Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 Proseminar zur soziologischen Forschung: EEmpirische ii h Sozialstrukturanalyse Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel 0. Organisatorisches Universität Zürich FS 2010 Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel 0. Organisatorisches 1 Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse 1. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse Soziale Ungleichheit: Theorien und Konzepte 2 Erklärung sozialer Ungleichheit 2. Erklärung sozialer Ungleichheit 3. Strukturen sozialer Ungleichheit Bevölkerung: Theorie und Empirie Bevölkerung: Theorie und Empirie 4. Bevölkerungsprozesse und Strukturen Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde 5. Bildung 6. Einkommen und Vermögen 7 Armut 7. A t 8. Soziale Mobilität 9. Erweiterungen: Lebensstile und soziale Milieus i b il d i l ili Universität Zürich FS 2010 Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel 0. Organisatorisches 1. Zentrale Inhalte der Veranstaltungg 2. Ihre Aufgaben in der Veranstaltung 3 Wie erhält man einen Leistungsnachweis 3. Wie erhält man einen Leistungsnachweis (Kreditpunkte) 4. Organisation des Tutorats Universität Zürich FS 2010 Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 0. Organisatorisches 1. Zentrale Inhalte der Veranstaltungg 1. Grundkonzepte, Theorien und Methoden der Sozialstrukturanalyse 2. Empirische Befunde zur sozialen Ungleichheit in der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Vergleich zu anderen europäischen Ländern 3. Techniken wissenschaftlichen Arbeitens (Vorlesung und Tutorat): ● Erarbeiten von Texten E b it T t ● Verfassen von Essays ● Literatur‐ eau u und Datenrecherche d a e ec e c e ● Erstellen von Präsentationen ● Verfassen von Hausarbeiten Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 2. Ihre Aufgaben in der Veranstaltung ● Besuch der Vorlesung ● Besuch und Mitarbeit im Tutorat ● Lektüre der Begleittexte (siehe Ablaufplan), Texte stehen online unter: http://www.suz.uzh.ch/roessel/Lehre/lehrveranstaltungen.html ● Alle verwendeten Bücher kann ich auch zum Kauf empfehlen. Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 3. Wie erhält man einen Leistungsnachweis h l h (Kreditpunkte)? ● 9 Kreditpunkte = 270 Arbeitsstunden ● 3 Essays von ca. 2 Seiten (Aufgabe wird in Vorlesung und Tutorat gestellt) Æ Abgabe bevorzugt in Tutorat oder per Email an [email protected] ● Erstellen einer Literaturrecherche (Aufgabe wird im Tutorat oder per Email gestellt) Æ Abgabe bevorzugt in Tutorat oder per Email an [email protected] Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 ● Erstellen E t ll eine i P Präsentation ä t ti zur D Datenrecherche t h h (A (Aufgabe f b wird id per Tutorat oder per Email gestellt) Æ Präsentation bevorzugt mündlich im Tutorat oder schriftlich per Email an [email protected] ● Verfassen einer Hausarbeit (8-10 Seiten) zu einem speziellen Thema der Sozialstrukturanalyse Hinweis: Ein Manuskript mit den Ergebnissen der Onlineumfrage wird im Laufe des März auf meiner Homepage veröffentlicht. Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 1. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel 0. Organisatorisches 1 Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse 1. G db iff d S i l t kt l Soziale Ungleichheit: Theorien und Konzepte 2 Erklärung sozialer Ungleichheit 2. E klä i l U l i hh i 3. Strukturen sozialer Ungleichheit Bevölkerung: Theorie und Empirie 4. Bevölkerungsprozesse und Strukturen Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde 5. Bildung 6. Einkommen und Vermögen 7. Armut 8. Soziale Mobilität 9. Erweiterungen: Lebensstile und soziale Milieus Universität Zürich FS 2010 Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 1. Grundbegriffe der Sozialstrukturanalyse 1. Erklärende Soziologie g 2. Definition der Grundbegriffe 3 Was ist eine sinnvolle Einheit der Sozial‐ 3. Was ist eine sinnvolle Einheit der Sozial strukturanalyse? Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 1. Erklärende Soziologie ‐ Soziologie ist eine Wissenschaft, die kollektive (aggregierte) soziale Phänomene beschreiben und erklären will ‐ Kollektive (aggregierte) soziale Phänomene lassen sich nur unter Berücksichtigung individuellen sozialen Handelns erklären Æ Colemansche Badewanne Colemansche Badewanne Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 Kollektive soziale Phänomene und individuelles soziales Handeln ll k l h d d d ll l d l (Badewanne nach James Coleman 1926 ‐ 1995) Kollektivt0 Kollektivt1 Logik der Logik der Situation Logik der Logik der Aggregation Individuumt0 Individuumt1 Restriktionen Ressourcen Ziele Partner Logik der Selektion Entscheidung Konsequenzen Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel ‐ Universität Zürich FS 2010 Daher sollen die Determinanten individuellen sozialen Handelns hier im Zentrum der Definition der Grundbegriffe der Sozialstrukturana‐ lyse stehen. ‐ Was sind die Determinanten individuellen sozialen Handelns? Was sind die Determinanten individuellen sozialen Handelns? ‐ Zwei Theorierichtungen werden berücksichtigt: g g Theorie rationaler Wahl und normatives Handlungsmodell Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel 1. Universität Zürich FS 2010 Theorie rationaler Wahl (James Coleman, Hartmut Esser, Karl‐Dieter Opp) h l hl ( l l ) 3 Annahmen: 3 Annahmen: a) Menschen verfolgen mit ihrem Handeln Ziele (Wünsche, Präferenzen…) b) Menschliche Zielverfolgung findet unter Berücksichtigung externer R Restriktionen statt. Æ ik i Æ Wissen Wi c) Unter Berücksichtigung der Handlungsrestriktionen verfolgen Akteure Unter Berücksichtigung der Handlungsrestriktionen verfolgen Akteure ihre Ziele situationsangemessen (rational) Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 2 N 2. Normatives Handlungsmodell (Talcott ti H dl d ll (T l tt Parsons) P ) Werte Normen Handlungsmittel Zi l Ziele Akteur Situation Akt Sit ti Handlungsbedingungen Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 Was sind nun die zentralen Handlungsdeterminanten? d d l dl d ? a) Situative Handlungsbedingungen Æ Handlungsrestriktionen Situative Handlungsbedingungen Æ b) Ressourcen Æ Handlungsmittel c) Wünsche, Bedürfnisse, Motive Æ Handlungsziele d) Die „Anderen“ Æ Handlungspartner (Netzwerke) Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 2. Definition der Grundbegriffe Auf dieser Grundlage lassen sich nun die zentralen Begriffe der Sozialstruktur‐ analyse definieren: l d f Æ Die Die Ungleichheitsforschung Ungleichheitsforschung beschäftigt sich mit der Verteilung von Restrik beschäftigt sich mit der Verteilung von Restrik‐ tionen und Ressourcen in der Bevölkerung. Definition: Soziale Ungleichheit ist die sozial erzeugte Verteilung von knappen Ressourcen und Handlungsrestriktionen in der Bevölkerung. Ressourcen und Handlungsrestriktionen sind die Grundlage für individuelle Lebens und Handlungschancen. individuelle Lebens‐ und Handlungschancen Æ Bedarf nach Typisierung: Strukturierte soziale Ungleichheit nach Klasse (vertikale Dimension), Geschlecht, Ethnie, Region ( ), , , g Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 Æ Die Sozialstrukturanalyse l k l b h f beschäftigt sich mit der Verteilung der Bevölke‐ h d l d lk rung auf die vier Handlungsdeterminanten: Wie sind typische Handlungsrestriktionen auf soziale Gruppen verteilt? Wie sind typische Handlungsrestriktionen auf soziale Gruppen verteilt? Wie sind typische Handlungsressourcen auf soziale Gruppen verteilt? Æ Strukturierte soziale Ungleichheit Welche typischen Handlungsziele finden sich in unterschiedlichen sozialen Gruppen? Æ Lebensstile L b il Welche typischen Handlungspartner (Soziale Netzwerke) haben unter‐ schiedliche soziale Gruppen? schiedliche soziale Gruppen? Æ Soziale Milieus Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 3. Was ist eine sinnvolle Einheit der Sozialstrukturana‐ lyse? Ist der Nationalstaat die geeignete geographische Einheit für die Ungleich‐ heitsforschung und die Sozialstrukturanalyse? ● Interne regionale Variation Æ Interne regionale Variation Æ Nationalstaat zu heterogen Nationalstaat zu heterogen ● Transnationalisierung macht Nationalstaat irrelevant ● EU übernimmt Aufgaben der Nationalstaaten g ● Nationale soziale Ungleichheit irrelevant im Vergleich zu weltweiter Ungleichheit ● Nationalstaat ist weiterhin sozial relevant: Basis für multinationale Konzerne, Wohlfahrtsstaat, Bildungspolitik, Industrielle Beziehungen Soziologisches Institut Lehrstuhl Prof. Dr. Jörg Rössel Universität Zürich FS 2010 ● Internationale I t ti l Ungleichheit U l i hh it verringert i t sich i h iim V Vergleich l i h zu nationaler Ungleichheit (Firebaugh, Sala-I-Martin, Heidenreich) Æ Sozialstrukturanalyse und Ungleichheitsforschung mit einem Fokus auf den Nationalstaat ist weiterhin möglich, da der Nationalstaat weiterhin eine zentrale Rolle für diese Phänomene spielt. Aber: ● Nationale N ti l soziale i l U Ungleichheit l i hh it und dS Sozialstrukturen i l t kt sollten llt iim internationalen Vergleich betrachtet werden. ● Transnationale soziale Prozesse sollten als Quellen von sozialer Ungleichheit und des Wandels der Sozialstruktur berücksichtigt werden.