Ausgabe 4 | 2017 - Digital Dental Magazin

Werbung
Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Von der digitalen Planung über
das Mock-up zur definitiven
Versorgung
Der komplette Fall
ückwärts denken – digitaler
R
Workflow mit Simplant und dem
Astra Tech Implant System EV
Der komplette Fall
Versorgung eines Patienten mit
implantat- und zahngetragenen
Vollkeramikkronen und einer
implantatgetragenen Brücke
mit makroretentiven Keramikkronen
ABRE§
Ehevertrag – Teufelswerk oder
sinnvoll?
Kollegentipp
Sichere Befestigung von
CAD/CAM-Materialien
New Media
Patientengewinnung im
Internet
Fortbildung
46. Jahrestagung der ADT
Fortbildung
25. Masterkurs der DGCZ
Journal
Denseo: 10 Jahre innovativer
Partner des Dentallabors
Journal
Ganzheitliche
ddm | Ausgabe 4 | 2017
CAD/CAM-Lösungen
1
kulzer.de/3DDruck
cara Print 4.0
Schnell, präzise, wirtschaftlich: Passt perfekt.
» cara Print 4.0: ein 3D-Drucker, der die Genauigkeitsanforderungen für alle polymerbasierten
Indikationen erfüllt.
» Stellt dentale Indikationen schneller und wirtschaftlicher her als andere Drucker.
» Mit dima Print-Materialien ist er in der Lage, alle Arten polymerbasierter Restaurationen herzustellen.
» Unser offener und zugleich umfassender digitaler Workflow bietet Ihnen alles aus einer Hand,
inklusive Training und Support.
Erfahren Sie mehr über einen 3D-Drucker, der von den Dentalexperten von Kulzer für
Zahntechniker entwickelt wurde. Besuchen Sie unsere Website und sehen Sie sich
unser Video an: www.kulzer.de/3DDruck
Mundgesundheit in besten Händen.
2
© 2017 Kulzer GmbH. All Rights Reserved.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
wer Kinder im Teenageralter zu Hause hat kennt das begeisterte Flackern in den
Augen der Junioren, wenn sie an der Spielkonsole sitzen. Das Geschäft mit Computerspielen boomt enorm. Die diesjährige Gamescom in Köln – Leitmesse für
„digitale Spielekultur“ - verzeichnete Ende August absolute Besucherrekorde. Die
Tickets für Privatbesucher waren bereits im Vorfeld ausverkauft. Weniger prominent, aber absolut im Trend liegt die Entwicklung einer Sparte, die aus den
Spielen Ernst macht und sich „Serious Games“ nennt.
Auch in der Gesundheitsbranche gibt es mittlerweile eine Reihe von Angeboten, die der spielerischen Wissensvermittlung und Motivation zur Verhaltensänderung oder –einübung dienen. Ob es um Gewichtsreduktion und Ernährung, um die Förderung von körperlicher Aktivität, die richtige Zahnpflege oder
den Umgang mit Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Asthma oder chronischen
Schmerzerkrankungen geht – die „ernsten“ Computerspiele versprechen einen
gesundheitsfördernden Effekt, der mittlerweile in vielen Fällen durch Studien
belegt werden kann. Auch in der Aus- und Weiterbildung von Ärzten werden
„Serious Games“ bereits eingesetzt. So gibt es beispielsweise ein spielerisches
Training für die Notaufnahme in der Klinik namens „Emerge“. Anzunehmen, dass
virtuelle Trainings künftig auch in der zahnmedizinischen und zahntechnischen
Ausbildung zum Einsatz kommen könnten. Allerdings ist mir bislang noch nichts
dergleichen begegnet.
Z-CAD
®
Blanks·Liquids·FlowPen
e
l
i
Sm
Trotz ihrer Schattenseiten bietet die Digitalisierung eine unendliche Vielfalt an
immer neuen Technologien, Anwendungen und Einsatzmöglichkeiten. Im
digital dental magazin berichten wir über einen kleinen Ausschnitt davon: die
gelebte Praxis digitaler Verfahren in der Zahnheilkunde und Zahntechnik. Und
gerade dabei fällt mir immer wieder auf, wie sehr digitale Verfahren auf analoges
Wissen und Können angewiesen sind. Denken Sie an moderne Flugsimulatoren:
großartige interaktive 3D Simulationen aller denkbaren Flugsituationen und –
bewegungen. Die analogen Vorfahren wurden bereits ab 1930 gebaut: vollbewegliche Flugsimulatoren mit Blindflug-Instrumenten!
Im Namen der Redaktion wünsche ich Ihnen viel Vergnügen beim Lesen der
aktuellen Ausgabe!
Metoxit AG
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Emdwiesenstrasse 6 · CH-8240 Thayngen
3
Tel. +41 (0) 52 645 01 – 01 · Fax – 00
info @ metoxit.com · w w w.metoxit.com
e
v
i
as
v
n
i
l
a
m
i
n
i
m
e
gi
o
l
o
t
n
la
p
m
I
– Für Implantologie-einsteiger & experten –
V ie le
l IV e - o P s
+
Die Fortbildung vermittelt:
Hands-on
Workshop
s
MIMI®-Flapless Verfahren I–V:
sanft, »unblutig«, patientenfreundlich
Direkter Sinuslift
CNIP – Navigated Implantation
Spät- und Sofortimplantate
Augmentationen mit dem Smart Grinder
Krestale Entlastung
Distraktion ohne Lappenbildung
No Re-Entry
A ll e K u r s e
F r + S A im
enter
Future C
im
in F lo n h e
InklusIve 20 Fortbildungspunkte | Mittags-Buffet | Gemütliches Dinner
Kursskript | Zertifikat | Shuttle-Service von Frankfurt Airport oder
HBF Mannheim & Mainz
Melden Sie sich online, telefonisch oder per E-Mail zu einem der Termine an:
Oktober 20. /21.
november 3. /4. + 17. /18.
Weitere Informationen auf:
4
www.vip-zm.de
Dezember 8. /9.
fon +49 (0) 6734 91 40 80
[email protected]
695 €
ne
tt o
save the Date
6. Kongress
VIP-ZM 2018
11. + 12. maI
k r a k a u
VIP-ZM e.V.
innovativ-praktizierender
ddmVerein
| Ausgabe
4 | 2017
Zahnmediziner/-innen e.V.
VIP-ZM e.V. | Im Baumfeld 30 | D-55237 Flonheim | fon +49 (0) 6734 91 40 80 | [email protected]
VIP-ZM FortbIldungen 2017
Inhalt
D
er komplette Fall
6 Von der digitalen Planung über das Mock-up zur definitiven Versorgung
Cyril Gaillard, Jérôme Bellamy,
D
er komplette Fall
14
Rückwärts denken – digitaler Workflow mit Simplant und dem
Astra Tech Implant System EV
Christian Mertens
D
er komplette Fall
24 Versorgung eines Patienten mit implantat- und zahngetragenen Vollkeramikkronen
und einer implantatgetragenen Brücke mit makroretentiven Keramikkronen
Ufuk Adali
ABRE§
36
Ehevertrag – Teufelswerk oder sinnvoll?
Dr. Daniel Gröschl, Tobias Rist
Kollegentipp
42 Sichere Befestigung von CAD/CAM-Materialien: Ein kompakter klinischer Leitfaden
Dr. Julián Conejo
New
Media
44 Patientengewinnung im Internet – Der Weg zu einer hochprofitablen Zahnarztwebseite
Grundlagen und die essentiellen Komponenten einer digitalen Marketingstrategie
Jochen Dreixler, Dr. Frank Zastrow
Fortbildung
52 VITA Akademie Allgäu, Dentallabor und Fräszentrum feierlich eröffnet
„Königsklasse.
Geben Sie
sich nicht
mit weniger
zufrieden.“
54 46. Jahrestagung der ADT – Erfolg für Zahnärzte und Zahntechniker
56 „Ich muss manuell können, was ich digital umsetze.“ (Enrico Steger)
58 25. Masterkurs der DGCZ zeigt neue Behandlungsperspektiven.
68 Gemeinsame Jahrestagung von DGÄZ, DGOI, DGCZ und AG Keramik in Hamburg.
Journal
70 Denseo : 10 Jahre innovativer Partner des Dentallabors
72 CadSpeed: München, Köln, Rostock – passt sie überall? noitamrofsnarT der Zahntechnik
73 Carestream: Ganzheitliche CAD/CAM-Lösungen
3 Editorial
74 Impressum
Als wirtschaftlich denkender Unternehmer
entscheiden Sie sich immer für den Anbieter mit dem besten Preis-LeistungsVerhältnis – und nicht für den billigsten.
Das gilt selbstverständlich auch beim
Factoring: Bei LVG-Factoring wissen Sie,
dass Sie Premium-Service zu Kosten im
Skonto-Bereich bekommen. Das nennen
wir: „Königsklasse!“
Die LVG ist der älteste und einer der
größten Factoring-Anbieter für Dentallabore am deutschen Markt. Über 30 Jahre
erfolgreiche Finanzdienstleistung und mehr
als 30.000 zufriedene Zahnärzte, deren
Dentallabore mit LVG kooperieren, stehen
für ein seriöses Unternehmen.
Titelmotiv: Ufuk Adali
ddm | Ausgabe 4 | 2017
L.V.G. Labor-VerrechnungsGesellschaft mbH
Hauptstr. 20 / 70563 Stuttgart
T 0711 66 67 10 / F 0711 61 77 62
[email protected] / www.lvg.de
5
Der komplette Fall
Von der digitalen Planung über
das Mock-up zur definitiven
Versorgung
Darstellung eines zeitgemäßen Arbeitskonzeptes anhand einer Veneerversorgung
Cyril Gaillard und Jérôme Bellamy
„Versprich nichts, was du nicht halten kannst!“ Insbesondere bei ästhetisch indizierten Restaurationen sollten dem Patienten im Vorfeld der Behandlung ein realistisches Ziel visualisiert und keine falschen Erwartungen geweckt werden.“
Die Nachfrage nach ästhetischen Behandlungen nimmt auch in der Zahnarztpraxis stetig zu. Aufgrund moderner Kommunikationsmedien haben Patienten fast uneingeschränkt Zugang zu einer
Fülle von Informationen zu diesem Thema. Aufgrund dessen steigt auch ihre Erwartungshaltung.
Dies kann für den Zahnarzt eine Herausforderung bedeuten: Das erwünschte Ergebnis sollte erreicht
werden, ohne jedoch im Vorfeld falsche Erwartungen zu wecken.
Die Problematik
Ein Problem im Alltag einer Zahnarztpraxis besteht darin, dass das mittels Wax-up angefertigte Mockup, welches dem Patienten gezeigt wird, nicht unbedingt dem Behandlungsergebnis entspricht (z.
B. bei Keramikveneers). Um diese Schwierigkeit zu lösen, wurden zu diesem Thema mehrere Forschungsarbeiten initiiert. Ein Ergebnis der Forschungen ist das SKYN-Konzept.
Die Lösung
Das SKYN-Konzept verfolgt den interessanten Ansatz, mit natürlichen Zahnformen ein Mock-up
direkt im Mund des Patienten herzustellen. Anhand von Zahnformen, welche die Anatomie und
Morphologie natürlicher Zähne hinsichtlich Höhe, Breite, Wölbung und Textur nachbilden, wird ein
Wax-up gefertigt. Die Vorhersagbarkeit des Ergebnisses wird mithilfe der CAD/CAM-Technologie
gewährleistet, indem das Mock-up gescannt wird und die im Mund angepassten, natürlich wirkenden Veneers maschinell hergestellt werden.
6
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Die Reproduzierbarkeit des Mock-ups und die Präzision des Ergebnisses ergeben sich u. a. aus der
Leistungsfähigkeit des CAD/CAM-Systems, womit sich die Ansprüche der Patienten ebenso effektiv
wie schnell erfüllen lassen.
Die CAD/CAM-Technologie hat eine Revolution im Bereich der Zahnmedizin bewirkt. Sie
ermöglicht die effiziente Anfertigung individueller Keramikversorgungen innerhalb kurzer
Zeit und mit hoher Präzision.
Die Restaurationen sind zudem eine perfekte Kopie des ästhetischen Wax-ups. Nachfolgend werden
die verschiedenen Arbeitsschritte des SKYN-Konzeptes anhand eines Patientenfalles beschrieben
und veranschaulicht.
Klinischer Fall
Ausgangssituation
Die Patientin kam mit einem hauptsächlich auf ästhetischen Kriterien basierenden Wunsch in die
Zahnarztpraxis. Sie empfand ihre Frontzahnrestaurationen als zu gelblich und in ihrer Form unpassend. Die Restaurationen waren bereits einige Jahre im Mund. Sie sollten nun erneuert werden.
Zunächst wurde ein Fotostatus angefertigt, anhand dessen wir die Situation genauer betrachten
konnten. Die Patientin hat eine hohe Lachlinie. Dass beim Lächeln Zahnfleisch sichtbar ist, störte sie
ebenso wenig wie die Asymmetrie der Oberlippe (Abb. 1a und b). Das Parodontium war gesund.
Auch das Weichgewebe zeigte sich ohne Auffälligkeiten.
Behandlungsplanung
Wir empfahlen der Patientin Veneer-Restaurationen auf den Zähnen 15 bis 25. Die Prämolaren sollten einbezogen werden, um ein harmonisches Gesamtbild zu erreichen. Die Patientin stimmte dem
Vorschlag zu. Der Behandlungsplan gestaltete sich wie folgt:
•Anfertigen eines Wax-ups mittels Compositeschalen zum Reproduzieren einer
natürlichen Zahnform und -textur
• Herstellen eines Mock-ups nach dem SKYN-Konzept mit einem lichthärtenden
Nanohybrid-Composite (IPS Empress® Direct)
• digitale intraorale Datenerfassung des Mock-ups (Scan)
• Präparation der Zähne mithilfe des Mock-ups
• digitale Abformung der Präparationen mit optischer Kamera
• Herstellen der Provisorien
• maschinelle Fertigung der glaskeramischen Veneers (IPS Empress CAD)
• Einsetzen der Veneers.
Herstellen des Wax-ups
Mit den keramischen Verblendschalen wollten wir den Zähnen mehr Volumen verleihen. Die Zähne
sollten markanter und länger wirken. Die angepassten Zahnproportionen waren die Voraussetzung
dafür, dass Zähne und Lächeln der Patientin mit ihrem Gesicht harmonierten. Zur Herstellung des
Wax-ups haben wir die SKYN-Modelle („Anteriores ModelSet“ von Dr. Jan Hajtó) als Referenz verwendet (Abb. 2). Hierbei handelt es sich um eine Reproduktion natürlicher Zähne. Die Auswahl der entsprechenden Zähne erfolgte basierend auf den Wünschen der Patientin sowie mittels DSD-Analyse
(Digital Smile Design) und der Design- und Visualisierungssoftware VisagiSMile.
Übertragung in das Mock-up
Vom Wax-up haben wir einen Silikonwall der vestibulären Flächen erstellt und in diesem mit einem
Spatel das Composite-Material dünn appliziert (IPS Empress Direct) (Abb. 3).
ddm | Ausgabe 4 | 2017
7
Der komplette Fall
Abb. 1a und 1b: Ausgangssituation: Stark verfärbte Restaurationen im Oberkiefer-Frontzahnbereich. Dass beim
Lächeln das Zahnfleisch sichtbar wird, störte die Patientin ebensowenig wie die Asymmetrie der Oberlippe
Abb. 2: Die SKYN-Modelle (nach Jan Hajitó) zur Herstellung des
Wax-ups
Abb. 3: Applikation des Composites (IPS Empress Direct) in den Silikonschlüssel des Vorwalls
Abb. 4a und 4b: Die mittels Silikonwall erstellten Compositeschalen auf dem Modell haben eine natürliche Form und Oberfläche
Abb. 5: Das Mock-up wurde
in den Mund eingesetzt. Die
Oberflächen wurden nachbearbeitet
Abb. 6: Fertiges Mock-up - Die Validierung erfolgte anhand von Fotos
und Videos
Nach der Lichtpolymerisation (Bluephase®¨ mit Polywave®-LED) wurden die auf diese Weise vorbereiteten Composite-Schalen Zahn 15 bis Zahn 25 auf dem Modell platziert und mit Wachs stabilisiert
(Abb. 4). Nach dem Ausarbeiten des Wax-ups wurde dieses dupliziert und in Hartgips gegossen.
Für dieses Modell erstellten wir einen Schlüssel aus Silikon, um dem Zahnarzt bei der Präparation
der Zähne Hilfestellung zu geben. Die Silikonschlüssel wurden in zwei Schritten aus Silikonen unterschiedlicher Härte angefertigt (Silico Dur von Cendres + Métaux mit hoher Härte und 3M ESPE
Express mit geringer Härte) – um hiermit wiederum das Mock-up und die Provisorien herzustellen.
8
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Präparation der Zähne und Datenübertragung an das Labor
Das Mock-up wurde mithilfe des Silikonschlüssels eingesetzt und die Oberflächentextur mit einem
Poliersystem (Astropol®) nachbearbeitet (Abb. 5). Die Validierung der Ästhetik erfolgte anhand von
Fotos und Videos, die auch von der Patientin begutachtet werden konnten (Abb. 6 und 7). Nun
wurden die Zähne mittels eines Kugelfräsers bei eingesetztem Mock-up präpariert [Galip Gurel
2003] (Abb. 8). Dieses Vorgehen kommt den Ansprüchen an einen möglichst minimalen zahnmedizinischen Aufwand entgegen. Die präparierten Zähne (Abb. 9) wurden mit dem Intraoralscanner abgeformt. Mit dem Silikonschlüssel wurde die provisorische Versorgung hergestellt. An dieser
Stelle musste der Zahnarzt zwei optische Abformungen vornehmen: Zum einen die Abformung der
Präparationen und zum anderen die Abformung der Provisorien im Mund. Zusätzlich erfolgte eine
klassische Silikonabformung der Präparationen. Anhand dieser war es dem Zahntechniker möglich,
ein physisches Modell herzustellen, mit dem Passung sowie die Kontaktflächen der geschliffenen
Keramikveneers überprüft werden konnten.
Herstellen der Restaurationen
Für die CAD-Konstruktion wurden die beiden Datensätze (Provisorien, präparierte Zähne) in der
Software übereinander gelagert (Abb. 10). Anschließend passte sich in der Software die Form der
Provisorien den Präparationsgrenzen an. Jedes Element wurde abschließsend überprüft (Präparationsgrenzen, Stärke, Kontaktpunkt etc.). Danach wurden die Daten für die maschinelle Fertigung
an die Fräsmaschine übermittelt (Abb. 11). Zur Herstellung der Veneers entschieden wir uns für die
glaskeramischen Blöcke IPS Empress CAD Multi, die einen natürlichen Farbverlauf vom Dentin zur
Schneide aufweisen. Wir wählten einen Block in der Farbe A1. Jede Verblendschale wurde mittels
der Software so im Block positioniert, dass die Transluzenz im Inzisalbereich unseren Wünschen entsprach. Nach dem Schleifen der Veneers überprüften wir auf dem Modell die Passung auf den präparierten Stümpfen und kontrollierten die Kontaktflächen zueinander. Die Oberflächentextur wurde
leicht nachbearbeitet (Abb. 12). Für ein hochästhetisches Ergebnis haben wir die Veneers vor dem
Glasurbrand mit Malfarben und Essencemassen (IPS Ivocolor®) zusätzlich charakterisiert (Abb. 11).
Abb. 7a und 7b: Die Oberflächen des Mock-ups wurden
leicht nachbearbeitet
Einsetzen der keramischen Verblendschalen
Bei einer Einprobe der Veneers wurden Farbton und Passung überprüft. Die zehn keramischen Verblendschalen passten im Mund sehr gut. Es folgte das adhäsive Verkleben. Zuvor wurde ein Kofferdam angelegt und somit der zu behandelnde Bereich isoliert und trockengehalten. Da die natürlichen Zähne nicht verfärbt waren, konnten die glaskeramischen Verblendschalen mit einem transluzenten Befestigungscomposite (Variolink® Esthetic) eingegliedert werden (Abb. 13). Die Veneers
wurden wie folgt befestigt:
•Die Restaurationen wurden für 60 Sekunden mit Fluorwasserstoffsäure geätzt, mit
fließendem Wasser abgespült und mit Druckluft getrocknet.
•Nun folgte die Konditionierung der Veneers mit Silan. Es wurde ein Universalprimer
(Monobond¨ Plus) aufgetragen, der für 60 Sekunden einwirkte und trocknete.
•Die präparierten Zahnoberflächen wurde mit einem 37%igen Phosphorsäure-Ätzgel
(TotalEtch) geätzt und abgespült.
• Applikation (ohne Lichtpolymerisation) des Adhäsivs Excite®F DSC, welches Fluor abgibt
• Platzieren der mit dem Befestigungscomposite versehenen Veneers
• Initiale Lichtpolymerisation für 1-2 Sekunden (Bluephase mit Polywave-LED), um
überschüssiges Befestigungsmaterial zu entfernen. Finale Polymerisation aller Veneers
während einer Dauer von 40 Sekunden
• Entfernung des Kofferdams und Überprüfung der Okklusion. Im letzten Schritt erfolgte
das Polieren der Restaurationen.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
9
Der komplette Fall
Abb. 8: Zielgerichtete Präparation der Zähne mit eingesetztem Mock-up
Abb. 9: Die präparierten Frontzähne in der Nahansicht
Abb. 10: Überlagern der CAD-Daten der digital abgeformten Präparationen sowie des Mock-ups
Abb. 11: Die zum Einsetzen vorbereiteten Veneers
Abb. 13: Adhäsives Einsetzen
der keramischen Veneers unter
Kofferdam
Abb. 12: Modellsituation nach der CAD/CAM gestützten Fertigung
der keramischen Verblendschalen
Abb. 14: Nahansicht der eingegliederten Veneers
Abb. 15: Textur und Zahnform
wirken natürlich und harmonieren miteinander
Abb. 16: Lippenbild und Portraitbild mit den fertigen Restaurationen.
Die Erwartungen der Patientin wurden voll erfüllt.
10
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Die keramischen Restaurationen wirken im Mund sehr ästhetisch. Sie harmonieren wunderbar mit
dem Lächeln der jungen Frau. Die geplante Situation konnte exakt in die definitive Versorgung übertragen werden (Abb. 14 bis 16).
Schlussfolgerung
Dank moderner Materialien in der ästhetischen Zahnmedizin lassen sich wesentlich leichter zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Es stellt einen großen Fortschritt dar, dass die entsprechenden
Restaurationen hohen ästhetischen Ansprüchen und zugleich den wichtigen funktionalen Kriterien
gerecht werden. Zeitgemäße Planungstools, digitale Hilfsmittel, die CAD/CAM gestützte Fertigung
und die vielversprechenden Materialien ermöglichen hervorragende Ergebnisse sowie eine hohe
Patientenzufriedenheit. Allerdings sind trotz der CAD/CAM-Technologie das Können und Wissen
eines erfahrenen Zahntechnikers unentbehrlich.
Dr. Cyril Gaillard
Dr. Cyril Gaillard machte 1998 seinen
Abschluss an der Universität von
Bordeaux. Danach folgten verschiedene Nachdiplom Studiengänge
in kosmetischer Zahnheilkunde,
Implantologie und komplexer prothetischer Rehabilitation in Frankreich und Europa, Kanada und den
USA. Dr. Gaillard ist Gründer und
Präsident von Global Advanced
Dentistry (www.gad-center.com).
Er besitzt einen Abschluss in
Kieferchirurgie (Paris 7) und einen
Abschluss von LVI in ästhetischer
und umfassender Rehabilitation.
Zudem ist er Autor zahlreicher
Artikel über Ästhetik, umfassende
Rehabilitation und Implantologie. Er
hat eine Privatpraxis in Bordeaux, die
auf Implantologie und ästhetische
Zahnheilkunde spezialisiert ist.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Jérôme Bellamy
•1998 Abschluss an der Universität
von Bordeaux
•1998 – 2000 Zertifikat in
festsitzender Prothetik
•2000 – 2002 Abschluss in
Implantologie (Bordeaux), SAPO ImplantZertifikat in Knochentransplantation (Yvan Poitras)
•2005 – 2006 Abschluss in
Kieferchirurgie (Paris)
•2005 – 2008 Abschluss am Las
Vegas Institute (USA) in ästhetischer, neuromuskulärer Zahnmedizin und umfassende Rehabilitation
•2010 – 2017 Kurse mit Pascal und
Michel Magne, Mauro Fradeani,
Eric Van Dooren, Inaki Gamborrena und Florin Cofar
Jérôme Bellamy ist Prothetiker. Er
übte alle Facetten seines Berufes in
verschiedenen Laboren in Frankreich
aus. Zahlreiche Weiterbildungen bei
namhaften Kollegen ergänzen sein
berufliches Profil. Bellamy vermittelt
seine umfangreichen Kenntnisse
als Ausbilder bei Ivoclar Vivadent.
Außerdem verwendet er sehr viel
Herzblut und Begeisterung für seine
Tätigkeit im Labor Global Esthétic.
Ästhetik auf hohem Niveau zeichnet
seine Arbeiten, vor allem im Bereich
der Implantologie, aus.
www.cyrilgaillard.com
11
Der komplette Fall
Abrechnungsbeispiel:
Von der digitalen Planung über
das Mock-up zur definitiven Versorgung
Martina Weidinger-Wege
Therapieplanung:
15- 25 neue Restauration mittels Veneers
Beispielberechnung eines PKV Patienten:
Denkbare vorbereitende Maßnahmen:
Zähne Geb.-Nr. 0030
alternativ
0040
0010
Ä34
4000
OK, UK
Ä5004
4005
1000
OK, UK
1040
0060
15-25
0065
Bezeichnung Anz. Faktor
Aufstellen eines schriftlichen Heil- und Kostenplanes nach Befundaufnahme und ggf. Auswertung 2
von Modellen
Aufstellen eines schriftlichen Heil- und Kostenplanes bei kieferorthopädischer Behandlung oder 1
bei funktionsanalytischen und funktionstherapheutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und
Ausarbeitung einer Behandlungsplanung
Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-. Mund- und Kiefererkrankungen …
1
Erörterung (Dauer mindestens 20 Minuten) der Auswirkungen einer Krankheit auf die Lebensgestaltung 1
in unmittelbarem Zusammenhang mit der Feststellung oder erheblichen Verschlimmerung einer
nachhaltig lebensverändernden oder lebensbedrohenden Erkrankung - gegebenenfalls einschließlich
Planung eines operativen Eingriffs und Abwägung seiner Konsequenzen und Risiken -, einschließlich
Beratung – gegebenenfalls unter Einbeziehung von Bezugspersonen
Erstellen und Dokumentieren eines Paradontalstatus
1
Panoramaschichtaufnahme der Kiefer
Fotostatus § 6 Abs. 1 oder als Verlangensleistung nach § 2 Abs. 3 zu berechnen
1
PSI Index
1
Erstellung eines Mundygienestatus
prof. Zahnreinigung
17
Abformung beider Kiefer für Situationsmodelle und einfache Bissfixierung einschließlich Auswertung zur Diagnose oder Planung
optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache digitale 4
Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
2,3
2,3
2,3
2,3
2,3
1,8
1,8
2,3
3,0
2,3
3,5
Berechnungsmöglichkeit:
Zahntechnische Leistungen
, die der Zahnarzt chairside oder im Eigenlabor erbringt, können gemäß § 9 GOZ (ggf. BEB) berechnet
werden.
Digitale Planung
Die digitale Planung des gewünschten Behandlungsergebnisses kann gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet werden
Zähne Geb.-Nr. OK
0080
15-25
0090
15-25
0065
15-25
2030
12
Bezeichnung Anz. Faktor
Oberflächenanästhesie
Infiltrationsanästhesie
Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache digitale Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen
störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich
22,3
102,3
2
2,3
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
denkbar wäre zusätzlich für das Einsetzen des Mock-up
Zähne Geb.-Nr. 7080a
15-25
2270
Bezeichnung Anz. Faktor
Für das Einsetzen des Mock-up
Langzeitprov. je Pfeilerzahn kann gemäß § 6 Abs. 1 GOZ unter Beachtung bestimmter Kriterien analog
berechnet werden. Welche nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Leistung aus der GOZ
bzw. GOÄ als „Analogleistung“ herangezogen wird, liegt allein im Ermessen des Zahnarztes
(zzgl. Laborkosten nach § 9 GOZ)
Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung
(Empfehlung einer Honorarvereinbarung)
10
3
Die Bisserhöhung erfolgt unter Berücksichtigung der FAL Leistungen 8000ff!
Eingliederung der Veneers:
Zähne Geb.-Nr. 15-25
0080
15-25
0090
15-25
2030
15-25
2040
15-25
2197
15-25
2220
Ä6
Bezeichnung Anz. Faktor
Intraorale Oberflächenanästhesie je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
Intraorale Infiltrationsanästhesie
(zzgl. Materialkosten für Anästhesiematerial)
besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich
Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer, etc.)
Versorgung eines Zahnes durch eine Teilkrone mit Retentionsrillen oder -kästen oder mit Pinledges
einschließlich Rekonstruktion der gesamten Kaufläche, auch Versorgung eines Zahnes durch ein Veneer
(ggf. Honorarvereinbarung)
Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: alle Augenabschnitte, der gesamte HNO-Bereich, das stomatognathe System, die Nieren und
ableitenden Harnwege (bei Männern auch gegebenenfalls einschließlich der männlichen Geschlechtsorgane) oder Untersuchung zur Erhebung eines vollständigen Gefäßstatus - gegebenenfalls
einschließlich Dokumentation
2
10
2,3
2
2,3
2
10
3,5
3,5
10
1
2,3
BZÄK-Kommentar zu der GOZ-Nr. 2220 (Stand März 2017)
Unter diese Gebührennummer fällt die Versorgung eines Zahnes mit einer Teilkrone oder einer
Keramikschale (Veneer) – unabhängig vom Umfang der Präparation.
Teilkronen neben Brücken oder Brückenankern werden nach Nummer 2220 berechnet, soweit
sie nicht unmittelbar mit Brückengliedern verbunden sind. Eine Teilkrone, die im Brückenverband
mit einem Brückenanker verblockt ist, wird nach Nummer 2220 berechnet. Teilkronen, die keine
Verbindungselemente nach der Nummer 5080, sondern gegossene oder gebogene Halte- oder
Stützelemente tragen, werden ebenfalls nach Nummer 2220 berechnet.
Nachkontrollen und ggf. Korrekturen an der Krone im zeitlichen Zusammenhang mit der
Behandlung sind Bestandteil der Leistung. Mit der Leistung sind die einfache Relationsbestimmung, die Abformung mit konfektioniertem Abformlöffel sowie das konventionelle Zementieren
abgegolten. Darüber hinausgehende Maßnahmen sind gesondert berechnungsfähig.
Die Berechnung der kons. Begleitleistungen erfolgt je nach Aufwand und Schwierigkeit sowie
aller Auslagen nach § 4 Abs. 3 der GOZ.
Materialkosten werden nach § 9 GOZ nach BEB berechnet und individuell kalkuliert.
Diese Muster- Berechnung basiert auf der gültigen GOZ 2012 unter Berücksichtigung des
Bremer Kurzkommentars und der Empfehlung des aktuellen BZÄK Kommentars.
Der Inhalt ist ohne Gewähr!
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Martina Weidinger-Wege
ZMV
Freiberuflich tätig in verschiedenen
Praxen im Bereich Abrechnung
Festanstellung als Praxismanagerin
im Raum München
Autorin diverser Abrechnungsnachschlagewerke
Kontakt:
Martina Weidinger-Wege
Roggenstr. 40
86356 Neusäß
[email protected]
13
Der komplette Fall
Rückwärts denken –
digitaler Workflow mit
Simplant und dem Astra Tech
Implant System EV
Christian Mertens
Zusammenfassung:
Der Patient: Ein 50 Jahre alter Mann mit fehlendem Zahn 26 bat um eine implantatgetragene Krone.
Die Herausforderung: Der Patient wünschte die Implantatinsertion und das Einbringen einer provisorischen Krone in nur einer Behandlungssitzung.
Die Behandlung: Ein CBCT-Scan der klinischen Situation wurde in die Simplant-Software importiert.
Weiterhin wurden vor dem Eingriff ein individuelles Atlantis Abutment sowie eine provisorische
Krone und eine Bohrschablone hergestellt. Am Tag der Implantatinsertion wurden das Abutment
und die provisorische Krone nach dem Immediate-Smile-Konzept eingebracht.
Planung
Die Planung von Dentalimplantaten von der gewünschten Kronen-Restauration aus (BackwardPlanung) ist seit Jahren essenzieller Bestandteil der Implantattherapie und wird von vielen Behandlungsteams erfolgreich eingesetzt.
14
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Dieser Fall stellt ein Behandlungsprotokoll vor, in dem die Vorteile der Rückwärtsplanung mit der
computergestützten Behandlungsplanung Simplant und dem neuen Astra Tech Implant System EV
genutzt wurden. Da analoge Arbeitsschritte eliminiert werden und ein Wechsel zur rein digitalen
Planung und Herstellung aller prothetischen Komponenten stattfindet, können neue und stark vereinfachte technische Lösungen vor der eigentlichen Implantatinsertion entwickelt werden.
Die präzise und sorgfältige Planung jeder einzelnen Implantatposition unter prothetischen Gesichtspunkten ist eine grundlegende Notwendigkeit für den chirurgischen und prothetischen Erfolg einer
Implantattherapie. Heute gelten moderne, implantatbezogene Konzepte nur dann als erfolgreich,
wenn der Zahnersatz die aktuellen ästhetischen Ansprüche erfüllt.
Die sogenannte Rückwärtsplanung kann eingesetzt werden, um die Wahl des Implantats und dessen Position zu beeinflussen. Dies erfordert eine dreidimensionale Planung und die Einbeziehung der
ermittelten Informationen (durch CBCT/CT, digitale Zahnaufstellung) in ein Implantat-Planungsprogramm, in dem alle Daten ideal kombiniert werden können. Simplant von Dentsply Sirona Implants
ist ein solches Programm. Es ermöglicht nicht nur die Implantatplanung unter Berücksichtigung
prothetischer Leitlinien, sondern bietet auch eine Schnittstelle für die prothetische Versorgung mit
Atlantis Abutments. Dies ermöglicht einen digitalen Workflow und die Nutzung der daraus entstehenden Vorteile und ist im normalen Praxisbetrieb umsetzbar.
Ausgangssituation
Der Patient wünschte die Restauration des an Position 26 fehlenden Zahnes. Als ihm die Behandlungsoptionen vorgestellt wurden, lehnte er eine konventionelle Brücke aufgrund des invasiven
Eingriffs an den Nachbarzähnen ab. Stattdessen entschied er sich für einen implantatgetragenen
Zahnersatz mit einem Atlantis Abutment (Dentsply Sirona Implants), welches nach dem ImmediateSmile-Konzept eingebracht wurde. Nach der geführten Insertion des Implantats und dem Erreichen
der Primärstabilität erforderte der Behandlungsplan die sofortige Insertion eines individuellen Abutments und einer provisorischen Krone. Der Patient wurde somit in nur einer Behandlungssitzung
angemessen versorgt.
Es wurde ein Abdruck der Ausgangssituation angefertigt und die Modelle wurden mit einem konventionellen Laborscanner digitalisiert. Außerdem wurde die volumetrische Computertomografie
(CBCT) genutzt. Neben der klinischen Beurteilung der Ausgangssituation sollten mit radiografischer
Diagnostik die Knochenstruktur, die Knochenmenge und der Status der benachbarten anatomischen Strukturen in die Planung einbezogen werden.
Implantatplanung mit Simplant
In nur wenigen Schritten wurde der Patientenfall in Simplant eingegeben. Die CBCT-Daten wurden
zuerst importiert. Als Nächstes wurden die STL-Daten des Modells und das digitale Wax-up hochgeladen. Die Simplant-Software ist eine offene Lösung, die mit allen DICOM-kompatiblen (CB)CTScannern und konventionellen STL-kompatiblen Laborscannern oder Intraoralscannern verwendet
werden kann. Die übereinandergelegten Daten zeigen ein exaktes Bild der anatomischen und prothetischen Situation. Die Knochenoberfläche wird in der Software in einer anderen Farbe angezeigt
als die Oberfläche des Modells (Zähne und Weichgewebe) (Abb. 1). Vor der Implantatplanung wurde
in der 3Shape-Software ein digitales Wax-up erstellt. Dafür wurde der entsprechende Zahn aus einer
Zahnbibliothek ausgewählt und in der Lücke platziert. Der Zahn wurde anschließend in nur wenigen
Schritten an den verfügbaren Platz angepasst. Das Implantat wurde virtuell unter Berücksichtigung
des verfügbaren Knochens und der erwarteten okklusalen Belastung im Knochen platziert, und
die ideale Länge, der ideale Durchmesser und die Position des Implantats wurden definiert, wobei
auch die Spezifikation der Versorgung beachtet wurde. In der Bibliothek der Simplant-Software sind
über 100 Implantatsysteme gespeichert. In diesem Fall wurde entschieden, das neue Astra Tech
ddm | Ausgabe 4 | 2017
15
Der komplette Fall
Abb. 1: Bei der Bestimmung der idealen prothetischen Implantatposition diente die virtuelle Aufstellung als Spezifikation
Abb. 2: Das Design für die Bohrschablone wird im Stereolithografieverfahren (Simplant) hergestellt
Abb. 3: Der Konstruktionsvorschlag für das patientenindividuelle
Atlantis Abutment kann in verschiedenen Ansichten beurteilt werden
Abb. 4: Funktionsprüfung
Abb. 5: Virtuell in der Lücke platzierter Zahn
Abb. 6: Das vorgefertigte Titan-Abutment mit Kompositkrone für die
provisorische Versorgung
16
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Implant System EV (Dentsply Sirona Implants) zu verwenden, das dank des vereinfachten chirurgischen und prothetischen Protokolls die Anforderungen der modernen Implantologie erfüllt. Die
prothetische Versorgung mit patientenindividuellen Atlantis Abutments wurde durch das innovative
Verbindungsdesign (One-position-only) stark vereinfacht. Die individuell gefertigten Atlantis Abutments für das Astra Tech Implant System EV werden in nur einer Position inseriert. Falsch platzierte
Abutments gehören somit der Vergangenheit an. Ein zahngetragener Simplant Safe Guide wurde
über die Simplant-Software bestellt (Abb. 2) und die Option Immediate Smile mit Atlantis Abutment
wurde ausgewählt. In diesem vollständig digitalen Workflow dient der Simplant-Plan zur Fertigung
des Simplant Guides und eines Atlantis Abutments. Dem Behandlungsteam wurde ein Designvorschlag für das Abutment zugesandt. Dieser kann zur Prüfung des Falls in Simplant geladen und
falls erforderlich mit dem Atlantis 3D-Editor modifiziert werden (Abb. 3). Nach Genehmigung der
Konstruktion erfolgte die CAM-gestützte Herstellung des Abutments im gewünschten Material, in
diesem Fall Titan.
Anfertigung der provisorischen Krone
In Atlantis-WebOrder erscheint nach der Bestellung des Abutments der Status „Versendet“ und zeigt
an, dass die Atlantis Abutment Core-Datei heruntergeladen werden kann. Die Daten der Core-Datei
entsprechen einer exakten Reproduktion des Atlantis Abutments und dienen als Grundlage für
die Anfertigung der provisorischen Krone. Da die Daten in einem offenen Format zur Verfügung
stehen, kann mit einer konventionellen CAD-Software und normaler CAM-Technologie gearbeitet
werden (Abb. 4 und 5). Um den Designprozess zu vereinfachen, zeigt die Core-Datei das Abutment
ohne Schraubenkanal. An der Außenfläche des geplanten Abutments und im Bereich des zervikalen
Randes entspricht die Datei genau dem tatsächlichen Abutment. Durch den in der Software integrierten Artikulator können die Bewegungslinien nachverfolgt und die statische und dynamische
Okklusion angepasst werden. Nach der Konstruktion wurde die provisorische Krone mittels CAD/
CAM aus einem hochwertigen Komposit im Dentallabor gefertigt (Abb. 6).
Planung des chirurgischen Vorgehens
Die Implantatposition und die Ausrichtung, die in den dreidimensionalen Daten bestimmt wurden,
müssen während des Eingriffs auf den Patienten übertragen werden. Die Bohrung des Implantatlagers muss der zuvor in der Software simulierten Position so genau wie möglich entsprechen.
Dafür wurden eine Bohrschablone (Simplant Safe Guide) und die notwendigen Bohrer, wie zuvor
beschrieben, im Simplant-Onlineshop bestellt. Diese Innovation, bei der basierend auf der Planung
alle Bohrkomponenten gemeinsam mit der Schablone bestellt werden können, erleichtert die
Implantatinsertion enorm. Der Zahnarzt erhält eine Liste der erforderlichen Bohrer, auf der Bohrer
auch wieder abgewählt werden können, wenn der Zahnarzt sie bereits für einen früheren Fall erhalten hat. Im vorliegenden Fall wurden nur die für den einzelnen Patienten benötigten Hülsen für die
Bohrstopps gebraucht.
Nach der Bestellung wurde die Schablone am Simplant-Produktionsstandort im Stereolithografieverfahren (einer Form des 3D-Drucks) angefertigt.
Insertion des Implantats
Das Implantat wurde mit einer schrittweisen Präparation der Knochenkavität eingebracht. Vor dem
chirurgischen Eingriff waren die Bohrschablone, der individuelle Bohrersatz und das Bohrprotokoll,
das patientenindividuelle Abutment und die provisorische Krone zur Hand, sodass – vorausgesetzt,
die Primärstabilität würde erreicht – eine sofortige Versorgung mit dem definitiven Abutment und
der provisorischen Krone stattfinden konnte. Alle Komponenten wurden vor dem Eingriff desinfiziert und sterilisiert. Der Patient erhielt eine Lokalanästhesie. Die Bohrschablone wurde sicher auf
den Nachbarzähnen befestigt und das Weichgewebe wurde zuerst mit einer Gewebestanze
ddm | Ausgabe 4 | 2017
17
Der komplette Fall
Abb. 7: Durchbohrung des Weichgewebes
Abb. 8: Vorbohrung mit dem initialen Bohrer, wodurch der Druck im
Knochen um den Implantatbund sinkt
Abb. 9: Präparation mit dem EV/GS-Bohrer Nr. 1
Abb. 10: Erweiterung der Bohrung mit dem EV/GS-Bohrer Nr. 3
Abb. 11: Konische Präparation des krestalen Knochens mit dem
A/B-Bohrer
Abb. 12: Die lange Kerbe auf dem Insertionsinstrument ist an der Kerbe
des Simplant Guide ausgerichtet, damit Implantat und Abutment exakt positioniert werden
18
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Abb. 13: Ohne Entfernung der Bohrschablone konnte das Implantat mit
dem EV-GS-Implantat-Eindreher inseriert werden
Abb. 14: Das Implantat wurde in nur einer Sitzung mit dem
individuellen Abutment und anschließend mit der provisorischen Krone
verbunden
durchstoßen, sodass das Implantat ohne Präparation eines Lappens inseriert werden konnte (Abb. 7).
Der nächste Schritt war die Einführung des initialen Bohrers. Dadurch wurde das zuvor durchlochte
Weichgewebe vollständig entfernt und eine exakte Vorbohrung sichergestellt. Die Bohrerspitze ist
so gestaltet, dass sie nicht abweicht, wenn sie auf ein abgeschrägtes Knochenniveau trifft (Abb. 8).
Beim Bohren in den Knochen wurde die maximale Drehzahl von 1.500 U/min nicht überschritten. Zur
äußeren Kühlung wurde Kochsalzlösung verwendet. Durch eine intermittierende Bohrtechnik können eine Erwärmung des Knochens vermieden und ein Pumpeffekt zur effizienten Entfernung des
Knochengewebes erzeugt werden. Der Fortschritt des neuen Systems zeigt sich auch in der Schärfe
der Bohrer. Der sehr dichte Knochen in diesem Fall, bei dem eine sofortige Versorgung geplant war,
konnte ohne Druck und somit ohne Risiko einer Knochennekrose präpariert werden.
Die weitere Präparation erfolgte mit den Bohrern Astra Tech Implant System EV/GS Nr. 1 und 3. Diese
verfügen über einen Tiefenstopp, der ein zu tiefes Bohren in der Präparation verhindert und sie können für die Präparation von zwei Implantatlängen verwendet werden. Dies ist möglich, da die Bohrhülse in einer anderen Höhe oder Tiefe in der Schablone platziert werden kann, je nach Implantatlänge (Abb. 9 und 10). Der konische A/B-Bohrer kommt danach zur Präparation des Knochens im
krestalen Bereich zum Einsatz. Dieser Bohrer hat keinen Tiefenstopp wie die anderen Instrumente,
aber Lasermarkierungen am Schaft. Der Chirurg kann somit die Knochenklasse nutzen, um die
gewünschte Präparationstiefe zu kontrollieren (Abb. 11).
Chirurgie-Kassette und Einbringinstrument
Die vollständig neu gestaltete Chirurgie-Kassette führt intuitiv durch die Bohrsequenz und enthält
alle für die Verwendung der Komponenten notwendigen Informationen. Während der Implantatinsertion ist sichergestellt, dass sich die Tiefenmarkierungen auf dem Insertionsinstrument auf einer
Höhe mit dem Safe Guide befinden, entsprechend den Implantatlängen. Da in diesem Fall ein vor
dem operativen Eingriff hergestelltes Atlantis Abutment verwendet wurde, muss noch eine weitere einzigartige Eigenschaft erwähnt werden: Das Insertionsinstrument hat sechs Einkerbungen,
wobei eine größer und tiefer ist als die anderen fünf. Die lange Kerbe muss genau an der Kerbe in
der Schablone ausgerichtet sein. Dies garantiert die korrekte Ausrichtung des Implantats, was wiederum die Abutmentplatzierung in nur einer Position und somit den exakten Sitz des Abutments
und der provisorischen Krone sicherstellt (Abb. 12). Dieses einzigartige Zusammenspiel von Hardware und Software macht das Immediate-Smile-Konzept für Einzelzahnversorgungen möglich und
hebt Simplant von anderen Systemen für computergestützte Chirurgie ab (Abb. 13 und 14). Nach
einer Kontroll-Röntgenaufnahme wurde die provisorische Krone mit dem Abutment verbunden. Der
ddm | Ausgabe 4 | 2017
19
Der komplette Fall
Ablauf der tatsächlichen Behandlung war dank der präzisen Vorarbeit und der schablonengeführten
Implantatinsertion sehr strukturiert und unkompliziert. Der Patient verließ die Praxis mit einer sofortigen implantatgetragenen Versorgung (Abb. 15).
Abb. 15: Provisorische Versorgung
Fazit
In der Rückwärtsplanung, bei der das prothetische Ziel für die Implantatpositionierung herangezogen wird, stellen digitale Möglichkeiten immer häufiger eine Hilfe für das Behandlungsteam dar. Zu
diesen gehört die computergestützte Implantatinsertion, die eine effiziente und präzise Umsetzung
der Planung sicherstellt. Mit innovativen Behandlungskonzepten wie dem Immediate-Smile-Konzept und dem Atlantis Abutment können die digitalen Planungskomponenten in einer Projektdatei zusammengeführt werden. Von der virtuellen Entwicklung der Zahnaufstellung über die dreidimensionale Diagnose des verfügbaren Knochens und der Planung der Implantatposition bis zur
Fertigung des patientenindividuellen Abutments und der CAD/CAM-Fertigung der provisorischen
Versorgung ist nur ein Datensatz notwendig. Aufgrund der schablonengeführten Implantatinsertion
und der schrittweisen Präparation des Implantatbetts konnte die dreidimensional geplante Implantatposition mit relativ wenig Aufwand präzise in den Mund übertragen werden. Wenn die notwendige Primärstabilität erreicht wird, kann eine sofortige Versorgung mit einem patientenindividuellen
Abutment (Atlantis) und einer provisorischen Krone erfolgen. Dies führt zu einem einfacheren Verfahren für die implantatgetragene Sofortversorgung einer Einzelzahnlücke. Die Rückwärtsplanung
mit koordinierter Hard- und Software ist ein wichtiger Teil von implantatgetragenen Behandlungskonzepten in der täglichen Arbeit und ermöglicht, den Hauptvorteil einer Sofortversorgung – eine
signifikant kürzere Behandlungsdauer – optimal auszunutzen.
PD Dr. Christian Mertens
Fachzahnarzt für Oralchirurgie
•1996 - 2001 Zahnmedizinstudium
an der rheinischen FriedrichWilhelms-Universität Bonn
•2002 Approbation und Promotion
•April 2002 bis Juni 2004
Assistenzarzt oralchirurgische
Weiterbildungspraxis
•Seit Juli 2004 Klinik und Poliklinik
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum
Heidelberg
•seit Jan 2005 Oberarzt Poliklinik
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Universitätsklinikum
Heidelberg
•seit Apr 2006 Fachzahnarzt für
Oralchirurgie
•seit Mai 2006 Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie
•seit Januar 2011 Leiter Forschungsbereich dentale Implantologie und
augmentative Verfahren
•2014 Erhalt der Venia Legendi
für das Fach Zahn-, Mund- und
Kieferheilkunde & Ernennung zum
Privatdozenten
20
Kontakt:
PD DR. Christian Mertens
DDS
Heidelberg, Deutschland
[email protected]
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Würden Sie verschraubte
Versorgungen gerne
bei mehr Indikationen
verwenden?
ÄSTHETISCH
Um bis zu 25°
abgewinkelter
Schraubenkanal.
Kleiner Schraubenkanaldurchmesser.
EINFACHE
ANWENDUNG
FLEXIBEL
ORIGINAL
Alle Indikationen
Einfacher
und Plattformen,
Workflow, einfache
digitaler und
Handhabung.
herkömmlicher
Workflow.
Nutzen Sie die
Qualität und präzise
Passgenauigkeit der
Original-Verbindung
von Straumann.
Straumann® Angulierte Lösungen
Flexibilität und Perfektion
für hervorragende Leistung.
www.straumann.de/prothetik
ddm | Ausgabe 4 | 2017
21
Der komplette Fall
Abrechnungsbeispiel:
Digtaler Workflow mit Simplant
und Astra Tech Implantat
Michaela Frank, Claudia Maier
GOZZähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor
Ausgangssituation
Ä6
Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: alle Augen-
1
2,3
abschnitte, der gesamte HNO-Bereich, das stomatognathe System, die Nieren und ableitenden
Harnwege (bei Männern auch gegebenenfalls einschließlich der männlichen Geschlechtsorgane)
oder Untersuchung zur Erhebung eines vollständigen Gefäßstatus - gegebenenfalls einschließlich
Dokumentation
Ä1
Beratung - auch mittels Fernsprecher
1
2,3
ggf. Ä34
Erörterung (Dauer mindestens 20 Minuten) der Auswirkungen einer Krankheit auf die Lebensgestaltung 1
2,3
in unmittelbarem Zusammenhang mit der Feststellung oder erheblichen Verschlimmerung einer
nachhaltig lebensverändernden oder lebensbedrohenden Erkrankung - gegebenenfalls einschließlich
Planung eines operativen Eingriffs und Abwägung seiner Konsequenzen und Risiken -, einschließlich
Beratung - gegebenenfalls unter Einbeziehung von Bezugspersonen
0050
Abformung oder Teilabformung eines Kiefers für ein Situationsmodell einschließlich Auswertung zur 2
2,3
Diagnose oder Planung
ggf. 5170
Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und 2
2,3
Kieferformen und/oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer
§ 4 Abs. 3 GOZ
§ 9 GOZ
Ä5370
Computergesteuerte Tomographie im Kopfbereich - gegebenenfalls einschließlich des 1
1,8
kranio-zervikalen Übergangs
Ä5377*
Zuschlag für computergesteuerte Analyse - einschließlich speziell nachfolgender 3D-Rekonstruktion
1
1,8
ggf. 8000ff
Funtktionsanalytische Leistungen
1
2,3
Planung
9000
Implantatbezogene Analyse und Vermessung des Alveolarfortsatzes, des Kieferkörpers und der 1
angrenzenden knöchernen Strukturen sowie der Schleimhaut, einschließlich metrischer Auswertung
von radiologischen Befundunterlagen, Modellen und Fotos zur Feststellung der Implantatposition,
ggf. mit Hilfe einer individuellen Schablone zur Diagnostik, einschließlich Implantatauswahl, je Kiefer
§ 6 Abs.1**
Virtuelle Implantation mittels DVT
1
§ 6 Abs.1**
Mock Up (intraorale Übertragung, zahnärztliche Leistung)
2,3
2,3
Implantation und provisorische Versorgung
26
Ä1
Ä5
0080
24-27
0090
9010
0530
9005
Ä5000
7080***
22
Beratung - auch mittels Fernsprecher
2,3
Symptombezogene Untersuchung
2,3
Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
1
2,3
Intraorale Infiltrationsanästhesie
6
2,3
zzgl. § 4 Abs. 3 GOZ
Implantatinsertion, je Implantat
1
Zuschlag bei nichtstationärer Durchführung von zahnärztlich-chirurgischen Leistungen, die mit
Punktzahlen von 1200 und mehr Punkten bewertet sind
(zzgl. § 4 Abs. 3 GOZ)
Verwenden einer auf dreidimensionale Daten gestützten Navigationsschablone/chirurgischen
Führungsschablone zur Implantation, ggf. einschließlich Fixierung, je Kiefer
1
2,3
Zähne, je Projektion
1
1,8
Versorgung eines Kiefers mit einem festsitzenden laborgefertigten Provisorium (einschließlich 1
2,3
Vorpräparation) im indirekten Verfahren, je Zahn oder je Implantat, einschließlich Entfernung
1
2,3
(zzgl. Laborkosten § 9 GOZ)
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Bei den angegeben Leistungen handelt es sich nur um Vorschläge, es wird keine Gewähr oder Haftung übernommen. Die Berechnung der konservierenden Begleitleistungen und die Angabe der Steigerungsfaktoren erfolgen nach Aufwand. Dieses Musterbeispiel basiert auf
der GOZ 2012 unter Berücksichtigung des aktuellen BZÄK-Kommentars, ggf. halten sie bitte Rücksprache mit ihrer Kammer. Inhalt ohne Gewähr.
Die Versorgung bei einem GKV-Patienten würde gemäß den Richtlinien privat berechnet werden, da die ZE-Richtlinie 11i nicht erfüllt ist:
Voraussetzung für die Versorgung mit Suprakonstruktionen ist die Osseointegration der Implantate.
*Der GOÄ-Zuschlag Ä5377 ist nur von dem Arzt oder Zahnarzt berechnungsfähig, der die computergesteuerte Tomographie nach der GOÄ-Nr. Ä5370
erbracht hat.
**Zahnärztliche Leistungen, die nicht in der GOZ oder in dem für Zahnärzte geöffneten Bereich der GOÄ abgebildet sind, können gemäß § 6 Abs. 1 GOZ
unter Beachtung bestimmter Kriterien analog berechnet werden.Welche nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Leistung aus der GOZ bzw.
GOÄ als "Analog-Leistung" herangezogen wird, liegt allein im Ermessen des Zahnarztes.
Siehe hierzu auch die Analoglisten der BZÄK
***Die Berechnung der Leistungen nach den Nummern 7080 und 7090 setzt voraus, dass es sich bei dem festsitzenden laborgefertigten Provisorium um
ein Langzeitprovisorium mit einer Tragezeit von mindestens drei Monaten handelt
Eigenlabor:
Fremdlaborleistungen:
Leistung
Anzahl
BEB
BEB 0706
BEB 0707
BEB 1007
BEB 0732
BEB 0801
BEB 0815
BEB 0814
1
1
2
Herstellung einer Simplant Safe Guide Schablone:
Modell
1
Diagnostisches Modellieren od. Aufwachsen
1
Scan-Planung Safe Guide
1
Implantat DVT- und Kontrollschablone
1
Bohrung1
Titanhülse für Bohrschablone
1
Sonderkunststoff Druck
1
Langzeitprovisorium:
Modell
1
Kontrollmodell1
Mikroskop. Randgestaltung
1
Zahnfleischmaske, abnehmbar Grundeinheit
1
Zahnfleischmaske, je Zahn
1
Modellmontage mit Gesichtsbogen
1
Krone CAD/CAM PMMA
1
Astra tec. Modellimplantat
1
Astra tec. Atlantis Abutment Prov
1
CAD/CAM Klebehilfe
1
Foto- oder Videodokumentation
„Digtale Daten vorbereiten und versenden“
Umarbeiten eines konfektionierten Löffels
zum individuellen/funktionellen Löffel
Abdruckdesinfektion Ausgang/Eingang
Prothetische Planung
Implantatachse und -ort mit Planungs-
programm festlegen
Modellanalyse für Implantologie
2
1
1
1
Hierbei handelt es sich um eine Musterberechnung, eine Gewähr wird
nicht übernommen. ddm | Ausgabe 4 | 2017
Anzahl
Michaela Frank
ZMV
Claudia Maier
ZMV
Freiberuflich und angestellt,
regionale Abrechnungsseminare
für Bauer & Reif Dental GmbH,
München
Angestellt
Dentaqum GmbH
Consulting
Regionale Abrechnungsseminare
für Bauer & Reif Dental GmbH,
München
23
Der komplette Fall
Versorgung eines Patienten mit
implantat- und zahngetragenen
Vollkeramikkronen und einer
implantatgetragenen Brücke mit
makroretentiven Keramikkronen
Ufuk Adali
Einleitung
Bei der Versorgung eines Patienten mit festsitzendem Zahnersatz spielt die Wahl der Materialien
eine entscheidende Rolle. Der Wunsch nach klinischer Zuverlässigkeit und ästhetischem Optimum
lässt immer neue Materialien und Versorgungsmöglichkeiten in den Focus treten. Im Frontzahnbereich sind verblendete Keramikgerüste ein bewährtes Mittel, um hochästhetische Restaurationen zu
schaffen. Die Versorgung eines Implantates mit verschraubbaren Hybridabutmentkronen setzt sich
weiter durch. Vor allem um zementinduzierten Entzündungen vorzubeugen scheint dies eine gute
Lösung zu sein (Sailer, Muhlemann et al. 2012). Bei implantatgetragenen Brücken wird zunehmend
von Misserfolgen, vor allem von Verblendkeramikfrakturen, berichtet (Pjetursson, Bragger et al. 2007).
Um diese Misserfolgsrate zu minimieren wurde ein neues Konzept vorgestellt (Schweiger, Neumeier
et al. 2013) und bereits mehrfach klinisch umgesetzt. In diesem Konzept wird der okklusale Anteil der
implantatgetragenen Brücke, welcher Verschleiß und Frakturrisiko ausgesetzt ist, einfach austauschbar gestaltet (makroretentive Kronen).
Falldarstellung
Ein 55-jähriger Patient mit unauffälliger medizinischer Anamnese stellte sich mit Bitte um Weiterbehandlung in der prothetischen Sprechstunde der Klinik für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde vor.
Zunächst wurde ein aktueller Befund aufgenommen, welcher sich wie folgt darstellte: Eine Extensionsbrücke mit Extensionsglied 17 war auf den Pfeilerzähnen 16 und 14 befestigt. Die Zähne 13 bis
22 waren suffizient überkront mit teilweise sichtbaren Gingivarezessionen. In Regio 23, 24, 26 waren
24
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Abb. 1: Klinischer Ausgangsbefund. Lateralaufnahme rechts
Abb. 2: Klinischer Ausgangsbefund Lateralaufnahme links
Implantate (Nobel Active RP/NP/WP, Nobel Biocare, Kloten, Schweiz) gesetzt. Es gab eine insuffiziente Krone Regio 27 und fehlende Zähne Regio 18, 25 und 28. Im Unterkiefer waren die Zähne 34, 35,
44 und 47 suffizient überkront. Die Zähne 33 bis 43 hatten Anzeichen von altersgerechter Abrasion.
Zahn 45 war etwa 2 mm supragingival frakturiert. In Regio 36 und 46 waren Implantate (OsseoSpeed
TX 4,5mm, Dentsply Sirona Implants, Mannheim) gesetzt. Die Zähne 37, 38 und 48 fehlten (Abb. 1 bis
4). Der Patient war im PA-Recall. Der PSI-Wert (Parodontaler Screening Index) betrug 1/0/1/1/0/1. Es
lagen keine craniomandibuläre Dysfunktion oder andere pathologischen Veränderungen im Mundund Kieferbereich vor. Radiologisch war auf der Panoramaschichtaufnahme keine pathologische
Veränderung skelettal oder dental zu erkennen. Zahn 45 war auf dem Röntgenbild noch suffizient
überkront, ansonsten bestätigte sich der klinische Befund. Auf dem röntgenologischen Einzelbild
erkannte man die Krone von Zahn 47, das Implantat Regio 46, den nach der Fraktur revidierten Zahn
45 und den überkronten Zahn 44 (Abb. 5 und 6).
Mit Modellen und anschaulichen Bildern wurden dem Patienten verschiedene Behandlungsoptionen vorgestellt. Der Patient wünschte sich vor allem eine langlebige Versorgung mit ansprechender
Ästhetik. Wir entschieden uns gemeinsam für verschraubte Implantatkronen aus einer zirkondioxidverstärkten Lithiumsilikat-Glaskeramik (Celtra Duo, Dentsply Sirona Restorative, Konstanz) auf 36 und
46, Einzelkronen aus Celtra Duo auf 27 und 45, eine verblendete Implantatkrone aus Celtra Duo auf
23 und eine implantatgetragene Brücke 24-26 mit Zirkondioxid-Gerüst (Organic Zirkon, R+K CAD/
CAM, Berlin) und darauf makroretentive Kronen aus Celtra Duo.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
25
Der komplette Fall
Abb. 3: Klinischer Ausgangsbefund Oberkiefer
Abb. 4: Klinischer Ausgangsbefund Unterkiefer
Abb. 5: Panoramaschichtaufnahme
Abb. 6: Einzelfilmaufnahme Regio 45
Abb. 8: Zustand des Unterkiefers vor Abformung
Abb. 7: Zustand des Oberkiefers vor Abformung
26
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Abb. 9 und 10: Digitalisierte Modelle des Ober- und Unterkiefers
Abb. 11 und 12: Entwurf der Restaurationen
Die insuffiziente Krone 27 wurde entfernt und nach Kariesentfernung erneut adhäsiv mit Komposit
(Optibond FL, Kerr, Rastatt und LuxaCore, DMG, Hamburg) aufgebaut und mit einer etwa 1 mm breiten Hohlkehle präpariert. Bei der Präparation wurde darauf geachtet, dass die Mindestschichtstärken
der keramischen Restauration erreicht werden kann (1,5 mm okklusal und zirkulär, 1mm zervikal). Der
tief frakturierte Zahn 45 wurde revidiert und da keine Kavitätenwand mehr stand, wurden anschließend adhäsiv (RelyX Unicem, 3M ESPE, Seefeld) ein Glasfaserstift (DentinPost, Komet Dental, Lemgo)
und ein Kompositaufbau gesetzt. Es erfolgte die Präparation im Ferrule Design mit einer etwa 1mm
breiten Hohlkehle. An den präparierten Pfeilern wurden Fäden gelegt um die Präparationsgrenze
besser darzustellen. Die Implantate Regio 23, 24, 26, 36 und 46 wurden mit offenen Abformpfosten
versehen (Abb. 7 und 8). Beide Kiefer wurden mit Hilfe eines individuellen Löffels aus Kunststoff und
einzeitig/zweiphasig mit einem Polyether (Impregum Penta/Impregum DuoSoft, 3M ESPE) abgeformt. Es wurden ein Shimstockprotokoll und ein Bissregistrat aus Kunststoff (LuxaBite, DMG) hergestellt.
Die Zahnfarbe der anzufertigenden Restaurationen wurde von der Zahntechnikerin ermittelt. Hierfür
orientierte sie sich an der Farbe der natürlichen und überkronten Zähne (1E und 2B, SR Vivodent PE,
Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein). Angefertigte Fotos sollen später bei der keramischen Verblendung helfen.
Für die präparierten Stümpfe wurden, nach vorheriger Abformung mit einem K-Silikon (Silaplast
Futur, DETAX, Ettlingen), Chair-Side Provisorien aus BIS-Acrylat-Komposit (Protemp 4, 3M ESPE) angefertigt und mit einem provisorischen Zement (TempBond, Kerr) eingesetzt.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
27
Der komplette Fall
Abb. 13 und 14: Gefrästes Kunststoff-Set-Up im Ober- und Unterkiefer
Abb. 15 und 16: Fertiggestellte Celtra Duo Kronen individuell bemalt.
Abb. 17: Zirkondioxidgerüst
Abb. 18: Makroretentive Kronen aus Celtra Duo nach Befestigung auf
dem Zirkondioxidgerüst
Abb. 19 und 20: Fertiggestellte Restaurationen auf dem Modell
28
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Abb. 21: Situation Regio 22 / 23 vor Gerüstanprobe
Abb. 22: Anprobe der Celtra Duo Gerüste
Abb. 23: Verblendete Celtra Duo Gerüste – vestibuläre Ansicht
Abb. 24: Verblendete Celtra Duo Gerüste – palatinale Ansicht
Im Dentallabor wurden die Abformungen mit Epoxidharz (SAE Dental, Bremerhaven) ausgegossen
und mit einem Modellscanner (D900L, 3 Shape, Kopenhagen, Dänemark) digitalisiert. Die geplanten
Restaurationen wurden mit einer Planungssoftware (Dental-Designer, 3Shape) entworfen und mit
einer CAM-Maschine (Organical Multi, R+K CAD/CAM) anschließend in PMMA (Organic PMMA, R+K
CAD/CAM) gefräst (Abb. 9 bis14).
Das Kunststoff-Set-Up wurde am Patienten anprobiert, Ästhetik und Okklusion wurden angepasst.
Bei der Anprobe der Krone 23 stellten wir fest, dass durch die Angulation des Implantates und die
Ausformung der Krone auf 22 kein ästhetisch befriedigendes Ergebnis erreicht werden konnte. Die
Krone 23 erschien zu groß, während die Krone 22 zu schmal wirkte und sich ein großes schwarzes
Dreieck zwischen den Zähnen bildete (Abb. 13). Mit dem Patienten zusammen entschieden wir, die
Krone auf 22 zu erneuern und auch eine verblendete Celtra Duo Krone einzusetzen, um das ästhetische Ergebnis zu perfektionieren. Die alte Krone 22 wurde entfernt und der Stumpf mit einer etwa 1
mm breiten Hohlkehle präpariert.
Nach der Set-Up-Anprobe wurden die definitiven Restaurationen in der CAM-Maschine ausgeschliffen. Die monolithischen Kronen 27, 36, 45 und 46 wurden individualisiert (Celtra Universal Stain&Glaze,
Dentsply Sirona Prosthetics, Hanau) und fertiggestellt (Abb. 15 und 16). Das Zirkondioxid-Gerüst der
implantatgetragenen Brücke und die dafür vorgesehenen makroretentiven Kronen aus Celtra Duo
wurden individualisiert, fertiggestellt und direkt laborseitig miteinander verklebt (Variolink Esthetic,
Ivoclar Vivadent) (Abb. 17 und 18). Die Abbildungen 19 und 20 zeigen die fertiggestellten Restaurationen auf dem Modell. Die Kronen 22 und 23 wurden separat fertiggestellt.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
29
Der komplette Fall
Abb. 25: Restaurationen in situ - Lateralansicht rechts
Abb. 26: Restaurationen in situ –Lateralansicht links
Abb. 28: Okklusalansicht Unterkiefer
Abb. 27: Okklusalansicht Oberkiefer
Die Hybridabutmentkronen 36 und 46 wurden nach Herstellerangaben mit 35 Ncm befestigt,
der Schraubenkopf mit Teflonband abgedeckt und der Schraubengang anschließend adhäsiv mit
Komposit verschlossen (Monobond Etch and Prime, Ivoclar Vivadent und Ceram X, Dentsply Sirona
Restorative, Konstanz). Die Keramikfläche der Hybridabutments 26 und 24 und die Innenseite der Zirkondioxidbrücke wurden abgestrahlt (Al2O3, 50 µm-Korn, 1 bar Druck, 10 Sek. Dauer). Anschließend
wurden die Hybridabutments nach Herstellerangaben mit 35 Ncm festgeschraubt und die Schraubenköpfe mit Teflonband abgedeckt. Die Brücke wurde mit RelyX Unicem auf den Abutments befestigt und die Zementreste entfernt. Die Kronen 27 und 45 wurden intraoral mit einem A-Silikon (Fit
Test C&B, VOCO, Cuxhaven) auf Passgenauigkeit kontrolliert. Die Unterschichtungen wiesen eine
dünne und gleichmäßige Schicht auf. Die Pfeilerzähne 27 und 45 wurden mit einem Microbrush und
reichlich Wasser gereinigt und anschließend mit 70%igem Alkohol desinfiziert. Die Celtra Duo Kronen wurden nach Herstellerangaben vorbehandelt. Es wurde eine 5%ige Flusssäure (Ceramics Etch,
VITA, Bad Säckingen) für 30 Sekunden auf die Klebefläche appliziert, gereinigt und anschließend silanisiert (Calibra Silan, Dentsply Sirona Restorative). Zum Einsetzen wurde ein selbstadhäsiver Zement
benutzt (RelyX Unicem, 3M ESPE).
Nach Fadenlegung an 22 wurde ein offener Abformpfosten für 23 eingesetzt und beides einzeitig/
zweiphasig mit Impregum abgeformt. Analog zu den vorangegangenen Restaurationen wurden
mittels digitalem Workflow Celtra Duo Gerüste für 22 und 23 ausgeschliffen. Diese wurden intraoral
30
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
auf Passgenauigkeit kontrolliert (Abb. 21 und 22) und anschließend im Dentallabor verblendet (VM11, VITA) (Abb. 23 und 24). Die Eckzahnführung über 23 wurde wiederhergestellt, um
eine physiologische Disklusion der Seitenzähne zu erreichen.
Die fertigen Restaurationen wurden analog dem bisherigen Protokoll wieder intraoral kontrolliert, mit Flusssäure und Silan vorbehandelt und mit dem selbstadhäsiven Zement befestigt (Abb. 25 bis 28).
Diskussion
Bei dem vorliegenden Fall wurden teilweise neue Methoden mit neuen Materialien kombiniert. Die Herstellung der Restaurationen verlief ohne Probleme. Die zirkondioxid-verstärkte
Lithiumsilikat-Glaskeramik in Kombination mit den Malfarben führt zu individuellen und
ästhetischen Kronen. Im Frontzahnbereich kann durch Zuhilfenahme von Verblendmaterial
das ästhetische Ergebnis noch weiter verfeinert werden. Das Celtra Duo fungiert hier als ein
gutes Gerüstmaterial. Man kann davon ausgehen, dass durch die Verwendung von makroretentiven Kronen aus Celtra Duo auf implantatgetragenen Brücken eine Reduzierung der
Misserfolgsrate stattfindet. Durch einen Puffereffekt könnte man Implantatkomponenten
und biologische Strukturen vor Überlastung schützen und gleichzeitig einen Gewinn an
Ästhetik erreichen. Klinische Studien sind notwendig, um Erkenntnisse über die Verlässlichkeit dieser Therapieart zu gewinnen.
SLM + FEINGEFRÄST
Literaturverzeichnis
Pjetursson, B. E., U. Bragger, N. P. Lang and
M. Zwahlen (2007). "Comparison of survival
and complication rates of tooth-supported
fixed dental prostheses (FDPs) and implantsupported FDPs and single crowns (SCs)."
Clin Oral Implants Res 18 Suppl 3: 97-113.
Sailer, I., S. Muhlemann, M. Zwahlen, C. H.
Hammerle and D. Schneider (2012). "Cemented and screw-retained implant reconstructions: a systematic review of the survival and
complication rates." Clin Oral Implants Res
23 Suppl 6: 163-201.
Überzeugen Sie sich von unserer
Fertigungsqualität!
Schweiger, J., P. Neumeier, M. Stimmelmayr,
F. Beuer, D. Edelhoff (2013). "Makroretentive
Verbundkronen und Verbundbrücken. Ein
neuer Ansatz in der Implantatversorgung."
Quintessenz Zahntechnik 39 Suppl 5:
608-622.
GI
IK
HN
A
C
K
C
IK
HN
C
·
E
M
D E N T A LT
BEI
K
· ORI
I
·
C
L EN
L EN
M
A
- SC H N I T T S
T
AL
N
EL
EL
- SC H N I T T S
T
AL
N
BEI
• 2005 – 2011 Studium an der
Charité Universitätsmedizin Berlin
• 2011 – 2013 Arbeit in freier
Zahnarztpraxis
• Seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Charité - Universitätsmedizin ; Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin
und Funktionslehre ( Leitung:
Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer MME)
Mack präsentiert die SekundärTeleskope der nächsten Generation,
hergestellt im Hybrid-Verfahren.
· ORI
G
Ufuk Adali
Zahnarzt
Teleskopkonstruktionen
in Hybrid-Fertigung
D E N T A LT
E
ORIGINAL-SCHNITTSTELLEN BEI MACK
Individuelle Abutments
Straumann® und Camlog®!
Als unabhängiges CAD/CAMFertigungszentrum ist Mack Dentaltechnik Ihr perfekter Dienstleister.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
31
Mack Dentaltechnik GmbH | Dieselstrasse 25 | 89160 Dornstadt
+49 (0)7348 2006ˆ-ˆ53 | [email protected]
www.mack-dentaltechnik.de
Der komplette Fall
Abrechnungsbeispiel:
Versorgung eines Patienten mit implantatund zahngetragenen Vollkeramikkronen und
einer implantatgetragenen Brücke mit
makroretentiven Keramikkronen
Michaela Frank, Claudia Maier
VKM
SKM
SKM
SBK
SKM
VMK
f b k b k k k kk kwsw sw bswkw f
87654 3 21
1 23 4567 8
re
li
876 54 3 211 23 4567 8
f kswwwk k k kswf f
SKM
VKM
SKM
VE= Veneer | VMK= verblendete Zirkonoxidkrone | PKM= Zirkonoxidteilkronen | BM= Brückenglied
GOZZähne Geb.-Nr. Anz. Faktor
Ausgangssituation: 0010
Ä1
0070
4005
Ä5004
44-47
Ä5000
OK +UK
0050
ggf.
5170
0040
Ä3
oder
6190
Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen einschließlich 1
2,3
Erhebung des Parodontalbefundes sowie Aufzeichnung des Befundes
Beratung - auch mittels Fernsprecher
1
2,3
Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne einschließlich Vergleichstest, je Sitzung
1
2,3
Erhebung mindestens eines Gingivalindex und/oder eines Parodontalindex 1
2,3
(z. B. des Parodontalen Screening-Index PSI)
Panoramaschichtaufnahme der Kiefer
1
1,8
Zähne, je Projektion
1
1,8
Abformung oder Teilabformung eines Kiefers für ein Situationsmodell einschließlich Auswertung 2
2,3
zur Diagnose oder Planung
Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und 2
2,3
Kieferformen und/oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer
Materialkosten Laborkosten § 9 GOZ/ BEL 2
Aufstellung eines schriftlichen Heil- und Kostenplans bei kieferorthopädischer Behandlung oder 1
2,3
bei funktionsanalytischen und funktionstherapeutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und
Ausarbeitung einer Behandlungsplanung
Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende Beratung auch mittels Fernsprecher
1
2,3
Beratendes und belehrendes Gespräch mit Anweisungen zur Beseitigung von schädlichen 1
2,3
Gewohnheiten und Dysfunktionen
1. Behandlungsschritt:
Ä1
Ä5
27
0090
27
0070
27
2290
27
2180
32
Beratung - auch mittels Fernsprecher
1
2,3
Symptombezogene Untersuchung
1
2,3
Intraorale Infiltrationsanästhesie
1
2,3
Materialkosten Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne einschließlich Vergleichstest, je Sitzung
1
2,3
Entfernung einer Einlagefüllung, einer Krone, eines Brückenankers, Abtrennen eines Brückengliedes 1
2,3
oder Steges oder Ähnliches
Vorbereitung eines zerstörten Zahnes mit plastischem Aufbaumaterial zur Aufnahme einer Krone
1
2,3
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
GOZZähne Geb.-Nr. Anz. Faktor
27
2197
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer, etc.)
1
2,3
oder
Hinweis:
"Empfehlung der BZÄK: Katalog selbstständiger zahnärztlicher gemäß § 6 Abs. 1 GOZ 1
2,3
analog zu berechnender Leistungen Mehrschichtiger Aufbau verlorengegangener Zahnhart
substanz mit Kompositmaterial in Adhäsivtechnik einschließlich Lichthärtung als Vorbereitung
zur Aufnahme einer Krone"
45
2040
Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
1
2,3
45
0080
Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich
1
2,3
45
0100
Intraorale Leitungsanästhesie
1
2,3
Materialkosten ggf.
Hinweis:
"Empfehlung der BZÄK: Katalog selbstständiger zahnärztlicher gemäß § 6 Abs. 1 GOZ
analog zu berechnender Leistungen Präendodontischer Aufbau zur sterilen Offenhaltung
der Kanaleingänge"
45
2390
Trepanation eines Zahnes, als selbstständige Leistung
1
2,3
ggf.
Hinweis:
Stellungnahme der Bundeszahnärztekammer
Gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnende Leistungen in der Endodontie
(Bundeszahnärztekammer, April 2014)
Die im Rahmen der Revision von Wurzelfüllungen vor der Aufbereitung des natürlichen Wurzelkanals
erforderliche Entfernung vorhandenen definitiven Wurzelfüllmaterials wird in den Fällen, in denen
die unmittelbare Bearbeitung und Desinfektion des Wurzelkanalwanddentins verhindert ist und insofern
die Entfernung des definitiven Wurzelfüllmaterials eine nach Art, Material- und apparativem Einsatz
selbstständige Behandlung darstellt, gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet.
ggf.
Hinweis:
Die Entfernung nekrotischen Pulpengewebes vor der Aufbereitung des Wurzelkanals stellt eine
selbstständige Behandlung dar und wird gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet.
45
2410
Aufbereitung eines Wurzelkanals auch retrograd, je Kanal, gegebenenfalls in mehreren Sitzungen
1
2,3
Materialkosten 45
2400
Elektrometrische Längenbestimmung eines Wurzelkanals
2
2,3
45
2420
Zusätzliche Anwendung elektrophysikalisch-chemischer Methoden, je Kanal
1
2,3
ggf.
0110
Zuschlag für die Anwendung eines Operationsmikroskops
1
2,3
45
2440
Füllung eines Wurzelkanals
1
2,3
45
2195
Vorbereitung eines zerstörten Zahnes durch einen Schraubenaufbau oder Glasfaserstift o.ä. zur 1
2,3
Aufnahme einer Krone
45
2197
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer, etc.)
1
2,3
Materialkosten 1
Laborkosten § 9 GOZ
45
2180
Vorbereitung eines zerstörten Zahnes mit plastischem Aufbaumaterial zur Aufnahme einer Krone
1
2,3
45
2197
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer, etc.)
1
2,3
oder
Hinweis:
"Empfehlung der BZÄK: Katalog selbstständiger zahnärztlicher gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu 1
2,3
berechnender Leistungen Mehrschichtiger Aufbau verlorengegangener Zahnhartsubstanz mit
Kompositmaterial in Adhäsivtechnik einschließlich Lichthärtung als Vorbereitung zur Aufnahme
einer Krone"
ggf.
Hinweis:
Shimstockprotokoll gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnender Leistungen 27,45
2030
Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z.B. Separieren, Beseitigen 4
2,3
störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich
23,24,26,
9050
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer Aufbauelemente
5
2,3
36,46
bei einem zweiphasigen Implantatsystem während der rekonstruktiven Phase
Materialkosten 5
Laborkosten § 9 GOZ
17-27,37-47 5170
Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- 2
2,3
und Kieferformen und/oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer Materialkosten Laborkosten § 9 GOZ
Hinweis:
Empfehlung BZÄK: Abformungen mit individuellem Löffel für andere als die in der Leistungs
beschreibung genannten Indikationen sind analog nach § 6 Abs 1 GOZ zu berechnen.
8000 ff.
Klinische Funktionsanalyse einschließlich Dokumentation
1
2,3
Materialkosten Laborkosten § 9 GOZ
27,45
2270
Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung, je Zahn oder Implantat, einschließlich Entfernung
2
2,3
Laborkosten § 9 GOZ
ddm | Ausgabe 4 | 2017
33
Der komplette Fall
GOZZähne Geb.-Nr. Anz. Faktor
2. Sitzung:
Hinweis:
Empfehlung BZÄK: Mock Up (intraorale Übertragung, zahnärztliche Leistung) sind analog
nach § 6 Abs 1 GOZ zu berechnen
22
0070
Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne einschließlich Vergleichstest, je Sitzung
1
2,3
22
0090
Intraorale Infiltrationsanästhesie
1
2,3
Materialkosten 22
2290
Entfernung einer Einlagefüllung, einer Krone, eines Brückenankers, Abtrennen eines Brücken-
1
2,3
gliedes oder Steges oder Ähnliches
22
2030
Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z.B. Separieren, Beseitigen 1
2,3
störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder
Frontzahnbereich
23
9050
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer Aufbauelemente bei 1
2,3
einem zweiphasigen Implantatsystem während der rekonstruktiven Phase
17-27
5170
Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und 1
2,3
Kieferformen und/oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer Hinweis:
Empfehlung BZÄK: Abformungen mit individuellem Löffel für andere als die in der Leistungsbe
schreibung genannten Indikationen sind analog nach § 6 Abs 1 GOZ zu berechnen
Materialkosten 1
2,3
Laborkosten § 9 GOZ
22
2270
Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung, je Zahn oder Implantat, einschließlich Entfernung
1
2,3
Laborkosten § 9 GOZ
Eingliederung:
36,46, 24,
9050
26,23
36,46,23
2200
24,26
5000
25
5070
27, 45,22
2210
22,27,45
2197
17-27
8100
Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrerer Aufbauelemente bei 5
einem zweiphasigen Implantatsystem während der rekonstruktiven Phase
Versorgung eines Zahnes oder Implantats durch eine Vollkrone (Tangentialpräparation)
3
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat 2
als Brücken- oder Prothesenanker mit einer Vollkrone (Tangentialpräparation)
Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: Verbindung von Kronen oder 1
Einlagefüllungen durch Brückenglieder, Prothesenspannen oder Stege, je zu überbrückende Spanne
oder Freiendsattel
Versorgung eines Zahnes durch eine Vollkrone (Hohlkehl- oder Stufenpräparation)
3
Versorgung eines Zahnes oder Implantats durch eine Vollkrone (Tangentialpräparation)
3
Laborkosten § 9 GOZ
Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer, etc.)
14
2,3
2,3
2,3
2,3
2,3
2,3
2,3
Bei den angegebenen Leistungen handelt es sich nur um Vorschläge, es wird keine Gewähr oder Haftung übernommen. Die Berechnung der konservierenden Begleitleistungen und die Angabe der Steigerungsfaktoren erfolgen nach Aufwand sowie die die Auslagen nach § 4
Abs. 3 GOZ. Dieses Musterbeispiel basiert auf der GOZ 2012 unter Berücksichtigung des aktuellen BZÄK-Kommentars, ggf. halten sie bitte Rücksprache mit
ihrer Kammer. Inhalt ohne Gewähr.
Die Material- und Laborkosten nach § 9 GOZ werden nach BEB und nach der jeweiligen individuellen Praxiskalkulation berechnet.
Die Versorgung des Ober- und Unterkiefers würde bei einem GKV-Patienten gemäß den Richtlinien einer gleichartigen Versorgung berechnet werden.
34
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der komplette Fall
Eigenlabor:
Fremdlaborleistungen:
LeistungAnzahl
LeistungAnzahl
Desinfektion Ausgang/Eingang
Foto- oder Videodokumentation
Umarbeiten eines konfektionierten Löffels zum individuellen/funktionellen Löffel
Anpassen der Perforationen
Desinfektion Implantatteile
Modell aus Superhartgips
Modellpaar trimmen, dreidimensional
Prothetische Planung
Wachsplatte für Bissregistrierung
Bite Tape
Provisorische/Krone/Brückenglied umfangreich ausarbeiten und polieren
Formteil für provisorische Versorgung
Mehraufwand für Einprobe/n
Scan-Modell aus Epoxidharz
3
Anlage Auftragsdaten digital
1
Scannen/Digitalisieren, je Kiefer
3
Individueller Kunststofflöffel offen
3
Zahnfleischmaske abnehmbar
1
Lichtbildaufnahmen Zahntechniker/in
1
Zahnfarbenbestimmung - Zahntechniker/in
1
Set Up Kunststoff
1
PMMA-Orginal Multi Set-Up je Einheit
8
Zirkoneinheit Brücke-Gerüst f.makroret. Krone
3
Celtra Duo Krone gefräst
9
Krone individualiseren - Celtra Stain/Glaze
9
Keramikverblendung - VM11,VITA-22,23
2
Celtra Duo Kronengerüst 22,23
2
individuelle Frontzahn-Eckzahnführung
2
Platzhalter für Implantat
5
Verklebung Zirkon/Celtra Duo-Variolink Esthetic
3
Hybridverklebung Impl.Basis-Celtra Duo 36,46,23
3
Hybridverklebung Impl.Basis-Zirkon-RelyX Unicem
2
Versandgang8
Manipulierimplantat/digitaler Ablauf
5
Implantatabutment -Klebebasis Hybrid
5
Celtra DUO CAD Block je Einheit
9
5
1
2
3
5
5
2
1
1
1
1
3
2
1
Hierbei handelt es sich um eine Musterberechnung, eine Gewähr wird
nicht übernommen. Michaela Frank
ZMV
Claudia Maier
ZMV
Freiberuflich und angestellt,
regionale Abrechnungsseminare
für Bauer & Reif Dental GmbH,
München
Angestellt
Dentaqum GmbH
Consulting
Regionale Abrechnungsseminare
für Bauer & Reif Dental GmbH,
München
Kontakt:
Claudia Maier
Dentaqum GmbH
Heimeranstr. 35- 80339 München
Mobil: 0151-74 31 20 11
E-Mail: [email protected]
ddm | Ausgabe 4 | 2017
35
ABRE§
Ehevertrag – Teufelswerk oder sinnvoll?
Dr. Daniel Gröschl, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizinrecht
Tobias Rist, Rechtsanwalt, Fachanwalt für Medizin- und Familienrecht
Mittlerweile wird nahezu jede zweite Ehe geschieden. Das
trifft auch Zahnärztinnen und Zahnärzte. Sie denken – wie
die meisten Menschen –, wenn sie oder er den Bund der
Ehe eingehen, nicht an eine mögliche spätere Scheidung.
Allerdings sind die rechtlichen Folgen bei einer Scheidung
für niedergelassene Zahnärzte schwer zu überschauen
und einzuschätzen, vor allem wenn kein vorsorgender
Ehevertrag abgeschlossen wurde. So manches mal dauert
eine Scheidung in diesem Fall sehr lange. Das kostet Nerven und möglicherweise auch viel Geld. Im Hinblick auf
die Zahnarztpraxis kann das existenzbedrohende Folgen
haben. Dies ist jedenfalls dann so, wenn keine weiteren
Vermögenswerte oder sonstige Einkommensquellen zur
Sicherung der Existenzgrundlage bestehen. In diesem
Beitrag sind die Konsequenzen einer Scheidung speziell
für Zahnärztinnen und Zahnärzte aufgezeigt, die keinen
Ehevertrag vereinbart haben. Außerdem geht es um Strategien, sich vor der Zerschlagung der durch jahrelange
Arbeit aufgebauten Praxis zu schützen.
•Auch ohne einen Ehevertrag können die Eheleute noch
während eines laufenden Scheidungsverfahrens eine
sogenannte Scheidungsfolgevereinbarung aufsetzen,
die klare Regelungen für den Fall der Scheidung trifft.
•Ungeachtet sämtlicher Möglichkeiten der rechtlichen
Gestaltung ist stets eine außergerichtliche Einigung
zwischen den Eheleuten sinnvoll und beugt einem langwierigen und meist emotional beladenen Prozess vor.
1. Der gesetzliche Güterstand –
Was bedeutet dies eigentlich?
Gesetzlicher Güterstand – wir erlauben uns, einmal etwas „stumpf“
zu „übersetzen“, was damit gemeint ist: Welchen Eheleuten gehören nach dem Gesetz die Vermögensgegenstände?
Anders formuliert: Um überhaupt klar abgrenzen zu können, wem
das in die Ehe eingebrachte, bereits vorhandene oder während
der Ehezeit erworbene Vermögen gehört, existieren Regelungen
zum sogenannten Güterstand. Diese Vorschriften beinhalten auch
Regelungen über die Vermögensverwaltung oder die Verteilung
Fast jeder hat im Bekanntenkreis schon einmal ein Scheidungsver- von Verbindlichkeiten.
fahren miterlebt. Möglicherweise war der Eine oder Andere dabei
sogar selbst betroffen. Dennoch sind für viele Zahnärztinnen und Grundsätzlich existieren in Deutschland drei verschiedene Arten
Zahnärzte die Konsequenzen einer Ehescheidung ohne Ehever- des ehelichen Güterstandes:
trag für ihr Unternehmen, nämlich die Zahnarztpraxis, unbekannt.
•Zugewinngemeinschaft
Das Wichtigste in Kürze:
•Gütergemeinschaft
•Gütertrennung
•Eine Eheschließung hat erhebliche rechtliche Folgen.
•Ohne Ehevertrag sind die finanziellen Folgen einer
Existiert kein Ehevertrag, leben die Eheleute grundsätzlich im
Scheidung gravierend.
sogenannten Güterstand der Zugewinngemeinschaft. Der
•Die Rechtsprechung schützt den finanziell schwächeren
Gesetzgeber hat sich bei der Festlegung des „Grundmodells“ der
Ehepartner, was oftmals die Unwirksamkeit bestehender
Zugewinngemeinschaft – das mit Eheschließung automatisch in
Eheverträge mit sich bringt.
Kraft tritt – an der historisch und traditionell vorhandenen Allein •Sollten beide Ehepartner gleichberechtigte Gesellschafter
verdiener-Ehe orientiert. Da der eine Ehepartner das regelmäßige
in einer Zahnarztpraxis sein, hat die Scheidung oft
Einkommen verdient und somit das Vermögen der Familie aufexistenzbedrohende Auswirkungen für mindestens einen
baut, soll hiervon der nicht berufstätige Ehepartner partizipieren.
der Eheleute.
•Hauptstreitpunkte in einem Scheidungsverfahren sind
Die selten vorhandene Gütergemeinschaft führt dazu, dass die
meist rechtliche Ansprüche im Bezug auf Vermögensjeweiligen Vermögen „in einen Topf“ kommen und das Vermögen
gegenstände, der Unterhalt und die Auseinandersetzung
am Ende aufgeteilt wird.
von Vermögenswerten, insbesondere einer gemeinsamen
Immobilie.
36
ddm | Ausgabe 4 | 2017
ABRE§
Gütertrennung bedeutet, dass die Eheleute – meist durch einen
Ehevertrag – vereinbart haben, dass das vor der Ehe und während
der Ehezeit jeweils erworbene Vermögen vollständig getrennt
bleiben soll. Im Falle einer Scheidung findet dann kein Ausgleich
statt. Jeder behält sein eigenes Vermögen und partizipiert nicht
an dem Vermögen des jeweils anderen. Eine solche Vereinbarung
der Gütertrennung ist nur durch einen notariell beurkundeten
Ehevertrag oder durch eine entsprechende vor dem Familiengericht protokollierte Scheidungsfolgevereinbarung möglich.
Dieser Zahnarzt verfügt bei Eheschließung über ein Vermögen
von 100.000,00 €. Außerdem läuft ein Kredit für die Praxis von
100.000,00 €. Das Endvermögen des Ehemanns, inklusive der
Praxis, beläuft sich auf 500.000,00 €. Die Ehefrau verfügt über
kein Endvermögen. Während der Ehezeit erhielt die Ehefrau
zwei Schenkungen ihrer Eltern in Höhe von 20.000,00 € und
10.000,00 €. Das Geld ist zwischenzeitlich aufgebraucht. Dies
ergibt folgende Zugewinnausgleichsberechnung:
Ehemann
Vorteil der Gütertrennung für Sie als Zahnärztin oder Zahnarzt ist,
dass eine Scheidung die Zahnarztpraxis, beziehungsweise deren Endvermögen – Anfangsvermögen = 500.000,00 €
Wert nicht tangiert.
Allerdings haben die meisten Eheleute keinen Ehevertrag abgeschlossen, so dass sie im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft leben. Dies bedeutet, dass das jeweils eigene Vermögen von Ihnen und Ihrem Ehepartner zwar getrennt bleibt
und auch jeder jeweils Eigentümer seines Vermögens bleibt. Auch
die weit verbreitete Fehlvorstellung, dass die Eheleute gegenseitig
für die jeweiligen Schulden des anderen Ehepartners haften, ist
falsch. Eine gemeinsame Haftung für Schulden tritt nur dann ein,
wenn beide die aufgenommenen Verbindlichkeiten, beispielsweise bei einem Darlehensvertrag, unterschrieben haben.
Ehefrau
Endvermögen – Anfangsvermögen = 0 €
Der Zugewinn des Ehemanns wäre somit um 500.000,00 €
höher als der der Ehefrau. Die Folge: er müsste die Hälfte, also
250.000,00 € an seine Ehefrau bezahlen.
Nochmals: Je höher der in der Ehe erwirtschaftete Wert ihrer Praxis, desto höher ist der Ausgleichsbetrag, den Sie im Falle eines
Zugewinnausgleichsanspruches an den Partner auszahlen müssAllerdings wird bei der Zugewinngemeinschaft der in der Ehezeit ten, sofern dieser kein eigenes Vermögen in dieser Höhe aufgeentstandene Zugewinn zwischen den Eheleuten ausgeglichen, baut hat.
so dass jeder in gleicher Weise an dem in der Ehe erworbenen
Vermögen partizipiert. Dies geschieht durch die Aufstellung 2. Was ist meine Praxis wert und wie wird
einer „Bilanz“, in der das jeweilige Anfangsvermögen (das Vermö- dies im Zugewinnausgleich berücksichtigt?
gen zum Zeitpunkt der Eheschließung) mit dem Endvermögen Unabhängig von obigem Beispiel, wird die Zahnarztpraxis meist
(das Vermögen zum Zeitpunkt der Zustellung des Scheidungs- durch ein Sachverständigengutachten bewertet. Da nicht selten
antrages) verglichen wird. Schenkungen an einen der Eheleute die Zahnarztpraxis den Großteil des Vermögens der Eheleute
und Erbschaften während der Ehezeit werden zum jeweiligen widerspiegelt, ist schon aus obigem Beispiel ersichtlich, dass die
Anfangsvermögen hinzugerechnet, denn diese wurden nicht Scheidung zu existenzbedrohenden Szenarien führen kann. Dies
durch die Eheleute im eigentlichen Sinn erwirtschaftet, sondern bedeutet auch, dass der Zugewinnausgleich häufig dazu führt,
erfolgten ohne Gegenleistung. Der rechtliche Zugewinn ist daher dass die Praxis veräußert werden muss und damit zukünftig die
der Betrag, um den das Endvermögen eines Gatten sein Anfangs- wirtschaftliche Existenzgrundlage fehlt. Unabhängig von den
vermögen übersteigt. Sollte dies der Fall sein, ist die Hälfte des rechtlichen Sondervorschriften zur Berechnung des Vermögens
Differenzbetrages an den jeweiligen anderen Ehegatten auszu- (Indizierung, privilegierter Vermögenserwerb, Erbschaften, etc.)
ist die Bewertung eines Unternehmens, hier der Zahnarztpraxis,
gleichen.
schwierig. Der einfache Teil betrifft die vorhandenen Vermögensgegenstände wie Inneneinrichtung etc., die relativ leicht bezifWir machen das mal plastisch. Folgendes typisches Beispiel:
fert werden können. Gehören zum Vermögen noch Immobilien
Ein Zahnarzt ist Inhaber einer gut laufenden Praxis. Seine Ehefrau oder Firmenbeteiligungen, muss man in nahezu allen Fällen auf
ist zu Hause und betreut die Kinder. Sie hat keine eigenen Ein- einen Sachverständigen zurückgreifen, der die jeweiligen Vermökünfte (dieses Fallbeispiel ist wertungsfrei. Natürlich gibt es auch gensgegenstände bewertet. Dies gilt auch für den immateriellen
Hausmänner und arbeitende Zahnärztinnen, sodass das Beispiel Wert der Praxis, den sogenannten „Goodwill“. Wie so oft ist jedoch
diese Bewertung im Vorfeld nicht einzuschätzen, da viele Parameselbstverständlich auch für diese Konstellationen gilt).
ter in die Wertberechnung fließen.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
37
ABRE§
Um die Sache griffiger zu machen, ergänzen wir unser obiges Und es kommt noch besser für den ratlosen Zahnarzt: Der oben
errechnete Betrag ist bei Rechtskraft der Scheidung sofort fällig
Fallbeispiel wie folgt:
und an die Ex-Ehefrau zu bezahlen.
Unser mittlerweile 35-jähriger Zahnarzt hat die Praxis seines Vaters
übernommen und dafür einen Kredit in Höhe von 100.000,00 € Sie als Zahnarzt haben nunmehr, sofern Sie nicht über andere Veraufgenommen. Er lernt seine zukünftige Ehefrau kennen, beide mögenswerte verfügen, drei Möglichkeiten.
heiraten und bekommen zwei Kinder. Das junge Paar denkt zu
diesem Zeitpunkt natürlich noch nicht daran, einen „unroman- •Sie veräußern die Zahnarztpraxis zum bestmöglichen
Preis und zahlen Ihre Ex-Ehefrau aus.
tischen“ Ehevertrag zu schließen. Wer mag zu Beginn einer Ehe
schon an Scheidung denken? Bei der Eheschließung bestand sei- •Sie übertragen der Frau anstelle einer Zahlung die
Immobilie, behalten die Praxis und stehen nun auf der
tens der Ehefrau keinerlei Vermögen.
Straße (während möglicherweise der neue Partner in die
Villa einzieht).
Dem jungen Zahnarzt geht es gut, er kann nicht nur den Kredit in
Höhe von 100.000,00 € zurückzahlen, sondern nach Erreichen des •Sie nehmen einen hohen Kredit auf, damit Sie die
Ex-Ehefrau auszahlen können.
50. Lebensjahres und dank harter Arbeit hat die Zahnarztpraxis
einen berechneten Gesamtwert von 500.000,00 €. Da der Zahnarzt rund um die Uhr in der Praxis war und auch am Wochenende Spätestens nun dürfte allen klar werden, dass es hier ans „Eingefür seine Patienten dagewesen ist, hat sich die Frau während ihrer machte“ geht, nämlich an die wirtschaftliche Existenz. Daneben
Wellness-Urlaube in der Zwischenzeit „umorientiert“ und einen kommen wöchentlich Briefe des Anwalts bezüglich des UnterRechtsanwalt kennengelernt, dem sie sich zuwandte. Da das halts, des Sorgerechts etc. an, die zusätzlich erheblich emotional
schwäbische Ehepaar sparsam gelebt hat und der Mann sowieso belasten.
nur in der Praxis war, haben beide noch ein zusätzliches Vermögen in Höhe von 200.000,00 € angespart. Zudem leben beide in Die erste Reaktion ist in solchen Fällen ist meist: „Ich verkaufe die
einer, in der Ehezeit erworbenen Jungendstil Villa in bester Lage in Praxis. Ich möchte nicht noch einmal eine lange Zeit lediglich
Stuttgart. Die Immobilie hat einen Wert von 800.000,00 € und ist Schulden abarbeiten. Das Haus bekommt meine Frau niemals.“
mittlerweile schuldenfrei. Als Eigentümer eingetragen ist nur der Nach kurzer Überlegung entscheiden Sie sich doch lieber dafür,
Ehegatte, da er alles Finanzielle regelt um seine Frau nicht damit die Praxis zu behalten, denn Sie lieben Ihre Arbeit als Zahnarzt. All
zu belasten. Trotz zahlreicher Gespräche mit Freunden, einer dies sollte aber besser im Vorfeld vermieden werden. Sie ahnen es:
Eheberatung und sonstigen hilfeanbietenden Dritten, ist die Ehe da hilft der Ehevertrag.
nicht mehr zu retten. Die Ehefrau will sich trennen und mit dem
neuen Partner zusammenwohnen. Nach 12 Monaten Trennungs- 3. Vorsorgender Ehevertrag
zeit erreicht den Zahnarzt der Scheidungsantrag der Ehefrau. Er Das soeben genannte Ergebnis zur Vermeidung einer Existenzbeahnt Böses. Ist seine ganze Aufopferung in den letzten Jahren für drohung war Ihnen als geneigtem Leser sofort klar.
die Familie umsonst gewesen? Bekommt die Ehefrau, die ihn verUnd doch: Viele Menschen in Deutschland denken an Vorsorge
lässt, etwa noch Geld?
für Krankheit, das Alter, einen Bausparvertrag, private Altersvorsorge und den Abschluss sämtlicher Versicherungen. An die
Hier eine grobe Berechnung:
Folgen einer Eheschließung und erst recht die einer möglichen
Scheidung, denken nur sehr wenige Menschen.
Ehemann
Wie obiges Beispiel gezeigt hat, schläft man als Selbständiger mit
einem notariellen Ehevertrag nachts deutlich besser. Beide Eheleute bestimmen gleichberechtigt, welche Regelungen sie treffen
möchten. Dies können lediglich einige wenige Punkte sein oder
Ehefrau
letztendlich ein allumfassender Ehevertrag, der sämtliche Regelungen für den Fall einer Scheidung beinhaltet. Ein Notar, der nicht
Endvermögen – Anfangsvermögen = 100.000,00 €
wie ein Anwalt nur für eine Seite tätig ist, berät objektiv und muss
Die Ehefrau könnte nun die Hälfte der Differenz zwischen den obi- Sie über sämtliche Punkte belehren.
gen beiden Beträgen, also die Hälfte von 1,3 Mio. € verlangen. Das
sind 650.000,00 €.
Endvermögen – Anfangsvermögen = 1,4 Mio €
38
ddm | Ausgabe 4 | 2017
ABRE§
Besuchen Sie uns auf den Herbstmessen
Expertenwissen und Anwendertipps für Sie und Ihr Team
r
fü
nd rt
si O
n or
rte h v
pe ic
Ex önl
re rs
se pe
Un Sie
VITA ENAMIC® multiColor – Hybridkeramik für ästhetische Front-/Seitenzahnkronen
ZTM Hans Jürgen Lange (DL Teuber, Darmstadt)
VITAPAN EXCELL® – Premium-Frontzähne aus MRP-Komposit
ZT Karl-Heinz Körholz (TRIGODENT, Königswinter)
VITA Easyshade® V – Digitale Farbbestimmung und Kommunikation
ZA Knut Marcus Mau (Mau Zahnarztpraxis, Tuttlingen)
VITA Zahnfabrik
Bestseller Wochen bei VITA mit attraktiven Angeboten am Stand und auch online –
Wir freuen uns auf Ihren Besuch:
•
Fachdental Leipzig
22./23.09.2017
•
Fachdental Südwest Stuttgart
20./21.10.2017
•
id infotage dental München
14.10.2017
•
id infotage dental Frankfurt
10./11.11.2017
www.vita-zahnfabrik.com
ddm | Ausgabe 4 | 2017
facebook.com/vita.zahnfabrik
VITA – perfect match.
39
ABRE§
Ebenfalls überlegt werden muss, welche Form des Güterstandes Daher nochmal der Appell an Alle: Machen Sie sich schon frühzeitig Gedanken für den Fall einer
für die Ehe gewollt ist:
Scheidung, auch wenn dies „unromantisch“ und
ein Thema ist, dass ungern zwischen den Eheleuten
a)Sie könnten sich zunächst für die Gütertrennung entscheiden
angesprochen wird.
und dadurch den Zugewinnausgleichsanspruch komplett ausschließen.
b)Durch ehevertragliche Regelungen kann lediglich Ihre Zahnarztpraxis, beziehungsweise deren Wert, komplett im Zugewinn und damit aus dem Ausgleichsanspruch entfernt werden
(sog. modifizierter Zugewinnausgleich). Dann würde im Fall der
Herausnahme der Zahnarztpraxis aus dem Zugewinn häufig
kein Vermögen auszugleichen sein und nur der Praxisinhaber
an der Vermögensbildung durch die Praxis einseitig partizipieren. Dieser Vertrag würde einer Ausübungs- und Inhaltskontrolle durch ein Gericht nicht standhalten. Die Ehefrau müsste
zwar nicht an den Praxiswerten, aber doch anderweitig an dem
erworbenen Vermögen der Eheleute partizipieren. Denn nach
der aktuellen Rechtsprechung darf ein Ehevertrag einen Ehepartner nicht einseitig benachteiligen.
Dennoch bedeutet der Vertrag einen gewissen Schutz für die
Ehepartner. Mit einer ehevertraglichen Herausnahme der Praxis aus dem Zugewinn können Sie jedoch ohne das Damoklesschwert der Folgen einer Scheidung für den Erfolg ihrer Zahnarztpraxis arbeiten, unabhängig davon, ob sich der Partner
„neuorientiert“ oder nicht. Partizipiert der Partner nicht am Ausgleich des Zugewinns der Praxis, können und müssen andere
Vermögensgegenstände, etwa die Lebensversicherung, Bankkonten etc. die Sie privat nutzen und natürlich Ihr Haus, sofern
Sie nicht die komplette Gütertrennung vereinbart haben, für
einen Ausgleich genutzt werden.
Da die Zahnarztpraxis und die hiermit verbundenen Lebensgegenstände sowie die dort entstandenen Verbindlichkeiten
nicht in den Zugewinn fallen würden, bedeutet dies jedoch
auch, dass die Schulden der Praxis das Privatvermögen nicht
vermindern. Somit unterliegen Gewinnverwendungen zu privaten Vermögensbildungen dem Zugewinn.
4. Zusammenfassung
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, sich vorsorgend für den Fall einer
Scheidung weitestgehend abzusichern. Fest steht jedoch auch
folgendes: Ohne einen Ehevertrag kann eine Scheidung, unabhängig davon, wer Auslöser für die Trennung ist, zu einer existenzbedrohenden Lage für Sie als Zahnärztin oder Zahnarzt werden.
Oft ist es bei streitenden Eheleuten während eines unter Umständen anhängigen Eheverfahrens nicht mehr möglich, gemeinsame
Regelungen im Wege einer Scheidensfolgevereinbarung zu treffen. Stattdessen streitet man um jeden Cent. Für objektive Erwägungen sind die Streitparteien dann meist nicht mehr zugänglich
– das lehrt die Beratungspraxis.
40
Dr. Daniel Gröschl
Rechtsanwalt
Fachanwalt für Medizinrecht
Tobias Rist
Rechtsanwalt, Fachanwalt für
Medizin- und Familienrecht
Dr. Daniel Gröschl und Tobias Rist
sind Rechtsanwälte bei Ratajczak
& Partner mbB, einer der größten
Anwaltskanzleien für Medizinrecht in Deutschland
Tätigkeitsgebiete:
•(Zahn)Arzthaftungsrecht
• Recht der Heilberufe
•Berufsrecht für Zahnärzte und
Ärzte
•Familienrecht (Insbesondere
auch Eheverträge / Scheidungsfolgenvereinbarungen)
Tätigkeitsgebiete:
• Recht der Heilberufe
•insbesondere Vertragszahnarztrecht und Vertragsarztrecht
• ärztliches Vertragsrecht
•Berufsrecht der Zahnärzte und
Ärzte
•Zahnarzthaftungsrecht
•Strafrecht für Ärzte und
Zahnärzte
Werdegang:
•Pressesprecher Landesschülervertretung Schleswig-Holstein
•12 Jahre Radio- und Fernsehjournalist
•Studium der politischen
Wissenschaften und der Rechtswissenschaften an der ChristianAlbrechts Universität zu Kiel
•Rechtsanwalt
• Fachanwalt für Medizinrecht
Kontakt:
Rechtsanwalt Dr. Daniel Gröschl
Telefon: 0 70 31 / 95 05-18
E-Mail: [email protected]
Werdegang:
•Studium der Rechtswissenschaft
an den Universitäten Tübingen
und Zürich
•Berufsbegleitende Dissertation
an der Universität Zürich
•Rechtsanwalt
• Fachanwalt für Medizinrecht
• Fachanwalt für Familienrecht
•Mitglied der Rechtsanwaltskammer Stuttgart
•Mitglied im Deutschen Anwaltverein e. V.
•Mitglied in den Arbeitsgemeinschaften Familienrecht und
Medizinrecht im Deutschen
Anwaltverein
•Mitglied bei Anwälte
für Ärzte e. V.
Kontakt:
Rechtsanwalt Tobias Rist
Telefon 07031-950521
E-Mail:[email protected]
ddm | Ausgabe 4 | 2017
PROCONE
» Bewährtes
ABRE§
weiterentwickelt «
MEDENTIKA® bietet mit Procone ein neues Implantat,
mit dem Sie Ihr Behandlungskonzept erweitern können.
Kurze Behandlungszeit
Gewohnte Arbeitsabläufe
Reduzierte Kosten
Simultane Implantation und Sinuslift – bei geringem Knochenangebot.
Das High-Profile-Gewinde sorgt für
eine hohe Primärstabilität.
Zur Insertion empfehlen wir das
Chirurgie-Set von CAMLOG. Die
prothetische Versorgung kann mit
CAMLOG oder C-Serie* Aufbauten
erfolgen.
Procone Implantat 118,00 EUR**
CAMLOG Implantat 154,00 EUR***
(Listenpreis Stand 31.07.2017)
Preiswerte Aufbauten der C-Serie*.
IPS
Implant Systems
* MEDENTIKA® C-Serie ist kompatibel zu CAMLOG
** zzgl. MwSt. inkl. Verschlussschraube und
Einbringpfosten
*** zzgl. MwSt. inkl. Verschlussschraube
Vertrieb:
Instradent Deutschland GmbH
Hammweg 8
76549 Hügelsheim
www.instradent.de
Telefon
07229 69912-0
ddm | Ausgabe 4 | 2017
41
Kollegentipp
Sichere Befestigung von CAD/CAM-Materialien:
Ein kompakter klinischer
Leitfaden
Julián Conejo
Insuffiziente Komposit- und Amalgamfüllung Zahn 16.
Stumpfaufbau und Präparation Zahn 16.
Das virtuelle Modell der Präparation.
Computer Aided Design der Vollkrone.
Für die klinische Langzeitbeständigkeit vollkeramischer Restaurationen ist ein belastbarer und zuverlässiger Haftverbund nach adhäsiver Befestigung wesentlich. Unterschiedliche Werkstoffe müssen jedoch materialgerecht konditioniert und befestigt werden. Dr.
Julián Conejo (University of Pennsylvania, School of Dental Medicine, Philadelphia, USA)
erläutert Schritt für Schritt die materialspezifischen Protokolle für Feldspat-, Glas-, Hybrid- und Zirkondioxidkeramik und zeigt die Unterschiede auf.
Wahl des Befestigungssystems
„Eine adhäsive Befestigung ist für Feldspat- und Hybridkeramik unerlässlich“, lautet die Empfehlung
des Klinikers. Obwohl Vollkronen aus zirkondioxidverstärkter Lithiumsilikat-Glaskeramik und Zirkondioxid auch konventionell zementiert werden können, empfiehlt Julián Conejo dieses Vorgehen nur
bei einer retentiven Präparationsform und in Behandlungssituationen mit suboptimaler Trockenlegung.
42
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Kollegentipp
Die virtuell im Block platzierte Restauration.
Palatinale Ansicht auf die Präparationsränder.
Die definitiv zementierte VITA ENAMIC Krone.
Röntgenkontrolle nach finaler Zementierung.
ZA Dr. Julián Conejo
Philadelphia, USA
Konditionierung der Zahnsubstanz
Die klinischen Konditionierungsschritte realisiert Julián Conejo wie folgt: „Wenn sich die Präparation
•2002–2005 Zahnmedizinstudium
hauptsächlich im Schmelz befindet, lasse ich Phosphorsäure für 20 Sekunden einwirken. Danach
an der Universidad Latina de
trage ich die adhäsiven Komponenten auf.” Wenn sich die Präparation im Dentin befindet, empfiehlt
Costa Rica
er ein selbstätzendes Bondingsystem. „Bei diesen Adhäsivsystemen wird keine Phosphorsäure benö- •2006–2008 Spezialisierung in
tigt, was Sensibilitätsstörungen nach der adhäsiven Konditionierung verhindert“, so Julián Conejo.
zahnärztlicher Prothetik an der
Konditionierung der Restauration
„Um Friktion zu erhalten, müssen Feldspat- sowie Hybridkeramik für 60 Sekunden und zirkondioxidverstärkte Lithiumsilikat-Glaskeramik für 20 Sekunden mit Flusssäure geätzt werden“, berichtet der
Zahnarzt und Wissenschaftler. Ferner erklärt er: „Eine raue Oberfläche der keramischen Restauration
wird für eine gute mikromechanische Retention benötigt. Wird dieser Schritt ausgelassen, kann dies
zum adhäsiven Versagen führen.“ Der Silanhaftvermittler soll für 60 Sekunden einmassiert werden,
um einen chemischen Verbund zum Restaurationsmaterial zu erzielen.
Protokoll für Zirkondioxid
Julián Conejo weist auf das abweichende Konditionierungsprotokoll bei Zirkondioxid hin: „Dieses
Material sollte für 20 Sekunden mit einer Aluminiumoxid-Korngröße von 30 bis 50 Mikrometern und
weniger als 2,8 bar abgestrahlt werden.“ Ein Primer (Haftvermittler) mit dem Phosphatmonomer
MDP sei für eine hohe Haftkraft zu Zirkondioxid zu empfehlen.
Fazit
„Bei der adhäsiven Eingliederung keramischer Restaurationen ist jeder Schritt von großer Wichtigkeit“, lautet Julián Conejos Fazit zur adhäsiven Befestigung. Die makellose Oberfläche der Restauration sollte ordnungsgemäß konditioniert werden. Die Gebrauchsanweisungen der Adhäsiv- und
Befestigungssysteme müssten befolgt werden, und nur eine gewissenhafte Trockenlegung des
Arbeitsfelds ermögliche ein zuverlässiges adhäsives Befestigen.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Universidad Intercontinental
México
•2006–2008 Postgraduales Aufbaustudium am New York University
College of Dentistry
•2010–2012 Lehrtätigkeit an der
Universidad Latina de Costa Rica
und der Universidad Intercontinental México
•Zertifizierter CEREC Trainer im
Dentists & Technical Experts
Network of CEREC Professionals
•Niedergelassener Zahnarzt mit
Privatpraxis und Leiter des Dentallabors Perlas de Porcelana in
San José, Costa Rica
•Visiting Scholar an der University
of Pennsylvania, School of Dental
Medicine, Philadelphia, USA
43
New Media
Patientengewinnung im
Internet – Der Weg zu
einer hochprofitablen
Zahnarztwebseite
Grundlagen und die essentiellen Komponenten einer digitalen Marketingstrategie
Jochen Dreixler, Dr. Frank Zastrow
Einleitung
Mehr als 90 Prozent der Patienten informieren sich vor einem Arztbesuch im Internet. Der erste Eindruck ist dabei ausschlaggebend und entscheidet darüber, ob der potentielle Patient die Praxis als
interessant einstuft und Kontakt aufnimmt oder einen anderen Zahnarzt präferiert.
Alle Altersgruppen, auch die Generation der Silver Surfer –sie zählen zu der am schnellsten wachsenden Zielgruppe- sind längst im Internet angekommen. Google und Arztbewertungsportale sind
neben einer persönlichen Empfehlung die wichtigsten Quellen bei der Arztauswahl. Jeder Vierte
über 60 Jahre sucht bei Google nach einem Arzt. Etwa jeder dritte Internetnutzer forscht direkt auf
einem Bewertungsportal wie Jameda. Die Bedeutung gedruckter Branchenverzeichnisse hingegen
erscheint bedeutungslos.
Diese Entwicklung zeigt, dass die Online-Patienten-Akquise über die Webseite das Kernstück einer
jeden Marketingstrategie darstellen sollte. Auf der Webseite muss Überzeugungsarbeit geleistet
werden, um Neukunden zu gewinnen und langfristig profitabel zu arbeiten. In der fünfteiligen Serie
Patientengewinnung im Internet erklären der Conversion-Experte Jochen Dreixler und der Implantologe Dr. Frank Zastrow den Weg zu einer hochprofitablen Zahnarztwebsite Schritt für Schritt.
44
ddm | Ausgabe 4 | 2017
New Media
Marketinggrundlagen
Aus der Studie der Stiftung Gesundheit aus dem Jahre 20101 wird deutlich, dass nur 30 Prozent der
niedergelassenen Ärzte glauben, dass sie ihre Marketingmöglichkeiten in der Praxis konsequent ausschöpfen. Rund 70 Prozent sind der Meinung, dass sie Nachholbedarf im Bereich Marketing haben.
Daher zunächst einige Grundlagen.
Eine Ist-Analyse der aktuellen Positionierung dient im ersten Schritt dazu, Stärken und Schwächen
aufzudecken. Um diese Punkte zu identifizieren, eignen sich unter anderem Patientenbefragungen.
Essentiell ist die Auffindbarkeit der Homepage im Internet: Wie erreiche ich meine Zielgruppe derzeit online? Nach welchen Kriterien muss ein potentieller Patient suchen, um die Praxis über beispielsweise Google ausfindig zu machen? Auch gilt zu überlegen, wo sich ungenutzte Potentiale
verbergen. Weitere Fragen, die im Rahmen der Ist-Analyse zu beantworten sind, können lauten: Wie
überzeuge ich meine Kernzielgruppe von der Kontaktaufnahme mit meiner Praxis? Wie stehe ich im
Vergleich zum Wettbewerb da? Welche Leistungen kommunizieren die Kollegen auf der Webseite?
Welche Online-Marketing-Kanäle nutzen sie? Haben sie einen Newsletter? Binden sie Social Media
Kanäle ein, um eventuell eine jüngere Zielgruppe anzusprechen? Auf welchen Bewertungsplattformen sind sie vertreten? Gibt es Dinge, die der Wettbewerb sehr gut umsetzt?
Im Anschluss gilt es, die eigene Positionierung zu überdenken und entsprechend auszurichten.
Dabei sind die Alleinstellungsmerkmale einer Praxis oder eines Mediziners in der Kommunikation
klar hervorzustellen, um sich auch langfristig von den Kollegen abzugrenzen und das Praxisprofil zu
schärfen. Die Positionierung einer Praxis ist abhängig von limitierenden Faktoren. Welches Leistungsspektrum kann ich anbieten? Welche fachliche Expertise besteht in der Praxis, im Team? Welches
Talent bringe ich mit? Kann ich beispielsweise sehr gut mit Kindern umgehen? Oder mit Senioren?
Möchte ich mich vielleicht eher auf Selbstständige und berufstätige Patienten fokussieren? Wie ist
die technische Ausstattung der Praxis? Bietet sich dadurch eine Möglichkeit, im Vergleich zum Wettbewerb hervorzustechen?
ddm | Ausgabe 4 | 2017
45
New Media
Weitere Wettbewerbsvorteile können sich durch eine Spezialisierung, wie unbesetzte Nischen oder
ein hohes Maß an Servicequalität ergeben. Kann ich beispielsweise im Gegensatz zur Konkurrenz
minimale Wartezeiten garantieren? Habe ich eine barrierefreie Praxis? All dies sind Faktoren, die
schon einen klaren Hinweis darauf geben, wie die Positionierung ausfallen kann und welche Positionierung möglich und sinnvoll ist.
Eine klare Definition der Marketingziele ist wichtig. Die klassischen Marketingziele für niedergelassene Zahnärzte können sein, die Auslastung der Praxis dauerhaft und nachhaltig zu steigern oder
betriebswirtschaftlich wichtige Zielgruppen zu erschließen. Dabei spielt die Gewinnung von Privatpatienten oder Selbstzahlern eine wichtige Rolle. Ein weiteres Ziel kann die Abgrenzung zum Wettbewerb, dem Hervorstellen von Alleinstellungsmerkmalen oder einer Spezialisierung sein. Der letzte
Punkt ist insbesondere für wettbewerbsintensive Großstädte und Ballungsräume interessant. Marketingziele sollten SMART formuliert sein. S-pezifisch, M-essbar, A-kzeptanz durch Empfänger, Realistisch und erreichbar, T-erminiert, im besten Fall mit Angabe einer konkreten Deadline. Im Anschluss
46
ddm | Ausgabe 4 | 2017
New Media
… die Kraft, Visionen zu Realitäten zu erklären.
Das FAIRE Implantat-System
Das FAIRE Implantat-System
Wann starten Sie mit ICX?
Die Zukunft der dentalen Implantologie.
Unser Ziel ist es, das meistverkaufte Implantat
in Deutschland zu werden und unsere Kunden
zu den zufriedensten zu machen.
Service-Tel.: +49 (0)2641 9110-0 · www.medentis.de
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Mo.-Fr.: 7.30 bis 19 Uhr
47
New Media
erfolgt die Entwicklung einer Marketingstrategie. Die Ziele werden dabei weiter heruntergebrochen
und konkretisiert. Dabei wird zwischen einer Marktdurchdringungs- und Markterweiterungsstrategie
unterschieden. Bei einer Durchdringungsstrategie wird das Potenzial einer bereits angesprochenen
Personengruppe weiter ausgeschöpft. Im zweiten Fall werden neue Patientengruppen erschlossen,
die bisher noch nicht oder nur vereinzelt zu Kunden zählen. Jede Strategie bedarf anderer Maßnahmen und Instrumentarien. Die Abgrenzung zu Mitbewerbern sollte bei der Entwicklung der Marketingstrategie stets im Hinterkopf behalten werden.
In einem weiteren Schritt werden konkrete Maßnahmen geplant. Hierbei werden die 4 P’s (Product,
Price, Place, Promotion) des Marketings detailliert betrachtet:
Studie „Ärzte im Zukunftsmarkt
Gesundheit 2010“, Stiftung Gesundheit.
2
Jameda Patientenstudie 2014
1
48
ProductJeder Berührungspunkt des Kunden mit dem Produkt oder der
Praxis, als Teil des Produkterlebnisses bietet die Möglichkeit zur
Optimierung und die Chance, die Marketing-Strategie konsequent
umzusetzen. Zu Produkt zählen auch der Leistungskatalog und
Service. Sofern das Produkt die Zielgruppe überzeugt, macht es
seine eigene Werbung. Es wird auch von einem guten Product
Market Fit gesprochen. Sofern das Produkt als unzureichend
wahrgenommen wird, fällt es schwer, diese Lücke mit OnlineMarketing zu kompensieren. In diesem Fall muss von einem
„Uphill Battle“ – Bergaufstrampeln gesprochen werden. Jede
Maßnahme hat weniger Erfolg, unabhängig davon wie intelligent
sie ist, da stetig gegen die Negativstimmen angekämpft werden
muss.
PriceNiedergelassene Ärzte zählen zu einem Sonderfall und können
keine freien Preise für Leistungen der Krankenkassen bilden.
Die freie Preisbildung und ein gutes Preis-Leistungsverhältnis
kann nur bei Privatversicherten und Selbstzahlern festgesetzt
werden. Dennoch ist Flexibilität gefordert. Die Zahlungsbedingungen (Ratenzahlung) können beispielsweise individuell
vereinbart werden. Eine große Auswahl an Zahlungsmethoden
anzubieten, wird als Service wahrgenommen und kann als Stellschraube genutzt werden, um sich regional abzugrenzen.
PlaceDie Definition gestaltet sich in diesem Fall mit der Zahnarztpraxis als feste Institution als sehr einfach. Die Einbindung von
Google Maps auf der Website erleichtert den Patienten die
Routenplanung.
PromotionDie anfänglichen Ausführungen zeigen, dass die Online-Präsenz
einer Zahnarzt-Praxis ausschlaggebend für den Geschäftserfolg
ist. Jochen Dreixler befürwortet, auf Offline Marketing vollständig
zu verzichten und nur Online-Marketing zu betreiben. Denn die
Arztsuche findet zum Großteil online statt.2
Eine häufige Empfehlung bei der Frage nach dem Marketing-Budget ist, 3-5 Prozent des Umsatzes
auf profitable Weise zu investieren.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
New Media
Essentielle Komponenten einer digitalen Marketingstrategie:
Der Trichter stellt die Webseite und damit das Kernstück jeder digitalen Marketingstrategie dar. Die
Kreise darüber stehen für die Besucherströme, die von unterschiedlichen Quellen auf der Website
landen. In der Regel erreicht der Nutzer zunächst die Startseite oder Landingpage. Eine Landingpage
ist eine Detailseite für ein spezifisches Unterthema wie professionelle Zahnreinigung. Zu Anfang sind
es noch recht viele Webseitenbesucher. Nur ein Teil davon geht einen zweiten Schritt, ruft eine weitere Seite auf und informiert sich beispielsweise über das Leistungsspektrum einer Praxis. Ein Großteil
springt bereits sehr früh ab, im besten Fall, weil er bereits die notwendige Information gefunden hat.
Die Absprungrate wird im Fachjargon als Bounce Rate bezeichnet. Im dritten Schritt geht es noch
tiefer in den Trichter hinein und erneut gehen User verloren. Die verbleibenden Nutzer informieren sich in der Regel als nächstes über organisatorische Dinge wie Öffnungszeiten. Dieser Aufbau
kann als typischer Weg eines Nutzers angesehen werden und wird als User Journey oder Klickpfad
bezeichnet.
Ziel ist es, die Zahl der Aussteiger zu minimieren und die Zahl derjenigen, die es bis zum Ende des
Klickpfades, des Conversion Funnels (Trichter) schaffen, zu erhöhen. Hierbei kann auf sehr bewährte
Methoden aus dem E-Commerce und Hotelbuchungsbereich zurückgegriffen werden. Der Revenue
am Ende des Trichters kann auf Webseiten von Zahnärzten eher als Leadgenerierung eingeordnet
werden. Hierbei liegt der Fokus eher auf der Generierung von interessanten Kontaktanfragen als auf
dem Abverkauf eines Produkts.
Um Patienten und Webseitenbesucher langfristig zu binden und zu reaktivieren, wird häufig E-Mail
Marketing genutzt, wie links im Schaubild mit „Blogs“, „E-Mail“ angedeutet. Eine kleine Erinnerung
per E-Mail an die jährliche Zahnreinigung kann dadurch schnell und unkompliziert verschickt werden, bietet ein gesteigertes Maß an Service und eine zusätzliche Einnahmequelle für den Zahnarzt.
Die Webseite muss so gut sein, dass sie einen sehr hohen Anteil von Webseitenbesuchern in Anfragen umwandelt. Sofern eine Webseite dazu nicht in der Lage ist, entstehen Kosten ohne Mehrwert.
In der nächsten Ausgabe von ddm berichten wir daher, wie die Umwandlung der Besucherströme in
Interessenten und Kontaktanfragen auf der Website funktioniert.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
49
New Media
Hintergrund
Der Conversion-Experte Jochen Dreixler sowie der Implantologe und Unternehmer Dr. Frank Zastrow haben sich mit dem Projekt zahnarzt-internet-marketing.de zum Ziel gesetzt, Online-Wissen an
niedergelassene Zahnärzte zu vermitteln. Sie haben die Notwendigkeit erkannt, dass Zahnärzte eine
funktionierende Online-Patienten-Akquise aufbauen müssen, die hochprofitabel für Sie arbeitet.
Der vollständige, zehnteilige Online-Kurs kann auf zahnarzt-internet-marketing.de gebucht werden.
Für unsere Leserinnen und Leser haben wir ein besonderes Special.
Sie haben die Möglichkeit, sich für einen kostenfreien Zugang zu einem Schulungsvideo (Modul 7.2) anzumelden. Sie lernen so die technische Umsetzung des Online Kurses kennen und werden nach dem Studium
des Schulungsvideos (Modul 7.2) schon einige Aha-Erlebnisse haben und Umsetzungsmöglichkeiten für
Ihren Online Auftritt mitnehmen können.
Registrieren Sie sich bei Interesse gleich unter http://patientengewinnungssystem.de/geschenk
Jochen Dreixler
Joe Dreixler ist auf Conversion Rate
Optimization (CRO) spezialisiert.
Dabei steigert er die Verkaufsraten
(Conversion Rates) kommerzieller
Websites messbar mit Methoden der
Verkaufspsychologie, der User-Psychologie, der Verhaltensökonomie
(Behavioral Economics) und durch
konsequentes Website-Testing.
So hat er zahlreiche kommerzielle
Websites großer Unternehmen aus
unterschiedlichsten Branchen wie
eCommerce, Tourismus, Finanzdienstleistungen und anderen, aber
auch von NGOS wie Unicef oder
Greenpeace erfolgreich optimiert.
50
Dr. Frank Zastrow M.Sc.
Nach erfolgreich abgeschlossenem
Studium der Tourismusbetriebswirtschaftslehre (Diplom-Betriebswirt
BA und Bachelor of Arts) hat Joe
Dreixler ausgiebige Erfahrung in
eCommerce und Online-Marketing
gesammelt.
Heute hat Joe Dreixler eine Gastprofessur für Conversion-Optimierung
an der renommierten Business
School ESADE in Madrid und Barcelona inne, wo er zuvor auch seinen
Executive Master Digital Business
abgeschlossen hat. Ferner lehrt er an
Hochschulen in der Schweiz und ist
als Speaker und Berater zum Thema
Conversion Rate-Optimierung
international gefragt.
Dr. Frank Zastrow ist Inhaber einer
eigenen Praxisklinik bei Heidelberg
und hat sich neben seiner beruflichen Tätigkeit als Oralchirurg und
Referent für implantologische Verfahren schon früh mit dem Thema
Online Marketing und Digitalisierung von Praxen und Unternehmen
auseinandergesetzt.
•2005-2007 Mund- Kiefer-Gesichtschirurgie der Universitätsklinik
Heidelberg
•2008 Ernennung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie
•2009 Ernennung zum Master in
Implantology (M.Sc., Universität
Münster)
•2009-2012 Oberarzt der Implantologieklinik „Schloss Schellenstein“, Olsberg
•Seit 2009 Nationale und internationale Referententätigkeit
(frankzastrow.com)
•Seit 2012 Inhaber der Praxisklinik
Dr. Zastrow&Kollegen in
Wiesloch
(zahnarzt-dr-zastrow.de)
•Seit 2016 Vorsitzender des
Qualitätszirkels für Zahnheilkunde in Heidelberg
Kontakt:
Dr. Frank Zastrow
Heidelberger Str. 38
69168 Wiesloch
Telefon 0171 - 4 07 14 26
[email protected]
ddm | Ausgabe 4 | 2017
New Media
Okklusal verschraubte Prettau® Brücken mit anodisierten Titanbasen und Titansteg
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Zirkonzahn Deutschland – Neuler – T +49 7961 933990 – [email protected] – www.zirkonzahn.com
Zirkonzahn Worldwide – Südtirol – T +39 0474 066 680 – [email protected] – www.zirkonzahn.com
51
Fortbildung
Neue Fortbildungsattraktion
für Süddeutschland
VITA Akademie Allgäu, Dentallabor und Fräszentrum feierlich eröffnet
Die VITA Akademie Allgäu wurde
Ende Juni feierlich eröffnet.
Zahlreiche Gäste waren zur Eröffnung der VITA Akademie Allgäu gekommen, um sich fachlich fortzubilden.
Am Freitag, 23. Juni wurde im Rahmen der Einweihung des Dentallabors und VITA-zertifizierten
Fräszentrums „Schick | Wir machen Zähne“ auch die VITA Akademie Allgäu feierlich eröffnet. Auf
400 Quadratmetern finden neben der Herstellung von Zahnersatz zukünftig auch theoretische und
praktische Fortbildungen für bis zu 30 Zahnärzte beziehungsweise Zahntechniker in Kooperation
mit dem Dentalmaterialhersteller VITA Zahnfabrik, Bad Säckingen, Deutschland statt. „Damit wird für
mich ein Traum Wirklichkeit! Und jetzt kann es endlich losgehen“, freute sich Inhaber Benjamin Schick.
Dank der hochmodernen Ausstattung können dabei alle handwerklichen Techniken, aber auch die
computer-gestützte Herstellung von Zahnersatz mit neuesten Materialgenerationen erlernt werden,
erklärte Schick und ergänzte, dass sogar Patientenbehandlungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen
und Implantationen den zukünftigen Kursteilnehmern live vor Ort demonstriert werden können.
Fachlich eröffnet wurde die VITA Akademie Allgäu von Prof. Dr. Dr. h.c. Jörg R. Strub, der als amtierender Präsident die Qualitätsinitiative Progress in Science and Education with Ceramics (PROSEC)
vorstellte. Strub berichtete, wie das Netzwerk aus Wissenschaftlern, Klinikern und Praktikern mit drei
Forschungsgruppen eine metallfreie, vollkeramische Implantologie fördern und weiterentwickeln
will. In diesem Rahmen stellte er eine multizentrische prospektive Langzeitstudie der Universitäten
Zürich und Freiburg vor, die den klinischen Erfolg des Yttrium-stabilisierten Zirkonoxid-Implantats
ceramic.implant (vitaclinical, Deutschland) bestätigte. „Wir haben jetzt Fünfjahresdaten und es sieht
sehr gut aus“, resümierte Strub den positiven Langzeitverlauf hinsichtlich Überlebensrate, Knochenniveau und Weichgewebsreaktion.
52
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Dr. Michael J. Tholey stand den Gästen auch in den Pausen gerne Rede und Antwort.
Dr. Michael J. Tholey hielt einen Vortrag über Zirkonoxid und Verblendkeramik und lieferte dabei
die aktuellen Erkenntnisse zu der Werkstoffkombination. Gerüste aus Zirkonoxid sollten laut aktueller Studienlage demnach anatomisch unterstützt gefertigt werden. Langsames Abkühlen am Ende
eines Brands und eine glatte okklusale Oberfläche seien außerdem essenziell, um im klinischen Verlauf Chipping vorzubeugen. Tholeys Materialempfehlung für die Verblendung von Zirkonoxid auf
der Grundlage von materialwissenschaftlichen Daten: „Die Verblendkeramik VITA VM 9 liegt hier vom
Verbund her klar über der Norm im Vergleich zu Mitbewerbern“.
Inhaber Benjamin Schick bei
der Eröffnung von Dentallabor,
Fräszentrum und der VITA
Akademie Allgäu.
ZA Knut Mau erläuterte sein Praxiskonzept zur digitalen Zahnfarbbestimmung mit dem
VITA Easyshade V und zur Farbkommunikation mit der Software VITA Assist. Er riet generell dazu,
die Farbwahl mit dem VITA SYSTEM 3D-MASTER durchzuführen: „Ich verwende für die Kommunikation ausschließlich die 3D-Farben. Denn ich brauche ein Farbsystem, das den gesamten Farbraum
abdeckt!“ Nur damit könne man die Zahnfarbe exakt bestimmen und präzise an das Labor kommunizieren, ohne irreführende Adjektive wie „etwas dunkler“ oder „ein bisschen heller“ zu verwenden.
Die VITA Akademie Allgäu freut sich zukünftig auf zahlreiche Besucher aus dem In- und Ausland.
Mehr Informationen zum Kursangebot in Mauerstetten unter www.vita-zahnfabrik.com.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
53
Fortbildung
46. Jahrestagung der ADT –
Erfolg für Zahnärzte
und Zahntechniker
Ein voller Erfolg war das „Forum 25“
Mit Workshops am Donnerstag, dem „Forum 25“ am Freitag und einem breit gefächerten Vortragsprogramm für Zahnärzte und Zahntechniker gehört die ADT-Jahrestagung
nach wie vor zu den wichtigsten dentalen Veranstaltungen des Jahres. Ihr Ziel – der fachliche und wissenschaftliche Austausch zwischen Zahntechnik, Zahnmedizin, Hochschule
und Industrie – hat die Arbeitsgemeinschaft Dentale Technologie e.V. (ADT) mit ihrer 46.
Jahrestagung wieder einmal erreicht.
ADT-Präsident Prof. Dr. Daniel Edelhoff (München) und Vizepräsident ZTM Wolfgang Weisser (Esslingen) eröffneten die mit rund 1.000 Teilnehmern bestens besuchte diesjährige Jahrestagung in der
K3N-Stadthalle Nürtingen. Im Anschluss schnitt Prof. Dr. Dipl.-Ing. Andreas Gebhardt (Aachen) mit
seinem Festvortrag „3-D-Drucken: Perspektiven und Grenzen“ direkt eines der Schwerpunktthemen
an, das dann auch Prof. Dr. Constantin von See (Krems/Österreich: „Gegenwart, Zukunft und Visionen
des 3-D-Drucks“) sowie ZTM Vanik Kaufmann-Jinoian (Liestal/Schweiz) und ZT Nikolas Bär (Sankt
Augustin) mit interessanten Aspekten beleuchteten. ZTM Hans-Frieder Eisenmann (Amstetten) rundete das Thema ab mit einer betriebswirtschaftlichen Betrachtung des 3-Drucks als Laborwertschöpfung und „Baustein zum Labor 4.0“.
Bilder: David Knipping
54
Der zweite Schwerpunkt „Digitalisierung“ begann mit einer neutralen Vorstellung des Masterstudiengangs Digitale Dentaltechnologie M.Sc. durch ZTM Jürgen Mehlert (Hamburg) und ZT Josef
Schweiger (München), bevor kontroversere Betrachtungen folgten – zum Beispiel fragte sich Prof.
Dr. Florian Beuer (Berlin), ob die digitale Fertigung selbst Totalprothesen einen neuen, „sexy“ Glanz
verleihen kann.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Wie eine gemeinsame Planung zu gemeinsamem Erfolg führt, zeigten OA Dr. Jan Brandt und ZTM
Thorsten Peter (beide Frankfurt/Main). Zum Thema „funktionierendes Teamwork“ sprachen auch ZT
Guido Gäßler (Ulm), Dr. Dr. Stephan Weihe (Dortmund) und Frank Hornung (Chemnitz). Sie veranschaulichten die „Diagnostik und Therapie im Team auf Basis fusionierter digitaler Daten“, während
Dr. Michael Fischer und ZTM Benjamin Votteler (beide Pfullingen) mit ihrem Vortrag den „Teamerfolg
mit Vollkeramik auf natürlichen Zähnen und Implantaten“ belegten.
Das Publikum verlieh Luc
und Patric Rutten den Preis
„Bester Vortrag 2017“
Da kommt der ADT-Vorstand: Dr. Jan-Frederik Güth, ZTM Rainer Gläser, Prof. Dr. Daniel Edelhoff,
ZTM Wolfgang Weisser, ZTM Hans-Jürgen Stecher
Und am Rande …
Erstmals stattgefunden, übertraf das Forum 25 für „Nachwuchstalente“ alle Erwartungen des Veranstalters und bot am Freitag vielen jungen bzw. angehenden Zahnmedizinern und Zahntechnikern
die Möglichkeit zu Präsentation und Austausch. Parallel zum Tagungsprogramm lieferte die ausgebuchte Industrieausstellung ebenso viel Stoff und Gelegenheit zum regen Erfahrungsaustausch wie
die Get-together-Party am Donnerstagabend und die Kongress-Party am Freitag das kollegiale Miteinander förderten.
Der ADT-Preis „Lebenswerk“
gebührte der Dental-Größe
Willi Geller
Interessant, weil es in kleiner, offener Runde stattfand, war auch das Pressegespräch mit den ADTVerantwortlichen über die Schwerpunktthemen der Veranstaltung: So betrachteten ZTM Wolfgang
Weisser und Prof. Dr. Daniel Edelhoff den 3-D-Druck vor allem aufgrund der damit verbundenen
Zeitersparnis als zukunftsfähig. Bei der Anfertigung herausnehmbaren Zahnersatzes sieht Priv.-Doz.
Dr. Jan-Frederik Güth (München), stellvertretender ADT-Präsident, die Nachfrage zwar aufgrund der
demografischen Entwicklung und aus ökonomischen Gründen nicht gefährdet, wenn aber ästhetische Gesichtspunkte im Vordergrund stehen, sei laut ZTM Rainer Gläser (Freiburg/Breisgau), stellvertretender ADT-Vizepräsident, bislang die analoge Fertigung zu bevorzugen. Im Hinblick auf ein funktionierendes Teamwork beobachtet ZTM Gläser eine verstärkte Kooperation und Offenheit seitens
der Zahnärzte, die vom Know-how der Zahntechniker profitieren. Erwähnenswert ist sicher auch die
gelungene Organisation dieser ADT-Jahrestagung, die bei Marion Becht auf jeden Fall in gute Hände
gekommen ist.
Alle Jahre wieder …
Unter dem Motto „Advanced Prothetik“ findet die ADT-Jahrestagung vom 31.05. – 02.06.2018
wieder in Nürtingen statt – mit den Schwerpunkten „Innovative Behandlungskonzepte“, „Metallfrei entscheiden im Team“ sowie „Analog-digital, was ist ökonomisch?“
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Nette Gespräche mit Kollegen
kommen bei ADT-Veranstaltungen
nie zu kurz.
55
Fortbildung
Im Gespräch mit Enrico Steger
„Ich muss manuell können,
was ich digital umsetze.“
Inhaltlich überzeugte die diesjährige Vortragstour von Enrico Steger mit einem spektakulären Prettau® Bridge Fall. Außerdem wurde die Herstellung von Totalprothesen und
friktiven Teleskopprothesen ohne taktilen Scanner demonstriert. In Ulm nutzten wir die
Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch mit dem Zirkonzahn-Chef über aktuelle
Trends in der Zahntechnik und natürlich über Kommunikation per se…
Einen Roadshow-Abend mit
Wohlfühl-Atmosphäre durften die
Teilnehmer in Neu-Ulm erfahren.
Prettau® Bridge mit Friktionskäppchen aus Tecno Med Kunststoff auf
vier Zirkonprimärteleskopen
Aus dem reichen Erfahrungsschatz von Enrico Steger
schöpfen die Zuhörer immer
wieder wertvolle Erkenntnisse
für ihr eigenes (Berufs-)Leben.
56
Die Zirkonzahn-Roadshows sind jedes Jahr ein fester Bestandteil von Enrico Stegers Terminkalender:
„Wir sind immer mit neuen Themen unterwegs und zeigen, welche Neuheiten wir realisieren konnten. Durch das Erleben gelingt das Verstehen, erlebt und verstanden werden Mensch und Funktion.
Kein Bild oder Text kann das ersetzen. Deshalb sind unsere Roadshows so erfolgreich.“
Gemeinsam mit ZT Markus Michels bringt Enrico Steger dabei auch komplexes Wissen verständlich
auf den Punkt – zum Beispiel wie friktive Sekundärteile aus Chrom-Cobalt auch ohne taktilen Scanner gefertigt werden können. Dazu werden die Primärkronen im Modellscanner (ARTI-Modell S300,
S600 oder S900) eingescannt. Die erzielte Scanpräzision gewährleistet eine perfekte friktive Passung,
womit taktile Scans überflüssig sind. Die Friktion wird entweder direkt in der Software definiert oder
nach dem Fräsen durch Polieren der Innenfläche des Sekundärteils eingestellt. Dank der sehr glatt
polierten Oberfläche gleiten Primär- und Sekundärteile perfekt aufeinander.
Teleskopprothesen sind eine „deutsche Spezialität“:
Die Teleskopprothese ist nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der dentalen Angebotspalette, allerdings ein sehr deutscher Bestandteil, wie Enrico Steger erklärt: „Wer in der Meisterschule ihre komplexe Herstellung erlernt und dabei ihre Wertigkeit erfasst hat, kann sie auch verkaufen. Deshalb gibt
es auch (fast nur) einen deutschen Markt für Teleskopkronen.“
Primär- und Sekundärkrone in einem Fertigungsschritt
Primärkronen kann sich Enrico Steger künftig in Stahl vorstellen, Sonderlösungen in Zirkon: „Bald
werden wir Primärkrone und Sekundärkonstruktion inklusive Stahlplatte in einem Arbeitsgang
erstellen. Normalerweise probiert man die Teleskopkronen ein, macht einen Sammelabdruck und
arbeitet auf dem Modell weiter. Stattdessen werden wir von Kunststoff-Primärkäppchen einen Sammelabdruck erstellen, und auf dem entsprechend präzisen Modell fertigen wir Primär- und Sekundärteile gemeinsam.“
Digitale Prozesse spielen in der Dentalwelt inzwischen eine dominante Rolle.
Eine 10µ-genaue Präzision oder eine Anatomie-Auswahl aus Software-Bibliotheken mit perfekt
kopierter Natur – was CAD/CAM-Soft- und Hardware inzwischen leisten, ist analog in dieser Qualität nicht mehr umsetzbar. Aber: Ich muss lernen, wie etwas manuell geht, um es dann digital zu
realisieren. Man kann das tollste Architekturprogramm kaufen, aber ohne Sinn für Kunst und Raum
entsteht kein schönes Haus. Maus und Software setzen nur das um, was der menschliche Sinn für
naturnahe Zahngestaltung komponiert und dann mit den entsprechenden Hilfsmitteln adaptiert.
Nur die Umstellung auf das digital denture Verfahren bei der Herstellung von Totalprothesen wird
wohl nicht so rasch erfolgen, da noch viele Labors ihre klassische Technik nutzen.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Der Stellenwert der Totalprothetik: Die Argumentation entscheidet
Die Totalprothese ist nach wie vor eine Lösung – nicht die beste, aber eine gute: Bei limitierten finanziellen Möglichkeiten oder zu geringem Knochenangebot, bei einem Handicap oder wenn Lebensqualität ab einem bestimmten Alter einfach etwas anderes bedeutet als mit 40. Das Problem der
Totalprothese: Sie ist zu billig. Deshalb ist sie ein Stiefkind, wofür man kein Geld ausgeben will. Keiner
trägt mehr gestopfte Socken oder gekittete Brillengläser, aber Totalprothesen werden unendlich oft
unterfüttert und repariert. Die Kaufentscheidung fällt entweder zugunsten von „Preis“ oder „Exklusivität“. Zahnärzte und Zahntechniker müssen sich entscheiden, mit welchem Produktmerkmal sie
argumentieren wollen: Wer nur günstige Ware kauft, lässt zu, dass Importe den Markt überschwemmen. Man sollte dann aber auch wissen, welche Qualität dabei noch möglich ist. Ein halber Liter
Olivenöl für 6 Euro kann nur noch aus Fett bestehen. Bei Lebensmitteln schadet Geiz genauso uns
selbst wie in der Zahntechnik, wenn dann nur noch Großkonzerne in der Lage sind, die Preise zu
realisieren und der Berufsstand als Handwerk untergeht.
Wer aber über den Wert des Zahnersatzes aufklärt und dem Patienten vermittelt, dass er das Bestmögliche im Mund hat, nutzt allen: Zahnarzt, Zahntechniker und Patient. Noch ein Beispiel dazu:
Will man einen guten Wein genießen, müssen sich Geschichten im Kopf abspielen: Toskana, Tirol,
Spanien… das ist Lebensgefühl. Würde aber der Weinhändler nichts über seine Weine erzählen –
über Herkunft, Alter, Ernte und Geschmacksnuancen - dann würde den Kunden vielleicht nur der
Alkoholgehalt interessieren. Das ist kulturlos.
Prothesenmaterial – fast unzerbrechlich
Unsere neuen Prothesenwerkstoffe (Denture Gingiva) sind im Grunde unzerbrechlich. Da sie nicht
unterfütterbar sind, sollten sie bei Bedarf erneuert werden – dies gilt aber aus hygienischen Gründen
grundsätzlich für jede Prothese ab 5 Jahren. Es gibt immer neue Materialien, die Interesse wecken.
Aber erstens wird jedes neue Material im Laufe der Zeit zum Allerweltsprodukt und wenn es zweitens der Zahntechniker nicht schafft, dessen Wertigkeit zu kommunizieren, wird die handwerkliche
Leistung auch mit den besten und teuersten Materialien nicht anerkannt.
3D-Drucker sind keine Geld-Drucker
Sicher hat auch der 3D-Drucker in der Zahnmedizin sinnvolle Einsatzgebiete, manches wird gedruckt
nach dem Motto „leichter, schneller, besser“. Aber hohe Produktivität birgt auch die Gefahr eines
Preisverfalls. Man sollte also die Erwartungen nicht zu hoch hängen: Eine Goldgrube sind 3D-Drucker meines Erachtens weder für Hersteller noch für Anwender.
Zirkonzahn nimmt es in die Hand
Enrico Steger nimmt nie den einfachen Weg: „Unternehmenswachstum und Angebotserweiterung
mag durch Zukäufe einfacher erreichbar sein, aber meine Mitarbeiter sind gut, weil sie Herausforderungen meistern. Nicht umsonst ist unsere Südtiroler Fertigung so breit aufgestellt wie möglich:
Implantate, Fräser, Werkstoffe, Verbrauchsmaterialien, Software, Platinen für die Maschinen fertigen
wir selbst und sind daher auch bei neuen Anforderungen in der Lage, dem Kunden das Beste zu bieten. Unsere Produkte sind so gut wie möglich, aber nicht so günstig wie möglich – es sind keine Massenprodukte.“ Dabei ist Enrico Steger stets auf der Suche nach noch raffinierteren Lösungen: „weil es
mir gefällt, nicht nicht, um einen 10-Jahres-Plan zu erfüllen. Ich muss es nicht jedem Recht machen,
aber ich verdiene mein Geld mit meinem Unternehmen und indem ich nachhaltig wirtschafte, stelle
ich mich der Verantwortung für Mitarbeiter, Kunden und Patienten.“
Also wir finden, dass das bislang sehr gut funktioniert hat, und sagen: Vielen Dank, Enrico Steger, für
Ihre Worte!
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Nicht nur gucken, auch anfassen
durften die Teilnehmer das Fräsgerät M1 Wet Heavy Metal mit
seinem außergewöhnlichen
„Drei-Zinnen“-Design.
57
Fortbildung
Digitalisierung erweitert
das Spektrum
25. Masterkurs der DGCZ zeigt neue Behandlungsperspektiven.
Abb. 1: Referenten des 25. Masterkurses. 1. Reihe v.l.n.r.: Dres. Leo, Wiedhahn, Prof. Mörmann, Dres. Reiss, Schenk,
Prof. Mehl. 2. Reihe: Dres. Neumann, Bindl, Prof. Fasbinder, Dres. Zaruba, Brausewetter, Prof. Reich, Dres. Dinahet,
Schweppe. 3. Reihe: Dres. Rauscher, Fritzsche, Prof. Kordaß, Dres. Molinari, Stamnitz. (Nicht im Bild: Dr. Klitzschmüller,
Philipp, Schneider, Wagner, Dr. Weiler). Quelle: DGCZ
Die Deutsche Gesellschaft für Computergestützte Zahnheilkunde e.V. (DGCZ) hat sich innerhalb 25
Jahren zu einer der größten, wissenschaftlich und anwendungstechnisch arbeitenden Gruppierungen für Digitaltechnik und computergestützte Verfahren in der Zahnheilkunde entwickelt. Als Fachgesellschaft der Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e.V. (DGZMK) arbeitet
die DGCZ eng mit der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung, Karlsruhe, auf internationaler Ebene
mit der International Society of Computerized Dentistry (ISCD) und anderen wissen- schaftlichen
Organisationen zusammen. Neben Kursen und Colloquien zum Cerec-System kommen Anwender
aus vielen Ländern alljährlich auf dem Masterkurs zum Erfahrungsaustausch zusammen.
Der diesjährige, 25. Masterkurs, der von ca. 500 Teilnehmern in Köln besucht und von Dr. Bernd Reiss,
Malsch, Vorsitzender der DGCZ, geleitet wurde, entwickelte sich durch Beiträge international anerkannter Referenten aus Klinik und Praxis aus Deutschland, Frankreich, Holland, Kanada, Italien, Österreich, aus der Schweiz und den USA zu jener Synthese, die den Wert eines Symposiums auszeichnet
(Abb. 1). Hierbei wurden wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Erkenntnisse aus klinischen Studien, Updates der technischen Entwicklung und Anregungen aus dem Blickwinkel von Praktikern
thematisiert. Live-Behandlungen mit Therapiekonzepten zur Implantatprothetik und FrontzahnÄsthetik unter Nutzung des Cerec-Systems ergänzten das umfangreiche Vortragsprogramm.
58
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Rückblick und Ausblick
Die Cerec-Historie kann inzwischen auf 37 Jahre zurückblicken. Prof. Werner Mörmann, Universität
Zürich, erinnerte daran, dass die 1980 von ihm verfasste Patentschrift nur mit einem erheblichen Aufwand in einen Prototypen umgesetzt werden konnte. Auslöser der Entwicklung war, dass Mörmann
mit heißpolymerisierten KunststoffInlays als Amalgam-Alternative für die Kavitätenversorgung keine
zufriedenstellenden Ergebnisse erzielte. Ziel war die Substitution mit zahnfarbener, industriell gefertigter Keramik mit schmelzähnlichen Abrasionseigenschaften - und die Versorgung des Patienten
in einer Sitzung. Trotz aller Hindernisse konnte im September 1985 das erste Keramikinlay computergestützt konstruiert, gefertigt und eingegliedert werden.
Anfangs von der Zahnärzteschaft skeptisch beobachtet, hat sich das Cerec-System zum Schrittmacher der digitalgesteuerten Restaurationstechnik entwickelt. Die Perspektive hat weitere Initiativen
ausgelöst, so dass sich heute weitere CAD/CAM-Systeme, basierend teilweise auch auf Video- und
Laser-Aufnahmeverfahren, ergänzt mit Software für ausgedehnte Indikationen und mit mehrachsigen Schleifeinheiten, um einen Platz im wachsenden CAD/CAM-Markt bewerben.
Werkstoff-Eigenschaften unter der Lupe
Kliniker und Praktiker aus verschiedenen Ländern stellten auf dem Masterkurs ihre Behandlungshöhepunkte mit Cerec vor, auch Herausforderungen durch Misserfolge mit zielführenden Lösungswegen. Die Beiträge der Referenten ließen erkennen, dass die computergestützte Behandlung,
zusammen mit der Softwarekontrollierten CAM-Verarbeitung, eine international standardisierte Vorgehensweise in Praxis und ZT-Labor ausgelöst hat.
Prof. Dennis Fasbinder, Universität Ann Arbor/Michigan (USA), Cerec-Anwender seit 1992, berichtete
über klinische Erfahrungen mit CAD/CAM-Werkstoffen. Untersuchungen von Kronen aus leuzitverstärkter Silikatkeramik (EmpressCAD), adhäsiv befestigt (Syntac), zeigten langfristig eine Überlebensrate von 96 Prozent. Zu 98 Prozent frakturfrei blieben Onlays und Teilkronen aus Keramikpartikelgefülltem Hochleistungspolymer (Nano Ceramic Resin Composite, Lava Ultimate), adhäsiv eingegliedert (RelyX Ultimate). Selbst bei im Kausimulator provozierten Crashtests blieb die keramikdotierte
Komposit-Krone trotz Dezementierung frakturfrei. Für den klinischen Langzeiterfolg beider Werkstoffe ist laut Fasbinder entscheidend, dass E-Modul und Abrasionseigenschaften dem Zahnschmelz
entsprechen.
Das Frakturverhalten von Kronen mit unterschiedlichen Wandstärken wurde von Fasbinder in vitro
untersucht. Zirkonverstärkte Silikatkeramik (ZLS, Celtra Duo) frakturierte bei einer Schichtdicke von
1,0 mm (okklusal) und 0,3 mm (marginal); deshalb sollten Wandstärken von 1,5 mm bzw. 0,5 mm
nicht unterschritten werden. Kronen aus Lithiumdisilikat (e.max CAD) blieben bei 1,5 mm Schichtstärke frakturfrei; bei schrittweiser Reduzierung auf 1,0 mm und Verringerung der präparierten Hohlkehle stieg die Frakturrate an. Gesinterte Zirkonoxid-Kronen (inCoris TZI C, monolithisch) wurden mit
Wandstärken von 1,5/1,0/0,5/0,3 mm in vitro belastet. Mit zunehmender Reduzierung der Schichten
kündigten sich bei einer geringen Kronenanzahl marginale Frakturen an.
Fasbinder resümierte, dass ZLS-Kronen über eine gute Resistenz gegen Chipping verfügen. Bei
Zirkonoxid-Kronen kann zahnsubstanzerhaltend eine verminderte Wandstärke gewählt werden,
vorausgesetzt, dass eine ausreichende Abstützung des Kronenrandes gewährleistet ist. Glashaltige
Silikatkeramik neigt eher zu Chipping am Kronenrand. Durch ein Update der Schleif-Software, z.B.
Reduzierung des Blockvorschubs, kann das Frakturrisiko gesenkt werden.
Ein Glanzbrand füllt die Restaurations-Oberfläche mit ihren maschinierten Erhebungen und Vertiefungen auf und gleicht additiv die Niveauunterschiede aus. Die Politur hingegen trägt Störkontakte
ab, Vertiefungen werden ausgeglichen. Berührungsfreie 3D-Messungen der Oberflächen belegen
ddm | Ausgabe 4 | 2017
59
Fortbildung
Abb. 2: DVT-Planung zur Positionierung von Enossalpfeiler und
Suprastruktur mit Einschubrichtung. Quelle: Dinahet
Abb. 3: Virtuelle Gestaltung der implantatgetragenen Krone.
Quelle: Dinahet
laut Fasbinder, dass z.B. polierte EmpressCAD-Kauflächen glatter sind als ein „Glazing“. Auch e.max
CAD-Oberflächen hatten nach Politur eine geringere Rauigkeit als die Glasur (0,02 µm poliert vs. 0,15
µm glasiert). Lediglich bei Celtra Duo (ZLS) lag die Rauigkeit von Politur und Glasur gleichauf (0,02
µm vs. 0,03 µm).
CAM-Schleif- und Fräsautomaten hinterlassen unterschiedlich raue Oberflächen, abhängig vom
verarbeiteten Werkstoff. Nano Ceramic Resin (Lava Ultimate) hinterließ mit der MCXL-Einheit
(Cerec/inLab) einen Rauigkeitswert von 0,386 µm; Hybridkeramik (Enamic) 0,624 µm, Silikatkeramik
(EmpressCAD) 0,804 µm, CAD/CAM-Komposit (Brillant Crios) 0,237 µm. Nach Politur waren die Rauigkeiten deutlich geringer als nach dem Glasieren der Keramiken (Fasbinder et al., 2016). Grundsätzlich
wirkt sich intensives Polieren mit geeigneten Poliermedien haltbarkeitssteigernd aus und übertrifft
langfristig die Wirkung eines Glasurbrands. Zweifel äußerte Fasbinder, ob superharte, unverblendete
Oxidkeramik (ZrO2) für das Kauorgan sinnvoll ist und nicht längerfristig Substanzverluste auf Antagonisten ausgelöst werden.
Der Referent resümierte, dass die Oberflächenglätte der Restauration entscheidend sei für die Ästhetik des Zahns, für den schmelzähnlichen Glanz und die Transmission des einfallenden Lichts. Die
Oberflächengüte beeinflusst die Festigkeit und minimiert das Chipping- und Fraktur-Risiko. Die Trageeigenschaften sind abhängig von der Glätte der Oberflächen, nicht von deren Härte.
Knochenerhalt und Implantat
Die Nutzung der Digitaltechnik in der Implantologie thematisierte Dr. Bertrand Dinahet, Pacé Region
Rennes (Frankreich). Als Cerec-Anwender seit 2011 nutzt er zur Befundung und Rückwärtsplanung
das Digitalröntgen und Cerec-Software für Chirurgie und Prothetik. Die 3D-Bildgebung ermöglicht
die Vorhersagbarkeit und einen geradlinigen Behandlungsablauf (Abb. 2-3). Die anatomischen Strukturen, z.B. der Verlauf des Nervus mandibularis, werden anhand von Querschnitt- und Axialbildern
identifiziert sowie die vertikale und transversale Knochensituation evaluiert.
Der Referent führte aus, dass eine geringe Weichgewebsdicke bei parodontologischen und implantologischen Eingriffen zu einer vermehrten Weichgewebs-Rezension führt. So kann bei dünner Gingiva auch von einem geringer dimensionierten Knochen ausgegangen werden. Im Frontzahnbereich ist häufig eine dünne buccale Knochenlamelle mit geringer transversaler Dimension anzutreffen. Dafür sollten kleine Implantate ausgewählt und ggfs. Augmentationen durchgeführt werden.
60
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Abb. 4: Im 3D-Drucker gefertigte, chirurgische Bohrschablone aus
Polymer vor dem Entfernen der Stützkonstruktion. Quelle: Dinahet
Abb. 5: Enossalbohrung mit Bohrschablone und Führungshülse.
Quelle: Dinahet
Die chirurgische Bohrschablone für die „geführte Enossal-Insertion“ wird in der Praxis Dinahet hergestellt (Cerec MC XL Premium, Abb. 4-5). Die Positionierung des Implantats und die Angulation von
Mesiostrukturen mittels 3D-Planung sind laut Referent dem „Free-Hand“-Verfahren überlegen.
Individuelle Gingivaformer zur Gestaltung des Austrittprofils und Langzeitprovisorien aus Polymer
zur Weichgewebsumformung in der enossalen Einheilungsphase werden in praxi hergestellt. Der
Referent informierte, dass in französischen Praxen vielfach ohne Assistenz behandelt wird. Insellösungen einzelner Applikationen wären in dieser Situation nicht zielführend. Deshalb müssen implantologische Handlungsabläufe lückenlos von der Software unterstützt werden – von der 3D-Vermessung bis zur prothetischen Fertigung.
Erfahrungen mit Sofort- und Frühimplantation
Dr. Gilbert Leo, Den Haag (Niederlande), Cerec-Anwender seit 1997, berichtete über seine Erfahrungen mit Sofort-Implantation und der verzögerten Insertion. Die Enossalplatzierung sowie die prothetischen Aufbauten und Provisorien werden stets mit Cerec-Software vorbereitet. Wenn therapeutisch angezeigt, kann nach einer Extraktion mit der Sofortimplantation buccale Alveolar-Knochenstruktur erhalten werden. Die Sofort-Implantation am Tage der Extraktion sollte nur bei idealen
klinischen Verhältnissen gewählt werden; dies ist im Oberkiefer-Frontzahnbereich laut Leo nur selten der Fall. Beim Vorliegen hoher Risiken steigt die Gefahr für ästhetische Komplikationen deutlich
an, besonders für eine Rezession der fazialen Mukosa. Das Auftreten von Weichteilrezessionen bei
SofortImplantaten kann bei 20-30 Prozent der Fälle eintreten und ist mittlerweile durch zahlreiche
klinische Studien belegt (Buser et al., 2017). Wichtigste Ursache für eine Weichteilrezession sind Knochenresorptionen im Bereich der fazialen Knochenwand (Saito et al., 2016).
Rezessionen können aber auch durch eine faziale Fehlposition des Implantats begünstigt werden.
Deshalb ist für ein ästhetisches Behandlungsergebnis ein dreidimensional korrekt eingesetzter Enossalpfeiler Voraussetzung, kombiniert mit einer ausreichenden dicken und vertikal intakten fazialen
Knochenwand. In den meisten Fällen kann diese durch eine Konturaugmentation mithilfe der GBRTechnik (Guided Bone Regeneration) aufgebaut werden kann (Chu et al., 2015).
Die Frühimplantation vier bis acht Wochen nach der Extraktion ist laut Leo eine gute Alternative zur
Sofort-Implantation, da sie ebenfalls eine kurze Behandlungszeit ermöglicht, gleichzeitig aber das
Risiko für eine unerwünschte, ästhetische Komplikation wesentlich geringer ist. Aus chirurgischer
ddm | Ausgabe 4 | 2017
61
Fortbildung
Abb. 6: Die Gesetzmäßigkeiten der Zahnformen bestimmen unser
ästhetisches Empfinden. Quelle: Molinari
Abb. 7: Virtuelle Planung zur Rekonstruktion von abradierten
Frontzähnen und Prämolaren. Quelle: Molinari/Paolucci
Sicht wichtig ist die gewebeschonende Extraktion ohne Aufklappung, um eine zusätzliche Knochenresorption an der Oberfläche des Alveolarfortsatzes zu verhindern. Je nach Größe der Alveole
ist eine Abheilphase von vier bis acht Wochen erforderlich. Damit gewinnt man eine intakte Weichteildecke und 3-6 Millimeter zusätzliche keratinisierte Mukosa. Beides ist bei der späteren Implantation von großem Vorteil, um einen spannungsfreien, primären Wundverschluss zu erzielen (Chu et
al., 2015, 2014; Vela et al., 2012).
In der Abheilphase nach der Extraktion kommt es zu einer leichten Abflachung der Papillen und der
fazialen Kontur des Alveolarfortsatzes in der Mitte der Alveole, die durch die Resorption des Bündelknochens verursacht wird (Stimmelmayr et al., 2013). Am wichtigsten ist eine prothetisch orientierte
Implantation; deshalb müssen die Implantate in der korrekten dreidimensionalen Position inseriert
werden. Dabei soll das Implantat mit seiner Implantatschulter in mesiodistaler, in korono-apikaler
und in orofazialer Richtung in den sogenannten Komfortzonen platziert werden (Tarnow et al., 2014).
Die Frühimplantation nach Extraktion hat im fazialen Bereich in der Regel einen kleinen bis mittleren
Knochendefekt zur Folge, der meist zweiwandig ist und der simultan mit der Implantation augmentiert werden sollte, um ein langfristig stabiles, ästhetisches Ergebnis erzielen zu können (Chu et al.,
2014).
Ästhetik trifft Harmonie
Ästhetisch angezeigte Interventionen und Frontzahnrestaurationen sind sensibel zu lösen und zählen zur Königsdisziplin in der Zahnheilkunde. Dr. Roberto Molinari, Mantua (Italien), bewies mit mehreren vorgetragenen Fällen eine hohe Empathie für die natürlich wirkende, „rote und weiße Ästhetik“. Parameter wie Form und Stellung der Zähne, Helligkeit und Farbe spielen eine wichtige Rolle.
Keine noch so schöne geschichtete Krone wird die Erwartung „Ästhetik“ erfüllen, wenn das gingivale
Umfeld defizitär ist. „Symmetrie“ ist laut Molinari ein Trugschluss; vielmehr ist die „Harmonie“ anzustreben. Harmonie erreichen wir nur, wenn ein gesundes Weichgewebe den „roten“ Rahmen für
das Zahnbild vorgibt. Die „weiße“ Ästhetik wird neben der Helligkeit weitgehend von der Form der
Zähne beeinflusst. Das Verhältnis von Höhe zur Breite, besonders im Frontzahnbereich, wird dann
als harmonisch empfunden, wenn die Ausdehnung der bukkalen Zahnfläche durch die Zahnlänge
zu ihrem größeren Teil der Breite der Inzisalkante entspricht und somit vom „Goldenen Schnitt“ bestimmt wird (Fradeani, 2004) (Abb. 6-7).
Um die passende Zahnform und Harmonie herauszufinden, sind Simulationen wie Waxup, Imaging
oder Mockup hilfreich. So kann festgestellt werden, ob es Diskrepanzen zwischen Anspruch und
Wirklichkeit beim Patienten gibt – und ob das Gewünschte überhaupt technisch umsetzbar ist. Die
mittleren, oberen Schneidezähne sind, wegen ihrer prominenten Position, neben der Form der Lip-
62
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
Abb. 8: Grundformen von OK-Frontzähnen. Quelle: Molinari/Paolucci
pen und des Kieferbogens die wichtigsten Elemente bei der nonverbalen Kommunikation. Bei der
Planung einer Rekonstruktion müssen laut Molinari Bezugslinien berücksichtigt werden – wie etwa
die Verbindung der Gingiva-Scheitelpunkte, die Zahnachsen, die inzisalen Einziehungen (Dreiecke),
die Gingiva-Papillen, die inzisale Ebene sowie die Proportion der Zahnformen (Abb. 8). Alle Änderungen an Zähnen und Weichgewebe sollten in Studienmodelle überführt und fotografisch dokumentiert werden. Dies umfasst Aufnahmen des Lächelns bei entspanntem Gesicht, bei halb geöffnetem
Mund, im Profil, des Kiefers in Okklusionsstellung, des OK-Frontzahnbogens ohne die UK-Zähne, und
der okklusalen Ansicht von OK und UK. Ein digitales Imaging (Vorher/Nachher-Situation) mittels einer
CAD-Software (Smile Design) kann hilfreich sein (Reich et al., 2016).
Bei der digitalen Erfassung des Mock-up und des Lippenbildes können die Datensätze von der
Software deckungsgleich übereinandergelegt werden. Damit kann man den Gesamteindruck von
Lippenverlauf, die Morphologie der Zahnformen in verschiedenen Ausprägungen simulieren und
das „neue Lächeln“ durch den Patienten bewerten lassen. Wenn die Lösung gefunden ist, werden
Langzeitprovisorien hergestellt, um die funktionelle Umformung der Okklusion und die Umgewöhnung der Kaumuskulatur einzuleiten sowie die Umwelt des Patienten mit der ästhetischen Veränderung vertraut zu machen. Die definitive Ästhetik-Versorgung kann mittels dünnwandiger Veneers,
Teilkronen, Table Tops ausgeführt werden. Molinari bevorzugt zur Zahngestaltung dünnwandige
Veneers und Veneer-Kronen, gepresst aus leuzitverstärkter Silikatkeramik mit Individualisierung von
Textur und Mamelons. In diesem Rahmen werden Inzisalkanten von Frontzahn-Kronen im CutbackVerfahren verblendkeramisch aufgebrannt.
Biokiefer nach dem Vorbild der Natur
Ziel der konservierenden und prothetischen Rekonstruktion ist, die fehlenden Außenflächen und
insbesondere die Kauflächen der verloren gegangenen Zahnsubstanz wieder so herzustellen, dass
sich der Zahnersatz nach statischen und funktionellen Gesichtspunkten harmonisch in die vorhandene Gebisssituation einfügt. Dafür hatte Prof. Albert Mehl, Universität Zürich, das Biogenerische
Zahnmodell entwickelt, das aufgrund weniger Parameter mittels einer Datenbank eine passende
Zahnform berechnet und an die Morphologie der Nachbarzähne und Antagonisten angleicht. Damit war es gelungen, bei fehlender Zahnsubstanz natürliche Zahnformen in die Konstruktions-Software einzufügen. Mit dem wissensbasierten Ansatz der Biogenerik war es möglich, jede klinische
Defektsituation nachzubilden (Litzenburger et al., 2013; Ender et al., 2011).
Inzwischen zum Cerec-Standard gehörend, wurde darauf aufbauend, das „Biokiefer“-Konzept entwickelt. Dieser Prozessschritt innerhalb der Software nutzt den noch vorhandenen Restzahnbestand
als Referenz für den virtuellen Erstvorschlag. Hierbei wird der gesamte Kieferverlauf in die Berechnung einbezogen. Mit diesem Verfahren können ganze Zahngruppen und Zahnstellungen individuell rekonstruiert werden (Abb. 9). Hierfür wurden laut dem Referenten 400 verschiedene, natürliche
Zahnmodelle in die Analyse und Auswertung für das wissensbasierte Biokiefer-Modell einbezogen.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
63
Fortbildung
Abb. 9: Der Prozessschritt „Biokiefer“ nutzt den Restzahnbestand des
gescannten Areals als Referenz für den Erstvorschlag. Quelle: Mehl
Abb. 10: Darstellung der Dynamik im virtuellen Bissregistrat. Kontaktund Gleitflächen aus verschiedenen Bewegungen werden erkennbar,
Interferenzen als Störstellen können reduziert werden. Quelle: Mehl
Mit dem Biokiefer-Schritt können über die Zuordnung der Zähne die Nachbarschaftstrukturen und
Zahnstellungen sowie Morphologien ermittelt werden. Wichtig ist, dass die Nachbarzähne zusammen mit den Präparationen in der Messaufnahme erfasst werden. Dadurch werden die Vorschläge
deutlich verbessert und die Nachbearbeitungszeit für das Design und auch im Mund kann deutlich
reduziert werden oder sogar teilweise entfallen (Maggetti et al., 2015). Auch Suprakonstruktionen für
implantatgetragene Zähne können mit dem Biokiefer und der Biogenerik gestaltet werden. Emergenzprofil und die Morphologie des Aufbaus werden vom System berechnet und vorgeschlagen.
In klassischen Okklusionskonzepten wird darauf geachtet, dass die einzelnen Kontaktpunkte so zueinander liegen, dass keine Scheer- und Schubkräfte auf die restaurierten Zähne einwirken können.
Okklusale Vorkontakte lösen punktuell wirkende Kraftspitzen aus, die Keramikabplatzungen zur
Folge haben können. Durch Kauflächengestaltungen ist es möglich, statisch und dynamisch auftretende Störkontakte zu vermeiden. Bei Patienten, die unter Bruxismus leiden und ein erhöhtes Risiko
für Komplikationen bieten, ist eine optimierte statische und dynamische Okklusion angezeigt (Nothdurft et al., 2009). Aufgrund der Belastung implantatgetragener Restaurationen ist erforderlich, im
Gegensatz zu zahngetragenen Versorgungen auf Balance- und Laterotrusionskontakte zu verzichten. Eckzähne sind maßgeblich für die Entlastung der Seitenzähne verantwortlich. Durch die große
Wurzeloberfläche, die mit einer höheren Rezeptorendichte ausgestattet ist, sind Eckzähne zuständig
für die muskulär gesteuerte Unterkieferbewegung. Liegt eine Überlastung der Eckzahnführung vor,
wird diese durch Attritionen zu einer Gruppenführung „umfunktioniert“ (Wolfart, 2017; Naert et al.,
2012).
Artikulation und dynamische Funktion – nun digital
Die Diskussion um Präzision, technische Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit der digital gesteuerten Restauration gehört inzwischen der Vergangenheit an. Aktuelle Entwicklungen zielten laut
Mehl z.B. auf die computergestützte Funktionsdiagnostik und auf Verfahren, die es ermöglichen,
die dynamische Okklusion in die prothetische Rekonstruktion einzubeziehen. Studien belegen, dass
ausschließlich statisch berechnete und gestaltete Restaurationen im Patientenmund zusätzliche, zeitintensive Einschleifmaßnahmen erfordern und dadurch die Festigkeit des Restaurationswerkstoffs
sowie die Ästhetik beeinträchtigen. Durch das Übersehen funktioneller Störkontakte können Überbelastungen und Materialfrakturen sowie iatrogen verursachte Folgeerscheinungen auftreten.
Bei umfangreichen CAD/CAM-Restaurationen übernimmt heute die Software die Justierung der
Funktion. Dazu sind Algorithmen erforderlich, die die Statik und Dynamik sinnvoll integrieren. Mit
dem virtuellen FGP (functional generated pathway) lassen sich aus der Überlagerung vom statischen
64
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
und funktionellen Registrat die Berührungspunkte bestimmen, die als mögliche Kandidaten für die
okklusalen Kontaktpunkte bei der Konstruktionsberechnung in Frage kommen. Bei grösseren Restaurationen, Bisshebungen oder funktionellen Analysen und Änderungen bietet sich an, möglichst
exakt das Bewegungsmuster des Patienten zu erfassen. Dabei kann mit Software jegliche Einschränkung von mechanischen Artikulatoren, seien es teil- oder volljustierbare, umgangen werden und
direkt die individuelle Bewegung aufgenommen werden. Gerade in Kombination mit der intraoralen
Messtechnik lassen sich mittels elektronischer Bewegungsaufzeichnung direkt die Bewegungen auf
das virtuelle Kiefermodell übertragen. Entscheidend dabei ist nur der Schritt, die Koordinaten der
Bewegungssensoren dem Kiefermodell zuzuordnen. Dies kann z.B. durch eine Zusatzaufnahme mit
einer Bissgabel oder einer Vorrichtung mit Markern erfolgen. Nach Bewegungsmessung lassen sich
dann die Bewegungen direkt abspielen oder bestimmte Parameter berechnen.
Artikulation und Funktion können inzwischen mit der Cerec-Software in den CAD/CAM-Prozess integriert und in der morphologischen Berechnung berücksichtigt werden. Quadranten und Kiefer einschließlich Gegenbezahnung werden direkt am Patienten dreidimensional vermessen. Hierbei kann
die statische Relation von Oberkiefer und Unterkiefer über Bukkalaufnahmen intraoral erfasst werden. Der integrierte, virtuelle Artikulator erlaubt die Eingabe verschiedenster Kiefergelenksparameter, die aus den genannten Messungen ermittelt werden und bis zur individuellen, freien Bewegung
reichen können. Diese Information bildet die Ausgangsbasis, um die Kauflächengestaltung und die
Oberflächenrekonstruktion digital durchzuführen. Für Situationen mit Einzelzahnrestaurationen und
kleineren Brücken im Seitenzahnbereich ist die mittelwertige Artikulation ausreichend und kann
automatisch in der Restaurationsberechnung berücksichtigt werden.
Abb. 11: Abutment-Konstruktion
mit vestibulär gelegtem
Schraubkanal.
Quelle: Brausewetter
Computergestützte Verfahren ermöglichen heute zusammen mit neuen Algorithmen die Nachbildung jedes beliebigen Artikulationskonzeptes. Mit virtuellen Artikulationen können nicht nur Restaurationsberechnungen optimiert, sondern mit der Simulation von Bewegungen, zusammen mit
Kiefergelenkparametern, der Einfluss der Artikulation auf die Kauflächengestaltung analysiert werden (Abb. 10). Gegenüber der statischen Berechnung können dadurch Einschleifmaßnahmen entfallen oder zumindest reduziert werden. Zusammen mit den Applikationen Biogenerik und Biokiefer
erhält man damit in den meisten Fällen eine Zahnrestauration, die alle Kriterien einer funktionellen und morphologischen Gestaltung erfüllt. Da dies nahezu automatisch und ohne zusätzlichen
Aufwand standardmäßig chairside mit CAD/CAM- Technologie durchgeführt werden kann, ist dies
gleichzeitig eine Qualitätskontrolle, die die Langlebigkeit von Restaurationen verbessert.
Expertenerfahrung aus der Praxis
Die Gestaltung und Herstellung von implantatgetragenen, prothetischen Suprastrukturen auf
ungünstig angulierten Implantaten demonstrierte Zahnarzt Lutz Brausewetter, Berlin. Nach der Freilegung des eingeheilten Enossalpfeilers wurde ein temporäres Abutment zur individuellen Gingivaformung mit der Cerec Premium-Software angefertigt und eingesetzt. Anschließend wurde zur
Herstellung der definitiven Versorgung derselbe Datensatz vestibulär reduziert (Abb. 11). Nach dem
Ausschleifen der definitiven Abutmentkrone aus Zirkoniumdioxid wurde diese zur Stabilisierung mit
einer Titanhülse (TiBase) verklebt und mit dem Enossalpfeiler verschraubt. Dadurch wird eine spannungsfreie, stabile Verbindung zwischen Implantat, Abutment und Krone erzielt. Nach Verschluss
des vestibulär gelegenen Schraubkanals wurde ein Veneer konstruiert, aus Lithiumdisilikat ausgeschliffen, finalisiert und zum Verschließen des vestibulären Schraubkanals auf das Abutment geklebt.
Den arbeitsteiligen Weg bei mehrgliedrigen Implantatversorgungen wählte Dr. Otmar Rauscher,
München. Für eine implantatgetragene, verblendete Brücke aus Zirkoniumdioxid nutzte er für die
Planung und Konstruktion die Software, für die Ausarbeitung im ZT-Labor die konventionelle Abformung mit Modell (Abb. 12).
ddm | Ausgabe 4 | 2017
65
Fortbildung
Abb. 12: Individualisierte Abutments aus Zirkoniumdioxid. Im Innen-lumen stabilisiert die TiBase, verschraubt
mit dem Enossalpfeiler und verklebt mit dem Abutment, spannungsfrei den prothetischen Aufbau. Die supragingivale Lage des Kronenrandes vermeidet Zementüberschuss in der periimplantären Zone. Quelle: Rauscher
Brücken aus Zirkonoxid und Lithiumdisilikat:
Die einflügelige, vollkeramische Freiend-Adhäsivbrücke ist eine wenig invasive Therapieform, um
eine Lücke im Frontzahnbereich zu schließen. Diese Versorgungsart ermöglicht, dass mit einem
Klebeflügel eine hoch belastbare, extrakoronale Restauration adhäsiv am kariesfreien Pfeilerzahn
befestigt wird. Dipl.-Stom. Oliver Schneider, Zwickau, zeigte Beispiele und erklärte, dass mit dieser
Alternative ein EinzelzahnImplantat im Frontzahnbereich vermieden werden kann – z.B. bei Kindern
und Jugendlichen vor Abschluss des transversalen Kieferwachstums. Auch eine Verblockung von
Pfeilerzähnen kann vermieden werden. Kontraindikation sind Bruxismus, Gebissanomalien und Fehlstellungen.
Abb. 13: 5gliedrige monolithische
ZrO2-Brücke (inCoris TZI-C A3).
Regio 13-15 sind teilverblendet
(vestibulär), 16-17 blieben vollanatomisch und wurden bemalt.
Quelle: Schneider
Monolithische, d.h. verblendfreie Kronen und Brücken aus Lithiumdisilikat und Zirkoniumdioxid sind
heute bewährte Alternativen zu verblendeten Restaurationen. Laut Schneider beeinflusst das zur
Verfügung stehende Platzangebot im bukkalen Bereich oder der Verfärbungsgrad der Zahnstümpfe
die Werkstoffentscheidung. Der generelle Vorteil der Monolithen ist, dass substanzschonender präpariert oder der Raumgewinn für die Kronen-Wandstärke genutzt werden kann, weil kein Platz für
Verblendschichten eingeplant werden muss. Verbinderquerschnitte können voluminöser dimensioniert werden. Ein Chippingrisiko entfällt. Brücken aus Lithiumdisilikat haben sich anterior bis zum
2. Prämolar bewährt (Kern et al., 2015). Semitransparentes Zirkoniumdioxid für Monolithen, deutlich
weniger opak als das Gerüstmaterial, ist inzwischen als eingefärbte Blocks verfügbar und erspart das
bisherige manuelle Einfärben mit Tauchlösung. Wenn monolithische Rekonstruktionen noch ästhetische Defizite aufweisen, kann mit dem gezielten Ergänzen mittels transluzenter Verblendmassen –
z.B. auf den Labial-Flächen – die Ästhetik gesteigert werden (Abb. 13).
Kontakt:
Manfred Kern – Deutsche Gesellschaft
für Computergestützte Zahnheilkunde e.V.
Karl-Marx-Straße 124
12043 Berlin
[email protected]
Literatur kann beim Verlag oder
beim Autor angefordert werden.
66
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
T
im ****Hotel Schneeberg - Family Resort & Spa
P O
TO EB
G
AN
Die Frühlings-Family-Wellness-Zeit
4 Tage ab 245i
*
inkl. Vollpension und 20 A Wellnessgutschein pro Person
*Gültig vom 17.4 – 1.6. / 16.6 – 14.7.2017 ab A275
er
m2 eine d
0
0
0
8
r
e
üb
nd
INFO: Mit
ellness- u
W
n
e
t
a
iv
r
!
größten p
Alpenraum
im
n
e
t
f
a
h
c
s
Badeland
Die ganze Urlaubsvielfalt Südtirols
unter einem Namen www.schneeberg.it
Infos:
ddm | Ausgabe 4 | 2017
+39 0472 656232
[email protected]
Schneeberg Hotels KG, der Kruselburger Verwaltung GmbH – Ridnaun – Maiern 22 – I-39040 Ratschings – St.nr. IT02258830211
67
Fortbildung
Fachgesellschaften reflektieren
Natur und Holismus
Gemeinsame Jahrestagung von DGÄZ, DGOI, DGCZ und AG Keramik in Hamburg.
Die innovativsten Entwicklungen in der Zahnmedizin fanden in den letzten Jahren auf den Gebieten der Implantologie, der Ästhetik und bei den Restaurationswerkstoffen statt. Digitale Verfahren
haben dabei zur Synergie in der Implantologie, zur Perfektion der roten und weißen Ästhetik und
zur schonenden Materialbearbeitung beigetragen. Um die Kausalität beim klinischen Vorgehen für
einen planbaren und nachhaltigen Langzeiterfolg in der rekonstruktiven Zahnheilkunde transparent
zu gestalten, haben sich vier Fachgesellschaften zum synergistischen Gedankenaustausch auf einem
gemeinsamen Symposium entschlossen.
Wissenschaftliche Gesellschaften
in Hamburg „Der Natur auf der
Spur“. (Abb.: Kern/AG Keramik)
Am 15. und 16. September 2017 veranstalten die Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin (DGÄZ), die Deutsche Gesellschaft für Orale Implantologie (DGOI), die Deutsche Gesellschaft
für Computergestützte Zahnheilkunde (DGCZ) und die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der
Zahnheilkunde (AG Keramik) eine gemeinsame Jahrestagung in Hamburg. Unter dem Leitgedanken „Der Natur auf der Spur – gemeinsam zum Praxiserfolg“ verfolgen die Veranstalter den holistischen Ansatz, mit dem „Blick auf das Ganze“ durch interdisziplinäre Therapiekonzepte Zahnärzte
mit Schwerpunkten in den Fachgebieten Implantologie, Prothetik, Parodontologie, Gnatologie und
Ästhetik sowie Zahntechniker zusammen zu führen und bisher reduktionistische Sichtweisen einzelner Disziplinen aufzulösen.
Den Referatschwerpunkt Implantologie eröffnet Dr. Paul Weigl, Frankfurt/Main, mit einer „Implantat-prothetischen Simulation einer Zahn-Reimplantation zum Erhalt der Rot-Weiß-Ästhetik“. Prof.
Ralf Smeets, Hamburg, thematisiert die „Implantologie in der ästhetischen Zone“. Die Technik einer
„Computergestützt navigierten Implantat-Chirurgie“ stellt Dr. Marko Knauf, Freiburg, für die DGOI
vor. Den Nutzenaspekt von „Unterschiedlich dimensionierten Enossalpfeilern“ wird Oralchirurg Dr.
Friedemann Petschelt, Lauf/Pegnitz, ausführen. Über die „Knochenaugmentation mittels autologer
Schalentechnik“ referiert PD Dr. Michael Stimmelmayr, München. Untersuchungen zu „Augmentationen im defekten Hart- und Weichgewebe in der ästhetischen Zone“ stellt Prof. Fouad Khoury,
Ohlsberg, vor. Ebenfalls zur Augmentation stellt PD Dr. Markus Schlee, Forchheim, seine Erfahrungen
mit der „Umbrella-Technik im Hart- und Weichgewebe“ vor.
Im werkstofflich-technischen Teil stellen PD Dr. Jan-Frederik Güth und ZTM Hans-Jürgen Stecher,
München, unter „Digital natürlich – natürlich digital“ den Computer-Einsatz für Implantate in Praxis und Labor vor. Die „Ästhetik in der Implantatprothetik mit einem evidenzbasiertem Update“
bespricht Frau Dr. Julia Wittneben, Bern. Die Bewährung von „Vollkeramik auf Implantaten“ tragen
Frau Dr. Anja Zembic, Zürich, und ZTM Vincent Fehmer, Genf, vor. Vom „Substanzverlust auf Antagonisten durch Zirkonoxid, Lithiumdisilikat und CAD/CAM-Komposit“ berichtet Prof. Sven Reich,
Aachen. Aus funktioneller Sicht untersucht PD Oliver Ahlers, Hamburg, den „Vorzeitigen Zahnverschleiß und dessen Rehabilitation“.
Kontakt:
Manfred Kern –
Schriftführung AG Keramik
[email protected]
www.ag-keramik.de
68
Der „Forschungspreis sowie der Videopreis der AG Keramik“ wird am 15. Sept. 2017 auf dem Symposium an die Gewinner übergeben. Die Laudatio wird Dr. Bernd Reiss, 1. Vorsitzender der AG Keramik,
halten. Im Vorspann der Tagung werden implantologische Workshops stattfinden, unterstützt von
Unternehmen wie Bego, Bredent, Glidewell, Dentsply-Sirona, Hu-Friedy, Sunstar, Zeramex u.a. Die
Organisation der Jahrestagung im Hotel Grand Elysée, Hamburg, erfolgt durch den QuintessenzVerlag (Anmeldungen): www.quintessenz.de/hamburg2017
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Fortbildung
exklusive
messestände - moebel - events
w i r p l a n e n & r e a l i s i e r e n i h r e p r o j e k t e – w w w. f e y - u l m . d e
ddm | Ausgabe 4 | 2017
ulm – münchen – ch-appenzell
69
Journal
Denseo
10 Jahre innovativer Partner
des Dentallabors
Redaktion
Wir berichten im ddm gerne von den neuen Errungenschaften der Großen in der Branche. Das sind
zuweilen wegweisende Technologien von mittlerweile oft weltumspannenden Konzernen mit einer
unglaublichen Produktvielfalt. Doch ein ganz besonderes Vergnügen bereitet es der Redaktion,
wenn sie einen echten „hidden champion“ aufspürt und feststellen muss, dass viele mittelständische
inhabergeführte Unternehmen ein regelrechtes Feuerwerk an Ideen, Kreativität und Know-How zu
bieten haben. Denseo ist ein solches Unternehmen, wenngleich Inhaber Ismail Yilmaz bei unserem
Besuch erst einmal richtigstellt: „…nicht hidden, aber champion“, sagt er. Und er hat Recht, denn sein
Dentalunternehmen Denseo mit Sitz in Aschaffenburg ist ein Name in der Branche. Seit nun genau
10 Jahren bietet Denseo moderne, praxisnahe und intelligente Speziallösungen für den Zahntechniker, unterhält eine eigene Forschungsabteilung, hält zahlreiche Patente und exportiert aktuell in
24 Länder weltweit. Über die Hälfte aller Dentallabore in Deutschland gehören inzwischen zu den
Kunden von Denseo. Wie schafft es ein Unternehmen mit einer schlanken Mannschaft und einem
umfassenden Produktportfolio, in Teilbereichen in nur so kurzer Zeit Marktführer zu werden?
Wie alles anfing
Ismail Yilmaz erzählt, wie alles 2007 angefangen hat „Wir haben vor 10 Jahren eine spezielle Glasur
für Keramikrestaurationen entwickelt, um die Oberflächen zu veredeln, zu verdichten und damit
Keramiksprünge oder Chipping zu vermeiden. Für die Denseo High-Quality-Veredelung (HiQ) halten
wir das Patent. Sie wird in Deutschland produziert, und wir geben eine sechsjährige Garantie auf das
Zahnarzthonorar und verbürgen uns damit für unsere Partnerlabore in Deutschland. Dieses Produkt
hat uns von Anfang an vom Mitbewerber positiv abgehoben und uns einen eigenen großen Kundenstamm beschert. Die Eigenschaften von HiQ waren auch namensgebend für unser Unternehmen. „addenseo“ ist der lateinische Begriff für verdichten.
70
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Journal
Großes Sortiment aus einer Hand
Mit seinen Glasuren, Keramikmalfarben und Bondern gilt Denseo nach eigenen Angaben als Marktführer. Darüber hinaus bietet das Unternehmen das komplette Sortiment, das der Zahntechniker für
die CAD/CAM gesteuerte Produktion benötigt: Alle fräsbaren Materialien wie Zirkon, PEEK, PMMA,
NEM, Wachs u.v.m. sowie die dazu passenden Scannersysteme, Fräsmaschinen, Fräswerkzeuge,
Keramiköfen und die passende Software. Als Hersteller und Vertriebspartner vieler namhafter Unternehmen verfügt Denseo über ein einmaliges Produktportfolio aus einer Hand. So ist Denseo größter Vertriebspartner für DEKEMA in Deutschland, daneben beziehen Kunden von Denseo Produkte
renommierter Hersteller wie Baumann Dental, Bien Air, Erkodent, Evonik, Imetric, Schick Dental,
Teamziereis, Yeti Dental und anderen.
Mit kreativen Ideen einen Schritt voraus
Ismail Yilmaz ist bekannt für seine innovativen Geschäftsideen: „Wir bleiben bei Denseo niemals stehen. Schließlich wollen wir den Marktentwicklungen immer einen Schritt voraus sein, um unseren
Kunden perfekt passende Speziallösungen für ihren Geschäftserfolg anbieten zu können. Nicht nur
beim Einstieg in neue Technologien brauchen Labore Flexibilität. So haben wir zum Beispiel für die
exocad Software ein Mietmodell entworfen und waren damit Vorreiter im deutschen Markt. Was uns
von vielen anderen im Markt unterscheidet ist auch unser Blick auf das Ganze. Wir sind der einzige
Hersteller, der die Reste der von uns angebotenen Zirkon- und NEM-Blanks sowie Fräsen verschiedener Systeme recycelt oder besser gesagt „upcycelt“.
Eigenentwicklungen auch im Marketing
Beim Gang durch die Aschaffenburger Geschäftsräume von Denseo fällt uns die besonders gelassene Atmosphäre im Team auf. Hektik ist hier nicht zu spüren. Die Bürotüren – auch die des Chefs
- stehen offen. Papierstapel und Ablagen sind nicht zu sehen – außer einige Ausgaben des ddm
(worüber wir uns freuen). In der offenen Kaffeeküche steht frischer Kuchen für alle. Wir fragen den
Vertriebsleiter Karsten Sack, wie hier gearbeitet wird. „Wir verzichten bei Denseo bewusst auf einen
Außendienst“, sagt er. „Stattdessen bieten wir gut geschulte und hoch motivierte Berater am Telefon,
die dann erreichbar sind, wenn der Kunde Zeit hat.“ Und Ismail Yilmaz erläutert, warum das bei Denseo so gut funktioniert: „Wir machen hier alles ein bisschen anders. Als ich mit Denseo angefangen
habe, war mir besonders wichtig, ein perfektes Kundenmanagement-System zu implementieren.
Denn der Kunde, ist unser größtes asset. Und da es kein System auf dem Markt gab, mit dem ich
zufrieden war, habe ich selbst eine Software mitentwickelt. Alle Vorgänge zu jedem unserer über
6.600 Kunden werden in unserem System in realtime hinterlegt und können von jedem Mitarbeiter jederzeit abgerufen werden. Daher arbeiten wir auch seit dem ersten Tag wirklich vollkommen
papierlos. Bei uns läuft niemand mit einem Aktenordner über den Korridor und unsere Kunden
erhalten von uns niemals lästige Doppelanrufe oder unpassende Besuche. Für unsere Kunden sind
wir immer da, wenn sie uns brauchen, bestens informiert und mit passenden Lösungen im Gepäck.“
10 Jahre Denseo
Bei Denseo begreift man den Zahntechniker als Kunsthandwerker und genau dafür werden die
intelligenten und speziellen Lösungen entwickelt. Das technische Know-How im Zusammenspiel
mit einem herausragenden Verständnis für das Marketing machen Denseo zu einem echten strategischen und verlässlichen Partner für das zahntechnische Labor. Hierzu zählt sicherlich auch die
einmalige Preispolitik, die grundsätzlich keine Rabatte vorsieht. Jedes Labor erhält den gleichen
attraktiven Bezugspreis – unabhängig von der Größe. Vom 8.-10. September feiert das Unternehmen
mit Kunden und Geschäftspartnern sein 10-jähriges Jubiläum im Rahmen eines zweitägigen Fachkongresses im Schlosshotel Weyberhöfe in Sailauf.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Firmensitz von Denseo in
Aschaffenburg
Ismail Yilmaz, Geschäftsführer
Denseo GmbH
Kontakt:
Denseo GmbH
Stengerstrasse 9
D-63741 Aschaffenburg
Telefon: +49 6021 45106-0
Telefax: +49 6021 45106-29
E-Mail: [email protected]
Internet: www.denseo.de
71
Journal
München, Köln, Rostock –
passt sie überall?
noitamrofsnarT der Zahntechnik
Mit viel Leidenschaft für die
Zahntechnik dabei, das Team von
CADSPEED: Ricardo Bell, Simon
Schacht, Hindrik Dehnbostel und
Wilfried Böttjer.
Passt die Vor-Ort gefräste PMMASchiene? 16 Mal Spannung pur
für Simon Schacht (CADSPEED
Produktionsleiter).
Wilfried Böttjer kommentiert den
LIVE-Scan bei freiwilligen Probanden in München.
72
„Der Intraoralscanner wird zum Schlüssel der Transformation“ betonte
Hindrik Dehnbostel (Geschäftsführer des Fräszentrums CADSPEED).
Dentales Querdenken war
angesagt – dazu passend die
Eventlocation bei den
Münchener Querdenkern.
Was hat ein manuell betriebener Diaprojektor mit einer konventionellen Abformung zu tun? Der
Diaprojektor wurde technologisch weiterentwickelt – heute gibt es als Projektionsmöglichkeit den
Beamer. Genauso zeichnet es sich bei der konventionellen Abdrucknahme ab, die durch den Intraoralscanner mit automatisierten, computergestützten Arbeitsschritten ersetzt wird. Transformation
ist das Stichwort, das für Veränderung steht – ein Prozess, den wir aktuell in vielen Zahnarztpraxen
und Dentallaboren erleben. Mit viel Engagement und Leidenschaft für die Zahntechnik zeigte das
Fräszentrum CADSPEED aus Niedersachsen die reale Umsetzung der dentalen digitalen Transformation bei seiner vierwöchigen Roadshow. In 16 bundesweiten Eventlocations stellte sich das Team
der Herausforderung einer live gefrästen Schiene. Grundlage war ein LIVE erstellter Intraoralscan mit
dem CARESTREAM Intraoralscanner CS 3600 an spontan Freiwilligen aus dem Publikum sowie das
CAD-Design der zu fertigenden Schiene. Gefräst wurde die PMMA-Schiene sofort vor Ort mit eigens
angelieferten CAD/CAM-Maschinen. Und 16 Mal hieß es – Luft anhalten, durchatmen – passt die
Schiene? Insgesamt 500 Zahnärzte und Zahntechniker erlebten diesen spannenden Krimi mit und
16 Mal zeigte die Schiene eine exakte Passung.
„Labore und Zahnarztpraxen in ein digitales Unternehmen zu transformieren ist nicht an einem
Abend erledigt“, betonte Hindrik Dehnbostel (Geschäftsführer von CADSPEED) „als dentales Fräszentrum begleiten wir sie als „Komplizen“, Dienstleister und Netzwerkpartner in der CAD/CAM-Zahntechnik auf dem Weg in die digitale Zukunft.“ Abgebildet wird der digitale Prozess von dem 28-köpfigen Team in Nienhagen. Innovativ agierende Dentallabore aus unserer Branche schicken die zuvor
in der Zahnarztpraxis gescannten und im Labor weiter verarbeiteten Daten an CADSPEED „und es
werden täglich mehr, die sich aus der analogen in die digitale Welt bewegen oder bewegt werden.
Die Entscheidung liegt bei jedem einzelnen selbst“, resümiert Hindrik Dehnbostel. Ein großartiger
Erfolg für das junge CADSPEED-Team bei diesem erstmalig durchgeführten Roadshow-Konzept, das
im November 2017 weitergeführt wird. Am 08. November 2017 in Frankfurt am Main heißt es dann
wieder: Passt sie? Seien Sie mit Spannung und Herzklopfen dabei.
Anmeldungen unter: www.roadshow.cad-speed.de/
Kontakt:
CADSPEED GmbH
Zentrum für dentale Frästechnik
Im Nordfeld 13
29336 Nienhagen
Telefon: 05144-9872-55
Telefax: 05144-9872-59
[email protected]
www.cad-speed.de
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Journal
Ganzheitliche CAD/CAM-Lösungen
Virtuelle Implantatplanung mit dem
Implantat-Assistenten
Die optimale Nutzung der Digitalisierung für eine höhere Wertschöpfung steht im Fokus
bei Carestream Dental. Der Pionier für bildgebende Verfahren präsentierte zur diesjährigen IDS den CS 8100SC 3D als neustes Familienmitglied der CS 8100-Reihe. Im CAD/CAM
Bereich erhielt der Intraoralscanner CS 3600 großen Zulauf.
Auf individuelle Bedürfnisse abgestimmte Lösungen ermöglichen einen optimalen Workflow. Deshalb sind Carestream-Produkte als offene Systeme konzipiert, um an beliebigen Stellen des Arbeitsablaufes analoge Technologien, Produkte anderer Anbieter oder Labore zu integrieren. „Die ständige
Weiterentwicklung unserer bildgebenden Verfahren hat Tradition. Dabei ist die Bildqualität immer
herausragend, ob nun bei den ersten analogen Röntgenfilmen zu Kodak-Zeiten oder dem neuesten DVT-Gerät“, erläutert Trade Marketing Managerin Melanie Recker. „1987 brachten wir das weltweit erste digitale intraorale Röntgensystem auf den Markt und entwickeln seither immer wieder
richtungsweisende Produkte, Softwareanwendungen und Technologien mit offener Infrastruktur.“
Marketing Director EAMER Mirjam Hermann ergänzt: „Als einziger Komplettanbieter für zahnärztliche Radiologie-Produkte und -Geräte können wir vom Film bis zum DVT für alle Bedürfnisse eine
ganzheitliche Strategie anbieten.“
Das Panorama- & DVT Röntgensystem CS 8100SC 3D
Behandlungsabläufe über Virtual Reality erleben
Die Umstellung auf digitale Röntgensysteme optimiert Arbeitsabläufe: Das Panorama- & DVT Röntgensystem CS 8100SC 3D mit Fernröntgen-Option ist ein Allrounder, gehört zu den kompaktesten
und schnellsten Geräten seiner Klasse und findet mit 1,80 m Breite überall Platz. Kieferorthopäden
bietet das System besondere Möglichkeiten: Das KFO-Modul startet nach schnellem Scan eine automatische Durchzeichnung und liefert damit die Ausgangsbasis für eine präzise Behandlungsplanung
– nach nur 90 Sekunden. Auch der CS 3600 Intraoralscanner erfreute sich auf der Messe regen Interesses. In der Live-Scan Area konnte man sich von seiner Schnelligkeit und einfachen Handhabung
überzeugen, es entstehen keine Folge- und Lizenzkosten und die Integration in den täglichen Praxis& Laborablauf bedeutet durch die offenen Datensätze keine Einschränkung.
Die Digitalisierung ermöglicht einen Höchstgrad an Vernetzung und Wertschöpfung: Mit dem Software-Modul „Implantat-Assistent“ können künftig DVT-Bilder mit dem entsprechenden digitalen
Abdruck, z.B. aus einem Intraoral-Scan, verbunden werden. Melanie Recker erklärt, worauf es dabei
ankommt: „Es geht nicht darum, ein Gerät mit möglichst vielen Funktionen zu haben, sondern vorhandene Mittel vollständig auszuschöpfen. Viele Zahnärzte verfügen bereits über die nötige Ausstattung, wissen aber gar nicht, wie sie die Digitalisierung für sich nutzen können. Wir zeigen unseren
Kunden gern, wie sie ihre Abläufe perfektionieren können. Darum war es uns wichtig, Virtual RealityVorstellungen des Workflows am Messestand anzubieten. Die Besucher waren begeistert von den
Möglichkeiten.“
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Der Intraoralscanner CS 3600
Kontakt:
Carestream Health
Deutschland GmbH
Stuttgart
Tel.: 00800 45 67 76 54
www.carestreamdental.de
73
Vorschau | Impressum
Viele interessante Themen erwarten Sie in der Oktoberausgabe des ddm.
So beleuchten beispielsweise Dr. Sven Rinke und Holger Ziebolz in unserem kompletten Fall die Versorgung mit implantat- und zahngestützten Einzelkronen im digitalen Workflow. Wie gewohnt mit
Abrechnungsteil. Dr. Jörg Mudrag nimmt rechtlich relevante Fragen zur Handhabung von Röntgentechnologien in Zahnarztpraxen unter die Lupe und Dr. Marcus Engelschalk stellt unterschiedliche
Möglichkeiten zum digitalen Workflow in der Implantatprothetik anhand eines Implantatsystems
mit einheitlicher Plattform vor. Drei Themen von vielen, die Sie in der 5. Ausgabe des ddm erwarten.
Freuen Sie sich also auf gemütliche Abende, vielleicht vor dem Kamin mit einem Glas Wein, auf jeden
Fall aber mit spannender Lektüre.
Ihr ddm Redaktionsteam
Impressum
Das nächste ddm digital dental magazin erscheint im Oktober 2017
Verlag:
flohr new media
Schramberger Straße 87, 78628 Rottweil
Tel. +49 (0) 741 / 9429 4998
Fax +49 (0) 741 / 9429 4996
[email protected]
Verleger: Manfred Flohr
(V.i.S.d.P.)
[email protected]
Chefredaktion:
Dr. Caroline Gommel
[email protected]
Redaktionsleitung: Karin Christine Wöhler
[email protected]
Redaktionelle
Verlagsmitarbeiter: Anton Eubel
Bernd Schröder
Franz Michelberger
Andreas Kirchsteiger
Dagmar Heiss
Pia Flohr
Anzeigen:
Manfred Flohr
[email protected]
Grafik und Layout: Michael Schwarte, Balingen
[email protected]
Druckerei:
F&W Medien, Kienberg
Erscheinungsweise:6x jährlich (März, Mai, Juni, September,
Oktober, Dezember)
Einzelpreis: 50,- Euro.
Jahresabonnement 150,- Euro inkl. Versand
in Deutschland
74
Druckauflage: Jahrgang:
Kompetenzteam:
Zahnmedizin: Zahntechnik: Abrechnung: Betriebswirtschaft: 15.000 Exemplare
5. Jahrgang 2017
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 5
vom 1. September 2016
ZTM José de San José Gonzáles, Weinheim
ZTM Volker Weber, Aachen
Michael Bergler, MDT, Philadelphia, USA
Dr. med. Robert Böttcher, Ohrdruf
Dr. Ernst-Peter Drescher, Stuttgart
Dr. Dr. Marcus Engelschalk, München
ZTM Dr. Peter Fink, Erlangen
ZTM Fabian Zinser, Loxstedt
Kerstin Salhoff, Nürnberg
Ingrid Honold, Weidenstetten
Werner Weidhüner, Lahr
Die Beiträge und Abbildungen dieser Zeitschrift sind urheberrechtlich
geschützt. Alle Rechte, auch das der Nutzung in elektronischen
Datenbanken, sind dem Verlag vorbehalten. Für unverlangt eingesandte
Materialien wird keine Haftung übernommen. Bei Einsendung von
Manuskripten und sonstigen Materialien gilt das Einverständnis zur
vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung, auch in elektronischen
Medien, als gegeben. Gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder. Eine Haftung aus unrichtigen oder
fehlerhaften Darstellungen wird in jedem Falle ausgeschlossen.
Es gelten die AGB, Gerichtsstand ist Rottweil.
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Journal
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Ausgabe 1 | 2013
Der komplette Fall
Ausgabe 2 | 2013
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Ausgabe 3 | 2013
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Die Versorgung des
zahnlosen Unterkiefers
im Zeitalter des digitalen
Workflows
Die Versorgung des
zahnlosen Unterkiefers
im Zeitalter des digitalen
Workflows
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Herstellung einer
monolithischen
Seitenzahnkrone
Vollversorgung
mit puderfreier
CEREC-Mundkamera
Vollversorgung
mit puderfreier
CEREC-Mundkamera
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Ästhetische Rekonstruktion nach parodontaler
Destruktion
Ästhetische Rekonstruktion nach parodontaler
Destruktion
Marktübersicht
Marktübersicht
Dentale Fräs- und
Schleifmaschinen im
technischen Vergleich
Dentale Fräs- und
Schleifmaschinen im
technischen Vergleich
Pro & Contra
Pro & Contra
Industrielles Fräszentrum
Industrielles Fräszentrum
ABRE§
ABRE§
Patientenrechte im
Bürgerlichen Gesetzbuch
(BGB). Was bedeutet das
für die zahnärztliche
Behandlung?
Patientenrechte im
Bürgerlichen Gesetzbuch
(BGB). Was bedeutet das
für die zahnärztliche
Behandlung?
Fortbildung
Fortbildung
Das Fräszentrum für
Kobalt-Chrom im
eigenen Hause
Das Fräszentrum für
Kobalt-Chrom im
eigenen Hause
Journal
Journal
Der digitale Workflow
und die Materialien
Der digitale Workflow
und die Materialien
Der digitale Workflow
in der Implantat-prothetischen Rekonstruktion
von A-Z
Der komplette Fall
Der intraorale digitale
Scan von Implantaten auf
Basis des Gingivaformers
Pro & Contra
Digital Dentistry –
einteilige vs zweiteilige
individuelle Abutments
ABRE§
Nachbesserungspflicht bei
Kronenabplatzung?
Rechtsexperten antworten
new media
Dental goes digital:
Soziale Netzwerke,
Bewertungsportale und
ihr Nutzen für Praxis und
Labor
Journal
Analoge Zahntechnik
sichert den digitalen Erfolg
digitaldentalmagazin
digitaldentalmagazin
Ausgabe 1 | 2014
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Ausgabe 2 | 2014
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Implantatprothetische
Therapie für die Sofortversorgung eines zahnlosen
Oberkiefers
Ästhetisch überzeugende
Frontzahnrestaurationen
aus Glaskeramik
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Implantatprothetische
Versorgung im zahnlosen
Kiefer mittels navigierter
Implantologie und CAD/
CAM gefertigter Versorgung
Der komplette Fall
Frontzahnästhetik im
CAD/CAM Verfahren: auch
eine Frage der Farbwahl
ABRE§
Patientenrechte im
Bürgerlichen Gesetzbuch
(BGB). Was bedeutet das
für die zahnärztliche
Behandlung?
ABRE§
Aktuelle positive Urteile
und Berechnungshinweise
zur GOZ 2012
Chirurgische und prothetische Versorgung des
Unterkiefers im Umfeld digitaler Technologie
digitaldentalmagazin
digitaldentalmagazin
Der komplette Fall
Vertikalerhöhung mittels
CAD-CAM-gefertigten
Langzeitprovisorien bei
multiplen Aplasien im
intraoral gescannten
jugendlichen Gebiss
ABRE§
Aktuelle Urteile – das
sollten Sie wissen!
new media
Die digitale Praxis im
21. Jahrhundert vom
Patienten-Check-in bis
zum Patienten-Check-out
Journal
Glaskeramik revolutioniert
– eine neue Werkstoffgeneration
Journal
Die digitale Zahnheilkunde
in Forschung und Lehre
Digitale Visionen
Kollegentipp
„Ein Mensch behandelt
immer einen Menschen!“
Mit welcher Software wir
den Labor-Alltag meistern
Kollegentipp
Praxiserfahrungen mit
VITA SUPRINITY
Ausgabe 4 | 2014
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Ausgabe 1 | 2015
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Ausgabe 2 | 2015
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Der komplette Fall
Prothetik konventionell
und digital – Ein Vergleich
Von der dreidimensionalen
Planung zur implantatprothetischen Sofortversorgung
Der komplette Fall
Unterschiede in der Durchführung und Abrechnung
von konfektionierten und
wurzel-identischen ReplicateImplantaten
Minimalinvasiv zur
ästhetischen Perfektion
Der komplette Fall
Der komplette Fall
3D-Navigation im
komplexen Patientenfall
Der komplette Fall
Der komplette digitale
Workflow vom DVT bis
zur Versorgung
Pro & Contra
Computergestützte,
schablonengeführte
Implantologie
Kollegentipp
Lächeln in 3D –
Der Gesichtsscan im
digitalen Workflow
Kollegentipp
Intraoraler Scan eines
Implantat-Systems mit dem 3M
True Definition Scanner sowie
die CAD/CAM basierte Prothetik im offenen Workflow mit der
3Shape Dentalsoftware
Der komplette Fall
Kollegentipp
smop: Die navigierte
Implantologie im täglichen
Praxisablauf
CAD/CAM: Inlay aus einem
innovativen Werkstoff
Pro & Contra
Digitale Visionen
Kollegentipp
Abformung:
Digitale vs. konventionelle
Abdrucknahme
Zahntechnik im Jahr 2050
VITA SUPRINITY:
Der perfekte Fall
Kollegentipp
Ein „gut“ für zwei
Frontzahnkronen aus
zirkonoxidverstärktem
Lithiumsilikat
Marktübersicht
Intraorale Scanner
ABRE§
Implantation mit der
CEREC Guide II
ABRE§
Gesetzlicher Forderungsübergang bei Meinungsverschiedenheiten über
die Rechtmäßigkeit einer
zahnärztlichen Liquidation
ABRE§
Vorsicht Stolpersteine!
Korruption im
Gesundheitswesen
Zahnarzt – mit Recht!
Journal
Journal
new media
er analoge Artikulator wird
D
immer eine Krücke sein
Kein Fall für den Hausmüll
E-Learning:
Vor- und Nachteile des
onlinegestützten Lernens
Fortbildung
Digitale Zahnmedizin –
Neue Techniken und Materialien
in Labor und Praxis
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Digitale Zahnheilkunde in Praxis und Labor
Journal
Digital Highway 2015
Journal
Vita goes mobile
Fortbildung
Der ITI Kongress in Dresden
flohr new media
Schramberger Str. 87 · 78628 Rottweil
Fon 0 74 1 / 9429 4998 · Fax 9429 4996
[email protected]
www.flohr-new-media.de
75
Ivoclar Vivadent GmbH | Dr. Adolf-Schneider-Str. 2 | 73479 Ellwangen, Jagst | Deutschland | +49 7961 889 0
Gestalten Sie Ihre dentale Zukunft
DIE DIGITALE
MATERIALVIELFALT
ENTDECKEN
Connected to you
76
ivoclardigital.com
ddm | Ausgabe 4 | 2017
Herunterladen