1/2015 - Anlegen mit Weitsicht

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ANLEGEN
MIT
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
Eine Verlagsbeilage der financialmedia AG
WEITSICHT
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6
8
Die «Must-haves» Europas
Wo lohnt sich ein Einstieg, wo nicht? Rudolf
Bohli von RBR Capital Advisors antwortet.
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«Der Anlagenotstand ist real»
Suva-Finanzchef Ernst Mäder
­erläutert seine Anlagestrategie.
Währungsgesichert investieren
Die grosse Lehre aus dem 15. Januar 2015:
Fremdwährungen müssen abgesichert werden.
ANLEGEN DAS HANDWERK
titelgeschichte Historisch niedrige Zinsen machen das Sparen unattraktiv, auch Obligationen
bieten kaum Renditen. Wer sein Vermögen nicht nur halten, sondern vermehren will, muss zu Aktien greifen
und seine Vorsorgelösungen überprüfen.
Von Barbara Kalhammer (Text) & Fabian Widmer (Bild)
D
as hart verdiente Geld sicher
und möglichst ertragreich anlegen ist kein exotischer Wunsch,
doch angesichts der historisch
niedrigen Zinsen wird es immer schwieriger,
dieses Ziel zu erreichen. Die geldpolitischen
Massnahmen, die Zentralbanken in den vergangenen Jahren ergriffen, führten zu enormen Veränderungen der Zinslandschaft. Die
Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen
in mehreren Schritten von 4,45 auf 0,05 Prozent gesenkt. Die Schweizer Nationalbank hat
diese Massnahme ebenfalls ergriffen, mittlerweile ist ihr Leitzins mit minus 0,75 Prozent
negativ. Geschäftsbanken müssen somit für
Liquidität, die sie auf den Girokonten der SNB
halten, Zinsen bezahlen.
Zwar sind Privatsparer von diesem
Schritt noch nicht betroffen, aber auch für sie
ist es zunehmend unrentabel, ihr Geld auf einem Sparkonto zu parken. Wie eine Auswertung der unabhängigen Anlagespezialisten
von VermögensPartner zeigt, haben sich die
durchschnittlichen Sparzinsen bei Schweizer Banken in den vergangenen drei Jahren
halbiert. Aktuell betragen sie weniger als 0,5
Prozent – da ist bereits die Kontoführung oft
teurer. Wäre es nicht besser, das Geld gleich
unter dem Kopfkissen aufzubewahren? Ueli
Mettler, Partner beim Beratungsunternehmen c-alm, relativiert: «Banken belohnen
das Sparen zwar nicht mehr mit Zinsen, aber
sie bieten Sicherheit und Flexibilität im Zahlungsverkehr.»
Doch für diese Sicherheit dürften in
Zukunft auch Privatanleger bezahlen. Bei der
Credit Suisse müssen bereits nach der Ein-
führung der Negativzinsen Konzerne und
Pensionskassen eine sogenannte Guthabenkommission berappen. Aber auch vermögende Kunden bleiben nicht verschont. So
hat beispielsweise die Privatbank Lombard
Odier die Gebühren an die Anleger weitergegeben. Betroffen sind Einlagen über 100 000
Franken. Weitere Institute erwägen ähnliche
Massnahmen.
Der Anlagestratege der Deutschen
Bank, Asoka Wöhrmann, heisst es sogar gut,
dass zukünftig auch Privatsparer zur Kasse
gebeten werden. Gegenüber der Welt am Sonntag sagte er: «Dann wird hoffentlich vielen
klar, dass es sich nicht lohnt, immer mehr
Geld auf Sparkonten herumliegen zu lassen.
Statt sich arm zu sparen, müssen wir Deutschen wieder mehr konsumieren und gleichzeitig vernünftig investieren.» Doch genau
das ist das Dilemma: Angesichts tiefer Zinsen, unsicherer Marktlage und bereits stark
gestiegener Aktienkurse ist äusserst unklar,
was derzeit eine vernünftige Investition ist.
Das Parken auf einem Konto macht also nur
noch aus Sicherheitsaspekten Sinn. Ähnlich
ist es mit dem Anlegen in Schweizer Staatsobligationen: Sie bringen schlicht keine Rendite. Nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses
durch die SNB rutschte der Zinssatz sogar
ins Minus. «Anleihen und Kassenobligationen waren in der Vergangenheit der Verankerungspunkt im Portfolio. Dieser fällt nun
weg», sagt Mettler. 30 Jahre lang dauerte die
Hausse an den Obligationenmärkten, doch
diese Zeiten gehören definitiv der Vergangenheit an. Heute stehen die verwöhnten
Anleihen-Investoren vor grossen Heraus­
forderungen.
AKTIEN SCHLAGEN OBLIGATIONEN UM LÄNGEN
Aktien
Obligationen
25 600
+13 622
12 800
6 400
3 200
1 600
+757
800
400
200
100
1925
1935
1945
1955
1965
1975
1985
1995
2005
Inflationsbereinigte Entwicklung (Dividenden und Zinsen reinvestiert), Quelle: Pictet & Cie, Fintool
Geld verdienen ist an der Börse nicht
mehr so leicht wie in den letzten Jahren, als
die Märkte nur eine Richtung kannten: nach
oben. Anleger sind gefordert, sich aktiv mit
ihren Investitionen auseinanderzusetzen und
das Handwerk Anlegen zu erlernen. Am wichtigsten ist die Kontrolle der Kosten. Da diese
im Gegensatz zu Renditen beeinflusst werden
können, muss ihnen im Anlageprozess eine
zentrale Rolle zugemessen werden. Der Erfolg
einer Finanzanlage hängt massgeblich von
den effektiven Kosten ab, die sich aufstapeln.
Besonders bei einem mittel- bis langfristigen
Anlagehorizont sind die Gebühren nicht zu
unterschätzen, da sich die Differenz zu den
Erträgen mit zunehmender Anlagedauer vergrössert: nicht linear, sondern exponentiell.
Es kann sich also lohnen, seiner Bank auf den
Zahn zu fühlen und abzuklären, wie hoch die
Kosten für Börsenhandel und Depotführung
tatsächlich sind.
Geringe Wechselbereitschaft
«Es ist schwierig, bei den Preisen für diese
Infrastrukturleistungen den Überblick zu behalten», bestätigt Mettler. Das gilt sowohl für
Depotgebühren als auch die Transaktionskosten, da viele Onlineplattformen mit einem mehrstufigen Gebührenmodell arbeiten.
Auch die Summen, mit denen gehandelt wird,
spielen eine Rolle. Die Empfehlung von Ueli
Mettler lautet: Für jede Teildienstleistung den
jeweils geeigneten Anbieter evaluieren. Die
bekannteste Kostenkomponente sind die Produktgebühren, die sich anhand der Gesamtkostenquote (TER) einfacher miteinander
vergleichen ­lassen.
fortsetzung seite 03
PU BL I RE PORTAGE
Biotech-Ausblick:
Zahlreiche Highlights
stehen an
Gesunde Rendite mit BB Biotech
Investieren
in Biotech –
ein Risiko?
PUBLIREPORTAGE 2015 dürfte ein weiteres ereignisreiches Jahr werden für BB Biotech. Fast
alle Positionen im Portfolio werden über wichtige klinische Daten, Produktzulassungen oder
gar beides berichten. Ausserdem haben in den letzten Jahren die operativen Zahlen von Produktlancierungen stark an Bedeutung gewonnen. Das Managementteam erwartet, dass sich die
Wachstumstrends auch dieses Jahr fortsetzen.
Marginale Veränderungen zu massiv
höheren Preisen haben in einem auf Kosten sensibilisierten Umfeld wenig Chancen. Wer Erfolg haben will, muss radikal
neue Therapien auf den Markt bringen, die
einen neuen Standard setzen, wie beispielsweise Actelion mit Selexipag zur Behandlung pulmonal-arterieller Hypertonie.
Aufgrund seiner besseren Verträglichkeit
gegenüber bestehenden Prostazyklinen
könnte das Produkt im früheren Krankheitsverlauf eingesetzt werden und somit
die Überlebenszeit der Patienten verlängern. Auch Radius’ Abaloparitide könnte
schnell zur Standardtherapie für Osteoporose avancieren. Der Wirkstoff zeigt starke
Eigenschaften beim Knochenwiederaufbau
und reduziert das Risiko für Wirbelfrakturen bei der Behandlung postmenopausaler
Frauen mit fortgeschrittener Osteoporose.
zum Teil noch gar nicht in den Fokus der
Investoren gelangt sind.
Grössere Visibilität auf
Forschungspipelines
Biotechindustrie eine Vielzahl
Strategische Positionierung und
Konsolidierung
Auch
Branchenschwergewichten
wie
Celgene mangelt es nicht an neuen, vielversprechenden Projekten und Partnerschaften, die in der näheren Zukunft für
Aufwind sorgen dürften. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren
nicht nur als Vorreiterin im Hämatologiebereich etabliert, sondern hat diese Franchise ständig ausgebaut mit Kombinationstherapien, weiteren Indikationen sowie
Über die letzten Jahre konnte die
von Produktzulassungen und
Über die letzten Jahre konnte die Biotechindustrie eine Vielzahl von Produktzulassungen und sehr erfolgreiche Produktlancierungen vorweisen. Die Kapitalflüsse
aus dieser ersten Welle von Produkten erlaubten einigen Firmen den Sprung in die
Profitabilität und vermehrte Investments
in die Erweiterung der Pipelines. Damit
können sie sich strategisch positionieren
und ihre Stellung auch durch Akquisitionen und Partnerschaften stärken. Besonders die Pipelines von Anbietern neuer
Technologieplattformen sind prall gefüllt.
Isis Pharmaceuticals beispielsweise verfügt
aktuell über mehr als 30 Produktkandidaten und ist damit die absolute Vorreiterin.
Auch von Unternehmen wie Alnylam, PTC
Therapeutics oder Immunogen werden Updates zu Pipeline-Produkten erwartet, die
sehr erfolgreichen Produktlancierungen vorweisen.
der Anwendung in früheren oder späteren
Krankheitsstadien. Zudem hat das Unternehmen durch gezielte Übernahmen und
Partnerschaften auch einen Einstieg in die
Bereiche der soliden Tumore und der entzündlichen Erkrankungen gemacht. Das
Unternehmen erwartet bis 2020 ein jährliches Umsatzwachstum von 18 Prozent.
Gilead dominiert heute nicht nur
im Bereich der HIV-Therapie, sondern ist
mit seinen Produkten Sovaldi und Harvoni
auch führend in der Behandlung von Hepatitis C. Weiter baut das Unternehmen
seine Leberfranchise aus und hat kürzlich
mit einem Kauf eines Unternehmens mit
Fokus auf Leberverfettung für Aufsehen
gesorgt. Mit einer steigenden Anzahl von
Unternehmen, die die kritische Grösse erreichen, erwartet das Managementteam
von BB Biotech eine weitere Konsolidierungswelle innerhalb des Sektors. Zudem
ist seitens der Pharmaunternehmen ebenfalls ein ungebremster Appetit auf neue
Produktkandidaten vorhanden, was zu weiteren M&A-Aktivitäten führen dürfte.
Medikamentenpreise
weiterhin im Fokus
Die Diskussion um Medikamentenpreise wird den Sektor wahrscheinlich auch
2015 beschäftigen. Dank ihrer Innovationskraft ist die Biotechnologie jedoch gut
aufgestellt. Obwohl sich der Preisdruck von
Seiten der Kostenträger für bestimmt Erzeugnisse erhöht hat, dürften echte Innovationen weiterhin mit starker Preismacht
belohnt werden. Ein gutes Beispiel dafür,
dass gewisse Therapiebereiche sogar gezielt
durch regulatorische Anreize gefördert
werden, sind Antibiotika. Mit dem «GAIN
Act», der Antwort auf das wachsende Vorkommen von Antibiotikaresistenzen, wird
der Entwicklungsprozess neuer Antibiotika beschleunigt und die Hersteller erhalten ausserdem unter gewissen Umständen
fünf Jahre zusätzliche Marktexklusivität.
BB Biotech hat mit Tetraphase und Cempra
das Thema Antibiotika ebenfalls ins Portfolio aufgenommen.
Studienergebnisse und Produktzulassungen als Katalysatoren
Der dichte Nachrichtenfluss wird sich somit auch 2015 fortsetzen. Ein Highlight ist
sicherlich die Zulassung von Vertex’ Kom-
PROFITABILITÄT VON BIOTECH-UNTERNEHMEN
5000
Nasdaq Biotech Index
$80
4000
$60
3000
$40
2000
$20
1000
$-
2018E
2017E
2016E
2015E
2014E
2013
2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
1994
1993
1992
0
1991
$(20)
Nasdaq Biotech Index
Netto-Ergebnis
EBIT
1990
Netto-Ergebnis (in Mrd. USD)
$100
-1000
Die Risiken bei der Entwicklung neuer
Medikamente sind hoch. Um diese abzufedern, besteht das Managementteam von BB
Biotech aus erfahrenen Experten, die seit
vielen Jahren im Bereich Biotech- Anlagen
tätig sind und frühzeitig attraktive Themen
identifizieren können. Die Auswahl neuer
Anlagen ist ein sehr vielschichtiger Prozess,
bei dem es vor allem um das Verständnis
für die Branche, für die Krankheitsbilder
und für die Entwicklung von Medikamenten geht. In diesen Schlüsselfeldern ist
BB Biotech erfolgreich, was der mehr als
20-jährige Leistungsausweis zeigt.
Die sechs Experten im Managementteam
pflegen im Rahmen des detaillierten DueDiligence-Prozesses den Kontakt zum
Management des Ziel-Unternehmens und
sprechen mit verschiedenen Ärzten, um die
Marktchancen sowie die Stärke des klinischen Profils eines Produkts abzuschätzen.
Kommt es zu einer Investition, befindet
sich diese meist im tiefen einstelligen
Prozentbereich des Portfolios. Manchmal
kann sich über die Zeit und im Rahmen der
Wertentwicklung der Firma daraus eine
sogenannte Top Holding mit entsprechend
höherer Gewichtung im Portfolio entwickeln. Dies ist beispielsweise bei Incyte
oder Agios geschehen. Das Portfolio wird
aktiv überwacht und ständig überprüft, ob
der Investment Case der entsprechenden
Beteiligung noch intakt ist.
Mit der Aktie von BB Biotech haben Investoren die Möglichkeit, vom Wachstum des
Biotech-Sektors zu profitieren, ohne die
Risiken einzugehen, die sich bei der Investition in Einzeltitel ergeben. Neben einer
zweistelligen jährlichen Wachstumsrate
bietet BB Biotech auch eine substanzielle
Dividendenrendite von fünf Prozent.
binationstherapie bei zystischer Fibrose,
die es dem Unternehmen erlaubt, neu den
Grossteil der Patienten zu behandeln. Clovis, Novavax und PTC Therapeutics werden
ebenfalls wichtige Datenpunkte zur Effektivität ihrer Produkte berichten. Im März
berichtet Actelion über detaillierte Daten
zu Selexipag, und von Radius werden Ergebnisse zu Abaloparitide erwartet. Halozyme könnte per Jahresende die mit Spannung erwarteten Daten für die Behandlung
von Bauchspeicheldrüsenkrebs vorlegen.
Auch Incyte wird Phase-III-Daten zu Ruxolitinib in soliden Tumoren zeigen. Gilead
wird voraussichtlich im 3. Quartal weitere
Phase-III-Daten zu einer neuen Kombinationstherapie für Hepatitis C präsentieren,
die eine noch kürzere Behandlungsdauer
und hohe Effektivität in allen Genotypen
bedeuten könnten. Zusätzlich wird für
Ende Jahr die Zulassung des neuen HIVMedikaments TAF erwartet, das für Gilead
bedeutend ist, um anstehende Patentverluste zu kompensieren.
Präsentiert von:
www.bbbiotech.com
Quelle: Bellevue Asset Management; Bernstein Research, 2014
03
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
Doch viele Anleger scheuen solche
Kostenvergleiche und setzen lieber auf Altbewährtes: Obwohl es in allen Bereichen günstigere Angebote gibt, bleiben sie ihrer Bank
treu. Diese Verbundenheit und die Wechselträgheit kosten Geld, Tag für Tag. Was bei Konsumartikeln bestens klappt, will einfach nicht
im Banking ankommen: sich informieren,
vergleichen, allenfalls den Anbieter wechseln.
Nach der Kostenkomponente rücken
die jeweiligen Anlageklassen in den Blickpunkt. Während Staatsobligationen nur noch
geringe Renditen bieten, locken Hochzinsanleihen mit ihrem klingenden Namen. Solche
Unternehmensanleihen zahlen aufgrund
ihrer schlechteren Bonitätsbewertungen höhere Zinsen. Ueli Mettler warnt jedoch davor,
blindlings zuzugreifen. Man müsse die für die
zusätzlichen Kreditrisiken zu erwartenden
Ausfälle abziehen. So blieben auf Nettobasis
nur leicht höhere Renditen als bei Unternehmensanleihen mit besserer Bonität, also
mit Investment-Grade-Status. Deren Renditen betragen aktuell rund ein Prozent. Bei
Anleihen-Investitionen kommt erschwerend
hinzu, dass viele Anleger grossen Respekt vor
einem Zinsanstieg und den damit verbundenen sinkenden Renditen haben. Laut Mettler
befürchtet man im Markt aber schon seit über
einem Jahrzehnt steigende Zinsen, und trotzdem sinken sie weiter.
«Während das Ertragspotenzial bei
Staatsobligationen eigentlich nicht mehr vorhanden ist, beträgt es, unter Verweis auf die
aktuellen Bewertungsniveaus, bei Aktien jährlich fünf bis sechs Prozent», erklärt Mettler.
«Auf lange Sicht bieten Aktien natürlich höhere Ertragschancen. Aus Risikosicht bedeutet ein Engagement aber Schwankungen, mit
denen der Anleger umgehen können muss»,
warnt Mettler. Es könne auch Jahre geben, in
denen sich ein Aktienportfolio im Wert halbiert. Die Nervosität im Markt zeigt sich an
der Entwicklung der Volatilität. Sie ist in der
Schweiz nach der Freigabe des Frankenkurses
am 15. Januar 2015 sprunghaft angestiegen,
liegt nun aber wieder auf dem Niveau der vergangenen zwei Jahre.
warnen, werden immer lauter. Doch auf lange
Sicht lassen sind solche Einbrüche verkraften
und können sogar noch für Zukäufe genutzt
werden. Für die Aktienentwicklung wichtiger
als der Einstiegszeitpunkt sind die Ausschüttungen. Diese werden 2015 ein Rekordniveau
erreichen, besonders in Japan und den USA.
Aber auch in Europa und der Schweiz steigen
die Dividendenrenditen leicht. Insgesamt verzeichneten Dividendentitel in den vergangenen zehn Jahren eine überdurchschnittliche
Entwicklung: Während der jährliche Anstieg
des US-Barometers S&P 500 bei 7,9 Prozent lag,
erreichte der S&P 500 Dividend Aristocrats,
der auf Unternehmen setzt, deren Dividenden
in den letzten 25 aufeinanderfolgenden Jahren
gestiegen sind, ein Plus von 10,7 Prozent. Ein
ähnliches Bild zeigt sich in der Schweiz: Während der SMI, der ohne Dividenden berechnet
wird, in den letzten zehn Jahren 50 Prozent
Der perfekte Einstiegszeitpunkt
nach oben kletterte, lag das Plus des Index mit
Das bestätigt auch Erwin Heri, Professor für
Dividenden (SMIC) bei 100 Prozent. Aufgrund
Finanztheorie an der Universität Basel. Schon
der momentan hohen Bewertungen seien dieseit Jahren plädiert er dafür, langfristig in
se Titel nun aber eher teuer, warnt Mettler.
Aktien zu investieren. Somit relativiert sich
Unternehmensgewinne müssen nicht
auch die beliebte Frage nach dem perfekten
zwingend ausgeschüttet, sie können auch für
Einstiegszeitpunkt. Die Aktienmärkte befineinen Aktienrückkauf genutzt oder reinvesden sich aktuell zwar auf sehr hohen Niveaus
tiert werden. Solche Rückkaufprogramme
und die Stimmen, die vor einer Korrektur
dienen der Aktienkurspflege, da der Börsenkurs durch den Ankauf und die
DIVIDENDEN LIEFERN HÖHERE RENDITEN ALS ZINSEN
Verdichtung der Papiere positiv beeinflusst wird – und die Gewinne je
60
140
< Zinsen in %
Prozent >
80
100
120
0 1 2 3 4
Aktie (Earnings per Share, EPS) grösMärz 2000
ser werden. Doch aufgepasst: Damit
muss nicht zwingend ein höherer
Aktienkurs einhergehen. Studien zeigen aber, dass die Märkte bereits auf
die Ankündigung eines solchen Programms positiv reagieren. Wie UnSep. 2001
Dotcom-Blase
tersuchungen belegen, erstreckt sich
Terroranschlag
Der Hype rund um die Technodie Phase der höheren Renditen geDer Terroranschlag am 11.
logiefirmen endete, als die
September
2001
führte
genüber dem Gesamtmarkt auf einen
ersten Firmen Insolvenz andazu, dass vier Tage kein
meldeten. Die Anleger realiZeitraum von zwei Monaten bis zwei
Handel in den USA stattsierten, dass die Firmen völlig
Jahren. Dauerhaft bessere Erträge jefand. Der Dow Jones verlor
überbewertet waren, und die
doch waren zumeist an die tatsächliin der Folgewoche
panikartigen Verkäufe liessen
che Durchführung des Aktienrück14 Prozent.
die Kurse fallen.
kaufprogramms geknüpft.
Dass sich eine solche Strategie beim Aktienkauf bezahlt machen
kann, zeigt sich am S&P 500 Buyback
Index. Dieser misst die Entwicklung
jener 100 US-Gesellschaften, die in
den vergangenen zwölf Monaten an
der Marktkapitalisierung gemessen
Immobilien-Krise
die lukrativsten RückkaufprogramLehman Insolvenz
Der US-Immobilienboom giHöhepunkt der Finanzkrise
pfelte im Platzen der Speme durchführten. In den letzten zehn
war die Insolvenz der USkulationsblase. Sie war der
Jahren erzielte der Index ein höheres
Bank Lehman Brothers.
Auslöser für die weltweite
jährliches Plus als der S&P 500 und
Nachdem die US-Regierung
Finanz- und Wirtschaftskrise.
sein Dividendenpendant, nämlich
bereits drei grosse Banken
Sommer 2007
(Fannie Mae, Bear Stearns
zwölf Prozent.
und Freddie Mac) mit
Milliarden gestützt hatte,
stellte sie für Lehman keine
Gelder mehr zur Verfügung.
Sep. 2008
März 2010
Griechenland-Krise
Fukushima-Katastrophe
März 2011
Sep. 2011
Negativzins
Die SNB hat den Strafzins auf
0,75 Prozent gesetzt. Damit
will sie die Währungsstabilität des Franken gewährleisten. Der SMI reagierte mit
einer Talfahrt und gab knapp
9 Prozent an dem Tag nach.
Euro-Mindestkurs
Der starke Franken stellt eine
Bedrohung für die Schweizer
Wirtschaft dar, darum führt
die SNB einen Euro-FrankenMindestkurs von 1,20 ein.
Jan. 2015
SMI
SMIC
3-Monats-Libor
Quellen: SIX Swiss Exchange, SNB
editorial
Alles
anders
In der Anlagewelt ist nichts mehr so, wie
es einmal war. Die grösste Krise seit 1929
hat zu zahlreichen Bankenpleiten – und
Rettungsaktionen – geführt, die 30-jährige
Anleihenhausse ist zu Ende, die Zentralbanken haben mehr als zehn Billionen
Dollar in die Märkte gepumpt und Negativzinsen eingeführt. Die tiefen Zinsen lassen
Anlegern, die eine Rendite erzielen wollen,
keine andere Wahl, als in die Finanzmärkte
zu investieren. Die Aktienmärkte widerspiegeln aber längst nicht mehr die Unternehmensergebnisse, sondern werden von
den unzähligen Kapitalspritzen künstlich
befeuert. Das 1,2-Billionen-Hilfsprogramm
der EZB wird die Märkte vermutlich weiter
nach oben treiben.
Suva-Finanzchef Ernst Mäder, der
immerhin 50 Milliarden Franken verwaltet,
bringt es auf den Punkt: «Der Anlagenotstand ist keine leere Floskel.» Er ist real.
Wie er damit umgeht und wie die Anlagestrategie der Schweizerischen Unfallversicherung aussieht, verrät er auf Seite 8.
Die Anforderungen an die Anleger sind heutzutage grösser denn je. Eine
Kristallkugel haben auch wir nicht, dafür
zeigen wir auf, wo sich Opportunitäten bieten und welche Aspekte zwingend beachtet
werden müssen. Im Optimalfall gilt für
Anleger das, was US-Komiker Danny Kaye
zu sagen pflegte: «Geld allein macht nicht
glücklich. Es gehören auch Beteiligungen,
Gold und Grundstücke dazu».
Ihre Barbara Kalhammer
Redaktionsleitung
Die Glaubensfrage:
aktiv oder passiv?
Nach der Definition der Strategie
stellt sich die Frage, wie diese am besten umgesetzt werden kann. Erfahrene «Handwerker» wissen, dass Diversifikation dem Kauf von Einzeltiteln
vorzuziehen ist. Stock Picking kann
schnell nach hinten losgehen, wenn
der Anleger kein glückliches Händchen beweist. Die nächste Frage, die
sich stellt: aktiv oder passiv?
Bezüglich Kosten sind passive Indexfonds (ETF) klar im Vorteil.
Die durchschnittlichen Gebühren für
Aktien-ETF liegen in der Schweiz bei
0,40 Prozent, bei Obligationen-ETF
bei 0,22 Prozent. Dazu fallen beim Erwerb oder Verkauf eines ETF Handelskosten an, der sogenannte Spread. ETFAnleger müssen sich jedoch bewusst
sein, dass sie immer nur die Marktrendite erhalten und keine Chance
haben, diese zu schlagen. Bei Fonds
besteht die Möglichkeit der Überrendite theoretisch, doch in der Praxis
sieht es meist anders aus. Zahlreiche
Studien bestätigen immer wieder, dass
vier
von
fortsetzung seite 05
impressum
Verlag & Redaktion:
Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich, E-Mail:
[email protected], Tel.: +41 44 277 75 30
| Redaktion: Rino Borini, Barbara Kalhammer | Layout/Grafik: Fabian Widmer | Verlag:
Patrick M. Widmer, Monika Schneider
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Anlagehorizont für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt
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aus. © financialmedia AG, 2015
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ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
fünf Managern es nicht schaffen, ihren
Vergleichsindex zu übertrumpfen. Der Hauptgrund liegt bei den jährlichen Gebühren, die
bei Aktienfonds gemäss Auswertungen des
Analysehauses Morningstar 1,65 Prozent betragen. Zudem fallen bei Fonds Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühren an. Es gibt
aber durchaus Fondsmanager, bei denen sich
die hohen Kosten bezahlt machen, da sie eine
bessere Rendite als der Markt erzielen. Gute
Chancen bieten sich vor allem bei weniger
etablierten Märkten wie den Schwellenländern, speziellen Strategien oder kleinen und
mittleren Unternehmen. Oder es sind Managementteams, die seit Jahren zusammenarbeiten und wirklich aktiv agieren können.
Doch die Wahl des «richtigen» Produkts ist bei
einer Auswahl von über 7000 Fonds eine regelrechte Herkulesaufgabe – aber auch dieser
Part ist Teil des Handwerks Anlegen. Eine cle-
GELDSCHWEMME TREIBT AKTIENMÄRKTE AN
Leitzinsen
Ende 2007
Schweiz
Europa
USA
Grossbritannien
Ende 2014
Japan
6%
5%
4%
3%
2%
1%
0%
-1%
Index (2009 – 2014)
+94%
+28%
+128%
+48%
+96%
SPI
Eurostoxx 50
S&P 500
FTSE 100
Nikkei 225
BIP-Wachstum
+4,10%
Ende 2007
+3,10%
+1,80%
+3,40%
Ende 2013
+2,20%
>
>
>
>
>
+1,96%
+0,00%
+2,20%
+1,80%
+1,60%
BIP in Relation zur Bilanzsumme (Zentralbank)
+24%
+17%
Ende 2007
+6%
+7%
Ende 2013
+22%
>
>
>
>
>
+84%
+24%
+24%
+26%
+43%
Quelle: Bloomberg, Zentralbank, IWF
vere Wahl und ausgiebige Produktvergleiche
sind umso wichtiger, da die Vehikel im Optimalfall mehrere Jahre im Portfolio liegen. Anleger sollten sich nicht auf einen
gehypten Topmanager verlassen. Auch die
Auswahl rein auf Basis der vergangenen Entwicklung kann nach hinten losgehen, da sie
kein Garant ist für die künftige Entwicklung.
Vorsicht ist auch bei Modeprodukten geboten, die auf Trends aufspringen. Ebenfalls entscheidend sind die Anlagephilosophie, die Erfahrung des Managers und seine langfristigen
Performanceerfolge. Auch die Kultur des Hauses spielt eine wichtige Rolle. Sie muss dem
Manager die nötige Freiheit bieten, um seine
Strategie umsetzen zu können. Hilfreich können auch Fonds-Ratings sein, wie sie beispielsweise von Morningstar vergeben werden.
Abseits von Aktien- und Obligationenmärkten bieten sich noch andere Wege, Vermögen zu sparen oder zu vermehren. Etwa mit
Immobilien, für welche die tiefen Zinsen positive Effekte aufweisen: Die Finanzierung von
Immobilen ist derzeit so günstig wie schon
lange nicht mehr. Es gilt jedoch zu bedenken,
dass aufgrund der hohen Nachfrage auch
die Bewertungen stark gestiegen sind, betont
Mettler. Bei einem Immobilienkauf zu Investitionszwecken ist somit Vorsicht geboten.
Zudem ist eine saubere Tragbarkeitsanalyse
wichtig, damit auch allfällige Preisrückgänge
oder Zinsanstiege verkraftet werden können.
Aus Vermögenssicht ebenfalls lohnenswert
sind Renovationen – besonders energieeffiziente Lösungen stehen hoch im Kurs.
Konsolidierte Brille
Ertragssteigerungen können auch im Bereich
der Vorsorge eine Rolle spielen. So macht es
Sinn, eine konsolidierte Brille anzulegen.
Über die Pensionskasse ist man beispielsweise
bereits indirekt in Aktien und Obligationen
investiert, ebenso über die Säule-3a-Lösung.
Zusätzlich bestücken Anleger ihr Depot mit
verschiedenen Wertpapieren. Mettler rät dazu,
all diese Vermögenswerte zu berücksichtigen,
je nachdem, wie nahe das Rentenalter ist. Hier
kann es von Vorteil ein, die Zinslösung über
die Säule 3a umzusetzen und sich dafür Aktien ins Depot zu legen, je nachdem wo sich effiziente und kostengünstige Produkte bieten.
Darüber hinaus lassen sich mit Investitionen
in die Säule 3a Steuern sparen. Allerdings ist
dies abhängig vom aktuellen Steuersatz, da
die Investitionen bei Bezug versteuert werden müssen. Laut Mettler ist es aber so oder
so ratsam, den steuerbefreiten Betrag in Höhe
von 6768 Franken auszuschöpfen. Natürlich
«Kaufen Sie sich
sichere Aktien, an die Sie
glauben, und nehmen
Sie eine Schlaftablette
für die nächsten zehn
Jahre.»
André Kostolany
muss das Vermögen nicht unbedingt in Anlagelösungen gesteckt werden. Es gibt spannende Alternativen, etwa Direktinvestitionen in
klein- oder mittelgrosse Betriebe, die Unterstützung eines bestimmten Projekts oder die
Expansion eines Unternehmens.
Letztlich gibt es kein Geheimrezept,
um sich im aktuellen Umfeld zurechtzufinden. Aber die benötigten Fertigkeiten für das
Handwerk Anlegen sind immer noch die
gleichen: In erster Linie gilt es, die Kosten im
Blick zu behalten und die eigene Risikofähigkeit nicht überzustrapazieren. Prinzipiell
sollte langfristig investiert werden, denn mit
kurzfristigen Entscheidungen verliert man an
den Märkten meist. Zeitlos ist auch der Rat des
legendären Finanzexperten André Kostolany:
«Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die Sie
glauben, und nehmen Sie eine Schlaftablette
für die nächsten zehn Jahre!»
GENUSSVOLLE RENDITEQUELLEN
alternativen Die Inflationsrate ist in der Schweiz zurzeit zwar extrem niedrig, doch niemand weiss, welche
Folgen die Massnahmen der Nationalbank langfristig haben werden. In diesem Umfeld macht es Sinn, sich nach
alternativen und inflationssicheren Anlagen umzusehen. Vor allem wenn sie auch eine kulinarische Rendite bieten.
KUHINVE STMENT
WEINBERGE PA C H T
KÄSE AKTIE
Mit seinem Slogan «Eine ‹Aktie› namens Lotti» hat Guido Kalberer schon so manche Kuhaktie an den Mann gebracht. Den
Aktienbesitzern locken weder Kapitalgewinne noch Dividendenzahlungen, sondern Qualitätserzeugnisse von schottischen Hochlandrindern, die das Herz jedes Fleischliebhabers
höher schlagen lassen. Konkret bestehen zwei Investitionsmöglichkeiten: Mit einer Investition von 2500 Franken erhält
der Anleger während zehn Jahren Fleischprodukte im Wert
von jeweils 350 Franken, bei 1250 Franken Investitionssumme
während fünf Jahren. Wer Rind nicht mag, kann bei Kalberer
auch in Schweine und Hühner investieren.
Weine sind seit langem eine beliebte Anlagemöglichkeit.
Als Alternative zu Investitionen in die edlen Tropfen bietet
sich die Pacht von Weinbergen an. In Deutschland belaufen
sich die Preise für einen Quadratmeter je nach Lage auf 30
bis 150 Euro, in Frankreich können es bis zu 1000 Euro sein.
Neben der Geldpacht wird – in Zusammenarbeit mit Genossenschaftswinzern – auch die Naturalpacht angeboten. Die
jährliche Rendite eines Weinbergs beträgt zirka ein Prozent,
wobei festgehalten werden muss, dass es sich um Langfristinvestments handelt. Wer über eine Genossenschaft geht, erhält
zudem häufig Rabatt auf die produzierten Weine.
Fleisch ist das letzte Produkt, das sich aus einer Kuh erzeugen
lässt. Aber auch davor kann man partizipieren, beispielsweise
mit dem Kuhleasing der Familie Wyler. Bereits seit 2002 bietet sie die Möglichkeit, für 380 Franken eine Kuh für einen
Alpsommer zu leasen. Nebst der Möglichkeit, das Tier jederzeit
persönlich zu besuchen, erhält der Leasingnehmer am Ende
der Saison Alpkäse zum Vorzugspreis von 17 statt 25 Franken
je Kilo. Mindestabnahmemenge: 30 Kilo. Ebenfalls eine KäseAktie gibt es bei der Luchsinger Käserei. Mit dem Kauf eines
Titels für 150 Franken erwirbt der Aktionär einen für ihn produzierten, fünf Kilogramm schweren Laib Käse aus Bio-Milch.
Mindestanlagezeit: 5 Jahre
Rendite: 8%
Mindestanalagezeit: 10 Jahre
Rendite: ca. 1%
Mindestanlagezeit: rund 90 Alptage
Rendite: Je nach Abnahmemenge
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ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
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WEITSICHT
DIE “MUST-HAVES”
EUROPAS
aktien europa Viele Anleger sind angesichts der guten Börsenentwicklung
verunsichert, ob und wo sich ein Einstieg noch lohnt – und wo nicht. Antworten gibt der
Schweizer Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli von RBR Capital Advisors.
Verkaufsempfehlungen:
Von Rudolf Bohli
Wer an der Börse investieren will, braucht
klare Überzeugungen. Diese beweist, wer fokussiert Aktien kaufen und (leer) verkaufen
kann. Rudolf Bohli erläutert seine aktuellen
Long- und Short-Tipps.
Kaufempfehlungen:
Adidas
Von den 30 Unternehmen im DAX lieferte
Adidas 2014 mit minus 37,8 Prozent die mit
Abstand schlechteste Performance. Die Probleme sind vielfältig: Das ehemals hochprofitable Russland-Geschäft leidet, der ganze
Golf-Bereich steckt ebenfalls in einer tiefen
Krise. Hinzu kommen Positionierungsprobleme in den USA und der Reebok-Turn­
around, der auf sich warten lässt. Dies ist alles
hinlänglich bekannt, doch erst jetzt hat das
Management vielversprechende Massnahmen eingeleitet. Die Kernmarke allein rechtfertigt bereits die gesamte Marktkapitalisierung. Alle weiteren Aktivitäten wie Reebok
und Taylor Made gibt es fast umsonst dazu.
Prisa
Die Aktien des spanischen Medienkonglomerats um die Tageszeitung El Pais notieren
noch auf Krisenniveau, obwohl der Turn­
around gut vorankommt und es operative
Lichtblicke gibt. Mit Santillana hat Prisa ein
wachsendes Standbein im Lehrmittel-Publishing, das 70 Prozent des Ebitda beisteuert
und in Lateinamerika weit besser als die Konkurrenz agiert. Das Kurspotenzial liegt laut
Sum-Of-The-Parts-Bewertung bei 50 Prozent.
Die Aktien des französischen Minenkonzerns
sind stark gestiegen, nachdem die Geschäftszahlen 2014 über den Markterwartungen lagen. Nach Jahren mit negativen Cashflows
wurden Investitionen zurückgefahren, wodurch die Kostensenkungen endlich Realität
wurden. Mittelfristig bleibt der Kurs eng mit
den Metallen Zink und Mangan verbunden,
die sich auch 2015 schwach entwickeln werden. Die aktuelle Bewertung impliziert, dass
die niedrigen Renditen sich den Kapitalkosten annähern, was bei den aktuellen Metallpreisen ambitioniert ist. Tamedia
Der Kauf von Ricardo wird den Ergebnisanteil des digitalen Geschäfts rasch auf über 50
Prozent treiben. Die Online-Kooperation mit
Swisscom wirkt sich mittelfristig positiv auf
den Nettogewinn aus. Mit 20minuten, newsnet, local, search, jobs, homegate und car4you
dominiert Tamedia die Schweizer Internetlandschaft. Tamedia wird gegenüber höher bewerteten Titeln wie Schibsted und Axel Springer stark Boden gut machen.
Iliad
Iliad ist einer der führenden französischen
Mobilfunknetzbetreiber und Internetanbieter (u.a. Marke Free). Unter Gründer Xavier
Niel ist die Firma mit einer preisaggressiven Wachstumsstrategie zum erfolgreichen
Wettbewerber aufgestiegen, die Marktanteile
werden weiterhin dynamisch ausgebaut. Das
Ebitda dürfte sich bis 2018 verdoppeln. Mittelfristig ist eine Fusion mit Bouygues Telecom zu erwarten, was starke Kostensynergien
ermöglichen und zu weniger Preisdruck führen würde. Für den Aktienkurs bedeutet das
ein Potenzial von gut 50 Prozent.
Eramet
Vossloh
Der Titel gehörte 2014 zu den Verlierern. Der
Konzern mit Fokus auf Bahninfrastruktur
und Schienenfahrzeuge musste eine grosse
Restrukturierung einleiten. Der Knorr-Bremse-Eigner Thiele will seine 30 Prozent-Beteiligung ausbauen. Zugleich hat Makhmudov
– seine Transmash ist der grösste russische
Schienenfahrzeughersteller – eine Drei-Prozent-Beteiligung gemeldet. Dies eröffnet grosses Kurspotenzial bei geringen Risiken.
Fiat Chrysler Automobiles (FCA)
Trotz positiver Aussichten für den Automobilsektor ist die Fiat-Aktie ausgereizt. Der geplante Börsengang von Ferrari wird zeigen,
dass in Fiat Chrysler Automobiles durchaus
Wert steckt. Die Qualität der verbleibenden
Geschäftsbereiche ist aber wenig begeisternd. Der Fiat 500 ist das einzige Modell
mit Verkaufserfolg. Der US-Chrysler-Markt
ist ausgereizt, die Restrukturierung in Italien
kommt kaum voran und Lateinamerika ist
so schwach wie der Cashflow der Gruppe. Zu
erwarten ist eine Bewertung wie bei Renault
– mit grossem Discount.
Puma
Während die Aussichten für Adidas gut sind,
bleibt die Aktie von Puma, das seit 2007 dem
französischen Luxusartikel-Konglomerat Kering untersteht, uninteressant. Seither kommt
Puma weder operativ noch als Aktie auf Touren. Ein visionärer «Vorturner» – wie in den
1990er-Jahren der legendäre CEO Zeitz – ist
nicht in Sicht. Die Marke hat den in der Ära
Zeitz hart erarbeiteten Status als LifestyleBrand zum Grossteil bereits wieder verloren
und dümpelt nun vor sich hin. Die Stars und
die Kids tragen indes andere Marken. Ein
Turn­around wäre kostspielig und vor allem
langwierig. Was bleibt, ist eine fussballzentrierte, leicht angestaubte Sportartikelmarke mit einem EV-/Sales-Multiple, das noch
gleichauf ist mit Adidas.
Panalpina
Der Turnaround wird langwieriger als gedacht. Zurückgeworfen wird die Entwicklung
durch eine ausgeprägte Schwäche im Pricing
speziell im Bereich Air/Ocean. Der Welthandel und die Logistikbranche entwickeln sich
momentan schwach und die Restrukturierung
braucht Zeit. Die aktuelle Bewertung nimmt
aber bereits einen erfolgreichen Turnaround
vorweg. So handelt die Aktie mit einer Prämie
zu Kühne+Nagel und zur bereits gut positionierten dänischen DSV.
Zardoya Otis
Zardoya Otis ist ein spanischer Hersteller von
Aufzügen und Rolltreppen. Die Margen der
Gruppe sind durch den Fokus auf das hochprofitable Wartungsgeschäft und die dominante Marktposition in einem wohl geordneten Heimatmarkt sehr attraktiv. Allerdings
setzt die Krise im spanischen Immobilienmarkt der Gruppe mit einem gewissen Zeitverzug zu, was ein Gewinnwachstum verhindert. Investments in Schindler oder Kone sind
deutlich attraktiver.
07
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
DIE VOLATILITÄT
AUSBREMSEN
aktien Richtig eingesetzt bieten Long/Short-Equity-Strategien ein attraktives RenditeRisiko-Profil. Da sie eine geringe Korrelation zu Aktienmärkten und eine tiefe Volatilität aufweisen,
sind sie auch für risikoaverse Anleger geeignet.
Von Barbara Kalhammer
A
In den Jahren 2008 und 2009 wurde viele Anleger von
Wertentwicklung, Kosten und Liquidität der Produkte enttäuscht. Darum verzichten viele bis heute auf solche Vehikel.
Dazu zählen auch institutionelle Anleger. Die Allokation der
schweizerischen Pensionskassen in alternative Produkte wird
Ende 2013 auf rund fünf Prozent geschätzt.
«Doch die bei der Finma registrierten, auf Schweizer
Franken lautenden Ucits-Fonds in der Schweiz zeichnen sich
nleger haben ein Ziel: den Markt zu schlagen.
Die Geschichte lehrt aber, dass dies für den
Grossteil unmöglich ist. Doch angesichts der
tiefen Zinsen und der weit gelaufenen Aktienmärkte gewinnt die Suche nach Alpha zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig wünschen sich Anleger Produkte, die
den Absturz in Verlustphasen etwas dämpfen.
Genau dies versprechen Long/Short-EquityWIEVIEL W ÄRE AUS 1000 DOLLAR GEWO RD EN ?
Fonds. Diese alternative Strategie ermöglicht
Long/Short Aktien (Total Return 1722%)
US Aktien (Total Return 836%)
eine Partizipation an steigenden Kursen. Mit
$20 000
BullenTechBullenFinanzmarktShort-Positionen kann zudem auf fallende
markt
Blase
markt
krise
Kurse gesetzt werden, indem überbewertete
$15 000
Aktien leer verkauft werden. Darüber hinaus ist auch eine Begrenzung der Volatilität
$10 000
möglich, was gerade in der aktuellen Phase
von Vorteil sein kann. Zwar befinden sich die
Schwankungen aktuell auf dem Niveau der
$5 000
vergangenen zwei Jahre, aber kurzfristige Ereignisse wie beispielsweise die Aufhebung des
$1 000
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
2006
2008
2010
Euro-Mindestkurses können die Volatilität
rasch nach oben schnellen lassen.
ANZEIGE
durch eine hohe wöchentliche Liquidität aus und bieten vom
Markt entkoppelte Performancetreiber. Damit bedienen die
Produkte den Wunsch der Anleger nach Rendite, Risikodiversifizierung und Kontrolle des Wechselkursrisikos», erklärt Pierre-Olivier Pourcelot, Global Head of Sales beim Fondshaus
RAM Active Investments.
Insgesamt steigt das Interesse nach alternativen Investmentstrategien im hoch regulierten Ucits-Format. Im
vergangenen Jahr erhöhten sich die in die
Vehikel investierten Vermögen um 41 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro, wie Alceda
Asset Management berichtet. Anlegern steht
Bullenbereits
eine breite Produktpalette zur Vermarkt
fügung. Auch das Fondshaus RAM hat breit
diversifizierte alternative Ucits Long/ShortStrategien im Angebot. Ziel ist der Aufbau eines Portfolios, das dauerhaft «beta-neutral»
ist, also keine Korrelation mit den jeweiligen Aktienmärkten aufweist. Damit sich die
positiven Eigenschaften dieser Fonds auch
tatsächlich im Portfolio niederschlagen, ist
2012
2014
ein gründlicher Auswahlprozess zwingend
erforderlich.
Quelle: Bloomberg HFR
08
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
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WEITSICHT
Der Anlagenotstand
ist keine leere Floskel
gespräch Ernst Mäder verwaltet knapp 50 Milliarden Franken für die Schweizer Unfallversicherung Suva.
Trotz anspruchsvoller Marktlage konnte er eine beachtliche Rendite erzielen. Im Interview gibt er Einblicke in
seine Strategie und spricht über die Folgen von Negativzinsen und dem starken Franken.
Stimmrechte wahr. Im Sinne einer guten Diversifikation investieren wir aber ebenso substanziell in den internationalen Märkten.
Von Barbara Kalhammer
Herr Mäder, Sie haben über die vergangenen fünf Jahre eine durchschnittliche Rendite
von 5,2 Prozent erzielt. Damit schnitten Sie
deutlich besser ab als beispielsweise Pensionskassen. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Unser
Welche sind dies? Das sind einerseits die traditionellen Aktienmärkte USA, Europa und
Asien, andererseits aber auch die Emerging
Markets. In diesen haben wir unsere Fähigkeiten in den letzten Jahren stark ausgebaut.
Schlüssel zum Erfolg ist die langfristige Anlagestrategie. Diese legen wir mittels systematischer Asset/Liability-Analysen bedarfsgerecht fest. Unsere wesentlichen strategischen
Vorteile sind, dass unsere Verbindlichkeiten
einen Zeithorizont von über zehn Jahren
haben und wir dank der erfolgreichen Anlagetätigkeit sowie einem systematischen Risikomanagement eine hohe Risikofähigkeit
erreicht haben. Dadurch ist es der Suva möglich, in Anlagen mit höheren Risikoprämien
zu investieren, insbesondere in Realwerte wie
Aktien.
Gerade die Schwellenländer haben 2014 enttäuscht. Halten Sie dennoch an der langfristigen Positionierung fest? Ja, denn für unseren
Anlagehorizont sind die langfristigen Ertragsaussichten entscheidend. Und diese sind
nach wie vor intakt. Wir passen unsere Anlagestrategie nicht wegen eines ­negativen Jahres an. Solche kommen in den Aktienmärkten
immer wieder vor.
Wie wichtig sind Renditebringer, also Dividendenwerte? Entscheidend ist letztlich die
Gibt es neben der Langfristigkeit noch weitere strategische Eckpfeiler? Ebenso wichtig
Gesamtrendite, welche neben den Dividenden auch Kursgewinne umfasst. Ein stetiger
Dividendenstrom kann ein Zeichen von Solidität sein. Hier muss man aber aufpassen: Es
gibt aus aktuellem Anlass die Tendenz, Dividendenaktien quasi als bessere Obligationen
zu betrachten. Aber es sind immer noch Aktien mit der entsprechenden Volatilität.
ist die Diversifikation. Wir verteilen unser
Vermögen über ein breites Spektrum von
Anlageklassen und Märkten, in der Schweiz
und weltweit. Das schliesst insbesondere Alternativanlagen mit ein. Dadurch erreichen
wir ein ausgeglichenes Risiko-/Ertragsprofil,
das uns vor ungünstigen Entwicklungen in
einzelnen Märkten schützt.
Gibt es spezielle «Perlen», die in Ihren Portfolios zu finden sind? Es gibt immer Anlagen,
Hält das Konzept auch schwierigen Zeiten
stand? Ja, denn wir können längere Marktein-
die eine besonders gute Wertentwicklung
vorweisen. Aber über einzelne Anlagen geben
wir natürlich keine Auskunft. Im institutionellen Asset Management geht es sowieso
nicht darum, einzelne spektakuläre Erfolge
zu suchen. Was zählt, ist in den strategischen
Aktienmärkten wohlbalancierte Portfolios zu
halten.
brüche aushalten, ohne Verluste realisieren
zu müssen. Wir verhalten uns antizyklisch.
Von der Strategie weichen wir nur ab, wenn
wir basierend auf fundierten Erkenntnissen
Abweichungen von den strategischen Annahmen sehen.
Das Umfeld ist derzeit aber sehr anspruchsvoll. Wie gehen Sie mit den Veränderungen
um? In der Regel treffen uns solche anspruchsvollen Entwicklungen nicht unvorbereitet,
da wir in Szenarien denken und mögliche
Handlungsalternativen bereits kennen. Das
hilft uns, nicht einem naiven Aktionismus zu
verfallen. Wir halten weiterhin an der langfristigen Strategie fest. Auf kurzfristige Entwicklungen reagieren wir auf der taktischen
und operativen Ebene.
Welche Auswirkungen haben Negativzinsen,
wie wir sie derzeit erleben? Wir haben mit
höheren Kosten zu kämpfen. Grund dafür ist,
dass wir zur Sicherstellung unserer Zahlungsfähigkeit liquide Mittel halten. Die Suva ist
mit einem finanziellen Deckungsgrad von 134
Prozent jedoch sehr solid finanziert. Der Finanzierungsbedarf ist moderat. Die Sicherheit
unserer Leistungsverpflichtungen ist nach
wie vor hoch, auch wenn die Erwartungen für
zukünftige Anlageerträge nun tiefer ausfallen.
Wie sieht es hinsichtlich der unterschiedlichen
Anlageklassen aus? Die Ertragsaussichten auf
den festverzinslichen Anlagen in Franken re-
Anleihen, die einen 30 Jahre langen Boom
erlebten, haben in Ihrer Strategie das grösste Gewicht. Doch nun müssen wir mit einer
zinslosen Welt leben. In der Tat haben auch
duzieren sich deutlich. Ferner – und das ist
wohl am gravierendsten – erhöhen sich die
Kosten für die strategische Währungsabsicherung. Der Einfluss auf Schweizer Aktien und
Immobilien ist bislang nicht klar einzuschätzen. Der weiter akzentuierte Anlagenotstand
wird eventuell die Nachfrage noch erhöhen.
Umgekehrt können mögliche konjunkturelle
Verwerfungen zu tieferen Bewertungen führen.
«Die Ertragsaussichten
für festverzinsliche Anlagen sind derzeit mehr
als ungünstig, auch auf
längere Sicht.»
wir von den hohen Bewertungsgewinnen in
den Obligationenmärkten profitiert. Die Zitrone ist aber nun wirklich ausgepresst und
die Zeit der Bewertungsgewinne insbesondere bei Eidgenossen ist vorbei. Die Ertragsaussichten für festverzinsliche Anlagen sind
derzeit mehr als ungünstig, auch auf längere
Sicht. Das beschäftigt uns auch auf der strategischen Ebene, und zwar nicht erst seit dem
15. Januar.
Bereitet Ihnen auch der starke Franken Sorgen? Unmittelbar sind für uns vor allem die
Was bedeutet das für Ihre Anlagen? Haben
Sie Anpassungen vorgenommen? Das Pro­blem
Negativzinsen ein Problem. Bezüglich des
Frankens denken wir in erster Linie an die
Schweizer Industrie, für die wir arbeiten. Sie
steht durch den starken Franken vor enormen Herausforderungen. Wie gross diese
sind, wird davon abhängen, wohin sich der
Franken bewegt. Im Moment ist das schwer
abzusehen. Jedenfalls wird man hart an der
Produktivität arbeiten müssen.
ist, dass die Handlungsalternativen begrenzt
sind. Der vielzitierte Anlagenotstand ist keine leere Floskel. Man kann auf Realwerte ausweichen, doch dabei geht man naturgemäss
höhere Risiken ein. Zudem sind auch die
Bewertungen der Aktien- und Immobilienmärkte nun eher hoch. Im Übrigen kann man
ein Portfolio von fast 50 Milliarden­Franken
nicht einfach umschichten. Das ist, als würde
Halten Sie somit an Ihrem für eine Versicherung hohen Aktienanteil von über 20 Prozent
fest? Ja, und auch an den Investitionen in
den Schweizer Aktienmarkt. Wir investieren
direkt und aktiv in den Heimatmarkt. Hier
nehmen wir unsere Verantwortung auch
durch eine konsequente Ausübung unserer
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
09
ANLEGEN
MIT
24
WEITSICHT
man einen Supertanker in eine neue Richtung lenken wollen.
Weichen Sie auf High Yield Bonds aus? Kreditrisikoprämien können wertvolle Zusatzrenditen bringen. High Yield Bonds sind eine
Möglichkeit, aber es gibt auch andere. Unsere normalen Investment-Grade-Portfolios
enthalten erhebliche Anteile an Unternehmensanleihen. Ausserdem gibt es zum Beispiel auch Private Debt in Analogie zu Private
Equity.
Gibt es weitere Alternativen? Durchaus, man
sollte auch bei den Obligationen die Augen
nicht vor der «Emerging World» verschliessen. Dort zu investieren ist anspruchsvoll,
auch operativ. Aber jenen, die sich diese Fähigkeit erarbeiten, erschliessen sich so attraktive Renditen.
Ohne Risiko kann aktuell kaum Ertrag erzielt
werden. Wie riskant sind Ihre Investitionen
insgesamt? Die Unsicherheit in den Märkten
ist und bleibt hoch, und die zu erwartenden
Erträge sind gesunken. Unser Anlageportfolio hat insgesamt ähnliche Risiko- und
Ertragscharakteristiken wie eine sehr gut
finanzierte Pensionskasse. Wir haben zwar
mehr Alternativanlagen, dafür aber einen
eher tieferen Aktienanteil. Aufgrund der
rechtzeitigen Senkung des technischen Zinssatzes und der erarbeiteten hohen Risiko­
fähigkeit ist unser Ertragsbedarf heute im
unteren Bereich dessen, was Pensionskassen
erwirtschaften müssen. Grundsätzlich gilt
aber, dass auch der langfristige Investor heute gezwungen ist, höhere Anlagerisiken einzugehen, um eine bestimmte Zielrendite zu
erwirtschaften.
Alternativanlagen verfügen ebenfalls über
höhere Risiken. Vor denen schrecken Sie aber
nicht zurück. Warum auch? Alternativanlagen haben für den professionellen Investor,
der mit den Methoden und Instrumenten
in diesem Bereich vertraut ist, gar nichts
Schreckliches an sich. Im Gegenteil: Sie erschliessen Ertragspotenziale, zu denen man
mit klassischen Anlageinstrumenten keinen
Zugang hat.
Welche setzen Sie gezielt ein? Konkret investieren wir in Hedge Funds und Private Markets. Letztere schliessen neben nichtkotierten
Aktien auch nicht gehandelte festverzinsliche Werte ein.
ren Geschäftsmodell wir nicht verstehen
oder die mangelnde Transparenz aufweisen,
investieren wir erst gar nicht. Und auch nach
erfolgter Investition wird jede Position laufend überwacht und wir scheuen uns nicht,
Beziehungen zu beenden, wenn sie uns nicht
mehr passen.
Auch Währungsrisiken geht die Suva nicht
ein. Sind all Ihre Positionen abgesichert?
Wechselkursrisiken werden nicht nachhaltig­
«In Manager, deren
Geschäftsmodell wir
nicht verstehen oder die
mangelnde Transparenz
aufweisen, investieren
wir erst gar nicht.»
Nutzen Sie auch Dachfonds? Nein, wir brauchen keine Dachfonds und können dadurch
Kosten sparen. Denn aufgrund unserer Grös­
se, unseres über Jahre erarbeiteten Knowhows und unseres langen Anlagehorizontes
haben wir direkten Zugang zu den besten und
etabliertesten Fonds in diesen Anlageklassen.
Unsere Spezialisten suchen die Investitionen
gezielt aus und überwachen diese.
Private Equity und Hedge-Funds-Investitionen sind sehr umstritten. In der Vergangenheit lieferten sie nicht immer den erhofften
Ertrag. Wie gehen Sie mit diesen Risiken
um?­ Wir investieren seit rund zehn Jahren
in solche Anlagen. In dieser Zeit konnte das
Risiko-/Ertragsprofil unsere Erwartungen
durchaus erfüllen oder sogar übertreffen.
In den Märkten für Alternativanlagen tummeln sich aber jede Menge «Experten» unterschiedlicher Qualität. Entscheidend ist daher eine geschickte Selektion. Nur so findet
man die kompetentesten und talentiertesten
Profis, und genau zu diesen suchen wir den
Zugang.
entschädigt, daher ist eine weitgehende Absicherung seit langem Bestandteil unserer
Strategie. Im Übrigen war die Absicherung
für die wichtigsten Währungen in den letzten Jahren fast gratis. Mit den Negativzinsen
steigen die Kosten nun aber wieder. Bei einigen Währungen mit kleineren Expositionen
gibt es ausserdem keine Absicherung, weil
sie zu teuer ist oder keine entsprechenden
Ins­trumente erhältlich sind.
Blieben Sie durch die Absicherungen vor den
Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses verschont? Weitgehend, doch die
Worauf achten Sie bei der Auswahl? Auch
gewaltige Kursbewegung bei den Schweizer
Aktien haben natürlich auch wir zu spüren
bekommen. Und bei den Fremdwährungen
waren wir aus praktischen Gründen nicht
ganz zu 100 Prozent abgesichert, so dass ein
Restrisiko blieb. Aber im Vergleich zu dem,
was ohne Absicherung passiert wäre, waren
unsere Verluste am 15. Januar gering. Und per
Ende Februar ist unser Anlageresultat wieder
positiv.
hier ist eine gute Diversifizierung entscheidend. Und bevor wir investieren, wird in
jedem Fall eine gründliche Due Diligence
gemacht, die ökonomische, operative und
rechtliche Aspekte umfasst. In Manager, de-
Ein wichtiger Aspekt Ihrer Investitionen ist
der Fokus auf nachhaltige Anlagen. Tragen
Sie damit Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung? Absolut. Als Sozialversi-
cherung mit einer langfristigen Orientierung
tragen wir eine besondere Verantwortung.
Wir berücksichtigen bei unseren Finanzanlagen nebst finanziellen auch soziale, ethische
und ökologische Gesichtspunkte (ESG, Environmental-, Social- and Governance; die Red.)
sowie die gute Corporate Governance. Normative Grundlage ist die Schweizer Gesetzgebung und der UN Global Compact. Die Suva
hat die UN Principles of Responsible Investment unterzeichnet und engagiert sich als
Gründungsmitglied bei der Initiative Swiss
Sustainable Finance.
Sie nennen als Grundlage die Prinzipien von
UN Global Compact. Was ist darunter zu
verstehen? Der UN Global Compact umfasst
zehn Grundprinzipien. Diese bilden die wesentlichsten Grundlagen des internationalen Rechtes ab. Dazu gehört zuallererst die
allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Weiter zählen dazu unter anderem die UNKonvention gegen Korruption oder auch die
Erklärung über grundlegende Prinzipien und
Rechte bei der Arbeit. Gerade letztere ist für
uns als sozialpartnerschaftliche Institution
besonders bedeutsam.
Wie wird das Ziel – verantwortungsvoll zu
investieren – im Anlageprozess umgesetzt?
Wir verzichten grundsätzlich auf gewisse potenziell problematische Investments. Zudem
überwachen wir einzelne Unternehmen oder
Gegenparteien bezüglich Widersprüchen zu
unseren ESG-Prinzipen. Zu einem Ausschluss
führen kann beispielsweise die Produktion
kontroverser Waffen wie Streubomben. Weitere Gründe können die Verletzung grundsätzlicher Menschenrechte oder Arbeitsnormen sein.
Gibt es auch Investitionen, die für Sie absolut
nicht in Frage kommen? In Zeiten des Anlagenotstandes muss man für vieles offen sein,
auch für unkonventionelle Anlageklassen.
Aber es muss eben eine nachhaltige Wertschöpfung gewährleistet sein. Und grobe Widersprüche zu unseren Wertvorstellungen
wollen wir auch nicht tolerieren. Diese Überlegungen haben beispielsweise dazu geführt,
dass wir auf Agrarrohstoffe verzichten.
Von welchen weiteren Anlageprodukten lassen Sie die Finger? Bei den Anlageprodukten
bevorzugen wir einfache und transparente
Vehikel, die ein hohes Mass an Rechtssicherheit und Eigentumsschutz bieten. Derivate
sind ein unverzichtbares Mittel für die effiziente Portfoliosteuerung. Auch hier bevorzugen wir bewährte Grundformen. Komplexe
und intransparente Strukturen meiden wir.
Dass Sie insgesamt einen aktiven Anlagestil
bevorzugen, ist klar. Verwendet die Suva daneben auch indexierte Lösungen? Wir schlies­
sen die Produkte nicht aus, aber wir sind
durchaus der Ansicht, dass man mit einem aktiven Anlagestil auch nach Abzug aller Kosten
Geld verdienen kann. Jedoch sind wir nicht
dogmatisch. Ist keine überzeugende aktive Lösung verfügbar, dann ist eine effiziente passive Abbildung immer eine valable Alternative.
Sie machen also der Diskussion über aktive
und passive Produkte einen Strich durch die
Rechnung. Ja, denn die Diskussion ist kurzsichtig. Sie fokussiert auf einen kleinen Teil
des Anlageprozesses. Durch die Auswahl des
einen oder des anderen Benchmarks hat man
oft viel mehr Einfluss auf Risiko und Ertrag
als durch die Auswahl zwischen aktiver oder
passiver Umsetzung.
Was passiert, wenn es bei einem Unternehmen «Ungereimtheiten» gibt? Bei Schweizer
Unternehmen üben wir unsere Stimmrechte
konsequent aus. Hier können wir – zusammen mit anderen Investoren – durchaus
und ganz konkret eine Wirkung erzielen. Als
Grossaktionärin haben wir oft auch Zugang
zur Geschäftsleitung und können uns so direkt einbringen. Bei ausländischen Unternehmen ist diese direkte Einflussnahme in
der Regel jedoch nicht möglich. Dann wird
auf Beschluss der Geschäftsleitung von Investitionen in Wertschriften der betroffenen
Firma Abstand genommen, sofern die Umsetzung nicht mit übermässigen Kosten verbunden ist.
Ernst Mäder
> Ernst Mäder ist Mitglied der Geschäftsleitung
und Leiter des Departements Finanzen bei der
Schweizerischen Unfallversicherung Suva. In
dieser Funktion ist er Finanzchef und auch
verantwortlich für das Asset Management der
Suva. Das Anlagevermögen ist zweckgebunden
und hat die gesetzlich vorgegebenen finanziellen Verpflichtungen der Suva gegenüber ihren
Versicherten zu decken.
10
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
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24
WEITSICHT
E
N
D
E
ALLE ANGABEN IN %
BIP Wachstum
Prognose 2015
X%
Staatsverschuldung
in Relation zum BIP
Aktienrendite 5 Jahre
Land
Inflation
2014
SC
BIP Wachstum
2007
H
ULDEN
%
ULDEN
Aktienrendite
1 Jahr
45
Indien
Asien erwartet ein stabiles Jahr.
Die tieferen Rohstoffpreise werden sich für konsumorientierte
Länder wie Indien und China
positiv auswirken. Indien könnte
zur neuen Wachstumsmaschine
werden. Das Land ist weiterhin
unser favorisierter Markt, denn
hier finden sich am einfachsten Wachstumswerte. Wichtige
Themen sind städtischer Konsumaufschwung, Zugang zu Finanzdienstleistungen und die
Verbesserung der Regierungsführung. Bislang hat die Regierung
gute Arbeit geleistet, wir sind für
die Reformen optimistisch und
der Ausblick bleibt robust.
–
(DNB Asset Management zu Indien)
ULDEN
39%
ULDEN
9.8
H
H
SC
-13
Bangladesh
-0.4 6.2
7.8
43 %
H
6.4
ULDEN
65%
H
SC
Indien
ULDEN
Sri Lanka
Nach der Wahl des neuen Staatspräsidenten haben die Unsicherheiten zugenommen. Sein
Vorgänger war eng mit China
verbunden, das viel in Sri Lanka
investiert hat. Nun liegen diese
Projekte auf Eis. Positiv ist, dass
sich durch den neuen Präsidenten die internationalen Beziehungen bessern werden. Kurzfristig bleibt die Lage bis zu den
Parlamentswahlen Ende April
unsicher. Das bietet aber auch
Kaufchancen, denn der längerfristige Ausblick ist positiv.
–
(Asia Frontier Capital zu Sri Lanka)
16.7
5
93 %
Sri Lanka
SC
6.5
H
ULDEN
SC
78%
H
6.8
ULDEN
Spreu vom Weizen trennen
Da die regionalen, sektor- und firmenspezifischen Unterschiede in den verschiedenen Ländern gemäss Fidelity immer deutlicher werden, ist eine flexible Anlagestrategie das
Nonplusultra. Hier ist ein aktives Management klar im Vorteil, da es deutlich schneller und einfacher auf Veränderungen und Opportunitäten an den Märkten reagieren kann.
Chancen bieten sich laut Fidelity im Bereich Konsumgüter
und Dienstleistungen, aber auch bei IT oder im Gesundheitswesen, denn nach den Infrastrukturinvestitionen der letzten
Jahre kurbeln die staatlichen Förderprogramme insbesondere den Konsum an.
Beide Fondshäuser sehen auch durchwegs gute Chancen für klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen. Hier
kommt es vor allem auf die Auswahl an. So hat der Small-CapMarkt in den vergangenen drei Jahren knapp 20 Prozent an
Wert zugelegt, der Fidelity Asian Smaller Companies Fund
kletterte hingegen knapp 70 Prozent nach oben. Im Vergleich
dazu hat der Gesamtmarkt gemessen am MSCI AC Asia mehr
als 22 Prozent zugelegt. Der Boden in Asien ist weiterhin
fruchtbar, aber nur, wenn der Titelselektion ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wird.
6.5 7.5
%
SC
A
sien ist und bleibt der Wachstumsmotor der
Weltwirtschaft. Zwar wird sich das Wachstum in
den nächsten Jahren etwas verlangsamen, das ist
aber, beispielsweise für China, durchaus gesund.
«4, 6 oder 8 Prozent. Wo auch immer der echte Wert zu liegen
kommt, es ist immer noch eine enorme Leistung und spielbestimmend für zahlreiche weitere Länder», sagt Alexandre Sauterel, Head of Sales bei Fidelity Schweiz. China zeichnet sich
durch eine geringe Staatsverschuldung aus und hat Massnahmen für eine weitere Liberalisierung im Handel und bei den
Finanzen ergriffen. Doch auch Indien und aufstrebende Länder der Region Asien/Pazifik werden 2015 kräftig wachsen.
Taiwan und Korea sollten sich laut DNB Asset Management
aufgrund der guten US-Konjunktur stabil entwickeln.
In Indien beispielsweise sollten Reformen und eine
politische Stabilisierung für einen Nutzen sorgen. Bei den
Parlamentswahlen im Mai erreichte Narendra Modi eine
grosse Mehrheit. Seither hat der neue Premierminister nicht
nur Reformen auf Kurs gebracht, sondern auch das Investitionsklima hat sich verbessert. Laut Aussagen von DNB hat die
neue Regierung bislang gute Arbeit geleistet, das Fondshaus
beurteilt die Reformen positiv.
Insgesamt erwartet DNB in Asien ein stabiles Jahr. Neben den erwähnten Entwicklungen und Reformen trage dazu
auch der gute Ausblick für Japan bei. Eine entscheidende Rolle spielen jedoch die tieferen Rohstoffpreise. Von diesen würden Importeure wie Indien und China profitieren, schlechter
sei es hingegen für Staaten wie Indonesien und Australien.
Solche konzentrierten Risiken können die Länder aber umgehen, wenn sie die Einkommensströme diversifizieren, statt
in hohem Masse von einem Bereich abhängig zu sein, erklärt
Sauterel.
G
SC
Von Barbara Kalhammer
E
H
aktien asien Aufgrund von Reformen
und steigenden Konsumausgaben
haben asiatische Märkte weiterhin
Ertragspotenzial. Die grösste Schwierigkeit bleibt die Selektion.
L
SC
ASIEN
DER
HÖHENFLUG
HÄLT AN
Jährliches reales BIP-Wachstum
Asiatische Schwellenländer
Industrieländer
*Prognose
15%
10%
5%
0%
-5%
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014* 2015*
Quelle: IWF
11
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
China
55
38%
H
SC
ULDEN
-1.2
ULDEN
4.9
SC
Japan
H
ULDEN
243%
2.6
Korea
ULDEN
Korea ist, unter anderem aufgrund schwacher Konjunktur,
hinter anderen asiatischen Märkten zurückgeblieben. Ob die zwei
Zinssenkungen im letzten Jahr
und das massive Stimulierungsprogramm der Regierung die
Wirtschaft wieder befeuern können, ist schwierig einzuschätzen.
Die staatlichen Investitionen
könnten zwar die lokale Nachfrage beschleunigen, doch das steigende Haushaltsdefizit verstärkt
die Sorgenfalten. Als Export
getriebenem Land schaden die
schwächere Konjunktur in China und Europa den Ausfuhren,
die bereits vom schwächeren Yen
gedrückt wurden. Der Ausblick
auf die lokale Börse ist daher
leicht bedeckt, obwohl sämtliche
Assetklassen von der reichlichen
Liquidität profitieren könnten.
–
(Aberdeen Asset Management zu
Korea)
SC
20%
H
SC
China
H
ULDEN
29 %
7.4
ULDEN
45 %
SC
Hong Kong
ULDEN
34%
SC
29.3
H
H
3.3
ULDEN
5
2.1
33.4
4.6
ULDEN
Hong Kong
Die Chinesen prahlen weniger mit Luxusartikeln als auch
schon. Das hat einen Einfluss
auf Hong Kong, wo die Chinesen bislang günstiger einkaufen konnten. Hong Kong kennt
keine Luxussteuer und durch
die Aufwertung des Renminbi
kauften viele Chinesen zu tieferen Preisen in der Metropole
ein. Die Verkaufszahlen sind
seit Anfang des Jahres um mehr
als zehn Prozent eingebrochen.
Zudem kämpft die Regierung gegen hohe Immobilienpreise. Der
Ausblick ist somit gedämpft.
–
(Asia Frontier Capital zu Hong Kong)
SC
Vietnam
H
215
ULDEN
SC
59%
SC
7.1 5.2
26 %
SC
5.6
H
ULDEN
ULDEN
ULDEN
-6.5
ULDEN
SC
ULDEN
55%
Vietnam
Der Aufwärtstrend ist intakt, die
Börse noch günstig bewertet und
der konjunkturelle Ausblick ist
gut. Die Investitionen aus dem
Ausland, vor allem aus Japan
und Südkorea, steigen. Arbeitsintensive Industrien verlegen ihre
Produktionen nach Vietnam, da
die Produktion in China zu teuer
geworden ist. Samsung will beispielsweise knapp zwölf Milliarden Dollar investieren. Das ist
ein langfristiger Trend.
–
(Asia Frontier Capital zu Vietnam)
102%
21.3
23 %
Indonesien
SC
5.5
6
H
ULDEN
26%
ULDEN
6.3
SC
ULDEN
Die Bewertungen in Thailand
waren weder in den vergangenen Jahren noch jetzt besonders
günstig – das für 2015 erwartete Price/Earning-Ratio beträgt
15,2. Dafür ist das geschätzte
Gewinnwachstum mit 12,8 Prozent durchaus angemessen. Die
steigenden Infrastrukturinvestitionen dürften Impulse für die
Beschäftigung und die allgemeine Stimmung geben, was den inländischen Konsum ankurbeln
wird. Auch im IT-Sektor bestehen einige interessante Anlageideen.
–
(Fidelity zu Thailand)
5.2
H
SC
Thailand
H
H
SC
Singapur
Malaysia
6.3
SC
48
1.4
%
Philippinen
4.5
H
3
57 %
ULDEN
2.9
H
8.7
6.3
9.1
6.6
%
SC
35%
H
ULDEN
6.4
H
47%
H
SC
47 %
Quelle: IWF, Bloomberg / Stand: Ende Januar 2015
SC
9.3
3.9
H
1.7 2.7
0.8
7
Thailand
1.6
Korea
15.8
176 %
4
H
H
5.2
36 %
SC
Das Wachstum in Asien hat sich
gedrosselt. China hat im vierten
Quartal 2014 seine Geldpolitik
gelockert, um den Druck auf die
wirtschaftliche Abschwächung
zu reduzieren beziehungsweise
eine harte Landung der Wirtschaft zu verhindern. Wir sind
weiterhin positiv für den chinesischen Aktienmarkt eingestellt,
weil die Risikoprämie schrittweise zurückgeht. Wir erwarten,
dass sich das Re-Rating des Aktienmarktes fortsetzt. Ein Problem
sind jedoch Überkapazitäten in
zahlreichen Sektoren. Selektion
und der Fokus auf Ergebnisqualität sind entscheidend. Ein wichtiges Thema ist die aufstrebende
Mittelschicht.
–
(DNB Asset Management zu China)
12
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
Renditen über 6 Prozent
sind unglaubwürdig
zahl der ausgabe
gespräch Thomas Schüssler von der Deutschen Asset und Wealth
­Management über gute Dividenden und Möglichkeiten,­
das N
­ ullzinsumfeld zu umgehen.
Von Rino Borini
Herr Schüssler, ist die Dividende der neue
Zins?
Aktien sind auf mittel- bis längerfristige Sicht
derzeit definitiv attraktiver als Obligationen.
Aber im gleichen Atemzug muss ich festhalten, dass jene, die aus dem Bondmarkt in den
Aktienbereich wechseln, mit anderen Marktrisiken konfrontiert sind. Dasselbe betrifft auch
Anleger, die in Dividendenfonds investieren.
Die Gefahr eines vorübergehenden Rückschlages ist vorhanden. Deswegen sollte der Zeithorizont mindestens fünf Jahre betragen.
Was ist eine gute Dividende? Eine, die jährlich ausbezahlt wird und die über die Zeit
steigt. Bleibt die Ausschüttung über mehrere
Jahre konstant, so kann dies darauf zurückzuführen sein, dass der Unternehmensgewinn
nicht ansteigt oder die Firma sich aktiv um
eine stabile Ausschüttung bemühen muss.
Was ist im heutigen Umfeld eine gute Dividendenrendite? Hier müssen wir kleinere Brötchen backen. Was früher vier Prozent waren,
sind heute drei. Das erachte ich aber durchaus
als sehr attraktiv, da die meisten Aktien um einiges teurer sind als noch vor wenigen Jahren.
Wir erleben dieses Jahr rekordhohe Ausschüttungen. Besteht die Gefahr, dass Unternehmen lieber eine hohe Dividende ausschütten
statt ins eigene Wachstum zu investieren?
Gute Firmen schütten im Schnitt 40 bis 50
Prozent des Gewinnes aus. Sie haben also
noch einiges übrig, um zu investieren. Aber
das aktuelle wirtschaftliche Umfeld sieht so
aus, dass einige Firmen weniger investieren
und in der Bilanz Kassepositionen aufbauen,
die aktuell negativ verzinst werden. In diesen
Fällen dürfte die Ausschüttung gerne höher
ausfallen.
Sind Firmen, die mit hohen Dividenden locken, interessant? Sagen wir es so: Wenn ich
Dividendenrenditen von über sechs Prozent
sehe, wirkt das – im heutigen Umfeld – wenig
glaubwürdig. Würden Marktteilnehmer davon ausgehen, dass diese Dividenden nachhaltig sind, dürften die Aktien höchstens vier
bis fünf Prozent Rendite aufweisen. Zudem
muss sich ein Investor, der höhere Ausschüttungen anstrebt, eines entsprechend höheren
Risikos bewusst sein. Und nicht zu vergessen:
Je höher die Dividendenrendite, desto grösser
ist die Gefahr einer Kürzung.
1167
Tabakindustrie sehr attraktiv. Auch im Pharmasektor sieht man immer wieder Dividendenperlen.
MRD.
USD
> REKORD: 1167 MILLIARDEN DOLLAR DIVIDENDEN Aktienunternehmen haben ihren Investoren 2014 weltweit die Rekordsumme von 1167 Milliarden Dollar an Dividenden ausgeschüttet – ein Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Seit der Finanzkrise 2009 haben sich die Ausschüttungen um
fast 60 Prozent erhöht. Im letzten Jahr verbuchte von den fünf
BRICS-Staaten, die zwei Drittel zu den Ausschüttungen der
Schwellenländer beitragen, nur China ein positives ausgewiesenes Dividendenwachstum.
Es gibt unzählige Dividendenfonds. Worauf
sollte ein Anleger bei der Auswahl achten? Anleger sollten Dividendenfonds immer über
einen längeren Zeitraum bewerten. Denn die
Qualität eines Fonds ist erst schlüssig zu beantworten, wenn man seine Entwicklung in
allen Marktphasen beobachtet hat. Wenn der
Markt stark steigt, sind Dividendenfonds in
der Regel eher defensiv eingestellt. Die Essenz ist, dass sich der Fonds aber auch positiv
gegenüber dem Vergleichsindex entwickeln
sollte, wenn der Markt seitwärts oder negativ notiert. Und das macht ja einen solchen
Fonds aus, eine Art integrierter Kapitalpuffer.
Region
Dividenden 2014
Nordamerika
392 Mrd. USD
+ 15%
Europa (exkl. UK)
229 Mrd. USD
+ 15%
Schwellenländer
114 Mrd. USD
- 12%
UK
135 Mrd. USD
+ 31%
Asien-Pazifik
116 Mrd. USD
+ 3%
Japan
49 Mrd. USD
+ 6%
Rest
132 Mrd. USD
+ 11%
Total
1167 Mrd. USD
+ 11%
Wenn ich Ihren Fonds anschaue, fehlen mir
mehr oder weniger Schwellenländer. Warum
verzichten Sie auf diese? Wir sind aktuell
rund fünf Prozent in Emerging Markets investiert. Wir versuchen, von den Perspektiven der Wirtschaft und des Wachstums in
den Schwellenländern über ein Investment
in Aktien aus Industrienationen zu partizipieren. Dazu investieren wir in Firmen, die
hohe Umsätze in diesen Ländern generieren.
Der Grund ist einfach: Wir setzen stark auf
Risikominimierung und investieren lieber
in Unternehmen mit glaubwürdiger Rechnungslegung und geprüften Bilanzahlen aus
Ländern mit stabilen politischen Verhältnissen.
Veränderung Vorjahr
Quelle: Henderson Global Investors
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Was bedeutet das Nullzinsumfeld für Fonds?
Die Kassebestände werden nicht verzinst, teilweise fällt eine geringe negative Verzinsung
an. Daran können wir nichts ändern. Wir haben immer Kassebestände, um reagieren zu
können, wenn wir beispielsweise interessante
Investmentchancen entdecken. Erstmals seit
Lancierung wurde die Kassequote reduziert.
Als Liquiditätsersatz haben wir kurzlaufende Staatsanleihen mit positiven Renditen
gekauft. So kann man dem Nullzinsumfeld
ausweichen.
Nachtaktiv.
Regelmässige Überprüfung Ihres Anlageportfolios.
Auf welche Faktoren achten Sie bei der Titelauswahl? Auf Unternehmen mit einem
stabilen Geschäftsmodell. Diese sind wenig konjunktursensitiv, verfügen über eine
Preis­
setzungsmacht bei ihren Produkten
und haben in Krisenzeiten bewiesen, dass
sie erfolgreich navigieren können. Und diese Unternehmen verfügen in der Regel über
eine stabile Dividende, die über die Zeit sogar leicht steigt. Wichtig ist auch, dass diese
Firmen eine gesunde Bilanzstärke aufweisen, so dass auch in weniger guten Geschäftsjahren eine Ausschüttung erfolgen kann.
Gibt es Sektoren, die historisch betrachtet
immer lohnenswert sind? Durchaus. Aus der
Historie ist der Konsumsektor oder auch die
:
fahren ce - ch
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vi
m
d
t
a
z
/
t
Je
s .co m
b
u
.
w w w 14 28
38
04 4 2
Thomas Schüssler
> Dr. Thomas Schüssler ist Portfolio Manager und
Head of Equity Income bei der Deutschen Asset
und Wealth Management.
© UBS 2015. Alle Rechte vorbehalten.
4B_0004_UBS_Advice_AnlegenmW_FuW_CenterPano_254_6x220_DE-CH_V1.indd 1
13
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
EIN ZWEISCHNEIDIGES
SCHWERT
aktien Aktienrückkäufe sind ein beliebtes Mittel, um Investoren am Unternehmenserfolg zu beteiligen.
Doch hinter der verlockenden Fassade lauern Gefahren, die es zu berücksichtigen gilt.
Von Barbara Kalhammer
M
ehr als eine halbe Billion Dollar haben Firmen aus dem S&P
500 im letzten Jahr in Aktienrückkäufe gesteckt. Doch nicht
nur US-Giganten wie Apple oder Google investieren Unsummen, auch die Schweizer Unternehmen Novartis, Swiss Re, ABB und Nestlé
haben Rückkäufe angekündigt. Doch was verbirgt sich hinter dem Einzug der Wertpapiere?
In erster Linie ist es eine Möglichkeit,
Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben
zu lassen. Viele Unternehmen haben in den
vergangenen Jahren die Kosten gesenkt und
ihre Bilanzen bereinigt. Als Folge verfügen sie
über rekordhohe liquide Mittel. Durch den
Rückkauf reduziert sich die Zahl der Aktien,
und der Gewinn muss auf weniger Anteile
verteilt werden. «Dadurch kann ein Gewinnwachstum je Aktie generiert werden, was der
Bewertung der Unternehmen und den Akti-
enkursen hilft», erklärt Jan Ehrhardt von DJE
Kapital AG. Durch die Vernichtung der Papiere wird das Eigenkapital gesenkt, somit ändert
sich das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital. Bei verschuldeten Firmen wiederum
müssen Aktionäre höhere Schulden tragen.
Rückkaufprogramm versus Dividende
Wegen zu grosser Marktmanipulationen
wurden Aktienrückkäufe 1931 verboten. Seit
1982 werden diese aber durch die «Safe Harbor Rule» unter gewissen Kriterien wieder
erlaubt. Seitdem erfreut sich das Instrument
einer wachsenden Beliebtheit. In den USA
übertreffen die Summen der Rückkäufe die
Cash-Abflüsse durch Dividendenausschüttungen seit 1990. Ein entscheidender Grund
dafür ist die Flexibilität. «Unternehmen handhaben Buybacks in der Regel als Residualgrösse, um nicht für Investitionen benötigtes Geld
auszuschütten, und sind dabei entsprechend
flexibler», sagt Fondsmanager Ehrhardt. Ein
Proaktiv.
Garantierte Benachrichtigung bei Abweichungen
des Portfolios von der Anlagestrategie.
UBS Advice.
Der Massstab in der Anlageberatung.
Zum attraktiven Pauschalpreis.
angekündigtes Programm muss jedoch nicht
in vollem Umfang umgesetzt werden. Bei Dividenden hingegen versuchen die Unternehmen diese konstant zu halten und im Idealfall
stetig zu steigern, betont der Fondsmanager.
Daraus liesse sich auch eine starke Signalwirkung für die Zuversicht künftiger Gewinne
ableiten. Eindrücklich zeigte sich dies in den
Jahren 2007 bis 2009. In dieser Periode sind
die Ausschüttungen nur um 20 Prozent gesunken, bei Rückkäufen waren es 75 Prozent.
Ausgesetzte Rückkaufprogramme haben jedoch wenig Einfluss auf den Aktienkurs. Bei
Dividenden wäre der Effekte ein ganz anderer.
«Eine Dividendenkürzung hat bei einem Unternehmen, das eine fixe Dividendenpolitik
verfolgt, in der Regel entsprechend negative
Konsequenzen für die Kursentwicklung», betont Ehrhardt. Somit ist die Qualität einer Dividende höher, da sie weniger schwankt.
Positive Marktreaktion
Aktienrückkäufe führen nicht immer zu einem höheren Kurs. Doch wie Studien gezeigt
haben, reagieren die Märkte bereits auf die
Ankündigung des Programms positiv. Laut
Berechnungen der Investmentbank Morgan
Stanley liegt der Renditevorsprung innerhalb von zwölf Monaten bei stolzen 13 Prozent. Dauerhaft bessere Erträge waren jedoch
zumeist an die tatsächliche Durchführung
des Aktienrückkaufprogramms geknüpft.
Dieser Umstand wird eindrücklich bewiesen durch die Rendite des S&P 500 Buyback
Index. Dieser misst die Entwicklung der 100
Gesellschaften, die in den vergangenen zwölf
Monaten an der Marktkapitalisierung gemessen die lukrativsten Rückkaufprogramme durchführten. Auf Sicht der letzten drei
Jahre erzielte der Index ein Plus von über
22 Prozent pro Jahr, während der S&P 500
rund 15 Prozent pro Jahr zulegte. Spannend
ist auch der Vergleich zum Dividendenindex
S&P US Dividend Aristocrats, dessen jährliches Plus bei 17 Prozent lag.
Doch die Rendite ist nicht das einzige
Kriterium für Anleger. «Von Aktienrückkäufen profitieren Investoren, die nicht verkaufen, nur dann, wenn die Aktie unterbewertet
ist», sagt Ehrhardt. In der Realität ist es jedoch
meistens so, dass Unternehmen dann Aktien
zurückkaufen, wenn sie gut gefüllte Kassen
haben. «Das führt unweigerlich dazu, dass
Aktienrückkäufe bei ansteigenden Kursen
prozyklisch zunehmen. Kommt dann der
Abschwung und die Kurse fallen, setzen die
meisten Unternehmen auch ihre Rückkaufprogramme aus», schreibt die österreichische
Schoellerbank in einem Analysebrief. Dies bestätigt auch Jan Ehrhardt: «Unternehmenslei-
ter tendieren dazu, sich im Umfeld positiver
Nachrichten und steigender Kurse mit Käufen wohler zu fühlen.» Zudem hätten Umfragen gezeigt, dass die Finanzchefs dazu tendieren, mit solchen Programmen den Gewinn je
Aktie zu steigern und so ihr Ziel zu erreichen,
an dem letztendlich der Bonus hängt.
Anleger sollten darum darauf achten,
dass keine Aktien auf Pump gekauft werden
und sich der Verschuldungsgrad des Unternehmens nicht erhöht. Ein Warnzeichen könne aber auch sein, wenn die Gewinne über
einen längeren Zeitraum nur aufgrund von
Aktienrückkäufen steigen, ohne diese aber
sinken würden, so die Schoellerbank. Ein
Beispiel dafür sei IBM. Der Gewinn des Technologiekonzerns sank 2013 um 0,7 Prozent,
während der Gewinn je Aktie dank einem
Rückkaufprogramm um 3,7 Prozent anstieg.
Ebenfalls verdächtig ist, wenn nötige
Investitionen zugunsten von Aktienrückkäufen hinausgeschoben werden. Denn wenn
Unternehmen über hohe Cash-Bestände verfügen, sollten sie diese beispielsweise für die
Übernahmetätigkeit einsetzen, um künftiges
Wachstum zu generieren. Natürlich muss die
Lage genau bewertet werden. Je nach Unternehmen und Situation kann es durchaus sein,
dass keine lukrativen Investitionsmöglichkeiten bestehen. In diesem Fall ist ein Rückkauf
die bessere Alternative.
Fazit
Ein ausschliesslicher Fokus auf Aktienrückkäufe greift zu kurz. Ehrhardt rät, nur Titel
zu kaufen, die man aufgrund der Bewertung
des Unternehmens auch ohne Rückkaufprogramm erwerben würde. In der Analyse sollte
darauf geachtet werden, dass die Aktie günstig bewertet und das Unternehmen nicht zu
hoch verschuldet ist. Zudem muss es einen
ausreichend hohen Cashflow generieren.
Hinsichtlich der weiteren konjunkturellen
Entwicklung ist derzeit Vorsicht geboten. Wie
die Schoellerbank schreibt, ist der Honigtopf
aktuell noch gut gefüllt: Die Unternehmen
machen enorme Gewinne, obwohl das Wirtschaftswachstum schwach ist. Dazu sind die
Zinsen niedrig, wodurch die Aufnahme von
Fremdkapital verlockender wird. Die zentrale
Frage ist, ob die Firmen die hohen Rückkäufe
noch lange weiterführen können beziehungsweise möchten. «Denn eines ist sicher: Dieser
Honigtopf wird irgendwann ausgelöffelt sein.
Entweder springt das Wachstum an und die
Unternehmen wollen wieder mehr Geld mit
Investitionen binden – das positive Szenario
– oder die Gewinne beginnen zu sinken.» Das
würde auch das Ende der Rückkaufprogramme bedeuten.
RÜ C K K ÄU F E AU F REKO RD KU RS
S&P 500
Unternehmen mit Rückkäufen
S&P 500 Rückkäufe (Quartal)
180 000
400
140 000
360
100 000
320
60 000
280
240
20 000
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Quelle: FactSet Fundamentals
23.02.15 14:06
14
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
Zinsen und Währungen
IN IDEEN
INVESTIEREN
gastbeitrag Anstatt sich auf Anlageklassen zu beschränken, kann
durch Investitionen in Anlageideen eine breitere Diversifikation erreicht werden.
Doch längst nicht jede Idee ist dafür geeignet.
Von David Millar*
D
iversifizieren – das hat sich mittlerweile überall
herumgesprochen – ist das beste Mittel, um das
Risiko eines Investmentfonds zu streuen und
damit zu verringern. Echte Diversifikation erreicht man aber nur, wenn man sich völlig von der Beschränkung durch Anlageklassen befreit. Gesucht sind vielmehr
herausragende Anlageideen und die geeignetsten Anlagekonzepte, um von diesen Ideen zu profitieren. Unvoreingenommenheit ist bei der Bewertung der Anlageideen eine
unabdingbare Voraussetzung. Denn nicht die Anlageklasse
ist entscheidend, sondern ihre Auswirkungen auf das Risiko/
Ertrags-Profil des Portfolios.
Eine solche moderne Multi-Asset-Strategie verfolgt der
Invesco Global Targeted Return Fund. Sein Managementteam
investiert in eine Kombination aus traditionellen Anlagewerten und Derivaten, um ein hoch diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen. Um in dieses Portfolio aufgenommen zu
werden, muss jede Anlageidee einen umfassenden dreistufigen Investmentprozess bestehen.
Zu Beginn analysiert das Team die Vorzüge und Risiken jeder einzelnen Idee einschliesslich der Anlageklassen
und Instrumente, über die das jeweilige Thema am besten abgebildet werden kann. Gleichzeitig prüfen die Fondsmanager,
wie sich allgemeine wirtschaftliche Trends auf die Idee auswirken könnten, und holen sich zusätzliche Informationen
von den unternehmenseigenen Fondsmanagern von Invesco.
Die richtige Kombination
Jede Idee muss sich ihren Platz im Portfolio erst verdienen.
Dazu muss sie die richtige Mischung aus Risiko und Ertragspotenzial aufweisen. In einem zweiten Schritt prüft das Team,
wie volatil das jeweilige Investment für sich allein genommen
Anlageideen können unter anderem aus den Themenfeldern Währungen, Volatilität, Zinsen, Aktien oder Anleihen
kommen – etwa die mögliche Abflachung der europäischen
Zinskurve. Im Mittelpunkt dieser Idee steht die Frage, wie
der Markt die Risiken an den europäischen Märkten für Unternehmensanleihen auf Sicht der nächsten zehn Jahre einpreist. Aktuell wird am europäischen Markt das Ausfallrisiko
über zehn Jahre mit einer höheren Risikoprämie vergütet als
das Ausfallrisiko über fünf Jahre. Da die Manager des Invesco
Global Targeted Return Fund die eingepreiste Risikodifferenz
für zu hoch halten, haben sie diese Idee über einen Default
Swap Index im Fonds umgesetzt, indem sie den Kauf einer
Absicherung über fünf Jahre mit dem Verkauf einer Absicherung über zehn Jahre kombiniert haben.
Aus dem Bereich der Währungen
könnte beispielsweise eine Idee aus dem
Wechselkurs von Euro und Dollar entstehen. Die langfristige gesamtwirtschaftliche
Wachstumsdynamik spricht eher für die
USA als für Europa und sollte den Dollar
gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung Euro stützen. Den Bewertungen der
Fondsmanager zufolge ist der Euro aktuell
teuer. Da eine Trendumkehr bei den globalen
Devisenreserven die europäische Gemeinschaftswährung unter Abwärtsdruck setzen
könnte, hat das Team die Idee umgesetzt, indem es über Devisen-Futures Dollar gekauft
und Euro verkauft hat.
Potenzial für positive Erträge
ist und wie es sich auf die anderen Ideen und die Gesamtvolatilität des Fonds auswirkt. Durch die Kombination der richtigen Anlageideen stellt das Team anschliessend einen Fonds
zusammen, der das Risiko durch Diversifikation reduziert.
Im dritten Schritt geht es darum, die Idee ins Portfolio
zu implementieren. Die Umsetzung der einzelnen Anlageideen im Fonds gliedert sich wiederum in die vier Phasen Order,
Compliance, Ausführung und Überprüfung. Jede Order läuft
über die unternehmenseigene Handelsplattform und unterliegt Complianceprüfungen sowie täglichen Risikoanalysen
vor und nach dem Handel. Zwar haben die Fondsmanager die
Freiheit, unabhängig zu agieren, müssen zugleich aber ihrer
Rechenschaftspflicht gerecht werden. Unterstützt werden sie
dabei durch einen starken, stringenten Aufsichts- und Risikomanagementprozess.
Ziel des Invesco Global Targeted Returns
Fund ist es, über einen rollierenden DreiJahres-Zeitraum eine positive Gesamtrendite zu erwirtschaften – und das in jedem Marktumfeld. Der Fonds zielt auf eine
Bruttorendite ab, die fünf Prozent über dem 3-Monats-EURIBOR oder einem vergleichbaren Referenzzinssatz liegt – bei
einer Volatilität, die weniger als halb so hoch ist wie die der
globalen Aktienmärkte**.
Um diese Ziele zu erreichen, betreibt das Invesco-Team
ein aktives Management und wird dabei durch die Erkenntnisse und Erfahrungen der Investmentexperten von Invesco
unterstützt, die rund um den Globus arbeiten und vor Ort Einblick in mögliche Anlageziele und Anlageideen haben.
* David Millar, Head of Multi Asset bei Invesco in Henley on Thames
** Es besteht keine Garantie dafür, dass die angestrebte Bruttoentwicklung
oder das Volatilitätsziel erreicht werden.
FLEXIBILITÄT
IST TRUMPF
etf Die Rollenverteilung ist klar: Die strategische Asset Allocation definiert die langfristig zu
erreichenden Ziele, taktische Über- oder Untergewichtungen sollen für eine Zusatzrendite sorgen. Diese ist,
insbesondere in anspruchsvollen Zeiten, wünschenswert.
Von Rino Borini
D
ie strategische Allokation ist
und bleibt das Herzstück eines
jeden Portfolios, schliesslich
ist sie für rund 70 bis 90 Prozent der Portfoliorendite verantwortlich. Die
taktische Allokation steuert 5 bis 25 Prozent
bei, den Rest liefert die Titelselektion. Das
Auswählen von verheissungsvollen Einzelwerten bringt also gemäss Empirie nur eine
geringfügige Rendite. Das bestätigt auch Benoit Garcîa, Head of ETF & Indexing Sales bei
Amundi Schweiz: «Bei taktischen Massnahmen ist eine aktive Positionierung in relativ
attraktiven Märkten wichtiger als Stock- oder
Bond-Picking.» Die gezielte Auswahl von
einzelnen Aktientiteln ist kaum mehr als
ein Glücksspiel, da sich preisrelevante Informationen sofort in den Aktienkursen wider-
spiegeln. Und diese Entwicklungen können
weder von Laien- noch Profianlegern vorhergesehen werden.
Im aktuellen Umfeld ist die Diskussion taktisch versus strategisch spannender
denn je. Dies, weil sich der Begriff «Core», der
Kernanteil oder der Anteil der strategischen
Allokation, laufend verändert und verstärkt
in Richtung Individualität zielt. Schliesslich
hat jeder Investor ein anderes Verständnis
davon, was den Kernanteil seiner Vermögensstrategie ausmachen soll. Der Trend zu flexibleren Anlagestrategien überrascht nicht.
Mehr noch: Die derzeit sehr anspruchsvollen Finanzmärkte setzen dies ja schon fast
voraus. Anleger diversifizieren nicht mehr
nur über Anlagemärkte und Regionen hinweg, sondern setzen gezielt auf Einflussfaktoren, die Risiko und Rendite des Depots
­bestimmen.
«Jeder Investor hat ein
anderes Verständnis davon, was den Kern­anteil
seiner Vermögensstrategie ausmachen sollte.»
Handelskosten ganz zentral
Die taktische Asset Allokation basiert auf
kurzfristigen Marktprognosen. Sie wird genutzt, wenn Investoren innert kurzer Frist
von aktuellen Veränderungen und Bewegungen an den Märkten profitieren wollen. Das
ist jedoch alles andere als ein Kinderspiel.
Häufig scheitern Anleger kläglich, weil sie
sich von Emotionen leiten lassen oder ihre
gewonnenen Renditepunkte durch hohe Produkt- und Transaktionskosten aufgefressen
werden.
Um die getroffenen Entscheide effizient umzusetzen, greifen Investoren in den
letzten Jahren vermehrt zu Exchange Traded
Funds (ETF). «Bei kurzfristigen Aktionen stehen häufig Marktineffizienzen im Fokus, die
man durch eine Über- oder Untergewichtung
in bestimmten Märkten nutzen kann. Dazu
haben sich ETF als geeignete Tool-Box erwiesen, da sie flexibel für die unterschiedlichen
Anlageziele eingesetzt werden können», bestätigt Garcia.
Grösstmögliche Flexibilität ist das
entscheidende Stichwort. Gerade in Zeiten
wie diesen, in denen Anlegen alles andere als
15
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
eine simple Sache ist. ETF ermöglichen diese
Flexibilität. Dank einer hohen Liquidität und
börsentäglichem Handel eignen sie sich perfekt, um auf Änderungen des Momentums in
bestimmten Märkten zu reagieren. «Bei der
Produktwahl sind die Liquidität, die Transparenz und die Kosten wichtig. Beim taktischen
Einsatz müssen Anleger zudem prüfen, ob die
Produkte entsprechende Eigenschaften besitzen, um das Markt-Momentum zu nutzen»,
erläutert der ETF-Profi.
Garcia nennt ein Beispiel, wie taktische
Ideen umgesetzt werden können: «Betrachten
wir beispielsweise die Entwicklung der letzten
Monate, als Bonds mit interessanten Renditen
in Südeuropa in den Fokus gerückt sind. Dank
ETF konnten Anleger mit einer einzigen
Transaktion in ein entsprechendes Indexprodukt investieren, das speziell auf dieses Ziel
ausgerichtet ist. Dabei profitierten sie von tiefen Kosten und einer hohen Liquidität.»
Liquidität zählt
Die Stärke von börsengehandelten Indexfonds sind die jederzeit verfügbare hohe Liquidität und eine geringe Handelsspanne.
Dabei sind die Verwaltungskosten, gemessen
an der Total Expense Ratio (TER), zweitrangig.
Anleger sollten bei taktischen Aktionen stattdessen stärker auf die Handelskosten achten.
Sind die Spreads zu hoch, werden mögliche
Gewinne schnell vernichtet.
Zu den wichtigsten Faktoren, welche
die Geld-/Briefspanne beeinflussen, zählen
die Liquidität und die Volatilität des zugrundeliegenden Index. In der Regel gilt: Je liquider
die Werte im Index, desto liquider der börsengehandelte Indexfonds. Auch die Volatilität
beeinflusst die Geld-Brief-Spanne. So zieht ein
stark schwankender Index breitere Spreads
nach sich. Vor allem bei starken, kurzfristigen
Schwankungen des Index kann sich die Spanne kurzfristig ausweiten. Weitere Einflussfaktoren sind das Handelsvolumen, die Orderbuchtiefe und der Börsenplatz. Heute kann ein
Anleger auf die Marktbarometer wie S&P 500
oder Dax mit dem kleinstmöglichen Spread,
nämlich einem einzigen Cent, investieren.
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ETF als Future-Ersatz
Auch ETF auf den SMI werden im täglichen
Handel rege eingesetzt, immer öfter auch als
Future-Ersatz. Im Vergleich zu diesen haben
ETF mehrere Vorteile: In den letzten Jahren
war die Finanzindustrie in Europa mit deutlich
höheren regulatorischen Anforderungen und
strengeren Eigenkapitalbestimmungen konfrontiert. Dies führte zu steigenden Kosten für
Futures, während die TER für ETF in den letzten Monaten gesunken sind. Sie sind bezüglich
Performance somit wettbewerbsfähiger.
Benoît Garcia bringt noch einen weiteren Punkt ins Spiel: «Das Marktrisiko und die
Liquidität sind bei kurzfristigen Massnahmen
zentral: Bei jedem Verfallstermin sind Futures
zu verlängern. Neben den Rollkosten ist hier
auch ein Marktrisiko zu berücksichtigen. ETFAnleger dagegen können ihre Position in einer einzigen Transaktion kaufen und halten.
Zudem sind ETF immer liquider geworden, so
dass sie auch in dieser Hinsicht mit einigen
Futures konkurrieren können.»
Last but not least können Anleger mit
ETF im Gegensatz zu Futures eine breite Spanne von Benchmarks abdecken und somit auch
auf spezifische Marktbedingungen mit der
passenden Strategie reagieren. Eine weitere
Möglichkeit, um taktische Portfolioveränderungen vorzunehmen, sind Leverage- und
Short-ETF. Mit Short-ETF werden asymmetrische Auszahlungsprofile in ein Portfolio
integriert, die in fallenden Märkten positive
Renditen liefern und somit zur kurzfristigen
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nd
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Short Index
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Jan. 2015
de
n
gI
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Long Index
+0%
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x
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t
or
Sh
90
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+9.1%
98,2
Short Index
-1,8%
Quelle: JustETF
Jan. 2015
Diese Angaben dienen ausschliesslich Werbezwecken und stellen keine Anlageberatung oder Offerte dar. Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind
die jeweiligen veröffentlichen Dokumente (Fondsverträge, Vertragsbedingungen, Prospekte und/oder wesentliche Anlegerinformationen, sowie Geschäftsberichte). Diese können
unter www.swisscanto.ch sowie in Papierform bei der Swisscanto Asset Management AG, Nordring 4, Postfach 730, 3000 Bern 25, welche für luxemburgische Fonds die
Vertreterin ist, allen Geschäftsstellen der Kantonalbanken in der Schweiz und der Bank Coop AG, Basel, kostenlos bezogen werden. Die mit (LU) bezeichneten Fonds sowie Fonds
der Familie Swisscanto SmartCore sind Fonds luxemburgischen Rechts, für welche Zahlstelle die Basler Kantonalbank, Spiegelgasse 2, 4002 Basel ist.
Absicherung von Positionen genutzt werden
können. Aufwärtsbewegungen können mit
Leverage-ETF gehebelt werden.
Zu beachten ist dabei vor allem, dass
sich die Ziele auf die tägliche Basis und nicht
auf die Gesamtperiode beziehen. Das tägliche
Rebalancing bewirkt, dass die Renditen über
längere Zeitfenster pfadabhängig werden.
Über das Ergebnis entscheidet folglich nicht
mehr allein der Endwert eines Basisindex,
sondern auch der Pfad, auf dem dieser erreicht wird.
Mit der Pfadabhängigkeit begründen Kritiker auch ihre Vorbehalte gegenüber
Short- und Leveraged-ETF. Sie seien für viele
Anleger ungeeignet, da diese die Komplexität
der Produkte und die damit verbundenen
Risiken nicht verstünden. Um die Produkte
richtig einsetzen und timen zu können, muss
ein Anleger zweifelsfrei viel Erfahrung und
Wissen mitbringen. Denn letztlich geht es
nicht nur darum, einen Markt einfach abzubilden, sondern darum, aktives Management
zu betreiben.
16
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
DER
“INTELLIGENTE”
INDEX
etf «Mehr Rendite bei weniger Risiko» lautet das überzeugende Versprechen von Strategic-Beta-ETF. Die
Vehikel erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit und vereinen bereits ein Drittel sämtlicher ETF-Nettozuflüsse.
Mit dem Wachstum geht jedoch eine steigende Komplexität einher, die den Anlegernutzen bedroht.
sen die Titel ein bestimmtes Mass an Liquidität aufweisen,
auch bezüglich Gewichtung bestehen Auflagen: Eine Aktie
darf nicht mehr als 4,5 Prozent, eine Branche nicht mehr
als 20 Prozent Gewicht haben. Die komplexere Auswahlmethode gewährleistet, dass alle Sektoren vertreten sind
und somit eine breite Diversifikation erzielt wird. Durch
die Fokussierung auf weniger volatile Aktien werden besonders defensive Branchen wie Pharma oder Konsum
stärker gewichtet.
Seit kurzem wird das Strategic-Beta-Repertoire
durch Faktor-ETF ergänzt. Die Idee erfuhr im Zuge
der Finanzmarktkrise grossen Zuspruch, als Anleger
merkten, dass ihre Diversifikationsbemühungen
nach Regionen und Anlageklassen nicht den gewünschten Erfolg brachten. Durch die Ausrichtung des Portfolios nach Faktoren soll eine verlässliche Risikostreuung erreicht werden. Die
ETF von iShares fokussieren auf vier Faktoren:
Qualität, Momentum, Value und Grösse. Die
Auswahl erfolgt aus dem MSCI World nach
dem jeweiligen Kriterium, die Gewichtung
gestaltet sich nach der Ausprägung der Charaktereigenschaft. «Durch die stärkere Gewichtung
bestimmter Faktoren wie Value oder Momentum partizipiert
der Anleger im Vergleich zum Ursprungsindex im Falle eines
Aufschwungs überproportional», erklärt Christian Gast.
Von Barbara Kalhammer
L
«Das Beste aus zwei Welten.» Mit diesem Satz
werben Smart-Beta-ETF. Gemeint ist die Kombination der Vorteile von ETF – Transparenz, gute
Handelbarkeit – mit aktiven Anlagestrategien.
«Ein klarer Unterschied zur aktiven Portfolioverwaltung
ist, dass keine qualitativen Entscheidungen durch den
Fondsmanager getroffen werden», betont Christian
Gast, Leiter iShares Schweiz. Unter Smart Beta werden gemeinhin «intelligente Indizes» verstanden.
Doch der Begriff ist irreführend, denn die Produkte agieren nicht intelligent, sondern strategisch. Die Anteile werden jedoch nicht gemäss Marktkapitalisierung und dem Free
Float der Aktien gewichtet, sondern nach
alternativen Kriterien, die jedoch strengen
Regeln folgen. Sinnvoller ist darum die Bezeichnung Strategic Beta.
In den letzten Jahren ist die Vielfalt an
Strategic-Beta-ETF stark gewachsen – und im Gleichschritt das Interesse an den Produkten. Das gilt vor allem für
die USA, wo sie einen Marktanteil von 20 Prozent aufweisen.
In Europa waren Ende 2014 mehr als 22 Milliarden Euro in die
ETF investiert, das entspricht immerhin einem Anteil von 6,3
Prozent der insgesamt in Europa verwalteten Vermögen, wie
Morningstar berichtet.
Auswahl mit Bedacht
Variantenreiche Gewichtungsmethoden
Der Verzicht auf die Gewichtung nach Marktkapitalisierung
ist bedingt durch den grossen Nachteil dieser Methode: Titel,
die in der Vergangenheit eine gute Entwicklung aufwiesen,
sind im Index überproportional vertreten. Dies und das damit
einhergehende prozyklische Verhalten führen Experten zufolge zu einem Renditenachteil. Gemäss Berechnungen von Research Affiliates, dem Unternehmen von Rob Arnott, Urvater
der Rafi-Indizes, liegt dieser in entwickelten Märkten bei zwei
Prozent jährlich.
Zu den weitverbreitetsten Strategic-Beta-ETF zählen
Produkte, die das Hauptaugenmerk auf Dividendenrenditen richten. Eine Variante sind die Aristocrat-Indizes, die nur
Unternehmen berücksichtigen, die über 20 oder mehr Jahre
ihre Dividende kontinuierlich erhöht haben. Dass eine solche
Strategie durchaus Sinn macht, zeigen Studien, gemäss derer
Dividenden im langfristigen Durchschnitt rund 40 Prozent
der gesamten Wertentwicklung ausmachen. Doch jede Medaille hat bekanntlich eine Kehrseite. So kann es durch die Konzentration auf Dividenden zu einem Übergewicht bestimmter
STR AT EG I C BE TA ST R AT EG I E N
Renditeorientiert
Value
Momentum
Wachstum
Qualität
Fundam. Kriterien
Dividendengewichtet
Gewinngewichtet
Umsatzgewichtet
Erwartete Erträge
Shareholder Yield
Multi-Faktoren
Branchen kommen. Vor der Finanzkrise etwa waren Finanzwerte stark vertreten, was sich dann negativ auf die Renditen
niederschlug. Um solche Risiken zu vermeiden, lohnt sich ein
Blick auf die genaue Zusammensetzung.
Ebenfalls einfach verständlich ist die Gleichgewichtungs-Methode. Viele marktkapitalisierte Indizes werden von
einigen wenigen grosskapitalisierten Unternehmen dominiert.
So etwa der Schweizer Leitindex SMI, in dem die fünf grössten
Titel rund 70 Prozent bestimmen. Um dieses Ungleichgewicht
auszugleichen, gibt es die «Equal-Weight-Indizes». Die Gleichgewichtung kann durchaus zu einer besseren Rendite führen,
da klein- und mittelkapitalisierte Werte einen höheren Anteil
aufweisen. Besonders in konjunkturellen Aufschwungphasen
verzeichnen sie oft eine bessere Entwicklung. Die Kehrseite:
Bei Börsenkorrekturen können diese Barometer stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Anleger müssen entweder einen
langen Atem haben, um solche Schwächephasen aussitzen zu
können, oder sollten die Produkte vor allem für die taktische
Vermögensverwaltung einsetzen. Auch Grossinvestoren arbeiten vermehrt mit solchen Strategien. So etwa der 3,4 Milliarden
Euro schwere niederländische Pensionsfonds, der bereits seit
2011 auf Gleichgewichtungsansätze setzt.
Risiko reduzieren
Risikoorientiert
Minimum Volatility/Variance Tiefes/Hohes Beta
Risikogewichtet
Risiko Gleichsetzung
Maximale Diversifikation
Dekorrelation
Gleichgewichtet
Nicht-traditionelle Rohstoffe
Nicht-trad. festverzins. Anlagen
Multi-Anlagen
Andere
Quelle: Morningstar
Die dritte Variante sind Indizes, deren Ziel die Risikoreduzierung ist. Ihr Hauptaugenmerk liegt folglich auf der Volatilität.
In Low Volatility-Indizes erhalten die Werte mit den geringsten historischen Schwankungen das grösste Gewicht. Ein Beispiel dafür ist der SPDR S&P 500 Low Volatility ETF, der die
100 Unternehmen mit der geringsten historischen 252-TagesVolatilität aufnimmt. Problematisch sind dabei allfällige Branchen-Klumpenrisiken. Abhilfe schafft der Ossiam iStoxx Europe Minimum Variance ETF. Dessen Vergleichsindex ist der
Europe 600, aus dem monatlich mindestens 50 Werte mit der
geringsten Volatilität ausgewählt werden. Darüber hinaus müs-
Der Vorteil von Strategic-Beta-Konstruktionen ist ihre grosse
Bandbreite an strategischen und taktischen Einsatzmöglichkeiten. Gemäss Christian Gast können Anleger ein Hauptziel
definieren, beispielsweise die Reduktion bestimmter Risiken,
sowie ihre Wünsche und Erwartungen für die Zukunft. Je nach
Bedürfnis wählen sie dann die passende Indexstrategie aus.
Die zugrundeliegende Logik ist jedoch sehr komplex, Anleger
sollten darum die Struktur sowie Chancen und Risiken der
Produkte genau studieren. Zudem muss der Ansatz mit dem
eigenen Risikoprofil vereinbar sein. Denn wie erwähnt gehen
von den alternativen Gewichtungsfaktoren jeweils spezifische
Risiken aus. Die Produkte locken zwar mit höheren Renditen
oder einem geringeren Risiko, dafür fallen jedoch die Kosten
höher aus, da durch das konstante Rebalancing bei StrategicBeta-ETF viele Transaktionen nötig sind.
Trotz der spannenden Weiterentwicklungen dürfen
besonders Kriterien wie Handelbarkeit, Liquidität und Transparenz nicht aus den Augen gelassen werden. Das ist eine Herausforderung für die Anbieter, aber auch für die Anleger, die
sich passgenaue Lösungen wünschen.
I S T S TRATEG I C B ETA PASS I V, AK TI V O D ER B EI D E S ?
Wette gegen
Marktportfolio
(Aktiv)
Regelbasiert
(Passiv)
Strategic
Beta
Marktkapitalisierungsgewichtet
Aktiv
verwaltet
Quelle: Morningstar
17
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
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WEITSICHT
DIGITALE
VERMÖGENSVERWALTUNG
finance 2.0 Die klassische Vermögensverwaltung bahnt sich langsam ihren Weg ins digitale Zeitalter.
Auch private Anleger haben seit kurzem die Möglichkeit, mit automatisierten Tools zu investieren.
Von Barbara Kalhmammer
Ü
berweisungen tätigen oder den Kontostand
prüfen wird schon länger via Online-Banking
abgewickelt. Doch auch die Verwaltung des Vermögens sowie die Überwachung des Portfolios
können via Tablet oder Smartphone abgewickelt werden. Während hierzulande nur langsame Schritte in diese Richtung gemacht werden, ist dies in den USA und Grossbritannien bereits
an der Tagesordnung. Vorreiter sind Betterment, Nutmeg und
Wealthfront. Letztgenannter Anbieter verwaltet bereits mehr
als zwei Milliarden Dollar. Gemäss Corporate Insight verwalten die automatisierten Vermögensverwaltungsplattformen
weltweit rund 19 Milliarden Dollar. Das tönt nicht schlecht, ist
aber nur ein Bruchteil der 65 Billionen Dollar, die von traditionellen Vermögensverwaltern verwaltet werden.
Auch hierzulange kommt langsam Bewegung in den
Markt. Vorreiter sind die Glarner Kantonalbank mit ihrem Investomat und das FinTech-Unternehmen True Wealth, hinter
dem Digitec-Gründer Oliver Herren und der Physiker Felix
Niederer stehen. Ihr Slogan lautet: «Vermögensverwaltung
kann so einfach sein.» Damit spielen sie direkt auf den grössten Vorteil an, die Einfachheit. Mit nur wenigen Klicks kann
Die Plattformen können nur durchder Nutzer sein persönliches RenditeRisikoprofil erstellen, anhand dessen
starten, wenn sie ein entsprechend
grosse Volumen einsammeln. Das
ein passendes Wertschriftenportfolio
ist allerdings Zukunftsmusik, so hat
erstellt wird. Bei der Zusammenset«Der Faktor Mensch
zung der Portfolios setzten die Anbiebeispielsweise True Wealth knapp
wird bei Robo-Advice
ter auf kostengünstige ETF. Die Kun200 Kunden und verwaltet 7,3 Millionen Franken. Gegenüber der Bilanz
den wissen damit genau, in welche
nicht komplett ausgesagten die beiden Gründer, dass die
Vehikel sie investieren und kennen
schaltet. Die Selektion
Kundenzahl in wenigen Monaten auf
sowohl Gebühren wie Risiken. Dank
1000 wachsen soll und die Vermögen
der geringen Kosten der Online-Löerfolgt mit menschlicher
sungen erhöht sich die Chance auf
etwa 40 Millionen Franken erreichen
Unterstützung.»
eine bessere Performance.
sollen. Doch selbst dann befände sich
das Unternehmen noch nicht in der
Ro b o -Adv i ce - P l a t t fo r m e n
Gewinnzone, erst ab Assets von einer
richten sich an Selbstentscheider mit
Milliarde Franken wäre das Geschäft
gewisser Technologieaffinität. Es gilt
kostendeckend. Mit möglichen Zujedoch festzuhalten, dass, anders als
es der Begriff Robo-Advice suggeriert, der Faktor Mensch nicht
satzdienstleistungen oder intelligenten Kooperationen könnkomplett ausgeschaltet wird. So erfolgt die Selektion der geeigte das schneller erreicht werden. So oder so müssen die Vorreiter einen langen Atem beweisen und viel Überzeugungsarbeit
neten ETF nach wie vor mit menschlicher Unterstützung.
leisten. Wie es für die digitale Vermögensverwaltung weiter
Das schlagende Argument der Anbieter, die tiefen Kosten, sind zwar für Anleger ein Segen, lassen den Plattformen
geht und welche Auswirkungen dies auf die traditionellen
Banken wie die UBS, hat, wird an der Finance 2.0 Konferenz
jedoch wenig Spielraum. Bei Wealthfront kostet ein Mandat
nur 0,25 Prozent pro Jahr, bei True Wealth sind es 0,5 Prozent.
am 5. Mai 2015 in Zürich diskutiert.
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ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
WÄHRUNGSGESICHERT
INVESTIEREN
etf Währungen spielten bei der Zusammensetzung eines Portfolios bei vielen Anlegern keine
herausragende Rolle. Gerade die jüngste SNB-Aktion zeigt aber eindrücklich, dass sie zwingend Teil einer
Anlagestrategie sein müssen.
D
Von Rino Borini
er 15. Januar 2015 ging in die
Geschichtsbücher des Schweizer Finanzmarkts ein. Als um
10.30 Uhr die Medienstelle der
Schweizerischen Nationalbank (SNB) das
Communiqué mit der Aufhebung des Mindestkurses veröffentlichte, stürzte in der Folge
der EUR/CHF-Kurs abrupt in den Bereich der
Parität ab. Aus Anlegersicht verursachte dies
ein kleineres Blutbad im Depot, zumindest
für all diejenigen, die in Franken denken und
ungesichert in Fremdwährungen investiert
waren. Und das waren nicht wenige. Wie die
SNB-Statistik per Ende November auswies,
lagen in den Kundendepots aller Schweizer
Banken knapp 12 Prozent der Wertpapiere in
Euro und 16 Prozent in Dollar.
Insgesamt verlor der Euro gegenüber
dem Franken seit Jahresbeginn knapp 12 Prozent, das Minus beim Dollar beträgt per Ende
Februar rund fünf Prozent. Nun stellt sich
die zentrale Frage, wie Anleger in Wertpapiere in fremder Währung investieren sollen.
Bringen Fremdwährungsrisiken überhaupt
eine Risikoprämie? Kann die SNB-Aktion als
grosse Ausnahme, sozusagen als ein BlackSwan-Event abgestempelt werden?
Währungsprognosen sind obsolet
Zahlreiche empirische Studien haben gezeigt, dass Fremdwährungen langfristig keine positive Rendite generieren, sondern vor
allem eine erhöhte Volatilität ins Portfolio
bringen. Die Wissenschaft zeigt also, dass
Fremdwährungsrisiken nicht genügend mit
einer Risikoprämie entschädigt werden. Für
Langfristinvestoren ist es deshalb logisch
und konsequent, dass die Renditen von
Fremdwährungen durch Währungsverluste
vernichtet werden und diese Risiken keine
Entschädigung bringen. Ein positiver Effekt bei der konsequenten Absicherung von
fremden Devisen ist zudem die Reduktion
der Volatilität des Gesamtportfolios.
Das haben auch zahlreiche institutionelle Anleger erkannt. So legen immer mehr
Pensionskassen einen Grossteil ihrer Fremdwährungspositionen, egal ob Obligationen
oder Aktien, währungsgesichert an. Denn
egal ob für einen Profi- oder Laienanleger,
Währungsprognosen sind schwer bis unmöglich zu erstellen. Wie könnte sich denn
der Franken gegenüber dem Dollar bis Ende
Jahr entwickeln? Notiert er unverändert, wertet er ab oder doch auf? Fragen, auf die kaum
schlüssige Antworten gegeben werden können.
W ÄHRUNG SGE SICHERTE E TF IN DER S C H W EI Z
Anlageklasse
Index
Anbieter
ISIN
TER
Aktien
Deutsche Bank Equity Strategies Hedge Fund DB
LU0519154024
0.90%
Aktien
MSCI Australia UBS
IE00BD4TY675
0.50%
Aktien
MSCI Canada UBS
LU0950673011
0.43%
Aktien
MSCI EMU (European Monetary Union) UBS
LU0950669175
0.33%
Aktien
MSCI Japan UBS
LU0950672120
0.45%
Aktien
MSCI Japan iShares
IE00B8J37J31
0.64%
Aktien
MSCI UK UBS
LU0950671072
0.30%
Aktien
MSCI USA UBS
IE00BD4TYL27
0.30%
Aktien
MSCI World iShares
IE00B8BVCK12
0.55%
Aktien
S&P 500
DB
LU0490619607
0.30%
Aktien
S&P 500
iShares
IE00B88DZ566
0.45%
Alternative
Bloomberg Commodity UBS
IE00B598DX38
0.45%
Alternative
db x-trackers db Commodity Booster Bloomberg DB
LU0429791477
0.95%
Alternative
HFRX Global Hedge Fund UBS
IE00B5280Y01
0.60%
Alternative
UBS Bloomberg CMCI WTI Crude Oil UBS
CH0116015352
0.26%
Alternative
UBS Bloomberg Constant Maturity Commodity UBS
IE00B58FQX63
0.45%
Obligationen
Barclays Global Aggregate Bond DB
LU0942970442
0.30%
Obligationen
Barclays US Liquid Corporates UBS
LU1048317538
0.23%
Obligationen
Barclays US Liquid Corporates 1-5 Year UBS
LU1048315755
0.23%
Obligationen
Deutsche Bank Global Investment Grade Government DB
LU0641006613
0.25%
Obligationen
iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield iShares
IE00B988C465
0.55%
Obligationen
iBoxx Global Inflation-Linked DB
LU0641007421
0.25%
Quelle: SIX Swiss Exchange
Die Finanzbranche hat darauf schon
länger reagiert und strukturierte Produkte,
Anlagefonds und ETF, deren Basiswert nicht
in Franken notiert, als abgesicherte Variante
ins Produktsortiment aufgenommen. Diese
Produkte erfreuen sich grosser Nachfrage,
wie allein schon die weltweiten Zuflüsse in
Hedged-ETF zeigen (siehe Grafik 19).
Weltweit wurden im letzten Jahr 14,3
Milliarden Dollar in währungsgesicherte
ETF investiert, alleine im Januar dieses Jahres
erreichten die Zuflüsse beinahe sieben Milliarden Dollar. Dabei fungieren abgesicherte Klassen gegenüber dem Euro an oberster
Stelle: Das Volumen in Hedged-ETF stieg auf
53 Milliarden Dollar, wie aus den Daten des
ETP Landscape hervorgeht. Vor zwei Jahren
lagen die Bestände noch bei zehn Milliarden.
Grössere Vielfalt
Hierzulande ist die Auswahl an währungsgesicherten ETF noch dürftig. Der Bereich von
physischen Rohstoff-ETF auf Gold, Silber, Palladium oder Platin ist zwar seit Jahren sehr
gut erschlossen, doch bei anderen Anlageklassen ist die Auswahl noch gering. Auf der
Obligationenebene ist an der Schweizer Börse erst ein halbes Dutzend Hedged-ETF (gegenüber dem Franken) zugelassen. Hier hat
die Produktindustrie Handlungsbedarf, denn
in einer traditionellen Vermögensverteilung
wird ein grosser Anteil in Obligationen investiert. Auch international orientierte Anleger arbeiten mit Fremdwährungs-Anleihen,
um eine globale Verteilung der Zinsrisiken
zu erreichen. Damit allfällige Kursgewinne
und Zinseinkommen nicht dahinschmel-
19
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
zen, sollten diese währungsgesichert sein –
zumindest bei Langfristanlegern. Dass eine
konsequente Absicherung von Fremdwährungen zu einer effizienteren Rendite-/Risikostruktur führt, belegen zahlreiche Studien.
An der Aktienfront ist die Auswahl
grösser, aber ebenfalls nicht riesig. Der USAnbieter iShares und die Grossbank UBS
haben aktuell das breiteste Angebot. Doch
wichtige und für die strategische Vermögens­
allokation relevante Aktienmärkte fehlen. So
gibt es auf die Benchmarkindizes wie Dax,
Euro Stoxx 50 oder MSCI Emerging Markets
keine währungsgesicherten Anlageklassen
für Franken-Investoren. Bei Spezialitäten wie
Dividenden oder alternative Betastrategien
sucht man danach ebenso vergebens. Insbesondere bei letztem Thema sind währungsgesicherte ETF aber äusserst sinnvoll. Denn
wenn ein Anleger sein Aktienkursrisiko
schon mittels Smart-Beta-Strategien reduzieren will, macht es Sinn, dies gleich währungsneutral umzusetzen.
Die Technik
Die Währungsabsicherung erfolgt bei den
meisten Anbietern auf monatlicher Basis. Der
Grund dafür sind primär die Kosten. Denn
ein tägliches Hedging würde die Kosten stark
ausdehnen, da die Termingeschäfte (Forwards) täglich gerollt werden müssen. Nicht
zu vergessen ist, dass die Währungspositionen
täglich den Kursbewegungen einzelner Wertpapiere, Kapitalmarktmassnahmen oder Veränderungen in der Indexzusammensetzung
angepasst werden müssen. Diese höheren
Kosten sind kaum im Sinne eines langfristig
orientierten ETF-Anlegers.
Bei der monatlichen Absicherung
sichern Anbieter die Fremdwährungen der
Indizes in der gewählten Referenzwährung
ab, indem jeder Fremdwährungs-Forward
(Termingeschäfte) zur 1-Monats-ForwardRate verkauft wird. Der Betrag der verkauften
Forwards des letzten Handelstages im Monat
entspricht der Marktkapitalisierungsgewichtung der im Standardindex enthaltenen Wertschriften. Der abgesicherte Gegenwert bleibt
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Aktien Europa
über den gesamten Monat konstant. Positive
Wertenwicklungen des Basiswertes können
somit kurzfristig, innerhalb eines Monats, zu
Währungsrisiken führen. Negative Wertentwicklungen sind gegen Devisenschwankungen abgesichert.
Der Beweis
Dass währungsgesicherte ETF funktionieren,
soll im nachfolgenden Beispiel aufgezeigt
werden. Um einen Zugang zu grossen und
mittelgrossen Firmen aus der Europäischen
Wirtschafts- und Währungsunion zu erhalten,
bietet sich der MSCI EMU Index an. Dieser
wird in Euro gerechnet. Der Index legte von
Jahresbeginn bis Ende Februar 9,26 Prozent
zu. Der ETF von der UBS auf den MSCI EMU,
in Euro gerechnet, notiert mit 9,27 Prozent im
positiven Bereich. Hätte nun ein Anleger, der
mit Franken als Portfoliowährung rechnet, in
diesen investiert, hätte er mit seinem Engagement 6,48 Prozent verloren.
Doch die Grossbank hat in ihrem
Produktsortiment auch einen MSCI EMU
ETF, der 100 Prozent gegenüber dem Wechselkursrisiko CHF/EUR abgesichert ist. Das
ideale Produkt für Anleger, die keine Fremdwährungswetten eingehen möchten. Hätte der
Investor diesen ETF gewählt, wäre er gegen
ZU F L Ü SS E I N
W ÄH RU N G S G E S I C H ERTE ETF
USD (Europa)
Wer ist besser als der
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für Investments in die wichtigsten
europäischen Indizes?
0
2011
2012
USD (EAFE)
5
10
USD (Japan)
15
20
2,9
20,1
2014
Jan. 2015
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2015
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Bei den in oder von der Schweiz aus zum Vertrieb an nicht qualifizierte Anleger zugelassenen Amundi-ETFs (die “Fonds”) handelt es sich um Investmentfonds französischen
Rechts (“Fonds Communs de Placement - FCP“). Eine Aufstellung der in der Schweiz zugelassenen Fonds ist beim Schweizer Vertreter erhältlich.
Herausgegeben am 04.02.2015 von Amundi, einer Aktiengesellschaft (AG) mit einem Aktienkapital von 596.262.615 € – Portfoliomanagementgesellschaft, von der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF
unter der Nummer GP04000036 zugelassen – Hauptsitz: 90 boulevard Pasteur – 75015 Paris – Frankreich – 437 574 452 RCS Paris. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Empfehlungen oder
Angebote zum Kauf oder Verkauf dar. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und an „U.S. Persons“ im Sinne der Definition
der „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ gemäss des „U.S. Securities Act von 1933““, welche im Prospekt betreffend die in diesem Dokument aufgeführten
Finanzinstrumente übernommen wurde. Für die in der Schweiz genehmigten Fonds: Vertreter in der Schweiz: CACEIS (Switzerland) SA, chemin de Précossy 7-9, CH-1260 Nyon ; Zahlstelle: Crédit Agricole (Suisse)
SA, quai Général- Guisan 4, CH-1204 Genf. Der Prospekt, die Wesentlichen Anlegerinformationen (« KIID ») sowie die aktuellen Jahres - und Halbjahresberichte sind auf einfache Anfrage kostenlos beim Vertreter
in der Schweiz erhältlich. Die Fonds werden von den Indexanbietern weder gesponsert, noch empfohlen, verkauft oder vermarktet. Der Indexanbieter äußert sich nicht zur Angemessenheit einer Anlage. Weitere
Informationen zum Index sind auf der Internetseite des Indexproviders verfügbar. * Größter europäischer Asset Manager hinsichtlich des gesamten verwalteten Vermögens inklusive ETFs. Quelle: IPE „Top 400 Asset
Managers“, veröffentlicht im Juni 2014, Daten per Dezember 2013. Amundi hat alle verwalteten Vermögen um (i) Volumen der Wealth Management Aktivitäten sowie (ii) die Bestände von Verwaltungs gesellschaften
mit außereuropäischer Mutter- bzw. Holdinggesellschaft bereinigt. (1) Quelle Amundi-Strategie. I
25
2,1
2013
Die europäischen Wachstumsperspektiven für 2015 hellen sich
auf(1). Europa ist nach wie vor der Mittelpunkt unserer Aktivitäten.
Suchen Sie nach einfachen und kostengünstigen Lösungen, um
sich wirksam in europäischen Aktien zu positionieren?
Andere
Quelle: Blackrock
Veränderungen der Devisenkurse immun gewesen. Dieser Hedged-ETF notiert aktuell 7,46
Prozent im Plus.
Die Kosten
Wie überall im Leben gibt es auch beim Anlegen nichts kostenlos, auch nicht eine integrierte Währungsversicherung. Zurück zum
Beispiel mit dem MSCI EMU. Das ungesicherte Produkt weist eine Total-Expense-Ratio von
0,23 Prozent auf, die Hedged-Klasse eine von
0,33 Prozent. Hier kostet die Absicherung 10
Basispunkte. In der Praxis sind auch HedgedETF zu finden, die lediglich 0,05 Prozent mehr
Kosten als der Ursprungsindex. So zum Beispiel der iShares MSCI Japan (CHF Hedged).
Zusammenfassend kann festgehalten
werden, dass drei Gründe für währungsgesichertes Investieren sprechen. Erstens sind
mittel- bis längerfristige Währungsprognosen
praktisch unmöglich zu erstellen. Zweitens
zeigen unterdessen wissenschaftliche Studien – aber auch die Praxis –, dass mit Fremdwährungsengagements auf lange Sicht keine
dem Risiko entsprechende Renditeprämie generiert werden kann. Und zum Dritten: Langfristige Anleger können inzwischen das Kernportfolio sehr gut mit Hedged-Fondsklassen
abdecken und damit auch die Portfoliovolatilität reduzieren.
Nun fehlen nur noch die einzelnen
Bausteine, hier sind die Anbieter gefordert.
20
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
POTENZIAL
SCHWELLENLÄNDEROBLIGATIONEN
gastbeitrag Noch vor 20 Jahren galten Anlagen an den Schwellenländermärkten als höchst exotisches Investment für
mutige Anleger. Das Potenzial der Märkte wurde durch politische und soziale Turbulenzen sowie wirtschaftliche Unsicherheitsfaktoren überschattet. Mittlerweile gelten sie als die dynamischsten Wirtschaftswachstumstreiber überhaupt.
lerweile übersteigt das Emissionsvolumen
von Lokalwährungsobligationen dasjenige
von Hartwährungsbonds. Die inländischen
Anleger, die sich erfahrungsgemäss am liebsten im eigenen Land engagieren, gewinnen
an Masse und an Reife. Zudem nehmen die
Pensionspläne, die ihre künftigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nicht in Dollar,
sondern in ihrer Landeswährung ausweisen
möchten, auch in den Schwellenländern zu.
Auch im privaten Sektor zieht die
Emissionstätigkeit an, wobei sie gleichmässig
auf Dollar- und Lokalwährungsobligationen
verteilt ist. Gestützt wird diese Entwicklung
durch die höhere Transparenz und den besseren Zugang zu den Kapitalmärkten, wodurch
sich die Investorenbasis verbreitert hat. Durch
die wachsende inländische Investorenzahl
mit einem längeren Anlagehorizont und einer
höheren Volatilitätstoleranz sinkt die Abhängigkeit von den rasch wechselnden Vorlieben
der ausländischen Investoren-Community.
Von Kevin Daly*
S
chwellenländer treiben
das
Wachstum der Weltwirtschaft
an. Schwellenländerobligationen sind angesichts der aktuellen Finanzlage der Industriestaaten eine
attraktive Alternative zu herkömmlichen fest
verzinslichen Anlagen. Leider sah sich die
Anlageklasse zuletzt einer undifferenzierten
Verkaufswelle gegenüber. Viele Staaten stehen
erst am Beginn der Industrialisierung oder
Modernisierung. Zudem ist das Risiko politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Unruhen
hoch. Aber nur weil in einem Land die Wirtschaft schwächelt oder ein Staatsstreich erfolgt, ist dies kein Grund, alle Schwellenländer
über einen Kamm zu scheren.
Staaten haben dazugelernt
Die Fundamentaldaten sind und bleiben solide. Viele der grossen Schwellenländer – China,
Brasilien, Mexiko, Südkorea und Russland –
haben im letzten Jahrzehnt konsequent an der
Verbesserung ihrer Bilanzen gearbeitet. Ein
Blick zurück auf den Anfang der 1990er-Jahre
ruft uns die Krisen der Länder in Erinnerung.
Viele gerieten durch ihre Dollar-Bindung ins
Taumeln. Heute steht den Zentralbanken ein
deutlich erweitertes Instrumentarium zur
Verfügung, um wirtschaftliche Systemschocks
abzuwenden. Sie haben aus den Fehlern gelernt. Dank der vorhandenen Devisenreserven können die Regierungen heute Auslandsschulden tilgen, ohne Kuponzahlungen dafür
ausfallen zu lassen. Und die Zentralbanken
können eingreifen, um eine starke Auf- oder
Abwertung der Währung zu verhindern.
So verzeichnete Indien neuen Zahlen
zufolge im vierten Quartal 2014 ein 7,5 Prozent grösseres BIP-Wachstum als in der Vorjahresperiode. Damit zählt das Land zu den
am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Nachdem Indien über mehrere Quartale
hinweg auf einen nachhaltigen Aufschwung
hingearbeitet hat, scheint das Land nun China
im Rennen der beiden Wachstumsgiganten zu
überholen. Die Wende ist aber vor allem die
Folge einer Änderung der statistischen Methoden zur Messung des BIP. Indien ist wie
alle anderen Schwellenländer mit Risiken
behaftet. Allerdings wird das mit Schwellenländeranlagen verbundene Risiko durch ihr
Renditepotenzial mehr als kompensiert.
Liquiditätsrisiko beachten
bei weitaus besseren Fundamentaldaten. Das
Risiko eines staatlichen Zahlungsausfalls ist
gering, das Land verfügt über immense Reserven, so dass Investitionen nach wie vor interessant sind. Dies sind Beispiele für die Realität
der Schwellenländermärkte und zugleich für
das Dilemma, dem sich Investoren beim Ein-
R I S I KO/R E N DI T E-V E RG LE I CH (1 0 J AHRE)
Russlands Potenzial
Russische Staats- und Unternehmensobligationen sind im Moment günstig, aber der
Druck auf die Finanzmärkte und die Währung wird erst nachlassen, wenn sich die Ölpreise stabilisieren. Der Markt ist unglaublich
günstig, so dass wir ihn übergewichtet haben.
Die Verschuldungsquote (in Prozent des BIP)
liegt bei 15 Prozent, es wurden proaktive geldpolitische Massnahmen ergriffen, und das
Kreditrisiko der regierungsnahen staatlichen
Unternehmen ist vernachlässigbar. Die russischen Devisenreserven sind hoch, die Renditespreads attraktiv. Zusammenfassend kann
man sagen, dass russische Obligationenrenditen höher sind als senegalesische – und dies
stieg in diese Anlageklasse gegenüber sehen.
Beeindruckend sind mittlerweile Volumen
und Grösse der Emissionen an den Märkten
für Lokalwährungs-, Unternehmens- und
Frontier-Markets-Obligationen. So sind von
Regierungen begebene Hartwährungsbonds
schon lange nicht mehr die erste Wahl. Mitt-
Benchmark annualisierte Renditen in GBP (%)
EM
UK
14
12
EM Frontier
EM Hartwhg.-Bonds
10
UK High Yield
8
EM Aktien
EM Anleihen in Lokalwährung
EM Unternehmensbonds
UK Investment Grade Bonds
6
UK Staatsanleihen
4
UK Aktien
2
0
0
5
10
15
20
Mittlerweile haben auch die Frontier-Märkte
einen festen Platz in der Investmentlandschaft. Gerade in Zeiten magerer Kupons
stellen sie eine interessante Option dar. Der
grösste Unterschied zwischen Frontier- und
den
Mainstream-Schwellenländermärkten
besteht bezüglich Liquiditätsrisiko. Obligationen der Frontier-Märkte weisen naturgemäss
nicht sehr hohe Volumina auf, so dass die
Geld-Brief-Spannen weiter und die Transaktionskosten höher sind. Das Liquiditätsrisiko dagegen ist an nahezu allen Märkten ein
Thema. Ein Problem sind für viele FrontierLänder weniger ihre Fundamentaldaten als
vielmehr die Wahrnehmung durch die Investoren, gepaart mit hartnäckigen Stereotypen.
So haben mit Ausnahme des Schweizer Frankens fast alle Währungen zum Dollar
abgewertet, und zwar nicht nur Schwellenländerwährungen. Beim Verhältnis zwischen Export- und Importpreisen und den Zahlungsbilanzen zeichnet sich eine Verbesserung
ab. Die Wechselkurse vieler Schwellenländer
haben keine feste Anbindung mehr, wodurch
Währungsschocks minimiert werden. Die Erweiterung der Spreads hält sich in Grenzen
und ist kein Problem, zumindest solange keine unbegründete Panik ausbricht. Dennoch
ist ein fundiertes Research das A und O.
Es besteht kein Zweifel, dass die
Schwellenländer einen hohen Preis für ihre
wirtschaftliche Entwicklung bezahlt haben.
Die Zukunft bleibt trotz der aktuellen Probleme gut. In den nächsten Monaten wird das
Renditegefälle zwischen den hoch entwickelten Core- und den Schwellenländermärkten
die Zuflüsse zu letzteren weiter anschwellen
lassen. Zudem dürfte sich der Rückgang des
Ölpreises in Form einer niedrigeren Inflation
manifestieren. Dies erweitert den politischen
Spielraum der Schwellenländer, so dass sie
ihre Kraftstoffsubventionen kürzen oder eine
stärker entgegenkommende Geldpolitik implementieren können.
25
Annualisierte Volatilität (%)
* Kevin Daly, Senior Investment Manager im Fixed IncoQuelle: JP Morgan
me-EMEA Team, Aberdeen
21
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
HOCHPROZENTIGES
FÜR DAS
PORTFOLIO
obligationen Im Unterschied zu Aktien und klassischen Obligationen konnten High-Yield-Anleihen
2014 nicht überzeugen: Sie lieferten eine Minusperformance. Dass muss nicht so bleiben, vor allem der
US-Markt bietet Chancen.
Von Rino Borini
H
ochverzinsliche Obligationen, die früher als
Ramschpapiere oder Junk bezeichnet wurden,
entwickelten sich in den letzten Jahren zu einer
etablierten Anlageklasse. Die Papiere haben ihren Weg in zahlreiche Anlegerdepots gefunden – sie sind salonfähig geworden.
Die Gründe für den Aufstieg in der Beliebtheitsskale sind bekannt: Das Niedrigzinsumfeld und der 30-jährige
Bullenmarkt in den Industrienationen führten dazu, dass
es immer schwieriger wird, an den traditionellen Obligationenmärkten eine risikobereinigt attraktive Rendite zu erwirtschaften. Michael Odermatt, Chef von der InvestmentBoutique HelvInvest, bestätigt diesen Trend: «Die bereits
mehrjährige Suche nach Rendite hat Anleger vermehrt in den
High-Yield-Markt gelockt, um nicht zu sagen gezwungen.»
Dem High-Yield-Markt wurde schon früher Unrecht
getan, ergänzt der Obligationenprofi. Diese Obligationen
werden zwar von Unternehmen mit Rating von unter «BBB» herausgegeben – also unter dem sogenannten InvestmentGrade-Status –, aber dazu gehören weltweit renommierte Unternehmen, wie Odermatt bestätigt: «Nicht jeder Emittent war
Junk im Sinne von Ramsch. Bekannte Emittenten wie Barry
Callebaut oder Levi Strauss haben noch heute eine führende
Rolle in ihrer Branche inne.»
Regulatorische Bestimmungen
Inzwischen ist aus dem ehemals kleinen Nischenmarkt ein
Billionenmarkt geworden. Das High-Yield-Universum bietet
gemäss Michael Odermatt heute eine breite Diversifizierung,
sowohl in Bezug auf Emittenten wie auch auf Branchen: «Nicht
nur der Dollar-Markt, der nach wie vor den Gesamtmarkt dominiert, ist gewachsen, auch die Marktkapitalisierung im Eurosegment hat sich innert zehn Jahren mehr als verzehnfacht.»
Die Bruttoemission von US High Yield betrug 1990 bei
150 Milliarden Dollar. 2014 waren es mehr als 1,7 Billionen
Dollar. Mittlerweile vereint das Segment 40 Prozent aller ausstehenden US-Unternehmensanleihen. Europäische hochverzinsliche Anleihen konnten ihr Volumen im letzten Jahr um
18 Prozent steigern, dieser Markt ist inzwischen 107 Milliarden
Euro gross. Das tönt nach viel, ist im Vergleich zum weltweiten
Obligationenvolumen in Höhe von rund 100 Billionen Dollar
jedoch ein überschaubarer Betrag.
Ein schlechtes Jahr
Der Energiesektor hat im amerikanischen High-Yield-Markt das grösste Gewicht
So legte der Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index im
letzten Jahr vier Prozent zu. Ganz generell liess sich mit europäischen Hochzinsanleihen in den vergangenen fünf Jahren
gutes Geld verdienen. Während europäische Staatsanleihen
per Ende 2014 inklusive Kursgewinne eine durchschnittliche Rendite von 4,8 Prozent abwarfen, haben europäische
Hochzinsanleihen im gleichen Zeitraum zirka 8,3 Prozent
­erwirtschaftet.
Hohes Ausfallrisiko
Käufer von High-Yield-Bondsdürfen sich nicht von einer
hohen lockenden Rendite blenden lassen, sondern müssen
die Gesamtsituation im Auge behalten. Das grösste Risiko
liegt dabei in einem Zahlungsausfall: Die historische durchschnittliche Ausfallrate beträgt vier Prozent. Doch die Fundamentaldaten haben sich seit 2008 erheblich verbessert.
Infolge Gewinnsteigerungen und Refinanzierungsaktivitäten
konnten viele Unternehmen ihre Schuldenbelastung und
Zinsaufwendungen bei gleichzeitiger Verlängerung der Fristigkeit verringern.
Jährliche Gesamtrendite
In den letzten 34 Jahren gab es nur gerade vier Mal eine negative Rendite in dieser Anlageklasse: 1990, 2000, 2008 – und
eben 2014. Die stark gefallenen Ölpreise im zweiten Semester
2014 hatten erhebliche Auswirkungen auf den Markt. Hierzu
muss man wissen, dass der Energiesektor im US-Markt mit einem Anteil von 15 Prozent das grösste Gewicht hat.
Claire McGuckin, Fixed Income Manager von Kames
Capital, erläutert: «Im letzten Jahr entfielen
rund 20 Prozent aller Neuemissionen auf
JÄ H R LI CH E E N T W I CKLU N G VON H OC H ZI NSANL EI HEN
Anleihen aus dem Energiesektor in den USA.
60%
Und in einigen US-High-Yield-Indizes ist
58%
der Energiesektor inzwischen mit bis zu 20
44%
36%
Prozent vertreten.» Letzteres ist vor allem für
40%
29%
passive Investoren wichtig, denn diese sind
27%
immer gleich investiert wie der Markt. Mit
20%
19%
19%
17%
20%
16%
einem aktiven Ansatz habe ein Fondsmana13% 13%
11%
12%
11%
10%
9%
7%
7%
ger viel bessere Möglichkeiten, selektiv zu
4%
3%
3%
2%
2% 2%
0%
0%
investieren, ergänzt die Spezialistin. Ins glei-2%
-5%
che Horn bläst auch Michael Odermatt: «Im
-6%
Sog des Erdölpreiszerfalls wurden einige US-20%
Emittenten zu Unrecht abgestraft und nicht
-27%
alle Emittenten bekunden Probleme.»
-40%
Europäische Hochzinsanleihen dage1980
1990
1995
2000
2005
1985
gen konnten sich infolge des minimalen Gewichts der Energiewerte besser behaupten.
«Die Ausfallraten notieren auf einem historischen
Tief. Derzeit liegen sie im Durchschnitt für Europa bei 0,5
Prozent, in den USA bei rund einem Prozent», erklärt Claire
McGuckin. Sie fügt weiter hinzu, dass es bei Energiewerten in
den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich zu Ausfällen kommen werde. McGuckin befürchtet aber keine Ansteckungsgefahr für den Gesamtmarkt: «Wir glauben, dass die weltweiten
Zahlungsausfälle weiterhin zwischen ein und zwei Prozent
betragen werden.»
Das heisst für Anleger?
Durch höhere Renditen und historisch niedrige Ausfallraten bleiben höherverzinsliche Anleihen weiterhin im Fokus
der Anleger. Odermatt empfiehlt, nur in diversifizierte Produktlösungen zu investieren. «Im High-Yield Markt bevorzugen wir das Dollar-Segment sowie B-Emittenten im Euroraum. Der Dollar-Markt geniesst dank der langen Tradition
eine bessere Liquidität und erlaubt dank der grösseren Spielwiese einen selektiveren Ansatz, ohne die Diversifikation vermissen zu lassen», so der Obligationenprofi. Auch für Kames
Capital ist der US-Markt derzeit attraktiver.
Die laufende Rendite liegt in den USA aktuell bei 5,9 Prozent, während sie in Europa 3,7
Prozent beträgt. Die Renditeaufschläge betragen derzeit für die USA derzeit 4,3 Prozent, in
Europa­sind es 3,2 Prozent.
Michael Odermatt sieht noch eine weitere
interessante Renditequelle, ausserhalb des
15%
15%
High-Yield-Segments:
«Emerging-Market8%
7%
-Bonds bieten attraktive Renditeaufschläge
und profitieren vom Tiefzinsumfeld.» Hart-0.7%
währungsanleihen hält er für interessanter
als Lokalwährungsanleihen. Bei letzteren rät
er zur Vorsicht: «Die Schwellenländer haben
aktuell ein grosses Interesse, ihre Währung
zwecks Stimulierung der eigenen Wirt2010
schaft schwach zu halten oder gar weiter zu
Quelle: JP Morgan
­schwächen.»
22
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
REGULIERUNGEN WERDEN
ÜBERSCHAUBARER
gastbeitrag Die regulatorischen Entwicklungen im Nachgang zur Finanzkrise werden berechenbarer,
­stellen aber immer noch eine grosse Herausforderung dar. Aktuell liegt der Fokus auf der nationalen Aus­
gestaltung und der Handhabung hinsichtlich Anlegerschutz, Finanzstabilität und Kapitalanforderungen.­
Von Dr. Alain P. Röthlisberger*
D
er Schweizer Finanzmarkt befindet sich nach wie vor im
Wandel. Die Finanzkrise von
2008 löste weltweit eine Regulierungswelle aus, es war sogar die Rede von
einem regulatorischen Tsunami. Neue Vorschriften erhöhen die Komplexität und die
regulatorischen Kosten der Finanzdienstleister. Dies gilt vor allem, weil viele neue
Regelungen im Hinblick auf den Erhalt des
Zugangs zum EU-Markt von Bedeutung sind.
Zudem können sie aufgrund strengerer Anforderungen (sogenannter «Swiss Finish») im
Wettbewerb zu ungleich langen Spiessen führen. Während im Nachgang zur Finanzkrise
viele offene Regulierungsfragen beantwortet
und Unsicherheiten reduziert wurden, liegt
der Fokus nun auf der nationalen Ausgestaltung und Handhabung der Vorschriften. Das
gilt auch für die Schweiz.
Die angesprochenen Regulierungen
befassen sich insbesondere mit den Themen
Anlegerschutz und Finanzstabilität, Kapitalanforderungen und Steuerthemen. Ebenfalls behandelt werden die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU, vor allem was
den Marktzugang von hiesigen Finanzdienstleistern anbelangt.
Betreffend der nationalen Umsetzung
der Bankenregulierung hat die Schweiz ihre
Hausaufgaben über die Minimalstandards
hinaus weitgehend gemacht. Dafür wurde sie
vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht
BCBS bereits als «compliant» mit Basel III und
dessen Umsetzungsplan eingestuft. Im Bereich
der Regulierung systemrelevanter Banken
(TBTF Regulierung) hat die Schweiz sogar eine
Vorreiterrolle übernommen. Ein Grossteil der
Umsetzungsbestimmungen ist hier bereits seit
2013 in Kraft.
Umgang mit elektronischen
Kundendaten
Im Zusammenhang mit der Umsetzung der
BCBS-Standards zum Umgang mit operationellen Risiken trat anfangs Jahr das überarbeitete Rundschreiben 2008/21 «Operationelle
Risiken Banken» in Kraft. Mit diesem Schreiben konkretisierte die Finanzmarktaufsicht
Finma die qualitativen Anforderungen an
das Management von operationellen Risiken.
Diese betreffen die Gefahr von Verlusten, die
in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen
oder Systemen oder in Folge von externen
Risiken eintreten, inklusive Rechts-, Compliance und IT-Risiken. Das Rundschreiben
enthält erstmals detaillierte Anforderungen
an den Umgang mit elektronischen Kundendaten von natürlichen Personen und das Management der Risiken.
Davon betroffen sind nicht nur Banken und Effektenhändler, sondern indirekt
auch Anbieter von sogenannten OutsourcingDienstleistungen. Ein besonderer Fokus liegt
auf der Auswahl der Anbieter und der Abstimmung der Kontrollsysteme. Nach Auffassung
der Finma werden zwar keine über die bereits
bestehenden Regelungen hinausgehenden
Anforderungen eingeführt, dennoch mussten die betroffenen Finanzdienstleister ihre
bestehenden Massnahmen auf ihre Angemes-
senheit prüfen und allenfalls anpassen. Nur
so konnten sie das von der Finma geforderte
Rahmenkonzept zum Schutz der Kundendaten erfüllen.
Die im Rundschreiben festgelegten
Anforderungen sind abhängig von der Grösse
der Markteilnehmer, so dass kleinere Finanzdienstleister von der Umsetzung gewisser
Anforderungen ausgenommen sind. Neben
der Analyse der Einhaltung der Anforderungen des Rundschreibens mussten die Unternehmen bis zum 1. Januar 2015 die Risiken
evaluieren und ihre IT Governance, das Ma-
nagement der operationellen Risiken und das
Kontrollsystem zum Teil erheblich ausbauen.
Doch das Schreiben schafft einen Rahmen,
der es ermöglicht, Daten und damit die Privatsphäre von Kunden effektiver zu schützen
und gleichzeitig zunehmend wichtiger werdende Geschäftsmodelle wie Shared Services,
Outsourcing, Nearshoring oder Offshoring
weiterzuentwickeln.
Eignungsprüfung für Kunden
Das geplante Finanzdienstleistungsgesetz FIDLEG regelt für alle Finanzprodukte die Be-
Ü B E R S I CH T R EGU LI E RU N G E N
Internationale Ebene und nationale Umsetzung
Andere Regulierungen
Das sind Basel III, die Einführung der Too Big to Fail (TBTF) Vorschriften, die
Anfangs Jahr in Kraft traten unter anderem das revidierte Bankengesetz
Markets in Financial Instruments Directive II (MiFID II) und die European
(Bestimmungen zur Liquidation nachrichtenloser Vermögenswerte mit
Market Infrastructure Regulation (EMIR). Auf nationaler Ebene sind dies
einer Liquidation der Vermögenswerte nach 50 Jahren und einer Verwir-
die Entwicklung des OECD Standards für den automatischen Informations-
kungsfrist von 62 Jahren) sowie die total revidierte Bankenverordnung
austausch (AIA) im Steuerbereich, die Umsetzung der Empfehlungen der
(unter anderem mit einer Anpassung der Rechnungslegungsvorschriften)
Gruppe zur Bekämpfung von Geldwäscherei (Financial Action Task Force
sowie entsprechende Ausführungsbestimmungen der Finma, auch
on Money Laundering FATF) sowie das Finanzdienstleistungs- (FIDLEG),
die Eigenmittelanforderungen betreffend. Die Bestimmungen zu den
das Finanzinstituts- (FINIG) und das Finanzinfrastrukturgesetz (FinfraG).
nachrichtenlosen Vermögenswerten werden auf Stufe Selbstregulierung
Die letzten drei Projekte erfassen den Anlegerschutz, sowie die Sicherstel-
zudem durch eine überarbeitete SBVg-Richtlinie konkretisiert, welche
lung des Marktzugangs im grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäft.
ebenfalls auf den 1. Januar 2015 in Kraft trat.
ziehung der Anbieter zu ihren Kunden. Der im
Juni 2014 veröffentlichte Vernehmlassungsentwurf orientiert sich an der europäischen
Regulierung von MiFID I und II und enthält
insbesondere Bestimmungen zu Informations-, Erkundigungs- und Dokumentationspflichten: Kunden müssen ausreichende Informationen über die Finanzdienstleistungen
und -instrumente erhalten. Zudem müssen
die Institute, welche die Kunden beraten oder
deren Vermögen verwalten, deren Kenntnisse,
Erfahrungen, finanzielle Verhältnisse und Anlageziele berücksichtigen.
Darüber hinaus soll zusätzlich zu einer Angemessenheits- und Eignungsprüfung
auch die Durchsetzung von Ansprüchen zugunsten der Kunden erweitert werden. Weiter
soll über die Regelungen der EU hinaus ein
eigentliches Sonderrecht für Zivilprozesse
gegen Finanzdienstleister eingeführt werden.
Neben einer Beweislastumkehr und Formen
von kollektiver Rechtsdurchsetzung sind
ausserdem eine Stärkung der Ombudsstelle
und die Einführung eines Schiedsgerichts
oder eines Prozesskostenfonds vorgesehen.
Andererseits brächte eine Umsetzung des FIDLEG gemäss Vernehmlassungsentwurf für
die Schweiz auch leicht liberalere Regeln als
in der EU, besonders was die Offenlegungspflicht von Retrozessionen anstelle eines Verbots anbelangt.
Der ebenfalls im Juni 2014 veröffentlichte Vernehmlassungsentwurf des Finanzdienstleistungsgesetzes FINIG sieht eine Aufsicht über sämtliche Finanzdienstleister vor,
die in der Vermögensverwaltung tätig sind.
Demnach sollen auch Asset Manager von
individuellen Kundenvermögen und Vermögenswerten schweizerischer Vorsorgeeinrichtungen einer Bewilligungspflicht unterstellt
werden. Dies würde gerade für kleinere und
mittlere Dienstleister eine grosse Herausforderung darstellen. Die Vorlage enthält zudem
umstrittene Bestimmungen zur Prüfung der
Steuerkonformität bei Annahme von Vermögenswerten. Bei Verdacht auf fehlende Konformität dürfen die Vermögenswerte nicht
angenommen respektive muss der Kunde
zum Nachweis der Steuerkonformität aufgefordert werden.
Für beide Vorlagen lief bis Oktober
2014 die Vernehmlassungsfrist, die Umsetzung ist bis 2017 geplant. Dass der Anlegerschutz modernisiert werden muss, ist
unbestritten. Kritisiert werden dagegen die
geplante Schaffung eines Sonderzivilprozessrechts für Finanzdienstleister, die Einführung neuer Straftatbestände (FIDLEG) und
die geplanten Bestimmungen zur Prüfung
der Steuerkonformität bei Annahme von Vermögenswerten (FINIG).
Es ist zu hoffen, dass diese Kritik in
den Gesetzgebungsprozess einfliessen wird.
Auch wenn die Schwerpunktbereiche der
regulatorischen Entwicklung weitgehend
bekannt und für die Marktteilnehmer somit
besser absehbar sind, ist zur Sicherstellung
der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
und des Erfolgs des Finanzplatzes Schweiz
eine pragmatische Umsetzung der internationalen Standards unabdingbar.
* Dr. Alain P. Röthlisberger ist Konsulent bei Röthlisberger-Fischer Rechtsanwälte, Zürich
23
ANLEGEN
Anlegen mit Weitsicht / März 2015
MIT
24
WEITSICHT
zahlen lügen nie
1,8
bio.
USD
> DIE GRÖSSTEN 10 Die zehn grössten Fonds
der Welt verwalten zusammen knapp 1,8 Billionen Dollar. Interessant ist, dass lediglich
vier dieser zehn Fonds einen aktiven Ansatz
verfolgen. Alle aufgeführten Produkte sind in
den USA domiziliert, was die US-Übermacht
im globalen Fondsgeschäft unterstreicht.
EIN WOCHENENDE IN DER
LENZERHEIDE GEWINNEN
wettbewerb Mitten im Herzen der Bündner Bergwelt bietet das Hotel Schweizerhof
einen Ruhepol für Erholungssuchende. Auch Sportbegeisterte kommen auf ihre Kosten.
D
as Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide überzeugt mit einer gelungenen Kombination aus Tradition und Moderne, Design und Natur. Mitten im
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biete ein breites Angebot an grosszügigen Alpenchic-, gemütlichen Nostalchic - und preisgünstigen Budget-Zimmern für Singles, Paare und Familien. Erholungssuchende finden zudem den
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Postkarte an financialmedia AG, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich.
Stichwort: Wettbewerb / * Gültigkeit: 2015 und 2016 (ausser Weihnachten/Neujahr und Sportferien Winter). Der Gewinner wird per Mail oder
Brief benachrichtigt. Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich. Über
den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss: 19.04.15
Fondsname
Volumen Kosten
Mrd. USD
Art
Vanguard Total Stock Market
379.9 0.17%
Passiv
SPDR S&P 500 ETF Trust
192.3
0.09%
Passiv
Vanguard 500 Index Fund
195.8
0.17%
Passiv
Vanguard Institutional Index Fund
184.7
0.04%
Passiv
American Funds Growth Fund of America 140.4
0.66%
Aktiv
Vanguard Total International Stock Index 138.1
0.22%
Passiv
PIMCO Total Return Fund
124.7
0.46%
Aktiv
Vanguard Total Bond Market Index Fund 141.1
0.20%
Passiv
Vanguard Prime Money Market Fund
132.4
0.16%
Aktiv
American Funds EuroPacific Growth Fund 122.1
0.84%
Aktiv
Quelle: Lipper/Thomson Reuters
-4%
> GOLD FÜR ZENTRALBANKEN Im vergangenen Jahr ist die Goldnachfrage um vier Prozent
auf 3924 Tonnen gesunken. Zu den grösseren
Käufern gehörten die Zentralbanken, deren
Nettokäufe sich auf 477 Tonnen beliefen. Das
ist der zweithöchste Wert der vergangenen 50
Jahre. Den grössten Appetit hatte Russland mit
Zukäufen in Höhe von 137 Tonnen.
53
MRD.
USD
81
bio.
USD
> JAGD NACH RENDITE Investoren finden wieder vermehrt Gefallen an High-Yield-Bonds.
Nachdem das zweite Semester 2014 von Abflüssen geprägt war, verzeichneten sie danach
wieder hohe Zuflüsse. Die jüngste Statistik zu
den weltweiten ETF auf diese Vehikel zeigt,
dass die Anbieter weltweit 7,5 Milliarden Dollar einsammeln konnten. Insgesamt werden
in ETF 53 Milliarden Dollar verwaltet.
“DIESEN ETF
WÜRDE ICH KAUFEN”
Von Barbara Kalhammer
Das ETF-Universum wächst kontinuierlich weiter. In Europa
stehen Anlegern bereits über 2200 Produkte zur Auswahl, in
der Schweiz wurde kürzlich der 1000. ETF lanciert. Diese Vielfalt ist, da sie die Selektion des passenden Produkts erschwert,
eine Art Luxusproblem. Da die Wahl des richtigen Indexprodukts stark vom persönlichen Rendite/Risiko-Profil des
Anlegers abhängt, ist ein individueller Auswahlprozess unabdingbar. Ein grosser Vorteil von ETF ist ihre hohe Eignung
für taktische und damit kurzfristige Vermögensallokationen.
Mit einer einzigen Transaktion erhalten Investoren Zugriff
auf ­einen gesamten Markt und profitieren damit von einer
automatischen Diversifikation. Ein weiterer Pluspunkt der
börsengehandelten Indexfonds ist ihre hohe Liquidität.
Um Anlegern Ideen für interessante Märkte zu liefern, bietet die führende ETF-Informationsplattform 10x10
(www.10x10.ch) das Web-Format «Diesen ETF würde ich
kaufen» an. Hier geben Experten im Zweiwochenrhythmus
Anlage­empfehlungen ab und zeigen die Chancen und Risiken der jeweiligen Märkte auf. Der Blick zurück zeigt, dass sie
dabei bisher durchaus ein glückliches Händchen bewiesen
haben, was angesichts der Aufwärtsbewegung an den Märkten
allerdings auch nicht allzu schwierig war.
> EIN AKTIVES JAHR Das Jahr 2014 stand ganz
im Zeichen des Aktienhandels. Der gesamte
gehandelte Aktienwert erhöhte sich um 17,4
Prozent auf 81 Billionen Dollar. Auch die Zahl
der Trades legte mit einem Plus von 23,7 Prozent deutlich zu. Die globale Marktkapitalisierung steig um 4,3 Prozent auf 68 Billionen
Dollar. Dies geht aus den Zahlen der World
Federation of Exchanges (WFE) hervor.
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