KanjiKreativ ist ein Werkzeug, um Buchstaben zu lernen. 2. Lernen

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KanjiKreativ 1945 Buchstaben lernen.
KanjiKreativ ist ein Werkzeug, um Buchstaben zu lernen.
Beim lateinischen Alphabet werden, je nach Sprache, 26 oder etwas mehr Buchstaben verwendet. Sind diese
Buchstaben einmal in einer Sprache gelernt, verfügt man gleichzeitig über eine grundsätzliche Lese- und
Schreibfähigkeit in vielen anderen Sprachen und lernt hauptsächlich die unterschiedliche Verknüpfungen
dieser Buchstaben mit den jeweiligen Aussprache-Gepflogenheiten der neuen Sprache.
Im modernen Japanisch gibt es drei Sorten von Buchstaben – zwei Silbenalphabete, die wie das lateinische Alphabet die Aussprache abbilden (Hiragana und Katakana, jeweils 46 Stück), und eine Gruppe von Schriftzeichen, die in erster Linie Bedeutungen repräsentieren, die Kanji. In Japan sind die wichtigsten Kanji für den allgemeinen Gebrauch und den allgemeinen Schulunterricht festgelegt, die 1945 Joyo-Kanji.
KanjiKreativ ist ein Lernprogramm und zugleich eine Lernmethode, um die nicht unbeträchtliche Aufgabe zu meistern, sich
diese Zeichen zu eigen zu machen. Dies geschieht in zwei Etappen – zunächst werden elementare Bausteine gelernt, aus denen
sich die Kanji zusammensetzen, die Genshi, und auf dieser Basis alle Kanji mit ihrer Grundbedeutung systematisch erschlossen.
Ein Beispiel:
Die erste Abbildung zeigt das erste Genshi, 口 , in der englischen Version mit “mouth” wiedergegeben – oder in der deutschen
mit “Mund”, in der französischen mit “bouche”. KanjiKreativ ermöglicht es, Genshi und Kanji wie Verkehrszeichen oder wie etwa
die Symbole für olympische Sportarten zunächst auf der Basis der eigenen Sprache zu lernen. Diese Zeichen braucht man weder
schreiben noch laut lesen zu können, es reicht erst einmal, die Bedeutung zu verstehen. KanjiKreativ baut auf den stark visuell
geprägten Fähigkeiten und dem visuellen Gedächtnis des Einzelnen auf und ermöglicht es, das Zeichensystem mit all seinen
Zusammenhängen unmittelbar in der eigenen Muttersprache zu lernen. In diesem Punkt unterscheidet sich KanjiKreativ von
allen herkömmlichen Kanji-Lernmethoden.
Der traditionelle Weg
Ein Schriftzeichen kann im Japanischen je nach Verwendungsweise und Kontext unterschiedlich ausgesprochen werden und sich auf unterschiedliche Begriffe mit eigenen lexikalischen Bedeutungen beziehen. Bei der traditionellen Unterrichtsweise werden Kanji jeweils mit allen
relevanten Aussprachemöglichkeiten (auch Lesungen oder Lautungen genannt) und den damit verbundenen Bedeutungsmöglichkeiten gelernt.
Auf diese Weise wird parallel zum Zeichenlernen zwangläufig ein Vokabelpensum von ca. 20.000 Wörtern durchgearbeitet.
Das ist mit Nachteilen verbunden. So zieht sich diese Lernphase selbst im Intensiv-Unterricht an den Universitäten über mehrere Jahre hinweg.
Während dieser Zeit wird beim Lesen von japanischen Sätzen immer wieder die Aufmerksamkeit von dem eigentlichen Lernfokus abgezogen –
wo Fragen der japanischen Grammatik oder Ausdruckweise im Vordergrund stehen sollten, tauchen immer wieder unbekannte Kanji auf, deren
Zeichenform dann ad hoc zusammen mit der im Kontext richtigen Lesung und Bedeutung erinnert werden müssen. (Im traditionellen Ansatz
wird man meist sogar noch dazu angehalten, bei der Gelegenheit auch gleich die anderen Lesungen und Bedeutungen eines aktuell aufgetretenen Zeichens mitzulernen.) Gleichzeitig wird die Wahrnehmung der strukturellen Zusammenhänge und Unterschiede zwischen den Zeichen
durch diese zeitliche Streckung gemindert.
Das Ziel von KanjiKreativ ist es, an dieser Stelle den Lernprozess zu entlasten und in einem Zug vorab die Form aller Kanji zusammen mit einer
charakteristischen Kernbedeutung erinnern zu lassen. Auf diese Weise werden strukturell zusammengehörige Kanji weitestgehend in Gruppen
gelernt, und im eigentlichen Japanisch-Unterricht gibt es weniger belastende Faktoren, sondern statt dessen Wiedererkennungseffekte, im
Zuge derer die neu zu lernenden Wörter assoziativ an Bekanntes angeknüpft werden können.
2. Lernen in zwei Etappen
Das Zeichensystem der Kanji ist Ergebnis der menschlichen Fähigkeit, einzelne Bestandteile der eigenen
Lebenswelt zu unterscheiden und symbolisch darzustellen. Im Fall der Kanji sind diese Unterscheidungen auch
noch auf der Ebene der Buchstaben übriggeblieben – die einzelnen Zeichen tragen ihre eigenen Bedeutungen.
Dabei sind Kanji meist wiederum aus mehreren Teilelementen zusammengesetzt.
Für die Lernmethode von KanjiKreativ wurden aus dem Bestand der Joyo-Kanji 280 Grundelemente herausgearbeitet, aus denen sich die Kanji zusammensetzen, die Genshi. Diese Genshi werden bei KanjiKreativ in zwölf
Bedeutungsgruppen vorgestellt, in einer Reihenfolge, welche grob betrachtet der geschichtlichen Entstehung und der kindlichen
Lernreihenfolge des symbolischen Weltaufbaus entsprechen, ausgehend vom menschlichen Körper über die konkrete Umwelt
KanjiKreativ 1945 Buchstaben lernen.
bis zu abstrakten Begriffen. (Zweite Abbildung.) Im Lernprogramm werden die Bedeutungen der Genshi auf Zeichenebene auch
noch mittels Animationen dargestellt, in welchen das Zeichen sich in ein Abbild seiner Bedeutung wandelt und dann wieder zum
Zeichen wird. Die Erkennungsfarbe der Genshi ist grün.
Die zwölf Bedeutungsgruppen sind (1) Gesicht, (2) Körper, (3) Fauna, (4) Flora, (5) Natur, (6) Haus/Gebäude, (7) Artefakte/Instrumente, (8) zeichenhafte Elemente, (9) Sprache, Richtung, Zahlen, (10) Tätigkeiten/Handlungen, (11) Emotionen, Wahrnehmungen, (12) Hierarchie, Gesellschaft, Ethik.
In der ersten Etappe werden die Genshi als Grundelemente zusammen mit ihren Bedeutungen solange geübt, bis sie fest in der
Wahrnehmung verankert sind, damit sie beim Betrachten eines Kanji automatisch und routiniert in der Vorstellung abgerufen
werden.
Erst danach geht es in die zweite Etappe, dem Kennenlernen der 1945 Joyo-Kanji. In dieser Etappe geht es um zweierlei: erstens um das Erlernen der Form und Kernbedeutung eines jeden Kanji, und gleichzeitig zweitens um das Erlernen der Art und
Weise, wie ein Kanji gelernt werden kann – dem gedanklichen Zerlegen des Kanji in seine einzelnen bedeutungstragenden grafischen Bestandteile, um dann auf diesem Weg die Bedeutung des Kanji aus diesen Bestandteilen gedanklich wieder aufzubauen
und sich so die Grammatik der Zeichenstruktur zunutze zu machen. Die Kernbedeutung der Kanji wird so jeweils mit Hilfe der
Einzelbedeutung ihrer grafischen Bestandteile assoziativ erschlossen.
Die dritte Abbildung zeigt als Beispiel das Kanji mit den Kernbedeutungen “Ware” und
“Qualität” ( 品 ). Wer die Grundbestandteile sicher beherrscht, besinnt sich sofort,
dass dieses Zeichen dreimal aus dem Genshi “Mund” besteht. Das Zeichen erschließt
sich als Rätsel – beispielsweise in der Form: “Drei Münder verbürgen für die Qualität
der Ware”. Das Lösen des Rätsels ist dabei dem eigenen kreativen Denken überlassen.
Wichtig ist allein, dass beim Wiedererkennen des Kanji zu einem späteren Zeitpunkt die
Bedeutungen Ware und Qualität in der Wahrnehmung aufblitzen. Um diese Information
nachhaltig zu verankern, kann man sich die Grammatik der Zeichenstruktur zunutze machen. Das gedankliche Zerlegen der Kanji in seine Bestandteile und die eigene kreative
Rekonstruktion der Bedeutung führt zu einer soliden Erinnerungsstruktur und einer festen Verankerung der Zeichen.
Man sollte sich dabei nicht von der Frage irritieren lassen, wie das Zeichen tatsächlich im Verlauf mehrerer tausend Jahre
entstanden sein mag. Genauso, wie der tatsächliche grafische Entwicklungsprozess eines Symbols für eine olympische Disziplin
weniger von Bedeutung ist als die Erkennensleistung seiner Bedeutung auf der Basis seiner grafischen Elemente, ist auch beim
Kanji-Lernen die Verankerung von Form und Bedeutung mittels eigener Assoziationen der entscheidende Punkt. Es geht an dieser Stelle um Lerntechnik. Im späteren Lesefluss wird der gelernte Zusammenhang immer weiter zurücktreten und nur noch die
Grundbedeutung eines Kanji aus der Erinnerung abgefeuert werden, zusammen mit den Bedeutungen anderer Kanji, die gegebenenfalls zusammen einen Begriff bilden. Ist die Bedeutung dieses Begriffs wiederum erschlossen und verinnerlicht, werden
auch die Grundbedeutungen der Kanji in den Hintergrund treten und bei Erkennen der Zeichenkombination nur noch die Bedeutung dieser Vokabel abgefeuert werden, bis schließlich im Leseprozess nicht mehr einzelne Vokabeln, sondern ganze Ausdrücke
und Wendungen direkt wahrgenommen werden. Entscheidend ist, ein Instrumentarium zu entwickeln, auf dem der Lernprozess
aufbauen kann und auf das man bei Bedarf, wenn unbekannte Worte oder Zeichen auftreten, jederzeit zurückgreifen kann.
Um den anfänglichen Wahrnehmungsprozess und die Erinnerung von Kanji zu unterstützen, wird das Bilden von eigenen Merksätzen gefördert. Im Lernprogramm können eigene Merksätze abgespeichert werden, und im Unterricht und zwischen den
Lernenden untereinander ausgetauscht werden.
KanjiKreativ verlangt dem Lernenden einen kreativen Denkprozess ab – deshalb die Bezeichnung des Programms –, der sowohl
individuell als auch in der Gruppe durchaus spielerisches Vergnügen bei der kreativen Suche nach einer originellen Geschichte
bereiten kann, und gleichzeitig erinnerungstechnisch zu einer anhaltenden Verankerung der Kernbedeutung zusammen mit der
Form eines Schriftzeichens führt.
3. Lernreihenfolge
Die Einführung der Genshi in der ersten Etappe ist in unterschiedliche Gruppen von Bedeutungen aufgeteilt und entspricht in
der Reihenfolge grob dem Prinzip der individuellen Welterschließung und dem daran anschließenden Spracherwerb.
KanjiKreativ 1945 Buchstaben lernen.
Die Kanji in der zweiten Etappe hingegen sind bei KanjiKreativ nicht mehr nach Bedeutungsgruppen geordnet, sondern entsprechend ihrer Zusammensetzung aus ihren
Bestandteilen, um strukturähnliche Zeichen möglichst im Zusammenhang vorzustellen
und die Grammatik der Zeichenstruktur erkennbar zu machen.
In jeder Lektion bilden dabei einige neu dazukommende Genshi die Ausgangsbasis für
die Auswahl der Kanji, die neu eingeführt werden. Neu gelernt werden alle Kanji, die mit diesen oder mit bisher schon im Kanjiteil eingesetzten Genshi gebildet werden.
Abbildung vier zeigt ein Beispiel aus der zweiten Lektion. Das Genshi 寸 (messen) ist das 16. Genshi in der Reihe. Durch die
Kombination mit den vorhergehenden 15 Genshi gruppieren sich im Beispiel eindrucksvoll die neuen Kanji, die alle mit 寸
gebildet werden. Der Vorteil dieses line-up liegt auf der Hand – hier werden ähnlich gebildete Kanji weitestmöglich im Zusammenhang gelernt und veranschaulichen die Grammatik der Formbildung.
Die Reihenfolge der Genshi, die die systematische Folge der zu lernenden Kanji bestimmt, wird durch den Häufigkeitsgrad ab,
in der es zur Bildung von Kanji eingesetzt wird. Am häufigsten tritt das Genshi 口 bei den Joyo-Kanji auf. Es wird 212-mal bei
der Bildung von Kanji eingesetzt und nimmt damit auch in der Progression von KanjiKreativ den ersten Platz ein. Je seltener ein
Genshi insgesamt zur Bildung von Kanji genutzt wird, desto später wird es in den Kanji-Lektionen herangezogen. Bei einigen
wenigen Genshi wurde die Reihenfolge aus didaktischen Überlegungen geändert, so wurden beispielsweise 来 (“kommen”)
sowie 円 (“Yen, Kreis”) vorgezogen, da sie zwar seltener andere Kanji mitbilden, aber für sich eine wichtige Rolle einnehmen.
Die Auswahl der Reihenfolge wie auch der gesamte Ansatz von KanjiKreativ orientiert sich in erster Linie an den Wahrnehmungs- und Lernprozessen. Es arbeitet zunächst die Bausteine heraus, mit denen die Joyo-Kanji gebildet werden, und führt sie
analog zur menschlichen Sprachentwicklung nach Bedeutung geordnet ein – ausgehend vom menschlichen Körper über die
konkrete Umwelt bis zu abstrakten Begriffen. Ihre Bedeutung wird in einer filmartigen Animation sowie in der Muttersprache der
Lernenden erklärt und eingeübt. Das bereitet den Boden für eine zielgerichtete Wahrnehmung der Zeichenstruktur jedes Kanji,
auf dem nun die einzelnen Elemente der Kanji erkannt und verschiedenen bereits gelernten Teilbedeutungen zugeordnet werden
können, um eine nachhaltige Verknüpfung von Form und Bedeutung des Kanji im Gedächtnis zu ermöglichen. Mit dem gezielten
Lernen von strukturähnlichen Kanji wird innere Logik der Zeichenbildung, die strukturelle Grammatik der Kanji, im Zusammenhang deutlich.
http://www.kanjikreativ.com/references/AJE_KK_2008.pdf
http://www.kanjikreativ.com/references/KanjiKreativPhilosophyLMM.pdf
http://www.kanjikreativ.com/references/Yamada-Bochynek.pdf
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