Silaethene, XV [1] Pyrolyse von 1-Methyl-l-vinyl-l-silacyclobutan und 1,1-Divinyl-l-silacyclobutan, Folgereaktionen der Silaethene M e(Vi)Si=CH2 und Vi2Si=C H 2 Silaethenes, XV [1] Pyrolysis o f 1-M ethyl-1-vinyl-1-silacyclobutane and 1,1-Divinyl-l-silacyclobutane Follow-up Reactions of the Silaethenes Me(Vi)Si = C H 2 and Vi2Si = C H 2 Joseph Grobe* und H arald Ziemer Anorganisch-Chemisches Institut der Westfälischen W ilhelm s-Universität Münster, W ilhelm-Klemm-Straße 8, D -48149 Münster Z. Naturforsch. 48b, 1193-1202 (1993); eingegangen am 16. April 1993 Silaethenes, Silylenes, Cycloaddition R eactions with Dienes The pyrolysis o f the silacyclobutanes V i(M e)Si(C H 2)3 (VM S) and Vi2Si(CH 2)3 (V 2 S ) at 7 0 0 -8 0 0 °C and 10_1—10-2 mbar leads to the intermediates V i(M e)S i= C H 2 and Vi2Si = C H 2, which undergo isomerisation to siliranes followed by cleavage to give allene and the corre­ sponding silylenes Me(H)Si: and Vi(H)Si: respectively. C opyrolyses o f these silacyclobutanes with dienes (2,3-dimethyl- 1,3-butadiene or isoprene) yield silacyclopentene derivatives (4, 14 and 20). The formation o f these products supports the proposed mechanism. The simulta­ neous existence o f silaethenes and silylenes in the gas phase is proven by the presence o f the disilacyclobutanes 13 and 17, respectively, in the reaction mixtures. U sing isoprene as the quenching reagent for V i(M e)S i=C H 2 the two isomeric silacyclohexenes 15 and 16 are formed in low yield, in addition to alm ost equal amounts o f 13 and 14 (eq. (6)). 1. Einleitung Eines der wichtigsten Verfahren zur pyrolyti­ schen Erzeugung von Silaethenen geht von Silacyclobutanen als Vorstufen aus. Aufbauend auf frü­ heren Untersuchungen [2,3], haben wir vor einiger Zeit die Pyrolysen der Vertreter 1-Methyl-1-vinyl1-silacyclobutan (VMS) und 1,1-Divinyl-l-silacyclobutan (V2S) erneut aufgegriffen, da trotz in­ tensiver Studien noch einige Fragen bezüglich des Vi(Me)Si v \ / > ------------------► - Reaktionsm echanism us und der Folgeprodukte der 2-Silabutadien-Zwischenstufen offen geblieben waren. So diskutieren Auner und Grobe [3] für die Pyrolyse des VMS aufgrund von massenspektrometrischen Experimenten und TieftemperaturIR-U ntersuchungen die in Gl. (1) angegebenen Spaltungsreaktionen des interm ediär gebildeten M ethylensiliran-Derivats. Vi(Me)Si = Me(H)Si: ----------- ? (1) Me(H)Si — CHj Me(H)Si = C = CH2 * Sonderdruckanforderungen an Prof. Dr. J. Grobe. Verlag der Zeitschrift für N aturforschung, D -72072 Tübingen 0932-0776/93/0900-1193/$ 01.00/0 ----------- — ----------- ► ? ? Dagegen schlagen G. Bertrand et al. eine R eak­ tionsfolge gemäß Gl. (2) vor, die sie aus Abfangversuchen ableiteten [4], Dieses Werk wurde im Jahr 2013 vom Verlag Zeitschrift für Naturforschung in Zusammenarbeit mit der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. digitalisiert und unter folgender Lizenz veröffentlicht: Creative Commons Namensnennung-Keine Bearbeitung 3.0 Deutschland Lizenz. This work has been digitalized and published in 2013 by Verlag Zeitschrift für Naturforschung in cooperation with the Max Planck Society for the Advancement of Science under a Creative Commons Attribution-NoDerivs 3.0 Germany License. Zum 01.01.2015 ist eine Anpassung der Lizenzbedingungen (Entfall der Creative Commons Lizenzbedingung „Keine Bearbeitung“) beabsichtigt, um eine Nachnutzung auch im Rahmen zukünftiger wissenschaftlicher Nutzungsformen zu ermöglichen. On 01.01.2015 it is planned to change the License Conditions (the removal of the Creative Commons License condition “no derivative works”). This is to allow reuse in the area of future scientific usage. 1194 J. G r o b e -H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen Vi(Me)Siv -------------------*► Vi(Me)Si — CH2 ----------- MeSi ^ Eine Differenzierung zwischen beiden M echa­ nismen war selbst durch kinetische Messungen [5] nicht möglich; allerdings gelang der Nachweis von Allen und Propin, also von Produkten, die nach Gl. (1) (Weg 1) durch Spaltung des Silirans entste­ hen können. Zur Klärung des Sachverhalts ist die Isolierung von Folgeprodukten intram olekularer Reaktionen sowie von A bfangprodukten reaktiver Zwischenstufen erforderlich. Offene Fragen beste­ hen auch bezüglich des noch komplexeren Thermolyseverhaltens des 1,1-Divinyl-l-silacyclobutans (V2S) [3], Neben gasförmigen V erbindun­ gen wie Ethen, Propen und Butadien entstehen das erwartete Tetravinyldisilacyclobutan sowie Toluol und erhebliche Mengen Benzol. TieftemperaturIR-Untersuchungen zeigen als Zwischenprodukte Si-H -haltige Verbindungen an; massenspektrometrische Messungen am Pyrolysekondensat be­ weisen die Existenz der Silaethen-Zwischenstufe Vi2S i= C H 2. Als primäres Folgeprodukt wird des­ sen Isomeres, das Siliran V i(H )SiC(=CH 2)C H 2 18, diskutiert. Das Divinylsilaethen zeigt infolge der Beteiligung der Vinylgruppen an intra- und inter­ molekularen Folgereaktionen insgesamt eine er­ höhte Reaktivität. Die Analyse der Folge- oder Abfangprodukte bei Pyrolysen bzw. Copyrolysen sollte auch bei diesem System Rückschlüsse au f die reaktiven Intermediate zulassen. W ir berichten hier über die erzielten Ergebnisse. 2. Ergebnisse und Diskussion 2.1 Thermolyse von 1-M ethyl- 1-vinyl1-silacyclobutan ( V M S) Die Pyrolyse des VMS bei 775 °C Ofentem pera­ tur und 10“1 bis 10“2 m bar liefert neben 1,3-Dimethyl-l,3-divinyl-l,3-disilacyclobutan (13, 28%) Ethen (8%), Ethin (0,3%), Propen (1,4%), Allen (3,6%), Propin (1,7%) und Spuren 1,3-Butadien, pn* // Vi(Me)Si = CHj 1 ----------- ► ? (2 ) wobei 30% VMS unumgesetzt bleiben. F ührt man die Pyrolyse bei 900 °C im Hochvakuum (10-4 m bar) durch, um intram olekulare Folgereaktio­ nen zu erfassen, so ändert sich das Produktspek­ trum beträchtlich: Ethen (1,5%), Ethin (45%), Propen (5% ), Allen (10%), Propin (10%), Buten (0,4%), Spuren von Trivinylsilan Vi3SiH und Allylmethylvinylsilan Vi(Me)Si(H)C3H 5. Bei niedri­ geren Tem peraturen wird das VMS nicht umge­ setzt, bei höheren tritt hauptsächlich Spaltung in kleine Fragm ente ein, d. h. es entstehen vorwie­ gend gasförmige Produkte. Die kleine Menge der bei R aum tem peratur flüssigen Bestandteile be­ steht zu über 95% aus nicht umgesetztem VMS. D aher lassen sich Folgeprodukte des Silaethens oder anderer Intermediate nicht nachweisen. Aus diesem G rund wurden Abfangexperimente mit 1.3-Dienen unternom m en. 2.1.1 C o p y r o l y s e m i t 2 , 3 - D i m e t h y l 1.3-butadien (DM B) Die Copyrolyse von VMS und DM B ließ sich durch Variation der experimentellen Bedingungen so optimieren, daß nach Vortrennung durch frak­ tionierte K ondensation in der -3 0 °C Kühlfalle neben dem Edukt (25%) nur das Disilacyclobutan 13 (24%) und ein A bfangprodukt (45%) Vorlagen. Letzteres wurde mit Hilfe der präparativen G as­ chrom atographie abgetrennt und durch spektro­ skopische Untersuchungen eindeutig charakteri­ siert. Es handelt sich um das 1,3,4-Trimethyl-lsilacyclopent-3-en 4, dessen Bildung sich nach G l.(3) durch [1+4]-Cycloaddition des Silylens Me(H)Si: 3 an DM B leicht erklären läßt und damit den früher formulierten Mechanismus [3] stützt. [4+2]-Cycloaddukte des Silaethens Vi(Me)Si = C H 2 waren nicht nachzuweisen; es liegt allerdings als Interm ediat in der Gasphase vor, da das erwartete [2 + 2]-Cycloaddukt 13 immerhin - HjO-c-cHj Die (3) 2 3 4 J. G r o b e -H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen 24% des flüssigen Produktgemisches ausmacht. Um diesen Befund zu erklären, müssen kinetische D aten herangezogen werden. Als Beispiel sei hier die Pyrolyse des 1-M ethyl-1-silacyclobutans nach Gl. (4) diskutiert, bei der das Silaethen Me(H)Si = C H 2 und das isomere Silylen M e2Si: im Gleichgewicht m iteinander vorliegen [6]. ■o - CjH. Me(H)Si — CHj Me2Si: 5 6 / \ 7 (4) 1195 der Copyrolyse mit DM B das erwartete [4+2]-Addukt Vi(Me)SiCH2C M e=C M eC H 2C H 2 nicht nachzuweisen ist. Die Aktivierungsenergie für die Silacyclopentenbildung liegt sogar noch etwas über dem W ert für die R eaktion zum Silacyclohexenderivat 9. M an kom m t den G ründen für diese Diskrepanz au f die Spur, wenn m an Ergebnisse der Literatur über Reaktionen von Silylenen mit Dienen [7, 8] berücksichtigt, die beweisen, daß die Silacyclopentene nicht in einer konzertierten [l+4]-Cycloaddition, sondern in zwei Stufen durch [1+2]-A ddition zum Siliran und anschlie­ ßende Isomerisierung entstehen. F ür die Reaktion von Me2Si: m it DM B nach Gl. (5) wurden die in Tab. II zusammengefaßten Aktivierungsenergien und Arrhenius-Param eter bestimmt [9]. Tab. II. Kinetische D aten für die R eaktion (5). Me2Si 0 * - * 0 ♦ “" B0 Bei der Thermolyse ohne Abfangreagenz w ur­ den die Disilacyclobutane H 2Si(CH2)2SiMe2 und M e(H)Si(CH2)2Si(H)Me (7), bei der Copyrolyse mit Butadien die Silacyclopentene Me2SiCH2CH = C H C H 2 (8) und Me2SiCH2C H 2CH - CH sowie das Silacyclohexenderivat M e(H)SiCH2CH = C H C H 2C H 2 (9) nachge­ wiesen. Vergleicht m an die in Tab. I angegebenen Literaturdaten [6] für die Reaktion der Gl. (4), so bleibt zunächst noch unverständlich, warum bei Tab. I. Kinetische D aten für die R eaktion (4). Reaktion E in kJ/mol log A 5 nach 7 5 nach 9 6 nach 8 0 10 12 6,6 7 9,5 Reaktion E in kJ/m ol log A 10 nach 11 nach 11 nach 12 nach 0 111 108 232 10,7 13,0 12,5 12,2 11 10 12 11 Von den R eaktionen des Silaethens M e(H )Si=CH 2 (5) in T ab.I ist die Dimerisierung zu 7 gegenüber der [4 + 2]-Cycloaddition bevor­ zugt. Ähnlich günstig ist in Tab. II die Siliranbildung durch [1 + 2]-Addition von M e2Si: an DM B (10—>11)- D a die R ückreaktionen (11—>10 und 12 — ►11) weit weniger günstig sind, kom m t es zur Umwandlung von 11 in das E ndprodukt 12. Wenn daher im Fall der VM S/DM B-Copyrolyse aus dem prim är gebildeten Silaethen Vi(M e)Si=CH2 das Silylen Me(H)Si: (3) gebildet wird, reagiert dieses leichter m it DM B als die Si=C-Spezies. Als H auptprodukte in der bei Raum tem peratur flüssigen Fraktion sind deshalb das Disilacyclobutan (Vi(Me)Si)2(C H 2)2 und das Silacyclopenten 4 zu erwarten. 1196 J. G r o b e -H . Ziemer ■Silaethene aus Silacyclobutanen Die Bildung von [4+2]-Cycloaddukten aus dem Silaethen und Dienen wird außerdem noch durch die hohen R eaktionstem peraturen beeinträchtigt, da die für die Cycloaddition notwendige s-cisK onfiguration des DM B wegen der R otation um die zentrale CC-Einfachbindung unter den gegebe­ nen Bedingungen nur in geringem Anteil vorliegt [10]. Die experimentellen Befunde lassen sich also durch kinetische Effekte plausibel erklären. sind. G rund dafür dürften Unterschiede in den Py­ rolysebedingungen, insbesondere hinsichtlich der Partialdrucke von VMS und Abfangreagenz, sein. 2.1.2 C o p y r o l y s e v o n V M S m i t I s o p r e n Um die bisher erzielten Ergebnisse weiter abzu­ sichern, wurde eine Copyrolyse von VMS und Iso­ pren unternom m en. N ach Optim ierung der Ther­ molysebedingungen wurde ein Produktgem isch er­ halten, aus dem sich mit Hilfe der präparativen G aschrom atographie das erwartete 1,3-Dimethyll-silacyclopent-3-en 14 abtrennen ließ. Durch GC/M S-Untersuchungen konnten zusätzlich fast alle N ebenprodukte des Pyrolysegemisches zuge­ ordnet werden. Aus dem G aschrom atogram m las­ sen sich die Anteile (in M assenprozent) der einzel­ nen Verbindungen ermitteln: VMS (24%), Disilacyclobutan 13 (23%), Silacyclopenten 14 (22%), dimeres Isopren (20%), Silacyclohexene 15 und 16 (zusammen 5,5%). In Gl. (6) ist der Thermolyseverlauf schematisch wiedergegeben. Die Ergebnisse dieser Copyrolyse stehen im Ein­ klang m it den Erwartungen, obwohl im Gegensatz zum Abfangexperiment mit DM B geringe Mengen der [4+2]-Cycloaddukte 15 und 16 nachweisbar 2.2 Pyrolyse des 1,1-Divinyl-l-silacyclobutans (V 2S ) In diesem Teilprojekt ging es um die Klärung der Frage, ob sich das V 2S bei der Pyrolyse ähn­ lich verhält wie VMS, also interm ediär ein ver­ gleichbar reaktives Silaethen Vi2S i= C H 2 und dar­ aus das Silylen Vi(H)Si: entsteht. Dazu wurden Thermolysen der Reinsubstanz und Copyrolysen mit DM B als Abfangreagenz durchgeführt. 2.2.1 T h e r m o l y s e d e s V2S bei verschiedenen T em p e ratu re n Um das Thermolyseverhalten des V2S zu prüfen und die optimalen Bedingungen für die Copyroly­ se zu ermitteln, wurde zunächst eine möglichst gute Ausbeute des Tetravinyl-1,3-disilacyclobutans 17 als Folgeprodukt des Silaethens Vi2S i= C H 2 angestrebt. Eine bei 740 °C/10_1 bis 10~2 m bar durchgeführte Pyrolyse lieferte ein Pro­ duktgemisch, aus dem sich 17 durch einfache frak­ tionierte Kondensation in reiner F orm abtrennen ließ. Wegen der niedrigen Tem peratur enthält das Gemisch zwar noch 39% V2S und nur 9,4% des gewünschten Produktes, aber praktisch keine Komponenten, die einen ähnlichen Dam pfdruck wie 17 aufweisen. Die Bildung des Disilacyclobutans wird durch Gl. (7) beschrieben. J. G r o b e -H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen VUSi - c*h4 1197 1 /2 Vi2Si = CH2 SiVi, Vi2Si \ / ' (7) 17 CH* // - OMB HjC -C -C H j Vi(H)Si: 19 18 Wie komplex das Reaktionsgeschehen tatsäch­ lich ist, wird durch die Liste der nachgewiesenen Verbindungen in Tab. III dokum entiert. Um den Einfluß der Tem peratur a u f das Produktspektrum zu untersuchen und den U m satz zu erhöhen, wur­ de eine weitere Pyrolyse bei 800°C /10-1 m bar durchgeführt. Das resultierende Produktgemisch enthält nur noch 31% des Eduktes, mit nur 3,5% allerdings auch viel weniger Disilacyclobutan 17. Statt dessen werden in erheblichem Um fang SiHhaltige Verbindungen und Oligomere gebildet, die nicht zweifelsfrei identifiziert werden konnten. Ne­ ben 17 enthält das Gemisch einige Kom ponenten mit ähnlicher Retentionszeit, die sich destillativ nicht abtrennen lassen. F ü r andere Thermolyseprodukte ergeben sich dagegen nur geringe Ver­ schiebungen gegenüber dem Produktspektrum der 740 °C-Pyrolyse (s. Tab. III). Die getroffene Z u­ ordnung stützt sich hauptsächlich auf GC/M Sund GC /FT-IR -Studien; die Anteile am P rodukt­ gemisch (M assenprozent) wurden durch Integra­ tion der GC-Peaks ermittelt. Insgesamt bestätigen die Ergebnisse Folgerun­ gen aus früheren Untersuchungen. Die neben Ethin, Propen und Propin gebildeten Verbindun­ gen Butadien und Benzol zeigen ebenso wie die Oligomeren und SiH-Verbindungen ein komplexes Geschehen an, bei dem die Spaltung des Silacyclobutans in Ethen und Silaethen der wichtigste, aber nicht der einzige Prim ärschritt ist. Die T atsa­ che, daß der Anteil Ethen mit 24 Gew.-% die m o­ lare Menge an 17 (9,4 Gew.-% ) um ein Vielfaches übersteigt, läßt erkennen, daß das Silaethen Vi2S i= C H 2 außer der Dimerisierung noch anderen Verbindungen Pyrolyse 740 °C Pyrolyse 800 °C Copyrolyse mit D M B Ethen Ethin Propen Propin Butadien Benzol Toluol 1-M ethylcyclohexen 1,3,5-Trimethylbenzol V2S Disilacyclobutan 17 Silacyclopenten 20 Tetravinylsilan Methyltrivinylsilan 1-V inylsilacyclobutan Allylmethylvinylsilan Propyldivinylsilan M ethylpropyldivinylsilan 24 9 0,5 0,4 0,2 2,6 29 11 0,8 1 0,7 2,6 21 18 3 4 0,3 0,4 2,3 1,4 0,5 19 0,4 14 5 8 3 — - 39 9,4 10 1,3 0,3 2 (8) - 31 3,5 10 1,4 0,2 0,2 Tab. III. Erhaltene Substanzmengen (in M assen-% ) bei den V2S-Pyrolysen. 1198 Folgereaktionen unterliegt. Im Vergleich mit Vi(Me)Si = C H 2 ist dies wahrscheinlich einer er­ höhten Tendenz des Vi2S i= C H 2 zu intram olekula­ ren Folgeprozessen zuzuschreiben. 2.2.2 C o p y r o l y s e v o n V2S m i t D i m e t h y l butadien (DMB) Die Copyrolyse des V2S wurde bei 820 °C/10_1 m bar mit DM B als Abfangreagenz durchgeführt, um zu klären, ob das prim är gebildete Silaethen Vi2S i= C H 2 in ähnlicher Weise isomerisiert wie das Vi(Me)Si = C H 2 oder ob die zweite Vinylgruppe an den intram olekularen Folgereaktionen beteiligt ist. Die spektroskopische Untersuchung des durch präparative G aschrom atographie abgetrennten H auptproduktes beweist die Bildung des 3,4-Dimethyl-l-sila-l-vinylcyclopent-3-ens 20. Die übri­ gen in geringen Mengen anfallenden Produkte ent­ sprechen weitgehend den bei der Pyrolyse der Reinsubstanz nachgewiesenen Verbindungen (Tab. III). Der in Gl. (8) angegebene Weg zum Silacyclopenten durchläuft die Zwischenstufen des l-Vinyl-2-methylen-l-silirans 18 und des Vinylsilylens 19. Die früher durchgeführten Tieftem peratur-IRMessungen [3], die Hinweise au f SiH-Verbindungen lieferten, stehen mit dieser Form ulierung im Einklang. Als bevorzugter Reaktionsweg für ther­ misch erzeugte Vinylsilaethene V i(R )Si=C H 2 ist unter den Bedingungen der Vakuum-Pyrolyse also die intram olekulare Isomerisierung zum Siliran mit anschließender Allenabspaltung zum Silylen R(H)Si: anzusehen. 3. Zusammenfassung Die Verbindungen 1-M ethyl-1-vinyl- 1-silacyclobutan (VMS) und 1,1-Divinyl-l-silacyclobutan (V2S) liefern bei der Vakuum-Thermolyse in Übereinstim m ung mit früheren Untersuchungen die Silaethene Vi(Me)Si = C H 2 bzw. Vi2S i= C H 2, die bei ausreichender Gasdichte interm olekular zu den entsprechenden 1,3-Disilacyclobutanen abrea­ gieren. Der zur Deutung der Produktpalette po­ stulierte M echanismus geht von einer parallel ab­ laufenden intram olekularen Isomerisierung der Vinylsilaethene zu den Siliranen M e(H )SiC (=CH 2)C H 2 (2) bzw. Vi(H)SiC( = C H 2)C H 2 (18) und deren Zufall zu Al­ J. G r o b e -H . Ziemer ■Silaethene aus Silacyclobutanen len und den Silylenen Me(H)Si: bzw. Vi(H)Si: aus. Er wird durch die hier beschriebenen Abfangreaktionen mit DM B bzw. Isopren, d. h. durch Isolie­ rung und Charakterisierung der [1 +4]-Cycloaddukte, bestätigt. Die beiden Silaethene zeigen hinsichtlich der Bildung der H auptprodukte ähnliches Verhalten; allerdings treten bei der Pyrolyse des 1,1-Divinyl1-silacyclobutans unter Verringerung der Ausbeu­ te des entsprechenden 1,3-Disilacyclobutans deut­ lich mehr N ebenprodukte auf, u.a. Benzol und Toluol, die au f zusätzliche Folgereaktionen hinweisen. So bleiben trotz K lärung wichtiger Teil­ aspekte einige Fragen offen, z. B. ob in den Silaethenen Vi(Me)Si=CH2 bzw. Vi2Si=C H 2 Konjuga­ tionseffekte zwischen Si=C-Doppelbindung und Vinylgruppen auftreten. Deshalb sind Vergleiche mit den Reaktionen der bei tiefen Temperaturen in Lö­ sung erzeugten Derivate V i(M e)Si=C H -C H 2- rBu bzw. Vi2S i= C H -C H 2-'B u von besonderem Inter­ esse [11], 4. Experimentelles 4.1 Allgemeine Arbeitsmethoden Die Synthese der Silacyclobutane geht von SiClhaltigen Vorstufen aus und erfordert wie die A uf­ arbeitung der Pyrolysegemische die Anwendung der in der metallorganischen Chemie bew ähr­ ten Arbeitstechniken (H ochvakuum -A pparatur, Schlenk-Technik). Alle O perationen werden in trockenen und entgasten Lösungsm itteln unter Stickstoffatmosphäre durchgeführt. Für die Tren­ nung von Produktgemischen kom m en die fraktio­ nierte K ondensation im Vakuum, die Destillation mittels Vigreux-, Füllkörper-, D rehband-, oder Spaltrohrkolonnen sowie in besonders schwierigen Fällen die präparative G aschrom atographie zum Einsatz. 4.2 Spektroskopische und gaschromatographische Methoden Die Charakterisierung der Verbindungen erfolgt mit den üblichen spektroskopischen Methoden: N M R : !H, W P 80 und W M 300 (Bruker; M eß­ frequenz: 80,1 bzw. 300,13 M Hz); 13C, WM 300 und AM 360 (Bruker; 75,4 bzw. 90,5 MHz); 29Si, AM 360 (Bruker; 71,5 MHz), M S: CH 5 (Varian MAT; Ionisierungsenergie 70 eV), IR: G itterspek­ trom eter 683 (Perkin-Elmer), F T -IR -G erät IFS-48 (Bruker), G C /M S: CH 7A und Spektrosystem 200 (Finnigan MAT) mit G aschrom atograph Modell 1199 J. G r o b e -H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen 1400 (Varian); Spektrom eter 8230 und Spektrosystem 300 (Finnigan M AT) m it G aschrom atograph Modell 3400 (Varian); Spektrom eter ITD-800 (Finnigan M AT) mit G aschrom atograph 8521a (DA NI), G C/FT-IR: IFS-48 (Bruker) mit G as­ chrom atograph GC-8A (Shimadzu), GC: Fractovap 4160 (Carlo Erba); CP 9000 mit PCI-Integrationssystem (Chrom pack); GC-7A (Shimadzu) für präparative Trennungen. Standardeinstellungen für die G aschrom atogra­ phie: a) Gase: Kapillarsäule A120 3/KC1, 50 m, N 2Vordruck: 0,8 bar, 100 °C isotherm , Inj. 100 °C, Det. 200 °C; b) leichtflüchtige Verbindungen: Kapillarsäule CP-Sil-8, 50 m, 5 /mi Filmdicke, 0,32 mm ID, N 2Vordruck 0,9 bar, Tem peraturprogram m : 10 min 80 °C isotherm, m it 5 K /m in au f 200 °C, 20 min halten, Inj. 100 °C, Det. 220 °C; c) schwerer flüchtige Verbindungen: K apillar­ säule CP-Sil-8; 50 m, 0,25 ^m Filmdicke, 0,32 mm ID, N 2-Vordruck 0,7 bar, Tem peraturprogram m : 10 min 60 °C isotherm, m it 5 K /m in auf 250 °C, 10 min halten, Inj. 250 °C, Det. 280 °C; d) präparative Trennungen: Säule 2,5 m, 10 mm Innendurchmesser; Füllm aterial: P/AW -DM CS, 5 0 -8 0 mesh mit 20% SE-52 belegt. 4.3 Ausgangsverbindungen MeCl2Si(CH2)3Cl und Cl3Si(CH2)3Cl sind im Handel erhältlich. Die Silacyclobutane Me(Cl)SiCH2C H 2£ H 2 und Cl2SiCH2CH 2C H 2wer­ den daraus in Anlehnung an Literaturvorschriften durch Cyclisierung mit M agnesiumpulver [12] dar­ gestellt. Die Reinigung der Produkte gelingt durch fraktionierte Destillation: 1-M ethyl-1-chlor-1-silacyclobutan: Kp.: 105 °C/ 1013 m bar, 48 °C /133 m bar; Ausbeute: 65%. 1,1-Dichlor-1-silacyclobutan: Kp.: 115°C/1013 m bar, 60 °C/180 m bar; Ausbeute: 74%. Mit Vinylmagnesiumchlorid werden aus diesen Vorstufen 1-Methyl-1-vinyl-1-silacyclobutan (VMS) und 1,1-Divinyl-1-silacyclobutan (V2S) gewonnen [13] und durch Destillation m it Hilfe einer Vigreuxkolonne in reiner Form isoliert. VMS: Kp.: 112 °C/1013 m bar, 50 °C/133 mbar; Ausbeute: 70%. V2S: Kp.: 139 °C/1013 m bar; Ausbeute: 56%. Wegen der G efahr der Ringspaltung von Silacy­ clobutanen mit metallorganischen Verbindungen [14] sollte ViMgCl stöchiometrisch eingesetzt wer­ den. Reste der Vorstufen oder partiell substituier­ tes Produkt lassen sich durch Umsetzung mit LiAlH4 in die destillativ leicht abtrennbaren SiHVerbindungen überführen. 4.4 Pyrolysen Pyrolyseapparaturen sind in der Literatur be­ schrieben [15]. F ür die in dieser Arbeit durchge­ führten Untersuchungen hat sich eine einfache Anordnung aus Vorlageampulle mit H ahn, Q uarz­ pyrolyserohr mit K ontaktofen und Kühlfalle zur Sammlung der Produkte bewährt. Sie läßt sich zur Reinigung leicht demontieren und wird für den Be­ trieb an eine Stock’sche V akuum apparatur ange­ schlossen, die durch große Innendurchmesser der Rohrleitungen und eine große Saugleistung der Vakuumpumpe ein rasches Absaugen der bei der Pyrolyse anfallenden, bei -1 9 6 °C nicht konden­ sierbaren Gase garantiert. Die M essung der Drukke in der Nähe der Pyrolysezone erfolgt m it einem robusten K alt-K athoden-V akuum m eter (Penning­ röhre) [16]. Bei den Copyrolysen wird zwischen Vorratsampulle und Pyrolyserohr ein T-Stück an­ gebracht, an das ein Vorratsgefäß m it dem Abfangreagenz angeschlossen wird. D urch W ahl der Kältemischungen für die Vorratsgefäße werden die Dampfdrücke des Silacyclobutans und des Abfangreagenzes so eingestellt, daß ein etwa 10facher Überschuß des Fängers erreicht wird. A uf diese Weise lassen sich unerwünschte N ebenreak­ tionen zurückdrängen. Eine gleichmäßige Proben­ zuführung gelingt außer durch Kühlung der V or­ lagen auch durch Variation des Ringspaltes bei ei­ nem Dosierventil mit konisch angeschliffener Nadel. Die Strömung wird so eingestellt, daß m an bei Copyrolysen und Pyrolysen im präparativen M aßstab Drucke von 10~’ bis 10-2 m bar, bei Hochvakuumpyrolysen Drucke von ca. 10-4 m bar und damit annähernd stationäre Bedingungen er­ hält. U nter diesen experimentellen Bedingungen werden bei 10~2 m bar für 10 g Silacyclobutan etwa 10 h, bei 10-4 m bar für 1 g Substanz etwa 200 h be­ nötigt. 4.4.1 P y r o l y s e d e s 1- M e t h y l - 1- v i n y l 1- s i l a c y c l o b u t a n s ( V M S ) Für die Pyrolyse der Reinsubstanz zur D arstel­ lung des 1,3-Disilacyclobutans 13 wird das V or­ ratsgefäß mit VMS auf - 4 0 °C gekühlt. Bei einem Druck von 10~' bis 10~2 m bar und einer Pyrolyse­ tem peratur von 775 °C lassen sich so innerhalb von 30 h 23 g des Eduktes durch die Heizzone sau­ gen. Das bei - 1 9 6 ° C aufgefangene Produktge­ misch wird einer fraktionierten K ondensation (Kühlfallen bei -2 0 , -7 8 , -1 1 5 , -1 4 0 und -1 9 6 °C ) unterworfen. Das Dim erisierungspro­ dukt des Silaethens Me(Vi)Si = C H 2 fällt in der -2 0 °C-Falle in reiner Form an. 1200 Zur Klärung intram olekularer Folgereaktionen wird eine Pyrolyse bei 10-4 bis 10~5 m bar und 900 °C durchgeführt. Dazu wird die A pparatur an einen leistungsfähigen Pum penstand mit Öl-Diffusionspumpe angeschlossen und das Vorratsgefäß mit VMS au f -7 8 °C gekühlt. U nter diesen Bedin­ gungen werden innerhalb von 150 h nur 0,8 g des Silans durchgesetzt. Die nach der fraktionierten Kondensation (Kühlfallen bei -4 0 , -7 8 , -1 3 0 und -1 9 6 °C) des Produktgemisches durchgeführ­ te gaschrom atographische Analyse zeigt haupt­ sächlich gasförmige Produkte an. Die Menge schwerer flüchtiger Bestandteile ist so gering, daß die Identifizierung der K om ponenten neben dem Edukt, das den größten Anteil dieser Fraktion ausm acht, nicht gelingt. 4.4.2 C o p y r o l y s e n d es 1- M e t h y l - 1- v i n y l 1- s i l a c y c l o b u t a n s 4.4.2.1 Copyrolyse von VMS und DM B Das Vorratsgefaß für VMS wird auf -7 8 °C, das für DM B auf - 2 0 °C gekühlt, um einen ca. 8fachen Überschuß an DM B in der Pyrolysezone zu erzielen. Das Experiment wird bei 775 °C und ei­ nem G esam tdruck von 10-1 bis 10“2 m bar durch­ geführt. Das Reaktionsgemisch wird in einer Kühlfalle bei -1 9 6 °C aufgefangen und nach einer Pyrolysedauer von ca. 8 h einer fraktionierten Kondensation (Kühlfallen bei -3 0 , -7 8 , -1 4 0 und -1 9 6 °C) unterworfen. Dabei sammelt sich in der - 3 0 °C-Kühlfalle ein Gemisch aus Edukt, Abfangprodukt und Disilacyclobutan an, während die - 7 8 °C -Fraktion fast reines DM B enthält, das für die nächste Copyrolyse eingesetzt wird. Dieses Verfahren aus parallel durchgeführter Copyrolyse und Auftrennung wird für 2 W ochen fortgesetzt, bis die umgesetzten Mengen an VMS für eine p rä­ parative Aufarbeitung ausreichen. Die Trennung der - 3 0 °C -Fraktion wird mit Hilfe der präparati­ ven G aschrom atographie durchgeführt (Injektor: 200 °C; Detektor: W LD 200 °C, 50 mA; Kollek­ tor: 225 °C; N 2-Vordruck: 1 bar bei 80 °C Säulen­ tem peratur; Tem peraturprogram m : 8 min 80 °C, dann m it 8 K/m in au f 200 °C aufheizen, 8 min bei 200 °C; Zykluszeit: 40 min; Kühlfallentemperatur: 0 bis - 4 0 °C; Aufgabemenge: 600 ju\ des Gemi­ sches unverdünnt). Menge des Abfangproduktes: 2 g (15,9 mmol). 4.4.2.2 Copyrolyse von VMS und Isopren Die Copyrolyse wird analog zu 4.4.2.1 unter fol­ genden Bedingungen durchgeführt: Vorratsgefäß mit VMS bei - 3 0 °C; Vorlage mit Isopren bei J. G r o b e -H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen -7 8 °C; Gesamtdruck: 10_1 bis 10-2 mbar; Pyroly­ setemperatur: 800 °C; D auer eines Pyrolysezyklus: 8 h. Die fraktionierte K ondensation des R eak­ tionsgemisches durch Kühlfallen bei -3 0 , -7 8 und -1 9 6 °C liefert in der -3 0 °C -F a lle ein Gemisch aus VMS, A bfangprodukt und sehr wenig Disilacyclobutan, während die -7 8 °C -Fraktion hauptsächlich Isopren enthält, das für die folgende Pyrolyse verwendet wird. Auch hier werden die Copyrolysen und parallel dazu die fraktionierten Kondensationen für einen Zeitraum von 14 Tagen durchgeführt. Die Auftrennung der - 3 0 ^ - F r a k ­ tion durch präparative Gaschrom atographie (Injektor: 200 °C; Detektor: W LD bei 250 °C, 50 mA; Kollektor: 200 °C; N 2-Vordruck: 0,75 bar bei 80 °C Säulentemperatur; Tem peraturprogram m : 80 °C isotherm; Zykluszeit: 1 h; Kühlfallentempe­ ratur: 0 bis - 3 0 °C; Aufgabemenge: 100 bis 200 ju\ unverdünntes Gemisch) führt zu 1,5 g (7,8 mmol) des [1 +4]-Cycloadduktes 14. 4.4.3 P y r o l y s e d es 1 , 1 - D i v i n y l 1- s i l a c y c l o b u t a n s ( V 2 S ) Für die Pyrolyse der Reinsubstanz zur D arstel­ lung des 1,3-Disilacyclobutans 17 werden folgende Bedingungen eingestellt: Vorratsgefäß m it V2S bei -1 0 °C; Ofentemperatur: 740 °C; Druck: 10-1 bis 10"2 mbar. Der Anteil an 17 im Pyrolysegemisch beträgt unter diesen Bedingungen zwar nur 9,4%, jedoch läßt es sich daraus durch fraktionierte K on­ densation (Kühlfallen bei -3 0 , -7 8 und -1 9 6 °C) innerhalb von 5 Tagen in der -3 0 °C-Falle in aus­ reichender Reinheit isolieren. 4.4.4 C o p y r o l y s e v o n V 2 S u n d D M B Diese Untersuchung erfolgt in Anlehnung an die unter 4.4.2.1 beschriebene Copyrolyse von VMS und DMB. Pyrolysebedingungen: V orrats­ gefäß mit V2S bei - 5 0 bis -4 5 °C; Vorlage mit DMB bei -2 0 bis - 1 5 °C; Ofentem peratur: 820 °C; Gesamtdruck: 10-1 m bar. Die bei der frak­ tionierten K ondensation (Kühlfallen bei 20, -4 0 , -7 8 und -1 9 6 °C) des Reaktionsgemisches erhal­ tene -4 0 °C-Fraktion läßt sich durch präparative Gaschrom atographie trennen (Injektor: 200 °C; Detektor: W LD bei 230 °C, 50 mA; Kollektor: 200 °C; N 2-Vordruck: 1 bar bei 90 °C Säulentem­ peratur; Tem peraturprogram m : 8 min 90 °C, mit 4 K/min auf 200 °C aufheizen, 1 min bei 200 °C; Zykluszeit: 50 min; K ühlfallentem peratur: 0 bis -3 0 °C; Aufgabemenge: 1000 ju\ der unverdünnten Mischung). Isolierte Menge an l-Vinyl-3,4-dimethyl-l-silacyclopent-3-en 20: 1,8 g (13 mmol). J. G ro b e-H . Ziemer • Silaethene aus Silacyclobutanen 4.5 Spektroskopische Daten Die spektroskopischen D aten zum VMS und V2S können der Literatur entnommen werden [3, 13]. 1.3-Dimethyl-1,3-divinyl-1,3-disilacyclobutan: 'H -N M R : (60 M Hz, CDC13): ö = 0,4 (m; 10 H; SiCH3+SiCH 2), 6,1 (m; 6H ; SiVi); 13C-NM R: (300 MHz, CDC13): ö = 0,7/0,8 (C H 3; SiMe), 1,2/ 1,4 (CH2; SiCH2), 131,7/131,8 (CH2; C H 2=), 139,4/139,6 (CH; SiCH=); 29Si-NMR: (360 MHz, CDC13): ö = -4,0(s); MS: (70 eV): m /z = 168 (40; M +), 153 (68; M +-M e ), 140 (100; M +-28?), 127 (62; 153-C2H 2), 125 (54; 140-Me?), 113 (34; 127-14?), 99 (27; 125-C2H 2), 71 (14; 9 9 -2 8 ), 59 (25; C2H 7Si+); IR: (NaCl): v = 3060(m), 3014(w), 2969(s), 1909(w), 1596(w), 1407(m), 1256(m), 1127(w), 1008(m), 941(s), 828(s), 765(m), 701(m). 1,3,4-T rim ethyl-1-silacyclopent-3-en: 'H -N M R : (300 M Hz, CDC13): ö = 0,2 (d; 3J = 3.6 Hz; 3H; SiMe), 1,4 (AB-Spektrum 2Jgem = 24 Hz); 4H; SiCH2), 1,7 (s; 6H ; C CH 3), 4,1 (m; 1 H; SiH); 13C-NM R: (300 M Hz, CDC13): S = -4 ,8 (CH 3; SiCH3), 19,1 (CH 3; C CH 3), 22,9 (CH 2; SiCH2), 130,6 (qC;C=C); 29Si-NMR: (360 MHz, CDC13): ö = -9 ,1 (d; '7 SiH= 193 Hz); MS: (70 eV): m /z = 126 (98; M +), 125 (24; M +- H ) , 111 (100; M +-M e ), 109 (30;?), 97 (13; 111-CH2), 83 (39; 111-Si), 59 (26;?), 43 (41;?); IR: (NaCl): v = 2980(s), 2960(s), 2900(s), 2870(s), 2850(s), 2780(w), 2720(w), 2120(s), 1685(w), 1440(s), 1395(m), 1375(m), 1365(m), 1250(s), 1170(s), 1115(m), 1055(m), 980(m), 890(s), 825(m), 805(m), 745(m). 1.3-Dimethyl-1-silacyclopent-3-en: 'H -N M R : (300 MHz; CDC13): S = 0,3 (d; 3J = 3.6 Hz; 3H; SiCH3), 1,5 (m; 4H ; SiCH2), 1,9 (m; 3H; CCH3), 4,4 (m; 1H; SiH), 5,6 (m; 1 H; CH); 13C-NM R: (300 M Hz, CDC13): ö = - 4 ,7 (C H 3; SiMe), 16,1 (C H 2; SiCH2-C M e), 20,4 (CH2; SiCH2-C H ), 22,3 (C H 3; C H 3C), 124,7 (CH; = C H -), 139,9 (qC; = C (M e)-); 29Si-NM R: (360 MHz, CDC13): ö = -0 ,4 9 (d; ' / SiH = 185 Hz); MS: (70 eV): m /z = 112 (44;M +), 111 (42;M +- H ) , 97 (100; M +-M e ), 71 (24; 97-C2H 2), 69 (23; 97-Si), 58 (20; M e(H)SiCH2+), 45 (20;?), 43 (59;?); IR: (NaCl): v = 3020(m), 2960(s), 2940(m), 2910(s), 2860(m), 2130(s), 1630(w), 1600(w), 1450(w), 1410(w), 1260(m), 1215(w), 1160(s), 1110(w), 1020(m), 950(w), 890(s), 775(s), 740(w), 640(w). 1201 1,(3 oder 4)-Dimethyl-l-vinyl- l-silacyclohex-3-en: MS: (GC): m /z = 152 (20; M +), 124 (100; M +C2H 4), 109 (56; 124-Me), 97 (24; 124-Vi), 95 (20; 109-CH2), 84 (32; M +-Isopren), 71 (25; 97-C2H 2), 59(16;?), 58(17;?), 43(19;?). 1,1,3,3-1 etravinyl-1,3-disilacyclobutan: 'H -N M R : (300 MHz, CDC13): ö = 0,5 (s; 4H ; C H 2), 6,2 (m; (ABC-Spinsystem: <5, = 5,9; S2 = 6,2; <53 = 6,4; J n = 3,4; J u = 20,2; / 23 = 14,4); 12H; Vi); 13C-NM R: (300 M Hz, CDC13): S = -1 ,2 (C H 2; SiCH2Si), 133,3 (CH2; = C H 2), 137,0 (CH; = CHSi); MS: (GC): m /z = 191 (8; M +- H ) , 177 (15; M +-M e ), 164 (81; M +- C 2H 4), 151 (40; 177C2H 2), 145 (58;?), 138 (27; 164-C2H 2), 123 (29; 151C2H 4), 109 (29; 138-SiH), 107 (32;?), 93 (100; 123SiH2), 83 (29; 109-C2H 2), 81 (30; 109-Si), 69 (38; 83-CH2), 55 (40; 83-Si), 43 (48;?); IR: (GC): v = 3059(m), 3013(w), 2976(m), 2955(w), 191 l(w), 1593(w), 1406(m), 1356(w), 1009(m), 939(s), 770(s), 704(s). 3,4-Dimethyl-l-sila-l-vinylcyclopent-3-en: 'H -N M R : (300 MHz; CDC13): ö = 1,7 (m; (ABSpinsystem: <5j = 1,6; ö2 = 1,8; J n ~ 18,1); 4H ; SiCH2), 1,9 (s; 6H; C H 3), 4,5 (m; 1 H; SiH), 6,2 (m; (ABC(X)-Spinsystem: <S, = 6,04; ö2 = 6,20; <S3 = 6,37; (ö4 = 4,5); J X2 = 4,2; J n = 19,6; J H = 0; / 23 = 14,4; J24 = 0; / 34 = 3,4); 3H; Vi); 13C-NM R: (300 M Hz, CDC13): ö = 19,0 (CH 3; = C - C H 3), 21,6 (C H 2; SiCH2), 130,5 (qC; C = C), 134,1 (C H 2; = C H 7), 134,7 (CH; = C H -S i); 29Si-NMR: (360 M Hz, CDC13): ö = -1 2 ,6 (d; ' / SiH = 193); MS: (70 eV): m /z = 138 (71; M +), 123 (14; M +-M e ), 110 (100; M +- C 2H 4), 97 (22; 123-C2H 2), 96 (41; 123Vi), 95 (71; 123-C2H4), 83 (16; 97-CH2), 81 (12; 96-Me), 69 (15; 97-Si?), 55 (25; ViSi+), 43 (22;?); IR: (NaCl): v = 3059(m), 2982(m), 2905(s), 2137(s), 1913(w), 1595(w), 1449(w), 1408(m), 1173(s), 1119(m), 101 l(m), 955(m), 891(w), 847(s), 748(m), 648(m). W ir danken der Deutschen Forschungsgemein­ schaft und dem Fonds der Chemischen Industrie für die Unterstützung dieser Untersuchungen. Den Firmen Bayer AG, Chemetall und WackerChemie gebührt unser Dank für die Bereitstellung wertvoller Chemikalien. H. Ziemer dankt für die Förderung durch ein Graduierten-Stipendium. 1202 [1] M itteilung XIV: J. Grobe und H. Schröder, Z. N a ­ turforsch. 45b, 785(1990). [2] N . Auner und J. Grobe, Z. Anorg. Allg. Chem. 459, 15 (1979); N . Auner und J. Grobe, J. Organomet. Chem. 197, 129 (1980); ibid. 197, 147 (1980); ibid. 222, 33 (1981); N. Auner, M. Binnewies und J. G ro­ be, J. Organomet. Chem. 277, 311 (1984). [3] N . Auner und J. Grobe, J. Organomet. Chem. 197, 13(1980). [4] G. Bertrand, G. M anuel, P. Mazerolles und G. Trinquier, Tetrahedron 37, 2875 (1981). [5] I. M. T. D avidson, A. M. Fenton, P. Jackson und F. T. Lawrence, J. Chem. Soc., Chem. Commun. 1982, 806. [6] R. T. Conlin und R. S. Gill, J. Am. Chem. Soc. 105, 618 (1983); R. T. 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