Diplomarbeit Kariesinzidenz bei Kindern mit Migrationshintergrund und unterschiedlichen sozialen Schichten eingereicht von Tayebeh Mahoozi zur Erlangung des akademischen Grades Doktor der Zahnheilkunde (Dr. med. dent.) an der Medizinischen Universität Graz ausgeführt an der klinischen Abteilung für Zahnerhaltung, Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde unter der Anleitung von Ao.Univ.Prof. Dr. Karl Glockner Univ.Prof. Dr. Kurt Ebeleseder Graz, am 21.12.2015 Eidesstaatliche Erklärung Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe. Graz, am 21.12.2015 Tayebeh Mahoozi eh Danksagung ,,Vermögend wird wer wissend wird Durch Wissen verjüngt das alte Herz“ – Ferdowsi Dieser Spruch symbolisiert meine Erfahrung, als Studentin, während meiner gesamten Ausbildungszeit in der Medizinischen Universität Graz. Für diese besondere Bereicherung möchte ich meinen Dank an all jene Personen aussprechen, die während meiner Studienzeit, durch ihre persönliche und fachliche Unterstützung, zu meiner Motivation und meinem Erfolg beigetragen haben. Mein Dank gilt Herrn Universitätsprofessor Dr. Karl Glockner, der mir das Verfassen meiner Diplomarbeit, als Betreuer, durch seine freundliche, kompetente und professionelle Hilfe vereinfacht hat. Zudem bedanke ich mich bei Herrn Dr. Laurenz Maresch und dem Verein der Styria Vitalis, dafür, dass sie mit all ihren Mitteln das effiziente Voranschreiten meiner Arbeit ermöglicht haben. Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, insbesondere meinem Mann und meinen Söhnen, die mir vom Anfang bis zum Ende meines Studiums, als Quelle der Motivation stets zur Seite standen. Schließlich bedanke ich mich bei meinen Freunden und Studienkollegen, die mir diese herausfordernden Zeiten angenehm und memorabel gestalten haben. Zusammenfassung Zahnkaries ist eine der weltweit häufigsten chronischen Erkrankung von Kindern. Bereits im Jahre 1981 formulierte die WHO (World Health Organisation) in ihren ,,six oral health goals" für das Jahr 2000 Ziele: bei 12jährigen Kindern sollte der durchschnittliche DMFT-Wert auf unter 3 sinken und der Anteil der kariesfreien 5- und 6-jährigen auf 50 Prozent angehoben werden. Dies geschah weil Karies nicht nur ein gesundheitliches Problem darstellt sondern auch ein wirtschaftliches. Nachdem diese Ziele in Österreich, wie auch in den meisten westlichen Industrieländern erreicht wurden, gab die WHO neue Ziele vor, die bis 2020 zu bewältigen sind. Trotz einer positiven Entwicklung, ist eine heranwachsende Polarisation bemerkbar geworden, die eine große Gruppe von Kindern mit niedrigen DMFT-Werten einer kleinen Gruppe mit hohen Werten gegenüber steht. Das soll sich eben bis 2020 ändern, denn die WHO hat gefordert, dass der DMFTWert in dieser zweiten kleinen Gruppe auf unter 3 gebracht werden soll. So soll das Kariesrisiko innerhalb dieser Population verringert werden. Um diesen Zielen gerecht zu werden müssen konsequente Prophylaxemaßnahmen durchgesetzt werden, unter denen auch die Aufklärung der Eltern eine grundlegende Rolle besetzt. Ein starker Zufluss an Migranten nach Mitteleuropa seit der zweiten Hälfte des XX. Jahrhunderts beeinflusst die zuvor zitierte Statistik sehr, da die Gruppe mit hohem Kariesrisiko sehr stark in der zweiten und dritten Generation der Migranten vertreten ist. In dieser Arbeit handelt es sich also darum, die aktuelle Lage zu analysieren und konkrete Lösungen zu finden die Kariesprophylaxe besser durchzusetzen. Abstract Caries is one of the most common chronic diseases worldwide, from which children suffer from. Already in 1981 the WHO published goals in their "six oral health goals": this concept demands that the DMFT-rate of twelve year old children should shrink below 3 and that the amount of caries-free children should rise up to more than 50 per cent. The publishing of the concept was issued, since caries not only represents a health issue but also an economic one. After those goals were reached by Austria, like most of the other western industrial countries, the WHO republished a new model, containing new goals, that have to be achieved until 2020. Despite the positive evolution, thanks to the WHO goals, caries-polarisation within population-groups is growing: a big amount of caries-free children is facing a small percentage of children with high DMFT-levels. This has to change until 2020 and is one of the new WHO goals. More precisely, this small percentage group has to reach a DMFT-rate of less than 3. In this way, the WHO hopes to reduce the caries rate in the population. To be able to match the new goals, prophylactic measures have to be established, also containing the education of the parents, which plays an important part in the process. A high flux of immigrants coming to central Europe since the second half of the XXth century is influencing the statistics mentioned before, because the percentage of children with high caries-rates are very much represented in the second and third generation of the migrants. Abkürzungsverzeichnis AAPD: American Academy of Pediatric Dentistry bzw.: beziehungsweise DMFT: decayed missing filled tooth EAPD: European Academy of Pediatric Dentistry ECC: Early Childhood Caries GÖG: Gesundheit Österreich GmbH ÖBIG: Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen u.: und u.a.: unter anderem WHO: World Health Organisation z.B.: zum Beispiel ZGE: Zahngesundheitserzieherinnen Abbildungsverzeichnis Abb. 1: http://edoc.hu-berlin.de/habilitationen/zimmer-stefan-2000-0919/HTML/zimmer-ch2.html Abb. 2: http://www.thomaelunin.de/info/karies.htm Abb. 3-5: http://www.zm-online.de/hefte/Fruehkindliche-Karies-Fakten-undPraevention_139858.html#4 Abb. 6: Vier Säulen der Kariesprophylaxe, Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde. URL: http://www.kariesvorbeugung.de/die-4-saeulen-derkariesprophylaxe.html Abb. 7: ,,Kariesfrei nach WHO" nach Migrationshintergrund. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent * Werte aus 2006/07. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 8: ,,Kariesfrei nach WHO" nach Bildung der Eltern. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent * Werte aus 2006/07. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 9: ,,Kariesfrei nach WHO" nach vier Risikogruppen. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012; Abgaben in Prozent. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 10: ,,Kariesprävalenz 2012 nach Migrationshintergrund". Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 11: Zusammensetzung ICD3-6MFT plus ICD2 - nach Migrationshintergrund. , Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 12: Anteil der Kinder ,,Kariesfrei nach WHO" 2011. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent Wien/ VBG Werte aus 2007. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 13: Common Risk/Health Factor Approach (CRFHA). Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 14: ,,12-jährige - Befragung zur Zahnputzfrequenz in Prozent nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012 Zwölfjährige in Österreich" Abb. 15: ,,12-jährige - Befragung zur Häufigkeit des Zahnarztbesuchs nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012 Zwölfjährige in Österreich" Abb. 16: ,,12-jährige - Befragung zum letzten Zahnarztbesuch in Prozent nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012 Zwölfjährige in Österreich" INHALTSVERZEICHNIS Eidesstaatliche Erklärung................................................................................2 Danksagung.....................................................................................................3 Zusammenfassung...........................................................................................4 Abstract............................................................................................................5 Abkürzungsverzeichnis....................................................................................6 Abbildungsverzeichnis.....................................................................................7 Inhaltsverzeichnis............................................................................................9 I. Einleitung 1. Einführung und Einleitung in das Thema........................................11 1.1. II. Material und Methodik 2. 3. 4. 5. Karies und Plaque..........................................................................14 2.1 Ätiologie.................................................................................14 2.2. Epidemiologie.......................................................................15 2.3. Ursachen und Entstehung von Karies..................................16 2.4. Frühkindliche Karies (Early Childhood Caries (ECC))..........18 Kennwerte der Zahngesundheit......................................................20 3.1. Kariesinzidenz.......................................................................20 3.2. Kariesprävalenz....................................................................20 3.3. DMF-T Wert..........................................................................20 3.4. Morbidität..............................................................................21 Prophylaxe......................................................................................22 4.1. Primarprävention...................................................................22 4.2. Sekundärprävention..............................................................23 4.3. Tertiärprävention...................................................................23 4.4. Vier Säulen der Kariesprophylaxe........................................23 Kariesprophylaxeprogramm der Styria Vitalis.................................25 5.1. Problemstellung....................................................................11 Geschichte und Konzept der Styria Vitalis............................25 5.1.1. Projekt ,,Zähne.Zeigen"................................................26 5.1.2. Projekt ,,Kultursensible Kariesprävention"....................27 5.1.3 Zahngesundheit in 15 Sprachen...................................28 5.2. Aktivität der Styria Vitalis im Bereich Zahngesundheit.........50 5.3.Tätigkeit und Ausbildung der Zahngesundheitserzieherinnen.......................................................51 III. Ergebnisse 6. Kariespolarisation...........................................................................53 6.1.Zielsetzung der Weltgesundheitsorganisation für die Zahngesundheit..............................................................................................54 6.2. Soziale Ungleichheit und Zahngesundheit...........................55 6.3. Zahngesundheit u. soziodemografische Determinanten........57 6.4. Ergebnisse zur Kariespolarisation........................................58 6.5. Mundhygiene........................................................................67 7. Diskussion......................................................................................71 8. Konklusion......................................................................................75 9. Literaturverzeichnis........................................................................76 1. Einführung 1.1. Problemstellung Karies ist ein weltweites Gesundheitsproblem, an dem 60 bis 90 Prozent aller Kinder und Jugendlichen leiden (WHO, 2012). 2006 waren in Österreich mehr als die Hälfte aller sechsjährigen Kinder an Karies erkrankt [1]. Die frühkindliche Karies gilt als häufigste chronische Erkrankung im Vorschulalter und dominiert mit zum Teil massiver Gebisszerstörung das Gesamtkariesaufkommen bei Kleinkindern – und das mit steigender Tendenz und anwachsender Polarisation (Kariespolarisation). Daher sollten aus wissenschaftlicher Sicht existierende erfolgreiche Maßnahmen zur Prävention flächendeckend umgesetzt werden, um die Risikogruppen zu erreichen. Gerade hinsichtlich der Häufigkeit von initialer frühkindlicher Karies existieren Unterschiede bei der Sozialeinstufung der jeweilig Betroffenen [2]. Dies weist auf eine stärkere Umsetzung prophylaktischer Maßnahmen bei höherem Bildungsstand hin, die eine Manifestation von Kariesvorkommen verhindern. Generell weisen also besonders Kinder mit einem niedrigeren sozioökonomischen Status oder mit Migrationshintergrund ein erhöhtes Risiko auf, an frühkindlicher Karies zu erkranken. Diese Populationsfraktion wird hier als Problemgruppe wahrgenommen. Erfreulicherweise zeigen die Ergebnisse vorangegangener Erhebungen bereits eine deutliche Verbesserung der Mundgesundheit bei den sechs- und zwölfjährigen Kindern in Österreich. Problematisch ist nach wie vor die starke Polarisierung von Zahnerkrankungen. Zu bemerken ist, dass einer zunehmend größer werdenden Gruppe zahngesunder Kinder und Jugendlicher, ein immer kleiner werdender Anteil an Heranwachsenden, mit gravierendem kariösem Gebissbefall gegenüber steht [3]. Karies ist sozial determiniert. Auf ein Viertel der Sechsjährigen konzentrieren sich mehr als drei Viertel (81 %) der diagnostizierten kariösen Läsionen. Der sozioökonomische Status der Familie spielt bei der Zugehörigkeit zur Kariesrisikogruppe eine bedeutende Rolle. Kinder mit Eltern aus sozial schwachen Schichten, geringerem Bildungsgrad (ohne Matura) und/oder Migrationshintergrund leiden in viel zu hohem Ausmaß an kariösen, unbehandelten und hygienisch vernachlässigten Milchzähnen [4]. Es geht also darum, auf die Probleme hinzuweisen, die diese Diskrepanz der Kariesprophylaxe verursachen und effektive umsetzbare Lösungen anzubieten, um diesem Ungleichgewicht entgegen zu wirken. Zielsetzung des europäischen Regionalbüros der WHO bis zum Jahr 2020 2. Karies und Plaque 2.1. Ätiologie Der Begriff Karies beschreibt einen Substanzverlust an Hartgewebe. Ursprünglich leitet er sich vom lateinischen caries ab und wurde als Synonym für Fäulnis oder Morschheit verwendet, wurde der Begriff später, als Caries dentium, auf die Zähne übertragen [5]. Karies gilt als die häufigste Erkrankung des Zahnhartgewebes. Diese lokalisierte Erkrankung entsteht durch das Zusammenwirken pathogener Mikroorganismen und pathogener ökologischer Faktoren. Die von Miller (1898) vorgestellte chemoparasitäre Theorie, welche später von anderen Wissenschaftlern verifiziert und erweitert wurde, ist die heute allgemein akzeptierte Theorie der Kariesentstehung. Diese besagt, dass Bakterien durch ihren Stoffwechsel Kohlenhydrate in Säure umwandeln, die dann zu einer Demineralisierung und Bildung von Kavitäten führt [6]. Im Jahre 1962 stellte Keyes seine Theorie zur Kariesätologie vor, in der er Mikroorganismen, Substrat und Wirtsfaktoren als die drei hauptsächlichen Ursachen für Kariesläsionen auflistet [7]. König ergänzt diese Theorie 9 Jahre später indem er einen vierten Faktor hinzufügt: Zeit. Somit wurde das bis heute gültige Modell der Kariesätiologie definiert [8]. Abb. 1: Schema der Kariesätiologie http://edoc.hu-berlin.de/habilitationen/zimmer-stefan-2000-0919/HTML/zimmer-ch2.html Es entsteht also ein Schema (siehe Abb. 4), das vier ineinander greifende Kreise aufzeigt. Daraus kann man herauslesen, dass es nur zu einer Kariesbildung kommt, wenn alle vier Faktoren präsent sind und einwirken. Mikroorganismen müssen sich am Wirt-Zahn anlagern, zusätzlich muss Substrat vorliegen, damit es zu Säure umgewandelt werden kann. Die Zeit beschreibt die Präsenzdauer der Mikroorganismen am Zahn und somit auch ihren Zugang zu häufigen Substratzufuhren. Es ergibt sich also die Grundlage der Kariesprophylaxe aus der Erkenntnis, dass beim Fehlen von einem dieser vier Faktoren, eine kariöse Läsion nicht entstehen kann. Die Kariesprophylaxe soll also mindestens einen der ätiologischen Faktoren ausschalten. Jedoch gelingt das nicht vollständig, weshalb man eine alternative Strategie darin sieht, mehrere der vier Faktoren auf einmal einzudämmen. 2.2. Epidemiologie Die Epidemiologie (aus dem altgriechischen epi ,,auf, über", demos ,,Volk", logos ,,Lehre") ist jene wissenschaftliche Disziplin, die auch ursprünglich als Seuchenkunde benannt wurde. Heute befasst die Epidemiologie sich nicht nur mit der Verbreitung, sondern auch mit den Ursachen und Konsequenzen und zusätzlich mit deren physikalischen, chemischen, psychischen und sozialen Faktoren von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in der Population [9]. Epidemiologische Studien haben die Erhebung von Daten zur Prävalenz oder Inzidenz von Erkrankungen zum Ziel. In Bezug auf die Kariesverbreitung in einem Land dient dies zur Planung und Wertung von präventiven und kurativen Interventionen sowie gesundheitspolitischer Maßnahmen. 2.3. Ursachen und Entstehung von Zahnkaries Karies kann man auf verschieden Ursachen zurückführen. Einerseits sind Bakterien, vor allem Streptococcus mustans, in der Mundhöhle und in den Zahnbelägen (Zahnplaque) verantwortlich, andererseits aber auch abbaubare Kohlenhydrate. Zu den bakteriellen vergärbaren Kohlenhydraten der Nahrung zählen zusätzlich zum Haushaltszucker auch andere kurzkettige Kohlenhydrate wie Stärke, Fructose und Glucose. Abb. 2: Entwicklungsstadien von Karies http://www.thomaelunin.de/info/karies.htm Entwicklungsstadien von Karies: 1.) Kreidefleck 2.) Kariöse Zerstörung von Schmelz und Dentin 3.) Einbruch der Karies in das Zahnpulpa 4.) Eitriger Zerfall des Zahnmarks Beim bakteriellen Abbau dieser Kohlenhydrate entstehen Säuren, die den Zahnschmelz angreifen und bei diesem einen Mineralstoffverlust (u.a. Kalzium) auslösen. Je größer die Bakterienzahl in den Zahnbelägen ist, umso ausgeprägter ist der Säureangriff, also auch der Mineralstoffverlust. Die ersten Kariesschäden sind an den Furchen der Kauflächen der Zähne, am Zahnfleischansatz sowie an den Kontaktflächen benachbarter Zähne, wo Speisereste leicht hängen bleiben und die Selbstreinigung durch Mastizieren und Speichel nicht so effektiv funktioniert. Sollte der Mineralstoffverlust der Zahnoberfläche nicht aufgehalten werden, zerstört die Karies den Zahnschmelz und das Dentin, greift die Pulpa an und kann letztendlich zum Absterben und Verlust des angegriffenen Zahnes führen. ,,Ein sauberer Zahn wird nicht karös, ein sauberer Zahnhals ist die beste Prophylaxe gegen Zahnbetterkrankungen." Kantorowicz (1953). 2.4. Frühkindliche Karies (Early Childhood Caries (ECC)) Momentan gilt die frühkindliche Karies als die häufigste chronische Erkrankung im Vorschulalter. Sie beherrscht mit teilweise massiver Gebisszerstörung das Gesamtkariesaufkommen bei Kleinkindern. Leider verhält sich die Frequenz steigend und die Polarisation wachsend. Die Kariesreduktion bei Kleinkindern geht nur schleppend voran. Ursache dafür ist die bereits kurz nach dem Zahndurchbruch auftretende, schnell voranschreitende frühkindliche Karies, die man ebenfalls unter dem Namen ,,Early Childhood Caries"(ECC) kennt. Die ,,American Academy of Pediatric Dentistry" (AAPD) definiert die ECC als eine Erkrankung von Kindern unter 71 Monaten, bei der ein oder mehrere Zähne kariös, gefüllt oder aufgrund einer kariösen Läsion extrahiert sind [10][11]. Die frühkindliche Karies teilt sich nach der Definition von Wyne (1999) in drei Formen auf: ,,ECC-Typ I" (milde bis moderate Form): Im Milchgebiss kommen isolierte, kariöse Läsionen an Molaren und bzw. oder Schneidezähnen vor. Die Ätiologie ist gewöhnlich eine Kombination aus dem Verzehr halbfester oder fester kariogener Nahrung und einem Mangel an Mundhygiene. Bei diesem Typ der ECC sind zumeist Kinder zwischen 2 und 5 Jahren betroffen. ,,ECC-Typ II" (moderate bis schwere Form): Im Milchgebiss finden sich labiale oder palatinale kariöse Läsionen der Oberkie- fer-Schneidezähne mit oder ohne kariösen Befall der Molaren. Ursächlich ist der nicht sachgemäße Gebrauch der Nuckelflasche oder häufiges Stillen oder eine Kombination aus beiden Fehlverhalten eventuell mit einer schlechten Mundhygiene verknüpft. Dieser ECC-Typ kommt typischerweise bald nach Durchbruch der Milchzähne vor und kann bei progredientem Verlauf in den ECC-Typ III übergehen. ,,ECC Typ III" (schwere Form): Nahezu alle Milchzähne sind von Karies befallen, einschließlich der unteren Schneidezähne. Die Ätiologie besteht meistens aus der Kombination kariogener Ernährung und einem ungenügenden Mundhygieneverhalten. Dieser ECC-Typ kommt häufig bei Kindern zwischen 3 und 5 Jahren vor [12]. Abb. 3-5: Klinische Bilder der frühkindlichen Karies: http://www.zm-online.de/hefte/Fruehkindliche-Karies-Fakten-undPraevention_139858.html#4 Charakteristisch sind beginnende Initialläsionen an den Glattflächen der Oberkiefermilchfrontzähne, die bei progressivem Verlauf zur kariösen Kavitation und zur kompletten Gebissdestruktion führen können. 3.Kennwerte der Zahngesundheit 3.1. Kariesinzidenz Die Kariesinzidenz bezeichnet die genaue Anzahl von neu auftretenden kariösen Läsionen in einem exakt definierten Zeitraum. [13(S. 206)]. 3.2. Kariesprävalenz Als Prävalenz bezeichnet man generell die Anzahl der Fälle einer gewissen Krankheit oder eines Zustandes in einer bestimmten Bevölkerung zu einem bestimmten Zeitpunkt [14]. Die Kariesprävalenz bezeichnet die Häufigkeit kariös geschädigter Zähne in einer Population zu einem definierten Zeitpunkt und wird durch den DMFTIndex ausgedrückt, welcher für internationale Vergleiche herangezogen wird [13 (S.106)] 3.3. DMF-T Wert Dieser Wert bezeichnet eine Form eines Kariesindexes. Kariesindizes werden zur Evaluation von Prophylaxeprogrammen, für epidemiologische Zwecke und zur Wirksamkeitstestung von kariesprophylaktischen Präparaten verwendet. Der DMF-T Index bezeichnet die Summe der kariösen (D=decayed), fehlenden (M=missing) und gefüllten (F=filled) Zähne (T=tooth) pro Person im Erwachsenengebiss. Es werden maximal 28 bleibende Zähne als sogenannte "Risikozähne"durch Inspektion mittels Spiegel und Sonde herangezogen. Der d (3,4)mf-t Index ist ein abgewandelter Index für das Milchgebiss. Er berücksichtigt nur kariöse Defekte der Grade 3 und 4 (Defekte die sichtbar ins Dentin reichen) und der Milchzahnanzahl entsprechende 20 "Risikozähne" [13 (S. 125)]. 3.4. MORBIDITÄT Die Kariesmorbidität (Karieshäufigkeit) bezeichnet in Prozent jene Individuen, mit mindestens einer kariös veränderten Zahnfläche (DMFT oder dmft > 0). Die WHO bezeichnet Personen als kariesfrei (no obvious decay experience), die zum Untersuchungszeitpunkt keine unbehandelte, sichtbare Kavität bzw. Dentinkaries (D>3) aufweist. Der D3MFT/d3mft Wert muss null sein. Diejenigen, die mindestens eine kariöse Läsion aufweisen (D3T>0 bzw. d3t>) gelten als behandlungsbedürftig [15]. 4. Prophylaxe - Krankheitsprävention ,,Als Prophylaxe bezeichnet man die Gesamtheit aller Maßnahmen, die dazu dienen, eine Beeinträchtigung der Gesundheit durch Risikofaktoren, Krankheiten oder Unfälle zu verhindern. Auch die Vermeidung von Sekundärerkrankungen durch rechtzeitige Behandlung einer primären Erkrankung ist eine Form der Prophylaxe. Die zahnmedizinische Prophylaxe umfasst Schutzmaßnahmen vor möglichen Erkrankungen der Zähne, des Zahnfleisches und des Kiefers." [16] Vor allem bei der frühkindlichen Karies ist die Prophylaxe ein ausschlaggebender Faktor, denn aufgrund der Anfälligkeit der Zähne eines Kleinkindes, müssen unmittelbar nach dem Durchbruch der ersten Zähne präventive Maßnahmen gegen ECC gesetzt werden. Die Prophylaxe ist in drei Phasen unterteilt, die zusammen die sogenannte ,,Präventionstriade" bilden. 4.1. Primärprävention Die Primärprävention hat zum Ziel, die Gesundheit zu fördern, zu erhalten und die Entstehung von Krankheiten so gut wie möglich zu verhindern. Primärpräventionsmaßnahmen, so wie Aufklärung, Erziehung und Information können einzelne Personen, Personengruppen, aber auch in seltenen Fällen die gesamte Bevölkerung betreffen. Diese Präventionen sollen im idealen Fall in einer frühen Phase des Lebens einsetzen. Hierzu gibt es zahlreiche Maßnahmen, wie das Vermeiden von Alkohol- und Nikotinkonsum, sowie alle anderen bekannten Risikofaktoren. Eine richtige Erziehung, die in Kindern die Freude an gesunder Ernährung weckt, trägt auch sehr stark zur Primärprävention bei. 4.2. Sekundärprävention Die Sekundärprävention soll Krankheiten, welche bereits vorhanden sind, aber noch keine Beschwerden verursachen in einem Frühstadium oder Vorstadium entdecken und durch gezielte Präventionsmaßnahmen, oder durch eine frühzeitig einsetzende Therapie verhindern bzw. verzögern [17]. 4.3. Tertiärprävention Die Tertiärprävention hat zum Ziel die Gesundheit nach einer Erkrankung wieder herzustellen, einen Rückfall, eine Chronifizierung oder einen Folgeschaden zu verhindern oder zu lindern. Bei einer fortgeschrittenen kariösen Läsion gelten z.B. restaurative Maßnahmen als Tertiärprävention, da sie eine weitere Verschlimmerung der Erkrankung verhindern [18]. 4.4. Vier Säulen der Kariesprophylaxe Wenn es um Zahngesundheit geht, denken zahlreiche Menschen oft nur an das Zähneputzen. Jedoch ist vielen unklar, dass noch drei andere relevante Faktoren die Zahngesundheit beeinflussen. Das Konzept der ,,Vier Säulen für gesunde Zähne" bietet eine einfache Orientierungshilfe, um alle Aspekte einer effektive Kariesprophylaxe zu erfassen. Durch eine zahngesunde Ernährung mit wenig Zuckerkonsum, regelmäßiger Zahnpflege und die Anwendung von Fluoriden, ist Karies viel leichter zu vermeiden. Die Fluoridierung der Zähne sollte hierbei über fluoridiertes Speisesalz, fluoridhaltiger Zahnpasta, oder über individuellen Fluoridierungsmaßnahmen erfolgen. Dazu kommen regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt [19]. Abb. 6: Abbildung der vier Säulen der Kariesprophylaxe Vier Säulen der Kariesprophylaxe, Deutscher Arbeitskreis für Zahnheilkunde. URL: http://www.kariesvorbeugung.de/die-4-saeulen-derkariesprophylaxe.html 1.) Eine abwechslungsreiche Ernährung mit bissharter Kost und möglichst wenig Zucker sowie Säure für eine bessere Zahngesundheit. 2.) Zähneputzen entfernt Beläge und verhindert somit, dass aus Speiseresten Säuren entstehen, die den Zahnschmelz angreifen. 3.) Fluorid spielt eine wichtige Rolle bei der Kariesvorbeugung. Es stärkt den Zahnschmelz und schützt so vor Karies. 4.) Regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt helfen, Probleme rechtzeitig festzustellen, bevor sie größere Schäden verursachen. 5. Kariesprophylaxeprogramm der Styria Vitalis 5.1. Geschichte und Konzept der Styria Vitalis "-1972 wurde Styria vitalis als „Steirische Gesellschaft für Gesundheitsschutz“ von der Ärztekammer für Steiermark gegründet, die nach dem Vorbild der Vorarlberger eine Sektion Vorsorgemedizin etablierte. In den ersten 15 Jahren lag der Schwerpunkt auf der körperlichen Gesundheit durch Aktivitäten wie Atmungs-Kreislauf-Leistungstests, sportmedizinische und orthopädische Untersuchungen oder die Verhinderung von arbeitsbezogenen Belastungen wie Lärm. -1986 starteten die ersten Aktivitäten zur Kariesprophylaxe in Kindergärten, nachdem es zuvor erste Gruppenprophylaxetermine in Landesberufsschulen gegeben hatte. Dafür hatte der damalige Wirtschaftslandesrat den Weg geebnet." [20] Seither startete die Organisation zahlreiche Projekte, darunter einige, die der Kariesprophylaxe und -aufklärung, besonders bei sozio-ökonomisch schwach positionierten und durch sprachliche Barrieren behinderte Menschen beigetragen hat. Die Projekte ,,Zähne.Zeigen" und ,,Kultursensible Kariesprävention" sind Beispiele für die Setzung kariespräventiver Maßnahmen. 5.1.1. Projekt ,,Zähne.Zeigen" ,,Projektziel war die Prävention von frühkindlicher Milchzahnkaries bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Familien mit und ohne Migrationshintergrund. Projektausgangslage war der Umstand, dass rund 80% aller Kariesschäden in der Steiermark nur 20% der Sechsjährigen betreffen. Diese Kinder stammen v.a. aus sozio-ökonomisch benachteiligten, bildungsfernen Elternhäusern. Ausbildung von Zahngesundheitsmentorinnen Als Schlüssel zum Erfolg erwiesen sich die Ausbildung von Zahngesundheitsmentorinnen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. 18 Zahngesundheitsmentorinnen aus 12 Herkunftsländern vermittelten Zahngesundheit in 15 verschiedenen Sprachen. Die Ausbildung umfasste Schulungen zu Zahngesundheit, zahngesunder Ernährung sowie PädagogikDidaktik. Einsatzorte: Die Zahngesundheitsmentorinnen arbeiteten u.a. in Wartezimmern von KinderärztInnen, in Elternberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentren und bei Müttertreffpunkten sowie in Vereinslokalen, Moscheen und Kirchen. Weiters organisierten sie selbst Treffen mit Menschen aus MigrantInnen-Communities in Siedlungen, Schwimmbädern oder Parks sowie auf Spielplätzen. Damit es leichter fällt, Kontakt aufzunehmen, hatten die Mentorinnen unter anderem Handpuppen und Memorykarten für die Kinder dabei. Mit großen Modellen eines Gebisses und einer Zahnbürste konnte die richtige Zahnputztechnik vorgeführt werden. Durch die Zahngesundheitsmentorinnen wurden Sprach- und Kulturbarrieren überwunden. Themen, über die die Zahngesundheitsmentorinnen mit den Eltern sprachen: Warum ist das Milchgebiss so wichtig?, Wie entsteht Karies?, Liegen bei uns schlechte Zähne in der Familie?, Mein Kind mag nicht Zähneputzen, was kann ich tun?, Wie viel Zahnpasta soll man nehmen?, Sind Fluoridtabletten gut oder schlecht?, Wenn mein Kind nur Saft trinkt, was tun?, Gibt es Süßigkeiten, die gesund sind? Welche Vorteile hat es, Menschen aus der Zielgruppe zu qualifizieren? • - Direkte, niederschwellige Zugänge zu sozioökonomisch benachteiligten Personen • - Nutzen vorhandener – auch informeller – Strukturen der jeweiligen Kulturen • - Möglichkeit der muttersprachlichen Vermittlung • - Individuelle Antworten auf unterschiedliche Bedürfnisse und Vorinformationen • - Empowerment der Zahngesundheitsmentorinnen - Anerkennung und Wertschätzung der Kompetenzen von Migrantinnen" [21] 5.1.2. Projekt ,,Kultursensible Kariesprävention" "Entwicklung kultursensibler Informationsblätter in verschiedenen Sprachen für 7 bis 10-jährige Kinder sowie für Eltern, KinderärztInnen, SozialarbeiterInnen, Lehrpersonen und andere Interessierte. WHO-Ziel: Bis zum Jahr 2020 sollen mindestens 80% der sechsjährigen Kinder kariesfrei sein. Die Zahnstatuserhebungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass v.a. Kinder mit Migrationshintergrund verstärkt von Karies betroffen sind. Nicht in allen Kulturen haben gesunde Zähne und eine regelmäßige Zahnpflege den selben Stellenwert. Umso wichtiger ist es daher, Infomaterialien zur Zahngesundheit inhaltlich und formell so zu gestalten, dass sie von der Zielgruppe wahrgenommen und als hilfreich eingestuft werden. Projektmaßnahmen: • - Etablierung einer multi-ethnischen Arbeitsgruppe bei Styria vitalis • - Erstellung kultursensible Informationsmaterialien in Zusammenarbeit mit VertreterInnen aus verschiedensten migrantischen Gruppen in Graz - Durchführung einer nationalen Fachtagung mit ExpertInnenworkshops in Graz." [22] 5.1.3. Zahngesundheit in 15 Sprachen: Styria vitalis stellt für Eltern und Volksschulkinder Infoblätter zum Download zur Verfügung. Die Blätter wurden von Herrn Dr. Maresch verfasst und informieren über die Entstehung von Karies, sie geben Tipps zur Zahnhygiene und klären zum Thema Zucker und gesunde Ernährung auf. Einige Beispiele für die Infoblätter, die an die Eltern gerichtet sind (Es gibt auch Infoblätter für Kinder, sowie die 8 Zahnputztipps in den unten angeführten Sprachen): -Deutsch Infoblatt für Eltern Gesunde Ernährung Weniger Zucker => weniger Karies 4):+0-1:;--54+)$;E+3(<+3-9 9<+0;27/0<9;/+)$;E+3(<+3-9 $7.;9163:>1-1:;--7,-974)-6;0)4;-6:-09 YLHO=XFNHU:HQQ,KUH.LQGHUVLHDOV'XUVW 4D:+0-9=-9>-6,-6>-9,-6,1-(C06-:;C6,1/ 51;(<+3-9<5:8E4;<6,)91-:*)3;-91-6 =-95-09-6:1+0:+06-44 (<+3-91:;7.;16"97,<3;-6,1-@<59E0:;E+3 <6,@<(>1:+0-65)04@-1;-6/-/-::-6>-9,-6 =-9:;-+3;16&-9/4-1+0,-:(<+3-9/-0)4;:897 JEHL&RUQpDNHV&ULVSLHV&RORKQWVLFK <+0-69<+0;27/0<9;:EA-97;)<.:;91+0- 16,-9:+061;;-67,-9)<+0-;+0<8-6;0)4;-6 :-09=1-4(<+3-9 ³ -1;<6/:>)::-91:;,-98-9.-3;-<9:;4D:+0-9 ³ &-9,E66-6$1-9<+0;:C.;-51;')::-9 ³ *HEHQ6LH,KUHP.LQGQXUVHOWHQ /-@<+3-9;--;9C63-'-66,7+04)::-6 $1--:,)6)+0')::-9;9163-6 ³ $;C6,1/-: <+3-46)64):+0-61:;:+04-+0; .E9,1-(C06- -5E:-,-9$)1:76-::-6 ,-6(<+3-9)6;-14@<=-9916/-96 ³ (<59E0:;E+37,-9@<9)<:-!*:;<6, ³ 9<+0;27/0<9;51; );<927/0<9;51:+0-6<5 4-*91/-$EA>)9-6>1-)<*76*76:<;:+0-9 $+073791-/-4-;+:16,*-:76,-9::+0C,41+0.E9 ,1-(C06- ³ %LHWHQ6LH,KUHQ.LQGHUQJHVXQGH$OWHUQDWLYHQ >1-!*:;B8.-4--9-67,-9)*)09-6 )<+0<6/-:)4@-6- E::-@<5 ):+0-6)6 ³ 6DJHQ6LHEHZXVVWx1HLQkZHQQ,KU.LQG K¶XoJQDFK6ËHPYHUODQJW ³ )+0,-5 ):+0-6')::-9;9163-6 -:+05)+31:;->D06<6/::)+0-<6,4;-96 0)*-6-16-/97A-&79*14,>193<6/*-1,-9 6;>1+34<6/,-9%9163<6,::/->7060-1;-6 )+0,-5(C06-8<;@-6)5*-6,6<95-09 ')::-9;9163-6<6,61+0;:5-09-::-6 /<551*C9+0-6+)$;E+3(<+3-9 $;?91)=1;)41:)9*<9/-9)19)@ /-:<6,0-1;:;?91)=1;)41:);>>>:;?91)=1;)41:);(&# -Albanisch Infoblatt für Eltern " DHËMBË TË SHËNDETSHËM për fëmijën tuaj #"#", !"""# "#! ##"#!## $""##'!+ Të kesh dhëmbë qumështi të shëndetshëm është e rëndësishme !(%$"! !#!$#$!%!#'# !#$$$!$$! !#"#$!!"%#!!". Si krijohet kariesi !##""#!"$"0 1.#!#"!! .'"!(Ɵ#.$%##%#((- %%!#%.%!#-!%#"#"# . !0"!!$!1""#!%"$!'"!!"#. "#%!!"!#!- #!# !"##$"##'!. Pastrimi i saktë i dhëmbëve 3&#-""!"#"!#ł#$!+ "#Ō$"- """#""%$!##" !!(. !!"#-!"!!!0&$(##$ "#""%-!"!#"""!!#1. " #-$$##"#!!%##-## !"#!!"!#"!$!&$!%#. Shkoni me fëmijën tuaj në kohën e duhur te dentisti! !!#Ɵ"Ɵ$###"$"4!5% "#2/3!%#. (##Ɵ"Ɵ"#!#"$!$!##""$!$!#". #"#"!"#$" '!##!#"#"+ -Arabisch Infoblatt für Eltern ﻋﺮﺑﻲ ﺻﺣﺔ ﺃﺳﻧﺎﻥ ﺃﻻﻁﻔﺎﻝ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﺳﻠﻳﻣﺔ ﺇﺯﺍﻟﻪ ﺍﻟﺑﻼﻙ ﻋﻥ ﻁﺭﻳﻕ ﺗﻧﻅﻳﻑ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺟﻳﺩﺍ ﺃﻣﺭ ﻫﺎﻡ ﺟﺩﺍ ! ﺃﻫﻣﻳﺔ ﺍﻟﺣﻔﺎﻅ ﻋﻠﻰ ﺻﺣﺔ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﻠﺑﻧﻳﺔ … … … … ﻟﺗﻁﻭﻳﺭ ﺍﻟﻧﻁﻕ ﺑﺷﻛﻝ ﺻﺣﻳﺢ. ﻫﻲ ﺍﻟﻣﻔﺗﺎﺡ ﻟﺻﺣﺔ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﺩﺍﺋﻣﺔ ﺣﻳﺙ ﺇﻧﻬﺎ ﺗﺣﻔﻅ ﻣﻛﺎﻥ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﺩﺍﺋﻣﺔ ﺑﺎﻟﻔﻛﻳﻥ .ﻓﺈﺫﺍ ﻓﻘﺩ ﺳﻥ ﻣﻥ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﻠﺑﻧﻳﺔ ﺑﺳﺑﺏ ﺍﻟﺗﺳﻭﺱ ﻓﻣﻥ ﺍﻟﻣﻣﻛﻥ ﺃﻥ ﻳﻅﻬﺭ ﺍﻟﺳﻥ ﺍﻟﺩﺍﺋﻡ ﻣﺎﺋﻼً . ﻟﻬﺎ ﺃﺛﺭ ﻋﻠﻰ ﺍﻟﻣﻅﻬﺭ ﺍﻟﻌﺎﻡ. ﻛﻲ ﻻ ﺗﻧﻘﻝ ﻋﺩﻭﻯ ﺍﻟﺗﺳﻭﺱ ﺍﻟﻰ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﺩﺍﺋﻣﺔ. ﻛﻳﻑ ﻳﻧﺷﺄ ﺗﺳﻭﺱ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ؟ ﻳﻌﺗﺑﺭ ﺗﺳﻭﺱ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﻣﻥ ﺃﻛﺛﺭ ﺃﻣﺭﺍﺽ ﺍﻟﻌﺻﺭ ﺍﻧﺗﺷﺎﺭﺍً ﺑﻳﻥ ﺍﻷﻁﻔﺎﻝ ،ﻭﻳﺭﺟﻊ ﺫﻟﻙ ﺍﻟﻰ ﺗﺭﺍﻛﻡ ﺍﻟﺳﻛﺭ ﺑﺷﻛﻝ ﻏﻳﺭ ﻣﺭﺋﻲ ﻋﻠﻰ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ) ﻣﺎﻳﺳﻣﻰ ﺑﺎﻟﺑﻼﻙ( ﻭﻳﺗﻡ ﺗﺣﻭﻳﻠﻪ ﻣﻥ ﻗﺑﻝ ﺍﻟﺑﻛﺗﻳﺭﻳﺎ ﺍﻟﻣﻭﺟﻭﺩﺓ ﻓﻲ ﺍﻟﻔﻡ ﺍﻟﻰ ﺃﺣﻣﺎﺽ. ﻭﻫﺫﻩ ﺍﻻﺣﻣﺎﺽ ﺗﺅﺩﻱ ﺇﻟﻰ ﺗﺣﻠﻝ ﺃﻭ ﺗﺂﻛﻝ ﺳﻁﺢ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ،ﻭﻓﻲ ﺍﻟﻣﺭﺣﻠﺔ ﺍﻟﺛﺎﻧﻳﺔ ،ﺗﺑﺩﺃ ﺍﻟﺑﻛﺗﺭﻳﺎ ﺑﺎﻟﺗﻐﻠﻐﻝ ﻓﻲ ﺍﻟﺟﺯء ﺍﻟﻌﺿﻭﻱ ﻣﻥ ﺍﻟﺳﻥ ﻭﺗﻘﻭﻡ ﺑﺈﺗﻼﻓﻪ ،ﻭﻓﻲ ﻫﺫﻩ ﺍﻟﻣﺭﺣﻠﺔ ﻳﻅﻬﺭ ﺗﺳﻭﺱ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﻋﻠﻰ ﺷﻛﻝ ﻧﺧﺭ ﺻﻐﻳﺭ ﻳﺳﺗﻣﺭ ﻓﻲ ﺍﻟﺗﻐﻠﻐﻝ ﺣﺗﻰ ﺍﻟﻭﺻﻭﻝ ﺇﻟﻰ ﻟﺏ ﺍﻟﺳﻥ ﻣﻣﺎ ﻳﺅﺩﻱ ﺇﻟﻰ ﺍﻟﺗﻬﺎﺏ ﺍﻟﻌﺻﺏ ﻭﻣﺎ ﻳﺭﺍﻓﻘﻪ ﻣﻥ ﺁﻻﻡ ﺣﺎﺩﺓ. ﺍﻻﻛﺛﺎﺭ ﻣﻥ ﺍﻟﺣﻠﻭﻳﺎﺕ ﻭﻋﺩﻡ ﺗﻧﻅﻳﻑ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺑﺷﻛﻝ ﺟﻳﺩ ﻭﻳﻭﻣﻲ ﻣﻥ ﺍﻻﺳﺑﺎﺏ ﺍﻟﺭﺋﻳﺳﻳﺔ ﻟﺗﺳﻭﺱ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ. ﺍﻟﻣﻠﺢ ﻭ ﻣﻌﺟﻭﻥ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﻠﺫﺍﻥ ﻳﺣﺗﻭﻳﺎﻥ ﻋﻠﻰ ﺍﻟﻔﻠﻭﺭﺍﻳﺩ ﻳﺳﺎﻋﺩﺍﻥ ﻓﻲ ﺍﺯﺍﻟﺔ ﺑﻛﺗﻳﺭﻳﺎ ﺍﻟﺗﺳﻭﺱ ﺍﻟﻣﻭﺟﻭﺩﺓ ﻋﻠﻰ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ. ﺍﻟﺧﻁﻭﺍﺕ ﺍﻟﺻﺣﻳﺣﺔ ﻟﺗﻧﻅﻳﻑ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ 9 9 9 9 ﺗﻧﻅﻳﻑ ﺍﻷﺳﻧﺎﻥ ﻣﺭﺗﻳﻥ ﻋﻠﻰ ﺍﻷﻗﻝ ﻳﻭﻣﻳﺎ ,ﻭﺧﺎﺻﻪ ﻗﺑﻝ ﺍﻟﺫﻫﺎﺏ ﻟﻠﻧﻭﻡ. ﺍﺳﺗﺧﺩﻡ ﻛﻣﻳﺔ ﻣﻧﺎﺳﺑﺔ ﻣﻥ ﻣﻌﺟﻭﻥ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﻣﺎ ﻳﻘﺎﺭﺏ ﺣﺟﻡ ﺣﺑﺔ ﺍﻟﺑﺎﺯﻳﻼء )ﺍﻧﻅﺭ ﺍﻟﺗﻌﻠﻳﻣﺎﺕ ﺍﻟﻣﻭﺟﻭﺩﺓ ﻋﻠﻰ ﺍﻟﻣﻌﺟﻭﻥ(. ﺍﺣﺭﺹ ﻋﻠﻰ ﺍﺧﺗﻳﺎﺭ ﻣﻌﺟﻭﻥ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﻐﻧﻲ ﺑﺎﻟﻔﻠﻭﺭﺍﻳﺩ. ﻳﺟﺏ ﻋﻠﻰ ﺍﻻﻫﻝ ﺍﻻﺷﺭﺍﻑ ﻋﻠﻰ ﺗﻧﻅﻳﻑ ﺃﺳﻧﺎﻥ ﺍﻁﻔﺎﻟﻬﻡ ﺇﻟﻰ ﺃﻥ ﻳﺻﺑﺣﻭﺍ ﻓﻲ ﻋﻣﺭ ﻳﻛﻭﻧﻭﻥ ﻓﻳﻪ ﻗﺎﺩﺭﻳﻥ ﻋﻠﻰ ﺍﻟﻛﺗﺎﺑﺔ ﻭﺍﻟﻘﺭﺍءﺓ ﺟﻳﺩﺍ . ﺍﺫﻫﺏ ﻣﻊ ﻁﻔﻠﻙ ﻓﻲ ﺍﻟﻭﻗﺕ ﺍﻟﻣﻧﺎﺳﺏ ﻟﻁﺑﻳﺏ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ 9ﺃﻭﻝ ﺯﻳﺎﺭﺓ ﻳﺟﺏ ﺃﻥ ﺗﻛﻭﻥ ﻣﺩﺓ ﺃﻗﺻﺎﻫﺎ ﻣﺎ ﺑﻳﻥ ﻋﻣﺭ ﺛﻼﺙ ﺍﻟﻰ ﺍﺭﺑﻊ ﺳﻧﻭﺍﺕ ﻉ ﺍﻻﻗﻝ ﻭﺑﻌﺩ ﺫﻟﻙ ﻣﺭﻩ ﺃﻭ ﻣﺭﺗﻳﻥ ﺳﻧﻭﻳﺎ. 9ﺯﻳﺎﺭﺓ ﻁﺑﻳﺏ ﺍﻻﺳﻧﺎﻥ ﺍﻟﺗﺎﺑﻊ ﻟﻠﺗﺄﻣﻳﻥ ﺍﻟﺻﺣﻲ ﻣﺟﺎﻧﻳﺔ. ﺃﺳﻧﺎﻥ ﺳﻠﻳﻣﻪ ﻣﻥ ﺧﻼﻝ ﺗﻧﺎﻭﻝ ﺍﻟﻣﺄﻛﻭﻻﺕ ﻭﺍﻟﻣﺷﺭﻭﺑﺎﺕ ﺍﻟﺻﺣﻳﺔ! -Bosnisch / Kroatisch Infoblatt für Eltern *Ɵ "' #" Ɵ"& þ "" """ " đ"""" đ #",-đƟ+ ("") () đ""# "Ɵđ( "") ēđ""Ĝđ ") "(" "# ") ## .! 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' ./& Ō -Ɵ" Ɵ+Ɵ, """Ɵ$ -Farsi/Persisch Infoblatt für Eltern ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎی ﺳﺎﻟﻢ ﺑﺮﺍی ﻓﺮﺯﻧﺪ ﺷﻤﺎ ﻫﺎی ﺳﺎﻟﻢ؟ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺑﺮﻃﺮﻑ ﮐﺮﺩﻥ ﺟﺮﻡ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺑﺎ ﻣﺴﻮﺍک ﺯﺩﻥ ﺩﻗﻴﻖ ﺧﻴﻠﯽ ﻣﻬﻢ ﺍﺳﺖ! ﺩﻧﺪﺍﻥ ﻫﺎی ﺷﻴﺮی ﺳﺎﻟﻢ ﺑﻪ ﺩﻻﯾﻞ ﺫﯾﻞ ﻣﻬﻢ ﻫﺴﺘﻨﺪ. : ... ... ... ... ﺑﺮﺍی ﺍﻧﮑﺸﺎﻑ ﺯﺑﺎﻥ ﺑﻪ ﻋﻨﻮﺍﻥ ﺟﺎﮔﻴﺮ ﺑﺮﺍی ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎی ﺩﺍﺋﻤﯽ ﺑﺮﺍی ﺧﻮﺷﮑﻞ ﺑﻪ ﻧﻈﺮﺭﺳﻴﺪﻥ ﺑﺮﺍی ﻣﺒﺘﻼ ﻧﮑﺮﺩﻥ ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎی ﺩﺍﺋﻤﯽ ﺑﻪ ﮐﺮﻡ ﺧﻮﺭﺩﮔﯽ ﭼﮕﻮﻧﻪ ﮐﺮﻡ ﺧﻮﺭﺩﮔﯽ ﯾﺎ ﭘﻮﺳﻴﺪﮔﯽ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺑﻮﺟﻮﺩ ﻣﯽﺁﯾﺪ؟ ﺷﮑﺮ ﺑﻪ ﻋﻨﻮﺍﻥ ﺟﺮﻡ ﻧﺎﻣﺮﺋﯽ ﺑﺮﺭﻭی ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎ ﻗﺮﺍﺭﮔﺮﻓﺘﻪ ﻭ ﺗﻮﺳﻂ ﺑﺎﮐﺘﺮیﻫﺎ ،ﺧﻮﺩﺷﺎﻥ ﺭﺍ ﺑﻪ ﺍﺳﻴﺪ ﭘﻮﺳﻴﺪﮔﯽﺯﺍ ﺗﺒﺪﯾﻞ ﮐﺮﺩﻩ ﻭﺍﯾﻦ ﺍﺳﻴﺪ ﻣﻴﻨﺎی ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺭﺍ ﻣﻨﺤﻞ ﻣﯽﮐﻨﺪ .ﻧﺨﺴﺖ ﻟﮑﻪﻫﺎی ﺭﯾﺰﺳﻴﺎﻩ ﻭ ﺑﻌﺪﺍً ﺣﻔﺮﻩﻫﺎی ﺑﺰﺭگ ﻗﺎﺑﻞ ﺩﯾﺪ ﻣﯽﺷﻮﻧﺪ .ﺩﺭﺻﻮﺭﺕ ﺣﻔﺮﻩﻫﺎی ﺑﺰﺭگ؛ ﺭﺷﺘﻪﻫﺎی ﻋﺼﺒﯽ ﺩﺭ ﻣﻌﺮﺽ ﻫﻮﺍی ﺁﺯﺍﺩ ﻗﺮﺍﺭﮔﺮﻓﺘﻪ ﮐﻪ ﺍﯾﻦ ﻣﺴﺌﻠﻪ ﺑﺎﻋﺚ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺩﺭﺩی ﻣﯽﺷﻮﺩ) .ﺑﻪ ﻋﺒﺎﺭﺕ ﺩﯾﮕﺮ( ﺷﮑﺮ ﻭ ﺷﺴﺘﻦ ﻧﺎﻗﺺ ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎ ﻋﺎﻣﻞ ﺍﺻﻠﯽ ﮐﺮﻡﺧﻮﺭﺩﮔﯽ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﻫﺴﺘﻨﺪ .ﺑﺎ ﺍﺳﺘﻔﺎﺩﻩ ﺍﺯ ﺧﻤﻴﺮﺩﻧﺪﺍﻥ ﻭ ﻧﻤﮏ ﻓﻠﻮﺭﯾﺪ ﺷﺪﻩ ،ﺑﺎﮐﺘﺮیﻫﺎی ﭘﻮﺳﻴﺪﮔﯽﺯﺍ ﺣﺎﻟﺖ ﭼﺴﭙﻴﺪﮔﯽ ﺧﻮﺩﺭﺍ ﺍﺯ ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎ ﺍﺯ ﺩﺳﺖ ﻣﯽﺩﻫﻨﺪ. ﻣﺴﻮﺍکﺯﺩﻥ ﺩﺭﺳﺖ: 9 9 9 9 2ﺑﺎﺭ ﺩﺭ ﺭﻭﺯ ،ﺑﻮﯾﮋﻩ ﻗﺒﻞ ﺍﺯ ﺑﻪ ﺑﺴﺘﺮ ﺧﻮﺍﺏ ﺭﻓﺘﻦ ﮐﺎﻓﯽ ﺑﻮﺩﻥ ﺍﺳﺘﻔﺎﺩﻩ ﺍﺯ ﺧﻤﻴﺮ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺑﻪ ﺍﻧﺪﺍﺯﻩ ﯾﮏ ﻧﺨﻮﺩ ﺍﺳﺘﻔﺎﺩﻩ ﺍﺯ ﺧﻤﻴﺮ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﺑﺎ ﻣﺤﺘﻮی ﻓﻠﻮﺭﯾﺪ )ﺑﻪ ﺩﺍﺩﻩﻫﺎی ﺳﻨﯽ ﺭﻭی ﺗﻴﻮﺏ ﺧﻤﻴﺮ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﻣﺮﺍﺟﻌﻪ ﺷﻮﺩ( ﺩﻧﺪﺍﻥﻫﺎی ﺑﭽﻪﻫﺎی ﺗﺎﻥ ﺭﺍ ﺗﺎ ﯾﮏ ﺳﻦ ﻣﻌﻴﻦ ﮐﻪ ﺑﺘﻮﺍﻧﻨﺪ ﺭﻭﺍﻥ ﺑﺨﻮﺍﻧﻨﺪ ﻭ ﺑﻨﻮﯾﺴﻨﺪ ،ﺧﻮﺩ ﻣﺴﻮﺍک ﺑﺰﻧﻴﺪ! ﺑﺎ ﺑﭽﻪ ﺍی ﺗﺎﻥ ﺑﻪ ﻣﻮﻗﻊ ﭘﻴﺶ ﺩﻧﺪﺍﻥﭘﺰﺷﮏ ﺑﺮﻭﯾﺪ! 9 9 ﺑﺮﺍی ﻧﺨﺴﺘﻴﻦ ﺑﺎﺭ ﺍﻟﺰﺍﻣﺎً ﻣﻴﺎﻥ 3ﻭ 4ﺳﺎﻟﮕﯽ ،ﺑﻌﺪﺍً ﺳﺎﻻﻧﻪ ﯾﮏ ﺍﻟﯽ ﺩﻭﺑﺎﺭ ﺭﻓﺘﻦ ﭘﻴﺶ ﺩﻧﺪﺍﻥﭘﺰﺷﮏ ﺑﺮﺍی ﺑﻴﻤﻪ ﺷﺪﮔﺎﻥ ﻭ ﺑﻴﻤﻪ ﺷﺪﮔﺎﻥ ﻫﻤﺮﺍﻩ ،ﻣﺠﺎﻧﯽ ﺍﺳﺖ ﺩﻧﺪﺍﻥ ﻫﺎی ﺳﺎﻟﻢ ﺗﻮﺳﻂ ﺧﻮﺭﺩﻥ ﻭ ﺁﺷﺎﻣﻴﺪﻥ ﺳﺎﻟﻢ! -Rumänisch Infoblatt für Eltern +$%) ĂĂ ##ă %Ɯ)ĉ%ĉ*&ƕ2 $'&(*%*ĉ)* %#ĉ*+((*(*(+#+%*( '(%*(5&'((&()'+%-ĉ*&(1 ##ăăă '%*(+-,&#*(,&(( -ĉ%Ɯ#&(%Ɵ, '%*(+(ĉ*% '%*(+'ĉ(%Ɯ%Ɵ,%*(+(%*( #ă ĉ(+#)'+%+%)*(*%,-#'%Ɯ6*(*(+7ƕ)*(%)&($ĉ'(%*(#% +(ĉ %4)*-&#,ĉ)$#Ɯ+#'(&**&(#%Ɯ#&(4 %'+*'(&($ '*%(3$*(-+$ĉ+(4 ĉ+($$()+%*-,#Ɯ%(,%*#+'ĉ(%)ƞ#+((#%Ɯ4 ĉ(+#6&%,(Ɵ*7ƕ%()'*(%%*()+%*'(%'##+-#(#&( %*(4 (%&#&)(')*%Ɯƕ)ĉ(++&(3*(#'(&,&ĉ(# ƕ'( (%Ɯ#%Ɯ4 #ăă (%)'ĉ#*+#'%Ɯ8&('-3*859$%+*4'ĉ(* %%*+#(1 %Ɵ**')*ĉ%Ɯ*+%&$-ĉ()*)+%*ĉ &#&)Ɯ')*ĉ%Ɯ+#+&(6,-%Ɯ#,()*ĉ'*+7 "+*Ɯ%'ĉ(*&'+$%,&)*(ĉ#+(ĉƜ*+#%Ɯ#&('%ĉ #,()*%ƕƟ+)ĉ)(ƕ)ĉ*)ĉ ##ă" #*(-+ %*(9ƕ:%'($*ĉ3 '&%+#8&( -*#%Ɵ)*)*(*+*ĉ'%*(+6&7)+(Ɯ fc f6c71 -Serbisch Infoblatt für Eltern ǯǬǸǨǪǰǯǻǩǰ ȏȈǪȈȠȍȌȍȚȍ ʯ̛̛̬̱̔̌̏̍̚ ʦ̨̨̧̨̛̛̙̦̠̖̭̯̬̦̖̯̣̦̱̥̌̔̌̏̌̌̐̌̌̍̌̚ ̸̧̛̛̛̪̙̤̥̹̖̖̥̌̏̓ ǯȌȘȈȊȐȔȓȍȟȕȐȏțȉȐșțȊȈȎȕȐ ̨̨̨̬̠̬̌̌̏̐̏̌̚̚ ̨̧̬̙̖̥̖̭̯̬̱̖̱̖̌̔̌̏̌̌̌̔̐̍̚̚̚ ̛̛̣̖̪̹̣̖̌̐̔̚̚ ̡̨̛̛̛̭̖̯̬̠̦̱̦̖̬̖̭̬̖̭̥̔̌̌̍̌̌̌̌̚̚̚ DzȈȒȖȕȈșȚȈȯȍȒȈȘȐȍș ˌ̨̨̨̡̛̛̛̛̛̖̖̬̭̖̦̯̣̙̱̱̦̖̤̯̣̦̱̥̪̣̓̌̌̏̔̏̔̏̐̌̐̌̌̍̌̌̚ʥ̡̛̯̖̬̠̖̭̖̌ ̡̛̛̛̪̬̖̯̬̠̱̱̱̭̯̥̱̭̖̣̦̱̏̌̌̌˃̶̡̡̛̛̛̭̖̣̦̬̭̯̬̱̦̱̣̦̱̌̌̌̏̌̌̍̌̚ʿ̨̨̬̭̖̭̥̏̌ ̶̶̡̛̛̛̖̥̣̖̬̦̖̥̬̣̠̖̭̦̠̖̬̱̪̖̏̔̌̌ ʶ̵̶̸̨̨̨̛̛̛̛̛̖̬̱̪̭̱̙̦̖̹̯̖̦̖̭̖̠̤̣̔̏̓̌̏̌̓̍̐̐̌̌̏̌̍̚̚ ʿ̸̶̨̨̨̨̨̡̛̛̛̛̛̛̛̬̖̯̬̖̦̹̖̖̬̦̖̤̦̭̖̦̖̱̭̱̣̦̱̬̬̖̭̏̓̔̏̓̍̐̌̏̌̌̚̚ʶ̨̬̚ ̴̴̨̨̨̡̡̨̨̛̛̛̛̛̛̣̱̬̭̦̱̪̭̯̱̱̖̣̱̬̭̦̱̭̣̬̖̭̯̖̬̠̖̦̖̥̱̭̖̬̙̯̦̌̌̌̍̌̌̍̌̐̔̌̌̚̚ ̛̱̥̍̌̚ ǷȘȈȊȐȓȕȖȗȘȈȱȍȏțȉȐ ̨̨̨̨̨̧̪̱̯̦̖̦̪̯̪̬̖̭̪̔̏̌̌̔̏̐̏̌̏̌̌ ʶ̸̸̨̡̨̨̛̛̛̛̣̦̱̦̖̪̭̯̖̖̣̦̖̬̹̠̖̤̦̌̍̌̏̐̌̌̔̍̌̚ ʶ̴̨̨̨̨̡̨̨̛̛̛̛̛̬̭̯̯̖̱̦̱̪̭̯̱̭̣̱̬̥̪̣̖̠̯̖̦̯̱̠̱̖̯̖̯̙̍̌̌̔̐̔̌̌̍̌̔̍̔̌̏̌̚̚ ˋ̶̵̨̨̨̨̨̧̨̨̡̨̨̨̛̛̛̛̭̯̯̖̱̖̹̖̖̖̖̦̠̹̠̖̦̥̪̭̣̖̭̯̬̭̯̱̠̠̥̱̍̏̌̔̍̌̏̔̔̌̐̚̚ ̸̸̨̛̛̛̛̛̯̖̦̯̯̪̭̯̌̌ ǰȌȐȚȍșȈȊȈȠȐȔȌȍȚȍȚȖȔȗȘȈȊȖȊȘȍȔȍȕȖȒȖȌȏțȉȈȘȈ" ʻ̡̨̨̨̧̛̛̛̛̛̛̠̭̦̠̖̥̖̱̦̖̪̬̪̱̯̪̭̣̖̪̱̯̹̖̌̌͂̐̔̏̌̐̔̚ ̶̨̨̨̛̛̪̭̠̖̯̱̬̠̖̭̱̬̦̣̖̭̪̣̯̦̌̍̌̌̌̐̌̌̌̍̌̚̚ ʯ̵̵̨̨̨̛̛̛̬̥̬̦̥̪̖̥̬̱̔̌̏̌̓̔̔̌̏̍̌̚̚ -Türkisch Infoblatt für Eltern # $ ø$ø ö øù ŒƔ* !ƔķƔ"Ɣ""" ) ÷!%&ú ' "Ɣ"Ɣ"" Ɣ%" #&# Ɣ /Ɣ###Œ#0"Ɣ !ú(% %!!)*ú* b %Œ&+Ɣ&$ %Ɣ$ &! ! 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Es fanden 376 Elterninformationseinheiten statt, zudem werden 458 Volksschulen und 860 Kinderbetreuungs- und -bildungseinrichtungen betreut. Die Vertragsverhältnisse der Zahngesundheitserzieherinnen (ZGE) wurden seit März 2013 von freien Dienstnehmerverträgen auf fixe Anstellungen mit 41 ZGE umgeändert. Jeder Kindergarten wird dreimal jährlich und jede Volksschule viermal jährlich von ZGE's besucht. Die Beurteilung der Kariesprophylaxeprogramme erfolgt durch den Hauptverband der Sozialversicherungsträger. Diese wird durch die Zahnstatuserhebung der Sechs- und seit nun 8 Jahren auch der 12-jährigen österreichweit durchgeführt. In diesen Altersgruppen wurden 2012/13 720 Kinder aus 40 verschiedenen Schulen untersucht und mit den vorliegenden Ergebnissen der vorangegangenen Jahren verglichen. In der Steiermark sind 64% der sechsjährigen und 53% der zwölfjährigen Kinder kariesfrei. Trotz der offensichtlichen Verbesserung weisen Familien mit niedrigem Bildungsstatus, ob mit oder ohne Migrationshintergrund, Kinder mit höherem Kariesrisiko auf. Vor allem muss der Fokus in dieser Problemgruppe auf die 0 bis 3-jährigen gesetzt werden. 5.3. Tätigkeit und Ausbildung der Zahngesundheitserzieherinnen In der Steiermark wird Kariesprophylaxeprogrammes die von praktische den Durchführung des Zahngesundheitserzieherinnen übernommen (ZGE). Die Ausbildung besteht aus einem Grundseminar, dass zwei Tage dauert. Dieses beinhaltet das grundlegende Wissen in den Bereichen der Ernährung, der Zahngesundheit, der Pädagogik und der Didaktik. Die angehenden ZGE werden auch praktisch, mit Hilfe von erfahrenen ZGE, sowie mit Zahngesundheitsexperten des wissenschaftlichen Beirates, eingeschult. Nach einer positiven Absolvierung der Abschlussprüfung ist man berechtigt Kinder im Rahmen des Kariesprophylaxeprogrammes zu betreuen. So werden Kinder ermutigt, so früh wie möglich die Wichtigkeit der Gesundheit, vor allem der Zahngesundheit zu erkennen und dem gegenüber zu reagieren. Der Grundstein für ein Leben mit nachhaltiger Einstellung und einer gesundheitsbewussten Verhaltensweise für Kinder wird somit gelegt. Ein Informationsblatt für Eltern von der Styria Vitalis: http://styriavitalis.at/wpcontent/uploads/2014/09/gesundezaehne201510.pdf Gesunde Zähne bei Kindern 8 Fragen - 8 Antworten )%27'+)#(%%'%$%0 7(-%%)-%6!(-'%13-$%0-7(03-'1.5)%$)% 31!,,%-!0"%)2,)2 !(-!0627062)- 3-$ !(-'%13-$(%)21%06)%(%0)-")+$%-$)%73+%-$%0 !(-'%13-$(%)2 1. Zähneputzen? 5. Zahnbürste? 3/5#(%$5$*!,0/4!* !(+5%)1%4.0.$%0-!#($%,08(128#* -"%$)-'24.0$%,#(+!&%-'%(%-!-!#(-30 ,%(0!11%020)-*%- 5-/!#- ,)22%+(!02")15%)#( +-./!*'%"8-$%+2!"'%03-$%2!313-1212.&& 7-./!*'+,"#-68! #, #!-0*# !-$*7-./!.&&%-63,0.#*-%(!'/-%.$!$*7-./!%&6)%-2%0%%)-)'3-'!+1 ,)2%)-%0!-$6!(-"8012%)-$%0'+%)#(%- %)2 0./0.$ !-7-./!1/72%12%-1!++%.-!2% 1.5)%-!#(-&%*2).-1*0!-*(%)2%- 2. Zahnputzdauer? %*0/!*!#%**!* %)!-'%!"!- ** !-*/!-'%!"!- %0*5.02 3%012$)%!37#(%-$!--$)% 39%-1%)2%-3-$--%-7#(%-$%0 7(-%/326%- 6. Zahnseide? $#!)58!*2!* 0*#%.40)!!*.&$- 0-$ %!(/!-* !(-1%)$%4%00)-'%02 $)%-212%(3-'4.-.-2!*2/3-*2*!0)%1 3. Zahnputztechnik? %/-7//!(* !*!2!#0*#!*1+*+/$*!%.$ *$!%8$* )#(263&%12/326%-$!1&8(0263#(,%+6!"0)%"3-$ %,/-$+)#(%- !(-(7+1%- 7. Kaugummi? !14%0,%(02%!3%-4.-63#*%0&0%)%,!3'3,,) !-$6$/ !*,!%$!(0..3-$*!--1.,)2!0)%1 -%3")+$3-'4%0,%)$%- 4. Zahnpasta? !*#!%0"1%-'0.9 (0+-% '+*4!*/-/%+* )163!(0%- //, "%)")17(0)'%-//, "%)8"%07(0)'%- //, !%*!!%8)$!--!)!*1)%*0!26%-!, !(-1#(,%+6 8. Zahnarztkontrolle? !)0-$-0$ !-!-./!*5$*!$!-!#( 0%'%+,79)'((!+*/! -(!+2 0 !30%-6 !0%1#( -!#( $%- ,/&%(+3-'%- $%1 "%012%-!-)27210!2%1 "& $"! # ' !#"!"& $"!"%%%!"& $"!" 6.Kariespolarisation www.StyriaVitalis.at Aus Österreich und international erhobenen Werten zur Kariesprävalenz sieht man, dass sich bei Kindern sowohl mit Milch-, als auch mit bleibenden Zähnen, zwei Gruppen gegenüber stehen: eine große Gruppe von Kindern ohne Karieserfahrung und eine kleine Gruppe von Kinder, die viel Karies und einen nicht ausreichenden Zahnsanierungsgrad aufweist. Kinder mit niedrigem sozioökonomischem Status, also mit niedrigem Schulbildungsniveau der Eltern und mit Migrationshintergrund, sind in der kleineren Gruppe mit hohem Kariesvorkommen zu finden. In diesen Familien kann man eine risikohafte Verhaltensweise bemerken, sowie ungenügende Mundhygiene, kariogene Ernährung und falsche Verwendung von Saugflaschen für Säuglinge. Kinder übernehmen dann diese negative Verhaltensweise. Insofern erklärt sich der erhöhte Karieswert bei Kindern aus sozioökonomisch benachteiligten Eltern [23-25]. 6.1. Zielsetzung der Weltgesundheitsorganisation für die Zahngesundheit Gesundheit ist nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als die reine Abwesenheit von Krankheit. Die Gesundheit zu fördern, bezieht auch die Verbesserung von Lebensmöglichkeiten und Lebensumfeldern, insbesondere bei Risikogruppen mit ein. Zahnstatuserhebung 2012/2013 der Gesundheit Österreich: ,,Die Koordinationsstelle Zahnstatus an der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG / ÖBIG) überprüft im Auftrag des Gesundheitsressorts seit 1996 den Mundgesundheitszustand der österreichischen Population nach der Methode der WHO. Im Fünfjahres-Rhythmus werden die von der WHO festgelegten Indexaltersgruppen (6-, 12-, 18-, 35- bis 44- sowie 65- bis 74-Jährige) mundgesundheitlich erhoben. Zwölfjährige stellen die internationale Hauptindikatorgruppe für den Zahngesundheitszustand der Bevölkerung eines Landes dar (WHO 1999). Seit dem Jahr 2001 kooperieren die GÖG und der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, um regelmäßig die Mundgesundheit bei Sechs- und Zwölfjährigen bundesweit und länderspezifisch zu erheben. In Abstimmung mit den Ländern und mit deren finanzieller Unterstützung und jener des Fonds Gesundes Österreich werden sogenannte „Länder-Zahnstatuserhebungen“ in Größe von Stichproben durchgeführt, die auch Auswertungen auf Landes- und Regionsebene ermöglichen. Seit dem Jahr 2006 fokussieren die Untersuchungen auch auf die Zahngesundheit Heranwachsender mit Migrationshintergrund. Die jeweils aktuellen Ergebnisse dieser Mundgesundheitsstudien werden im Rahmen von Analyse-Workshops gemeinsam mit Akteuren aus den Bundesländern diskutiert. Länderdaten leisten einen Beitrag zur Überwachung laufender Kariesprophylaxe-Programme. Die letzte Länder-Zahnstatuserhebung bei Zwölfjährigen im Jahr 2012 /2013 koordinierte der Hauptverband und motivierte die Länder zur Teilnahme. Insgesamt beteiligten sich sieben Länder an den Untersuchungen (Vorarlberg und Wien nahmen nicht teil). Die GÖG/ÖBIG kreierte Design und Eingabemaske, kalibrierte die Untersuchungsteams, wertete die Daten aus und legte im Auftrag des Hauptverbandes den Bericht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen (siehe Abbildungen in 6.4) sind Österreich-Durchschnittswerten und allen Werten aus 2007/2008 gegenübergestellt. Kariesmorbidität, Kariesprävalenz und Behandlungsbedarf sind nach Bundesland, Geschlecht und Migrationshintergrund dokumentiert. Zusätzlich befasst sich der Bericht mit spezifischen Ergebnissen, wie Größe und Umfang akuter Kariesläsionen, Art des Füllungsmaterials sowie parodontalen und kieferorthopädischen Parametern. Befragungsergebnisse zum Mundgesundheitsverhalten runden den Bericht ab."[26] 6.2. Soziale Ungleichheit und Zahngesundheit Abb. 17: Migrationshintergrund - Definitionsmöglichkeiten Auf der Grundlage der in 1991 durchgeführten ICS-II Studie (International Collaborative Study of Oral Health Outcomes) und der Wiederholungsstudie von 1995, wurden die Zahngesundheit und die vielseitigen Einflussfaktoren aus dem Sozialbereich auf das Gesundheitsverhalten bei Kindern untersucht. Aus beiden Studienergebnissen ist zu entnehmen, dass das gesamte soziale Bedingungsgefüge für ein gesundheitsorientiertes Verhalten überwiegend günstig war. Lediglich eine mindere Fraktion gab ungünstige Einstellungen gegenüber der oralen Gesundheit und dem zahnärztlichen Versorgungssystem an, oder fühlte sich unzureichend über Präventivmaßnahmen aufgeklärt. Dennoch verblieb, trotz angestiegenem Anteil kariesfreier Kinder, ein geringer Anteil mit hohem Kariesbefall. Vor allem im Kariesbefall spiegelten sich die Zusammenhänge zwischen sozialen Faktoren, dem Gesundheitsverhalten und der Mundgesundheit. Auffallend waren auch die markanten Unterschiede zwischen Geschlecht und Wohnort, die zugunsten der männlichen und städtischen Probanden bestanden. Es konnte auch eine Verbindung zwischen dem Beruf der Eltern und des Schwierigkeitsgrades der Kariesverbreitung etabliert werden: je höher der Bildungsstand, umso geringer die Kariesverbreitung [26, 27]. Die Anzahl der Ausbildungsjahre der Eltern, vor allem die der Mutter, sind die beste Vorhersage für den Gesundheitsstatus der Kinder. Eine höhere Morbidität ist bei Kindern aus niedrigeren sozio-ökonomischen Klassen zu beobachten, denn diese Kinder fehlen öfter in der Schule. Das Umfeld in dem diese Familien leben ist oft mit einem erhöhten Stressniveau und wenig Unterstützung in Verbindung zu bringen. Sie nutzen auch weniger das öffentliche Gesundheitswesen. Faktoren die jedoch tatsächlich das Verhalten beeinflussen sind das Einkommen der Familie und die Ausbildung der Mütter [26]. Je höher die Sozialschicht der Eltern eines Kindes ist, desto weniger Karies konnte bei diesen festgestellt werden. 6.3. Zahngesundheit und soziodemografische Determinanten Während Unterschiede in Kariesmorbidität, Behandlungsbedarf und Kariesprävalenz zwischen Geschlechtern nicht auffällig sind, zeigen sich nach Migrationshintergrund und im Bundesländer-Vergleich markante Diskrepanzen. Die vorangegangenen GÖG/ÖBIG-Studienergebnisse bestätigen, dass die Zahngesundheit von Kindern mit Migrationshintergrund in der Regel erheblich schlechter als jene von Zwölfjährigen ohne Migrationshintergrund ist. Der Migrationshintergrund bedeutet für Kinder eine um 18% höhere Kariesmorbidität, sowie eine um 42% erhöhte Kariesprävalenz. Bei den kombinierten Determinanten ,,Kinder mit Migrationshintergrund von Eltern ohne Matura" (GÖG/ÖBIG 2009) finden sich die höchsten Zahngesundheitsdefizite. Sozio-kulturelle Faktoren wie z.B. andere Ernährungs- und Mundhygieneangewohnheiten, eingeschränkte Inanspruchnahme von zahnärztlichen Leistungen bilden Gründe für die verstärkte Kariesgefährundg der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund neben sozioökonomischen Einflüssen. Natürlich stellen auch die sprachlichen Barrieren einen entscheidenden Einflussfaktor dar[26]. Die GÖG/ÖBIG-Studienergebnisse weisen auch ganz deutlich auf die in internationalen Fachzeitschriften beschriebene Polarisierung bei Zahnerkrankungen hin. In den Untersuchungen stehen gut der Hälfte zahngesunder Zwölfjähriger jenes Viertel (28 %) an Mädchen und Buben gegenüber, das noch an unbehandelten, kariösen Zähnen leidet. In dieser relativ kleinen Subgruppe ist eine Verdoppelung des mittleren Kariesbefalles gegenüber dem Durschnitt der Zwölfjährigen bemerkbar. Im Kariesrisikodrittel beträgt der mittlere Kariesbefall bereits 4,4 DMFT. 6.4. Ergebnisse zur Kariespolarisation Tabelle 1: Ziele der WHO für weltweite Zahngesundheitslage Quelle: Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Um diese Ziele (confer Tabelle 1) zu überprüfen, werden regelmäßig Zahnstatuserhebungen mit einem von der WHO entwickelten Instrumentarium, dem Basic Oral Health Survey, durchgeführt. Diese werden bei allen Indexgruppen alle fünf Jahre wiederholt, um so wichtige Informationen bezüglich des Zahngesundheitsstatus und Behandlungsbedarfs der jeweiligen Bevölkerungsgruppe zu erhalten. Durch die Ergebnisse der Zahnstatuserhebungen können Defizite hinsichtlich der oralen Gesundheit erkannt und Projekte geplant, durchgeführt und evaluiert werden [26]. Im folgenden Abbildungen werden einige Beispiele für die im Zuge der Zahnstatuserhebung erfassten Parameter angegeben: Abb. 7: ,,Kariesfrei nach WHO" nach Migrationshintergrund ,,Kariesfrei nach WHO" nach Migrationshintergrund. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent * Werte aus 2006/07. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 8: ,,Kariesfrei nach WHO" nach Bildung der Eltern ,,Kariesfrei nach WHO" nach Bildung der Eltern. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent * Werte aus 2006/07. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 9: ,,Kariesfrei nach WHO" Kariesfrei nach WHO" nach vier Risikogruppen. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012; Abgaben in Prozent. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 10: ,,Kariesprävalenz 2012 nach Migrationshintergrund" ,,Kariesprävalenz 2012 nach Migrationshintergrund". Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 11: ,,Zusammensetzung ICD3-6MFT plus ICD2 - nach Migrationshintergrund" Zusammensetzung ICD3-6MFT plus ICD2 - nach Migrationshintergrund. , Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 12: Anteil der Kinder ,,Kariesfrei nach WHO" 2011 Anteil der Kinder ,,Kariesfrei nach WHO" 2011. GÖG/ÖBIG: Zahnstatuserhebung 2012/2007; Angaben in Prozent Wien/ VBG Werte aus 2007. Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Abb. 13: Common Risk/Health Factor Approach (CRFHA) Common Risk/Health Factor Approach (CRFHA). Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." Quelle: Gesundheit Österreich ,,Auf den Zahn gefühlt. Der Mund als Spiegelbild des Körpers." 6.5.Mundhygiene ,,Die folgenden Abschnitte erörtern zahngesundheitliches Verhalten. Die Ergebnisse zum Mund-gesundheitsverhalten sind aus Befragungen, also Selbstangaben, abgeleitet, und dadurch nur eingeschränkt aussagekräftig. Zähneputzen Zweimaliges tägliches Zähneputzen (in der Früh und vor dem Zubettgehen) ist für Prophylaxeexpertinnen und -experten die zentrale Stütze für gute Zahn- und Mundgesundheit (Empfehlungen der OSR-Kommission „Zahnmedizin, Prophylaxe 2005, 2009). Abb. 14: 12-jährige - Befragung zur Zahnputzfrequenz in Prozent nach Migrationshintergrund ,,12-jährige - Befragung zur Zahnputzfrequenz in Prozent nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012/2013 Zwölfjährige in Österreich" Abb. 15: 12-jährige - Befragung zur Häufigkeit des Zahnarztbesuchs nach Migrationshintergrund ,,12-jährige - Befragung zur Häufigkeit des Zahnarztbesuchs nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012/2013 Zwölfjährige in Österreich" Bundesweit und auch im Bundesländervergleich suchen häufiger Kinder ohne Migrationshintergrund eine Zahnarztpraxis aufgrund einer KFO-Behandlung öfter als zweimal jährlich auf. Auffällig ist auch, dass Migrantenkinder häufiger angeben, nur beschwerdebedingt eine zahnärztliche Praxis aufzusuchen. Auffallende Unterschiede in den Antworten zum letzten Zahnarztbesuch finden sich hinsichtlich Migrationshintergrund. Während im ÖsterreichDurchschnitt 90 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund innerhalb des letzten Jahres mindestens einmal in einer Zahnarztpraxis waren, sind es bei den Kindern mit Migrationshintergrund 73 Prozent. Ähnlich stark ausgeprägt sind die Unterschiede in der Zahnarztinanspruchnahme nach Migrationshintergrund in Tirol, Salzburg. Die geringsten diesbezüglichen Unterschiede finden sich im Burgenland und in Niederösterreich."[26] Abb. 16: 12-jährige - Befragung zum letzten Zahnarztbesuch in Prozent nach Migrationshintergrund ,,12-jährige - Befragung zum letzten Zahnarztbesuch in Prozent nach Migrationshintergrund". Styria Vitalis ,,Länder-Zahnstatuserhebung 2012/2013 Zwölfjährige in Österreich" Dieses Problem ist kein lokales. Weltweit tauchen Studien auf, die zeigen, dass Kinder, deren Eltern einen Migrationshintergrund aufweisen, oder zu niedrigeren sozialen Schichten gehören eher von Karies gefährdet sind, als Kinder, deren Eltern in der modernen, westlichen Kultur aufgewachsen sind und über prophylaktische Aufklärung verfügen. Ein Beispiel dafür ist folgende Studie: ,, Teeth Tales: Exploring child dental service use among migrant families in metropolitan Melbourne, Australia.“ Dies ist eine australische Studie, die die Besuchsfrequenz von Migrantenfamilien /-kindern beim Zahnarzt untersuchen soll. Die Untersuchungen wurden auf eine Populationsgruppe von 600 irakischen, libanesischen und pakistanischen Familien, die 1-4-Jährige Kinder haben und in Melbourne (Australien) leben, ausgeführt. Teilnehmer wurden durch subjektives Auswahlverfahren oder Schneeballauswahl ins Programm genommen. Die Ergebnisse zeigten, dass die meisten (88%, bzw. 550/625) Kinder niemals beim Zahnarzt waren. Der Mittelwert des Alters dieser Kindergruppe betrug 3,06 Jahre. Als hauptsächlicher Grund für nichtexistente Zahnarztbesuche wurde die Aussage: ,, Es gibt keinen Grund für das Kind zum Zahnarzt zu gehen.“ von einer Vielzahl der Eltern zitiert. Aus der Gruppe der Eltern, die keinen Grund sah ihre Kinder zum Zahnarzt zu bringen, leiden 22% (37/165) unter Karies und 8% (13/165) befanden sich im fortgeschrittenen Stadium dieser Zahnerkrankung(Kavitation). Aus der Studie ging letztendliche hervor, dass die Prophylaxemaßnahmen von Migranten mit Kindern im Vorschulalter sehr unzureichend ist. Nur ein Kind von zehn hatte einen Zahnarzt besucht, was der Grund war, dass ein Kind unter dreien von der Gesamtpopulation unter Karies litt. Um diese Lage zu verbessern, sollten Gesundheitsorganisationen sich darum bemühen kulturorientierte Programme aufzustellen, um die Migrantenpopulation besser zu erreichen. [28] Auch Tinsley (1992), Schou und Uitenbroek (1995) unterstrichen in Ihren Studien die allgemeine Hypnose, dass der soziale Status eine makante Rolle in Allgemeinen und speziell für die Mundgesundheit spielt. Je höher der Ausbildungsstand , umso geringer die Kariesverbereitung. [29,30] 7. Diskussion Der erste Besuch beim Zahnarzt ist für zukünftige Zahnarzterlebnisse ein prägender Augenblick. Eine Behandlung wäre beim ersten Mal nicht ratsam, da das Kind eventuell Schmerzen ausgesetzt werden könnte. Ein schlecht ablaufender erster Besuch könnte schwerwiegende Traumata verursachen, aufgrund welcher das Kind im späteren Leben Hemmungen verspüren könnte einen Arzt zu besuchen. Außerdem besuchen Kinder der Problemgruppe (confer 1.1. Problemstellung) erst sehr spät oder gar nicht einen Kindergarten, was es sehr schwer macht die Eltern mit wichtigen elementaren Informationen zu erreichen. Vor allem in diesem Kindergartenalter ist die Kariesprophylaxe und Zahnpflege für Kinder entscheidend, um ECC entgegenzuwirken und die zukünftigen Zahngesundheit zu versichern. Leider ist es auch so, dass viele Eltern erst entschließen einen Arzt aufzusuchen, wenn das Kind Schmerzen empfindet, der Schaden oftmals also schon getan ist. Ein weiterer Grund dafür, die Zahnarztuntersuchungen im Mutter-Kind-Pass anzuordnen ist, dass Initialkaries selten von Kinderärzten diagnostiziert und erkannt wird, dazu noch, aufgrund anderer Behandlungen, die Zahnuntersuchung in den Hintergrund gerät. Durch diese Anordnung könnte man zudem die Problemgruppe besser erreichen. Diese Probleme sind keine Neuheit und wurden in zahlreichen Diskussionen schon von der österreichischen Zahnärztekammer aufgegriffen. Diese fordert die Umsetzung der Vorschläge, um die Zahngesundheit nationalweit zu fördern und das Land vor Nachfolgekosten zu schützen. Ein Beispiel für die Einführung der oben angeführten Maßnahmen sind die Ausschnitte (Äußerungen von Dr. Claudius Ratschew) der folgenden Pressekonferenz der Österreichischen Zahnärztekammer, am 15.05.2013 in Wien, unter dem Motto ,,Österreich in der Zahn Steinzeit - Zeit, dass sich das ändert!": ,,Weiters fordern die Vertreter der Österreichischen Zahnärzte eine Aufnahme von Zahnvorsorgeuntersuchungen in den Mutter-Kind-Pass. „Parodontitis ist die Volkskrankheit Nummer eins in Österreich“, unterstreicht Dr. Claudius Ratschew, Pressereferent der Österreichischen Zahnärztekammer. „Im Sinne der Vorsorge könnten mit wenigen, günstigen Untersuchungen teure Folgekosten für die Gesellschaft vermieden werden.“ Ein weiteres wichtiges Anliegen ist den österreichischen Zahnärzten die Forderung einer zeitgemäßen Kinderzahnheilkunde und die Aufnahme von Vorsorgeuntersuchungen in den Mutter-Kind-Pass. „Bereits die schwangere Frau sollte über die richtige Zahnvorsorge informiert werden“, so Dr. Claudius Ratschew, Pressereferent der Österreichischen Zahnärztekammer. „Wir alle wissen, dass eine optimale Prophylaxe von Anfang an für gesunde Zähne bis ins Erwachsenenalter sorgt. Das birgt zusätzlich ein immenses Einsparungspotenzial, das die zu erwartenden Kosten für die Vorsorgeuntersuchungen bei weitem übersteigt.“ Der Untersuchungszeitraum des aktuellen Mutter-Kind-Passes erstreckt sich insgesamt von der 16. Schwangerschaftswoche der Mutter bis zum vollendeten fünften Lebensjahr des Kindes. „Derzeit sind etwa Untersuchungen durch einen Orthopäden, einen Hals-Nasen-Ohrenarzt oder durch einen Augenarzt verpflichtend vorgesehen. Ein Besuch beim Zahnarzt kommt nicht darin vor, wäre aber dringendst nötig“, so Ratschew. Dabei geht es nicht nur um zahnärztliche Untersuchungen des Kindes, sondern auch der Mutter. „Diese wären besonders wichtig, weil die Zahngesundheit eine wichtige Komponente für die Allgemeingesundheit darstellt und gerade in der Schwangerschaft sowie in den ersten Lebensjahren von größter Bedeutung für Mutter und Kind ist“, erklärt Ratschew. Ratschew weist darauf hin, dass unbehandelte Entzündungen im Mundbereich das Risiko einer Früh- oder Fehlgeburt deutlich erhöhen. Das neugeborene Kind sollte dann ebenso regelmäßig vom Zahnarzt untersucht und betreut werden. Hierbei müssen neben der Zahnpflegeinstruktion und Ernährungstipps bereits im Säuglingsalter der Zahndurchbruch und die Lage der Kiefer zueinander untersucht werden. „Ein frühzeitiger Milchzahnverlust führt in späteren Jahren oftmals zur Notwendigkeit aufwändiger und teurer Zahnregulierungen, die bei laufender Kontrolle und Pflege zu vermeiden sind“, weist Ratschew auf teure Folgekosten für die Gesellschaft hin. „Die von der Zahnärzteschaft seit Jahrzehnten geforderte Aufnahme der zahnärztlichen Untersuchung in den Mutter-Kind-Pass wurde von der Gesundheitspolitik bis zum heutigen Tag aus Kostengründen abgelehnt. Abgesehen von der ethischen Problematik dürfte nicht berücksichtigt worden sein, wie hoch die finanziellen Folgeschäden für das Gesundheitssystem sind, die dadurch fahrlässig verursacht werden“, so Ratschew."[31] Weiters liegen Konzepte zur Prävention der Milchzahnkaries vor, die effektiv dabei helfen der ECC vorzubeugen. Die American Academy of Pediatric Dentistry (AAPD, 2011/1) empfiehlt in ihrer evidenzbasierten Leitlinie zur Prävention der ECC: 1. Die Reduktion des Streptococcus mutans Levels von Eltern und Geschwistern zur Vermeidung einer Keimübertragung auf das Kind durch die Minimierung speichelübertragender Verhaltensweisen (Besteck teilen). 2. Das zweimal tägliche Zähneputzen ab dem Durchbruch des 1. Zahnes mit einer weichen Zahnbürste und einem Hauch fluoridierter Zahnpaste bei Kleinkindern vor dem 2. Lebensjahr bzw. einer erbsengroßen Menge fluoridierter Zahnpaste bei Kindern zwischen dem 2. und 5. Lebensjahr. 3. Den ersten Zahnarztbesuch bereits zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat, um das Kariesrisiko zu bestimmen und eine Beratung der Eltern durchzuführen. Dabei steht die Vermeidung des frequenten Konsums von zuckerhaltigen Getränken in einer Saugerflasche oder Trinklerntasse, das Abstellen einer nächtlichen Flaschengabe mit gesüßten Getränken, das Stillen ad libitum nach dem 1. Zahndurchbruch und die Entwöhnung der Flasche zwischen dem 12. und 18. Lebensmonat, mit der Gewöhnung des Kindes aus der Tasse zu trinken, im Vordergrund. 4. Wichtig ist die Betreuung von Säuglingen und Kleinkindern durch medizinisches Personal im Rahmen von zahnärztlichen Untersuchungen, Beratungen und präventiven Maßnahmen. Die European Academy of Pediatric Dentistry (EAPD, 2008) [32] empfiehlt ebenfalls mit einer Leitlinie das tägliche Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpaste ab dem ersten Zahn, die Reduktion von elterlichen Verhaltensweisen, die eine S. mutans-Übertragung fördern und das Abstellen eines frequenten Konsums gesüßter Getränke aus der Saugerflasche besonders nachts als Maßnahmen zur Vorbeugung der ECC[32]. Darüber hinaus sollte eine zweimal jährliche Applikation von Fluoridlacken bei Kariesrisikopatienten erfolgen [11]. 8. Konklusion Letztendlich ist festzuhalten, dass der soziale Status eines Kindes und seiner Familie bzw. seines Umfelds unmittelbar mit dem Status seiner Gesundheit verbunden ist. Die Mund- und Zahngesundheit ist hierbei auch nicht ausgeschlossen, denn auch sie wird beeinflusst von den sozialen und gesellschaftlichen Umwelteinflüssen. Als Faktoren für die Zahngesundheit eines Kindes sind Einkommen und Schuldbildung ausschlaggebend, jedoch spielt ein möglicher Migrationshintergrund auch eine wichtige Rolle. Diese Faktoren geben oftmals Aufschluss darüber, inwieweit Eltern aufgeklärt sind und zu einer medizinischen Versorgung Zugang haben, denn oft erklären die Faktoren, wieso ein Kind unzureichende zahnmedizinische Versorgung bekommt, oder sich auf eine bestimmte Art und Weise ernährt, die möglicherweise schadhaft für die Zähne ausfällt. Insofern ist es sehr wichtig die nötigen Vorsorgemaßnahmen durchzusetzen, um Eltern auf jeden Fall vor dem Durchbruch der ersten Zähne zu erreichen und über Kariesprophylaxe aufzuklären. Studien von den Organisationen Gesundheit Österreich und Styria Vitalis bekräftigen dieses schwerwiegende Problem, was von der WHO auf weltweitem Niveau auch untersucht und vorgefunden wird. Um Kindern von Anfang an eine optimale Zahngesundheit zu versichern, wäre eine günstige und einfache Lösung, obligatorische Zahnarztbesuche im Mutter-Kind-Pass anzuordnen. Diese Lösung wird unter anderem von der Österreichischen Ärztekammer unterstützt. Sie würde nicht nur zahlreichen Kindern eine lebenslange Zahngesundheit ermöglichen, sondern dem Gesundheitssystem auch auf lange Zeitspanne eine Menge Geld einsparen würde. Literaturverzeichnis [1]: GÖG (Austrian federal institute for public health) (2007): Oral health of 6year- old children with and without migration background in Austria. Survey (Internet). Cited 2011 Apr 10). Available from: http://www.goeg.at/cxdata/media/download/berichte/Publ_ZS_06_6j.pdf [2]: Robke, 2008 Robke FJ, Buitkamp M: Häufigkeit der Nuckelflaschenkaries bei Vorschulkindern in einer westdeutschen Großstadt. 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