Himmelsmechanik Teil 2 - Finsternisse Schwarze Sonne – Roter Mond 08.07.2009 Folie 1 Ablauf Mond ¾ 1. Abend Thema „Bewegungen“ ¾ 2. Abend Thema „Finsternisse“ ¾ 3. Abend Thema „Sterne und Sternbilder“ ¾ 4. Abend Gemeinsame Beobachtung Achtung! ¾ Treffpunkt an einem gemeinsam abgesprochenen Platz. Absprache am 3. Abend! ¾ Dauer solange Lust und Interesse vorhanden! ¾ Unterstützung mit leistungsfähigen Teleskopen und Kollegen aus Laupheim! ¾ Warme Winterbekleidung ist dringen empfohlen! ¾ Termin findet nur bei klarem Wetter und gute Sicht statt. Ansonsten Ausweichtermin! ¾ Private Ferngläser, Fernrohre, Teleskope und optische Instrumente können mitgebracht werden. 08.07.2009 Folie 2 Der Mond – „die Sonne der Nacht“ 08.07.2009 Folie 3 Der Mond – Teil 2 Mondbahn ¾ Der Mond umkreist die Erde auf einer elliptische Bahn Bahnneigung ¾ Die Ebene der Mondbahn ist gegen die der Erde (Ekliptik) um 5,145° geneigt. ¾ Die Ekliptik ist die Ebene des Sonnensystems auf der sich auch alle Bahnen unserer Planeten befinden. ¾ Die Durchgänge des Mondes durch die Bahnebene der Erde (die Ekliptik) nennt man Mondknoten (oder Drachenpunkte), wobei der aufsteigende Knoten den Eintritt in die Nord-, der absteigende den in die Südhemisphäre beschreibt. 08.07.2009 Folie 18 Folie 4 Die Entstehung der Mondphasen - 1/3 - ¾ Als Mondphasen bezeichnet man die wechselnden Lichtgestalten des Mondes auf seiner Bahn um die Erde. ¾ Man unterscheidet landläufig Vollmond, abnehmender Mond, Neumond und zunehmender Mond. ¾ Je nach Stellung des Mondes, der Erde und der Sonne zueinander sind von der Erde aus verschiedene Beleuchtungswinkel des Erdtrabanten durch die Sonne zu beobachten. Diese verursachen die wechselnden Gestalten des Mondes am Himmel. 08.07.2009 ¾ Folie 5 Neumond, Vollmond und die beiden Halbmonde bezeichnet man als Hauptphasen. - 2/3 - Neumondstellung des Mondes » Der Mond befindet sich von der Erde aus gesehen vor der Sonne und ist nicht zu beobachten. Er geht mit der Sonne auf und unter! Vollmondstellung des Mondes » Der Mond ist von der Sonne aus gesehen hinter der Erde und von jedem Platz auf der Erde die gesamte Nacht zu beobachten. Wenn die Sonne unter geht, geht der Mond auf! 08.07.2009 Folie 6 Wenn die Sonne unter geht, geht der Mond auf! Der Mond geht erst 6 Stunden nach Sonnenuntergang auf! „letztes Viertel“ Wenn die Sonne unter geht, steht der Mond im Zenit! „1. Viertel“ - 3/3 - Der Mond geht mit der Sonne auf und unter! Die vier Hauptphasen des Mondes „Vollmond“ „Neumond“ 08.07.2009 Folie 7 Der Erdschein (Aschgraues Mondlicht) ¾ Erdschein, Erdlicht oder aschgraues Mondlicht nennt man das Sonnenlicht, das von der Erde auf die von der Sonne unbeleuchteten Seite des Mondes reflektiert wird. Dadurch wird dessen dunkle Seite fahl beleuchtet. Es ist also durch die Erde auf den Mond reflektiertes Sonnenlicht! ¾ Rund um Neumond strahlt auf dem Mond eine Vollerde vom Himmel. ¾ Dank dieses Erdscheins ist auf der Erde nicht nur die Mondsichel zu sehen. Auch die dunkle Seite des Mondes hebt sich fahl, aber deutlich gegen den Himmel ab. 1 Tag nach Neumond Aschgraues Mondlicht 08.07.2009 Folie 8 Libration ¾ Mit Libration bezeichnet man eine scheinbare Taumelbewegung des Mondes. Auch andere Himmelskörper, wie z.B. Titan besitzen eine Libration. ¾ Die Libration in Länge zeigt sich als seitliche Drehung von maximal 7,9 Grad und entsteht vor allem durch die leicht elliptische Umlaufbahn des Mondes. ¾ ¾ Für die Libration in Breite ist die Neigung der Mondachse gegenüber der Ekliptik (Ebene der Erdumlaufbahn) verantwortlich. Er beträgt 6,7 Grad und bewirkt ein scheinbares vertikales Kippen des Mondes, so dass man über seine Pole hinweg sehen kann. Ein weiterer Einfluss ist die Taumelbewegung der Mondachse. ¾ Der Mond befindet sich in einer gebundenen Rotation mit der Erde, das heißt, er dreht sich während eines Umlaufs um die Erde auch einmal um seine Achse. Deshalb wendet er uns im Prinzip immer dieselbe Seite zu. Durch die Libration in Länge und Breite können wir im Laufe eines Monats von der Erde aus 59% der Mondoberfläche sehen. Libration - Die Animation zeigt eine Reihe von simulierten Mondbeobachtungen über den Zeitraum eines Monats, was einer täglichen Aufnahme des Mondes zur identischen Tageszeit entspricht. Daneben sind auch die Mondphasen sowie Erdnähe und -ferne als Größenschwankung zu beobachten. 08.07.2009 Folie 9 Mond versus Sonne ¾ Die optische Größe des Mondes am Himmel entspricht in etwa der optischen Größe der Sonne. 08.07.2009 Folie 10 Sonnenfinsternisse Partielle Sonnenfinsternis 3. Oktober 2005 08.07.2009 Folie 11 Die Sonnenfinsternis am 8. Juli 1842 „Es gibt Dinge, die man fünfzig Jahre weiß, und im einundfünfzigsten erstaunt man über die Schwere und Furchtbarkeit ihres Inhaltes. So ist es mir mit der totalen Sonnenfinsternis ergangen, welche wir in Wien am 8. Juli 1842 in den frühesten Morgenstunden bei dem günstigsten Himmel erlebten. Aber, da sie nun wirklich eintraf, da ich auf einer Warte hoch über der ganzen Stadt stand und die Erscheinung mit eigenen Augen anblickte, da geschahen freilich ganz andere Dinge, an die ich weder wachend noch träumend gedacht hatte, an die keiner denkt, der das Wunder nicht gesehen. Nie und nie in meinem ganzen Leben war ich so erschüttert, von Schauer und Erhabenheit so erschüttert, wie in diesen zwei Minuten, es war nicht anders, als hätte Gott auf einmal ein deutliches Wort gesprochen und ich hätte es verstanden. Ich stieg von der Warte herab, wie vor tausend und tausend Jahren etwa Moses von dem brennenden Berge herabgestiegen sein mochte, verwirrten und betäubten Herzens. „ » Mit diesen Worten beschreibt Adalbert Stifter die totale Sonnenfinsternis welche er 1842 in Wien erlebte. Adalbert Stifter 08.07.2009 Folie 12 Schon seit Urzeiten hat der Mensch einen besonderen Bezug zur Sonne! Die Sonne 08.07.2009 Finsternisse in frühen Hochkulturen ¾ Die Sonne spielte eine große Rolle in der Religion von antiken Hochkulturen. Die Sonne spendet Licht und ermöglicht das Leben. ¾ Sonnenfinsternisse wurden immer als plötzliches, unerwartetes Verschwinden der Sonne betrachtet für die die damaligen Menschen einen Grund suchten. ¾ Bei den Azteken erzürnte der Gott Huitzilopochtli Menschenopfer. ¾ In Indien war es der Dämon Rahu welcher die Sonne vertilgt. ¾ In Babylon glaubte man der Drache Tiamat verschlinge die Sonne. 08.07.2009 Folie 13 - 1/2 - Folie 14 - 2/2 ¾ Um so wichtiger war es in den alten Kulturen einen Weg zu finden diese Finsternisse vorherzusagen um darauf vorbereitet zu sein. ¾ In China hatten die Hofastronomen Hi und Ho die Aufgabe die Finsternisse vorherzusagen damit die Menschen mit lauten Bebrüll den Himmlesdrachen welcher die Sonne verschluckte wieder vertreiben konnten. ¾ Am 22. Oktober 2137 v.Chr. wurden die Hofastronomen Hi und Ho hingerichtet, weil sie „ihre Tugenden vergaßen … und sich unordentlich dem Wein hinhaben“ und vergaßen, eine Sonnenfinsternis vorherzusagen. Hi und Ho 08.07.2009 Bedingungen für eine Sonnenfinsternis Folie 15 - 1/6 - Neumondstellung ¾ Eine Sonnenfinsternis kann nur bei Neumond entstehen. » Der Mond steht zwischen Sonne und Erde. ¾ Nur so ist es möglich das der Schatten des Mondes die Erde trifft. 08.07.2009 Folie 16 Warum gibt es nicht jeden Monat eine Sonnenfinsternis? ¾ Die Mondbahn ist gegenüber der Erdbahn geneigt um 5,145° geneigt (Bahnneigung) ¾ Der Schatten des Mondes verfehlt die Erde oberhalb oder unterhalb. - 2/6 - Mond verfehlt Erde oberhalb Ekliptik Ekliptik Mond verfehlt Erde unterhalb 08.07.2009 Folie 17 Knotenpunkte (Drachenpunkte) zeigen bei Neumond genau auf die Sonne ¾ Die Durchgänge des Mondes durch die Bahnebene der Erde (die Ekliptik) nennt man Mondknoten (oder Drachenpunkte), wobei der aufsteigende Knoten den Eintritt in die Nord-, der absteigende den in die Südhemisphäre beschreibt. ¾ Die Knotenpunkte (Drachenpunkte) wandern jedes Jahr rückläufig um 19,3° in der Ekliptik - 3/6 - weiter. » Eine Sonnenfinsternis kann nur dann stattfinden, wenn ein Knotenpunkt bei Neumondstellung zur Sonne zeigt. ¾ In der Astronomie spricht man hier auch von dem Saros Zyklus: Nach 18,6 Jahren ergibt sich wieder die gleiche Konstellation und die gleich Abfolge der Finsternisse. ¾ Der Saros Zyklus war die Grundlage der Vorhersage von Sonnenfinsternissen früher Kulturen. Folie 4 08.07.2009 Folie 18 - 4/6 - Warum kann der Mond die Sonne genau bedecken? ¾ Der Sonnendurchmesser ist ungefähr 400 mal größer als der Monddurchmesser. ¾ Die Sonne ist ungefähr 400 mal weiter entfernt als der Mond. ¾ Beider Himmelskörper erscheinen am Himmel gleich groß. ¾ Die Entfernungen von Erde-Sonne und Erde-Mond schwanken. ¾ Eine totale Sonnenfinsternis ist nur möglich wenn der Mond nahe an der Erde steht und deswegen die Mondscheibe scheinbar größer ist als die Sonnenscheibe. ¾ Es gibt zwei Extremsituationen für die Positionen ErdeSonne und Erde-Mond: ~½ ° [1] Erde im Perihel (Sonnennähe = Sonne groß) und Mond im Apogäum (Mondferne = Mond klein) » Der kleine Mond kann die große Sonne nicht vollständig bedecken, es gibt eine ringförmige Sonnenfinsternis. [2] Erde im Aphel (Sonnenferne = Sonne klein) und Mond im Perigäum (Mondnähe = Mond groß) » Der große Mond kann die große Sonne vollständig bedecken, es gibt eine totale Sonnenfinsternis. Ringförmige Sonnenfinsternis 08.07.2009 Der eigene Standort ist wichtig! Folie 19 - 5/6 - ¾ Da die Sonne keine punktförmige Lichtquelle ist, ist während einer totalen Sonnenfinsternis nur in einem relativ kleinen Gebiet, dem sog. Kernschatten eine völlige Abdeckung der Sonne zu beobachten. Dieser hat einen Durchmesser von maximal 265 Kilometern , ist in den allermeisten Fällen aber wesentlich schmaler. In Gebieten nördlich und südlich von diesem Kernschattengebiet kann man hingegen nur eine partielle Sonnenfinsternis beobachten. ¾ Die sichtbare Zeit der Totalität hängt für den Beobachter von folgenden Faktoren ab: ¾ Die Position in Bezug zur Zentrallinie - je näher der Beobachter zur Zentrallinie steht, desto länger ist die Sichtbarkeit. ¾ Die Position im Verlauf des Finsternispfades über die Erde - findet die Beobachtung am Morgen oder am Abend (= Beginn oder Ende des Finsternispfades) statt, ist die Sichtbarkeit ebenfalls deutlich kürzer als am Mittag (= maximale Verfinsterung). ¾ Das Verhältnis der scheinbaren Größe von Mond- und Sonnenscheibe. Die Mondscheibe muss mindestens 100 % der Größe der Sonnenscheibe haben, um überhaupt eine totale Finsternis zu sehen - maximal möglich sind 108 %. Je höher dieser Wert ist, desto länger ist die Finsternis. Die längste theoretisch mögliche Finsternis dauert 7 Minuten und 42 Sekunden. 08.07.2009 Folie 20 - 6/6 - Warum sieht man nicht jede Sonnenfinsternis total? ¾ Es gibt den Kernschatten und den Halbschatten. ¾ Im Kernschatten sieht man eine totale Finsternis. ¾ Im Halbschatten sieht man eine partielle oder ringförmige Finsternis. ¾ Eine partielle Sonnefinsternis ist auch dann zu beobachten, wenn der Mond nicht genau in einem Knotenpunkt zwischen Sonne und Erde steht. Der Kernschatten verfehlt die Erde. Auf der Erde ist nur der Halbschatten zu beobachten. Sonnenfinsternis 29.03.2006 08.07.2009 Welche Arten von Finsternissen gibt es? Folie 21 - 1/6 - Ringförmige Sonnenfinsternis (Extremfall 1) ¾ Die Erde steht am sonnenächsten Punkt (4. Januar) und der Mond am erdfernsten Punkt. ¾ Durchmesser Sonne 33‘, Durchmesser Mond 29‘. ¾ Es ist keine volle Bedeckung der Sonne durch den Mond möglich. ¾ Zu beobachten ist eine ringförmige Sonnenfinsternis. Ringförmige Sonnenfinsternis 08.07.2009 Folie 22 - 2/6 - Dennis Mammana (Skyscapes) 08.07.2009 Folie 23 - 3/6 Partielle Sonnenfinsternis ¾ Der Beobachter befindet sich nicht in der Totalitätszone oder der Kernschatten verfehlt die Erde. Partielle Sonnenfinsternis 08.07.2009 Folie 24 - 4/6 - © Stefan Seip 08.07.2009 Folie 25 - 5/6 Maximale totale Sonnenfinsternis (Extremfall 2) ¾ Die Erde steht am sonnenfernsten Punkt (4. Juni) und der Mond am erdnächsten Punkt. ¾ Durchmesser Sonne 31,5‘, Durchmesser Mond 33,5‘. ¾ Der Mond bedeckt die Sonne für die maximale Finsterniszeit von 7min 31sec. ¾ Diese Zeit wurde zuletzt mit >7min 1973 in Kenia erreicht. Das nächste Mal erst im Jahr 2132. Totale Sonnenfinsternis 08.07.2009 Folie 26 - 6/6 - Sonnenfinsternis 29.03.2006 © Manfred Konrad 08.07.2009 Folie 27 Sonnenfinsternisse von 2001-2020 08.07.2009 Folie 28 Beispiel Sonnenfinsternis vom 29.03.2006 - 1/2 - Globaler Bahnverlauf 08.07.2009 Bahnverlauf über der Türkei 08.07.2009 Folie 29 - 2/2 - Folie 30 Der Ablauf einer Sonnenfinsternis ¾ Beim 1. Kontakt berührt der Mondrand die Sonne. ¾ Mit Fortschreiten der Finsternis wird die Sonne zunehmend vom Mond bedeckt. ¾ Mit dem 2. Kontakt beginnt die Totalität. Der Mond bedeckt die Sonne vollständig. ¾ Das Maximum der Totalität ist zu sehen. Die Korona wird sichtbar. ¾ Mit dem 3. Kontakt endet die Totalität. Das erste Sonnenlicht ist wieder zu sehen. ¾ Der Mond gibt wieder mehr und mehr der Sonnenscheibe frei. ¾ Mit dem 4. Kontakt verlässt der Mondrand die Sonnenscheibe. 08.07.2009 Folie 31 Sonnenfinsternis 1999, aufgenommen von der Raumstation MIR. Sonnenfinsternis über der Türkei 08.07.2009 Folie 32 Was kann während einer Sonnenfinsternis beobachtet werden? - 1/6 - Fliegende Schatten ¾ Besonders faszinierend ist die Beobachtung einer totalen Sonnenfinsternis. Nicht nur wegen ihres hohen Seltenheitswertes über einem bestimmten Gebiet, sondern auch wegen der beeindruckenden Lichtverhältnisse zählt sie zu den eindrucksvollsten Naturphänomenen überhaupt. ¾ Etwa eine Minute, bevor die Sonne durch den Mond komplett verfinstert ist, schmilzt die schmale, nach wie vor gleißend helle Sonnensichel mehr und mehr zusammen. ¾ Gelegentlich können in diesem Moment - je nach atmosphärischen Bedingungen - "fliegende Schatten" beobachtet werden, durch Luftflimmern verursachte Schlieren und Bänder, die über den Boden huschen. 08.07.2009 Folie 33 Der Lochblenden-Effekt - 2/6 - ¾ Die Lichtveränderung in der Natur ist während einer totalen Sonnenfinsternis einzigartig. ¾ Schon ab hochprozentiger partieller Finsternis nimmt das Licht eine unnatürliche bleifarbene Tönung an. ¾ Schatten werden auf einmal konturreicher, und im Schatten von Bäumen und Sträuchern bilden sich durch den sogenannten Lochblenden-Effekt (Camera Obscura) hundertfach Sonnensichelchen und Lichtkringel auf dem Boden (Fliegende Schatten oder Tanzende Schatten). ¾ Oft tritt ein böiger Finsterniswind auf, der den dramatischen Moment kurz vor dem Finsternishöhepunkt fühlbar verstärkt. Die Temperatur fällt ebenfalls um mehrere Grad. Lichtkringel durch das Blätterwerk eines Baumes Sonnensicheln 08.07.2009 Folie 34 Berge und Täler - 3/6 - ¾ Während der Mondrand über die Sonne wandert heben sich besonders die Berge und Täler als schroffe Felsformationen vor dem hellen Sonnenhintergrund ab. ¾ Diese sind gut mit einem stärkeren Feldstecher oder mit einem Teleskop zu beobachten. ¾ Achtung!! Beobachtung nur mit zugelassenen Sonneschutzfolien, geschützten Augen und geschützter Optik! 08.07.2009 Folie 35 Das Perlschnur-Phänomen - 4/6 - ¾ Unmittelbar vor dem 2. Kontakt erscheint das Perlschnur-Phänomen. ¾ Die Bailyschen Perlen (engl. Baily’s Beads), auch Perlschnur-Phänomen genannt, sind ein optisches Phänomen, das bei einer totalen oder ringförmigen Sonnenfinsternis beobachtet werden kann. ¾ Das Phänomen wird durch die Unebenheit der Mondoberfläche verursacht. Kurz vor und nach der Totalität leuchtet die Sonne durch die Täler zwischen den Mondbergen hindurch. Für einige Sekunden erscheinen Lichtpunkte am Mondrand, die wie Perlen an einer Schnur aufgereiht sind. Bailysche Perlen 08.07.2009 Folie 36 Der Diamantring - 5/6 - ¾ Noch bevor die Totalität da ist, kann man bereits die innere Sonnenkorona erkennen. ¾ Wenn der letzte Sonnenstrahl durch ein oder mehrere Mondtäler erlischt, spricht man vom Diamantringeffekt (engl. Baily's beads) oder der Diamantkette. ¾ Der Diamantring Erst wenn dieser Effekt vorbei ist, entfaltet sich die Sonnenkorona um die dunkle Mondscheibe herum in voller Pracht. Je nach Sonnenaktivität erscheint die Form der Korona eher gleichmäßig (Maximum) oder länglich (Minimum). 08.07.2009 Folie 37 Während der Totalität - 6/6 - ¾ Während der Totalität lässt sich die Korona (lat. Krone) der Sonne beobachten. Sie ist die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre. ¾ Die Chromosphäre wird sichtbar. Sie bildet einen rötlichen Lichtsaum. ¾ Protuberanzen sind zu erkennen. ¾ Bei 3. und 4. Kontakt läuft alles in gleicher Reihenfolge nur rückwärts ab. Protuberanzen 08.07.2009 Chromosphäre Korona Folie 38 Die Totalität ¾ Die Korona (lat. Krone), die äußerste Schicht der Sonnenatmosphäre wird sichtbar. ¾ Die Sonne hat einen 11-jährigen Zyklus von Sonnenaktivitätsmaximum und Sonnenaktivitäsminimum. ¾ Man unterscheidet Mimimum-Korona und Maximum-Korona. ¾ 2006 war eine Minimum-Korona welche auch als Engelsschwingen bezeichnet wird. Maximum-Korona 1999 08.07.2009 Minimum-Korona Folie 39 Warten auf das große Ereignis und führen von Fachgesprächen unter Amateurastronomen – Sofi März 2006 08.07.2009 Folie 40 Wenn es dann soweit ist – Sofi März 2006 08.07.2009 Folie 41 Achtung – wichtige Hinweise zur Beobachtung !!!! ¾ Bei falscher und unsachgemäßer Beobachtung der Sonne sind unheilbare Augenschäden möglich! ¾ Ein langer Blick mit bloßem Auge in die Sonne verursacht Augenschäden. !! Nicht gegen den natürlichen Reflex ankämpfen!! ¾ Zwingen Sie sich nicht zu einem Blick in die Sonne. ¾ Verwenden Sie ausschließlich spezielle für die Sonnenbeobachtung zertifizierte Sonnenbrillen oder Sonnenschutzfolien. ¾ Bei der Verwendung von Optiken (Ferngläser, Fotoapparate, Teleskope) wird die Energie im Auge nochmals gebündelt. ¾ Das Auge ist in Sekundenbruchteilen geschädigt oder zerstört. ¾ Häufig ist direkte Erblindung die Folge. ¾ Verwenden Sie immer einen speziellen Sonnenfilter VOR der Optik! 08.07.2009 Sonnenfinsternisbrille Folie 42 Fotografie einer Sonnenfinsternis ¾ Sinnvoll ist die Fotografie einer Sonnenfinsternis erst mit Brennweiten zwischen 500 und 2000 mm bei chemischer Fotografie sowie ~ ungefähr 300 – 1250 mm Brennweite bei digitaler Fotografie. 08.07.2009 Folie 43 Mondfinsternisse Totale Mondfinsternis 08.07.2009 Folie 44 Bedingungen für eine Mondfinsternis - 1/5 - Vollmondstellung ¾ Zu einer Mondfinsternis kommt es nur wenn Vollmondstellung ist. » Der Mond steht auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne im Schatten der Erde. ¾ Nur so ist es möglich das der Schatten der Erde den Mond trifft. 08.07.2009 Knotenpunkte (Drachenpunkte) zeigen bei Vollmond genau von der Sonne weg ¾ Der Mond muss sich ausreichend nahe am Mondknoten befindet, an dem die Mondbahn die Ekliptik schneidet. ¾ Eine Mondfinsternis gibt es daher nur zwei Mal im Jahr, selten drei mal: Das Zeitintervall zwischen zwei Durchgängen der Sonne durch denselben Mondknoten bezeichnet man als Finsternis-Jahr. Es dauert etwa 346 Tage und gibt den Rhythmus an, in dem sich Mondfinsternisse in einer Sarosperiode wiederholen. 08.07.2009 Folie 45 - 2/5 - Folie 46 - 3/5 - Nur an den Punkten 1 und 4 kann eine Mondfinsternis entstehen, bei 2 und 3 eine Sonnenfinsternis. An allen anderen Positionen zieht der Mond über oder unter der Ekliptik vorbei. 08.07.2009 Der eigene Standort ist unwichtig! Folie 47 - 4/5 - ¾ Im Unterschied zur Sonnenfinsternis ist eine Mondfinsternis von jedem Ort der Nachtseite der Erde aus zu sehen und sieht auch überall gleich aus; eine totale Mondfinsternis ist also für jeden Betrachter total. ¾ Deswegen kann man eine Mondfinsternis häufiger beobachten als eine Sonnenfinsternis, obwohl Sonnenfinsternisse etwas häufiger als Mondfinsternisse vorkommen. ¾ Da der Erdschatten immer kreisförmig ist, schlossen daraus bereits die Griechen der Antike, dass die Erde eine Kugel sein müsse. 08.07.2009 Folie 48 Warum sieht man nicht jede Mondfinsternis total? ¾ Es gibt den Kernschatten und den Halbschatten. ¾ Im Kernschatten sieht man eine totale Finsternis. ¾ Im Halbschatten sieht man eine partielle. ¾ Man unterscheidet streng genommen vier Arten von Mondfinsternissen: - 5/5 - - totale Mondfinsternis - partielle Mondfinsternis - totale Halbschattenmondfinsternis - partielle Halbschattenfinsternis 08.07.2009 Welche Arten von Finsternissen gibt es? Folie 49 - 1/8 - Totale Mondfinsternis ¾ Hier befindet sich der Mond vollständig im Kernschatten der Erde. ¾ 29 Prozent aller Mondfinsternisse sind total. ¾ Die maximale Dauer einer totalen Mondfinsternis beträgt etwa 115 Minuten. ¾ Das rote Licht wird durch die Erdatmosphäre gebrochen, aus diesem Grund erscheint die totale Mondfinsternis rot. Das blaue Licht wird vollständig gestreut und absorbiert. Totale Mondfinsternis 9.11.2003 08.07.2009 Folie 50 - 2/8 - Totale Mondfinsternis 28.10.2004 – © Stefan Seip 08.07.2009 Partielle Mondfinsternis ¾ Folie 51 - 3/8 - Nur ein Teil des Mondes taucht in den Kernschatten der Erde ein, der Rest befindet sich weiterhin im Halbschatten. Dieser Typ macht etwa 34 Prozent aller Mondfinsternisse aus. Partielle Mondfinsternis März 1997 08.07.2009 Folie 52 - 4/8 - Mondaufgang einer partiellen Mondfinsternis 7.9.2006 – © Stefan Seip 08.07.2009 Totale Halbschattenfinsternis ¾ Der Mond taucht vollständig in den Halbschatten ein. ¾ Hierbei erscheint der Mond an der Stelle, die dem Kernschatten am nächsten ist, merklich dunkler. ¾ Die totale Halbschattenmondfinsternis ist der seltenste Mondfinsternistyp. ¾ Die letzte Finsternis dieses Typs fand am 14. März 2006 statt, die nächste dieser Art erwarten die Astronomen mit einer Größe von 1.0141 am 11. Februar 2017. Sie wird wiederum nach Mitternacht von Europa aus zu sehen sein. Folie 53 - 5/8 - Partielle Mondfinsternis März 1997 08.07.2009 Folie 54 - 6/8 - Totale Halbschattenfinsternis 14.03.2006 08.07.2009 Partielle Halbschattenfinsternis ¾ Der Mond taucht nur teilweise in den Halbschattenbereich ein. ¾ Er ist dabei weiterhin vollständig sichtbar, allerdings erscheint der Teil des Mondes, der den Kernschatten am nächsten liegt, mehr oder minder dunkler. ¾ Bei Halbschattenfinsternissen mit einer Größe unter 0,5 ist dies kaum zu beobachten. Folie 55 - 7/8 - Partielle Mondfinsternis 17.10.2005 08.07.2009 Folie 56 - 8/8 - Partielle Mondfinsternis 17.10.2005 Totale Halbschattenfinsternis März 2006 08.07.2009 Folie 57 Mondfinsternisse bis 2010 ¾ In nachstehender Tabelle sind alle kommenden Mondfinsternisse ( Zeitraum von 1998 bis 2009 ) einschließlich der Halbschattenfinsternisse verzeichnet. ( Achtung: Nicht alle dieser Ereignisse sind von Mitteleuropa aus beobachtbar ! Beobachtbare Finsternisse sind heller hervorgehoben, nichtbeobachtbare sind dunkler dargestellt). 08.07.2009 Folie 58 Jede Finsternis hat ein Ende Mondfinsternis Januar 2001 – © Stefan Seip 08.07.2009 Folie 59 Astronomische Aufräumarbeiten Strichspuraufnahme / Langzeitbelichtung 08.07.2009 Folie 60 Warum sind Sonne und Mond am Horizont größer als am Himmel? - 1/2 - ¾ Am Horizont erscheinen uns Sonnen und Mond stets größer als hoch oben im Firmament. Seit Jahrtausenden ist uns das Phänomen bekannt. Aktuelle Untersuchungen zeigen, das wir den tiefstehenden Mond fast doppelt so groß schätzen wie hoch oben am Himmel. ¾ Manche glaube, dass der Mond uns beim Aufgehen näher ist oder dass die Luft am Horizont wie ein Vergrößerungsglas wirkt. Auch wenn beide Erklärungen plausibel klingen sind sie dennoch falsch. ¾ Alles ist eine optische Täuschung. Der Mond ist am Horizont sogar noch tausende von Kilometern weiter entfernt. Der offizielle Name dieser optischen Täuschung ist Mondillusion. ¾ Das Gehirn gleicht bei weit entfernten Gegenständen automatisch die scheinbare Größe aus. Man nennt dies Größenkonstanz. „Er ist weit weg also ist er größer als es scheint“, z.B. bei entfernten Menschen. ¾ Auf die Menschen und das Gehirn wirkt der Himmel flacher als eine runde Kuppel. Hierdurch wird die Wahrnehmung verstärkt, dass alles was am Horizont ist weiter weg ist als alles was sich über uns befindet. ¾ Wir können uns dieser Halluzination nicht erwehren. Sie ist tief in unserem Bewusstsein verankert. Der Mond müsste uns am Horizont kleiner erscheinen! Entfernung 380.000 km ± 6.000 km 08.07.2009 Folie 61 - 2/2 Weil unser Gehirn glaubt, A sei weiter entfernt als B, wirkt die obere Linie länger. Ist sie aber nicht. Fazit: Nicht immer können Sie Ihren Augen trauen. Das abgeflachte Firmament. Größenvergleich des Mondes mit der Breite des Daumens einer ausgestreckten Hand. Der kleinste Mond ist im richtigen Verhältnis gezeichnet. 08.07.2009 Folie 62 Gibt es einen Morgenstern und einen Abendstern? ¾ Morgenstern oder Abendstern ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für den Planeten Venus, da die Venus nur morgens im Osten, vor Sonnenaufgang ("Morgenstern") oder abends im Westen, nach Sonnenuntergang ("Abendstern") beobachtet werden kann. ¾ Die Venus-Sichtbarkeit kann bis zu 4,5 Stunden betragen. Venus – Bild von Mariner 10 08.07.2009 Folie 63 Hat die Erde den Mond eingefangen? ¾ Die aktuellen Forschungsergebnisse widerlegen den Glauben, die Erde habe den Mond eingefangen. ¾ Die Proto-Erde kollidierte mit einem großen Körper und aus der weggeschleuderten Materie bildete sich der Mond. Entstehung des Mondes durch die Kollision eines großen Himmelskörpers mit der Erde. 08.07.2009 Folie 64 Funkeln Sterne wirklich? ¾ Beobachtet man von der Erde aus einen Fixstern, stellt man fest, dass sich dessen Helligkeit unregelmäßig ändert. ¾ Diese schnelle und scheinbare Helligkeitsänderung wird dadurch verursacht, dass sich die Brechzahl der Atmosphäre lokal leicht verändert und dadurch das Licht des Sternes leicht abgelenkt wird, ähnlich wie der Grund eines Schwimmbeckens aufgrund der Wellen an der Oberfläche nicht gleichmäßig von der Sonne ausgeleuchtet wird. ¾ Eine wichtige Voraussetzung für diesen Effekt ist, dass Sterne selbst in großen Teleskopen punktförmige Objekte sind. Sonne, Mond und die Planeten zeigen keine solchen Szintillationen, da sie ausgedehnte Objekte sind und sich die Schwankungen daher über die Planetenscheibe ausmitteln. ¾ Eine Möglichkeit, die Szintillation auszugleichen, ist die Verwendung einer adaptiven Optik, wie sie bei Spiegelteleskopen seit einiger Zeit möglich ist. 08.07.2009 Folie 65 Wo sind die Sterne am Tag? ¾ In Abwesenheit von Wolken ist im Allgemeinen am Taghimmel das blaue Streulicht des Sonnenlichts zu sehen. Blaues Licht wird stärker gestreut als rotes Licht. ¾ Am Tag, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, muss das Licht nur eine kurze Strecke durch die Atmosphäre zurücklegen. Dabei werden nennenswerte Lichtanteile nur im kurzwelligen, blauen Spektralbereich gestreut. Dieses Streulicht lässt den Himmel blau erscheinen. ¾ Das Streulicht wird durch kleinste Teilchen und Feuchtigkeit in der Erdatmosphäre hervorgerufen. ¾ Genau zur Mittagszeit durchwandert die Sonne das jeweils gültige Tierkreissternbild im Meridian und die nachts fehlenden Sternbilder sind am Taghimmel. ¾ In direkter Umgebung zur Sonne wird durch die enorme Helligkeit jedes normal sichtbare Objekt gänzlich überstrahlt. Aber am restlichen Himmel sieht man selbst bei schönem Wetter und klarer Sicht nichts. ¾ Sehr helle Objekte wie z.B. der Vollmond, ein Iridium Flare, helle Kometen oder eine Supernova sind am Taghimmel sichtbar . Bei einer Sonnenfinsternis kommt der Sternenhimmel am Tag zum Vorschein . Sterne am Taghimmel 08.07.2009 Folie 66 Wie sieht die Zukunft unseres Mondes und der Finsternisse aus? ¾ Vergrößerung der Mondumlaufbahn. ¾ Der mittlere Abstand zwischen dem Mond und der Erde wächst jährlich um etwa 3,8 cm. Die Entfernung wird seit der ersten Mondexpedition Apollo 11 regelmäßig per Lidar vermessen, indem die Laufzeit bestimmt wird, die das Licht für die Strecke hin und zurück benötigt. ¾ Sowohl von amerikanischen, als auch von sowjetischen Mondmissionen wurden dazu Retroreflektoren auf dem Mond platziert. ¾ Die allmählich zunehmende Entfernung ist eine Folge der Gezeitenkräfte, die der Mond auf der Erde bewirkt. Die Rotationsenergie der Erde wird dabei in Wärme umgewandelt und der damit verbundene Drehimpuls der Erdrotation wird auf den Bahndrehimpuls des Mondes übertragen, der sich dadurch von der Erde entfernt. Dieser schon lange vermutete Effekt ist seit 1995 durch die LaserDistanzmessungen abgesichert. -1/3 - Der Retroreflektor von Apollo 11 08.07.2009 Warum entfernt sich der Mond von der Erde? Folie 67 -2/3 - ¾ Durch die Eigendrehung der Erde schieben sich Landmassen der Erde unter den zwei Flutbergen hindurch. ¾ Die Erde dreht sich schneller als die Flutberge. Durch die „Reibung“ eilen die Flutberge der Stellung Mond-Erde etwas voraus. Sie werden also „vorangeschoben“. ¾ Die vorauseilenden Flutberge ziehen auch am Mond und beschleunigen ihn. ¾ Der Mond zieht an den „versetzen“ Flutbergen und bremst damit die Erde. ¾ Ein Teil der Reibungskräfte werden auch in Wärme umgesetzt. ¾ Der Mond beschleunigt auf seiner Bahn und wandert nach außen von der Erde weg. 08.07.2009 Folie 68 -3/3 - Wo führt uns das hin? ¾ Der Abstand von Erde und Mond wird jährlich fast 4 cm größer. Bis in 5,5 Mrd. Jahren wird der Abstand von Mond und Erde 600.00 km betragen. Durch die Abbremsung der Erde werden die Tage länger. Vor 500 Millionen Jahren dauerte ein Erdentag nur etwa 21 Stunden. ¾ Sonne und Mond haben sich noch lange nicht aneinander angepasst. Täglich wird die Erde durch die Gezeiten langsamer. Das Erde-Mond-System ist noch nicht im Gleichgewicht. ¾ Im Prinzip wird das so lange weitergehen, bis auch der Erdtag die Monatslänge erreicht hat. Dann stehen die beiden Gezeitenberge immer an der gleichen Stelle des Globus. Wo Flut ist, bleibt sie, wo Ebbe, da wird immer Ebbe sein. ¾ Wenn dieser Zustand erreicht ist sein wird, liegt die Tageslänge bei 90 heutigen Tagen. Seine Scheibe wird dann nur noch den halben Durchmesser der Sonnenscheibe am Himmel zeigen. ¾ Nie wieder wird er sie vollständig bedecken, nie wieder wird es auf der Erde eine totale Sonnenfinsternis geben. Der Mond wird Tag und Nacht an derselben Stelle des Himmels stehen, er wird nie auf- und nie untergehen. Der Mond bedeckt nur noch 50% der Sonne 08.07.2009 Folie 69 Kosmische Phänomene - Sternschnuppen ¾ Im engeren Sinne sind damit Himmelserscheinungen gemeint, die durch Staub oder einen Gesteinsbrocken, den so genannten Meteoroiden, hervorgerufen werden, wenn dieser vom Weltall aus in die Atmosphäre der Erde eindringt. ¾ Im Volksmund werden kleine Meteore auch Sternschnuppe genannt. Deren Ursprungsobjekte haben Durchmesser von 1 mm bis einige Zentimeter. ¾ Große dagegen heißen Boliden oder Feuerkugeln. ¾ Die meisten Meteore dauern nur etwa eine Sekunde und werden von Teilchen erzeugt, die nur wenige Millimeter groß sind und im Allgemeinen mit 30–70 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre auftreffen. Sie verglühen dabei vollständig. ¾ Der auftretende Leuchteffekt entsteht dabei nicht durch Verglühen des Teilchens, denn Meteore bilden sich in über 100 Kilometern Höhe, wo die Luft dafür noch zu dünn ist. Vielmehr werden durch die Bewegungsenergie Elektronen der Luftmoleküle auf ein höheres Energieniveau angeregt und strahlen diese Energie kurz darauf als sichtbares Licht ab. Bei anderen Molekülen werden Elektronen mitgerissen (Ionisierung), die sich anschließend wieder mit den Ionen vereinigen und dabei ebenfalls sichtbares Licht abstrahlen (Rekombination). Sternschnuppen 08.07.2009 Folie 70 Kosmische Phänomene - Meteore und Meteorite ¾ Meteoriten sind Festkörper außerirdischen Ursprungs, welche die Atmosphäre durchquert und den Erdboden erreicht haben. Sie bestehen gewöhnlich überwiegend aus Silikatmineralen oder einer Eisen-Nickellegierung; da es sich fast immer um vielkörnige Mineralaggregate handelt, werden sie unabhängig von ihrer chemischen Zusammensetzung zu den Gesteinen gezählt. ¾ Als Meteoroid bezeichnet man den Ursprungskörper, während er sich noch im interplanetaren Raum befindet; beim Eintritt in die Atmosphäre erzeugt er eine Leuchterscheinung, die als Meteor bezeichnet wird. Wenn er in der Atmosphäre nicht vollständig verglüht, sondern den Boden erreicht, wird er schließlich zum Meteorit . Eisenmeteorit Sikhote-Alin, 1,3kg 08.07.2009 Folie 71 Kosmische Phänomene - Iridiumflares ¾ Als Iridium-Flare wird eine helle Leuchterscheinung am Himmel bezeichnet, die durch Reflexion von Sonnenlicht an einem Iridium-Satellit entsteht, und ca. 5 bis 20 Sekunden andauert. Es handelt sich um die mit Abstand hellste Leuchterscheinung, die künstliche Himmelskörper verursachen. ¾ Die Satelliten bilden das weltumspannende Satellitenkommunikationssystem Iridium mit über 80 Telekommunikationssatelliten im Orbit. Jeder dieser Satelliten hat drei Main Mission Antennae (MMA), die eine Größe von 188 cm Länge, 86 cm Breite und 4 cm Dicke haben. Ihre Oberfläche besteht aus hochreflektierendem Aluminium, das mit einer silberfarbenen Teflonschicht bestrichen ist, und wirkt als Planspiegel. ¾ Das von diesen Antennen reflektierte Sonnenlicht bildet einen schmalen Lichtstrahl , der bei entsprechender Orientierung der Antenne über die Erdoberfläche streicht. Auf seinem Weg zur Erde weitet er sich auf einen Durchmesser von mehreren Kilometern auf und kann als Leuchterscheinung wahrgenommen werden. Je nach Standort des Beobachter kann es ein schwaches Leuchten sein, das gerade mit dem bloßen Auge zu sehen ist, bis hin zu einer Leuchterscheinung, die durchaus mit einer Leuchtkugel vergleichbar ist. Ein solcher Iridium-Flare kann eine Helligkeit bis zu -9 mag erreichen und leuchtet in diesem Fall 75 mal heller als die Venus und rund 1500 mal heller als Sirius, der hellste Stern am Himmel. 08.07.2009 Die Antenneneinheit Iridium Flare am Taghimmel Folie 72 Kosmische Phänomene - Polarlichter ¾ Das Polarlicht (auch Aurora borealis = Nordlicht bzw. Aurora australis = Südlicht) ist eine Leuchterscheinung die beim Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwinds auf die Erdatmosphäre an den Polen der Erde hervorgerufen wird. Polarlichter sind meistens nördlich 60° nördlicher Breite bzw. südlich 60° südlicher Breite zu beobachten. Polarlicht aus dem Weltraum Mehrfarbiges Polarlicht Grünes Polarlicht 08.07.2009 Folie 73 Kosmische Phänomene – Satteliten und Raumstationen ¾ Satteliten und Raumstationen können als helle Lichtpunkte am Nachthimmel beobachtet werden. ¾ Sie bewegen sicht meist schnell über den Himmel und sind aus diesem Grund auch sehr auffallend. Strichspuraufnahme eines Satelliten 08.07.2009 ISS und Flugzeug Folie 74 Vielen Dank und gute Nacht! Mount Haleakala, Maui, Hawaii 08.07.2009 Folie 75 Der Himmel ist vollkommen schwarz. Und vor dem schwarzen Hintergrund sind die Sterne heller und deutlicher zu sehen. Die Erde ist von einem einzigartigen und wunderschönen blauen Schimmer umgeben, den man am Horizont gut erkennen kann. Die Farbe geht sanft von Hellblau zu Blau, dann zu Dunkelblau und Violett und schließlich in das Schwarz des Himmels über. Diese Abtönung ist wunderschön anzusehen. 1. Mensch im All am 12. April 1961 Jurij Gagarin an Bord von Wostock 1 08.07.2009 Folie 76