ANLEGEN MIT Anlegen mit Weitsicht / März 2015 Eine Verlagsbeilage der financialmedia AG WEITSICHT SEITE SEITE 6 8 Die «Must-haves» Europas Wo lohnt sich ein Einstieg, wo nicht? Rudolf Bohli von RBR Capital Advisors antwortet. SEITE 18 «Der Anlagenotstand ist real» Suva-Finanzchef Ernst Mäder ­erläutert seine Anlagestrategie. Währungsgesichert investieren Die grosse Lehre aus dem 15. Januar 2015: Fremdwährungen müssen abgesichert werden. ANLEGEN DAS HANDWERK titelgeschichte Historisch niedrige Zinsen machen das Sparen unattraktiv, auch Obligationen bieten kaum Renditen. Wer sein Vermögen nicht nur halten, sondern vermehren will, muss zu Aktien greifen und seine Vorsorgelösungen überprüfen. Von Barbara Kalhammer (Text) & Fabian Widmer (Bild) D as hart verdiente Geld sicher und möglichst ertragreich anlegen ist kein exotischer Wunsch, doch angesichts der historisch niedrigen Zinsen wird es immer schwieriger, dieses Ziel zu erreichen. Die geldpolitischen Massnahmen, die Zentralbanken in den vergangenen Jahren ergriffen, führten zu enormen Veränderungen der Zinslandschaft. Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen in mehreren Schritten von 4,45 auf 0,05 Prozent gesenkt. Die Schweizer Nationalbank hat diese Massnahme ebenfalls ergriffen, mittlerweile ist ihr Leitzins mit minus 0,75 Prozent negativ. Geschäftsbanken müssen somit für Liquidität, die sie auf den Girokonten der SNB halten, Zinsen bezahlen. Zwar sind Privatsparer von diesem Schritt noch nicht betroffen, aber auch für sie ist es zunehmend unrentabel, ihr Geld auf einem Sparkonto zu parken. Wie eine Auswertung der unabhängigen Anlagespezialisten von VermögensPartner zeigt, haben sich die durchschnittlichen Sparzinsen bei Schweizer Banken in den vergangenen drei Jahren halbiert. Aktuell betragen sie weniger als 0,5 Prozent – da ist bereits die Kontoführung oft teurer. Wäre es nicht besser, das Geld gleich unter dem Kopfkissen aufzubewahren? Ueli Mettler, Partner beim Beratungsunternehmen c-alm, relativiert: «Banken belohnen das Sparen zwar nicht mehr mit Zinsen, aber sie bieten Sicherheit und Flexibilität im Zahlungsverkehr.» Doch für diese Sicherheit dürften in Zukunft auch Privatanleger bezahlen. Bei der Credit Suisse müssen bereits nach der Ein- führung der Negativzinsen Konzerne und Pensionskassen eine sogenannte Guthabenkommission berappen. Aber auch vermögende Kunden bleiben nicht verschont. So hat beispielsweise die Privatbank Lombard Odier die Gebühren an die Anleger weitergegeben. Betroffen sind Einlagen über 100 000 Franken. Weitere Institute erwägen ähnliche Massnahmen. Der Anlagestratege der Deutschen Bank, Asoka Wöhrmann, heisst es sogar gut, dass zukünftig auch Privatsparer zur Kasse gebeten werden. Gegenüber der Welt am Sonntag sagte er: «Dann wird hoffentlich vielen klar, dass es sich nicht lohnt, immer mehr Geld auf Sparkonten herumliegen zu lassen. Statt sich arm zu sparen, müssen wir Deutschen wieder mehr konsumieren und gleichzeitig vernünftig investieren.» Doch genau das ist das Dilemma: Angesichts tiefer Zinsen, unsicherer Marktlage und bereits stark gestiegener Aktienkurse ist äusserst unklar, was derzeit eine vernünftige Investition ist. Das Parken auf einem Konto macht also nur noch aus Sicherheitsaspekten Sinn. Ähnlich ist es mit dem Anlegen in Schweizer Staatsobligationen: Sie bringen schlicht keine Rendite. Nach Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die SNB rutschte der Zinssatz sogar ins Minus. «Anleihen und Kassenobligationen waren in der Vergangenheit der Verankerungspunkt im Portfolio. Dieser fällt nun weg», sagt Mettler. 30 Jahre lang dauerte die Hausse an den Obligationenmärkten, doch diese Zeiten gehören definitiv der Vergangenheit an. Heute stehen die verwöhnten Anleihen-Investoren vor grossen Heraus­ forderungen. AKTIEN SCHLAGEN OBLIGATIONEN UM LÄNGEN Aktien Obligationen 25 600 +13 622 12 800 6 400 3 200 1 600 +757 800 400 200 100 1925 1935 1945 1955 1965 1975 1985 1995 2005 Inflationsbereinigte Entwicklung (Dividenden und Zinsen reinvestiert), Quelle: Pictet & Cie, Fintool Geld verdienen ist an der Börse nicht mehr so leicht wie in den letzten Jahren, als die Märkte nur eine Richtung kannten: nach oben. Anleger sind gefordert, sich aktiv mit ihren Investitionen auseinanderzusetzen und das Handwerk Anlegen zu erlernen. Am wichtigsten ist die Kontrolle der Kosten. Da diese im Gegensatz zu Renditen beeinflusst werden können, muss ihnen im Anlageprozess eine zentrale Rolle zugemessen werden. Der Erfolg einer Finanzanlage hängt massgeblich von den effektiven Kosten ab, die sich aufstapeln. Besonders bei einem mittel- bis langfristigen Anlagehorizont sind die Gebühren nicht zu unterschätzen, da sich die Differenz zu den Erträgen mit zunehmender Anlagedauer vergrössert: nicht linear, sondern exponentiell. Es kann sich also lohnen, seiner Bank auf den Zahn zu fühlen und abzuklären, wie hoch die Kosten für Börsenhandel und Depotführung tatsächlich sind. Geringe Wechselbereitschaft «Es ist schwierig, bei den Preisen für diese Infrastrukturleistungen den Überblick zu behalten», bestätigt Mettler. Das gilt sowohl für Depotgebühren als auch die Transaktionskosten, da viele Onlineplattformen mit einem mehrstufigen Gebührenmodell arbeiten. Auch die Summen, mit denen gehandelt wird, spielen eine Rolle. Die Empfehlung von Ueli Mettler lautet: Für jede Teildienstleistung den jeweils geeigneten Anbieter evaluieren. Die bekannteste Kostenkomponente sind die Produktgebühren, die sich anhand der Gesamtkostenquote (TER) einfacher miteinander vergleichen ­lassen. fortsetzung seite 03 PU BL I RE PORTAGE Biotech-Ausblick: Zahlreiche Highlights stehen an Gesunde Rendite mit BB Biotech Investieren in Biotech – ein Risiko? PUBLIREPORTAGE 2015 dürfte ein weiteres ereignisreiches Jahr werden für BB Biotech. Fast alle Positionen im Portfolio werden über wichtige klinische Daten, Produktzulassungen oder gar beides berichten. Ausserdem haben in den letzten Jahren die operativen Zahlen von Produktlancierungen stark an Bedeutung gewonnen. Das Managementteam erwartet, dass sich die Wachstumstrends auch dieses Jahr fortsetzen. Marginale Veränderungen zu massiv höheren Preisen haben in einem auf Kosten sensibilisierten Umfeld wenig Chancen. Wer Erfolg haben will, muss radikal neue Therapien auf den Markt bringen, die einen neuen Standard setzen, wie beispielsweise Actelion mit Selexipag zur Behandlung pulmonal-arterieller Hypertonie. Aufgrund seiner besseren Verträglichkeit gegenüber bestehenden Prostazyklinen könnte das Produkt im früheren Krankheitsverlauf eingesetzt werden und somit die Überlebenszeit der Patienten verlängern. Auch Radius’ Abaloparitide könnte schnell zur Standardtherapie für Osteoporose avancieren. Der Wirkstoff zeigt starke Eigenschaften beim Knochenwiederaufbau und reduziert das Risiko für Wirbelfrakturen bei der Behandlung postmenopausaler Frauen mit fortgeschrittener Osteoporose. zum Teil noch gar nicht in den Fokus der Investoren gelangt sind. Grössere Visibilität auf Forschungspipelines Biotechindustrie eine Vielzahl Strategische Positionierung und Konsolidierung Auch Branchenschwergewichten wie Celgene mangelt es nicht an neuen, vielversprechenden Projekten und Partnerschaften, die in der näheren Zukunft für Aufwind sorgen dürften. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren nicht nur als Vorreiterin im Hämatologiebereich etabliert, sondern hat diese Franchise ständig ausgebaut mit Kombinationstherapien, weiteren Indikationen sowie Über die letzten Jahre konnte die von Produktzulassungen und Über die letzten Jahre konnte die Biotechindustrie eine Vielzahl von Produktzulassungen und sehr erfolgreiche Produktlancierungen vorweisen. Die Kapitalflüsse aus dieser ersten Welle von Produkten erlaubten einigen Firmen den Sprung in die Profitabilität und vermehrte Investments in die Erweiterung der Pipelines. Damit können sie sich strategisch positionieren und ihre Stellung auch durch Akquisitionen und Partnerschaften stärken. Besonders die Pipelines von Anbietern neuer Technologieplattformen sind prall gefüllt. Isis Pharmaceuticals beispielsweise verfügt aktuell über mehr als 30 Produktkandidaten und ist damit die absolute Vorreiterin. Auch von Unternehmen wie Alnylam, PTC Therapeutics oder Immunogen werden Updates zu Pipeline-Produkten erwartet, die sehr erfolgreichen Produktlancierungen vorweisen. der Anwendung in früheren oder späteren Krankheitsstadien. Zudem hat das Unternehmen durch gezielte Übernahmen und Partnerschaften auch einen Einstieg in die Bereiche der soliden Tumore und der entzündlichen Erkrankungen gemacht. Das Unternehmen erwartet bis 2020 ein jährliches Umsatzwachstum von 18 Prozent. Gilead dominiert heute nicht nur im Bereich der HIV-Therapie, sondern ist mit seinen Produkten Sovaldi und Harvoni auch führend in der Behandlung von Hepatitis C. Weiter baut das Unternehmen seine Leberfranchise aus und hat kürzlich mit einem Kauf eines Unternehmens mit Fokus auf Leberverfettung für Aufsehen gesorgt. Mit einer steigenden Anzahl von Unternehmen, die die kritische Grösse erreichen, erwartet das Managementteam von BB Biotech eine weitere Konsolidierungswelle innerhalb des Sektors. Zudem ist seitens der Pharmaunternehmen ebenfalls ein ungebremster Appetit auf neue Produktkandidaten vorhanden, was zu weiteren M&A-Aktivitäten führen dürfte. Medikamentenpreise weiterhin im Fokus Die Diskussion um Medikamentenpreise wird den Sektor wahrscheinlich auch 2015 beschäftigen. Dank ihrer Innovationskraft ist die Biotechnologie jedoch gut aufgestellt. Obwohl sich der Preisdruck von Seiten der Kostenträger für bestimmt Erzeugnisse erhöht hat, dürften echte Innovationen weiterhin mit starker Preismacht belohnt werden. Ein gutes Beispiel dafür, dass gewisse Therapiebereiche sogar gezielt durch regulatorische Anreize gefördert werden, sind Antibiotika. Mit dem «GAIN Act», der Antwort auf das wachsende Vorkommen von Antibiotikaresistenzen, wird der Entwicklungsprozess neuer Antibiotika beschleunigt und die Hersteller erhalten ausserdem unter gewissen Umständen fünf Jahre zusätzliche Marktexklusivität. BB Biotech hat mit Tetraphase und Cempra das Thema Antibiotika ebenfalls ins Portfolio aufgenommen. Studienergebnisse und Produktzulassungen als Katalysatoren Der dichte Nachrichtenfluss wird sich somit auch 2015 fortsetzen. Ein Highlight ist sicherlich die Zulassung von Vertex’ Kom- PROFITABILITÄT VON BIOTECH-UNTERNEHMEN 5000 Nasdaq Biotech Index $80 4000 $60 3000 $40 2000 $20 1000 $- 2018E 2017E 2016E 2015E 2014E 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 0 1991 $(20) Nasdaq Biotech Index Netto-Ergebnis EBIT 1990 Netto-Ergebnis (in Mrd. USD) $100 -1000 Die Risiken bei der Entwicklung neuer Medikamente sind hoch. Um diese abzufedern, besteht das Managementteam von BB Biotech aus erfahrenen Experten, die seit vielen Jahren im Bereich Biotech- Anlagen tätig sind und frühzeitig attraktive Themen identifizieren können. Die Auswahl neuer Anlagen ist ein sehr vielschichtiger Prozess, bei dem es vor allem um das Verständnis für die Branche, für die Krankheitsbilder und für die Entwicklung von Medikamenten geht. In diesen Schlüsselfeldern ist BB Biotech erfolgreich, was der mehr als 20-jährige Leistungsausweis zeigt. Die sechs Experten im Managementteam pflegen im Rahmen des detaillierten DueDiligence-Prozesses den Kontakt zum Management des Ziel-Unternehmens und sprechen mit verschiedenen Ärzten, um die Marktchancen sowie die Stärke des klinischen Profils eines Produkts abzuschätzen. Kommt es zu einer Investition, befindet sich diese meist im tiefen einstelligen Prozentbereich des Portfolios. Manchmal kann sich über die Zeit und im Rahmen der Wertentwicklung der Firma daraus eine sogenannte Top Holding mit entsprechend höherer Gewichtung im Portfolio entwickeln. Dies ist beispielsweise bei Incyte oder Agios geschehen. Das Portfolio wird aktiv überwacht und ständig überprüft, ob der Investment Case der entsprechenden Beteiligung noch intakt ist. Mit der Aktie von BB Biotech haben Investoren die Möglichkeit, vom Wachstum des Biotech-Sektors zu profitieren, ohne die Risiken einzugehen, die sich bei der Investition in Einzeltitel ergeben. Neben einer zweistelligen jährlichen Wachstumsrate bietet BB Biotech auch eine substanzielle Dividendenrendite von fünf Prozent. binationstherapie bei zystischer Fibrose, die es dem Unternehmen erlaubt, neu den Grossteil der Patienten zu behandeln. Clovis, Novavax und PTC Therapeutics werden ebenfalls wichtige Datenpunkte zur Effektivität ihrer Produkte berichten. Im März berichtet Actelion über detaillierte Daten zu Selexipag, und von Radius werden Ergebnisse zu Abaloparitide erwartet. Halozyme könnte per Jahresende die mit Spannung erwarteten Daten für die Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs vorlegen. Auch Incyte wird Phase-III-Daten zu Ruxolitinib in soliden Tumoren zeigen. Gilead wird voraussichtlich im 3. Quartal weitere Phase-III-Daten zu einer neuen Kombinationstherapie für Hepatitis C präsentieren, die eine noch kürzere Behandlungsdauer und hohe Effektivität in allen Genotypen bedeuten könnten. Zusätzlich wird für Ende Jahr die Zulassung des neuen HIVMedikaments TAF erwartet, das für Gilead bedeutend ist, um anstehende Patentverluste zu kompensieren. Präsentiert von: www.bbbiotech.com Quelle: Bellevue Asset Management; Bernstein Research, 2014 03 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT Doch viele Anleger scheuen solche Kostenvergleiche und setzen lieber auf Altbewährtes: Obwohl es in allen Bereichen günstigere Angebote gibt, bleiben sie ihrer Bank treu. Diese Verbundenheit und die Wechselträgheit kosten Geld, Tag für Tag. Was bei Konsumartikeln bestens klappt, will einfach nicht im Banking ankommen: sich informieren, vergleichen, allenfalls den Anbieter wechseln. Nach der Kostenkomponente rücken die jeweiligen Anlageklassen in den Blickpunkt. Während Staatsobligationen nur noch geringe Renditen bieten, locken Hochzinsanleihen mit ihrem klingenden Namen. Solche Unternehmensanleihen zahlen aufgrund ihrer schlechteren Bonitätsbewertungen höhere Zinsen. Ueli Mettler warnt jedoch davor, blindlings zuzugreifen. Man müsse die für die zusätzlichen Kreditrisiken zu erwartenden Ausfälle abziehen. So blieben auf Nettobasis nur leicht höhere Renditen als bei Unternehmensanleihen mit besserer Bonität, also mit Investment-Grade-Status. Deren Renditen betragen aktuell rund ein Prozent. Bei Anleihen-Investitionen kommt erschwerend hinzu, dass viele Anleger grossen Respekt vor einem Zinsanstieg und den damit verbundenen sinkenden Renditen haben. Laut Mettler befürchtet man im Markt aber schon seit über einem Jahrzehnt steigende Zinsen, und trotzdem sinken sie weiter. «Während das Ertragspotenzial bei Staatsobligationen eigentlich nicht mehr vorhanden ist, beträgt es, unter Verweis auf die aktuellen Bewertungsniveaus, bei Aktien jährlich fünf bis sechs Prozent», erklärt Mettler. «Auf lange Sicht bieten Aktien natürlich höhere Ertragschancen. Aus Risikosicht bedeutet ein Engagement aber Schwankungen, mit denen der Anleger umgehen können muss», warnt Mettler. Es könne auch Jahre geben, in denen sich ein Aktienportfolio im Wert halbiert. Die Nervosität im Markt zeigt sich an der Entwicklung der Volatilität. Sie ist in der Schweiz nach der Freigabe des Frankenkurses am 15. Januar 2015 sprunghaft angestiegen, liegt nun aber wieder auf dem Niveau der vergangenen zwei Jahre. warnen, werden immer lauter. Doch auf lange Sicht lassen sind solche Einbrüche verkraften und können sogar noch für Zukäufe genutzt werden. Für die Aktienentwicklung wichtiger als der Einstiegszeitpunkt sind die Ausschüttungen. Diese werden 2015 ein Rekordniveau erreichen, besonders in Japan und den USA. Aber auch in Europa und der Schweiz steigen die Dividendenrenditen leicht. Insgesamt verzeichneten Dividendentitel in den vergangenen zehn Jahren eine überdurchschnittliche Entwicklung: Während der jährliche Anstieg des US-Barometers S&P 500 bei 7,9 Prozent lag, erreichte der S&P 500 Dividend Aristocrats, der auf Unternehmen setzt, deren Dividenden in den letzten 25 aufeinanderfolgenden Jahren gestiegen sind, ein Plus von 10,7 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Schweiz: Während der SMI, der ohne Dividenden berechnet wird, in den letzten zehn Jahren 50 Prozent Der perfekte Einstiegszeitpunkt nach oben kletterte, lag das Plus des Index mit Das bestätigt auch Erwin Heri, Professor für Dividenden (SMIC) bei 100 Prozent. Aufgrund Finanztheorie an der Universität Basel. Schon der momentan hohen Bewertungen seien dieseit Jahren plädiert er dafür, langfristig in se Titel nun aber eher teuer, warnt Mettler. Aktien zu investieren. Somit relativiert sich Unternehmensgewinne müssen nicht auch die beliebte Frage nach dem perfekten zwingend ausgeschüttet, sie können auch für Einstiegszeitpunkt. Die Aktienmärkte befineinen Aktienrückkauf genutzt oder reinvesden sich aktuell zwar auf sehr hohen Niveaus tiert werden. Solche Rückkaufprogramme und die Stimmen, die vor einer Korrektur dienen der Aktienkurspflege, da der Börsenkurs durch den Ankauf und die DIVIDENDEN LIEFERN HÖHERE RENDITEN ALS ZINSEN Verdichtung der Papiere positiv beeinflusst wird – und die Gewinne je 60 140 < Zinsen in % Prozent > 80 100 120 0 1 2 3 4 Aktie (Earnings per Share, EPS) grösMärz 2000 ser werden. Doch aufgepasst: Damit muss nicht zwingend ein höherer Aktienkurs einhergehen. Studien zeigen aber, dass die Märkte bereits auf die Ankündigung eines solchen Programms positiv reagieren. Wie UnSep. 2001 Dotcom-Blase tersuchungen belegen, erstreckt sich Terroranschlag Der Hype rund um die Technodie Phase der höheren Renditen geDer Terroranschlag am 11. logiefirmen endete, als die September 2001 führte genüber dem Gesamtmarkt auf einen ersten Firmen Insolvenz andazu, dass vier Tage kein meldeten. Die Anleger realiZeitraum von zwei Monaten bis zwei Handel in den USA stattsierten, dass die Firmen völlig Jahren. Dauerhaft bessere Erträge jefand. Der Dow Jones verlor überbewertet waren, und die doch waren zumeist an die tatsächliin der Folgewoche panikartigen Verkäufe liessen che Durchführung des Aktienrück14 Prozent. die Kurse fallen. kaufprogramms geknüpft. Dass sich eine solche Strategie beim Aktienkauf bezahlt machen kann, zeigt sich am S&P 500 Buyback Index. Dieser misst die Entwicklung jener 100 US-Gesellschaften, die in den vergangenen zwölf Monaten an der Marktkapitalisierung gemessen Immobilien-Krise die lukrativsten RückkaufprogramLehman Insolvenz Der US-Immobilienboom giHöhepunkt der Finanzkrise pfelte im Platzen der Speme durchführten. In den letzten zehn war die Insolvenz der USkulationsblase. Sie war der Jahren erzielte der Index ein höheres Bank Lehman Brothers. Auslöser für die weltweite jährliches Plus als der S&P 500 und Nachdem die US-Regierung Finanz- und Wirtschaftskrise. sein Dividendenpendant, nämlich bereits drei grosse Banken Sommer 2007 (Fannie Mae, Bear Stearns zwölf Prozent. und Freddie Mac) mit Milliarden gestützt hatte, stellte sie für Lehman keine Gelder mehr zur Verfügung. Sep. 2008 März 2010 Griechenland-Krise Fukushima-Katastrophe März 2011 Sep. 2011 Negativzins Die SNB hat den Strafzins auf 0,75 Prozent gesetzt. Damit will sie die Währungsstabilität des Franken gewährleisten. Der SMI reagierte mit einer Talfahrt und gab knapp 9 Prozent an dem Tag nach. Euro-Mindestkurs Der starke Franken stellt eine Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar, darum führt die SNB einen Euro-FrankenMindestkurs von 1,20 ein. Jan. 2015 SMI SMIC 3-Monats-Libor Quellen: SIX Swiss Exchange, SNB editorial Alles anders In der Anlagewelt ist nichts mehr so, wie es einmal war. Die grösste Krise seit 1929 hat zu zahlreichen Bankenpleiten – und Rettungsaktionen – geführt, die 30-jährige Anleihenhausse ist zu Ende, die Zentralbanken haben mehr als zehn Billionen Dollar in die Märkte gepumpt und Negativzinsen eingeführt. Die tiefen Zinsen lassen Anlegern, die eine Rendite erzielen wollen, keine andere Wahl, als in die Finanzmärkte zu investieren. Die Aktienmärkte widerspiegeln aber längst nicht mehr die Unternehmensergebnisse, sondern werden von den unzähligen Kapitalspritzen künstlich befeuert. Das 1,2-Billionen-Hilfsprogramm der EZB wird die Märkte vermutlich weiter nach oben treiben. Suva-Finanzchef Ernst Mäder, der immerhin 50 Milliarden Franken verwaltet, bringt es auf den Punkt: «Der Anlagenotstand ist keine leere Floskel.» Er ist real. Wie er damit umgeht und wie die Anlagestrategie der Schweizerischen Unfallversicherung aussieht, verrät er auf Seite 8. Die Anforderungen an die Anleger sind heutzutage grösser denn je. Eine Kristallkugel haben auch wir nicht, dafür zeigen wir auf, wo sich Opportunitäten bieten und welche Aspekte zwingend beachtet werden müssen. Im Optimalfall gilt für Anleger das, was US-Komiker Danny Kaye zu sagen pflegte: «Geld allein macht nicht glücklich. Es gehören auch Beteiligungen, Gold und Grundstücke dazu». Ihre Barbara Kalhammer Redaktionsleitung Die Glaubensfrage: aktiv oder passiv? Nach der Definition der Strategie stellt sich die Frage, wie diese am besten umgesetzt werden kann. Erfahrene «Handwerker» wissen, dass Diversifikation dem Kauf von Einzeltiteln vorzuziehen ist. Stock Picking kann schnell nach hinten losgehen, wenn der Anleger kein glückliches Händchen beweist. Die nächste Frage, die sich stellt: aktiv oder passiv? Bezüglich Kosten sind passive Indexfonds (ETF) klar im Vorteil. Die durchschnittlichen Gebühren für Aktien-ETF liegen in der Schweiz bei 0,40 Prozent, bei Obligationen-ETF bei 0,22 Prozent. Dazu fallen beim Erwerb oder Verkauf eines ETF Handelskosten an, der sogenannte Spread. ETFAnleger müssen sich jedoch bewusst sein, dass sie immer nur die Marktrendite erhalten und keine Chance haben, diese zu schlagen. Bei Fonds besteht die Möglichkeit der Überrendite theoretisch, doch in der Praxis sieht es meist anders aus. Zahlreiche Studien bestätigen immer wieder, dass vier von fortsetzung seite 05 impressum Verlag & Redaktion: Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich, E-Mail: [email protected], Tel.: +41 44 277 75 30 | Redaktion: Rino Borini, Barbara Kalhammer | Layout/Grafik: Fabian Widmer | Verlag: Patrick M. Widmer, Monika Schneider HAFTUNGSAUSSCHUSS Für die Richtigkeit der über diese Beilage verbreiteten Informationen und Ansichten, einschliesslich Informationen und Ansichten von Dritten, wird keine Gewähr geleistet, weder ausdrücklich noch implizit. financialmedia AG und Dritte unternehmen alle zumutbaren Schritte, um die Zuverlässigkeit der präsentierten Informationen zu gewährleisten, doch machen sie keinerlei Zusagen über die Korrektheit, Zuverlässigkeit oder Vollständigkeit der enthaltenen Informationen. Die erwähnten Finanzinstrumente können je nach Risikofähigkeit, Anlageziel und Anlagehorizont für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Keine der hierin enthaltenen Informationen begründet ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Finanzinstrumentes. financialmedia AG schliesst jede Haftung aus. © financialmedia AG, 2015 SAVE THE DATE präsentiert von PUNKTmagazin Die führende Konferenz über die neue Generation des Bankings Die Digitalisierung macht auch vor der Finanzindustrie nicht halt. Angesichts technologischer Innovationen - getrieben vor allem durch junge FinTech-Unternehmen und veränderter Kundenbedürfnisse wird sich der Markt für Bank- und Versicherungsdienstleistungen grundlegend wandeln. An der wegweisenden Finance 2.0 Konferenz diskutieren Experten und FinTech-Unternehmen über die Chancen der digitalen Revolution und die neuen Anforderungen an das Banking. 5. Mai 2015 8.30 bis 18.00 | Zürich, Aura Eventsaal | Jetzt voranmelden: www.finance20.ch 05 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT fünf Managern es nicht schaffen, ihren Vergleichsindex zu übertrumpfen. Der Hauptgrund liegt bei den jährlichen Gebühren, die bei Aktienfonds gemäss Auswertungen des Analysehauses Morningstar 1,65 Prozent betragen. Zudem fallen bei Fonds Ausgabeaufschlag und Rücknahmegebühren an. Es gibt aber durchaus Fondsmanager, bei denen sich die hohen Kosten bezahlt machen, da sie eine bessere Rendite als der Markt erzielen. Gute Chancen bieten sich vor allem bei weniger etablierten Märkten wie den Schwellenländern, speziellen Strategien oder kleinen und mittleren Unternehmen. Oder es sind Managementteams, die seit Jahren zusammenarbeiten und wirklich aktiv agieren können. Doch die Wahl des «richtigen» Produkts ist bei einer Auswahl von über 7000 Fonds eine regelrechte Herkulesaufgabe – aber auch dieser Part ist Teil des Handwerks Anlegen. Eine cle- GELDSCHWEMME TREIBT AKTIENMÄRKTE AN Leitzinsen Ende 2007 Schweiz Europa USA Grossbritannien Ende 2014 Japan 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% -1% Index (2009 – 2014) +94% +28% +128% +48% +96% SPI Eurostoxx 50 S&P 500 FTSE 100 Nikkei 225 BIP-Wachstum +4,10% Ende 2007 +3,10% +1,80% +3,40% Ende 2013 +2,20% > > > > > +1,96% +0,00% +2,20% +1,80% +1,60% BIP in Relation zur Bilanzsumme (Zentralbank) +24% +17% Ende 2007 +6% +7% Ende 2013 +22% > > > > > +84% +24% +24% +26% +43% Quelle: Bloomberg, Zentralbank, IWF vere Wahl und ausgiebige Produktvergleiche sind umso wichtiger, da die Vehikel im Optimalfall mehrere Jahre im Portfolio liegen. Anleger sollten sich nicht auf einen gehypten Topmanager verlassen. Auch die Auswahl rein auf Basis der vergangenen Entwicklung kann nach hinten losgehen, da sie kein Garant ist für die künftige Entwicklung. Vorsicht ist auch bei Modeprodukten geboten, die auf Trends aufspringen. Ebenfalls entscheidend sind die Anlagephilosophie, die Erfahrung des Managers und seine langfristigen Performanceerfolge. Auch die Kultur des Hauses spielt eine wichtige Rolle. Sie muss dem Manager die nötige Freiheit bieten, um seine Strategie umsetzen zu können. Hilfreich können auch Fonds-Ratings sein, wie sie beispielsweise von Morningstar vergeben werden. Abseits von Aktien- und Obligationenmärkten bieten sich noch andere Wege, Vermögen zu sparen oder zu vermehren. Etwa mit Immobilien, für welche die tiefen Zinsen positive Effekte aufweisen: Die Finanzierung von Immobilen ist derzeit so günstig wie schon lange nicht mehr. Es gilt jedoch zu bedenken, dass aufgrund der hohen Nachfrage auch die Bewertungen stark gestiegen sind, betont Mettler. Bei einem Immobilienkauf zu Investitionszwecken ist somit Vorsicht geboten. Zudem ist eine saubere Tragbarkeitsanalyse wichtig, damit auch allfällige Preisrückgänge oder Zinsanstiege verkraftet werden können. Aus Vermögenssicht ebenfalls lohnenswert sind Renovationen – besonders energieeffiziente Lösungen stehen hoch im Kurs. Konsolidierte Brille Ertragssteigerungen können auch im Bereich der Vorsorge eine Rolle spielen. So macht es Sinn, eine konsolidierte Brille anzulegen. Über die Pensionskasse ist man beispielsweise bereits indirekt in Aktien und Obligationen investiert, ebenso über die Säule-3a-Lösung. Zusätzlich bestücken Anleger ihr Depot mit verschiedenen Wertpapieren. Mettler rät dazu, all diese Vermögenswerte zu berücksichtigen, je nachdem, wie nahe das Rentenalter ist. Hier kann es von Vorteil ein, die Zinslösung über die Säule 3a umzusetzen und sich dafür Aktien ins Depot zu legen, je nachdem wo sich effiziente und kostengünstige Produkte bieten. Darüber hinaus lassen sich mit Investitionen in die Säule 3a Steuern sparen. Allerdings ist dies abhängig vom aktuellen Steuersatz, da die Investitionen bei Bezug versteuert werden müssen. Laut Mettler ist es aber so oder so ratsam, den steuerbefreiten Betrag in Höhe von 6768 Franken auszuschöpfen. Natürlich «Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die Sie glauben, und nehmen Sie eine Schlaftablette für die nächsten zehn Jahre.» André Kostolany muss das Vermögen nicht unbedingt in Anlagelösungen gesteckt werden. Es gibt spannende Alternativen, etwa Direktinvestitionen in klein- oder mittelgrosse Betriebe, die Unterstützung eines bestimmten Projekts oder die Expansion eines Unternehmens. Letztlich gibt es kein Geheimrezept, um sich im aktuellen Umfeld zurechtzufinden. Aber die benötigten Fertigkeiten für das Handwerk Anlegen sind immer noch die gleichen: In erster Linie gilt es, die Kosten im Blick zu behalten und die eigene Risikofähigkeit nicht überzustrapazieren. Prinzipiell sollte langfristig investiert werden, denn mit kurzfristigen Entscheidungen verliert man an den Märkten meist. Zeitlos ist auch der Rat des legendären Finanzexperten André Kostolany: «Kaufen Sie sich sichere Aktien, an die Sie glauben, und nehmen Sie eine Schlaftablette für die nächsten zehn Jahre!» GENUSSVOLLE RENDITEQUELLEN alternativen Die Inflationsrate ist in der Schweiz zurzeit zwar extrem niedrig, doch niemand weiss, welche Folgen die Massnahmen der Nationalbank langfristig haben werden. In diesem Umfeld macht es Sinn, sich nach alternativen und inflationssicheren Anlagen umzusehen. Vor allem wenn sie auch eine kulinarische Rendite bieten. KUHINVE STMENT WEINBERGE PA C H T KÄSE AKTIE Mit seinem Slogan «Eine ‹Aktie› namens Lotti» hat Guido Kalberer schon so manche Kuhaktie an den Mann gebracht. Den Aktienbesitzern locken weder Kapitalgewinne noch Dividendenzahlungen, sondern Qualitätserzeugnisse von schottischen Hochlandrindern, die das Herz jedes Fleischliebhabers höher schlagen lassen. Konkret bestehen zwei Investitionsmöglichkeiten: Mit einer Investition von 2500 Franken erhält der Anleger während zehn Jahren Fleischprodukte im Wert von jeweils 350 Franken, bei 1250 Franken Investitionssumme während fünf Jahren. Wer Rind nicht mag, kann bei Kalberer auch in Schweine und Hühner investieren. Weine sind seit langem eine beliebte Anlagemöglichkeit. Als Alternative zu Investitionen in die edlen Tropfen bietet sich die Pacht von Weinbergen an. In Deutschland belaufen sich die Preise für einen Quadratmeter je nach Lage auf 30 bis 150 Euro, in Frankreich können es bis zu 1000 Euro sein. Neben der Geldpacht wird – in Zusammenarbeit mit Genossenschaftswinzern – auch die Naturalpacht angeboten. Die jährliche Rendite eines Weinbergs beträgt zirka ein Prozent, wobei festgehalten werden muss, dass es sich um Langfristinvestments handelt. Wer über eine Genossenschaft geht, erhält zudem häufig Rabatt auf die produzierten Weine. Fleisch ist das letzte Produkt, das sich aus einer Kuh erzeugen lässt. Aber auch davor kann man partizipieren, beispielsweise mit dem Kuhleasing der Familie Wyler. Bereits seit 2002 bietet sie die Möglichkeit, für 380 Franken eine Kuh für einen Alpsommer zu leasen. Nebst der Möglichkeit, das Tier jederzeit persönlich zu besuchen, erhält der Leasingnehmer am Ende der Saison Alpkäse zum Vorzugspreis von 17 statt 25 Franken je Kilo. Mindestabnahmemenge: 30 Kilo. Ebenfalls eine KäseAktie gibt es bei der Luchsinger Käserei. Mit dem Kauf eines Titels für 150 Franken erwirbt der Aktionär einen für ihn produzierten, fünf Kilogramm schweren Laib Käse aus Bio-Milch. Mindestanlagezeit: 5 Jahre Rendite: 8% Mindestanalagezeit: 10 Jahre Rendite: ca. 1% Mindestanlagezeit: rund 90 Alptage Rendite: Je nach Abnahmemenge 06 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT DIE “MUST-HAVES” EUROPAS aktien europa Viele Anleger sind angesichts der guten Börsenentwicklung verunsichert, ob und wo sich ein Einstieg noch lohnt – und wo nicht. Antworten gibt der Schweizer Hedgefonds-Manager Rudolf Bohli von RBR Capital Advisors. Verkaufsempfehlungen: Von Rudolf Bohli Wer an der Börse investieren will, braucht klare Überzeugungen. Diese beweist, wer fokussiert Aktien kaufen und (leer) verkaufen kann. Rudolf Bohli erläutert seine aktuellen Long- und Short-Tipps. Kaufempfehlungen: Adidas Von den 30 Unternehmen im DAX lieferte Adidas 2014 mit minus 37,8 Prozent die mit Abstand schlechteste Performance. Die Probleme sind vielfältig: Das ehemals hochprofitable Russland-Geschäft leidet, der ganze Golf-Bereich steckt ebenfalls in einer tiefen Krise. Hinzu kommen Positionierungsprobleme in den USA und der Reebok-Turn­ around, der auf sich warten lässt. Dies ist alles hinlänglich bekannt, doch erst jetzt hat das Management vielversprechende Massnahmen eingeleitet. Die Kernmarke allein rechtfertigt bereits die gesamte Marktkapitalisierung. Alle weiteren Aktivitäten wie Reebok und Taylor Made gibt es fast umsonst dazu. Prisa Die Aktien des spanischen Medienkonglomerats um die Tageszeitung El Pais notieren noch auf Krisenniveau, obwohl der Turn­ around gut vorankommt und es operative Lichtblicke gibt. Mit Santillana hat Prisa ein wachsendes Standbein im Lehrmittel-Publishing, das 70 Prozent des Ebitda beisteuert und in Lateinamerika weit besser als die Konkurrenz agiert. Das Kurspotenzial liegt laut Sum-Of-The-Parts-Bewertung bei 50 Prozent. Die Aktien des französischen Minenkonzerns sind stark gestiegen, nachdem die Geschäftszahlen 2014 über den Markterwartungen lagen. Nach Jahren mit negativen Cashflows wurden Investitionen zurückgefahren, wodurch die Kostensenkungen endlich Realität wurden. Mittelfristig bleibt der Kurs eng mit den Metallen Zink und Mangan verbunden, die sich auch 2015 schwach entwickeln werden. Die aktuelle Bewertung impliziert, dass die niedrigen Renditen sich den Kapitalkosten annähern, was bei den aktuellen Metallpreisen ambitioniert ist. Tamedia Der Kauf von Ricardo wird den Ergebnisanteil des digitalen Geschäfts rasch auf über 50 Prozent treiben. Die Online-Kooperation mit Swisscom wirkt sich mittelfristig positiv auf den Nettogewinn aus. Mit 20minuten, newsnet, local, search, jobs, homegate und car4you dominiert Tamedia die Schweizer Internetlandschaft. Tamedia wird gegenüber höher bewerteten Titeln wie Schibsted und Axel Springer stark Boden gut machen. Iliad Iliad ist einer der führenden französischen Mobilfunknetzbetreiber und Internetanbieter (u.a. Marke Free). Unter Gründer Xavier Niel ist die Firma mit einer preisaggressiven Wachstumsstrategie zum erfolgreichen Wettbewerber aufgestiegen, die Marktanteile werden weiterhin dynamisch ausgebaut. Das Ebitda dürfte sich bis 2018 verdoppeln. Mittelfristig ist eine Fusion mit Bouygues Telecom zu erwarten, was starke Kostensynergien ermöglichen und zu weniger Preisdruck führen würde. Für den Aktienkurs bedeutet das ein Potenzial von gut 50 Prozent. Eramet Vossloh Der Titel gehörte 2014 zu den Verlierern. Der Konzern mit Fokus auf Bahninfrastruktur und Schienenfahrzeuge musste eine grosse Restrukturierung einleiten. Der Knorr-Bremse-Eigner Thiele will seine 30 Prozent-Beteiligung ausbauen. Zugleich hat Makhmudov – seine Transmash ist der grösste russische Schienenfahrzeughersteller – eine Drei-Prozent-Beteiligung gemeldet. Dies eröffnet grosses Kurspotenzial bei geringen Risiken. Fiat Chrysler Automobiles (FCA) Trotz positiver Aussichten für den Automobilsektor ist die Fiat-Aktie ausgereizt. Der geplante Börsengang von Ferrari wird zeigen, dass in Fiat Chrysler Automobiles durchaus Wert steckt. Die Qualität der verbleibenden Geschäftsbereiche ist aber wenig begeisternd. Der Fiat 500 ist das einzige Modell mit Verkaufserfolg. Der US-Chrysler-Markt ist ausgereizt, die Restrukturierung in Italien kommt kaum voran und Lateinamerika ist so schwach wie der Cashflow der Gruppe. Zu erwarten ist eine Bewertung wie bei Renault – mit grossem Discount. Puma Während die Aussichten für Adidas gut sind, bleibt die Aktie von Puma, das seit 2007 dem französischen Luxusartikel-Konglomerat Kering untersteht, uninteressant. Seither kommt Puma weder operativ noch als Aktie auf Touren. Ein visionärer «Vorturner» – wie in den 1990er-Jahren der legendäre CEO Zeitz – ist nicht in Sicht. Die Marke hat den in der Ära Zeitz hart erarbeiteten Status als LifestyleBrand zum Grossteil bereits wieder verloren und dümpelt nun vor sich hin. Die Stars und die Kids tragen indes andere Marken. Ein Turn­around wäre kostspielig und vor allem langwierig. Was bleibt, ist eine fussballzentrierte, leicht angestaubte Sportartikelmarke mit einem EV-/Sales-Multiple, das noch gleichauf ist mit Adidas. Panalpina Der Turnaround wird langwieriger als gedacht. Zurückgeworfen wird die Entwicklung durch eine ausgeprägte Schwäche im Pricing speziell im Bereich Air/Ocean. Der Welthandel und die Logistikbranche entwickeln sich momentan schwach und die Restrukturierung braucht Zeit. Die aktuelle Bewertung nimmt aber bereits einen erfolgreichen Turnaround vorweg. So handelt die Aktie mit einer Prämie zu Kühne+Nagel und zur bereits gut positionierten dänischen DSV. Zardoya Otis Zardoya Otis ist ein spanischer Hersteller von Aufzügen und Rolltreppen. Die Margen der Gruppe sind durch den Fokus auf das hochprofitable Wartungsgeschäft und die dominante Marktposition in einem wohl geordneten Heimatmarkt sehr attraktiv. Allerdings setzt die Krise im spanischen Immobilienmarkt der Gruppe mit einem gewissen Zeitverzug zu, was ein Gewinnwachstum verhindert. Investments in Schindler oder Kone sind deutlich attraktiver. 07 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT DIE VOLATILITÄT AUSBREMSEN aktien Richtig eingesetzt bieten Long/Short-Equity-Strategien ein attraktives RenditeRisiko-Profil. Da sie eine geringe Korrelation zu Aktienmärkten und eine tiefe Volatilität aufweisen, sind sie auch für risikoaverse Anleger geeignet. Von Barbara Kalhammer A In den Jahren 2008 und 2009 wurde viele Anleger von Wertentwicklung, Kosten und Liquidität der Produkte enttäuscht. Darum verzichten viele bis heute auf solche Vehikel. Dazu zählen auch institutionelle Anleger. Die Allokation der schweizerischen Pensionskassen in alternative Produkte wird Ende 2013 auf rund fünf Prozent geschätzt. «Doch die bei der Finma registrierten, auf Schweizer Franken lautenden Ucits-Fonds in der Schweiz zeichnen sich nleger haben ein Ziel: den Markt zu schlagen. Die Geschichte lehrt aber, dass dies für den Grossteil unmöglich ist. Doch angesichts der tiefen Zinsen und der weit gelaufenen Aktienmärkte gewinnt die Suche nach Alpha zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig wünschen sich Anleger Produkte, die den Absturz in Verlustphasen etwas dämpfen. Genau dies versprechen Long/Short-EquityWIEVIEL W ÄRE AUS 1000 DOLLAR GEWO RD EN ? Fonds. Diese alternative Strategie ermöglicht Long/Short Aktien (Total Return 1722%) US Aktien (Total Return 836%) eine Partizipation an steigenden Kursen. Mit $20 000 BullenTechBullenFinanzmarktShort-Positionen kann zudem auf fallende markt Blase markt krise Kurse gesetzt werden, indem überbewertete $15 000 Aktien leer verkauft werden. Darüber hinaus ist auch eine Begrenzung der Volatilität $10 000 möglich, was gerade in der aktuellen Phase von Vorteil sein kann. Zwar befinden sich die Schwankungen aktuell auf dem Niveau der $5 000 vergangenen zwei Jahre, aber kurzfristige Ereignisse wie beispielsweise die Aufhebung des $1 000 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Euro-Mindestkurses können die Volatilität rasch nach oben schnellen lassen. ANZEIGE durch eine hohe wöchentliche Liquidität aus und bieten vom Markt entkoppelte Performancetreiber. Damit bedienen die Produkte den Wunsch der Anleger nach Rendite, Risikodiversifizierung und Kontrolle des Wechselkursrisikos», erklärt Pierre-Olivier Pourcelot, Global Head of Sales beim Fondshaus RAM Active Investments. Insgesamt steigt das Interesse nach alternativen Investmentstrategien im hoch regulierten Ucits-Format. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die in die Vehikel investierten Vermögen um 41 Prozent auf 224,3 Milliarden Euro, wie Alceda Asset Management berichtet. Anlegern steht Bullenbereits eine breite Produktpalette zur Vermarkt fügung. Auch das Fondshaus RAM hat breit diversifizierte alternative Ucits Long/ShortStrategien im Angebot. Ziel ist der Aufbau eines Portfolios, das dauerhaft «beta-neutral» ist, also keine Korrelation mit den jeweiligen Aktienmärkten aufweist. Damit sich die positiven Eigenschaften dieser Fonds auch tatsächlich im Portfolio niederschlagen, ist 2012 2014 ein gründlicher Auswahlprozess zwingend erforderlich. Quelle: Bloomberg HFR 08 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT Der Anlagenotstand ist keine leere Floskel gespräch Ernst Mäder verwaltet knapp 50 Milliarden Franken für die Schweizer Unfallversicherung Suva. Trotz anspruchsvoller Marktlage konnte er eine beachtliche Rendite erzielen. Im Interview gibt er Einblicke in seine Strategie und spricht über die Folgen von Negativzinsen und dem starken Franken. Stimmrechte wahr. Im Sinne einer guten Diversifikation investieren wir aber ebenso substanziell in den internationalen Märkten. Von Barbara Kalhammer Herr Mäder, Sie haben über die vergangenen fünf Jahre eine durchschnittliche Rendite von 5,2 Prozent erzielt. Damit schnitten Sie deutlich besser ab als beispielsweise Pensionskassen. Was ist Ihr Erfolgsrezept? Unser Welche sind dies? Das sind einerseits die traditionellen Aktienmärkte USA, Europa und Asien, andererseits aber auch die Emerging Markets. In diesen haben wir unsere Fähigkeiten in den letzten Jahren stark ausgebaut. Schlüssel zum Erfolg ist die langfristige Anlagestrategie. Diese legen wir mittels systematischer Asset/Liability-Analysen bedarfsgerecht fest. Unsere wesentlichen strategischen Vorteile sind, dass unsere Verbindlichkeiten einen Zeithorizont von über zehn Jahren haben und wir dank der erfolgreichen Anlagetätigkeit sowie einem systematischen Risikomanagement eine hohe Risikofähigkeit erreicht haben. Dadurch ist es der Suva möglich, in Anlagen mit höheren Risikoprämien zu investieren, insbesondere in Realwerte wie Aktien. Gerade die Schwellenländer haben 2014 enttäuscht. Halten Sie dennoch an der langfristigen Positionierung fest? Ja, denn für unseren Anlagehorizont sind die langfristigen Ertragsaussichten entscheidend. Und diese sind nach wie vor intakt. Wir passen unsere Anlagestrategie nicht wegen eines ­negativen Jahres an. Solche kommen in den Aktienmärkten immer wieder vor. Wie wichtig sind Renditebringer, also Dividendenwerte? Entscheidend ist letztlich die Gibt es neben der Langfristigkeit noch weitere strategische Eckpfeiler? Ebenso wichtig Gesamtrendite, welche neben den Dividenden auch Kursgewinne umfasst. Ein stetiger Dividendenstrom kann ein Zeichen von Solidität sein. Hier muss man aber aufpassen: Es gibt aus aktuellem Anlass die Tendenz, Dividendenaktien quasi als bessere Obligationen zu betrachten. Aber es sind immer noch Aktien mit der entsprechenden Volatilität. ist die Diversifikation. Wir verteilen unser Vermögen über ein breites Spektrum von Anlageklassen und Märkten, in der Schweiz und weltweit. Das schliesst insbesondere Alternativanlagen mit ein. Dadurch erreichen wir ein ausgeglichenes Risiko-/Ertragsprofil, das uns vor ungünstigen Entwicklungen in einzelnen Märkten schützt. Gibt es spezielle «Perlen», die in Ihren Portfolios zu finden sind? Es gibt immer Anlagen, Hält das Konzept auch schwierigen Zeiten stand? Ja, denn wir können längere Marktein- die eine besonders gute Wertentwicklung vorweisen. Aber über einzelne Anlagen geben wir natürlich keine Auskunft. Im institutionellen Asset Management geht es sowieso nicht darum, einzelne spektakuläre Erfolge zu suchen. Was zählt, ist in den strategischen Aktienmärkten wohlbalancierte Portfolios zu halten. brüche aushalten, ohne Verluste realisieren zu müssen. Wir verhalten uns antizyklisch. Von der Strategie weichen wir nur ab, wenn wir basierend auf fundierten Erkenntnissen Abweichungen von den strategischen Annahmen sehen. Das Umfeld ist derzeit aber sehr anspruchsvoll. Wie gehen Sie mit den Veränderungen um? In der Regel treffen uns solche anspruchsvollen Entwicklungen nicht unvorbereitet, da wir in Szenarien denken und mögliche Handlungsalternativen bereits kennen. Das hilft uns, nicht einem naiven Aktionismus zu verfallen. Wir halten weiterhin an der langfristigen Strategie fest. Auf kurzfristige Entwicklungen reagieren wir auf der taktischen und operativen Ebene. Welche Auswirkungen haben Negativzinsen, wie wir sie derzeit erleben? Wir haben mit höheren Kosten zu kämpfen. Grund dafür ist, dass wir zur Sicherstellung unserer Zahlungsfähigkeit liquide Mittel halten. Die Suva ist mit einem finanziellen Deckungsgrad von 134 Prozent jedoch sehr solid finanziert. Der Finanzierungsbedarf ist moderat. Die Sicherheit unserer Leistungsverpflichtungen ist nach wie vor hoch, auch wenn die Erwartungen für zukünftige Anlageerträge nun tiefer ausfallen. Wie sieht es hinsichtlich der unterschiedlichen Anlageklassen aus? Die Ertragsaussichten auf den festverzinslichen Anlagen in Franken re- Anleihen, die einen 30 Jahre langen Boom erlebten, haben in Ihrer Strategie das grösste Gewicht. Doch nun müssen wir mit einer zinslosen Welt leben. In der Tat haben auch duzieren sich deutlich. Ferner – und das ist wohl am gravierendsten – erhöhen sich die Kosten für die strategische Währungsabsicherung. Der Einfluss auf Schweizer Aktien und Immobilien ist bislang nicht klar einzuschätzen. Der weiter akzentuierte Anlagenotstand wird eventuell die Nachfrage noch erhöhen. Umgekehrt können mögliche konjunkturelle Verwerfungen zu tieferen Bewertungen führen. «Die Ertragsaussichten für festverzinsliche Anlagen sind derzeit mehr als ungünstig, auch auf längere Sicht.» wir von den hohen Bewertungsgewinnen in den Obligationenmärkten profitiert. Die Zitrone ist aber nun wirklich ausgepresst und die Zeit der Bewertungsgewinne insbesondere bei Eidgenossen ist vorbei. Die Ertragsaussichten für festverzinsliche Anlagen sind derzeit mehr als ungünstig, auch auf längere Sicht. Das beschäftigt uns auch auf der strategischen Ebene, und zwar nicht erst seit dem 15. Januar. Bereitet Ihnen auch der starke Franken Sorgen? Unmittelbar sind für uns vor allem die Was bedeutet das für Ihre Anlagen? Haben Sie Anpassungen vorgenommen? Das Pro­blem Negativzinsen ein Problem. Bezüglich des Frankens denken wir in erster Linie an die Schweizer Industrie, für die wir arbeiten. Sie steht durch den starken Franken vor enormen Herausforderungen. Wie gross diese sind, wird davon abhängen, wohin sich der Franken bewegt. Im Moment ist das schwer abzusehen. Jedenfalls wird man hart an der Produktivität arbeiten müssen. ist, dass die Handlungsalternativen begrenzt sind. Der vielzitierte Anlagenotstand ist keine leere Floskel. Man kann auf Realwerte ausweichen, doch dabei geht man naturgemäss höhere Risiken ein. Zudem sind auch die Bewertungen der Aktien- und Immobilienmärkte nun eher hoch. Im Übrigen kann man ein Portfolio von fast 50 Milliarden­Franken nicht einfach umschichten. Das ist, als würde Halten Sie somit an Ihrem für eine Versicherung hohen Aktienanteil von über 20 Prozent fest? Ja, und auch an den Investitionen in den Schweizer Aktienmarkt. Wir investieren direkt und aktiv in den Heimatmarkt. Hier nehmen wir unsere Verantwortung auch durch eine konsequente Ausübung unserer Anlegen mit Weitsicht / März 2015 09 ANLEGEN MIT 24 WEITSICHT man einen Supertanker in eine neue Richtung lenken wollen. Weichen Sie auf High Yield Bonds aus? Kreditrisikoprämien können wertvolle Zusatzrenditen bringen. High Yield Bonds sind eine Möglichkeit, aber es gibt auch andere. Unsere normalen Investment-Grade-Portfolios enthalten erhebliche Anteile an Unternehmensanleihen. Ausserdem gibt es zum Beispiel auch Private Debt in Analogie zu Private Equity. Gibt es weitere Alternativen? Durchaus, man sollte auch bei den Obligationen die Augen nicht vor der «Emerging World» verschliessen. Dort zu investieren ist anspruchsvoll, auch operativ. Aber jenen, die sich diese Fähigkeit erarbeiten, erschliessen sich so attraktive Renditen. Ohne Risiko kann aktuell kaum Ertrag erzielt werden. Wie riskant sind Ihre Investitionen insgesamt? Die Unsicherheit in den Märkten ist und bleibt hoch, und die zu erwartenden Erträge sind gesunken. Unser Anlageportfolio hat insgesamt ähnliche Risiko- und Ertragscharakteristiken wie eine sehr gut finanzierte Pensionskasse. Wir haben zwar mehr Alternativanlagen, dafür aber einen eher tieferen Aktienanteil. Aufgrund der rechtzeitigen Senkung des technischen Zinssatzes und der erarbeiteten hohen Risiko­ fähigkeit ist unser Ertragsbedarf heute im unteren Bereich dessen, was Pensionskassen erwirtschaften müssen. Grundsätzlich gilt aber, dass auch der langfristige Investor heute gezwungen ist, höhere Anlagerisiken einzugehen, um eine bestimmte Zielrendite zu erwirtschaften. Alternativanlagen verfügen ebenfalls über höhere Risiken. Vor denen schrecken Sie aber nicht zurück. Warum auch? Alternativanlagen haben für den professionellen Investor, der mit den Methoden und Instrumenten in diesem Bereich vertraut ist, gar nichts Schreckliches an sich. Im Gegenteil: Sie erschliessen Ertragspotenziale, zu denen man mit klassischen Anlageinstrumenten keinen Zugang hat. Welche setzen Sie gezielt ein? Konkret investieren wir in Hedge Funds und Private Markets. Letztere schliessen neben nichtkotierten Aktien auch nicht gehandelte festverzinsliche Werte ein. ren Geschäftsmodell wir nicht verstehen oder die mangelnde Transparenz aufweisen, investieren wir erst gar nicht. Und auch nach erfolgter Investition wird jede Position laufend überwacht und wir scheuen uns nicht, Beziehungen zu beenden, wenn sie uns nicht mehr passen. Auch Währungsrisiken geht die Suva nicht ein. Sind all Ihre Positionen abgesichert? Wechselkursrisiken werden nicht nachhaltig­ «In Manager, deren Geschäftsmodell wir nicht verstehen oder die mangelnde Transparenz aufweisen, investieren wir erst gar nicht.» Nutzen Sie auch Dachfonds? Nein, wir brauchen keine Dachfonds und können dadurch Kosten sparen. Denn aufgrund unserer Grös­ se, unseres über Jahre erarbeiteten Knowhows und unseres langen Anlagehorizontes haben wir direkten Zugang zu den besten und etabliertesten Fonds in diesen Anlageklassen. Unsere Spezialisten suchen die Investitionen gezielt aus und überwachen diese. Private Equity und Hedge-Funds-Investitionen sind sehr umstritten. In der Vergangenheit lieferten sie nicht immer den erhofften Ertrag. Wie gehen Sie mit diesen Risiken um?­ Wir investieren seit rund zehn Jahren in solche Anlagen. In dieser Zeit konnte das Risiko-/Ertragsprofil unsere Erwartungen durchaus erfüllen oder sogar übertreffen. In den Märkten für Alternativanlagen tummeln sich aber jede Menge «Experten» unterschiedlicher Qualität. Entscheidend ist daher eine geschickte Selektion. Nur so findet man die kompetentesten und talentiertesten Profis, und genau zu diesen suchen wir den Zugang. entschädigt, daher ist eine weitgehende Absicherung seit langem Bestandteil unserer Strategie. Im Übrigen war die Absicherung für die wichtigsten Währungen in den letzten Jahren fast gratis. Mit den Negativzinsen steigen die Kosten nun aber wieder. Bei einigen Währungen mit kleineren Expositionen gibt es ausserdem keine Absicherung, weil sie zu teuer ist oder keine entsprechenden Ins­trumente erhältlich sind. Blieben Sie durch die Absicherungen vor den Auswirkungen der Aufhebung des Euro-Mindestkurses verschont? Weitgehend, doch die Worauf achten Sie bei der Auswahl? Auch gewaltige Kursbewegung bei den Schweizer Aktien haben natürlich auch wir zu spüren bekommen. Und bei den Fremdwährungen waren wir aus praktischen Gründen nicht ganz zu 100 Prozent abgesichert, so dass ein Restrisiko blieb. Aber im Vergleich zu dem, was ohne Absicherung passiert wäre, waren unsere Verluste am 15. Januar gering. Und per Ende Februar ist unser Anlageresultat wieder positiv. hier ist eine gute Diversifizierung entscheidend. Und bevor wir investieren, wird in jedem Fall eine gründliche Due Diligence gemacht, die ökonomische, operative und rechtliche Aspekte umfasst. In Manager, de- Ein wichtiger Aspekt Ihrer Investitionen ist der Fokus auf nachhaltige Anlagen. Tragen Sie damit Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung Rechnung? Absolut. Als Sozialversi- cherung mit einer langfristigen Orientierung tragen wir eine besondere Verantwortung. Wir berücksichtigen bei unseren Finanzanlagen nebst finanziellen auch soziale, ethische und ökologische Gesichtspunkte (ESG, Environmental-, Social- and Governance; die Red.) sowie die gute Corporate Governance. Normative Grundlage ist die Schweizer Gesetzgebung und der UN Global Compact. Die Suva hat die UN Principles of Responsible Investment unterzeichnet und engagiert sich als Gründungsmitglied bei der Initiative Swiss Sustainable Finance. Sie nennen als Grundlage die Prinzipien von UN Global Compact. Was ist darunter zu verstehen? Der UN Global Compact umfasst zehn Grundprinzipien. Diese bilden die wesentlichsten Grundlagen des internationalen Rechtes ab. Dazu gehört zuallererst die allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Weiter zählen dazu unter anderem die UNKonvention gegen Korruption oder auch die Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Gerade letztere ist für uns als sozialpartnerschaftliche Institution besonders bedeutsam. Wie wird das Ziel – verantwortungsvoll zu investieren – im Anlageprozess umgesetzt? Wir verzichten grundsätzlich auf gewisse potenziell problematische Investments. Zudem überwachen wir einzelne Unternehmen oder Gegenparteien bezüglich Widersprüchen zu unseren ESG-Prinzipen. Zu einem Ausschluss führen kann beispielsweise die Produktion kontroverser Waffen wie Streubomben. Weitere Gründe können die Verletzung grundsätzlicher Menschenrechte oder Arbeitsnormen sein. Gibt es auch Investitionen, die für Sie absolut nicht in Frage kommen? In Zeiten des Anlagenotstandes muss man für vieles offen sein, auch für unkonventionelle Anlageklassen. Aber es muss eben eine nachhaltige Wertschöpfung gewährleistet sein. Und grobe Widersprüche zu unseren Wertvorstellungen wollen wir auch nicht tolerieren. Diese Überlegungen haben beispielsweise dazu geführt, dass wir auf Agrarrohstoffe verzichten. Von welchen weiteren Anlageprodukten lassen Sie die Finger? Bei den Anlageprodukten bevorzugen wir einfache und transparente Vehikel, die ein hohes Mass an Rechtssicherheit und Eigentumsschutz bieten. Derivate sind ein unverzichtbares Mittel für die effiziente Portfoliosteuerung. Auch hier bevorzugen wir bewährte Grundformen. Komplexe und intransparente Strukturen meiden wir. Dass Sie insgesamt einen aktiven Anlagestil bevorzugen, ist klar. Verwendet die Suva daneben auch indexierte Lösungen? Wir schlies­ sen die Produkte nicht aus, aber wir sind durchaus der Ansicht, dass man mit einem aktiven Anlagestil auch nach Abzug aller Kosten Geld verdienen kann. Jedoch sind wir nicht dogmatisch. Ist keine überzeugende aktive Lösung verfügbar, dann ist eine effiziente passive Abbildung immer eine valable Alternative. Sie machen also der Diskussion über aktive und passive Produkte einen Strich durch die Rechnung. Ja, denn die Diskussion ist kurzsichtig. Sie fokussiert auf einen kleinen Teil des Anlageprozesses. Durch die Auswahl des einen oder des anderen Benchmarks hat man oft viel mehr Einfluss auf Risiko und Ertrag als durch die Auswahl zwischen aktiver oder passiver Umsetzung. Was passiert, wenn es bei einem Unternehmen «Ungereimtheiten» gibt? Bei Schweizer Unternehmen üben wir unsere Stimmrechte konsequent aus. Hier können wir – zusammen mit anderen Investoren – durchaus und ganz konkret eine Wirkung erzielen. Als Grossaktionärin haben wir oft auch Zugang zur Geschäftsleitung und können uns so direkt einbringen. Bei ausländischen Unternehmen ist diese direkte Einflussnahme in der Regel jedoch nicht möglich. Dann wird auf Beschluss der Geschäftsleitung von Investitionen in Wertschriften der betroffenen Firma Abstand genommen, sofern die Umsetzung nicht mit übermässigen Kosten verbunden ist. Ernst Mäder > Ernst Mäder ist Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter des Departements Finanzen bei der Schweizerischen Unfallversicherung Suva. In dieser Funktion ist er Finanzchef und auch verantwortlich für das Asset Management der Suva. Das Anlagevermögen ist zweckgebunden und hat die gesetzlich vorgegebenen finanziellen Verpflichtungen der Suva gegenüber ihren Versicherten zu decken. 10 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT E N D E ALLE ANGABEN IN % BIP Wachstum Prognose 2015 X% Staatsverschuldung in Relation zum BIP Aktienrendite 5 Jahre Land Inflation 2014 SC BIP Wachstum 2007 H ULDEN % ULDEN Aktienrendite 1 Jahr 45 Indien Asien erwartet ein stabiles Jahr. Die tieferen Rohstoffpreise werden sich für konsumorientierte Länder wie Indien und China positiv auswirken. Indien könnte zur neuen Wachstumsmaschine werden. Das Land ist weiterhin unser favorisierter Markt, denn hier finden sich am einfachsten Wachstumswerte. Wichtige Themen sind städtischer Konsumaufschwung, Zugang zu Finanzdienstleistungen und die Verbesserung der Regierungsführung. Bislang hat die Regierung gute Arbeit geleistet, wir sind für die Reformen optimistisch und der Ausblick bleibt robust. – (DNB Asset Management zu Indien) ULDEN 39% ULDEN 9.8 H H SC -13 Bangladesh -0.4 6.2 7.8 43 % H 6.4 ULDEN 65% H SC Indien ULDEN Sri Lanka Nach der Wahl des neuen Staatspräsidenten haben die Unsicherheiten zugenommen. Sein Vorgänger war eng mit China verbunden, das viel in Sri Lanka investiert hat. Nun liegen diese Projekte auf Eis. Positiv ist, dass sich durch den neuen Präsidenten die internationalen Beziehungen bessern werden. Kurzfristig bleibt die Lage bis zu den Parlamentswahlen Ende April unsicher. Das bietet aber auch Kaufchancen, denn der längerfristige Ausblick ist positiv. – (Asia Frontier Capital zu Sri Lanka) 16.7 5 93 % Sri Lanka SC 6.5 H ULDEN SC 78% H 6.8 ULDEN Spreu vom Weizen trennen Da die regionalen, sektor- und firmenspezifischen Unterschiede in den verschiedenen Ländern gemäss Fidelity immer deutlicher werden, ist eine flexible Anlagestrategie das Nonplusultra. Hier ist ein aktives Management klar im Vorteil, da es deutlich schneller und einfacher auf Veränderungen und Opportunitäten an den Märkten reagieren kann. Chancen bieten sich laut Fidelity im Bereich Konsumgüter und Dienstleistungen, aber auch bei IT oder im Gesundheitswesen, denn nach den Infrastrukturinvestitionen der letzten Jahre kurbeln die staatlichen Förderprogramme insbesondere den Konsum an. Beide Fondshäuser sehen auch durchwegs gute Chancen für klein- und mittelkapitalisierte Unternehmen. Hier kommt es vor allem auf die Auswahl an. So hat der Small-CapMarkt in den vergangenen drei Jahren knapp 20 Prozent an Wert zugelegt, der Fidelity Asian Smaller Companies Fund kletterte hingegen knapp 70 Prozent nach oben. Im Vergleich dazu hat der Gesamtmarkt gemessen am MSCI AC Asia mehr als 22 Prozent zugelegt. Der Boden in Asien ist weiterhin fruchtbar, aber nur, wenn der Titelselektion ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt wird. 6.5 7.5 % SC A sien ist und bleibt der Wachstumsmotor der Weltwirtschaft. Zwar wird sich das Wachstum in den nächsten Jahren etwas verlangsamen, das ist aber, beispielsweise für China, durchaus gesund. «4, 6 oder 8 Prozent. Wo auch immer der echte Wert zu liegen kommt, es ist immer noch eine enorme Leistung und spielbestimmend für zahlreiche weitere Länder», sagt Alexandre Sauterel, Head of Sales bei Fidelity Schweiz. China zeichnet sich durch eine geringe Staatsverschuldung aus und hat Massnahmen für eine weitere Liberalisierung im Handel und bei den Finanzen ergriffen. Doch auch Indien und aufstrebende Länder der Region Asien/Pazifik werden 2015 kräftig wachsen. Taiwan und Korea sollten sich laut DNB Asset Management aufgrund der guten US-Konjunktur stabil entwickeln. In Indien beispielsweise sollten Reformen und eine politische Stabilisierung für einen Nutzen sorgen. Bei den Parlamentswahlen im Mai erreichte Narendra Modi eine grosse Mehrheit. Seither hat der neue Premierminister nicht nur Reformen auf Kurs gebracht, sondern auch das Investitionsklima hat sich verbessert. Laut Aussagen von DNB hat die neue Regierung bislang gute Arbeit geleistet, das Fondshaus beurteilt die Reformen positiv. Insgesamt erwartet DNB in Asien ein stabiles Jahr. Neben den erwähnten Entwicklungen und Reformen trage dazu auch der gute Ausblick für Japan bei. Eine entscheidende Rolle spielen jedoch die tieferen Rohstoffpreise. Von diesen würden Importeure wie Indien und China profitieren, schlechter sei es hingegen für Staaten wie Indonesien und Australien. Solche konzentrierten Risiken können die Länder aber umgehen, wenn sie die Einkommensströme diversifizieren, statt in hohem Masse von einem Bereich abhängig zu sein, erklärt Sauterel. G SC Von Barbara Kalhammer E H aktien asien Aufgrund von Reformen und steigenden Konsumausgaben haben asiatische Märkte weiterhin Ertragspotenzial. Die grösste Schwierigkeit bleibt die Selektion. L SC ASIEN DER HÖHENFLUG HÄLT AN Jährliches reales BIP-Wachstum Asiatische Schwellenländer Industrieländer *Prognose 15% 10% 5% 0% -5% 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014* 2015* Quelle: IWF 11 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT China 55 38% H SC ULDEN -1.2 ULDEN 4.9 SC Japan H ULDEN 243% 2.6 Korea ULDEN Korea ist, unter anderem aufgrund schwacher Konjunktur, hinter anderen asiatischen Märkten zurückgeblieben. Ob die zwei Zinssenkungen im letzten Jahr und das massive Stimulierungsprogramm der Regierung die Wirtschaft wieder befeuern können, ist schwierig einzuschätzen. Die staatlichen Investitionen könnten zwar die lokale Nachfrage beschleunigen, doch das steigende Haushaltsdefizit verstärkt die Sorgenfalten. Als Export getriebenem Land schaden die schwächere Konjunktur in China und Europa den Ausfuhren, die bereits vom schwächeren Yen gedrückt wurden. Der Ausblick auf die lokale Börse ist daher leicht bedeckt, obwohl sämtliche Assetklassen von der reichlichen Liquidität profitieren könnten. – (Aberdeen Asset Management zu Korea) SC 20% H SC China H ULDEN 29 % 7.4 ULDEN 45 % SC Hong Kong ULDEN 34% SC 29.3 H H 3.3 ULDEN 5 2.1 33.4 4.6 ULDEN Hong Kong Die Chinesen prahlen weniger mit Luxusartikeln als auch schon. Das hat einen Einfluss auf Hong Kong, wo die Chinesen bislang günstiger einkaufen konnten. Hong Kong kennt keine Luxussteuer und durch die Aufwertung des Renminbi kauften viele Chinesen zu tieferen Preisen in der Metropole ein. Die Verkaufszahlen sind seit Anfang des Jahres um mehr als zehn Prozent eingebrochen. Zudem kämpft die Regierung gegen hohe Immobilienpreise. Der Ausblick ist somit gedämpft. – (Asia Frontier Capital zu Hong Kong) SC Vietnam H 215 ULDEN SC 59% SC 7.1 5.2 26 % SC 5.6 H ULDEN ULDEN ULDEN -6.5 ULDEN SC ULDEN 55% Vietnam Der Aufwärtstrend ist intakt, die Börse noch günstig bewertet und der konjunkturelle Ausblick ist gut. Die Investitionen aus dem Ausland, vor allem aus Japan und Südkorea, steigen. Arbeitsintensive Industrien verlegen ihre Produktionen nach Vietnam, da die Produktion in China zu teuer geworden ist. Samsung will beispielsweise knapp zwölf Milliarden Dollar investieren. Das ist ein langfristiger Trend. – (Asia Frontier Capital zu Vietnam) 102% 21.3 23 % Indonesien SC 5.5 6 H ULDEN 26% ULDEN 6.3 SC ULDEN Die Bewertungen in Thailand waren weder in den vergangenen Jahren noch jetzt besonders günstig – das für 2015 erwartete Price/Earning-Ratio beträgt 15,2. Dafür ist das geschätzte Gewinnwachstum mit 12,8 Prozent durchaus angemessen. Die steigenden Infrastrukturinvestitionen dürften Impulse für die Beschäftigung und die allgemeine Stimmung geben, was den inländischen Konsum ankurbeln wird. Auch im IT-Sektor bestehen einige interessante Anlageideen. – (Fidelity zu Thailand) 5.2 H SC Thailand H H SC Singapur Malaysia 6.3 SC 48 1.4 % Philippinen 4.5 H 3 57 % ULDEN 2.9 H 8.7 6.3 9.1 6.6 % SC 35% H ULDEN 6.4 H 47% H SC 47 % Quelle: IWF, Bloomberg / Stand: Ende Januar 2015 SC 9.3 3.9 H 1.7 2.7 0.8 7 Thailand 1.6 Korea 15.8 176 % 4 H H 5.2 36 % SC Das Wachstum in Asien hat sich gedrosselt. China hat im vierten Quartal 2014 seine Geldpolitik gelockert, um den Druck auf die wirtschaftliche Abschwächung zu reduzieren beziehungsweise eine harte Landung der Wirtschaft zu verhindern. Wir sind weiterhin positiv für den chinesischen Aktienmarkt eingestellt, weil die Risikoprämie schrittweise zurückgeht. Wir erwarten, dass sich das Re-Rating des Aktienmarktes fortsetzt. Ein Problem sind jedoch Überkapazitäten in zahlreichen Sektoren. Selektion und der Fokus auf Ergebnisqualität sind entscheidend. Ein wichtiges Thema ist die aufstrebende Mittelschicht. – (DNB Asset Management zu China) 12 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT Renditen über 6 Prozent sind unglaubwürdig zahl der ausgabe gespräch Thomas Schüssler von der Deutschen Asset und Wealth ­Management über gute Dividenden und Möglichkeiten,­ das N ­ ullzinsumfeld zu umgehen. Von Rino Borini Herr Schüssler, ist die Dividende der neue Zins? Aktien sind auf mittel- bis längerfristige Sicht derzeit definitiv attraktiver als Obligationen. Aber im gleichen Atemzug muss ich festhalten, dass jene, die aus dem Bondmarkt in den Aktienbereich wechseln, mit anderen Marktrisiken konfrontiert sind. Dasselbe betrifft auch Anleger, die in Dividendenfonds investieren. Die Gefahr eines vorübergehenden Rückschlages ist vorhanden. Deswegen sollte der Zeithorizont mindestens fünf Jahre betragen. Was ist eine gute Dividende? Eine, die jährlich ausbezahlt wird und die über die Zeit steigt. Bleibt die Ausschüttung über mehrere Jahre konstant, so kann dies darauf zurückzuführen sein, dass der Unternehmensgewinn nicht ansteigt oder die Firma sich aktiv um eine stabile Ausschüttung bemühen muss. Was ist im heutigen Umfeld eine gute Dividendenrendite? Hier müssen wir kleinere Brötchen backen. Was früher vier Prozent waren, sind heute drei. Das erachte ich aber durchaus als sehr attraktiv, da die meisten Aktien um einiges teurer sind als noch vor wenigen Jahren. Wir erleben dieses Jahr rekordhohe Ausschüttungen. Besteht die Gefahr, dass Unternehmen lieber eine hohe Dividende ausschütten statt ins eigene Wachstum zu investieren? Gute Firmen schütten im Schnitt 40 bis 50 Prozent des Gewinnes aus. Sie haben also noch einiges übrig, um zu investieren. Aber das aktuelle wirtschaftliche Umfeld sieht so aus, dass einige Firmen weniger investieren und in der Bilanz Kassepositionen aufbauen, die aktuell negativ verzinst werden. In diesen Fällen dürfte die Ausschüttung gerne höher ausfallen. Sind Firmen, die mit hohen Dividenden locken, interessant? Sagen wir es so: Wenn ich Dividendenrenditen von über sechs Prozent sehe, wirkt das – im heutigen Umfeld – wenig glaubwürdig. Würden Marktteilnehmer davon ausgehen, dass diese Dividenden nachhaltig sind, dürften die Aktien höchstens vier bis fünf Prozent Rendite aufweisen. Zudem muss sich ein Investor, der höhere Ausschüttungen anstrebt, eines entsprechend höheren Risikos bewusst sein. Und nicht zu vergessen: Je höher die Dividendenrendite, desto grösser ist die Gefahr einer Kürzung. 1167 Tabakindustrie sehr attraktiv. Auch im Pharmasektor sieht man immer wieder Dividendenperlen. MRD. USD > REKORD: 1167 MILLIARDEN DOLLAR DIVIDENDEN Aktienunternehmen haben ihren Investoren 2014 weltweit die Rekordsumme von 1167 Milliarden Dollar an Dividenden ausgeschüttet – ein Anstieg von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Seit der Finanzkrise 2009 haben sich die Ausschüttungen um fast 60 Prozent erhöht. Im letzten Jahr verbuchte von den fünf BRICS-Staaten, die zwei Drittel zu den Ausschüttungen der Schwellenländer beitragen, nur China ein positives ausgewiesenes Dividendenwachstum. Es gibt unzählige Dividendenfonds. Worauf sollte ein Anleger bei der Auswahl achten? Anleger sollten Dividendenfonds immer über einen längeren Zeitraum bewerten. Denn die Qualität eines Fonds ist erst schlüssig zu beantworten, wenn man seine Entwicklung in allen Marktphasen beobachtet hat. Wenn der Markt stark steigt, sind Dividendenfonds in der Regel eher defensiv eingestellt. Die Essenz ist, dass sich der Fonds aber auch positiv gegenüber dem Vergleichsindex entwickeln sollte, wenn der Markt seitwärts oder negativ notiert. Und das macht ja einen solchen Fonds aus, eine Art integrierter Kapitalpuffer. Region Dividenden 2014 Nordamerika 392 Mrd. USD + 15% Europa (exkl. UK) 229 Mrd. USD + 15% Schwellenländer 114 Mrd. USD - 12% UK 135 Mrd. USD + 31% Asien-Pazifik 116 Mrd. USD + 3% Japan 49 Mrd. USD + 6% Rest 132 Mrd. USD + 11% Total 1167 Mrd. USD + 11% Wenn ich Ihren Fonds anschaue, fehlen mir mehr oder weniger Schwellenländer. Warum verzichten Sie auf diese? Wir sind aktuell rund fünf Prozent in Emerging Markets investiert. Wir versuchen, von den Perspektiven der Wirtschaft und des Wachstums in den Schwellenländern über ein Investment in Aktien aus Industrienationen zu partizipieren. Dazu investieren wir in Firmen, die hohe Umsätze in diesen Ländern generieren. Der Grund ist einfach: Wir setzen stark auf Risikominimierung und investieren lieber in Unternehmen mit glaubwürdiger Rechnungslegung und geprüften Bilanzahlen aus Ländern mit stabilen politischen Verhältnissen. Veränderung Vorjahr Quelle: Henderson Global Investors ANZEIGE Was bedeutet das Nullzinsumfeld für Fonds? Die Kassebestände werden nicht verzinst, teilweise fällt eine geringe negative Verzinsung an. Daran können wir nichts ändern. Wir haben immer Kassebestände, um reagieren zu können, wenn wir beispielsweise interessante Investmentchancen entdecken. Erstmals seit Lancierung wurde die Kassequote reduziert. Als Liquiditätsersatz haben wir kurzlaufende Staatsanleihen mit positiven Renditen gekauft. So kann man dem Nullzinsumfeld ausweichen. Nachtaktiv. Regelmässige Überprüfung Ihres Anlageportfolios. Auf welche Faktoren achten Sie bei der Titelauswahl? Auf Unternehmen mit einem stabilen Geschäftsmodell. Diese sind wenig konjunktursensitiv, verfügen über eine Preis­ setzungsmacht bei ihren Produkten und haben in Krisenzeiten bewiesen, dass sie erfolgreich navigieren können. Und diese Unternehmen verfügen in der Regel über eine stabile Dividende, die über die Zeit sogar leicht steigt. Wichtig ist auch, dass diese Firmen eine gesunde Bilanzstärke aufweisen, so dass auch in weniger guten Geschäftsjahren eine Ausschüttung erfolgen kann. Gibt es Sektoren, die historisch betrachtet immer lohnenswert sind? Durchaus. Aus der Historie ist der Konsumsektor oder auch die : fahren ce - ch e hr e r vi m d t a z / t Je s .co m b u . w w w 14 28 38 04 4 2 Thomas Schüssler > Dr. Thomas Schüssler ist Portfolio Manager und Head of Equity Income bei der Deutschen Asset und Wealth Management. © UBS 2015. Alle Rechte vorbehalten. 4B_0004_UBS_Advice_AnlegenmW_FuW_CenterPano_254_6x220_DE-CH_V1.indd 1 13 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT EIN ZWEISCHNEIDIGES SCHWERT aktien Aktienrückkäufe sind ein beliebtes Mittel, um Investoren am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Doch hinter der verlockenden Fassade lauern Gefahren, die es zu berücksichtigen gilt. Von Barbara Kalhammer M ehr als eine halbe Billion Dollar haben Firmen aus dem S&P 500 im letzten Jahr in Aktienrückkäufe gesteckt. Doch nicht nur US-Giganten wie Apple oder Google investieren Unsummen, auch die Schweizer Unternehmen Novartis, Swiss Re, ABB und Nestlé haben Rückkäufe angekündigt. Doch was verbirgt sich hinter dem Einzug der Wertpapiere? In erster Linie ist es eine Möglichkeit, Aktionäre am Unternehmenserfolg teilhaben zu lassen. Viele Unternehmen haben in den vergangenen Jahren die Kosten gesenkt und ihre Bilanzen bereinigt. Als Folge verfügen sie über rekordhohe liquide Mittel. Durch den Rückkauf reduziert sich die Zahl der Aktien, und der Gewinn muss auf weniger Anteile verteilt werden. «Dadurch kann ein Gewinnwachstum je Aktie generiert werden, was der Bewertung der Unternehmen und den Akti- enkursen hilft», erklärt Jan Ehrhardt von DJE Kapital AG. Durch die Vernichtung der Papiere wird das Eigenkapital gesenkt, somit ändert sich das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital. Bei verschuldeten Firmen wiederum müssen Aktionäre höhere Schulden tragen. Rückkaufprogramm versus Dividende Wegen zu grosser Marktmanipulationen wurden Aktienrückkäufe 1931 verboten. Seit 1982 werden diese aber durch die «Safe Harbor Rule» unter gewissen Kriterien wieder erlaubt. Seitdem erfreut sich das Instrument einer wachsenden Beliebtheit. In den USA übertreffen die Summen der Rückkäufe die Cash-Abflüsse durch Dividendenausschüttungen seit 1990. Ein entscheidender Grund dafür ist die Flexibilität. «Unternehmen handhaben Buybacks in der Regel als Residualgrösse, um nicht für Investitionen benötigtes Geld auszuschütten, und sind dabei entsprechend flexibler», sagt Fondsmanager Ehrhardt. Ein Proaktiv. Garantierte Benachrichtigung bei Abweichungen des Portfolios von der Anlagestrategie. UBS Advice. Der Massstab in der Anlageberatung. Zum attraktiven Pauschalpreis. angekündigtes Programm muss jedoch nicht in vollem Umfang umgesetzt werden. Bei Dividenden hingegen versuchen die Unternehmen diese konstant zu halten und im Idealfall stetig zu steigern, betont der Fondsmanager. Daraus liesse sich auch eine starke Signalwirkung für die Zuversicht künftiger Gewinne ableiten. Eindrücklich zeigte sich dies in den Jahren 2007 bis 2009. In dieser Periode sind die Ausschüttungen nur um 20 Prozent gesunken, bei Rückkäufen waren es 75 Prozent. Ausgesetzte Rückkaufprogramme haben jedoch wenig Einfluss auf den Aktienkurs. Bei Dividenden wäre der Effekte ein ganz anderer. «Eine Dividendenkürzung hat bei einem Unternehmen, das eine fixe Dividendenpolitik verfolgt, in der Regel entsprechend negative Konsequenzen für die Kursentwicklung», betont Ehrhardt. Somit ist die Qualität einer Dividende höher, da sie weniger schwankt. Positive Marktreaktion Aktienrückkäufe führen nicht immer zu einem höheren Kurs. Doch wie Studien gezeigt haben, reagieren die Märkte bereits auf die Ankündigung des Programms positiv. Laut Berechnungen der Investmentbank Morgan Stanley liegt der Renditevorsprung innerhalb von zwölf Monaten bei stolzen 13 Prozent. Dauerhaft bessere Erträge waren jedoch zumeist an die tatsächliche Durchführung des Aktienrückkaufprogramms geknüpft. Dieser Umstand wird eindrücklich bewiesen durch die Rendite des S&P 500 Buyback Index. Dieser misst die Entwicklung der 100 Gesellschaften, die in den vergangenen zwölf Monaten an der Marktkapitalisierung gemessen die lukrativsten Rückkaufprogramme durchführten. Auf Sicht der letzten drei Jahre erzielte der Index ein Plus von über 22 Prozent pro Jahr, während der S&P 500 rund 15 Prozent pro Jahr zulegte. Spannend ist auch der Vergleich zum Dividendenindex S&P US Dividend Aristocrats, dessen jährliches Plus bei 17 Prozent lag. Doch die Rendite ist nicht das einzige Kriterium für Anleger. «Von Aktienrückkäufen profitieren Investoren, die nicht verkaufen, nur dann, wenn die Aktie unterbewertet ist», sagt Ehrhardt. In der Realität ist es jedoch meistens so, dass Unternehmen dann Aktien zurückkaufen, wenn sie gut gefüllte Kassen haben. «Das führt unweigerlich dazu, dass Aktienrückkäufe bei ansteigenden Kursen prozyklisch zunehmen. Kommt dann der Abschwung und die Kurse fallen, setzen die meisten Unternehmen auch ihre Rückkaufprogramme aus», schreibt die österreichische Schoellerbank in einem Analysebrief. Dies bestätigt auch Jan Ehrhardt: «Unternehmenslei- ter tendieren dazu, sich im Umfeld positiver Nachrichten und steigender Kurse mit Käufen wohler zu fühlen.» Zudem hätten Umfragen gezeigt, dass die Finanzchefs dazu tendieren, mit solchen Programmen den Gewinn je Aktie zu steigern und so ihr Ziel zu erreichen, an dem letztendlich der Bonus hängt. Anleger sollten darum darauf achten, dass keine Aktien auf Pump gekauft werden und sich der Verschuldungsgrad des Unternehmens nicht erhöht. Ein Warnzeichen könne aber auch sein, wenn die Gewinne über einen längeren Zeitraum nur aufgrund von Aktienrückkäufen steigen, ohne diese aber sinken würden, so die Schoellerbank. Ein Beispiel dafür sei IBM. Der Gewinn des Technologiekonzerns sank 2013 um 0,7 Prozent, während der Gewinn je Aktie dank einem Rückkaufprogramm um 3,7 Prozent anstieg. Ebenfalls verdächtig ist, wenn nötige Investitionen zugunsten von Aktienrückkäufen hinausgeschoben werden. Denn wenn Unternehmen über hohe Cash-Bestände verfügen, sollten sie diese beispielsweise für die Übernahmetätigkeit einsetzen, um künftiges Wachstum zu generieren. Natürlich muss die Lage genau bewertet werden. Je nach Unternehmen und Situation kann es durchaus sein, dass keine lukrativen Investitionsmöglichkeiten bestehen. In diesem Fall ist ein Rückkauf die bessere Alternative. Fazit Ein ausschliesslicher Fokus auf Aktienrückkäufe greift zu kurz. Ehrhardt rät, nur Titel zu kaufen, die man aufgrund der Bewertung des Unternehmens auch ohne Rückkaufprogramm erwerben würde. In der Analyse sollte darauf geachtet werden, dass die Aktie günstig bewertet und das Unternehmen nicht zu hoch verschuldet ist. Zudem muss es einen ausreichend hohen Cashflow generieren. Hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung ist derzeit Vorsicht geboten. Wie die Schoellerbank schreibt, ist der Honigtopf aktuell noch gut gefüllt: Die Unternehmen machen enorme Gewinne, obwohl das Wirtschaftswachstum schwach ist. Dazu sind die Zinsen niedrig, wodurch die Aufnahme von Fremdkapital verlockender wird. Die zentrale Frage ist, ob die Firmen die hohen Rückkäufe noch lange weiterführen können beziehungsweise möchten. «Denn eines ist sicher: Dieser Honigtopf wird irgendwann ausgelöffelt sein. Entweder springt das Wachstum an und die Unternehmen wollen wieder mehr Geld mit Investitionen binden – das positive Szenario – oder die Gewinne beginnen zu sinken.» Das würde auch das Ende der Rückkaufprogramme bedeuten. RÜ C K K ÄU F E AU F REKO RD KU RS S&P 500 Unternehmen mit Rückkäufen S&P 500 Rückkäufe (Quartal) 180 000 400 140 000 360 100 000 320 60 000 280 240 20 000 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: FactSet Fundamentals 23.02.15 14:06 14 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT Zinsen und Währungen IN IDEEN INVESTIEREN gastbeitrag Anstatt sich auf Anlageklassen zu beschränken, kann durch Investitionen in Anlageideen eine breitere Diversifikation erreicht werden. Doch längst nicht jede Idee ist dafür geeignet. Von David Millar* D iversifizieren – das hat sich mittlerweile überall herumgesprochen – ist das beste Mittel, um das Risiko eines Investmentfonds zu streuen und damit zu verringern. Echte Diversifikation erreicht man aber nur, wenn man sich völlig von der Beschränkung durch Anlageklassen befreit. Gesucht sind vielmehr herausragende Anlageideen und die geeignetsten Anlagekonzepte, um von diesen Ideen zu profitieren. Unvoreingenommenheit ist bei der Bewertung der Anlageideen eine unabdingbare Voraussetzung. Denn nicht die Anlageklasse ist entscheidend, sondern ihre Auswirkungen auf das Risiko/ Ertrags-Profil des Portfolios. Eine solche moderne Multi-Asset-Strategie verfolgt der Invesco Global Targeted Return Fund. Sein Managementteam investiert in eine Kombination aus traditionellen Anlagewerten und Derivaten, um ein hoch diversifiziertes Portfolio zusammenzustellen. Um in dieses Portfolio aufgenommen zu werden, muss jede Anlageidee einen umfassenden dreistufigen Investmentprozess bestehen. Zu Beginn analysiert das Team die Vorzüge und Risiken jeder einzelnen Idee einschliesslich der Anlageklassen und Instrumente, über die das jeweilige Thema am besten abgebildet werden kann. Gleichzeitig prüfen die Fondsmanager, wie sich allgemeine wirtschaftliche Trends auf die Idee auswirken könnten, und holen sich zusätzliche Informationen von den unternehmenseigenen Fondsmanagern von Invesco. Die richtige Kombination Jede Idee muss sich ihren Platz im Portfolio erst verdienen. Dazu muss sie die richtige Mischung aus Risiko und Ertragspotenzial aufweisen. In einem zweiten Schritt prüft das Team, wie volatil das jeweilige Investment für sich allein genommen Anlageideen können unter anderem aus den Themenfeldern Währungen, Volatilität, Zinsen, Aktien oder Anleihen kommen – etwa die mögliche Abflachung der europäischen Zinskurve. Im Mittelpunkt dieser Idee steht die Frage, wie der Markt die Risiken an den europäischen Märkten für Unternehmensanleihen auf Sicht der nächsten zehn Jahre einpreist. Aktuell wird am europäischen Markt das Ausfallrisiko über zehn Jahre mit einer höheren Risikoprämie vergütet als das Ausfallrisiko über fünf Jahre. Da die Manager des Invesco Global Targeted Return Fund die eingepreiste Risikodifferenz für zu hoch halten, haben sie diese Idee über einen Default Swap Index im Fonds umgesetzt, indem sie den Kauf einer Absicherung über fünf Jahre mit dem Verkauf einer Absicherung über zehn Jahre kombiniert haben. Aus dem Bereich der Währungen könnte beispielsweise eine Idee aus dem Wechselkurs von Euro und Dollar entstehen. Die langfristige gesamtwirtschaftliche Wachstumsdynamik spricht eher für die USA als für Europa und sollte den Dollar gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung Euro stützen. Den Bewertungen der Fondsmanager zufolge ist der Euro aktuell teuer. Da eine Trendumkehr bei den globalen Devisenreserven die europäische Gemeinschaftswährung unter Abwärtsdruck setzen könnte, hat das Team die Idee umgesetzt, indem es über Devisen-Futures Dollar gekauft und Euro verkauft hat. Potenzial für positive Erträge ist und wie es sich auf die anderen Ideen und die Gesamtvolatilität des Fonds auswirkt. Durch die Kombination der richtigen Anlageideen stellt das Team anschliessend einen Fonds zusammen, der das Risiko durch Diversifikation reduziert. Im dritten Schritt geht es darum, die Idee ins Portfolio zu implementieren. Die Umsetzung der einzelnen Anlageideen im Fonds gliedert sich wiederum in die vier Phasen Order, Compliance, Ausführung und Überprüfung. Jede Order läuft über die unternehmenseigene Handelsplattform und unterliegt Complianceprüfungen sowie täglichen Risikoanalysen vor und nach dem Handel. Zwar haben die Fondsmanager die Freiheit, unabhängig zu agieren, müssen zugleich aber ihrer Rechenschaftspflicht gerecht werden. Unterstützt werden sie dabei durch einen starken, stringenten Aufsichts- und Risikomanagementprozess. Ziel des Invesco Global Targeted Returns Fund ist es, über einen rollierenden DreiJahres-Zeitraum eine positive Gesamtrendite zu erwirtschaften – und das in jedem Marktumfeld. Der Fonds zielt auf eine Bruttorendite ab, die fünf Prozent über dem 3-Monats-EURIBOR oder einem vergleichbaren Referenzzinssatz liegt – bei einer Volatilität, die weniger als halb so hoch ist wie die der globalen Aktienmärkte**. Um diese Ziele zu erreichen, betreibt das Invesco-Team ein aktives Management und wird dabei durch die Erkenntnisse und Erfahrungen der Investmentexperten von Invesco unterstützt, die rund um den Globus arbeiten und vor Ort Einblick in mögliche Anlageziele und Anlageideen haben. * David Millar, Head of Multi Asset bei Invesco in Henley on Thames ** Es besteht keine Garantie dafür, dass die angestrebte Bruttoentwicklung oder das Volatilitätsziel erreicht werden. FLEXIBILITÄT IST TRUMPF etf Die Rollenverteilung ist klar: Die strategische Asset Allocation definiert die langfristig zu erreichenden Ziele, taktische Über- oder Untergewichtungen sollen für eine Zusatzrendite sorgen. Diese ist, insbesondere in anspruchsvollen Zeiten, wünschenswert. Von Rino Borini D ie strategische Allokation ist und bleibt das Herzstück eines jeden Portfolios, schliesslich ist sie für rund 70 bis 90 Prozent der Portfoliorendite verantwortlich. Die taktische Allokation steuert 5 bis 25 Prozent bei, den Rest liefert die Titelselektion. Das Auswählen von verheissungsvollen Einzelwerten bringt also gemäss Empirie nur eine geringfügige Rendite. Das bestätigt auch Benoit Garcîa, Head of ETF & Indexing Sales bei Amundi Schweiz: «Bei taktischen Massnahmen ist eine aktive Positionierung in relativ attraktiven Märkten wichtiger als Stock- oder Bond-Picking.» Die gezielte Auswahl von einzelnen Aktientiteln ist kaum mehr als ein Glücksspiel, da sich preisrelevante Informationen sofort in den Aktienkursen wider- spiegeln. Und diese Entwicklungen können weder von Laien- noch Profianlegern vorhergesehen werden. Im aktuellen Umfeld ist die Diskussion taktisch versus strategisch spannender denn je. Dies, weil sich der Begriff «Core», der Kernanteil oder der Anteil der strategischen Allokation, laufend verändert und verstärkt in Richtung Individualität zielt. Schliesslich hat jeder Investor ein anderes Verständnis davon, was den Kernanteil seiner Vermögensstrategie ausmachen soll. Der Trend zu flexibleren Anlagestrategien überrascht nicht. Mehr noch: Die derzeit sehr anspruchsvollen Finanzmärkte setzen dies ja schon fast voraus. Anleger diversifizieren nicht mehr nur über Anlagemärkte und Regionen hinweg, sondern setzen gezielt auf Einflussfaktoren, die Risiko und Rendite des Depots ­bestimmen. «Jeder Investor hat ein anderes Verständnis davon, was den Kern­anteil seiner Vermögensstrategie ausmachen sollte.» Handelskosten ganz zentral Die taktische Asset Allokation basiert auf kurzfristigen Marktprognosen. Sie wird genutzt, wenn Investoren innert kurzer Frist von aktuellen Veränderungen und Bewegungen an den Märkten profitieren wollen. Das ist jedoch alles andere als ein Kinderspiel. Häufig scheitern Anleger kläglich, weil sie sich von Emotionen leiten lassen oder ihre gewonnenen Renditepunkte durch hohe Produkt- und Transaktionskosten aufgefressen werden. Um die getroffenen Entscheide effizient umzusetzen, greifen Investoren in den letzten Jahren vermehrt zu Exchange Traded Funds (ETF). «Bei kurzfristigen Aktionen stehen häufig Marktineffizienzen im Fokus, die man durch eine Über- oder Untergewichtung in bestimmten Märkten nutzen kann. Dazu haben sich ETF als geeignete Tool-Box erwiesen, da sie flexibel für die unterschiedlichen Anlageziele eingesetzt werden können», bestätigt Garcia. Grösstmögliche Flexibilität ist das entscheidende Stichwort. Gerade in Zeiten wie diesen, in denen Anlegen alles andere als 15 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT eine simple Sache ist. ETF ermöglichen diese Flexibilität. Dank einer hohen Liquidität und börsentäglichem Handel eignen sie sich perfekt, um auf Änderungen des Momentums in bestimmten Märkten zu reagieren. «Bei der Produktwahl sind die Liquidität, die Transparenz und die Kosten wichtig. Beim taktischen Einsatz müssen Anleger zudem prüfen, ob die Produkte entsprechende Eigenschaften besitzen, um das Markt-Momentum zu nutzen», erläutert der ETF-Profi. Garcia nennt ein Beispiel, wie taktische Ideen umgesetzt werden können: «Betrachten wir beispielsweise die Entwicklung der letzten Monate, als Bonds mit interessanten Renditen in Südeuropa in den Fokus gerückt sind. Dank ETF konnten Anleger mit einer einzigen Transaktion in ein entsprechendes Indexprodukt investieren, das speziell auf dieses Ziel ausgerichtet ist. Dabei profitierten sie von tiefen Kosten und einer hohen Liquidität.» Liquidität zählt Die Stärke von börsengehandelten Indexfonds sind die jederzeit verfügbare hohe Liquidität und eine geringe Handelsspanne. Dabei sind die Verwaltungskosten, gemessen an der Total Expense Ratio (TER), zweitrangig. Anleger sollten bei taktischen Aktionen stattdessen stärker auf die Handelskosten achten. Sind die Spreads zu hoch, werden mögliche Gewinne schnell vernichtet. Zu den wichtigsten Faktoren, welche die Geld-/Briefspanne beeinflussen, zählen die Liquidität und die Volatilität des zugrundeliegenden Index. In der Regel gilt: Je liquider die Werte im Index, desto liquider der börsengehandelte Indexfonds. Auch die Volatilität beeinflusst die Geld-Brief-Spanne. So zieht ein stark schwankender Index breitere Spreads nach sich. Vor allem bei starken, kurzfristigen Schwankungen des Index kann sich die Spanne kurzfristig ausweiten. Weitere Einflussfaktoren sind das Handelsvolumen, die Orderbuchtiefe und der Börsenplatz. Heute kann ein Anleger auf die Marktbarometer wie S&P 500 oder Dax mit dem kleinstmöglichen Spread, nämlich einem einzigen Cent, investieren. ANZEIGE Sie wollen eine schlüsselfertige Anlagelösung? ETF als Future-Ersatz Auch ETF auf den SMI werden im täglichen Handel rege eingesetzt, immer öfter auch als Future-Ersatz. Im Vergleich zu diesen haben ETF mehrere Vorteile: In den letzten Jahren war die Finanzindustrie in Europa mit deutlich höheren regulatorischen Anforderungen und strengeren Eigenkapitalbestimmungen konfrontiert. Dies führte zu steigenden Kosten für Futures, während die TER für ETF in den letzten Monaten gesunken sind. Sie sind bezüglich Performance somit wettbewerbsfähiger. Benoît Garcia bringt noch einen weiteren Punkt ins Spiel: «Das Marktrisiko und die Liquidität sind bei kurzfristigen Massnahmen zentral: Bei jedem Verfallstermin sind Futures zu verlängern. Neben den Rollkosten ist hier auch ein Marktrisiko zu berücksichtigen. ETFAnleger dagegen können ihre Position in einer einzigen Transaktion kaufen und halten. Zudem sind ETF immer liquider geworden, so dass sie auch in dieser Hinsicht mit einigen Futures konkurrieren können.» Last but not least können Anleger mit ETF im Gegensatz zu Futures eine breite Spanne von Benchmarks abdecken und somit auch auf spezifische Marktbedingungen mit der passenden Strategie reagieren. Eine weitere Möglichkeit, um taktische Portfolioveränderungen vorzunehmen, sind Leverage- und Short-ETF. Mit Short-ETF werden asymmetrische Auszahlungsprofile in ein Portfolio integriert, die in fallenden Märkten positive Renditen liefern und somit zur kurzfristigen B ED EU TU N G D ER PFADAB H ÄN G I G K EI T Beispiel 1 Passt perfekt. Tag 0 Vertrauen Sie auf unsere einfache und professionelle Vermögensverwaltung mit vielen Vorteilen. Investieren Sie in einen Swisscanto Portfolio Fund. www.swisscanto.ch/portfolio-funds Tag 1 +20% 110 Tag 2 Ergebnis 121 Long Index +21% dex g In +10% Lon 100 Sho rt I -10% nd 90 ex -10% Short Index -19% 81 Beispiel 2 Tag 0 Tag 1 Tag 2 110 Jan. 2015 de n gI n 100 Lo -10% Long Index +0% -9,1% x +10% Ergebnis 100 t or Sh 90 ex d In +9.1% 98,2 Short Index -1,8% Quelle: JustETF Jan. 2015 Diese Angaben dienen ausschliesslich Werbezwecken und stellen keine Anlageberatung oder Offerte dar. Alleinverbindliche Grundlage für den Erwerb von Swisscanto Fonds sind die jeweiligen veröffentlichen Dokumente (Fondsverträge, Vertragsbedingungen, Prospekte und/oder wesentliche Anlegerinformationen, sowie Geschäftsberichte). Diese können unter www.swisscanto.ch sowie in Papierform bei der Swisscanto Asset Management AG, Nordring 4, Postfach 730, 3000 Bern 25, welche für luxemburgische Fonds die Vertreterin ist, allen Geschäftsstellen der Kantonalbanken in der Schweiz und der Bank Coop AG, Basel, kostenlos bezogen werden. Die mit (LU) bezeichneten Fonds sowie Fonds der Familie Swisscanto SmartCore sind Fonds luxemburgischen Rechts, für welche Zahlstelle die Basler Kantonalbank, Spiegelgasse 2, 4002 Basel ist. Absicherung von Positionen genutzt werden können. Aufwärtsbewegungen können mit Leverage-ETF gehebelt werden. Zu beachten ist dabei vor allem, dass sich die Ziele auf die tägliche Basis und nicht auf die Gesamtperiode beziehen. Das tägliche Rebalancing bewirkt, dass die Renditen über längere Zeitfenster pfadabhängig werden. Über das Ergebnis entscheidet folglich nicht mehr allein der Endwert eines Basisindex, sondern auch der Pfad, auf dem dieser erreicht wird. Mit der Pfadabhängigkeit begründen Kritiker auch ihre Vorbehalte gegenüber Short- und Leveraged-ETF. Sie seien für viele Anleger ungeeignet, da diese die Komplexität der Produkte und die damit verbundenen Risiken nicht verstünden. Um die Produkte richtig einsetzen und timen zu können, muss ein Anleger zweifelsfrei viel Erfahrung und Wissen mitbringen. Denn letztlich geht es nicht nur darum, einen Markt einfach abzubilden, sondern darum, aktives Management zu betreiben. 16 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT DER “INTELLIGENTE” INDEX etf «Mehr Rendite bei weniger Risiko» lautet das überzeugende Versprechen von Strategic-Beta-ETF. Die Vehikel erfreuen sich einer wachsenden Beliebtheit und vereinen bereits ein Drittel sämtlicher ETF-Nettozuflüsse. Mit dem Wachstum geht jedoch eine steigende Komplexität einher, die den Anlegernutzen bedroht. sen die Titel ein bestimmtes Mass an Liquidität aufweisen, auch bezüglich Gewichtung bestehen Auflagen: Eine Aktie darf nicht mehr als 4,5 Prozent, eine Branche nicht mehr als 20 Prozent Gewicht haben. Die komplexere Auswahlmethode gewährleistet, dass alle Sektoren vertreten sind und somit eine breite Diversifikation erzielt wird. Durch die Fokussierung auf weniger volatile Aktien werden besonders defensive Branchen wie Pharma oder Konsum stärker gewichtet. Seit kurzem wird das Strategic-Beta-Repertoire durch Faktor-ETF ergänzt. Die Idee erfuhr im Zuge der Finanzmarktkrise grossen Zuspruch, als Anleger merkten, dass ihre Diversifikationsbemühungen nach Regionen und Anlageklassen nicht den gewünschten Erfolg brachten. Durch die Ausrichtung des Portfolios nach Faktoren soll eine verlässliche Risikostreuung erreicht werden. Die ETF von iShares fokussieren auf vier Faktoren: Qualität, Momentum, Value und Grösse. Die Auswahl erfolgt aus dem MSCI World nach dem jeweiligen Kriterium, die Gewichtung gestaltet sich nach der Ausprägung der Charaktereigenschaft. «Durch die stärkere Gewichtung bestimmter Faktoren wie Value oder Momentum partizipiert der Anleger im Vergleich zum Ursprungsindex im Falle eines Aufschwungs überproportional», erklärt Christian Gast. Von Barbara Kalhammer L «Das Beste aus zwei Welten.» Mit diesem Satz werben Smart-Beta-ETF. Gemeint ist die Kombination der Vorteile von ETF – Transparenz, gute Handelbarkeit – mit aktiven Anlagestrategien. «Ein klarer Unterschied zur aktiven Portfolioverwaltung ist, dass keine qualitativen Entscheidungen durch den Fondsmanager getroffen werden», betont Christian Gast, Leiter iShares Schweiz. Unter Smart Beta werden gemeinhin «intelligente Indizes» verstanden. Doch der Begriff ist irreführend, denn die Produkte agieren nicht intelligent, sondern strategisch. Die Anteile werden jedoch nicht gemäss Marktkapitalisierung und dem Free Float der Aktien gewichtet, sondern nach alternativen Kriterien, die jedoch strengen Regeln folgen. Sinnvoller ist darum die Bezeichnung Strategic Beta. In den letzten Jahren ist die Vielfalt an Strategic-Beta-ETF stark gewachsen – und im Gleichschritt das Interesse an den Produkten. Das gilt vor allem für die USA, wo sie einen Marktanteil von 20 Prozent aufweisen. In Europa waren Ende 2014 mehr als 22 Milliarden Euro in die ETF investiert, das entspricht immerhin einem Anteil von 6,3 Prozent der insgesamt in Europa verwalteten Vermögen, wie Morningstar berichtet. Auswahl mit Bedacht Variantenreiche Gewichtungsmethoden Der Verzicht auf die Gewichtung nach Marktkapitalisierung ist bedingt durch den grossen Nachteil dieser Methode: Titel, die in der Vergangenheit eine gute Entwicklung aufwiesen, sind im Index überproportional vertreten. Dies und das damit einhergehende prozyklische Verhalten führen Experten zufolge zu einem Renditenachteil. Gemäss Berechnungen von Research Affiliates, dem Unternehmen von Rob Arnott, Urvater der Rafi-Indizes, liegt dieser in entwickelten Märkten bei zwei Prozent jährlich. Zu den weitverbreitetsten Strategic-Beta-ETF zählen Produkte, die das Hauptaugenmerk auf Dividendenrenditen richten. Eine Variante sind die Aristocrat-Indizes, die nur Unternehmen berücksichtigen, die über 20 oder mehr Jahre ihre Dividende kontinuierlich erhöht haben. Dass eine solche Strategie durchaus Sinn macht, zeigen Studien, gemäss derer Dividenden im langfristigen Durchschnitt rund 40 Prozent der gesamten Wertentwicklung ausmachen. Doch jede Medaille hat bekanntlich eine Kehrseite. So kann es durch die Konzentration auf Dividenden zu einem Übergewicht bestimmter STR AT EG I C BE TA ST R AT EG I E N Renditeorientiert Value Momentum Wachstum Qualität Fundam. Kriterien Dividendengewichtet Gewinngewichtet Umsatzgewichtet Erwartete Erträge Shareholder Yield Multi-Faktoren Branchen kommen. Vor der Finanzkrise etwa waren Finanzwerte stark vertreten, was sich dann negativ auf die Renditen niederschlug. Um solche Risiken zu vermeiden, lohnt sich ein Blick auf die genaue Zusammensetzung. Ebenfalls einfach verständlich ist die Gleichgewichtungs-Methode. Viele marktkapitalisierte Indizes werden von einigen wenigen grosskapitalisierten Unternehmen dominiert. So etwa der Schweizer Leitindex SMI, in dem die fünf grössten Titel rund 70 Prozent bestimmen. Um dieses Ungleichgewicht auszugleichen, gibt es die «Equal-Weight-Indizes». Die Gleichgewichtung kann durchaus zu einer besseren Rendite führen, da klein- und mittelkapitalisierte Werte einen höheren Anteil aufweisen. Besonders in konjunkturellen Aufschwungphasen verzeichnen sie oft eine bessere Entwicklung. Die Kehrseite: Bei Börsenkorrekturen können diese Barometer stärker in Mitleidenschaft gezogen werden. Anleger müssen entweder einen langen Atem haben, um solche Schwächephasen aussitzen zu können, oder sollten die Produkte vor allem für die taktische Vermögensverwaltung einsetzen. Auch Grossinvestoren arbeiten vermehrt mit solchen Strategien. So etwa der 3,4 Milliarden Euro schwere niederländische Pensionsfonds, der bereits seit 2011 auf Gleichgewichtungsansätze setzt. Risiko reduzieren Risikoorientiert Minimum Volatility/Variance Tiefes/Hohes Beta Risikogewichtet Risiko Gleichsetzung Maximale Diversifikation Dekorrelation Gleichgewichtet Nicht-traditionelle Rohstoffe Nicht-trad. festverzins. Anlagen Multi-Anlagen Andere Quelle: Morningstar Die dritte Variante sind Indizes, deren Ziel die Risikoreduzierung ist. Ihr Hauptaugenmerk liegt folglich auf der Volatilität. In Low Volatility-Indizes erhalten die Werte mit den geringsten historischen Schwankungen das grösste Gewicht. Ein Beispiel dafür ist der SPDR S&P 500 Low Volatility ETF, der die 100 Unternehmen mit der geringsten historischen 252-TagesVolatilität aufnimmt. Problematisch sind dabei allfällige Branchen-Klumpenrisiken. Abhilfe schafft der Ossiam iStoxx Europe Minimum Variance ETF. Dessen Vergleichsindex ist der Europe 600, aus dem monatlich mindestens 50 Werte mit der geringsten Volatilität ausgewählt werden. Darüber hinaus müs- Der Vorteil von Strategic-Beta-Konstruktionen ist ihre grosse Bandbreite an strategischen und taktischen Einsatzmöglichkeiten. Gemäss Christian Gast können Anleger ein Hauptziel definieren, beispielsweise die Reduktion bestimmter Risiken, sowie ihre Wünsche und Erwartungen für die Zukunft. Je nach Bedürfnis wählen sie dann die passende Indexstrategie aus. Die zugrundeliegende Logik ist jedoch sehr komplex, Anleger sollten darum die Struktur sowie Chancen und Risiken der Produkte genau studieren. Zudem muss der Ansatz mit dem eigenen Risikoprofil vereinbar sein. Denn wie erwähnt gehen von den alternativen Gewichtungsfaktoren jeweils spezifische Risiken aus. Die Produkte locken zwar mit höheren Renditen oder einem geringeren Risiko, dafür fallen jedoch die Kosten höher aus, da durch das konstante Rebalancing bei StrategicBeta-ETF viele Transaktionen nötig sind. Trotz der spannenden Weiterentwicklungen dürfen besonders Kriterien wie Handelbarkeit, Liquidität und Transparenz nicht aus den Augen gelassen werden. Das ist eine Herausforderung für die Anbieter, aber auch für die Anleger, die sich passgenaue Lösungen wünschen. I S T S TRATEG I C B ETA PASS I V, AK TI V O D ER B EI D E S ? Wette gegen Marktportfolio (Aktiv) Regelbasiert (Passiv) Strategic Beta Marktkapitalisierungsgewichtet Aktiv verwaltet Quelle: Morningstar 17 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT DIGITALE VERMÖGENSVERWALTUNG finance 2.0 Die klassische Vermögensverwaltung bahnt sich langsam ihren Weg ins digitale Zeitalter. Auch private Anleger haben seit kurzem die Möglichkeit, mit automatisierten Tools zu investieren. Von Barbara Kalhmammer Ü berweisungen tätigen oder den Kontostand prüfen wird schon länger via Online-Banking abgewickelt. Doch auch die Verwaltung des Vermögens sowie die Überwachung des Portfolios können via Tablet oder Smartphone abgewickelt werden. Während hierzulande nur langsame Schritte in diese Richtung gemacht werden, ist dies in den USA und Grossbritannien bereits an der Tagesordnung. Vorreiter sind Betterment, Nutmeg und Wealthfront. Letztgenannter Anbieter verwaltet bereits mehr als zwei Milliarden Dollar. Gemäss Corporate Insight verwalten die automatisierten Vermögensverwaltungsplattformen weltweit rund 19 Milliarden Dollar. Das tönt nicht schlecht, ist aber nur ein Bruchteil der 65 Billionen Dollar, die von traditionellen Vermögensverwaltern verwaltet werden. Auch hierzulange kommt langsam Bewegung in den Markt. Vorreiter sind die Glarner Kantonalbank mit ihrem Investomat und das FinTech-Unternehmen True Wealth, hinter dem Digitec-Gründer Oliver Herren und der Physiker Felix Niederer stehen. Ihr Slogan lautet: «Vermögensverwaltung kann so einfach sein.» Damit spielen sie direkt auf den grössten Vorteil an, die Einfachheit. Mit nur wenigen Klicks kann Die Plattformen können nur durchder Nutzer sein persönliches RenditeRisikoprofil erstellen, anhand dessen starten, wenn sie ein entsprechend grosse Volumen einsammeln. Das ein passendes Wertschriftenportfolio ist allerdings Zukunftsmusik, so hat erstellt wird. Bei der Zusammenset«Der Faktor Mensch zung der Portfolios setzten die Anbiebeispielsweise True Wealth knapp wird bei Robo-Advice ter auf kostengünstige ETF. Die Kun200 Kunden und verwaltet 7,3 Millionen Franken. Gegenüber der Bilanz den wissen damit genau, in welche nicht komplett ausgesagten die beiden Gründer, dass die Vehikel sie investieren und kennen schaltet. Die Selektion Kundenzahl in wenigen Monaten auf sowohl Gebühren wie Risiken. Dank 1000 wachsen soll und die Vermögen der geringen Kosten der Online-Löerfolgt mit menschlicher sungen erhöht sich die Chance auf etwa 40 Millionen Franken erreichen Unterstützung.» eine bessere Performance. sollen. Doch selbst dann befände sich das Unternehmen noch nicht in der Ro b o -Adv i ce - P l a t t fo r m e n Gewinnzone, erst ab Assets von einer richten sich an Selbstentscheider mit Milliarde Franken wäre das Geschäft gewisser Technologieaffinität. Es gilt kostendeckend. Mit möglichen Zujedoch festzuhalten, dass, anders als es der Begriff Robo-Advice suggeriert, der Faktor Mensch nicht satzdienstleistungen oder intelligenten Kooperationen könnkomplett ausgeschaltet wird. So erfolgt die Selektion der geeigte das schneller erreicht werden. So oder so müssen die Vorreiter einen langen Atem beweisen und viel Überzeugungsarbeit neten ETF nach wie vor mit menschlicher Unterstützung. leisten. Wie es für die digitale Vermögensverwaltung weiter Das schlagende Argument der Anbieter, die tiefen Kosten, sind zwar für Anleger ein Segen, lassen den Plattformen geht und welche Auswirkungen dies auf die traditionellen Banken wie die UBS, hat, wird an der Finance 2.0 Konferenz jedoch wenig Spielraum. Bei Wealthfront kostet ein Mandat nur 0,25 Prozent pro Jahr, bei True Wealth sind es 0,5 Prozent. am 5. Mai 2015 in Zürich diskutiert. ANZEIGE Invesco Global Targeted Returns Fund Gute Schokolade nur aus Zucker herstellen? Für eine Chocolat de qualité braucht es schon etwas mehr als nur eine einzelne Zutat. Genauso wie zu aussergewöhnlichem Anlageerfolg mehr gehört als nur eine einzige zündende Anlageidee. Wie beim Invesco Global Targeted Returns Fund: Hier investieren die Fondsmanager weltweit und maximal diversifiziert in typischerweise 20–30 ausgewählte Anlageideen. Denn in der klugen Kombination der Ideen liegt die Chance auf attraktive Renditen bei gleichzeitig verringerten Wertschwankungen. Das Ziel des Fonds liegt bei 5 % über Cash bei einer Volatilität von weniger als der Hälfte der globalen Aktienmärkte.* Nach etwas mehr als einem Jahr haben wir unser Ziel übertroffen – sehen Sie selbst: 13,16 % 3,99 % Rendite* Volatilität** Die Wertentwicklung ist kein Indikator für die laufende oder zukünftige Wertentwicklung. * Betrachtet über einen rollierenden Drei-Jahres-Zeitraum. Cash = EURIBOR 3 Monate. Es besteht keine Garantie, dass diese Ziele erreicht werden. Investieren mit der Kraft der Ideen: Erfahren Sie mehr unter www.invesco-gtr.ch Wesentliche Risiken Anleger werden darauf aufmerksam gemacht, dass der Wert einer potentiellen Anlage und die Erträge hieraus sowohl steigen als auch fallen können und es möglich ist, dass Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhalten. Der Fonds wird in Derivate (komplexe Instrumente) investieren, die beträchtlich gehebelt sein können. Dies kann zu starken Schwankungen des Fondswerts führen. Hierbei handelt es sich um wesentliche Risiken des Fonds. Die vollständigen Risiken enthält der Verkaufsprospekt. Anleger, die mit den Risiken oder ihren Folgen nicht vertraut sind, sollten sich von ihrem Finanzberater beraten lassen. ** Quelle: Morningstar, Stand: 31. Januar 2015, A-Anteile, thesaurierend, in Euro. Berechnet nach BVI-Methode, ohne Berücksichtigung des Ausgabeaufschlags. Der Ausgabeaufschlag kann bis zu 5,00 % des Bruttoanlagebetrags der Anlagesumme betragen. Die Wertentwicklung lässt die bei der Ausgabe und Rücknahme der Anteile erhobenen Kommissionen und Kosten unberücksichtigt. Dieser Fonds ist in Luxemburg domiziliert. Dieses Dokument dient nur der Information, ist nicht Bestandteil eines Verkaufsprospektes. Eine Anlegerentscheidung muss auf den jeweils gültigen Verkaufsunterlagen (fonds- und anteilsklassenspezifischen wesentlichen Anlegerinformationen, Verkaufsprospekten, Jahres- und Halbjahresberichten, Satzung) basieren; diese sind kostenlos auf www.invesco.ch oder bei dem Vertreter in der Schweiz, Invesco Asset Management (Schweiz) AG, Talacker 34, CH-8001 Zürich, erhältlich. Zahlstelle für die in der Schweiz vertriebenen Fonds ist BNP PARIBAS SECURITIES SERVICES, Paris, succursale de Zurich, Selnaustrasse 16, CH-8002 Zürich. Stand: 03. März 2015 [CECH/06032015/466] rz_inve_schoko_d_fundw_297x220_ch.indd 1 06.03.15 17:39 18 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT WÄHRUNGSGESICHERT INVESTIEREN etf Währungen spielten bei der Zusammensetzung eines Portfolios bei vielen Anlegern keine herausragende Rolle. Gerade die jüngste SNB-Aktion zeigt aber eindrücklich, dass sie zwingend Teil einer Anlagestrategie sein müssen. D Von Rino Borini er 15. Januar 2015 ging in die Geschichtsbücher des Schweizer Finanzmarkts ein. Als um 10.30 Uhr die Medienstelle der Schweizerischen Nationalbank (SNB) das Communiqué mit der Aufhebung des Mindestkurses veröffentlichte, stürzte in der Folge der EUR/CHF-Kurs abrupt in den Bereich der Parität ab. Aus Anlegersicht verursachte dies ein kleineres Blutbad im Depot, zumindest für all diejenigen, die in Franken denken und ungesichert in Fremdwährungen investiert waren. Und das waren nicht wenige. Wie die SNB-Statistik per Ende November auswies, lagen in den Kundendepots aller Schweizer Banken knapp 12 Prozent der Wertpapiere in Euro und 16 Prozent in Dollar. Insgesamt verlor der Euro gegenüber dem Franken seit Jahresbeginn knapp 12 Prozent, das Minus beim Dollar beträgt per Ende Februar rund fünf Prozent. Nun stellt sich die zentrale Frage, wie Anleger in Wertpapiere in fremder Währung investieren sollen. Bringen Fremdwährungsrisiken überhaupt eine Risikoprämie? Kann die SNB-Aktion als grosse Ausnahme, sozusagen als ein BlackSwan-Event abgestempelt werden? Währungsprognosen sind obsolet Zahlreiche empirische Studien haben gezeigt, dass Fremdwährungen langfristig keine positive Rendite generieren, sondern vor allem eine erhöhte Volatilität ins Portfolio bringen. Die Wissenschaft zeigt also, dass Fremdwährungsrisiken nicht genügend mit einer Risikoprämie entschädigt werden. Für Langfristinvestoren ist es deshalb logisch und konsequent, dass die Renditen von Fremdwährungen durch Währungsverluste vernichtet werden und diese Risiken keine Entschädigung bringen. Ein positiver Effekt bei der konsequenten Absicherung von fremden Devisen ist zudem die Reduktion der Volatilität des Gesamtportfolios. Das haben auch zahlreiche institutionelle Anleger erkannt. So legen immer mehr Pensionskassen einen Grossteil ihrer Fremdwährungspositionen, egal ob Obligationen oder Aktien, währungsgesichert an. Denn egal ob für einen Profi- oder Laienanleger, Währungsprognosen sind schwer bis unmöglich zu erstellen. Wie könnte sich denn der Franken gegenüber dem Dollar bis Ende Jahr entwickeln? Notiert er unverändert, wertet er ab oder doch auf? Fragen, auf die kaum schlüssige Antworten gegeben werden können. W ÄHRUNG SGE SICHERTE E TF IN DER S C H W EI Z Anlageklasse Index Anbieter ISIN TER Aktien Deutsche Bank Equity Strategies Hedge Fund DB LU0519154024 0.90% Aktien MSCI Australia UBS IE00BD4TY675 0.50% Aktien MSCI Canada UBS LU0950673011 0.43% Aktien MSCI EMU (European Monetary Union) UBS LU0950669175 0.33% Aktien MSCI Japan UBS LU0950672120 0.45% Aktien MSCI Japan iShares IE00B8J37J31 0.64% Aktien MSCI UK UBS LU0950671072 0.30% Aktien MSCI USA UBS IE00BD4TYL27 0.30% Aktien MSCI World iShares IE00B8BVCK12 0.55% Aktien S&P 500 DB LU0490619607 0.30% Aktien S&P 500 iShares IE00B88DZ566 0.45% Alternative Bloomberg Commodity UBS IE00B598DX38 0.45% Alternative db x-trackers db Commodity Booster Bloomberg DB LU0429791477 0.95% Alternative HFRX Global Hedge Fund UBS IE00B5280Y01 0.60% Alternative UBS Bloomberg CMCI WTI Crude Oil UBS CH0116015352 0.26% Alternative UBS Bloomberg Constant Maturity Commodity UBS IE00B58FQX63 0.45% Obligationen Barclays Global Aggregate Bond DB LU0942970442 0.30% Obligationen Barclays US Liquid Corporates UBS LU1048317538 0.23% Obligationen Barclays US Liquid Corporates 1-5 Year UBS LU1048315755 0.23% Obligationen Deutsche Bank Global Investment Grade Government DB LU0641006613 0.25% Obligationen iBoxx Global Developed Markets Liquid High Yield iShares IE00B988C465 0.55% Obligationen iBoxx Global Inflation-Linked DB LU0641007421 0.25% Quelle: SIX Swiss Exchange Die Finanzbranche hat darauf schon länger reagiert und strukturierte Produkte, Anlagefonds und ETF, deren Basiswert nicht in Franken notiert, als abgesicherte Variante ins Produktsortiment aufgenommen. Diese Produkte erfreuen sich grosser Nachfrage, wie allein schon die weltweiten Zuflüsse in Hedged-ETF zeigen (siehe Grafik 19). Weltweit wurden im letzten Jahr 14,3 Milliarden Dollar in währungsgesicherte ETF investiert, alleine im Januar dieses Jahres erreichten die Zuflüsse beinahe sieben Milliarden Dollar. Dabei fungieren abgesicherte Klassen gegenüber dem Euro an oberster Stelle: Das Volumen in Hedged-ETF stieg auf 53 Milliarden Dollar, wie aus den Daten des ETP Landscape hervorgeht. Vor zwei Jahren lagen die Bestände noch bei zehn Milliarden. Grössere Vielfalt Hierzulande ist die Auswahl an währungsgesicherten ETF noch dürftig. Der Bereich von physischen Rohstoff-ETF auf Gold, Silber, Palladium oder Platin ist zwar seit Jahren sehr gut erschlossen, doch bei anderen Anlageklassen ist die Auswahl noch gering. Auf der Obligationenebene ist an der Schweizer Börse erst ein halbes Dutzend Hedged-ETF (gegenüber dem Franken) zugelassen. Hier hat die Produktindustrie Handlungsbedarf, denn in einer traditionellen Vermögensverteilung wird ein grosser Anteil in Obligationen investiert. Auch international orientierte Anleger arbeiten mit Fremdwährungs-Anleihen, um eine globale Verteilung der Zinsrisiken zu erreichen. Damit allfällige Kursgewinne und Zinseinkommen nicht dahinschmel- 19 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT zen, sollten diese währungsgesichert sein – zumindest bei Langfristanlegern. Dass eine konsequente Absicherung von Fremdwährungen zu einer effizienteren Rendite-/Risikostruktur führt, belegen zahlreiche Studien. An der Aktienfront ist die Auswahl grösser, aber ebenfalls nicht riesig. Der USAnbieter iShares und die Grossbank UBS haben aktuell das breiteste Angebot. Doch wichtige und für die strategische Vermögens­ allokation relevante Aktienmärkte fehlen. So gibt es auf die Benchmarkindizes wie Dax, Euro Stoxx 50 oder MSCI Emerging Markets keine währungsgesicherten Anlageklassen für Franken-Investoren. Bei Spezialitäten wie Dividenden oder alternative Betastrategien sucht man danach ebenso vergebens. Insbesondere bei letztem Thema sind währungsgesicherte ETF aber äusserst sinnvoll. Denn wenn ein Anleger sein Aktienkursrisiko schon mittels Smart-Beta-Strategien reduzieren will, macht es Sinn, dies gleich währungsneutral umzusetzen. Die Technik Die Währungsabsicherung erfolgt bei den meisten Anbietern auf monatlicher Basis. Der Grund dafür sind primär die Kosten. Denn ein tägliches Hedging würde die Kosten stark ausdehnen, da die Termingeschäfte (Forwards) täglich gerollt werden müssen. Nicht zu vergessen ist, dass die Währungspositionen täglich den Kursbewegungen einzelner Wertpapiere, Kapitalmarktmassnahmen oder Veränderungen in der Indexzusammensetzung angepasst werden müssen. Diese höheren Kosten sind kaum im Sinne eines langfristig orientierten ETF-Anlegers. Bei der monatlichen Absicherung sichern Anbieter die Fremdwährungen der Indizes in der gewählten Referenzwährung ab, indem jeder Fremdwährungs-Forward (Termingeschäfte) zur 1-Monats-ForwardRate verkauft wird. Der Betrag der verkauften Forwards des letzten Handelstages im Monat entspricht der Marktkapitalisierungsgewichtung der im Standardindex enthaltenen Wertschriften. Der abgesicherte Gegenwert bleibt ANZEIGE Aktien Europa über den gesamten Monat konstant. Positive Wertenwicklungen des Basiswertes können somit kurzfristig, innerhalb eines Monats, zu Währungsrisiken führen. Negative Wertentwicklungen sind gegen Devisenschwankungen abgesichert. Der Beweis Dass währungsgesicherte ETF funktionieren, soll im nachfolgenden Beispiel aufgezeigt werden. Um einen Zugang zu grossen und mittelgrossen Firmen aus der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion zu erhalten, bietet sich der MSCI EMU Index an. Dieser wird in Euro gerechnet. Der Index legte von Jahresbeginn bis Ende Februar 9,26 Prozent zu. Der ETF von der UBS auf den MSCI EMU, in Euro gerechnet, notiert mit 9,27 Prozent im positiven Bereich. Hätte nun ein Anleger, der mit Franken als Portfoliowährung rechnet, in diesen investiert, hätte er mit seinem Engagement 6,48 Prozent verloren. Doch die Grossbank hat in ihrem Produktsortiment auch einen MSCI EMU ETF, der 100 Prozent gegenüber dem Wechselkursrisiko CHF/EUR abgesichert ist. Das ideale Produkt für Anleger, die keine Fremdwährungswetten eingehen möchten. Hätte der Investor diesen ETF gewählt, wäre er gegen ZU F L Ü SS E I N W ÄH RU N G S G E S I C H ERTE ETF USD (Europa) Wer ist besser als der europäische Marktführer* für Investments in die wichtigsten europäischen Indizes? 0 2011 2012 USD (EAFE) 5 10 USD (Japan) 15 20 2,9 20,1 2014 Jan. 2015 Jan. 2015 14,3 6,9 Mit Amundi ETFs wählen Sie die ETFs des führenden europäischen Asset Managers*. Bloomberg-Ticker < C50 SW > < CEU SW > EURO STOXX 50 MSCI EUROPE amundietf.com Bei den in oder von der Schweiz aus zum Vertrieb an nicht qualifizierte Anleger zugelassenen Amundi-ETFs (die “Fonds”) handelt es sich um Investmentfonds französischen Rechts (“Fonds Communs de Placement - FCP“). Eine Aufstellung der in der Schweiz zugelassenen Fonds ist beim Schweizer Vertreter erhältlich. Herausgegeben am 04.02.2015 von Amundi, einer Aktiengesellschaft (AG) mit einem Aktienkapital von 596.262.615 € – Portfoliomanagementgesellschaft, von der französischen Finanzaufsichtsbehörde AMF unter der Nummer GP04000036 zugelassen – Hauptsitz: 90 boulevard Pasteur – 75015 Paris – Frankreich – 437 574 452 RCS Paris. Diese Informationen dienen Werbezwecken und stellen keine Empfehlungen oder Angebote zum Kauf oder Verkauf dar. Das Dokument richtet sich ausdrücklich nicht an Gebietsansässige oder Staatsangehörige der Vereinigten Staaten von Amerika und an „U.S. Persons“ im Sinne der Definition der „Regulation S“ der amerikanischen Aufsichtsbehörde „Securities and Exchange Commission“ gemäss des „U.S. Securities Act von 1933““, welche im Prospekt betreffend die in diesem Dokument aufgeführten Finanzinstrumente übernommen wurde. Für die in der Schweiz genehmigten Fonds: Vertreter in der Schweiz: CACEIS (Switzerland) SA, chemin de Précossy 7-9, CH-1260 Nyon ; Zahlstelle: Crédit Agricole (Suisse) SA, quai Général- Guisan 4, CH-1204 Genf. Der Prospekt, die Wesentlichen Anlegerinformationen (« KIID ») sowie die aktuellen Jahres - und Halbjahresberichte sind auf einfache Anfrage kostenlos beim Vertreter in der Schweiz erhältlich. Die Fonds werden von den Indexanbietern weder gesponsert, noch empfohlen, verkauft oder vermarktet. Der Indexanbieter äußert sich nicht zur Angemessenheit einer Anlage. Weitere Informationen zum Index sind auf der Internetseite des Indexproviders verfügbar. * Größter europäischer Asset Manager hinsichtlich des gesamten verwalteten Vermögens inklusive ETFs. Quelle: IPE „Top 400 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2014, Daten per Dezember 2013. Amundi hat alle verwalteten Vermögen um (i) Volumen der Wealth Management Aktivitäten sowie (ii) die Bestände von Verwaltungs gesellschaften mit außereuropäischer Mutter- bzw. Holdinggesellschaft bereinigt. (1) Quelle Amundi-Strategie. I 25 2,1 2013 Die europäischen Wachstumsperspektiven für 2015 hellen sich auf(1). Europa ist nach wie vor der Mittelpunkt unserer Aktivitäten. Suchen Sie nach einfachen und kostengünstigen Lösungen, um sich wirksam in europäischen Aktien zu positionieren? Andere Quelle: Blackrock Veränderungen der Devisenkurse immun gewesen. Dieser Hedged-ETF notiert aktuell 7,46 Prozent im Plus. Die Kosten Wie überall im Leben gibt es auch beim Anlegen nichts kostenlos, auch nicht eine integrierte Währungsversicherung. Zurück zum Beispiel mit dem MSCI EMU. Das ungesicherte Produkt weist eine Total-Expense-Ratio von 0,23 Prozent auf, die Hedged-Klasse eine von 0,33 Prozent. Hier kostet die Absicherung 10 Basispunkte. In der Praxis sind auch HedgedETF zu finden, die lediglich 0,05 Prozent mehr Kosten als der Ursprungsindex. So zum Beispiel der iShares MSCI Japan (CHF Hedged). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass drei Gründe für währungsgesichertes Investieren sprechen. Erstens sind mittel- bis längerfristige Währungsprognosen praktisch unmöglich zu erstellen. Zweitens zeigen unterdessen wissenschaftliche Studien – aber auch die Praxis –, dass mit Fremdwährungsengagements auf lange Sicht keine dem Risiko entsprechende Renditeprämie generiert werden kann. Und zum Dritten: Langfristige Anleger können inzwischen das Kernportfolio sehr gut mit Hedged-Fondsklassen abdecken und damit auch die Portfoliovolatilität reduzieren. Nun fehlen nur noch die einzelnen Bausteine, hier sind die Anbieter gefordert. 20 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT POTENZIAL SCHWELLENLÄNDEROBLIGATIONEN gastbeitrag Noch vor 20 Jahren galten Anlagen an den Schwellenländermärkten als höchst exotisches Investment für mutige Anleger. Das Potenzial der Märkte wurde durch politische und soziale Turbulenzen sowie wirtschaftliche Unsicherheitsfaktoren überschattet. Mittlerweile gelten sie als die dynamischsten Wirtschaftswachstumstreiber überhaupt. lerweile übersteigt das Emissionsvolumen von Lokalwährungsobligationen dasjenige von Hartwährungsbonds. Die inländischen Anleger, die sich erfahrungsgemäss am liebsten im eigenen Land engagieren, gewinnen an Masse und an Reife. Zudem nehmen die Pensionspläne, die ihre künftigen Vermögenswerte und Verbindlichkeiten nicht in Dollar, sondern in ihrer Landeswährung ausweisen möchten, auch in den Schwellenländern zu. Auch im privaten Sektor zieht die Emissionstätigkeit an, wobei sie gleichmässig auf Dollar- und Lokalwährungsobligationen verteilt ist. Gestützt wird diese Entwicklung durch die höhere Transparenz und den besseren Zugang zu den Kapitalmärkten, wodurch sich die Investorenbasis verbreitert hat. Durch die wachsende inländische Investorenzahl mit einem längeren Anlagehorizont und einer höheren Volatilitätstoleranz sinkt die Abhängigkeit von den rasch wechselnden Vorlieben der ausländischen Investoren-Community. Von Kevin Daly* S chwellenländer treiben das Wachstum der Weltwirtschaft an. Schwellenländerobligationen sind angesichts der aktuellen Finanzlage der Industriestaaten eine attraktive Alternative zu herkömmlichen fest verzinslichen Anlagen. Leider sah sich die Anlageklasse zuletzt einer undifferenzierten Verkaufswelle gegenüber. Viele Staaten stehen erst am Beginn der Industrialisierung oder Modernisierung. Zudem ist das Risiko politischer, sozialer oder wirtschaftlicher Unruhen hoch. Aber nur weil in einem Land die Wirtschaft schwächelt oder ein Staatsstreich erfolgt, ist dies kein Grund, alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren. Staaten haben dazugelernt Die Fundamentaldaten sind und bleiben solide. Viele der grossen Schwellenländer – China, Brasilien, Mexiko, Südkorea und Russland – haben im letzten Jahrzehnt konsequent an der Verbesserung ihrer Bilanzen gearbeitet. Ein Blick zurück auf den Anfang der 1990er-Jahre ruft uns die Krisen der Länder in Erinnerung. Viele gerieten durch ihre Dollar-Bindung ins Taumeln. Heute steht den Zentralbanken ein deutlich erweitertes Instrumentarium zur Verfügung, um wirtschaftliche Systemschocks abzuwenden. Sie haben aus den Fehlern gelernt. Dank der vorhandenen Devisenreserven können die Regierungen heute Auslandsschulden tilgen, ohne Kuponzahlungen dafür ausfallen zu lassen. Und die Zentralbanken können eingreifen, um eine starke Auf- oder Abwertung der Währung zu verhindern. So verzeichnete Indien neuen Zahlen zufolge im vierten Quartal 2014 ein 7,5 Prozent grösseres BIP-Wachstum als in der Vorjahresperiode. Damit zählt das Land zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Nachdem Indien über mehrere Quartale hinweg auf einen nachhaltigen Aufschwung hingearbeitet hat, scheint das Land nun China im Rennen der beiden Wachstumsgiganten zu überholen. Die Wende ist aber vor allem die Folge einer Änderung der statistischen Methoden zur Messung des BIP. Indien ist wie alle anderen Schwellenländer mit Risiken behaftet. Allerdings wird das mit Schwellenländeranlagen verbundene Risiko durch ihr Renditepotenzial mehr als kompensiert. Liquiditätsrisiko beachten bei weitaus besseren Fundamentaldaten. Das Risiko eines staatlichen Zahlungsausfalls ist gering, das Land verfügt über immense Reserven, so dass Investitionen nach wie vor interessant sind. Dies sind Beispiele für die Realität der Schwellenländermärkte und zugleich für das Dilemma, dem sich Investoren beim Ein- R I S I KO/R E N DI T E-V E RG LE I CH (1 0 J AHRE) Russlands Potenzial Russische Staats- und Unternehmensobligationen sind im Moment günstig, aber der Druck auf die Finanzmärkte und die Währung wird erst nachlassen, wenn sich die Ölpreise stabilisieren. Der Markt ist unglaublich günstig, so dass wir ihn übergewichtet haben. Die Verschuldungsquote (in Prozent des BIP) liegt bei 15 Prozent, es wurden proaktive geldpolitische Massnahmen ergriffen, und das Kreditrisiko der regierungsnahen staatlichen Unternehmen ist vernachlässigbar. Die russischen Devisenreserven sind hoch, die Renditespreads attraktiv. Zusammenfassend kann man sagen, dass russische Obligationenrenditen höher sind als senegalesische – und dies stieg in diese Anlageklasse gegenüber sehen. Beeindruckend sind mittlerweile Volumen und Grösse der Emissionen an den Märkten für Lokalwährungs-, Unternehmens- und Frontier-Markets-Obligationen. So sind von Regierungen begebene Hartwährungsbonds schon lange nicht mehr die erste Wahl. Mitt- Benchmark annualisierte Renditen in GBP (%) EM UK 14 12 EM Frontier EM Hartwhg.-Bonds 10 UK High Yield 8 EM Aktien EM Anleihen in Lokalwährung EM Unternehmensbonds UK Investment Grade Bonds 6 UK Staatsanleihen 4 UK Aktien 2 0 0 5 10 15 20 Mittlerweile haben auch die Frontier-Märkte einen festen Platz in der Investmentlandschaft. Gerade in Zeiten magerer Kupons stellen sie eine interessante Option dar. Der grösste Unterschied zwischen Frontier- und den Mainstream-Schwellenländermärkten besteht bezüglich Liquiditätsrisiko. Obligationen der Frontier-Märkte weisen naturgemäss nicht sehr hohe Volumina auf, so dass die Geld-Brief-Spannen weiter und die Transaktionskosten höher sind. Das Liquiditätsrisiko dagegen ist an nahezu allen Märkten ein Thema. Ein Problem sind für viele FrontierLänder weniger ihre Fundamentaldaten als vielmehr die Wahrnehmung durch die Investoren, gepaart mit hartnäckigen Stereotypen. So haben mit Ausnahme des Schweizer Frankens fast alle Währungen zum Dollar abgewertet, und zwar nicht nur Schwellenländerwährungen. Beim Verhältnis zwischen Export- und Importpreisen und den Zahlungsbilanzen zeichnet sich eine Verbesserung ab. Die Wechselkurse vieler Schwellenländer haben keine feste Anbindung mehr, wodurch Währungsschocks minimiert werden. Die Erweiterung der Spreads hält sich in Grenzen und ist kein Problem, zumindest solange keine unbegründete Panik ausbricht. Dennoch ist ein fundiertes Research das A und O. Es besteht kein Zweifel, dass die Schwellenländer einen hohen Preis für ihre wirtschaftliche Entwicklung bezahlt haben. Die Zukunft bleibt trotz der aktuellen Probleme gut. In den nächsten Monaten wird das Renditegefälle zwischen den hoch entwickelten Core- und den Schwellenländermärkten die Zuflüsse zu letzteren weiter anschwellen lassen. Zudem dürfte sich der Rückgang des Ölpreises in Form einer niedrigeren Inflation manifestieren. Dies erweitert den politischen Spielraum der Schwellenländer, so dass sie ihre Kraftstoffsubventionen kürzen oder eine stärker entgegenkommende Geldpolitik implementieren können. 25 Annualisierte Volatilität (%) * Kevin Daly, Senior Investment Manager im Fixed IncoQuelle: JP Morgan me-EMEA Team, Aberdeen 21 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT HOCHPROZENTIGES FÜR DAS PORTFOLIO obligationen Im Unterschied zu Aktien und klassischen Obligationen konnten High-Yield-Anleihen 2014 nicht überzeugen: Sie lieferten eine Minusperformance. Dass muss nicht so bleiben, vor allem der US-Markt bietet Chancen. Von Rino Borini H ochverzinsliche Obligationen, die früher als Ramschpapiere oder Junk bezeichnet wurden, entwickelten sich in den letzten Jahren zu einer etablierten Anlageklasse. Die Papiere haben ihren Weg in zahlreiche Anlegerdepots gefunden – sie sind salonfähig geworden. Die Gründe für den Aufstieg in der Beliebtheitsskale sind bekannt: Das Niedrigzinsumfeld und der 30-jährige Bullenmarkt in den Industrienationen führten dazu, dass es immer schwieriger wird, an den traditionellen Obligationenmärkten eine risikobereinigt attraktive Rendite zu erwirtschaften. Michael Odermatt, Chef von der InvestmentBoutique HelvInvest, bestätigt diesen Trend: «Die bereits mehrjährige Suche nach Rendite hat Anleger vermehrt in den High-Yield-Markt gelockt, um nicht zu sagen gezwungen.» Dem High-Yield-Markt wurde schon früher Unrecht getan, ergänzt der Obligationenprofi. Diese Obligationen werden zwar von Unternehmen mit Rating von unter «BBB» herausgegeben – also unter dem sogenannten InvestmentGrade-Status –, aber dazu gehören weltweit renommierte Unternehmen, wie Odermatt bestätigt: «Nicht jeder Emittent war Junk im Sinne von Ramsch. Bekannte Emittenten wie Barry Callebaut oder Levi Strauss haben noch heute eine führende Rolle in ihrer Branche inne.» Regulatorische Bestimmungen Inzwischen ist aus dem ehemals kleinen Nischenmarkt ein Billionenmarkt geworden. Das High-Yield-Universum bietet gemäss Michael Odermatt heute eine breite Diversifizierung, sowohl in Bezug auf Emittenten wie auch auf Branchen: «Nicht nur der Dollar-Markt, der nach wie vor den Gesamtmarkt dominiert, ist gewachsen, auch die Marktkapitalisierung im Eurosegment hat sich innert zehn Jahren mehr als verzehnfacht.» Die Bruttoemission von US High Yield betrug 1990 bei 150 Milliarden Dollar. 2014 waren es mehr als 1,7 Billionen Dollar. Mittlerweile vereint das Segment 40 Prozent aller ausstehenden US-Unternehmensanleihen. Europäische hochverzinsliche Anleihen konnten ihr Volumen im letzten Jahr um 18 Prozent steigern, dieser Markt ist inzwischen 107 Milliarden Euro gross. Das tönt nach viel, ist im Vergleich zum weltweiten Obligationenvolumen in Höhe von rund 100 Billionen Dollar jedoch ein überschaubarer Betrag. Ein schlechtes Jahr Der Energiesektor hat im amerikanischen High-Yield-Markt das grösste Gewicht So legte der Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index im letzten Jahr vier Prozent zu. Ganz generell liess sich mit europäischen Hochzinsanleihen in den vergangenen fünf Jahren gutes Geld verdienen. Während europäische Staatsanleihen per Ende 2014 inklusive Kursgewinne eine durchschnittliche Rendite von 4,8 Prozent abwarfen, haben europäische Hochzinsanleihen im gleichen Zeitraum zirka 8,3 Prozent ­erwirtschaftet. Hohes Ausfallrisiko Käufer von High-Yield-Bondsdürfen sich nicht von einer hohen lockenden Rendite blenden lassen, sondern müssen die Gesamtsituation im Auge behalten. Das grösste Risiko liegt dabei in einem Zahlungsausfall: Die historische durchschnittliche Ausfallrate beträgt vier Prozent. Doch die Fundamentaldaten haben sich seit 2008 erheblich verbessert. Infolge Gewinnsteigerungen und Refinanzierungsaktivitäten konnten viele Unternehmen ihre Schuldenbelastung und Zinsaufwendungen bei gleichzeitiger Verlängerung der Fristigkeit verringern. Jährliche Gesamtrendite In den letzten 34 Jahren gab es nur gerade vier Mal eine negative Rendite in dieser Anlageklasse: 1990, 2000, 2008 – und eben 2014. Die stark gefallenen Ölpreise im zweiten Semester 2014 hatten erhebliche Auswirkungen auf den Markt. Hierzu muss man wissen, dass der Energiesektor im US-Markt mit einem Anteil von 15 Prozent das grösste Gewicht hat. Claire McGuckin, Fixed Income Manager von Kames Capital, erläutert: «Im letzten Jahr entfielen rund 20 Prozent aller Neuemissionen auf JÄ H R LI CH E E N T W I CKLU N G VON H OC H ZI NSANL EI HEN Anleihen aus dem Energiesektor in den USA. 60% Und in einigen US-High-Yield-Indizes ist 58% der Energiesektor inzwischen mit bis zu 20 44% 36% Prozent vertreten.» Letzteres ist vor allem für 40% 29% passive Investoren wichtig, denn diese sind 27% immer gleich investiert wie der Markt. Mit 20% 19% 19% 17% 20% 16% einem aktiven Ansatz habe ein Fondsmana13% 13% 11% 12% 11% 10% 9% 7% 7% ger viel bessere Möglichkeiten, selektiv zu 4% 3% 3% 2% 2% 2% 0% 0% investieren, ergänzt die Spezialistin. Ins glei-2% -5% che Horn bläst auch Michael Odermatt: «Im -6% Sog des Erdölpreiszerfalls wurden einige US-20% Emittenten zu Unrecht abgestraft und nicht -27% alle Emittenten bekunden Probleme.» -40% Europäische Hochzinsanleihen dage1980 1990 1995 2000 2005 1985 gen konnten sich infolge des minimalen Gewichts der Energiewerte besser behaupten. «Die Ausfallraten notieren auf einem historischen Tief. Derzeit liegen sie im Durchschnitt für Europa bei 0,5 Prozent, in den USA bei rund einem Prozent», erklärt Claire McGuckin. Sie fügt weiter hinzu, dass es bei Energiewerten in den nächsten zwei Jahren wahrscheinlich zu Ausfällen kommen werde. McGuckin befürchtet aber keine Ansteckungsgefahr für den Gesamtmarkt: «Wir glauben, dass die weltweiten Zahlungsausfälle weiterhin zwischen ein und zwei Prozent betragen werden.» Das heisst für Anleger? Durch höhere Renditen und historisch niedrige Ausfallraten bleiben höherverzinsliche Anleihen weiterhin im Fokus der Anleger. Odermatt empfiehlt, nur in diversifizierte Produktlösungen zu investieren. «Im High-Yield Markt bevorzugen wir das Dollar-Segment sowie B-Emittenten im Euroraum. Der Dollar-Markt geniesst dank der langen Tradition eine bessere Liquidität und erlaubt dank der grösseren Spielwiese einen selektiveren Ansatz, ohne die Diversifikation vermissen zu lassen», so der Obligationenprofi. Auch für Kames Capital ist der US-Markt derzeit attraktiver. Die laufende Rendite liegt in den USA aktuell bei 5,9 Prozent, während sie in Europa 3,7 Prozent beträgt. Die Renditeaufschläge betragen derzeit für die USA derzeit 4,3 Prozent, in Europa­sind es 3,2 Prozent. Michael Odermatt sieht noch eine weitere interessante Renditequelle, ausserhalb des 15% 15% High-Yield-Segments: «Emerging-Market8% 7% -Bonds bieten attraktive Renditeaufschläge und profitieren vom Tiefzinsumfeld.» Hart-0.7% währungsanleihen hält er für interessanter als Lokalwährungsanleihen. Bei letzteren rät er zur Vorsicht: «Die Schwellenländer haben aktuell ein grosses Interesse, ihre Währung zwecks Stimulierung der eigenen Wirt2010 schaft schwach zu halten oder gar weiter zu Quelle: JP Morgan ­schwächen.» 22 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT REGULIERUNGEN WERDEN ÜBERSCHAUBARER gastbeitrag Die regulatorischen Entwicklungen im Nachgang zur Finanzkrise werden berechenbarer, ­stellen aber immer noch eine grosse Herausforderung dar. Aktuell liegt der Fokus auf der nationalen Aus­ gestaltung und der Handhabung hinsichtlich Anlegerschutz, Finanzstabilität und Kapitalanforderungen.­ Von Dr. Alain P. Röthlisberger* D er Schweizer Finanzmarkt befindet sich nach wie vor im Wandel. Die Finanzkrise von 2008 löste weltweit eine Regulierungswelle aus, es war sogar die Rede von einem regulatorischen Tsunami. Neue Vorschriften erhöhen die Komplexität und die regulatorischen Kosten der Finanzdienstleister. Dies gilt vor allem, weil viele neue Regelungen im Hinblick auf den Erhalt des Zugangs zum EU-Markt von Bedeutung sind. Zudem können sie aufgrund strengerer Anforderungen (sogenannter «Swiss Finish») im Wettbewerb zu ungleich langen Spiessen führen. Während im Nachgang zur Finanzkrise viele offene Regulierungsfragen beantwortet und Unsicherheiten reduziert wurden, liegt der Fokus nun auf der nationalen Ausgestaltung und Handhabung der Vorschriften. Das gilt auch für die Schweiz. Die angesprochenen Regulierungen befassen sich insbesondere mit den Themen Anlegerschutz und Finanzstabilität, Kapitalanforderungen und Steuerthemen. Ebenfalls behandelt werden die Beziehungen zwischen der Schweiz und der EU, vor allem was den Marktzugang von hiesigen Finanzdienstleistern anbelangt. Betreffend der nationalen Umsetzung der Bankenregulierung hat die Schweiz ihre Hausaufgaben über die Minimalstandards hinaus weitgehend gemacht. Dafür wurde sie vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht BCBS bereits als «compliant» mit Basel III und dessen Umsetzungsplan eingestuft. Im Bereich der Regulierung systemrelevanter Banken (TBTF Regulierung) hat die Schweiz sogar eine Vorreiterrolle übernommen. Ein Grossteil der Umsetzungsbestimmungen ist hier bereits seit 2013 in Kraft. Umgang mit elektronischen Kundendaten Im Zusammenhang mit der Umsetzung der BCBS-Standards zum Umgang mit operationellen Risiken trat anfangs Jahr das überarbeitete Rundschreiben 2008/21 «Operationelle Risiken Banken» in Kraft. Mit diesem Schreiben konkretisierte die Finanzmarktaufsicht Finma die qualitativen Anforderungen an das Management von operationellen Risiken. Diese betreffen die Gefahr von Verlusten, die in Folge der Unangemessenheit oder des Versagens von internen Verfahren, Menschen oder Systemen oder in Folge von externen Risiken eintreten, inklusive Rechts-, Compliance und IT-Risiken. Das Rundschreiben enthält erstmals detaillierte Anforderungen an den Umgang mit elektronischen Kundendaten von natürlichen Personen und das Management der Risiken. Davon betroffen sind nicht nur Banken und Effektenhändler, sondern indirekt auch Anbieter von sogenannten OutsourcingDienstleistungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Auswahl der Anbieter und der Abstimmung der Kontrollsysteme. Nach Auffassung der Finma werden zwar keine über die bereits bestehenden Regelungen hinausgehenden Anforderungen eingeführt, dennoch mussten die betroffenen Finanzdienstleister ihre bestehenden Massnahmen auf ihre Angemes- senheit prüfen und allenfalls anpassen. Nur so konnten sie das von der Finma geforderte Rahmenkonzept zum Schutz der Kundendaten erfüllen. Die im Rundschreiben festgelegten Anforderungen sind abhängig von der Grösse der Markteilnehmer, so dass kleinere Finanzdienstleister von der Umsetzung gewisser Anforderungen ausgenommen sind. Neben der Analyse der Einhaltung der Anforderungen des Rundschreibens mussten die Unternehmen bis zum 1. Januar 2015 die Risiken evaluieren und ihre IT Governance, das Ma- nagement der operationellen Risiken und das Kontrollsystem zum Teil erheblich ausbauen. Doch das Schreiben schafft einen Rahmen, der es ermöglicht, Daten und damit die Privatsphäre von Kunden effektiver zu schützen und gleichzeitig zunehmend wichtiger werdende Geschäftsmodelle wie Shared Services, Outsourcing, Nearshoring oder Offshoring weiterzuentwickeln. Eignungsprüfung für Kunden Das geplante Finanzdienstleistungsgesetz FIDLEG regelt für alle Finanzprodukte die Be- Ü B E R S I CH T R EGU LI E RU N G E N Internationale Ebene und nationale Umsetzung Andere Regulierungen Das sind Basel III, die Einführung der Too Big to Fail (TBTF) Vorschriften, die Anfangs Jahr in Kraft traten unter anderem das revidierte Bankengesetz Markets in Financial Instruments Directive II (MiFID II) und die European (Bestimmungen zur Liquidation nachrichtenloser Vermögenswerte mit Market Infrastructure Regulation (EMIR). Auf nationaler Ebene sind dies einer Liquidation der Vermögenswerte nach 50 Jahren und einer Verwir- die Entwicklung des OECD Standards für den automatischen Informations- kungsfrist von 62 Jahren) sowie die total revidierte Bankenverordnung austausch (AIA) im Steuerbereich, die Umsetzung der Empfehlungen der (unter anderem mit einer Anpassung der Rechnungslegungsvorschriften) Gruppe zur Bekämpfung von Geldwäscherei (Financial Action Task Force sowie entsprechende Ausführungsbestimmungen der Finma, auch on Money Laundering FATF) sowie das Finanzdienstleistungs- (FIDLEG), die Eigenmittelanforderungen betreffend. Die Bestimmungen zu den das Finanzinstituts- (FINIG) und das Finanzinfrastrukturgesetz (FinfraG). nachrichtenlosen Vermögenswerten werden auf Stufe Selbstregulierung Die letzten drei Projekte erfassen den Anlegerschutz, sowie die Sicherstel- zudem durch eine überarbeitete SBVg-Richtlinie konkretisiert, welche lung des Marktzugangs im grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäft. ebenfalls auf den 1. Januar 2015 in Kraft trat. ziehung der Anbieter zu ihren Kunden. Der im Juni 2014 veröffentlichte Vernehmlassungsentwurf orientiert sich an der europäischen Regulierung von MiFID I und II und enthält insbesondere Bestimmungen zu Informations-, Erkundigungs- und Dokumentationspflichten: Kunden müssen ausreichende Informationen über die Finanzdienstleistungen und -instrumente erhalten. Zudem müssen die Institute, welche die Kunden beraten oder deren Vermögen verwalten, deren Kenntnisse, Erfahrungen, finanzielle Verhältnisse und Anlageziele berücksichtigen. Darüber hinaus soll zusätzlich zu einer Angemessenheits- und Eignungsprüfung auch die Durchsetzung von Ansprüchen zugunsten der Kunden erweitert werden. Weiter soll über die Regelungen der EU hinaus ein eigentliches Sonderrecht für Zivilprozesse gegen Finanzdienstleister eingeführt werden. Neben einer Beweislastumkehr und Formen von kollektiver Rechtsdurchsetzung sind ausserdem eine Stärkung der Ombudsstelle und die Einführung eines Schiedsgerichts oder eines Prozesskostenfonds vorgesehen. Andererseits brächte eine Umsetzung des FIDLEG gemäss Vernehmlassungsentwurf für die Schweiz auch leicht liberalere Regeln als in der EU, besonders was die Offenlegungspflicht von Retrozessionen anstelle eines Verbots anbelangt. Der ebenfalls im Juni 2014 veröffentlichte Vernehmlassungsentwurf des Finanzdienstleistungsgesetzes FINIG sieht eine Aufsicht über sämtliche Finanzdienstleister vor, die in der Vermögensverwaltung tätig sind. Demnach sollen auch Asset Manager von individuellen Kundenvermögen und Vermögenswerten schweizerischer Vorsorgeeinrichtungen einer Bewilligungspflicht unterstellt werden. Dies würde gerade für kleinere und mittlere Dienstleister eine grosse Herausforderung darstellen. Die Vorlage enthält zudem umstrittene Bestimmungen zur Prüfung der Steuerkonformität bei Annahme von Vermögenswerten. Bei Verdacht auf fehlende Konformität dürfen die Vermögenswerte nicht angenommen respektive muss der Kunde zum Nachweis der Steuerkonformität aufgefordert werden. Für beide Vorlagen lief bis Oktober 2014 die Vernehmlassungsfrist, die Umsetzung ist bis 2017 geplant. Dass der Anlegerschutz modernisiert werden muss, ist unbestritten. Kritisiert werden dagegen die geplante Schaffung eines Sonderzivilprozessrechts für Finanzdienstleister, die Einführung neuer Straftatbestände (FIDLEG) und die geplanten Bestimmungen zur Prüfung der Steuerkonformität bei Annahme von Vermögenswerten (FINIG). Es ist zu hoffen, dass diese Kritik in den Gesetzgebungsprozess einfliessen wird. Auch wenn die Schwerpunktbereiche der regulatorischen Entwicklung weitgehend bekannt und für die Marktteilnehmer somit besser absehbar sind, ist zur Sicherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit und des Erfolgs des Finanzplatzes Schweiz eine pragmatische Umsetzung der internationalen Standards unabdingbar. * Dr. Alain P. Röthlisberger ist Konsulent bei Röthlisberger-Fischer Rechtsanwälte, Zürich 23 ANLEGEN Anlegen mit Weitsicht / März 2015 MIT 24 WEITSICHT zahlen lügen nie 1,8 bio. USD > DIE GRÖSSTEN 10 Die zehn grössten Fonds der Welt verwalten zusammen knapp 1,8 Billionen Dollar. Interessant ist, dass lediglich vier dieser zehn Fonds einen aktiven Ansatz verfolgen. Alle aufgeführten Produkte sind in den USA domiziliert, was die US-Übermacht im globalen Fondsgeschäft unterstreicht. EIN WOCHENENDE IN DER LENZERHEIDE GEWINNEN wettbewerb Mitten im Herzen der Bündner Bergwelt bietet das Hotel Schweizerhof einen Ruhepol für Erholungssuchende. Auch Sportbegeisterte kommen auf ihre Kosten. D as Hotel Schweizerhof in der Lenzerheide überzeugt mit einer gelungenen Kombination aus Tradition und Moderne, Design und Natur. Mitten im Herzen der Bündner Bergwelt, eingebettet in majestätische Berggipfel, befindet sich das Hotel, das in den über hundert Jahren seines Bestehens die Tourismusgeschichte der Lenzerheide wesentlich mitgeprägt hat. Das 4* Superior Hotel biete ein breites Angebot an grosszügigen Alpenchic-, gemütlichen Nostalchic - und preisgünstigen Budget-Zimmern für Singles, Paare und Familien. Erholungssuchende finden zudem den grössten Hotel-Hamam im ganzen Alpenraum. Nicht zu kurz kommen auch die kulinarischen Bedürfnisse, die in drei erstklassigen Restaurants bedient werden – selbstverständlich mit Produkten, die wenn möglich aus der Region stammen. Gewinnen Sie drei Übernachtungen* für 2 Personen in einem Nostalchic- oder Alpenchic-Zimmer (je nach Verfügbarkeit) im Wert von CHF 1800. Im Angebot inklusive sind: Reichhaltiges Frühstücksbuffet, 6-Gang-Abendessen, Nutzung der 1500 m2 grossen Wellness-Oase inkl. Hamam, je ein einstündiges Verwöhn-Treatment nach Wahl, je nach Saison kostenloser Ski- oder Bergbahnpass WETTBEWERBSFRAGE Der wievielte ETF wurde kürzlich an der Schweizer Börse lanciert? a) 750 b) 1000 c) 1500 Schreiben Sie die richtige Antwort an [email protected] oder via Postkarte an financialmedia AG, Pfingstweidstrasse 6, 8005 Zürich. Stichwort: Wettbewerb / * Gültigkeit: 2015 und 2016 (ausser Weihnachten/Neujahr und Sportferien Winter). Der Gewinner wird per Mail oder Brief benachrichtigt. Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Einsendeschluss: 19.04.15 Fondsname Volumen Kosten Mrd. USD Art Vanguard Total Stock Market 379.9 0.17% Passiv SPDR S&P 500 ETF Trust 192.3 0.09% Passiv Vanguard 500 Index Fund 195.8 0.17% Passiv Vanguard Institutional Index Fund 184.7 0.04% Passiv American Funds Growth Fund of America 140.4 0.66% Aktiv Vanguard Total International Stock Index 138.1 0.22% Passiv PIMCO Total Return Fund 124.7 0.46% Aktiv Vanguard Total Bond Market Index Fund 141.1 0.20% Passiv Vanguard Prime Money Market Fund 132.4 0.16% Aktiv American Funds EuroPacific Growth Fund 122.1 0.84% Aktiv Quelle: Lipper/Thomson Reuters -4% > GOLD FÜR ZENTRALBANKEN Im vergangenen Jahr ist die Goldnachfrage um vier Prozent auf 3924 Tonnen gesunken. Zu den grösseren Käufern gehörten die Zentralbanken, deren Nettokäufe sich auf 477 Tonnen beliefen. Das ist der zweithöchste Wert der vergangenen 50 Jahre. Den grössten Appetit hatte Russland mit Zukäufen in Höhe von 137 Tonnen. 53 MRD. USD 81 bio. USD > JAGD NACH RENDITE Investoren finden wieder vermehrt Gefallen an High-Yield-Bonds. Nachdem das zweite Semester 2014 von Abflüssen geprägt war, verzeichneten sie danach wieder hohe Zuflüsse. Die jüngste Statistik zu den weltweiten ETF auf diese Vehikel zeigt, dass die Anbieter weltweit 7,5 Milliarden Dollar einsammeln konnten. Insgesamt werden in ETF 53 Milliarden Dollar verwaltet. “DIESEN ETF WÜRDE ICH KAUFEN” Von Barbara Kalhammer Das ETF-Universum wächst kontinuierlich weiter. In Europa stehen Anlegern bereits über 2200 Produkte zur Auswahl, in der Schweiz wurde kürzlich der 1000. ETF lanciert. Diese Vielfalt ist, da sie die Selektion des passenden Produkts erschwert, eine Art Luxusproblem. Da die Wahl des richtigen Indexprodukts stark vom persönlichen Rendite/Risiko-Profil des Anlegers abhängt, ist ein individueller Auswahlprozess unabdingbar. Ein grosser Vorteil von ETF ist ihre hohe Eignung für taktische und damit kurzfristige Vermögensallokationen. Mit einer einzigen Transaktion erhalten Investoren Zugriff auf ­einen gesamten Markt und profitieren damit von einer automatischen Diversifikation. Ein weiterer Pluspunkt der börsengehandelten Indexfonds ist ihre hohe Liquidität. Um Anlegern Ideen für interessante Märkte zu liefern, bietet die führende ETF-Informationsplattform 10x10 (www.10x10.ch) das Web-Format «Diesen ETF würde ich kaufen» an. Hier geben Experten im Zweiwochenrhythmus Anlage­empfehlungen ab und zeigen die Chancen und Risiken der jeweiligen Märkte auf. Der Blick zurück zeigt, dass sie dabei bisher durchaus ein glückliches Händchen bewiesen haben, was angesichts der Aufwärtsbewegung an den Märkten allerdings auch nicht allzu schwierig war. > EIN AKTIVES JAHR Das Jahr 2014 stand ganz im Zeichen des Aktienhandels. Der gesamte gehandelte Aktienwert erhöhte sich um 17,4 Prozent auf 81 Billionen Dollar. Auch die Zahl der Trades legte mit einem Plus von 23,7 Prozent deutlich zu. Die globale Marktkapitalisierung steig um 4,3 Prozent auf 68 Billionen Dollar. Dies geht aus den Zahlen der World Federation of Exchanges (WFE) hervor. Endlich bekomme ich, was ich von einer Anlageberatung erwarte. Credit Suisse Invest – die neue Anlageberatung Bei unserer Anlageberatung können Sie sich einbringen, wann Sie wollen. Und Sie diskutieren direkt mit global vernetzten Experten. Dabei profitieren Sie von vielfältigen Anlagevorschlägen – immer sorgfältig ausgewählt. Dies alles mit tiefen Transaktionsgebühren. Erfahren Sie mehr über unsere individuellen Anlagelösungen: credit-suisse.com/invest Diese Anzeige stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf von Finanzinstrumenten oder Bankdienstleistungen dar und entbindet den Empfänger nicht von seiner eigenen Beurteilung. Copyright © 2015 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.