Synthese von carboxylathaltigen (η 6 -Aromat)Ruthenium(II)

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Synthese von carboxylathaltigen
(η6-Aromat)Ruthenium(II)-Komplexen zur N-terminalen
und η6-Markierung von Aminosäuren und Peptiden
Dissertation
zur Erlangung des Grades eines
Doktors der Naturwissenschaften
der Fakultät für Chemie
an der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Ralf Stodt
Bochum 2002
Die vorliegende Arbeit wurde in der Zeit von April 1999 bis März 2002 am Lehrstuhl für
Analytische Chemie der Ruhr-Universität Bochum angefertigt.
Besonderen Dank möchte ich meinem Doktorvater Herrn Prof. W. S. Sheldrick PhD für den
mir gewährten Freiraum bei der Gestaltung des Themas, sein Interesse und ständige
Diskussionsbereitschaft und die fortwährende Unterstützung bei der Anfertigung dieser Arbeit
aussprechen.
Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
1
1.1
Carbonylmetalloimmunoassay CMIA
1
1.2
Rutheniumsandwichkomplexe als Cytostatika
4
2
Zielsetzung
7
3
Kenntnisstand
8
4
5
6
3.1
Synthese von (η6-Aromat)RuII-Komplexen
3.2
Rutheniumsandwichkomplexe mit Aminosäuren und Peptiden
17
3.3
Metallderivate von Aminosäuren und Peptiden
24
8
Ligandensynthese
29
4.1
Birchreduktion
29
4.2
Reduktion von Phenylessigsäure
30
4.3
Reduktion von 3-Phenylpropionsäure
31
4.4
Reduktion von 4-Phenylbuttersäure
32
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
34
5.1
Darstellung von [(η6-C6H5CH2COOR)RuCl(µ-Cl)]2 R = C2H5 (4), H (5)
34
5.2
Darstellung von [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(µ-Cl)]2 6
38
5.3
Darstellung von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(µ-Cl)]2 7
40
5.4
Koordinationsverhalten von 5 und 7 in Abhängigkeit vom pH-Wert
42
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
46
6.1
Umsetzungen der Phenylessigsäurederivate 4 und 5 mit phen und dppz
47
6.2
Umsetzung des Phenylbuttersäurekomplexes 6 mit phen und dppz
57
6.3
Potentiometrische und NMR-spektroskopische Untersuchungen an 9 und 12
59
6.4
Umsetzung des Phenylpropanolkomplexes 7 mit phen und dppz
66
Inhaltsverzeichnis
7
8
II
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
69
7.1
Umsetzungen mit Tyrosinderivaten
69
7.2
η6-Markierung von Phenylalaninderivaten
78
7.3
Sandwichkomplexe von Tryptophanderivaten
82
7.4
Kinetische Untersuchung zur η6-Markierung von AcTrpOH
87
7.5
Chemoselektive η6-Markierung von Dipeptiden
91
N-terminale Markierung von Aminosäuren und Peptiden
100
8.1
Umsetzung von 5 und 7 mit Hexamethylbenzol
100
8.2
Allgemeines zur Peptidsynthese
104
8.3
N-terminale Markierung von Aminosäuren
106
8.4
N-terminale Markierung von HGlyGlyOEt
110
9
Zusammenfassung
112
10
Experimentelle Daten
120
10.1
Analytische Methoden
120
10.1.1
Elementaranalyse
120
10.1.2
Massenspektroskopie
120
10.1.3
1
120
10.1.4
IR-Spektroskopie
121
10.1.5
Röntgenstrukturanalyse
122
10.1.6
Chromatographische Trennungen
123
10.1.7
Potentiometrische Titration
124
10.2
H- und 13C-NMR Spektroskopie
Darstellung und Charakterisierung der Verbindungen
125
10.2.1
Allgemeines
125
10.2.2
Ligandensynthese 1 - 3
126
10.2.3
Synthese der Komplexe [(η6-Aromat)RuCl(µ-Cl)]2 4 - 7
128
10.2.4
Umsetzungen mit bidentaten Polypyridylliganden (8 – 15)
131
Inhaltsverzeichnis
III
10.2.5
Sandwichkomplexe mit Aminosäuren (16 – 28)
137
10.2.6
η6-Markierung von Dipeptiden (29 – 34)
147
10.2.7
Peptidsynthesen (35 – 39)
152
9
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
157
10
Literaturverzeichnis
161
Abkürzungen und allgemeine Hinweise
Abkürzungen und allgemeine Hinweise
π-gebundene Coliganden
Cp
Cyclopentadienyl
Cp*
Pentamethylcyclopentadienyl
Cymol
p-Isopropylmethylbenzol
HMB
Hexamethylbenzol
PBS
4-Phenylbuttersäure
PEE
Phenylessigsäureethylester
PEH
Phenylessigsäure
PPR
3-Phenylpropanol
TMB
1,3,5-Trimethylbenzol
weitere Abkürzungen
Ac
Acetyl
Ala
Alanyl-
BOC
Butoxycarbonyl
bpy
2,2’-Bipyridin
cis-DDP
cis-Diamindichloroplatin(II)
Carboplatin
cis-Diamin(1,1-dicarboxylato-cyclo-butan)platin(II)
COD
1,5-Cyclooctadien
dien
Diethylentriamin
DMSO
Dimethylsulfoxid
Et2O
Diethylether
Gly
Glycyl-
dppz
Dipyrido[2,3-a:2´,3´-c]phenanzin
Et
Ethyl
FEM
Ferrocenylmethyl-
Ind
Indol
IV
Abkürzungen und allgemeine Hinweise
V
MeCN
Acetonitril
Me
Methyl
Met
Methionyl
NBA
3-Nitrobenzylalkohol
OTf
Trifluormethansulfonat
PFP
Pentafluorpropionsäure
Ph
Phenyl
Phe
Phenylalanyl-
phen
1,10-Phenanthrolin
TFA
Trifluoressigsäure
Trp
Tryptophyl-
Tyr
Tyrosyl-
Die Atombenennung der verwendeten Liganden erfolgt nach diesem Schema:
H4
NH2
R
COOH
CH2 CH C
β
α
NH CH CH2 R
α′
O
N-Terminus
H3
H5
β′
NH
H2
C-Terminus
H1
Trp
H12,13
H11,14
N
H5,6
N
H4,7
H4,7
H3,8
H3,8
N
N
N
H2,9
phen
N
dppz
H2,9
Die Kennzeichnung der α- und β-Positionen im Coligand der Aminosäure- und Peptidkomplexe
erfolgt durch das Suffix des jeweiligen Coliganden (z. Bsp. αPBS-).
1
Einleitung
1
1
Einleitung
Ein Wesenszug der modernen Chemie ist das Verschmelzen der klassischen Teilgebiete wie
organische oder anorganische Chemie. In einem gegenseitigen Wechselspiel profitieren
Chemiker so von den Entwicklungen in den jeweils anderen Forschungsgebieten. Seit der
Entdeckung des Ferrocens im Jahr 1951 durch Pauson
[1]
erfährt das Ergebnis einer solchen
Fusion, die Organometallchemie, ein rasantes Wachstum und hat eine enorme Vielfalt an
außergewöhnlichen Verbindungsklassen hervorgebracht. Einige Organometallverbindungen
weisen auch außerhalb von Inertgasatmospäre oder unter physiologischen Bedingungen eine
bemerkenswerte Stabilität auf, so dass der Schulterschluss mit der Biochemie zum recht
neuen Forschungszweig Bioorganometallchemie schon fast zwangsläufig war. Durch die
gezielte Kombination der Selektivität von biochemischen Stoffen mit der Reaktivität von
Organometallverbindungen ist es möglich, Biokonjugate gezielt zu aktivieren oder
stabilisieren, organische Synthese effektiv und häufig auch enantioselektiv zu katalysieren
oder biochemische Prozesse zu steuern [2,3].
1.1
Carbonylmetalloimmunoassay CMIA
Ein Immunoassay ist der Sammelbegriff für verschiedene analytische Methoden zur
Bestimmung von biologisch aktiven Substanzen unter Ausnutzung der hochspezifischen
Antigen-Antikörper Reaktion
[4]
. Durch die Derivatisierung eines Antigens oder Antikörpers
mit einem Markierungsreagenz, dessen spektroskopischen Charakteristika auch in komplexen
Mischungen oder in sehr geringen Konzentrationen einwandfrei zu identifizieren sind, gelingt
die Quantifizierung der zu bestimmenden Komponente. Das bekannteste Verfahren ist das
Radioimmunoassay, für dessen Entwicklung Rosalin Yalow 1977 den Nobelpreis erhielt
Die Markierung mit Radioisotopen wie 3H,
Aktivitätsmessung
[6,7]
14
C oder
125
[5]
.
I ermöglicht die sehr präzise
, bringt aber auch eine Reihe von Nachteilen mit sich: Die teils recht
kurze Lebensdauer der Radionuklide macht eine Synthese des Markierungsreagenz erst kurz
vor seiner Verwendung nötig. Auch unterliegt die Handhabung der Radioindikatoren und
deren Entsorgung strengen und kostenintensiven Vorschriften.
Seit dem Ende der 70er Jahre sind zwei weitere Verfahren konsequent bis zur praktischen
Anwendung weiterentwickelt worden; das enzyme-multiplied-Immunoassay EMIT und das
Fluoreszenzpolarisations-Immunoassay FPIA
[4]
. Neben der medizinischen Diagnostik haben
1
Einleitung
2
sich diese Verfahren auch in der Lebensmittel- und Umweltanalytik etabliert. Allen Verfahren
ist aber ein Nachteil gemeinsam, derzeit können maximal 2 Analyten simultan bestimmt
werden [8].
Dagegen konnte Jaouen über die gleichzeitige Bestimmung von drei Wirkstoffen im Drugmonitoring von Antiepileptika berichten
[9]
. Grundlage diese Carbonylmetalloimmunoassays
ist die kovalente Bindung von Metallcarbonylen an die Epilepsiemedikamente Carbamazepin,
Phenobarbital und Diphenylhydantoin (Abbildung 1.1).
Co2(CO)6
N
O
NH
NH
O
(CH2)2 NH
CO
(CH2)2
Carbamazepin
O
C2H5
NH
Mn(CO)3
O
CO
NH
(CH2)2
CO2
Phenobarbital
(CH2)2
N
Cr(CO)3
O
Diphenylhydantoin
NH
O
Abbildung 1.1: Metallorganisch markierte Antiepileptika
Diese markierten Verbindungen haben charakteristische IR-Absorptionen durch die Carbonylstreckschwingungen in einem „spektralem“ Fenster von biologischen Mischungen, die im
Bereich von 1800 – 2200 cm-1 keine Absorptionen aufweisen. Für die 3 Komplexe konnten
die entsprechenden Einzelbestimmungen bereits zu Beginn der 90er Jahre entwickelt und
validiert werden
[10-13]
, die Simultanbestimmung in Form des triple-CMIA ist aber erst seit
1999 bekannt. Diese Methodik ist deswegen sehr attraktiv, da man zu Beginn einer
(stationären) Behandlung häufig einen Cocktail aller Medikamente gleichzeitig einsetzt und
die
individuelle
Einstellung
Wirkstoffkonzentration
im
Blut
der
des
Medikamentengabe
Patienten
vornimmt.
nach
Durch
Kontrolle
der
instrumentelle
1
Einleitung
3
Verbesserungen ist die gleichzeitige Analyse der betrachteten Spezies in nur 20 µl Serum
eines Patienten ohne Aufreinigung möglich
[14]
. Bei der Betrachtung des IR-Spektrums einer
Mischung aller Carbonylkomplexe (Abbildung 1.2 oben) fällt auf, dass sich die
charakteristischen Banden teilweise überlappen. Lediglich der Carbamazepinkomplex ist über
die Bande bei 2058 Wellenzahlen direkt bestimmbar. Nach der Methode der kleinsten
Fehlerquadrate ist unter Kenntnis der molaren Extinktionskoeffizienten dennoch eine
quantitative Dekonvolution möglich.
0.012
0.008
0.004
0
A
2058
0.008
Carbamazepin
Phenobarbital
Diphenylhydodantoin
0.006
2033
1973
0.004
0.002
0
2100
2000
ν / cm
1900
-1
Abbildung 1.2: IR-Spektren der markierten Epilepsiemedikamente
(oben: Spektrum der Mischung, unten: Superposition der Einzelspektren)
Das multi-CMIA wurde über den Vergleich mit den bekannten Einzelbestimmungen validiert;
die Nachweisgrenze für die verschiedenen Komponenten in diesem Assay liegt im Bereich
von 1 pmol und zeigt eindrucksvoll das Potential der Markierung von biogenen Liganden mit
Metallcarbonylen.
1
Einleitung
4
1.2
Rutheniumsandwichkomplexe als Cytostatika
Eine der großen Herausforderungen für die Bioorganometallchemie ist die Synthese
neuartiger Cytostatika. Das weltweit am häufigsten eingesetzte metallorganische Medikament
in der Chemotherapie ist noch immer das cis-Diammindichloroplatin, ein quadratisch planarer
PlatinII-Komplex
[15,16]
. Aufgrund der vielen Nachteile von cis-DDP wie Nephrotoxizität und
die Resistenz vieler Tumorarten sind in den Jahren nach der Entdeckung der cytostatischen
Wirkung durch Rosenberg
Eignung überprüft worden
[17]
eine Vielzahl an PtII-Verbindungen synthetisiert und auf ihre
[18]
. Aus dieser Verbindungsklasse ist einzig das Carboplatin
hervorzuheben, welches den Sprung in die Chemotherapie geschafft hat. Im wesentlichen ist
Carboplatin frei von den unerwünschten Nebenwirkungen des cis-DDP, das Spektrum der
Antitumoraktivität beider Verbindungen ist jedoch sehr ähnlich (Abbildung 1.3) [19,20].
O
O
H3N
Pt
H3N
O
O
Abbildung 1.3: Struktur des Antitumormedikaments Carboplatin
Daher ist auch die Erforschung von Komplexen mit anderen Übergangsmetallen auf ihre
mögliche Verwendung in der Chemotherapie von besonderem Interesse. Neben Titan, Gold,
Vanadium und Molybdän
[21,22]
zeigen vor allem die anderen Metalle der Platingruppe
(Ruthenium, Rhodium, Osmium und Iridium) vielversprechendes Potential
[23]
. In ihren
chemischen Eigenschaften weisen die Platinmetalle einige Gemeinsamkeiten auf:
Mannigfaltigkeit der Oxidationsstufen und daraus resultierend die katalytische Aktivität und
die Neigung zur Komplexbildung [24].
Die am besten untersuchten Verbindungen sind die des zwei- und dreiwertigen Rutheniums,
die alle eine oktaedrische Koordinationssphäre aufweisen und als low-spin-Komplexe
vorliegen. Schon sehr früh wurde die Antitumorwirksamkeit von fac-[RuIIICl3(NH3)3]
entdeckt
[25]
, die schlechte Wasserlöslichkeit aber schränkte eine weitere pharmakologische
Anwendung stark ein. Unlängst sind auch bei vielen anderen Komplexe cytostatische
Eigenschaften festgestellt worden, die bekanntesten sind trans-[(HInd)RuIIICl4(Ind)2] (Ind =
1
Einleitung
Indazol)
[26]
5
, mer-[RuIII(trpy)Cl4] (trpy = 2,2’:6’,2’’-Terpyridin)
Dimethylsulfoxidverbindungen von Ru
III [28]
sowie verschiedene
.
N
N
[27]
NH
N
Cl
Ru Cl
Cl
Ru+
Cl
Cl
Cl
Cl
NH
+
NH
O
N
S
CH3 CH3
Abbildung 1.4: Struktur der cytostatisch wirksamen Komplexe
mer-[RuIII(trpy)Cl3] (links) und trans-[HIm]-[RuIIICl4(dmso)(Im)] (rechts)
Der erste RuIII-Komplex in einer klinischen Testphase ist trans-[HIm]-[RuIIICl4(dmso)(Im)]
(Im = Imidazol), der vergleichsweise ungiftig ist und effektiv die Bildung von Metastasen
verhindert
[29]
. Alle genannten Verbindungen sind dreiwertig und gelten als „prodrug“ da sie
erst in vivo zu kinetisch aktiveren RutheniumII-Verbindungen reduziert werden [21].
Bereits zu Beginn der neunziger Jahre konnten Sheldrick et. al. zeigen, dass auch
Halbsandwichkomplexe mit Aminosäuren cytostatische Wirksamkeit gegen über dem
Leukämiekrebs P388 bei geringen Wirkstoffdosierungen zeigen
[30]
. Neuere Arbeiten von
Sadler beschäftigen sich mit vergleichbaren RutheniumII-Halbsandwichkomplexen und deren
mögliche Verwendung als Cytostatika
[31-34]
. Die betrachtete Verbindungsklasse weist einen
neben einem π-gebundenen sechsgliedrigen Aromaten wie Benzol, Cymol, Benzoesäuremethylester oder Biphenyl noch einem monodentaten Liganden (Halogenid) und einen
bidentaten Stickstoffliganden (Ethylendiamin oder Derivate) auf (Abbildung 1.5).
Ru2+
Cl
NH2
NH2
Abbildung 1.5: Cytostatisch wirksame Rutheniumhalbsandwichkomplexe nach Sadler
1
Einleitung
6
Über den Austritt des Halogenids entsteht ein reaktiver Rutheniumkomplex mit einer freien
Bindungsstelle, über die monofunktionelle DNA-Addukte vorzugsweise über den
N7-Stickstoff von Guanin gebildet werden. Mit Variation des Aromaten kann sehr gezielt
Einfluss auf die Löslichkeit und auf die Reaktivität dieser Komplexe gegenüber DNA durch
hydrophobe und van der Waals-Wechselwirkungen genommen werden, wie man anhand von
NOESY-Studien mit dem Biphenylkomplex nachgewiesen hat
[34]
. Der Ethylendiaminligand
ist wie bei cis-DDP dazu in der Lage, Wasserstoffbrücken zu Nucleobasen auszubilden.
Die Verbindungen [(η6-Cymol)RuII(en)Cl]+ und [(η6-C6H5C6H5)RuII(en)Cl]+ haben in
Untersuchungen mit der Zell-Linie A2780 (gynäkologischer Tumor) eine wachstumshemmende Wirkung auf den Tumor sowohl in vitro als auch in vivo gezeigt, die vergleichbar
ist mit der des Carboplatins. Durch HPLC-Studien ist der Ligandentausch des Chlorids gegen
Wasser in Abhängigkeit von der Chloridkonzentration untersucht worden. Bereits eine
extrazelluläre Chloridkonzentration von etwa 100 mM verhindert die Austauschreaktion, so
dass die Reaktion wie bei cis-DDP erst innerhalb der Zelle erfolgt.
Diese Halbsandwichkomplexe haben durchaus das Potential zur Verwendung in einer
Chemotherapie. Die Wirkungsweise ist aber nicht mit denen der oben genannten dreiwertigen
Rutheniumkomplexe zu vergleichen, sondern ähnelt eher der des cis-DDP. Die gleichzeitige
kovalente Koordination, π-Wechselwirkung und Ausbildung von Wasserstoffbrücken zu
Nucleobasen liefern den Ansatz für ein modulares Medikamentendesign mit dieser
Verbindungsklasse.
2
Zielsetzung
7
2
Zielsetzung
Der Kernpunkt dieser Arbeit ist die Synthese von Halbsandwichkomplexen des zweiwertigen
Rutheniums, in denen der Aromat eine carboxylathaltige Seitenkette unterschiedlicher Länge
trägt. Eine Derivatisierung der bekannten Verbindung [(η6-Benzol)RuCl2]2 oder strukturell
verwandter Komplexe verspricht dabei wenig Aussicht auf Erfolg, so dass die Synthese dieser
Verbindungen über die Reaktion von entsprechenden Cyclohexadienderivaten mit
Rutheniumtrichlorid erfolgen soll. Im Rahmen der Charakterisierung der Reaktionsprodukte
soll insbesondere die Frage geklärt werden, ob die Seitenkette dazu in der Lage ist über die
funktionelle Gruppe einen intramolekularen Chelatkomplex zu bilden und so eine zusätzliche
Stabilisierung des Zentralatoms zu erreichen. Zwingende Vorraussetzung für die weiteren
Untersuchungen ist dabei eine ausreichende Stabilität der Organometallverbindungen.
Diese funktionalisierten Organometallfragmente sollen dann zuerst auf ihre Eignung als
Markierungsreagenz für das aromatische System entsprechender Aminosäuren und Peptide
überprüft werden. Insbesondere die Reaktionsbedingungen bei der Synthese der
Vollsandwichkomplexe mit teil- und ungeschützten Aminosäuren sind von Interesse und
sollen mit dem analogen Cymolfragment unter der Fragestellung der Arenselektivität in
Konkurrenz zu den funktionellen Gruppen verglichen werden. Ausgedehnt wird die direkte
η6-Markierung auf Dipeptide mit zwei unterschiedlichen aromatischen Seitenketten, um die
Untersuchung
der
Chemoselektivität
verschiedener
Metallfragmente
in
dieser
Konkurrenzreaktion zu vervollständigen. Der Einfluss des diamagnetischen Metallfragments
auf das aromatische System der Bioliganden kann mit NMR-spektroskopischen Methoden
untersucht werden.
Als zweite Möglichkeit der kovalenten Bindung an Aminosäuren soll eine Peptidsynthese
unter Verwendung der organometallischen Marker durchgeführt werden. Da die
Ausgangsverbindungen [(η6-C6H5(CH2)nCOOH)RuCl(µ-Cl)]2 nicht direkt umgesetzt werden
können, muss eine störende Beteiligung des Rutheniums in der Synthese durch eine wirksame
Blockierung der drei freien Koordinationsstellen verhindert werden. Auch muss die Frage
nach der Stabilität der Biokonjugate untersucht werden, um eine potentielle Anwendung für
die N-terminale Markierung grösserer Biomoleküle aufzuzeigen.
3
Kenntnisstand
8
3
Kenntnisstand
3.1
Synthese von (η6-Aromat)RuII-Komplexen
Durch Arbeiten von E.O. Fischer ist analog zum Ferrocen seit 1958 auch das Ruthenocen
bekannt
[35]
, ein symmetrischer Bis(cyclopentadienyl)RuII-Komplex. Sandwichkomplexe des
Rutheniums mit sechsgliederigen Aromaten sind vom Ruthenocen aus nur in geringen
Ausbeuten erhältlich, auch die Fischer-Hafner Synthese von 1955
[36]
, in der ein Metallsalz
mit Aromat und Aluminiumtrichlorid umgesetzt wird, ist auf einfache Aromaten ohne
funktionelle Gruppen begrenzt (Abbildung 3.1).
3 CrCl3 + 2 Al + ArH
1. AlCl3
2. H2O
+
3 [(ArH)2Cr] + 2 Al
III
Na2S2O4
6
[η -Ar] 2Cr
KOH
+
für:
V
-
Cr
Mo
W
Te
Re
Fe
Ru
Os
Co
Rh
Ir
Ni
-
Cr
Abbildung 3.1: Fischner-Hafner Synthese, 1955
1967 berichteten Winkhaus und Singer
[37]
über die Umsetzung von 1,3-Cyclohexadien mit
Rutheniumtrichlorid, als Produkt erhielten sie einen rotbraunen, unlöslichen diamagnetischen
Feststoff der empirischen Zusammensetzung [(C6H6)RuIICl2]. Fälschlicherweise nahmen sie
eine polymere, chloroverbrückte Struktur an, in der ein oktaedrisch koordiniertes
Rutheniumzentrum an einen Aromaten η4-gebunden ist. Dieses Strukturmuster wurde für
Komplexe des Typs [(dien)RuIICl2] (mit dien = Norbornadiene oder COD) bestätigt
Fall des Benzolkomplexes aber konnte Bennett 1972
[39]
[38]
, im
eine η6-Koordination beweisen: In
der Umsetzung des Bisbenzolkomplexes mit PMePh2 erhielten sie die monomere Verbindung
[(η6-C6H6)RuIICl2(PMePh2)], deren Röntgenstrukturanalyse eine Halbsandwichstruktur
vergleichbar mit der des [(η6-C6H6)Cr0(CO)3] belegte. Zeitgleich untersuchte auch die
Arbeitsgruppe von Zelonka und Baird
[40,41]
die Reaktion von RuIIIX3 (X = Cl, Br) mit
3
Kenntnisstand
9
Cyclohexadien und kam ebenfalls zu dem Ergebnis, dass [(η6-C6H6)RuIIX2]2 in festen
Zustand als halogenverbrücktes Dimer und in Lösung monomer vorliegt.
Über die Dehydrogenierung von Cyclohexadienderivaten unter gleichzeitiger Reduktion des
Rutheniums mit substituierten Aromaten wie Toluol, Mesitylen oder p-Cymol konnte Bennett
1974 berichten (Abbildung 3.2)
[42]
. Im Jahr 1988 wurde das Spektrum der Coliganden nach
der gleichen Syntheseroute um die o-Tolylsäure ergänzt [43].
Cl
Ru
Cl
Ru
Cl
Cymol
Cl
Mesitylen
Abbildung 3.2: Struktur von [(η6-C6H6)RuIICl2] 2 nach Bennett, 1972
Diese Rutheniumverbindungen sind stabil in wässriger Lösung und gegenüber Luftsauerstoff,
thermische Zersetzung erfolgt erst bei Temperaturen oberhalb von 200°C. Mit tertiären
Phosphinen oder Arsinen reagieren sie unter Bildung von pseudotetraedischen Komplexen
des Typs [(η6-Aromat)RuII(PR3)Cl2], eine nachfolgende Methylierung des Zentralatoms
liefert Komplexe, in denen das Metallzentrum ein Chiralitätszentrum besitzt [40]. Instabil sind
(η6-Aromat)RuII-Komplexe gegenüber Bestrahlung mit UV-Licht, die eine Abspaltung des
Aromaten zur Folge hat. Mit zunehmender Anzahl von Alkylresten am Liganden nimmt die
UV-Empfindlichkeit bedingt durch den +I-Effekt der Substituenten ab. Ein thermischer
Austausch gegen Aromaten wie Anisol gelingt hingegen mit [(η6-Cymol)RuIICl2]2 quantitativ,
mit dem analogen Benzolkomplex sind die Austauschraten wesentlich geringer. Diese
Austauschreaktion konnte man für die Synthese des [(η6-C6Me6)RuIICl2]2 nutzen, da ein
entsprechendes Cyclohexadienderivat des Hexamethylbenzols nicht zugänglich ist [44].
Mit Ammoniumhexafluorophosphat erhält man nach partieller Chloridabstraktion in
Methanol dreifach chloroverbrückte zweikernige Komplexe
[45]
, die sich zu asymmetrischen
Vollsandwichkomplexen durch Reaktion mit den entsprechenden Aromaten in starken Säuren
umsetzen lassen (Abbildung 3.3) [46].
3
Kenntnisstand
10
[(η6-C6H6)RuIICl2]
NH4PF6
2+
+
Cl
Ru
Cl
R
Ru
Ru
Cl
R
Abbildung 3.3: Synthese von asymmetrischen Bis(Aromat)RuII-Komplexen nach Rybinskaja
Einfacher gelingt die Übertragung der Halbsandwichfragmente mit einem hochreaktiven
Trissolvenskomplex, der nach vollständiger Abstraktion der Chloride in geeigneten
Solventien erhalten wird. Dieser reagiert in starken Säuren wie CF3COOH, HPF6 oder HBF4
mit Aromaten ebenfalls zu einen asymmetrischen Vollsandwichkomplex (Abbildung 3.4) [47].
2+
1
2
[(η6-C6H6)RuIICl2] 2
+ 2 AgX
- 2 AgCl
[(η -C6H6)Ru ( solv )3 ] X 2
6
II
R
Ru
R
Abbildung 3.4: Synthese von asymmetrischen Bis(Aromat)RuII-Komplexen nach Bennett
Bis zum Ende der neunziger Jahre gab es auf dem Gebiet der Halbsandwichkomplexe des
Rutheniums mit sechsgliedrigen Aromaten keine weiteren Arbeiten, insbesondere die
Einführung von funktionellen Gruppen war lange Zeit nicht von Interesse. Stattdessen
konzentrierte man sich mehr auf (η5-Cp)M-Komplexe (M = Übergangsmetall) mit
substituierten Cyclopentadienylliganden
[48-50]
. Von besonderem Interesse vor allem für
katalytische Anwendungen sind seit einigen Jahren Komplexe, in denen das Zentralatom zum
einen durch das anionische Cyclopentadienylsystem und zum anderen von einer Amino- oder
Phosphinoethylseitenkette des Cp-Liganden koordiniert wird. Durch die zusätzliche
hart-hart-Wechselwirkung mit einem Stickstoffdonor stabilisiert man insbesondere hohe
Oxidationsstufen des Übergangsmetalls und das eher weiche Phosphor kann durch
3
Kenntnisstand
11
dπpπ-Rückbindungseffekte die Elektronendichte des Übergangsmetalls erhöhen. Der Vorteil
dieser Verbindungen gegenüber zwei unabhängigen Liganden Cp und NR3 ist ein einfacher,
aber reversibler Ligandentausch, der in katalytischen Prozessen von Bedeutung ist. So
stabilisiert man ein hochreaktives, elektronisch und sterisch ungesättigtes Metallzentrum
durch die vorübergehende Koordination der Seitenkette an die freie Koordinationsstelle des
Metalls bis das Substrat koordiniert und die Aminoseitenkette wieder abgespalten wird. Durch
Variation der Alkylreste und des Donoratoms kann man sehr gezielt Einfluss auf die
Selektivität und Reaktivität des Metalls nehmen. Dieser Reaktionsmechanismus wurde an
einen entsprechenden Rutheniumkomplex von Chaudret und Matsubara für einen
Protonentransfer untersucht (Abbildung 3.5) [51,52].
N
N
H +δ
[Ru]
N
+ H2
H
[Ru]
[Ru]
H -δ
H
- HCOOH
+ CO2
N
H
[Ru]
O
C
H
O
+
(CH2)n
[Ru]
N
Ru
=
Ph2P
NMe2
n = 2,3
PPh2
Abbildung 3.5: Katalytische Migration von Wasserstoff an
Kohlendioxid unter Verwendung von „Constrained-Geometry“-Katalysatoren
Angeregt durch die wesentlich erhöhte Stabilität dieser Komplexe in protischen
Lösungsmitteln und gegenüber Luftsauerstoff erhalten auch (η6-Aromat)RuII-Komplexen mit
donorsubstituierten Seitenketten seit einigen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit. Der erste
Vertreter dieser Verbindungsklasse ist ein Komplex mit einer Thioetherseitenkette und wurde
1992 synthetisiert [53,54]. Das Konzept der zusätzlichen Koordination durch ein Donoratom der
Seitenkette hat bei η6-gebundenen Aromaten zusätzlich noch den Vorteil, dass die Abspaltung
über η4- und η2-koordinierte Zwischenstufen [55] in der Regel verlangsamt wird.
3
Kenntnisstand
12
Im Jahr 1998 berichteten Therrien
[56]
und Wright
[57]
gleichzeitig über ein
(η6:κP-Phosphin-Aromat)RutheniumII-Komplex (Abbildung 3.6). In beiden Arbeiten war die
Synthesestrategie ein thermischer Austausch eines η6-gebundenen labilen Precursors gegen
einen
sechsgliedrigen
Aromaten,
der
über
einen
Phosphinlinker
zuvor
an
das
Rutheniumzentralatom gebunden wurde.
R1
R2
∆
Ru
Cl
Ru
Cl
PPh2
Cl
(CH2)n
Cl
R2
R1
R2
n
Wright
p-Cymol
H
3
(CH2)n
PPH2
Therrien
CO2C2H5
CH2OH
2
Abbildung 3.6: Synthese von (η6-Aren)Rutheniumkomplexen mit einer funktionellen Seitenkette
Therrien musste für den thermischen Austausch ein reaktiveres Ethylbenzoat verwenden, da
durch die zusätzliche alkoholische Seitenkette und den kürzeren Linker die Ausbeuten bei
Verwendung von p-Cymol sehr gering waren. Über den Alkohol sollte eine zweite
phosphinhaltige Seitenkette eingeführt werden, die zu einem chiralen Komplex mit fixierter
„Pianohocker“-Konfiguration führt, eine weitere Funktionalisierung war aber nicht
erfolgreich. Daraufhin wurde sowohl von Therrien
[58]
als auch Brunner
[59]
verschiedene
Liganden synthetisiert, die als 10-Elektronendonor fungieren sollten (Abbildung 3.7).
N
PPh2
PPh2
N
N
Brunner 1999
Therrien 1998
Abbildung 3.7: P,N-funktionalisierte Liganden
zur Darstellung von diastereomerenreinen Rutheniumarenkomplexen
3
Kenntnisstand
13
Im Falle des Cp-Liganden (links) wird nach Umsetzung mit Ru(PPh3)3Cl2 der gewünschte
κN:κP:η5-CpRuII-Komplex erhalten, analoge sechsgliedrige Derivate zeigten in einer
thermischen Austauschreaktion gegen Cymol keine Reaktivität. Therrien hingegen konnte wie
schon zuvor zuerst den Phosphinkomplex synthetisieren, anschließend eine thermische
Austauschreaktion
durchführen
und
erhielt
dabei
eine
1:1-Mischung
der
beiden
Diastereomere, die über Flash-Chromatographie getrennt wurden. Ein Austausch der Chloride
mit Thalliumtriflat führt abschließend zur Koordination des Pyrazolringes und man erhält
diastereoselektiv ein chirales Metallzentrum, dessen Konfiguration thermisch stabil ist und bis
zur Zersetzung keine Epimerisierung erleidet.
Weitere thermische Austauschreaktionen sind zeitgleich von Fürstner
[60]
und Noels
[61]
mit
dem Liganden C6H5(CH2)3P(C6H11)2 unter Verwendung des Dimers [(η6-Cymol)RuCl2]2
durchgeführt werden. Dabei wird der erwartete κP:η6-Komplex aufgrund der sterisch
anspruchsvollen Cyclohexylgruppen in sehr hoher Ausbeute von 80-90% erhalten. Eine
weitere Arbeit von Bennett
[62]
verfolgte diese Strategie unter Verwendung des labileren
ortho-Tolylsäuremethylesters. Des weiteren konnte er nachweisen, dass die Koordination der
Seitenkette die thermische Abspaltung des Arens zwar nicht verhindert, aber eine deutliche
Erhöhung der Stabilität bewirkt: Während der η6-gebundene Ligand im Komplex
[(η6-C6H6)RuII(Ph2P(CH2)3Ph)] in siedendem Acetonitril bereits nach 48 Stunden quantitativ
abgespalten wird, ist der analoge Komplex mit der „tethered“-Seitenkette nach 11 Tagen noch
nicht vollständig zerfallen. Auch konnte die für Rutheniumhalbsandwichkomplexe typische
reversible Einelektronenredoxreaktion RuII/III in Dichlormethan bestätigt werden, die
Redoxpotentiale lassen im Vergleich zu den „klassischen“ Halbsandwichkomplexen eine
leichte Stabilisierung von RutheniumII gegenüber RutheniumIII erkennen.
Seit 1999 hat die Arbeitsgruppe von Kurosawa [63,64] eine Reihe von RutheniumII-Komplexen
mit funktionalisierten Aromaten synthetisiert. Hier wurde ausgehend vom entsprechenden
Cyclohexadienderivat nach der Synthese von Bennett verfahren (Abbildung 3.8). Die nach
der Dehydrogenierung erhaltenen Dimere wurden dann mit bidentaten stickstoffhaltigen
Liganden wie 1,10-Phenanthrolin oder Bipyridin zu monomeren Komplexen umgesetzt. Die
Koordination der Seitenkette über den alkoholischen Sauerstoff nach Austausch der Chloride
gegen nur schwach koordinierende Gegenionen wie Tetrafluoroborat wurde im festen Zustand
über Röntgenstrukturanalytik und in Lösung über 1H-NMR-Studien nachgewiesen. Analog ist
3
Kenntnisstand
14
die Synthese von (η6-Aromat)RutheniumII-Komplexen mit Aminoethyl- oder Aminopropylseitenketten möglich. Diese Verbindungsklasse aber unterscheidet sich aber erheblich von den
Sauerstoffanaloga, da sowohl die Dimere, als auch die durch Umsetzung mit
Triphenylphosphin erhaltenen Monomere [(η6-C6H5(CH2)nNH3Cl)Ru(PPh3)Cl2] in den
meisten Solventien unlöslich sind.
+
Ru1
N2
Ru
Ph3P
N1
O1
X
Cl
[(η6:κO-C6H5(CH2)3OH)Ru(phen)]2+
X = OH, NH2
Abbildung 3.8: Funktionalisierte Halbsandwichkomplexe nach Kurosawa
Aus den Alkoholen sind durch Umsetzung mit Diphenylchlorophosphin auch Komplexe
zugänglich, in denen die Seitenkette des Aromaten über einen P-Donor chelatgebunden ist.
Für den Komplex [(η6:κO-C6H5(CH2)3OH)RuP(Cymol)3Cl][BF4] konnten Kurosawa im
folgenden eine erhöhte Reaktivität bei der katalytischen Cycloisomerisierung oder
Ringschlussmetathese von α,ω-Dienen im Vergleich zu Halbsandwichkomplexen des
Rutheniums ohne funktionelle Seitenketten nachweisen [65].
Eine
dritte
Variante
zur
Darstellung
von
(η6-Aromat)RuII-Komplexen
chelatisierenden Seitenkette stellte Nelson im Jahr 2000 vor
[66]
mit
einer
: Ein Diphenylvinylphosphin-
Addukt eines (η6-Methylarene)RuII-Komplexes geht eine basenkatalysierte Michael-Addition
unter Ringschluss ein (Abbildung 3.9). Eine analoge Reaktion unter Verwendung von
Diphenylvinylarsinen hat Nelson kürzlich veröffentlicht [67].
KOBut , CH3CN
Ru
Cl
Cl
PPH2
Ru
Cl
Cl
PPH2
Abbildung 3.9: Alternative Synthesestrategie zur
Darstellung von„tethered“-(η6-Aromat)RuII-Komplexen nach Nelson
3
Kenntnisstand
15
Einen neuen Typ von Ruthenocyclophankomplexen haben Burkey et. al. nach einer
vergleichbaren Strategie synthetisiert [68]. Die Reaktion von [(η6-Cymol)Ru(solv)3][OTf]2 mit
Diphenylacetylen in Nitromethan liefert einen Vollsandwichkomplex, der nach Zugabe von
Kaliumcarbonat in MeOH eine intramolekulare Hydroalkylierung eingeht (Abbildung 3.10).
Ru
Ph
2+
R
Ru
CH3NO2
2+
R
1. K2CO3 / CH3OH
Ru
2+
R
2. HO3SCF3
R = Et, Ph
Abbildung 3.10: Darstellung von gespannten Ruthenocyclophanen
Zenneck berichtete 2002 über chirale [(η6-Aromat)Ru(η4-COD)]-Komplexe mit Stickstoffoder Sauerstoffdonoren in den Seitenketten des Aromaten
[69]
. Durch eine Austauschreaktion
von Naphthalin gegen Aromaten mit Aldehyd-, Keto-, Ester- oder Amidfunktionen
synthetisierten sie eine Reihe von Komplexen, in denen die Chiralität des Metallzentrums
durch unterschiedliche Substitutionsmuster der η6-gebundenen Aromaten bedingt ist
(Abbildung 3.11).
O
R
R
O
(R)-3-Phenylmethylbutyrat, 70%
Ru
Ru
η -COD
4
CH3CN, THF, RT, 2d
4
η -COD
O
O
2-Phenylethylacetat, 60%
Abbildung 3.11: Synthese von chiralen
Rutheniumsandwichkomplexen mit funktionellen Seitenketten
3
Kenntnisstand
16
Im weiteren konnten sie durch einfache organische Reaktionen insbesondere die
carbonylhaltigen Liganden weiter derivatisieren und durch fraktionierte Kristallisation
enantiomerenreine Komplexe isolieren.
Von einem interessanten, funktionalisierten Halbsandwichkomplex berichtete Beck 2001
[70]
.
Das durch eine Birchreduktion erhältliche (R)-2,5-Dihydrophenylglycin reagiert nach
Einführung einer Acetylschutzgruppe mit ethanolischem Rutheniumtrichlorid zu den bereits
beschreiben Dimeren (Abbildung 3.12).
NHAc
H
O
O
OH
O
RuCl3
NHAc
Cl
Cl
EtOH, refl., 16h
Ru
Ru
Cl
Cl
O
O
NHAc
Abbildung 3.12: Synthese eines chiralen, chloroverbrückten
Rutheniumkomplexes mit der synthetischen Aminosäure Phenylglycin
Die enantiomerenrein in hohen Ausbeuten zugänglichen Verbindungen sind aber in festem
Zustand lichtempfindlich und zersetzen sich in Lösung aufgrund eines Koordinationswechsels
unter Abspaltung des Aromaten.
3
Kenntnisstand
17
3.2
Rutheniumsandwichkomplexe mit Aminosäuren und Peptiden
Neben den in der Einleitung vorgestellten Beispielen von (η6-Aromat)RuII-Komplexen in der
Bioorganometallchemie sollen hier die wichtigsten Arbeiten mit Aminosäuren und Peptiden
vorgestellt werden. Bezüglich weiterer Komplexe mit Bioliganden wie Nucleobasen
[71]
oder
Enzymen [72] sei auf die Literatur verwiesen.
Aminosäuren sind eine wichtige Klasse organischer Verbindungen und enthalten eine Aminound eine Carboxylatgruppe. Von den in der Natur vorkommenden 180 Aminosäuren gehören
nur 20 in den Baukasten, aus denen die Natur die Proteine bildet, diese Aminosäuren werden
als proteinogen bezeichnet. Natürliche Aminosäuren tragen die Aminofunktion am
α-Kohlenstoff der Carbonsäure (α-Aminosäuren) und sind mit der Ausnahme des Glycins
stets in der L-Konfiguration anzutreffen. Neben den N- und O-Donorfunktionen der
Aminoacidatogruppe enthalten viele Aminosäuren weitere funktionelle Einheiten wie
beispielsweise Cystein (Thiol), Methionin (Thioether), Serin (Hydroxyl), Asparagin
(Carboxylato), Lysin (Amino), Arginin (Guanidino) und Histidin (Imidazol). Bei drei
Aminosäuren ist eine sechsgliedriger Aromat enthalten: Phenylalanin und Tyrosin besitzen
eine phenylhaltige Seitekette, Tryptophan weist ein Indolsystem auf (Abbildung 3.13)
COOCH2
C
COOCH2
H
NH3+
C
H
NH3+
COOHO
CH2
C
H
NH3+
NH
Abbildung 3.13: Die proteinogen, aromathaltigen
Aminosäuren Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin
Übergangsmetallkomplexe mit Aminosäuren können prinzipiell in 2 Klassen eingeteilt
werden: „Klassische“ Chelatkomplexe mit der Koordination eines Metalls an die
Donorfunktionen des Bioliganden zum einen und Komplexe mit Metall-KohlenstoffBindungen zum anderen.
3
Kenntnisstand
18
Verbindungen der ersten Klasse mit (η5-Cp)RuII- oder (η6-Aromat)RuII-Fragmenten werden
im allgemeinen durch die Umsetzung der bereits vorgestellten chloroverbückten Dimere und
den α-Aminocarboxylaten erhalten
[73]
den Arbeitsgruppen von Sheldrick
. Zahlreiche Arbeiten hierzu stammen vor allem aus
[30,74,75]
[76-78]
und Beck
. Durch die Bildung von
κ2N,O-Chelaten (Abbildung 3.14) wird ein Chiralitätszentrum am Ruthenium generiert und
man erhält häufig ein 1:1 Gemisch der beiden möglichen Diastereomere.
Aromat
Aromat
Ru
Ru
O
Cl
NH2
Aromat = Cp*, C6H6 ,C6Me6
Cymol, Mesitylen
O
S
NH2
O
O
R
2
k3N,S,O-Chelat (Methionin)
k N,O-Chelat
Abbildung 3.14: Strukturmuster für die Chelatkoordination
von Aminosäuren an Rutheniumhalbsandwichkomplexe
Diese Gemische sind durch fraktionierte Kristallisation oder chromatographische Methoden
zu trennen, die Konfigurationsstabilität in Lösung ist jedoch nicht sehr hoch, so dass eine
schnelle Epimerisierung der Verbindungen zu beobachten ist. Bei Verwendung von
mehrfachfunktionellen Aminosäuren mit zusätzlichen Donorfunktionen wie beispielsweise
Asparaginsäure oder Methionin kann der Bioligand auch tridentat unter Bildung von
κ3-N,O,O’- oder κ3-N,S,O-Chelaten gebunden werden (Abbildung 3.14) [73,75].
Beck berichtete 1991 erstmals über eine inzwischen patentierte Peptidsynthese ohne
Aktivierungsreagenzien in der Koordinationssphäre eines Übergangsmetalls
Ausgangsverbindung
erhält
man
durch
Reaktion
eines
[79-81]
. Die
Peptidesters
mit
[(η6-Aren)RuCl(µ-Cl)]2 und einem zusätzlichen Äquivalent Base in Form eines
κNAmin:κNAmid-Chelatkomplexes. Dieser kann durch Zugabe von α-Aminosäureestern
sukzessive am N-Terminus in einer Eintopfreaktion verlängert werden (Abbildung 3.15).
3
Kenntnisstand
19
H 2NCHRCO2Me
CH2CO2Me
Ru
- HCl
N
Cl
NH2
N
NH2
NH2
O
CH2CO2Me
Ru
O
R
COOMe
+ HCl
Ru
- MeOH
Cl
NH2
N
R
CH2CONHCH2CO2Me
O
Abbildung 3.15: Peptidsynthese an einem Übergangsmetall nach Beck
Die hier als Katalysator wirksame Rutheniumhalbsandwicheinheit kann abschließend
racemisierungsfrei abgespalten werden. Nach dieser Synthesestrategie sind unter Verwendung
von Cymolruthenium sequenzspezifisch Peptide aus bis zu neun Aminosäureeinheiten
dargestellt worden [81].
Zur Synthese von Verbindungen der zweiten Klasse, also die Ausbildung von
Metall-Kohlenstoff-Bindungen, eignet sich in erster Linie nur das aromatische Gerüst der drei
Aminosäuren Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin, bei synthetischen Aminosäuren ist auch
eine π-Koordination an Allyl- oder Alkinylseitenketten möglich. Erste Arbeiten hierzu
stammen von Sergheraert aus dem Jahr 1982 unter Verwendung von [Cr0(CO)6]. Diese
Verbindungen erwiesen sich jedoch als sehr instabil, so dass eine eindeutige
Charakterisierung und Untersuchung ihrer chemischen Eigenschaften nicht möglich war [82,83].
Dagegen
gelang
der
Arbeitsgruppe
von Moriarty 1987 unter Verwendung des
CpRuII-Fragments eingeschränkt luft- und wasserstabile Komplexe der genannten
vollgeschützten Bioliganden darzustellen und zu charakterisieren [84].
3
Kenntnisstand
20
Die Arbeitsgruppe von Sheldrick konnte in den vergangenen Jahren eine Reihe von
Sandwichkomplexen sowohl der geschützten, als auch der freien Aminosäuren mit
verschiedenen Metallen wie Rhodium, Iridium und Ruthenium darstellen
[75,85-88]
. Die ersten
Umsetzungen gingen hier vom chloroverbrückten Dimer [(η5-Cp*)RuCl2]2 aus, das bei der
Reaktion in Methanol in Gegenwart von Natriummethanolat unter Rückfluss selektiv das
η6-koodinierte Produkt liefert, während sich bei Temperaturen um 0°C der entsprechende
Chelatkomplex bildet [75]. Durch den Einsatz von reaktiveren Solvenskomplexen mit Cp* oder
Cymol als Coligand, in denen drei Koordinationsstellen des Metallzentrums nur durch
schwache Bindungen zu Lösungsmittelmolekülen wie Aceton oder Acetonitril besetzt sind,
war es möglich von diversen Aminosäurekomplexen Röntgenstrukturanalysen anzufertigen.
Im Rahmen dieser Forschungsarbeiten wurde das Repertoire der aromathaltigen Biomoleküle
um einige Vitamine ergänzt. Im Jahr 1998 konnten Sandwichkomplexe von Menadion,
Alloxazin, Riboflavin und Lumichrom mit dem Cp*RuII-Fragment markiert und deren
Redoxverhalten cyclovoltammetrisch untersucht werden [89].
+
O
H
O
Ru
N
N
N
N
D-Ribityl
Abbildung 3.16: Ein metallorganisch
markiertes Vitamin [(η5-Cp*)Ru(η6-Riboflavin)] +
Darüber hinaus wurden in der gleichen Arbeitsgruppe auch metallmarkierte Komplexe der
Dipeptide mit zwei aromatischen Resten dargestellt und charakterisiert, von der Verbindung
[(η5-Cp*)Ru)2(µ2-(η6,η6)-cyclo(-PhePhe-))][OTf]2 konnte die erste Röntgenstrukturanalyse
eines metallorganischen Sandwichkomplexes eines Dipeptids angefertigt werden
[85]
. Die
Stabilität der η6-Koordination hat man in der folgenden Peptidsynthese mit anschließender
Cyclisierung unter Beweis gestellt (Abbildung 3.17).
3
Kenntnisstand
Ru
21
Ru
COOH
O
NEt3
CH2 CH
NHtBoc
CH2 CH C
NH
Carbodiimid
CH CH2
NHtBoc
+
COOMe
NH2
CH CH2
1. CH3COOH
2. 2-Butanol/Toluol
COOMe
O
Ru
C
NH
CH2 CH
CH CH2
NH C
O
Abbildung 3.17: Peptidsynthese unter
Verwendung einer organometallmarkierten Aminosäure
Ein wesentlicher Nachteil der Markierungsreaktionen ist häufig das unspezifische Verhalten
des Metallmarkers beim Labelling großer Biomoleküle, die eine Vielzahl funktioneller
Gruppen aufweisen. Die Konkurrenz zwischen der η6-Koordination und der Chelatisierung
eines Metallzentrums wurde ebenfalls von Sheldrick et. al. bei Umsetzungen mit
methioninhaltigen Dipeptiden mit aromatischen Resten untersucht
[90]
. Dabei stellte sich
heraus, dass durch Variation der Versuchsbedingungen der Marker nicht in einen bestimmten
Koordinationsmodus
dirigiert
werden
kann.
Erst
nach
Einführung
einer
EthylendiaminPlatinII-Schutzgruppe gelang es, das aromatische System der Dipeptide
HMetXOH (X = Phe, Tyr, Trp) mit einem [Cp*Ir III]-Fragment zu markieren [91].
Von einen bemerkenswerten Fortschritt bei diesen Untersuchungen konnte Grotjahn 1998
berichten
[92,93]
. Unter Verwendung des donorsubstitutierten [CpRuII]-Fragments (Abbildung
3.18) konnte ohne die Verwendung von Schutzgruppen und Verzicht auf extrem saure
Lösungsmitteln ein arenselektives Markierungsverhalten festgestellt werden.
3
Kenntnisstand
22
(CH2)2NHCbz
(CH2)2NHCbz
-
1. [(η6-Benzol)RuCl(µ -Cl)]2
Ru
+
2. KPF6, H2O
Tl+
PF6-
1. H2 (Kat)
+
Ru
2. hν
MeCN
NH2
MeCN
PF6-
Abbildung 3.18: Synthese eines arenselektiven Rutheniummarkers nach Grotjahn
Setzt man den Marker beispielsweise mit Boc-Methionyl-phenylalaninmethylester oder
Phenylethylamin
1
in
d3-Nitromethan
um,
kann
durch
Monitoring
mittels
H-NMR-Spektroskopie bei Raumtemperatur die Bildung eines κS- respektive κN-Chelats
verfolgt werden. Beim Erhitzen auf 60°C für eine Stunde erhält man quantitativ den
thermodynamisch bevorzugten Vollsandwichkomplex unter Spaltung der chelatkoordinierten
Seitenkette. In einem weiteren Experiment wurde die Arenselektivität für die Umsetzung mit
dem Protein Secretin untersucht. Secretin besteht aus 27 Aminosäuren und enthält an der
Position 6 einen einzigen aromatischen Rest in Form eines Phenylalaninbausteins, daneben
befinden sich noch 4 Arginin, 2 Glutamin, ein Aspartat und ein N-terminaler Histidin-Rest als
potentielle Koordinationsstellen in der Sequenz. Die Markierung des Aromaten findet in
diesem Fall bereits bei Raumtemperatur in wässriger Lösung (pH* 7.1) innerhalb von acht
Stunden mit einem 10fachen Überschuss an Metallmarker statt. Nach der Zugabe von
Mercaptopropionsäure
monometallierte
charakterisiert
Peptid
werden
und
HPL-chromatographischer
durch
[58]
.
NMR-Spektroskopie
Ein
Edman-Abbau
Aufreinigung
und
beweist
kann
das
ESI-Massenspektroskopie
durch
das
Fehlen
des
PTH-Ph-Abbauproduktes die Markierung am Phenylalaninrest, alle anderen Spaltprodukte
wurden einwandfrei identifiziert.
Die Arbeitsgruppen von Pearson
[94,95]
und Rich
[96,97]
konnten unter der Ausnutzung der
aktivierenden Eigenschaften eines η6-koordinierten CpRu(II)-Fragmentes eine Totalsynthese
3
Kenntnisstand
23
der Proteasehemmstoffe K-13 und OF4949-IV ausgehend von einem Sandwichkomplex einer
synthetischen Aminosäure (Boc-4-Chlorphenylalanin) vorschlagen, die unter milden
Bedingungen verläuft (Abbildung 3.19).
+
HO
CpRu
BocNH
CH2
CH
Cl
COOH
CpRu
O
+
R
Peptidsynthese
+
NH
NH
Cl
HO
BocNH
O
COOMe
R
NH
NH2
O
Natrium-2,6-di-tert.-Buthyl-phenolat
THF, 24h
COOMe
+
CpRu
O
O
hν, CH3CN
O
O
RT, 24h
NH
NH
NH
BocNH
O
COOMe
R
COOMe
NH
BocNH
O
R
Abbildung 3.19: Totalsynthese von K-13 nach Pearson und Rich
Die Synthese von Diarylethern erfolgt klassisch nach der „Ullmann-Methode“
[98]
unter
Kupferkatalyse bei Temperaturen oberhalb von 150°C, hier hingegen gelingt die Kopplung
nach der Peptidsynthese unter moderaten Reaktionsbedingungen in guter Ausbeute. Das
CpRuII-Fragment wird abschließend photolytisch entfernt.
3
Kenntnisstand
24
3.3
Metallderivate von Aminosäuren und Peptiden
Die Einführung eines metallorganischen Fragments an den N- oder C-Terminus von Peptiden
unter Ausbildung von kovalenten Bindungen kann prinzipiell mit der Methodik der
„klassischen“ Peptidsynthese erfolgen. Vorraussetzung dafür ist die entsprechende
Funktionalisierung des Metallkomplexes und ausreichende Stabilität gegenüber den
Reaktionsbedingungen einer Peptidsynthese. Diese Vorraussetzung erfüllen zum Beispiel die
in der Einleitung beschriebenen Carbonylkomplexe der Epilepsiemedikamente Carbamazepin,
Phenobarbital und Diphenylhydantoin und die in Kapitel 3.2 beschriebene Peptidsynthese von
[(η5-Cp*)Ru(η6-cyclo-phephe)][OTf]2, die Hydrolyse- und Oxidationsempfindlichkeit der
Cp*RuII-Verbindung schränkt eine weitergehende Verwendung jedoch ein.
Von besonderem Interesse sind Derivate des Ferrocens, die sich als redoxaktives Zentrum in
viele Biomoleküle einführen lassen. Die elektrochemischen Eigenschaften dieses Markers
haben ihm ein vielfältiges Anwendungsgebiet von einfachen Anionensensoren
Glucosebestimmung im Blut von Diabetes Mellitus Patienten erschlossen
[99]
bis hin zur
[100,101]
. Über die
kovalente Bindung von Ferrocencarbonsäure an den Aminorest eines Lysinbausteins von
Glucose-Oxidase ist zuerst von Degani und Heller berichtet worden [102], sie stellten auch die
Eignung dieses Biokonjugates als Redoxschalter vor
Diimidmethode
Ferrocenoylderivate
einiger
[103]
. 1997 hat Kraatz mit der
Aminosäureester
dargestellt
und
auch
röntgenkristallographisch charakterisieren können (Abbildung 3.20) [104].
CH2Cl2, DCC, HOBt
Fe
Fe
HaaOR, 48h
C
COOH
O
NH
COOR'
R
aa = HGlyOEt, HProOR', HAlaOR', HTyrOR', HPheOR'
R' = Benzyl
Abbildung 3.20: Peptidsynthese mit Ferrocencarbonsäure
Recht
populär
ist
(Ferrocenylmethyl)
die
[105-108]
Maskierung
von
Peptidbindungen
mit
dem
FEM-Rest
. Der chromophore und lipophile Metallmarker kann N-terminal
3
Kenntnisstand
25
gebunden werden, indem aus Ferrocenaldehyd und einem Aminosäure- oder Peptidester eine
Schiffsche
Base
entsteht
[109]
,
die
anschließend
reduktiv
mit
NaBH4
in
ein
Ferrocenylmethylderivat überführt wird. An der FEM-substituierten Aminosäure ist eine
weitere Funktionalisierung durch eine Peptidsynthese möglich (Abbildung 3.21) [110].
COOMe
Fe
H
+
1. CHCl 3, - H 2O
H2N
Fe
2. NaBH4, MeOH
R
NH
O
COOMe
R
R = CH2C6H5 (Phe)
NaOH, H2O
HGlyOMe, HBTU
O
Fe
NH
NH
COOMe
R
Abbildung 3.21: Maskierung von Amidbindungen mit FEM
Durch die Einführung des FEM-Restes kann man also gezielt die Löslichkeit des
synthetisierten Peptides verändern, bei Einsatz von längeren Peptiden ist auch ein Einfluss auf
die Sekundärstruktur von Proteinen zu erwarten. Darüber hinaus ist die Maskierung
reversibel,
durch
Zugabe
von
racemisierungsfrei wieder abspalten
Trifluoressigsäure
[108]
lässt
sich
der
Metallmarker
. Durch CV-Messungen hat man eine Verschiebung
des Redoxpotentials sowohl der Ferrocenoyl- als auch FEM-Komplexe gegenüber Ferrocen
im Bereich von weniger als 5 mV ermittelt, daher ist eine elektrochemische Unterscheidung
der
koordinierten
Aminosäuren
nicht
möglich
[110,111]
.
In
einem
ähnlichen
Bis(FEM)-Tripeptidkomplex (Abbildung 3.22) liegen zwei redoxaktive Metallzentren in
einem definiertem Abstand vor, die über einen Peptidlinker miteinander verknüpft sind.
Elektrochemische Untersuchungen lieferten aber keinen Hinweis auf eine elektronische
Interaktion der Metallzentren trotz eines durch Molecular Modelling und NMR-Spektroskopie
ermittelten Abstands von etwa 10 Å. Das SW-Voltamogramm entspricht weitestgehend der
Summe der unabhängigen Ausgangsverbindungen [110,112].
3
Kenntnisstand
26
O
Fe
O
NH
Fe
NH
NH
N
O
Abbildung 3.22: Ein Bis(FEM)-markiertes Tripeptid
Eine Markierung am C-Terminus von Aminosäuren gelingt mit einer kürzlich vorgestellten
Palladium-katalysierten Kopplung von alkinylderivatisierten Ferrocen an Iodbenzolsubstituierte Aminosäuren
[113,114]
. Diese Sonogashira-Kopplung ist unempfindlich gegenüber
funktionellen Gruppen wie Alkoholen, Thioethern oder Disulfidbrücken, wie sie häufig in
Peptiden anzutreffen sind. Die recht milden Reaktionsbedingungen sollten auch die selektive
Markierung am C-Terminus von empfindlicheren Bioliganden ermöglichen.
Neben den bisher besprochenen Ferrocenderivaten sind auch eine Reihe von metallorganisch
substituierten Succinimidylestern bekannt. Diese Ester haben sich als hervorragende
Acylierungsreagentien erwiesen und bieten sich somit für die selektive Markierung von
Aminosäureestern oder den N-Terminus von Peptiden an (Abbildung 3.23) [115-123].
O
O
O
NS
NS =
N
ML
O
ML = [Re(CO)3], [Mn(CO)3], [Mo(CO)3Me], [Fe(CO)2Me]
O
O
CH3O
(CH2)2
O
ML
III
(CH2)2
H
NS
O
NS
ML
II
ML = [Cp*Ir ], [Cp*Ru ]
ML = [Co2(CO)6], [Os3(CO)10 ]
Abbildung 3.23: Metallmarkierte
Succinimidylester zur Acylierung von primären Aminen
3
Kenntnisstand
27
Der Succinimidylester wird synthetisiert aus Carbonsäuren und N-Hydroxysuccinimid in
Gegenwart von Dicyclohexylcarbodiimid. Über einen aromatischen Rest oder eine
Alkinylfunktion
wird
der
Ester
durch
Koordination
von
Metallcarbonylen
oder
Halbsandwichkomplexen dann zum organometallischen Marker umgesetzt. So ist
beispielsweise
der
monokationische
[(η5-Cp*)RuII(µ-OMe)]2
[124]
(η5-Cp*)-Rutheniumester
durch
Reaktion
von
mit CH3OC6H4(CH2)2COONS zugänglich. Dieser Komplex hat
sich in weiteren Untersuchungen im Vergleich zu seinem Cp*IrIII-Analoga [122] als reaktiveres
Acylierungsreagenz erwiesen
[119]
, ist aber empfindlich gegenüber Sauerstoff. Nach der
gleichen Syntheseroute erfolgt auch die Derivatisierung der Epilepsiemedikamente in der
Einleitung.
Die Funktionalisierung des Metallmarkers ist auch an Übergangsmetallkomplexen mit
carboxylathaltigen, bidentaten Stickstoffliganden wie Phenanthrolin
[125]
oder Bipyridin
[126]
möglich. Bedingt durch die hohe Stabilität der Metall-Stickstoffbindung durch Ausbildung
eines fünfgliedrigen Chelatrings haben diese Komplexe mit polyaromatischen Systemen in
letzter Zeit als Intercalationsreagenzien viel Aufmerksamkeit erfahren [127-129].
Bowler berichtete 2002 über die Synthese eines Tris(Bipyridyl)RuII-Aminosäurekomplexes
und die Kopplung an ein α-helikales Peptid in einer Festphasenpeptidsynthese
[130,131]
. Der
Metallkomplex wird durch Reaktion von cis-Ru(bpy)2Cl2 mit einer bipyridinhaltigen, N-Bocgeschützten Aminosäure erhalten und unterscheidet sich in den chemischen und
physikalischen Eigenschaften kaum von denen des Ru(bpy)3-Komplexes. Diese Verbindung
kann in einer automatisierten Festphasensynthese (Boc/Benzyl-Methode) in ein Peptid
(Sequenz siehe Abbildung 3.24) eingebaut werden. Der hohe Alaninanteil der nicht
markierten Sequenz bedingt dabei eine α-Helix-Konfiguration und die Lysin- und
Histidinreste führen zu einer recht guten Wasserlöslichkeit [132].
O
NH
O
SPPS
HO
C(CH3)3
H
O
N
N
Boc/Benzyl
Ac-AKAAAAKAAAAMAAAAHAAAHA-CONH 2
A = Alanin
K = Lysin
H = Histidin
M = Metallaminosäure
ll
Ru (bpy)2
Abbildung 3.24: Peptidsynthese mit einer RutheniumII(bpy)3-markierten Aminosäure
3
Kenntnisstand
28
Durch CD-Spektroskopie konnte gezeigt werden, dass trotz der sterisch anspruchsvollen
metallorganischen Seitenkette die Abnahme des α-helikalen Konformationsanteils nur recht
gering ist, so dass mit der verwendeten Methodik auch die Metallierung längerer Peptide ohne
großen Verlust an Strukturinformation möglich sein sollte.
Seit kurzem bekannt ist auch ein (η5-Cp)Mo(η3-Allyl)(CO)2-Komplex mit einer
carboxylathaltigen
[133,134]
Seitenkette
.
Dieser
Komplex
erfüllt
die
gewünschten
Vorraussetzungen hinsichtlich Reaktivität und Stabilität und kann in nasschemischen
Peptidsynthesen kovalent mit den Aminosäuren Phenylalanin Glycin und dem Dipeptid
LeuPhe gekoppelt werden (Abbildung 3.25).
COOH
1. BuLi, THF
Mo
2. CO2; 3. HCl
CO
CO
Mo
CO
CO
O
aaOR
HaaOR
HBTU
Mo
CO
CO
aaOR = PheOMe, GlyOMe, LeuPheOMe
Abbildung 3.25: Peptidsynthese an carbonylhaltigen CpMo-Komplexen
Zudem verfügt dieser Marker wie einige der Succinimidylester über terminal gebundene
Carbonylliganden, die auch in komplexen biologischen Systemen infrarotspektroskopisch
einwandfrei identifiziert und quantifiziert werden können.
4
Ligandensynthese
4
Ligandensynthese
4.1
Birchreduktion
Die
im
29
Kenntnisstand
beschriebene
Umsetzung
RutheniumIIIhalogenid
von
mit
Cyclohexadien zu Halbsandwichkomplexen hat sich auch für den Einsatz von
carboxylathaltigen Aromaten wie o-Tosylsäure
Synthese
entsprechender
[43]
Cyclohexadienderivate
als geeignet erwiesen, so dass hier die
mit
carboxylathaltigen
Seitenketten
beschrieben wird.
Mit der seit 1944 bekannten Birch-Reduktion werden einkernige Aromaten durch Umsetzung
mit Metallen wie Lithium oder Natrium in Ammoniak partiell zu 1,3- oder
1,4-Cyclohexadienen reduziert
[135,136]
. Der Reaktionsmechanismus ist in Abbildung 4.1
gezeigt.
H
H
-
H
H
-
e
ROH
H
H
H
H
H
ROH
-
H
H
H
-
e
Abbildung 4.1: Reaktionsmechanismus der Birch-Reduktion
Im ersten Schritt der Reaktion wird ein Elektron übertragen und ein Radikalanion gebildet,
welches
ESR-spektroskopisch
nachgewiesen
werden
kann
[137]
.
Nach
einem
Protonierungsschritt wird das Radikal zu einem Carbanion reduziert und es folgt eine weitere
Protonenübertragung. Die Doppelbindungen der Dihydroverbindungen sind unter diesen
Bedingungen schwerer zu reduzieren als das aromatische π-System, so dass die Reduktion nur
partiell stattfindet und auch andere isolierte Doppelbindungen nicht angegriffen werden. Die
Reaktionsbedingungen gestatten den Einsatz einer Reihe von funktionellen Gruppen wie
Alkohole, Carbonsäuren, Ester und Amine, die unter diesen Bedingungen nicht reduziert
werden
[138]
. Als Protonenlieferanten werden in der Regel Alkohole oder Ammoniumsalze
eingesetzt. Überraschend ist die Reduktion des Benzols zum 1,4-Cyclohexadien statt zum
thermodynamisch stabileren 1,3-Dien. Begründet wird dies durch das „principle of least
4
Ligandensynthese
30
motion“, nachdem der Reaktionsweg mit der geringsten Änderung von Atompositionen und
Elektronenverteilung bevorzugt ist
Substituenten
die
Richtung
[139]
des
. Bei substituierten Aromaten bestimmt die Art des
ersten
Protonierungsschrittes:
Elektronenliefernde
Substituenten liefern 2,5-Dihydroverbindungen (zum Beispiel Methoxybenzol), elektronenziehende Substituenten ergeben ein 1,4-Dihydroderivate (Benzoesäure) [140].
4.2
Reduktion von Phenylessigsäure
Alle folgenden Reaktionen werden derart durchgeführt, das zuerst Natrium in Ammoniak
gelöst wird. Danach wird das Substrat zugeben und als Protonenquelle Ethanol zugetropft.
Nach Abdampfen des Ammoniaks wird der Rückstand in Wasser aufgenommen und mit
verdünnter Salzsäure angesäuert und das Produkt mit Diethylether ausgeschüttelt. Nach
Destillieren des Lösungsmittels verbleibt ein farbloser, kristalliner Feststoff mit einem
unangehm stechenden Geruch.
Das EI-Massenspektrum zeigt einen M+-Peak bei m/z = 138, was formal der Addition von 2
Protonen an Phenylessigsäure entspricht. Anhand der NMR-spektroskopischen Daten wird
belegt, dass wie erwartet das 2,5-Dihydroderivat 1 entstanden ist: Im Bereich der vinylischen
Wasserstoffe sind zwei Signalgruppen mit einem Integralwert von 3 Protonen vorhanden, für
ein 1,4-Dihydroderivat müssten 4 Protonen beobachtet werden. Die α-Protonen erscheinen als
Singulett bei 2.95 ppm, die aliphatischen Ringwasserstoffe bei 2.65 ppm als Multiplett
(Abbildung 4.2).
5
6
O
1
OH
1
4
4
3
2
3,6
4,5
2
ppm
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
Abbildung 4.2: 1H-NMR-Spektrum von 2,5-Dihydrophenylessigsäure 1 (CDCl3)
4
Ligandensynthese
31
Die spektroskopischen Daten stimmen mit der in der Literatur beschriebenen Darstellung von
2,5-Dihydrophenylessigsäure unter Verwendung von Lithium und Ammoniumphosphat
überein
[141,142]
. Die leichte Modifikation mit Natrium/Ethanol ist in der Durchführung aber
etwas einfacher und das Produkt enthält keine nicht umgesetzte Ausgangsverbindung mehr.
4.3
Reduktion von 3-Phenylpropionsäure
Die Birchreduktion von Hydrozimtsäure ist ebenfalls literaturbekannt
[143,144]
, aber der Anteil
der Ausgangsverbindung im Reaktionsgemisch beträgt sowohl unter den obigen
Reaktionsbedingungen als auch bei den Literaturbedingungen (Lithium) mehr als 60 Prozent.
Sowohl eine Verlängerung der Reaktionsdauer als auch eine Verdopplung der Menge des
Reduktionsmittels können das Verhältnis nicht ändern, sondern führen stattdessen zu einer
Reduktion der Carboxylatgruppe. Des weiteren ist eine Aufreinigung des Gemisches durch
Umkristallisation oder chromatographische Verfahren nicht möglich
[144]
. Dies wurde durch
eigene Versuche mit Flash-Chromatographie auf verschiedenen Kieselgelen und mit
mehreren Eluenten bestätigt.
Setzt man als Ausgangsverbindung den Hydrozimtsäureethylester ein, wird der Ester
quantitativ in einer Art Bouveault-Blanc-Reaktion zum primären Alkohol reduziert. Durch
diese Reaktion wird die Reduktion von Carbonylverbindungen mit einem der Birchreduktion
vergleichbarem Mechanismus durch Natrium in Ethanol beschrieben
[145]
. Normalerweise
wird die Bouveault-Blanc-Reaktion aber unter Erhitzen auf über 150°C durchgeführt, wie es
für die Reduktion von Hydrozimtsäureethylester zu 3-Phenylpropanol gezeigt wurde. Die
Reduktion eines aromatischen Esters unter den Bedingungen der Birchreduktion ist aber auch
schon für Phenylethylacetat beobachtet worden [146].
Demzufolge entsteht bei der Reaktion von Hydrozimtsäureethylester mit Natrium in
Ammoniak ein 2,5-Dihydro-3-phenylpropanol 2 in sehr hoher Ausbeute als leicht bräunliche
Flüssigkeit. Das Massenspektrum zeigt neben dem M+-Peak bei m/z = 138 ein Fragment bei
m/z = 107, die Massendifferenz von 31 ist typisch für primäre Alkohole (M - CH3O+). Auch
das 1H-NMR-Spektrum bestätigt die Reduktion der Carbonylgruppe (Abbildung 4.3). Die
Resonanzen für den Cyclohexadienylrest sind mit denen für 1 vergleichbar, die drei
4
Ligandensynthese
32
Methylengruppen der Alkylseitenkette erscheinen in Form eines Multipletts bei 1.63 und
zweier Tripletts bei 1.98 und 3.59 ppm.
4
3
1
5
2
6
OH
1
8
7
2
3
5,6
ppm
7.0
6.0
8
5.0
4,7
4.0
3.0
2.0
1.0
Abbildung 4.3: 1H-NMR-Spektrum von 2,5-Dihydro-3-phenylpropanol 2 (CDCl3)
Auch die Überlegung, die Reduktion des Esters durch den Verzicht auf Ethanol zur
Zersetzung der Radikalanionen zu verhindern, brachte keinen Fortschritt: Bei mehrkernigen
Aromaten kann man statt des primären Alkohols als Protonenquelle auch Ammoniumchlorid
einsetzen, bei dieser als Hückel-Bretschneider-Reaktion bekannte Variante entsteht
intermediär ein Dianion, welches bei Phenylderivaten jedoch nicht stabil ist [147]. Somit muss
an dieser Stelle festgehalten werden, dass eine Synthese des Cyclohexadienderivats von
Hydrozimtsäure mit der Birchreduktion in reiner Form nicht erfolgreich war.
4.4
Reduktion von 4-Phenylbuttersäure
Die dritte Carbonsäure 4-Phenylbuttersäure in der homologen Reihe C6H5(CH2)nCOOH lässt
sich unter den genannten Bedingungen problemlos und in guten Ausbeuten reduzieren.
Wegen der schlechten Löslichkeit wird das Substrat als Lösung in absolutiertem Diethylether
zugetropft. Nach der Aufarbeitung verbleibt ein farbloser Feststoff mit intensiv stechendem
Geruch.
Die Zuordnung der Resonanzen im NMR-Spektrum von 2,5-Dihydrophenylbuttersäure 3
(Abbildung 4.4) zeigt wieder das erwartete Strukturelement des 1,4-Cyclohexadienylrestes
mit vergleichbaren Signallagen wie bei 1 und 2. Die zur Carboxylatfunktion α-ständigen
4
Ligandensynthese
33
Protonen erscheinen bei 2.28 ppm, die beiden anderen Methylengruppen sind im Vergleich zu
2 kaum verschoben.
4
3
1
OH
5
2
6
O
8
1
7
2
3
ppm
7.0
5,6
8
6.0
5.0
4,7
4.0
3.0
2.0
1.0
Abbildung 4.4: 1H-NMR-Spektrum von 2,5-Dihydrophenylbuttersäure 3 (CDCl3)
Die Reaktivität der drei synthetisierten Cyclohexadienderivate 1 - 3 und des Gemisches aus
der Reduktion von Hydrozimtsäure gegenüber Rutheniumtrichlorid soll im folgenden Kapitel
untersucht werden.
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
34
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
5.1
Darstellung von [(η6-C6H5CH2COOR)RuCl(µ-Cl)]2 R = C2H5 (4), H (5)
Cyclohexadienderivate reagieren mit RuIIIX3 (X = Br, Cl, I) in niederen Alkoholen unter
Rückfluss zu den in Kapitel 3.1 vorgestellten chloroverbrückten Dimeren. Dabei tritt als
Zwischenstufe vermutlich ein η2-Allyl-Komplex auf, die Triebkraft zur Bildung des
Sandwichkomplexes
mit
gleichzeitiger
Reduktion
des
Übergangsmetalls
ist
die
Rearomatisierung des Diens.
In der Reaktion von 2,5-Dihydrophenylessigsäure 1 mit RuIIICl3 in siedendem Ethanol
entsteht nach sehr kurzer Reaktionszeit von 20 Minuten ein helloranger Feststoff. Das
Rutheniumtrichlorid wird dabei quantitativ umgesetzt, da die Reaktionslösung nach Filtrieren
des Niederschlags farblos ist. Das IR-Spektrum des Niederschlags (KBr-Pressling) zeigt mit
mittelstarken Banden bei 756 und 702 cm-1 das Vorliegen eines monosubstituierten Aromaten
(γ-CH) an.
Eine starke Absorption bei 1749 cm-1 spricht für eine Veresterung der
Carbonsäure während der Reaktion, da die C=O Valenzschwingung einer freien Carbonsäure
bei Wellenzahlen um 1700 cm-1 erwartet wird
[148]
. Demzufolge kann die folgende Struktur
für Komplex 4 angenommen werden:
Cl
EtOOC
Cl
Ru
Ru
Cl
COOEt
Cl
Abbildung 5.1: Struktur von [(η6-C6H5CH2COOEt)RuCl(µ-Cl)] 2 4
Das Dimer kann dabei in zwei isomeren Strukturen vorliegen, in denen die terminalen
Chloride eine cis- oder trans-Orientierung einnehmen. Allerdings wird die gezeigt
trans-Konformation immer bevorzugt gebildet. Die Formulierung des Reaktionsproduktes als
Halbsandwichkomplex
mit
Phenylethylacetat
als
Coligand
kann
durch
das
FAB-Massenspektrum belegt werden (Abbildung 5.1). Der Basispeak bei m/z = 636.8
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
35
entspricht der Abspaltung eines Chlorids aus dem Dimer unter Bildung des Monokations
[(η6-C6H5CH2COOEt)Ru(µ-Cl)]2[Cl]+. Die weiteren Fragmentierungen entsprechen dem
Verlust des zweiten terminalen und eines verbrückenden Chlorids.
100 %
90
80
636.8
70
60
50
40
30
600.9
20
564.9
10
0
100
200
300
400
500
600
700
Abbildung 5.2: FAB-Massenspektrum von 4
Die analoge Synthese mit 1,3-Cyclohexadien oder α-Phellandren dauert 4 Stunden, mit
1,3,5-Trimethylcyclohexa-1,4-dien sogar 16 Stunden
[42]
. Die enorm verkürzte Reaktionszeit
lässt sich über eine labile Koordination der Carbonylfunktion erklären, die den
Cyclohexadienrest so zum Ruthenium preorganisiert, dass die η2-Allylkoordination schneller
erfolgt als bei den nicht funktionalisierten Ausgangsverbindungen.
Die Veresterung, die auch für die Reaktion mit (R)-2,5-Dihydrophenylglycin
1,4-Dihydro-o-toluylsäure
[43]
[70]
und
beobachtet wird, findet auch bei Verwendung von Methanol
oder n-Propanol als Lösungsmittel statt.
Die Verbindung 4 ist schlecht löslich in schwach koordinierenden Lösungsmitteln wie
Dichlormethan, Chloroform oder Nitromethan. Die Existenz des Dimers in diesen Solventien
konnte durch osmometrische Methoden in Chloroform bestätigt werden [41].
Die gute Löslichlichkeit in koordinierenden Lösungsmitteln ist bedingt durch die Bildung
monomerer Komplexe des Typs [(η6 -Aromat)RuLCl2] (L = DMSO, CH3CN). Das
1
H-NMR-Spektrum von 4 in d3-Acetonitril beweist die Bildung eines Sandwichkomplexes
mit dem starken Hochfeldshift der aromatischen Protonen im Vergleich zur nicht
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
koordinierten
Phenylessigsäure.
Das
divalente
36
Rutheniumzentralatom
erhöht
durch
dπpπ-Rückbindung mit den unbesetzten p-Orbitalen die Elektronendichte im Aromaten,
wodurch die Protonen stärker abgeschirmt werden. So erscheinen die Resonanzen für die
aromatischen Protonen bei 5.74 ppm (t, Hmeta), 5.69 ppm (t, Hpara) und 5.55 ppm (d, Hortho).
Die α-Protonen werden erwartungsgemäß kaum noch durch die Koordination des Metalls
beeinflusst und erfahren nur einen geringen Hochfeldshift auf 3.59 ppm. Anhand der Signale
bei 4.14 ppm und 1.22 ppm und deren Integralwert wird die quantitative Veresterung belegt.
OEt
CH2
OEt
para
meta
ppm
ortho
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
Abbildung 5.3: 1H-NMR Spektrum von 4 (CD3CN)
Die Kohlenstoffresonanzen des aromatischen Rings erfahren ebenfalls einen deutlichen
Hochfeldshift um etwa 40 ppm im Vergleich zu einem freien Aromaten und sind in der
Tabelle 5.1 aufgelistet.
Eine alkalische Hydrolyse des Esters ist problemlos möglich. Dazu wird eine Lösung von 4 in
Wasser mit verdünnter NaOH auf pH 12 eingestellt und für 15 Minuten auf 80°C erhitzt. Die
zu Beginn rote Lösung färbt sich mit zunehmendem pH-Wert hellgelb, was auf die Bildung
von dreifach hydroxyverbrückten Komplexen zurückzuführen ist. Nach Spaltung des Esters
wird das Natriumsalz durch Zugabe von verdünnter Salzsäure zersetzt und der Komplex 5
erhalten. Die C=O Valenzschwingung ist jetzt wie erwartet zu niedrigeren Wellenzahlen
verschoben (1704 cm-1) und das Massenspektrum zeigt eine ähnliche Fragmentierung wie die
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
37
Verbindung 4 um 58 Massenzahlen reduziert. Folglich hat sich nach der Esterspaltung das
chloroverbrückte Dimer wieder zurückgebildet.
Cl
HOOC
Ru
Cl
Ru
Cl
COOH
Cl
Abbildung 5.4: Struktur von [(η6-C6H5CH2COOH)RuCl(µ-Cl)] 2 5
Um diesen zusätzlichen Syntheseschritt einzusparen, wurde die Umsetzung von
2,5-Dihydrophenylessigsäure mit Rutheniumtrichlorid auf ihre Lösungsmittelabhängigkeit
untersucht. Der Schritt von primären zu sekundären Alkoholen (iso-Propanol, 2-Butanol)
führt zur Bildung nicht identifizierbarer Produkte. Desgleichen zeigen auch aprotische
Lösungsmittel keine Reaktivität. Wird die Reaktion in Wasser durchgeführt, kann nach
12stündiger Reaktion neben Phenylessigsäure noch ein brauner, schlecht löslicher Feststoff
isoliert werden, der vermutlich RuIICl2 entspricht.
Eine Mischung von Aceton/Wasser im Verhältnis 5:1 liefert aber die gewünschte Verbindung
5. Die zu Beginn schwarze Lösung wird im Lauf der Reaktion dunkelrot und nach
Destillieren des Acetons fällt beim Abkühlen der Reaktionslösung der Komplex 5 in Form
von dunkelroten Nadeln aus, die nicht für die Röntgenstrukturanalytik geeignet waren. Die
NMR-spektroskopischen Daten der auf unterschiedlichem Wege erhaltenen Verbindung 5
sind identisch und unterscheiden sich mit Ausnahme des Carbonylkohlenstoffs von der
Verbindung 4 nur unwesentlich (Tabelle 5.1). Das Vorliegen der freien Carboxylatfunktion
erzeugt eine zusätzliche Resonanz bei 12.1 ppm in Form eines breiten Singuletts.
Die Löslichkeit des Komplexes 5 ist in fast allen Lösungsmitteln erheblich schlechter als die
des Esters, lediglich in protischen Lösungsmitteln wie Wasser oder Methanol kehrt sich das
Verhältnis um, da jetzt über die freie Carboxylatgruppe entsprechend Wasserstoffbrücken
zum Solvens ausgebildet werden. Wässrige Lösungen beider Verbindungen sind über mehrere
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
38
Wochen stabil, in Acetonitril wird unter Lichteinwirkung der Aromat langsam unter Bildung
des Komplexes [Ru(CH3CN)4Cl2] in Form von roten Kristallen abgespalten.
Zuordnung
Verbindung 4 [ppm]
Verbindung 5 [ppm]
α-CH2
3.59
3.59
Hortho
5.55
5.54
Hmeta
5.74
5.74
Hpara
5.69
5.67
COOH
-
12.1
α-CH2
39.3
39.0
Carom
83.2, 84.6, 86.4, 95.6
83.0, 84.5, 86.6, 97.3
CO
170.5
175.1
Tabelle 5.1: Übersicht der NMR-Spektroskopischen Daten von 4 und 5
5.2
Darstellung von [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(µ-Cl)]2 6
Das Gemisch aus 2,5-Dihydrophenylpropionsäure und Hydrozimtsäure (Kapitel 4.3) zeigt in
der Umsetzung mit RuIIICl3 nicht die gewünschte Reaktivität. Sowohl in protischen als auch
aprotischen Lösungsmitteln findet im Lauf der Reaktion eine Farbveränderung von schwarz
nach grün statt, die für dreiwertige, gemischte Oxohalogenide des Rutheniums typisch ist. Die
isolierten Produkte sind immer paramagnetisch und vermutlich ein Gemisch aus
Ausgangsverbindung und [(H20)2RuIIICl4]-. Ein ähnliches Reaktionsverhalten beobachtet man,
wenn man 2,5-Dihydrophenylessigsäure und Phenylessigsäure im Verhältnis 1:1 einsetzt. Ein
Gemisch ohne funktionelle Gruppen wie α-Phellandren und p-Cymol reagiert dagegen mit
Rutheniumtrichlorid unter Bildung des Komplexes [(η6-Cymol)RuCl(µ-Cl)]2.
Keine Probleme bereitet die Reaktion von 2,5-Dihydropropanol, welches bei der
Birchreduktion von Hydrozimtsäureethylester durch eine Bouveault-Blanc Reaktion entsteht,
mit Rutheniumtrichlorid. Nach 6stündiger Reaktionszeit in Ethanol wird ein orangerotes
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
39
Pulver isoliert. Die massenspektroskopischen Daten belegen mit dem bereits diskutierten
Fragmentierungsmuster die Bildung des zweifach verbrückten Komplexes 6 (Abbildung 5.5).
HO
Cl
Ru
Cl
Cl
Ru
Cl
OH
Abbildung 5.5: Struktur von [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(µ-Cl)] 2 6
Die Löslichkeiten der Verbindungen 4 und 6 sind vergleichbar gut in koordinierenden
Lösungsmitteln, in protischen Solventien löst sich 6 jedoch wesentlich besser. In Acetonitril
wird der monomere Komplex [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl2(CH3CN)] gebildet, dessen
Protonenspektrum im aromatischen Bereich die bereits bei 4 und 5 diskutierten
Verschiebungen und Aufspaltungen aufweist. Die Seitenkette zeigt mit Resonanzen bei 1.82,
2.60 und 3.57 ppm ein typisches A2M2X2-Spinsystem mit einer Triplettaufspaltung für die
jeweils äußeren Protonen. Die mittlere Methylengruppen erscheint als Triplett von Triplett
mit vicinalen Kopplungskonstanten 3JAM = 6.0 und 3JMX = 8.0 Hz. Löst man 6 hingegen in
schwach koordinierenden Lösungsmitteln, werden alle Signalgruppen konturlos; die
aromatischen Protonen erzeugen ein breites Multiplett im Bereich von 5.4 bis 6.1 ppm, für die
α-CH2-Gruppe werden 2 Signalsätze bei 3.60 und 3.69 ppm beobachtet. Begründet wird dies
durch eine Koordination der alkoholischen Seitenkette an das Ruthenium, wodurch die beiden
Wasserstoffe diastereotop werden. Diese Ergebnisse stimmen mit denen von Kurosawa
überein, der diese Verbindung zeitgleich veröffentlicht hat [63-65]. Die Bildung des κO-Chelats
konnte
mit
röntgenkristallographischen
Untersuchungen
an
dem
Komplex
[(κO:η6-C6H5(CH2)3OH)Ru(phen)][BF4]2 bewiesen werden.
Die Stabilität der Verbindung 6 in wässriger Lösung ist geringer als die der bereits
diskutierten Komplexe 4 und 5. Nach einiger Zeit erfolgt Zersetzung unter Abspaltung des
Aromaten. Wenn die Chloride gegen schwach koordinierende Gegenionen wie BF4- oder
CF3SO3- durch Umsetzung mit dem entsprechenden Silbersalz getauscht werden, beschleunigt
sich dieser Zerfallsprozess.
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
40
5.3
Darstellung von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(µ-Cl)]2 7
Im Unterschied zu der in Kapitel 5.1 beobachteten Reaktivität von 2,5-Dihydrophenylacetat 1
dauert die Reaktion von RuIIICl3 mit 2,5-Dihydrophenylbuttersäure 2 in siedendem Ethanol
wesentlich länger. Nach vier Stunden bildet sich ein roter, feinkristalliner Niederschlag, der
anhand seines Protonenspektrums als das Ethylesterderivat des erwarteten dinuklearen
Sandwichkomplexes identifiziert werden kann. Analog zur Darstellung von 5 kann die
Synthese auch in einem Gemisch aus Aceton / Wasser durchgeführt werden und liefert nach
der Aufarbeitung die Verbindung 7 in sehr guter Ausbeute von 88 % (Abbildung 5.6).
RulllCl3 * H2O
+
COOH
Aceton/H2O
HOOC
Reflux, 4h
Ru
Cl
Cl
Cl
Ru
Cl
COOH
Abbildung 5.6: Synthese von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(µ-Cl)] 2 7
Das im FAB-Massenspektrum beobachtete Fragment [M-Cl]+ bei m/z = 636.9 entsteht durch
Abspaltung eines Chlorids aus dem Komplex 7 und ist zugleich der Basispeak des Spektrums.
Neben dem Ion [M-2Cl]+ bei m/z = 601.9 sind keine weiteren Fragmentierungen zu
beobachten, da Verbindung 7 in den verwendeten Matrixsubstanzen NBA und Milchsäure
sehr schlecht löslich ist. Das gilt auch für andere Lösungsmittel wie Chloroform,
Dichlormethan, Aceton oder auch Dimethylsulfoxid. Lediglich in Acetonitril, Wasser und
verdünnten Mineralsäuren löst sich der Komplex gut. Die Verbindung 7 ist in wässriger
Lösung nicht nur im sauren Milieu, sondern auch schwach basischer wässriger Lösung
bemerkenswert stabil. Im Gegensatz dazu zeigt 6 oder auch [(η6-Cymol)RuCl2(aq)] bereits
nach wenigen Stunden deutliche Zersetzung.
Das Protonenspektrum von 7 ist vergleichbar mit dem von 6 mit der Ausnahme der
α-Protonen, die jetzt bei wesentlich höherem Feld erscheinen. Im
13
C-NMR-Spektrum des
Phenylbuttersäurekomplexes sind neben den vier Resonanzen für die aromatischen
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
41
Kohlenstoffe im Bereich von 82 bis 87 ppm noch die drei Signale der Seitenkette zu
beobachten (Abbildung 5.7).
Carom
γ α
CO
ppm
160
140
120
100
80
60
40
β
20
Abbildung 5.7: 13C-NMR-Spektrum von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(µ-Cl)] 2 7 (CH3CN)
Löst man Verbindung 7 in D2O statt Acetonitril sind im Protonenspektrum mehrere Spezies
zu
beobachten.
Dabei
wird
zuerst
das
Dimer
in
die
neutrale
Spezies
[(η6-Aromat)RuCl2(D2O)] gespalten. Diese unterliegt einem Dissoziationsgleichgewicht, in
dem
die
terminal
gebundenen
Chloride
gegen
D2O
unter
Bildung
[(η6-Aromat)RuCl(D2O)2][Cl] und [(η6-Aromat)Ru(D2O)3][Cl]2 ausgetauscht werden
von
[149,150]
.
Eine Koordination von OD- ist bei dem gemessenen pH-Wert von 1.63 auszuschließen.
ppm
6.0
5.2
4.4
3.6
2.8
2.0
1.2
Abbildung 5.8: 1H-NMR von 7 (D2O, pH* 1.63)
Für die verschiedenen Komplexe sollten natürlich auch unterschiedliche Resonanzen der
aromatischen Protonen beobachtet werden, während die Methylenwasserstoffe mit
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
42
zunehmender Entfernung vom Ring nicht beeinflusst werden sollten. Aber auch die
aliphatischen Protonen zeigen zwei deutlich unterschiedliche Signalsätze, die sich um bis zu
0.35 ppm
voneinander unterscheiden. Ein ähnlich großer Tieffeldshift wird auch dann
beobachtet, wenn die alkoholische Seitenkette der Verbindung 6 an das Zentralatom
koordiniert ist, so dass eine Chelatkoordination über die Carboxylatgruppe nicht
unwahrscheinlich erscheint.
5.4
Koordinationsverhalten von 5 und 7 in Abhängigkeit vom pH-Wert
Das Verhalten der Verbindung [(η6-C6H6)RuCl(µ-Cl)]2 beim Lösen in Wasser ist eingehend
untersucht worden. In Abhängigkeit vom pH-Wert und Gegenion lassen sich mono-, di-, tri-,
und tetranukleare Rutheniumhalbsandwichkomplexe mit Wasser oder Hydroxidionen als
verbrückende Elemente isolieren und kristallographisch untersuchen [151,152].
Die in Lösung vorliegenden Spezies mit nicht koordinierenden Gegenionen sind durch
1
H-NMR-spektroskopische und potentiometrische Untersuchungen bestimmt worden
[153]
. In
saurer Lösung bis pH 3 ist die dominierende Spezies [(η6-C6H6)Ru(H2O)3]2+ (M1H0). Mit
zunehmender Konzentration an Hydroxidionen entsteht eine Verbindung der Stöchiometrie
MxH-x, für die mehrere Strukturen diskutiert werden können. Als eher unwahrscheinlich ist
das Vorliegen des monomeren Komplexes [(η6-C6H6)Ru(H2O)2(OH)]+ zu werten, vermutlich
liegt hier ein zweifach verbrückter Komplex der Konstitution [(η6-C6H6)Ru(H2O)(µ-OH)]2+
vor, da das Hydroxidion einen sehr guten Brückenligand darstellt. Diese Verbindung wird
über einen Bereich von pH 2 – 6 mit einem Maximum bei pH 4 beobachtet. Im neutralen und
basischem Milieu dominiert die Spezies M2H-3, welche in der Hauptsache durch die
Mikrospezies [(η6-C6H6)Ru(µ-OH)3Ru(η6-C6H6)]+ beschrieben wird.
H2O
OH
+
-H
Ru
Ru
H2O
H2O
H2O
M1H0
-H
Ru
+
+H
OH
H2O
M2H-2
OH
+
Ru
OH
Ru
+
+H
OH
M2H-3
Abbildung 5.9: Protonierungsgleichgewicht für [(η6-C6H6)Ru(aq)] 2+ (vereinfacht)
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
43
Die Verbindungen 5 und 7 werden im Unterschied zum Benzolkomplex zusätzlich noch an
der Carboxylatfunktion deprotoniert. Zudem könnte die Carbonsäure an das Ruthenium
koordinieren
oder
als
verbrückendes
Element
auftreten.
Allerdings
sind
Rutheniumcarboxylatkomplexe als hemilabil zu betrachten, da sie in Anwesenheit eines
Donorliganden wieder gespalten werden
[154]
. Eine solche Spezies ist also nur im sauren
Bereich zu erwarten.
Die Abbildung 5.10 zeigt das Protonenspektrum von [(η6-C6H5CH2COOH)Ru(aq)][OTf]2 in
wässriger Lösung bei verschiedenen pH-Werten.
M2H-3
pH = 12,12
pH = 9,81
pH = 6,10
M2H-2
pH = 4,67
pH = 4,08
pH = 3,69
pH = 2,23
pH = 1,75
pH = 1,53
M
ppm 6.2
5.8
5.4
5.0
4.6
4.2
3.8
3.4
3.0
Abbildung 5.10: 1H-NMR-Spektren von [(η6-C6H5CH2COOH)Ru(aq)][OTf] 2 (D2O)
Im neutralen und basischen Bereich wird nur eine Spezies beobachtet, die vermutlich die
dinukleare Verbindung [(η6-C6H5CH2COO)Ru(µ-OH)3Ru(η6-C6H5CH2COO)]2- repräsentiert.
Diese Spezies wird ab einem pH-Wert von 4.5 gebildet, was mit der Beobachtung für den
Benzolkomplex übereinstimmt. Auch zeigen die aromatischen Protonen ähnlich wie bei der
Benzolverbindung einen Hochfeldshift um circa 0.60 ppm, was durch die Veränderung der
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
44
Koordinationssphäre mit dem Austausch der Wasserliganden gegen die ionischen
Hydroxidionen zustande kommt. Im sauren Bereich bei pH 2 wird ebenfalls nur eine Spezies
beobachtet, die dem Komplex [(η6-C6H5CH2COOH)Ru(H2O)3]2+ entspricht. Deutlich
komplizierter gibt sich das Protonenspektrum bei pH-Werten um 2.5 bis 4.5. Für das
aromatische System sind hier 3 Sätze zu beobachten, diese Beobachtung ist konsistent mit
dem System [(η6-Benzol)Ru(aq)]. Aber die Methylengruppe erzeugt 4 Resonanzen im
Bereich von 3.0 bis 3.9 ppm. Bei diesem pH-Wert wird auch die Carboxylatfunktion
deprotoniert (pKA-Wert von Phenylessigsäure: 4.75), was die zusätzlichen Signale erklärt. Für
die Koordination der Seitenkette ergeben sich keine Anzeichen, die Ausbildung eines
intramolekularen Chelatkomplexes ist für Verbindung 5 auch eher unwahrscheinlich, da das
resultierende System sehr gespannt wäre.
Verlängert man den Linker um 2 Methylengruppen, ist die Ausbildung eines
κO: η6-Komplexes günstiger. Dieser Sachverhalt lässt sich durch eine Titration von
[(η6-C6H5(CH2)3COOH)Ru(aq)][OTf]2 bestätigen (Abbildung 5.11).
pH = 12.24
M2H-3
pH = 8,37
pH = 5,94
pH = 5,00
pH = 3,97
pH = 3,22
pH = 2,86
M’
M
ppm 6.0
pH = 2,45
5.6
5.2
4.8
4.4
4.0
3.6
3.2
2.8
2.4
2.0
Abbildung 5.11: 1H-NMR-Spektren von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)Ru(aq)][OTf] 2 (D2O)
5
Darstellung von chloroverbrückten Rutheniumdimeren
45
Im neutralen und basischen Bereich ist wieder eine Spezies dominant, die Resonanzen der
aromatischen Protonen von 5 und 7 unterscheiden sich bei den jeweiligen pH-Werten nur um
maximal 0.03 ppm. Demzufolge kann wieder eine trimer hydroxyverbrückte Struktur M2H-3
angenommen werden. Im sauren Bereich lassen sich aber Besonderheiten ausmachen. Hier
entsteht eine Spezies M’ mit einem Maximum bei pH 4.5, in der die Signale der
Methylenwasserstoffe zu tiefem Feld verschoben sind. Des weiteren sind die zu dieser
Spezies gehörenden ortho- und meta-Protonen zu höherem Feld verschoben. Dieser Shift wird
bei dem Phenylessigsäurekomplex nicht beobachtet, so dass in diesem pH-Bereich die
Carboxylatfunktion eine Rolle beim Koordinationsmodus spielen könnte. Ob sie aber
verbrückend ist oder ein monomerer Komplex mit einer „tethered“-Seitenkette vorliegt, kann
anhand der spektroskopischen Daten nicht eindeutig geklärt werden. Um die Situation bei der
Deprotonierung der Verbindungen 5 und 7 zu vereinfachen, wird im folgenden Kapitel die
Synthese Halbsandwichkomplexen mit bidentaten Polypyridylliganden beschrieben. Dann
werden maximal zwei Deprotonierungsschritte erwartet und unter Zuhilfenahme von
potentiometrischen Untersuchungen sollte sich zweifelsfrei zeigen lassen, ob die Seitenkette
zu einer Chelatisierung fähig ist.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
46
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
Bidentate stickstoffhaltige Liganden bilden mit Ruthenium in den Oxidationsstufen 0 bis IV
Komplexe, die durch den Chelat-Effekt und die π-Acceptoreigenschaften des Liganden sehr
gut stabilisiert werden. Verbindungen des Typs [RuII(Diimin)3]2+ sind seit Mitte der siebziger
Jahre bekannt und zeichnen sich durch außergewöhnliche photophysikalische Eigenschaften
aus, die Anwendungen im Bereich von photoelektrochemischen Zellen
[155]
, photosensitiven
Einheiten in supramolekularen Systemen für Energie- und Elektronentransfer
Umwandlung von Solarenergie ermöglicht haben
Komplexe auch in der Intercalationschemie
[157]
[127-129]
[156]
und zur
. Einen festen Stellenplatz haben diese
, wo für ein interessantes Lumineszenz-
phänomen [158,159] der Begriff molekularer Lichtschalter geprägt wurde (Abbildung 6.1).
1.0
2+
N
N
N
N
N
N
Ru
N
Emission
mit DNA
0.5
N
ohne DNA
0.0
600
700
800
900
λ (nm)
Abbildung 6.1: Λ-[(phen)2Ru(dppz)] 2+: Struktur (links) und Emissionsspektrum
(DNA als „molekularer Lichtschalter“, rechts)
Halbsandwichkomplexe des Rutheniums mit Diiminliganden werden in der Katalyse für die
asymmetrische Reduktion von Iminen und enantioselektive Wasserstoffübertragung auf
Carbonylverbindungen eingesetzt [160]. Zudem sind diese Verbindungen sehr gut geeignet, um
die Eigenschaften von Metallintercalatoren hinsichtlich der Bindungsaffinität und
Ortselektivität zu untersuchen. So hat man herausgefunden, das der „spectator-ligand“ in den
Komplexen [(η6-Aromat)RuII(dppz)(aa)]2+ (aa = amino acid, Aromat = Benzol, TMB, HMB,
Cymol) erheblichen Einfluss auf die Affinität zur DNA durch die Ausbildung von
elektrostatischen und hydrophoben Kontakten bei den substituierten Aromaten hat
[129]
.
Zuletzt sei noch auf die in der Einleitung beschriebene cytostatische Wirksamkeit dieser
Verbindungsklasse hingewiesen.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
47
6.1
Umsetzungen der Phenylessigsäurederivate 4 und 5 mit phen und dppz
Die Reaktion der chloroverbrückten Dimere mit Donorliganden wie Acetonitril führt zur
Spaltung des Komplexes und man erhält das entsprechende Monomer (Kapitel 5). Ebenso
entsteht bei der Umsetzung der Verbindungen 4 bis 7 mit bidentaten Liganden wie
1,10-Phenanthrolin oder dppz ein Monomer [(η6-Aromat)RuII(LL)Cl][Cl]. Diese Reaktion
wird in niederen Alkoholen wie Methanol oder Ethanol unter Rückfluss ausgeführt.
So erhält man die Verbindung [(η6-C6H5CH2COOC2H5)Ru(phen)Cl][Cl] 8 in der Reaktion
von 4 mit phen nach der Aufarbeitung als hellbraunes Pulver in hoher Ausbeute. Eine
Verlängerung der Reaktionsdauer auf 10 Stunden in Ethanol und einem Überschuss an Ligand
führt zu einer Abspaltung des Aromaten unter Bildung von [Ru(phen)3][Cl]2.
In
der
Auswertung
des
FAB-Massenspektrums
von
8
wird
deutlich,
das
die
Ruthenium-Aromat-Bindung bei weitem nicht so stabil ist, wie der fünfgliedrige Chelatring
mit Phenanthrolin. Neben dem Basispeak bei m/z = 481.0 sind noch die Abspaltung des
koordinierten Chloridions (446.0, 14%) und des Aromaten zu beobachten (316.9, 26 %), das
Fragment [(η6-Aromat)Ru]+ wird hingegen nicht gefunden.
COOEt
N
Ru +
Cl
[Cl]
-
N
5,6
2,9
4,7
3,8
Abbildung 6.2: Struktur der Verbindung [(η6-C6H5CH2COOC2H5)RuCl(phen)][Cl] 8
Das Protonenspektrum von 8 in Acetonitril belegt die Koordination des Pyridylliganden mit
einem Tieffeldshift der aromatischen Wasserstoffe im Vergleich zu 4. Am größten ist der
Shift für die ortho-Protonen mit 0.60 ppm und meta-Protonen mit 0.49 ppm, wohingegen die
Verschiebung des para-Wasserstoffes nur 0.16 ppm beträgt. Fast unberührt von der
Koordination des Phenanthrolins sind die Wasserstoffe des Ethylesters bei 1.19 und 4.10 ppm
zu sehen, die Methylengruppe erscheint als Singulett bei 3.67 ppm. Löst man Verbindung 8 in
deuterierten Lösungsmitteln mit aciden Protonen (D2O, CD3OD), wird dieses Signal bereits
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
48
nach wenigen Minuten nicht mehr beobachtet. Die Abbildung 6.3 zeigt das Spektrum des
Komplexes in d3-Methanol (oben) und d4-Methanol (unten) jeweils 5 Minuten nach dem
Ansetzen der Lösung. Die Resonanz der Benzylprotonen erscheint nur in CD3OH, dem
zufolge findet an der CH2-Gruppe also ein sehr schneller H/D-Austausch statt.
5,6
CH2
Harom
2,9
4,7
3,8
CD3OH
CD3OD
ppm
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
Abbildung 6.3: 1H-NMR-Spektrum von 8 in CD3OH (oben) und CD3OD (unten)
Die Koordination des Übergangsmetalls aktiviert den Aromaten üblicherweise für die
nukleophile Substitution oder Addition, da die Acidität der Ring- und Benzylwasserstoffe
erheblich gesteigert wird (Abbildung 6.4). Dabei erfolgt die Addition stets unter Bildung von
exo-substitutierten η5-Cyclohexadienyl-Komplexen. Dieser Effekt wurde erstmals für den
Komplex [(η6-Benzol)Cr0(CO)3] beobachtet
[161]
, ist aber bei den kationischen Verbindungen
mit Ruthenium oder auch Mangan und Eisen wesentlich ausgeprägter [162].
gesteigerte
Acidität
H
H
H2C
X
2+
Ru
Nukleophile Addition
oder Substitution
(X = H, Cl, F)
Abbildung 6.4: Reaktivität von übergangsmetallkoordinierten Aromaten
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
49
Diese Stabilisierung eines Carbanions an der Benzylposition durch die Koordination des
Metalls kann die enorme Aciditätssteigerung der Methylenwasserstoffe bei der Verbindung 8
nicht alleine begründen. Gleichzeitig ist aber der Coligand mit der Carboxylatfunktion auch
eine
CH-acide
Verbindung.
Diese
beiden
Effekte
zusammen
führen
zu
einem
säurekatalysierten H/D-Austausch der Benzylprotonen nach folgendem Mechanismus
(Abbildung 6.5):
D
O
OD2
+
Ia
+
D
O
H
Ib
D
O
H
R
H
R
RO
R
H
H
R
RO +
RO
H
OD2
-H
+
OD2
6
+
R = [(η -C6H5)RuCl(phen)]
D
D
O
OD2
+
R = C2H5
R
RO
H
II
D2 O
D
O
D
D
O
R
RO
H
IIIa
D
D
R
RO +
+
O
R
RO
H
H
IIIb
IV
Abbildung 6.5: Mechanismus der säurekatalysierten H/D-Austauschreaktion von 8
Der erste Schritt ist die Addition eines Deuterons unter Bildung der resonanzstabilisierten
Intermediate Ia und Ib. Die nachfolgende Abspaltung eines Protons an der Methylengruppe
ergibt die neutrale Enolform der Carbonylverbindung II, die jetzt ein Deuteron aufnimmt und
die deuterierte Zwischenstufe III bildet. Nach einem abschließenden Deprotonierungsschritt
erhält man das Austauschprodukt IV, das zweite Proton wird analog substituiert.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
50
Der Einfluss der Metallkoordination an das Polypyridylsystem äußert sich in einem
Tieffeldshift der Protonenresonanzen. Die geringere Abschirmung zeigt, dass der
π-Rückbindungsanteil an der Metall-Stickstoff-Bindung geringer ist als der σ-Anteil. Die im
Bereich und von 8.12 bis 9.90 ppm liegenden Signale haben das erwartete Integralverhältnis
von 8 zu 5 für die Phenylessigsäure. Einfach zuzuordnen ist das Singulett bei 8.22 ppm, es
gehört zu den Protonen 5 und 6, die keine koppelnden Nachbarn haben. Das Signal bei
höchstem Feld wird dem Stickstoff benachbartem Proton zugeordnet und hat eine
3
J-Kopplung von 5.5 Hz mit dem Signal bei 8.12 ppm. Dieses Dublett von Dublett gehört
zwangsläufig zu den Protonen 3 und 8, die Kopplung 3JH3H4 = 8.0 Hz findet sich entsprechend
im Signal der Wasserstoffe 4 und 7 bei 8.86 ppm wieder (Abbildung 6.3).
Das Kohlenstoff-Spektrum von Verbindung 8 kann mit Hilfe des zweidimensionalen
NMR-Experiments HMQC-TOCSY aufgeschlüsselt werden. Die Zuordnung der quarternären
Kohlenstoffe erfolgt mittels eines HMBC-Spektrums.
5,6
3,8
Phenyl
4,7
2,9
Cq
Me
OEt
Cq
CO
180
160
140
120
100
80
60
40
20
ppm
Abbildung 6.6: 13C-NMR-Spektrum von 8 (CD3OD)
Für die Lage der Resonanzen sind ähnliche Effekte zu beobachten, wie sie in der Diskussion
des Protonenspektrums bereits erläutert wurden: Die aromatischen Kohlenstoffe der beiden
Liganden sind im Vergleich zu den Ausgangsverbindungen tieffeldverschoben, für den Ester
wird keine Veränderung beobachtet. Die Resonanz der Methylengruppe wird im Spektrum
nicht eindeutig gefunden, da der H/D-Austausch zu einem Fehlen des NOE führt und das
Signal demzufolge kaum Intensität besitzt. Bei 40 ppm lässt sich aber ein sehr schwaches
Multiplett erkennen, dessen Aufspaltung aus der Kopplung des Kohlenstoffes mit Deuterium
zustande kommt.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
51
Von der Verbindung [(η6-C6H5CH2COOC2H5)Ru(phen)Cl][OTf] 8a lassen sich durch
Diffusion von Diethylether in eine methanolische Lösung für die Röntgenstrukturanalyse
geeignete Einkristalle züchten. Die hellroten Nadeln kristallisieren in der monoklinen
Raumgruppe P21/c. Die Elementarzelle enthält vier Moleküle und hat ein Volumen von
2449.8(8) Å3.
C110
C111
O18
C11
C13
O19
Ru
C14
C17
Cl
C22
N21
N210
C29
C24
C27
C25
C26
Abbildung 6.7:Struktur des Kations von 8a
Der Chelatring [Ru-N21-C214-C211-N210] ist kaum aus der Ebene des heterocyclischen
Systems heraus gekippt, beide Ebenen schließen einen Winkel von 0.7° ein. Der
Phenanthrolinligand ist annährend planar mit einer durchschnittlichen Abweichung der
Atome aus der Ebene von 0.03(2) Å. Die Bindungslängen des Zentralatoms zu den Liganden
liegen im erwarteten Bereich
[39]
und sind der Tabelle 6.1 zu entnehmen. Auch das
Phenylsystem ist fast ideal planar mit einer maximalen Abweichung von 0.05(4) Å. Die
Bindungslängen innerhalb des Aromaten sollten durch die Koordination des Metalls
geringfügig aufgeweitet werden, da die antibindenden Phenylorbitale π* und e2u an der
Metall-Ligand Bindung beteiligt sind. Dies kann jedoch unter Berücksichtigung der
Standardabweichung nicht bestätigt werden, die durchschnittliche C-C-Bindungslänge beträgt
1.399(2) Å. Der Torsionswinkel C11-C16-C17-C18 von –110.4(4)° zeigt, das die Seitenkette
von der Ebene des Aromaten nach oben weggerichtet ist.
Komplexe des Typs [(η6-Aromat)ML3] mit einem monosubstituiertem Aromaten und
identischen Liganden L können drei idealisierte Konformationen einnehmen. Neben der
selten beobachteten gestaffelten gibt es zwei synperiplanare Konformationen. Handelt es sich
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
52
bei dem Substituenten um einen Elektronenakzeptor, ist die Konformation energetisch
begünstigt, in der die Liganden von drei unsubstituierten Ringkohlenstoffen verdeckt sind.
Die zweite ekliptische Konformation, in der auch der substituierte Kohlenstoff ekliptisch mit
einem Liganden L steht, tritt dann auf, wenn der Substituent ein Elektronendonor ist
[163]
.
Dieser Sachverhalt trifft auch auf die Verbindung 8a zu: Durch den +I-Effekt der
Methylengruppe stehen die Kohlenstoffe C12, C14 und C16 annähernd ekliptisch zu den drei
Heteroatomen N21, N210 und Cl (Abbildung 6.8).
C14
N210
C15
C16
C17
C13
N21
Ru
Cl
C12
C11
Abbildung 6.8: Ansicht senkrecht zur Ebene des Aromaten von 8a
Bindungsabstände [Å]
Ru-N21
2.096(5)
Ru-C12
Ru-N210
2.097(5)
Ru-C13
Ru-Cl
2.398(9)
Ru-C14
Ru-Phenyl centroid
1.680(5)
Ru-C15
Ru-C11
2.194(7)
Ru-C16
Bindungswinkel [°]
N21-Ru-N210
77.7(2)
N21-Ru-Phenyl centroid
N21-Ru-Cl
84.1(1)
N210-Ru-Phenyl centroid
N210-Ru-Cl
85.4(9)
Cl-Ru-Phenyl centroid
RMS-Abweichung der Ebenen von der Planarität [Å]
Ebene 1
[Ru-N21-C214-C211-N210]
Ebene 2
alle Phen-Atome
Ebene 3
alle Phenyl-Atome
Diederwinkel [°]
Ebene 1 : Ebene 2
0.7
Ebene 2 : Ebene 3
57.1
2.170(9)
2.192(8)
2.169(8)
2.194(7)
2.192(7)
131.8
131.8
127.8
0.0117
0.0321
0.0054
Tabelle 6.1: Ausgewählte geometrische Parameter der Struktur von 8a
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
53
Im Kristall bilden sich durch π-Stapelwechselwirkungen zwischen zwei Phenanthrolinliganden „Dimere“ aus, die über Triflatgegenionen zu Ketten verknüpft werden (Abbildung
6.9). Der Abstand zwischen den stapelnden Heterocyclen beträgt 3.4(5) Å. Die schwachen
Wasserstoffbrücken der Triflationen werden jeweils mit dem aciden Benzylwasserstoff H17A
und dem Proton H22 des benachbarten Moleküls ausgebildet. Die Abstände betragen zu
H17A 2.480(6) Å (Winkel C17-H17A.....O32: 175.4°) und zu H22 2.911(5) Å (Winkel
C22-H22....O32: 143.8°). Auch der zweite acide Methylwasserstoff hat eine schwache
Wechselwirkung mit einem Triflatsauerstoff (C17-H17B....O33: 2.472(6) Å, 175.3°).
Außerdem tragen die zwischen die Phenanthrolinsysteme ragenden Chloride mit schwachen,
verbrückenden Wechselwirkungen mit den Wasserstoffen H23 (2.74(5) Å) und H25 (2.81(8)
Å) zu einer Stabilisierung des Kristallgitters bei.
2.48 Å
2.91 Å
3.4 Å
2.82 Å
2.75 Å
Abbildung 6.9: Darstellung der Kristallstruktur von 8a
Eine basenkatalysierte Spaltung des Ethylesters 8 wie bei den Chlorokomplexen ist nicht
möglich, sondern führt zur Zersetzung, wohingegen die säurekatalysierte Verseifung nicht
quantitativ verläuft. Die Synthese des freien Carbonsäurekomplexes 9 erfolgt also durch die
Reaktion von Phenanthrolin mit 5 in Ethanol unter Rückfluss (Abbildung 6.10).
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
54
COOH
COOH
Ru
Cl
Cl
Cl
Cl
1,10-phen
N
+
Cl
[Cl]
-
N
EtOH, 1h Reflux
Ru
Ru
HOOC
Abbildung 6.10: Synthese von [(η6-C6H5CH2COOH)RuCl(1,10-phen)][Cl] 9
Man erhält einen hellgelbes Produkt, das wie alle in diesem Kapitel besprochenen
Verbindungen sowohl im festen Zustand an Luft als auch in Lösung stabil ist. Lediglich bei
erhöhter Temperatur unter extrem basischen Bedingungen erfolgt Zersetzung unter
Abspaltung des Aromaten beziehungsweise die nukleophile Addition von OH- an den
Aromaten. Das IR-Spektrum zeigt neben den intensitätsstärksten Bande der Carbonylfunktion
bei 1702 cm-1 im Bereich von 1600 bis 700 cm-1 noch die C=C- und C=NValenzschwingungen sowie die C-H-Deformationsschwingungen der beiden aromatischen
Systeme, die sich nicht einwandfrei dem jeweiligen Liganden zuordnen lassen.
Erwartungsgemäß sind die NMR-spektroskopischen Eigenschaften von 8 und 9 sehr ähnlich,
die Resonanzlagen des Phenanthrolins sind sogar identisch. Ebenso lässt sich die
Methylengruppe im Protonenspektrum aufgrund der schnellen H/D-Austauschreaktion nicht
beobachten. Geringe Unterschiede ergeben sich nur für das aromatische System der
Phenylessigsäure (Tabelle 6.2).
Zuordnung
Verbindung 8 [ppm]
Verbindung 9 [ppm]
Hortho
6.31
6.04
Hmeta
6.38
6.37
Hpara
5.99
5.83
Cortho
85.0
81.8
Cmeta
89.5
91.3
Cpara
87.8
85.0
Cq
100.0
107.5
Tabelle 6.2: Vergleich der Resonanzlagen des Coliganden von 8 und 9
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
55
Die Reaktion von 4 und 5 mit dppz wird analog zur Synthese mit Phenanthrolin durchgeführt.
Die erhöhte Reaktivität des heterocyclischen Systems führt dabei zu einer Verkürzung der
Reaktionszeiten, die Umsetzung von 5 mit dppz ist bereits nach 20 Minuten nahezu
quantitativ abgeschlossen. Die dppz-Komplexe sind in den meisten Solventien schwerer
löslich als die Phenanthrolinverbindungen, der Komplex 11 ist in Alkoholen fast unlöslich.
COOR
Ru +
N
[Cl]
Cl
-
N
N
2,9
Komplex 11: R = H
Komplex 10: R = C2H5
N
4,7
12,13
3,8
11,14
Abbildung 6.11: Struktur der Verbindungen 10 und 11
Die Massenspektren der beiden Verbindungen zeigen als Basispeak jeweils den Verlust des
Chloridanions bei m/z = 583.1 (10) beziehungsweise 555.0 (11). Daneben werden noch die
Fragmente [M - Cl]+, [M - Aromat]+ und [M - Aromat - Cl]+ beobachtet, womit wieder die
Labilität der Metall-Kohlenstoffbindungen im Vergleich zum chelatgebundenen Liganden
deutlich wird. Die freie Carbonsäure zeigt zusätzlich noch eine thermisch induzierte
Decarboxylierung mit dem Fragment m/z = 510.0 [M - Cl - CO2]+. Bei der Betrachtung der
Protonenspektren ist es angesichts des schnellen H/D-Austauschs der Benzylprotonen in den
Komplexe 8 und 9 missverständlich, dass hier in beiden Fällen diese Wasserstoffe mit vollem
Integralwert beobachtet werden (Abbildung 6.12).
CH2
ppm 9.5
8.5
7.5
6.5
5.5
4.5
3.5
2.5
1.5
Abbildung 6.12: 1H-NMR-Spektrum von [(η6-PEE)RuCl(dppz)][Cl] 8 (CD3OD)
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
56
Der Grund für diesen Umstand liegt nicht an geänderten chemischen Eigenschaften des
Benzylkohlenstoffs durch die Koordination des Polypyridylliganden, sondern an der Basizität
der Phenanzinstickstoffe. Durch Protonierung an dieser Stelle sinkt die Konzentration an
[CD3OD2]+ in der Lösung und die säurekatalysierte Reaktion verlangsamt sich. Dennoch
erfolgt der H/D-Austausch innerhalb von etwa 24 Stunden quantitativ. Des weiteren sind die
Protonen
des
Coliganden
im
Vergleich
zu
den
Phenanthrolinkomplexen
etwas
tieffeldverschoben, da der dppz-Ligand elektronenreicher ist.
Bei zu 10 und 11 vergleichbaren Halbsandwichkomplexen mit Benzol, Trimethylbenzol und
Hexamethylbenzol hat sich herausgestellt, das mit zunehmendem Methylierungsgrad am
Coliganden einige Protonen des dppz-Systems einen deutlichen Hochfeldshift erfahren. Mit
steigender Elektronendichte des Coliganden in der Reihe Benzol → TMB → HMB wird eine
Schwächung der Metall-Stickstoff Bindung verursacht, in dessen Folge die Protonen des
Phenanzinliganden besser abgeschirmt werden. Am deutlichsten ist dieser Effekt für die
Protonen 2,9 zu beobachten, die bei 10.02 ppm (Benzol), 9.83 (TMB) und 9.46 ppm (HMB)
gefunden werden
[164]
. Bei den Komplexen 10 und 11 erscheint diese Resonanz jeweils bei
9.97 ppm und entspricht damit der Erwartung für einen monosubstituierten Coligand.
4,7
2,9
11,14
3,8
12,13
12,13
11,14
N
2,9
4,7
3,8,11,14
N
4,7
12,13
3,8
N
ppm
10.0
9.6
9.2
8.8
8.4
8.0
7.6
7.2
N
2,9
Abbildung 6.13: Ausschnitt aus den
Protonenspektren von 10 (unten) und 11 (oben) (CD3OD)
Des weiteren stimmen die Resonanzlagen der verbleibenden dppz-Protonen in Verbindung 10
mit dem Benzolkomplex genau überein, während bei 11 insbesondere für die den
Phenanzinbrücken benachbarten Wasserstoffe ein deutlicher Hochfeldshift zu beobachten ist,
der auf die Protonierung der Brückenstickstoffe zurückgeführt wird.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
57
6.2
Umsetzung des Phenylbuttersäurekomplexes 6 mit phen und dppz
Die Reaktion von [(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(µ-Cl)] 7 mit Phenanthrolin oder dppz in
siedendem Ethanol erfolgt mit sehr hohen Ausbeuten nach kurzer Reaktionszeit (1 Stunde für
phen, 15 Minuten für dppz).
COOH
N
Ru
+
[Cl]
-
N
N
= phen (12)
dppz (13)
Cl
N
Abbildung 6.14: Struktur der Verbindungen 12 und 13
Die Massenspektren der Produkte zeigen ein vergleichbares Fragmentierungsmuster wie die
analogen η6-PEH-Verbindungen mit dem CO2-Verlust und der Abspaltung des Coliganden.
Die Zuordnung der Resonanzen in den jeweiligen 1H- und
13
C-NMR-Spektren verfolgt im
wesentlichen die gleiche Argumentation wie bei den Verbindungen 8 bis 11. Der einzige
strukturelle Unterschied zwischen den genannten Verbindungen besteht in der Verlängerung
der Seitenkette um 2 Methylengruppen, die auf die chemischen Verschiebungen des
aromatischen Systems und des Polypyridylliganden kaum Auswirkungen zeigt.
phen
α
phenyl
γ
ppm
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
Abbildung 6.15: Protonenspektrum von
[(η6-C6H5(CH2)3COOH)RuCl(phen)][Cl] 12 (CD3OD)
β
2.0
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
58
Die Seitenkette des Phenanthrolinkomplexes 12 erzeugt die Signale bei 2.01 ppm (β-Proton),
2.45 ppm (α-Proton) und 2.71 ppm (γ-Proton). Alle Resonanzen erfahren durch die
Einführung des Phenanthrolins einen Tieffeldshift im Vergleich zur Ausgangsverbindung,
dessen Größe in der Richtung γ → α abnimmt. Im Gegensatz zu den Phenylessigsäurederivaten 8 - 11 wird hier kein H/D-Austausch beobachtet, da die Enolform, die den
Zwischenschritt der Reaktion darstellt, nicht mehr durch die Metallkoordination zusätzlich
stabilisiert werden kann. Der dppz-Komplex zeigt das gleiche Verhalten, wobei der
Tieffeldshift noch etwas höher ausfällt. In Tabelle 6.3 sind die spektroskopischen Daten des
Coliganden der Verbindungen 12 und 13 gegenübergestellt. Die geringfügig höhere
Abschirmung der Wasserstoffe ist auf die bessere π-Rückbindung des dppz-Liganden
zurückzuführen.
Zuordnung Verbindung 12 [ppm] Verbindung 13 [ppm]
β-CH2
2.01
2.05
α-CH2
2.45
2.48
γ-CH2
2.71
2.77
Hpara
5.91
6.01
Hortho
6.13
6.19
Hmeta
6.36
6.43
Tabelle 6.3: Vergleich der chemischen
Verschiebungen des Coliganden von 12 und 13 (CD3OD)
Die Komplexe 12 und 13 sind schwer löslich in den meisten unpolaren Solventien, in
Alkoholen, Acetonitril, Dimethylsulfoxid und Wasser lösen sie sich aber recht gut. Die
Stabilität der wässrigen Lösung von 12 ist auch bei hohen pH-Werten ausreichend gut, um sie
mit einer potentiometrischen Titration zu untersuchen (Kapitel 6.3).
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
59
6.3
Potentiometrische und NMR-spektroskopische Untersuchungen an 9 und 12
Im folgenden sollen die Verbindungen [(η6-C6H5CH2COOH)Ru(phen)(aq)][OTf]2 9 und
[(η6-C6H5(CH2)3COOH)Ru(phen)(aq)][OTf]2 12 auf ihr Koordinationsverhalten in Wasser
untersucht werden. Durch das Phenanthrolin werden 2 Koordinationsstellen des Ruthenium
blockiert, so dass mit steigendem pH-Wert eine Deprotonierung nur noch an der
Carboxylatgruppe und der freien Koordinationsstelle des Metalls erfolgen kann.
In der Abbildung 6.16 sind die möglichen Deprotonierungsschritte des Systems gezeigt. Im
sauren Bereich sollte nur die wasserkoordinierte Spezies MH vorliegen, die zuerst an der
Carbonsäure und anschließend am terminal gebundenen Wasser deprotoniert werden kann.
Neben
den
hydroxoverbrückten
Spezies
M2 H
und
M2H-1
sind
auch
noch
carboxylatoverbrückte Di- oder Trimere denkbar, die aber vernachlässigt werden können. Die
Chelatkoordination der deprotonierten Seitenkette wird nur im schwach sauren oder neutralen
pH 2
M'
N
pH 12
C
N
MH
N
(CH2)n
Ru
O
O
M
MH-1
(CH2)n
Ru
N
OH2
(CH2)n
Ru
N
OH2
COOH
N
OH
COO
N
M2H
N
(CH2)n
OH
Ru
COOH
Ru
COOH
(CH2)n
N
N
COO
N
M2H-1
N
(CH2)n
Ru
N
(CH2)n
OH
Ru
COO
N
Ru
COO
(CH2)n
N
N
Abbildung 6.16: mögliche Deprotonierungsschritte für 9 (n = 1) und 12 (n = 3)
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
60
Milieu erwartet, da das Hydroxidion ein stärkerer σ-Donor ist und bei ausreichender
Konzentration diesen Bindungsmodus unterdrückt. Die zugehörige Spezies M’ kann außer
wie in der Abbildung gezeigt auch als di- oder trinuklearer carboxylatverbrückter Komplex
formuliert werden. Des weiteren ist diese Spezies für Verbindung 9 aufgrund der kurzen
Seitenkette vermutlich energetisch ungünstig und sollte nur bei 12 in höheren
Konzentrationen zu beobachten sein.
Diese Annahme bestätigt sich bei der 1H-NMR-Titration der Verbindung 9 (Abbildung 6.17).
In dem abgebildeten Bereich der aromatischen Protonen wird ersichtlich, dass über den
gesamten Bereich nur eine Spezies MH und ihre Deprotonierungsprodukte M und MH-1
dominant ist.
MH-1
12.25
11.61
9.10
M'
7.51
MH/M
5.14
3.28
MH
M2H-1
1.89
ppm 10.0
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
Abbildung 6.17: 1H-NMR-Spektren von 9 in Abhängigkeit vom pH*-Wert (D2O)
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
Neben
der
Hauptspezies
sind
noch
weitere
61
Signale
zu
beobachten,
die
der
hydroxyverbrückten Spezies M2H und M2H-1 entsprechen und bis zu einem pH-Wert von 7.5
beobachtet werden. Eine weitere Spezies mit einem Existenzbereich von pH 1.9 bis 7.5
erreicht ein maximalen Speziesanteil von etwa 10 % und könnte dem intramolekularen
Chelatkomplex M’ zugeordnet werden.
H2,9
H5,6
Hpara
∆ δ [ppm]
0,2
0,1
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
pH*
Abbildung 6.18: Veränderung der chemischen
Verschiebung einiger Protonen von 9 in Abhängigkeit vom pH*-Wert
Die chemische Verschiebung der Protonen der Hauptspezies zeigt zu Beginn der Titration
einen leichten Tieffeldshift und ab einem pH-Wert von 6 eine starke Hochfeldverschiebung
um bis zu 0.2 ppm (Abbildung 6.18). Aus den Wendepunkten der Kurven kann man grob die
pKA-Werte der Deprotonierung an der Carboxylatfunktion zu 4.5 und am terminal
gebundenen H2O zu 7.5 abschätzen.
Für die Verbindung 12 zeigt die
1
H-NMR-Titration einen deutlich anderen Verlauf
(Abbildung 6.19). Die im sauren Milieu vorliegende Spezies dominiert nicht den gesamten
pH-Bereich, sondern tritt im Neutralen zugunsten der Bildung des Komplexes M’ zurück.
Dieser zeigt eine deutliche Verschiebung für die Protonen der Seitenkette zu tieferem Feld,
wie sie auch für den alkoholischen Chelatkomplex mit Phenylpropanol als Coligand
beobachtet wird [64]. Das para-Proton dieser Spezies ist um 0.7 ppm hochfeld verschoben, was
auf eine leichte geometrische Verzerrung hindeutet. Die Signale dieser Spezies erfahren mit
der Veränderung des pH-Wertes keine Veränderung, da dieser Komplex nicht deprotoniert
werden kann.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
62
MH-1
11.46
7.71
M2H-1
7.03
M'
MH/M
5.36
4.14
3.40
MH
2.48
10.0
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
Abbildung 6.19: 1H-NMR-Spektren von 12 in Abhängigkeit vom pH-Wert (D2O)
Die Signale für die Protonen 2,9 des Phenanthrolins lassen sich über den gesamten
pH-Bereich eindeutig differenzieren und den jeweiligen Spezies zuordnen. Eine Integration
dieses Sondenprotons liefert die in Abbildung 6.20 gezeigte Speziesverteilung.
1
0,8
0,6
x
MH / M / MH-1
M'
M2H / M2H-1
0,4
0,2
0
2,00
4,00
6,00
8,00
10,00
Abbildung 6.20: Speziesverteilung für 12 als
Funktion des pH-Wertes aus 1H-NMR-spektroskopischen Daten
pH*
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
63
Für die Spezies MH, M und MH-1 wird nur ein Koaleszenzsignal der Säure und ihrer
korrespondierenden Base beobachtet, daher sind diese Komplexe in der Verteilung
zusammengefasst. Der Anteil dieser Spezies nimmt zu Beginn der Titration ab, um ab einem
pH-Wert von etwa 7 die Verteilung wieder zu dominieren. Über den gesamten Bereich wird
mit einem Anteil von maximal 22 % der hydroxoverbrückte Komplex M2H beziehungsweise
M2H-1 beobachtet. Für den κO:η6-Chelatkomplex M’ wird ein Anteil von ca. 50 % an der
Gesamtkonzentration bei einem Maximum von pH 5.5 ermittelt.
Diese Speziesverteilung soll anhand einer potentiometrischen Untersuchung des Systems
validiert werden. Da die Reaktion des Systems [(η6-C6H5(CH2)2COOH)Ru(aq)]2+ mit
Hydroxidionen eine Folge von Deprotonierungsschritten darstellt, kann die pH-Änderung
durch eine potentiometrische Messung in Abhängigkeit von der Zugabe von NaOH verfolgt
werden. Allerdings können mit dieser Methodik nur Stabilitätskonstanten für Makrospezies
ermittelt werden, dafür sind aber die einzelnen Deprotonierungsschritte der monomeren
Spezies MH zu erkennen, die im Protonenspektrum zusammenfallen.
Für die Bestimmung der Stabilitätskonstanten β der im Verlauf der Titration auftretenden
Makrospezies werden die Programme BEST7
[165]
und Hyperquad
[166]
verwendet. Diese
berechnen für alle Messpunkte der experimentellen Titrationskurve anhand einer
Massenbilanzgleichung für ein vorgegebenes Modell einen theoretischen pH-Wert. Die
Anpassung zwischen den Titrationskurven wird dann durch die Methode der kleinsten
Fehlerquadrate optimiert. Als Gütefaktor für die Anpassung dient bei BEST ein σfit-Wert und
bei Hyperquad ein „goodness of fit“-Wert S.
Eine Anpassung zwischen der berechneten und experimentellen Titrationskurve unter
Vernachlässigung der hydroxoverbrückten Spezies ist nicht zufriedenstellend, mit einem
σfit-Wert von 28% muss dieses Modell als falsch diskriminiert werden. Die Einbeziehung der
beiden dimeren Komplexe M2H und M2H-1 führt zu einer Verbesserung der Anpassung, eine
gute Übereinstimmung wird aber nur dann erzielt, wenn die protonierte Form M2H aus dem
Modell entfernt wird (Abbildung 6.21).
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
64
12
10
pH
8
6
4
PH
PHCALC
2
0
-4
-2
0
2
A
4
6
8
Abbildung 6.21: Beobachtete und mit BEST7 berechnete Titrationskurve für 12
Die mit den unterschiedlichen Programmen berechnete Stabilitätskonstante für den ersten
Deprotonierungsschritt (Tabelle 6.4) zeigt eine gute Übereinstimung mit der Näherung des
aus der 1H-NMR-Titration ermittelten pKA-Wertes der Carbonsäure von 4.5.
BEST7
Hyperquad
log ß MH
4,38
4,40
log ß MH-1
-8,60
-8,62
log ß M2H-1
-4,41
-4,42
σFit [%]
2,3
S [%]
4,6
Tabelle 6.4: Stabilitätskonstanten für das System 12/H20
Mit Hilfe dieser berechneten Konstanten kann eine Speziesverteilung mit dem Programm SPE
[165]
für das System erstellt werden (Abbildung 6.22). Die Verteilung korreliert gut mit den
Daten aus der 1H-NMR-spektroskopischen Verteilung mit der Einschränkung, dass hier die
Spezies M und M’ nicht getrennt erfasst werden können.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
65
100
80
60
%
M
MH
MH-1
M2H-1
40
20
0
2
4
6
8
10
12
pH
Abbildung 6.22: pH-abhängige Speziesverteilung für 12 aus potentiometrischen Daten
Die protonierte Spezies MH tritt ab pH 3.5 zugunsten der Bildung der Komplexe M und M’
zurück, die die Verteilung im schwach sauren Bereich dominieren. Signifikant in Erscheinung
tritt der hydroxoverbrückte Komplex M2H-1 zwischen pH 6 und 11, was konsistent mit der
NMR-Titration ist. Ab pH 7 wird der monomere Komplex MH-1 gebildet und ist oberhalb von
pH 11 die einzig beobachtete Spezies.
Die Annahme, dass die Seitenkette des Komplexes 9 mit einer Methylengruppe zu kurz ist,
um
den
„tethered-Komplex“
[(κO:η6-C6H5CH2COO)Ru(phen)]2+
in
signifikanter
Konzentration zu bilden, hat sich als richtig erwiesen. Erst bei dem längeren Linker lässt sich
die Bildung dieses Koordinationsmodus mit NMR-spektroskopischen Daten belegen.
Allerdings ist die Chelatkoordination einer Carboxylatfunktion recht labil, so dass sie bereits
durch Hydroxidionen wieder gespalten wird. Ob sich aus der hemilabilen κO-Koordination
der Seitenkette eine Veränderung in der Reaktivität bei der η6-Markierung von Aromaten
ergibt, soll im Kapitel 7 erläutert werden.
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
66
6.4
Umsetzung des Phenylpropanolkomplexes 7 mit phen und dppz
Abschließend soll die Umsetzung von 7 mit den beiden bidentaten Liganden Phenanthrolin
und dppz diskutiert werden. Die Synthese dauert ähnlich lange wie bei der Reaktion mit 4,
wohingegen die Umsetzungen mit den freien Carbonsäurederivaten deutlich schneller
verlaufen. Man erhält die Verbindungen [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(phen)][Cl] 14 und
[(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(dppz)][Cl] 15 in Form von hellbraunen, hygroskopischen Pulvern.
Analytisch reine Produkte müssen durch Umkristallisieren aus Ethanol gewonnen werden.
Die Ausbeuten der Reaktion sind hierdurch bedingt mit 64 % (14) beziehungsweise 56 % (15)
wesentlich geringer als bei den anderen Komplexen dieses Kapitels.
OH
Ru +
N
[Cl]
-
N
Cl
N
N = phen (14)
dppz (15)
Abbildung 6.23: Struktur der Verbindungen von 14 und 15
Die Zuordnung der Protonenresonanzen erfolgt mit einem H,H-COSY-Spektrum (Abbildung
6.24). Sofort fallen die drei miteinander koppelnden Protonengruppen auf: Im aliphatischen
Teil des Spektrums korreliert das Signal des α-Wasserstoffs bei 3.68 ppm mit dem Multiplett
bei 1.95 ppm, dieses wird folglich dem β-Proton zugeordnet. Die dritte aliphatische Resonanz
für die Benzylprotonen erscheint bei 2.74 ppm als Triplett. Die aromatischen Wasserstoffe
des Coliganden zeigen das bekannte Aufspaltungsmuster und werden durch die Koordination
des Phenanthrolins um bis zu 0.5 ppm zu tiefem Feld verschoben. Dieser Ligand erzeugt bei
8.23 ein Singulett für die isolierten Wasserstoffe 5 und 6, die Protonen 3,8 zeigen Crosspeaks
zu den Signalen bei 8.86 ppm (4,7) und 9.89 ppm (2,9).
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
67
2.0
4.0
6.0
8.0
10.0
ppm
8.0
6.0
4.0
2.0
Abbildung 6.24: H,H-COSY-Spektrum von 14 (CD3OH)
In der Tabelle 6.5 werden die Resonanzen des Coliganden der Verbindungen 14 und 15
verglichen
mit
den
Daten,
die
Kurosawa
zeitgleich
für
die
Verbindung
[(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(phen)][BF4] veröffentlicht hat [64,65].
Zuordnung
Verbindung 14 [(η6-C6H5(CH2)3OH)RuCl(phen)][BF4] Verbindung 15
[ppm]
[ppm]
[ppm]
β-CH2
1.95
1.91
2.00
α-CH2
2.74
2.70
2.82
γ-CH2
3.68
3.64
3.71
Hpara
5.90
5.85
5.99
Hortho
6.13
6.08
6.17
Hmeta
6.36
6.32
6.43
Tabelle 6.5: Vergleich der Resonanzen der Coliganden von 14 und 15 (CD3OD)
6
Synthese, Struktur und Reaktivität von Polypyridylkomplexen
68
Die geringen Unterschiede zwischen den Phenanthrolinkomplexen rühren wahrscheinlich
vom Gegenion her, während bei Verbindung 15 wieder die etwas stärke π-Rückbindung des
Liganden zu einer Erniedrigung der Elektronendichte im Aromaten führt und so die
Abschirmung der Protonen verringert. Dieser Effekt ist bei den Kohlenstoffresonanzen nicht
so deutlich ausgeprägt. Die Schwächung der Ruthenium-Kohlenstoff Bindungen wird auch in
den Massenspektren von 14 und 15 bestätigt, da die Intensität der Ionen [M-Aromat]+ und
[M-Aromat-Cl]+ für den dppz-Komplex in Relation zum Basispeak stets höher ist.
Wie auch der chloroverbrückte Komplex 7 sind die entsprechenden Polypyridylverbindungen
14 und 15 in Lösung nicht stabil. Wenn man die Koordinationsstelle des terminalen Chlorids
durch Umsetzung mit AgOTf oder AgBF4 freigibt, entsteht ein κO:η6-Komplex, der in
protischen oder stark koordinierenden Lösungsmitteln schnell zerfällt. Durch Zugabe von
Basen wird dieser Prozess erheblich beschleunigt, da der chelatgebundene Alkohol
deprotoniert wird. Im Gegensatz zu analogen „tethered“-Halbsandwichkomplexen mit
Stickstoff- und Phosphordonorfunktion wirkt sich die Koordination der Hydroxygruppe eher
destabilisierend aus [62].
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
In
diesem
Kapitel
wird
die
Synthese
[(η6-Aromat)Ru(η6-Aminosäure)]2+
mit
von
den
69
Vollsandwichkomplexen
Coliganden
des
Phenylpropanol
Typs
(PPR),
Phenylbuttersäure (PBS), Phenylessigsäure (PEH) und dessen Ethylesterderivat (PEE)
vorgestellt. Besonderes Augenmerk gilt hier den Reaktionsbedingungen im Vergleich zu den
Cymolderivaten und deren spektroskopischen Charakteristika. Des weiteren wird die
chemoselektive Markierung bei der Konkurrenz verschiedener aromatischer Systeme in
Dipeptiden untersucht.
7.1
Umsetzungen mit Tyrosinderivaten
Tyrosin ist eine nicht-essentielle Aminosäure, die am Aufbau der Proteine mit etwa 3.5 %
beteiligt ist. Die Hauptfunktion liegt in der Stabilisierung der Sekundär- und Tertiärstruktur
durch Ausbildung von Wasserstoffbrückenbindungen mit der Hydroxyfunktion des
parasubstituierten Aromaten. Zudem ist Tyrosin an der Synthese der Melanine beteiligt,
indem es zuerst mit Hilfe der Tyrosinase zu L-Dopa hydroxiliert wird und über die
Zwischenstufe eines 1,2-Chinons zu Melanin polymerisiert. L-Dopa ist gleichzeitig auch
Bestandteil
der
Biosynthese
des
Neurotransmitters
Dopamin
und
der
Hormone
L-Noradrenalin und L-Adrenalin.
Zuerst soll die Reaktion mit N-Acetyltyrosinethylester vorgestellt werden, da man die
Umsetzung mit vollgeschützten Aminosäuren als Modellreaktion für die Markierung von
Peptiden betrachten kann. Die Acetylschutzgruppe hat den formalen Charakter einer
Peptidbindung und der C-Terminus wird durch die stabile Estergruppe blockiert. Zur
Synthese von Sandwichkomplexen aus den chloroverbrückten Dimeren wird im ersten
Reaktionsschritt ein Trissolvenskomplex durch Umsetzung mit einem Silbersalz synthetisiert
und in situ mit dem Substrat umgesetzt. Die Reaktivität dieser Zwischenstufe lässt sich über
die Wahl des Solvens und der Gegenionen steuern. Für die nachfolgenden Reaktionen wird
immer die Verbindung [(η6-Aromat)Ru((CH3)2CO)][OTf]2 eingesetzt, stärker koordinierende
Solventien wie Acetonitril führen zu erheblich verlängerten Reaktionszeiten und zur
Zersetzung der Ausgangsverbindung. Statt Aceton kann für die Abstraktion der Halogenide
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
70
aber auch Wasser oder Methanol verwendet werden. Der Einsatz von Trifluormethansulfonat
als Gegenion erhöht im Gegensatz zu BF4- oder PF6- die Stabilität der Produkte sowohl in
festem Zustand als auch in Lösung [168]. Die Reaktion mit AcTyrOEt selbst kann in mehreren
Lösungsmitteln wie THF, Methanol, Dichlormethan oder Aceton durchgeführt werden. Durch
Einengen der Reaktionslösungen und Ausfällen mit Diethylether erhält man in allen Fällen
gelbliche Produkte, die sich in ihren physikalischen Eigenschaften nicht voneinander
unterscheiden. Nachteilig hingegen ist die Verwendung von Wasser als Reaktionsmedium
aufgrund von geringen Ausbeuten und Verunreinigungen durch Ausgangsverbindungen.
2+
R
16: R = CH2COOH
Ru
HO
COOEt
CH2
C
H
17: R = CH2COOEt
18: R = (CH2)3COOH
19: R = (CH2)3OH
NHAc
Abbildung 7.1: Struktur der Verbindungen [(η6-Aromat)Ru(η6-AcTyrOEt)] 2+ 16 - 19
Mit Ausnahme der Verbindung 19 sind die vollgeschützten Tyrosinkomplexe in festem
Zustand stabil gegenüber Luftsauerstoff. Der Sandwichkomplex mit der alkoholischen
Seitenkette ist stark hygroskopisch und zersetzt sich nach einigen Tagen. Alle Komplexe sind
gut löslich in protischen oder polaren Solventien und nahezu unlöslich in unpolaren
Lösungsmitteln wie Chloroform oder Dichlormethan.
In den Massenspektren wird der [M]+-Peak nur in selten beobachtet. Der Basispeak der
Spektren wird zumeist durch das Fragment [M-OTf]+ repräsentiert. Weiterhin ist allen
Verbindungen die Abspaltung des Coliganden gemeinsam, was sich durch das Fragment
[(η6-AcTyrOEt)Ru]+ bei m/z = 353.0 belegen lässt. In der Abbildung 7.2 ist das
FAB-Massenspektrum der Verbindung 16 gezeigt, in dem weitere Fragmentierungen
zugeordnet werden können.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
100
444.0
71
488.0
90
80
70
60
% 50
40
353.0
30
237.9
20
279.0
10
0
100
200
300
400
500
600
m/z
Abbildung 7.2: FAB-Massenspektrum von 16
Bei 16 ist nicht das Fragment [M–OTf]+ bei m/z 488.0 der Basispeak, sondern das durch
Decarboxylierung entstehende Ion [M–OTf–CO2]+ bei 444.0. Die Abspaltung der
Schutzgruppen verursacht die Signale m/z = 415.0 und 373.0. Diese Ionen treten mit einer
Massendifferenz von 136, die dem Verlust des Coliganden entspricht, mit höherer Intensität
noch einmal auf. Weitere Spaltungen finden dann noch an der Seitenkette der Aminosäure
und am Ring selbst statt, wobei der für Phenole typische CO-Verlust mit einer
Massendifferenz von 28 zu Tage tritt.
In der Abbildung 7.3 ist das Protonenspektrum der Verbindung 17 abgebildet, in dem sich
sofort die Resonanzen der α- und β-Protonen der Aminosäure zuordnen lassen. Die
diastereotopen Methylenprotonen sind der AB-Teil eines ABC-Spinsystems mit Signallagen
bei 3.14 und 2.94 ppm. Damit werden diese Protonen im Vergleich zu freiem Tyrosin um 0.1
ppm zu tiefem Feld verschoben. Der α-Wasserstoff wird, obwohl er durch die Koordination
des Metalls weniger beeinflusst werden sollte, um 0.2 ppm ebenfalls zu tiefem Feld
verschoben. Die beiden Ethylesterfunktionen sind chemisch nahezu äquivalent und resonieren
im erwarteten Bereich. Auch die Methylprotonen der Acetylschutzgruppe lassen sich
eindeutig zuordnen, sie erzeugen ein scharfes Singulett bei 2.02 ppm. Bei den
Vollsandwichkomplexen mit Phenylessigsäure als Coligand kann der Benzylwasserstoff in
CD3OD aufgrund des bereits diskutierten H/D-Austausch nicht beobachtet werden. Nimmt
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
72
man das Spektrum entsprechend in CD3OH auf, erscheinen die Protonen fast unverschoben
bei 3.58 ppm.
OEt
Ac
OEt
PEE
Tyr
α
ppm
7.0
6.0
5.0
β
4.0
3.0
2.0
Abbildung 7.3: 1H-NMR Spektrum von [(η6-PEE)Ru(η6-AcTyrOEt)][OTf] 2 17 (CD3OD)
Im aromatischen Bereich sind die Auswirkungen der Übergangsmetallkoordination jedoch
deutlicher zu sehen. Für die 9 Wasserstoffe werden 5 Signalgruppen im Verhältnis 2:3:1:1:2
beobachtet, die sich nicht direkt interpretieren lassen. Im H,H-COSY-Spektrum erkennt man
aber sofort die Kopplung der ersten beiden Signalgruppen bei 6.80 und 6.67 ppm, die
demzufolge dem Coliganden zugeordnet werden. Das Dublett wird durch die ortho-Protonen
verursacht, im dem Multiplett sind die meta- und para-Wasserstoffe enthalten. Im Gegensatz
zu den im vorigen Kapiteln besprochenen Verbindungen mit „pianostool“-Geometrie ist bei
den Vollsandwichkomplexen die Energiebarriere für die Rotation der Aromaten niedriger.
Demzufolge sind die meta- und para-Protonen annähernd äquivalent und fallen in dem
Multiplett zusammen.
Für den para-substituierten Aromaten ist ein AA’BB’-System zu erwarten, die zugehörigen
Signale sind aber eher als ABCD-Spinsystem zu beschreiben. Dieser Effekt wird indirekt
durch die Metallkoordination verursacht. Der pKS-Wert der Hydroxyprotons beträgt für die
freie Aminosäure 10.14
[169]
, durch die Bildung des Sandwichkomplexes wird der pKS-Wert
um etwa 8 Zehnerpotenzen erniedrigt. Der pH-Wert einer Lösung von 17 in Wasser liegt bei
pH 1.7, wohingegen der pH-Wert des analogen Phenylalaninkomplexes bei 3.2 liegt. Das
Hydroxylproton erreicht also in etwa die Acidität einer mittelstarken Säure. Durch die
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
73
Deprotonierung des Alkohols entsteht in Lösung das in der Abbildung 7.4 gezeigte
Gleichgewicht. Durch die Bildung des η5-Oxohexadienylkomplexes geht ein Teil der
Aromatizität verloren
[170]
, in dessen weiterer Folge die Äquivalenz der Protonen verringert
wird. Dieser Koordinationswechsel ist typisch für Sandwichkomplexe von Phenolen und führt
auch zu einer Verlängerung der Bindung zwischen dem sauerstofftragendem Kohlenstoff und
dem Übergangsmetall im festen Zustand, wohingegen die CO-Bindung verkürzt wird.
2+
+
R
R
H
Ru
+
Ru
+ H+
HO
R
R
O
Abbildung 7.4: Protonierungsgleichgewicht von η6-markiertem Tyrosin
Das Dublett bei hohem Feld im Protonenspektrum ist den meta-Protonen zugehörig, die
beiden Signale im Bereich von 6.4 bis 6.52 ppm stammen von den ortho-Wasserstoffen.
Wenn man Verbindung 17 in einem aprotischen Lösungsmittel spektroskopisch untersucht,
stellt man fest, dass das Gleichgewicht in der obigen Abbildung eher auf der linken Seite
liegt. Die Signale der meta-Protonen erscheinen dann wieder in dem für metallkoordinierte
Aromaten typischem Bereich bei 6.8 ppm.
α
OEt
β
COH
ppm
150
Ac
EtOH
130
110
90
70
OEt
50
30
Abbildung 7.5: 13C-NMR-Spektrum vom 17 (CD3OD)
10
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7
Der
durch
die
Deprotonierung
Kohlenstoffes wird auch im
13
entstehende
74
Carbonylcharakter
des
para-ständigen
C-NMR-Spektrum von 17 deutlich. Während alle Resonanzen
der aromatischen Kohlenstoffe durch die Koordination des Metalls einen deutlichen
Hochfeldshift erfahren, wird dieser Kohlenstoff tatsächlich etwas zu tiefem Feld verschoben
und erscheint bei 157.7 ppm, wenn das Spektrum in Methanol aufgenommen wird. In
Nitromethan erscheint das Signal hingegen um 15 ppm hochfeldverschoben. Die Zuordnung
der anderen aromatischen Resonanzen erfolgt mit Hilfe eines HMQC-Spektrums und ist in
Tabelle 7.1 zusammengefasst. Im Kohlenstoffspektrum sind auch die Resonanzen der
Triflat-Gegenionen bei 120.5 und 123.7 zu sehen, die auch bei allen folgenden Verbindungen
immer an der gleichen Stelle mit geringer Intensität beobacht werden. Das Signal bei 58.6
ppm ist nicht der Verbindung 17 zuzuordnen, sondern auf die Bildung eines
Methylesterderivats zurückzuführen: Der Coligand Phenylessigsäureethylester unterliegt in
Methanol immer einer einfachen, säurekatalysierten Esterspaltung, hier kann zusätzlich noch
der Ester der Aminosäure gespalten werden. Diese Gleichgewichtsreaktion ist abhängig vom
pH-Wert der Lösung und lässt sich im NMR-Spektrum durch die Freisetzung von Ethanol
verfolgen. In wässriger Lösung entsteht zwangsläufig die freie Carbonsäure, wobei die
Reaktion nicht quantitativ verläuft.
Durch den Wechsel des Coliganden in den Verbindungen 16, 18 und 19 ergeben sich für die
spektroskopischen Daten der Tyrosinkomplexe im aliphatischen Bereich keine signifikanten
Veränderungen, für die Resonanzen der aromatischen Protonen lassen sich aber
Abweichungen feststellen (Abbildung 7.6).
19
18
16
ppm
6.70
6.50
6.30
6.10
5.90
Abbildung 7.6: Ausschnitt der 1H-NMR-Spektren von 16 – 19 (CD3OD)
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
75
Bemerkenswert ist zuerst einmal die Instabilität des Komplexes 19 mit der alkoholischen
Seitenkette. Für diese Verbindung ist bereits nach wenigen Minuten die Freisetzung von
Tyrosin in methanolischer Lösung zu beobachten, wohingegen die anderen drei
Verbindungen deutlich stabiler sind. Die Freigabe des Ethylesters am Coliganden von 16
bewirkt keine Veränderung der Signallagen für die aromatischen Protonen, lediglich die
Spaltung des Ethylesters wird leicht beschleunigt. Die Verlängerung der Seitenkette um 2
Methyleneinheiten hat gegensätzliche Auswirkungen auf die chemische Verschiebung der
Protonen: Durch die sterisch anspruchsvollere Substitution wird die freie Drehbarkeit der
aromatischen Systeme eingeschränkt, was dazu führt, dass die meta- und para-Protonen ihre
chemische Äquivalenz in den Verbindungen 18 und 19 wieder verlieren. Gleichzeitig shiften
die Protonen des Coliganden zu höherem Feld, wohingegen die Tyrosinwasserstoffe
tieffeldverschoben werden. Es wird aber deutlich, dass alle Verbindungen dem in Abbildung
7.4 gezeigten Protonierungsgleichgewicht unterliegen. Die Kohlenstoffresonanzen der vier
Verbindungen unterscheiden sich kaum voneinander und sind in Tabelle 7.1 aufgeführt.
Zuordnung
16 [ppm]
17 [ppm]
CH3 Ethyl
14.7
Ac
22.7
β-CH2
36.7
18 [ppm]
19 [ppm]
CH2 Ethyl
63.4
63.5
63.6
63.5
α-CH2
54.3
54.5
54.4
54.4
CHortho
81.4, 81.5
81.4, 81.5
81.5
81.5, 81.6
CHmeta
97.0, 97.2
97.1, 97.2
96.7, 96.9
96.6, 96.8
Cq
103.3
103.3
103.6
103.7
COH
158.7
158.9
156.7
156.11
Tabelle 7.1: Übersicht der chemischen Verschiebungen
der Tyrosinkohlenstoffe in den Verbindungen 16 - 19
Unterschiede für die Reaktivität der vier unterschiedlichen Metallmarker in der Synthese der
Verbindungen 16 – 19 ergeben sich nur für den Phenylpropanolkomplex, für den die
Reaktionszeit im Vergleich zu den anderen Verbindungen um den Faktor 2 verlängert werden
muss. Die Umsetzung von [(η6-Cymol)Ru(solv)3][OTf]2 mit AcTyrOEt in CH2Cl2 benötigt
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
76
unter Rückfluss 3 Stunden, diese Reaktionszeit muss auch bei den Verbindungen 16 – 18
angewendet werden. Demzufolge ist die Reaktivität der Halbsandwichkomplexe vergleichbar,
wenngleich auch das Phenylbuttersäurederivat höhere Ausbeuten liefert.
Bereits die Verwendung der einseitig ungeschützten Aminosäure AcTyrOH hat zur Folge,
dass die Reaktion nicht mehr in Dichlormethan oder Methanol durchgeführt werden kann.
Stattdessen muss die Reaktion jetzt im sauren Medium erfolgen, wie es auch schon für das
Cymolfragment belegt wurde. Es ist zwar ausreichend mit einem 10fachen Überschuss an
Trifluoressigsäure in Aceton zu arbeiten, handlicher ist aber die Reaktionsführung in reiner
TFA bei 40°C. Auch war es nicht möglich, unter Verwendung von [(η6-PBS)Ru(aq)]2+ in
wässriger Lösung bei pH 5 eine selektive Markierung des Aromaten zu erreichen. Offenbar ist
die bei diesem pH-Wert nachgewiesene hemilabile Koordination der carboxylathaltigen
Seitenkette des Phenylbuttersäurekomplexes nicht dazu in der Lage, die Selektivität
ausreichend zu erhöhen, so dass die Bildung von κN- oder κ2N,O-Chelaten durch Arbeiten im
stark sauren Medium unterdrückt werden muss.
Der Einsatz von TFA hat zur Folge, dass in den erhaltenen Produkten häufig ein Äquivalent
der Säure enthalten ist. Besonders die ungeschützten Tyrosinkomplexe liegen in festem
Zustand nicht in der üblichen zwitterionischen Form vor, sondern enthalten neben der
protonierten Aminofunktion noch ein Trifluoroacetatanion. Dies soll nun exemplarisch für
den Komplex [(η6-PEE)Ru(η6-H2TyrOH)][CF3COO]][OTf]2 20 gezeigt werden.
3+
CH2
COOEt
Ru
HO
COOH
CH2
C
H
NH3
Abbildung 7.7: Struktur des Kations von 20
Bereits im Massenspektrum wird die Protonierung der Verbindung 20 deutlich. Der M+-Peak
durch Abspaltung eines Triflats wird mit geringer Intensität bei m/z = 709.1 beobachtet, die
folgenden Fragmentierungen entsprechen den Ionen [M-OTf]+ (m/z = 559.9, 6%) und
[M-TFA-OTf]+ (m/z = 446.0, 100%). Das IR-Spektrum liefert mit Banden bei 1540 und 1605
cm-1 ebenfalls einen Hinweis auf die Protonierung des Aminostickstoffs. Die Schwingungen
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
77
der Carbonylgruppen überlagern sich im Bereich von 1650 bis 1760 cm-1 und lassen sich
nicht einwandfrei zuordnen. Die Freigabe der funktionellen Gruppen wirkt sich auch auf das
Protonenspektrum aus (Abbildung 7.8). Das α-Proton wird durch das Fehlen der
elektronegativen Schutzgruppe um 0.35 ppm zu hohem Feld verschoben und erscheint jetzt
als Triplett. Die β-Protonen hingegen sind weniger stark abgeschirmt, als im vollgeschützten
Komplex 17 und erzeugen ein Multiplett bei 3.20 ppm. Die Protonierung der Aminofunktion
führt zu dazu, dass die beiden Protonen zunehmend isochron werden und ähnliche chemische
Verschiebungen aufweisen. Die Resonanzen des Coliganden sind mit denen des geschützten
Komplexes nahezu identisch, für das Tyrosinsystem ergeben sich kleine Unterschiede im
Vergleich zu 17. Die Signale der meta-Protonen sind um 0.17 ppm zu hohem Feld
verschoben, auch der para-ständige Kohlenstoff deutet mit einer Resonanz bei 162.6 ppm (17:
158.9) darauf hin, dass das Protonierungsgleichgewicht in Abbildung 7.4 eher auf die Seite
der η5-Cyclohexadienylspezies verschoben ist.
OEt
OEt
PEE
α
Tyr
ppm
7.0
6.0
5.0
β
4.0
3.0
2.0
Abbildung 7.8: 1H-NMR-Spektrum von [(η6-PEE)Ru(η6-HTyrOH)][OTf] 2 20 (CD3OD)
Die Stabilität der Verbindungen mit ungeschütztem Tyrosin in festem Zustand und in
aprotischen Lösungsmitteln ist vergleichbar mit den vollgeschützten Verbindungen. Beim
Lösen in protischen Lösungsmitteln (MeOH, H2O) erfolgt aber nach einigen Stunden
Zersetzung unter Abspaltung der Aminosäure. Wie nicht anders zu erwarten, verläuft dieser
Prozess bei dem Phenylpropanolderivat wesentlich schneller.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7.2
η6-Markierung von Phenylalaninderivaten
78
Die einfachste proteinogene Aminosäure mit einem aromatischem Rest ist das Phenylalanin.
Durch den hydrophoben Rest kann das Phenylalanin in Proteinen an der Bildung von
sogenannten „hydrophobic pockets“ teilnehmen. Der Anteil an der Proteinstruktur beträgt im
Schnitt 4-5 %. Auch das Phenylalanin ist eine essentielle Aminosäure, die dem menschlichen
Organismus über die Nahrung zugeführt werden muss. Der Abbau zu dem im vorigem
Kapitel besprochenen Tyrosin mit der para-ständigen Hydroxygruppe erfolgt mit dem Enzym
Phenylalanin-4-hydroxylase und dem Coenzym Tetrahydrobiopterin.
Die Reaktivität der vier zur Auswahl stehenden Metallmarker orientiert sich im wesentlichen
an den Trends des vorangegangenen Kapitels. Mit der beidseitig geschützten Aminosäure
AcPheOMe kann die Darstellung der Vollsandwichkomplexe in Dichlormethan erfolgen,
wobei der kinetisch benachteiligte Aromat längere Reaktionszeiten erfordert. Wenn eine der
beiden funktionellen Gruppen freigegeben wird, muss die Markierung mit allen Markern in
einem Medium erfolgen, das die Protonierung der Carboxylatgruppe oder des
Aminostickstoffs
sicherstellt.
Dazu
ist
ein
Überschuss
an
Trifluoressigsäure
für
N-Acetylphenylalanin in Aceton ausreichend, aber zur Verbesserung der Ausbeute und
analytischen Reinheit der Reaktionsprodukte erfolgt die Darstellung der Komplexe 21 – 24 in
unverdünnter TFA. Die Reaktionsdauer für die Umsetzung von AcPheOH mit
[(η6-PPR)Ru(solv)3][OTf]2 beträgt 12h unter Rückfluss, für die anderen Metallfragmente
halbiert sich diese Zeit.
2+
R
21: R = CH2COOH
22: R = CH2COOEt
Ru
COOH
CH2
C
H
23: R = (CH2)3COOH
24: R = (CH2)3OH
NHAc
Abbildung 7.9: Struktur der Verbindungen [(η6-Aromat)Ru(η6-AcPheOH)] 2+ 21 - 24
Die Sandwichkomplexe enthalten nach dem Ausfällen aus der Reaktionslösung noch
Trifluoressigsäure, die durch Umkristallisieren aus MeOH/Et2O entfernt wird. Die leicht
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
79
gelblichen Pulver sind auch im Falle des Phenylpropanolkomplexes nicht hygroskopisch und
stabil gegen Luftsauerstoff.
Die FAB-Massenspektren der Komplexe zeigen ein ähnliches Fragmentierungsmuster wie die
Tyrosinderivate. Der eigentliche [M]+-Peak wird häufig von Untergrundrauschen verdeckt
und ist mit sehr geringer Intensität nur für den Komplex 23 zu detektieren. Als Basispeak tritt
bei den Verbindungen 22 und 23 das Ion [M-OTf]+ in Erscheinung, für 22 hat der Peak bei
m/z = 400.0 die größte Intensität und repräsentiert das [M-OTf-CO2]+-Fragment. Auch bei
den vorigen Massenspektren für Komplexe mit Phenylessigsäure ist immer wieder die
Decarboxylierung der Carbonsäure zu beobachten gewesen, die Phenylbuttersäurederivate
zeigen mit Massendifferenzen von 44 auch diese Reaktion, jedoch sind diese Fragmente nur
mit geringer Intensität zu beobachten. Die geringe Stabilität des Phenylpropanolkomplexes
wird auch im Massenspektrum deutlich. Während die Verbindungen 21 – 23 das Fragment
[Ru(η6-AcPheOH)]+, welches durch Abspaltung des Coliganden entsteht, mit einer Intensität
von etwa 50 % aufweisen ist dieser Peak bei 24 mit einer Intensität von 100 % zu beobachten.
Sowohl bei den Tyrosin- als auch den Tryptophankomplexen (Kapitel 7.3) wird die
Abspaltung der Aminosäure nicht detektiert, für das Phenylalanin sind diese Fragmente
jedoch eindeutig zu identifizieren (Tabelle 7.2).
Fragment
21
22
23
24
-
-
3
-
[M-OTf]+
62
100
100
18
[M-OTf-COOH]+
100
8
13
-
[M-OTf-Coligand]+
44
57
43
100
[M-OTf-AcPheOH]+
21
34
22
11
[M]+
Tabelle 7.2: Ausgewählte Fragmentierungen
von 21 – 24 unter FAB-Bedingungen (Angaben in %)
Die Protonenspektren der Phenylalaninkomplexe zeigen, dass die aromatischen Wasserstoffe
chemisch
nahezu
äquivalent
sind
und
der
charakteristische
Hochfeldshift
für
Sandwichkomplexe nicht mehr so deutlich beobachtet wird. Unabhängig von der Seitenkette
des Coliganden ist bei allen Verbindungen nur ein Multiplett im Bereich 7.0 – 7.2 ppm
vorhanden. Demzufolge sind die Protonen des Coliganden im Vergleich zu den Verbindungen
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
80
16 – 19 um 0.4 ppm zu tiefem Feld und die Phenylalaninresonanzen im Vergleich zur nicht
markierten Aminosäure nur um 0.2 ppm zu hohem Feld verschoben. Diese Ergebnisse sind
konform mit vergleichbaren Bisaromatkomplexen mit elektronenarmen Liganden
[42, 86]
. Im
Kontrast dazu sind in Cp*RuII-markiertem Phenylalanin die Resonanzen des Phenylsystems
zu 5.75 ppm verschoben
[85]
, da der anionische Cp*-Ligand eine wesentlich stärkere
π-Rückbindung mit dem Ruthenium ausbildet.
Die weiteren spektroskopischen Eigenschaften sollen am Beispiel der Verbindung
[(η6-PBS)Ru(η6-AcPheOH)]]OTf]2 23 diskutiert werden. In der Abbildung 7.10 ist das
HMQC-Spektrum dieser Verbindung abgebildet. Die aliphatischen Protonen der Aminosäure
resonieren bei 4.81 ppm für den α-Wasserstoff und 3.11 beziehungsweise 3.36 ppm für die
β-Protonen, wobei das letztgenannte Signal zum Teil vom Lösungsmittel verdeckt wird. Diese
Resonanzlagen sind nur um 0.1 ppm im Vergleich zur freien Aminosäure verschoben, ebenso
unbedeutend ist der Einfluss der Metallkoordination auf die Lagen der zugehörigen
Kohlenstoffresonanzen bei 37.6 und 54.0 ppm.
20
β PBS
α PBS
γ
β
40
α
60
80
ppm
ppm
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
Abbildung 7.10: HMQC-Spektrum von 23 (CD3OD)
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7
81
Die drei Methylengruppen der Seitenkette des Coliganden erzeugen die Signale bei 2.03
(βPBS), 2.53 (αPBS) und 2.84 ppm (γPBS). Über die entsprechenden Crosspeaks können die
13
C-Resonanzen bei 26.4, 33.6 und 34.1 ppm zugeordnet werden. Im aromatischen Bereich
des
13
C-Spektrums wird der Einfluss der Rutheniumkoordination durch einen Hochfeldshift
um durchschnittlich 30 ppm am deutlichsten. Bei 95 - 97 ppm erscheinen die
Methinkohlenstoffe und die beiden quarternären Kohlenstoffe sind bei 114.8 und 119.0 ppm
zu finden.
Für den Wechsel des Coliganden in den anderen Verbindungen ergeben sich in den
NMR-Spektren
keine
signifikanten
Veränderungen
für
die
Resonanzlagen
der
Phenylalaninprotonen, so dass diese hier nicht diskutiert werden sollen. Für die
Kohlenstoffresonanzen der aromatischen Systeme in den Verbindungen 21 und 22 wird
jedoch eine Aufspaltung der Signale beobachtet, die auf die Bildung von Rotameren
hindeutet. Diese können durch Wasserstoffbrücken zwischen den funktionellen Gruppen
beider Liganden die freie Drehbarkeit der Aromaten in Lösung einschränken.
Ebenso gering sind die Unterschiede zwischen den beschrieben Komplexen 21 – 24 und den
im Rahmen dieser Arbeit dargestellten analogen Sandwichkomplexen mit ungeschützten
Phenylalanin, in denen nur die chemischen Verschiebungen der aliphatischen Protonen der
Aminoacidatofunktion etwas differieren. Außerdem ist in den Massenspektren wieder die
Protonierung
der
Aminofunktion
durch
das
Solvens
Trifluoressigsäure
mit
den
entsprechenden Massendifferenzen zu belegen. Die ungeschützten Komplexe sind aber nur
kurze Zeit in protischen Lösungsmittel stabil, da sie unter Bildung von κ2:N,O-Chelaten
zerfallen.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7.3
Sandwichkomplexe von Tryptophanderivaten
82
Tryptophan enthält als Seitenkette ein Indolsystem und ist chemisch und strukturell die
interessanteste der aromathaltigen Aminosäuren. Ihr Anteil am Aufbau der Proteine ist mit 1.1
Prozent etwas geringer im Vergleich zu Phenylalanin und Tyrosin. Auch Tryptophan kann
von Säugetieren nicht synthetisiert werden und muss daher als essentielle Aminosäure mit der
Nahrung aufgenommen werden. Im Stoffwechsel ist Tryptophan für die Bildung von
Nicotinsäureamid (Niacin) notwendig, welches weiter zu Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid
(NAD) umgesetzt wird. Ein weiterer Metabolismus führt über 5-Hydroxytryptophan zu
Melatonin und dem Neurotransmitter Serotonin.
Die Reaktivität von vollgeschütztem Tryptophan ist vergleichbar mit Tyrosin, die Umsetzung
erfolgt in Dichlormethan unter Rückfluss und liefert nach 2 Stunden annähernd quantitativ
den Vollsandwichkomplex. Der Verzicht auf eine der beiden Schutzgruppen aber bedingt
auch hier den Wechsel zu einem Reaktionsmedium, welches die Aminoacidatofunktion durch
Protonierung aus dem Angebot der Koordinationsstellen entfernen muss. Dagegen hat sich die
freie Carboxylatgruppe des Coliganden in den Umsetzungen mit vollgeschützten
Aminosäuren als nicht problematisch erwiesen. Das Arbeiten in Trifluoressigsäure hat aber
darüber hinaus noch den Vorteil, dass durch Protonierung der Acetonliganden des
Trissolvenskomplexes die Reaktionszeit verkürzt wird. Demzufolge kann als einzig sinnvolle
Struktur
für
das
Reaktionsprodukt
von
[(η6-Aromat)Ru(Aceton)3][OTf]2
Tryptophanderivaten in TFA der Vollsandwichkomplex angenommen werden.
2+
R
COOH
Ru
CH2
C
25: R = CH2COOH
26: R = CH2COOEt
H
NHAc
27: R = (CH2)3COOH
28: R = (CH2)3OH
N
H
Abbildung 7.11: Struktur der Verbindungen [(η6-Aromat)Ru(η6-AcTrpOH)] 2+ 25 - 28
mit
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
83
Zur Charakterisierung der N-Acetyltryptophankomplexe soll im folgenden nur die
Verbindung [(η6-PBS)Ru(η6-AcTrpOH)][OTf]2 27 eingehender besprochen werden, da aus
den vorangegangenen Kapiteln ersichtlich ist, dass sich Seitenkette des Coliganden nur
unwesentlich auf die spektroskopischen Eigenschaften der Sandwichkomplexe auswirkt.
In der Synthese der Verbindung 27 entsteht ein gelbes Pulver, das sich in den meisten polaren
und protischen Lösungsmittel gut löst und auch in wässrigem Medium bei pH-Werten bis 12
stabil ist. Im IR-Spektrum zeigt sich die Koordination des Rutheniums ohne Auswirkungen
auf die charakteristischen Schwingungsfrequenzen der Carbonylgruppen. Die zwei starken
Banden bei 1668 (Acetyl) und 1708 cm-1 (PBS) sind fast unverschoben im Vergleich zu den
Ausgangsverbindungen, wobei eine der Carbonsäuren nur als schwache Schulter zu erkennen
ist.
Das
Massenspektrum
zeigt
das
erwartete
Fragmentierungsmuster
mit
dem
intensitätsschwachen [M]+-Peak bei m/z = 660.1 und dem Basispeak bei m/z = 511.1, der der
Abspaltung des Gegenions entspricht. Die Abspaltung des Coliganden (m/z = 347.0) lässt sich
im Gegensatz zu den vorangegangen Komplexen mit Tyrosin und Phenylalanin nur mit sehr
geringer Intensität beobachten.
H4
R
Ac
H3
γ
H5
N
H2
H1
PBS, H2,3
H5
α
H1,4
ppm
7.0
6.0
5.0
β
4.0
αPBS
3.0
βPBS
2.0
Abbildung 7.12: 1H-NMR Spektrum von 27 (CD3OD)
Das Protonenspektrum des Komplexes 27 zeigt einige Besonderheiten. Zuerst fällt auf, das
alle Signale doppelt auftreten. Dies wird zurückgeführt auf die Bildung von facialen
Diastereomeren, die bei der Koordination des Halbsandwichkomplexes an das asymmetrisch
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
84
substituierte Phenylsystem des Tryptophans auftreten. Die Koordination kann dabei von
„oben“ unter Bildung des α-Isomers oder von „unten“ mit der Bildung des β-Isomers erfolgen
(Abbildung 7.13). Diese Diastereomere können bezüglich der Chiralität am Rutheniumatom
ähnlich wie sp3-hybridisierte Kohlenstoffe klassifiziert werden
[172]
. Unter der Annahme eines
pseudo-tetraedrischen Zentralatoms bekommt der Coligand die höchste Priorität und die
verbleibenden drei Bindungen werden zu jedem zweiten Kohlenstoff des asymmetrischen
Phenylrings geknüpft und bezüglich ihrer Priorität nach den Sequenzregeln ausgewertet. So
kann man die Konfiguration des α-Isomers als RRuSc und des β-Isomers als SRuSC bezeichnen.
R'
Ru
R'
R
N
β-Isomer
Ru
R
N
H
H
α-Isomer
Abbildung 7.13: Mögliche Isomere bei η6-koordinierten Indolsystemen
Der Unterschied in der chemischen Verschiebung eines Protonensignals der beiden
Diastereomere ist nicht für alle Wasserstoffe gleich, am deutlichsten ist der Unterschied im
der Resonanz des Pyrrolprotons bei 8.24 und 8.28 ppm zu erkennen. Das Intensitätsverhältnis
der beiden Singuletts liegt bei 1:1, da die Bildung des RRuSc- oder SRuSc-Isomers gleich
wahrscheinlich ist. Der ausgeprägte Tieffeldshift um 1 ppm zeigt, das sich das durch die
Metallkoordination entstehende Elektronendefizit im benachbarten π-gebundenen Sechsring
auch auf das Pyrrolsystem auswirkt. Auch die Methinwasserstoffe des Sechsrings werden
durch die Metallkoordination beeinflusst, die den Brückenatomen benachbarten Protonen H1
und H4 (Abbildung 7.12) werden zu tiefem Feld verschoben und erscheinen bei 7.78 ppm als
Multiplett. Die beiden weiteren aromatischen Tryptophanprotonen erfahren hingegen einen
Hochfeldshift um 0.4 ppm und fallen teilweise mit den Resonanzen des Coliganden im
Multiplett bei 6.7 ppm zusammen.
Für die Seitenkette des Coliganden ergibt sich im Vergleich zu den Tyrosin- und
Phenylalaninkomplexen ein Hochfeldshift, der in Richtung γ → α mit zunehmender
Entfernung zum Aromaten abnimmt, während die Aminosäureprotonen im Vergleich zum
nichtkoordinierten Tryptophan kaum Veränderungen erfahren.
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7
85
Die Zuordnung der Kohlenstoffresonanzen (Abbildung 7.14) erfolgt unter zu Hilfenahme von
HMQC- und HMBC-Spektren und ist in der Tabelle 7.3 zusammengefasst. Auch die meisten
13
C-Signale sind durch das Vorliegen der Diastereomere doppelt vorhanden. Die Veränderung
γPBS
αPBS
C2,3
C5
C4
ppm
160
140
120
100
80
β
α
C1
60
40
βPBS
20
Abbildung 7.14: 13C-NMR-Spektrum von 27 (CD3OD)
der Signallagen ist im Gegensatz zu den Protonenresonanzen wieder einheitlich für alle
metallkoordinierten Kohlenstoffe und äußert sich in einem Hochfeldshift von bis zu 35 ppm
für die betrachteten Kerne, wohingegen der allylische Kohlenstoff im Vergleich zu freiem
Tryptophan weniger abgeschirmt ist und um 20 auf 144.4 ppm verschoben wird.
AcTrpOH
27
Zuordnung
1
H [δ]
13
C [δ]
1
H [δ]
13
C [δ]
Ac
2.02 / 2.05
22.7 / 22.9
1.94
22.7
β-CH2
3.23 / 3.43
27.7 / 28.1
3.18 / 3.40
28.8
α-CH
4.81
53.6 / 53.7
4.76
55.1
H1
7.78
82.0 / 82.1
7.36
111.4
H2
6.65
87.4 / 87.5
7.17
119.5
H3
6.65
88.4 / 88.5
7.08
122.7
H4
7.78
88.9
7.60
120.1
H5
8.24 / 8.28
144.4
7.12
124.6
Tabelle 7.3: Übersicht der NMR-Daten des Tryptophans in 27 (CD3OD)
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
86
Die spektroskopischen Eigenschaften der Verbindungen 25, 26 und 28 unterscheiden sich
kaum
von
denen
des
Phenylbuttersäurekomplexes,
lediglich
die
aromatischen
Protonenresonanzen der Coliganden PEH und PEE erfahren die bereits bei den
Tyrosinkomplexen diskutierten Veränderungen.
In früheren Untersuchungen hat man bereits festgestellt, das die Metallkoordination an ein
Indolsystem erheblichen Einfluss auf den pKA-Wert des Amidwasserstoffs hat
[173]
. Die
Elektronen der π-Bindungen im sechsgliedrigen Teil des Aromaten werden durch die
Bindungen zum Ruthenium innerhalb dieses Rings lokalisiert und damit vom Pyrrolring
isoliert. Damit entsteht in diesem Teil des Moleküls ein Elektronendefizit, da mesomere
Verschiebungen quasi nicht mehr stattfinden. Durch Deprotonierung kann dann ein freies
Elektronenpaar des Amidstickstoffs zur Bildung eines aromatischen Fünfrings gemäss der
(4n + 2)-Regel von Hückel herangezogen werden. Mit potentiometrischen und
1
H-NMR-spektroskopischen Untersuchungen wurde der pKA-Wert des Amidprotons in
[(η6-Cymol)Ru(η6-AcTrpOMe)][OTf]2 zu 8.0 bestimmt
[87]
(freies Tryptophan: 16.8).
Demzufolge kann der Amidstickstoff der metallorganisch markierten Aminosäure als
Metallierungsstelle für die Einführung eines zweiten Übergangsmetalls genutzt werden, wie
es für das Fragment [(dien)Pd(H2O)]2+ in neutraler wässriger Lösung nachgewiesen wurde [174].
In dieser Deprotonierungsreaktion liegt vermutlich auch die Ursache für die gesteigerte
Stabilität des Tryptophankomplexe 25 – 28 unter basischen Bedingungen. Erfolgt für die
Tyrosin- und Phenylalaninkomplexe nach einigen Stunden die Abspaltung der Aminosäure in
diesem Medium, sind die analogen N-Acetyltryptophanverbindungen über mehrere Tage in
alkalischer Lösung stabil. Die am Aminstickstoff ungeschützten Sandwichkomplexe zerfallen
aber auch innerhalb weniger Stunden unter diesen Bedingungen.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7.4
Kinetische Untersuchung zur η6-Markierung von AcTrpOH
87
In Kapitel 6 ist für den Halbsandwichkomplex [(η6-PBS)Ru(phen)(aq)]2+ die intramolekulare
Koordination der Seitenkette unter Bildung eines Chelatkomplexes im pH-Bereich 2 – 7 mit
einem Gesamtspeziesanteil von ca. 50 % nachgewiesen worden. Da die Bildung eines
analogen
Chelatkomplexes
[(η6:κO-PBSH-1)Ru(aq)]+
auch
für
den
tridentaten
Solvenskomplex angenommen werden kann (Kapitel 5), sollte für die Umsetzung mit
AcTrpOH in wässrigem Medium bei schwach saurem pH-Wert eine gesteigerte Reaktivität in
Hinsicht auf die η6-Markierung von N-Acetyltryptophan gegenüber der Verbindung
[(η6-Cymol)Ru(aq)]2+ zu erwarten sein.
COO-
IV
(CH2)3
I
II
H2O
(CH2)3
OH
Ru
COOCOO-
AcTrpORu
OH
-
C
AcTrpO
H
NHAc
N
O
(CH2)3
COO
CH2
C
O
OH
H2O
Ru
Ru
H2O
H
-
(CH2)3
Ru
H2O
OH
COO-
O
O
C
H
III
NHAc
NH
Abbildung 7.15: Reaktionsschema für das System
[(η6-PBSH-1)Ru(aq)] / AcTrpO- in wässriger Lösung bei pH 5 (vereinfacht)
Ausgehend
vom
monomeren
„tethered“-Komplex
I
sollte
die
Bildung
des
Sandwichkomplexes II aus mehreren Gründen im Vergleich zum Cymolmarker bevorzugt
sein. Die Bildung des κO-Tryptophankomplexes III sollte für [(η6:κO-PBSH-1)Ru(aq)]+ eine
untergeordnete Rolle spielen, da der Ladungsausgleich bereits intramolekular erfolgt. Aus
dem gleichen Grund ist auch die Bildung der hydroxoverbrückten Spezies IV für das
(η6-Cymol)RuII-Fragment wahrscheinlicher. Demzufolge sollte in dieser Reaktion die
Bildung des Vollsandwichkomplexes II für den Phenylbuttersäurekomplex im Vergleich zum
(η6-Cymol)RuII-Marker kinetisch bevorzugt werden.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
88
Zur Untersuchung dieses Sachverhalts werden 8 mM Lösungen von AcTrpOH und dem
jeweiligen Solvenskomplex in D2O bei pH 5.0 (0.1 M Phosphatpuffer) angesetzt und bei 60°C
in definierten Zeitabständen
1
H-NMR-spektroskopisch vermessen. Die teilgeschützte
Aminosäure bietet zwar bei diesem pH-Wert die konkurrierende κO-Koordinationsmöglichkeit über die Carboxylatfunktion, aber der Einsatz des vollgeschützten Derivats
AcTrpOMe ist wegen seiner schlechten Löslichkeit in Wasser nicht möglich. In der
Abbildung 7.16 sind ausgewählte Spektren der Reaktion mit dem Phenylbuttersäurekomplex
gezeigt.
η6-markiert
120h
18h
H4
10h
4h
η6-markiert
AcTrpOH
2h
1h
0.5h
5min
ppm
7.8
7.4
7.0
6.6
6.2
Abbildung 7.16: Ausgewählte Spektren der Reaktion von
[(η6-PBS)Ru(aq)] 2+ mit AcTrpOH in D2O (pH 5.0, T = 60°C)
Bereits nach 30 Minuten kann die Entstehung des Sandwichkomplexes anhand des
Sondenprotons H5 (vgl. Abbildung 7.12) bei 8.2 ppm detektiert werden. Der Integralwert
dieses Signals nimmt im Laufe der Reaktion stetig zu, um nach etwa 18 Stunden konstant zu
bleiben. Danach ändert sich das Intensitätsverhältnis zwischen diesem Wasserstoff und dem
H4 der freien Aminosäure bei 7.45 ppm nicht mehr und die Reaktion ist abgeschlossen. Diese
Beobachtung stimmt mit den vorangegangenen Untersuchungen (Kapitel 7.1) zur
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
89
präparativen Darstellungen von Vollsandwichkomplexen in Wasser überein, in denen keine
vollständige Umsetzung in einem 1:1-Ansatz erreicht werden konnte. Allerdings entstehen
unter den vorgegebenen Bedingungen auch κO-Komplexe mit der Carboxylatfunktion der
Aminosäure, die den Umsatz entsprechend erniedrigen.
Ausgewählte Spektren der analogen Umsetzung mit (η6-Cymol)RuII sind in Abbildung 7.17
gezeigt. Trotz der mangelnden Feinaufspaltung der Signale wird auf den ersten Blick deutlich,
dass die η6-Markierung des Tryptophans in wässriger Lösung mit dem unpolaren
Halbsandwichfragment in einem sehr viel geringerem Maß stattfindet, als bei dem
Carbonsäurekomplex.
120h
η6-markiert
18h
H4
4h
η6-markiert
AcTrpOH
2h
1h
0.5h
5min
ppm
7.8
7.4
7.0
6.6
6.2
Abbildung 7.17: Ausgewählte Spektren der Reaktion von
[(η6-Cymol)Ru(aq)] 2+ mit AcTrpOH in D2O (pH 5.0, T = 60°C)
Auch hier entstehen im Lauf der Reaktion bei 8.2 ppm zwei Signale, die dem allylischen
Wasserstoff des Pyrrolrings zugeordnet werden. In beiden Fällen haben die Singuletts die
gleiche Intensität, was verdeutlicht, dass auch unter diesen Bedingungen die Bildung der
beiden diastereomeren Sandwichkomplexe gleich wahrscheinlich ist. Über die Integration
dieses Signals kann man eine Speziesverteilung für die beiden Systeme erstellen. Als
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
90
Bezugspunkt dient dabei das Proton H4, dessen Integralwert in gleichem Masse während der
Reaktion abnimmt und von keinem anderen Signal überlappt wird.
1,0
[(η6-PBS)Ru(η6-AcTrpOH)]2+
[(η6-Cymol)Ru(η6-AcTrpOH)]2+
0,9
0,8
% Spezies
0,7
0,6
0,5
0,4
0,3
0,2
0,1
0,0
1
Zeit [h]
10
100
Abbildung 7.18: Zeitabhängige Produktbildung von η6-markiertem
N-Acetyltryptophan aus 1H-NMR-spektroskopischen Daten
Die Auswertung über die beiden Sondensignale bestätigt, dass die η6-Markierung durch den
Phenylbuttersäurekomplex etwas schneller stattfindet als bei seinem Cymolanalogon. Die
Reaktion findet nur bis zu einem Markierungsgrad von ca. 35 % statt, für die nicht
funktionalisierte Halbsandwichverbindung wird aber lediglich eine Markierung von ca. 16 %
erreicht. Das in beiden Fällen diese Gleichgewichtseinstellung beobachtet wird, kann wie
oben bereits dargelegt auf die gleichzeitige Bildung von κO-Chelatkomplexen mit der
deprotonierten Carboxylatfunktion der Aminosäure zurückgeführt werden. Allerdings sind die
Resonanzen dieser Produkte in den Spektren nicht von denen der Edukte zu unterscheiden.
Eine vollständige Markierung des aromatischen Systems kann unter diesen Bedingungen mit
[(η6-PBS)Ru(aq)]2+ durch einen etwa dreifachen Überschuss an Metallmarker erreicht
werden, mit [(η6-Cymol)Ru(aq)]2+ ist ein vollständige Umsetzung auch dann noch nicht
erreicht. Dadurch wird die deutliche Umsatzsteigerung für den funktionalisierten
Halbsandwichkomplex unterstrichen. An dieser Stelle muss aber darauf hingewiesen werden,
dass die Bildung des Sandwichkomplexes in wässriger Lösung sehr empfindlich auf die
Gegenwart von benachbarten, ungeschützten Aminofunktionen reagiert. Unter diesen
Bedingungen muss ein wesentlich höherer Überschuss an Metallmarker eingesetzt werden
oder die η6-Markierung im einem stark sauren Medium erfolgen.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7.5
Chemoselektive η6-Markierung von Dipeptiden
91
Die η6-Markierung von unterschiedlichen aromatischen Systemen, die in Konkurrenz zu
einander stehen, wurde erstmals 1990 von Mann an dem System Rubren untersucht
[175]
. In
einer 1:1-Reaktion mit dem Trissolvenskomplex [(η5-Cp)Ru(CH3CN)3]+ wird bei der
Reaktionsführung bei Raumtemperatur der äußere Ring des Naphthacens markiert, erhöht
man die Temperatur, wird das η6phe-koordinierte Produkt gebildet.
CpRu+
CpRu+
a
b
Abbildung 7.19: Struktur von [(η5-Cp)Ru(η6nap-Rubren)] + (a)
und [(η5-Cp)Ru(η6phe-Rubren)] + (b)
Da die Bildung von η6-Komplexen über η2- und η4-koordinierte Zwischenstufen erfolgt, ist
die Bevorzugung des Naphthacensystem leicht zu verstehen. Die Intermediate bilden sich mit
dem annelierten Sechsring mit teillokalisierten π-Bindungen schneller. Das hocharomatische
Phenylsystem bildet den zwar den thermodynamisch stabileren Sandwichkomplex, aber die
Energiebarriere, die durch den Verlust der Aromatizität bei der Bildung der η4-Vorstufe
auftritt, liegt so hoch, dass dieses Produkt unter kinetischer Kontrolle nicht entsteht. Bestätigt
wird dies durch Arbeiten von Trudell, in denen Tryptaminderivate mit aromatischen
Schutzgruppen durch Umsetzung mit dem Cp*Ru(II)-Fragment unter kinetischer Kontrolle
nur am heteroaromatischem System markiert wurden [176].
Die Übertragung dieses Konzepts auf biogene Liganden hat die Arbeitsgruppe von Sheldrick
erstmals für die Dipeptide HPheTrpOH und HTrpPheOH gezeigt. Die Organometall-
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
92
fragmente Cp*RuII und (Cymol)RuII reagieren chemoselektiv in einem 1:1-Ansatz unter
Bildung der η6Ind-koordinierten Produkte
[85,86]
. Das weichere Cp*IrIII-Fragment reagiert zwar
ebenfalls mit Phenylalanyltryptophan chemoselektiv
[89]
, ein Tausch der aromatischen
Systeme untereinander führt dagegen zur Bildung von κO,N-Chelaten. Im Rahmen meiner
Diplomarbeit gelang es auch, mit den genannten Markern die Dipeptide HTrpTyrOH und
HTyrTrpOH selektiv auf der Seite des Indolsystems zu markieren [177].
Diese Ergebnisse lassen sich problemlos auf die in dieser Arbeit verwendeten Metallmarker
übertragen, wenn sie in äquimolar in Trifluoressigsäure mit den genannten Dipeptiden
umgesetzt werden. Die Verwendung von TFA ist dabei zwingend, da sonst die Chelatbildung
mit den ungeschützten funktionellen Gruppen des Dipeptids erfolgt. Zur Charakterisierung
der Reaktionsprodukte wird zuerst immer das FAB-Massenspektrum ausgewertet, um
festzustellen ob sich nur das gewünschte 1:1-Produkt gebildet hat. Danach wird die
Chemoselektivität über die Auswertung der 1H-NMR-Spektren überprüft. Dabei ist es von
Vorteil, dass die drei verschiedenen aromatischen Systeme charakteristische NMR-Sonden
aufweisen, an denen sich die Richtung der Markierung sofort ablesen lässt.
Die Reaktion der Trissolvenskomplexe [(η6-PEE)Ru(solv)3]2+ und [(η6-PBS)Ru(solv)3]2+ mit
Phenylalanyltryptophan liefert nach vierstündigem Rühren in Trifluoressigsäure die
Verbindungen 29 und 30 in Ausbeuten von 71 und 78 % als gelbe, luftstabile Pulver.
3+
R
O
CH2 CH C
COOH
Ru
NH CH CH2
NH3
N
H
29: R = (CH2)3COOH
30: R = CH2COOC2H5
Abbildung 7.20: Struktur der Kationen von 29 und 30 (α-Isomer)
Die FAB-Massenspektren belegen die Bildung der mononuklearen Komplexe. Zudem liegen
die markierten Peptide nicht in ihrer zwitterionischen Form vor, sondern enthalten neben der
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
93
protonierten Amingruppe immer ein Äquivalent CF3COO-, dessen Abspaltung im
FAB-Massenspektrum der Verbindung 29 nachzuweisen ist. Im Protonenspektrum
(Abbildung 7.21) erkennt man die chemoselektive η6-Indolkoordination durch den
charakteristischen Tieffeldshift des Protons H5 auf 8.25 und 8.30 ppm und die Verdopplung
aller Signale durch die Bildung der facialen Diastereomere in annähernd gleicher Menge,
während die aromatischen Protonen des freien Phenylalaninrings unverschoben bei 7.37 ppm
erscheinen. Die weiteren chemischen Verschiebungen liegen im erwarteten Bereich und
sollen daher nicht eingehender diskutiert werden.
Phe
PEE / H2,3
H5
H1 H4
30
29
ppm
8.0
7.6
7.2
6.8
6.4
6.0
Abbildung 7.21: Ausschnitt aus den Protonenspektren
von 29 (unten) und 30 (oben) (CD3OD)
Im folgenden werden nur noch die Reaktionen mit Phenylessigsäureethylester als Coligand
vorgestellt, da sich für die Chemoselektivität der anderen Marker (PBS, PEH) keine
signifikanten Unterschiede ergeben. Aufgrund der Instabilität der Sandwichkomplexe mit
Phenylpropanol (PPR) als Coligand sind mit dieser Verbindung keine Umsetzungen
durchgeführt worden.
Den Erwartungen entsprechend wird auch dann, wenn das Tryptophan die N-terminale
Seitenkette darstellt, in der Reaktion von [(η6-PEE)Ru(solv)3]2+ mit HTrpPheOH das selektiv
indolmarkierte Produkt [(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TrpPheOH)][CF3COO][OTf]2 31 gebildet.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
94
3+
COOH
O
EtOOC
Ru
CH2 CH C
NH CH CH2
NH3
N
H
Abbildung 7.22: Struktur des Kations
[(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TrpPheOH)] 3+ 31 (β-Isomer)
Die analytischen Daten von 31 sind weitgehend identisch mit denen von 30 und werden hier
nicht gesondert diskutiert.
Der Tyrosinrest ist aufgrund seiner para-ständigen Hydroxygruppe gegenüber der
Phenylseitenkette der obigen Peptide in der η6-Markierung kinetisch bevorzugt. Die geänderte
Reaktivität wirkt sich vor allem durch die Bildung von 2:1-Komplexen in Umsetzung von
[(η6-PEE)Ru(solv)3][OTf]2
mit
HTrpTyrOH
oder
HTyrTrpOH
aus,
die
im
FAB-Massenspektrum beobachtet werden. Durch Verdünnen der Reaktionslösung im
Vergleich zu den Verbindungen 29 – 31 kann aber die Synthese der 1:1-Addukte ermöglicht
werden. Die Struktur der Verbindungen [(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TyrTrpOH)][CF3COO][OTf]2
32 und [(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TrpTyrOH)][CF3COO][OTf]2 33 lässt sich wie oben aus dem
1
H-NMR-Spektrum ableiten (Abbildung 7.24).
3+
EtOOC
O
HO
CH2
CH C
COOH
Ru
NH CH CH2
NH3
N
H
Abbildung 7.23: Struktur des Kations von
[(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TyrTrpOH)][CF3COO][OTf] 2 32 (α-Isomer)
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
95
OEt
OEt
Tyr
EtOH
H5
H1,4
α
α’
β
α’
α
β’
4.0
3.0
33
32
ppm
8.0
7.0
6.0
5.0
2.0
Abbildung 7.24: 1H-NMR-Spektren der Komplexe 32 (unten) und 33 (oben) (CD3OD)
In den Spektren beider Verbindungen sind keine Resonanzen zu beobachten, die Hinweise auf
freies Tryptophan geben. Stattdessen werden die beiden Dubletts des para-substituierten
Tyrosins unverschoben im Vergleich zu den Ausgangsverbindungen mit vollem Integralwert
beobachtet und belegen damit die chemoselektive η6-Markierung. Die aliphatischen Protonen
der Peptidbindung werden naturgemäß kaum durch die Koordination der Rutheniummarkers
beeinflusst und überlagern sich zum Teil mit den Resonanzen des Lösungsmittels und des
Ethylesters. Der Ethylester wiederum unterliegt der säurekatalysierten Verseifung zum
Methylester, die sich im Spektrum mit der Freisetzung von Ethanol bemerkbar macht.
Die beiden letzten Dipeptide mit ausschließlich aromatischen Resten sind HPheTyrOH und
HTyrPheOH. Theoretisch sollte sich eine deutliche Bevorzugung für die Markierung des
Tyrosinsystems feststellen lassen, da der para-Hydroxyaromat elektronenreicher ist als der
Phenylring und die π-Elektronen teillokalisiert sind. Diese Hypothese bestätigt sich, wenn der
Tyrosinring auf der C-terminalen Seite steht. Man erhält unter kinetischer Kontrolle in der
Reaktion des Solvenskomplexes mit HPheTyrOH das selektiv η6Tyr-markierte Produkt
[(η6-PEE)Ru(η6Tyr-H2PheTyrOH)][CF3COO][OTf]2 34 mit 84% Ausbeute.
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
96
3+
COOEt
Ru
O
CH2 CH C
COOH
NH CH CH2
OH
NH3
Abbildung 7.25: Struktur des Kations von [(η6-PEE)Ru(η6Tyr-H2PheTyrOH)] 3+ 34
Das Massenspektrum zeigt keine Ionen mit signifikanter Intensität an, die ein 2:1-Produkt
repräsentieren. Anhand des Protonenspektrums (Abbildung 7.26) erkennt man sofort die
Markierung am C-Terminus mit dem charakteristischen Hochfeldshift der meta-Protonen des
Tyrosinsystems auf 5.69 ppm aufgrund der in Kapitel 7.1 gezeigten Deprotonierungsreaktion.
Dieser Befund wird unterstrichen mit dem Tieffeldshift der Resonanz des para-ständigen
Kohlenstoffs auf 161.9 ppm. Die Bestimmung der Resonanzlagen für die α-Wasserstoffe und
eines der β-Protonen ist nur über die Crosspeaks im H,H-COSY- oder HMQC-Spektrum
möglich, da die genannten Signale zum Teil mit dem Ethylester und den Lösungsmittelpeaks
überlappen.
OEt
Phe
OEt
PEE
Tyr
ppm
7.0
6.0
α
5.0
4.0
β,β’
3.0
2.0
Abbildung 7.26: 1H-NMR-Spektrum der Verbindung 34 (CD3OD)
Diesen Ergebnissen zufolge wäre für die Reaktion mit HTyrPheOH auch nur ein
η6Tyr-markiertes Reaktionsprodukt zu erwarten, aber es werden stets beide aromatischen
Systeme markiert. Fast unabhängig von der Reaktionsdauer und der Konzentration der
Reaktionslösung wird der C-Terminus immer bevorzugt markiert, eine Änderung des
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
97
Verhältnisses wird nur durch den Übergang zu einer thermodynamisch kontrollierten
Reaktion erreicht.
Tyr
Phe
ppm
7.6
7.2
6.8
6.4
6.0
5.6
5.2
Abbildung 7.27: Ausschnitt aus dem Protonenspektrum (CD3OD) der
Umsetzung von [(η6-PEE)Ru(solv)3] 2+ mit HTyrPheOH in TFA (RT, 24h)
Das Markierungsverhältnis kann aus dem 1H-NMR-Spektrum (Abbildung 7.27) bestimmt
werden. Das Dublett des freien Tyrosins bei 6.8 ppm und das Multiplett des unmarkierten
Phenylalanins bei 7.30 ppm ergeben ein Verhältnis von 1(η6Tyr) : 2(η6Phe). Bringt man
hingegen äquimolare Mengen an AcPheOH und HTyrOMe mit dem Organometallmarker
[(η6-PEE)Ru(solv)3]2+ in TFA bei Raumtemperatur für 24 Stunden zur Reaktion, enthält das
Produktgemisch das umgekehrte Verhältnis an Sandwichkomplexen 2(η6Tyr) : 1(η6Phe).
Demzufolge muss die C-terminale Carboxylatfunktion bei der Konkurrenz zwischen Tyr und
Phe eine kinetische Kontrolle auf die Richtung der Reaktion spielen können. Gestützt wird
diese These durch die Beobachtung, dass in cyclischen Dipeptiden eine Chemoselektivität
nicht beobachtet wird
[178]
. Nur einen geringen Einfluss beobachtet man hingegen in der
Konkurrenz zwischen Tryptophan und Tyrosin beziehungsweise Phenylalanin. Hier ist die
η6-Markierung des heteroaromatischen Systems kinetisch und thermodynamisch soweit
begünstigt, das der Einfluss des linearen Dipeptids nicht zum Tragen kommt. In der Tabelle
7.4 sind die Selektivitäten der betrachteten Metallmarker noch einmal zusammengestellt.
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
7
98
Peptid
[(η5-Cp*)Ru]+
[(η5-Cp*)Ir]2+
[(η6-Cymol)Ru]2+
[(η6-PEE)Ru]2+
HPheTrpOH
0:100
0:100
0:100
0:100
HTrpPheOH
100:0
-
100:0
100:0
HTyrTrpOH
0:100
20:80
0:100
0:100
HTrpTyrOH
-
80:20
100:0
100:0
HPheTyrOH
33:66
0:100
0:100
0:100
HTyrPheOH
25:75
33:66
45:55
33:66
Tabelle 7.4: Übersicht der Markierungsverhältnisse verschiedener Metallmarker
Um die Bevorzugung der C-terminalen η6-Markierung der thermodynamisch benachteiligten
Phenylseitenkette in HTyrPheOH und der chemoselektiven η6Tyr-Markierung von
HPheTyrOH zu erklären, soll der folgende Reaktionsmechanismus diskutiert werden.
OH
R
Ru
L
R'
+
C
R
O
-L
NH CH
CH2
L
OH
+L
OH
R'
L
L
C
Ru
L
O
NH CH
CH2
R' = CH2COOC2H5
+ 2L
R = C6H5CH3CH(NH2)CO
OH
- 2L
R
O
OH
Ru
R'
OH C
CH CH2
R'
NH
OH
C
O
R
Ru
NH CH
CH2
OH
Abbildung 7.28: Reaktionsmechanismus zur Erklärung der bevorzugten
C-terminalen η6-Markierung in den Dipeptiden HPheTyrOH und HTyrPheOH
Im ersten Teilschritt der Reaktion wird der Metallmarker schwach an den Carbonylsauerstoff
der Carboxylatgruppe gebunden, die zusätzliche Möglichkeit einer κ2O,O’-Koordination mit
der Hydroxylgruppe muss unter den gegeben Reaktionsbedingungen ausgeschlossen werden.
Wenn der Tyrosinring nun eine günstige Position zum labil koordinierten Metall einnimmt,
7
η6-Markierung von aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden
99
kann dieses eine Wechselwirkung mit den passenden Ligandengruppenorbitalen des
Aromaten unter Ausbildung der η2/η4-koordinierten Zwischenstufe eingehen, wobei der
Carboxylatrest vergleichsweise die Rolle des koordinationssättigenden Solvensmoleküls
übernimmt.
Im
letzten
Schritt
entsteht
dann
der
thermodynamisch
stabile
Vollsandwichkomplex
Die
1
Bildung
dieser
carbonylkoordinierten
Zwischenstufen
konnte
in
einer
H-NMR-spektroskopischen Untersuchung der Reaktion von Cp*IrIII mit dem betrachteten
Dipeptid in CF3COOD bei Raumtemperatur beobachtet werden
[177]
. Die Reaktionskinetik
wurde mit diesem Metallmarker durchgeführt, da die Cp*-Protonen den Vorteil der
magnetischen Äquivalenz besitzen und jede der auftretenden Spezies über seine chemische
Verschiebung charakterisiert werden konnte, während in der Umsetzung mit (Cymol)RuII
oder (PEE)RuII unter gleichen Bedingungen für die Zwischenstufen der Reaktion keine
eindeutigen Zuordnungen getroffen werden können. Die Vergleichbarkeit ist aufgrund der
präparativen Ergebnisse (Tabelle 7.4) zwischen den Metallmarkern gegeben, wenn auch das
weiche Iridium eher zur Bildung von κ2N,O-Chelaten neigt. Auch in der analogen Umsetzung
von Cp*IrIII mit HTyrPheOH in CF3COOD kann über 1H-NMR-spektroskopische Studien die
Beteiligung einer carbonylkoordinierten Zwischenstufe nachgewiesen werden. In dieser
Reaktion wird zu Beginn nur die η6Phe-koordinierte Spezies beobachtet, deren bevorzugte
Bildung ohne die Unterstützung der κO-Koordination der Carboxylatgruppe nicht begründet
werden kann. Im weiteren Verlauf dieser Reaktion wird eine langsame Abnahme der
η6Phe-Spezies zugunsten der η6Tyr-Spezies beobachtet, die entweder über ein „ring-slippage“
des Metallmarkers oder über die Spaltung der η6-Phe-Bindung im 2:1-Komplex zur
thermodynamisch begünstigten Tyrosinkoordination führt (Abbildung 7.29).
100
η -Tyr
6
η -Phe
2:1
Ausgangsverbindung
+ Zwischenstufe
6
Spezies [%]
80
60
40
20
0
0.01
0.1
1
10
100
t [h]
Abbildung 7.29: Speziesverteilung für das
System HTyrPheOH / Cp*IrIII in CF3COOD (T = 25°C)
8
N-terminale Markierung von Peptiden
100
8
N-terminale Markierung von Peptiden
Die in Kapitel 5 vorgestellten Halbsandwicheinheiten 5 und 7 sollen über eine Peptidsynthese
kovalent an Aminosäuren gebunden werden. Allerdings ist eine direkte Inkorporation dieser
chloroverbrückten Verbindungen in eine solche Synthese nicht möglich, da das
Halbsandwichfragment
Nebenreaktionen
mit
eingehen
den
substitutionlabilen
würde.
Die
Chloridliganden
Erkenntnisse
über
die
unerwünschte
Stabilität
von
Vollsandwichkomplexen mit aromatischen Carbonsäuren als Coligand in festem und
gelöstem Zustand sprechen deshalb dafür, das Ruthenium durch die Bildung eines
Sandwichkomplexes mit Hexamethylbenzol zu blockieren. In diesem Kapitel wird kurz die
Synthese und Charakterisierung solcher vollständig geschützter Ausgangsverbindungen
erläutert und dann ihre Umsetzung mit Aminosäuren in einer klassischen nasschemischen
Peptidsynthese vorgestellt.
Statt der Synthese des HMB-Sandwichkomplexes sind auch andere Varianten denkbar, um
das Ruthenium koordinativ zu sättigen. Besonders reizvoll erscheint die Möglichkeit, aus
[(η6-PEH)RuCl(1,10-phen)][Cl] 9 oder [(η6-PBS)RuCl(1,10-phen)][Cl] 12 durch Umsetzung
mit Kohlenmonoxid Metallcarbonyle zu synthetisieren. Derartige Verbindungen wären auch
in komplexen biologischen Mischungen über die charakteristische IR-Absorption des
Carbonylliganden quantitativ zu bestimmen und bieten über den Polypyridylliganden die
Option, photophysikalische Untersuchungen an metallierten Peptiden durchzuführen.
8.1
Umsetzung von 5 und 7 mit Hexamethylbenzol
Analog
zu
der
η6-Markierung
der
aromathaltigen
Aminosäuren
muss
aus
den
chloroverbrückten Dimeren zuerst der reaktivere Trissolvenskomplex durch Ausfällen der
Chloride aus einer Lösung von 5 respektive 7 in Aceton mit Silbertriflat erfolgen. Die Lösung
wird zur Trockne eingeengt und zusammen mit HMB in Trifluoressigsäure zur Reaktion
gebracht.
Die Komplexe [(η6-PEH)Ru(η6-HMB)][OTf]2 35 und [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf]2 36
werden als weiße luftstabile Pulver isoliert, die Verbindung 36 sogar in annähernd
quantitativer Ausbeute von 97 %. Die FAB-Massenspektren zeigen in beiden Fällen neben
dem Basispeak [M-OTf]+ die Abspaltung der aromatischen Carbonsäure nur mit sehr geringen
8
N-terminale Markierung von Peptiden
101
Intensitäten an (PEH: 12%, PBS: 8%). Der elektronenreiche Ligand HMB scheint den
Vollsandwichkomplex ähnlich wie Tryptophan im Vergleich zu den Tyrosin- und
Phenylalaninkomplexen aus Kapitel 7 insgesamt zu stabilisieren.
[(η6-C6Me6)Ru]2+
HMB
OH
O
Phe
γ
ppm
6.4
5.6
4.8
4.0
3.2
α
β
2.4
1.6
Abbildung 8.1: Struktur und Protonenspektrum von 36 (CD3OD)
Die
1
H-NMR-Spektren der beiden Verbindungen zeigen für die 18 Protonen des
Hexamethylbenzols ein scharfes Singulett bei 2.59 ppm. Für die Verbindung 35 kann die
Methylengruppe wie erwartet wegen des H/D-Austausches nicht beobachtet werden. Die
Seitenkette des Phenylbuttersäurekomplexes 36 erzeugt Resonanzen bei 2.00 (β-CH2), 2.51
(α-CH2) und 2.62 ppm (γ-CH2). Das Phenylsystem erscheint in beiden Fällen als Multiplett
bei 6.75 ppm mit angedeuteter Feinaufspaltung, da auch für diesen Liganden fast freie
Drehbarkeit gegeben ist. Damit liegen die Signale des Phenylrings wie erhofft noch in dem
typischen spektralen Fenster von 4.8 bis 6.8 ppm der Aminosäuren. Eine Interferenz ist nur
für die Signale des Tyrosinrestes gegeben, dessen meta-Protonen ein Dublett bei 6.8 in
CD3OD erzeugen.
Farblose Einkristalle der beiden Verbindungen werden durch Diffusion von Diethylether in
eine
methanolische
Lösung
erhalten.
Aufgrund
einer
starken
Fehlordnung
der
Carboxylatfunktion in 35 konnten die beteiligten C- und O-Atome in der DifferenzFouriersynthese nicht lokalisiert werden, während bei 36 nicht einmal für die Triflationen
eine Fehlordnung beobachtet wird. Die weitere Diskussion beschränkt sich deshalb auf 36.
8
N-terminale Markierung von Peptiden
102
Die Verbindung 36 kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/c mit den
Gitterkonstanten a = 13.006(2), b = 14.891(2) und c = 16.091(2) Å. Die Elementarzelle hat
ein Volumen von 3105.4(8) Å3 und enthält vier Komplexkationen neben den Gegenionen.
Zusätzlich wird bei der Kristallisation ein Methanolmolekül in die Struktur eingebaut.
Die Länge der Ru-C-Bindungen beträgt im Durchschnitt für die aromatische Carbonsäure
2.22 Å und für das Hexamethylbenzol 2.24 Å. Für ähnliche Sandwichkomplexe des
biskationischen Rutheniums werden vergleichbare Bindungslängen gefunden
[86,179]
, wobei
man eigentlich eine Verkürzung der Bindungslängen zum HMB erwarten würde. Die
Kleinste-Quadrat-Ebenen der beiden aromatischen Systeme haben einen Abstand von
1.723(5) Å (PBS) und 1.735(4) Å (HMB) zum Zentralatom und sind damit im Rahmen der
Standardabweichung identisch. Die Liganden sind mit einem eingeschlossenen Diederwinkel
von 1.4(3)° parallel zueinander und haben einen Abstand von 3.458(5) Å. Dabei nehmen sie
die energetisch begünstigte ekliptische Konformation ein
[163]
, der Torsionswinkel zwischen
den Atomen C14, C11, C22 und C25 beträgt 2.7(3)°. Abwinkelungen der Substituenten aus
der Ebene des HMB-Ringsystems als Konsequenz aus der Überlappung von p- und
p*-Orbitalen mit den Metallorbitalen werden hier nicht beobachtet. Des weiteren steht die
Bindung C17-C18 fast senkrecht zu der Ebene des Aromaten (Torsionswinkel C11-C16-C17C18: -93.8(6)°) und die Carboxylatgruppe nimmt so den größtmöglichen Abstand zu dem
Sechsring ein.
O111
C28
C19
O112
C110
C17
C29
C11
C18
Ru1
C23
C24
C15
C14
C210
C211
Abbildung 8.2: Röntgenstruktur des Kations von 36
8
N-terminale Markierung von Peptiden
103
Bindungslängen [Å]
Ru1-C11
2.213(4)
Ru1-C21
2.242(4)
Ru1-C12
2.219(4)
Ru1-C22
2.233(4)
Ru1-C13
2.222(4)
Ru1-C23
2.246(4)
Ru1-C14
2.205(4)
Ru1-C24
2.234(4)
Ru1-C15
2.208(4)
Ru1-C25
2.235(3)
Ru1-C16
2.243(4)
Ru1-C26
2.251(3)
Ru1-PBScentroid
1.723(5)
Ru1-HMBcentroid
1.735(4)
RMS-Abweichung der Ebenen von der Planarität [Å]
Ebene 1
C12-C12-C13-C14-C15-C16
0.003(2)
Ebene 2
C21-C22-C23-C24-C25-C26
0.007(3)
Tabelle 8.1: Ausgewählte geometrische Daten von 36
Zur Stabilisierung der Kristallstruktur tragen starke Wasserstoffbrücken zwischen dem
Methanolsauerstoff
und
dem
Proton
der
Carboxylatfunktion
bei,
der
Abstand
O51.....H111-O111 beträgt 2.607(4) Å und der eingeschlossene Winkel 171.2(3)°. Weiterhin
besitzt das Proton H51 des Alkohols eine schwächere Wechselwirkung mit einem
symmetrieverwandten Triflation, hier beträgt der Abstand zwischen den Sauerstoffen O51
und O42a 2.741(4) Å.
O111
O51
H51
Ru1
H111
O42a
Abbildung 8.3: Ausschnitt aus der Kristallstruktur von 36
8
N-terminale Markierung von Peptiden
104
8.2
Allgemeines zur Peptidsynthese
Die Bildung einer Peptidbindung wird formal als Acylierung eines Amins mit einer
Carbonsäure beschrieben. Dabei erfolgt ein nukleophiler Angriff des Aminstickstoffs auf den
Carboxylatkohlenstoff unter Austritt von Wasser. In der Synthese von Peptiden muss dieser
Reaktionsschritt unter milden Bedingungen erfolgen, um einen geringen Epimerisierungsgrad
und hohe Ausbeuten zu garantieren. Hier kommen die sogenannten Kopplungsreagenzien
zum Einsatz, die das elektrophile Potential der Carboxylatfunktion erhöhen. Die am
häufigsten
eingesetzten
Reagenzien
sind
Carbodiimide
(zum
Beispiel
DCC),
Phosphoniumsalze (Castro Reagenz) und Uroniumsalze (HBTU, TBTU). Weitere
Möglichkeiten zur Aktivierung von Carbonsäuren ist die Überführung in die Säurechloride
oder -azide, die in der organischen Chemie von Bedeutung aber für die Peptidsynthese nicht
geeignet
ist.
Auch
die
Aktivierung
der
Aminogruppe
beispielsweise
durch
Tetraethyldiphosphit spielt nur eine untergeordnete Rolle in der chemischem Peptidsynthese.
N
PF6- O
P
N
N
+
N
N
O
N
N
N
N
Castros Reagenz (BOP)
+
N
N
PF6-
HBTU
Abbildung 8.4: Struktur einiger Kopplungsreagenzien
Die ersten Versuche zur Kopplung der Verbindungen 35 und 36 mit einfachen Aminosäuren
wie HAlaOMe unter Verwendung von HBTU als Kopplungsreagenz waren nicht erfolgreich.
Zwar konnte das Kopplungsprodukt massenspektroskopisch nachgewiesen werden, eine
Isolierung und Charakterisierung der Reaktionsprodukte gelang jedoch nicht. Im folgenden
wurden die Peptidsynthesen nach der klassischen Diimidmethode durchgeführt, dessen
Reaktionsmechanismus in Abbildung 8.5 dargestellt ist [180].
8
N-terminale Markierung von Peptiden
O
N
C
R1
OH
+
105
R2
R2
O
R3
C
C
R1
N
R2
NH
O
O
NH2 R4
NH
C
R1
N
NH
R4 +
R3
O
NH
R3
DCC (Dicyclohexylcarbodiimid)
R2 = R3 = C6H11
R2 = (CH 2)2N(CH3)2 , R3 = C2H5 EDC (N-(3-Dimethylaminopropyl)-N´-ethyl-carbodiimid)
Abbildung 8.5: Schema der Peptidkopplung nach der Carbodiimidmethode
Das aus Carbonsäure und Kopplungsreagenz gebildete Addukt, ein O-Acylharnstoff, dient als
reaktives Acylierungsmittel, da der Harnstoff eine sehr gute Abgangsgruppe darstellt. Nach
der Zugabe der Aminosäure und Base zur Deprotonierung des Aminstickstoffs entsteht die
Peptidbindung unter Austritt des Harnstoffs. Eine häufige Nebenreaktion ist die Bildung eines
N-Acylharnstoffderivats durch intramolekulare Wanderung des Acylrestes
[181]
. Dieses
Problem wird umgangen, indem man die reaktive Zwischenstufe mit einem geeigneten
Nukleophil zur Reaktion bringt. Bewährt hat sich die Umwandlung in Ester, die aufgrund
ihres Elektronendefizits leicht aminolysiert werden können. Die Elektronenarmut wird durch
mesomere (nitro- oder fluorsubstituierte Phenole) oder induktive (N-Hydroxysuccinimid oder
N-Hydroxybezotriazol) Effekte erreicht.
Zwischen den beiden Ausgangsverbindungen besteht ein erheblicher Unterschied in der
Reaktivität.
Obwohl
der
Carbonylkohlenstoff
von
35
nach
den
Erkenntnissen
vorangegangener Kapitel deutlich elektropositiver sein sollte, findet der Angriff des
Nucleophils augenscheinlich nicht statt. In den Massenspektren der Reaktionsprodukte einer
Umsetzung von 35 mit N-Hydroxysuccinimid und DCC ist das Kopplungsprodukt nicht
nachzuweisen, wohingegen in der analogen Reaktion mit 36 der Basispeak des Spektrums
immer der Succinimidylester ist. Auch die direkte Umsetzung von 35 mit Aminosäuren liefert
das erwartete Kopplungsprodukt nur in sehr geringen Ausbeuten. In der Literatur sind sehr
ähnliche Verbindungen [(η5-Cp*)Ir(η6-MeOC6H4(CH2)nCOONs][BF4]2 (n = 1 - 3)
beschrieben worden, wobei die Verbindung mit n = 1 sehr schnell über ein intermediäres
Benzylradikal zerfällt
[122]
. Dieser Zerfallsprozess muss auch für 35 angenommen werden, so
dass die weiteren Untersuchungen sich nur mit der Verbindung 36 beschäftigen.
8
N-terminale Markierung von Peptiden
106
8.3
N-terminale Markierung von Aminosäuren
Die Kopplung von 36 und der einfachen Aminosäure HAlaOMe.HCl erfolgt mit EDC in
Dichlormethan unter Zugabe von Triethylamin als Base. Nach Beendigung der Reaktion
verbleiben die Kopplungsprodukte normalerweise in Lösung, während der Harnstoff ausfällt.
Der Metallkomplex ist aber in Dichlormethan so schlecht löslich, dass der Niederschlag auch
das Produkt enthält. Die übliche Aufreinigung durch Extrahieren der Reaktionslösung mit
Wasser, 1M Zitronensäure und 1M Natriumcarbonatlösung scheidet also aus.
O
[(η6-C6Me6)Ru]2+
NH
OMe
O
OMe-Peptid
Me-Peptid
OMe-aa
α-Peptid
Me-aa
ppm
6.0
5.0
4.0
3.0
0.37
2.70
18.15
0.16
0.39
2.74
0.87
5.00
α-aa
2.0
1.0
Abbildung 8.6: Protonenspektrum der Umsetzung von 36 mit HAlaOMe (CD3OD)
Die erfolgreiche Markierung kann sowohl über ein FAB-Massenspektrum als auch das
Protonenspektrum des Produktgemisches (Abbildung 8.6) belegt werden. Neben den Signalen
der freien Aminosäure bei 4.00, 3.74 und 1.45 ppm sind Signalsätze zu beobachten, die
eindeutig dem Peptidkomplex zugeordnet werden können. Bei etwas tieferem Feld erscheint
das α-Proton, während die beiden Methylgruppen einen Hochfeldshift erfahren. Anhand des
Integralverhältnisses der betrachteten Protonen wird ersichtlich, dass das Hauptprodukt der
Reaktion mit fast 90% durch das Kopplungsprodukt repräsentiert wird. Der Versuch, das
Gemisch durch fraktionierte Kristallisation oder Gelpermeation zu trennen scheiterte jedoch.
Um die Löslichkeit des Metallkomplexes in wässriger Lösung zu erniedrigen, ist die
Peptidsynthese mit HPheOMe·HCl und HTrpOMe·HCl wiederholt worden. Durch den
8
N-terminale Markierung von Peptiden
107
hydrophoben aromatischen Rest sollte die Löslichkeit in Wasser gegenüber dem bei der
Reaktion entstehendem Harnstoff soweit erniedrigt werden, dass eine Aufarbeitung nach den
Standardmethoden möglich ist. Dennoch gelingt auch hier die Isolierung der Peptidkomplexe
nicht. Daher wurde das Produktgemisch der jeweiligen Umsetzung semi-präparativ unter
HPLC-Bedingungen getrennt.
Die gute Löslichkeit aller Komponenten des Gemischs in Wasser und Methanol begünstigt
die reversed-phase-HPLC als Methode der Wahl. Aber selbst bei sehr hohen
Modifierkonzentrationen konnte mit den zur Verfügung stehenden Säulenmaterialien (RP8
und RP18) keine befriedigende Trennleistung erzielt werden, da keine ausreichende
Wechselwirkung zwischen der stationären hydrophoben Phase und den solvatisierten
hydrophilen Probemolekülen auftreten kann. Zur Lösung dieses Problems wurde schließlich
die reversed-phase-Ionenpaarchromatographie eingesetzt, die sowohl bei ungeladenen als
auch geladenen Stoffen eine sehr gute Trennleistung besitzt. Als Ionenpaarreagenz wurde
Pentafluorpropionsäure (PFP) eingesetzt, da es leicht flüchtig ist, eine ausreichende
UV-Transparenz bietet und die Konditionierung der Trennsäule in kurzer Zeit erfolgt. Die
Optimierung der Trennung erfolgte zuerst auf einer analytischen Säule (Nucleosil 100-C18)
durch Variation der Modifierkonzentration im isokratischen Betrieb. Dieser Eluent wird dann
auch für die semi-präparative Trennung auf einer identischen stationären Phase eingesetzt.
[mV]
100
36
50
HTrpOMe
37
0
0
10
20
t [min]
Abbildung 8.7: Chromatogramm des Reaktionsgemisches von 36 und HTrpOMe
(Nucleosil 100-C18, 45% MeOH / 55 %H2O / 0.1% PFP, 25°C)
Das Chromatogramm der Trennung des Tryptophankomplexes 37 ist in Abbildung 8.7
gezeigt. Die Trennung erfolgt bei einer Methanolkonzentration von 45 % innerhalb von 20
Minuten. Neben dem Produkt sind in dem Reaktionsgemisch noch Tryptophanmethylester
8
N-terminale Markierung von Peptiden
108
und Ausgangsverbindung 36 enthalten, eine Spaltung des Produkts findet in dem stark sauren
Eluenten nicht statt. Der Harnstoff ist UV-Inaktiv und wird daher im Chromatogramm nicht
detektiert. Nach der semi-präparativen Trennung und Aufarbeitung der Produktfraktion
verbleibt ein farbloser Feststoff, dessen FAB-Massenspektrum die Bildung der Peptidbindung
bestätigt. Der Basispeak entspricht der Abspaltung eines Triflatgegenions [M-OTf]+ bei m/z =
627.3. Weitere Fragmentierungsreaktionen finden am C-Terminus der markierten Aminosäure
statt, so sind der Verlust der Methylesterfunktion und der Indolseitenkette eindeutig
zuzuordnen.
γ
β
O
α
NH
α’
O
OMe
HMB
OMe
β’
NH
[(η6-C6Me6)Ru]2+
trp
pbs
γ α
α’
ppm
7.0
6.0
5.0
β’
4.0
3.0
β
2.0
Abbildung 8.8: Struktur und Protonenspektrum von 37 (CD3OD)
Für die chemischen Verschiebungen der Protonen werden durch Ausbildung der
Peptidbindung die gleichen Trends beobachtet wie in der Umsetzung mit Alaninmethylester.
Der α’-Wasserstoff erfährt im Vergleich zum freien Tryptophan einen Tieffeldshift von 4.37
auf 4.73 ppm durch den elektronenziehenden Effekt der Acylierung, während die
β’-Wasserstoffe und das Signal der Methylesterfunktion zu hohem Feld verschoben werden.
Für die aromatischen Systeme ergeben sich kaum Veränderungen für die Signallage, lediglich
das Multiplett der Ausgangsverbindung 36 zeigt jetzt eine Aufspaltung, da die freie
Drehbarkeit um die Bindungsachse zum Ruthenium durch den hohen sterischen Anspruch
8
N-terminale Markierung von Peptiden
109
der Seitenkette weiter eingeschränkt wird. Ähnliche Auswirkungen werden auch im
Kohlenstoffspektrum beobachtet und sollen hier nicht weiter diskutiert werden.
Die Trennleistung für das Reaktionsgemisch aus der Umsetzung mit HPheOMe.HCl ist bei
der Verwendung des gleichen Eluenten wie bei 37 zwar ausreichend gut, doch zeigen die
Peaks der Aminosäure und des Produktes 38 ein ausgeprägtes Tailing. Zur Verkürzung der
Retentionszeit wird die Methanolkonzentration auf 50 % erhöht, was auch dazu führt, dass die
Peakform wieder annähernd symmetrisch wird. Nach 5.0 Minuten wird unter diesen
Bedingungen nicht umgesetztes Phenylalanin eluiert und das Produkt verweilt 13.1 Minuten
auf der Säule. Die Ausbeute der semi-präparativen Trennung liegt für Verbindung 38 mit 47%
deutlich niedriger als bei 37 (67 %), was vermutlich auf Fehler bei der Aufarbeitung
zurückzuführen ist.
γ
β
O
α
OMe
HMB
NH
OMe
α’
β’
O
[(η6-C6Me6)Ru]2
pbs
phe
α’
ppm
7.0
6.0
5.0
β’
4.0
γ α
3.0
β
2.0
Abbildung 8.9: Struktur und Protonenspektrum von 38 (CD3OD)
Auch für 39 wird unter FAB-Bedingungen die Spaltung des Komplexes vom C-Terminus aus
beobachtet und kann damit bereits als Beleg für den Strukturvorschlag gelten. Ein Vergleich
der NMR-spektroskopischen Daten der beiden Verbindungen ergibt keine gravierenden
Unterschiede und ist in Tabelle 8.2 dargelegt.
8
N-terminale Markierung von Peptiden
α’-CH
Verbindung
37 [ppm]
Verbindung
38 [ppm]
β’-CH2
110
α-CH
β-CH2
γ-CH2
OMe
HMB
2.35
1.91
2.44
3.77
2.52
2.33
1.94
2.54
3.76
2.57
3.22
4.73
3.37
3.00,
4.68
3.22
Tabelle 8.2: Ausgewählte Protonenresonanzen von 37 und 38
8.4
N-terminale Markierung von HGlyGlyOEt
Abschließend soll noch die Synthese eines N-terminal markierten Peptids vorgestellt werden.
Die Präparation erfolgt wie bei den Aminosäuren durch eine Peptidsynthese mit EDC als
Kopplungsreagenz. Das Produkt dieser Umsetzung ist in Dichlormethan mässig löslich, so
dass ein Grossteil des Harnstoffes durch Filtration abgetrennt werden kann, was bei den
vorigen Komplexen nicht möglich war. Analytisch rein kann man die Verbindung 39 aber
auch nur durch chromatographische Trennung erhalten. Da das Dipeptid wesentlich polarer ist
als die zuvor betrachteten Aminosäuren, kann die Konzentration des Modifiers Methanol auf
15 % gesenkt werden kann. Die Retentionszeit der Ausgangsverbindung 36 verlängert sich
dadurch geringfügig auf 4.3 Minuten, der Peptidkomplex wird nach 20.1 Minuten detektiert.
Die Ausbeute ist etwas höher als bei den Komplexen 37 und 38, was auf die verlängerte
Reaktionsführung zurückzuführen ist.
γ
β
O
α
α’’
NH
α’
O
6
[(η -C6Me6)Ru]
O
NH
O
2+
Abbildung 8.10: Struktur des Kations von 39
Die Methylengruppen des Dipeptids erzeugen im Protonenspektrum zwei Singuletts, von
denen das Signal bei 4.01 ppm dem C-terminalen Glycin (unkoordiniertes HGlyGlyOEt: 4.02
ppm) und das bei 3.98 dem N-Terminus (unkoordiniertes HGlyGlyOEt: 3.84 ppm)
8
N-terminale Markierung von Peptiden
111
zugeordnet wird. Über die Crosspeaks im HMQC-Spektrum können dann auch die
zugehörigen Kohlenstoffresonanzen (C-Terminus: 42.3, N-Terminus: 43.3) zweifelsfrei
eingeordnet werden. Bei den verbleibenden Resonanzen sind die Abweichungen im Vergleich
zu den in diesem Kapitel besprochenen Verbindungen mit maximal 0.1 ppm sehr gering und
bedürfen damit keiner besonderen Erwähnung.
HMB
OEt
α’ α’’
OEt
PBS
γ α
β
ppm
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
Abbildung 8.11: 1H-NMR-Spektrum von
[(η6-HMB)Ru(η6-C6H5(CH2)3CO-GlyGlyOEt)][OTf] 2 39 (CD3OD)
Im Vergleich zu den im Abschnitt 8.3 erwähnten Iridiumsuccinimidylestern zeigen die hier
vorgestellten Verbindungen eine bemerkenswerte Stabilität. Obwohl die Aufarbeitung der
Reaktionsgemische nicht unter Inertgasatmosphäre und das Einengen der Produktfraktion bei
60°C unter extrem sauren Bedingungen erfolgten, sind keinerlei Zerfallsprodukte
nachzuweisen. Auch die Selektivität bei der Peptidkopplung ist wesentlich besser als bei den
dikationischen Iridiumsandwichkomplexen, bei denen die Autoren für die Umsetzung mit
Aminen
oder
Aminoestern
verschiedene
Nebenprodukte
beobachten
und
keine
Kopplungsprodukte isolieren und charakterisieren konnten.
Als nachteilig für die Aufarbeitung hat sich gute Löslichkeit der Komplexe in Wasser
erwiesen. Doch für die Kopplung an längere Oligopeptide ist zu erwarten, dass sich der
Harnstoff aus der Reaktionslösung durch Extraktion entfernen lässt, da die Löslichkeit der
Biokonjugate mit zunehmender Anzahl an Peptidbindungen in Wasser abnimmt und so die
aufwendige Isolierung der Biokonjugate entfällt.
9
Zusammenfassung
112
9
Zusammenfassung
Im Rahmen dieser Arbeit gelang ausgehend von den 2,5-Dihydroderivaten der aromatischen
Carbonsäuren Phenylessigsäure (PEH) und 4-Phenylbuttersäure (PBS) die Synthese der
funktionalisierten Halbsandwichkomplexe [(η6-PEE)RuCl(µ-Cl)]2 4, [(η6-PEH)RuCl(µCl)]2 5 und [(η6-PBS)RuCl(µ-Cl)]2 7. Wenn die Dehydrogenierung mit Rutheniumtrichlorid
in niederen Alkoholen durchgeführt wird, findet eine quantitative Veresterung der
Säurefunktion statt (4), die durch eine alkalische Verseifung wieder rückgängig gemacht
werden kann. Statt des zusätzlichen Reaktionsschrittes kann die Umsetzung auch in einem
Gemisch aus Aceton/Wasser mit leicht verminderter Ausbeute erfolgen (Abbildung 9.1).
COOH
EtOH
Reflux
EtOOC
Ru
Cl
Cl
Ru
COOEt
Cl
Cl
4 (98 %)
III
Ru Cl3
(CH2)n
Cl
Aceton/H2O
(CH2)n
COOH
Reflux
Ru
Cl
HOOC
COOH
Cl
Ru
Cl
(CH2)n
n = 1: 5 (86 %)
n = 3: 7 (88 %)
Abbildung 9.1: Synthese der funktionalisierten Rutheniumdimere 4, 5 und 7
Ein weiterer funktionalisierter Halbsandwichkomplex [(η6-PPR)RuCl(µ-Cl)]2 6 wurde nach
der gleichen Synthesestrategie unter Verwendung von 2,5-Dihydro-3-phenylpropanol in
Ethanol dargestellt. Für diese zeitgleich von Kurosawa et. al. [63-65] veröffentlichte Verbindung
ergeben sich im Vergleich zu den carboxylathaltigen Rutheniumdimeren erhebliche
Unterschiede in der Reaktivität und Stabilität. Sind alle Verbindungen im festen Zustand auch
9
Zusammenfassung
113
in Gegenwart von Luftsauerstoff stabil, erfolgt Zersetzung für 6 in Lösung unter Abspaltung
des Aromaten. Offensichtlich führt die durch Röntgenstrukturanalysen nachgewiesene
Koordination
der
Seitenkette
unter
Bildung
eines
„tethered“-Komplex
zu
einer
Destabilisierung der Ruthenium-Kohlenstoff-Bindungen besonders im basischen Milieu. Die
Verbindungen 4, 5 und 7 hingegen sind auch unter diesen Bedingungen äußerst stabil. Die
dimere Struktur im festen Zustand konnte durch FAB-Massenspektren belegt werden, beim
Lösen in koordinierenden Solventien (MeCN, DMSO) erfolgt die Spaltung der
Chloridbrücken unter Bildung von Komplexen des Typs [(η6-Aromat)RuIICl2(solv)].
Um das Reaktionsvermögen der chloroverbrückten Dimere zu untersuchen, sind durch
Umsetzung mit den bidentaten Polypyridylliganden Dipyrido[2,3-a:2´,3´-c]phenanzin (dppz)
und 1,10-Phenanthrolin (phen) die Verbindungen [(η6-Aromat)RuIICl(N∩N)][Cl] 8 - 15
dargestellt und charakterisiert worden. Die Komplexe 5 und 7 mit den ungeschützten
Carbonsäuren sind reaktiver als die weniger polaren Halbsandwichverbindungen 4 und 6,
wobei für 6 immer geringere Ausbeuten erhalten werden. Die Verbindungen mit
Phenylessigsäure als Coligand zeigen einen schnellen H/D-Austausch für die Benzylprotonen
in protischen Lösungsmitteln, der durch das Zusammenwirken der aktivierenden
Metallkoordination und der Acidität des α-Wasserstoffs begründet wird. Die pseudotetraedrische Geometrie dieser Verbindungen konnte durch eine Röntgenstrukturanalyse von
[(η6-C6H5CH2COOC2H5)RuCl(phen)][OTf] 8a belegt werden.
C110
C111
O18
C11
C13
O19
Ru
C14
C17
Cl
C22
N21
N210
C29
C24
C27
C25
C26
Abbildung 9.2: Struktur des Kations von 8a
9
Zusammenfassung
114
Insbesondere für die Verbindungen [(η6-C6H5(CH2)nCOOH)RuCl(phen)][Cl] 9 (n = 1) und 12
(n = 3) mit ungeschützter Säurefunktion stellte sich die Frage, ob die Seitenkette zu einer
Chelatisierung fähig ist, die analog zu der Phenylpropanolverbindung zu einem
„tethered“-Komplex
führt.
Die
potentiometrischen
und
1
H-NMR-spektroskopischen
Messungen zeigen, das die Seitenkette mit n = 1 diesen Koordinationsmodus in nur geringer
Konzentration bilden kann, wohingegen durch die Verlängerung um zwei Methyleneinheiten
die Chelatkoordination M’ im schwach sauren pH-Bereich mit über 50 % die Hauptspezies in
wässriger Lösung darstellt (Abbildung 9.3). Entgegen den Beobachtungen für die analogen
(η6-PPR)Ru-Komplexe findet dabei keine Zersetzung statt.
M'
N
M
(CH2)3
Ru
N
C
N
O
(CH2)3
Ru
OH2
O
COO-
N
Abbildung 9.3: Hauptspezies von 12 in wässriger Lösung bei pH 5
Die chloroverbrückten Dimere 4 – 7 eignen sich nach Abstraktion der Chloride durch
Umsetzung mit Silbertriflat als reaktive Überträger von Halbsandwicheinheiten zur
η6-Markierung
der
aromatischen
Seitenkette
in
den
proteinogenen
Aminosäuren
Phenylalanin, Tyrosin und Tryptophan. Als besonders reaktiv haben sich dabei die
Trissolvenskomplexe [(η6-Aromat)Ru(Aceton)3][OTf]2 erwiesen, die mit den beidseitig
geschützten Aminosäuren in CH2Cl2 zu den entsprechenden Vollsandwichkomplexen
umgesetzt werden können, wobei die freie Carbonsäure des Coliganden in 5 und 7 nicht stört.
Die Freigabe der funktionellen Gruppen des Bioliganden erfordert jedoch das Arbeiten in
einem Medium, welches die Protonierung der ungeschützten Amin- oder Carboxylatgruppe
gewährleistet, hier hat sich der Einsatz von TFA bewährt.
Auf die chemischen und spektroskopischen Eigenschaften der η6-Aminosäurekomplexe hat
die carboxylathaltige Seitenkette des Coliganden im Vergleich zu den entsprechenden
Cymolderivaten keinen grossen Einfluss. Alle auf diesem Wege dargestellten Verbindungen
sind im festen Zustand und in Lösung unempfindlich gegenüber Luftsauerstoff. Die
Komplexe mit einer freien Aminogruppe sind in protischen Lösungsmitteln nicht
9
Zusammenfassung
115
langzeitstabil und zerfallen unter Freisetzung der Aminosäure. Dagegen sind die
Vollsandwichkomplexe mit der alkoholischen Seitenkette stark hygroskopisch und zersetzten
sich auch in aprotischen Solventien unter Abspaltung der π-gebundenen Aminosäure.
[(η6-PEE)Ru(Aceton)3]2+
HTyrOH
AcTyrOEt
CH2Cl2
3h Reflux
TFA
8h 50°C
3+
CH2
COOEt
Ru
HO
2+
CH2
Ru
COOH
CH2
C
COOEt
HO
H
COOEt
CH2
NH3
C
H
NHAc
20 (78 %)
17 (74 %)
Abbildung 9.5: Synthese der Verbindungen 17 und 20
Die Ethylesterderivate des Tyrosins und die Komplexe mit Phenylessigsäureethylester als
Coligand reagieren in d4-Methanol zu ihrem jeweiligen Methylesterderivat, was sich in den
NMR-Spektren durch die Freisetzung von Ethanol bemerkbar macht. Darüberhinaus wird in
den Tyrosinkomplexen die für η6-koordinierte Phenole charakteristische Aciditätssteigerung
des Hydroxyprotons beobachtet, die zu einer angehenden η5-Cyclohexadienylkoordination
führt.
Die η6-Markierung des asymmetrisch substituierten Aromaten in Tryptophanderivaten führt
zur Bildung von planaren Diastereomeren, die stets in einem 1:1 Verhältnis entstehen.
R'
Ru
R'
R
N
β-Isomer
Ru
R
N
H
H
α-Isomer
Abbildung 9.6: Faciale Diastereomere bei der η6-Markierung von Tryptophan
9
Zusammenfassung
116
Bedingt duch die partielle Chelatkoordination der Seitenkette im [(η6-PBS)RuII(aq)]Fragment konnte für die η6-Markierung von AcTrpOH in einem 1:1-Ansatz in wässriger
Lösung bei pH 5 eine deutliche Umsatzsteigerung im Vergleich zu dem nicht
[(η6-Cymol)RuII(aq)]-Marker
funktionalisierten
durch
1
H-NMR-spektroskopische
Untersuchungen gezeigt werden (Abbildung 9.7).
0.5
[(η6-PBS)Ru(η6-AcTrpOH)] 2+
[(η6-Cymol)Ru(η6-AcTrpOH)] 2+
Ru
H2 O
0.4
C
O
OH
O
(CH2)3
Ru
% Spezies
AcTrpO-
COO-
CH2
0.3
0.2
COOC
H
0.1
NHAc
0.0
N
1
H
Zeit [h]
10
100
Abbildung 9.7: η6-Markierung von AcTrpOH in wässriger
Lösung mit [(η6-PBS)Ru(aq)] und [(η6-Cymol)Ru(aq)] bei pH 5
Eine quantitative η6-Markierung von ActrpOH in schwach saurer wässriger Lösung kann
unter Verwendung des Phenylbuttersäurekomplexes schon bei einem dreifachen Überschuss
erreicht werden, mit den biskationischen Markern [(η6-Aromat)Ru(aq)]2+ (Aromat = Cymol,
PEH) sind die Markierungsraten bei einer 3:1-Umsetzung mit weniger als 50 % wesentlich
geringer.
Die Konkurrenz bei der η6-Markierung mit (η6-Aromat)RuII-Fragmenten unterschiedlicher
aromatischer Seitenketten in linearen Dipeptiden wurde im Rahmen dieser Arbeit
systematisch untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass in der 1:1-Umsetzung mit
verschiedenen Rutheniumhalbsandwichfragmenten das kinetisch begünstigte Indolsystem
unhabhängig von der Position innerhalb des Peptids und des konkurrierenden Aromaten
chemoselektiv markiert wird (Abbildung 9.8).
9
Zusammenfassung
117
3+
COOH
O
EtOOC
Ru
CH2 CH C
NH CH CH2
NH3
N
H
Abbildung 9.8: Chemoselektive Markierung am
Beispiel von [(η6-PEE)Ru(η6Ind-H2TrpPheOH)] 3+ 31 (β-Isomer)
Anhand von Vorversuchen stellte sich heraus, dass die Konkurrenz zwischen der Tyrosylund Phenylalanylseitenkette deutlicher ausgeprägt ist und ein Markierungsverhältnis von
2Tyr:1Phe erwartet werden kann. Im Gegensatz dazu wird im linearen Peptid HPheTyrOH mit
den Organometallmarkern Cp*Ir III und (η6-Aromat)RuII (Aromat = Cymol, PEE) nur der
C-terminale Tyrosylrest chemoselektiv markiert. Diese Bevorzugung des C-Terminus wurde
mit einer labilen Koordination des Trissolvenskomplexes an die Carboxylatgruppe des
Peptids erklärt, die aufgrund der räumlichen Nähe zum Tyrosinring dessen bevorzugte
Markierung ermöglicht.
OH
R
+
Ru
L
R'
C
R
O
-L
NH CH
CH2
L
OH
+L
OH
R'
L
L
C
Ru
L
O
NH CH
CH2
R' = CH2COOC2H5
+ 2L
R = C6H5CH3CH(NH2)CO
OH
- 2L
R
O
OH
Ru
R'
OH C
CH CH2
R'
NH
OH
C
O
R
Ru
NH CH
CH2
Abbildung 9.10: Reaktionsmechanismus zur Erklärung der bevorzugten
C-terminalen η6-Markierung der Dipeptide HPheTyrOH und HTyrPheOH
OH
9
Zusammenfassung
118
Die Bestätigung für den postulierten Mechanismus ergibt sich aus den analogen
Untersuchungen mit dem Peptid HTyrPheOH, in denen stets der eigentlich thermodynamisch
benachteiligte C-terminale Phenylrest bevorzugt markiert wird.
Für die N-terminale Markierung von Aminosäuren und Peptiden in einer Peptidsynthese
musste das Übergangsmetall in den chloroverbrückten Dimere 5 und 7 mit den
substitutionslabilen Chloridliganden zuerst durch Umsetzung zum thermodynamisch stabilen
Vollsandwichkomplex [(η6-C6H5(CH2)nCOOH)Ru(η6-HMB)][OTf]2 (35: n = 1; 36: n=3)
blockiert werden. Für 36 konnte eine Röntgenstrukturanalyse angefertigt werden, die auch als
Strukturmodell für die η6-koordinierten Aminosäurekomplexe betrachtet werden kann
(Abbildung 9.10).
O111
C28
C19
O112
C110
C17
C29
C11
C18
Ru1
C23
C24
C15
C14
C210
C211
Abbildung 9.11: Röntgenstruktur von [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf] 2 36
Die Kopplung der Verbindung 35 an N-Hydroxysuccinimid oder Aminosäuren mit der
Carbodiimidmethode
gelang
nicht,
da
die
aktivierte
Zwischenstufe
oder
das
Kopplungsprodukt nach einem nicht geklärten Mechanismus zerfällt. Hingegen ist 36
erfolgreich mit EDC und Triethylamin an die Aminosäuren HTrpOMe und HPheOMe und
das Dipeptid HGlyGlyOEt in guten Ausbeuten koordiniert worden, wobei die zugegebene
Base oder die freie Aminfunktion im Gegensatz zu den Aminosäurekomplexen nicht zur
9
Zusammenfassung
119
Spaltung der Rutheniumaromatbindung führt. Zur Trennung des Reaktionsgemisches wurde
erfolgreich die reversed-phase-Ionenpaarchromatographie eingesetzt.
2+
(CH2)3
COOH
HGlyGlyOEt
Ru
EDC, NEt3
O
NH
O
NH
O
6
O
2+
[(η -C6Me6)Ru]
Abbildung 9.12: Synthese von [(η6-HMB)Ru(η6-C6H5(CH2)3CO-GlyGlyOEt)][OTf] 2 39
Die auf diesem Wege synthetisierten Peptidkomplexe sind ausserordentlich stabil. Obwohl
die Aufarbeitung in stark saurem wässrigem Medium in Gegenwart von Luftsauerstoff
erfolgte, ist keinerlei Zersetzung für die Bionkonjugate festzustellen. Die Verbindungen sind
allesamt sehr gut löslich in polaren und protischen Lösungsmitteln. Mit den Resonanzen der
18 Methylprotonen des HMB-Liganden und den 5 Phenylprotonen verfügt dieser Marker über
zwei charakteristische NMR-Sonden im Protonenspektrum, wobei die Phenylwasserstoffe
noch im spektralen Fenster von 4.8 bis 6.8 ppm von Aminosäuren und Peptiden liegen, so
dass über diese Signale auch eine Quantifizierung der Peptidkomplexe erfolgen kann.
Zusammenfassend kann nur die carboxylathaltige Verbindung [(η6-PBS)RuCl(µ-Cl)]2 7 als
erstes Beispiel eines bifunktionellen Markierungsreagenz betrachtet werden. Neben der
N-terminalen und η6-Markierung von Aminosäuren und Peptiden sollte das synthetische
Potential der Carboxylatfunktion und die Stabilität des π-gebundenen Aromaten diese
Verbindung zum Beispiel auch für katalytische Anwendungen interessant machen. Dazu
könnte auch die erhöhte Wasserlöslichkeit dieser Verbindungsklasse im Vergleich zu den
unpolaren Benzol- oder Cymolkomplexen beitragen.
10
Experimentelle Daten
120
10
Experimentelle Daten
10.1 Analytische Methoden
10.1.1 Elementaranalyse
Alle Bestimmungen wurden von Frau Bartholomäus aus der SC-Abteilung der RuhrUniversität Bochum durchgeführt. Die Messungen wurden auf einem Vario EL der Firma
Elementar Analysensysteme GmbH durchgeführt. Alle angegebenen Massenprozente sind
Mittelwerte einer Doppelbestimmung. Unverbrannte Rückstände werden bei der Auswertung
berücksichtigt.
10.1.2 Massenspektroskopie
Die Aufnahme der Massenspektren wurde in der SC-Abteilung der Ruhr-Universität Bochum
von Frau Bendix durchgeführt. Die FAB-Massenspektren wurden an einem Fisons VGAutospec mit Cäsium-Ionenquelle in einer Matrix aus 3-Nitrobenzylalkohol oder Milchsäure
gemessen. Alle Spektren werden auf den intensivsten Peak normiert (100%). Für die
Verbindungen 8 – 39 wird als [M]+-Ion wird immer das n-fach geladene Komplexkation mit
(n-1)-Gegenionen bezeichnet. Die EI-Massenspektren sind mit einem Varian MHT CH7
aufgenommen worden.
10.1.3 1H- und 13C-NMR Spektroskopie
Die Messungen der 1H-,
Herrn
Barchan,
13
C-, H,H-Cosy-, HMQC- und HMBC-NMR-Spektren wurden von
SC-Abteilung
der
Ruhr-Universität
Bochum,
auf
einem
FT-NMR-Spektrometer DRX 400 der Firma Bruker, Karlsruhe, durchgeführt. Die
Meßfrequenz der 1H-NMR-Spektren betrug 400.13 MHz, die der 13C-NMR-Spektren 100.62
MHz, alle Kohlenstoffspektren wurden 1H-Breitband entkoppelt. Die Messtemperatur betrug
immer 25°C, für die kinetischen Untersuchungen wurde der Probenkopf auf 60°C geheizt. Die
deuterierten Lösungsmittel sind von der Firma Deutero GmbH, Karlsruhe bezogen worden.
10
Experimentelle Daten
121
Als Standard diente jeweils das Signal des Lösungsmittels (CD3OD, CD3OH: δ(1H) = 3.35
ppm, δ(13C) = 49.30 ppm; CD3CN: δ(1H) = 1.93 ppm, δ(13C) = 1.30 ppm; CD3NO2: δ(1H) =
4.43 ppm, δ(13C) = 62.80 ppm). Für die Messungen in D2O wird Natrium-3-trimethylsilydeuteropropionat (TSP) als Standard (δ(1H) = 0.00 ppm) verwendet.
Zur Auswertung der Spektren diente das Programm 1DWinNMR 6.0 der Firma Bruker. Als
Grundlage zur Angabe der chemischen Verschiebung wurde die δ-Skala benutzt, die Angabe
von Kopplungskonstanten erfolgte in Hertz [Hz]. Die Beschreibung der Aufspaltungsmuster
geschieht mit folgenden Abkürzungen:
s
Singulett
d
Dublett
dd
Dublett von Dublett
t
Triplett
q
Quadruplett
m
Multiplett
mm
mehrere Multipletts
br
breites Signal
10.1.4 IR-Spektroskopie
Die Aufnahme der Infrarot-Spektren erfolgte an einem FT-IR-Spektrometer PE 1760-X der
Firma Perkin Elmer mit der zugehörigen Software Spectrum for Windows 1.5 für
Gerätesteuerung und Datenerfassung. Alle Substanzen wurden als KBr-Presslinge im
MIR-Bereich zwischen 400 und 4000 cm-1 vermessen. Die Angabe der Bandenlage erfolgt in
Wellenzahlen [cm-1], die Beschreibung der Intensitäten durch folgende Abkürzungen:
vw
sehr schwach
w
schwach
m
mittel
s
stark
vs
sehr stark
10
Experimentelle Daten
122
10.1.5 Röntgenstrukturanalyse
Die Datensammlung erfolgte an einem automatischen Siemens P4 Vierkreisdiffraktometer
mit graphitmonochromatisierter MoKα-Strahlung (λ = 0.71073 Å). Zur Bestimmung der
Gitterkonstanten wurden 15 Reflexe zentriert und nach der Methode der kleinsten
Fehlerquadrate optimiert. Beide Messungen wurden mit variablen Geschwindigkeiten im ωScan durchgeführt, wobei zur Kontrolle der Reflexintensität und der Orientierung des
Kristalls periodisch drei Standardreflexe nach 100 Reflexen vermessen wurden. Ein Ψ-Scan
zur semi-empirischen Absorptionskorrektur (XEMP) wurde für Verbindung 8 durchgeführt,
wobei acht Reflexe in 10°-Schritten vermessen wurden.
Die Strukturlösung erfolgt jeweils mit der Patterson-Synthese mit anschliessender
Differenz-Fourier-Synthese. Zur Verfeinerung wurde die Funktion
Vollmatrixmethode
der
kleinsten
Fehlerquadrate
minimiert.
∑ w (F02−FC2)2 nach der
Die
Positionen
der
Wasserstoffatome sind geometrisch berechnet und bei der Verfeinerung berücksichtigt
worden. Die Gütefaktoren sind definiert als:
R1 =
∑
F0 − FC
∑F
0
wR2 =
∑ w(F
− FC
2
0
( )
w F0
)
2 2
2 2
( )
w = [σ 2 F0 + (ap ) + bp]−1
2
2
[ (
)
p=
1
2
2
Max F0 ,0 + 2 FC
3
S=
∑ w(F − F )
(N − N )
2 2
2
0
obs
C
par
]
(die Parameter a und b sind frei zu verfeinern)
10
Experimentelle Daten
123
Die im Anhang angegeben R-Werte, Gewichte, Standardabweichungen und weitere
Strukturdaten gelten jeweils nach dem letzten Verfeinerungszyklus. Zur Strukturlösung und
Erstellung der Abbildungen wurde die Software ShelXTL 5.101 benutzt [182].
10.1.6 Chromatographische Trennungen
Die analytischen Untersuchungen wurden an einer LaChrom Anlage der Firma Hitachi-Merck
durchgeführt. Das System besteht aus einer ternären HPLC-Gradientenpumpe L-7100, einem
UV-Detektor L-7400 und einem Säulenthermostaten L-7360. Das 6-Wege-Injektionssystem
stammt von der Firma Rheodyne (Modell 7125) und verfügt über eine 20 µl Probenschleife.
Der Fluss der mobilen Phase betrug 1 ml/min und die Detektorwellenlänge 220 nm (Lichtweg
Detektorzelle: 5mm).
Die semi-präparativen Trennungen erfolgten unter Verwendung einer Knauer HPLC-Pumpe
64 mit präparativem Pumpenkopf und einem UV-Detektor Merck L-4000A (Lichtweg
Detektorzelle: 2 mm). Das Injektionssystem Knauer A0258 verfügt über eine 2 ml
Probenschleife. Auch hier wurde als Detektorwellenlänge 220 nm gewählt, der Fluss beträgt
15 - 25 ml/min. Die rechnergestützte Datenaufnahme mit einem 20 Bit A/D-Wandler der
Firma Knauer und der Software Eurochrom 2000 Integration Package 1.5.
Die Eluenten werden durch Mischung der entsprechenden Volumenanteile an organischem
Modifier mit bidestiliertem Wasser hergestellt. Nach Zugabe von 0.1 vol% des
Ionenpaarreagenz
PFP
chromatographischen
werden
die
Untersuchungen
Eluenten
wurden
im
Ultraschallbad
isokratisch,
also
entgast.
mit
Alle
konstanter
Modifierkonzentration durchgeführt. Zur Konditionierung der Säulen wird das System nach
jedem Eluentenwechsel mit Methanol und dann solange mit dem neuen Eluenten gespült, bis
die Grundlinie stabil ist.
Die analytische Säule hat einen Innendurchmesser von 4 mm und eine Länge von 250 mm.
Als Packungsmaterial diente Nucleosil 100-C18 (endcapped, dp = 5 µm) der Firma Machery &
Nagel, das nach Herstellervorschrift mit der Viskositätsmethode gepackt wurde. Die
Bodenzahlen der fertigen Säulen sind mit verschiedenen Testgemischen zu 45000 cm-1
ermittelt worden. Das gemittelte Totvolumen wird anhand des Dispersionspeaks mit dem
Eluent 66% MeOH / 34% H20 auf 2.26 ml bestimmt. Die semi-präparative Säule ist mit
10
Experimentelle Daten
124
Nucleosil 100-C18 (endcapped, dp = 10 µm) gepackt, die Säule hat eine Länge von 25 cm und
einen Innendurchmesser von 20 mm.
Die Konzentration an Metallkomplex der chromatographierten Lösungen liegt für die
analytischen Untersuchungen bei 1 mmol/l, bei der semi-präparativen Trennung wird 1ml
einer 10 mM Lösung injiziert. Die Produktfraktionen der präparativen Trennung werden
gesammelt und am Rotationsverdampfer zur Trockne eingeengt. Der Rückstand wird mehrere
Stunden im Hochvakuum bei 40°C getrocknet. Anschliessend wird das ölige Produkt zur
Entfernung des anhaftenden Ionenpaarreagenz mehrmals aus Methanol mit Diethylether
umkristallisiert.
10.1.7 Potentiometrische Titration
Die potentiometrische Titration wurde von Frau Gencaslan, Lehrstuhl für Analytische Chemie
der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt. Die Geräte stammen von der Firma Metrohm,
Filderstadt. Dabei handelt es sich im einzelnen um den Dosimaten 665, das pH-Meter 691,
einem Pt-Widerstandsthermometer Pt-100 und einer Einstabmesskette Typ 6.0219.100
(double junction). Zur Gerätesteuerung und Datenerfassung wurde das Programm TITER5H
verwendet. Die Kalibrierung erfolgt nach der NIST-Norm mit NBS-Puffern der Firma Riedel
de Haen (pH = 4.01 und 9.21). Die Untersuchung wurde unter Schutzgasatmosphäre bei einer
Temperatur von 25.0 ± 0.1°C und einer Hintergrundionenstärke von 0.1 M KNO3
durchgeführt. Alle verwendeten Lösungen sind mit tridestilliertem carbonatfreiem Wasser
angesetzt worden. Die dynamische Titration erfolgte gegen 0.1 M NaOH (Fixanal, Riedel de
Haen) in 0.01 ml Volumenschritten mit einer Dosiergeschwindigkeit von 0.1 ml/min.
Die Berechnung der Gesamtstabilitätskonstanten erfolgte mit den PC-Programmen BEST7
und Hyperquad und die pH-Verteilung wurde aus den verfeinerten logβ-Werten mit Hilfe von
SPE erstellt.
10
Experimentelle Daten
125
10.2 Darstellung und Charakterisierung der Verbindungen
10.2.1 Allgemeines
Die Synthese der Verbindungen erfolgte im allgemeinen mit Standard-Schlencktechnik in
einer Argonschutzgasatmosphäre mit nach Literaturvorschrift getrockneten Lösungsmitteln.
Alle Aminosäuren und Peptide stammen von der Firma Bachem (Heidelberg) und die
Lösungsmittel wurden von J. T. Baker bezogen. Alle weiteren Chemikalien wurden bei
folgenden Firmen erworben und ohne weitere Aufreinigung eingesetzt:
Acros:
AgOTf, AgPF6, AgBF4, HBTU, HOBT, KBr, Pentafluorpropionsäure,
Phenylessigsäure, Hydrozimtsäure, Phenylbuttersäure, Phenylethylamin,
Merck:
NaOH, NaH2PO4, Na2HPO4, NaHCO3, α-Phellandren, 1,10-Phenanthrolin,
1,2-Phenylendiamin, MgSO4, Natrium, Lithium, H2SO4, HCl
Lancaster:
Dicyclohexylcarbodiimid
Solvay:
Trifluoressigsäure
Chempur:
RuCl3 Hydrat
Fluka:
EDC.HCl
Die Synthese nachstehender Verbindungen erfolgte nach Literaturvorschrift:
[(η6-Cymol)RuCl(µ-Cl)]2 [183]
Dipyrido[2,3-a:2´,3´-c]phenanzin (dppz) [184]
10
Experimentelle Daten
10.2.2
126
Ligandensynthese 1 - 3
In einen 1l-Dreihalskolben mit KPG-Rührwerk, Gaseinleitungsrohr, Argonzuleitung und
Intensivkühler werden unter Kühlung mit i-Propanol/Trockeneis etwa 400 ml Ammoniak
(8.3, getrocknet über NaOH) einkondensiert. Im Argongegenstrom werden 14.8 g frisch
geschnittenes Natrium (0.60 mol) in kleinen Portionen zugegeben. Nachdem sich das Metall
vollständig gelöst hat, wird zu der dunkelblauen Lösung 0.06 mol phenylhaltige Carbonsäure
gegeben (4-Phenylbuttersäure wird als Lösung in 100 ml absolutiertem Diethylether
zugetropft). Bei -78°C tropft man 112 ml Ethanol (1.80 mol) über einen Zeitraum von 90
Minuten zu und lässt solange bei dieser Temperatur rühren, bis die blaue Färbung vollständig
verschwunden ist. Danach wird das Kältebad entfernt und das NH3 über Nacht abgedampft.
Der Rückstand wird in 200 ml Wasser aufgenommen, mit verd. Salzsäure auf pH 2 angesäuert
und dreimal mit je 100 ml Diethylether ausgeschüttelt. Die etherische Phase wird mit Wasser
chloridfrei gewaschen und mit MgSO4 getrocknet. Nach Destillieren des Lösungsmittels wird
das Produkt im Hochvakuum getrocknet und gegebenenfalls aus Diethylether umkristallisiert.
2,5-Dihydrophenylessigsäure
Summenformel:
C8H10O2
Ausbeute:
7.62 g (92 %)
Elementaranalyse:
ber.: C 69.6, H 7.3; gef.: C 69.1, H 6.9
1
M = 138.16 g·mol-1
EI-Massenspektrum: m/z = 138 [M]+ (30), 93 [M-COOH]+ (37), 79 [M-C2H4O2]+ (100)
1
H-NMR (CD3Cl):
δ = 2.65 (m, 4H, CH2-Cyclohexadien), 2.95 (s, 2H, α-CH2), 5.56 (m,
1H, CHvinyl), 5.62 (m, 2H, CHvinyl), 9.70 (br , 1H, COOH)
13
C-NMR (CD3Cl):
δ = 26.8, 29.0 (CH2-Cyclohexadien), 42.8 (α-CH2), 123.6, 123.8, 123.9,
127.8 (CH-Cyclohexadien), 180.0 (COOH)
10
Experimentelle Daten
127
2,5-Dihydro-3-phenyl-propanol
Summenformel:
C9H14O
Ausbeute:
6.13 g (74 %)
Elementaranalyse:
ber.: C 78.2, H 10.1; gef.: C 79.6, H 9.9
2
M = 138.21 g·mol-1
EI-Massenspektrum: m/z = 138 [M]+ (22), 107 [M-CH3O]+ (24), 91 [M-C2H7O]+ (100)
1
H-NMR (CD3Cl):
δ = 1.44 (s, 1H, OH), 1.63 (m, 2H, β-CH2), 1.98 (t, 2H, γ-CH2), 2.57
(mm, 4H, CH2-Cyclohexadien), 3.59 (t, 2H, α-CH2), 5.39 (m, 1H,
CHvinyl), 5.64 (m, 2H, CHvinyl)
13
C-NMR (CD3Cl):
δ = 26.7, 28.9 (CH2-Cyclohexadien), 30.2, 33.7 (CH2), 62.7 (CH2OH),
118.7, 124.2, 124.2, 134.5 (CH-Cyclohexadien)
2,5-Dihydro-4-phenyl-buttersäure
Summenformel:
C10H14O2
Ausbeute:
8.57 g (86 %)
Elementaranalyse:
ber.: C 72.3, H 8.5; gef.: C 71.7, H 8.2
3
M = 166.22 g·mol-1
EI-Massenspektrum: m/z = 166 [M]+ (38), 106 [M-C2H4O2]+ (38), 79 [M-C4H8O2]+ (100)
1
H-NMR (CD3Cl):
δ = 1.70 (m, 2H, β-CH2), 1.95 (t, 2H, γ-CH2), 2.28 (t, 2H, α-CH2), 2.56
(m, 4H, CH2-Cyclohexadien), 5.37 (m, 1H, CHvinyl), 5.63 (m, 2H,
CHvinyl), 10.90 (br, 1H, COOH)
13
C-NMR (CD3Cl):
δ = 22.2 (β-CH2), 26.7, 28.7 (CH2-Cyclohexadien), 34.4 (α-CH2), 36.6
(γ-CH2), 119.4, 124.2, 124.2, 133.7 (CH-Cyclohexadien), 180.1
(COOH)
10
Experimentelle Daten
10.2.3
128
Synthese der Komplexe [(η6-Aromat)RuCl(µ-Cl)]2 4 - 7
[(η6-PEE)RuCl(µ-Cl)]2
4
1 g RuCl3.H2O (Ru-Gehalt: 40.9 %, 4.05 mmol) wird in 60 ml EtOH gelöst und filtriert. Zu
der schwarzbraunen Lösung gibt man 1.676 g 2,5-Dihydrophenylessigsäure 1 (12.15 mmol,
3facher Überschuss) und rührt für 25 Minuten unter Rückfluss. Der entstehende rote Feststoff
wird filtriert, mit Ethanol gewaschen und getrocknet.
M = 672.35 g·mol-1
Summenformel:
C20H24O4Cl4Ru2
Ausbeute:
1.340 g (98.5 % bez. auf Ruthenium)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.7, H 3.6, O 9.5; gef.: C 35.3, H 3.5, O 9.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 636.8 [M-Cl]+ (100), 600.9 [M-2Cl]+ (12), 564.9 [M-3Cl]+ (6)
1
H-NMR (CD3CN): δ = 1.22 (t, 3H, OEt), 3.59 (s, 2H, α-CH2), 4.14 (dd, 2H, OEt), 5.55 (d,
2H, Hortho), 5.69 (t, 1H, Hpara), 5.74 (t, 2H, Hmeta)
C-NMR (CD3CN): δ = 14.4 (OEt), 39.3 (α-CH2), 62.1 (OEt), 83.2, 84.6, 86.4, 95.6 (Carom),
13
170.5 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 702, 756 (m, γ-CH), 1490, 1587 (m, ν-C=C), 1749 (vs,
ν-CO)
[(η6-PEH)RuCl(µ-Cl)]2
5
1 g RuCl3•H2O (Ru-Gehalt: 40.9 %, 4.05 mmol) wird in 40 ml Aceton und 8 ml H2O gelöst
und filtriert. Zu der schwarzen Lösung gibt man 2.235 g 2,5-Dihydrophenylessigsäure 1
(16.20 mmol, 4facher Überschuss) und rührt für 6 h unter Rückfluss. Anschliessend destilliert
man das Aceton und belässt die dunkelrote Lösung über Nacht im Kühlschrank. Der
ausgefallene rote Feststoff wird filtriert, mit kaltem Wasser und Diethylether gewaschen und
10
Experimentelle Daten
129
getrocknet. Alternativ kann 5 auch durch eine basenkatalysierte Esterspaltung erhalten
werden: 1 g 4 wird in 20 ml Wasser unter Erhitzen auf 80°C gelöst und man stellt mit 1 M
NaOH auf pH 12 ein. Nach 15 min lässt man abkühlen und säuert mit verd. HCl an. Die
Lösung wird filtriert und auf 5 ml eingeengt und der dabei ausfallende Feststoff filtriert. Nach
Waschen mit kaltem H2O wird die Verbindung getrocknet (Ausbeute: 0.660 g (59 %)).
M = 616.24 g·mol-1
Summenformel:
C16H16O4Cl4Ru2
Ausbeute:
1.080 g (86 % bez. auf Ruthenium)
Elementaranalyse:
ber.: C 31.2, H 2.6, O 10.4; gef.: C 31.0, H 2.6, O 10.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 579.9 [M-Cl]+ (16), 546.0 [M-2Cl]+ (10), 458.1 [M-2Cl-2CO2]+
(100)
1
H-NMR (CD3CN): δ = 3.59 (s, 2H, α-CH2), 5.54 (d, 2H, Hortho), 5.67 (t, 1H, Hpara), 5.74 (t,
2H, Hmeta)
C-NMR (CD3CN): δ = 39.0 (α-CH2), 83.0, 84.5, 86.6, 97.3 (Carom), 175.1 (CO)
13
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 708, 756 (m, γ-CH), 1704 (vs, ν-CO)
[(η6-PPR)RuCl(µ-Cl)]2
6
1 g RuCl3•H2O (Ru-Gehalt: 40.9 %, 4.05 mmol) wird in 60 ml EtOH gelöst und filtriert. Zu
der schwarzbraunen Lösung gibt man 2.24 g 2,5-Dihydrophenylpropanol 2 (16.2 mmol,
4facher Überschuss) und rührt für 6 h unter Rückfluss. Die Lösung wird auf 30 ml eingeengt
und der nach dem Abkühlen ausgefallene Feststoff filtriert. Nach Waschen mit kaltem
Ethanol und Diethylether wird das orangerote Pulver getrocknet.
M = 616.33 g·mol-1
Summenformel:
C18H24O2Cl4Ru2
Ausbeute:
1.062 g (85 % bez. auf Ruthenium)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.1, H 3.9, O 5.2; gef.: C 35.7, H 4.0, O 5.6
10
Experimentelle Daten
FAB-MS (NBA):
1
130
m/z = 581.0 [M-Cl]+ (100), 545.9 [M-2Cl]+ (44), 510.0 [M-3Cl]+ (16)
H-NMR (CD3CN): δ = 1.82 (tt, 2H, β-CH2), 2.60 (t, 2H, γ-CH2), 3.57 (dd, 2H, α-CH2),
5.44 (d, 2H, Hortho), 5.59 (t, 1H, Hpara), 5.68 (t, 2H, Hmeta)
C-NMR (CD3CN): δ = 28.7 (β-CH2), 31.0 (γ-CH2), 59.8 (α-CH2), 79.9, 80.9, 84.8, 87.3
13
(Carom)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 708, 749 (m, γ-CH), 1210 (s, ν-CO)
[(η6-PBS)RuCl(µ-Cl)]2
7
1 g RuCl3•H2O (Ru-Gehalt: 40.9 %, 4.05 mmol) wird in 40 ml Aceton und 8 ml H2O gelöst
und filtriert. Zu der schwarzen Lösung gibt man 2.02 g 2,5-Dihydrophenylbuttersäure (12.15
mmol, 3facher Überschuss) und rührt für 6 h unter Rückfluss. Anschließend destilliert man
das Aceton und belässt die dunkelrote Lösung über Nacht im Kühlschrank. Der ausfallende
rote Feststoff wird filtriert, mit kaltem Wasser und Diethylether gewaschen und getrocknet.
M = 672.35 g·mol-1
Summenformel:
C20H24O4Cl4Ru2
Ausbeute:
1.195 g (88 % bez. auf Ruthenium)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.7, H 3.6, O 9.5; gef.: C 35.7, H 3.6, O 9.6
FAB-MS (NBA):
m/z = 637.0 [M-Cl]+ (100), 601.9 [M-2Cl]+ (65)
1
H-NMR (CD3CN): δ = 1.90 (tt, 2H, β-CH2), 2.38 (t, 2H, α-CH2), 2.56 (t, 2H, γ-CH2),
5.44 (d, 2H, Hortho), 5.61 (t, 1H, Hpara), 5.68 (t, 2H, Hmeta)
C-NMR (CD3CN): δ = 25.4 (β-CH2), 33.3 (α-CH2), 33.6 (γ-CH2), 82.5, 83.1 84.1, 86.6
13
(Carom), 174.5 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 708, 754 (m, γ-CH), 1711 (vs, ν-C=O)
10
Experimentelle Daten
10.2.4
131
Umsetzungen mit bidentaten Polypyridylliganden (8 - 15)
Für die Synthese der Verbindungen 8 - 15 gilt die allgemeine Arbeitsvorschrift:
0.75 mmol [(η6-Aromat)RuCl(µ-Cl)]2 und 1.575 mmol Ligand (5 % Überschuss) werden in
75 ml Ethanol unter Rückfluss gerührt. Nach Beendigung der Reaktion wird das Produkt
durch Zugabe von 40 ml Diethylether ausgefällt (bei den Verbindungen 8, 14 und 15 muss die
Reaktionslösung zuvor auf 20 ml eingeengt werden). Der Niederschlag wird filtriert, je 2 mal
mit kalten Ethanol und Diethylether gewaschen und im Hochvakuum getrocknet.
[(η6-PEE)Ru(1,10-phen)Cl][Cl]
8
Reaktionsdauer:
2.5h
Summenformel:
C22H20N2O2Cl2Ru
Ausbeute:
650.7 mg (84%)
Elementaranalyse:
ber.: C 51.2, H 3.9, N 5.4, O 6.2; gef.: C 50.5, H 4.0, N 5.4 , O 6.9
FAB-MS (NBA):
m/z = 481.0 [M]+ (100), 446.0 [M-Cl]+ (14), 316.9 [M-PEE]+ (26),
M = 516.39 g·mol-1
281.9 [M-PEE-Cl] (8)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.25 (t, 3H, OEt), 4.13 (q, 2H, OEt), 5.99 (t, 1H, Hpara), 6.31 (d, 2H,
Hortho), 6.38 (t, 2H, Hmeta), 8.12 (dd, 2H, Hphen 3,8), 8.22 (s, 2H, Hphen 5,6),
8.86 (dd, 2H, Hphen 4,7), 9.90 (dd, 2H, Hphen 2,9)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 62.9 (OEt), 85.0, 87.8, 89.5, 100.0 (Cphenyl), 127.8 (Cphen
13
3,8),
129.0 (Cphen 5,6), 132.4 (Cq, phen), 140.4 (Cphen, 4,7), 147.6 (Cq, phen),
157.3 (Cphen 2,9), 171.0 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 710, 758, 785, 824 (m, γ-CH), 1752 (vs, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
132
[(η6-PEH)Ru(1,10-phen)Cl][Cl]
9
Reaktionsdauer:
1h
Summenformel:
C20H16N2O2Cl2Ru
Ausbeute:
610.1 mg (83%)
Elementaranalyse:
ber.: C 49.2, H 3.3, N 5.7, O 6.6; gef.: C 47.6, H 3.2, N 5.4, O 6.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 452.9 [M]+ (100), 409.0 [M-CO2]+ (54), 373.0 [M-CO2-Cl]+
1
M = 488.34 g·mol-1
H-NMR (CD3OD): δ = 5.83 (t, 1H, Hpara), 6.04 (d, 2H, Hortho), 6.37 (t, 2H, Hmeta), 8.11 (dd,
2H, Hphen 3,8), 8.22 (s, 2H, Hphen 5,6), 8.85 (dd, 2H, Hphen 4,7), 9.88 (dd,
2H, Hphen 2,9)
C-NMR (CD3OD): δ = 81.8, 85.0, 91.3, 107.5 (Cphenyl), 127.8 (Cphen 3,8), 129.0 (Cphen 5,6),
13
132.4 (Cq, phen), 140.3 (Cphen, 4,7), 147.7 (Cq, phen), 157.2 (Cphen 2,9), 179.1
(CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 712, 761, 785, 824 (m, γ-CH), 1702 (vs, ν-CO)
[(η6-PEE)Ru(dppz)Cl][Cl]
10
Reaktionsdauer:
2h
Summenformel:
C28H22N4O2Cl2Ru
Ausbeute:
620.0 mg (67%)
Elementaranalyse:
ber.: C 54.4, H 3.6, N 9.1, O 5.2; gef.: C 54.5, H 3.4, N 9.1, O 5.1
FAB-MS (NBA):
m/z = 583.0 [M]+ (100), 548.0 [M-Cl]+ (16), 418.9 [M-PEE]+ (18),
384.0 [M-PEE-Cl] (10)
M = 618.49 g·mol-1
10
1
Experimentelle Daten
133
H-NMR (CD3OD): δ = 1.30 (t, 3H, OEt), 3.88 (s, 2H, α-CH2), 4.21 (q, 2H, OEt), 6.08 (t,
1H, Hpara), 6.36 (d, 2H, Hortho), 6.46 (t, 2H, Hmeta), 7.98 (dd, 2H, dppz),
8.20 (m, 4H, dppz), 9.60 (dd, 2H, dppz), 9.97 (dd, 2H, dppz)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.8 (CH3), 39.2 (α-CH2), 63.0 (CH2), 85.0, 87.8, 89.9, 100.7
13
(Cphenyl), 129.0, 131.0 (CHdppz), 131.7 (Cdppz), 133.9, 137.3 (CHdppz),
140.3, 144.0, 150.1 (Cdppz), 158.7 (CHdppz), 171.1 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1758 (vs, ν-CO)
[(η6-PEH)Ru(dppz)Cl][Cl]
11
Reaktionsdauer:
0.3h
Summenformel:
C26H18N4O2Cl2Ru
Ausbeute:
617.4 mg (93%)
Elementaranalyse:
ber.: C 52.9, H 3.1, N 9.5, O 5.4; gef.: C 52.1, H 3.2, N 9.4, O 5.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 555.0 [M]+ (100), 520.0 [M-Cl]+ (12), 511.0 [M-CO2]+ (8), 475.0
M = 590.43 g·mol-1
[M-Cl-CO2]+ (14), 419.0 [M-PEH]+ (32)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 3.73 (s, 2H, α-CH2), 6.08 (t, 1H, Hpara), 6.32 (d, 2H, Hortho), 6.42 (t,
2H, Hmeta), 8.16 (dd, 2H, dppz), 8.28 (dd, 2H, dppz), 8.51 (dd, 2H,
dppz), 9.90 (dd, 2H, dppz), 9.97 (dd, 2H, dppz)
C-NMR (CD3OD): δ = 39.4 (α-CH2), 84.0, 85.4, 90.1, 99.1 (Cphenyl), 128.5, 131.0 (CHdppz),
13
131.7 (Cdppz), 134.0, 137.3 (CHdppz), 140.3, 144.1, 150.3 (Cdppz), 158.5
(CHdppz), 178.6 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1716 (vs, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
134
[(η6-PBS)Ru(phen)Cl][Cl]
12
Reaktionsdauer:
1h
Summenformel:
C22H20N2O2Cl2Ru
Ausbeute:
711.8 mg (92%)
Elementaranalyse:
ber.: C 51.2, H 3.9, N 5.4, O 6.2; gef.: C 50.4, H 3.8, N 5.2, O 6.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 481.0 [M]+ (100), 445.0 [M-Cl]+ (31), 401.0 [M-Cl-CO2]+ (26),
M = 516.39 g·mol-1
371.0 [M-C3H6O2-Cl] (10), 316.9 [M-PBS]+ (16), 281.0 [M-PBS-Cl]+
(32)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.01 (tt, 2H, β-CH2), 2.45 (t, 2H, α-CH2), 2.71 (t, 2H, γ-CH2), 5.91
(t, 1H, Hpara), 6.13 (d, 2H, Hortho), 6.36 (t, 2H, Hmeta), 8.13 (dd, 2H, Hphen
3,8),
8.23 (s, 2H, Hphen 5,6), 8.86 (dd, 2H, Hphen 4,7), 9.88 (dd, 2H, Hphen 2,9)
C-NMR (CD3OD): δ = 26.3 (β-CH2), 34.1 (α-CH2), 34.4 (γ-CH2), 83.5, 85.4, 90.5, 99.7
13
(Cphenyl), 127.8 (Cphen 3,8), 129.0 (Cphen 5,6), 132.5 (Cq, phen), 140.3 (Cphen,
4,7),
147.6 (Cq, phen), 157.2 (Cphen, 2,9), 175.8 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1707 (vs, ν-CO)
10.4.6
[(η6-PBS)Ru(dppz)Cl][Cl]
Reaktionsdauer:
0.2h
Summenformel:
C28H22N4O2Cl2Ru
Ausbeute:
815.0 mg (88%)
Elementaranalyse:
ber.: C 54.4, H 3.6, N 9.1, O 5.2; gef.: C 52.3, H 3.6, N 9.1, O 5.2
FAB-MS (NBA):
m/z = 583.0 [M]+ (100), 548.0 [M-Cl]+ (24), 418.9 [M-PBS]+ (32),
384.1 [M-PBS-Cl]+ (10)
13
M = 618.49 g·mol-1
10
1
Experimentelle Daten
135
H-NMR (CD3OD): δ = 2.05 (tt, 2H, β-CH2), 2.48 (t, 2H, α-CH2), 2.77 (t, 2H, γ-CH2), 6.01
(t, 1H, Hpara), 6.19 (d, 2H, Hortho), 6.43 (t, 2H, Hmeta), 8.07 (dd, 2H,
dppz), 8.25 (dd, 2H, dppz), 8.35 (dd, 2H, dppz), 9.75 (dd, 2H, dppz),
9.95 (dd, 2H, dppz)
C-NMR (CD3OD): δ = 26.2 (β-CH2), 34.1, 34.3 (α-CH2, γ-CH2), 83.9, 85.6, 90.8, 99.0
13
(Cphenyl), 128.9, 131.1 (CHdppz), 131.9 (Cdppz), 133.9, 137.3 (CHdppz),
140.6, 144.3, 150.4 (Cdppz), 158.5 (CHdppz), 184.7 (CO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1701 (vs, ν-CO)
10.4.7
[(η6-PPR)Ru(phen)Cl][Cl]
Reaktionsdauer:
3h
Summenformel:
C21H20N2OCl2Ru
Ausbeute:
468.6 mg (64%)
Elementaranalyse:
ber.: C 51.6, H 4.1, N 5.7, O 3.3; gef.: C 51.4, H 3.9, N 5.7, O 3.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 452.8 [M]+ (100), 418.0 [M-Cl]+ (18), 385.0 [M-Cl-CH2O]+ (6),
14
M = 488.38 g·mol-1
316.9 [M-PPR] (37), 281.0 [M-PPR-Cl]+ (17)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.95 (m, 2H, β-CH2), 2.74 (t, 2H, γ-CH2), 3.68 (dd, 2H, α-CH2),
5.90 (t, 1H, Hpara), 6.13 (d, 2H, Hortho), 6.36 (t, 2H, Hmeta), 8.13 (dd, 2H,
Hphen 3,8), 8.23 (s, 2H, Hphen 5,6), 8.86 (dd, 2H, Hphen 4,7), 9.89 (dd, 2H,
Hphen 2,9)
C-NMR (CD3OD): δ = 31.5 (β-CH2), 33.8 (γ-CH2), 62.1 (α-CH2), 83.1, 85.2, 90.7, 109.6
13
(Cphenyl), 127.8 (Cphen 3,8), 129.0 (Cphen 5,6), 132.4 (Cq, phen), 140.3 (Cphen,
4,7),
IR (KBr):
147.6 (Cq, phen), 157.2 (Cphen, 2,9), 175.8 (CO)
ν~ [cm-1] = 1218 (s, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
136
[(η6-PPR)Ru(dppz)Cl][Cl]
15
Reaktionsdauer:
2h
Summenformel:
C27H22N4OCl2Ru
Ausbeute:
495.5 mg (56%)
Elementaranalyse:
ber.: C 54.9, H 3.8, N 9.5, O 2.7; gef.: C 54.7, H 3.7, N 9.5, O 2.9
FAB-MS (NBA):
m/z = 555.0 [M]+ (100), 520.0 [M-Cl]+ (24), 418.9 [M-PPR]+ (41),
M = 590.48 g·mol-1
384.0 [M-PPR-Cl]+ (26)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.00 (m, 2H, β-CH2), 2.82 (t, 2H, γ-CH2), 3.71 (dd, 2H, α-CH2),
5.99 (t, 1H, Hpara), 6.17 (d, 2H, Hortho), 6.43 (t, 2H, Hmeta), 8.06 (dd, 2H,
dppz), 8.24 (dd, 2H, dppz), 8.33 (dd, 2H, dppz), 9.73 (dd, 2H, dppz),
9.96 (dd, 2H, dppz)
C-NMR (CD3OD): δ = 31.7 (β-CH2), 33.9 (γ-CH2), 62.2 (α-CH2), 83.3, 85.3, 91.1, 110.2
13
(Cphenyl), 128.9, 131.0 (CHdppz), 131.8 (Cdppz), 133.8, 137.2 (CHdppz),
140.5, 144.2, 150.3 (Cdppz), 158.6 (CHdppz)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1212 (s, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
10.2.5
137
Sandwichkomplexe mit Aminosäuren (16 - 28)
Für die Synthese der Aminosäurekomplexe in Kapitel 7 werden aus den chloroverbrückten
Dimeren 4 - 7 zuerst Trissolvenskomplexe dargestellt. Dazu löst man 0.1 mmol der
entsprechenden Ausgangsverbindung und 0.4 mmol AgOTf in 5 ml Aceton und rührt für 20
min. Das dabei entstehende Silberchlorid wird zentrifugiert und die gelbe Lösung dekantiert.
Die nachfolgenden Umsetzungen mit den vollgeschützten Aminosäuren können ohne weitere
Aufarbeitung in Aceton erfolgen, für die N-Acetylderivate muss mit 10 Äquivalenten
Trifluoressigsäure angesäuert werden.
Da die Ausbeuten bei der Reaktionsführung in Dichlormethan für die vollgeschützten
Aminosäuren beziehungsweise Trifluoressigsäure für die teil- oder ungeschützten Derivate
höher sind, wird die Lösung zur Trockne eingeengt und im entsprechenden Lösungsmittel
aufgenommen.
Vollgeschütze Sandwichkomplexe
Der Trissolvenskomplex [(η6-Aromat)Ru((CH3)2CO)3][OTf]2 wird in 10 ml CH2Cl2 gelöst.
Nach der Zugabe von 0.2 mmol Aminosäure wird für die bei den einzelnen Verbindungen
angegebe Dauer unter Rückfluss gerührt. Am Ende der Reaktion wird die Lösung dekantiert
und der zurückbleibende Feststoff in Methanol aufgenommen. Nach der Zugabe von
Diethylether fällt das Produkt als farbloses bis gelbes Pulver aus und wird durch
Zentrifugation abgetrennt und im Vakuum getrocknet.
Teil- und ungeschützte Sandwichkomplexe
Hier wird die Vorstufe [(η6-Aromat)Ru((CH3)2CO)3][OTf]2 in 5 ml CF3COOH aufgenommen
und mit einer Lösung von 0.2 mmol der Aminosäure in 5 ml CF3COOH vereinigt. Die
Reaktionsdauer und –temperatur wird jeweils angegeben. Danach wird die meist farblose
Lösung auf 3 ml eingeengt und das Produkt durch Zutropfen von 10 ml Et2O ausgefällt. Zur
Aufreinigung wird der Niederschlag mehrmals aus MeOH/Et2O umkristallisiert und
abschliessend getrocknet.
10
Experimentelle Daten
138
[(η6-PEH)Ru(η6-AcTyrOEt)][OTf]2
16
Reaktionsdauer:
3h (Rückfluss, CH2Cl2)
Summenformel:
C23H25NO12F6S2Ru
Ausbeute:
135.3 mg (86%)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.1, H 3.2, N 1.8, S 8.2; gef.: C 35.0, H 3.1, N 1.5, S 8.2
FAB-MS (NBA):
m/z = 488.0 [M-OTf]+ (92), 444.0 [M-OTf-CO2]+ (100), 415.0
M = 786.65 g·mol-1
[M-OTf-COOC2H5]+ (8), 330.9 [M-OTf-COOC2H5-COCH3]+ (17),
353.0 [M-OTf-PEH]+ (38)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.32 (t, 3H, OEt), 2.02 (s, 3H, Ac), 2.95, 3.15 (dd, 2H, β-CH2), 4.26
(q, 2H, OEt), 4.77 (dd, 1H, α-CH), 5.90 (m, 2H, Tyrmeta), 6.43, 6.51 (m,
2H, Tyrortho), 6.67 (m, 3H, PEH), 6.81 (d, 2H, PEH)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 22.7 (Ac), 36.7 (β-CH2), 54.3 (α-CH), 63.4 (OEt), 81.4,
13
81.5 (Tyr), 93.0, 93.0, 94.9 (PEH), 97.0, 97.2 (Tyr), 103.3 (Tyr), 106.4
(PEH), 158.7 (Tyr), 170.7, 171.5 (COOEt), 173.6 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1565 (m, δ-NH), 1620, 1708, 1744 (vs, ν-CO)
[(η6-PEE)Ru(η6-AcTyrOEt)][OTf]2
17
Reaktionsdauer:
3h (Rückfluss, CH2Cl2)
Summenformel:
C25H29NO12F6S2Ru
Ausbeute:
119.0 mg (74%)
Elementaranalyse:
ber.: C 36.9, H 3.6, N 1.7, S 7.8; gef.: C 37.0, H 3.8, N 1.6, S 7.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 516.1 [M-OTf]+ (100), 444.0 [M-OTf-COOC2H5]+ (7), 353.0
[M-OTf-PEE]+ (12)
M = 814.70 g·mol-1
10
1
Experimentelle Daten
139
H-NMR (CD3OD): δ = 1.33 (m, 6H, OEt), 2.02 (s, 3H, Ac), 2.95, 3.15 (dd, 2H, β-CH2),
4.28 (m, 4H, OEt), 4.77 (dd, 1H, α-CH), 5.88 (m, 2H, Tyrmeta), 6.42,
6.50 (m, 2H, Tyrortho), 6.67 (m, 3H, PEE), 6.81 (d, 2H, PEE)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 22.7 (Ac), 36.7 (β-CH2), 54.5 (α-CH), 63.4, 63.5 (OEt),
13
81.4, 81.5 (Tyr), 93.0, 94.9 (PEE), 97.1, 97.2 (Tyr), 103.3 (Tyr), 106.4
(PEE), 158.9 (Tyr), 170.3, 171.5 (COO), 173.7 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1565 (m, δ-NH), 1622, 1744 (vs, ν-CO)
[(η6-PBS)Ru(η6-AcTyrOEt)][OTf]2
18
Reaktionsdauer:
3h (Rückfluss, CH2Cl2)
Summenformel:
C25H29NO12F6S2Ru
Ausbeute:
148.9 mg (91%)
Elementaranalyse:
ber.: C 36.9, H 3.6, N 1.7, S 7.8; gef.: C 36.4, H 3.2, N 1.5, S 8.0
FAB-MS (NBA):
m/z = 664.4 [M]+ (5), 516.1 [M-OTf]+ (100), 444.0 [M-OTf-CO2C2H5]+
M = 814.70 g·mol-1
(11), 353.0 [M-OTf-PBS]+ (16)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.32 (t, 3H, OEt), 2.02 (s, 3H, Ac), 2.00 (m, 2H, βPBS-CH2), 2.53 (t,
2H, αPBS-CH2), 2.68 (t, 2H, γ-CH2), 2.94, 3.14 (dd, 2H, β-CH2), 4.26 (q,
2H, OEt), 4.77 (dd, 1H, α-CH), 6.00 (m, 2H, Tyrmeta), 6.49, 6.57 (m,
2H, Tyrortho), 6.62 (t, 1H, PBS), 6.67 (t, 2H, PBS), 6.76 (d, 2H, PBS)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 22.7 (Ac), 26.5 (βPBS-CH2), 33.6, 33.8 (αPBS-CH2,
13
γ-CH2), 36.7 (β-CH2), 54.4 (α-CH), 63.5 (OEt), 81.5 (Tyr), 93.0, 93.4,
94.1 (PBS), 96.7, 96.9 (Tyr), 103.6 (Tyr), 114.3 (PBS), 156.8 (Tyr),
171.5 (COOEt), 173.7 (Ac), 175.2 (COOH)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1629, 1708, 1756 (vs, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
140
[(η6-PPR)Ru(η6-AcTyrOEt)][OTf]2
19
Reaktionsdauer:
6h (Rückfluss, CH2Cl2)
Summenformel:
C24H29NO11F6S2Ru
Ausbeute:
97.0 mg (62%)
Elementaranalyse:
ber.: C 36.6, H 3.7, N 1.8, S 8.2; gef.: C 36.4, H 3.5, N 1.8, S 8.0
FAB-MS (NBA):
m/z = 488.0 [M-OTf]+ (100), 471.1 [M-OTf-OH]+ (52), 353.0
M = 786.69 g·mol-1
[M-OTf-PPR]+ (95)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.32 (t, 3H, OEt), 1.95 (m, 2H, βPPR-CH2), 2.02 (s, 3H, Ac), 2.72 (t,
2H, γ-CH2), 2.94, 3.15 (dd, 2H, β-CH2), 3.70 (t, 2H, αPPR-CH2), 4.26
(m, 2H, OEt), 4.77 (dd, 1H, α-CH), 6.02 (m, 2H, Tyrmeta), 6.50, 6.58
(m, 2H, Tyrortho), 6.61 (t, 1H, PPR), 6.68 (t, 2H, PPR), 6.78 (d, 2H,
PPR)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 22.7 (Ac), 31.4 (βPPR-CH2), 34.2 (γ-CH2), 36.7 (β-CH2),
13
54.4 (α-CH), 61.8 (αPPR-CH2), 63.5 (OEt), 81.5, 81.6 (Tyr), 93.0, 93.4,
94.2 (PPR), 96.6, 96.8 (Tyr), 103.7 (Tyr), 115.2 (PPR), 156.1 (Tyr),
171.5 (COOEt), 173.7 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1214 (s, ν-COH), 1631, 1754 (vs, ν-CO)
[(η6-PEE)Ru(η6-HTyrOH)][OTf]2
20
Reaktionsdauer:
8h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C21H23NO11F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
128.8 mg (78%)
Elementaranalyse:
ber.: C 32.2, H 2.8, N 1.6, S 7.5; gef.: C 33.0, H 2.8, N 1.7, S 7.4
M = 858.63 g·mol-1
10
Experimentelle Daten
FAB-MS (NBA):
141
m/z = 709.1 [M]+ (6), 559.9 [M-OTf]+ (6), 446.0 [M-TFA-OTf]+ (100),
400.0 [M-OTf-TFA-COOH]+ (17), 373.0 [M-OTf-TFA-COOC2H5]+
(10)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.33 (t, 3H, OEt), 3.21 (mm, 2H, β-CH2), 4.28 (dd, 2H, OEt), 4.43
(t, 1H, α-CH), 5.71 (m, 2H, Tyrmeta), 6.44 (m, 2H, Tyrortho), 6.63 (m,
3H, PEE), 6.78 (d, 2H, PEE)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 35.2 (β-CH2), 54.3, 54.4 (α-CH), 63.3 (OEt), 80.8, 81.0
13
(Tyr), 92.6, 94.6 (PEE), 97.2, 97.9 (Tyr), 99.6 (PEE), 105.6 (Tyr),
162.6 (Tyr), 170.2, 170.4 (COO)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1540, 1605 (m, δ-NH), 1658, 1752 (vs, ν-CO)
[(η6-PEH)Ru(η6-AcPheOH][OTf]2
21
Reaktionsdauer:
6h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C21H21NO11F6S2Ru
Ausbeute:
132.1 mg (89%)
Elementaranalyse:
ber.: C 34.0, H 2.9, N 1.9, S 8.6; gef.: C 33.8, H 2.6, N 1.6, S 8.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 444.0 [M-OTf]+ (62), 400.0 [M-OTf-CO2]+ (100), 308.0
M = 742.59 g·mol-1
[M-OTf-PEH]+ (44), 265.9 [M-OTf-AcPheOH]+ (21)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.00 (s, 3H, Ac), 3.13 (dd, 1H, β-CH2), 3.39 (dd, 1H, β-CH2), 4.81
(dd, 1H, α-CH), 6.95 – 7.20 (m, 10H, Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7 (Ac), 37.5, 37.6 (β-CH2), 54.0 (α-CH), 95.0, 95.5, 96.0, 96.2,
13
96.3, 97.0, 97.2, 97.5 (Phenyl), 112.3, 115.2 (Cq), 123.7 (OTf), 172.6,
173.8 (COO), 176.5 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1554 (w, δ-NH), 1668, 1705, 1736 (vs, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
142
[(η6-PEE)Ru(η6-AcPheOH)][OTf]2
22
Reaktionsdauer:
6h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C23H25NO11F6S2Ru
Ausbeute:
103.2 mg (67%)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.9, H 3.3, N 1.8, S 8.3; gef.: C 35.4, H 3.0, N 1.6, S 7.9
FAB-MS (NBA):
m/z = 472.0 [M-OTf]+ (100), 428.0 [M-OTf-CO2]+ (8), 308.9 [M-OTf-
M = 770.65 g·mol-1
PEE]+ (57), 265.9 [M-OTf-AcPheOH]+ (34)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.36 (t, 3H, OEt), 2.00 (s, 3H, Ac), 3.13 (dd, 1H, β-CH2), 3.38 (dd,
1H, β-CH2), 4.33 (dd, 2H, OEt), 4.81 (m, 1H, α-CH), 7.00 – 7.20 (m,
10H Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6 (OEt), 22.7 (Ac), 37.6 (β-CH2), 54.0 (α-CH), 63.7 (OEt), 95.3,
13
96.0, 96.2, 96.4, 97.5 (Phenyl), 111.8, 115.2 (Cq), 169.9, 172.6 (COO),
173.8 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1555 (w, δ-NH), 1654, 1741, 1744 (vs, ν-CO)
[(η6-PBS)Ru(η6-AcPheOH)][OTf]2
23
Reaktionsdauer:
5h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C23H25NO11F6S2Ru
Ausbeute:
140.1 mg (91%)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.9, H 3.3, N 1.8, S 8.3; gef.: C 35.5, H 3.0, N 1.5, S 8.2
FAB-MS (NBA):
m/z = 621.0 [M]+ (3), 472.0 [M-OTf]+ (100), 428.0 [M-OTf-CO2]+ (13),
M = 770.65 g·mol-1
308.9 [M-OTf-PBS]+ (43), 265.9 [M-OTf-AcPheOH]+ (22)
10
1
Experimentelle Daten
143
H-NMR (CD3OD): δ = 2.01 (s, 3H, Ac), 2.03 (m, 2H, βPBS-CH2), 2.53 (t, 2H, αPBS-CH2),
2.84 (t, 2H, γ-CH2), 3.11, 3.36 (dd, 2H, β-CH2), 4.81 (dd, 1H, α-CH),
7.00 – 7.15 (mm, 9H, Phenyl), 7.19 (m, 1H, Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7 (Ac), 26.4 (βPBS-CH2), 33.6 (αPBS-CH2), 34.1 (γ-CH2), 37.6 (β-
13
CH2), 54.0 (α-CH), 95.3, 95.6, 96.0, 96.3, 96.4, 96.9, 97.3 (Phenyl),
114.8, 119.0 (Cq), 172.5, 173.7 (COO), 176.4 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1553 (w, δ-NH), 1657, 1701, 1739 (vs, ν-CO)
[(η6-PPR)Ru(η6-AcPheOH)][OTf]2
24
Reaktionsdauer:
12h (Rückfluss, CF3COOH)
Summenformel:
C22H25NO10F6S2Ru
Ausbeute:
80.2 mg (54%)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.6, H 3.4, N 1.9, S 8.6; gef.: C 35.5, H 3.7, N 1.7, S 8.3
FAB-MS (NBA):
m/z = 444.9 [M-OTf]+ (18), 308.9 [M-OTf-PPR]+ (100), 264.9
M = 742.64 g·mol-1
[M-OTf-AcPheOH]+ (11)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.00 (s, 3H, Ac), 2.23 (m, 2H, βPPR-CH2), 2.92 (m, 2H, γ-CH2),
3.10, 3.35 (dd, 2H, β-CH2), 4.54 (t, 2H, αPPR-CH2), 4.80 (dd, 1H, αCH), 6.95 – 7.20 (mm, 10H, Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7 (Ac), 30.3 (βPPR-CH2), 34.4 (γ-CH2), 37.6 (β-CH2), 54.0
13
(α-CH), 61.8 (αPPR-CH2), 95.4, 96.1, 96.2, 96.3, 96.6, 97.0, 97.3
(Phenyl), 115.0, 118.2 (Cq), 172.5 (COO), 173.8 (Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1553 (w, δ-NH), 1662, 1739 (s, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
144
[(η6-PEH)Ru(η6-AcTrpOH][OTf]2
25
Reaktionsdauer:
4h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C23H22N2O11F6S2Ru
Ausbeute:
110.8 mg (71%)
Elementaranalyse:
ber.: C 35.3, H 2.8, N 3.6, S 8.2; gef.: C 35.0, H 3.0, N 3.4, S 7.9
FAB-MS (NBA):
m/z = 633.1 [M]+ (7), 484.1 [M-OTf]+ (22), 439.1 [M-OTf-CO2]+ (100),
M = 781.63 g·mol-1
348.1 [M-OTf-PEH]+ (6), 259.9 [M-OTf-PEH-COCH3-COOH]+ (13)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.02, 2.05 (2s, 3H, Ac), 3.25 (m, 1H, β-CH2), 3.44 (m, 1H, β-CH2),
4.82 (dd, 1H, α-CH), 6.60 – 6.70 (mm, 5H, Ind, PEH), 6.72 – 6.79 (m,
2H, PEH), 7.74 – 7.82 (mm, 2H, Ind), 8.23, 8.27 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7, 22.8 (Ac), 27.7, 28.1 (β-CH2), 53.7, 53.9 (α-CH), 82.4, 82.5
13
(C1 Ind), 87.8, 87.9 (C4 Ind), 88.7 88.7, 89.1, 89.1 (C2 + C3 Ind),
92.6, 92.6, 93.2, 93.3, 93.9, 94.4, 95.3, 95.4 (CH Phenyl), 104.2, 104.2
(C Ind), 107.4, 107.4 (C Phenyl), 115.0, 115.2, 115.5, 115.6 (C Ind),
144.7 (C Ind), 171.0 (COO), 173.6, 174.1 (COO, Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1554 (m, δ-NH), 1652, 1708, 1736 (vs, ν-CO)
[(η6-PEE)Ru(η6-AcTrpOH][OTf]2
26
Reaktionsdauer:
4h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C25H26N2O11F6S2Ru
Ausbeute:
132.8 mg (82%)
Elementaranalyse:
ber.: C 37.1, H 3.2, N 3.5, S 7.9; gef.: C 36.5, H 3.4, N 3.2, S 7.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 511.1 [M-OTf]+ (100), 465.1 [M-OTf-C2H6O]+ (8), 438.1
[M-OTf-C3H6O2]+ (8), 347.0 [M-OTf-PEE]+ (11)
M = 809.68 g·mol-1
10
1
Experimentelle Daten
145
H-NMR (CD3OD): δ = 1.34 (2t, 3H, OEt), 2.02, 2.05 (2s, 3H, Ac), 3.24 (m, 1H, β-CH2),
3.54 (2dd, 1H, β-CH2), 4.29 (2q, 2H, OEt), 4.82 (dd, 1H, α-CH), 6.60 6.72 (mm, 5H, Ind, PEE), 6.72 – 6.79 (m, 2H, PEE), 7.77 (2d, 1H, H1
Ind), 7.81 (2d, 1H, H4 Ind), 8.24, 8.28 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6, 14.7 (OEt), 22.7, 22.8 (Ac), 27.6, 28.1 (β-CH2), 37.0
13
(αPEE-CH2), 53.5, 53.7 (α-CH), 63.4, 63.5 (OEt), 82.4, 82.6 (C1 Ind),
87.8, 88.0 (C4 Ind), 88.7, 88.7, 89.1, 89.2 (C2 + C3 Ind), 92.6, 92.7,
93.2, 93.7 93.9, 94.4, 95.3, 95.4 (CH Phenyl), 104.1, 104.2 (C Ind),
106.9, 107.0 (C Phenyl), 115.0, 115.2, 115.5, 115.6 (C Ind), 144.7 (C
Ind), 169.8 (COO), 173.8, 174.1 (COO, Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1554 (m, δ-NH), 1652, 1745 (vs, ν-CO)
[(η6-PBS)Ru(η6-AcTrpOH][OTf]2
27
Reaktionsdauer:
3h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C25H26N2O11F6S2Ru
Ausbeute:
136.0 mg (84%)
Elementaranalyse:
ber.: C 37.1, H 3.2, N 3.5, S 7.9; gef.: C 37.5, H 3.5, N 3.2, S 8.1
FAB-MS (NBA):
m/z = 660.1 [M]+ (9), 511.1 [M-OTf]+ (100), 438.1 [M-OTf-C3H6O2]+
M = 809.68 g·mol-1
(8), 347.0 [M-OTf-PBS]+ (6)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.90 (m, 2H, βPBS-CH2), 2.02, 2.05 (2s, 3H, Ac), 2.32 (m, 2H,
αPBS-CH2), 2.47 (t, 2H, γPBS-CH2), 3.23 (2d, 1H, β-CH2), 3.43 (2dd, 1H,
β-CH2), 4.81 (m, 1H, α-CH), 6.53 (t, 1H, PBS), 6.60 – 6.70 (m, 5H,
Ind, PBS), 6.75 (dd, 1H, Ind), 7.74 – 7.82 (mm, 2H, Ind), 8.24, 8.28 (2s,
1H, Ind)
10
Experimentelle Daten
146
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7, 22.9 (Ac), 26.1 (βPBS-CH2), 27.7, 28.1 (β-CH2), 32.5
13
(αPBS-CH2), 33.7 (γPBS-CH2), 53.6, 53.7 (α-CH), 82.0, 82.1 (C1 Ind),
87.4, 87.5 (C4 Ind), 88.4, 88.5, 88.9 (C2 + C3 Ind), 91.8, 93.0, 93.4,
93.8, 93.8, 94.7 (CH Phenyl), 104.1 (C Ind), 107.4 (C Phenyl), 114.0,
114.1 115.4, 115.5, 144.4 (C Ind), 173.6, 174.0 (COO), 176.5 (COO,
Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1549 (m, δ-NH), 1668, 1748 (vs, ν-CO)
[(η6-PPR)Ru(η6-AcTrpOH][OTf]2
28
Reaktionsdauer:
12h (50°C, CF3COOH)
Summenformel:
C24H26N2O10F6S2Ru
Ausbeute:
136.0 mg (84%)
Elementaranalyse:
ber.: C 36.9, H 3.4, N 3.6, S 8.2; gef.: C 36.5, H 3.4, N 3.0, S 8.3
FAB-MS (NBA):
m/z = 483.1 [M-OTf]+ (100), 347.1 [M-OTf-PPR]+ (36)
1
M = 781.67 g·mol-1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.01, 2.05 (2s, 3H, Ac), 2.11 (mm, 2H, βPPR-CH2), 2.38 (m, 2H,
γPPR-CH2), 3.23 (m, 1H, β-CH2), 3.42 (m, 1H, β-CH2), 4.49 (t, 2H,
γPPR-CH2), 4.79 (m, 1H, α-CH), 6.56 – 6.80 (m, 7H, Ind, PBS), 7.72 –
7.83 (mm, 2H, Ind), 8.24, 8.28 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 22.7, 22.8 (Ac), 27.7, 28.2 (β-CH2), 29.8, 30.2 (βPPR-CH2), 33.8
13
(γ-CH2), 53.6, 53.7 (α-CH2), 61.6 (αPPR-CH2), 82.1, 82.2 (C1 Ind),
87.6, 87.6 (C4 Ind), 88.5, 88.6, 89.0 (C2 Ind + C3 Ind), 91.5, 92.0, 92.9,
93.2, 93.6, 93.7, 93.8, 94.7 (CH Phenyl), 104.1 (C Ind), 113.3 (Cq
Phenyl), 114.6, 115.4, 115.5 (C Ind), 144.5 (C Ind), 173.5, 174.1 (COO,
Ac)
IR (KBr):
ν~ [cm-1] = 1552 (w, δ-NH), 1661, 1732 (vs, ν-CO)
10
Experimentelle Daten
10.2.6
147
η6-Markierung von Dipetiden (29 - 34)
Die Umsetzungen mit linearen Dipeptiden werden analog zu der Synthese von ungeschützten
Aminosäurekomplexen in CF3COOH durchgeführt. Dazu werden 0.1 mmol des
Solvenskomplexes im jeweils angegebenen Volumen Trifluoressigsäure gelöst und mit einer
Lösung der äquimolaren Menge Dipeptid in 5 ml CF3COOH zusammen gegeben. Nachdem
die Reaktionsmischung für die angegebene Dauer bei Raumtemperatur gerührt wurde, engt
man auf 2-3 ml ein und fällt das Produkt durch Zugabe von Diethylether aus. Der
Niederschlag wird mehrmals mit Diethylether gewaschen und getrocknet. Zu Entfernung von
nicht umgesetztem Peptid wird der Komplex aus Methanol/Diethylether umkristallisiert und
abscliessend im Hochvakuum getrocknet.
[(η6-PBS)Ru(η6ind-HPheTrpOH][OTf]2
29
Reaktionsdauer:
4h (RT, 10ml CF3COOH)
Summenformel:
C32H33N3O11F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
80.3 mg (78%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.7, H 3.3, N 4.1, S 6.2; gef.: C 39.4, H 3.7, N 4.0, S 6.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 766.1 [M-TFA]+ (4), 616.1 [M-OTf-TAF]+ (100), 573.1
M = 1028.85 g·mol-1
[M-OTF-TFA-CO2]+ (11), 453.0 [M-OTF-TFA-PBS]+ (44)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.98 (m, 2H, βPBS-CH2), 2.36 (2t, 2H, αPBS-CH2), 2.47 (2t, 2H,
γPBS-CH2), 3.12 (2dd, 1H, β-CH2), 3.44 (2dd, 1H, β’-CH2), 4.28 (2dd,
1H, α-CH), 4.81 (α’-CH), 6.50 – 6.78 (mm, 7H, PBS + Ind), 7.37 (m,
5H, Phenyl), 7.77 (2d, 1H, Ind), 7.82 (2d, 1H, Ind), 8.25, 8.30 (2s, 1H,
Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 26.2 (βPBS-CH2), 27.7, 27.9 (β’-CH2), 32.6, 32.7 (αPBS-CH2), 33.7
13
(γPBS-CH2), 38.7, 38.8 (β-CH2), 53.8, 54.0 (α’-CH2), 55.9, 55.9
(α-CH2), 82.0, 82.1 (C1 Ind), 87.5, 87.6 (C4 Ind), 88.5, 88.5, 88.9 (C2
10
Experimentelle Daten
148
Ind + C3 Ind), 92.0, 93.0, 93.5 93.8, 94.0, 94.7 (CH PBS), 104.0, 104.1
(Cq Ind), 112.7 (Cq PBS), 114.0, 114.1 115.0, 115.1 (Cq Ind), 129.2,
130.4, 130.9 (CH Phe), 135.6 (Cq Phe), 144.6, 144.7 (Cq Ind), 170.1,
173.4 (COO), 176.6 (CONH)
[(η6-PEE)Ru(η6ind-HPheTrpOH][OTf]2
30
Reaktionsdauer:
4h (RT, 10ml CF3COOH)
Summenformel:
C32H33N3O11F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
73.0 mg (71%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.7, H 3.3, N 4.1, S 6.2; gef.: C 39.2, H 3.6, N 4.0, S 6.4
FAB-MS (NBA):
m/z = 916.0 [M]+ (4), 766.1 [M-OTf]+ (9), 616.1 [M-2OTf]+ (100),
M = 1028.85 g·mol-1
573.1 [M-2OTf-CO2]+ (14), 453.0 [M-2OTf-PEE]+ (32)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.34 (2t, 3H, OEt), 3.13 (m, 1H, β-CH2), 3.43 (m, 1H, β’-CH2),
4.30 (mm, 3H, α-CH + OEt), 4.72 (α’-CH), 6.57 – 6.82 (mm, 7H, PEE
+ Ind), 7.38 (m, 5H, Phenyl), 7.75 (m, 1H, Ind), 7.82 (2d, 1H, Ind),
8.26, 8.30 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6 (OEt), 27.6, 27.9 (β’-CH2), 38.7, 38.8 (β-CH2), 53.7, 54.0
13
(α’-CH2), 55.8, 55.9 (α-CH2), 63.6 (OEt), 82.5, 82.7 (C1 Ind), 88.0,
88.0 (C4 Ind), 88.7, 88.8, 89.2, 89.3 (C2 Ind + C3 Ind), 92.9, 93.2,
93.4, 93.9, 94.1, 94.4, 95.1, 95.4 (CH Phenyl), 104.1, 104.2 (Cq Ind),
107.0 (Cq PEE), 112.7, 112.7 115.1, 115.2 (Cq Ind), 129.2, 130.4, 130.9
(CH Phenyl), 135.6, 135.7 (Cq Phenyl), 144.9, 145.0 (Cq Ind), 169.8,
170.2 (COO), 173.5 (CONH)
10
Experimentelle Daten
149
10.6.3
[(η6-PEE)Ru(η6ind-HTrpPheOH][OTf]2
Reaktionsdauer:
4h (RT, 10ml CF3COOH)
Summenformel:
C32H33N3O11F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
83.4 mg (81%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.7, H 3.3, N 4.1, S 6.2; gef.: C 39.4, H 3.2, N 4.0, S 6.6
FAB-MS (NBA):
m/z = 766.1 [M-TFA]+ (7), 616.1 [M-OTf-TFA]+ (100), 453.0 [M-OTf-
31
M = 1028.85 g·mol-1
TFA-PEE]+ (21)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.33 (2t, 3H, OEt), 2.97 – 3.55 (mm, 4H, β-CH2, β’-CH2), 4.16 (dd,
1H, α’-CH), 4.28 (2q, 2H, OEt), 4.72 (m, 1H, α-CH), 6.55 – 6.78 (mm,
7H, PEE + Ind), 7.31 (m, 5H, Phenyl), 7.72 (2d, 1H, Ind), 7.79 (2d, 1H,
Ind), 8.29, 8.36 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6, 14.7 (OEt), 27.2, 27.5 (β-CH2), 38.4, 38.5 (β’-CH2), 53.8,
13
54.2 (α-CH2), 55.6, 55.8 (α’-CH2), 63.6 (OEt), 82.7, 82.8 (C1 Ind),
87.5, 87.8 (C4 Ind), 88.7, 88.8, 89.5 (C2 Ind + C3 Ind), 92.7, 93.2,
93.6, 94.0, 94.4, 95.1, 95.1 (CH Phenyl), 103.7, 104.5 (Cq Ind), 108.1,
108.2 (Cq PEE), 113.0, 115.1, 115.4 (Cq Ind), 128.2, 129.9, 130.5 (CH
Phenyl), 138.2, 138.3 (Cq Phenyl), 146.3, 146.6 (Cq Ind), 169.8, 170.4
(COO), 174.0 (CONH)
[(η6-PEE)Ru(η6ind-HTyrTrpOH][OTf]2
32
Reaktionsdauer:
6h (RT, 15ml CF3COOH)
Summenformel:
C32H33N3O12F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
72.0 mg (69%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.1, H 3.3, N 4.0, S 6.1; gef.: C 38.8, H 3.1, N 3.9, S 6.1
M = 1044.85 g·mol-1
10
Experimentelle Daten
FAB-MS (NBA):
150
m/z = 931.9 [M]+ (8), 781.9 [M-OTf]+ (22), 632.0 [M-OTf-TFA]+
(100), 588.0 [M-OTf-TFA-CO2]+ (12), 469.0 [M-OTf-TFA-PEE]+ (41),
425.0 [M-OTf-TFA-PEE-CO2]+ (8)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.33 (2t, 3H, OEt), 3.03 (2dd, 1H, β-CH2), 3.25 (2dd, 1H β-CH2),
3.29 – 3.47 (mm, 2H, β’-CH2), 4.22 (2dd, 1H, α-CH), 4.29 (2q, 2H,
OEt), 4.75 (m, 1H, α’-CH), 6.57 – 6.83 (mm, 9H, PEE + Ind + Tyr),
7.18 (2d, 2H, Tyr), 7.76 (2d, 1H, Ind), 7.82 (2d, 1H, Ind), 8.26, 8.29
(2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6 (OEt), 27.7, 28.0 (β’-CH2), 37.9 (β-CH2), 53.9, 54.1 (α’-CH2),
13
56.1, 56.1 (α-CH2), 63.6 (OEt), 82.5, 82.5 (C1 Ind), 88.0 (C4 Ind),
88.7, 88.8, 89.1 (C2 Ind + C3 Ind), 92.9, 93.2, 93.4, 93.9, 94.2, 94.4,
95.2, 95.5 (CH Phenyl), 104.5 (Cq Ind), 106.9 (Cq PEE), 112.7, 115.2
(Cq Ind), 117.2, 132.0, 132.0 (CH Tyr), 145.0, 145.1 (Cq Ind), 158.6
(COH Tyr), 169.7, 170.3 (COO), 174.2 (CONH)
[(η6-PEE)Ru(η6ind-HTrpTyrOH][OTf]2
33
Reaktionsdauer:
6h (RT, 15ml CF3COOH)
Summenformel:
C32H33N3O12F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
77.2 mg (74%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.1, H 3.3, N 4.0, S 6.1; gef.: C 39.0, H 3.3, N 3.8, S 5.9
FAB-MS (NBA):
m/z = 781.9 [M-TFA]+ (4), 747.0 [M-OTf]+ (3), 632.2 [M-OTf-TFA]+
M = 1044.85 g·mol-1
(100), 468.1 [M-OTf-TFA-PEE]+ (28), 424.1 [M-OTf-TFA-PEE-CO2]+
(22)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.30 (2t, 3H, OEt), 2.94, 3.11 (m, 2H, β-CH2), 3.37 – 3.51 (m, 2H
β’-CH2), 4.21 (m, 1H, α’-CH), 4.28 (2q, 2H, OEt), 4.64 (m, 1H, α-CH),
10
Experimentelle Daten
151
6.58 – 6.75 (mm, 9H, PEE + Ind + Tyr), 7.08 (2d, 2H, Tyr), 7.68 – 7.82
(mm, 2H, Ind), 8.30, 8.36 (2s, 1H, Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.6 (OEt), 27.2, 27.5 (β-CH2), 37.6, 37.7 (β’-CH2), 53.7, 54.2
13
(α-CH2), 55.9, 56.1 (α’-CH2), 63.6 (OEt), 82.6, 82.7 (C1 Ind), 87.6,
87.8 (C4 Ind), 88.7, 88.8, 89.4, 89.6 (C2 Ind + C3 Ind), 92.7, 93.4,
93.5, 93.7, 93.9, 94.5, 94.6, 95.1, 95.1 (CH PEEl), 104.6 (Cq Ind),
107.2, 108.1 (Cq PEE), 111.6, 112.9, 115.1, 115.4 (Cq Ind), 116.6,
116.7, 131.5 (CH Tyr), 146.3, 146.6 (Cq Ind), 157.7 (COH Tyr), 169.2,
170.3 (COO), 174.5 (CONH)
[(η6-PEE)Ru(η6tyr-HPheTyrOH][OTf]2
34
Reaktionsdauer:
24h (RT, 18ml CF3COOH)
Summenformel:
C30H32N2O12F6S2Ru . CF3COOH
Ausbeute:
84.4 mg (84%)
Elementaranalyse:
ber.: C 38.2, H 3.3, N 2.8, S 6.4; gef.: C 38.7, H 3.0, N 3.5, S 6.0
FAB-MS (NBA):
m/z = 743.2 [M-TFA]+ (9), 593.2 [M-OTf-TFA]+ (100), 429.1 [M-OTf-
M = 1005.81 g·mol-1
TFA-PEE]+ (16)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 1.33 (t, 3H, OEt), 3.01 (dd, 1H, β’-CH2), 3.09 (dd, 1H, β-CH2), 3.18
(dd, 1H, β’-CH2), 3.33 (β-CH2) 4.26 (m, 3H, α-CH + OEt), 4.83 (α’CH), 5.69 (d, 2H, Tyr), 6.39, 6.46 (2m, 2H, Tyr), 6.61 (m, 3H, PEE),
6.75 (d, 2H, PEE), 7.31 – 7.42 (m, 5H, Phe)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.7 (OEt), 36.7 (β-CH2), 38.7 (β’-CH2), 54.6 (α-CH2), 55.9, 56.1
13
(α’-CH2), 63.3 (OEt), 81.2 (CH Tyr), 92.5, 92.6 92.6 (CH PEE, Tyr),
94.5, 97.2, 97.3 (CH PEE), 101.8 (Cq Tyr), 105.8 (Cq PEE), 129.3,
130.5. 130.9, 131.5 (CH Phe), 135.5 (Cq Phe), 161.9 (COH Tyr), 170.1,
170.4 (COO), 172.4 (CONH)
10
Experimentelle Daten
10.2.7
152
Peptidsynthesen (35 - 39)
[(η6-PEH)Ru(η6-HMB)][OTf]2
35
Der Trissolvenskomplex [(η6-PEH)Ru((CH3)2CO)3][OTf]2 (1 mmol) wird zusammen mit 1
mmol Hexamethylbenzol (162.3 mg) in 50 ml CF3COOH gelöst und unter Rückfluss 2h
gerührt. Die farblose Lösung wird auf 10 ml eingeengt und das Produkt mit Diethylether als
weisses Pulver ausgefällt. Der Feststoff wird aus Methanol mehrmals umkristallisiert und
getrocknet.
M = 697.64 g·mol-1
Summenformel:
C22H26O8F6S2Ru
Ausbeute:
586 mg (84%)
Elementaranalyse:
ber.: C 37.9, H 3.8, S 9.2; gef.: C 37.9, H 3.4, S 9.3
FAB-MS (NBA):
m/z = 548.0 [M]+ (8), 399.1 [M-OTf]+ (100), 355.0 [M-OTf-CO2]+ (85),
263.0 [M-OTf-PEH]+ (12)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.59 (s, 18H, HMB), 6.68 – 6.82 (m, 5H, Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 17.8 (CH3 HMB), 95.8, 96.5, 96.8 (CH Phenyl), 111.1, 111.6 (Cq
13
Phenyl, HMB)
[(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf]2
36
Der Trissolvenskomplex [(η6-PBS)Ru((CH3)2CO)3][OTf]2 (1 mmol) wird zusammen mit 1
mmol Hexamethylbenzol (162.3 mg) in 50 ml CF3COOH gelöst und unter Rückfluss 2h
gerührt. Die farblose Lösung wird auf 10 ml eingeengt und das Produkt mit Diethylether als
weisses Pulver ausgefällt. Der Feststoff wird aus Methanol mehrmals umkristallisiert und
getrocknet.
Summenformel:
C24H30O8F6S2Ru
Ausbeute:
701 mg (97%)
M = 725.69 g·mol-1
10
Experimentelle Daten
153
Elementaranalyse:
ber.: C 39.7, H 4.2, S 8.8; gef.: C 39.6, H 3.7, S 8.6
FAB-MS (NBA):
m/z = 427.1 [M-OTf]+ (100), 383.0 [M-OTf-CO2]+ (12), 263.0
[M-OTf-PBS]+ (8)
1
H-NMR (CD3OD): δ = 2.00 (m, 2H, β-CH2), 2.51 (t, 2H, α-CH2), 2.59 (s, 18H, HMB),
2.62 (t, 2H, γ-CH2), 6.72 – 6.81 (m, 5H, Phenyl)
C-NMR (CD3OD): δ = 17.8 (CH3 HMB), 27.8 (β-CH2), 32.1 (α-CH2), 33.5 (γ-CH2), 95.7,
13
96.3, 96.9 (CH Phenyl), 111.1 (Cq Phenyl), 115.2 (Cq HMB)
[(η6-HMB)Ru(η6-C6H5(CH2)3CO-TrpOMe)][OTf]2
37
Zu einer Lösung von 0.165 mmol HTrpOMe.HCl (42.03 mg) in 8 ml CH2Cl2 gibt man 0.15
mmol [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf]2 29 (108.35 mg). Nach Kühlen der Suspension auf -15°C
und Zugabe von 0.165 mmol EDC (32.59 mg) und 0.30 mmol Triethylamin (41.8 µl) wird
12h bei dieser Temperatur und anschliessend 4h bei Raumtemperatur gerührt. Die Suspension
wird dann zur Trockne eingeengt und in 15 ml Methanol aufgenommen. Die methanolische
Lösung wird semi-präparativ HPL-chromatographiert (Material: Nucleosil 100-C18
(endcapped, dp = 10 µm); Eluent: 45% MeOH / 55 %H2O / 0.1% PFP; T = 25°C; Fluss: 20
ml/min; tR = 16.9 min).Die Produktfraktion wird zur Trockne eingeengt und mehrmals aus
MeOH / Et2O umkristallisiert und abschliessend getrocknet.
M = 925.24 g·mol-1
Summenformel:
C36H42N2O9F6S2Ru
Ausbeute:
93.0 mg (67%)
Elementaranalyse:
ber.: C 46.7, H 4.6, N 3.0, S 6.9; gef.: C 46.9, H 4.6, N 2.9, S 6.7
FAB-MS (NBA):
m/z = 777.3 [M]+ (3), 627.3 [M-OTf]+ (100), 568.4 [M-OTf-COOCH3]+
(17), 441.2 [M-OTF-COOCH3-CH2Indol]+ (11), 263.0 [M-OTFC6H5(CH2)3CO-TrpOMe]+ (48)
10
1
Experimentelle Daten
154
H-NMR (CD3OD): δ = 1.91 (m, 2H, β-CH2), 2.35 (m, 2H, α-CH2), 2.44 (m, 2H, γ-CH2),
2.52 (s, 18H, CH3 HMB), 3.22 (dd, 1H, β’-CH2), 3.37 (dd, 1H, β’-CH2),
3.77 (s, 3H, OMe), 4.73 (dd, 1H, α’-CH2), 6.61 (m, 3H, PBS), 6.72 (2t,
2H, PBS), 7.08 (t, H3 Ind), 7.16 (t, 1H, H3 Ind), 7.19 (s, 1H, Ind), 7.40
(dd, 1H, H1 Ind), 7.58 (dd, 1H, H4 Ind)
C-NMR (CD3OD): δ = 17.7 (CH3 HMB), 27.7 (β-CH2), 28.5 (β’-CH2), 32.3 (α-CH2), 34.9
13
(γ-CH2), 53.2 (α’-CH), 55.4 (OMe), 95.9, 96.0, 96.9, 97.1 (CH PBS),
111.2, 111.3 (Cq PBS, Ind), 112.8 (CH Ind), 115.0 (Cq HMB), 119.5,
120.3, 122.9, 125.0 (CH Ind), 129.0, 138.4 (Cq Ind), 174.6 (COO),
174.9 (CONH)
[(η6-HMB)Ru(η6-C6H5(CH2)3CO-PheOMe)][OTf]2
38
Zu einer Lösung von 0.17 mmol HPheOMe.HCl (33.35 mg) in 8 ml CH2Cl2 gibt man 0.15
mmol [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf]2 29 (108.35 mg). Nach Abkühlen der Suspension auf
-10°C und Zugabe von 0.30 mmol Triethylamin (41.8 µl) und 0.17 mmol EDC (32.59 mg)
wird 12h bei dieser Temperatur und zusätzlich 4h bei Raumtemperatur gerührt. Die
Suspension wird dann zur Trockne eingeengt und in 15 ml Methanol aufgenommen. Die
methanolische Lösung wird semi-präparativ HPL-chromatographiert (Material: Nucleosil
100-C18 (endcapped, dp = 10 µm); Eluent: 50% MeOH / 50 %H2O / 0.1% PFP; T = 25°C;
Fluss: 20 ml/min; tR = 13.1 min). Die Produktfraktion wird zur Trockne eingeengt und
mehrmals aus MeOH / Et2O umkristallisiert und abschliessend getrocknet.
M = 886.90 g·mol-1
Summenformel:
C34H41NO9F6S2Ru
Ausbeute:
61.1 mg (46%)
Elementaranalyse:
ber.: C 46.0, H 4.7, N 1.6, S 7.2; gef.: C 45.9, H 4.8, N 1.4, S 7.2
FAB-MS (NBA):
m/z = 588.3 [M-OTf]+ (100), 530.3 [M-OTf-COOCH3]+ (7), 441.2
[M-OTF-COOCH3-C6H5CH2]+
(13),
355.0
[M-OTf-CH2CHCO-
PheOMe] (18), 263.0 [M-OTF-C6H5(CH2)3CO-PheOMe]+ (14)
10
1
Experimentelle Daten
155
H-NMR (CD3OD): δ = 1.94 (m, 2H, β-CH2), 2.33 (m, 2H, α-CH2), 2.54 (m, 2H, γ-CH2),
2.57 (s, 18H, CH3 HMB), 3.00 (dd, 1H, β’-CH2), 3.22 (dd, 1H, β’CH2), 3.76 (s, 3H, OMe), 4.68 (dd, 1H, α’-CH2), 6.70 (t, 1H, PBS),
6.77 (m, 4H, PBS), 7.29 (m, 5H, Phe)
C-NMR (CD3OD): δ = 17.8 (CH3 HMB), 27.9 (β-CH2), 32.5 (α-CH2), 34.9 (γ-CH2), 38.4
13
(β’-CH2), 53.1 (α’-CH), 55.8 (OMe), 96.0, 96.1, 96.1, 97.1 (CH PBS),
111.4 (Cq PBS), 115.0 (Cq HMB), 128.3, 129.9, 130.5 (CH Phe),
138.6(Cq Phe), 168.6 (COO), 175.0 (CONH)
[(η6-HMB)Ru(η6-C6H5(CH2)3CO-GlyGlyOEt)][OTf]2
39
Zu einer Lösung von 0.165 mmol HTrpOMe.HCl (42.03 mg) in 8 ml CH2Cl2 gibt man 0.15
mmol [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf]2 29 (108.35 mg). Nach Kühlen der Suspension auf -15°C
und Zugabe von 0.30 mmol Triethylamin (41.8 µl) und 0.165 mmol EDC (32.59 mg) wird 2h
bei dieser Temperatur und anschliessend 24h bei Raumtemperatur gerührt. Die Suspension
wird dann zur Trockne eingeengt und in 15 ml Methanol aufgenommen. Die methanolische
Lösung wird semi-präparativ HPL-chromatographiert (Material: Nucleosil 100-C18
(endcapped, dp = 10 µm); Eluent: 15% MeOH / 85 %H2O / 0.1% PFP; T = 25°C; Fluss: 20
ml/min; tR = 20.1 min). Die Produktfraktion wird zur Trockne eingeengt und mehrmals aus
MeOH / Et2O umkristallisiert und abschliessend getrocknet.
M = 867.85 g·mol-1
Summenformel:
C30H40N2O10F6S2Ru
Ausbeute:
93.4 mg (73%)
Elementaranalyse:
ber.: C 39.9, H 4.8, N 3.3, S 7.6; gef.: C 39.9, H 4.7, N 3.1, S 7.5
FAB-MS (NBA):
m/z = 545.9 [M-OTf]+ (100), 379.0 [M-OTf-GlyGlyOEt]+ (29), 263.0
[M-OTF-C6H5(CH2)3CO-GlyGlyOEt]+ (26)
10
1
Experimentelle Daten
156
H-NMR (CD3OD): δ = 1.32 (t, 3H, OEt), 2.04 (2t, 2H, β-CH2), 2.42 (t, 2H, α-CH2), 2.59 (s,
18H, CH3 HMB), 2.62 (t, 2H, γ-CH2), 3.98, 4.01 (2s, 4H, CH2 Gly),
4.24 (q, 2H, OEt), 6.78 (m, 3H, PBS), 6.84 (m, 2H, PBS)
C-NMR (CD3OD): δ = 14.8 (OEt), 17.8 (CH3 HMB), 27.9 (β-CH2), 32.3 (α-CH2), 35.0
13
(γ-CH2), 42.5, 43.3 (CH2 Gly), 62.7 (OEt), 96.0, 96.2, 97.1 (CH PBS),
111.4, (Cq PBS), 115.2 (Cq HMB), 171.7, 172.3, 175.4, 178.1 (CO)
11
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
157
11
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
Tabelle 11.1: Kristall- und Verfeinerungsdaten von
[(η6-PEE)RuCl(1,10-phen)][OTf] 8a und [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf] 2.MeOH 36
Verbindung
8a
36.MeOH
Kristallsystem
Monoklin
Monoklin
Raumgruppe
P21/c
P21/c
a [Å]
8.134(5)
13.006(2)
b [Å]
18.878(4)
14.891(2)
c [Å]
15.953(3)
16.091(2)
α [°]
90
90
β [°]
90.0(3)
94.81(6)
γ [°]
V [Å3]
90
90
2449.8(8)
3105.4(8)
Z
4
4
1264
1544
1.708
1.621
M [g mol ]
629.99
757.71
Kristalldimension [mm]
0.39 x 0.15 x 0.14
0.60 x 0.38 x 0.28
Absorptionskoeffizient µ [mm ]
MoKα
0.895
MoKα
0.723
Absorptionskorrektur
Semi-empirisch
-
Min. / Max. Transmission
0.168 / 0.140
-
Scan-Methode
ω-Scan
2.16 bis 25.01
ω-Scan
2.08 bis 25.00
-9, 0 / 0, 22 / -18, 18
-1, 14 / -1, 17 / -19, 19
Gemessene Reflexe
4808
6659
Unabhängige Reflexe
4313
5388
Zahl der Parameter
326
403
R1 (I>2σ(I))
0.0592
0.0378
wR2 (I>2σ(I))
R1 (alle Daten)
0.0931
0.0891
0.1329
0.0537
wR2 (alle Daten)
0.1146
0.0967
Goodness of fit (S)
1.005
1.025
293(2)
293(2)
-0.385 / 0.385
-0.492 / 0.395
F (000)
.
-3
Berechnete Dichte Dcalc [g cm ]
.
-1
Strahlung
-1
2Θ-Meßbereich [°]
hkl-Meßbereich
Temperatur [K]
Min. / Max. In ∆F -Synthese [eÅ ]
2
-3
11
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
158
Tabelle 11.2: Lageparameter (×104) und äquivalente
Temperaturfaktoren (Å2×103) von [(η6-PEE)RuCl(1,10-phen)][OTf] 8a
Atom
Ru
Cl
C(11)
C(12)
C(13)
C(14)
C(15)
C(16)
C(17)
C(18)
O(18)
O(19)
C(110)
C(111)
N(21)
C(22)
C(23)
C(24)
C(25)
C(26)
C(27)
C(28)
C(29)
N(210)
C(211)
C(212)
C(213)
C(214)
S(3)
O(31)
O(32)
O(33)
C(3)
F(31)
F(32)
F(33)
x
3178(1)
4029(2)
2657(9)
4321(12)
5330(11)
4643(12)
2984(9)
1982(8)
179(8)
-70(11)
998(8)
-1656(7)
-2117(14)
-3709(15)
918(6)
-313(8)
-1778(8)
-1964(8)
-670(10)
633(10)
3536(10)
4885(10)
4827(8)
3491(6)
2157(7)
2119(9)
-661(8)
754(7)
1189(3)
-537(8)
1851(8)
1807(6)
1900(20)
1524(16)
3578(14)
1516(13)
y
6960(1)
5820(1)
7633(4)
7432(5)
7572(5)
7888(4)
8086(4)
7954(4)
8150(4)
8936(5)
9372(3)
9098(3)
9849(5)
9946(8)
6456(3)
6402(3)
6047(4)
5743(3)
5466(4)
5498(4)
5887(4)
6230(4)
6542(4)
6529(3)
6176(3)
5844(3)
5776(3)
6144(3)
2776(1)
2865(5)
2495(3)
2496(3)
3662(6)
3993(3)
3638(5)
4021(3)
z
4269(1)
3767(1)
3180(5)
3175(7)
3869(10)
4560(8)
4595(5)
3905(4)
3924(5)
3912(5)
3964(4)
3848(4)
3887(8)
3891(11)
4473(4)
3938(5)
4151(6)
4919(5)
6298(5)
6825(5)
7034(5)
6736(5)
5956(5)
5469(3)
5777(5)
6569(4)
5495(5)
5242(4)
8568(1)
8561(5)
7813(4)
9337(3)
8587(8)
9258(4)
8599(6)
7934(4)
U(eq)
44(1)
57(1)
55(2)
86(3)
100(4)
93(4)
63(2)
47(2)
55(2)
61(2)
87(2)
92(2)
134(5)
226(9)
40(1)
47(2)
56(2)
49(2)
59(2)
60(2)
63(2)
65(2)
52(2)
44(1)
41(2)
46(2)
46(2)
40(2)
61(1)
152(4)
99(2)
71(2)
131(5)
228(6)
221(6)
207(5)
11
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
159
Tabelle 11.2: Lageparameter (×104) und äquivalente
Temperaturfaktoren (Å2×103) von [(η6-PBS)Ru(η6-HMB)][OTf] 2.MeOH 36
Atom
Ru(1)
C(11)
C(12)
C(13)
C(14)
C(15)
C(16)
C(17)
C(18)
C(19)
C(110)
O(111)
O(112)
C(21)
C(22)
C(23)
C(24)
C(25)
C(26)
C(27)
C(28)
C(29)
C(210)
C(211)
C(212)
S(3)
O(31)
O(32)
O(33)
C(34)
F(35)
F(36)
F(37)
S(4)
O(41)
O(42)
O(43)
x
2742(1)
1367(3)
1492(4)
2400(4)
3216(4)
3110(3)
2162(3)
2033(4)
1692(4)
634(3)
235(4)
-688(3)
686(3)
3023(3)
2216(3)
2387(3)
3346(3)
4150(3)
3993(3)
2854(5)
1181(4)
1562(4)
3515(4)
5182(3)
4851(4)
4635(1)
4932(3)
3560(3)
5156(4)
5150(4)
4809(3)
6156(3)
4931(4)
1582(1)
1033(3)
940(3)
2582(3)
y
447(1)
-148(3)
717(3)
983(3)
374(3)
-507(3)
-788(2)
-1728(3)
-2366(3)
-2158(3)
-2878(3)
-2739(2)
-3542(3)
-50(3)
596(3)
1463(3)
1682(2)
1034(3)
173(3)
-978(3)
375(4)
2176(3)
2612(3)
1264(4)
-515(3)
2592(1)
1901(2)
2763(3)
2555(3)
3612(3)
3755(2)
3573(3)
4313(2)
-51(1)
-154(3)
291(3)
325(3)
z
8365(1)
8873(2)
9189(3)
9601(2)
9712(2)
9398(2)
8974(2)
8653(3)
9328(3)
9596(3)
10136(3)
10346(3)
10330(3)
7088(2)
7015(2)
7350(2)
7785(2)
7871(2)
7513(2)
6710(3)
6555(3)
7244(3)
8152(3)
8326(3)
7564(3)
10827(1)
10280(2)
10791(3)
11640(2)
10408(3)
9634(2)
10404(3)
10838(2)
11675(1)
10871(2)
12289(2)
11691(3)
U(eq)
36(1)
50(1)
59(1)
61(1)
62(1)
55(1)
47(1)
74(1)
73(1)
59(1)
59(1)
96(1)
131(2)
50(1)
49(1)
46(1)
44(1)
44(1)
48(1)
82(2)
83(2)
74(1)
71(1)
67(1)
81(2)
56(1)
76(1)
104(1)
102(1)
70(1)
115(1)
142(2)
136(2)
62(1)
85(1)
92(1)
98(1)
11
Daten zu den Röntgenstrukturanalysen
Atom
C(44)
F(45)
F(46)
F(47)
O(51)
C(52)
x
1804(4)
2337(3)
2375(3)
932(3)
-1531(3)
-2197(6)
160
y
-1199(4)
-1638(3)
-1250(3)
-1626(3)
-4012(3)
-4594(4)
z
11999(4)
11454(3)
12710(2)
12061(3)
11172(3)
10703(4)
U(eq)
85(2)
127(1)
129(1)
150(2)
90(1)
113(2)
12
Literaturverzeichnis
12
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Y. S. Klausner, M. Bodansky, Synthesis, 453 (1972)
[182]
G. M. Sheldrick, SHELX-97, programs for structure solution and refinement,
Göttingen, Germany (1997)
[183]
M. A. Benett, T.-N. Huang, T. W. Matheson, A. K. Smith, Inorg. Synth., 21, 74 (1982)
[184]
M. Yamada, Y. Tanaka, Y. Yoshimoto, Bull. Chem. Soc. Jpn., 65, 1006 (1992)
Danksagung
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen bedanken, die durch wissenschaftliche
Hilfestellung zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen haben. Dies gilt im besonderen für die
Mitglieder des Lehrstuhls für Analytische Chemie der Ruhr-Universität Bochum. Die
angenehme Arbeitsatmosphäre des Lehrstuhls hoffe ich auch im weiteren Berufsleben
wiederzufinden. Ebenso großen Anteil tragen aber auch alle, die mich während der
Dissertation privat unterstützt haben.
Dr. Iris Müller,
für die Durchführung der Kristallstrukturanalysen und die Hilfestellung
Manuela Winter
bei der Lösung und Erstellung der Abbildungen
Martin Gartmann,
für die Aufnahme der NMR-Spektren und ihre Diskussionsbereitschaft
Gregor Barchan
bei fachlichen Fragen
Susann Gencaslan
für
die
Durchführung
und
Diskussion
der
potentiometrischen
Untersuchungen
Andre Frodl
für die Korrekturdurchsicht dieser Arbeit und die gute Zusammenarbeit
im Labor, viel mehr natürlich noch für alles, was wir außerhalb von NC
4/26 unternommen haben
Marco Kleine
für das Überlassen seiner HPLC-Anlage (insbesondere der Hamilton
710N Mikroliterspritze) und den unvergleichlichen Zynismus
Sven Manka
für die verlässliche Versorgung mit Kaffee und die Hilfestellung bei den
semi-präparativen Trennungen
Friederike Becker
für spannende Diskussionen abseits der Chemie und ihre verlässliche
Hilfsbereitschaft in allen Belangen
Diran Herebian
für seine Diskussionsbereitschaft, interessante Einblicke in die
Intercalationschemie und alle gemeinsamen privaten Aktivitäten
Meinen Eltern gebührt Dank für die unschätzbare Unterstützung und Geduld während meiner
Promotion. Danken muss ich an dieser Stelle auch Olaf Dirkes und Sebastian Kodalle für ihre
langjährige Freundschaft und den mir gegebenen Rückhalt.
An letzter zugleich aber erster Stelle muss ich mich bei meiner Freundin Barbara Herzig
bedanken. Ohne deine Liebe, dein Verständnis und deinen Rückhalt wäre diese Arbeit nicht
entstanden.
Danke
Lebenslauf
Persönliche Daten
Name:
Ralf Stodt
Geburtsdatum:
22. Mai 1972
Geburtsort:
Arnsberg
Familienstand:
Ledig
Staatsangehörigkeit:
Deutsch
Schulausbildung:
08.1978 − 06.1982
Besuch der Grundschule „Ruhrschule“ in Arnsberg
08.1982 − 06.1992
Besuch des Städt. Franz-Stock Gymnasiums in Arnsberg
06.1992
Erwerb der allgemeinen Hochschulreife
Studium:
10.1992 – 02.1999
Studium der Chemie an der Ruhr-Universität Bochum
03.1995
Diplom-Vorprüfung
09.1998 − 02.1999
Diplomarbeit am Lehrstuhl für Analytische Chemie
Thema der Arbeit: „Chemoselektive Markierung von
aromathaltigen Aminosäuren und Peptiden“;
Betreuer: Prof. W. S. Sheldrick
02.1999
Diplom-Hauptprüfung
04.1999 − 03.2002
Promotion am Lehrstuhl für Analytische Chemie
Thema der Arbeit: „Synthese von carboxylathaltigen
(η6-Aromat)Ruthenium(II)-Komplexen zur N-terminalen
und η6-Markierung von Aminosäuren und Peptiden“;
Betreuer: Prof. W. S. Sheldrick
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