6 Das Modellunternehmen BüroFix eK

Werbung
6
Großhandel
Lieferanten
Industrie
Kreditinstitute
Krankenkasse
Peter Lehmann
Yvonne Klein
Lager
Einkauf
Sekretariat
Klaus Schneider
BüroFix e. K.
Versicherungen
Copyshop
Stadtverwaltung
Benno Ludwig
Marketing
Finanzamt
Webshop
Verkauf
Barbara Lantz
Ingo Meier, Dieter Wohlfahrt
Reparaturwerkstatt
Personalabteilung
Rechnungswesen
Finanzbuchhaltung
Kosten- und Leistungsrechnung
Inhaber und Geschäftsführer
Das Modellunternehmen
Geschäftskunden
Kunden
Privatkunden
Das Modellunternehmen
60286
Einführung
1
Einführung
1.1
Unser Modellunternehmen BüroFix e. K. stellt sich vor
Information
Die BüroFix e. K. ist ein Handelsunternehmen für Bürobedarf, das sowohl im Einzelhandel als auch im Großhandel tätig ist. Der Inhaber Klaus Schneider übt die Geschäftsführung zusammen mit seiner Tochter Barbara Lantz aus.
Das Unternehmen ist in das Handelsregister eingetragen.
Handelsregisterauszug
Amtsgericht Speyer
Nr. der
Eintragung
1
a) Firma
HR A 273
Geschäftsinhaber Prokura
b) Ort der
Persönlich
Niederlassung
haftende
(Sitz der Gesellschaft) Gesellschafter
c) Gegenstand des
Unternehmens
(bei juristischen
Personen)
Abwickler
a) BüroFix e. K.
Klaus Schneider
11. August 1954
Speyer
Rechtsa) Tag der Einverhältnisse
tragung und
Unterschrift
b) Bemerkungen
…
…
b) …
b) Speyer
2
…
a) 17. Januar 1993
…
Barbara Lantz, …
geb. Schneider,
in Speyer, ist
Einzelprokura
erteilt.
a) 14. Juli 2004
b) Bl. 45 d. A.
Das Geschäftsjahr der BüroFix e. K. entspricht dem Kalenderjahr (01.01. bis 31.12.).
Das Sortiment der BüroFix e. K. besteht aus den Warengruppen:
á Büroartikel (z. B. Druckerpapier, Ordner, Schreibgeräte)
á Büromaschinen (z. B. Aktenvernichter, Kopierer, Tischrechner)
á EDV-Geräte und Zubehör (z. B. Computer, Bildschirme, Drucker)
á Büromöbel (z. B. Aktenschränke, Schreibtische, Bürostühle)
Ein großer Verkaufsraum von ca. 600 m² steht den Privat- und Geschäftskunden zur
Verfügung, die sich dort von fünf Mitarbeitern beraten lassen oder sich aus den offen
zugänglichen Regalen selbst bedienen können. In den Verkaufsraum integriert ist ein
umfangreich ausgestatteter Copyshop.
Die Geschäftskunden werden im Umkreis von ca. 100 km von Speyer von zwei Außendienstmitarbeitern betreut. Im Betriebsgebäude der BüroFix e. K. ist auch eine Reparaturwerkstatt für Büromaschinen untergebracht, in der zwei Mitarbeiter beschäftigt sind.
Die traditionellen Vertriebswege Ladenverkauf und Verkauf über den Außendienst wurden um einen Webshop-Versand erweitert. Dieser neue Vertriebsweg gewinnt immer
mehr an Bedeutung.
60287
7
Einführung
1.2
Stellung der Finanzbuchhaltung in der Betriebswirtschaftslehre
Situation
Tim Neuhof hat einen Ausbildungsplatz bei der BüroFix e. K. erhalten. Er meldet sich an
seinem ersten Ausbildungstag bei Barbara Lantz, die für das Personal der BüroFix e. K.
zuständig ist. Frau Lantz bespricht mit ihm den Ausbildungsplan für die nächsten Monate.
Barbara Lantz: „Herr Neuhof, die ersten
drei Monate Ihrer Ausbildung werden Sie
überwiegend in unserer Rechnungswesenabteilung bei Herrn Meier verbringen.
Auch Herrn Wohlfahrt, der Sie während
Ihrer gesamten Ausbildung betreuen
wird, werden Sie dort kennen lernen.
In dieser Abteilung können Sie sehr viel
über die BüroFix e. K. erfahren, denn
Herr Meier ist sozusagen unser wichtigster Mann.“
Tim Neuhof: „Ich dachte, Herr Schneider
als Geschäftsführer der BüroFix e. K. ist
der wichtigste Mann?“
Barbara Lantz: „Das ist natürlich richtig. Aber Herr Meier sammelt und dokumentiert mit
Herrn Wohlfahrt betriebswirtschaftliche Vorgänge aus den anderen Abteilungen. Somit hat er
den besten Überblick über unser Unternehmen.“
Tim Neuhof: „Tut mir Leid, Frau Lantz, aber mit den Begriffen ‚betriebswirtschaftlich‘ und
‚Rechnungswesen‘ kann ich gar nichts anfangen. Was bedeutet das alles?“
Barbara Lantz: „Das werden Sie in den nächsten drei Jahren alles lernen. Schließlich sind
Sie ja noch am Anfang Ihrer Ausbildung. Ich mache Sie jetzt erst einmal mit Herrn Meier
bekannt. Er wird Ihnen gerne seine Abteilung vorstellen und all Ihre Fragen beantworten.“
Information
Die Betriebswirtschaftslehre beschäftigt sich mit den innerbetrieblichen Vorgängen des
Unternehmens und den Beziehungen zu seiner Umwelt, z. B. zu Lieferanten, Kunden,
Kreditinstituten und Behörden.
innerbetriebliche Vorgänge der BüroFix e. K.
Beziehungen der BüroFix e. K. zur Umwelt
z. B.:
á Leitung des Unternehmens
á Personalverwaltung
á Lagerverwaltung
á Zusammenstellung des Sortiments
á Kalkulation der Verkaufspreise
á Erstellung von Absatzplänen für die nächsten Abrechnungsperioden
z. B.:
á Wareneinkauf bei Lieferanten
á Warenverkauf an Kunden
á Eröffnung eines Geschäftskontos bei einem
Kreditinstitut
á Aufnahme eines Kredits bei einem Kreditinstitut
á Zahlung von Steuern an das Finanzamt
8
60288
Einführung
Da die Betriebswirtschaftslehre das wirtschaftliche Handeln aus der Sicht des Unternehmens selbst untersucht, lässt sie sich unter anderem nach folgenden betrieblichen
Funktionen gliedern:
Rechnungswesen
• Finanzbuchhaltung
• Kosten- und Leistungsrechnung
• Statistik
• Planungsrechnung
Organisation
Personalwesen
Finanzierung
Lagerwirtschaft
Absatz
Marketing
(Vgl. hierzu das Buch „Betriebswirtschaftslehre für die BF I“.)
1.3
Bereiche des betrieblichen Rechnungswesens
n Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung nimmt im betrieblichen Rechnungswesen eine Schlüsselfunktion
ein. Sie erfasst aufgrund von Belegen, z. B. Rechnungen von Lieferanten, Rechnungen
an Kunden, Kontoauszügen über die Bankkonten, lückenlos und sachlich geordnet alle
Geschäftsvorfälle des Unternehmens für die einzelnen Abrechnungszeiträume (Abrechnungsperioden).
Mit ihrem Zahlenmaterial bildet sie die Grundlage für die anderen Bereiche des Rechnungswesens.
n Kosten- und Leistungsrechnung
Wichtigste Aufgabe der Kosten- und Leistungsrechnung ist die Überwachung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens. Sie berechnet den Erfolg des Unternehmens aus seiner betrieblichen Tätigkeit (Betriebserfolg), indem sie dem Wertezuwachs (Leistungen/
Erlöse) den Werteverzehr (Kosten) gegenüberstellt.
Dabei werden nur die Daten aus der Finanzbuchhaltung verwendet, die direkt mit dem
Geschäftsziel der BüroFix e. K., also dem Kauf und Verkauf von Büroartikeln, EDV-Geräten, Büromöbeln, dem Kauf von Kopierpapier und Verkauf der Kopien sowie der Reparatur von Büromaschinen, in Verbindung stehen. Eine Spende der BüroFix e. K. zum Beispiel an das Rote Kreuz wird somit zwar in der Finanzbuchhaltung, aber nicht in der
Kosten- und Leistungsrechnung erfasst.
60289
9
Einführung
Ermittlung des Erfolgs für das letzte
Geschäftsjahr der BüroFix e. K.
Werteverzehr (Kosten)
z. B.:
1. Einkauf von Büroartikeln für
den Verkauf
2. Einkauf von Büromöbeln für
den Verkauf
3. Einkauf von Computern und
Zubehör für den Verkauf
4. Einkauf von Papier für den
Copyshop
5. Einkauf von Ersatzteilen für
die Reparaturwerkstatt
6. Gehaltszahlungen
7. Stromkosten
Kosten insgesamt
Wertezuwachs (Leistungen)
z. B.:
458.000,00 €
1. Verkauf von Büroartikeln
732.800,00 €
297.000,00 €
2. Verkauf von Büromöbeln
445.200,00 €
45.000,00 €
3. Verkauf von Computern
und Zubehör
63.000,00 €
4. Einnahmen des Copyshops
16.000,00 €
9.600,00 €
162.000,00 €
510.000,00 €
20.400,00 €
1.502.000,00 €
Leistungen
– Kosten
= Erfolg (Gewinn)
5. Einnahmen der Reparaturwerkstatt
Erlöse insgesamt
307.000,00 €
1.564.000,00 €
1.564.000,00 €
1.502.000,00 €
62.000,00 €
Außerdem ermittelt die Kosten- und Leistungsrechnung die entstandenen Kosten für
die einzelnen Handelswaren und Dienstleistungen und liefert somit wichtige Daten für
die Kalkulation der Verkaufspreise der Waren und Dienstleistungen.
n Statistik
Die Statistik übernimmt die Daten aus der Finanzbuchhaltung und der Kosten- und
Leistungsrechnung und stellt diese in übersichtlichen Tabellen, Schaubildern und Diagrammen dar. So werden zum Beispiel Statistiken über die Umsatzentwicklung der einzelnen Warengruppen, über die Veränderung der Beschaffungspreise, über die Personalkosten und über die Gewinne der einzelnen Geschäftsjahre der BüroFix e. K. erstellt.
Die ermittelten Daten werden innerbetrieblich (intern) mit früheren Abrechnungsperioden und außerbetrieblich (extern) mit Unternehmen der gleichen Branche verglichen.
Deshalb wird die Statistik auch als Vergleichsrechnung bezeichnet.
Aus den statistisch aufbereiteten Daten kann die Geschäftsführung der BüroFix e. K.
sich einen Überblick über die Geschäftsentwicklung verschaffen und Entscheidungen
für die künftige Unternehmensplanung treffen.
10
602810
Einführung
Umsatzanteile des Webshops
an den gesamten Umsätzen
Umsätze in EUR der BüroFix e. K.
im letzten Geschäftsjahr
Büroartikel
732.800
800.000
gesamte Umsätze
Werkstatt
307.000
Copyshop
16.000
Computer
63.000
700.000
600.000
500.000
400.000
300.000
200.000
100.000
0
Büromöbel
445.200
Büroartikel
Umsätze über den Webshop
Kreisdiagramm
Büromöbel
Computer
Copyshop
Werkstatt
Umsätze über herkömmliche Vertriebswege
Säulendiagramm
n Planungsrechnung
Bei der Planungsrechnung trifft die Geschäftsführung der BüroFix e. K. auf der Basis
der Daten der Finanzbuchhaltung, der Kosten- und Leistungsrechnung und der Statistik
wichtige wirtschaftliche Entscheidungen über die zukünftige Entwicklung des Unternehmens. Es werden zum Beispiel Beschaffungspläne, Absatzpläne, Kostenpläne, Investitionspläne und Finanzpläne mit Soll-Werten für künftige Abrechnungsperioden
erstellt.
Am Ende einer jeden Abrechnungsperiode werden die Soll-Werte mit den tatsächlich in
dieser Abrechnungsperiode erreichten Ist-Werten verglichen (Soll-Ist-Vergleich) und
deren Abweichung ermittelt. Die Ursachen werden analysiert, um damit die Erreichung
der unternehmerischen Ziele überprüfen und in Zukunft Fehlentwicklungen vermeiden
zu können.
Umsatzplanung (EUR) für das folgende Geschäftsjahr
Warengruppen/
Abteilungen
Umsätze des letzten Geschäftsjahres
Soll-Werte
Ist-Werte
Abweichung
folgendes Geschäftsjahr
Soll-Werte
geplante
Veränderung
Büroartikel
710.000
782.800
+ 72.800
840.000
+ 57.200
Büromöbel
450.000
445.200
– 4.800
440.000
– 5.200
Computer
75.000
63.000
– 12.000
60.000
– 3.000
Copyshop
15.000
16.000
+ 1.000
16.000
+/– 0
Werkstatt
320.000
307.000
– 13.000
290.000
– 17.000
insgesamt
1.570.000
1.614.000
+ 44.000
1.646.000
+ 32.000
davon
Umsatz des
Webshops
120.000
188.000
+ 68.000
230.000
+ 42.000
602811
11
Einführung
Kurz und bündig
Rechnungswesen
Finanzbuchhaltung
Kosten- und
Leistungsrechnung
Diese Teilbereiche verarbeiten die Zahlen
der Vergangenheit (Ist-Zahlen).
Statistik
Planungsrechnung
Dieser Teilbereich
legt Zahlen für die
Zukunft fest
(Soll-Zahlen).
Übungsaufgaben
1. Ordnen Sie die folgenden Vorgänge den einzelnen Bereichen des Rechnungs-
wesens zu.
1. Im Juli dieses Jahres wurden Büromaterial und Büroeinrichtungen im
Wert von 490.000,00 € verkauft. Im selben Monat wurden für die Beschaffung der verkauften Waren, für Gehälter und Strom 430.000,00 €
ausgegeben. Durch die Gegenüberstellung dieser beiden Größen wird ein
betrieblicher Erfolg von 60.000,00 € ermittelt.
2. Mithilfe der Absatzzahlen werden in einer Übersicht für das letzte Quartal
die Umsätze für Büromaterial, Computer und Büroeinrichtungen gegenübergestellt.
3. Auf einem Konto werden aufgrund von Ausgangsrechnungen und Kontoauszügen unsere Forderungen an unsere Kunden ermittelt.
4. Für den Webshop-Versand soll im nächsten Jahr ein neues Auslieferungslager eingerichtet werden. Für die Finanzierung der notwendigen Investitionen werden alle zu erwartenden Ausgaben zusammengestellt.
5. Für die Stadtverwaltung Speyer wird der Angebotspreis für die Lieferung
von 20 Schreibtischen, 20 Schreibtischstühlen und 10 Aktenschränken
ermittelt.
6. Da die Aufträge für die Reparaturwerkstatt rückläufig sind, sollen im
nächsten Geschäftsjahr die Personalkosten durch die Nichtbesetzung
eines frei gewordenen Arbeitsplatzes gesenkt werden.
7. Die Anschaffung eines Kopierers für den Copyshop wird als Betriebs- und
Geschäftsausstattung erfasst.
8. In einem Diagramm werden dem Umsatz im Webshop-Versand die Personalkosten in diesem Bereich gegenübergestellt und mit den Ergebnissen
der anderen Abteilungen verglichen.
2. Ermitteln Sie aufgrund der folgenden Werte den Betriebserfolg der BüroFix e. K.
für das letzte Quartal:
á Kauf von 10 Tischkopiergeräten für den Wiederverkauf: . .
12
2.899,00 €
602812
Einführung
á
á
á
á
á
á
á
á
á
á
á
á
á
á
Kauf von 3 Farblaserdruckern für den Wiederverkauf . . . . .
Kauf von 50 Druckerpatronen für den Wiederverkauf . . . .
Kauf von 20 Mauspads für den Wiederverkauf . . . . . . . . . .
Kauf von 5 Aktenvernichtern für den Wiederverkauf . . . . .
Kauf von 15 Bürodrehstühlen für den Wiederverkauf . . . .
Ausgaben für einen Werbeprospekt in der örtlichen
Wochenzeitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Gehaltszahlungen an die Mitarbeiter/-innen . . . . . . . . . . .
Spende an das Deutsche Kinderhilfswerk e. V. . . . . . . . . . .
Verkauf von Büroartikeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verkauf von 5 Schreibtischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Verkauf von 2 Bürodrehstühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einnahmen des Copyshops . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einnahmen der Reparaturwerkstatt . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Einnahmen aus der Vermietung einer Geschäftswohnung
1.187,00 €
899,00 €
61,00 €
650,00 €
4.385,00 €
9.800,00 €
57.187,00 €
2.000,00 €
52.000,00 €
5.600,00 €
620,00 €
2.100,00 €
7.800,00 €
670,00 €
3. Im letzten Monat wurden den Mitarbeitern der BüroFix e. K. folgende Bruttogehälter gezahlt:
Sekretariat
Yvonne Klein: ......
Einkauf
Peter Lehmann: ...
Rechnungswesen
Ingo Meier:
Dieter Wohlfahrt:
Personalabteilung
Barbara Lantz: .....
Marketing
Benno Ludwig: .....
Verkauf
Beate Deuter: ......
Paul Kober: .........
Gerlinde Kohl: ......
Max Ohler: ..........
Alexandra Schmitt:
3.600,00 €
4.000,00 €
4.600,00 €
4.200,00 €
Außendienstmitarbeiter
Erkan Sözer: ........ 3.600,00 €
Monika Wendel: .... 3.600,00 €
Reparaturwerkstatt
Markus Ertel: ....... 3.200,00 €
Franz Lang: ......... 2.800,00 €
6.200,00 €
4.400,00 €
2.400,00 €
3.600,00 €
2.000,00 €
2.800,00 €
3.400,00 €
Stellen Sie in einem Säulendiagramm die Summe der gezahlten Gehälter für
die einzelnen Abteilungen der BüroFix e. K. dar.
Hinweis für die Grafik:
1 cm auf der y-Achse entspricht 1.000,00 € Bruttogehalt.
602813
13
Finanzbuchhaltung
2
Finanzbuchhaltung
Situation
Tim Neuhof ist jetzt zwar klar, weshalb Ingo Meier eine zentrale und wichtige Rolle in
der BüroFix e. K. einnimmt. Allerdings sind immer noch viele Fragen offen.
Tim Neuhof: „Herr Meier, die
Finanzbuchhaltung scheint
wirklich eine ganz wichtige
Rolle bei der BüroFix e. K. zu
spielen. Was genau wird
denn in der Finanzbuchhaltung gemacht?“
Ingo Meier: „Es ist nahezu
unmöglich, diese Frage in
wenigen Sätzen zu beantworten. In erster Linie dokumentiert die Finanzbuchhaltung alle finanziellen
Vorgänge, die mit unseren
Bankkonten, unseren Kunden, Lieferanten usw. zu tun
haben. Diese Vorgänge
bezeichnet man als Geschäftsvorfälle. Wir müssen sehr genau aufpassen, dass wir jeden dieser Vorgänge erfassen und festhalten. Aber dabei sind noch eine ganze Menge anderer Dinge
zu beachten.“
Tim Neuhof: „Das klingt ja sehr kompliziert.“
Ingo Meier: „Kein Grund zur Sorge. Ich werde Ihnen die wichtigsten Informationen geben
und sie Ihnen erklären.“
2.1
Inhalte der Finanzbuchhaltung
Information
Bei der BüroFix e. K. fallen an jedem Geschäftstag viele Vorgänge an, die das Vermögen (z. B. Betriebs- und Geschäftsausstattung, Warenbestände, Bankguthaben) und das
Kapital (z. B. Eigenkapital, Schulden) des Unternehmens verändern.
14
602814
Finanzbuchhaltung
Wir zahlen an die Volksbank Speyer
einen Kredit von 10.000,00 € über das
Girokonto zurück.
Wir kaufen einen neuen Kopierer für
den Copyshop. Der Rechnungsbetrag
über 2.350,00 € wird erst in 2 Monaten
an den Lieferanten überwiesen.
Unser Bankkonto nimmt um
10.000,00 € ab.
Der Bestand unserer Betriebsund Geschäftsausstattung
nimmt um 2.350,00 € zu.
Abnahme des Vermögens
Zunahme des Vermögens
Unsere Schulden an die
Volksbank Speyer nehmen
um 10.000,00 € ab.
Unsere Schulden an
den Lieferanten nehmen
um 2.350,00 € zu.
Abnahme des Kapitals
Zunahme des Kapitals
Nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und der Abgabenordnung (AO)
müssen solche Geschäftsvorfälle lückenlos, zeitlich und sachlich geordnet aufgezeichnet werden. Diese Aufzeichnungen werden als Finanzbuchführung oder Geschäftsbuchführung bezeichnet.
Handelsgesetzbuch
HGB § 238 Buchführungspflicht
(1) Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine
Handelsgeschäfte und die Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. […] Die Geschäftsvorfälle
müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen.
Abgabenordnung
AO § 141 Buchführungspflicht bestimmter Steuerpflichtiger
(1) Gewerbliche Unternehmer sowie Land- und Forstwirte, die nach den Feststellungen der Finanzbehörde für den einzelnen Betrieb
1. Umsätze […] von mehr als 500.000 Euro im Kalenderjahr oder
[…]
4. einen Gewinn aus Gewerbebetrieb von mehr als 50.000 Euro im Wirtschaftsjahr
[…]
gehabt haben, sind […] verpflichtet, für diesen Betrieb Bücher zu führen und
aufgrund jährlicher Bestandsaufnahmen Abschlüsse zu machen […].
602815
15
Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung umfasst folgende Tätigkeiten:
á Ermittlung des gesamten Vermögens und des gesamten Kapitals
á Buchung der Geschäftsvorfälle, die das Vermögen und das Kapital verändern
á Erstellung der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV-Rechnung) zum
Ende eines Geschäftsjahres
n Belegprinzip
Eine Buchung in den Geschäftsbüchern der BüroFix e. K. darf nur dann vorgenommen
werden, wenn ein Beleg vorliegt.
Merke
keine Buchung ohne Beleg
aber auch
kein Beleg ohne Buchung
Mithilfe der Belege kann die Richtigkeit und die Vollständigkeit der Buchhaltung nachgewiesen werden.
Belegarten
Eigenbelege
Fremdbelege
Diese Belege werden von
der BüroFix e. K. selbst
erstellt.
Diese Belege werden von
anderen Unternehmen
erstellt.
z. B.:
z. B.:
á
Rechnungen an ihre
Kunden
á
Rechnungen von den
Lieferanten
á
erstellte Kassenbelege
beim Warenverkauf
á
Stromabrechnungen
á
ausgestellte Quittungen für die Kunden
á
erhaltene Quittungen
á
á
Überweisungen an
Lieferanten
erhaltene Kassenbelege beim Einkauf
á
á
Lohn- und Gehaltsabrechnungen
Kontoauszüge der
Kreditinstitute
16
Künstliche Belege
(Notbelege)
Diese Belege werden von
der BüroFix e. K. selbst
erstellt, wenn kein Eigenoder Fremdbeleg vorliegt.
Sie werden nur für die
Buchhaltung angefertigt.
z. B.:
á
Ersatzbelege für
verloren gegangene
Quittungen
á
Belege für die Buchung
von Kassendifferenzen
602816
Finanzbuchhaltung
n Aufbewahrung der Belege
Die BüroFix e. K. muss alle Geschäftsunterlagen nach den handelsrechtlichen Vorschriften aufbewahren. Für die einzelnen Unterlagen gelten folgende Aufbewahrungsfristen:
á 10 Jahre:
Buchungsbelege, Handelsbücher, Inventare,
Eröffnungsbilanzen, Jahresabschlüsse
á 6 Jahre:
Handelsbriefe, Geschäftsbriefe
Handelsgesetzbuch
HGB § 257 Aufbewahrung von Unterlagen. Aufbewahrungsfristen
(1) Jeder Kaufmann ist verpflichtet, die folgenden Unterlagen geordnet aufzubewahren:
1. Handelsbücher, Inventare, Eröffnungsbilanzen, Jahresabschlüsse, Einzelabschlüsse nach § 325 Abs. 2a, Lageberichte, […]
2. die empfangenen Handelsbriefe,
3. Wiedergaben der abgesandten Handelsbriefe,
4. Belege für Buchungen in den von ihm nach § 238 Abs. 1 zu führenden
Büchern (Buchungsbelege).
[…]
(3) Mit Ausnahme der Eröffnungsbilanzen und Abschlüsse können die in
Absatz 1 aufgeführten Unterlagen auch als Wiedergabe auf einem Bildträger
oder auf anderen Datenträgern aufbewahrt werden, wenn dies den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entspricht und sichergestellt ist, dass die
Wiedergabe oder die Daten
1. mit den empfangenen Handelsbriefen und den Buchungsbelegen bildlich
und mit den anderen Unterlagen inhaltlich übereinstimmen, wenn sie lesbar
gemacht werden,
2. während der Dauer der Aufbewahrungsfrist verfügbar sind und jederzeit
innerhalb angemessener Frist lesbar gemacht werden können.
Sind Unterlagen aufgrund des § 239 Abs. 4 Satz 1 auf Datenträgern hergestellt
worden, können statt des Datenträgers die Daten auch ausgedruckt aufbewahrt
werden; die ausgedruckten Unterlagen können auch nach Satz 1 aufbewahrt
werden.
(4) Die in Absatz 1 Nr. 1 und 4 aufgeführten Unterlagen sind zehn Jahre, die
sonstigen in Absatz 1 aufgeführten Unterlagen sechs Jahre aufzubewahren.
(5) Die Aufbewahrungsfrist beginnt mit dem Schluss des Kalenderjahrs, in
dem die letzte Eintragung in das Handelsbuch gemacht, das Inventar aufgestellt, die Eröffnungsbilanz oder der Jahresabschluss festgestellt, […], der
Handelsbrief empfangen oder abgesandt worden oder der Buchungsbeleg entstanden ist.
602817
17
Finanzbuchhaltung
2.2
Anforderungen an die Finanzbuchhaltung
Grundsätzlich muss die Buchführung so beschaffen sein, dass sich eine sachverständige
Person (z. B. ein Mitarbeiter des Finanzamts oder ein Wirtschaftsprüfer) innerhalb einer
angemessenen Zeitspanne einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Lage des
Unternehmens verschaffen kann. Entsprechende Regeln werden aus dem Handelsrecht
abgeleitet und unter der Bezeichnung „Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung“
(GoB) zusammengefasst. Sie sind nicht auf unbestimmte Zeit festgeschrieben, sondern
werden ständig von der Wissenschaft, der Geschäftspraxis sowie von der Rechtsprechung weiterentwickelt und aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Handelsgesetzbuch
HGB § 239 Führung der Handelsbücher
(2) Die Eintragungen in Büchern und die sonst erforderlichen Aufzeichnungen
müssen vollständig, richtig, zeitgerecht und geordnet vorgenommen werden.
[…]
(4) Die Handelsbücher und die sonst erforderlichen Aufzeichnungen können
auch in der geordneten Ablage von Belegen bestehen oder auf Datenträgern
geführt werden, soweit diese Formen der Buchführung einschließlich des dabei
angewandten Verfahrens den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechen. […]
n Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung
Bei der Buchung der Geschäftsvorfälle müssen bestimmte Regeln beachtet werden:
á Grundsatz der Vollständigkeit: Alle Geschäftsvorfälle müssen vollständig und richtig erfasst werden. Es dürfen keine Geschäftsvorfälle weggelassen werden. Die Buchungen in den Geschäftsbüchern müssen mit den Angaben auf den Belegen (z. B. Datum,
Betrag) übereinstimmen.
á Grundsatz der Ordnungsmäßigkeit: Die Geschäftsvorfälle müssen sachlich geordnet (z. B. nach Wareneinkauf, Warenverkauf, Kassenbestand, Bankguthaben) und zeitlich nach dem Datum geordnet aufgezeichnet werden.
á Grundsatz der Zeitgerechtigkeit: Die Geschäftsvorfälle sind in angemessener Zeit,
nachdem sie angefallen sind, zu buchen. Der Kassenbestand soll täglich aufgenommen
werden.
á Grundsatz der Klarheit und Übersichtlichkeit: Die Buchführung muss jederzeit
von einer sachverständigen Person (z. B. Betriebsprüfer des Finanzamts) nachvollziehbar sein. Der Jahresabschluss muss übersichtlich gegliedert sein.
á Grundsatz der Eindeutigkeit: Werden bei der Buchung der Geschäftsvorfälle Abkürzungen oder Symbole verwendet, muss deren Bedeutung eindeutig festgelegt sein
(z. B. BGA für Betriebs- und Geschäftsausstattung).
á Grundsatz der Nachprüfbarkeit: Es darf keine Buchung ohne Beleg erfolgen. Damit
die Aufzeichnungen auf ihre Richtigkeit überprüft werden können, sind die Belege aufzubewahren und die Daten der Finanzbuchhaltung zu sichern. Elektronisch gespeicherte
Daten dürfen somit während der Aufbewahrungsfrist nicht gelöscht oder überspielt
werden.
18
602818
Finanzbuchhaltung
á Grundsatz der Ordentlichkeit: Erfolgt die Buchführung nicht über die elektronische Datenverarbeitung, muss sie mit urkundensicheren Schreibmaterialien verfasst
werden (z. B. nicht mit einem Bleistift). Buchungen dürfen nicht unleserlich sein.
Wenn ein Fehler gemacht wurde, darf der ursprüngliche Buchungsinhalt nicht unleserlich gemacht werden (z. B. mit Tintenkiller oder Tipp-Ex, durch Überschreiben). Die
falsche Eintragung darf nur mit einem einfachen Strich durchgestrichen werden, sodass
die ursprüngliche Eintragung immer noch lesbar ist. Zwischen den einzelnen Buchungen dürfen keine Leerzeilen gelassen werden, damit nachträglich keine Eintragungen
mehr vorgenommen werden können.
2.3
Aufgaben der Finanzbuchhaltung
Die Finanzbuchhaltung nimmt viele Aufgaben für unterschiedliche Interessenten innerhalb und außerhalb des Unternehmens wahr.
n Dokumentation
Die Finanzbuchhaltung hat die Aufgabe, den Stand und alle Veränderungen von Vermögen und Kapital anhand von Belegen lückenlos, richtig, zeitgerecht, geordnet und
fortlaufend aufzuzeichnen.
n Erfolgsermittlung
Die Finanzbuchhaltung erfasst alle Aufwendungen (z. B. Gehaltszahlungen, Stromkosten) und Erträge (z. B. Warenverkäufe, Provisionserträge), um durch ihre Gegenüberstellung den Erfolg (Gewinn oder Verlust) des Unternehmens ermitteln zu können.
n Aufstellung des Jahresabschlusses
Die Finanzbuchhaltung erstellt den Jahresabschluss mit Bilanz, Gewinn- und Verlustrechnung und Lagebericht. Der Lagebericht soll besondere Vorgänge und voraussichtliche Entwicklungen des Unternehmens näher erläutern (z. B. Umsatzentwicklung der
letzten Jahre und erwartete Umsätze in den nächsten Jahren).
n Kontrolle
Die Inhaber und die Geschäftsführer erhalten Informationen über den Stand und die
Entwicklung des Vermögens und der Schulden, über die angefallenen Kosten sowie über
den Erfolg des Unternehmens. Sie können sich damit einen Überblick über die finanzielle Lage und die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens verschaffen.
n Bereitstellung von Entscheidungsgrundlagen
Auf der Grundlage des erstellten Zahlenmaterials können Inhaber und Geschäftsführer
Entscheidungen für die Zukunft treffen (z. B. eine Entscheidung über die Vergrößerung
des Verwaltungsgebäudes).
602819
19
Finanzbuchhaltung
n Weiterleitung von Daten
Die Buchhaltung liefert den anderen Teilbereichen des Rechnungswesens Basisdaten
zur weiteren Verarbeitung.
n Bereitstellung von Grundlagen für die Preiskalkulation
Auf der Grundlage der Daten der Finanzbuchhaltung werden die Verkaufspreise für die
Waren ermittelt.
n Überwachung der Außenstände
Die Finanzbuchhaltung führt Kundenkonten, auf denen die Außenstände (Forderungen
an die Kunden) aufgezeichnet werden. Dadurch wird die Überwachung der Zahlungseingänge erleichtert. Kunden, die ihren Zahlungsverpflichtungen nicht fristgerecht nachkommen, können somit festgestellt und gemahnt werden.
n Bereitstellung von Informationen für Geschäftspartner
Geschäftspartner können sich anhand von Daten aus der Finanzbuchhaltung über die
finanzielle Lage und damit über die Sicherheit des Unternehmens informieren. Kreditinstitute werden auf der Grundlage der Zahlen der Finanzbuchhaltung ihre Entscheidungen für die Kreditvergabe treffen.
n Zusammenstellung von Daten zur Berechnung von Steuern
Die Buchhaltung liefert das Zahlenmaterial für die Berechnung der Steuern (z. B.
Umsatzsteuer, Lohn- und Kirchensteuer, Gewerbeertragsteuer).
n Sicherung von Beweismitteln
Bei Rechtsstreitigkeiten mit Lieferern, Kunden, Kreditinstituten, Behörden usw. können
die Aufzeichnungen der Buchhaltung als Beweismittel dienen.
Kurz und bündig
• Kosten- und
Leistungsrechnung
• Statistik
• Planungsrechnung
• Geschäftsinhaber
• Gesellschafter
• Staat,
z. B. Finanzamt,
Gericht
Interessenten
an den Daten der
Finanzbuchhaltung
• Geschäftsführer
• Mitarbeiter
20
• Kreditinstitute
• Lieferanten
• Kunden
602820
Finanzbuchhaltung
2.4
Organisation der Finanzbuchhaltung
Information
Damit wir alle Geschäftsvorfälle ordnungsgemäß buchen können, müssen wir bei der
Bearbeitung der Belege in folgenden Schritten vorgehen:
Geschäftsvorfälle
Belege
1. Belegprüfung
Die Angaben auf den Belegen werden auf
ihre sachliche und rechnerische Richtigkeit
geprüft.
Kontoauszug BA 39
Ausgangsrechnung AR 672
2. Belegsortierung
Gehaltsabrechnung GL 21
Die Belege werden nach Beleggruppen geordnet und nummeriert (z.B. nach Eingangsrechnungen, Gehaltsabrechnungen, Ausgangsrechnungen, Bankbelegen).
Eingangsrechnung ER 160
Konten
Waren
Soll
Haben
450,00
3. Kontierung
Verbindlichkeiten
Auf den Belegen wird in einem Kontierungsstempel der Buchungssatz festgehalten. Der
Buchungssatz gibt an, auf welchen Konten
der betreffende Betrag gebucht wird.
450,00
Gebucht: 13.09. ../me
Übertragung
Grundbuch (Journal)
Im Grundbuch werden die Geschäftsvorfälle
in zeitlicher Reihenfolge in Form von Buchungssätzen aufgezeichnet.
Grundbuch Seite: _____ Jahr: _____ Monat: _____
Datum
Beleg- Buchungssatz
nummer
12.09. .. ER 160 Warenbestand an
Verbindlichkeiten
20.09. .. GL 21
Gehaltszahlung
an Bank
05.10. .. AR 672 Forderungen
an Warenverkauf
11.11. .. BA 39
Bank
an Forderungen
Soll
Haben
450,00
–
–
450,00
1.295,00
–
– 1.295,00
2.387,00
–
– 2.387,00
2.387,00
–
– 2.387,00
Nebenbücher
Lohn- und
Gehaltsbuch
Kassenbuch
Forderungsbuch
(Debitoren)
Lagerbuch
Inventurbuch
In der Praxis wird das Grundbuch in der
Regel elektronisch geführt. Der Sachbearbeiter muss die Buchungssätze in das Programm eingeben.
Je nach Bedarf werden zusätzlich zum
Grundbuch verschiedene Nebenbücher geführt. Darin werden spezielle buchhalterische Tatbestände und Informationen festgehalten.
Übertragung
Hauptbuch
Soll
Verbindlichkeiten
Warenbestand
Forderungen
Soll
Warenverkauf
2.387,00 Bank
Soll
Warenverkauf
2.387,00 Gehälter
Bank
Gehälter
Soll
Bank
1.295,00
Soll
Verbindlichkeiten
Wareneinkauf
Soll
Warenverkauf
Forderungen
602821
Haben
450,00
Haben
2.387,00
Haben
1.295,00
Haben
Haben
450,00
Haben
2.387,00
Die Geschäftsvorfälle werden sachlich geordnet auf den entsprechenden Konten gebucht.
Nach der Buchung werden die Belege abgelegt (z.B. nach dem jeweiligen Sachgebiet,
chronologisch) und entsprechend den gesetzlichen Vorschriften aufbewahrt.
Das Hauptbuch liefert ein vollständiges Bild
über die Geschäftsvorfälle und die Lage des
Unternehmens.
In der Praxis wird das Hauptbuch meist
elektronisch geführt. Die Konten des
Hauptbuchs werden nach der Eingabe der
Buchungssätze (Grundbuch) automatisch
vom Programm geführt.
21
Finanzbuchhaltung
Übungsaufgaben
4. Beantworten Sie mithilfe der §§ 257 und 239 HGB (vgl. Seiten 17 und 18)
5.
6.
22
folgende Fragen:
1. Warum ist die BüroFix e. K. nach den gesetzlichen Vorschriften verpflichtet eine Finanzbuchführung durchzuführen?
2. Über welche Sachverhalte muss die Buchhaltung der BüroFix e. K. Auskunft geben können?
3. Welche Formen der Buchhaltung kann die BüroFix e. K. wählen?
4. Kann die BüroFix e. K. die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung
des letzten Geschäftsjahres nur als gespeicherte Datei auf einer CD aufbewahren? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
5. Warum muss die BüroFix e. K. Eingangsrechnungen, Quittungen, Lohnabrechnungen, Kontoauszüge usw. für eine bestimmte Zeit aufbewahren?
Klären Sie, welche der folgenden Aussagen richtig und welche falsch sind.
1. Im Grundbuch werden die Geschäftsvorfälle nach sachlichen Gesichtspunkten geordnet.
2. Die Aufzeichnung aller Geschäftsvorfälle erfolgt im Grundbuch, im
Hauptbuch und bei Bedarf in Nebenbüchern.
3. Die Daten der Finanzbuchhaltung sind nur für den internen Gebrauch im
Unternehmen bestimmt.
4. Der Kontierungsstempel auf den Belegen beweist nur, dass die Angaben,
wie z. B. das Datum oder der Betrag auf dem jeweiligen Beleg, überprüft
wurden.
5. Die Buchhaltung ermittelt am Ende eines jeden Geschäftsjahres den
Gewinn oder Verlust des Unternehmens.
Der Auszubildende der BüroFix e. K. Tim Neuhof ist zurzeit in der Rechnungswesenabteilung beschäftigt. Dieter Wohlfahrt gibt ihm die auf Seite 23
abgebildeten Belege zur weiteren Bearbeitung.
Tim Neuhof muss dazu folgende Fragen klären:
1. Um welche Belegarten nach § 257 HGB handelt es sich?
2. Müssen diese beiden Belege als Geschäftsvorfälle in das Grund- und in
das Hauptbuch übernommen werden? Begründen Sie Ihre Entscheidung.
3. In welchen einzelnen Arbeitsschritten erfolgt die Bearbeitung dieser
Belege in der Buchhaltung?
4. Wie lange müssen diese beiden Belege nach den gesetzlichen Vorschriften des HGB aufbewahrt werden?
5. In welcher Weise sind diese Belege aufzubewahren?
6. Ab welchem Datum können diese Belege frühestens vernichtet werden?
602822
Beleg 1
Beleg 2
Finanzbuchhaltung
602823
23
Finanzbuchhaltung
7. Bestimmen Sie nach den Vorschriften des § 257 HGB (vgl. Seite 17), bis zu
welchem Datum die BüroFix e. K. folgende Unterlagen aufbewahren muss:
1. Die Gehaltsabrechnung für die Außendienstmitarbeiterin Monika Wendel
für den Monat Juli dieses Jahres über 3.600,00 €.
2. Das Inventar, das im Dezember des letzten Geschäftsjahres erstellt
wurde.
3. Der Kontoauszug der Kreis- und Stadtsparkasse Speyer vom 17. Mai dieses Jahres.
4. Ein Werbeprospekt der Firma Pelikan über Druckerpatronen vom 14. Juli
des letzen Jahres.
5. Die Schlussbilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung vom 31. Dezember des letzten Geschäftsjahres.
6. Die Eröffnungsbilanz vom 1. Januar dieses Jahres.
7. Eine Tankrechnung des Außendienstmitarbeiters Patrick Braun vom
13. November des letzten Jahres über 53,60 €.
8. Ein Mahnschreiben vom 15. Mai dieses Jahres an die Firma ebo-Fußbodenbau OHG wegen einer noch nicht beglichenen Forderung über
1.765,98 €.
8. Überprüfen Sie, in welchen der folgenden Fälle die BüroFix e. K. gegen die
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung verstößt.
1. Der Außendienstmitarbeiter Erkan Sözer erhält einen Reisekostenvorschuss über 150,00 € in bar. Die Sekretärin Yvonne Klein erstellt einen
Auszahlungsbeleg über diesen Betrag für die Buchhaltung.
2. Die Mitarbeiterin Gerlinde Kohl sammelt die Belege des Copyshops über
die verkauften Kopien und gibt diese immer am letzten Arbeitstag eines
Monats an die Buchhaltung zur Buchung.
3. Ingo Meier lässt heute die Buchungsbelege aus den Jahren 1990–1994
vernichten, um im Archiv Platz für die Ablage neuer Belege zu schaffen.
4. Um die Anzahl der zu führenden Konten möglichst gering zu halten,
bucht die BüroFix e. K. im Hauptbuch die Forderungen an Kunden und
die Verbindlichkeiten an Lieferanten auf einem Konto.
5. Während der Inventur hat sich der Auszubildende Tim Neuhof bei der
Bestandsaufnahme der Aktenordner verzählt. In das Inventuraufnahmeblatt trägt er statt der 35 die Zahl 30 ein. Als er den Fehler bemerkt,
überpinselt er mit Tipp-Ex die falsche Eintragung und berichtigt sie.
24
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