Pharmakotherapie bei Morbus Alzheimer

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Bachelorarbeit
Pharmakotherapie bei Morbus Alzheimer
Verfasst von:
Benedict Danner
Medizinische Universität Graz
Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft
Betreuerin:
Ao. Univ.- Prof. Dr. med. univ. Ulrike Holzer
Universitätsplatz 4
8010 Graz
Lehrveranstaltung:
Pharmakologie
Graz am 16.09.2014
1
EIDESSTATTLICH ERKLÄRUNG
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den
benutzen Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich
gemacht habe.
Benedict Danner e.h.
2
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Geschlechtsbezeichnungen gelten
gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
3
INHALTSVERZEICHNIS
1.) Einleitung..........................................................................................................................6
2.) Allgemeine Definition........................................................................................................7
2.1.) Definition von Morbus Alzheimer...............................................................................8
3.) Ursachen und Pathogenese.............................................................................................9
3.1.) Ursachen...................................................................................................................9
3.1.1.) Genetische Faktoren..........................................................................................9
3.1.2.) Entzündliche Prozesse.......................................................................................9
3.1.3.) Aluminium als Ursache für die Alzheimer Krankheit........................................10
3.2.) Pathogenese...........................................................................................................10
4.) Die Rolle von Acetylcholin bei Morbus Alzheimer...........................................................11
4.1.) Synthese und Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin.......................................11
4.2.) Acetylcholinrezeptoren.............................................................................................11
4.2.1.) Nicotin-Rezeptoren..........................................................................................12
4.2.2.) Muscarin-Rezeptoren.......................................................................................12
5. Epidemiologie...................................................................................................................13
5.1.) Inzidenz des Morbus Alzheimer..............................................................................13
5.2.) Prävalenz der Morbus Alzheimer............................................................................14
6.) Pharmakotherapie bei Morbus Alzheimer.......................................................................15
6.1.) Grundlagen der Therapie bei Morbus Alzheimer....................................................16
6.2.) Therapie in den unterschiedlichen Stadien einer Morbus Alzheimer......................17
6.2.1.) Prä-Demenz.....................................................................................................17
6.2.2.) Mildes bis moderates Alzheimer......................................................................17
6.2.3.) Fortgeschrittenes Alzheimer.............................................................................18
6.3.) Antidementiva im Detail.......................................................................................18
6.3.1.) Acetylcholinesterase-Hemmer.........................................................................18
6.3.1.1.) Allgemeine Pharmakodynamik von anticholinergen Wirkstoffen..............20
6.3.1.2.) Nebenwirkungen von Acetylcholinesterase-Hemmstoffen.......................21
6.3.1.3.) Rivastigmin...............................................................................................21
6.3.1.4.) Donepezil..................................................................................................23
6.3.1.5.) Galantamin................................................................................................25
6.3.2.) NMDA-Rezeptor-Antagonisten........................................................................27
6.3.2.1.) Memantin..................................................................................................30
4
6.3.3.) Nootropika........................................................................................................32
6.3.3.1.) Ginkgo biloba............................................................................................33
6.3.3.2.) Radikalfänger / Antioxidantien..................................................................35
7.) Nicht-medikamentöse Therapie von Morbus Alzheimer.................................................35
7.1.) Verhaltenstherapie...................................................................................................36
7.2.) Kognitives Training..................................................................................................36
7.3.) Milieutherapie..........................................................................................................36
7.4.) Ergotherapie............................................................................................................37
8.1.) Inhibition der Beta-Amyloid-Fibrillogenese..............................................................38
8.2.) Hemmung der Tau-Protein-Aggregation..................................................................38
8.3.) Florbetapir (18F)......................................................................................................39
9.) Conclusio........................................................................................................................40
10.) Literaturverzeichnis.......................................................................................................41
11.) Internetquellen..............................................................................................................44
12.) Abbildungsverzeichnis..................................................................................................46
13.) Tabellenverzeichnis.......................................................................................................48
5
1.) EINLEITUNG
Ich habe mich im Zuge meiner Bachelorarbeit zur Lehrveranstaltung „Pharmakologie“ mit
dem Thema Morbus Alzheimer und hier im speziellen mit den pharmakotherapeutischen
Aspekten dieser Erkrankung beschäftigt.
Zu Beginn meiner Arbeit habe ich mithilfe des Word-Wide-Webs nach interessanten,
verständlichen und vor allem wissenschaftlich relevanten Artikeln, Publikationen und
Büchern gesucht, welche ich großteils über Pub-Med und teilweise auch über Google
Scholar gefunden habe. Sofern diese Unterlagen nicht in digitaler Form vorhanden waren
(was bei den meisten Büchern der Fall war), habe ich die weitere Recherche an der
Bibliothek der Medizinischen Universität Graz durchgeführt.
Das Thema Pharmakotherapie bei Morbus Alzheimer habe ich aus unterschiedlichen
Beweggründen gewählt. Auf der einen Seite steht die Tatsache, dass chronische
Erkrankungen des Nervensystems, zu denen auch Morbus Alzheimer bzw. Demenz
zählen, einen immer größeren Stellenwert in der Welt der Medizin, Pharmakologie, Pflege
aber auch in der Lebenswelt der Betroffenen und deren Angehörigen einnehmen. Auf der
anderen Seite steht mein persönliches Interesse an dieser Erkrankung, an deren
Entstehung sowie ihrer Behandlung. Da ich neben meinem Studium zusätzlich als
freiwilliger Rettungssanitäter beim Österreichischen Roten Kreuz tätig bin und ich in eben
dieser Tätigkeit häufiger mit Personen in Kontakt komme, die an Morbus Alzheimer bzw.
Demenz leiden, hoffe ich, dass ich mit dieser Bachelorarbeit auch für diesen Bereich
einige nützliche Erkenntnisse sammeln kann.
6
2.) ALLGEMEINE DEFINITION
Morbus Alzheimer ist eine Krankheit, die in der Kategorie der Demenz angesiedelt ist und
für rund 70% aller Demenzerkrankungen verantwortlich ist (Vgl. Lang, Silbernagl, 2009, S.
370). Dies entspricht einer Zahl von 24 Millionen weltweiten Erkrankungen.
Charakteristische Merkmale der Demenz sind eine spontane Abnahme sämtlicher
kognitiver Fähigkeiten (Lernen, Gedächtnis, Raumvorstellung, Intelligenz, etc.) und einer
damit verbundenen Unfähigkeit den Alltag alleine zu meistern. Eine Demenz beruht auf
dem Untergang von Neuronen und an spezifischen Orten im zentralen Nervensystem und
einer damit verbundenen Verschlechterung der neuronalen Verschaltung. Ein Auftreten
von Demenz kann unterschiedliche Ursachen haben. Am häufigsten ist Morbus Alzheimer
für Demenz verantwortlich. Es folgen chronischer Alkoholismus, Morbus Parkinson und
vaskuläre Durchblutungsstörung (vaskuläre Demenz).
Im zentralen Nervensystem findet man ein histaminerges System dessen Perikaryen vor
allem im Hypothalamus liegen. Die Neurone ziehen in verschiedene Hirnbezirke
(Hirnrinde, Corpus striatum, Thalamus, Hippocampus, Hypothalamus) und bilden in diesen
Bereichen Synapsen, welche H3-Rezeptoren besitzen. Eine Stimulation eben dieser H 3Rezeptoren durch freigesetztes Histamin vermindert die Freisetzung anderer Botenstoffen
wie Acetylcholin (ACh), Noradrenalin (NA) oder Serotonin (5HT). Histamin-Antagonisten
mit einer Affinität zu H3-Rezeptoren heben diese Hemmung auf, was zu einer Steigerung
der Konzentration von ACh, NA und 5HT im synaptischen Spalt führt. In Tierversuchen
konnte bewiesen werden, dass H3-Rezeptor-Antagonisten die kognitiven Fähigkeiten der
Tiere verbessern (Vgl. Lüllmann 2010, S. 386).
7
2.1.) Definition von Morbus Alzheimer
Morbus Alzheimer ist eine Erkrankung mit neurodegenerativen Folgen. Sie kommt am
häufigsten bei Personen auf, die das 65. Lebensjahr bereits überschritten haben. In
seltenen Fällen kann die Alzheimer Krankheit jedoch auch bei jüngeren Personen
auftreten (meist ab dem 50. Lebensjahr). Wie bei allen Demenzerkrankungen manifestiert
sich auch die Alzheimer Krankheit durch eine Verschlechterung der kognitiven
Fähigkeiten.
Die erste Beschreibung von Morbus Alzheimer erfolgte im Jahr 1901 durch den deutschen
Psychiater und Neuropsychologen Alois Alzheimer. Die von Alzheimer betreute Patientin
Auguste Deter war mit 50 Jahren für eine Morbus Alzheimer Patientin noch relativ jung,
weshalb er die Krankheit als „präsenile Demenz“ bezeichnete. Spätere Untersuchungen
an anderen Patienten legten jedoch offen, dass die beschriebene präsenile Symptomatik
sowie die beobachteten histologischen Veränderungen auch bei älteren Patienten zu
finden waren (Vgl. Müller et al., 2013). Die der Alzheimer Krankheit zu Grunde liegenden
degenerativen Veränderungen sind noch nicht behandelbar.
Abbildung 1: Auguste Deter
8
3.) URSACHEN UND PATHOGENESE
3.1.) Ursachen
Die Ursachen, die für das Entstehen einer Alzheimer Krankheit verantwortlich sind, sind
bis heute nicht vollständig geklärt. Man geht davon aus, dass Morbus Alzheimer, wie die
meisten chronischen Krankheiten durch die Kombination von diversen Faktoren anstatt
nur durch eine bestimmte Ursache entsteht (Vgl. Alzheimer's Organisation, 2012).
3.1.1.) Genetische Faktoren
Genetische Faktoren können Einfluss auf das Ausbilden einer Alzheimer Erkrankung
haben. Man konnte auf dem Chromosom 21 einen Defekt des β-amyloid precursor,
welches zu Amyloidpeptiden von 42 Aminosäuren abgebaut werden kann, finden. Diese
können sich zu 7-10 nm langen Proteinfibrillen zusammenlagern. Die Amyloidfibrillen
bilden gemeinsam mit ApoE4, Proteoglykanen und α-1 Antrichymotrypsin Klumpen mit
einen Umfang von 10 bis mehreren hundert μm Durchmesser. Diese Klumpen werden als
senile Plaques bezeichnet und kommen in den Gehirnen von Alzheimer Patienten in
großer Zahl vor (Vgl. Lang, Silbernagl, 2009, S. 370).
3.1.2.) Entzündliche Prozesse
Auf Basis der „Minnesota nun Study“, einer Longitudinalstudie über das Altern, von David
Snowden aus dem Jahr 1986 wurde von diversen Forschern angenommen, dass
entzündliche Prozesse im Gehirn der Patienten ausschlaggebend für Morbus Alzheimer
sein könnten. Wissenschaftlern der Universität Bonn ist es gelungen einen neuen
Signalweg zu identifizieren, der an chronischen
Entzündungen im Gehirn beteiligt ist. Eine große Rolle spielt
dabei das Enzym Caspase-1 (siehe Abb. 3), welches für die
Aktivierung von Entzündungsreaktionen mitverantwortlich ist
und in den Gehirnen der Alzheimer Patienten vermehrt
vorgefunden wurde (Vgl. Universität Bonn, 2012). Eine im
Jahr 2013 veröffentlichte Studie von Heneka M.T., et al.
zeigte des weiteren, dass das Protein NLRP3 für
Entzündungen, die zum Absterben von Gehirnzellen führen,
mitverantwortlich ist (Vgl. Heneka et al. 2013).
9
3.1.3.) Aluminium als Ursache für die Alzheimer Krankheit
Der Zusammenhang zwischen Aluminium und Alzheimer ist in der
Wissenschaftsgemeinde durchaus umstritten. Die britische Alzheimer's Society
veröffentlichte 2009 ein Dossier, demzufolge kein kausaler Zusammenhang zwischen
Aluminium und einem erhöhten Risiko an Alzheimer zu erkranken erkennbar ist (Vgl.
Alzheimer's Society, 2009). Auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
konnte in einer 2005 durchgeführten gesundheitlichen Bewertung keinen solchen
Zusammenhang finden. Dieser Erkenntnisse wurden durch eine Bewertung im Jahr 2007
bestätigt. Es wurde jedoch die Empfehlung ausgegeben, vorsorglich keine Speisen und
Getränke in Aluminiumtöpfen oder in Aluminiumfolie aufzubewahren (Vgl. BfR, 2005).
Diesen Erkenntnissen zum Trotz, hält sich vor allem in pseudowissenschaftlichen Kreisen
der Standpunkt, dass Aluminium Alzheimer fördert oder auslöst.
3.2.) Pathogenese
Die Krankheit ist durch einen stetigen Untergang von Nervenzellen gekennzeichnet. Der
Nervenzellenuntergang ist eng mit einer herabgesetzten Bildung und Konzentration von
diversen Neurotransmittern verbunden. Besonders stark betroffen ist der Botenstoff
Acetylcholin. Bei manchen Patienten wurde in der Großhirnrinde und im Hippocampus
eine um bis zu 90% verringerte Menge an Cholin-Acetyltransferase gefunden (Vgl. Lang,
Silbernagl, 2009, S. 370).
Dieses Enzym ist essentiell für die Bildung von Acetylcholin. Neben Acetylcholin sind auch
noch andere Neurotransmitter wie etwa Noradrenalin, Serotonin oder Neuropeptid Y in
ihrer Bildung und Konzentration durch den Nervenzellenuntergang beeinträchtigt.
Aus der neurodegenerativen Natur des Morbus Alzheimer geht der Verlust einer Vielzahl
von Gehirnfunktionen hervor. Zu Beginn der Erkrankung ist ihr Verlauf schleichend und
wird daher oft nicht ausreichend diagnostiziert. Typische Symptome in der frühen
Krankheitsphase sind subtile Gedächtnisausfälle, Delir, Amnesie und Vernachlässigung
von alltäglichen Tätigkeiten (Körperpflege, Ankleiden, Kochen, etc.). Mit fortschreitendem
Krankheitsverlauf folgt auf eine anterograden Amnesie häufig eine Beeinträchtigung des
Altgedächtnisses sowie des prozeduralen Gedächtnisses (Vgl. Lang, Silbernagl, 2009, S.
370). Motorische Ausfälle wie Sprachstörungen, Gangstörungen und Ataxie treten in
fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung auf.
10
4.) DIE ROLLE VON ACETYLCHOLIN BEI MORBUS ALZHEIMER
Acetylcholin ist einer der wichtigsten Botenstoffe im menschlichen Körper. Dieser
Neurotransmitter ist neben zahlreichen Funktionen im Körper (z.B. der
Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskel) vor allem für die Kommunikation
zwischen den Nervenzellen im Gehirn verantwortlich.
4.1.) Synthese und Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin
Die Synthese des Botenstoffes Acetylcholin erfolgt in cholinergen Neuronen durch die
Cholinacetyltransferase aus Cholin und Acetyl-Coenzym A (Vgl. Königshoff, 2007, S.277).
Die Übertragung aus dem Zytoplasma in die Transmittervesikel erfolgt über einen
vesikulären Transporter. Bei der Depolarisierung der präsynaptischen Zellmembran kommt
es zum Einstrom vom Kalzium-Ionen (Ca2+) in das Axoplasma, was die Exozytose (eine
Art des Stofftransportes aus der Zelle heraus) von Acetylcholinvesikeln auslöst. Das
folglich in den synaptischen Spalt freigesetzte Acetylcholin aktiviert prä- und
postsynaptische Rezeptoren, wird jedoch rasch durch Cholinesterasen gespalten und
somit inaktiviert. Das Cholin wird nach dem Rücktransport in das Neuron zur erneuten
Synthese von Acetylcholin verwendet (Vgl.
Lüllmann, 2012, S. 85). Acetylcholin lässt sich
neben den Synapsen zwischen Neuronen des
weiteren noch als Transmitter an der motorischen
Endplatte, sowie als Botenstoff im Sympathikus
und im Parasympathikus finden
4.2.) Acetylcholinrezeptoren
In seiner Tätigkeit als Neurotransmitter wirkt Acetylcholin an den Synapsen des zentralen
Nervensystems, an den Ganglien des Parasympathikus und des postganglionären
Parasympathikus. Des weiteren bewirkt Acetylcholin die Erregungsübertragung an den
sympathischen Ganglien sowie an den Endplatten der quergestreiften Muskulatur. Bei den
11
Rezeptoren des Acetylcholins unterscheidet man zwei Arten: Nicotin-, und MuscarinRezeptoren.
4.2.1.) Nicotin-Rezeptoren
Bei Nicotin-Rezeptoren (bzw. n-Cholinorezeptoren) handelt es sich um ligandengesteuerte
Ionenkanäle, bei denen die Bindung von Acetylcholin zur Öffnung eines Natriumkanals
führt. Neben der Erregung durch Acetylcholin lassen sich diese Rezeptoren auch durch
Nicotin erregen. n-Cholinrezeptoren findet man in den Neuronen des zentralen
Nervensystems und in Ganglien sowie an der neuromuskulären Endplatte (Vgl. Mutschler
et al., 2008, S. 358). Der Wirkmechanismus sieht dabei wie folgt aus:
In den vegetativen Ganglien müssen sämtliche Reaktionen innerhalb von weniger
Millisekunden ablaufen. Für diese sehr schnelle Reaktion sind ligandengesteuerte
Ionenkanäle, sogenannten n-Cholinorezeptoren verantwortlich, an die sich das
Acetylcholin bindet. Die Bindung ist nur von äußerst kurzer Dauer. Während der
Anlagerung wird die Leitfähigkeit für Natrium Ionen (Na+) und Kalium Ionen (K+) erhöht,
was zu einem Absinken des Membranpotentials führt.
4.2.2.) Muscarin-Rezeptoren
Im Gegensatz zu den n-Cholinorezeptoren sind die Muscarin-Rezeptoren (bzw. mCholinorezeptoren) G-Protein gekoppelt. Das heißt die Signalübertragung erfolgt über
Guanosintriphosphat bindende Proteine (GTP-bindende Proteine) in den Intrazellularraum
bzw. das Innere des Endosoms. Man findet m-Cholinorezeptoren im zentralen
Nervensystem, in Ganglien und im Bereich parasympathischer Synapsen lokalisierter
Rezeptoren, die neben Acetylcholin auch durch Muscarin aktiviert werden können (Vgl.
Mutschler et al., 2008, S. 358).
m-Cholinorezeptoren lassen sich in 5 Subtypen einteilen:
•
M1-Rezeptoren: kommen hauptsächlich in neuronalen
Strukturen (ZNS, Ganglien) vor.
12
•
M2-Rezeptoren: lassen sich am Herzen (Erniedrigung der Herzfrequenz) finden.
•
M3-Rezeptoren: findet man an der glatten Muskulatur (Kontraktion) und den
exokrinen Drüsen.
•
M4-Rezeptoren: befinden unter anderem im Vorderhirn, Hippocampus und Striatum,
ihre physiologische Funktion ist noch nicht ausreichend geklärt.
•
M5-Rezeptoren: kommen vor allem im zentralen Nervensystem vor und ihre
physiologische Funktion ist ebenfalls größtenteils unklar.
5. EPIDEMIOLOGIE
Morbus Alzheimer als Form der Demenz ist eine der am weitesten verbreitetsten
Zivilisationskrankheiten mit weltweit rund 24 Millionen Erkrankungen. Die Krankheit betrifft
vor allem Menschen, die das 65. Lebensjahr überschritten haben. Schätzungen der
Vereinten Nationen zufolge wird die Zahl von Menschen, die älter als 65 Jahre sind von
420 Millionen (7% der Weltbevölkerung) im Jahr 2000 auf über 1 Milliarde (12% der
Weltbevölkerung) im Jahr 2030 ansteigen (Vgl. United Nations Organization, 2001). Am
stärksten von der zukünftigen Überalterung werden Länder der dritten Welt und
Schwellenländer betroffen sein. Da Morbus Alzheimer, wie bereits erwähnt, sehr stark mit
einem fortgeschrittenen Lebensalter zusammenhängt, wird dieser Erkrankung in naher
Zukunft eine außerordentlich große Herausforderung für die Medizin, die Pharmakologie,
die Pflege, die Politik und alle am Gesundheitswesen beteiligten Berufe sowie natürlich für
die Betroffenen und deren Angehörigen darstellen.
5.1.) Inzidenz des Morbus Alzheimer
Zahlen, welche die US-amerikanische Bevölkerung betreffen zeigen, dass die Inzidenz der
Alzheimer-Erkrankungen in den Altersgruppen 65-69 Jahre (5/1.000 Personen), 70-74
Jahre (6/1.000 Personen) und 75-79 Jahre (10/1.000 Personen) kontinuierlich ansteigen,
bis es schließlich in der Altersgruppe 80-84 Jahre (30/1.000 Personen) zu einer
sprunghaften Steigerung der Inzidenz kommt, die ihren Höhepunkt bei der Altersgruppe
der über 90 Jährigen mit 70/1.000 Personen erreicht. Das entspricht einem Anstieg der
13
Inzidenz um das 7-fache innerhalb von 10 Jahren (siehe Abb. 5).
Abbildung 5: Inzidenz Morbus Alzheimer
Diese Zahlen werfen die Fragen auf, ob die Alzheimer Krankheit in einer hypothetisch
angenommen Gruppe von 100+ jährigen im gleichen Maße ansteigen würde oder ob die
Krankheit irgendwann eine Plateauphase erreichen würde und die Inzidenz nicht mehr
weiter ansteigen würde? Diese Daten wären vor allem für ein Verständnis der Ätiologie der
Morbus Alzheimer wichtig. Ist Alzheimer eine unausweichliche Konsequenz der Alterns
oder sinkt die Vulnerabilität bei Hochaltrigkeit durch Umwelteinflüsse oder genetische
Faktoren ab? Fehlende Studien in diesen Altersgruppen lassen hier jedoch nur
Vermutungen zu (Vgl. Qui et al., 2009, S. 113).
Innerhalb der einzelnen Altersgruppen konnten die Forscher keinen Unterschied zwischen
Männern und Frauen bezüglich der Inzidenz finden. Es scheint jedoch ein Nord-Süd
Gefälle innerhalb der Altersgruppe der über 90-jährigen zu geben. So wurde festgestellt,
dass Personen, die aus nördlicheren Regionen der jeweiligen Untersuchungsgruppen
(Europa, USA, Ost-Asien, Kanada) kamen einen höhere Inzidenz aufwiesen als Personen,
die in südlicheren Regionen lebten (Vgl. Qui et al. 2009, S.113).
5.2.) Prävalenz der Morbus Alzheimer
Einer Kohortenstudie aus dem Jahr 2000 ist zu entnehmen, dass die gepoolte Prävalenz
für alle Demenzerkrankungen in Europa bei Personen, die das 65. Lebensjahr
überschritten haben, bei 6,4% liegt, wovon 4,4% auf Morbus Alzheimer zurückzuführen
sind. Die restlichen 0,7% verteilen sich auf diverse andere Formen der Demenz (Lobo, et
14
al. 2000, S.4). Die Prävalenz der Morbus Alzheimer Fälle steigt beginnend mit dem 65.
Lebensjahr exponentiell an. Unterschiede zwischen den Geschlechtern lassen sich ab der
Altersgruppe 75-79 Jahre feststellen. Ab dieser Altersgruppe leiden immer mehr Frauen
als Männer an Morbus Alzheimer.
Abbildung 6: Prävalenz Morbus Alzheimer in Deutschland
6.) PHARMAKOTHERAPIE BEI MORBUS ALZHEIMER
Vorweg ist zu sagen, dass die Pharmaindustrie bis zum heutigen Tag noch keine Therapie
gegen Morbus Alzheimer gefunden hat, die den Verlauf der Erkrankung stoppen oder gar
rückgängig machen kann. Alle am Markt erhältlichen Präparate bewirken lediglich eine
Verzögerung des Krankheitsverlaufs. Diese Tatasche ist jedoch keinesfalls eine
Bankrotterklärung der Pharmakologie. Auch wenn der Krankheitsverlauf nicht gestoppt
werden kann, so verhilft die Medikation den Patienten doch ihr Leben in geregelteren
Bahnen ablaufen zu lassen. So kann eine dauerhafte, auf das jeweilige Stadium der
Erkrankung angepasste, Medikation die Patienten wieder ein Stück weit unabhängig
machen und somit sie selbst und auch die Menschen in ihrem Umfeld entlasten. Wichtig
ist auch, nach einem erfolglosen Therapieversuch (die Demenz schreitet trotz Therapie
weiter fort) das Medikament abzusetzen (Vgl. Lüllmann, 2010, S.367). Der Grund hierfür,
sind die teilweise recht starken Nebenwirkungen, die eine Dauermedikation mit
Antidementiva mit sich bringen. Neben der klassischen medikamentösen Therapie möchte
15
ich später in diesem Kapitel auch einige nicht-medikamentöse Therapieansätze erläutern.
Diese Ansätze werden in der Regel zusätzlich zur Pharmakotherapie angewendet.
Im folgenden möchte ich kurz auf die Grundlagen der Morbus Alzheimer Medikation
eingehen.
6.1.) Grundlagen der Therapie bei Morbus Alzheimer
Eine optimale Alzheimer Therapie setzt sich in der Regel aus mehreren Säulen
zusammen. Auf der einen Seite steht die Anwendung von Antidementiva, die dem
fortschreitenden Verlust der kognitiven Fähigkeiten entgegenwirken und auf der anderen
Seite eine nicht-medikamentöse Therapie, die das allgemeine Wohlbefinden der Patienten
steigern soll. Da die Alzheimer-Demenz häufig mit diversen Begleiterkrankungen, wie
Depressionen, Schlafstörungen, Halluzinationen oder gesteigerten Aggressivität,
verbunden ist, sollten diese ebenfalls medikamentös oder nicht-medikamentös behandelt
werden.
Zur Behandlung der Grunderkrankung (Morbus Alzheimer) werden heute vorwiegend zwei
unterschiedliche Arzneimittelgruppen verwendet:
•
Acetylcholinesterase-Hemmer → Rivastigmin, Donepezil und Galantamin
•
NMDA-Rezeptor-Antagonisten → Memantin
Zusätzlich werden noch diverse andere Arzneimittel aus der Gruppe der Nootropika zur
Behandlung von Morbus Alzheimer eingesetzt.
Ein früher Behandlungsbeginn ist bei Morbus Alzheimer besonders wichtig, da durch die
richtige Medikation der Krankheitsverlauf erheblich verlangsamt werden kann und somit
unter anderem eine Heimeinweisung um bis zu zwei Jahre hinausgezögert werden kann.
Da eine Alzheimer-Therapie in der Regel mit Nebenwirkungen verbunden ist, ist es
notwendig die Pharmakotherapie in genauer Absprache und in Zusammenarbeit mit dem
behandeltem Arzt durchzuführen.
Die beiden oben genannten Arzneimittelgruppen haben jeweils unterschiedliche
Einsatzgebiete. So lassen sich Acetylcholinesterase-Hemmer eher am Beginn einer
Morbus Alzheimer applizieren während NMDA-Rezeptor-Antagonisten in fortgeschrittenen
16
Stadien der Erkrankung zum Einsatz kommen. Es ist anzumerken, dass beide
Arzneimittelgruppen nur zu mäßigen Erfolgen bei der Bekämpfung der Krankheit führen.
6.2.) Therapie in den unterschiedlichen Stadien einer Morbus Alzheimer
Eine Alzheimer-Erkrankung lässt sich für die Pharmakotherapie grob in 3 Stadien einteilen:
•
Stadium 0 → Prä-Demenz
•
Stadium I → Mildes bis moderates Alzheimer
•
Stadium II → Fortgeschrittenes Alzheimer
Diese Stadien sind von Patient zu Patient unterschiedlich und ihre Übergänge verlaufen in
der Regel fließend.
6.2.1.) Prä-Demenz
Die ersten Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung werden in den meisten
Fällen nicht richtig erkannt. Vergesslichkeit, Erinnerungslücken oder Schwierigkeiten sich
Neues zu merken werden in der Regeln dem Alter zugesprochen und als natürlicher
Verlauf des Lebens gedeutet. Die Diagnose „Morbus Alzheimer“ kann im Regelfall nur
durch gezielte neuropsychologische Tests gestellt werden. Dabei werden unter anderem
die Merkfähigkeit, Koordination und Intelligenz getestet (Vgl. Bäckman , 2004). Eine
Pharmakotherapie in diesem Stadium gestaltet sich schwierig, da sich die Therapie
größtenteils auf Präparate beschränkt, deren Wirksamkeit bisher noch durch keine Studien
bestätigt wurde.
6.2.2.) Mildes bis moderates Alzheimer
Bei den meisten Patienten wird die Alzheimer Krankheit durch eine verminderte Lern- bzw.
Gedächtnisleistung diagnostiziert (Vgl. Förstl, 1999). Ziel der medikamentösen Therapie in
diesem Stadium ist eine vorübergehende (6-12 Monate) Verbesserung der kognitiven
Fähigkeiten oder das Verhindern eines weiteren Fortschreitens der Erkrankung.
In diesem Stadium kommen ausschließlich Acetylcholinesterase-Hemmer zum Einsatz.
Klinische Studien haben gezeigt, dass bei ausgeprägteren Zustandsbildern keine
17
Besserung durch die Gabe von Cholinesterase-Hemmstoffe zu erwarten ist. (Vgl.
Lüllmann, 2010, S. 367). Die Wirkung dieser Wirkstoffe ist nicht unumstritten. So rät das
britische Insitute for Clinical Excellence davon ab Donezepil, Rivastigmin oder Galantamin
aufgrund mangelnder Wirksamkeit zu verordnen (Vgl. Lüllmann, 2010, S. 367).
6.2.3.) Fortgeschrittenes Alzheimer
Der Übergang von moderatem Alzheimer zur fortgeschrittenen Form der Erkrankung
verläuft im Großteil der Fälle fließend. Gekennzeichnet ist dieses Stadium vor allem durch
einen weiteren Verfall der kognitiven Fähigkeiten, erschwerte Kommunikation und
motorische Beeinträchtigung (Vgl. University of Rochester-Medical Center, 2002). Eine
weitere schwerwiegende Konsequenz der Morbus Alzheimer in diesem Stadium ist die
Wesensveränderung, die viele Patienten betrifft. So kommt es häufig zu unvorhersehbaren
Wutausbrüchen. Nachdem Acetylcholinesterase-Hemmer in diesem Stadium der
Erkrankung nahezu wirkungslos sind, wird auf die Arzneimittelgruppe der NMDARezeptor-Antagonisten zurückgegriffen. Es wird versucht neben dem zentralen
cholinergen System, auch über Glutamat-Rezeptoren des NMDA-Typs eine Besserung der
Demenzerkrankung zu erzielen (Vgl. Lüllmann, 2010, S. 367).
6.3.) Antidementiva im Detail
Wie bereits erwähnt wird zur Behandlung der Alzheimer-Demenz eine unterschiedliche
Palette von Arzneimitteln verwendet. Die Wahl des Arzneimittels richtet sich in der Regel
nach dem Krankheitsstadium in dem sich der jeweilige Patient befindet. Neben der
Anwendung von antidementiv wirkenden Präparaten, ist in einem Großteil der Fälle auch
eine medikamentöse Therapie von Begleitsymptome (Depressionen, Aggressivität, etc.)
notwendig.
6.3.1.) Acetylcholinesterase-Hemmer
Cholinesterase-Hemmstoffe vermindern die Geschwindigkeit, mit der Acetylcholin
abgebaut wird, da sie in Abhängigkeit von ihrer Konzentration einen mehr oder weniger
großen Teil der Cholinesterase-Moleküle blockieren. Dieser Vorgang führt zu einer
18
Zunahme der Acetylcholin-Konzentration im synaptischen Spalt. AcetylcholinesteraseHemmer imitieren in der Körperperipherie den Parasympathikus, weshalb sie auch als
indirekt wirkende Parasympathomimetika bekannt sind. Diese Bezeichnung verschweigt
allerdings, dass Cholinesterase-Hemmstoffe auch die Erregungsübertagung an den
motorischen Endplatten fördern. Die Bezeichnung als Cholinesterase-Hemmstoffe trifft
Angriffsort und Wirkung daher genauer (Vgl. Aktories, 2013, S. 145).
Als Prototyp für moderne Acetylcholinesterase-Hemmer kann das in den 60er Jahren des
19. Jahrhunderts entdeckte Physostigmin (Summenformel: C15H21N3O2) angesehen
werden. Es wurde aus den Samen des Physostigma venenosum isoliert (Vgl. Aktories,
2013, S.145). Die hemmende Wirkung auf die Acetylcholinesterase wurde 1926 von Otto
Loewi geklärt. Loewi war ein deutscher Pharmakologe, der 1921 für die Entdeckung der
chemischen Übertragung der Nervenimpulse den Nobelpreis für Medizin erhielt. Heute
wird Physostigmin hauptsächlich bei Vergiftungen oder Überdosen mit parasympathisch
wirkenden Substanzen wie Atropin oder
Antihistaminika eingesetzt. Im militärischen
Bereich findet es Anwendung als Antidot gegen
Kampfstoffe der 3-Chinuclidinylbenzilat-Gruppe
(Benzilsäureester).
Die wichtigsten Cholinesterase-Hemmstoffe lassen sich in zwei große Gruppen einteilen:
I. Reversible Hemmstoffe
Zu den reversiblem Hemmstoffen zählen vierbindige Stickstoff-Verbindungen wie
Phyostigmin (bzw. Eserin) und die Synthetika Neostigmin und Pyridostigmin (Vgl.
Aktories, 2013, S. 147). Phyostigmin, welches auch als Eserin bekannt ist, ist ein
Alkaloid des Physostigma venenosum. Phyostigmin hat eine starke Wirkung auf die
Hemmung der Herzfunktion und die Erregung des Darmes, weshalb es nicht als
Medikament benutzt werden sollte. Für eine medikamentöse Behandlung eignen
sich die beiden Synthetika Neostigmin und Pyridostigmin besser, da diese
allgemein besser veträglich sind. Gute Ergebnisse kann man mit Physostigmin
hingegen bei der Therapie von zentralnervösen Vergiftungen durch Cholinolytika
und Antidepressiva erzielen. Der Grund hierfür ist die Tasache, dass Physostigmin
als tertiäres Amin in das Gehirn eindringen kann und dort zentral cholinmimetisch
19
wirkt (Vgl. Lüllmann, 2010, S.89). In die Gruppe der reversiblen CholinesteraseHemmstoffe fallen auch die indirekten Parasympathomimetika Donepezil,
Galantamin und Rivastigmin. Dieser werden als Antidementiva eingesetzt um die
Blut-Hirn-Schranke zu passieren und den Mangel an Acetylcholin ausgleichen
sollen. Die auftretende indirekte parasympathische Wirkung ist bei der Indikation
Morbus Alzheimer eigentlich nicht erwünscht, aber als Nebenwirkung nicht zu
verhindern (Vgl. Lüllmann, 2010, S.89).
II. Irreversible Hemmstoffe
Als irreversible Hemmstoffe werden in der Regel Phosporsäureester bezeichnet,
die das esteratische Zentrum der Cholinesterase über einen sehr langen Zeitraum
hinweg, unter bestimmten Umständen, irreversibel phosphorylieren. Die
Phosphorsäureester werden äußerst selten therapeutisch eingesetzt, sind aber
wichtige Insektizide und potentielle Kampfstoffe.
6.3.1.1.) Allgemeine Pharmakodynamik von anticholinergen Wirkstoffen
Nachdem die Pharmakodynamik bei den Stoffen Rivastigmin, Donepezil und Galantamin
nahezu gleich ist, werde ich davon absehen, diese in jedem Kapitel zu erwähnen, sondern
ich werde dies gleich zu Beginn des Kapitels Acetylcholinesterase-Hemmer ausführen.
Grundsätzlich ist es so, dass Cholinesterase-Hemmstoffe Acetylcholin, dort wo es
freigesetzt wird, länger überleben lassen. Das hat zur Folge, dass n-Cholinorezeptoren
und m-Cholinorezeptoren einer höheren ACh-Konzentration ausgesetzt sind. Dadurch
kommt es zu einer verstärkten cholinergen Informationsübertragung im zentralen
Nervensystem aber auch zu einer erhöhten parasympatischen Aktivität in Bezug auf Herz,
glatte Muskulatur und Drüsen. Für eine Therapie mit Cholinesterase-Hemmstoffen sind die
indirekten parasympathomimetischen
Wirkungen auf die Augen, die Wirkung auf
die neuromuskuläre Übertragung und die
zentralnervöse Wirkung wichtig (Vgl.
Aktories, 2013, S. 145).
Tacrin war der erste als Antidementivum
Abbildung 8: Wirkung von CholinesteraseHemmstoffen
eingesetzte Cholinesterase-Hemmstoff. Er verbesserte zwar die kognitiven Funktionen
und Verhaltensstörungen von Alzheimer-Patienten, jedoch war der klinische Nutzen, vor
20
allem durch die auftretenden Nebenwirkungen (hohe Lebertoxizität), deutlich
eingeschränkt. Das Präparat war deshalb nur kurze Zeit in Verwendung und wurde rasch
wieder aus dem Handel genommen (Vgl. Mutschler et al., 2008, S. 196).
6.3.1.2.) Nebenwirkungen von Acetylcholinesterase-Hemmstoffen
Gleiches wie für die Pharmakodynamik gilt in der Regel auch für die Nebenwirkungen, die
bei einer medikamentösen Behandlung mit Acetylcholinesterase-Hemmstoffen auftreten.
Nachdem es jedoch teilweise unterschiedliche Nebenwirkungen bei den unterschiedlichen
Präparaten gibt, werde ich diese als Aufzählung jeweils eigenständig angeben. Die
Nebenwirkungen werden hierzu in 4 Gruppen eingeteilt:
I. Sehr häufige Nebenwirkungen (mehr als 1 Behandelter von 10)
II. Häufige Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 100)
III. Gelegentliche Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 1.000)
IV. Seltene Nebenwirkungen (1 bis 10 Behandelte von 10.000)
Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich die Nebenwirkungen aus den jeweiligen
Angriffspunkten ableiten (Vgl. Aktories et al., 2013, S. 149). Für Patienten, die unter
Alzheimer-Demenz leiden, sind vor allem die auftretenden parasympathischen
Nebenwirkungen von Bedeutung. Eine Therapie mit Antidementiva unterliegt immer einer
Abwägung von „Kosten und Nutzen“ der Behandlung. Sollten die Nebenwirkungen den
pharmakologischen Nutzen der Therapie in den Schatten stellen, so ist in Absprache mit
dem behandelten Arzt eine andere Behandlungsstrategie eventuell besser geeignet.
6.3.1.3.) Rivastigmin
Rivastigmin wird als Arzneistoff bei mildem bis moderatem Alzheimer eingesetzt.
Rivastigmin ist ein Phenylcarbamat, welches in der erhältlichen oralen Form als
Rivastigminhydrogenotartrat, ein weißes, kristallines Pulver vorkommt, welches in Wasser
leicht löslich ist (Vgl. Mutschler et al., 2008, S. 196). Der allgemeine therapeutische
Nutzen ist, wie bei anderen Antidementiva auch, eher gering, jedoch wurde in einer Studie
ein signifikante Effekt auf die kognitiven Funktionen und die Lebensqualität von Patienten
nachgewiesen (Vgl. Birks, 2006). Rivastigmin wird sehr gut resorbiert, unterliegt aber
21
einem starken First-pass-Effekt. Die Plasmahalbwertszeit liegt bei Rivastigmin bei etwa
einer Stunde (Vgl. Mutschler, 2008, S. 196). Bei der Dosierung wird in der Regel mit einer
Menge von 1,5 mg, 1x täglich begonnen. Nach 14-tägiger Einnahme kann die Dosierung
auf 2x täglich 3 mg gesteigert werden. Die maximale Dosierung liegt bei 12 mg/24h (Vgl.
Lüllmann, 2010, S. 366). Rivastigmin-Präparate sind als Hartkapseln, Lösungen oder als
transdermale therapeutisches System [TTS] am Markt erhältlich.
Der Vorteil der TTS gegenüber anderer Applikationsformen liegt in der Tatsache, dass der
Wirkstoff über einen gewissen Zeitraum gleichmäßig abgegeben wird und dass der Firstpass-Effekt umgangen wird, wodurch die Menge des aufgenommenen Wirkstoffs höher ist
als bei einer oralen Einnahme.
Handelsnamen für Rivastigmin sind:
•
Exelon ® → wird in Deutschland und der Schweiz verwendet
•
Nimvastid ® → vor allem in Deutschland gebräuchlich
•
Ravastigmin „Actavis“® und Ravastigmin „ratiopharm“® → in Österreich gängige
Präparate (vgl. Erstattungskodex)
Pharmakokinetik
Oral verabreicht wird Rivastigmin, wie bereits erwähnt, gut resorbiert. Die Resorption
erfolgt größtenteils im Magen-Darm-Trakt. Die Stoffe Rivastigmin, Donepezil und
Physostigmin sind nichtquartäre Stoffe (das heißt, es binden sich weniger als 4 organische
Reste an das Stickstoffatoms) und durchdringen deshalb leicht die Blut-Hirn-Schranke. Die
Bioverfügbarkeit liegt bei einer Dosierung von 6 mg zwischen 60,2% und 71,7%,
gemessen in der Zerebrospinalfüssigkeit im Zeitraum von 1,4 bis 3,8 Stunden nach einer
oralen Verabreichung (Vgl. Hossain, 2002). Durch die Verwendung eines transdermalen
Pflasters lässt sich das pharmakokinetische Profil von Rivastigmin weiter verbessern. Ein
TTS mit einer Dosierung von 9,5 mg/24h hat die selbe Wirkung wie die orale Einnahme
der maximal empfohlenen Dosis von 12 mg/24h (Vgl. Cummings, 2007).
Wechselwirkungen
Rivastigmin wird größtenteils von Esterasen abgebaut und interagiert kaum mit
Cytochromen. Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften sollte Rivastigmin nicht
22
zusammen mit Parasympathomimetika und Parasympatholytika verwendet werden.
Wechselwirkungen können auch mit Betablockern auftreten. Hier besteht die Gefahr einer
Erhöhung des Bradykardie-Risikos.
Kontraindikation
Eine Kontraindikation von Rivastigmin liegt bei schwerer Leber- und Niereninsuffizienz vor.
In der Schwangerschaft sollte das Präparat nur dann eingenommen werden, wenn ein
Absetzten unmöglich ist. Des weiteren ist Rivastigmin bei Erkrankungen Asthma
bronchiale bzw. schweren Erkrankungen der Atemwege, bei geringem Körpergewicht,
Tremor und Unverträglichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder anderen Carbamat-Derivaten
(z.B. Retigabin zur Behandlung von Epilepsie) (vgl. Pharmawiki) kontraindiziert (Vgl.
Gebrauchsinformation Rivastigmin neuraxpharm® 6mg, 2012).
Unerwünschte Nebenwirkungen
I. Sehr häufige Nebenwirkungen → Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,
Appetitlosigkeit
II. Häufige Nebenwirkungen → Sodbrennen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwitzen
III. Gelegentliche Nebenwirkungen → Depression, Schlafstörungen, Stürze
IV. Seltene Nebenwirkungen → Brustschmerzen, Krampfanfälle, Hautausschlag,
Magen- und Darm-Geschwüre (Vgl. Gebrauchsinformation Rivastigmin
neuraxpharm® 6mg, 2012)
6.3.1.4.) Donepezil
Der japanische Pharmakonzern Eisai begann im Jahr 1983 unter der Leitung des
Chemikers und Pharmakologen Hachiro Sugimoto mit der Entwicklung des Arzneimittels,
welches zu dieser Zeit als E2020 bekannt war. Die First-in-human Phase (Phase I des
Zulassungsverfahrens) wurde 1989 durchgeführt. Phase IV (die endgültige Zulassung des
Arzneimittels) wurde in den USA 1996 erreicht. Das Patent lief im Jahr 2012 aus. Seitdem
ist Donepezil als Generikum erhältlich. Wie bei allen anderen CholinesteraseHemmstoffen auch, ist die tatsächliche Wirkung von Donepezil nicht gänzlich bewiesen. In
Studien, die über einen Zeitraum von 6-12 Monaten durchgeführt wurden, konnten jedoch
23
nur mäßige Besserungen der kognitiven Fähigkeiten und im Verhalten der Patienten
festgestellt werden (Vgl. Steele, 1999, S. 919). Donepezil-Präparate wurden in
zulassungsüberschreitender Anwendung (engl. off-label use) bei Lewy-Körper-Demenz
und vaskulärer Demenz eingesetzt. Des weiteren wurde Donepezil auch bei
Schizophrenie, Aufmerksamkeitsdefizit und postoperativ nach Koronararterien-Bypass
eingesetzt (Vgl. Doraiswamy, 2007). Die Dosierung von Donepezil liegt innerhalb der
ersten 4-6 Wochen bei 5 mg/24h, jeweils abends verabreicht. Nach 4-6 Wochen kann die
Dosis auf 10 mg/24h gesteigert werden (Vgl. Mutschler, 2008, S. 196).
gängige Handelsnamen sind:
•
Aricept ® → Deutschland, Österreich,
Schweiz
•
Donepezil „ratiopharm“® → Österreich
(vgl. Erstattungskodex)
Abbildung 9: Aricept 10 mg
•
Yasnal ® → in Deutschland verbreitet
•
Memac ® → in Italien gängiges Präparat
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Donepezil liegt bei oraler Verabreichung bei 100%. Das
Arzneimittel kann aufgrund seiner nichtquartären Struktur leicht die Blut-Hirn-Schranke
passieren. Der maximale Plasmaspiegel wird nach 3-5 Stunden erreicht. Die
Metabolisierung erfolgt durch die Cytochrom-Isoenzyme CYP2D6 und CYP3A4 in der
Leber und die Ausscheidung erfolgt mit einer Plasmahalbwertszeit von 70-100 Stunden
großteils renal (Vgl. Infomed online, 1998).
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen können vor allem bei gleichzeitiger Einnahme von anderen
Antidementiva, wie z.B. Galantamin, Anticholinergika wie z.B. Tolterodin, oder in
Verbindung mit diversen Antibiotika wie z.B. Erythromycin oder Rifampicin, auftreten.
Patienten, die Donepezil einnehmen, müssen dies unbedingt vor einer anstehenden
24
Operation mit Vollnarkose angeben, da das Präparat die Menge an benötigtem
Anästhetikum beeinflussen kann. Nahrungsaufnahme beeinflusst die Wirkung von
Donepezil nicht. Der Genuss von Alkohol in Verbindung mit Donepezil ist untersagt, da
Alkohol die Wirkung des Arzneimittels senken kann (Vgl. Gebrauchsinformation Aricept ©
5mg Filmtabletten, 2011).
Kontraindikation
Donepezil ist bei Unverträglichkeit gegenüber Piperidin-Derivate wie z.B. Domperidon
kontraindiziert. Des weiteren liegt bei Herzerkrankungen (Sick-sinus-syndrom,
supventrikulärer Reizleitungsstörung), Synkope, Asthma bronchiale,
Leberfunktionsstörungen bzw. Hepatitis und Krampfanfall-Neigung eine Kontraindikation
vor. Während einer Schwangerschaft und der darauf folgenden Stillzeit darf Donepezil
nicht eingenommen werden (Vgl. Gebrauchsinformation Aricept ©, 2011).
Unerwünschte Nebenwirkungen
I. Sehr häufige Nebenwirkungen → Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen
II. Häufige Nebenwirkungen → Krämpfe, Schlaflosigkeit, Halluzinationen, aggressives
Verhalten, Ohnmacht, Schwindelgefühl, Juckreiz, Ausschlag, Harninkontinenz,
ungewöhnliche Träume (inkl. Alpträume), Appetitlosigkeit, Stürze, Erkältung
III. Gelegentliche Nebenwirkungen → Bradykardie
IV. Seltene Nebenwirkungen → Steifheit, Tremor, unkontrollierte Bewegungen im
Gesicht, and der Zunge und an den Gliedmaßen (Vgl. Gebrauchsinformation
Aricept ©, 2011)
6.3.1.5.) Galantamin
Unter Galantamin versteht man ein Pflanzenalkaloid,
das ursprünglich aus Schneeglöckchen und bestimmten
Narzissenarten (Gelbe Narzisse) isoliert wurde. Erste
Forschungsanstrengungen zur Verwendung von
Galantamin in Verbindung mit seiner
25
acetylcholinesterasehemmenden Wirkung wurden in den 1950er Jahren in den UDSSR
durchgeführt (Vgl. Heinrich,2004, S. 905). Vorangetrieben wurde die Forschung vor allem
durch den Pharmazeuten Mikhail Davidovich Mashkovsky, der zusammen mit seinem
Kollegen R. P. Kruglikova–Lvova 1951 die erste Studie über die anticholinerge Wirkung
des Galantamin veröffentlichte (Vgl. Mashkovsky, 1951). Neben seiner ursprünglichen
Verwendung als Antidementivum werden Galantamin-Präparate auch noch als Nootropika
(Vgl. Life enhancement, 2007) und zur Behandlung von Autismus bei Kindern verwendet
(Vgl. Ghaleiha et al., 2013). Von Galantamin verabreicht man initial einen Dosis von 8
mg/24h. Eine spätere Dosissteigerung auf 16-24 mg/24h ist je nach Verträglichkeit
möglich. Der Wirkstoff ist in Form von Hartkapseln (4, 6 oder 12 mg), als Retardpräparat
(8, 16 oder 24 mg) sowie als orale Lösung (4 mg/ml) erhältlich.
Gebräuchliche Handelsnamen sind:
•
Reminyl ® → in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet
•
Galantamin „ratiopharm“ ® → wird in Österreich verwendet (Vgl. Erstattungskodex)
•
Galnora ® → erstes Generikum mit dem Wirkstoff Galantamin
Pharmakokinetik
Galantamin wird, oral verabreicht, sehr rasch resorbiert. Die Bioverfügbarkeit liegt im
Bereich zwischen 80% und 100%. Die Plasmahalbwertszeit von Galantamin liegt bei 6
Stunden, wobei die höchste anticholinerge Wirkung nach einer Stunde erreicht wird (Vgl.
Mutschler, 2008, S. 196). Rund 75% des Wirkstoffes werden in der Leber metabolisiert. An
diesem Vorgang sind vor allem die beiden hepatischen Enzyme Cytochrom P450 2D6
(CYP2D6) und Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) beteiligt.
Wechselwirkungen
Wie bei den vorher erwähnten Antidementiva kann es auch bei der Einnahme von
Galantamin zu einer pharmakologischen Wechselwirkung mit anderen gleichartig
wirkenden Arzneistoffen (z.B. Rivastigmin, Donepezil, Neostigmin oder Pilocarpin)
26
kommen. Zu Wechselwirkungen kann es auch bei gleichzeitiger Einnahme von
Galantamin und Paroxetin (Antidepressivum), Erythromycin (Antibiotikum), Chinidin
(Medikament gegen Herzrythmusstörungen) oder Ritonavir (HIV-Protease-Hemmer)
kommen (Vgl. Gebrauchsinformation REMINYL®, 2013).
Kontraindikation
Galantamin sollte nur bei Morbus Alzheimer, nicht aber bei anderen Formen von Demenz
eingesetzt werden. Eine klare Kontraindikation liegt bei Leber- oder Niereninsuffizienz
sowie bei Herzerkrankungen (Angina pectoris oder niedrigem Puls) vor. Bei bekannten
Erkrankungen der Atemwege wie Asthma Bronchiale oder COPD (Chronisch obstruktive
Lungenerkrankung) und Störungen des zentralen Nervensystems (Epilepsie oder Morbus
Parkinson) ist die Gabe von Galantamin ebenfalls kontraindiziert. Patientinnen dürfen
während der Behandlung mit Galantamin keinesfalls stillen (Vgl. Gebrauchsinformation
REMINYL® , 2013).
Unerwünschte Nebenwirkungen
I. Sehr häufige Nebenwirkungen → Übelkeit, Erbrechen
II. Häufige Nebenwirkungen → Gewichtsabnahme, Bradykardie, Vertigo, Tremor,
Durchfall, Benommenheit, Ohnmacht, Schwitzen, Krämpfe, Stürze, hoher Blutdruck,
Halluzinationen, Depression, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schwächegefühl,
Magenschmerzen, Verdauungsstörung
III. Gelegentliche Nebenwirkung → erhöhte Leberenzyme im Blut, Extrasystolen,
Kribbeln der Haut, Veränderung des Geschmackssinns, Schläfrigkeit,
Verschwommensehen, Brechreiz, Dehydration, allergische Reaktion
IV. Seltene Nebenwirkungen → Entzündung der Leber (Hepatitis)
(Vgl. Gebrauchsinformation REMINYL® , 2013)
6.3.2.) NMDA-Rezeptor-Antagonisten
27
Der NDMA-Rezeptor
Glutamat besitzt vier Rezeptoren, drei von denen (AMPA-, Kainat- und NMDARezeptoren) sind ligandenaktivierte Ionenkanäle. Ein Rezeptor, der metabotrope
Glutamatrezeptor (mGluR-Rezeptor), koppelt an G-Proteine (Vgl. Aktories, 2013, S.114).
Als besonders anzusehen ist vor allem der NMDA-Rezeptor. Er zeichnet sich durch vier
Charakteristika aus:
I. Der Ionenkanal des NMDA-Rezeptors ist im Ruhemembranpotential von
Magnesium-(Mg2+) Ionen verstopft. Erst eine leichte Depolarisierung der
Zellmembran erlaubt es, dass Mg2+ den Kanal verlässt und er durch einen Agonist
geöffnet wird.
II. Den geöffneten Kanal passieren neben Na+- und K+-Ionen zusätzlich noch Ca2+Ionen.
III. Der NMDA-Rezeptor besitzt eine Bindungsstelle für Glycin. Glycin potenziert die
Wirkung von NMDA und Glutamat.
IV. Der Rezeptor besitzt Bindungsstellen für eine Reihe verschiedener Substanzen, die
den Kanal verstopfen können. Dazu zählen unter anderem das Narkosemittel
Ketamin, sein Vorläufer Phencyclidin sowie das Alzheimer- bzw. ParkinsonMedikament Memantin.
Die ersten beiden genannten Besonderheiten geben dem NMDA-Rezeptor seine sowohl
positive als auch negative Einzigartigkeit. Die vom Membranpotential abhängige Blockade
durch Mg2+ gibt der Informationsübertragung durch NDMA-Rezeptoren Plastizität, welcher
man eine Rolle bei Lernprozessen und dem Gedächtnis zuschreibt. Glutamat kann aber
unter anderem auch bei cerebraler Ischämie oder bei Hypoglykämie neurotoxisch wirken.
Für die neurotoxische Wirkung ist der große Ca2 +-Einstrom durch den NMDA-Rezeptor
mitverantwortlich (Vgl. Aktories, 2013, S.114).
Inaktivierung von Glutamat
28
Freigesetztes Glutamat wird durch spezifisch wirkende Carrier sowohl in die
Glutamatnervenendigungen resorbiert als auch in Gliazellen transportiert. In den
Nervenendigungen kann sich vesikuläre Speicherung anschließen, während gliales
Glutamat in Glutmaian umgewandelt wird und so den Nervenendigungen zur Resynthese
von Glutamat angeboten werden kann (Vgl. Aktories, 2013, S.114).
Einsatzgebiete von NMDA-Rezeptor-Antagonisten
Ein wesentlicher pathogenetischer Faktor, der bei degenerativen Hirnerkrankungen auftritt,
ist die Überstimulierung der NMDA-Rezeptoren und die dadurch bedingte Überladung der
Neuronen mit Calciuminonen. Diese Überladung wird als Exzitotoxizität (vom lateinischen
excitare = antreiben und dem griechischen toxikon = Gift) bezeichnet. Bei diesem
Phänomen kommt es durch die übermäßige Ausschüttung von Neurotransmittern wie zum
Beispiel Glutamat zu einer Art Selbstzerstörungsmechanismus der Nervenzellen. Dieser
Prozess kann, sofern er länger andauert, große Areale des Gehirns befallen.
Damit ein NDMA-Rezeptor-Antagonist als ausreichend neuroprotektive Substanz
angesehen werden kann, muss er eine Reihe von Eigenschaften aufweisen. Diese sind:
•
Die normale glutamaterge Neurotransmission sollte nicht oder nur gering
beeinflusst werden. Das heißt, der NDMA-Rezeptor-Antagonist soll nicht mit der
eigentlichen Glutamat-Bindungsstelle interagieren, sondern „nicht-kompetitiv“ im
Inneren des durch NDMA gesteuerten Ionenkanals im Bereich der MagnesiumBindungsstelle angreifen. Dies ist nur möglich, wenn der Kanal erregt und als Folge
davon geöffnet wird. Diesen Vorgang bezeichnet man als Use-dependence.
•
Des weiteren ist es essentiell, dass der jeweilige NMDA-Rezeptor-Antagonist rasch
wieder von seiner Bindungsstelle dissoziiert, um eine zu lange Blockade des Kanals
und eine damit verbundene anhaltende Funktionsstörung zu vermeiden (Vgl.
Mutschler, 2008, S.197).
Eine Verbindung, die diese Eigenschaften besitzt ist Memantin. Im Folgenden werde ich
nun auf Pharmakodynamik, Pharmakokinetik, Wechselwirkungen, Kontraindikationen und
auf unerwünschte Nebenwirkungen eingehen.
29
6.3.2.1.) Memantin
Der Einsatz von NMDA-Rezeptor-Antagonisten wie Memantin beruht auf der Annahme,
dass Exzitotoxizität an verschiedenen Prozessen der Alzheimer-Demenz beteiligt ist. Der
Wirkstoff Memantin ist ein Derivat des Amantadins und wird heute zur Behandlung von
moderater bis schwerer Alzheimer Demenz eingesetzt. Neben der Verwendung als
Antidementivum wird Memantin zusätzlich noch zur
Therapie von Morbus Parkinson eingesetzt. Memantin
ist seit 2002 zur Behandlung der Alzheimer-Demenz
zugelassen. Diverse Studien aus dem Jahr 2003
schreiben Memantin eine Verzögerung der Progredienz
(Vgl. Aktories, 2013, S.149) zu, die allgemeinen Erfolge,
die durch eine Behandlung mit NMDA-RezeptorAntagonisten erzielt werden können, lassen sich
allerdings nur als mäßig bezeichnen (Vgl. Lüllmann,
2010, S. 367).
Die Therapie mit Memantin wird mit einer Dosis von 5mg/24h im Zeitraum von einer
Woche begonnen. In der zweiten Woche wird die Dosis auf 10mg/24h gesteigert und in
der dritte Woche mit 15mg/24h weitergeführt. Die Erhaltungsdosis (minimale Dosis die
eingenommen werden muss, damit der gewünschte Therapieeffekt eintritt) liegt bei 2030mg.
Gebräuchliche Handelsnamen sind:
•
Memando ® → Deutschland
•
Axura ® → Deutschland, Österreich, Schweiz
•
Ebixa ® → in Deutschland, Österreich und der Schweiz verbreitet
•
Memantin „1A Pharma“® → Österreich (Vgl. Erstattungskodex)
Pharmakodynamik
Wie bereits erwähnt ist Memantin ein nicht-kompetitiver NMDA-Rezeptor-Antagonist, der
am glutamatergen System wirkt. Glutamat hat in seiner Eigenschaft als Neurotransmitter
im zentralen Nervensystem einen direkten Einfluss auf verschiedene neurologische
Prozesse. Beeinträchtigungen des glutamatergen Systems spielen in der Pathophysiologie
30
von verschiedenen Demenzformen eine zentrale Rolle (Vgl. Aktories, 2013, S.113).
Aufgrund seines spezifischen Bindungsortes blockiert Memantin die schädliche Wirkung
des Glutamats und verhindert somit die „Selbstzerstörung“ der Neuronen. Das Arzneimittel
gibt den Ionenkanal, welcher mit dem Rezeptor verbunden ist erst wieder frei sobald, ein
physiologisches Signal (z.B. ein kognitiver Prozess) auftritt. Durch diese Eigenschaft kann
der Lern- und Gedächtnisprozess normal weiter ablaufen.
Pharmakokinetik
Memantin wird peroral appliziert und sehr rasch und vollständig resorbiert. Die
Ausscheidung erfolgt größtenteils renal und in unveränderter Form. Die
Plasmahalbwertszeit von Memantin liegt zwischen 60 und 80 Stunden. Sollte der Patient
an einer Niereninsuffizienz leiden, so ist eine Dosisreduktion notwendig.
Wechselwirkung
Bei NMDA-Rezeptor-Antagonisten wie Memantin können unter anderem bei einer
gleichzeitigen Therapie mit Narkosemitteln wie etwa Ketamin Wechselwirkungen auftreten.
Durch die Einnahme von Memantin wird des weiteren die Wirkung von Anticholinergika,
Leveodopa und dopaminergen Agonisten verstärkt (Vgl. Mutschler, 2008, S.197).
Kontraindikation
Eine Therapie mit Memantin ist vor allem bei diversen neurologischen Störungen wie
schwerem Delir, Angststörungen oder bei Epilepsie kontraindiziert. Patienten, die unter
koronarer Herzkrankheit leiden oder kürzlich einen Myokardinfarkt erlitten haben, dürfen
Memantin ebenfalls nicht einnehmen. Eine weitere Kontraindikation für die Behandlung mit
Memantin liegt vor, sollte der Patient an einer schweren Niereninsuffizienz leiden. In der
Stillzeit darf Memantin nicht verabreicht werden (Vgl. Gebrauchsinformation Memantine
Merz®, 2012).
Unerwünschte Nebenwirkungen
31
I. Sehr häufige Nebenwirkungen → Kopfschmerzen, Schläfrigkeit
II. Häufige Nebenwirkungen → erhöhte Leberfunktionswerte, Vertigo, Übelkeit,
Erbrechen, erhöhter Blutdruck, Kurzatmigkeit
III. Gelegentliche Nebenwirkungen → Müdigkeit, Delir, anormaler Gang,
Herzleistungsschwäche, Thrombosen
IV. Seltene Nebenwirkungen → Krampfanfälle
(Vgl. Gebrauchsinformation Memantine Merz®, 2012)
6.3.3.) Nootropika
Unter dem Begriff Nootropikum bzw. Neurotropikum versteht man in der Pharmakologie
eine unscharf definierten Gruppe von Arzneimitteln, die einen Einfluss auf verschiedene
Hirnleistungen haben. Neben der Pharmakologie kommen Nootropika auch in der
Komplementärmedizin und im Wellnessbereich zum Einsatz. Im Volksmund sind
Nootropika auch als sogenannte „smart-drugs“ oder als „Hirn-Doping“ bekannt. In der
Regel sind sie Arzneimittel, die keine oder allenfalls geringe zentral stimulierende Effekte
auf die Konzentrationsfähigkeit, die Aufmerksamkeit oder auf das Urteilsvermögen haben.
Erreicht werden diese Effekte durch eine Beeinflussung des Gehirnstoffwechsels, unter
anderem durch Verbesserung der Membraneigenschaften oder durch Aktivierung des
Proteinstoffwechsels (Vgl. Mutschler, 2013, S.197). Zwar konnte man sowohl in
Tierversuchen als auch in Humanstudien einen positiven Effekt von Neurotropika auf
gewisse Hinfunktionen sowie auf den Hirnstoffwechsel feststellen, die Wirksamkeit bei
degenerativen Hirnerkrankungen wie Morbus Alzheimer ist jedoch weiterhin umstritten.
Eine effektive Therapie von dementiellen Erkrankungen mit Nootropika ist nur
eingeschränkt möglich. Ausschlaggebend dafür ist die Tatsache, dass die Symptome einer
Demenz meist erst dann auftreten, wenn ein Großteil der betroffenen Nervenzellen bereits
beschädigt oder vollständig zerstört ist und die Therapie somit zu spät einsetzen würde.
Negativ auf die Wirkung von Nootropika als Antidementiva wirkt sich auch die Tatsache
aus, dass bei einer Demenz mehrere neuronale Systeme, die durch unterschiedliche
Neurotransmitter erregt bzw. gesteuert werden betroffen sind. Eine gleichzeitige
pharmakologische Beeinflussung aller dieser Systeme ist nahezu unmöglich. In Bezug auf
die Linderung der Krankheitssymptome können Neurotopika eine vorübergehende
Linderung schaffen. Studien haben gezeigt, dass sie über einen Zeitraum von 6 Monaten
32
die Fähigkeit der Patienten den Alltag zu bewältigen steigern und somit eine Verlegung in
ein Pflegeheim hinauszögern können (Vgl. Mutschler, 2013, S.198).
6.3.3.1.) Ginkgo biloba
Ginkgo-Extrakte, die zur Behandlung von verschiedenen Demenzformen verwendet
werden, gewinnt man in der Regel aus den Blättern des Ginkgo-Baumes. Dieser Baum ist
im asiatischen Raum beheimatet und ist der einzige lebende Vertreter aus der Gruppe der
Ginkoales. Ginkgo hat in der traditionellen chinesischen Medizin eine lange Tradtion als
Heilpflanze und wird mittlerweile auch in der westlichen Schulmedizin zur Behandlung
einer Reihe von Krankheiten eingesetzt. Der europäische Dachverband für Phytotherapie
ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy) gibt für Trockenextrakte aus
Ginkgo biloba folgende Einsatzgebiete an (Vgl. Hänsel, 2010):
•
Zur symptomatischen Behandlung von diversen Hirnstörungen
(Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche, Vertigo, Tinnitus und
Kopfschmerzen).
•
Zur symptomatischen Behandlung von arteriellen Durchblutungsstörungen.
Zu den wichtigsten Inhaltsstoffen von Ginkgo-Präparaten zählen Flavonglykoside wie
Isorhamnetin und Quercetin, und Terpenlactone, wie Ginkgolide A, B und C sowie
Bilobalid. Gängige Ginkgo-Extrakte beinhalten in der Regel 8 bis 10mg Flavonglykoside
und 2 bis 2,8mg Terpenlactone pro Einezldosis. Neuere Studien mit standardisierten
Ginkgo Extrakten zeigen, dass eine Pharmakotherapie
mit eben diesen Extrakten zu Befunden führt, die
denen, die durch andere Antidementiva erbracht
werden, ähnlich sind. Die letztliche klinische Relevanz
dieser Ergebnisse wird jedoch immer noch kontrovers
diskutiert (Vgl. Mutschler, 2012, S.197).
Pharmakodynamik
Die Suche nach wissenschaftlich relevanten Veröffentlichungen, welche die
33
Pharmakodynamik von Ginkgo biloba beschreiben, gestaltete sich schwierig. Es wird
vermutet, dass Ginkgo-Präparate eine ähnliche Pharmakodynamik wie
Acetylcholinesterase-Hemmer haben. Sie würden also den übermäßigen Abbau von
Acetylcholin hemmen.
Pharmakokinetik
Diverse Humanstudien haben gezeigt, dass peroral verabreichtes Ginkgolid A, B und
Bilobalid eine Bioverfügbarkeit von über 80% aufweisen. Dies lässt die Schlussfolgerung
zu, dass Ginkgo-Extrakte gut resorbiert werden. Des weiteren wurde für Arzneimittel mit
dem Wirkstoff Ginkgolid A eine Plasmahalbwertszeit von ca. 4,5 Stunden ermittelt. Bei
Präparaten, die Ginkgolid B enthalten liegt die Halbwertszeit bei ca. 10 Stunden und bei
Bilobalid bei ca. 3,5 Stunden (Vgl. Ude et al., 2009, S. 419). Weitere pharmakokinetische
Parameter können aus der nachstehenden Tabelle entnommen werden:
Substanz
c-max
T-max [h]
AUC [µg*h/L] T ½ [h]
CL [L/h]
1,06 ± 0,72
146,04 ±
10,07 ± 1,60
[ng/ml]
Ginkgolid A
33,29 ± 9,12
4,50 ± 1,55
21,50
Ginkgolid B
16,46 ± 5,02
1,17 ± 0,69
109,9 ± 20,60 10,57 ± 3,56
9,67 ± 2,20
Bilobalid
18,81 ± 8,84
1,17 ± 0,80
78,97 ± 38,98 3,21 ± 0,64
52,18 ± 26,20
Tabelle 1: Pharmakokinetik-Parameter Ginkgolid A, B und Bilobalid
Wechselwirkung
Ginkgo-Präparate wie Gingium® stehen vor allem mit diversen Antikoagulanzien wie zum
Beispiel Phenprocoumon, Warfarin oder Acetylsalicysäure in Wechselwirkung. Eine
gleichzeitige Verabreichung dieser beider Arzneimittelgruppen kann zu einer
Wirkungsverstärkung der Antikoagulanzien führen (Vgl. Gebrauchsinformation Gingium®
Filmtabletten, 2014).
Kontraindikation
Von einer Therapie mit Ginkgo biloba ist vor allem bei einer Überempfindlichkeit
34
gegenüber dem Wirkstoff sowie in der Schwangerschaft abzuraten. Besondere Vorischt
ist geboten, falls eine krankhaft erhöhte Blutungsneigung vorliegt sowie bei gleichzeitiger
Behandlung mit gerinnungshemmenden Arzneimitteln.
Unerwünschte Nebenwirkungen
Bezüglich der Häufigkeit der unerwünschten Nebenwirkungen gibt es keine gesicherten
Daten. Nebenwirkungen, die auftreten können, sind Kopfschmerzen, Übelkeit, schwere
Überempfindlichkeitsreaktionen sowie Blutungen der inneren Organe (Vgl.
Gebrauchsinformation Gingium® Filmtabletten, 2014).
6.3.3.2.) Radikalfänger / Antioxidantien
Neben der Alzheimer-Demenz werden eine Vielzahl von Krankheiten wie Morbus
Parkinson, Krebs oder Diabetes mit dem Vorhandensein von oxidativem Stress bzw.
sogenannten freien Radikalen in Verbindung gebracht. Es wird angenommen, dass sich
eine neuroprotektive Wirkung durch die Verabreichung von Substanzen erreichen lässt,
die entweder die Entstehung von freien Radikalen verhindern oder deren Wirkung außer
Kraft setzen. Zwar wurden in tierexperimentellen Studien einige positive Effekte von
Radikalfängern wie Vitamin A, C und E beobachtet, es konnte jedoch kein präventiver
Nutzen dieser Vitamine in Humanstudien festgestellt werden (Vgl. Aktories, 2013, S. 726).
Eine Metaanalyse aus dem Jahr 2005 zeigte sogar eine gestiegene Mortalität nach
Einnahme von hohen Dosen von α-Tocopherol (>400mg/24h) (Vgl. Miller, 2005, S. 38).
Diese Studie wird jedoch hitzig diskutiert, da die Gründe für die Beobachtungen nicht
eindeutig aufgezeigt werden. Zu beachten ist die Tatsache, dass z.B. Vitamin E wie ein
Fremdstoff abgebaut und ausgeschieden wird und es somit potentiell zu einer
Überschneidung mit dem Arzneimittelstoffwechsel kommen kann (Vgl. Aktories, 2005, S.
726).
7.) NICHT-MEDIKAMENTÖSE THERAPIE VON MORBUS ALZHEIMER
Neben der gängigen Therapie mit den oben genannten pharmakologischen Präparaten
35
steht den Betroffenen und deren Angehörigen eine Palette von Maßnahmen zur
Behandlung der Alzheimer-Demenz zur Verfügung, die auf nicht-medikamentösen
Ansätzen beruht. Ziel dieser Maßnahmen ist in der Regel eine Steigerung der
Lebensqualität der erkrankten Personen sowie deren Angehörigen. Im Folgenden werden
einige dieser Therapieansätze kurz beschrieben.
7.1.) Verhaltenstherapie
Diese Form der nicht-medikamentösen Therapie ist vor allem für Patienten im
Frühstadium der Erkrankung geeignet. Die Diagnose Alzheimer ist für viele Betroffenen ein
Schlag ins Gesicht, mit der sie nicht umgehen können. Viele Patienten gleiten in eine
Depression ab oder reagieren mit Wut gegenüber sich selbst oder ihren Mitmenschen. Die
Verhaltenstherapie greift hier an und versucht in Kooperation mit Psychologen oder
Psychotherapeuten den Betroffenen den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern,
indem sie aufklärt und die Krankheit begreifbar macht.
7.2.) Kognitives Training
Übungen im kognitiven Bereich eignen sich im Regelfall besonders für Patienten im milden
bzw. moderaten Stadium der Alzheimer-Demenz. Im Mittelpunkt des kognitiven Trainings
stehen vor allem die Steigerung des allgemeinen Denkvermögens und der Lernfähigkeit.
Einzel- bzw. Gruppentherapie, Kreuzworträtsel, Wortspiele oder das Ergänzen von
Reimen eigenen sich gut um die kognitiven Fähigkeiten der Patienten zu steigern.
7.3.) Milieutherapie
Eine Milieutherapie ist in allen Stadien der Krankheit sinnvoll. Sie zielt insbesondere
darauf ab, die Lebensumgebung der Erkrankten so zu gestalten, dass sie ihren
individuellen Bedürfnissen und dem jeweiligen Stadium der Demenz gerecht wird. Dazu
gehören Maßnahmen wie das Verwenden von glattem Holz, weichen Stoffen oder das
Versprühen von bekannten Düften. Diese Maßnahmen können sich in fortgeschritteneren
Stadien der Erkrankung positiv auf die Patienten auswirken.
36
7.4.) Ergotherapie
Die Ergotherapie hilft Patienten im milden bzw. moderaten Stadium der Krankheit ihre
Alltagskompetenzen möglichst lange zu erhalten. Tägliche Bewegung kann dazu
beitragen, dass Patienten länger selbstständig essen, trinken und kochen können und
Tätigkeiten, wie sich selbständig anzukleiden, durchführen können.
8.) Weitere pharmakotherapeutische Ansätze der Morbus
Alzheimer Behandlung
Zwar ist die Chance an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken heute genauso hoch wie
vor 200 Jahren, jedoch hat die Erkrankung heute einen viel höheren Stellenwert als
damals. Grund dafür ist die Tatsache, dass durch die Steigerung der Lebenserwartung
auch eine Steigerung der Erkrankten einhergeht. Im beginnenden 19. Jahrhundert lag die
Lebenserwartung bei durchschnittlich 50 Jahren, womit sich die Population, in der sich
eine Alzheimer-Demenz entwickeln könnte, dementsprechend verkleinert. Durch das
Ansteigen der Lebenserwartung, vor allem in westlichen Industrienationen, ist die
Alzheimer-Krankheit zu einem
immer größer werdenden Problem
angewachsen. Nachdem es bis
zum heutigen Tag noch keine
Möglichkeit gibt Alzheimer
vollständig zu heilen, stellt die
Erkrankung sowohl die Medizin
als auch die Pharmaindustrie vor
eine große Herausforderung. So
wird laufend an neuen
Arzneimitteln und
Behandlungsmethoden zur
Bekämpfung von Morbus Alzheimer geforscht. Im Folgenden wird auf einige dieser
Arzneimittel bzw. Behandlungsstrategien eingegangen.
37
8.1.) Inhibition der Beta-Amyloid-Fibrillogenese
Die Amyloid-Theorie besagt, dass der Prozess der Beta-Amyloid-Fibrillogenese für eine
Reihe von physiologischen Vorgängen verantwortlich ist, die direkten Einfluss auf das
Entstehen bzw. das Fortschreiten der Alzheimer-Demenz haben (Vgl. Lashuel et al., 2002,
S. 42881). Amyloid-beta 40 und Amyloid-beta 42 sind neurotoxische Stoffe, die beide in
Form von Ablagerungen (Plaques) im Gehrin von Alzheimerkranken gefunden werden
können. Ziel der Therapie ist es nun, die Fibrollogenese der Beta-Amyloide zu verhindern.
Dies kann durch die Verabreichung von Apomorphin und verschiedenen
Apomorphinderivaten erreicht werden (Vgl. Lashuel et al., 2002, S. 42881).
8.2.) Hemmung der Tau-Protein-Aggregation
Das Tau-Protein ist ein Protein, welches an Mikrotuboli bindet und deren Zusammenbau
reguliert. Pathologische Veränderungen des Tau-Proteins können beim Menschen eine
Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen wie die Pick-Krankheit (Erkrankung des
Stirn- bzw. Schläfenlappens des Gehirns ab dem 60. Lebensjahr), eine progressive
supranukleäre Blickparese (Erkrankung der Basalganglien) und Morbus Alzheimer
hervorrufen. Durch die Verabreichung des als Farbstoff bekannten Methylenblau konnte in
einer Studie aus dem Jahr 2008 eine positve Wirkung auf das Fortschreiten der AlzheimerDemenz im milden bzw. moderaten
Stadium nachgewiesen werden (Vgl.
Atamna et al., 2008, S. 705).
38
8.3.) Florbetapir (18F)
Hierbei handelt es sich um eine diagnostische Maßnahme zur Erkennung von Morbus
Alzheimer. Die FDA (U.S.-Food and Drug Administration) sprach sich im Jahr 2011 für die
Verwendung des Radiopharmakons Florbetapir ( 18F) zur Diagnose der Alzheimer-Demenz
aus (Vgl. Usa-Today, 2011). Dieser Empfehlung liegt eine Studie aus dem Jahr 2008
zugrunde, in der durch die Verarbreichung von Florbetapir und einer anschließend
durchgeführten Positronen-emissions-tomographie bei 34 von 35 gescannten Patienten
eine exakte Diagnose bezüglich einer Alzheimer-Erkankung gestellt werden konnte. (Vgl.
The New York Times, 2010).
39
9.) CONCLUSIO
Mit einer Gesamtzahl von 26,5 Millionen Erkrankten zählt Morbus Alzheimer zu einer der
häufigsten Erkrankungen weltweit. Der Umstand der allgemein gestiegenen
Lebenserwartung spielt der absoluten Häufigkeit der Alzheimer-Demenz in die Hände.
Nachdem die Anzahl der Hochaltrigen stetig im Wachsen begriffen ist, nimmt auch die
Zahl der Demenzkranken ständig zu. Die Tatsache, dass es bis zum heutigen Tag keine
definitive Heilung für Morbus Alzheimer gibt, stellt sowohl die Pharmakologie als auch die
Medizin vor eine große Herausforderung. Die Alzheimer-Demenz hat jedoch nicht nur für
diese beiden Professionen Bedeutung. Die Erkrankung ist auch in diversen anderen
Sektoren wie der Politik und der Pflege, die sich unter anderem mit der Fragestellung „Wie
geht man mit der wachsenden Anzahl an Erkrankten um?“ beschäftigten, zu einem
wichtigen Thema geworden. Schlussendlich betrifft die Erkrankung nicht nur den
jeweiligen Patienten, sondern auch dessen soziales Umfeld, welches durch die Vielzahl
von Einschränkungen und Veränderungen, welche die Alzheimer-Demenz mit sich bringt
gefordert bzw. überfordert sind.
Zukünftige Forschungsanstrengungen können an jedem dieser Punkte angreifen und
Verbesserungen für das Individuum und die Gesellschaft hervorbringen.
Benedict Danner
Graz am 16.09.2014
40
10.) LITERATURVERZEICHNIS
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(Stand: 16.09.2014)
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Gebrauchsinformation Gingium® Filmtabletten
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(Stand: 16.09.2014)
Gebrauchsinformation Memantine Merz®
http://www.deutschesapothekenportal.de/fileadmin/bestellungen/fi_memantine_merz.pdf
(Stand: 16.09.2014)
Gebrauchsinformation REMINYL® 1 × täglich 16 mg Hartkapseln, retardiert
http://www.patienteninfo-service.de/a-z-liste/r/reminylR-1-x-taeglich-16-mg-hartkapselnretardiert/
(Stand: 16.09.2014)
Gebrauchsinformation Rivastigmin neuraxpharm® 6mg
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(Stand: 16.09.2014)
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(Stand: 16.09.2014)
USA Today
http://usatoday30.usatoday.com/yourlife/health/medical/alzheimers/2011-01-22alzheimersfda21_ST_N.htm
(Stand: 16.09.2014)
The New York Times
http://www.nytimes.com/2010/07/13/health/research/13alzh.html?_r=0
(Stand: 16.09.2014)
12.) ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Auguste Deter (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/1d/Auguste_D_aus_Marktbreit.jpg)
Stand: 16.09.2014..................................................................................................................8
Abbildung 2: Caspase 1 (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b9/Protein_CASP1_PDB_1bmq.p
ng/250px-Protein_CASP1_PDB_1bmq.png)
Stand: 16.09.2014..................................................................................................................9
Abbildung 3: Strukturformel Acetylcholin (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6e/Acetylcholin2.svg/288px46
Acetylcholin2.svg.png)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................11
Abbildung 4: M3-Acetylcholinrezeptor (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/38/Muscarinic_acetylcholine_receptor_M
2-3UON.png)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................12
Abbildung 5: Inzidenz Morbus Alzheimer (Vgl. Dialogues in clinical neuroscience)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................14
Abbildung 6: Prävalenz Morbus Alzheimer in Deutschland (Vgl. Deutsche Alzheimer
Gesellschaft)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................15
Abbildung 7: Strukturformel Physostigmin (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/5/5a/Physostigmine_Structural_For
mulae.png/1024px-Physostigmine_Structural_Formulae.png)
Stand: 16.09.2014 ...............................................................................................................19
Abbildung 8: Wirkung von Cholinesterase-Hemmstoffen (Vgl. PharmaWiki,
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Cholinesterase_Hemmer)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................20
Abbildung 9: Aricept 10 mg (Vgl. Pillbox,
http://pillbox.nlm.nih.gov/assets/large/628560246.jpg)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................24
Abbildung 10: Strukturformel Galantamin (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0a/Galantamine_Structural_Form
ulae.png/270px-Galantamine_Structural_Formulae.png)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................25
Abbildung 11: Strukturformel Memantin (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/77/Memantin_Struktur.png/200pxMemantin_Struktur.png)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................30
Abbildung 12: Grundstruktur Ginkgolide (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/18/Ginkgolide.svg/450pxGinkgolide.svg.png)
Stand.16.09.2014.................................................................................................................33
47
Abbildung 13: Lebenserwartung 1960-2010 (Eigenes Werk mit Daten United Nations
Organisation, http://esa.un.org/wpp/unpp/p2k0data.asp)....................................................37
Abbildung 14: Strukturformel Methylthioniniumchlorid (Public Domain,
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9f/Methylene_blue.svg/1024pxMethylene_blue.svg.png)
Stand: 16.09.2014................................................................................................................38
13.) TABELLENVERZEICHNIS
Tabelle 1: Pharmakokinetik-Parameter Ginkgolid A, B und Bilobalid
(Vgl. Ude et al. 2009, S.420)................................................................................................34
48
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