der Kreditvergabekapazität des Bankensektors. Das Modell hebt insbesondere die Prozyklizität der gegenwärtigen Eigenkapitalanforderungen für Banken hervor und analysiert ihre Auswirkungen in einem Netzwerkkontext. Ein weiterer Aspekt ist der bereits 95 hervorgehobene zirkuläre Charakter von systemischen Risiken. Erst ist die Realwirtschaft von einem Schock betroffen, der sich auf die Finanzindustrie auswirkt. Dies hat dann durch Reduktion der Kreditvergabe wieder Auswirkungen auf die Realwirtschaft und eine Fortsetzung dieser Wechselwirkung kann zu einer nicht prognostizierbaren Krisenverstärkung führen • „Macroeconomic impact assessment of OTC derivatives regulatory reforms“ (BIS, 2013): In diesem Paper werden die Kosten der OTC-Derivate-Reform mithilfe eines einfachen Netzwerkmodells analysiert. Kosteneinsparungen durch Verringerungen der Krisenwahrscheinlichkeit stehen zusätzliche Ausgaben der Realwirtschaft durch erhöhte Kosten von OTC-Derivaten bei deren Nutzung für Absicherungsgeschäfte gegenüber mit entsprechenden Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Das Modell hat folgende Bausteine: – Netzwerkmodell aus 41 Banken, darunter 16 globale Market Maker (G-16-Dealer). – G-16-Dealer besitzen untereinander mit 100% Wahrscheinlichkeit ein positives Exposure, G-16-Dealer zu anderen mit 50% bzw. andere untereinander mit 25% Wahrscheinlichkeit. – Falls die Ausfallwahrscheinlichkeit einer der beteiligten Banken ansteigt (z. B. Rating-Herabstufung), folgen auf den Handelsbüchern ihrer Geschäftspartner entsprechende Marktwertverluste auf existierende positive Exposures, da die Credit Valuation Adjustments (CVAs) ansteigen. Daraus resultieren wieder Feedback-Mechanismen/zirkuläre Effekte auf die Gegenparteien, da die Marktwertverluste zu Eigenkapitalreduzierungen führen und damit die Leverage Ratios ansteigen. Dies führt zu gesteigerten Ausfallwahrscheinlichkeiten der Gegenparteien, was sich dann, in derselben Weise wie oben, auf die Handelsbücher ihrer Geschäftspartner auswirkt. • Connect to Connectedness (Hellmich et al., Connect to Connectedness, 2015) – Unser Modellansatz besteht aus mathematischen Formulierungen der Modellkomponenten aus Abbildung 50 in der Form, dass die Existenz eines Nash-Gleichgewichts in jedem Zeitschritt gesichert ist. – Das Modell kann in einer zeitdiskreten oder auch kontinuierlichen Version formuliert werden. – Ein besonderer Analysefokus wird auf die Sensitivität der Lage des Nash-Gleichgewichts im Hinblick auf regulatorische Randbedingungen gelegt. – Unser Netzwerkansatz wird von der SCDM Germany GmbH implementiert und wird Teil der Systemic Risk Platform von SAP HANA (vgl. nachfolgende Abbildungen). 96 Abbildung 51: Systemic Risk Platform, SAP HANA Structured Methodologies Reduce-Form Methodologies Market-Based Interconnectedness Systemic Risk Indicators Financial Network Approach Simulation Models w/Behavioral, Regulatory & System Feedback Scenario-Based Methodologies Connectedness (UPenn & U-Koc, 2015) Frankfurt School & LMU QuantLab (2015) Stress Testing CoVaR (Princeton & NY Fed, 2009) DSGE Models SAP EBA Stress Testing (QuanticCloud) SRISK Barcelona GSE & NYU, 2015 Agent Based Models SAP US Stress Testing MES & MES-BE (NYU, 2010) Graph Theory (Flow Network Theory) SAP Central Banking Stress Testing Solutions ... ... SAP HANA PLATFORM Database & Advanced Data Procressing Services + Application Platform Services + Advanced Analytics, Simulation & Visualization + Mission-Critical Deployment Services (On Premise Cloud, Hybrid) Quelle: BIS 97 Dabei deckt der von uns entwickelte Netzwerkansatz das Segment der „Structured Methodologies“ ab, wobei dies in unserem Kontext eine kausale Beschreibung von Systemrisiken als Netzwerkphänomen bedeutet: Abbildung 52: Netzwerkmodell als Teil der Systemic Risk Platform von SAP HANA First Gulf Bank UAE 0.018 Structured Methodologies Qatar National Bank 0.012 Samba Financial Group KSA 0.016 Qatar National Bank 0.012 Financial Network Approach Simulation Models w/Behavioral, Regulatory & System Feedback National Bank of Abu Dhabi 0.009 Arab National Bank KSA 0.010 Abu Dhabi Commercial Bank 0.011 Bank AlBilad 0.011 Frankfurt School & LMU QuantLab (2015) Kuwait Finance House 0.015 X_sys_MENA 18 Arab Bank Jordan 0.014 DSGE Models Dubai Islamic Bank 0.012 Agent Based Models Emirates NBD 0.011 Riyad Bank 0.012 Graph Theory (Flow Network Theory) Al Rajhi Bank KSA 0.013 ... Attjiariwafabank Morocco 0.012 Saudi Investment Bank 0.011 Saudi Hollandi Bank 0.016 Saudi British Bank 0.012 SAP HANA PLATFORM Database & Advanced Data Procressing Services + Application Platform Services + Advanced Analytics, Simulation & Visualization + Mission-Critical Deployment Services (On Premise, Cloud, Hybrid) Quelle: BIS Auch wenn die Entwicklung von Netzwerkmodellen für die realistische Simulation von Finanzmärkten und ihren Teilnehmern noch am Anfang steht, so ist doch jetzt schon klar, dass dies ein vielversprechender Forschungsbereich mit vielen interessanten Anwendungen in der Praxis ist. Der Erfolg von solchen Modellen in den Naturwissenschaften und hier insbesondere in der Systembiologie, welcher sich nur in Kombination mit der Beobachtung durch die erheblich gestiegenen Möglichkeiten moderner Informationstechnologie realisieren ließ, dass Systemrisiken Netzwerkphänomene sind, legen die Übertragung solcher Ideen auf ökonomische Fragestellungen nahe. Auch für die Finanzmärkte gilt, dass heute viel mehr Daten als Basis für Modellierungen vorhanden sind als früher, und die gestiegenen Berichtspflichten von Finanzinstitutionen steigern noch die theoretische Verfügbarkeit von Daten. Mit einem Joint Venture, welches aus Universitäten, IT-Firmen und den Providern relevanter Daten (z. B. Ratingagenturen, Aufsichtsbehörden, Zentralbanken, etc.) gebildet wird, werden sich in den nächsten Jahren hier gute Fortschritte erzielen lassen. 98 99 Anhang 1 Tabelle 12: Commerzbank AG – Maturity Profile of Liabilities to Banks (Q1 2015) Maturity Percentage of Liabilities to Banks Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 Year – 5 Years (incl.) Above 5 Years 45.75% 24.58% 5.85% 13.23% 10.59% Tabelle 13: Commerzbank AG – Maturity Profile of Liabilities to Non-Banks (Q1 2015) Maturity Percentage of Liabilities to Non-Banks Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 Year – 5 Years (incl.) Above 5 Years 61.05% 14.69% 10.38% 4.99% 8.90% Tabelle 14: Commerzbank AG – Maturity Profile of Securitised Debt (Q1 2015) Maturity Percentage of Securitised Debt Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 Year – 5 Years (incl.) Above 5 Years 0.00% 10.02% 24.90% 47.04% 18.04% Tabelle 15: Commerzbank AG – Composition of Derivatives (Q1 2015) Type of Derivatives Percentage of Total Derivatives FX Derivatives Interest Rate Derivatives Other Derivatives 25.51% 66.70% 7.80% Tabelle 16: Commerzbank AG – Maturity Profile of Lending to Banks (Q1 2015) 100 Maturity Percentage of Lending to Banks Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 Year – 5 Years (incl.) Above 5 Years 51.76% 29.19% 11.41% 7.17% 0.47% Tabelle 17: Commerzbank AG – Maturity Profile of Lending to Non-Banks (Q1 2015) Maturity Percentage of Lending to Non-Banks No Information Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 Year – 5 Years (incl.) Above 5 Years 12.32% 14.98% 9.95% 27.70% 35.05% Quelle: (Commerzbank AG, 2015, S. 69) Tabelle 18: Portfoliozusammensetzung und Performance zum März 2015 Portfolio Assets Cash in Hand Balances with Central Banks Treasury Bills and Treasury Discount Paper Bills Debt Securities and other fixed Interest Securities Bank Debt Securities (domestic) Public Debt Securities of which: Issued by Federal Governments and its special Funds Corporate Debt Securities (non-MFIs) Bank Debt Securities (foreign) 8,59 64,12 1,77 0,32 658,56 197,59 122,98 17,24 27,84 126,82 Share of Portfolio 1,01% 7,52% 0,21% 0,04% 77,22% 23,17% 14,42% 2,02% 3,26% 14,87% Bonds and Debt Securities issued by foreign Non-Banks 155,22 18,20% Fixed Income Money Market Paper Shares and other variable Yield Securities Shares (incl. Participation Certificates) (domestic) of which: Shares issued by Banks (MFIs) 10,87 119,45 20,92 0,98 1,27% 14,01% 2,45% 0,11% Fixed Income Equity Equity Equity 72,61 24,93 8,51% 2,92% Equity Equity 852,81 100% Multi-Asset Mutual Fund Shares, other Securities (domestic) Shares, mutual fund shares and other securities (foreign) Total Portfolio Return Value (in EURm) Asset Category Cash Cash Fixed Income Fixed Income Fixed Income Fixed Income Fixed Income Fixed Income Fixed Income Fixed Income Assumptions Performance 2005 p.a. 2010 p.a. 2014 p.a. Assumed to be Zero 0% 0% 0% Average ECB Interest Rate 1,02% 0,25% -0,09% Bundesbank Time Series 3,17% 2,43% 1,03% Bundesbank Time Series 3,17% 2,43% 1,03% – 2,46% 3,58% 1,85% Bundesbank Time Series 3,05% 2,66% 0,89% Bundesbank Time Series 3,17% 2,43% 1,03% Bundesbank Time Series 3,17% 2,43% 1,03% Bundesbank Time Series 3,70% 4,03% 2,95% Largest 6 US Banks + 3,72% 3,00% 1,72% 25 largest European Banks (Size weighted) Barclays Capital Bond -0,17% 6,42% 3,83% Composite Global Index EONIA 2,09% 0,44% 0,10% – 23,09% 14,49% 2,56% DAX 27,07% 16,06% 2,65% All German listed Banks 38,72% –10,22% –15,79% (Market Cap weighted) DAX 27,07% 16,06% 2,65% MSCI World 7,56% 9,55% 2,93% 5,22% 4,82% 1,78% 101 Tabelle 19: Bundesbankstatistik Aggregated Bundesbank Banking Statistics (Germany) Reporting Date 2007 2010 2013 03-2015 # of reporting institutions 2.015 1.919 1.846 1.804 Total Assets (in EURm) Cash in Hand Balances with Central Banks Treasury Bills and Treasury Discount Paper Bills Unsecuritised Lending to Banks (MFIs) Unsecuritised Lending to Non-Banks (non-MFIs) Debt Securities and other Fixed Interest Securities Shares and other variable Yield Securities Participating Interests Shares in affiliated Enterprises Fiduciary Assets Tangible Assets Other Assets Memo Item: Rediscount Credit 7.625.737 17.833 64.986 2.360 2.285 2.328.112 3.140.365 1.365.192 231.024 43.775 113.966 63.307 29.107 223.425 2.360 8.352.276 16.515 79.612 8.314 1.033 2.088.062 3.231.604 1.340.350 165.768 40.769 104.838 59.848 27.451 1.188.112 1.093 7.604.207 18.744 85.686 1.628 691 1.935.483 3.097.401 1.184.825 177.918 36.012 95.335 79.923 26.960 863.601 716 8.223.672 15.490 115.674 3.200 577 2.071.396 3.185.865 1.188.046 215.486 37.307 91.353 54.717 26.632 1.217.929 603 Total Liabilities (in EURm) Liabilities to Banks (MFIs) Liabilities to Non-Banks (non-MFIs) Securitised Debts Fiduciary Liabilities Value Adjustments Provisions for Liabilities and Charges Subordinated Liabilities Participation Rights Capital Fund for general Banking Risks Other Liabilities Memo Item: Sureties 7.319.311 2.211.146 2.834.760 1.659.812 63.307 11.617 62.551 107.433 25.527 19.999 323.159 435.815 8.007.941 1.973.525 3.108.668 1.436.336 59.848 10.818 59.125 104.443 14.675 21.776 1.218.727 277.055 7.235.042 1.651.646 3.261.140 1.143.945 79.923 8.100 59.573 86.725 8.239 60.134 875.617 232.018 7.840.492 1.842.270 3.350.581 1.170.324 54.717 7.659 64.009 75.033 11.763 73.694 1.190.442 230.796 306.426 80.901 225.525 344.335 128.432 215.903 369.165 107.882 261.283 383.180 105.247 277.933 2.007 – – – – – – 1.466.921 905.271 480.834 186.139 93.704 15.349 129.245 1.345.962 828.026 389.005 245.580 50.979 18.550 123.912 1.383.914 830.131 356.452 252.946 50.230 39.508 130.995 – – – – 561.650 258.859 281.617 21.174 517.936 227.965 254.515 35.456 553.783 228.789 280.013 44.981 Total Equity (in EURm) of which: Subscribed Capital of which: Reserves Total Securities* (in EURm) Domestic Securities Bank Debt Securities (domestic) Public Debt Securities Corporate Debt Securities (non-MFIs) Shares (incl. Participation Certificates) (domestic) Mutual Fund Shares, other Securities (domestic) Foreign Securities Bank debt securities (foreign) Bonds and debt securities issued by foreign non-banks Shares, mutual fund shares and other securities (foreign) *All securities, excluding money market instruments 102 Tabelle 20: Liquidity Coverage Ratio Assets Cash in Hand Balances with Central Banks Treasury Bills and Treasury Discount Paper Bills Unsecuritised Lending to Banks (MFIs) Unsecuritised Lending to Non-Banks (non-MFIs) of which: No maturity given Debt Securities and other fixed Interest Securities Bank debt securities (domestic) Public debt securities of which: Issued by Federal Governments and its Special Funds Corporate debt securities (non-MFIs) Value (in EURm) HQLA Level Haircut 8,59 64,12 1,77 0,32 1148,22 1766,00 1766,00 1 1 1 1 – – – 0% 0% 0% 0% 0% 50% 80% 197,59 122,98 17,24 27,84 N 1 2A 2B 0% 15% 50% Bank debt securities (foreign) Bonds and debt securities issued by foreign non-banks 126,82 155,22 N 2B Money market paper Shares and other variable Yield Securities Participating Interests Shares in affiliated Enterprises Fiduciary Assets Tangible Assets Other Assets 10,87 118,24 20,68 50,64 30,33 14,76 675,13 2B 2B N N N N N Liabilities Liabilities to Banks (MFIs) Liabilities to Non-Banks (non-MFIs) Sight and Time Deposits Saving Deposits Bank Savings Bonds Securitised Debts Fiduciary Liabilities Value Adjustments Provisions for Liabilities and Charges Subordinated Liabilities Participation Rights Capital Fund for general Banking Risks Other Liabilities of which: Trading Portfolio Derivatives Value (in EURm) 1021,21 1857,31 1484,76 339,91 32,63 648,74 30,33 4,25 35,48 41,59 6,52 40,85 659,89 550,04 Relevant Proportion Adjusted LCR Value (in EURm) – – – – Commerzbank Maturity Profile Commerzbank Maturity Profile No maturity given results in a haircut of 80% 8,59 64,12 1,77 0,32 761,88 66,12 43,52 Irrelevant as issued by financial institutions Domestic (German) government debt always level 1 Local authorities imply higher risk than government Average corporate debt rating of BBB 0,00 122,98 14,65 66,35% 7,49% 12,32% 100% Assumptions made Irrelevant as issued by financial institutions Average corporate debt rating of BBB 50% 50% 50% Excluding shares issued by financial institutions Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) Outflow (in %)Relevant Proportion (in%) Assumptions made 13,92 0,00 77,61 5,44 59,12 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 Adjusted LCR Value (in EURm) 100% 58,04% Commerzbank Maturity Profile 592,67 10% N N 100% 100% N N N N N N 100% 68,39% 0 0 5,01% Unstable, as no further details available Maturity above 30 days, thus irrelevant Maturity above 30 days, thus irrelevant Commerzbank Maturity Profile – – – – – – 33,30% Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) Irrelevant for us (too small) – – Excl. Interest Rate Derivatives, as > 30 days 101,55 0,00 0,00 32,50 30,33 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 0,00 183,18 103 Tabelle 21: Details Commerzbank AG Commerzbank AG – Additional Details as of March 2015 Maturity Proportion (in EURm) Proportion (in %) LCR relevant Proportion Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 – 5 Years (incl.) Above 5 Years 44.702 25.215 9.857 6.191 406 51,76% 29,19% 11,41% 7,17% 0,47% 66,35% Lending to Non-Banks (non-MFIs) n.a Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 – 5 Years (incl.) Above 5 Years 29.876 36.316 24.128 67.174 84.986 12,32% 14,98% 9,95% 27,70% 35,05% 7,49% 48.228 25.913 6.169 13.948 11.167 45,75% 24,58% 5,85% 13,23% 10,59% 58,04% 6.762 51 99,25% 0,75% 0,00% Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 – 5 Years (incl.) Above 5 Years 155.384 37.384 26.427 12.691 22.643 61,05% 14,69% 10,38% 4,99% 8,90% 68,39% Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 – 5 Years (incl.) Above 5 Years 4.819 11.976 22.625 8.679 0,00% 10,02% 24,90% 47,04% 18,04% 5,01% Währungsbezogene Derivategeschäfte Zinsbezogene Derivategeschäfte Übrige Derivategeschäfte 27.470 25,51% 71.832 8.397 66,70% 7,80% Lending to Banks (MFIs) Liabilities to Banks Daily Below (incl.) 3 Months 3 Months – 1 Year (incl.) 1 – 5 Years (incl.) Above 5 Years Liabilities to Non-Banks Savings Deposits Sight- and Time Deposits 3 Months Above 3 Months Securitised Debt Trading Derivatives 104 Tabelle 22: Cash Performance Performance Overview – Cash and Cash Equivalents Balances with Central Banks Total Return (p.a.) Time Series Source: ECM Interest Rates (Deutsche Bundesbank) Performance 2014 -0,09% Performance 2010 0,25% Performance 2005 1,02% Cash in Hand Total Return (p.a.) 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 –0,20% -0,20% –0,20% –0,20% –0,10% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 0,25% 0,25% 0,25% 0,25% 0,25% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 1,25% 1,00% 1,00% 1,00% 1,00% 2014-07 –0,10% 2010-07 0,25% 2005-07 1,00% 2014-06 2014-05 2014-04 –0,10% 0% 0% 2010-06 2010-05 2010-04 0,25% 0,25% 0,25% 2005-06 2005-05 2005-04 1,00% 1,00% 1,00% 2014-03 2014-02 0% 0% 2010-03 2010-02 0,25% 0,25% 2005-03 2005-02 1,00% 1,00% 2014-01 0% 2010-01 0,25% 2005-01 1,00% 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 2014-03 2014-02 0,00% 0,00% 2010-03 2010-02 0,00% 0,00% 2005-03 2005-02 0,00% 0,00% 2014-01 0,00% 2010-01 0,00% 2005-01 0,00% Time Series Source: Assumption Performance 2014 0,00% Performance 2010 0,00% Performance 2005 0,00% 105 Tabelle 23: Fixed Income Performance Performance Overview – Fixed Income Securities Bank Debt Securities Total Return (p.a.) (domestic) Source: Bundesbank Time Series Performance 2014 0,89% Performance 2010 2,66% Performance 2005 3,05% Public Debt Securities Total Return (p.a.) Source: Bundesbank Time Series Performance 2014 1,03% Performance 2010 2,43% Performance 2005 3,17% Total Return (p.a.) of which: Issued by Federal Governments and its special Funds Source: Bundesbank Time Series Performance 2014 1,03% Performance 2010 2,43% Performance 2005 3,17% Corporate Debt Securities Total Return (p.a.) (non-MFIs) Source: Bundesbank Time Series Performance 2014 2,95% Performance 2010 4,03% Performance 2005 3,70% Bank Debt Securities Total Return (p.a.) (foreign) Source: Bundesbank Time Series Performance 2014 Performance 2010 Performance 2005 Time Series 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 0,50% 0,60% 0,60% 0,70% 0,70% 0,80% 0,90% 1,00% 1,10% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 2,90% 2,60% 2,40% 2,30% 2,30% 2,50% 2,50% 2,60% 2,80% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 3,20% 3,30% 3,00% 2,80% 2,90% 2,80% 2,80% 3,00% 3,10% 2014-03 2014-02 1,20% 1,20% 2010-03 2010-02 2,90% 3,00% 2005-03 2005-02 3,30% 3,20% 2014-01 1,40% 2010-01 3,10% 2005-01 3,20% 2014-03 2014-02 1,30% 1,30% 2010-03 2010-02 2,80% 2,80% 2005-03 2005-02 3,50% 3,30% 2014-01 1,50% 2010-01 3,00% 2005-01 3,30% 2014-03 2014-02 1,30% 1,30% 2010-03 2010-02 2,80% 2,80% 2005-03 2005-02 3,50% 3,30% 2014-01 1,50% 2010-01 3,00% 2005-01 3,30% 2014-03 2014-02 3,40% 3,40% 2010-03 2010-02 4,20% 4,40% 2005-03 2005-02 4,10% 3,90% 2014-01 3,40% 2010-01 4,40% 2005-01 3,90% 2014-03 2014-02 0,19% 0,16% 2010-03 2010-02 0,35% 0,34% 2005-03 2005-02 2,06% 2,06% 2014-01 0,20% 2010-01 0,34% 2005-01 2,08% Time Series 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 0,60% 0,70% 0,70% 0,80% 0,90% 1,00% 1,10% 1,20% 1,30% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 2,50% 2,30% 2,10% 2,00% 2,10% 2,30% 2,20% 2,40% 2,70% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 3,30% 3,30% 3,10% 2,90% 3,00% 3,00% 2,90% 3,10% 3,30% Time Series 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 0,60% 0,70% 0,70% 0,80% 0,90% 1,00% 1,10% 1,20% 1,30% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 2,50% 2,30% 2,10% 2,00% 2,10% 2,30% 2,20% 2,40% 2,70% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 3,30% 3,30% 3,10% 2,90% 3,00% 3,00% 2,90% 3,10% 3,30% Time Series 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 2,40% 2,50% 2,60% 2,70% 2,70% 2,80% 3,00% 3,20% 3,30% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 3,80% 3,60% 3,50% 3,70% 3,80% 4,00% 4,40% 4,30% 4,30% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 3,70% 3,70% 3,50% 3,30% 3,50% 3,50% 3,60% 3,80% 3,90% Time Series 1,72% 3,00% 3,72% Bonds and Debt Securities Total Return (p.a.) Time Series issued by foreign Non-Banks Source: Bloomberg – Barclays Capital Bond Composite Global Index 2014-12 2013-12 Performance 2014 3,83% 379,64 365,65 2010-12 2009-12 Performance 2010 6,42% 336,84 316,52 2005-12 2004-12 Performance 2005 –0,17% 245,94 246,35 Money Market Paper Source: EONIA Time Series Total Return (p.a.) Performance 2014 0,10% Performance 2010 0,44% Performance 2005 2,09% 106 Time Series 2014-12 2014-11 2014-10 2014-09 2014-08 2014-07 2014-06 2014-05 2014-04 -0,03% -0,01% 0,00% 0,01% 0,02% 0,04% 0,08% 0,25% 0,25% 2010-12 2010-11 2010-10 2010-09 2010-08 2010-07 2010-06 2010-05 2010-04 0,50% 0,59% 0,70% 0,45% 0,43% 0,48% 0,35% 0,34% 0,35% 2005-12 2005-11 2005-10 2005-09 2005-08 2005-07 2005-06 2005-05 2005-04 2,28% 2,09% 2,07% 2,09% 2,06% 2,07% 2,06% 2,07% 2,08% 107 Tabelle 24: Equity Performance Performance Overview – Equity-linked Securities Shares (incl. Participation Certificates) (domestic) Total return (p.a.) Time Series Source: Bloomberg – DAX Index 27,07 2014-12 9805,55 2010-12 6914,19 2005-12 5408,26 2013-12 9552,16 2009-12 5957,43 2004-12 4256,08 –15,79% –10,22% 38,72% Deutsche Bank AG 24,45% –13,29% 25,38% Ending Value 24,99 37,29 71,28 Beginning Value 33,07 43,01 56,85 Market MCAP in Capitalisation 34.454,60 35.935,30 41.400,50 % 59,19% 72,60% 58,35% Performance 2014 Performance 2010 Performance 2005 Postbank AG –9,33% –9,09% 50,77% Ending Value 35,14 20,80 49,00 Beginning Value 38,75 22,88 32,50 Market MCAP in Capitalisation 7.687,50 4.551,00 8.036,00 % 13,21% 9,19% 11,33% Performance 2014 Performance 2010 Performance 2005 Umweltbank AG 31,06% 1,95% 83,62% Ending Value 51,10 17,28 12,67 Beginning Value 38,99 16,95 6,90 Market MCAP in Capitalisation 283,00 95,70 59,60 % 0,49% 0,19% 0,08% 2014-12 9.805,55 2010-12 6.914,19 2005-12 5.408,26 2013-12 9.552,16 2009-12 5.957,43 2004-12 4.256,08 2014-12 1.709,67 2010-12 1.280,07 2005-12 1.257,78 2013-12 1.661,07 2009-12 1.168,47 2004-12 1.169,348 Performance 2014 2,65% Performance 2010 16,06% Performance 2005 of which: Shares issued by Banks (MFIs) Source: Bloomberg – All listed German Banks Performance 2014 Performance 2010 Performance 2005 Mutual Fund Shares, other Securities (domestic) Source: Bloomberg – DAX Index Performance 2014 2,65% Performance 2010 16,06% Performance 2005 27,07% Shares, mutual fund shares and other securities (foreign) Source: Bloomberg – MSCI World Performance 2014 2,93% Performance 2010 9,55% Performance 2005 7,56% Aggregated MCAP MCAP 2014 58.206,10 ;MCAP 2010 49.499,40 MCAP 2005 70.947,40 108 Commerzbank AG –6,23% –5,62% 71,64% Ending Value 10,98 33,29 155,96 Beginning Valu 11,71 35,27 90,86 Market MCAP in Capitalisation 12.509,90 6.509,50 17.061,30 % 21,49% 13,15% 24,05% IKB Deutsche Industriebank 47,54% –9,88% 22,73% Ending Value 0,84 0,68 25,00 Beginning Value 0,57 0,75 20,37 Market MCAP in Capitalisation 747,40 459,20 1.826,90 % 1,28% 0,93% 2,58% Oldenburgische Landesbank –5,21% –18,97% –19,92% Ending Value 20,20 37,80 51,25 Beginning Value 21,31 46,65 64,00 Market MCAP in Capitalisation 469,80 879,10 1.191,90 % 0,81% 1,78% 1,68% Aareal Bank 15,65% 71,95% 31,54% Ending Value 33,29 20,52 28,87 Beginning Value 28,79 11,94 21,95 Market MCAP in Capitalisation 1.992,60 974,80 1.371,20 % 3,42% 1,97% 1,93% Quirin Bank AG 4,01% 4,76% Ending Value 1,50 2,20 Beginning Value 1,45 2,10 Market MCAP in Capitalisation 61,30 94,80 % 0,11% 0,19% 109 Tabelle 25: Fixed Income Details Performance Analysis – Bank Debt Securities (Foreign) Bank Debt Securities in Europe (25 largest Institutions) Total Return (p.a.) Time Series Source: Bloomberg, Maturity of c. 5 years HSBC Holdings Banco Santander Lloyds Banking Group BNP Paribas UBS AG Barclays PLC BBVA Royal Bank of Scotland Group Nordea Bank Intesa Sanpaolo Deutsche Bank Credit Suisse Group UniCredit S.p.A. Credit Agricole Group Societe Generale Standard Chartered Plc Svenska Handelsbanken AB Groupe BPCE ING Groep Rabobank Group Commerzbank AG Credit Mutuel KfW Group Danske Bank DZ Bank AG Total Return Bond Issue 2014 1,12% 1,63% 1,88% 1,50% 1,13% 0,00% 0,00% 1,63% 1,25% 1,12% 1,16% 1,38% 1,50% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 1,38% 0,00% 1,75% 1,00% 1,13% 0,38% 1,00% 0,92% 1,31% Size (in m) Announcement Maturity 10,00 750,00 1.000,00 5,00 1.500,00 – – 1.000,00 1.500,00 50,00 25,00 2.250,00 1.000,00 – – – – 1.500,00 – 1.500,00 500,00 1.700,00 1.500,00 25,00 20,00 15.835,00 26.03.14 03.06.14 07.10.13 29.04.14 24.06.15 – – 18.06.14 07.01.14 16.10.14 19.05.14 27.05.14 12.06.14 – – – – 14.05.14 – 15.01.14 29.01.14 29.01.14 15.07.14 15.08.14 11.03.14 26.03.19 11.06.19 10.10.18 06.05.19 30.06.20 – – 25.06.19 14.01.19 20.10.19 27.05.19 29.11.19 19.06.19 – – – – 22.05.19 – 22.01.19 05.02.19 06.02.19 22.07.19 27.08.19 18.03.19 Size (in m) Announcement Maturity 2.000,00 2.500,00 2.000,00 1.750,00 750,00 1.250,00 10.250,00 15.10.14 27.03.14 22.07.14 14.04.14 02.05.14 21.04.14 22.10.19 01.04.19 29.07.19 22.04.19 15.05.19 25.04.19 Bank Debt Securities in US Total Return (p.a.) Time Series (6 largest Institutions) Source: Bloomberg, Maturity of c. 5 years JPMorgan Chase Bank of America Citigroup Wells Fargo The Bank of New York Mellon U.S. Bancorp Total Return 110 Bond Issue 2014 2,20% 2,65% 2,50% 2,13% 2,20% 2,20% 2,36% Bond Issue 2010 3,60% 3,13% 3,38% 2,88% 3,50% 3,13% 0,00% 3,00% 2,75% 3,00% 2,88% 2,63% 2,63% 3,00% 3,00% 3,63% 3,13% 2,88% 0,00% 3,00% 3,00% 3,00% 2,25% 2,63% 2,40% 2,89% Size (in m) Announcement Maturity 10,00 1.000,00 1.500,00 1.500,00 1.750,00 1.500,00 – 1.500,00 1.250,00 1.000,00 150,00 1.250,00 1.250,00 1.550,00 1.250,00 1.250,00 100,00 1.400,00 – 3.150,00 6,00 750,00 5.000,00 1.000,00 100,00 29.216 06.05.09 19.01.10 10.03.10 06.07.10 08.07.10 07.01.10 – 01.09.10 04.08.10 20.10.10 28.07.10 24.11.10 31.08.10 12.07.10 22.03.10 22.06.10 02.02.10 13.09.10 – 09.02.10 02.02.10 21.10.10 21.04.10 25.11.10 27.10.10 19.05.14 28.01.15 17.03.15 13.07.15 15.07.15 14.01.15 – 08.09.15 11.08.15 04.11.15 03.08.15 01.12.15 31.10.15 20.07.15 31.03.15 15.12.15 09.02.15 22.09.15 – 16.02.15 09.02.15 29.10.15 10.04.15 02.12.15 29.12.15 Bond Issue 2010 3,40% 3,70% 4,00% 3,63% 2,95% 2,45% 3,43% Size (in m) Announcement Maturity 1.650,00 1.500,00 1.250,00 1.250,00 650,00 1.000,00 7.300,00 17.06.10 17.08.10 19.11.10 23.03.10 11.06.10 22.07.10 24.06.10 01.09.15 26.11.15 15.04.15 18.06.15 27.07.15 Bond Issue 2005 3,32% 3,25% 0% 3,00% 4,35% 0,00% 2,75% 1,88% 0,00% 3,20% 2,85% 0,00% 2,75% 0,00% 3,50% 0,00% 0,00% 0,00% 0,00% 3,13% 2,50% 2,86% 2,70% 0,00% 2,15% 3,02% Size (in m) Announcement Maturity 15,00 500,00 – 50,00 702,25 – 3.000,00 300,00 – 25,00 1,87 – 25,00 – 10,00 – – – – 1.400,00 20,00 20,00 1,19 – 50,00 6.120 19.11.04 09.03.04 – 03.05.05 18.01.05 – 25.05.05 31.10.05 – 22.02.05 10.01.05 – 30.09.05 – 03.05.05 – – – – 11.01.05 28.02.05 07.09.05 04.01.05 – 25.01.05 12.10.09 15.03.09 – 20.05.10 18.02.10 – 07.06.10 27.10.10 – 22.02.10 19.01.10 – 20.08.10 – 29.07.10 – – – – 19.07.10 30.09.09 08.09.10 12.01.10 – 10.03.10 Bond Issue 2005 4,60% 4,50% 4,13% 4,63% 4,95% 4,50% 4,43% Size (in m) Announcement Maturity 500,00 1.250,00 2.000,00 1.000,00 400,00 850,00 6.000,00 15.09.05 19.07.05 14.02.05 01.08.05 08.12.05 25.07.05 17.01.11 01.08.10 22.02.10 09.08.10 14.01.11 29.07.10 111 Anhang 2 Beispiel für ein Lebensversicherungsportfolio mit Duration-Match Privatbanken Landesbanken Genobanken Stl. Institut. Sparkassen Bundesländer Automobiles & Parts Chemicals Telecommunications Utilities Unternehmen Staat Bundesrep. Deutschland Genobanken Stl. Institut. Privatbanken Automobiles & Parts Chemicals Industrial Goods & Services Unternehmen Zweckges. Niederlande Staat Privatbanken Construction & Materials Retail Unternehmen Frankreich Staat Privatbanken Italien Supranational Europäische Investitionsbank EIB Genobanken Privatbanken Landesbanken Staat Real Estate Unternehmen Stl. Institut. Österreich Staat Stl. Institut. Privatbanken Sparkassen Spanien Privatbanken Großbritannien Privatbanken Staat Irland Staat Belgien Privatbanken Norwegen Staat Polen Privatbanken Schweden Privatbanken USA Gesamt 112 Kupon aktuell Zeros Staatl. Gedeckt Ungedeckt Geldmarkt Nachr. RLZ 3,51% 3,92% 4,30% 4,47% 4,33% 4,53% 0,10% 1,88% 0,13% 5,54% 1,08% 4,78% 3,84% 4,43% 4,08% 4,47% 0,99% 5,14% 5,40% 1,61% 5,87% 4,15% 3,17% 3,97% 0,05% 0,15% 0,14% 3,07% 3,73% 5,14% 4,10% 4,27% 4,27% 4,42% 4,61% 4,75% 4,53% 4,49% 4,49% 4,72% 4,55% 4,21% 4,67% 4,53% 4,40% 4,34% 4,31% 4,31% 4,52% 2,73% 4,19% 3,86% 3,86% 4,42% 4,42% 4,20% 4,20% 4,82% 4,82% 4,54% 4,54% 3,92% 11.145.548 6.425.626 3.936.398 2.233.803 1.881.898 1.147.235 177.028 253.268 421.623 83.956 935.875 781.164 28.487.548 4.133.567 1.413.934 1.185.565 493.462 1.789 78.227 573.478 19.045 7.325.589 3.842.067 1.865.090 86.284 610.400 696.685 6.403.842 2.583.694 919.582 3.503.276 3.070.337 3.070.337 1.281.407 884.786 497.111 130.512 57.370 57.370 36.158 2.887.345 1.325.100 528.433 34.142 37.103 1.924.778 1.781.535 1.781.535 1.312.038 289.687 1.601.725 1.446.207 1.446.207 1.024.703 1.024.703 880.656 880.656 143.059 143.059 26.797 26.797 60.507.395,52 1.841.537 946.388 1.651.126 1.048.366 191.774 0 0 0 0 0 0 267.645 5.946.836 3.403.964 1.291.588 258.160 0 0 0 0 0 4.953.712 3.164.110 84 0 0 0 3.164.194 1.308.059 0 1.308.059 2.573.819 2.573.819 0 0 0 0 0 0 0 0 496.798 0 0 0 496.798 123.879 123.879 89.648 0 89.648 240.881 240.881 0 0 0 0 0 0 0 0 18.897.826,44 0 2.120.456 0 1.898.733 940.949 1.147.235 0 0 0 0 0 781.164 6.888.538 0 1.357.377 0 0 0 0 0 0 1.357.377 3.765.226 0 0 0 0 3.765.226 2.557.857 0 2.557.857 3.039.633 3.039.633 0 70.783 293.295 129.207 0 0 362 493.647 1.298.598 512.580 0 36.732 1.847.910 0 0 0 283.893 283.893 1.417.283 1.417.283 0 0 871.849 871.849 0 0 0 0 22.523.212,87 3.343.665 2.184.713 3.306.574 111.690 602.207 0 0 0 0 0 0 0 9.548.849 0 0 101.527 0 0 1.565 0 571 102.099 0 373.018 0 0 0 373.018 0 901.191 901.191 0 0 76.884 309.675 203.815 0 0 0 0 590.375 26.502 10.569 0 371 37.442 18 18 367.371 2.897 370.268 0 0 61.482 61.482 8.807 8.807 138.767 138.767 0 0 12.132.314,24 4.569.675 321.281 551.096 0 56.457 0 3.541 78.513 0 83.956 161.843 0 5.664.519 4.050.896 56.557 1.084.038 74.019 1.771 76.662 162.575 18.473 5.372.539 0 1.473.421 1.726 6.104 0 1.473.421 25.837 18.392 44.229 0 0 1.076.382 451.241 0 1.305 56.223 57.370 0 1.586.298 0 5.284 33.459 0 38.744 1.710.273 1.710.273 26.241 2.897 29.138 28.924 28.924 963.221 963.221 0 0 2.861 2.861 26.797 26.797 16.940.963,29 2.340.565 1.028.100 0 0 0 0 173.487 174.755 421.623 0 774.032 0 4.138.530 82.671 0 0 419.443 18 0 410.903 0 493.574 76.841 0 84.559 604.296 696.685 773.526 0 0 0 30.703 30.703 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 683 0 683 0 0 918.427 0 918.427 0 0 0 0 0 0 1.431 1.431 0 0 6.356.874,20 891.644 771.075 78.728 223.380 282.285 0 0 0 0 0 0 0 2.247.112 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 18.651 0 0 0 18.651 0 0 0 0 0 128.141 53.087 0 0 1.147 0 35.797 217.025 0 0 0 0 0 71.261 71.261 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2.554.048,85 7,87 9,95 19,01 19,91 9,66 12,47 0,24 1,77 0,44 3,21 0,85 16,09 11,13 30,61 26,95 6,93 0,32 0,48 0,91 0,73 1,86 23,63 26,84 15,00 0,53 0,55 0,09 20,53 12,02 14,17 12,59 32,33 32,33 11,10 8,20 9,96 13,65 7,45 8,04 7,14 9,92 16,47 13,60 5,20 10,36 15,36 16,14 16,14 10,07 15,13 10,98 28,00 28,00 10,30 10,30 12,85 12,85 7,80 7,80 1,93 1,93 15,42 113 Literaturverzeichnis Alon, Uri. 2006. Design Principles of Biological Circuits Boris Sonntag. BaFin Best und Grauer. 1991. On the Sensitivity of Mean-Variance-Efficient Portfolios to Changes in Asset Means: Some Analytical and Computational Results. The Review of Financial Studies BIS. 2013. Macroeconomic impact assessment of OTC derivatives regulatory reforms BIS. Credit Counterparty Risk Bloomberg. 21.08.2015. Eigene Berechnungen Commerzbank AG. 2015. Quarterly Financial Report – Q1 2015. Commerzbank AG Commission, European. 2014. Commission delegated Regulation (EU) of 10.10.2014 to supplement Regulation (EU) 575/2013 with regard to liquidity coverage requirement for Credit Institutions Demirer, Diebold und Yilmaz. 2015. Estimating Global Bank Network Connectedness Deutsche Bundesbank. 2013. Ergebnisse des Basel III Monitoring für deutsche Institute. Deutsche Bundesbank Diebold, F., und Yilmaz, K. 2014. On the Network Topology of Variance Decompositions: Measuring the Connectedness of Financial Firms. 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(ECB, Hrsg.) 115 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: politische und makroökonomische Auswirkungen der Bankenkrise Abbildung 2: Zusammensetzung der Stichprobe – Branchenzugehörigkeit Abbildung 3: Aufteilung des Volumens aller Kapitalanlagen des Unternehmens auf die verschiedenen Asset-Klassen Abbildung 4: Wichtigkeit einzelner Aspekte beim Portfoliomanagement Abbildung 5: Ausrichtung der Anlageentscheidung – Sicherheit, Liquidität, Rendite Abbildung 6: Auswirkungen des Niedrigzinsumfeldes auf die Auswahl des Risikomanagers Abbildung 7: Bedeutung des Risikomanagements bei der Auswahl des Risikomanagers Abbildung 8: Bedeutung allgemeiner Risiken für die Anlageentscheidung Abbildung 9: Liquiditätsspirale Abbildung 10: Bedeutung externer Anlagerestriktionen für die Kapitalanlage Abbildung 11: Bedeutung interner Anlagerestriktionen für die Kapitalanlage Abbildung 12: Einfluss von Restriktionen auf die Portfoliorenditeerwartung Abbildung 13: Effekte von Zyklen und Volatilität auf Eigenkapitalquoten Abbildung 14: Die Beziehung zwischen Banken basiert auf Geschäft und Vertrauen Abbildung 15: Beziehung zwischen der Bonität von Zentralregierungen und Banken Abbildung 16: Credit Spread Frankreich versus Credit Spreads BNP und Soc. Gen. Abbildung 17: Beziehung zwischen der Bonität von Zentralregierungen und Banken ohne nationale Notenbank Abbildung 18: Übersicht über die regulatorischen Rahmenbedingungen Abbildung 19: Einflussfaktoren für die Geschäftsmodelle von Banken Abbildung 20: wesentliche Neuerungen in der Regulierung von Banken Abbildung 21: die multidimensionalen Nebenbedingungen der CRR Abbildung 22: weitere wichtige künftige aufsichtsrechtliche Projekte für Banken Abbildung 23: Struktur der Liquidity Coverage Ratio Abbildung 24: Bilanzstruktur aus Sicht der Liquidity Coverage Ratio Abbildung 25: kombiniertes Stressszenario für die LCR und Auswirkungen auf die Bankbilanz Abbildung 26: Struktur der Net Stable Funding Ratio Abbildung 27: Bilanzstruktur aus Sicht der Net Stable Funding Ratio Abbildung 28: Spread-Risiko-Modul im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 29: modularer Aufbau des Solvency-II-Standardmodell Abbildung 30: Anwendung der Wurzelformel im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 31: Zinskurvenveränderungen im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 32: Risikofaktoren für Credit Spreads im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 33: SCR für Spread-Risiken von Corporates im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 34: SCR für Spread-Risiken von Sovereigns im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 35: Übersicht über die Auswirkungen des Marktrisikomoduls im Solvency-II-Standardmodell Abbildung 36: Rendite versus Solvency Capital Requirement (SCR) für wichtige Asset-Klassen (isolierte Betrachtung) Abbildung 37: Einfluss regulatorischer Vorgaben auf Anlageziele Abbildung 38: Einfluss des Niedrigzinsumfeldes auf Anlageziele Abbildung 39: Ertragssituation deutscher Banken Abbildung 40: repräsentative Bilanz deutscher Banken im März 2015 Abbildung 41: Kosten der Liquiditätsreserve auf Basis von internen Verrechnungspreisen Abbildung 42: Renditekurven wichtiger Asset-Klassen Abbildung 43: Asset Allocation einer idealtypischen deutschen Lebensversicherung, Abbildung 44: Auswirkung von Allokationsveränderungen für eine typische Lebensversicherung Abbildung 45: Verteilung des Anlagevolumens auf Länder und Anleihearten Abbildung 46: Effizienz und Investmentstil Abbildung 47: Performance nach Transaktionskosten Abbildung 48: monatliche Gewinne und Verluste (in Prozent) Abbildung 49: Komponenten eines Netzwerkmodells Abbildung 50: Auswirkungen von Schockszenarien auf Bankbilanzen Abbildung 51: Systemic Risk Platform, SAP HANA Abbildung 52: Netzwerkmodell als Teil der Systemic Risk Platform von SAP HANA 116 11 22 22 23 23 24 24 24 30 31 32 32 33 33 34 34 35 40 41 42 43 44 45 47 48 48 49 51 51 52 54 55 56 56 59 60 64 65 66 68 74 78 79 80 82 84 85 86 94 95 97 88 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Tabelle 2: Tabelle 3: Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Tabelle 10: Tabelle 11: Tabelle 12: Tabelle 13: Tabelle 14: Tabelle 15: Tabelle 16: Tabelle 17: Tabelle 18: Tabelle 19: Tabelle 20: Tabelle 21: Tabelle 22: Tabelle 23: Tabelle 24: Tabelle 25: Schockfaktoren für die Zinskurven im Solvency-II-Standardmodell Risikofaktoren Aktien Konzentrationsrisiken ratingabhängige Faktoren für Konzentrationsrisiken Berechnung der durchschnittlichen Liquidity Coverage Ratio für deutsche Banken Yield Overview – Cash and Cash Equivalents Yield Overview – Fixed Income Securities Yield Overview – Equity-linked Securities Total Portfolio Return Calculation lineares Programm mit Nebenbedingungen aus der CRR Kennzahlen der Handelsstrategie Commerzbank AG – Maturity Profile of Liabilities to Banks (Q1 2015) Commerzbank AG – Maturity Profile of Liabilities to Non-Banks (Q1 2015) Commerzbank AG – Maturity Profile of Securitised Debt (Q1 2015) Commerzbank AG – Composition of Derivatives (Q1 2015) Commerzbank AG – Maturity Profile of Lending to Banks (Q1 2015) Commerzbank AG – Maturity Profile of Lending to Non-Banks (Q1 2015) Portfoliozusammensetzung und Performance zum März 2015 Bundesbankstatistik Liquidity Coverage Ratio Details Commerzbank AG Cash Performance Fixed Income Performance Equity Performance Fixed Income Details 53 57 58 58 71 72 72 72 73 76 86 100 100 100 100 100 101 101 102 103 104 105 106 108 110 117 118 119 Herausgeber Prof. Dr. Martin Hellmich Hinweis Union Investment Institutional GmbH Weißfrauenstraße 7 60311 Frankfurt am Main Karl Friedrich Hagenmüller Professor für Financial Risk Management Dieses Dokument ist ausschließlich für professionelle Kunden gemäß § 31a Abs. 2 WpHG vorgesehen und wurde von Union Investment Institutional GmbH sorgfältig entworfen und hergestellt, dennoch übernehmen wir keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit. 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