banken & versicherungen

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ARBEITSGEMEINSCHAFT WIRTSCHAFT UND SCHULE
BANKEN & VERSICHERUNGEN
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in Kooperation mit:
Aufgaben von
Banken & Versicherungen
BAUSTEIN 1
AUFGABEN VON BANKEN
UND VERSICHERUNGEN
Sachinformation
Aufgaben von Banken und Versicherungen
1
1.1
1.2
Einleitung
Volkswirtschaftliche Grundlagen
Funktionen und Entwicklung von Geld
3
3
7
2
2.1
2.2
2.3
2.4
2.4.1
2.4.2
2.4.3
Die Bankwirtschaft
Die Bedeutung von Banken
Die Funktion von Banken
Bankleistungen
Banken in Österreich
Universalbanken
Sonderbanken
Oesterreichische Nationalbank und Europäische Zentralbank
9
9
10
11
12
12
13
14
3
3.1
3.2
3.3
3.4
Die Versicherungswirtschaft
Die Bedeutung von Versicherungen
Funktionen von Versicherungen
Versicherungssparten
Versicherungen in Österreich
15
15
16
18
19
4
Glossar
20
Didaktik
Übungsblätter
24
Lösungsvorschläge zu den Übungsblättern
32
Kopiervorlagen
36
ISBN 978-3-9502430-6-2
Hinweis: Die mit * gekennzeichneten Begriffe werden im Glossar erklärt.
Im Sinne einer leichteren Lesbarkeit werden geschlechtsspezifische Bezeichnungen
meist nur in ihrer männlichen Form angeführt.
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AUFGABEN VON BANKEN
UND VERSICHERUNGEN
Bausteinübersicht
In Baustein 1 erfahren Sie,
warum und wie sich die Finanzbranche entwickelt hat und
in welchem wirtschaftlichen Umfeld Banken und Versicherungen
in Österreich arbeiten.
1 EINLEITUNG
Die Welt der Finanzdienstleistungsunternehmen, wie man Banken und Versicherungen auch nennt,
erscheint oftmals abstrakt und wenig fassbar. Trotzdem begleiten uns ihre Dienstleistungen jeden
Tag. Daher lohnt es sich, einiges über ihre Aufgaben zu erfahren.
1.1 Volkswirtschaftliche Grundlagen
WELCHE AUFGABEN HABEN BANKEN IN EINER VOLKSWIRTSCHAFT?
Die Wirtschaft eines Landes (Volkswirtschaft) wird häufig als Kreislauf dargestellt: Die Nachfrage
nach Produkten und Dienstleistungen erfordert deren Produktion. Letztere schafft Einkommen für die
Arbeitnehmer und Unternehmer. Die Einkommen ermöglichen wiederum die Nachfrage nach Gütern
und Dienstleistungen, womit sich der Kreis schließt.
Man kann auch von einer Spirale sprechen, da sich das System durch neue Produkte, Unternehmen
etc. ständig weiterentwickelt.
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Volkswirtschaftlicher Kreislauf
Arbeit
Steuern und Abgaben
Gehälter und soziale Leistungen
Steuern und Abgaben
Anschaffungen und Subventionen
Einkommen
Einlagen
Einlagen
Banken
Fremdenverkehrsausgaben
Exportkredite
Güter und Dienstleistungen
Exporterlöse
Importzahlungen
Fremdenverkehrsausgaben
Kapitalexporte
Haushalte
Kredite
Kredite
Kapitalimporte
Kredite
Einlagen
Öffentliche Hand
Unternehmen
Konsumausgaben
Arbeit
Ausland
Abbildung 1: Volkswirtschaftlicher Kreislauf
An diesem volkswirtschaftlichen Kreislauf sind folgende Akteure beteiligt:
■ Haushalte (wir alle in unserer Rolle als Arbeitnehmer und Konsument),
■ Unternehmen (als Käufer von Arbeitsleistungen, Rohstoffen und Vorleistungen
[Leistungen anderer Unternehmen], Produzenten und letztlich Verkäufer ihrer Produkte),
■ Öffentliche Hand (der Staat hebt Steuern von Haushalten und Unternehmen ein, investiert
in die Infrastruktur, gibt Subventionen/Transfers an Haushalte [z.B. Familienbeihilfe] und
Unternehmen, erbringt Dienstleistungen),
■ Ausland (Volkswirtschaften sind offen. Das heißt, es gibt vielfältige Wirtschaftsbeziehungen
mit dem Ausland.)
■ Banken (Sie übernehmen im volkswirtschaftlichen Kreislauf eine Ausgleichsfunktion.
Sie steuern die Geldströme zwischen den Akteuren.)
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Folgende Beispiele zeigen, wie dieser Ausgleich funktioniert:
■ Geschäfte funktionieren in weiter entwickelten Volkswirtschaften nur gegen Bezahlung
mit Geld. Jemand muss Geld zur Verfügung stellen und jemand muss einen Überblick
haben, wie viel Geld im Umlauf ist. Die Banken übernehmen diese Funktion.
■ Nicht immer stimmen die Nachfrage nach Geld und das Angebot von Geld überein.
Manche Akteure haben zu viel Geld und möchten es gewinnbringend anlegen, andere
haben zu wenig Geld und benötigen Geld (Kredit) für Konsum oder Investitionen (z.B.
Ankauf einer Produktionsmaschine). Banken und auch Versicherungen übernehmen die
Vermittlerfunktion zwischen der Geldnachfrage und dem Geldangebot.
Unternehmen, Haushalte und die öffentliche Hand sind über Märkte miteinander verbunden, auf
denen sie ihre Geschäfte abwickeln und Preis und Menge der gehandelten Produkte ermittelt
werden. Banken und Versicherungen sind am Finanzmarkt tätig. Dieser besteht aus folgenden Teilmärkten:
Der Finanzmarkt und seine Teilmärkte
GELDMARKT
Markt, auf dem Wertpapiere mit kurzen
Laufzeiten gehandelt werden
KAPITALMARKT
Primärmarkt
Sekundärmarkt
Markt, auf dem erstmals ausgegebene
Wertpapiere (Aktien,
Anleihen) zum Kauf
angeboten werden
Markt, auf dem
bereits ausgegebene Wertpapiere
gehandelt werden
Abbildung 2: Der Finanzmarkt und seine Teilmärkte
Das zentrale Bindeglied am Finanzmarkt ist der Zins. Einfach ausgedrückt ist der Zins der Preis für zur
Verfügung gestelltes Geld. Das heißt, jemand der Geld einem anderen für eine bestimmte Zeit
überlässt, bekommt dafür Zinsen, so wie umgekehrt jemand, der sich Geld ausborgt, dafür im
Regelfall Zinsen bezahlen muss.
Der Geldmarkt* und der Kapitalmarkt* stellen zwei wichtige Bausteine des Finanzmarktes dar. Der
Unterschied liegt in der Laufzeit und in der „Sekundärmarktfähigkeit“ (= Handelbarkeit) der verschiedenen Finanztitel (z.B. Aktien, Anleihen). Banken fungieren dabei fast immer als Vermittler
zwischen den Käufern und Verkäufern der Wertpapiere.
Primär*- und Sekundärmarkt* sind Teile des Kapitalmarktes: Die erstmalige Ausgabe von mittel- und
langfristigen Wertpapieren (z.B. Anleihen) erfolgt am Primärmarkt, hingegen werden am Sekundärmarkt (Börse oder außerbörslicher Handel) die bereits ausgegebenen Titel gehandelt. Aktien sind ein
wichtiger Bestandteil des Kapitalmarktes, sie können sowohl als Veranlagung als auch als Kapitalbeschaffung eines Unternehmens z.B. über die Börse* gehandelt werden.
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Die Aufgabe einer Börse ist es, den Unternehmen Eigenkapital zuzuführen bzw. auch den Banken
und dem Staat langfristige Mittel bereitzustellen, gleichzeitig aber den Anlegern jederzeit die Möglichkeit zu geben, ihre Wertpapiere wieder in Geld zu tauschen.
Eine international tätige Börse muss dabei drei Punkte erfüllen: Liquidität*, Informationsgleichheit
aller Börsenteilnehmer und Schnelligkeit. Der Kauf und Verkauf von Wertpapieren bietet Erfolgschancen. Er ist aber selbstverständlich auch mit Risiken verbunden.
Es ist notwendig über die Risiken, die der Börsehandel mit sich bringt, Bescheid zu wissen. Neben
dem Kursrisiko* (= Veränderung des aktuellen Börsekurses) ist u.a. die Volatilität*, also die Schwankungsbreite der Kursveränderungen, und bei Wertpapieren in ausländischer Währung auch das
Wechselkursrisiko* zu beachten.
An der Wiener Börse werden verschiedenste Arten von Wertpapieren gehandelt. Die Zuordnung zu
unterschiedlichen Marktsegmenten (= Märkten) nach bestimmten Kriterien ergibt die folgende
Marktsegmentierung.
■ Als equity market bezeichnet man den Handel mit Aktien. Ob diese in weiterer Folge im
Segment prime market*, mid market* oder standard market* gehandelt werden, hängt von
Kriterien wie Größe des Unternehmens, gehandeltes Aktienvolumen etc. ab.
■ Im bond market werden Anleihen gehandelt. Die Zuteilung zu den einzelnen Segmenten
erfolgt nach der Art des emittierenden (= ausgebenden) Unternehmens. Das kann z.B. der
Staat (public sector), ein Unternehmen (corporate sector) oder eine Bank (financial sector)
sein. Sogenannte performance linked bonds sind spekulative Anleihen, deren Ertrag an
die Entwicklung eines anderen Wertes (z.B. einer anderen Aktie oder eines Börseindex*)
gebunden wird.
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1.2 Funktionen und Entwicklung von Geld
Funktionen des Geldes
Geld ist etwas, das zur Bezahlung von Gütern und Dienstleistungen oder zur Abdeckung anderer
wirtschaftlicher Verpflichtungen akzeptiert wird. In jeder der nachstehend beschriebenen Entwicklungsstufen erfüllte Geld dieselben im Folgenden beschriebenen Funktionen, wenn auch in unterschiedlicher Intensität.
Funktionen von Geld
TAUSCHMITTELFUNKTION
RECHENEINHEITSFUNKTION
WERTAUFBEWAHRUNGSFUNKTION
Abbildung 3: Funktionen von Geld
■ TAUSCHMITTELFUNKTION
Mit Geld muss man zahlen können. Dies beschreibt die wichtigste Eigenschaft und gleichzeitig den
volkswirtschaftlichen Nutzen von Geld. Es muss die allgemeine Bereitschaft bestehen, beim Verkauf
von Waren und Leistungen, auch z.B. der eigenen Arbeitsleistung, Geld als Gegenwert zu akzeptieren.
■ RECHENEINHEITSFUNKTION
Mit der Tauschmittelfunktion (Ware gegen Geld – Geld gegen Ware) übernimmt Geld gleichzeitig
die Rolle einer Recheneinheit, indem es möglich ist, für sämtliche Waren und Leistungen einheitlich ausgedrückte Preise zu bestimmen. In Österreich und weiteren sechszehn EU-Staaten werden
Preise in Euro ausgedrückt.
■ WERTAUFBEWAHRUNGSFUNKTION
Geld „verdirbt nicht“ wie z.B. Lebensmittel, wenn man es aufbewahrt. Um diese Wertbeständigkeit
zu gewährleisten, bedarf es eines hohen Maßes an Vertrauen in den Wert der Währung und der
ständigen Beaufsichtigung durch Aufsichtsbehörden wie z.B. der Oesterreichischen Nationalbank
(siehe dazu Baustein 2 „Der rechtliche Rahmen für Banken und Versicherungen“).
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Entwicklung des Geldes
„Money makes the world go round“ – Im Laufe der Geschichte haben unterschiedliche Gegenstände die Rolle des Geldes übernommen.
Vor etwa 7 000 Jahren begann man erstmals mit Hilfe von Naturalgeld (Vieh, Muscheln, Weizen
etc.) Tauschhandel zu betreiben. Transport- und Haltbarkeitsprobleme führten schließlich vor 2 700
Jahren zur Weiterentwicklung des Geldes. Man produzierte Münzgeld aus Edelmetallen (Silberoder Goldmünzen).
Da Edelmetallvorräte nur sehr begrenzt zur Verfügung standen, begann man Münzen zu prägen und
in Umlauf zu bringen, deren Waren- bzw. Metallwert weit unter deren Nennwert (Wert, der auf der
Münze angegeben ist) lag (= Kreditgeld). Durch die Autorität und Garantie des Staates hat sich Vertrauen in diese Form des Geldes entwickelt. Das hohe Gewicht von Münzen und die daraus entstehenden Probleme beim Transport über längere Strecken hinweg löste man durch die Verwendung
von „Depositenscheinen“ als Quittung für die
Hinterlegung von Münzgeld. Daraus entwickelten sich staatlich garantierte Banknoten (Papiergeld), eine weitere Form von Kreditgeld. In
Österreich wird Bargeld von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) gemäß ihrem gesetzlichen Auftrag in Umlauf gesetzt.
Neben den verschiedenen Ausprägungen von
Bargeld existiert Geld auch in Form von Buchgeld (= Giralgeld)*. Das heißt, es wird nicht angreifbares Bargeld getauscht, sondern die
Verrechnung erfolgt über Konten. Beim Zahler
sinkt der Kontostand, beim Zahlungsempfänger steigt er. Anwendungsmöglichkeiten bieten z.B. Überweisungsauftrag, Kreditkarte
oder elektronische Geldbörse (Quickcard).
In den antiken Tempeln von Ägypten und Babylonien wurden aus Sicherheitsgründen „Wertgegenstände“ wie beispielsweise Getreide verwahrt. Die Bezahlung einer offenen Schuld wurde durch Umbuchen in den Büchern der
Verwahrer durchgeführt. Dies kann als erste Form des bargeldlosen Zahlungsverkehrs mit Hilfe
von Buchgeld angesehen werden.
Beginnend vor etwa 100 Jahren wurden auch in Österreich die in der Wirtschaft zirkulierenden Münzen und Banknoten immer mehr durch verschiedene Formen bargeldloser Zahlungsmittel wie dem Scheck, dem Überweisungsauftrag oder der Bankomat- und Kreditkarte ergänzt. Der bargeldlose Zahlungsverkehr war lange Zeit den Unternehmen vorbehalten, Private können seit rund 50 Jahren diese Formen des Geldes nutzen. Die Verwendung der Bankomatkarte nimmt heute immer mehr zu.
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2 DIE BANKWIRTSCHAFT
Das Bankwesen entwickelte sich vor allem aus den Mängeln des Bargeldes, ursprünglich des
Warengeldes.
Zentrum der neuen Entwicklungen des Geldwesens bildete das Oberitalien des 16. und 17. Jahrhunderts, wo die ersten Girobanken insbesondere zur Durchführung von Überweisungsaufträgen
errichtet wurden (z.B. Banco del Giro, 1619, Venedig). In Deutschland agierten die Familien Fugger
und Welser als wichtigste Bankiers in großem Stil.
Die erste europäische Banknote wurde 1661 durch die Stockholmer Bank ausgegeben, gefolgt von
der Bank of England im Jahr 1694. Mangels staatlicher Notenbanken (mit dem alleinigen Privileg
Banknoten in Umlauf zu setzen) und durch die Ausgabe einer Unmenge von Banknoten, kam es im
19. Jahrhundert in weiten Teilen Europas zu einer völligen Unüberschaubarkeit des Geldwesens.
So gab es 1871 in Deutschland allein 138 verschiedene Arten von Papiergeld. Dieser Zustand
führte schließlich zur Gründung von Zentralnotenbanken, deren Banknoten als einziges gesetzliches Zahlungsmittel galten.
Da die während der Industrialisierung benötigten großen Kapitalmengen von Privatbankiers nicht
mehr aufgebracht werden konnten, entstanden die ersten Aktienbanken. Das heißt, viele Personen
waren Eigentümer einer Bank. So konnte viel Eigenkapital aufgebracht werden. Aus den Aktienbanken entwickelten sich die ersten Großbanken. Die in dieser Zeit entstandenen sonstigen Kreditinstitute wie Sparkassen und Genossenschaftsbanken nahmen vorerst in erster Linie Sonderaufgaben für spezielle Kundengruppen (z.B. Kleingewerbebetriebe, Bauern) wahr.
2.1 Die Bedeutung von Banken
Nachdem in einer modernen Volkswirtschaft die Lieferung von Waren und die Erbringung von
Dienstleistungen ausschließlich auf der Gegenleistung von Geld beruht, kommt den Banken eine
überragende Rolle zu: Dies gilt nicht nur für Unternehmen, die mit ihrer Fremdfinanzierung hauptsächlich auf Bankkredite angewiesen sind. Auch private Haushalte kommen ohne Bankdienstleistungen kaum aus. Wer möchte z.B. die Miete oder die Stromrechnung bar beim Vermieter oder
Stromlieferanten bezahlen? Für diese und andere Dienstleistungen benötigt man Banken mit ihren
Zahlungsverkehrsleistungen.
Je nachdem, ob Unternehmensfinanzierung in der Hauptsache über Bankkredite erfolgt oder über
den Kapitalmarkt (= Börse) stattfindet, spricht man in der Theorie von einem bankbasierten Finanzsystem oder einem kapitalmarktbasierten Finanzsystem.
Bankbasierte Finanzsysteme zeichnen sich wie erwähnt durch eine dominante Stellung der Banken bei der Unternehmensfinanzierung und der Kapitalanlage aus. Ersparnisse werden überwiegend in Banken eingelegt, die sie in Form kurz- und langfristiger Kredite an Unternehmen weitergeben.
Kapitalmarktbasierte Finanzsysteme sind durch hoch entwickelte Wertpapiermärkte gekennzeichnet. Hier investieren die privaten Haushalte stärker direkt, ohne Intermediation* (Zwischenschaltung) der Banken, in Unternehmensanteile (Aktien) und andere Wertpapiere. Die in einem solchen
System tätigen Banken vergeben fast nur kurzfristige Kredite.
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In allen Ländern gibt es Mischsysteme. Dennoch kann man sagen, dass kapitalmarktbasierte Finanzsysteme in den anglo-amerikanischen Ländern zu finden sind, während in Kontinentaleuropa
und Japan das bankbasierte Finanzsystem dominiert. In Österreich haben wir definitiv ein bankbasiertes Finanzsystem. Der Grund ist, dass Österreich viele Klein- und Mittelbetriebe hat. Daher
überwiegen die Rechtsformen Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Gesellschaft mit
beschränkter Haftung (GmbH). Alle diese Rechtsformen kommen für einen Börsegang nicht in Betracht. Lediglich für große Unternehmen zahlt es sich aus, die Rechtsform einer Aktiengesellschaft
anzunehmen und an die Börse zu gehen, um Eigenkapital aufzunehmen.
2.2 Die Funktion von Banken
Unternehmen brauchen Kapital, um ihren laufenden Geschäftsbetrieb und/oder Expansionen zu
finanzieren. Sofern sie dieses Kapital nicht selbst aufbringen können, spielen Banken als Fremdfinanzierer eine wichtige Rolle.
Banken werden in diesem Fall als Intermediäre bezeichnet. Sie stehen zwischen Kapitalgebern und
Kapitalnehmern und üben wichtige Transformationsfunktionen aus.
Unter Transformationsfunktion versteht man die Umwandlung von Fristen, Betragshöhen und Risiko:
Transformationsfunktionen von Banken
FRISTENTRANSFORMATION
LOSGRÖSSEN- BZW.
BETRAGSTRANSFORMATION
RISIKOTRANSFORMATION
• Umwandlung von Geld in
Bezug auf Fristigkeiten
• Umwandlung von
Betragsgrößen
• Umwandlung von Risiko
in Form von Risikostreuung
Beispiel: Banken nehmen
kurzfristige Einlagen (z.B.
von Girokonten) entgegen
und verwenden diese Mittel
um langfristige Kredite zu
vergeben.
Beispiel: Banken nehmen
Beispiel: Banken vergeben
z.B. viele kleine Spareinlagen Kredite an Unternehmen aus
entgegen und vergeben damit unterschiedlichen Branchen,
einen großen Kredit.
an unterschiedlich große
Unternehmen mit unterschiedlicher Bonität
Abbildung 4: Transformationsfunktionen von Banken
■ DIE FRISTENTRANSFORMATION
Unternehmen und teilweise auch Haushalte (z.B. für den Kauf einer Wohnung) benötigen in aller
Regel langfristiges Kapital. Sparer wollen ihre Ersparnisse unter Umständen nur sehr kurz binden.
In den seltensten Fällen stimmen die Fristigkeiten von Geldangebot und Geldnachfrage überein.
Daher müssen Banken kurzfristige Gelder (Einlagen) in langfristige Ausleihungen (Kredite) umwandeln, d.h. transformieren.
Bei übertriebener Fristentransformation besteht für die Bank ein Liquiditätsrisiko (also das Risiko
nicht flüssig zu sein). Daher sehen gesetzliche Regeln auch das Halten einer Liquiditätsreserve vor.
Denn Banken sind ein sehr sensibler Bereich der Volkswirtschaft, der extrem vom Vertrauen der
Einleger abhängt und daher jederzeit zahlungsfähig sein muss. Anderenfalls käme es zu einem
Run auf die Bankschalter, um Einlagen abzuziehen, was z.B. eine bereits bestehende Liquiditätskrise nur verschärfen würde.
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■ DIE LOSGRÖSSEN- BZW. BETRAGSTRANSFORMATION
Die durchschnittliche Einlagenhöhe liegt weit unter der von Kreditnehmern, vor allem aus dem gewerblich-industriellen Sektor, benötigten Höhe. Umgekehrt ist die Zahl der Einleger bei weitem höher als die Zahl der Kreditnachfrager. Die Banken sehen sich daher gezwungen, unterschiedlich
hohe, bei ihnen veranlagte Gelder in die von den Kreditnehmern gewünschten Größenordnungen
zu transformieren.
■ DIE RISIKOTRANSFORMATION
Jeder von Banken vergebene Kredit birgt ein Ausfallsrisiko* in sich. Durch die Risikostreuung im
Rahmen der Kreditvergabe sind die Banken in der Lage, den Geldanlegern vergleichsweise sicherere
Anlagen zu bieten, als wenn sich die Geldanleger einzeln an Unternehmen beteiligen würden.
Abgefangen wird das Ausfallsrisiko zum einen durch die Kreditvergabe an unterschiedliche Unternehmen und Privatpersonen (Kreditstreuung, -diversifikation), zum anderen durch unterschiedliche Ausfallswahrscheinlichkeiten. Überdies verlangen die Banken für die Vergabe von Krediten
auch Sicherheiten, die bei einem Kreditausfall das verlorene Kreditkapital, zumindest teilweise, kompensieren können (siehe dazu Baustein 4 „Leistungserstellung in Banken und Versicherungen“).
2.3 Bankleistungen
Im volkswirtschaftlichen Sinn sind Banken Dienstleistungsbetriebe. Sie erstellen Leistungen, die
sie anderen Wirtschaftsteilnehmern anbieten.
Wichtige Bankleistungen
Geldanlageleistungen
Finanzierungsleistungen
Zahlungsverkehrsleistungen
Sonstige
Bankleistungen
Angebot von Anlagemöglichkeiten wie Sparbuch, Wertpapiere etc.
Vergabe von Krediten an
z.B. Konsumenten
und Unternehmen
Ausführung von
Überweisungen,
Kontoverwaltung etc.
Vermögensverwaltung,
Depotverwaltung,
Safes etc.
Abbildung 5: Bankleistungen
Neben den Kernleistungen Geldanlage (Einlagengeschäft) und Finanzierung (Kreditgeschäft) sowie Zahlungsverkehr wollen die Banken den Kunden ein möglichst umfassendes, auf deren Bedürfnisse abgestimmtes Angebot anbieten. Daher erweitern Banken die Palette ihrer Leistungen
um weitere Bankdienstleistungen, wie etwa Versicherungen, Vermögensverwaltungen, Leasing*
und Factoring*, Immobilienvermittlungen und vieles mehr (siehe dazu Baustein 3 „Produkte und
Dienstleistungen von Banken und Versicherungen“).
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2.4 Banken in Österreich
Alle Banken in Österreich sind über die jeweiligen Verbände in der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich zusammengefasst. Die Bundessparte Bank und Versicherung ist die zentrale Interessenvertretung aller in der Sparte integrierten Bereiche (Kreditwirtschaft,
Versicherungswirtschaft, Pensionskassen, Lotterien). Sie versteht sich als gemeinsame Vertretung
gegenüber der Europäischen Union, Behörden, Interessengruppen und der Öffentlichkeit. Die
Bundessparte sieht ihre Aufgabe vor allem in der Koordinierung und Vertretung in gemeinsam berührenden Fragen, die über die Interessen einer Fachorganisation hinausgehen.
2.4.1 Universalbanken
Universalbanken sind Banken, die ihren Kunden die gesamte Produkt- und Dienstleistungspalette wie
im Kapitel 2.3 beschrieben anbieten. Österreichs Bankwesen ist dabei in fünf Sektoren wie folgt gegliedert:
Kreditinstitutsgruppen in Österreich
„Aktienbanken“
Sparkassen
Landes-Hypothekenbanken
Raiffeisenbanken
Volksbanken
Abbildung 6: Kreditinstitutsgruppen (Sektoren) in Österreich (Stand: 31. Dezember 2008)
„AKTIENBANKEN“
Die im Bankenverband zusammengeschlossenen Aktienbanken sind einstufig organisiert. Das heißt,
neben den Großbanken BAWAG PSK AG, der 3-Banken-Gruppe (bestehend aus Oberbank, Bank für
Tirol und Vorarlberg und Bank für Kärnten und Steiermark) sowie UniCredit Bank Austria, sind in diesem Verband auch alle kleineren Aktienbanken sowie die Privatbanken (wie etwa Bank Gutmann
oder das Bankhaus Carl Spängler) zusammengefasst. Auch alle ausländischen, in Österreich tätigen
Banken gehören dem Bankenverband an. Insgesamt gibt es 52 Mitgliedsinstitute mit 839 Zweigstellen
in Österreich.
Exkurs: Ausländische Banken in Österreich
Nach dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union haben sich vermehrt ausländische Banken in
Österreich niedergelassen. Dies ist auf Grund der in der EU geltenden Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit leicht möglich. Sie erhalten eine Konzession nach § 9 des Bankwesengesetzes,
deshalb auch oft die Bezeichnung als „§ 9-Institute“. Alle diese Banken sind Mitglied im Bankenverband. Insgesamt gibt es 33 ausländische Banken mit sechs Zweigstellen.
SPARKASSEN
Die Sparkassen wurden entweder von einem Verein gegründet (Vereinssparkassen, wie etwa die Erste österreichische Spar-Casse, die heutige Erste Bank der oesterreichischen Sparkasse) oder von
Gemeinden (Gemeindesparkassen, z.B. die frühere Zentralsparkasse der Gemeinde Wien). Heute
sind fast alle Sparkassen als Aktiengesellschaft (AG) organisiert. Der Sektor ist zweistufig aufgebaut, die Erste Bank AG hat die Rolle des Spitzeninstituts* inne. Der zuständige Verband ist der
Österreichische Sparkassenverband, der auch zentrale Dienstleistungen erbringt. Insgesamt gibt es
55 Sparkassen mit 1 007 Zweigstellen in Österreich.
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LANDES-HYPOTHEKENBANKEN
Die Landes-Hypothekenbanken wurden einst als „Landesbanken“ von den jeweiligen Bundesländern
gegründet, mit dem Ziel der Hypothekarfinanzierung* (Kredite gegen Immobiliensicherheiten –
Grund und Boden, Gebäude) und der Kommunalfinanzierung* (Finanzierung von Gemeinden).
Derzeit gibt es nur mehr zwei Landes-Hypothekenbanken in hundertprozentigem Landesbesitz,
nämlich in Niederösterreich und Tirol. Alle anderen haben u.a. Banken und Versicherungen als Miteigentümer oder gar als Mehrheitseigentümer. Zusammengefasst sind die Landes-Hypothekenbanken im Verband der österreichischen Landes-Hypothekenbanken. Insgesamt umfasst dieser
Sektor elf Landes-Hypothekenbanken mit 167 Zweigstellen.
RAIFFEISENBANKEN
Die Raiffeisenbanken sind Genossenschaften mit beschränkter Haftung. Der Gründer war Friedrich
Wilhelm Raiffeisen, der im 19. Jahrhundert Genossenschaften mit der Idee „Hilfe zur Selbsthilfe“ ins
Leben gerufen hat. Der Raiffeisensektor ist dreistufig gegliedert. Die erste Ebene bilden die
örtlichen Raiffeisenbanken in den Bundesländern. Diese sind Eigentümer der jeweiligen Raiffeisenlandesbank (insgesamt gibt es acht, da Wien und Niederösterreich eine gemeinsame Landesbank haben). Die Raiffeisenlandesbanken wiederum sind Eigentümer des Spitzeninstituts, der
Raiffeisen Zentralbank Österreich AG (RZB). Eine Raiffeisenbank, vier der acht Raiffeisenlandesbanken und die RZB sind als Aktiengesellschaften (AG) organisiert. Insgesamt gibt es in Österreich
551 Raiffeisenbanken mit 1 695 Zweigstellen. Die Raiffeisen International Bank-Holding AG, eine
der führenden Bankengruppen in Zentral- und Osteuropa, ist eine börsenotierte Tochter der RZB.
VOLKSBANKEN
Auch die Volksbanken sind genossenschaftlich organisiert. Sie gehen auf Hermann SchulzeDelitzsch zurück, der ähnlich wie Raiffeisen im 19. Jahrhundert Kreditgenossenschaften als „Hilfe zur
Selbsthilfe“ mit dem Fokus auf Gewerbebetriebe gegründet hat. Der Volksbankensektor ist zweistufig organisiert, mit der Österreichische Volksbank AG als Spitzeninstitut. Der zuständige Verband ist der Österreichische Genossenschaftsverband, der auch als Interessenvertretung agiert.
Die regionalen Volksbanken stehen im Eigentum einer halben Million Österreicher. Der Volksbankenverbund verfügt über 1 100 Geschäftsstellen, davon 567 in Österreich. Die Kunden und Mitglieder
werden von nahezu 14 000 Mitarbeitern betreut, davon über 7 000 in Österreich. Die Volksbanken sind
über die Volksbank International in zehn Ländern Mittel- und Osteuropas vertreten.
2.4.2 Sonderbanken
Zusätzlich dazu sind in Österreich einige Kreditinstitute mit speziellen Sonderaufgaben tätig. Das
heißt, der Kunde kann nur einen Teil bzw. eine bestimmte Leistung bei diesen Banken in Anspruch
nehmen. Dazu gehören:
BAUSPARKASSEN
Die Funktion der Bausparkassen ist die langfristige Finanzierung der Schaffung von Wohnraum (Eigentumswohnung, Eigenheim). Darüber hinaus kann ein „gefördertes“ Bauspardarlehen auch für
die Finanzierung des Studiums der Kinder oder die Finanzierung einer Pflegevorsorge verwendet
werden. In Österreich gibt es vier Bausparkassen mit insgesamt 45 Zweigstellen. Sparkassen,
Raiffeisen und Volksbanken haben je eine Bausparkasse, die Wüstenrot Bausparkasse zählt zum
Bankenverband.
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WEITERE SONDERBANKEN
Es gibt insgesamt 93 Sonderbanken mit 13 Zweigstellen. Die bekannteste unter den Sonderbanken
ist die Oesterreichische Kontrollbank AG. Sie vergibt z.B. Garantien für Exportkredite d.h., sie „versichert“ unvorhersehbare Risiken österreichischer Exporteure im Ausland. Im Kapitalmarktbereich
erbringt sie zahlreiche zentrale Dienstleistungen, z.B. fungiert sie als Wertpapiersammelstelle. Das
bedeutet, sie verwahrt alle physischen Wertpapiere in Österreich. Sie ist mit der Organisation von inländischen Anleiheemissionen betraut und darüber hinaus zentrale Abrechnungsstelle der Wiener
Wertpapierbörse.
2.4.3 Oesterreichische Nationalbank und Europäische Zentralbank
Zentralbanken allgemein beeinflussen die Menge an Geld, die sich in der Wirtschaft in Umlauf befindet. Für den Euroraum übernimmt diese Steuerungsaufgabe die Europäische Zentralbank
(EZB), wobei die Durchführung von Maßnahmen z.B. in Österreich in den Händen der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) liegt.
Das Verhältnis zwischen der von der Wirtschaft nachgefragten und von der Zentralbank (über die
Geschäftsbanken*) angebotenen Geldmenge bestimmt die Höhe des Zinses. Die Zentralbank versucht das Geldangebot so zu steuern, dass der Zins ein der wirtschaftlichen Lage angemessenes
Niveau erreicht. Die Höhe der Zinsen wiederum beeinflusst die Spar- und Investitionsbereitschaft der
Marktteilnehmer.
Vereinfachtes Beispiel:
Werden die Zinsen gesenkt, wird weniger gespart (da der Zinsertrag niedriger ist) und mehr investiert (da Kredite zur Finanzierung von Investitionsvorhaben billiger sind). Privater Konsum
und Investitionen steigen daher, die Nachfrage wird belebt, das Wirtschaftswachstum und
die Beschäftigung steigen. Die daraus folgende niedrigere Arbeitslosigkeit wird die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer stärken, die Löhne werden stärker steigen. Die dadurch erhöhten Produktionskosten sowie die die kräftigere Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen
werden Preisanstiege (Inflation) bewirken.
Die Geldpolitik kann also in einer schwachen Wirtschaftslage die Nachfrage durch eine Zinssenkung
beleben, gleichzeitig wird aber die Inflation (= Preisanstieg) dadurch beschleunigt. Umgekehrt kann
die Geldpolitik bei einer überhitzten Wirtschaft die Nachfrage durch höhere Zinsen dämpfen und damit auch die Inflation eindämmen.
Einige Fakten zur österreichischen Bankenlandschaft:
■ Österreich ist hinsichtlich der Banken und ihrer Zweigstellen gut gerüstet. Mit nur 1 627
Einwohnern je Zweigstelle weist Österreich eine der höchsten „Bankstellendichten“ auf.
Dies ist für die Kunden vorteilhaft, weil der Weg zur nächsten Filiale nicht weit ist, stellt aber
einen Kostenfaktor dar. Das dichteste Filialnetz hat der Raiffeisensektor mit ca. 44 % aller
Filialen, gefolgt von den Sparkassen mit ca. 20 %. Die Aktienbanken betreiben ca. 18 % der
Filialen, gefolgt von den Volksbanken mit ca. 10 %.
■ Insgesamt wurden von österreichischen Banken im Ausland 121 Filialen und 52 Repräsentanzen* betrieben, das ist ein Plus von 14 gegenüber dem 31. Dezember 2007.
■ Die Konzentration im Bankwesen ist relativ ausgeprägt. Die zehn größten Banken kommen
auf zusammen fast 55 % der gesamten Bankbilanzsumme. Allerdings muss man festhalten,
dass die Konzentration in anderen europäischen Ländern weit stärker ist, etwa in den Niederlanden mit nur drei Großbanken oder Großbritannien, wo derzeit etwa fünf Banken den Markt
dominieren.
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3 DIE VERSICHERUNGSWIRTSCHAFT
Einer Versicherung liegt das Prinzip zu Grunde, das (finanzielle) Risiko eines Einzelnen auf eine
große Anzahl von Personen zu verteilen und dadurch zu mindern.
Der Versicherungsgedanke ist viele tausend Jahre alt. Schon die alten Hochkulturen teilten die
finanziellen Verluste, etwa durch den Untergang von Schiffen oder den Verlust von Handelswaren,
auf eine große Anzahl von Personen auf. Der babylonische König Hammurabi (1792-1750 v. Chr.)
klärte in seinem „Codex Hammurabi“ sogar Haftungsfragen und unvorhergesehene Ereignisse.
Im antiken Rom gab es in armen Gesellschaftsschichten Gemeinschaften, die zusammen für die
damals üblichen aufwändigen und teuren Bestattungszeremonien aufkamen: Sie gründeten eine
Sterbekasse, die „collegia funeratica“.
Im Mittelalter gab es in Deutschland zur Zeit Karl des Großen erste Zusammenschlüsse von Kaufleuten (sogenannte „Gilden“). Diese halfen bei Schiffbrüchen und Bränden. Die ersten kaufmännischen Versicherungen gab es in Form von „Transportversicherungen für den Seeweg“ im Italien
des 14. Jahrhunderts.
3.1 Die Bedeutung von Versicherungen
Unsere moderne Wirtschaft wäre ohne Versicherungsschutz unvorstellbar, wie schon allein das
folgende Beispiel beweist.
Beispiel:
In einer chemischen Putzerei explodiert eine Reinigungsmaschine wegen eines defekten und
unsachgemäß in Stand gesetzten Thermostates. Welche Folgen kann dieses Schadenereignis nach sich ziehen?
1. Der Sachschaden an der Reinigungsmaschine kann bis zu deren totalen Vernichtung (Totalschaden) führen. Darüber hinaus können auch Gegenstände beschädigt oder vernichtet
werden, die sich im näheren Umfeld der Maschine befinden. Als Folge der Explosion kann
ein Brand entstehen, der letztendlich die gesamte Betriebseinrichtung in Schutt und Asche
legt und das Gebäude, in dem sich der Betrieb befindet, schwer beschädigt.
2. Der Betrieb der Putzerei wird je nach Schwere und Ausbreitung der Schäden unterbrochen. Vielleicht fällt nur eine Anlage aus, vielleicht aber sogar der gesamte Betrieb. Während dieser Zeit entfallen dem Betrieb auch Einnahmen, die zur Deckung der Betriebsausgaben oder der Privatausgaben des Unternehmers dringend notwendig sind. Durch die
Störung des Betriebes könnten auch Kunden zu einer anderen Putzerei wechseln.
3. Es könnten durch die Explosion und den Brand auch Menschen zu Schaden kommen, oder
unbeteiligte Dritte (zB Kunden, die gerade im Geschäft waren, andere Hausbewohner etc.) geschädigt werden. Mit ihren Schadenersatzforderungen muss gerechnet werden.
Ohne den Schutz einer Vermögensversicherung, wie der Sach- oder Haftpflichtversicherung,
der die finanziellen Folgen abdeckt, würde dieser Vorfall zum sicheren unternehmerischen
und privaten Ruin des Putzereibesitzers führen. So ein Risiko würde wohl kaum jemand auf
sich nehmen wollen und daher würde es ohne Möglichkeit, sich zu versichern, immer weniger
Unternehmen geben. Weniger Unternehmen bedeuten aber auch weniger Arbeitsplätze und
dadurch weniger Entwicklung und weniger Wohlstand.
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Auch die Personenversicherungen wie Kranken-, Lebens- und Unfallversicherung haben beträchtlichen Anteil an der sozialen Absicherung des Einzelnen und führen zu einer Entlastung des Staatshaushaltes. Eine private Altersvorsorge in Form einer Lebensversicherung ermöglicht die Aufrechterhaltung des gewohnten Lebensstils auch in der Pension, weil man mit den Zahlungen aus der
Lebensversicherung ein zusätzliches Einkommen hat.
Jährlich verwaltet die österreichische Versicherungswirtschaft durch ihre Prämieneinnahmen über
16 Milliarden Euro an Kundengeldern, zahlt etwa elf Milliarden Euro für Leistungs- und Schadensfälle an ihre Kunden aus (davon ca. zwei Milliarden Euro für Kfz-Schäden) und hält Kapitalanlagen
von über 85 Milliarden Euro (Stand 2008).
Das nachhaltige Wachstum der Versicherungswirtschaft liegt am gestiegenen Sicherheitsbewusstsein der Menschen, an der Zunahme der in der Bevölkerung vorhandenen (und dadurch abzusichernden) Vermögenswerte (z.B. Häuser, Eigentumswohnungen, Autos etc.) und an der gestiegenen privaten Alters- und Gesundheitsvorsorge.
3.2 Funktionen von Versicherungen
Durch den Abschluss eines Versicherungsvertrages erhält der Einzelne oder das Unternehmen etc.
mit der sogenannten Polizze den Versicherungsschutz als Gegenleistung für die bezahlte Versicherungsprämie.
Das hat folgende Vorteile:
■ Bestimmte, genau abgrenzbare Risiken können auf den Versicherer übertragen werden.
Das heißt, durch den Risikotransfer gegen Geld wird Sicherheit erzeugt.
■ Im Schadenfall werden die wirtschaftlichen Folgen des Verlustes für den Versicherten
ausgeglichen.
■ Die Versicherung ermöglicht es auch, einem Dritten (also jemand anderen als den Versicherungsnehmer selbst) die Versicherungsleistung zukommen zu lassen – zum Beispiel bei der
Haftpflichtversicherung oder wenn in einer Lebensversicherung ein Hinterbliebenenschutz
inkludiert ist.
■ Wer Versicherungsschutz besitzt, erspart sich die Bildung von finanziellen Rücklagen für den
möglichen Eintritt eines Schadens und muss daher nicht ständig viel kurzfristig verfügbares
Geld bereithalten.
■ Ein bestehender Versicherungsschutz, der einen Teil der möglichen Risiken ausschaltet, kann
die Kreditwürdigkeit erhöhen und damit ein Vorteil bei der Aufnahme eines Kredits sein.
Eine Aufteilung des Risikos zwischen Versicherungsnehmer und Versicherungsunternehmen führt
zu einer Risikostreuung, die es auch zwischen den Eigentümern des Versicherungsunternehmens
und zwischen anderen Versicherungsunternehmen (Stichwort „Rückversicherung*“) gibt. Risiken
werden aber nicht nur gestreut, sondern auch gebündelt, sodass eine Risikogemeinschaft gebildet
wird.
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1
Die Funktionen von Versicherungen können wie folgt zusammengefasst werden:
Funktionen von Versicherungen
RISIKOAUSGLEICHSFUNKTION
KAPITALSAMMELFUNKTION
PRÄVENTIONSFUNKTION
Abbildung 7: Funktionen von Versicherungen bzw. Versicherungsunternehmen
■ RISIKOAUSGLEICHSFUNKTION
Die Privatversicherung* (zu den Arten von privaten Personen- und Sachversicherungen siehe ausführlicher Medienpaket Baustein 3 „Produkte und Dienstleistungen von Banken und Versicherungen“, Kapitel 2) finanziert ihre Versicherungsleistungen aus den Beiträgen (= Prämien), die jedes
der vielen Mitglieder der „Gefahrengemeinschaft“ für seinen eigenen Versicherungsvertrag
leistet. Sie teilt also das vom Einzelnen getragene Risiko auf alle Versicherten auf.
Durch Verwaltung und Bereitstellung von Mitteln zur Abdeckung finanzieller Folgen von Schadenfällen erfüllt die Versicherungswirtschaft ihre volkswirtschaftliche Funktion: Eine Versicherung
übernimmt Risiken, die im Schadenfall die wirtschaftliche Existenz sowohl des Einzelnen als auch
ganzer Betriebe gefährden und insgesamt den Wirtschaftskreislauf stören können.
Um ihrer Funktion als Risikoträger gerecht werden zu können, muss sich die Versicherungswirtschaft den sich andauernd ändernden Risikosituationen anpassen.
Beispiele:
■ Im Zuge des Klimawandels gibt es deutlich mehr Schäden aus Naturgefahren wie
Stürmen oder Hochwasser.
■ Der technologische Fortschritt bringt immer neue technische Risiken und vergrößert
Gefahren bei betriebstechnischen Anlagen.
■ Die globale Reisetätigkeit sorgt für die immer schnellere Verbreitung von Viren und
Krankheiten.
■ KAPITALSAMMELFUNKTION
Versicherungen sammeln durch die Vorauszahlung der Prämien eine beträchtliche Menge an Kapital an, sie sind also ein Kapitalsammelbecken. Das gesammelte Kapital wird veranlagt und stellt
die Reserven für später möglicherweise eintretende Versicherungsfälle dar.
Beispiel:
Liegenschaften haben sich als sichere Kapitalanlage erwiesen, darum wird ein Gutteil der
Rücklagen von Versicherungsunternehmen in Immobilien investiert. So sind zahlreiche Bürogebäude in bester Lage im Eigentum von Versicherungsunternehmen und tragen durch Mieteinnahmen zur finanziellen Stärkung der Gefahrengemeinschaft bei.
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■ PRÄVENTIONSFUNKTION
Eine weitere wichtige volkswirtschaftliche Aufgabe ist die immer besser werdende Organisation
der Schadenverhütung. Schon im eigenen Interesse sind die Versicherungsunternehmen daran
interessiert, Schäden möglichst gering zu halten. Letztlich führen wenige Schadenfälle zu weniger
Aufwand für die Versicherungen und dadurch auch zu günstigeren Prämien für die Kunden.
Beispiel:
Zwischen der Versicherungswirtschaft und den verschiedensten Präventionsstellen in Österreich, wie z.B. dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), den österreichischen Brandverhütungsstellen sowie auch dem vorbeugenden Gesundheitsdienst der Lebens- und Krankenversicherung, besteht eine enge Zusammenarbeit.
3.3 Versicherungssparten
Bei einer privaten Vertragsversicherung werden die Rechte und Pflichten zwischen Versicherungsnehmer* und Versicherungsunternehmen frei vereinbart. Der Versicherungsnehmer kann damit
auf den Umfang des Versicherungsschutzes weitgehend Einfluss nehmen.
Darin besteht der wesentliche Unterschied zur Sozialversicherung*. Zwar orientiert sich auch die
Sozialversicherung am Gedanken der Gefahrengemeinschaft. Ein weiteres wichtiges Element ist
aber das soziale Prinzip: Jeder soll zu den Mitteln, die die Sozialversicherung zur Erfüllung ihrer
Aufgaben benötigt, nach Maßgabe seiner Leistungsfähigkeit beitragen. Die Beiträge sind daher
nach dem Einkommen gestaffelt: Wer mehr verdient, muss auch mehr zum gemeinsamen Topf
beitragen, obwohl er im Versicherungsfall die gleichen Leistungen erhält. Reicht der Zufluss an
Mitteln für die Leistungen trotzdem nicht aus, dann muss die Differenz von der Allgemeinheit in
Form von Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt (Staat) ausgeglichen werden. Zweck der Sozialversicherung ist, eine Grundabsicherung einer möglichst breiten Bevölkerungsschicht sicherzustellen.
Die Sozialversicherung ist eine Pflichtversicherung mit Zwangscharakter und Zwangsbeiträgen,
die private Vertragsversicherung beruht auf Freiwilligkeit – mit Ausnahme von gesetzlich vorgeschriebenen Haftpflichtversicherungen (z.B. Kfz-Haftpflichtversicherung).
Jeder, der über den Mindestschutz der gesetzlichen Sozialversicherung in den Bereichen Krankenversicherung, Unfallversicherung, Pensionsversicherung etc. hinaus seinen Lebensstandard oder den
seiner Familie bewahren will, kann bei der privaten Vertragsversicherung ergänzenden Versicherungsschutz finden. Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass der Versicherer gesetzlich
verpflichtet ist, dem Versicherungsnehmer eine Urkunde – die Polizze – über das zu Stande gekommene Rechtsgeschäft auszuhändigen.
Damit ist auch die Gegenleistung für die Übernahme des versicherten Risikos – die Prämie – fällig. Nur
wenn die Prämie innerhalb von 14 Tagen nach Versicherungsabschluss bezahlt wird, hat der Versicherungsnehmer im Schadenfall Anspruch auf die vertraglich vereinbarte Leistung des Versicherers.
Die wichtigsten Vertragsversicherungen
Insgesamt bestehen in Österreich derzeit etwa 45 Millionen Versicherungsverträge. Das heißt, im
Durchschnitt hat jeder Österreicher mindestens fünf Versicherungsverträge. Zum Vergleich:
Deutschland, das etwa zehnmal so viele Einwohner hat wie Österreich, zählt rund 480 Millionen
Versicherungsverträge.
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1
Versicherungssparten und
ihre Anteile am Prämienaufkommen im Jahr 2008
Lebensversicherung
45,4 %
Unfallversicherung
4,8 %
Krankenversicherung
9,5 %
Kfz-Versicherung
17,6 %
Schadenversicherung
22,8 %
Abbildung 8: Versicherungssparten und ihre Anteile am Prämienaufkommen im Jahr 2008
17 Millionen Verträge bestehen in Österreich alleine in der Personenversicherung (Lebens-, Krankenund Unfallversicherung), über 11 Millionen davon allein in der Lebensversicherung. Jeder Österreicher hat also im Durchschnitt mehr als eine Lebensversicherung abgeschlossen.
3.4 Versicherungen in Österreich
Österreichische Versicherungsunternehmen sind heute bedeutende Player auf internationalen
Märkten und mit mittlerweile über 90 Gesellschaften in fast allen Ländern der Region Zentral- und
Südosteuropa präsent. In einigen Ländern, wie z.B. Rumänien, der Tschechischen Republik oder
der Slowakei, werden sogar Marktanteile zwischen 30 und 40 Prozent gehalten, in einigen CEE-Versicherungsmärkten (CEE= Central- und Eastern Europe), wie z.B. Kroatien und Slowenien, sind die
österreichischen Versicherer größter ausländischer Investor. Dies ist umso bedeutender, als neben
Österreichs Versicherern auch zahlreiche internationale Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und den USA in der Region vertreten sind.
Seit Mai 2004 sind zahlreiche österreichische Versicherer auch im freien Dienstleistungsverkehr in
den neuen EU-Mitgliedstaaten tätig geworden. Und der Markt wächst: Versicherungsdichte und
-durchdringung in der Region Mittel- und Südosteuropa sind vergleichsweise noch gering, haben
aber enormes Steigerungspotenzial. Nach der Absicherung materieller Werte, wie Kfz und Eigenheim, werden mit steigendem Lebensstandard auch verstärkt Spar- und Vorsorgeprodukte nachgefragt, die private Altersvorsorge gewinnt wegen der ähnlichen demografischen Strukturen auch
in CEE zunehmend an Bedeutung.
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4 GLOSSAR
A
B
■ Ausfallsrisiko (Dubiosenrisiko)
Bezeichnet das Risiko für die Bank, dass ein Kreditnehmer seinen Rückzahlungsverpflichtungen
nicht mehr nachkommen kann. Sie verliert dadurch den Betrag, den der Kreditnehmer noch schuldig gewesen wäre abzüglich eventuell verwerteter Sicherheiten.
■ Börse
Markt, auf dem für Wertpapiere (bzw. auch Waren) je nach Angebot und Nachfrage Preise gebildet
werden. An der Wiener Börse werden z.B. Aktien, Anleihen und sonstige Wertpapiere gehandelt.
■ Buchgeld (Giralgeld)
Geld, das im bargeldlosen Zahlungsverkehr verwendet wird, z.B. bei Überweisungen von einem
Konto auf ein anderes, und nur „in den Büchern“, d.h. auf den Konten der Bank, ersichtlich ist. „Angreifbares“ Geld bezeichnet man als Bargeld.
F
G
■ Factoring
Bezeichnet eine Finanzierungsmöglichkeit für Unternehmen, bei der offene Forderungen an eine
Factoringgesellschaft verkauft und in der Regel mit etwa 80 % des Betrages vorfinanziert werden. Die
Factoringgesellschaft übernimmt je nach Vereinbarung auch das Dubiosenrisiko also das Risiko,
dass der Kunde nicht bezahlt, und die Debitorenbuchhaltung (d.h. ein eventuelles Mahnwesen).
■ Geldmarkt
Markt für kurzfristige Finanzierungsmittel (bis zu einem Jahr). Markt für Notenbankgeld und Geldmarktpapiere (Tagesgeld-, Monatsgeld-, Diskont- und Devisenmarkt).
■ Geschäftsbanken
Darunter versteht man alle Banken, die für ihre Kunden das Einlagen-, Finanzierungs- und Dienstleistungsgeschäft anbieten. In Abgrenzung dazu stehen die Zentralbanken jedes Landes (in Österreich
beispielsweise die Oesterreichische Nationalbank), die nur in Geschäftsbeziehung zur z.B. EZB stehen.
H
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■ Hypothekardarlehen
Das sind langfristige Darlehen, die zur Finanzierung von Liegenschaftskäufen, Um- und Neubauten, Maschinen und sonstigen Investitionen dienen und durch Pfandrechte an Grundstücken (Hypotheken) gesichert sind.
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B A U S T E I N
■ Intermediation
Bezeichnung dafür, dass Banken die Vermittlerrolle zwischen Geldangebot und Geldnachfrage
übernehmen. Zum Beispiel sammeln Banken Geld im Rahmen des Einlagengeschäfts und vergeben es wieder als Kredite weiter.
■ Kapitalmarkt
Markt für langfristige Finanzierungsmittel wie Aktien oder Anleihen.
1
I
K
■ Kommunalfinanzierung
Das sind Darlehen an Gemeinden und an Unternehmen im Besitz von Gemeinden zur langfristigen
Finanzierung von Infrastrukturinvestitionen (z.B. Kanalnetz etc.).
■ Kursrisiko
Risiko, dass sich der Wert eines Wertpapiers verändert. Im negativen Fall sinkt der Verkaufswert
unter den Einkaufswert, ein Wertpapier muss eventuell mit Verlust verkauft werden. Im positiven
Fall steigt der Wert über den Einkaufswert und im Falle eines Verkaufs kann ein Gewinn gemacht
werden.
■ Leasing
Leasing bezeichnet allgemein die Überlassung eines Gutes (z.B. Auto) auf Zeit gegen Geld.
L
■ Liquidität (Flüssig sein)
Wie rasch und allenfalls zu welchen Kosten kann man etwas zu Bargeld machen? Liquidität ist die
Möglichkeit, Wertpapiere oder andere Werte möglichst schnell und zu möglichst geringen Spesen
zu kaufen und zu verkaufen bzw. in Bargeld umwandeln zu können.
■ mid market
Der mid market bietet auch Unternehmen mit geringerem Kapitalbedarf die Möglichkeit, Eigenkapital
über den Kapitalmarkt aufzunehmen. In den mid market werden z.B. Aktien aufgenommen, die
zum Handel zugelassen sind und deren Gesellschaften (Emittenten) sich zur Einhaltung erhöhter
Transparenz-, Qualitäts- und Publizitätskriterien verpflichten. Wesentliches Merkmal ist die Unterstützung durch einen Capital Market Coach.
■ Primärmarkt
Bezeichnung für den Emissionsmarkt, d. h. die erstmalige Ausgabe von Wertpapieren (z.B. Aktien)
und deren Verkauf an Anleger. Über die Ausgabe von neuen Aktien kann beispielsweise eine Aktiengesellschaft frisches Kapital für Investitionen sammeln.
M
P
■ prime market
In diesem Bereich der Wiener Börse werden Aktienwerte gehandelt, die spezielle Anforderung erfüllen. Es muss z.B. eine dauernde Nachfrage bzw. ein Angebot an Aktien vorhanden sein. Auch
sind nur Stammaktien zugelassen d.h. Aktien, die mit allen Aktionärsrechten voll ausgestattet sind.
Außerdem müssen sich mind. 25 % der Aktien des Unternehmens mit einem Mindestwert von
15 Mio. Euro im Streubesitz befinden d.h. an der Wiener Börse täglich handelbar sein.
■ Privatversicherung (= Vertragsversicherung)
Private Versicherungen sind freiwillig. Die Höhe der Prämie richtet sich nach der vertraglich vereinbarten Leistung im Versicherungsfall und weiteren risikorelevanten Faktoren. Versicherungsträger
sind unterschiedliche private Versicherungsunternehmen.
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S
■ Sekundärmarkt
Damit ist der Markt zum Handel von bereits emittierten (= ausgegebenen) Wertpapieren, vor allem
Aktien und Anleihen, gemeint. Sekundärmarkt ist meist die Börse.
■ Sozialversicherung
Gesetzlich geregelte Art der Kranken-, Unfall-, Pensions- und Arbeitslosenversicherung. Die monatlichen Beiträge sind nach dem Einkommen gestaffelt und werden in Österreich verpflichtend
von Arbeitnehmern und Arbeitgebern abgeführt. Versicherungsträger sind die österreichischen
Sozialversicherungsanstalten.
■ Spitzeninstitut
Innerhalb der mehrstufigen Sektoren (Raiffeisen, Sparkassen und Volksbanken) nimmt das jeweilige
Zentralinstitut für den angeschlossenen Bereich Koordinierungs- und Geldausgleichsfunktionen
wahr. Die Zentralinstitute sind vielfach auch Drehscheibe für Geschäfte mit den anderen Sektoren.
■ standard market
In dieses Segment werden z.B. alle Aktien aufgenommen, die zum Handel zugelassen sind, jedoch
nicht die Kriterien des prime market oder mid market erfüllen.
V
W
■ Volatilität
Maß für die durchschnittliche Schwankungsbreite eines Preises z.B. für ein Wertpapier für eine bestimmte Periode.
■ Wechselkursrisiko
Wechselkursunsicherheiten erhöhen die Transaktionskosten für Investoren und behindern so den
internationalen Güter- und Kapitalverkehr. Dieses Risiko tritt immer dann auf, wenn ein Geschäft in
ausländischer Währung abgewickelt wird, Hin- und Rücktausch zeitlich auseinanderfallen und der
Wechselkurs zwischen beiden beteiligten Währungen flexibel ist.
Hinweise:
■ Viele Bank- und Börsebegriffe finden sich auf der Website der Wiener Börse im
Börselexikon unter http://www.wienerborse.at/beginner/lexicon/
und im Glossar der Oesterreichischen Nationalbank unter
http://www.oenb.at/de/glossar/glossar_alles.jsp
■ Die Oesterreichische Nationalbank hat im Herbst 2009 neues Unterrichtsmaterial veröffentlicht:
http://www.oenb.at. Die Didaktik wurde von der AWS erstellt.
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DIDAKTIK
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Übungsblatt 1:
Funktionen der Banken und des Geldes
a) Tragen Sie bitte alle nachstehenden Begriffe in folgende Abbildung ein und erklären Sie die Aufgaben von Banken in
einer Volkswirtschaft.
Kredite
Einlagen
Arbeit
Einlagen
Gehälter und soziale Leistungen
Einkommen
Einlagen
Banken
Fremdenverkehrsausgaben
Steuern und Abgaben
Exporterlöse
Importzahlungen
Exportkredite
Fremdenverkehrsausgaben
Kapitalexporte
Güter und Dienstleistungen
Öffentliche Hand
Anschaffungen und Subventionen
Kredite
Kapitalimporte
Haushalte
Kredite
Steuern und
Abgaben
Unternehmen
Konsumausgaben
Arbeit
Ausland
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b) Erklären Sie bitte die folgende Karikatur.
Quelle: http://www.rallye-tenere.net/Zeichnungen.html
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Übungsblatt 2:
Entwicklung des Geldes
In der Geschichte haben unterschiedliche „Gegenstände“ die Funktion des Geldes als Zahlungsmittel übernommen.
Ordnen Sie bitte den folgenden Abbildungen die jeweilige Entwicklungsstufe des Geldes zu (Papiergeld – Metallgeld –
Buchgeld – Naturalgeld) und beschreiben Sie bis zur Stufe 3 die Nachteile des jeweils üblichen Zahlungsmittels, die
zu einer Weiterentwicklung geführt haben.
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Übungsblatt 3: Rätsel
Lösen Sie bitte das folgende Rätsel und tragen Sie die Lösung in das untenstehende Feld ein.
Das Lösungswort bezeichnet ein Wagnis, das im internationalen Warenverkehr durch den Handel
in unterschiedlichen Währungen entsteht.
………………………………………………………............................................................……………………………………………
1.
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17.
Die Volatilität zeigt die ... bei Kursveränderungen eines Wertpapiers an.
Banken verlangen bei der Vergabe von Krediten ..., um bei einem Kreditausfall das verlorene
Kapital kompensieren zu können.
Elektronische Geldbörse in Österreich.
Banken übernehmen im volkswirtschaftlichen Kreislauf eine…
Markt, auf dem Wertpapiere gehandelt werden. Der Preis bildet sich nach den Regeln von Angebot und Nachfrage.
Institution, die die Geldmenge aktiv beeinflussen kann (Abkürzung).
Buchgeld wird auch als ... bezeichnet.
Funktion der Banken, bei der eine Umwandlung eines Risikos durch Risikostreuung zustande kommt.
Auf diesem Markt werden die bereits ausgegebenen Wertpapiere gehandelt.
Allgemeine Bezeichnung für den Markt mit Geldmitteln.
Banken vermitteln zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern und üben dabei die Funktion der … aus.
Einnahmen von Versicherungen (Mehrzahl)
Das Bindeglied zwischen Kapitalgebern und Kapitalnehmern am Finanzmarkt ist der…
Geld hat neben einer Recheneinheits- und Wertaufbewahrungsfunktion auch diese Funktion.
Bei übertriebener Fristentransformation besteht für die Bank dieses Risiko.
Markt für kurzfristige Finanzierungsmittel bis zu einem Jahr.
Pflichtversicherung mit Zwangscharakter.
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Übungsblatt 4: Quiz
Kreuzen Sie bitte bei der jeweiligen Aussage an, ob sie richtig oder falsch ist und begründen Sie Ihre Entscheidung bzw.
stellen Sie die Aussage richtig.
Aussage
Richtig
Falsch
Richtigstellung/Erklärung
Aktien werden am bond
market gehandelt.
Werden die Zinsen gesenkt,
wird mehr gespart und
weniger investiert.
Die Nachfrage nach Geld
und das Angebot von Geld
stimmen nicht immer überein.
Die Ausgabe von mittel- und
langfristigen Wertpapieren wie
z.B. Anleihen erfolgt am
Sekundärmarkt.
Früher galt die Börse vor allem
auch als Informationsmittelpunkt.
Diesen Status haben die meisten
Börsen mittlerweile allerdings
verloren.
In Österreich herrscht ein
kapitalmarktbasiertes Finanzsystem mit hoch entwickelten
Wertpapiermärkten vor.
Durch eine Zinssenkung sollen
meistens Wirtschaftswachstum
und Beschäftigung gesteigert
werden.
In Österreich ist die Konzentration
im Bankwesen stark, allerdings
weniger ausgeprägt als in
Großbritannien oder in den
Niederlanden.
Die Sozialversicherung orientiert
sich am sozialen Prinzip.
Die Prämien sind nach dem
Einkommen gestaffelt.
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Übungsblatt 5
1. Vervollständigen Sie die folgende Abbildung und erklären Sie die einzelnen Funktionen von Versicherungen.
Funktionen von Versicherungen
RISIKOAUSGLEICHSFUNKTION
2. „Private Kranken- oder Unfallversicherung ist nicht notwendig. Es gibt ja die Sozialversicherung.“
Wie beurteilen Sie diese Aussage? Diskutieren Sie darüber in der Klasse.
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Übungsblatt 6: Versicherung
a) Welche Schadenfälle werden bei einer Haftpflichtversicherung gedeckt?
b) Welche Haftpflichtversicherung ist z.B. verpflichtend abzuschließen?
c) Erklären Sie bitte das allgemeine Funktionsprinzip von Versicherungen.
Welche wesentlichen Vorteile bieten Versicherungen dem Einzelnen?
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Lösungsvorschläge
ÜBUNGSBLATT 1: FUNKTIONEN DER BANKEN UND DES GELDES
a) Banken stehen im Zentrum des volkwirtschaftlichen Kreislaufs als Kapitalsammelstellen.
Arbeit
Steuern und Abgaben
Gehälter und soziale Leistungen
Steuern und Abgaben
Anschaffungen und Subventionen
Einkommen
Einlagen
Einlagen
Banken
Fremdenverkehrsausgaben
Exportkredite
Güter und Dienstleistungen
Exporterlöse
Importzahlungen
Fremdenverkehrsausgaben
Kapitalexporte
Haushalte
Kredite
Kredite
Kapitalimporte
Kredite
Einlagen
Öffentliche Hand
Unternehmen
Konsumausgaben
Arbeit
Ausland
Die Banken übernehmen eine wichtige Ausgleichsfunktion, indem sie die Geldströme zwischen den Akteuren steuern.
Sie vermitteln zwischen der Geldnachfrage (d.h., sie vergeben Kredite) und dem Geldangebot (d.h., sie nehmen Einlagen
entgegen) von Unternehmen, privaten Haushalten und dem Staat.
b) Geld erfüllt die folgenden Funktionen:
■ Tauschmittelfunktion (Gut gegen Geld und Geld gegen Gut – in der Vergangenheit wurde Gut gegen Gut getauscht)
■ Wertaufbewahrungsmittel (kein Wertverlust durch Verderblichkeit)
■ Recheneinheitsfunktion (Preise eines Gutes werden in Einheiten des Geldes angegeben)
■ Zahlungsmittelfunktion (Geld erfüllt den Zweck eines Zahlungsmittels)
Mit Hilfe von Geld können Menschen also viel leichter und schneller einschätzen, was etwas wert ist. Einen „gerechten“ Wert mit dem Tausch von Kamelen gegen ein Motorrad zu finden, wäre wahrscheinlich wesentlich schwieriger.
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ÜBUNGSBLATT 2: ENTWICKLUNG DES GELDES
Reihenfolge: Naturalgeld – Metallgeld – Papiergeld – Buchgeld
ÜBUNGSBLATT 3: RÄTSEL
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17.
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ÜBUNGSBLATT 4: QUIZ
Aussage
Richtig
Falsch
Richtigstellung/Erklärung
Aktien werden am bond
market gehandelt.
X
Aktien werden am equity market gehandelt. Im bond
market werden Anleihen gehandelt.
Werden die Zinsen gesenkt,
wird mehr gespart und
weniger investiert.
X
Bei einer Zinssenkung wird weniger gespart und mehr
investiert, da Kredite billiger werden.
Die Nachfrage nach Geld
und das Angebot von Geld
stimmen nicht immer überein.
X
Die Ausgabe von mittel- und
langfristigen Wertpapieren wie
z.B. Anleihen erfolgt am
Sekundärmarkt.
Früher galt die Börse vor allem
auch als Informationsmittelpunkt.
Diesen Status haben die meisten
Börsen mittlerweile allerdings
verloren.
X
In Österreich ist die Konzentration
im Bankwesen stark, allerdings
weniger ausgeprägt als in Großbritannien oder in den Niederlanden.
Die Sozialversicherung orientiert
sich am sozialen Prinzip.
Die Prämien sind nach dem
Einkommen gestaffelt.
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Am Sekundärmarkt werden die bereits ausgegebenen
Titel gehandelt. Die erstmalige Ausgabe erfolgt am
Primärmarkt.
Richtig, heute werden Nachrichten an jedem
beliebigen Ort über Monitore bzw. elektronische
Übermittlungswege verbreitet.
X
In Österreich herrscht ein
kapitalmarktbasiertes Finanzsystem mit hoch entwickelten
Wertpapiermärkten vor.
Durch eine Zinssenkung sollen
meistens Wirtschaftswachstum
und Beschäftigung gesteigert
werden.
Richtig. Manche Akteure im volkswirtschaftlichen
Kreislauf haben zu viel Geld und möchten es
gewinnbringend anlegen, andere haben zu wenig und
benötigen Mittel für Konsum oder Investitionen.
X
In Österreich herrscht aufgrund der starken
Konzentration an KMUs ein bankbasiertes Finanzsystem, da die meisten Unternehmen für einen
Börsegang nicht in Betracht kommen.
X
Werden die Zinsen gesenkt, wird weniger gespart und
der Konsum bzw. Investitionen angeregt. Dadurch
steigen die Nachfrage, das Wirtschaftswachstum und
auch die Beschäftigung. Allerdings kommt es dadurch
auch zu einer beschleunigten Inflation.
X
In Österreich erreichen die zehn größten Banken fast
55 % der Bankbilanzsumme. In den Niederlanden gibt
es lediglich drei Großbanken, in Großbritannien
dominieren fünf Banken den Markt.
X
Richtig, wer mehr verdient, muss mehr in den Topf
der Sozialversicherung einzahlen. Jeder soll zu den
Mitteln, die die Sozialversicherung zur Erfüllung ihrer
Aufgaben benötigt, nach Maßgabe seiner Leistungsfähigkeit beitragen.
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ÜBUNGSBLATT 5
1.
Funktionen von Versicherungen
RISIKOAUSGLEICHSFUNKTION
KAPITALSAMMELFUNKTION
PRÄVENTIONSFUNKTION
Versicherungen haben eine Risikoausgleichsfunktion und teilen das vom Einzelnen getragene Risiko auf alle Versicherten auf. Dadurch übernimmt eine Versicherung die Risiken, die im Schadenfall die wirtschaftliche Existenz von Einzelnen
als auch ganzer Betriebe gefährden könnten.
Weiters haben Versicherungen eine Kapitalsammlungsfunktion, da durch die vorausbezahlten Prämien ein großes
Kapital gesammelt wird, welches veranlagt wird und die Reserven für spätere Versicherungsfälle darstellt.
Da Versicherungen an möglichst wenigen Schäden interessiert sind, übernehmen Versicherungen auch eine Präventionsfunktion und arbeiten zunehmend an der Organisation der Schadenverhütung mit.
2. Individuelle Schülerlösung
Lösungshinweis: Bei der Sozialversicherung ist die Leistung unabhängig von den gezahlten Beiträgen, sie bietet den Basisschutz, bei privaten Versicherungen wird das Ausmaß der Leistung von Versicherungsnehmer und Versicherungsunternehmen vereinbart.
ÜBUNGSBLATT 6: VERSICHERUNG
a) Eine Haftpflichtversicherung deckt jene Schäden ab, die außerhalb der eigenen vier Wände unabsichtlich verursacht
werden. Darunter fallen auch Personenschäden, die unter Umständen sehr teuer werden können.
b) KFZ-Haftpflichtversicherung
c)
■ Bestimmte Risiken (wie z.B. Unfälle, Katastrophenschäden, etc.) können auf den Versicherer übertragen werden.
Gegen Entgelt wird Sicherheit erzeugt.
■ Im Schadenfall trägt der Einzelne nicht den finanziellen Verlust, sondern erhält den Schaden ausgeglichen.
■ Es können auch einem Dritten Versicherungsleistungen zukommen wie z.B. bei der Haftpflichtversicherung.
■ Durch einen Versicherungsschutz müssen geringere finanzielle Rücklagen für mögliche Schäden gebildet werden.
■ Versicherungsschutz kann die Kreditwürdigkeit erhöhen (z.B. Abschluss einer Lebensversicherung als Kreditsicherheit).
BANKEN & VERSICHERUNGEN
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Kopiervorlage 1
Der Finanzmarkt und seine Teilmärkte
GELDMARKT
KAPITALMARKT
Markt, auf dem Wertpapiere mit kurzen
Laufzeiten gehandelt werden
Primärmarkt
Sekundärmarkt
Markt, auf dem erstmals ausgegebene
Wertpapiere (Aktien,
Anleihen) zum Kauf
angeboten werden
Markt, auf dem
bereits ausgegebene Wertpapiere
gehandelt werden
Transformationsfunktionen von Banken
FRISTENTRANSFORMATION
LOSGRÖSSEN- BZW.
BETRAGSTRANSFORMATION
RISIKOTRANSFORMATION
• Umwandlung von Geld in
Bezug auf Fristigkeiten
• Umwandlung von
Betragsgrößen
• Umwandlung von Risiko
in Form von Risikostreuung
Beispiel: Banken nehmen
kurzfristige Einlagen (z.B.
von Girokonten) entgegen
und verwenden diese Mittel
um langfristige Kredite zu
vergeben.
BANKEN & VERSICHERUNGEN
Beispiel: Banken vergeben
Beispiel: Banken nehmen
z.B. viele kleine Spareinlagen Kredite an Unternehmen aus
entgegen und vergeben damit unterschiedlichen Branchen,
an unterschiedlich große
einen großen Kredit.
Unternehmen mit unterschiedlicher Bonität
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BANKEN & VERSICHERUNGEN
Finanzierungsleistungen
Vergabe von
Krediten an
z.B. Konsumenten
und
Unternehmen
Geldanlageleistungen
Angebot von
Anlagemöglichkeiten wie
Sparbuch,
Wertpapiere etc.
Sonstige
Bankleistungen
Vermögensverwaltung,
Depotverwaltung,
Safes etc.
Zahlungsverkehrsleistungen
Ausführung
von
Überweisungen,
Kontoverwaltung
etc.
Wichtige Bankleistungen
B A U S T E I N
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„Aktienbanken“
BANKEN & VERSICHERUNGEN
Sparkassen
LandesHypothekenbanken
Raiffeisenbanken
Kreditinstitutsgruppen in Österreich
Volksbanken
B A U S T E I N
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