Falk Seminar XIV. Leipziger Gastroenterologisches Seminar Standards und Perspektiven in der Gastroenterologie 12.bis 13. Januar 2007 Gewandhaus zu Leipzig Wissenschaftliche Leitung: J. Mössner, Leipzig Beiträge XIV. Leipziger Gastroenterologisches Seminar Standards und Perspektiven in der Gastroenterologie Wissenschaftliche Organisation: J. Mössner, Leipzig Ösophagus/Magen Seite Vorsitz: C. Wittekind, Leipzig Refluxösophagitis I. Schiefke, Leipzig 3- 5 Neoplasien W. Fischbach, Aschaffenburg 6 - 10 Motilitätsstörungen des Magens P. Layer, Hamburg 11 - 12 Gallenwege/Pankreas Vorsitz: J.P. Hauss, Leipzig Benigne Gallenwegserkrankungen F. Lammert, Bonn 13 - 15 Pankreatitis V. Keim, Leipzig 16 - 19 Therapeutische Optionen beim Pankreaskarzinom T. Seufferlein, Ulm 20 - 23 Leber Vorsitz: W. Schmiegel, Bochum Fettleber M.P. Manns, M.J. Bahr, Hannover 24 - 26 Komplikationen bei Leberzirrhose J. Schölmerich, Regensburg 27 - 29 1 Hepatitis H.L. Tillmann, Leipzig 30 - 35 Onkologie interdisziplinär Vorsitz: J. Mössner, Leipzig Palliative Therapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms W. Schmiegel, Bochum 36 - 42 Dünn-/Dickdarm Vorsitz: J. Schölmerich, Regensburg Chronisch entzündliche Darmerkrankungen A. Stallmach, Jena 43 - 45 Neues zu Divertikelerkrankungen W. Kruis, Köln 46 - 47 Bildgebende Verfahren Vorsitz: T. Kahn, Leipzig Endoskopie (ohne Abstract) K. Caca, Ludwigsburg 2 Dünn- und Dickdarm, bildgebende Verfahren bei CED Radiologie/MR S. Feuerbach, Regensburg 48 - 52 Sonografie W. Wermke, Berlin 53 - 62 Verzeichnis der Referenten, Moderatoren und wissenschaftlichen Organisatoren 63 - 64 Refluxösophagitis I. Schiefke Universität Leipzig Die Refluxösophagitis ist eine Erkrankung, die aufgrund ihrer steigenden Inzidenz und Prävalenz in den industrialisierten Ländern zunehmend an Bedeutung gewinnt. Laut mehrerer Untersuchungen hat sich die Prävalenz dieses Krankheitsbildes in den letzten 30 Jahren verzehnfacht. In industrialisierten Ländern Europas leiden 18-40% der Bevölkerung unter Refluxbeschwerden. Die Ursache für die Zunahme der Refluxkrankheit ist nicht geklärt, diskutiert werden zivilisatorische Umweltfaktoren wie Stress, Reizüberflutung und möglicherweise Änderung der Ernährungs- gewohnheiten. Die Untersuchungen zur Lebensqualität von Refluxkranken zeigen, dass diese in etwa der gleichen Intensität beeinträchtigt war wie bei Patienten mit einer koronaren Herzkrankheit und Angina pectoris-Symptomatik. Neben der Beeinträchtigung der Lebensqualität des Einzelnen geht die Erkrankung mit erheblichen Kosten für die Volkswirtschaft einher. Während man früher das Sodbrennen als mehr oder weniger harmlose Befindlichkeitsstörung und nicht als Leitsymptom einer Erkrankung ansah, hat sich dies in den letzten Jahren geändert, nachdem man in epidemiologischen Studien die enge Korrelation zwischen der Dauer und der Intensität von Refluxsymptomen und dem Risiko der Entwicklung eines Adenokarzinoms der Speiseröhre aufzeigen konnte. Der Begriff gastroösophageale Refluxkrankheit wurde in den letzten Jahren sehr unterschiedlich definiert. Die Zeit war reif für eine globale Konsensusdefinition! So wurde in diesem Jahr die Montreal-Definition und -Klassifikation veröffentlicht. Auf Basis dieser Definition ist die Übertragbarkeit von Studienergebnissen und die gemeinsame Forschung erleichtert worden (Abbildung 1). Die Induktion und Erhaltung der Beschwerdefreiheit sowie die Verhinderung von Langzeitkomplikationen sind als Behandlungsziele anerkannt. ProtonenpumpenInhibitoren stellen mit Sicherheit die Therapie der Wahl sowohl in der Akuttherapie wie auch in der Redizivprophylaxe dar. Die GENVAL-Konferenz empfiehlt dabei als kostengünstigstes Verfahren eine Step-down-Therapie: initial hohe PPI-Dosis, um 3 hohe Heilungsraten zu induzieren und schnelle Ermittlung der individuellen Erhaltungsdosis (in der Regel die halbe therapeutische Dosis), da je nach Intensität der Refluxösophagitis mit einem symptomatischen Rezidiv in 50-80% zu rechnen ist, wenn die PPI-Therapie abgesetzt wird. Als schwierig erweist sich immer wieder die Therapie der NERD (nicht-erosive Refluxkrankeit). Auch dieser Patient mit Refluxsymptomen und negativem endoskopischem Befund (Refluxösophagitis Grad 0) ist refluxkrank und bedarf einer suffizienten Therapie, um seine Lebensqualität wieder herzustellen. Die Langzeittherapie zur Remissionserhaltung wird vielerorts noch aus Kostengründen kritisch gesehen, doch lassen Kosten-Nutzen-Analysen erkennen, dass in Konkurrenz zum operativen Vorgehen die medikamentöse Dauertherapie über mindestens 7-8 Jahre praktiziert werden kann, bevor die operative Option kostengünstiger ist. Diese Alternative ist heute die laparoskopische Fundoplicatio, die bei Therapieresistenz/Angst vor Tabletten und Volumenrefluxern zu diskutieren ist. Vorsicht ist beim Patientenwunsch geboten andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen sein! Dieses Verfahren setzt außerdem einen erfahrenen Chirurgen voraus. Endoskopisch interventionelle Verfahren haben sich in den letzten Jahren entwickelt, da sowohl die medikamentöse als auch die chirurgische Option Limitationen besitzen. Diese 1. Generation der endoskopisch assistierten intraluminalen Antirefluxtechniken (EAT) eröffnete eine völlig neue Therapieoption im Behandlungskonzept der GERD. Derzeit konkurrieren 3 prinzipielle endoskopische Verfahren miteinander: • Radiofrequenzkoagulation • endoskopische Injektion oder Implantation biokompatibler Fremdkörper • endoskopische Nahttherapie. Nach anfänglicher Euphorie über die exzellenten Kurzzeitergebnisse der verschiedenen EAT nahm der Therapieerfolg im Laufe der Nachbeobachtungszeit ab. Während die objektiv erhobenen Parameter, z. B. Säureexposition des Ösophagus, kaum durch die EAT beeinflusst werden konnten, verbesserten sich die subjektiven Erfolgsparameter (z. B. Sodbrennen-Beschwerde-Scores) zum Teil signifikant. Diese Differenz lässt einen erheblichen Plazeboeffekt durch die therapeutische Endoskopie vermuten. In Anbetracht der ernüchternden Langzeitergebnisse sind die derzeitigen Kosten für die EAT inadäquat hoch. 4 Die neue Generation dieser Verfahren, z. B. der Plicator, versprechen bereits eine deutliche Steigerung der Effektivität und Haltbarkeit bei exzellentem Sicherheitsprofil wie in der kürzlich hochrangig publizierten prospektiven, randomisierten und Scheinoperationkontrollierten Multizenterstudie nachgewiesen wurde. Modifizierte Techniken oder ergänzende Verfahren zur Implantationsvorbehandlung werden in den nächsten Jahren notwendig sein, um die Erfolgsquoten der EAT zu verbessern und den Stellenwert im Therapiekonzept der Refluxösophagitis endgültig einordnen zu können. Abbildung 1: Montreal-Klassifikation 5 Ösophagus/Magen: Neoplasien W. Fischbach Innere Medizin II, Klinikum Aschaffenburg Ösophaguskarzinom Unter den gastrointestinalen Karzinomen zählte das Ösophaguskarzinom mit 6% (1) bislang eher zu den selteneren Tumoren. Allerdings ist im Gegensatz zu der gleichgebliebenen Häufigkeit des Plattenepithelkarzinoms die Inzidenz des Adenokarzinoms in den letzten Jahrzehnten dramatisch angestiegen. Eine Auswertung der Datenbank des National Cancer Institutes hat einen Anstieg des ösophagealen Adenokarzinoms um das 6fache in dem Zeitraum von 1975 bis 2001 aufgezeigt (2). Es war damit die am schnellsten zunehmende Tumorentität in den USA. Die Mortalität stieg im gleichen Zeitraum um den Faktor 7 an, so dass eine Überdiagnose als Ursache der Inzidenzzunahme ausgeschlossen werden kann. Damit drängt sich die Frage der Ursache hierfür auf. Ein anerkannter Risikofaktor des Adenokarzinoms stellt die Refluxkrankheit dar. Diese hat in der westlichen Welt, wohl in erster Linie auf Grund der Essgewohnheiten und des Lebensstils und der daraus resultierenden Adipositas (3), ebenfalls eindeutig zugenommen, so dass hierin eine wesentliche Ursache gesehen werden kann. Schließlich konnte auch für den Barrett-Ösophagus, einer allgemein akzeptierten Präkanzerose des Adenokarzinoms, eine Häufigkeitszunahme gut belegt werden (4). Vor diesem Hintergrund sind endoskopische Überwachungsstrategien beim Barrett-Ösophagus, wie sie seit vielen Jahren diskutiert werden, nur nahe liegend. Es wird niemand bestreiten, dass einzelne Barrett-Patienten von einer endoskopischen Überwachung durch eine frühzeitigere Karzinomdiagnose und damit bessere Prognose profitieren. Andererseits ist der dafür betriebene Aufwand hoch und sein Nutzen für die Allgemeinheit nicht bewiesen. Zwar ist die Rate an Adenokarzinomen bei Barrett-Patienten erhöht, aber nur sehr wenige Betroffene versterben daran. Hinzu kommt, dass zum Zeitpunkt der Diagnosestellung eines Barrett-Karzinoms der Barrett-Ösophagus selbst nur bei einer kleinen Minderheit der Tumorpatienten vorbekannt war (5; Abb. 1). Die überwiegende Mehrheit hätte demnach keiner wie auch immer gestalteten Überwachungsmaßnahme zugeführt werden können. 6 Demzufolge können Überwachungsstrategien auch nicht zu einer allgemeinen Senkung der Mortalität des Barrett-Karzinoms beitragen. Der Ausweg wäre in einer Indexendoskopie zur Erfassung von mehr Barrett-Patienten zu sehen. Aber gerade dieses Vorgehen hat sich als unrealistisch erwiesen und ist unter gesundheitsökonomischen Gesichtspunkten nicht zu rechtfertigen, führt es doch nur in 2,6% zur Aufdeckung eines Long-segment-Barrett und in 0,8% zur Detektion einer Dysplasie (6). Der Barrett-Ösophagus, seine Diagnose wie der Umgang mit ihm, bleibt somit ein Problem. Die Therapie des Ösophagus ist sehr viel differenzierter und komplexer geworden. Die wesentlichen Aspekte lassen sich wie folgt zusammenfassen: Eine alleinige Strahlentherapie, sei es in präoperativer (neoadjuvanter) oder postoperativer (adjuvanter) Intention, ist nicht indiziert. Im Falle einer R1/2-Situation können eine Radiotherapie oder eine kombinierte Radiochemotherapie erwogen werden. Eine alleinige Chemotherapie kann weder neoadjuvant noch adjuvant empfohlen werden. Eine adjuvante Radiochemotherapie nach R0-Resektion ist nicht etabliert. Bei lokal begrenzten, potenziell resektablen Karzinomen (cT1-3, N0-1) stehen alleinige Operation und neoadjuvante Radiochemotherapie mit nachfolgender Resektion zur Verfügung. Das multimodale Vorgehen garantiert eine bessere lokale Tumorkontrolle. Die damit verbundenen Vorteile werden durch die erhöhte Mortalität bei der Operation neutralisiert. Letztlich ist die Überlegenheit einer der beiden Strategien nicht bewiesen. Die definitive Radiochemotherapie stellt eine Alternative zur neoadjuvanten Radiochemotherapie mit nachfolgender Resektion dar. Bei älteren komorbiden Patienten würde ich sie in jedem Fall vorziehen. Auch in aktuellen Leitlinien (z. B. National Comprehensive Cancer Network) zeichnet sich zunehmend ein Trend zu einer konservativen Behandlungsstrategie ab. Bei T4-Tumoren wird definitiv eine 7 Radiochemotherapie empfohlen. Das Ansprechen auf eine Induktionschemotherapie könnte zukünftig eine Stratifikation für die weitere Behandlung sein. Bei guter Tumorrückbildung stellt sich besonders eindringlich die Frage, ob nicht eine definitive Radiochemotherapie ausreicht. Bei weniger guter Tumorrückbildung bietet die Operation prinzipiell eine zusätzliche Chance, im Einzelfall stellt sie aber auch eine unnötige Belastung mit geringen Erfolgsaussichten dar. Bei T1-2-Tumoren wird derzeit die chirurgische Resektion empfohlen. Bei Risikopersonen oder vielleicht zukünftig ganz allgemein steht die Radiochemotherapie alternativ oder im Sinne der neoadjuvanten Behandlung zur Verfügung. Bei positivem Lymphknotenstatus (N1) ist eine multimodale Therapie möglicherweise vorzuziehen. Bei Tumoren des oberen Ösophagusdrittels ist die Radiochemotherapie bei jedem TN die Therapie der Wahl. T1m-Karzinome sollten nach Möglichkeit endoskopisch abgetragen werden. Die Entscheidung zu einer palliativen Chemotherapie im metastasierten Stadium muss individuell erfolgen. Eine Second-line-Therapie sollte mit Zurückhaltung eingesetzt werden. Die endoskopische Implantation von Metallstents ist eine gute Palliation bei Dysphagie. Abbildung 2 fasst die Therapieoptionen in Abhängigkeit vom Tumorstadium zusammen. Magenkarzinom Obwohl die Inzidenz des Magenkarzinoms rückläufig ist, stellt es noch immer eine der häufigsten Krebstodesursachen dar. Die Genese ist multifaktoriell, von besonderer Bedeutung sind die Helicobacter pylori-Infektion und eine genetische Komponente. Bei einer Risikogastritis (Korpus-dominante Gastritis, Atrophie, intestinale Metaplasie), einer familiären Karzinombelastung oder nach endoskopischer Resektion eines Magenfrühkarzinoms bzw. einer Magenteilresektion 8 empfiehlt sich eine Helicobacter pylori-Eradikation zur Prävention des Magenkarzinoms bzw. eines Rezidivs. Die Therapie des Magenkarzinoms basiert auf dem präoperativen Staging und prognostischen Faktoren. Wichtigste, die Prognose bestimmende Maßnahme ist das Erreichen einer R0-Resektion. Sie wird durch eine, abhängig von Stadium, Lokalisation und histologischem Typ des Tumors, subtotale oder totale Gastrektomie mit Lymphadenektomie Standardvorgehen (D1- angestrebt. oder Ist eine D2-Dissektion) R0-Resektion als nicht chirurgisches möglich oder unwahrscheinlich, bietet die neoadjuvante Chemotherapie die Chance auf eine Tumorverkleinerung und eine mögliche sekundäre R0-Resektion. Die adjuvante Chemotherapie hat zu keinen überzeugenden Ergebnissen geführt und wird nicht allgemein empfohlen. Auch die adjuvante Radiochemotherapie bleibt derzeit Einzelfällen vorbehalten. Das Magenkarzinom ist ein chemosensibler Tumor. Eine palliative Chemotherapie ist daher angezeigt. Die Endoskopie bietet in Form der endoskopischen Mukosaresektion (EMR) unter bestimmten Voraussetzungen ein potenziell kuratives Verfahren beim Magenfrühkarzinom an. Beim fortgeschrittenen Karzinom eröffnet sie palliative Optionen wie die Bougierung von Tumorstenosen, die Stenteinlage, die Tumorablation oder die Anlage von enteralen Ernährungssonden. Magenlymphom Die pathogenetische Bedeutung des Helicobacter pylori für die Entstehung und Progression eines MALT-Lymphoms ist fest etabliert. Im Stadium I bietet die alleinige Eradikationsbehandlung sehr gute Erfolgsaussichten. Helicobacter pylorinegative MALT-Lymphome und solche im Stadium II werden vorzugsweise mittels Strahlentherapie behandelt. Großzellige B-Zell-Lymphome werden in kurativer Intension chemotherapiert. Die Prognose der Magenlymphome ist insgesamt sehr gut. Mesenchymale Magentumoren Unter den mesenchymalen Magentumoren stellen die gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) die größte Gruppe dar. Sie werden chirurgisch reseziert und im Falle einer Metastasierung mit dem selektiven Tyrosinkinaseinhibitor Imatinib behandelt. 9 Literatur: 1. Keighly MR. Gastrointestinal cancers in Europe. Aliment Pharmacol Ther 2003; 18 (Suppl. 3): 7- 30 2. Pohl H, Welch HG. The role of overdiagnosis and reclassification in the marked increase of esophageal adenocarcinoma incidence. J Nat Cancer Inst 2005; 97: 142-146 3. Hampel H, et al. Meta-analysis: Obesity and the risk for gastroesophageal reflux disease and its complications. Ann Intern Med 2005; 143 (3): 199-211 4. van Soest EM, Dieleman JP, Siersema PD, et al. Increasing incidence of Barretts oesophagus in the general population. Gut 2005; 54: 1062-1066 5. Dulai GS et al. Preoperative prevalence of Barretts esophagus in esophageal adenocarcinoma: a systematic review. Gastroenterology 2002; 123 (3): 26-33 6 Rex DK, Cummings OW, Shaw M, et al. Screening for Barretts Esophagus in Colonoscopy Patients With and Without Heartburn. Gastroenterology 2003; 125:1670-1677 Korrespondenzadresse: Prof. Dr. med. Wolfgang Fischbach Medizinische Klinik II Klinikum Aschaffenburg Am Hasenkopf D-63739 Aschaffenburg Tel.: (60 21) 32 30 10 E-mail: [email protected] 10 Motilitätsstörungen des Magens P. Layer Israelitisches Krankenhaus, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Hamburg Motorische Störungen des oberen Verdauungstraktes sind weltweit verbreitet. Gerade auch in der westlichen Hemisphäre zählen diese zu den häufigsten chronischen Gesundheitsstörungen, die in einer Häufigkeit von weit über 10% der Bevölkerung in unterschiedlicher Ausprägung verbreitet sind. Hierbei ist die häufigere funktionelle Dyspepsie abzugrenzen von der zwar selteneren, aber generell unterdiagnostizierten Gastroparese. Gastroparese: Die Gastroparese ist definiert als eine gastrale Motilitätsstörung mit relevant verlangsamter, in Extremfällen auch vollständig fehlender Magenentleerung ohne Vorliegen einer mechanischen Obstruktion. Neben dem Diabetes mellitus, bei dem sich die Gastroparese als Ausdruck einer autonomen Neuropathie manifestiert, spielt auch die postinfektiöse Genese eine quantitativ bedeutsame Rolle. Ein großer Teil der Patienten hat keine erkennbare Ursache idiopathische Gastroparese). Darüber hinaus wurde noch eine Vielzahl seltener Ursachen nachgewiesen. Bei vielen Patienten mit Gastroparese kommt es zu einem Verlust der interstitiellen Zellen von Cajal, welche die elektrophysiologischen Schrittmacherfunktionen im Verdauungstrakt ausüben. In vielen Fällen kommt es dann zum Auftreten beschleunigter Depolarisationsrhythmen (Tachygastrie) bei gleichzeitigem Verlust der mechanischen (kontraktilen) Antwort durch die Muskulatur der Magenwand. Darüber hinaus lassen sich Störungen der gastroduodenalen Koordination nachweisen. Die pathologisch verzögerte Magenentleerung führt zu erheblichen postprandialen Symptomen bis hin zum protrahierten Erbrechen mit Elektrolytstörungen und allmählichem Gewichtsverlust. Diese typische, teilweise erhebliche Beschwerdewahrnehmung ist bei Patienten mit Diabetes mellitus oft geringer als das Ausmaß der motorischen Schädigung, was als Ausdruck der herabgesetzten Wahrnehmung im Rahmen der Neuropathie gedeutet wird. Insgesamt besteht aber bei allen Formen der Dyspepsie eine relevante Dissoziation zwischen Ausmaß der Funktionsstörung und der Stärke der Beschwerden. 11 Die Störung wird nach Ausschluss einer organischen Läsion durch den Nachweis der verzögerten Magenentleerung diagnostiziert. Hierbei wird der Goldstandard (Technetium-Szintigrafie) zunehmend zugunsten des sehr präzisen und deutlich weniger aufwendigen 13 C-Octanoat-Atemtests verlassen. Die Gastroparese wird mit Prokinetika behandelt. In medikamentös-refraktären Fällen wurden gute Erfolge einer Elektrostimulation (gastric pacemaker) berichtet, ohne dass sich dieses Verfahren schon breit durchgesetzt hätte. Auch andere interventionelle Verfahren sind in der Erprobung. Funktionelle Dyspepsie: Hierbei stehen - meist postprandiale - Beschwerden im Vordergrund, die der Patient auf den Magen oder die Nachbarorgane des oberen Verdauungstraktes bezieht, ohne dass sich eine organische Ursache finden lässt. Bei der funktionellen Dyspepsie, die eine hohe Prävalenz (s. oben) aufweist, wirken in vielen Fällen unterschiedliche pathogenetische Mechanismen zusammen: Neben der gastralen Hypersensivität (Hyperalgesie) spielen hier bei vielen Patienten auch Störungen der Magenentleerung (sowohl Verzögerung wie auch Beschleunigung) sowie insbesondere auch eine unzureichende Relaxation des Magens bei Nahrungszufuhr (Akkomodation) eine Rolle. Bei einem kleinen Anteil der Patienten zeichnet wohl auch eine Infektion mit Helicobacter pylori verantwortlich; diese Untergruppe kann von einer Eradikationstherapie profitieren. Im Übrigen ist die Behandlung der Dyspepsie oft undankbar und es ist sinnvoll, mit dem Patienten die Therapieversuche im Vorhinein offen zu besprechen, da bei keinem Patienten und bei keinem Medikament Ansprechen oder Wirkungslosigkeit vorausgesagt werden kann. In Betracht kommen Behandlungsversuche mit PPI, Prokinetika, Phytotherapeutika, Karminativa, ergänzt mit einer sorgfältigen Ernährungsanamnese und ggf. -beratung. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. Peter Layer Israelitisches Krankenhaus in Hamburg Orchideenstieg 14 22297 Hamburg Tel.: (0 40) 5 11 25 50 01 Fax: (0 40) 5 11 25 50 09 E-mail: [email protected] 12 Benigne Gallenwegserkrankungen F. Lammert Medizinische Klinik und Poliklinik I, Universitätsklinikum Bonn Die benignen Gallenwegserkrankungen umfassen lithogene, entzündliche, genetische und funktionelle Gallenwegserkrankungen. Zu letzteren wird neben der Sphinkter Oddi-Dysfunktion die funktionelle Gallenblasenerkrankung gezählt, zu deren diagnostischen Kriterien die Hypomotilität der steinfreien Gallenblase nach CCK-Gabe zählt (1). Kürzlich wurde gezeigt, dass auch die Füllung der Gallenblase einer hormonellen Kontrolle unterliegt und Folge der durch Gallensäuren induzierten Freisetzung des Hormons FGF19 im distalen Ileum ist (2). Die Diagnostik und Therapie der lithogenen Gallenwegserkrankungen war Gegenstand der S3-Leitlinienkonferenz der DGVS und DGVC im vergangenen Jahr (3). Standardtherapie der symptomatischen Cholelithiasis ist die laparoskopische Cholezystektomie, bei der Okklusion oder Durchtrennung des Ductus hepatocholedochus heute nicht mehr häufiger auftreten als bei der offenen Operation (0,15%) (4). Asymptomatische Patienten mit Porzellangallenblase, Gallenblasenpolypen > 1 cm oder nach Herztransplantation sollten ebenfalls cholezystektomiert werden. Bei außergewöhnlicher klinischer Konstellation der Cholelithiasis (z. B. familiäre Häufung, Auftreten im Kindes- und Jugendalter, intrahepatische Steine, Assoziation mit Diarrhöen) sollte eine weitere ätiologische Abklärung erfolgen (z. B. hämolytische Anämien, Gallensäurenverlustsyndrom, biliäre Phospholipiddefizienz) (5). Aufgrund der schlechten Langzeitergebnisse hat sich die konservative Therapie der Cholezystolithiasis (ESWL, Ursodeoxycholsäure [UDCA]) nicht bewährt (6). In Situationen, die infolge Gewichtsreduktion mit hohem Risiko zur Bildung von Gallenblasensteinen einhergehen (z. B. Reduktionsdiät, Adipositaschirurgie), kann das Steinrisiko durch UDCA (mindestens 500 mg/Tag) vermindert werden (3). Symptomatische Gallengangssteine sind eine Behandlungsindikation. Asymptomatische Gallengangssteine können behandelt werden; es liegen nur unzureichende Daten zum natürlichen Verlauf asymptomatischer Gallengangssteine vor. Bei gleichzeitigen Gallengangs- und Gallenblasensteinen besteht Konsens, in 13 der Regel ein therapeutisches Splitting mit präoperativer ERC durchzuführen. Hierbei ist die Anzahl der Interventionen höher als bei der laparoskopischen Choledochusrevision, die in Zentren mit hoher Expertise durchgeführt werden kann (7). Während UDCA (13-15 mg/kg/Tag) bei Patienten mit Frühstadien der primär biliären Zirrhose das Überleben verlängert (8), werden für Spätstadien entzündlicher Gallenwegserkrankungen neue Therapieoptionen benötigt. Hier könnten präklinische Studien in einem neuen autoimmunen Mausmodell der primär biliären Zirrhose weiterführen (9). UDCA (17-23 mg/kg/Tag) über 5 Jahre war in einer großen randomisierten schwedischen Studie bei primär sklerosierender Cholangitis unwirksam (10). Tierexperimentelle Daten weisen auf die mögliche Überlegenheit eines C23-Homologs von UDCA (24-Nor-UDCA) hin, das cholehepatisch zirkuliert und karzinompräventiv wirksam sein könnte (11). Zu den genetischen Gallenwegserkrankungen des Erwachsenenalters zählen die benigne rekurrierende intrahepatische Cholestase (Summerskill-Walshe-TygstrupSyndrom bei ATP8B1- oder ABCB11-Gendefekten) und die fibropolyzystischen Lebererkrankungen (PKD1-, PKD2- oder PKHD1-Gendefekte). Innovative Therapiekonzepte umfassen Rifampicin + interventionelle Galleableitung bzw. Octreotid, für die jedoch größere Studien noch ausstehen (12-14). Literatur: 1. Behar J et al. Functional gallbladder and sphincter oddi disorders. Gastroenterology 2006; 130: 1498-1509 2. Choi M et al. Identification of a hormonal basis for gallbladder filling. Nat Med 2006; 12: 1253-1255 3. Lammert F et al. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten und der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie zur Behandlung von Gallensteinen 2006 4. Keus F et al. Laparoscopic versus open cholecystectomy for patients with symptomatic cholecystolithiasis. Cochrane Rev 2006 5. Lammert F, Sauerbruch T. Mechanisms of disease: the genetic epidemiology of gallbladder stones. Nat Clin Pract Gastroenterol Hepatol 2005; 2: 423-433 14 6. Rabenstein T et al. Ten years experience with piezoelectric extracorporeal shockwave lithotripsy of gallbladder stones. Eur J Gastroenterol Hepatol 2005; 17: 629-639 7. Martin DJ et al. Surgical versus endoscopic treatment of bile duct stones. Cochrane Rev 2006 8. Corpechot C et al. The effect of ursodeoxycholic acid therapy on the natural course of primary biliary cirrhosis. Gastroenterology 2005; 128: 297-303 9. Irie J et al. NOD.c3c4 congenic mice develop autoimmune biliary disease that serologically and pathogenetically models human primary biliary cirrhosis. J Exp Med 2006; 203: 1209-1219 10. Olsson R et al. High-dose ursodeoxycholic acid in primary sclerosing cholangitis: a 5-year multicenter, randomized, controlled study. Gastroenterology 2005; 129: 1464-1472 11. Fickert P et al. 24-norUrsodeoxycholic acid is superior to ursodeoxycholic acid in the treatment of sclerosing cholangitis in Mdr2 (Abcb4) knockout mice. Gastroenterology 2006; 130: 465-481 12. Kerkar N et al. The hepatic fibropolycystic diseases. Clin Liver Dis 2006; 10: 55-71 13. Marschall HU et al. Complementary stimulation of hepatobiliary transport and detoxification systems by rifampicin and ursodeoxycholic acid in humans. Gastroenterology 2005; 129: 476-485 14. Stapelbroek JM et al. Nasobiliary drainage induces long-lasting remission in benign recurrent intrahepatic cholestasis. Hepatology 2006; 43: 51-53 Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. med. Frank Lammert Medizinische Klinik und Poliklinik I Schwerpunkt Gastroenterologie Universitätsklinikum Bonn Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 53127 Bonn Telefon: (02 28) 2 87-1 12 49 Fax: (02 28) 2 87-1 46 98 Email: [email protected] 15 Pankreatitis V. Keim Med. Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Leipzig Die wichtigsten Gallengangssteine Risikofaktoren und der ausgeprägter Pankreatitis sind Alkoholkonsum, eingeklemmte wobei sowohl Gallengangssteine als auch der Alkohol nur selten zu einer Pankreatitis führen. In den vergangenen Jahren hat sich die Erkenntnis bestärkt, dass daneben auch genetische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. So wurden Mutationen im kationischen Trypsinogen (PSRR1), im Trypsininhibitor (SPINK1) und im cystic fibrosis transmembrane conductance regulator (CFTR) gefunden. Kürzlich wurde die Mutation R191G im anionischen Trypsinogen (PRSS2) beschrieben, die bei Patienten seltener vorkommt als bei Kontrollpersonen und somit vor einer Pankreatitis schützt. Dies zeigt die Bedeutung aktiven Trypsins in der Pathogenese der Pankreatitis. Es kann somit als gesichert angesehen werden, dass die Pankreatitis eine multifaktorielle Erkrankung mit endogenen (Gene) und exogenen (Alkohol) Risikofaktoren bzw. protektiven Faktoren ist. Im Zentrum der Untersuchung der Pathogenese der Pankreatitis standen u. a. die pankreatischen Sternzellen (Stellate-Zellen), welche eine ähnliche Rolle wie in der Leber spielen. Nach Stimulation differenzieren die ruhenden in aktivierte Sternzellen, welche dann in der Lage sind, sowohl Kollagen (und damit Bindegewebe) als auch Entzündungsmediatoren zu produzieren. Interessanterweise können diese Zellen sowohl durch Alkohol, dessen Metabolit Acetaldehyd als auch durch Mediatoren (IL-1, IL-6, TGF-β, etc.) stimuliert werden. Eine weitere Erkenntnis der letzten Zeit besteht darin, dass auch die Azinuszellen Mediatoren synthetisieren und sezernieren können und damit nicht nur Opfer der Pankreatitis, sondern selbst Mitspieler im Konzert der Zytokine sind. Die Diagnostik der akuten Pankreatitis erfolgt mit der Messung der Lipase, die Bestimmung anderer Enzyme ist nicht erforderlich. Verlaufskontrollen der Lipase sind nicht notwendig, mit Ihnen kann weder der Schweregrad der Erkrankung noch die Ausheilung vorhergesagt werden. Auch das C-reaktive Protein ist zu Beginn der Erkrankung zu wenig sensitiv, da erst nach 3-4 Tagen maximale Werte erreicht 16 werden. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch die Schwere der Erkrankung bereits evident. Scoresystem (z. B. APACHE II) oder Mediatoren (z. B. IL-6) sind nicht praxistauglich. Die CT ist ebenfalls nicht besonderes zuverlässig, insbesondere da zu frühen Zeitpunkten die Schwere unterschätzt und zu späten Zeiten deutlich überschätzt wird. Ähnliches gilt für die MRT und wahrscheinlich auch für die Kontrast-Sonografie. Hier hilft nur die regelmäßige klinische Untersuchung der Patienten durch einen sehr erfahrenen Arzt. Eine wichtige Rolle wird hierbei die Erfassung des Organversagens bzw. des progredienten Organversagens spielen. Die entsprechenden Scores sagen einen schweren bzw. letalen Verlauf zuverlässiger voraus als alle anderen Parameter. In der Therapie der akuten Pankreatitis oder des akuten Schubs der chronischen Pankreatitis ist mittlerweile die enterale Ernährung fest etabliert. Sie beginnt bei den milden Formen bereits 2-3 Tage nach der Krankenhausaufnahme und erfolgt über eine Duodenalsonde. Dies scheint auch bei schwereren Formen bzw. bei Magenentleerungsstörung zu funktionieren. Es wurde sogar über eine enterale Ernährung über Magensonde berichtet. Ist wegen eines Subileus oder Ileus die enterale Gabe nicht und nur teilweise möglich, kann zusätzlich oder komplett parenteral ernährt werden. Die weiteren Maßnahmen (Flüssigkeitsgabe, Schmerzbehandlung, Überwachung von Lungen- und Nierenfunktion) haben unverändert ihren Stellenwert. Bei milden Verläufen kann auf eine Ernährung verzichtet werden, da man ohnehin nach wenigen Tagen mit dem oralen Kostaufbau beginnt. Es gibt die Tendenz, die chirurgische Therapie bei akuter Pankreatitis deutlich seltener bzw. erheblich später durchzuführen. Eine Intervention bei ödematöser Pankreatitis ist nur in wenigen Ausnahmefällen erforderlich. Die nekrotisierende Pankreatitis kann heute v. a. durch eine frühzeitige Antibiotika-Prophylaxe bzw. -therapie bei der Mehrzahl der Patienten konservativ unter Einsatz aller intensivmedizinischer Therapiemodalitäten (evtl. Beatmung, Dialyseverfahren, Kreislaufunterstützung mit Katecholaminen) behandelt werden. Bei weniger als einem Drittel der Patienten mit nekrotisierender Pankreatitis sind chirurgische Maßnahmen notwendig, insbesondere bei Sekundärinfektion der Nekrosen oder Verschlechterung der klinischen Situation. Die Operation sollte dann erfolgen, wenn eine klinische Stabilisierung des Patienten mit intensivmedizinischen Maßnahmen nicht möglich ist (persistierender Verlauf über > 3 Wochen, beginnendes 17 Multiorganversagen). Im übrigen lassen sich Spätabszesse bzw. infizierte Zysten auch interventionell behandeln. Hinsichtlich der Therapie der chronischen Pankreatitis gibt es keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Die adäquate Schmerzbehandlung ist obligat, hier kommt das WHO-Stufenschema zu Einsatz. Der Nachweis der exokrinen Insuffizienz ist unverändert schwierig. Die Funktionstests (Elastase, Chymotrypsin, Pankreolauryltest) sind vor allem bei mäßiger oder milder Pankreasinsuffizienz wegen ihrer geringen Sensitivität (< 65%) nicht hilfreich. Nur bei schwerer Insuffizienz besitzen diese Tests einen guten Vorhersagewert, bei diesen Patienten ist jedoch die Erkrankung ohnehin evident. Der Diabetes (Typ IIIc, pankreopriver Diabetes) ist schwierig zu behandeln. Zum einen fehlt die Gegenregulation (Glucagonmangel) zum anderen ist die Compliance der Patienten mit Alkoholinduzierter chronischer Pankreatitis nicht optimal (unzuverlässige Insulinapplikation, unregelmäßige Nahrungszufuhr, Alkoholkonsum). Hier ist die Vermeidung von Hypoglykämien als therapeutisches Prinzip anzusehen. Bei guter Compliance spricht jedoch nichts gegen eine moderate, intensivierte Insulintherapie. Besteht eine mechanische Cholestase durch einen entzündlichen Kopftumor oder eine Organfibrose, kann man die Stenose mit Hilfe eines Stents (11F, Kunststoff) überbrücken. Die Stents müssen nach 3 Monaten gewechselt werden. Ist nach einem Jahr kein wesentlicher Erfolg zu verzeichnen (wie bei der Mehrzahl der Patienten) ist eine chirurgische Therapie (bilio-digestive Anastomose, Pankreaskopf resektion) indiziert. Pseudozysten sind die häufigsten Komplikationen der Pankreatitis. Eine Indikation zur Therapie ergibt sich bei großen, symptomatischen oder infizierten Zysten. Auf eine Behandlung sollte verzichtet werden wenn die Zysten klein (< 6 cm) sind, erst kurze Zeit bestehen (< 6 Wochen) oder asymptomatisch sind, da man hier mit einer Spontanheilung rechnen kann. In der Regel erfolgt eine transgastrische, transduodenale oder transduktale Drainage. Pankreasgangsteine oder Stenosen sollten nur dann therapiert werden falls sie symptomatisch sind. Dies gilt vor allem für die Konstellation Stenose mit obstruierendem Konkrement, Stenose mit aufgestautem Gang evtl. in Kombination mit einer rezidivierenden Pankreatitis im Schwanzbereich. Auch hier handelt es sich um eine sog. Expertenmeinung, da keinerlei Evidenz-basierte Daten vorliegen. 18 Es ist damit zu rechnen dass die chronische Pankreatitis im Laufe der Jahre fortschreitet. Auch wenn die Schübe an Häufigkeit und Intensität abnehmen, verzeichnet man eine Zunahme der exokrinen Insuffizienz, des Diabetes und der Häufigkeit von Verkalkungen. Man kann bei Patienten mit alkoholischer Pankreatitis damit rechnen, dass nach etwa 20 Jahren Krankheitsdauer bei mehr als zwei Drittel ein Diabetes und bei > 90% eine exokrine Insuffizienz vorliegt. Der Progression bei nicht-alkoholischer chronischer Pankreatitis ist deutlich langsamer. Die Häufigkeit von Malignomen ist bei chronischer Pankreatitis größer als in der Kontrollgruppe. Üblicherweise denkt man hierbei nur an das Pankreaskarzinom, dessen Inzidenz etwa 16-26fach erhöht ist. Insbesondere bei der autosomaldominanten chronischen Pankreatitis wird über eine sehr hohe Rate berichtet. Allerdings ist diese Erkrankung so selten, dass man als Arzt statistisch etwa 10.000-100.000 Patienten mit Pankreaskarzinom behandelt haben muss, um einen Einzigen mit Pankreaskarzinom auf dem Boden einer hereditärer Pankreatitis zu sehen. Bei dieser Diskussion wird häufig vergessen, dass Malignome des Ösophagus, der Lunge und des HNO-Bereichs bei diesen Patienten etwa 3-4-mal häufiger als Pankreaskarzinome sind. Ursache hierfür ist neben dem Alkoholkonsum der gleichzeitig bestehende Nikotinabusus. Außerdem sind Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten bei diesen Tumorarten sehr viel günstiger als beim Pankreaskarzinom. Trotz der Fortschritte im Verständnis pathogenetischer Zusammenhänge und Rolle der genetischen Risikofaktoren haben nur wenige der neueren Erkenntnisse der letzten Jahre Eingang in die praktische Diagnostik und Therapie der Pankreatitis gefunden. Man darf hoffen, dass sich nach Aufklärung wichtiger Mechanismen der Pathogenese die bisher übliche symptomatische Therapie der chronischen Pankreatitis durch eine kausale Therapie abgelöst wird. Korrespondenzadresse: Prof. Dr. med. Volker Keim Med. Klinik und Poliklinik II Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig Tel.: (03 41) 97 1 22 33 Fax: (03 41) 97 1 22 39 E-mail: [email protected] 19 Therapeutische Optionen beim Pankreaskarzinom T. Seufferlein Klinik für Innere Medizin I, Universität Ulm Trotz seiner relativ geringen Inzidenz - in Deutschland ca. 10.000 dokumentierte Neuerkrankungen/Jahr - belegt das Pankreaskarzinom in der Krebstodesursachen Statistik den 4. Rang (1). Allerdings steigt die Inzidenz des duktalen Pankreaskarzinoms in der westlichen Welt. Dies könnte u. a. mit der Alterung der Bevölkerung in den Industrienationen zusammenhängen, da das Pankreaskarzinom typischerweise in der 2. Lebenshälfte auftritt. Andere Risikofaktoren für die Entstehung eines Pankreaskarzinoms sind Nikotinabusus, Übergewicht und hereditäre Pankreatitis (2). Adjuvante Therapie Die einzig kurative Therapie für Patienten mit Pankreaskarzinom ist die Operation. Aufgrund der fehlenden Frühsymptome ist ein operatives Vorgehen in kurativer Intention nur bei etwa 5-20% der Patienten (je nach Studie) sinnvoll. Aufgrund der retroperitonealen Lage des Organs ist es darüber hinaus vielfach schwierig zu beurteilen, ob tatsächlich eine R0-Resektion vorliegt. Dementsprechend häufig sind die Rezidive (lokal, Leber, Lymphknoten) und das 5-Jahres-Überleben liegt auch nach einer Resektion unter 20%. Daher wurde versucht, durch adjuvante Strategien dieses unbefriedigende Ergebnis zu verbessern. Studien aus den 80iger- und 90iger-Jahren mit relativ kleinen Patientenzahlen legen nahe, dass eine adjuvante Radiochemotherapie (RCT) die Prognose der Patienten nach Pankreasresektion verbessert. Diese Studien führten dazu, dass die adjuvante RCT in den USA nach Pankreasresektion Standard ist. In der großen ESPAC-1-Studie wurde allerdings gezeigt, dass die konventionelle Radiochemotherapie keinen Benefit für Patienten nach Pankreasresektion bringt, während eine Chemotherapie mit Bolus-5-FU das Überleben der Patienten im Vergleich zum Beobachtungsarm der Studie signifikant verlängert (3). Die Daten zum Benefit einer adjuvanten Chemotherapie wurden kürzlich durch eine weitere Studie bekräftigt: Hier konnte durch eine 6-monatige Therapie der Patienten mit Gemcitabin eine signifikante Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens gezeigt werden. 20 Besonders eindrucksvoll an dieser Studie ist der Befund, dass gerade auch Patienten nach einer R1-Resektion von einer adjuvanten Therapie mit Gemcitabin profitieren (Neuhaus et al., Proc ASCO 2005, 23, A4013). Damit stellt die adjuvante Chemotherapie einen neuen Standard in der Therapie des Pankreaskarzinoms dar. Palliative Therapie Immer noch wird die überwiegende Zahl der Patienten primär bei Diagnose in palliativer Intention behandelt. Die Radiochemotherapie (RCT) ist ein Therapieangebot für Patienten mit lokal fortgeschrittenen, inoperablen Tumoren. Der Stellenwert der RCT im Vergleich zur alleinigen Chemotherapie in der Palliativtherapie des Pankreaskarzinoms wurde in einer aktuellen Übersicht der Cochrane Collaboration untersucht. In dieser Übersicht zeigt sich, dass eine RCT das 1-Jahres-Überleben im Vergleich zu BSC und zur alleinigen Strahlentherapie verbessert. Aktuell reicht die Datenlage allerdings nicht aus, Patienten mit lokal fortgeschrittenem, inoperablem Pankreaskarzinom eine Radiochemotherapie anstelle einer alleinigen Chemotherapie zu empfehlen, insbesondere da die Radiochemotherapie mit mehr Toxizität einhergeht (4). Eine vor kurzem vorgestellte Studie zeigte für eine RCT mit 5-FU/Cisplatin (60 Gy, 5-FU 300 mg/m2/24 h Tag 1-5, Cisplatin 20 mg/m2/Tag Tag 1-5) mit nachfolgender Gemcitabin-Therapie bei deutlich schlechterem medianen Überleben eine doppelt so hohe Grad III/IV-Toxizität im Vergleich zu Gemcitabin alleine (Chauffert et al., Proc ASCO 2006, 24, A4008). Eine palliative Chemotherapie reduziert in der Cochrane-Analyse signifikant die 1-Jahres-Mortalität (OR 0.37, 95% CI: 0.25-0.57) im Vergleich zur besten supportiven Therapie (BSC) (4). Gemcitabin hat sich als Standardtherapie etabliert (5). Bei einer Gemcitabin-Therapie sind mediane Überlebenszeiten von durchschnittlich 6 Monaten und 1-Jahres-Überlebensraten von 11-25% erzielbar. Durch protrahierte Infusion von Gemcitabin kann bei gleichzeitiger Erhöhung der Gemcitabin-Dosis (sogenannte fixed dose rate infusion) ein um etwa 1 Monat besseres medianes Überleben der Patienten erreicht werden, bei allerdings deutlich gesteigerter Toxizität, insbesondere Grad III/IV-Hämatotoxizität (6) (Poplin et al., Proc ASCO 2006, 24; A4004). Um die Therapie des Pankreaskarzinoms weiter zu verbessern, wurden zahlreiche Kombinationschemotherapien untersucht. In den meisten Studien ergab sich für die 21 Kombinationen kein signifikanter Überlebensvorteil im Vergleich zur GemcitabinMonotherapie. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Cochrane-Analyse, in der die 1-Jahres-Mortalität ausgewertet wurde (OR 0.88, 95% CI: 0.74-1.05) (4). In einer Studie konnte mit dem oralen Fluoropyrimidin Capecitabin eine signifikante Verbesserung des medianen Überlebens erzielt werden (7.4 vs. 6 Monate; Cunningham et al., ECCO 2005). Die Kombination aus protrahiert verabreichtem Gemcitabin und Oxaliplatin (GemOx) zeigt im Vergleich ein um etwa 1 Monat längeres medianes Überleben der Patienten im GemOx-Arm (7) (Poplin et al., Proc ASCO 2006, 24; A4004). Ähnliche Ergebnisse werden mit einer Kombination aus Gemcitabin und Cisplatin erzielt (8). Eine Subgruppenanalyse in der CochraneAuswertung zeigt, dass die Kombination von Gemcitabin mit Platin-haltigen Substanzen die 6-Monats-Mortalität reduziert (OR 0.59, 95% CI: 0.43-0.81, p = 0.001) (4). Besonders Patienten in sehr gutem Allgemeinzustand, d. h. ECOG 0-1, scheinen von einer Kombinationschemotherapie zu profitieren. Kombinationen mit Targeted Therapies Der epidermale Wachstumsfaktorrezeptor und seine Liganden sind in > 50% der Pankreaskarzinome überexprimiert. Kürzlich wurde erstmals eine statistisch signifikante Verbesserung des medianen Überlebens durch eine Kombination aus dem EGFR-Inhibitor Erlotinib und Gemcitabin gezeigt (6.37 vs. 5.91 Monate; HR 0.81, p = 0.025; Moore et al., Proc ASCO 2005, 23, A1). Dieser Unterschied im medianen Überleben, knapp 2 Wochen, ist klinisch jedoch wenig bedeutsam. Interessant ist die Feststellung, dass das mediane Überleben der Patienten, die unter der Kombinationstherapie eine Hautreaktion ≥ Grad 2 entwickeln, deutlich besser ist (10.51 Monate) . Zusammenfassung Die adjuvante Therapie des resezierten Pankreaskarzinoms verbessert wesentlich das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtüberleben der Patienten. Für die Mehrzahl der Patienten mit inoperablen, lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Pankreaskarzinomen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Gemcitabin Therapiestandard. Bei Patienten in sehr gutem Allgemeinzustand kann eine Kombinationstherapie deutlich besser wirksam sein Die ersten Ergebnisse mit Kombinationen aus Chemotherapie und targeted therapies zeigen, dass solche 22 Konzepte ein interessantes Potenzial besitzen, das allerdings durch bessere Kombinationen/Multitargetingkonzepte noch weiter erschlossen werden muss. Literatur: 1. Jemal, A., Siegel, R., Ward, E., Murray, T., Xu, J., Smigal, C., and Thun, M.J. Cancer statistics, 2006. CA Cancer J Clin, 56: 106-130, 2006. 2. Larsson, S.C., Permert, J., Hakansson, N., Naslund, I., Bergkvist, L., and Wolk, A. Overall obesity, abdominal adiposity, diabetes and cigarette smoking in relation to the risk of pancreatic cancer in two Swedish population-based cohorts. Br J Cancer, 93: 1310-1315, 2005. 3. Neoptolemos, J.P., Stocken, D.D., Friess, H., Bassi, C., Dunn, J.A., Hickey, H., Beger, H., Fernandez-Cruz, L., Dervenis, C., Lacaine, F., Falconi, M., Pederzoli, P., Pap, A., Spooner, D., Kerr, D.J., and Buchler, M.W. A randomized trial of chemoradiotherapy and chemotherapy after resection of pancreatic cancer. N Engl J Med, 350: 1200-1210, 2004. 4. Yip, D., Karapetis, C., Strickland, A., Steer, C.B., and Goldstein, D. Chemotherapy and radiotherapy for inoperable advanced pancreatic cancer. Cochrane Database Syst Rev, 3: CD002093, 2006. 5. Burris, H.A., 3rd, Moore, M.J., Andersen, J., Green, M.R., Rothenberg, M.L., Modiano, M.R., Cripps, M.C., Portenoy, R.K., Storniolo, A.M., Tarassoff, P., Nelson, R., Dorr, F.A., Stephens, C.D., and Von Hoff, D.D. Improvements in survival and clinical benefit with gemcitabine as first-line therapy for patients with advanced pancreas cancer: a randomized trial. J Clin Oncol, 15: 2403-2413, 1997. 6. Tempero, M., Plunkett, W., Ruiz Van Haperen, V., Hainsworth, J., Hochster, H., Lenzi, R., and Abbruzzese, J. Randomized phase II comparison of dose-intense gemcitabine: thirty-minute infusion and fixed dose rate infusion in patients with pancreatic adenocarcinoma. J Clin Oncol, 21: 3402-3408, 2003. 7. Louvet, C., Labianca, R., Hammel, P., Lledo, G., Zampino, M. G., Andre, T., Zaniboni, A., Ducreux, M., Aitini, E., Taieb, J., Faroux, R., Lepere, C., and de Gramont, A. Gemcitabine in combination with oxaliplatin compared with gemcitabine alone in locally advanced or metastatic pancreatic cancer: results of a GERCOR and GISCAD phase III trial. J Clin Oncol, 23: 3509-3516, 2005. 8. Heinemann, V., Quietzsch, D., Gieseler, F., Gonnermann, M., Schonekas, H., Rost, A., Neuhaus, H., Haag, C., Clemens, M., Heinrich, B., Vehling-Kaiser, U., Fuchs, M., Fleckenstein, D., Gesierich, W., Uthgenannt, D., Einsele, H., Holstege, A., Hinke, A., Schalhorn, A., and Wilkowski, R. Randomized phase III trial of gemcitabine plus cisplatin compared with gemcitabine alone in advanced pancreatic cancer. J Clin Oncol, 24: 3946-3952, 2006. 23 Fettleber M.P. Manns, M.J. Bahr Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover Die nicht-alkoholische Fettleber wurde lange Zeit als Nebenbefund mit guter Prognose betrachtet. Diese Einschätzung ist in der letzten Dekade durch eine deutlich differenziertere Bewertung ersetzt worden. Zu dieser Neubewertung hat unter anderem die zunehmende Prävalenz der Leberverfettung im Rahmen der Adipositas beigetragen. Auch die Bedeutung der Leberverfettung als zusätzlicher Risikofaktor und Prädiktor für ein Therapieansprechen im Rahmen anderer Erkrankungen wie der Hepatitis C konnte genauer definiert werden. Das Erkrankungsspektrum der Leberverfettung umfasst die unkomplizierte Steatosis hepatis, die Fettleberhepatitis und die Folgestadien der fettleberinduzierten Leberfibrose bis hin zur Leberzirrhose. Auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung hepatozellulärer Karzinome wird diskutiert. Die Prävalenz der Adipositas hat in den letzten Dekaden deutlich zugenommen. So wird der Anteil der Patienten im Alter zwischen 45 und 55 Jahren mit einem Bodymass-Index > 30 kg/m2 auf 20% geschätzt. Sekundär zur Adipositas ist auch die Häufigkeit des Diabetes mellitus angestiegen. Der Anteil der Diabetiker in der deutschen Bevölkerung liegt derzeit bei 7-8%. Metabolisches Syndrom und manifester Diabetes mellitus stellen mit über 90% die Hauptursache für die Entwicklung einer Fettleberhepatitis dar. Die Leberverfettung kann als integraler Bestandteil in der Definition eines metabolischen Syndroms betrachtet werden. Zentral in der Pathophysiologie des metabolischen Syndroms ist die Zunahme des intraabdominellen, viszeralen Fettgewebes. Dies führt zu einer Freisetzung freier Fettsäuren. Die erhöhten zirkulierenden Spiegel freier Fettsäuren induzieren eine periphere Insulinresistenz. Da Insulin die hormonsensitive Lipolipoproteinlipase hemmt, kommt es bei Insulinresistenz in einem Circulus vitiosus zu einer vermehrten Degradation von Triglyceriden mit Freisetzung zusätzlicher freier Fettsäuren. In der Leber steigt bei Insulinresistenz das Angebot von Glukose und freien Fettsäuren. Die hepatische Lipogenese bleibt in dieser Situation häufig noch insulinsensitiv 24 und ist hochreguliert. Hepatische Fettsäuren-Oxidation und Glukoneogenese sind aktiviert. Der Export der intrahepatischen Lipide als VLDLPartikel ist gestört, da die Synthese von Apolipoprotein B 100 vermindert ist. Somit wächst der hepatische Lipidpool und wird intrazellulär abgelagert. Neben der Lipidakkumulation in der Leber induzieren die freien Fettsäuren eine Steigerung der Lipidoxidation. Es entstehen reaktive Sauerstoffspezies (ROS), und inflammatorische Zytokine wie Tumor-Nekrose-Faktor alpha (TNF) werden vermehrt exprimiert. Diese Faktoren induzieren die entzündliche Komponente der Fettleberhepatitis. Sie führen zur Einwanderung von Leukozyten und zur Apoptose von Parenchymzellen. Es kann zur Aktivierung ortsständiger hepatischer Sternzellen und zur progredienten Fibrosierung des Organs kommen, die bis zur Zirrhose voranschreiten kann. Die Prognose der unkomplizierten Leberverfettung ist exzellent. Bei fehlender Steatohepatitis und Fibrosierung ist von einer guten Langzeitprognose ohne wesentliche klinische Symptomatik auszugehen. Das Risiko eines progredienten Voranschreitens bis hin zur Zirrhose steigt, wenn sich neben der reinen Leberzellverfettung auch noch Zeichen Hepatozyten-Ballonierung, signifikante Mengen Mallory-Hyalin oder eine beginnende Fibrosierung zeigen. Bei fibrotischen Veränderungen in der initialen Biopsie findet sich bei einem Drittel bis zur Hälfte der Patienten eine Fibroseprogression im längerfristigen Verlauf. Klinisch ist dies häufig mit einer weiteren signifikanten Zunahme des Körpergewichtes (> 5 kg) und einer stärkeren Insulinresistenz assoziiert. Patienten mit Fettleber und erhöhten Transaminasen weisen im Follow-up eine Übersterblichkeit auf, wobei diese sowohl auf einem Anstieg kardiovaskulärer als auch hepatischer Todesursachen beruht. Das Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose innerhalb von 10-20 Jahren liegt bei nicht-alkoholischer Steatohepatitis zwischen 5% und 30%. Da es sich bei der Fettleber in den meisten Fällen um die Auswirkungen eines metabolischen Syndroms oder Diabetes mellitus handelt, müssen Entscheidungen über eine etwaige Therapie immer im Rahmen einer Evaluation der Gesamtrisikosituation getroffen werden. Dies schließt die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer progressiven Leberfibrosierung aber auch die kardiovaskuläre Risikosituation ein. Die unkomplizierte Leberverfettung ohne Hinweise auf eine Steatohepatitis ist nicht therapiebedürftig, sollte aber im Verlauf überwacht werden. Bei Vorliegen einer entzündlichen Komponente sollte, insbesondere wenn schon fibrotische Veränderungen nachweisbar sind, eine Behandlung eingeleitet werden. Diese 25 besteht zunächst aus Allgemeinmaßnahmen wie einer moderaten Gewichtsreduktion, vermehrter körperlicher Aktivität und diätetischen Maßnahmen. Ohne begleitende Allgemeinmaßnahmen ist häufig keine dauerhafte substanzielle Verbesserung eines metabolischen Syndroms zu erreichen. Medikamentöse Maßnahmen zur Behandlung der Steatohepatitis stehen im Moment noch am Anfang der Evaluation. Initiale Daten liegen zur Verwendung antioxidativ wirkender Medikamente vor (z. B. Vitamin E). Ursodesoxycholsäure war in Pilotstudie wirksam, die Ergebnisse wurden aber in weiteren Untersuchungen nicht bestätigt. Sehr vielversprechende Daten liegen aus kleinen Studien mit Antidiabetika vor. So wurden verschiedene Glitazone als Monotherapie oder in Kombination mit Vitamin E appliziert. Eine Verbesserung der Leberverfettung und der entzündlichen Aktivität war bei der Mehrheit der Patienten nachweisbar. Auch der Einsatz von Metformin wurde evaluiert. Hier zeigte sich ein deutliches biochemisches Ansprechen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich derzeit noch keine medikamentöse Standardtherapie der Fettleberhepatitis definieren lässt. Dazu müssen die Ergebnisse größerer randomisierter Studien abgewartet werden, die derzeit durchgeführt werden. Aus den vorliegenden Pilotstudien ergibt sich der Eindruck, dass die Antidiabetika die höchste Potenz in der Behandlung der nichtalkoholischen Fettleberhepatitis haben. 26 Komplikationen bei Leberzirrhose J. Schölmerich Klinik für Innere Medizin I, Klinikum der Universität Regensburg Die Leberzirrhose stellte eine häufige Erkrankung dar, die durch eine nach wie vor schlechte Prognose gekennzeichnet ist. Die Folge ist die portale Hypertension, die zu den Komplikationen Varizenblutung, Aszites, Nierenversagen und Enzephalopathie führt. Weitere Komplikationen sind Infektionen, die Mangelernährung sowie das hepatozelluläre Karzinom. Die Hospitalmortalität der Leberzirrhose hat sich in den letzten 40 Jahren nicht wesentlich verbessert, viele der Patienten sterben an den oben genannten Komplikationen. Die einzige kausale Behandlung der Leberzirrhose, wenn sie erst einmal präsent ist, ist die Lebertransplantation. Varizenblutung Das Überleben einer Varizenblutung hängt klar von der Leberfunktion ab, dies ist wohl unabhängig von der durchgeführten Therapie, die von der alten Tamponadebehandlung über verschiedene Formen endoskopischer Therapiemaßnahmen bis zur Gabe von Perlibrocin, Nitraten und Somatostatin reicht. Von Bedeutung ist hier, dass die medikamentöse Therapie früh in der Prähospitalphase einsetzen sollte. Die frühe Drucksenkung beispielsweise durch einen TIPS verbessert die langfristige Prognose deutlich. Eine Antibiotikaprophylaxe während und nach der endoskopischen Therapie einer Varizenblutung ist ebenfalls prognoseverbessernd. Zur Rezidivprophylaxe sind sowohl die Gabe von Betablockern als auch die endoskopische Bandligatur sowie der TIPS geeignet. Die Auswahl richtet sich nach den sonstigen Charakteristika des Patienten. Wegen der hohen Mortalität der ersten Ösophagusvarizenblutung erscheinen Maßnahmen zur Verhütung dieser Blutung sinnvoll. Die Patienten müssen gut ausgewählt werden, da nur etwa 30% mit Varizen auch bluten werden. Die Gabe von Betablockern ist ähnlich wirksam wie eine Bandligatur, Letztere hat bei einer kürzlichen Metaanalyse einen leichten Vorteil. 27 Aszites und Nierenversagen Das Auftreten von Aszites verschlechtert die Prognose der Leberzirrhose deutlich. Die Basistherapie besteht nach wie vor in der Gabe von Diuretika und einer salzarmen Diät, auch wenn die Daten, die letztere unterstützen, spärlich sind. Die diuretische Behandlung erfordert Kenntnisse des Wirkmechanismus sowie der Pharmakokinetik und Dynamik der Medikamente. Spironolacton und Torasemid sind vermutlich die optimalen Substanzen. Ein refraktärer Aszites kann sowohl mit einer wiederholten Parazentese als auch mit einem TIPS erfolgreich behandelt werden. Die Parazentese ist dann komplikationsarm, wenn gleichzeitig Albumin oder zumindest ein Plasmaexpander substituiert werden. Der TIPS ist der Parazentese bezüglich der Aszitesfreiheit überlegen, bezüglich des Überlebens findet sich kein relevanter Unterschied. Das hepatorenale Syndrom wird in den Typ 1 und den Typ 2 eingeteilt. Der Typ 1 stellt eine rasch fortschreitende Abnahme der Nierenfunktion während einer Woche dar, die Prognose ist außerordentlich schlecht. Bei Typ 2 handelt es sich um eine stabile eingeschränkte Nierenfunktion über mehr als 4 Wochen mit besserer Prognose. Die Behandlung des hepatorenalen Syndroms besteht letzten Endes in der Lebertransplantation; zur Überbrückung sind Maßnahmen wie die Gabe von Vasopressoren mit und ohne Albumin erwiesenermaßen wirksam. Infektionen Bei Patienten mit Leberzirrhose findet sich gehäuft eine Bakteriämie, die mit einer hohen Mortalität verbunden ist. Von besonderer Bedeutung ist die spontan bakterielle Peritonitis, die durch den Nachweis von mehr als 250 Granulozyten pro µl Aszites bzw. natürlich den Nachweis von Bakterien im Aszites diagnostiziert wird. Die Behandlung durch die Gabe von Ciprofloxacin oral oder Cefotaxim intravenös ist gut wirksam. Eine zusätzliche Gabe von Albumin ist in Studien als wirksam belegt. Eine Rezidivprophylaxe wird als indiziert angesehen, die Gabe von Norfloxacin (400 mg/Tag) oder von Ciprofloxacin (750 mg/1 x pro Woche) ist vermutlich gleichermaßen effektiv. Eine Primärprävention von Infektionen insbesondere bei der Durchführung von endoskopischen Eingriffen oder einer Blutung ist durch Metaanalysen als wirksam belegt. 28 Hepatische Enzephalopathie Die hepatische Enzephalopathie ist verbreitet, die Mehrzahl der Patienten mit Leberzirrhose weist eine nur bedingte oder fehlende Fahrtauglichkeit auf. Als Ursachen kommen verschiedene Mechanismen und insbesondere die in letzter Zeit betonte Astrogliaschwellung infolge einer gestörten Osmoregulation in Frage. Die therapeutischen Maßnahmen umfassen primär eine Darmreinigung und dadurch eine Reduktion der Ammoniakbildung, die Gabe von Laktulose mit der gleichen Zielsetzung und bei einzelnen Patienten die Gabe von Zink. Die eiweißarme Diät ist als Langzeitmaßnahme nicht zweckmäßig, da sie das Überleben verschlechtert. Eine Stimulation der metabolischen Ammoniakentgiftung durch die Gabe von Ornithin Aspartat wird ebenfalls als wirksam angesehen. Hingegen ist die Gabe von verzweigtkettigen Aminosäuren immer noch umstritten, als langzeitiger Ersatz konventioneller Eiweiße sind oral zugeführte verzweigtkettigen Aminosäuren vermutlich zweckmäßig. Mangelzustände Verschiedenste Mangelzustände können bei Patienten mit Leberzirrhose auftreten, so ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen. Beim Zinkmangel ist gezeigt worden, dass dieser mit der Enzephalopathie assoziiert ist, die Vitaminmangelzustände können Mitursache von Anämie, sensorischen Funktionsverlusten und Osteopathie sein. Hepatozelluläres Karzinom Das HCC stellt eine finale Komplikation der Leberzirrhose dar. Therapie der Wahl ist wenn möglich die Resektion oder noch besser die Lebertransplantation, die bezüglich der Rezidive Vorteile bietet. Es muss allerdings gesichert sein, dass keine extrahepatischen Manifestationen des Karzinoms vorliegen. Zur palliativen Behandlung der Patienten oder zur Überbrückung bis zur Lebertransplantation sind interventionelle Techniken gesichert wirksam. Optimal wäre es zweifelsohne, wenn die Ursachen der Leberzirrhose ausgeschaltet oder reduziert werden könnten. Dies scheint für die Hepatitis möglich, die alkoholischen Lebererkrankungen nehmen in der westlichen Welt eher zu. Insgesamt hat die Leberzirrhose wie oben angemerkt nach wie vor eine schlechte Prognose, das Verständnis und die Beherrschung ihrer Komplikationen vermag diese zumindest partiell zu verbessern 29 Hepatitis H.L. Tillmann Universitätsklinikum Leipzig, Medizinische Klinik und Poliklinik II, Leipzig Autoimmunhepatitis: Seltene Ursache einer Hepatitis ist die Autoimmunhepatitis, welche mittels charakteristischer Befunde diagnostiziert wird. Da diese jedoch nicht eindeutig sind, ist i. d. R. die Ermittelung eines sogenannten Autoimmunhepatitis Scores erforderlich, welcher aus Faktoren wie hoher γ-Globuline, ALAT>ASAT, fehlende Cholestase, weibliches Geschlecht, typische Histologie und Ausschluss einer Virushepatitis zusammengesetzt wird. Therapiert wird die Autoimmunhepatitis mit Prednisolon mit oder ohne Azathioprin. Einige positive Berichte über den Einsatz von Budesonid liegen vor, und scheinen vor allem bei milderen Formen sehr hilfreich. Virushepatitis-Formen: Als eigentliche Virushepatitiden gelten die Infektionskrankheiten mit den HepatitisViren, die alphabetisch A bis E benannt sind. (Hepatitis-G-Virus auch GB-Virus-C genannt scheint HIV zu verlangsamen, spielt für die Hepatitis aber keine Rolle. Das Hepatitis-A-Virus (HAV) und das Hepatitis-E-Virus (HEV) sind jeweils mit akuter Infektion ohne Übergang in einen chronischen Verlauf verbunden. Eine Impfung ist gegen HAV verfügbar und gegen HEV noch in Entwicklung. Die Hepatitis-Viren B (HBV) C (HCV), und D (HDV) können akute und chronische Verläufe induzieren. Dabei gilt das HDV, welches immer im Zusammenhang mit HBV vorkommt, als das mit der schwersten Hepatitis verbundene. Eine frühzeitige Diagnose, Kenntnisse über Verlauf und Prognose der Virushepatitiden sowie eine korrekte Anwendung adäquater Therapieoptionen sind entscheidend, um die Patienten fundiert beraten zu können und um Langzeitkomplikationen der Erkrankungen zu vermeiden. Neben den klassischen Hepatitis-Viren können auch andere Viren vor allem der Herpes-Gruppe (HSV, CMV, EBV u. a.) Leberentzündungen auslösen. 30 Prävalenz der chronischen Hepatitiden Etwa 15 Millionen Menschen weltweit sind HDV infiziert. Häufiger sind Hepatitis C (ca. 130.000 Infizierte weltweit) und Hepatitis B (ca. 350.000 Millionen Infizierte weltweit). Die C wird in ca. 50-75% chronisch, die B altersabhängig von 90 bis < 1%. Gegen Hepatitis B (und somit sekundär auch gegen HDV) kann erfolgreich geimpft werden. In Deutschland liegt die Prävalenz der Virushepatitis bei insgesamt ca. 1% der Allgemeinbevölkerung (0,4% HCV, 0,6% HBV). Eine chronische Virushepatitis definiert sich über entzündliche Prozesse mit oder ohne Zeichen einer Leberfibrose über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten. Sie kann zu schwerwiegenden Folgen wie Leberzirrhose oder hepatozellulärem Karzinom führen. Diagnostik der Virushepatitis Bei Verdacht auf chronische Virushepatitis sollte anti-HCV und HBsAg bestimmt werden. Ist anti-HCV positiv sollte ein Nachweis des Virusgenoms erfolgen. Eine HCV-Virusquantifizierung und -genotypisierung ist nur bei Therapieindikation erforderlich. Demgegenüber sollte bei HBsAg-Nachweis immer auch eine HBVVirusquantifizierung vorgenommen werden, da für die HBV-Infektion gezeigt wurde, dass die Virusmenge mit der Wahrscheinlichkeit von Komplikationen korreliert. Demgegenüber ist der Stellenwert der Genotypisierung noch umstritten. Ferner sollte bei positivem HBsAg eine HDV-Infektion ausgeschlossen werden. Natürlicher Verlauf Die Hepatitis C bleibt i. d. R. über viele Jahr sehr niedrig progredient, und führt selten vor dem 50. Lebensjahr zu einer Zirrhose. Ein hepatozelluläres Karzinom (HCC) tritt bei HCV praktisch nur bei fortgeschrittener Fibrose auf. Demgegenüber führt die Hepatitis B möglicherweise seltener zu einer Zirrhose, dafür kann hier ein HCC auch ohne Fibrose entstehen. Insbesondere bei HCV sind Ko-Faktoren relevant, welche den Krankheitsprozess akzelerieren. Dies sind Alkoholabusus, Nikotinabusus, Immunschwäche, Diabetes und Übergewicht. 31 Therapieindikation Um das Ausmaß der Leberschädigung zu beurteilen, ist i. d. R. eine Leberbiopsie erforderlich, wenngleich diese zukünftig teilweise durch alternative Verfahren wie Fibrotest (serologisch/klinisch-chemische Untersuchung) oder Fibroscan (Ultraschalluntersuchung) abgelöst werden können. Bei der Hepatitis B ist möglicherweise allein die Virushöhe eine Therapieindikation, bei HCV wird bei Konstellationen mit nahezu 100% Viruselimination auch oft eine Therapieindikation gesehen. Bei nur mäßiger Aussicht auf Viruselimination sollte man vermutlich bei HCV mit nur mäßiger Fibrose bessere Therapien der Zukunft abwarten. Therapie der chronischen Hepatitis C Nicht jeder Patient mit einer chronischen Hepatitis C muss behandelt werden. Eine Therapieindikation besteht bei Patienten, bei denen ein Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose vorliegt. Keine oder nur eine relative Indikation besteht bei fehlender oder nur minimal ausgeprägter Fibrose. Vor Therapiebeginn müssen Kontraindikationen bedacht werden (u. a. Vorliegen einer Schwangerschaft, psychiatrische Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, unkontrollierter Drogen- oder Alkoholmissbrauch oder Diabetes mellitus mit Sekundärkomplikationen). Die Standardtherapie bei unbehandelten Patienten besteht aus einer Kombinationstherapie mit pegyliertem Interferon plus Ribavirin. Die eingesetzte Ribavirin-Dosis richtet sich nach dem HCV-Genotyp. Patienten mit dem HCV-Genotyp 1 werden mit 1000-1200 mg/Tag therapiert, während bei Genotyp 2/3 800 mg/Tag ausreichend sind. Soll die Therapie jedoch verkürzt werden, scheint eine gewichtsadaptierte Ribavirin-Dosis erforderlich. Die Dauer der antiviralen Therapie ist ebenfalls vom HCV-Genotyp abhängig. Der HCV-Genotyp 1 wird 48 Wochen behandelt, bei Genotyp 2/3 ist eine Therapiedauer von 24 Wochen ausreichend. Manche Patienten mit Genotyp 1 und 3 profitieren von einer längeren Therapie. Primäres Therapieziel ist der fehlende Nachweis der HCV-RNA 6 Monate nach Therapieende. Beim Vorliegen des HCV-Genotyps 1 wird in 51-54% der Fälle ein Therapieerfolg erzielt, während die Ansprechraten bei Genotyp 2 und 3 bei bis zu 93% liegen. 32 Zukunft der HCV-Therapie Die Therapie der chronischen Hepatitis C wird auf absehbare Zeit den Einsatz von Interferon erfordern. Es sind bessere Interferone und andere Immunstimulationen (z. B. Toll-like Rezeptor-Agonisten) sowie spezifische gegen HCV gerichtete Moleküle, wie Protease- und Polymerase-Inhibitoren in Entwicklung. Hiermit wird es in 10 Jahren vermutlich möglich sein, die HCV-Infektion in 4 Wochen auszuheilen. Erste Ergebnisse in diese Richtung werden im diesem Jahr (2007) erwartet, wenn es in der PROVE-2-Studie belegt wird, dass es gelingen kann innerhalb von 12 Wochen HCV-Genotyp 1 bei einem Großteil der Patienten zu eliminieren. In dieser Studie wird ein Protease-Inhibitor (VX-950 [Telaprevir]) mit pegyliertem Interferon und Ribavirin kombiniert. Eine therapeutische Vakzine mit dem HCV-E1-Protein kann vermutlich fibrotische Veränderungen der Leber verbessern, wenn es nicht gelingt das Virus zu eliminieren. Therapie der chronischen Hepatitis B Behandlungsindikationen der chronischen HBV-Infektion sind in Tabelle 1 zusammengefasst. Therapieindikation HBeAg-positiv, HBV-DNA-positiv, > 100.000 Kopien/ml ~ 20.000 i.U/ml HBeAg-negativ, HBV-DNA-positiv, 10.000-1.00.000 Kopien/ml ~ 2.000 i.U/ml Dringliche Therapieindikation Patienten mit deutlicher oder progredienter Fibrose Patienten mit (dekompensierter) Leberzirrhose Keine Therapieindikation HBsAg-Träger HBeAg-negativ HBV-DNA-negativ oder niedrig replikativ (< 10.000 Kopien/ml ~ 2.000 i.U/ml) normale oder minimal erhöhte ALT minimale histologische Veränderungen Tabelle 1: Therapieindikationen bei chronischer Hepatitis B 33 Zur Therapie sind derzeit in Deutschland Interferon-alfa, pegyliertes Interferonalfa-2a, Lamivudin, Adefovir dipivoxil und Entecavir zugelassen. Wohl kurz vor der Zulassung steht Telbivudin (bereits zugelassen in der Schweiz und USA). Primäre Endpunkte vieler Studien waren dauerhafte Normalisierung der Transaminasen und HBe-Serokonversion (partielles Therapieansprechen). Diese Parameter sind mit dem selteneren Auftreten hepatischer Dekompensationen und hepatozellulärer Karzinome und mit einem verbesserten Langzeitüberleben assoziiert. Ein komplettes Therapieansprechen ist definiert als Serokonversion von HBsAg zu anti-HBs. Eine Therapie der HBeAg-positiven chronischen HBV-Infektion mit Interferon-alfa (3 x 9-10 Mio. IE pro Woche oder 5-6 Mio. IE täglich für 4-6 Monate) führt in 30-40% der Fälle zu einer HBeAg- und bei 8% der Patienten zu einer HBsAgSerokonversion. Daten zur Therapie der HBeAg-negativen HBV-Infektion mit pegyliertem Interferonalfa-2a zeigen, dass ein dauerhafter Abfall der HBV-DNA häufiger auftritt als bei einer Therapie mit Lamivudin. Eine Kombinationstherapie aus pegyliertem Interferonalfa-2a plus Lamivudin scheint bzgl. HBeAg-Serokonversion nicht effektiver als die Monotherapie mit pegyliertem Interferon, wohl aber bzgl. antiviraler Aktivität. Ähnliche Daten liegen zu pegyliertem Interferon-alfa-2b vor. Ferner scheint die Interferon-Effektivität HBV-Genotyp-abhängig zu sein, was bei den Nukleos(t)iden nicht der Fall ist. Das Nukleosidanalogon Lamivudin (100 mg/Tag) erreicht nach 1-jähriger Therapie eine HBeAg-Serokonversion in 16-17% der Fälle, ein HBsAg-Verlust tritt aber nur selten (2%) auf. Eine längere Behandlung erhöht die HBeAg-Serokonversionsrate auf bis zu 65% und ist mit einer Besserung der entzündlichen Aktivität und Fibrose assoziiert. Bei fortgeschrittener Lebererkrankung verzögert Lamivudin eine Progression der Erkrankung. Eine Lamivudin-Therapie sollte bis 6 Monate nach HBeAg-Serokonversion erfolgen. Analoges wird auch für die anderen Nukleos(t)ide gelten. Bei HBeAg-negativen Patienten konnte unter Lamivudin ebenfalls ein virologisches, biochemisches und histologisches Ansprechen nachgewiesen werden. Nach Absetzen der Medikation besteht allerdings eine hohes Relapse-Risiko. 34 Ein Nachteil einer Lamivudin-Therapie ist die Entstehung einer viralen Resistenz. Eine YMDD-Mutation der HBV-DNA-Polymerase tritt in 67% nach 4 Jahren Therapie auf. Eine Therapie mit dem Nukleotidanalogon Adefovir dipivoxil (10 mg/Tag) führt in 12% der Fälle zu einer HBeAg-Serokonversion in 1 Jahr. Bei HBeAg-negativen Patienten wurde ein Abfall der HBV-DNA um 3,91 log-Stufen beobachtet. In beiden Patientengruppen konnte histologisch eine Verbesserung der Fibrose und der entzündlichen Aktivität nachgewiesen werden. Ein Vorteil einer Therapie mit Adefovir dipivoxil ist die geringe Resistenzentwicklung (3% nach 2, 11% nach 3, 18% nach 4 und 29% nach 5 Jahren). Eine Kreuzresistenz zwischen Lamivudin- und Adefovir dipivoxil-spezifischen Mutationen besteht nicht, ca. 5% sprechen aber nicht auf Adefovir an. Eine Kombinationstherapie Lamivudin plus Adefovir dipivoxil erzielt keine besseren Ansprechraten als eine Adefovir dipivoxil-Monotherapie, verhindert aber die Resistenzentstehung. Effektiver als diese beiden Substanzen ist Entecavir, welches zudem nur selten Resistenzen induziert. Zudem scheint die Entecavir-Resistenzentstehung an das Vorhandensein einer L180M- und M204V-Mutation gebunden zu sein. Telbivudin ist ähnlich effektiv wie Entecavir, führt aber im Vergleich dazu etwas häufiger zu Resistenzen mit 4% und 17% (bei HBeAg-positiven Patienten) nach 1 bzw. 2 Jahren. Telbivudin induziert eine Resistenz, welche noch auf Entecavir und Adefovir sensibel ist. Vom Resistenzmuster her scheint Telbivudin daher der ideale Start einer Nukleos(t)id-basierten Therapie, da es scheint, dass es keine Kreuzresistenz von Telbivudin zu Entecavir gibt, wohl aber anders herum. Weitere antivirale Medikamente (Clevudin, Valtorcitabin) werden zurzeit in klinischen Studien angewendet. Die Ergebnisse dieser Studien sowie Untersuchungen zu unterschiedlichen Kombinationstherapien werden die Therapie der chronischen HBVInfektion in Zukunft weiter optimieren. Korrespondenzadresse: Hans L. Tillmann Universitätsklinikum Leipzig Medizinische Klinik und Poliklinik II Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig E-mail: [email protected] 35 Palliative Therapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms W. Schmiegel Med. Universitäts-Klinik, Knappschaftskrankenhaus, Bochum Für die palliative Chemotherapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms stand bis vor kurzem lediglich der Antimetabolit 5-FU zur Verfügung. Trotz umfangreicher Anstrengungen, die Wirksamkeit durch Modifikation der Applikationsart oder Hinzufügen von Biomodulatoren zu verbessern, konnte das mediane Überleben durch 5-FU nicht auf > 12 Monate verlängert werden. Ein wirklicher therapeutischer Fortschritt konnte erst mit der Einführung der neuen Chemotherapeutika Irinotecan und Oxaliplatin sowie der neuen biologischen Wirkstoffe Cetuximab und Bevacizumab erzielt werden. Die Anwendung dieser Substanzen in der Erst- und Zweitlinientherapie hat die Behandlungssituation dramatisch verändert und bedeutet zugleich Chance und Herausforderung für die moderne Therapie des fortgeschrittenen kolorektalen Karzinoms (KRK). Chemotherapie in der Erst- und Zweitlinientherapie Irinotecan Das Camptothecinderivat Irinotecan zeigt in der Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen KRK Überlegenheit gegenüber der rein supportiven Therapie [1] und der kontinuierlichen 5-FU-Infusion [2]. In Phase-III-Studien zur Erstlinientherapie wurde die Kombination von Irinotecan mit 5-FU/FS (Bolus oder kontinuierliche Infusion) gegen die etablierten 5-FU/FS-Protokolle untersucht und zeigte eine signifikante Verbesserung der Ansprechrate und des Gesamtüberlebens [3, 4, 5]. In der EORTC-Studie 40986 zeigte sich für die Kombinationstherapie (Irinotecan + 5-FU/FS-Infusion AIO) eine Ansprechrate von 54,2% im Vergleich zu 31,5% in der 5-FU/FS-Gruppe. Das Gesamtüberleben in der Irinotecan-Gruppe lag bei 20 Monaten, war in dieser Studie im Vergleich zur 5-FU/FS-Gruppe (16,9 Monate) jedoch nicht signifikant verlängert. Die fehlende Signifikanz lässt sich durch die zu 36 diesem Zeitpunkt bereits zur Verfügung stehenden, effektiven Zweitlinientherapien erklären. Aufgrund der besseren Verträglichkeit sollte die Kombination aus Irinotecan und infusionalem 5-FU den Vorzug vor der Kombination mit Bolus-5-FU erhalten. Oxaliplatin Die Wirksamkeit von Oxaliplatin in Kombination mit 5-FU/FS in der Zweitlinientherapie konnte in Phase-II- und Phase-III-Studien dokumentiert werden [6]. In der Erstlinientherapie zeigte sich für die Kombination aus 5-FU/FS und Oxaliplatin ebenfalls eine verbesserte Wirksamkeit im Vergleich zu 5-FU/FSStandard-Protokollen. Die deutsche AIO-Studiengruppe verglich die wöchentliche Gabe von Oxaliplatin mit Folinsäure und 5-FU (24 h-Infusion) (FUFOX) mit dem 5-FU/FS-Bolus-Regime (MAYO). FUFOX führte zu einer Ansprechrate von 49% versus 22,6% in der 5-FU/FS-Gruppe. Weiterhin zeigte sich eine Verlängerung des progressionsfreien Intervalls (7,9 vs. 5,3 Monate) [7]. Vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich Ansprechrate und progressionsfreiem Überleben zeigten zwei weitere Phase-III-Studien von de Gramont et al. bzw. Giachetti et al. Eine signifikante Verlängerung des Gesamtüberlebens lies sich jedoch auch in diesen Studien nicht demonstrieren. Erst in der Intergroup-Studie N9741 [8], welche Bolus-5-FU/FS + Irinotecan gegen infusionales 5-FU/FS + Oxaliplatin (FOLFOX 4) und Irinotecan + Oxaliplatin verglich, (Ansprechrate, war das FOLFOX-4-Protokoll progressionsfreies Intervall und in allen Zielparametern Gesamtüberleben) signifikant überlegen. Für die Interpretation der Überlebens-Daten ist jedoch anzumerken, dass 60% der Patienten aus der FOLFOX-Gruppe eine Zweitlinientherapie mit Irinotecan erhielten, während aus der IFL-Gruppe lediglich 25% der Patienten mit einem Oxaliplatinhaltigen Protokoll behandelt wurden. Orale Fluoropyrimidine Die Entwicklung von 5-FU-Prodrugs, welche enteral resorbiert werden können, stellt ein vielversprechendes Therapiekonzept dar, welches auf dem besten Wege ist, die 5-FU-Infusion vollständig zu ersetzen. Nachdem die Äquivalenz von Capecitabin zu 5-FU in der Firstline-Therapie bereits in prospektiv randomisierten Studien belegt werden konnte [9, 10], beziehen sich aktuell veröffentlichte Studienergebnisse auf die Äquivalenz von Capecitabin als Kombinationspartner von Oxaliplatin oder Irinotecan. 37 Phase-II-Studien zeigen, dass mit der Kombination von Capecitabin plus Oxaliplatin oder Irinotecan-Remissionsraten von ≅ 50% erzielt werden können [11, 12]. Die erste Phase-III-Studie zum Vergleich von 5-FU/FS plus Oxaliplatin (FUFOX) versus Capecitabin/Oxaliplatin (CAPOX) als Erstlinientherapie des fortgeschrittenen KRK wurde auf dem diesjährigen ASCO-Meeting vorgestellt und zeigte vergleichbare Resultate bezüglich Ansprechrate und medianem Gesamtüberleben [13]. Ganz aktuell konnte die Äquipotenz von Capecitabin in Kombination mit Oxaliplatin in einer Phase-III-Studie demonstriert werden (Cassidy, ESMO 2006). Eine Studie zum Vergleich der Kombination von Irinotecan mit Capecitabin versus Irinotecan + 5-FU/FS +/- Celecoxib in der Erstlinentherapie musste nach Randomisierung von 85 Patienten im April 2004 wegen 8 progressionsunabhängigen Todesfällen abgebrochen werden [14]. 5 Todesfälle waren in der CapecitabinGruppe beobachtet worden. Bei unwahrscheinlichem Zusammenhang mit der Einnahme von Celecoxib wurde von den Autoren eine Dosisreduktion von Capecitabin für zukünftige Kombinationsprotokolle empfohlen, welche bereits in der aktuell durchgeführten AIO-Studie 0604 zum Vergleich von Capecitabin + Irinotecan + Bevacizumab vs. Capecitabin + Oxaliplatin + Bevacizumab berücksichtigt wurde. Kombination mit biologischen Wirkstoffen in der Erst- und Zweitlinientherapie Die auf dem ASCO-Meeting 2004 vorgestellten Ergebnisse der BOND-Studie [15] belegten erstmals die Effektivität von Cetuximab, einem monoklonalen Antikörper gegen den EGF-Rezeptor, innerhalb einer Studie zur Zweitlinientherapie des fortgeschrittenen KRK. 579 Patienten auf 329 Patienten wiesen Nach positive Versagen einer EGF-R-Expression EGF-R-positive Tumoren Irinotecan-Therapie im Tumormaterial auf und wurden getestet. erhielten nach Randomisation entweder Irinotecan + Cetuximab oder eine Cetuximab-Monotherapie. Hierbei zeigte die Kombinationstherapie eine Tumorrückbildungsrate von 22,9% gegenüber 10,8% für die alleinige Cetuximab-Gabe. Das Gesamtüberleben unterschied sich nicht signifikant (8,6 Monate vs. 6,9 Monate). Diese Ergebnisse führten zur Zulassung von Cetuximab in Kombination mit Irinotecan in der Zweitlinientherapie nach Irinotecan-Versagen in den USA und Europa. Die EGF-RExpression im Tumormaterial als Voraussetzung für die Cetuximab-Anwendung wird nicht mehr gefordert [16]. Hauptnebenwirkung des Antikörpers, wie von anderen 38 Anti-EGF-Therapien bekannt, eine teils stark belastende Akne vor allem im Gesicht sowie am oberen Stamm. Allerdings sprechen Patienten mit starker Hauttoxizität signifikant besser auf Cetuximab an als Patienten ohne Hautveränderungen. Zur Firstline-Therapie existieren gegenwärtig nur Phase-II-Daten, welche in Kombination mit IFL [17], FOLFIRI [18] oder FOLFOX [19] hohe Ansprechraten zeigen (48%, 43% und beeindruckende 81%). Phase-III-Studien sind gegenwärtig aktiv (EMR 62202013 CRYSTAL, CALGB 80 203). Daten werden noch in diesem Jahr erwartet. Unter den biologischen Substanzen ist Bevacizumab, ein monoklonaler Antikörper gegen den Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), in der klinischen Anwendung am weitesten fortgeschritten. Die zentrale Phase-III-Studie, welche zur FirstlineTherapie-Zulassung in den USA im Februar 2004 führte, verglich bei 815 Patienten IFL + Plazebo vs. IFL + Bevacizumab [20]. In der Bevacizumab-Gruppe zeigten sich bei unwesentlicher Steigerung der Toxizität sowohl bessere Ansprechraten (45% vs. 35%) als auch eine Verlängerung des progressionsfreien (10,6 Monate vs. 6,2 Monate) und des Gesamtüberlebens (20,3 Monate vs. 15,6 Monate). Seit Januar 2005 ist Bevacizumab auch in Europa für die Firstline-Therapie zugelassen, jedoch noch beschränkt auf die Kombination mit 5-FU/Irinotecan. Die Ergebnisse der Phase-III-Studie zur Firstline-Kombination mit 5-FU/Capecitabin und Oxaliplatin wurden ganz aktuell auf dem letztjährigen ESMO vorgestellt (Cassidy et al, 2006). Auch in Kombination mit Oxalipaltin-haltigen Protokollen verbesserte Bevacizumab das progressionsfreie Überleben der Patienten. In der Zweitlinientherapie zeigte die Kombination von FOLFOX mit Bevacizumab bei Irinotecan-refraktären Patienten in einer Phase-III-Studie erhöhte Ansprechraten sowie einen signifikanten Überlebensvorteil gegenüber dem Kontrollarm (FOLFOX) [21]. Interessanterweise wurde die Dosierung von Bevacizumab in dieser Studie im Vergleich zum Protokoll von Hurwitz et al. verdoppelt (10 mg/kg statt 5 mg/kg KG). Gegenwärtig werden verschiedene Kombinationsprotokolle in Phase II und III getestet. Von besonderem Interesse ist dabei die Kombination von Chemotherapie, Bevacizumab und Cetuximab innerhalb eines Protokollregimes. Spezifische Nebenwirkungen von Bevacizumab sind Hypertonus (ca. 10%), Proteinurie, Blutungen, verzögerte Wundheilung, Thrombosen und gastrointestinale Perforationen (ca. 1,5%). 39 Weitere Substanzen aus dem Bereich der Biologicals befinden sich in teils fortgeschrittener klinischer Evaluation. Ausblick Der Routine-Einsatz von Irinotecan, Oxaliplatin und zunehmend auch Capecitabin in der Erst- und Zweitlinientherapie hat die Komplexität der Therapie-Planung deutlich erhöht. Verlängerte Überlebenszeiten eröffnen vermehrt die Frage nach der optimalen Therapiesequenz und Präparat-Auswahl. Zusätzlich führt der Einsatz der Kombinationstherapien sowie der biologischen Substanzen zu einer Kostensteigerung, deren Auswirkung auf die Finanzierung des Gesundheitswesens noch nicht abzusehen ist. Prädiktive Marker, welche eine sichere Beurteilung des Ansprechens auf eine individuelle Therapie ermöglichen könnten, stehen trotz großer Anstrengungen in diesem Bereich noch nicht für den klinischen Routineeinsatz zur Verfügung. Umso wichtiger ist es, die Anstrengung der nationalen und internationalen Studiengruppen interdisziplinär zu unterstützen, um die hier skizzierten Herausforderungen anzunehmen. Literatur: 1. Cunningham D, Pyrhonen S, James RD et al.: Randomized trial of irinotecan plus supportive care versus supportive care alone after fluoruracil failure for patients with metastatic colorectal cancer. Lancet 352: 1413-1418, 1998 2. Rougier P, VanCutsem E, Bajetta E et al.: Randomized trial of irinotecan versus fluoruracil by coninuous infusion after fluoruracil failure in patients with metastatic colorectal cancer. Lancet 352: 1407-1412, 1998 3. Douillard JY, Cunningham D, Roth AD et al.: Irinotecan combined with fluorouracil compared with fluorouracil alone as first line treatment for metastatic colorectal cancer: a multicenter randomized trial. Lancet 355: 1041-1047, 2000 4. Saltz LB, Cox JV, Blanke C et al.: Irinotecan plus fluorouracil and leucovorin for metastatic colorectal cancer. N Engl J Med 343: 905-914, 2000 5. Koehne C, Van Cutsem E, Wils J et al.: Irinotecan improves the activity of the AIO regimen in colorectal cancer: Results of EORTC GI Group study 40986. Proc Am Soc Clin Oncol 22: 254, abstract 1018, 2003 6. Rothenberg ML, Oza AM, Bigelow RH et al.: Superiority of Oxaliplatin and Fluoruracil Leucovorin compared with either therapy alone in patients with progressive colorectal cancer after Irinotecan and Fluoruracil-Leucovorin: Interim Results of a phase III trial. J Clin Oncol 21: 2059-2069, 2003 40 7. Grothey A, Deschler B, Kroening H et al.: Phase III study of bolus 5-fluoruracil (5-FU)/ folic acid (FA) (Mayo) vs. weekly high dose 24h 5-FU infusion/FA + oxaliplatin (OXA) in advanced colorectal cancer (ACRC). Proc Am Soc Clin Oncol 21: 129a, 2002 8. Goldberg RM, Sargent DJ, Morton RF, Fuchs CS, Ramanathan RK et al.: A randomized controlled trial of fluorouracil plus leucovorin, irinotecan, and oxaliplatin combinations in patients with previously untreated metastatic colorectal cancer. J Clin Oncol 22: 23-30, 2004 9. Hoff PM, Ansari R, Batist G et al.: Comparison of oral capecitabine versus intravenous fluoruracil plus leucovorin as first line therapy in 605 patients with metastatic colorectal cancer: Results of a randomized phase III study. J Clin Oncol 19: 2282-2292, 2001 10. Van Cutsem E, Twelfes C, Cassidy J et al.: Oral capecitabine compared with intravenous fluoruracil plus leucovorin in patients with metastatic colorectal cancer: Results of a large phase III study. J Clin Oncol 19: 4097-4106, 2001 11. Bajetta E, Di Bartolomeo M, Marian L et al.: Randomized multicenter Phase II trial of two different schedules of irinotecan combined with capecitabine as first line treatment in metastatic colorectal carcinoma. Cancer 100: 279-287, 2004 12. Grothey A, Jordan K, Kellner O et al.: Randomized phase II trial of capecitabine plus irinotecan (CapIri) vs capecitabine plus oxaliplatin (CaPox) as first line therapy of advanced colorectal cancer (ACRC). Proc Am Soc Clin Oncol 23: 255, 2003 13. Arkenau H-T, Schmoll H, Kubicka S, Kretzschmar A, Freier W, Seufferlein T, et al.: Infusional 5-fluorouracil/folinic acid plus oxaliplatin (FUFOX) versus capecitabine plus oxaliplatin (CAPOX) as first line treatment of metastatic colorectal cancer (MCRC): Results of the safety and efficacy analysis. Abstract No 3507, ASCO 2005 14. Kohne C, de Greve J, Bokemeyer C, Lang I, et al.: Capecitabine plus irinotecan versus 5-FU/FA/irinotecan +/- celecoxib in first line treatment of metastatic colorectal cancer. Safety results of the prospective multicenter EORTC phase III study 40015. Abstract No 3525, ASCO 2005 15. Cunningham D, Humblet Y, Siena S et al.: Cetuximab (C225) alone or in combination with irinotecan (CPT 11) in patients with epidermal growth factor receptor (EGFR) positive, irinotecan-refractory metastatic colorectal cancer (MCRC). Proc Am Soc Clin Oncol 22: 253, 2003 16. Lenz HJ, Mayer RJ, Gold PJ, Mirtsching B, Stella PJ, et al.: Activity of cetuximab in patients with colorectal cancer refractory to both irinotecan and oxaliplatin. J Clin Oncol 22 (14 Suppl): Abstract No 3510, 2004 17. Rosenberg AH, Loehrer PJ, Needle MN, Waksal H, et al.: Erbitux (IMC-C225) plus weekly irinotecan (CPT-11), fluorouracil (5FU) and leucovorin (LV) in colorectal cancer (CRC) that expresses the epidermal growth factor receptor (EGFr). Abstract No 536, ASCO 2002 41 18. Rougier P, Raoul JL, Van Laethem JL, Peeters M, et al.: Cetuximab+FOLFIRI as first-line treatment for metastatic colorectal CA. J Clin Oncol 22 (14 Suppl): Abstract No 3513, 2004 19. Tabernero JM, Van Cutsem E, Sastre J, Cervantes A, Van Laethem JL, et al.: An international phase II study of cetuximab in combination with oxaliplatin/ 5-fluorouracil (5-FU)/folinic acid (FA) (FOLFOX-4) in the first-line treatment of patients with metastatic colorectal cancer (CRC) expressing Epidermal Growth Factor Receptor (EGFR). Preliminary results. J Clin Oncol 22 (14 Suppl): Abstract No 3512, 2004 20. Hurwitz H, Fehrenbacher L, Novotny W, Cartwright T, Hainsworth J, Heim W, Berlin J, Baron A, Griffing S, Holmgren E, Ferrara N, Fyfe G, Rogers B, Ross R, Kabbinavar F. Bevacizumab plus irinotecan, fluorouracil, and leucovorin for metastatic colorectal cancer. N Engl J Med. 350 (23): 2335-2342, 2004 21. Giantonio BJ, Catalano PJ, Meropol NJ, O'Dwyer PJ, et al.: High-dose bevacizumab improves survival when combined with FOLFOX4 in previously treated advanced colorectal cancer: Results from the Eastern Cooperative Oncology Group (ECOG) study E3200. Abstract No 2, ASCO 2005 42 Chronisch entzündliche Darmerkrankungen A. Stallmach Abteilung für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Klinik für Innere Medizin II, Friedrich-Schiller Universität Jena, E-mail: [email protected] Trotz wesentlicher Fortschritte im Verständnis der Ätiologie und Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ist eine kausale Therapie bisher nicht etabliert. Durch empirisch überprüfte Therapieansätze gelingt es bei der großen Mehrzahl der Patienten eine Remission zu erreichen. Das klinische Spektrum im akuten Schub reicht von leichten Beschwerden (z. B. wenige breiige Stuhlentleerungen) bis hin zum fulminaten Schub mit vitaler Bedrohung (z. B. dem toxischen Megakolon). Vor diesem Hintergrund ist für die Therapieentscheidung eine Differenzierung der Erkrankten in Patienten mit leichterem Krankheitsverlauf und Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf sinnvoll. Diese muss aufgrund der Anamnese und des bisherigen Krankheitsverlaufes getroffen werden; prädiktive genetische oder laborchemische Marker gibt es nicht. Die therapeutischen Möglichkeiten zur Behandlung des akuten Schubes umfassen medikamentöse Ansätze und chirurgische Interventionen. Ein effektives Patienten-, aber auch Ressourcen-orientiertes Management berücksichtigt dabei den Schweregrad des Schubes, die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf die gewählte Therapieform sowie deren potenzielle Nebenwirkungen und Kosten. Die medikamentöse Therapie hat das Ziel, durch Verringerung der Entzündungsaktivität die klinische Symptomatik zu bessern, die Lebensqualität des Patienten zu steigern und das Auftreten von Rezidiven zu verhindern. Beim M. Crohn hat sich bei Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf der frühzeitige Einsatz von Immunsuppressiva etabliert. Bei der Colitis ulcerosa hat sich das Spektrum konservativer Behandlungsmöglichkeiten bei chronisch aktivem Verläufen erweitert. Grundsätzlich muss bei den Therapieempfehlungen zwischen verschiedenen Phasen unterschieden werden: 43 Behandlung des Morbus Crohn Zur Behandlung des leichten und mittelschweren Schubes reichen 5-ASA-Präparate (3-4 g) und Budesonid (9 mg) aus (Befallsmuster und extraintestinale Komplikationen beachten). Verlaufsstudien zeigen, dass mehr als die Hälfte aller Patienten mit M. Crohn wegen ihrer Erkrankung kein systemisch wirkende Steroidtherapie benötigen; die Basistherapeutika reichen aus. Zur Behandlung des schweren akuten Schubes sind Glukokortikoide die effektivsten Medikamente (70-90% Besserung der Krankheitsaktivität). Aufgrund der Nebenwirkungen gilt es die Therapiedauer zu begrenzen. Bei der chronischen Krankheitsaktivität (Persistenz der Symptome über 6 Monate) und/oder Prednisonäquivalent Steroidabhängigkeit zur Aufrechterhaltung (Gabe einer von mehr stabilen als Remission 10 mg und 2 gescheiteren Reduktionsversuche innerhalb von 6 Monaten) ist Azathioprin (2,5 mg/kg KG) indiziert. Durch Azathioprin (initial in Kombination mit Glukokortikoiden) kann bei diesen Patienten in ca. 70% eine langanhaltende Remission erreicht werden. Die Behandlung sollte für mindestens 3-4 Jahre durchgeführt werden, bei einigen Patienten auch länger. Bei Unverträglichkeit von Azathioprin ist das Medikament der 2. Wahl Methotrexat (z. B. 25 mg i.m. einmal pro Woche). Kann die Krankheitsaktivität trotz Gabe von Azathioprin/MTX in ausreichender Dosis und Dauer nicht beherrscht werden, sind anti-Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörper (Infliximab, demnächst auch Adalimumab und Certolizumab) einzusetzen. Eine generelle Rezidivprophylaxe nach Überwindung des akuten Schubes (medikamentös oder chirurgisch) ist nicht etabliert. In der postoperativen Situation kann durch 5-ASA (3-4 g/Tag) in ca. 10-15% der Fälle ein Rezidiv verhindert werden (NNT: 6-10!). Bei häufigen Schüben ist Azathioprin indiziert. Therapie des M. Crohn Medikament Erfolg NW leichter - mittlerer Schub 5-ASA, 40-65% 5-30% Budesonid schwerer Schub Prednison 70-90% 50-70% kein Ansprechen auf Prednison/ 70% 20%* Akuttherapie/chronisch aktiver Azathioprin Verlauf Rezidivprophylaxe *nach Absetzen der Steroide 44 ?, ggf. Azathioprin Therapie der Colitis ulcerosa Stärker als beim M. Crohn ist neben der Krankheitsaktivität auch die Manifestation der Erkrankung bei der Therapieauswahl entscheidend. So ist im akuten Schub bei distalem Befall (Mehrzahl der Patienten) eine topische Therapie mit 5-ASA oder glukokortikoidhaltigen Suppositorien bzw. Klysmen indiziert. Kann der Patient die Klysmen nicht halten, ist ein Therapieversuch mit Schaumpräparationen indiziert. Bessert sich die Symptomatik nach topischer Therapie nicht oder ist ein ausgedehnter Befall dokumentiert, muss eine systemische Therapie mit Glukokortikoiden durchgeführt werden. SASP ist insbesondere bei begleitenden Gelenkbeschwerden auch heutzutage noch das 5-ASA-Präparat der 1. Wahl. Im hochakuten Schub ist eine parenterale Gabe von Steroiden in Kombination mit Antibiotika und einer parenteralen Ernährung durchzuführen. Hier ist sehr sorgfältig die Operationsindikation zu überprüfen. Kontrollierte Studien zeigen auf, dass durch die parenterale Gabe von Cyclosporin bei der akuten therapierefraktären Colitis in 70-80% eine rasch einsetzende Besserung des Krankheitsbildes erreicht werden kann. Mittels FK506 können bei oraler Gabe (bessere Resorption als CsA) wohl ähnliche Effekte erreicht werden. Allerdings ist im Langzeitverlauf (6 Monate) bei den so behandelten Patienten nur bei der Hälfte eine Proktokolektomie zu vermeiden. Hier kann durch die Einführung von Azathioprin bei Ansprechen auf die CsATherapie die Prognose verbessert werden. Kommt es hingegen unter Einnahme von Azathioprin zum schweren Schub, der den Einsatz von CsA notwendig macht, ist die Wahrscheinlichkeit einer Proktokolektomie sehr hoch. Ob durch die wiederholte Gabe von TNF-Antikörpern diese Situation gebessert werden, ist noch unklar. Zumindest kann bei der chronisch-aktiven Colitis bei einem Teil der Patienten eine Remission erreicht werden. Auch ist der Stellenwert der Leukozytenapherese sowie die Gabe von Phosphatidylcholinen in der Behandlung der Colitis ulcerosa in weiteren Studien zu definieren. Die Remissionserhaltung mit SASP oder 5-ASA ist gesichert (Senkung des Rezidivrisikos innerhalb von 1 Jahr von 75% auf 29%). Für die Remissionserhaltung wird die intermittierende Gabe von 5-ASA-Präparaten (z. B. 7 Tage pro Monat) in klinischen Studien überprüft. Probiotika (E. coli Nissle) sind beim Remissionserhalt 5-ASA-Präparaten äquivalent. Hinsichtlich der Karzinomprophylaxe sind aber 5-ASAPräparate vorzuziehen. 45 Neues zu Divertikelerkrankungen W. Kruis Ev. Krankenhaus Kalk, Universität zu Köln Divertikel des Kolons sind ganz überwiegend Herniationen der Mukosa durch Muskellücken und damit im eigentlichen Sinne Pseudodivertikel. Die Muskellücken sind an der Durchtrittsstelle der Vasa recta im Bereich des Mesenterialansatzes zu finden. Begünstigende Faktoren für eine Divertikelbildung sind Störungen der Bindegewebsstruktur, erhöhter Darminnendruck infolge einer ballaststoffarmen Diät, Motilitiätsstörungen und höheres Lebensalter. Etwa 40% der über 70-Jährigen weist Kolondivertikel auf, wobei kein Geschlechtsunterschied feststellbar ist. Man unterscheidet die Divertikulose zufällig gefundene Divertikel bei asymptomatischen Menschen von der Divertikelkrankheit. Die Divertikelkrankheit kann unkompliziert verlaufen, d. h. mit einer einmaligen Attacke, seltenen Schüben, aber auch chronisch rekurrierend. Im Falle von Attacken (Schüben) bestehen immer Symptome wie Schmerzen, und Stuhlunregelmäßigkeiten, die mit Zeichen einer Entzündung (Divertikulitis, ggf. mit lokaler Abwehrspannung, Leukozytose, Erhöhung von BSG/CRP) einhergehen können. Die Divertikelkrankheit kann sich auch kompliziert entwickeln mit Peridivertikulitis und zunehmender Abszedierung. Im ungünstigsten Fall kann es zu Komplikationen in Form von Stenosen, Fisteln, Blutungen und Perforation kommen. Insgesamt werden jedoch nur 20-30% aller Divertikelträger so symptomatisch, dass sie sich deswegen in ärztliche Behandlung begeben. Ziele der Diagnostik sind bei Patienten mit verdächtiger Klinik einerseits der Nachweis von Divertikeln und die Erfassung möglicher Komorbidität und andererseits die Feststellung des Entzündungsgrades und evtl. bestehender Komplikationen. Der Nachweis einer Divertikelkrankheit wird mit dem physikalischen Untersuchungsbefund, einer orientierenden Ultraschalluntersuchung und einer vollständigen Koloskopie geführt Eine Koloskopie und nicht der immer noch verbreitete Kolonkontrasteinlauf ist in treffsicherer Weise dazu geeignet nicht nur Divertikel, sondern auch bedeutsame Komorbidität wie Adenome, Karzinome, entzündliche Darmerkrankungen und mikroskopische Kolitiden nachzuweisen und ggf. zu behandeln. Für die Feststellung des Grades der Entzündung kann das Labor 46 (s. o.) hilfreich sein, entscheidend sind jedoch bildgebende Verfahren wie die differenzierte Darmsonografie und die Computertomografie. Hiermit können auch Komplikationen und extraintestinale Komorbidität (z. B. im Bereich der Genitalorgane und des harnableitenden Systems) erkannt werden. Zur Suche nach Blutungsquellen werden neben der Koloskopie die Szintigrafie nach Technetium-Markierung von Patientenerythrozyten und die selektive Angiografie eingesetzt. Die Planung der Behandlung orientiert sich grundsätzlich an der Situation des Betroffenen: Divertikulose mit dem Ziel einer Entwicklung zur Divertikelkrankheit vorzubeugen, einmalige oder rekurrierende, aber unkomplizierte Attacken, Sekundärprävention, komplizierte Divertikelkrankheit. Primär- sowie Sekundärprävention bestehen in der Empfehlung zur körperlichen Mobilität und einer ballaststoffreichen Mischkost. In der Regel wird man Quellstoffzusätze vor allem in Form von Plantago zugeben. Die unkomplizierte Attacke wird je nach Schwere ambulant mit Flüssigkost, Antibiotika Metronidazol, Ciprofloxacin) per os und Spasmolytika oder stationär mit Nulldiät, Elektrolyt- und Flüssigkeitsersatz sowie Daueranalgesie per infusionem und i.v. Antibiotika behandelt. Mesalazin hat in dieser Situation therapeutische Effekte. Bei rekurrierenden Attacken muss zwischen Operation und medikamentöser Dauertherapie entschieden werden. Letztere umfasst eine Basistherapie wie bei Prävention. Zusätzlich ist die einwöchige Antibiotika-Gabe per Monat und ggf. die zusätzliche Verordnung von Mesalazin für einige Wochen häufig dazu in der Lage, weitere Attacken, Komplikationen und eine Operation zu vermeiden. Operationen können in Form von elektiven Resektionen des divertikeltragenden Darms laparaskopisch oder offen durchgeführt werden. Wichtig scheint dabei nicht so sehr die Enfernung aller Divertikel zu sein, sondern bei linksseitiger Resektion eine Anastomose mit dem Rektum, die distal der Hochdruckzone im Bereich des rekto-sigmoidalen Übergangs ist. Bei Komplikationen ist die eilige oder ggf. Notfalloperation das Verfahren der Wahl. Während die Notfallindikation unbestritten ist, wird über die Resektion bei rekurrierender Divertikulitis diskutiert. Wahrscheinlich sollte bei der Entscheidung zur Operation nicht die Zahl der vorausgehenden Attacken entscheidend sein, sondern die Berücksichtigung der Komorbidität und der Grad der entzündlich-strukturellen extraluminalen Veränderungen (Sonografie, CT). 47 Dünn- und Dickdarm, bildgebende Verfahren bei CED Radiologie/MR S. Feuerbach Röntgendiagnostik, Klinikum der Universität Regensburg Zahlreiche Studien belegen, dass die klassische Doppelkontrast-Untersuchung des Dünndarms mit transnasaler Intubation des Duodenums oder Jejunums und der Applikation von Bariumsulfat und Methylzellulose (Untersuchung nach Sellink) zur Diagnostik chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen komplett durch die Kernspintomografie (MR-Enteroklysma) ersetzt werden kann. Technische Voraussetzungen, Leistungsfähigkeit und Limitation der Methode werden im folgenden beschrieben. Untersuchungstechnik Zur artefaktfreien Darstellung des beweglichen Darms ist eine schnelle Bildgebung erforderlich. Die technischen Voraussetzungen bestehen in der Verwendung von 1.0-1.5 Tesla-Magneten und Gradienten mit einer schnellen Anstiegszeit von > 20 mT/m. Zahlreiche Arbeitsgruppen verwenden analog dem klassischen Enteroklysma zum MR-Enteroklysma die transnasale Intubation zur Kontrastierung des Darmlumens, die der Erfahrung anderer Autoren zufolge aber keine Notwendigkeit darstellt (1). Als positive Kontrastmittel wurden Wasserverdünnungen mit Gadolinium-DTPA, Heidelbeersaft oder Ananassaft (1) eingesetzt, hierbei imponiert das Darmlumen im T1-Bild hell und im T2-Bild dunkel. Mittlerweile hat sich die dark lumen-Technik mit Wasser oder Bariumsulfat mit unterschiedlichen Zusätzen durchgesetzt. Hierbei ist der Bildeindruck umgekehrt. Messsequenzen mit Fettsuppression gehören zum Standardprogramm, da sie eine bessere Abgrenzung der Darmwand erlauben, auch diskrete Wandveränderungen erkennen lassen und die Diagnostik extraluminaler Flüssigkeitdepots wie Abszesse verbessern. Als Zusätze zur Wasserfüllung des Darms haben sich Mannitol oder Methylzellulose zur Distension der Darmschlingen bewährt (2). Die i.v.-Applikation von Gadolinium-DTPA ist obligat und gestattet exzellent die Identifikation entzündlich veränderter Darmsegmente durch ein deutliches Enhancement im Vergleich zu nicht betroffenen 48 Segmenten. Die Applikation von N-botyl-Scopolamin/40 mg i.v. zur Einschränkung der Darmbewegung und Lumendistension ist ebenfalls obligat. Typische Befunde im MR-Enteroklysma bei M. Crohn und Colitis ulcerosa Die typischen Befunde für M. Crohn sind die segmentale Wandverdickung mit deutlichem Wandenhancement nach Gabe von GD-DTPA i.v., die Lumenstenose und prästenotische Dilatation, ein Wandödem mit Signalanstieg im T2-Bild, der Nachweis einer vermehrten Vaskularisation um das befallene Darmsegment (CombSign, 3) sowie extraluminale Läsionen wie Abszesse, Fisteln, Fettgewebsinfiltrate und Konglomerattumore. Veränderungen befallener Dickdarmsegmente haben eine identische Morphologie wie im Dünndarm. Bei der Colitis ulcerosa findet sich kein regelhaftes Korrelat für die mukosale Entzündung, in ausgeprägten Fällen jedoch findet sich eine Darmwandverdickung mit vermehrter Kontrastmittelaufnahme (4, 5). Klinische Ergebnisse Alle vergleichenden Studien zeigen, dass das MR-Enteroklysma der klassischen Doppelkontrasttechnik gleichwertig oder überlegen ist (1, 6). Die patientenbezogenen Angaben zur Sensitivität im Nachweis des Wandbefalls bei M. Crohn wird für die Kernspintomografie auf bis zu 95% beziffert (klassisches Enteroklysma 85%, 6), extraluminale Läsionen wurde in nur 17% mit der konventionellen Technik, aber zu 70% mittels MRT erfasst. Bei einer segmentbezogenen Auswertung an einem Kollektiv von 28 Patienten mit insgesamt 61 befallenen Crohn-Segmenten wurde eine Sensitivität von 87% und eine Spezifität von 95% für das MR-Enteroklysma ermittelt (7). Unterschiedlich sind die Angaben zum Nachweis befallener Dickdarmsegmente bei M. Crohn. Ajaj et al. (5) geben eine Sensitivität von 87% und eine Spezifität von 100% für die Identifikation befallener Dickdarmsegmente bei CED an. In dieser Studie wurden 16 Patienten mit Colitis ulcerosa und 7 Patienten mit Morbus Crohn mit ausgeprägter Aktivität der Erkrankung eingeschlossen. In einer anderen prospektiven Studie (4) wurde für den Dickdarmbefall im Rahmen eines M. Crohn für die MR-Kolonografie aber lediglich eine Sensitivität von 31,6% und eine Spezifität von 100% ermittelt. 49 Ebenso widersprüchlich sind die Angaben, inwieweit die MR-Kriterien für eine Beurteilung der Krankheitsaktivität geeignet sind. Maccioni et al. (8) berichten über eine exakte Korrelation zwischen der Ausprägung der MR-Kriterien und Aktivitätsparametern wie Leukozytenzahl und CRP, Schunk et al. (9) hingegen fanden keine Korrelation zwischen dem Kriterium des Wandenhancements und dem CDAI oder dem CRP-Wert. Neurath et al. (10) berichteten in einer vergleichenden Studie über eine Sensitivität von 85% für FDG-PET im Vergleich zu 67% für das MREnteroklysma, die Spezifitäten lagen bei 89% bzw. 93%. Allerdings gab es hinsichtlich des Befallsnachweises von Dünndarmschlingen und des terminalen Ileums zwischen beiden Methoden keinen Unterschied, die geringere Sensitivität des MRT resultierte in dieser Studie aus nicht identifizierten, aber befallenen Dickdarmsegmenten, was allerdings nicht erstaunlich ist, da weder eine Dickdarmfüllung mit Wasser oder Kontrastmittel erfolgte, noch eine adäquate Patientenvorbereitung erfolgt war. Zwar konnten Fisteln und Stenosen bei einer Feasibility-Studie zur virtuellen Endoskopie des Dünndarms beim MR-Enteroklysma zuverlässig nachgewiesen werden, jedoch ergab sich keine sinnvolle, klinische Indikation für dieses aufwendige Post-processing (11). Nur wenige Angaben liegen vor, welche Möglichkeiten die MR-Kolonografie mit Wasserfüllung des Dickdarms bei der Colitis ulcerosa bietet. Schreyer et al. (4) ermittelten für den Nachweis einer Colitis ulcerosa lediglich eine Sensitivität von 51,8% und eine Spezifität von 91,4% (6), weshalb ein klinischer Einsatz derzeit nicht sinnvoll ist. Konklusion Beim M. Crohn ersetzt das MR-Enteroklysma die klassische Doppelkontrast-Technik in der Beurteilung des Dünndarms. Extraluminale Veränderungen wie Fisteln, Abszesse, Fettgewebsinfiltrationen und Konglomerattumore werden sicher und mit deutlich höherer Sensitivität als mit der klassischen, konventionellen Technik identifiziert. Eine transnasale Intubation scheint nicht erforderlich zu sein, eine orale Kontrastierung des Darms ist ausreichend, eine gleichzeitige MR-Kolonografie 50 erlaubt, im gleichen Untersuchungsgang den Dickdarm zu beurteilen. Hierzu ist eine Vorbereitung wie zur Endoskopie sinnvoll. Die Datenlage erlaubt derzeit noch keine Aussage, inwieweit Sensitivität und Spezifität für den Nachweis eines Crohn-Befalls im Dickdarm den Ergebnissen im Dünndarm vergleichbar ist. Offensichtlich lassen sich nur sehr ausgeprägte Entzündungen des Dickdarms bei der Colitis ulcerosa kernspintomografisch identifizieren, dies wird auf den mukosalen Charakter der Erkrankung zurückgeführt. In der klinischen Routine stellt die MRKolonografie derzeit keine Alternative zur Endoskopie dar. In der primären Diagnostik des Dünndarms bei einer Colitis ulcerosa ersetzt das MR-Enteroklysma ebenfalls die klassische Technik. Literatur: 1. Schreyer AG, Geissler A, Albrich H et al. Abdominal MRI After Enteroclysis of With Oral Contrast in Patients With Suspected or Proven Crohn´s Disease. Clin Gastroenterol and Hepatol 2004; 2: 491-497 2. Schreyer AG, Seitz J, Feuerbach S. et al. Modern Imaging Using Computer Tomography and Magnetic Resonance Imaging for Inflammatory Bowel Disease (IBD) AU1. Inflamm Bowel Dis 2004; 10 (1): 45-54 3. Madureira AJ. The Comb Sign. Radiology 2004; 230: 783-784 4. Schreyer AG, Rath HC, Kikinis R et al. Comparison of magnetic resonance imaging colonography with conventional colonoscopy for the assessment of intestinal inflammation in patients with inflammatory bowel disease: a feasibility study. Gut 2005; 54: 250-256 5. Ajaj WM, Lauenstein TC, Pelster G et al. Magnetic resonance colonography for the detection of inflammatory disease of the large bowel: quantifying the inflammatory activity. Gut 2005; 54: 257-263 6. Rieber A, Wruk D, Ptthast S et al. Diagnostic imaging in Crohn´s disease: comparison of magnetic resonance imaging and conventional imaging methods. Int J Colorectal Dis 2000; 15: 176-181 7. Low RN, Sebrechts CP, Politoske DA et al. Crohn disease with endoscopic correlation: Single-shot fast spin-echo and gadolinium-enhanced fat-suppressed spoiled gradient-echo MR imaging. Radiology 2002; 222: 652-660 8. Schunk K, Kern A, Oberholzer K et al. Hydro-MRI in Crohn´s disease: early recognition of treatment response and relapse. Abdom Imaging 1997; 22: 164-166 51 9. Maccioni F, Viscido A, Broglia L et al. Evaluation of Crohn disease activity with magnetic resonance imaging. Abdom Imaging 2000; 25: 219-28 10. Neurath MF, Vehling D, Schunk K et al. Noninvasive assessment of Crohn´s disease activity: A comparison of 18F-fluorodeoxyglucose positron emission tomography, hydromagnetic resonance imaging, and granulocyte scintigraphy with labeled antibodies. Am J Gastroenterol 2002; 97: 1978-1985 11. Schreyer AG, Herfarth H, Kikinis R et al. 3D Modeling and Virtual Endoscopy of the Small Bowel Based on Magnetic Resonance Imaging in Patients With Inflammatory Bowel Disease. Invest. Radiology 2002; 37 (9): 528-533 Korrespondenzadresse: Prof. Dr. S. Feuerbach Institut für Röntgendiagnostik der Universität Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11 93053 Regensburg Tel.: (09 41) 9 44-74 01 Fax: (09 41) 9 44-74 02 E-mail: [email protected] 52 Songrafie W. Wermke Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Charité Campus Mitte, Berlin Die sonografische Diagnostik parenchymatöser Organe ist durch 2 Faktoren gravierend verbessert worden: 1. Auswertung von Nichtlinearitäten und 2. Echosignalverstärker. Da die als Kontrastmittel eingesetzten Blasen kleiner oder ähnlich groß wie Erythrozyten sind, lassen sie sich auf der kapillaren Ebene zur Darstellung der Parenchymperfusion verwenden. Zunächst war die Kontrastbilderstellung nur unter den Bedingungen von 2nd harmonic imaging möglich. Dabei werden die Bläschen durch einen hohen mechanischen Index zur Schwingung angeregt, dem ein rasches Platzen folgt (akustisch stimulierte Emission). Im Moment der Blasenzerstörung entsteht ein intensives breitbandiges, nicht-lineares Signal, das sich wesentlich vom Echo noch schwingender Mikroblasen unterscheidet (Dekorrelation). Die technische Umsetzung dieses Vorganges führt zur intensiven Signalverstärkung geringer Blasenkonzentrationen in kleinen und wenig durchströmten Gefäßen. Heute ist eine technisch verbesserte Methodik verfügbar (Pulsinversion). Es ist nicht mehr nur dem Zufall oder einem besonderen Untersuchergeschick anheim gestellt, Kontrastschnittbilder nicht nur wenige Sekunden, sondern permanent betrachten zu können, weil mit wesentlich geringeren Energien gearbeitet werden kann und die oszillierenden Bläschen fortlaufend im Blutstrom zu verfolgen sind. Problematisch bleibt die Interpretation. Sie setzt Wissen über Unterschiede in der Morphologie und Pathophysiologie krankhafter Prozesse voraus. Zusätzlich sind technische Kenntnisse nötig. Deshalb ist zur Befundinterpretation die Verknüpfung von Klinik, Morphologie, Physiologie sowie Pathophysiologie unter Berücksichtigung hämodynamischer Besonderheiten notwendig. Was einfach aussieht, ist oft nicht ohne Mühsal zu erlernen. Können erfordert ein überdurchschnittliches Interesse, Begabung, Zugriffsmöglichkeiten, harte Arbeit und ein wenig Glück. 53 Als Anfänger einen Signalverstärker unter derzeitigen Vergütungsrichtlinien in der Klinikroutine einsetzen zu wollen, ist zunächst problematisch: Der wenig oder unerfahrene Untersucher muss beweisen, dass die Sonografie kostengünstiger ist als etablierte Verfahren. Er steht in Konkurrenz zu radiologisch erfahrenen Vertretern der Schnittbildmethoden. Daher muss er davon ausgehen, anfangs durch Misserfolge frustriert seiner diagnostischen Betätigung nachzugehen. Zum einen sind es kaum zu verhindernde Fehldiagnosen des Einsteigers in die Methode, die die etablierte Diagnostik der Großgeräte aufwertet. Andererseits fallen für die Kontrastsonografie ungewohnte Kosten an. Sie bescheren dem Arzt gegenüber der Geschäftsführung einen Rechtfertigungsdruck. Die Erfahrungen von mehr als 15.000 Kontrastmitteluntersuchungen an Leber- und Pankreasherden erlauben es mir, allen Einsteigern Mut zum Erlernen dieser Methode zu machen. Den Signalverstärkern gehört die Zukunft der Bildgebenden Diagnostik an den parenchymatösen Organen. Die Erinnerungen an die Ursachen eigener Fehldiagnosen und der tägliche Umgang mit in der klinischen Diagnostik noch wenig erfahrenen Ärzten unterstreicht immer wieder die Binsenweisheit, dass man nur das finden kann, was gesucht wird, und nur das identifiziert wird, was bekannt ist. Diese allgemein gültige These gilt auch und besonders für das Erkennen und die richtige Interpretation von Kontrastphänomenen. Neuere Perfluorkontrastmittel ausgeprägte harmonische verfügen Eigenschaften. bei niedrigen Weil sie Schallenergien schon unter über geringem mechanischen Index oszillieren, wird eine gute Echoverstärkung bei geringer Zerstörungsrate der Bläschen möglich. Sie gewährleisten eine kontinuierliche Beobachtung des Kontrastverlaufs. Amplituden- und phasenkodierte Pulsfolgen (CPS) optimieren die Echtzeitdarstellung des Mikroblasenstroms mit hoher Intensität bei guter Auflösung. Die Kontrastmittelanflutung ist unter anderem abhängig von der Körpergröße, dem Gewicht, Herzminutenvolumen und dem metabolischen Zustand des Patienten (nüchtern, postprandial) sowie vom Hydratationsgrad, von Gefäßvarianten und einer Reihe pathologischer Veränderungen im Herzkreislaufsystem. Aufgrund der dualen Perfusion über die A. hepatica und die Pfortader sind im Kontrastverlauf der Leber Besonderheiten zu beachten, deren physiologischen und pathophysiologischen Erscheinungen ausschlaggebend für die Interpretation des Kontrastverhaltens von Leberherden sind. 54 Der arterielle Lebergefäßbaum lässt sich am besten in der früharteriellen Phase beurteilen (1015 s p.i.). Das Parenchym ist in der arteriellen Phase noch nicht kontrastiert (1520 s p.i.), die großen Portalvenen minimal. Tumorarterien mit geringem Strömungswiderstand erfahren zuerst eine Signalverstärkung (av-Fisteln). Deshalb ist dem Beginn der Kontrastierung hohe Aufmerksamkeit zu widmen. Der Portalstamm und seine größeren Äste bilden sich optimal in der Mitte der kapillären Phase ab (2030 s p.i.). Die Lebervenen sind jetzt normalerweise noch signalfrei. Sie kontrastieren sich aber bei verkürzter Transitzeit (Malformationen, Umbau, Tumor-av-Fisteln). Die Lebervenenstämme kontrastieren sich normalerweise erst gegen Ende der Kapillärphase (ab 2530 s p.i.). Große und mittlere Portalvenen sind nun kräftig angefärbt. Die Portalphase erzielt die höchste Signalintensität des Parenchyms. Die Venenstämme zeichnen sich in dieser Phase durch eine starke Kontrastierung aus. Entsprechend der dualen Organperfusion und weil der Portalfluss volumenmäßig 3- bis 4-mal größer als der arterielle ist, strömt nun die Masse der Mikroblasen ein. In dieser Phase kann es sinnvoll sein, durch eine Blasendestruktion über die kurzzeitige abrupte Steigerung des mechanischen Index auf den Maximalwert eine Reperfusion mit erneuter Beobachtung der für die Artdiagnostik wichtigen arteriellen Phase zu ermöglichen. Der Kontrast zwischen dem Leberparenchym und Krebsgefäßen wird durch den Einsatz von Signalverstärkern erheblich gesteigert (um über 10 dB). Grundlage ist der Einstrom der Mikroblasen über das enorme Gefäßbett der Portalvenen mit Akkumulation in den Sinusoiden der gesunden Leber. Weil die normalen Strukturen durch Neoplasien destruiert werden und Filiae etwa ab einer Größe von 15 mm nicht mehr an der portalen Versorgung teilhaben, kommt es zum Negativ-Kontrast in den Infiltraten: Abartiges Gewebe verursacht Perfusionsdefekte. 55 Nach Bolusinjektion treten in 5060% Pseudoläsionen auf, die Fehldiagnosen verursachen. Oft passager, kommen sie in allen Regionen vor, bevorzugen aber Areale nahe der Konturen und die Segmente IIV und VII. Die Ursachen liegen in 1. anatomischen Besonderheiten (frühzeitiger Blasenzustrom über die Vv. cysticae, paraportale Venen), 2. der arteriellen Versorgung (aberrante, akzessorische Adern), 3. im reduzierten Portalblutfluss, 4. im Umbau, 5. in Thrombosen (Portal-, Lebervenen), 6. in der Kongestion, 7. in fokaler Entzündung (Ödem, Abszess, Cholangitis, Cholezystitis), 8. im Gallenstau, 9. in av-Fisteln, 10. im steal-Phänomen großer Tumoren und 11. in der externen Kompression (z. B. Rippen). Zur Differenzialdiagnose liquider oder komplexer Leberläsionen gehören: 1. hämorrhagische Zyste, 2. Pseudozyste, 3. Hämatom, 4. Aneurysma/Pseudoaneurysma, 5. Biliom, 6. Peliosis, 7. Abszess, 8. Hydatide, 9. nekrotischer Infarkt, 10. infizierte Gallenwegszyste/Caroli-Syndrom, 11. biliäres Zystadenom/-adenokarzinom, 12. zystische Hämangiomdegeneration, 13. sarkomähnliches HCC, 14. muzinöser Cholangiokrebs, 15. primäre Lebersarkome, 16. Filiae-muzinöser Adenokarzinome (Ovar, Kolon, Magen) und 17. nekrotische Metastasen schnell wachsender Tumoren (neuroendokrines Karzinom, Lungen-, Brustkrebs, gastrointestinaler Stromatumor, Sarkom, Melanom). Bei Kindern kommen infantile Hämangioendotheliome (18.) und mesenchymale Hamartome (19.) hinzu. Die Kontrastmittelsonografie ist zur Artdiagnose für die unter den Punkten 1, 2, 6, 7, 9, 10, 11, 14-19 genannten Entitäten hilfreich. Stoffwechselstörungen können sich in der Grauwertsonografie als fokale Leberläsionen äußern. Dabei fällt es oft schwer, zwischen fokalen Steatosen, Minderverfettungen, der hepatischen Porphyrie und den hepatischen Neoplasien und Metastasen extrahepatischer Karzinomen zu unterscheiden. Weil die herdförmigen Befunde durch Stoffwechselstörungen keine Auswirkungen auf die Gefäßarchitektur der Leber nach sich ziehen, ist die Kontrastmittelsonografie die Methode der Wahl in der Differenzialdiagnostik zu echten Raumforderungen, weil diese stets eine hepatische Architekturstörung verursachen. Die Differenzialdiagnose solider Leberläsionen umfasst: 1. solider fibrotischer oder nekrotischer Knoten, 2. Hämangiom, 3. fokale noduläre Hyperplasie, 4. noduläre 56 regenerative Hyperplasie , 5. herdförmige Befunde durch granulomatöse Entzündung (Sarkoidose, TBC, Parasitose), 6. Leberzelladenom, 7. Regeneratknoten, 8. dysplastischer Knoten, 9. Leberzellkarzinom, 10. Cholangiokarzinom 11. epitheloides Hämangioendotheliom, 12. osteoklastenähnlicher Riesenzelltumor, 13. primäres Leberlymphom, 14. Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom, 15. Sarkom, 16. Metastase und 17. ektopes Gewebe. Die Artdiagnose solider Leberherde in der verfetteten Leber ist schwieriger als beim normal echogenen Organgewebe. Die Menschen ernähren sich zunehmend einseitig und hyperkalorisch. Bewegungsmangel und Alkoholabusus spielen eine zusätzliche Rolle. Deshalb verwundert es nicht, dass anlässlich einer Sonografie echoarme Läsionen in der verfetteten Leber als Zufallsbefunde entdeckt werden. Folge sind kostenintensive und psychisch belastende Untersuchungen, bis harmlose Enddiagnosen (Hämangiom, FNH) gestellt werden. Eine Ursache für diese Unsicherheiten ist das häufige Auftreten von Filiae als echoarme Läsionen. Unter Kenntnis dieser Tatsache wird bei reflexarmen Veränderungen die sonografische Verdachtsdiagnose Metastase oft voreilig geäußert. Bei alten Menschen und der Anamnese eines Krebsleidens ist diese Denkweise eher gerechtfertigt. Die Untersuchung mit einem Echosignalverstärker hilft dann fast immer weiter. Hämangiome und fokale noduläre Hyperplasien gehören zu den häufigsten Ursachen solider Leberläsionen. Die Prävalenzen beider Entitäten rechtfertigen aber kaum mehr das Vorgehen, beim Leberherd eines unter 50-jährigen Patienten mit negativer Tumoranamnese oder fehlenden Risikofaktoren diagnostische Hektik zu entfalten und eine Lawine an teuren Untersuchungen auszulösen. Die Anzahl derjenigen Ärzte, die sich mit hoher Sicherheit festlegen, ist leider begrenzt. Unter anderem aus Angst vor juristischer Verfolgung wird häufig eine vernünftige und rationelle Vorgehensweise dem Wahn geopfert, möglichst alle Untersuchungsmethoden zur Anwendung kommen zu lassen. Sie dienen dem Wunsch, sich gegen justiziable Konsequenzen abzusichern. Dieses Verhalten stärkt nicht das Vertrauen der Patienten zu den Ärzten. Das Ankreuzen aller möglichen Methoden hinterlässt in der Regel ein Sammelsurium an Differenzialdiagnosen, verunsicherte Patienten und hohe Kosten, die besser für medizinische Belange mit therapeutischen Konsequenzen eingesetzt werden sollten. 57 Die Unterscheidung nodulärer Gebilde in der Zirrhose ist schwierig. Dieses Problem beschäftigt Pathologen und Ultraschalldiagnostiker gleichermaßen. Gut differenzierte, fettreiche HCC von benignen Herden mit hohem Lipidgehalt abzugrenzen (fokale Steatosen, Hämosiderin- oder Kupferablagerungen, Regenerate, Dysplasien), erfordert Erfahrung. In der Kontrastmittelanwendung kommen Pseudoläsionen dazu. Auf der makroskopischen Schnittfläche eines Resektates bzw. bei der Autopsie multiazinäre Regenerate von dysplastischen Knoten unterschiedlicher Graduierung und dem kleinen HCC abzugrenzen, ist oftmals unmöglich. Die Mikroskopie verlangt häufig spezielle Methoden. Die Zuordnung wird erschwert durch unterschiedliche Klassifikationen. Folgende pathohistologische Begriffe zählen zu regenerativen Zirrhoseknoten ohne neoplastisches Potenzial: 1. Regeneratknoten, 2. gewöhnliche adenomatöse Hyperplasie, 2. adenomatöse Hyperplasie nach Edmondson, 3. makroregenerativer Knoten Typ I und 4. großer (multiazinärer) Regeneratknoten. Die arterielle Phase zeigt den destruierten Gefäßbaum bei weitestgehend ausgesparten Regeneraten. Lebervenenkontrastierung Zirrhosetypisch durch die ist verkürzte der vorzeitige Transitzeit Beginn der (mikroskopische av-Fisteln). In der Portalphase färben sich Regeneratknoten im Gegensatz zu den meisten Karzinomen an. Ischämie kann in Regeneratknoten jedoch sich nicht kontrastierende Koagulationsnekrosen hinterlassen. Ursachen sind der Schockzustand bei Varizenblutung oder Komplikationen einer Tumorablation. Zirrhoseknoten sind entsprechend der arteriellen Kontrastierung in 4 Kategorien einzuteilen: I. kein Unterschied zur Umgebung, II. verminderte Intensität, III. vermehrt kontrastierter Fokus innerhalb des Knotens und IV. der gesamte Nodulus ist arterienreich. Dysplastische Hepatozyten treten auf: 1. in 1% der gesunden Lebern, 2. in 7% bei normaler Hepar mit HCC, 3. in 20% bei Umbau und 4. in 65% bei Umbau und Krebs. Niedriggradige Dysplasien entsprechen etwa zu 70% der Kategorie I, zu 30% der Kategorie II. Bei hochgradiger Dysplasie kommen I, II und III gleichermaßen vor. Gut differenzierte Krebse zählten zu 50% zur Kategorie III, zu 40% der Kategorie IV. Mäßig und schlecht differenzierte Krebse gehörten alle zur Kategorie IV. Dysplasien 58 verlieren ihren normalen Zufluss aus den Arterien der Glissonschen Triaden. Dadurch sinkt die arterielle Perfusion. Deshalb ist der Knoten signalärmer als die Umgebung. Bei fortschreitender Entartung treten durch Angioneogenese ungepaarte Adern auf. Sie übernehmen die Perfusion. Die Portaldurchblutung sinkt. Dann ist der dysplastische Knoten in der kapillären Phase dezent kontrastreicher als das zirrhotische Leberparenchym. Zum Ende der Portalphase stellen sich entgegengesetzte Verhältnisse ein: Der Knoten ist nun wenig signalärmer als die Umgebung. Folgende histopathologische Begriffe beschreiben Knoten mit neoplastischem Potenzial: 1. adenomatöse Hyperplasie, 2. atypische adenomatöse Hyperplasie, 3. makroregenerativer Knoten vom Typ II, 4. dysplastischer Knoten, 5. atypischer hyperplastischer Knoten und 6. grenzwertiger hepatozellulärer Knoten. Histologisch auf ein (gut differenziertes) Leberkarzinom verdächtig sind: I. verbreiterte Leberzellbälkchen, II. Verlust an Retikulinfasern, III. Kernatypien, IV. hyaline Gebilde im Zytoplasma und V. Infiltration in die Portalvenen. Als suspekte Befunde der Kontrastsonografie auf das Vorliegen eines HCC gelten: a. arterienreicher Herd mit frühzeitiger Anreicherung, b. chaotische Architektur und c. fehlende Portalperfusion. Solide Herde in der umgebauten Leber sind dann krebsverdächtig, wenn 1. sie sich in der Echogenität vom umgebenden Gewebe unterscheiden, 2. sie am Rand Arterien besitzen, die zirkulär Äste in die Knoten entlassen oder einen Gefäßhilus bilden, 3. sie zum segmentalen Verschluss von Gallenwegen führen, 4. der Blutfluss in Portalvenen der näheren Umgebung retrograd gerichtet ist und/oder 5. intravenös solide Strukturen vorkommen (Krebszapfen). Eine adernreiche Neoplasie lässt sich theoretisch am besten abgrenzen, wenn ihre Arterien maximal, das umgebende Lebergewebe aber erst wenig kontrastiert sind. Hepatozelluläre Karzinome zeigen aufgrund unterschiedlicher Differenzierungsgrade ein uneinheitliches Verhalten. Schlecht differenzierte Krebse sind oft zu Beginn des Blaseneinstroms besser abzugrenzen, als am Ende der arteriellen Phase, wo sie isointensiv zum benachbarten Parenchym sein können. 59 Manche gut differenzierte Karzinome erkennt man mitunter erst in der Portalphase. Ihre arterielle Versorgung unterscheidet sich wenig oder kaum von Regeneraten. Bei Dysplasien kann der Blutfluss dort vermindert sein. Leberkrebse kleiner als 3 cm Durchmesser färben sich meistens homogen an. Große Tumoren lassen heterogene Kontrastbilder in Abhängigkeit von der Architektur entstehen (Nekrose, Einblutung, fettige Metamorphose, Sklerosierung). Während der arteriellen Phase beobachtet man manchmal den Übertritt von Mikroblasen aus den Krebsarterien in kleine Portalvenen der Tumorumgebung. Dabei tritt zeitweilig ein keilförmiges Areal oder ein koronaartiger Saum um das Karzinom auf. Ursache sind arterioportale Tumorfisteln. Im weiteren Kontrastverlauf verschwindet diese peritumorale Pseudoläsion mit dem Einstrom des Signalverstärkers über die V. portae. Keil- oder strahlenförmig sich ausbreitenden Phänomene werden auch bei der Tumorablation durch Alkoholinjektionen beobachtet. Das Verödungsmittel strömt dann aus dem Karzinom über arterioportale Fisteln in die Umgebung. Dort löst es eine Entzündung mit hyperämischen Arealen aus. Die Rate falsch-positiver HCC-Diagnosen ist größenabhängig. Bei Krebsen kleiner als 25 mm beträgt sie in den kontrastmittelnutzenden Methoden mindestens 20%. Ursachen sind: 1. multiazinäre Regenerate geringer Dysplasie (höhere arterielle und verminderte portale Perfusion), 2. Kontrastphänomene, die Pseudoläsionen erzeugen (vorrangig arterioportale Fisteln), 3. Hämangiome mit hohem Blutfluss, 4. arterienreiche Filiae, 5. fokal konfluierende Fibrosen und 6. Peliosis. Die beste Therapieoption für das HCC ist die Transplantation. Sie ist kontraindiziert, wenn 1. mehr als 3 Krebse vorhanden sind, 2. einer davon größer als 3 cm ist, 3. ein solitäres HCC größer als 5 cm vorkommt oder 4. eine extrahepatische Ausbreitung besteht. Die Resektion wird favorisiert für Fälle ohne a) Zirrhose, b) Gefäßinvasion und c) extrahepatische Ausbreitung. In westlichen Ländern trifft dies für weniger als 10% der Fälle zu. Beim Umbau kommt diese Methode nur für das Child-PughStadium A infrage. Bei gleichzeitigem Pfortaderhochdruck riskiert man dort bei 50% der Patienten eine postoperative Leberdekompensation. 60 Für alle anderen Betroffenen mit HCC ist die Indikation zur Tumorablation zu überprüfen. Zur Erfolgsbeurteilung empfiehlt sich die Kontrastmittelsonografie ganz besonders. Durch die Bläscheninjektion sind winzige Tumorarterien abzubilden, wenn dort einzelne Mikroblasen einströmen. Die sonografische Sensitivität des Nachweises vitaler Gewebsanteile wird von keinem anderen Schnittbildverfahren oder durch die Angiografie erreicht! Die Ablation von Leberkarzinomen durch perkutane Alkoholinjektion erzeugt fächerförmige Schäden am umgebenden Parenchym durch abströmenden Alkohol (Dehydratation, Denaturierung, Koagulationsnekrose). Zusätzlich entstehen arterioportale Fisteln durch die Traumatisierung des Lebergewebes (Punktionsnadel). Diese Komplikationen fallen im Kontrastverlauf durch eine veränderte Signalanflutung auf. Die Auflösung moderner Ultraschallgeräte hat die Metastasendetektion verbessert. Weitere Fortschritte wurden erzielt, als Signalverstärker in der Mitte der 90iger-Jahre Eingang in die Routinediagnostik fanden. Da die Angioarchitektur von Tumorgewebe anders aufgebaut ist und bösartige Neoplasien die portale Durchblutung verlieren, entstehen in den Phasen der sinusoidalen Kontrastierung ausgestanzt wirkende Perfusionsdefekte. Gefäßreiche Filiae finden sich bei 1. Nieren-, 2. Ovarial- oder 3. Thyreoideakarzinom, 4. neuroendokrinem Tumor, 5. Melanom, 6. Sarkom und 7. manchen Lymphomen. Gefäßarm sind Satelliten von: a. gastrointestinalen, b. biliopankreatischen, c. Plattenepithel-, d. Mamma-, e. Lungen-, f. Prostata- und g. Harnblasenkarzinomen. Die Erkennbarkeit gefäßarmer Filiae ist am besten, nachdem Mikroblasen die Sinusoide erreicht und sich in diesem System verteilt haben (sinusoidale Kontrastphase). Dann existiert der höchste Kontrast zwischen normal durchblutetem Gewebe mit hoher Signalintensität und den Filiae mit Destruktion des sinusoidalen Blutraumes. Mäßig gefäßhaltige oder adernreiche Tumoren verschwimmen jetzt jedoch im Kontrastbild bzw. sind einige Zeit erneut nicht abgrenzbar. Gefäßarme Metastasen sind zu Beginn der Leberkontrastierung leicht zu übersehen. Solange sich Mikroblasen nur in den Arterien und Arteriolen aufhalten, ist die Intensitäts61 verteilung im Organ heterogen. In noch nicht angefärbten Abschnitten können sich kleine Filiae verstecken, bis Kontrastmittel die arteriellen Kapillaren erreicht. Etwa zu diesem Zeitpunkt beginnt sich der portalvenöse Mikroblasenzustrom auf die Bildgebung auszuwirken. Dann wird die höchste Signalintensität erreicht. Kontrastverstärkend wirkt sich der geringe bzw. fehlende Anteil der portalvenösen Perfusion von Filiae aus. Dadurch grenzen sich schon Infiltrate von 12 mm Durchmesser ab. Anfänglich kann zu diesem Zeitpunkt eine zu hoch gewählte Blasenkonzentration die Läsionen maskieren. Korrespondenzadresse: Univ.-Prof. Dr. med. Wolfram Wermke Medizinische Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie Charité Campus Mitte Schumannstr. 20/21 10117 Berlin 62 Verzeichnis der Referenten, Moderatoren und wissenschaftlichen Organisatoren PD Dr. M.J. Bahr Gastroenterologie/Hepatologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover [email protected] Prof. Dr. T. Kahn Klinik für Diagnostische Radiologie Universitätsklinikum Liebigstr. 20 04103 Leipzig [email protected] Prof. Dr. K. Caca Medizinische Klinik I Klinikum Ludwigsburg Posilipostr. 4 71640 Ludwigsburg [email protected] Prof. Dr. V. Keim Innere Medizin II Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig [email protected] Prof. Dr. S. Feuerbach Röntgendiagnostik Klinikum der Universität Regensburg 93042 Regensburg [email protected] Prof. Dr. W. Kruis Innere Medizin Evang. Krankenhaus Kalk Buchforststr. 2 51103 Köln [email protected] Prof. Dr. W. Fischbach Innere Medizin II Klinikum Aschaffenburg Am Hasenkopf 1 63739 Aschaffenburg [email protected] Prof. Dr. J.P. Hauss Chirurgie II Universitätsklinikum Leipzig Liebigstr. 20a 04103 Leipzig [email protected] Prof. Dr. W. Hohenberger Chirurgie Universität Erlangen-Nürnberg Krankenhausstr. 12 91054 Erlangen [email protected] Prof. Dr. F. Lammert Medizinische Klinik I Universitätsklinikum Bonn Sigmund-Freud-Str. 25 53127 Bonn [email protected] Prof. Dr. P. Layer Innere Medizin Israelitisches Krankenhaus in Hamburg Orchideenstieg 14 22297 Hamburg [email protected] Prof. Dr. M.P. Manns Gastroenterologie/Hepatologie Medizinische Hochschule Hannover Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover [email protected] 63 Prof. Dr. J. Mössner Innere Medizin II Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig [email protected] PD Dr. I. Schiefke Innere Medizin II Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig [email protected] Prof. Dr. W. Schmiegel Med. Universitäts-Klinik Knappschaftskrankenhaus In der Schornau 23-25 44892 Bochum [email protected] Prof. Dr. J. Schölmerich Klinik für Innere Medizin I Klinikum der Universität Regensburg 93042 Regensburg [email protected] Prof. Dr. T. Seufferlein Innere Medizin I Universitätsklinikum Ulm Robert-Koch-Str. 8 89081 Ulm [email protected] Prof. Dr. A. Stallmach Gastroenterologie/Hepatologie Klinikum der Friedrich-Schiller-Univ. Jena Erlanger Allee 101 07747 Jena [email protected] Prof. Dr. H.L. Tillmann Innere Medizin II Universitätsklinikum Leipzig Philipp-Rosenthal-Str. 27 04103 Leipzig [email protected] 64 Prof. Dr. W. Wermke Gastroenterologie/Hepatologie Charité Universitätsmedizin Campus Charité Mitte Schumannstr. 20-21 10117 Berlin [email protected] Prof. Dr. C. Wittekind Pathologie Universitätsklinikum Leipzig Liebigstr. 26 04103 Leipzig [email protected] Falk Foundation Dr. Falk Pharma FOUNDATION e.V. Eine bewährte Brücke zwischen Medizin und Pharmazie Wir helfen mit innovativen Arzneimitteln für Erkrankungen von Darm und Leber. Wir fördern Wissen seit 1967 mit über 200 internationalen Falk Symposien und Workshops, besucht von 100.000 Teilnehmern aus mehr als 100 Nationen mit Literatur- und Patienteninformations-Service einschließlich Online-Bestellung auf unserer Website. www.falkfoundation.de www.drfalkpharma.de Leinenweberstr. 5 79108 Freiburg Tel (0761)1514-0 Fax (0761)1514-321 Mail [email protected] G117 1-12/2006/ 2.000 Stü in den letzten 30 Jahren mit mehr als 11.000 Falk Fortbildungsveranstaltungen, besucht von 1 Million Ärzten und Patienten,