Wieviel Vorfahren? ... Grundlagen der Programmierung 2 ... Oma-Mh 7 ... ... Opa-M ... Oma-Vg 7 ... Opa-V 3 Vater Mutter k Haskell: Auswertung ... ich Prof. Dr. Manfred Schmidt-Schauß Aufgabe: Wieviele Vorfahren hat ein Mensch nach n Generationen? anzahlInGeneration n = if n == 0 || n == 1 then 2 else 2 * anzahlInGeneration (n-1) Sommersemester 2017 anzahlVorfahren n = if n == 0 then 0 else anzahlInGeneration (n) + anzahlVorfahren (n-1) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 1 Aufrufhierarchie und Rekursive Definitionen – 2/92 – Beispiel: Aufrufhierarchie Jetzt die Definition dazu: f, g, fi seien Haskell-definierte Funktionen. f referenziert g direkt, wenn g im Rumpf von f vorkommt. f referenziert g wenn f referenziert direkt g, oder es gibt Funktionen f1 , . . . , fn , so dass gilt: f referenziert direkt f1 , f1 referenziert direkt f2 , . . . , fn referenziert direkt g. wenn f sich selbst direkt referenziert. wenn f sich selbst referenziert. f ist direkt rekursiv, f ist rekursiv, Verschränkte Rekursion: Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) quadrat x = x*x quadratsumme x y = (quadrat x) + (quadrat y) quadratsumme referenziert direkt die Funktion quadrat, quadratsumme referenziert direkt die (eingebaute) Funktion + quadratsumme referenziert die Funktionen {quadrat, ∗, +} Die Funktion quadratsumme ist somit nicht rekursiv wenn f die Funktion g referenziert und g die Funktion f . (auch für allgemeinere Fälle) – 3/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 4/92 – Beispiel: Fakultät Beispiel: Fakultät 0! := 1 n! := n ∗ (n − 1)! Anwendung: rekursive Definition: wenn n > 0 fakultaet:: Integer -> Integer fakultaet x = if x <= 0 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) n! ist die Anzahl aller Permutationen der Elemente einer n-elementigen Menge. Beispiel: Die Funktion fakultaet ist rekursiv, da sie im Rumpf der Definition sich selbst referenziert Menge mit 3 Elementen {A, B, C}: 6 Permutationen: ABC, ACB, BAC, BCA, CAB, CBA 3! = 3 ∗ 2! = 3 ∗ 2 ∗ 1! = 3 ∗ 2 ∗ 1 ∗ 0! = 3 ∗ 2 ∗ 1 ∗ 1 = 6 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 5/92 – Entwurf rekursiver Funktionen Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 6/92 – Entwurf rekursiver Funktionen Am Beispiel fakultaet: der Basisfall: der Rekursionsfall: Ergebnis: 0 wenn das Argument x ≤ 1 ist. Ergebnis: x*(fakultaet (x-1)), wenn x > 1 ist. zwei Fälle sind beim Entwurf rekursiver Funktionen zu beachten Terminierung: der Basisfall: der Rekursionsfall: keine weitere Rekursion neuer rekursiver Aufruf • • Terminierung der Aufrufe für alle Eingabefälle sollte man prüfen. . . . Natürlich auch Korrektheit. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 7/92 – Argumente werden mit jedem rekursiven Aufruf kleiner fakultaet x ruft fakultaet (x-1) auf für x ≥ 1. Der Basisfall hat das kleinste Argument *Main> fakultaet 3 ←6 *Main> fakultaet 40 ←815915283247897734345611269596115894272000000000 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 8/92 – Eine Definition mit Lücke Beispiel: größter gemeinsamer Teiler: ggt ggt:: Integer -> Integer -> Integer ggt a b = if b == 0 then a else ggt b (rem a b) fakultaet_nt:: Integer -> Integer fakultaet_nt x = if x == 0 then 1 else x*(fakultaet_nt (x-1)) Annahme: a,b ≥ 0 Diese Funktion terminiert nicht bei negativen Eingaben: fakultaet_nt (-5) ruft fakultaet_nt (-6) auf usw. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Basisfall: Rekursionsfall: Terminierung: – 9/92 – Auswertung von Haskell-Programmen ? ? ? b=0 b>0 b > (a ‘rem‘ b) ≥ 0; also . . . Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 10/92 – Auswertung von Haskell-Programmen operationale Semantik von Haskell: Transformationen eines Ausdrucks (bzw. des main-Ausdrucks des Programms) Auswertung von bis ein einfacher Ausdruck erreicht ist. Haskell-Programmen ⇒ Transformations-Semantik Ausdrücke sind implizit durch Syntaxbäume eindeutig dargestellt. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 11/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 12/92 – Syntaxbaum: Beispiele Baum if x <= 0 then 1 else x*(quadrat (x-1)) <= x | ifThenElse 1 t ! 0 *∗ x Baum % quadrat − x x •O & •_ 1 x*(quadrat (x-1)) ?• •_ Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) z $ ?• •g • 7• $ quadrat − x • •_ ∗ x Baum (auf dem Kopf stehend) • •O • • • w ' • • • • • 1 – 13/92 – Baum im Informatiker-Park Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 14/92 – Syntaxbaum: Beispiele Zwei Syntaxbäume zum Ausdruck 1-2-3: − 1 2 (1 − (2 − 3)) − ~ 3 − − 1 3 ((1 − 2) − 3) 2 Nur einer passt zum Ausdruck 1-2-3 in Haskell. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 15/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 16/92 – Auswertung von Haskell-Programmen Auswertung von Haskell-Programmen Prinzip der Berechnung in Haskell: Auswertung Eindeutige Festlegung der Ausführung durch eine Strategie: zwei Möglichkeiten (u.a.): normale Reihenfolge der Auswertung, (Haskell benutzt eine verbesserte Variante) applikative Reihenfolge der Auswertung, (z.B. in Python, ML, OCaml, Lisp) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 17/92 – Transformation bleibt stecken, aber kein Basiswert wird erreicht (wird verhindert durch Typisierung) • Transformationsfolge terminiert nicht Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 18/92 – sei die Haskell-Definition von f Zahl + Zahl Zahl ∗ Zahl ... (Rf [t1 /x1 , . . . tn /xn ]) paralleles (unabhängiges) Ersetzen von xi durch die Argumente ti für i = 1, . . . , n Beispiel quadrat x = x*x • Arithmetische Auswertungen Auswertung: (f t1 . . . tn ) → Folge von Transformationen eines Ausdrucks • in normaler Reihenfolge (Normalordnung) • unter Benutzung der Funktions-Definitionen bis ein Basiswert erreicht ist Fehler-Möglichkeiten für Transformationsfolgen: Definitionseinsetzung (δ-Reduktion) f x1 . . . xn = Rf = Ergebnis durch Ausrechnen“ ” mittels vorprogrammierter Operationen genauso Beachte: Wenn s op t arithmetisch ausgewertet werden soll, dann müssen zuerst die Ausdrücke s und t zu Zahlen ausgewertet werden! Rquadrat ist hier: x*x quadrat 11 → x*x[11/x] = 11*11 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 19/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 20/92 – Beispiel: Boolesche Auswertungen Programm: v && w main = quadrat 5 quadrat x = x*x v || w oder not w Definitionen von und, oder, nicht, äquivalent zu den vordefinierten: Auswertung als Folge von Transformationen: main → (Definitions-Einsetzung) quadrat 5 → (Definitions-Einsetzung) 5 * 5 → (arithmetische Auswertung) 25 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) oder x && y = if x then y else False x || y = if x then True else y not x = if x then False else True – 21/92 – Auswertung der Fallunterscheidung Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 22/92 – Transformationen, Reduktionen Fallunterscheidung (if-Reduktion) Definition: Wir nennen eine Transformation auch Reduktion und eine Folge von Programmtransformationen auch Reduktionsfolge (oder Auswertung). (if True then e1 else e2 ) → e1 (if False then e1 else e2 ) → e2 Beachte: Reduktionen / Transformationen sind zunächst überall im Ausdruck erlaubt. Erst eine Auswertungs-Strategie macht die Auswertung eindeutig. Beachte (if b then e1 else e2 )-Auswertung erfordert automatisch, dass zuerst b ausgewertet werden muss. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 23/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 24/92 – Transformationen, Reduktionen Beispiel Motivation für diese Transformationssemantik: • • • • x && y = if x then y x || y = if x then True bot = bot eindeutige Festlegung der (Haskell-)Auswertung Umgang mit nichtterminierenden Argumenten Unendliche Listen diese kommt ohne Übersetzung/Compilation aus Beispiel-Auswertungen dazu True && True → if True True && False → if True True || True → if True True || False → if True Motivation für Normalordnung (s.u.): • korrekte Programmtransformationen • einfache Programm-Logik • Hohe Modularität wird ermöglicht • Implizite Parallelität wird unterstützt True && bot True || bot else False else y then then then then True else False False else False True else True True else False → if True then bot else False → if True then True else bot → → → → True False True True → bot → bot . . . → True bot terminiert nicht bei Auswertung! Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 25/92 – Transformationsmöglichkeiten Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 26/92 – Reduktionsstrategien Wichtige Reduktionsstrategien 3 verschiedene Auswertungen für quadrat (4+5) : D A A A → (4 + 5) ∗ (4 + 5) − → 9 ∗ (4 + 5) − → 9∗9 − → 81 quadrat(4 + 5) − quadrat(4 + 5) → (4 + 5) ∗ (4 + 5) → (4 + 5) ∗ 9 → 9 ∗ 9 → 81 quadrat(4 + 5) → quadrat 9 → 9∗9 → 81 Applikative Reihenfolge: Argumentauswertung vor Definitionseinsetzung Beobachtungen: • Das Ergebnis ist gleich • Die Anzahl der Reduktionen kann verschieden sein Verzögerte Reihenfolge: Normale Reihenfolge mit Sharing Normale Reihenfolge: Definitionseinsetzung vor Argumentauswertung (informell) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 27/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 28/92 – Eindeutigkeit der Ergebnisse Applikative Reihenfolge der Auswertung Satz Sei t ein Ausdruck in Haskell. Wenn ∗,appl.R. t −−−−−→ a, t ∗,norm.R. −−−−−−→ • b • • ∗,verz.R. t −−−−−→ c und a, b, c sind Basiswerte (d.h. Integer, Zahlen,. . . , Boolesche Werte). Dann gilt a = b = c. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 29/92 – Applikative Reihenfolge der Auswertung Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 30/92 – Beispiel: applikative Auswertung Werte den Ausdruck t applikativ aus! Fälle: • t ist Basiswert. fertig. • t ≡ s1 t1 , Wenn s1 kein Funktionsname und keine Anwendung, dann werte s1 applikativ aus (rekursiv) • t ≡ f t1 . . . tn . Wenn ar(f ) ≤ n, dann (rekursiv) applikativ auswerten: ti , 1 ≤ i ≤ ar(f ) von links nach rechts. Wenn ar(f ) ≤ n und alle ti Basiswerte, dann Definitionseinsetzung (δ-Reduktion). Wenn n < ar(f ), dann fertig: keine Reduktion. • t ≡ if b then e1 else e2 . Wenn b Basiswert, dann if-Reduktion Wenn b kein Basiswert, dann werte b applikativ aus (rekursiv) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Argumentauswertung vor Definitionseinsetzung wird in den meisten Programmiersprachen benutzt z.B. in Python, C, ML, .... wird nicht in Haskell verwendet. Diskussion der Vor- / Nachteile später . . . – 31/92 – Wo im Ausdruck applikativ auswerten? quadrat (quadrat ((quadrat 2) + (quadrat 3))) quadrat (quadrat ((quadrat 2) + (quadrat 3))) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 32/92 – Beispiel für applikative Reihenfolge fakultaet: applikative Reihenfolge main = fakultaet 4 fakultaet x = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) quadrat x = x*x applikativ 2 Beispiel-Auswertungen (applikative Reihenfolge) quadrat(4 + 5) → quadrat 9 quadrat(quadrat(2 + 3)) quadrat 25 → → → 9∗9 → 81 quadrat(quadrat 5) 25 ∗ 25 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) → → 625 – 33/92 – fakultaet: applikative Reihenfolge (2) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 34/92 – Beispiel: applikative Reihenfolge der Auswertung 4*(if False then 1 else 3*(fakultaet (3-1))) 4*(3*(fakultaet (3-1))) 4*(3* (fakultaet 2)) 4*(3*(if 2 <= 1 then 1 else 2*(fakultaet (2-1)))) 4*(3*(if False then 1 else 2*(fakultaet(2-1)))) 4*(3*(2*(fakultaet (2-1)))) 4*(3*(2*(fakultaet 1)) 4*(3*(2*(if 1 <= 1 then 1 else 1*(fakultaet(1-1))))) 4*(3*(2*(if True then 1 else 1*(fakultaet(1-1))))) 4*(3*(2*1)) 4*(3*2) (4*6) 24 18 Auswertungsschritte Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) fakultaet 4 if 4 <= 1 then 1 else 4*(fakultaet (4-1)) if False then 1 else 4*(fakultaet (4-1)) 4*(fakultaet (4-1)) 4*(fakultaet 3) 4*(if 3 <= 1 then 1 else 3*(fakultaet (3-1))) – 35/92 – main = const 5 (fakultaet 4) fakultaet x = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) const x y = x 1 18 1 main → − const 5 (fakultaet 4) −→ const 5 24 → − 5 Anzahl der Reduktionen: 20 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 36/92 – Normale Reihenfolge der Auswertung • • Beschreibung: normale Reihenfolge werte t in normaler Reihenfolge aus. Fälle: • t ist Basiswert. fertig. • t ≡ s1 t1 , Wenn s1 kein Funktionsname und keine Anwendung. Dann normale R. auf s1 • t ≡ f t1 . . . tn und f keine eingebaute Funktion, Wenn ar(f ) ≤ n, dann Definitionseinsetzung auf f t1 . . . tar(f ) . Wenn ar(f ) > n: keine Reduktion. • t ≡ f t1 . . . tn und f ist eingebaute Funktion Wenn ar(f ) ≤ n und Argumente von f keine Basiswerte, dann normale R. auf ar(f ) Argumente von links nach rechts. Wenn ar(f ) ≤ n, und ar(f ) Argumente von f sind Basiswerte, dann eingebaute Funktion aufrufen. Wenn ar(f ) > n: keine Reduktion. • t ≡ if b then e1 else e2 . Wenn b Basiswert, dann if-Reduktion Wenn b kein Basiswert, dann normale R. auf b Definitionseinsetzung vor Argumentauswertung wird in Haskell benutzt Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 37/92 – Beispiel: normale Reihenfolge-Auswertung Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 38/92 – Beispiel für normale Reihenfolge quadrat x = x*x Wo im Ausdruck auswerten (entsprechend normaler Reihenfolge) ? (quadrat (2 + 3)) ∗ (quadrat (2 + 3)) quadrat (quadrat(2 + 3)) (quadrat(2 + 3)) ∗ (quadrat(2 + 3)) ((2 + 3) ∗ (2 + 3)) ∗ (quadrat(2 + 3)) (5 ∗ (2 + 3)) ∗ (quadrat(2 + 3)) (5 ∗ 5) ∗ (quadrat(2 + 3)) 25 ∗ (quadrat(2 + 3)) 25 ∗ ((2 + 3) ∗ (2 + 3)) 25 ∗ (5 ∗ (2 + 3)) 25 ∗ (5 ∗ 5) 25 ∗ 25 625 (quadrat (2 + 3)) ∗ (quadrat (2 + 3)) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 2 Beispiel-Auswertungen quadrat(4 + 5) → (4 + 5) ∗ (4 + 5) → 9 ∗ (4 + 5) → 9 ∗ 9 → 81 – 39/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) → → → → → → → → → → – 40/92 – Beispiel: Auswertung Beispiel: normale Reihenfolge der Auswertung (2) 4*(fakultaet(4-1))) 4*(if (4-1)<= 1 then 1 else (4-1)*(fakultaet((4-1)-1))) 4*(if 3 <= 1 then 1 else (4-1)*(fakultaet((4-1)-1))) 4*(if False then 1 else (4-1)*(fakultaet((4-1)-1))) 4*((4-1)*(fakultaet((4-1)-1))) 4*(3*(fakultaet((4-1)-1))) main = fakultaet 4 fakultaet x = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) 4*(3*(if ((4-1)-1) <= 1 then 1 else ((4-1)-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1))))) 4*(3*(if(3-1)<= 1 then 1 else ((4-1)-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*(if 2 <= 1 then 1 else ((4-1)-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*(if False then 1 else ((4-1)-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*(((4-1)-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*((3-1)*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*(2*(fakultaet(((4-1)-1)-1)))) 4*(3*(2*(if (((4-1)-1)-1) <= 1 then 1 . . . ))) Auswertung (in normaler Reihenfolge:) fakultaet 4 if 4 <= 1 then 1 else 4*(fakultaet(4-1)) if False then 1 else 4*(fakultaet(4-1)) 4*(fakultaet(4-1)) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 41/92 – Beispiel: normale Reihenfolge der Auswertung (4) – 42/92 – Beispiel: normale Reihenfolge der Auswertung 4*(3*(2*(if (((4-1)-1)-1) <= 1 then 1 . . . ))) 4*(3*(2*(if ((3-1)-1) <= 1 then 1 . . . ))) 4*(3*(2*(if 2-1 <= 1 then 1 . . . ))) 4*(3*(2*(if 1 <= 1 then 1 . . . ))) 4*(3*(2*(if True then 1 . . . ))) 4*(3*(2*1)) 4*(3*2) 4*6 24 Das sind 24 Auswertungsschritte Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) main = const 5 (fakultaet 4) fakultaet x = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) const x y = x 1 main → − 1 const 5 (fakultaet 4) → − 5 Anzahl der Reduktionen: 2 (20 bei applikativer Reihenfolge) – 43/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 44/92 – Beispiel für verschiedene Reduktionsstrategien Verzögerte Reihenfolge der Auswertung quadrat x = x*x 3 Auswertungen für quadrat (4+5) : 1 quadrat(4 + 5) → (4 + 5)∗(4+5) → 9∗(4 + 5) → 9 ∗ 9 → 81 normale Reihenfolge der Auswertung 2 quadrat(4 + 5) → (4+5)∗(4 + 5) → (4 + 5)∗9 → 9 ∗ 9 → 81 Irgendeine Auswertung 3 quadrat(4 + 5) → (quadrat 9) → 9 ∗ 9 → 81 applikative Reihenfolge der Auswertung Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 45/92 – Beispiele Definition verzögerte Reihenfolge der Auswertung (lazy reduction): • wie normale Reihenfolge • aber: gerichteter Graph statt Syntax-Baum • Vermeidung von unnötiger Doppelauswertung durch gemeinsame Unterausdrücke (Sharing) • Die gemeinsamen (d.h. shared) Unterausdrücke sind durch die Funktionsrümpfe festgelegt. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 46/92 – Beispiel in gerichteter-Graph-Darstellung Normale Reihenfolge: ∗ quadrat 4 Reduktionen: (normale Reihenfolge) quadrat(4 + 5) → (4 + 5) ∗ (4 + 5) → 9 ∗ (4 + 5) → 9 ∗ 9 → 81 3 Reduktionen (verzögerte Reihenfolge) quadrat(4 + 5) → (4 + 5)(1) ∗ (4 + 5)(1) → 9 ∗ 9 → 81 4 | + → + " 5 4 { # Verzögerte Reihenfolge: { { " 5 4 " → 4 5 quadrat + 4 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) → 9 + → 9 ∗ → 81 9 5 ∗ # Applikative Reihenfolge: – 47/92 – 4 quadrat + 4 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 5 + ∗ # → + ∗ } → # 9 { → 81 5 ∗ quadrat → → 81 9 9 9 5 – 48/92 – Verzögerte Auswertung: Beispiel Beispiel . . . 4*(if 3 <= 1 then 1 else 3*(fakultaet(3-1))) 4* (if False then 1 else 3*(fakultaet(3-1))) 4*(3*(fakultaet(3-1))) 4*(3*(if (3-1)<= 1 then 1 else (3-1)*(fakultaet((3-1)-1)))) 4*(3*(if 2 <= 1 then 1 else 2*(fakultaet(2-1)))) 4*(3*(if False then 1 else 2*(fakultaet(2-1)))) 4*(3*(2*(fakultaet(2-1)))) 4*(3*(2*(if (2-1)<= 1 then 1 else (2-1)*(fakultaet ((2-1)-1))))) 4*(3*(2*(if 1 <= 1 then 1 else 1*(fakultaet(1-1))))) 4*(3*(2*(if True then 1 else 1*(fakultaet(1-1))))) 4*(3*(2*1)) 4*(3*2) 4*6 24 (18 Auswertungsschritte) fakultaet x = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) Rot: die Stelle, die reduziert wird Grün: die Stelle, die identisch mit der roten ist fakultaet 4 if 4 <= 1 then 1 else 4*(fakultaet(4-1)) if False then 1 else 4*(fakultaet(4-1)) 4*(fakultaet(4-1)) 4*(if (4-1) <= 1 then 1 else (4-1)*(fakultaet((4-1)-1))) 4*(if 3 <= 1 then 1 else 3 * (fakultaet( 3 -1))) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 49/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 50/92 – Optimale Anzahl der Reduktionen Übersicht Reduktionsanzahl zu Beispielen Es gilt: (fakultaet 4) verzögerte R. applikative R. normale R. 18 18 24 • verzögerte Reduktion hat optimale Anzahl von Reduktionsschritten. ! Es gilt immer: # verzögerte R. ≤ # normale R. # verzögerte R. ≤ # applikative R. main 2 20 2 • Im allgemeinen gilt: # applikative R. und # normale R. sind unvergleichbar • Wenn alle Reduktionsschritte für das Ergebnis benötigt werden: # verzögerte R. ≤ # applikative R. ≤ # normale R. main = const 5 (fakultaet 4) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 51/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 52/92 – Reduktions-Strategien und Korrektheit Auswertungsprozesse In deterministischen Programmiersprachen (z.B. Haskell) mit verzögerter (oder normaler) Reihenfolge der Auswertung gilt: Reduktionen zur Compile-Zeit sind korrekte Programmtransformationen d.h. die Semantik bleibt erhalten Auswertungsprozesse Das ist i.a. falsch in Programmiersprachen, die die applikative Reihenfolge verwenden. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 53/92 – Rekursive Auswertungsprozesse Wir betrachten bei der Analyse von Auswertungsprozessen nur die applikative Reihenfolge Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) bei applikativer Reihenfolge der Auswertung (Nicht jeder Zwischenzustand ist angegeben) (fakultaet 6) (6 * (fakultaet (6-1))) (6 * (5 * (fakultaet (5-1)))) (6 * (5 * (4 * (fakultaet (4-1))))) (6 * (5 * (4 * (3 * (fakultaet (3-1)))))) (6 * (5 * (4 * (3 * (2 * (fakultaet (2-1))))))) (6 * (5 * (4 * (3 * (2 * 1))))) (6 * (5 * (4 * (3 * 2)))) (6 * (5 * (4 * 6))) (6 * (5 * 24)) (6 * 120) 720 Beispiel: Auswertung der rekursiven Fakultätsfunktion fakultaet x – 54/92 – Auswertungsprozess, linear rekursiv Wir betrachten jetzt Auswertungsprozesse, die durch eine einzige rekursive Funktion erzeugt werden 0! := 1 n! := n ∗ (n − 1)! Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) wenn n > 1 = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) – 55/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 56/92 – Auswertungsprozess, linear rekursiv Alternative Berechnungen der Fakultät Produkt Zähler Iteriere folgende Regel: (fakultaet 6) Auswertungsprozess ist linear rekursiv Charakteristisch: • nur eine rekursive Funktionsanwendung in jedem Ausdruck der Reduktionsfolge • Zwischenausdrücke sind nicht beschränkt. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 57/92 – Fakultät: andere Definitionsform Produkt ∗ Zähler Zähler + 1 fakt_iter produkt zaehler max = if zaehler > max then produkt else fakt_iter (zaehler*produkt) (zaehler + 1) max fakultaet_lin n = fakt_iter 1 1 n Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 58/92 – Endrekursion Verwendung lokaler Funktionen mit let . . . in . . . Eine Endrekursion ist eine lineare Rekursion. Zusätzlich muss gelten: • In jedem Rekursionsaufruf: der rekursive Aufruf berechnet direkt den Rückgabewert ohne Nachverarbeitung nach der Rekursion fakultaet_lin n = let fakt_iter produkt zaehler max = if zaehler > max then produkt else fakt_iter (zaehler*produkt) (zaehler + 1) max in fakt_iter 1 1 n Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) ⇒ ⇒ Z.B. funktion a b c – 59/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) ruft auf aber nicht funktion d e f g * (funktion d e f) – 60/92 – Auswertungsprozess, endrekursiv Iterativer Auswertungsprozess Iterativer Auswertungsprozess bei applikativer Auswertung: Auswertung von (fakultaet_lin 5) bei verzögerter Reihenfolge der Auswertung (fakultaet lin 5) (fakt iter 1 1 5) (fakt iter (1*1) (1+1) 5) (fakt iter (2*(1*1)) (2+1) 5) (fakt iter (3*(2*(1*1))) (3+1) 5) (fakt iter (4*(3*(2*(1*1)))) (4+1) 5) (fakt iter (5*(4*(3*(2*(1*1))))) (5+1) 5) (5*(4*(3*(2*(1*1))))) 120 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Haskell – 61/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 62/92 – Iteration in Haskell Endrekursion i.a. nicht optimiert. d.h. Wert wird durch alle Stufen der Rekursion zurückgegeben Endrekursion ist optimiert. am Ende wird der Wert unmittelbar zurückgegeben. Bei verzögerter Auswertung: Eine rekursive Funktion f ist iterativ , wenn f t1 . . . tn für Basiswerte ti bei applikativer Reihenfolge der Auswertung einen iterativen Prozess ergibt. Deshalb braucht man in imperativen Programmiersprachen: Iterationskonstrukte for ...do, while, repeat ...until. Diese entsprechen iterativen Auswertungsprozessen Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) lin 6) 1 1 6) 1 2 6) 2 3 6) 6 4 6) 24 5 6) 120 6 6) 720 7 6) Iterativer Prozess: Charakteristisch: ist eine Endrekursion Argumente sind Basiswerte (bzw. Größe des Gesamtausdrucks bleibt beschränkt.) optimierte Rückgabe des Wertes Optimierung der Endrekursion imperative Programmiersprachen (fakultaet (fakt iter (fakt iter (fakt iter (fakt iter (fakt iter (fakt iter (fakt iter 720 Viele (nicht alle) linear rekursive Funktionen kann man zu iterativen umprogrammieren. Zum Beispiel: fakultaet zu fakultaet lin – 63/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 64/92 – Baumrekursion Auswertungsprozess zu fib in applikativer Reihenfolge: Der Auswertungs-Prozess ergibt folgende Zwischen-Ausdrücke: Beispiel Berechnung der Fibonacci-Zahlen 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, . . . fib 5 fib 4 + fib 3 (fib 3 + fib 2) + fib 3 ((fib 2 + fib 1) + fib 2) + (((fib 1 + fib 0) + fib 1) + (((1+0) + fib 1) + fib 2) + ((1 + fib 1) + fib 2) + fib ((1+1) + fib 2) + fib 3 (2 + fib 2) + fib 3 (2 + (fib 1 + fib 0)) + fib ....... falls n = 0 0 1 falls n = 1 F ib(n) := F ib(n − 1) + F ib(n − 2) sonst fib n = if n <= 0 then 0 else if n == 1 then 1 else fib (n-1) + fib(n-2) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 65/92 – Auswertungsprozess zu fib 4 fib 3 fib 2) fib 3 3 3 + fib 3 2 1 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 3 2 2 0 3 2 1 1 2 0 1 1 0 0 Das ist Baumrekursion Charakteristisch: Ausdrücke in der Reduktionsfolge 4 1 – 66/92 – 5 5 1 3 Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 1 2 + fib 3 Auswertungsprozess zu fib: Baum der Aufrufe fib 5 fib 4 + fib 3 (fib 3 + fib 2) + fib 3 ((fib 2 + fib 1) + fib 2) + (((fib 1 + fib 0) + fib 1) + (((1+0) + fib 1) + fib 2) + ((1 + fib 1) + fib 2) + fib 3 fib 3 fib 2) fib 3 3 1 • • • 1 0 0 – 67/92 – können unbegrenzt wachsen können mehrere rekursive Aufrufe enthalten Aber: nicht geschachtelt (d.h. die Argumente eines rekursiven Aufrufs enthalten keine rekursiven Aufrufe) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 68/92 – Geschachtelte Rekursion Optimierte Ackermannfunktion Ist der allgemeine Fall wird normalerweise selten benötigt, da i.a. nicht effizient berechenbar. Beispiel: Die Ackermannfunktion ----ack 0 ack 1 ack x ack x Ackermanns Funktion y = 0 = 0 | x >= 2 = y | x > 0 && y > 0 = ---1 2 x+2 ack (ack (x-1) y) (y-1) benutzt folgende Programmier-Technik in Haskell: Mehrere Definitionsgleichungen einer Funktion Reihenfolge: der Fallabarbeitung von oben nach unten wird probiert, welche Definitionsgleichung passt: 1) Argumente anpassen 2) Bedingung rechts vom | prüfen Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 69/92 – Optimierte Ackermannfunktion (2) ----ackopt ackopt ackopt ackopt ackopt ackopt Ackermanns Funktion "optimiert" ---0 y = 1 1 0 = 2 x 0 = x+2 x 1 = 2*x x 2 = 2^x x y | x > 0 && y > 0 = ackopt (ackopt (x-1) y) (y-1) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Tabelle der Rekursionsprozesse: *Main> anzahlStellen (ackopt 5 3) ←19729 2 des Ergebnisses (ackopt 5 3) = 265536 = 22 • sehr schnell wachsende Funktion • man kann nachweisen: man braucht geschachtelte Baum-Rekursion um ack zu berechnen • hat Anwendung in der Komplexitätstheorie impliziert“ 22 geschachtelt baumrekursiv ”−−−−−− −−− → 19729 ist die Anzahl der Dezimalstellen baumrekursiv linear rekursiv endrekursiv iterativ Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 70/92 – – 71/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) mehrere rekursive Unterausdrücke auch in den Argumenten der rekursiven Unterausdrücke erlaubt mehrere rekursive Unterausdrücke erlaubt, aber Argumente der rekursiven Unterausdrücke ohne weitere Rekursion maximal ein rekursiver Unterausdruck linear rekursiv und Gesamtresultat ist Wert des rekursiven Unterausdrucks endrekursiv und Argumente des rekursiven Unterausdrucks sind Basiswerte – 72/92 – Optimierung und Analyse Optimierung: Iteration statt Rekursion Beispiel Berechnung von (fib 5) 5 Im folgenden: Analyse auf Laufzeit und Speicherbedarf von: 4 fib 3 fakultaet ggt 2 1 fib 3 wird fib 2 wird fib 1 wird Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 73/92 – Optimierung: Iteration statt Rekursion wobei Φ = √ 1+ 5 2 1 1 2 0 1 1 0 0 2 mal berechnet 3 mal berechnet 5 mal berechnet Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 74/92 – ≈ 1.6180 (goldener Schnitt) Beobachtung: zur Berechnung von fib(n) benötigt man nur die Werte fib(i) für 1 ≤ i ≤ n. Idee: Berechnung einer Wertetabelle für fib. Verbesserte Variante: aus fibn−1 und fibn−2 berechne fibn Ohne Doppelberechnung von Funktionswerten (fibn−1 , fibn−2 ) → (fibn−1 + fibn−2 ), fibn−1 ) | {z } = fibn Fazit: # Reduktionen für fib(n) ist exponentiell d.h. die Laufzeit von fib ist exponentiell in n Rechenvorschrift: Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) 2 Iterative Version von Fib Genauer und Allgemeiner: Bei Berechnung von fib n für n ≥ 2 wird fib(1) jeweils (fib n)-mal berechnet Φn (fib n) ≈ √ 5 3 – 75/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) (a, b) → (a + b, a) – 76/92 – Iterative Version von fib: Funktionen fib_lin n = fib_iter a b zaehler = Prozess für (fib lin 5) (fib (fib (fib (fib (fib (fib 5 (fib_iter 1 0 n) if zaehler <= 0 then b else fib_iter (a + b) a (zaehler - 1) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 77/92 – Analyse der fib-Optimierung Für • • • • lin 5) iter 1 iter 1 iter 2 iter 3 iter 5 0 1 1 2 3 5) 4) 3) 2) 1) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 78/92 – Analyse von Programmen Abschätzung und Messung des Ressourcenbedarfs von Haskell-Programmen, bei verzögerter Auswertung: (fib_lin n) gilt: ist operational äquivalent zu fib benötigt linear viele Reduktionen abhängig von n Größe der Ausdrücke ist beschränkt Platzbedarf ist konstant (d.h. unabhängig) von n. Zeit: Anzahl der Transformationsschritte Platz: (Gesamt-Speicher): Maximale Größe der Ausdrücke Arbeitsspeicher: Maximale Größe der Ausdrücke (ohne die Eingabe) (unter Vernachlässigung der Darstellungsgröße der Zahlen) erzeugt iterativen Auswertungsprozess (applikative R.) arithmetische und Boolesche Operationen = 1 Transformationsschritt. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 79/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 80/92 – Analyse von Programmen (2) Beispiel: Fibonacci-Funktion fib Angabe des Ressourcenbedarf eines Algorithmus in Abhängigkeit von der Größe der Eingabe. Notation für Algorithmus alg bei Eingabe der Größe n: redalg (n) maximale Anzahl der Reduktionen bei verzögerter Auswertung für alle Eingaben der Größe n. P latzalg (n) Platzbedarf: maximale Größe der Ausdrücke (des gerichteten Graphen) bei verzögerter Auswertung für alle Eingaben der Größe n. Die Eingaben nicht mitzählen Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 81/92 – Beispiel fakultaet n fakultaet x redfib (n) ≈ 1.6n (einfach exponentiell) Bezugsgröße: Zahl n Achtung: Die Komplexitätstheorie verwendet i.a. die Speicher-Größe der Eingabe Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 82/92 – Beispiel fakultaet n: Nachweis Nachzuweisen ist: fakultaet (n-1) benötigt 5 ∗ (n − 2) + 4 für n ≥ 2 bei verzögerter Reihenfolge der Auswertung: Induktions-Basis: = if x <= 1 then 1 else x*(fakultaet (x-1)) fakultaet (2-1) if (2-1) <= 1 then 1 else ... if 1 <= 1 then 1 else ... if True then 1 else ... 1 fakultaet n benötigt 5 ∗ (n − 1) + 3 Reduktionsschritte. bei verzögerter Reihenfolge der Auswertung (Kann man durch Beispielauswertungen raten) Z.B. fakultaet 4 benötigt 18 Reduktionsschritte. Das sind 4 Reduktionsschritte. Da 5 ∗ (2 − 1 − 1) + 4 = 4, gilt die Formel in diesem Fall. Nachweis mit vollständiger Induktion .... Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) fib n = if n <= 0 then 0 else if n == 1 then 1 else fib (n-1) + fib(n-2) – 83/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 84/92 – Beispiel fakultaet n: Nachweis Beispiel fakultaet n: Nachweis Nachzuweisen ist: fakultaet (n-1) benötigt 5 ∗ (n − 2) + 4 für n > 2 bei verzögerter Reihenfolge der Auswertung: Induktions-Schritt: fakultaet (n-1) if (n-1) <= 1 then ... if n1 <= 1 then ... -- n1 ist Basiswert > 1 if False then ... n1*fakultaet (n1-1) -- Wert n2 als Ind hypothese zaehlt nicht n1*n2 -- Produkt-Berechnung zaehlt noch dazu n3 Das sind 5 + 5 ∗ (n1 − 2) + 4 = 5 ∗ (n − 2) + 4 Reduktionsschritte Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) fakultaet n if n <= 1 then ... n ist > 1 if False then ... n*fakultaet (n-1) -- siehe Nachweis oben n*n2 -- Produkt-Berechnung zaehlt noch dazu n3 Das sind 4 + 5 ∗ (n − 2) + 4 = 5 ∗ (n − 1) + 3 Reduktionsschritte Für n = 4 ergibt das 5 ∗ 3 + 3 = 18 Reduktionsschritte für fakultaet 4. – 85/92 – Komplexitäten von Algorithmen Beachte: Nachzuweisen ist: fakultaet n benötigt 5 ∗ (n − 1) + 3 für n > 1 bei verzögerter Reihenfolge der Auswertung: Induktions-Schritt: Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 86/92 – Asymptotischen Komplexitäten breite Streuung des Ressourcenbedarfs ist möglich für die Menge aller Eingaben einer bestimmten Größe. Als Beispiel hatten wir das Ergebnis: Komplexitäten von Platz und Zeit: fakultaet (n-1) benötigt 5 ∗ (n − 1) + 3 Reduktionen für n > 2. Ressourcenbedarf verschiedene Varianten: Abschätzung von 5 ∗ (n − 1) + 3 nach oben (als Funktion von n): im schlimmsten Fall im besten Fall im Mittel Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) (worst-case) (best-case) Minimum von # Reduktionen bzw. Minimum der Größe der Ausdrücke. (average case) Welche Verteilung? – 87/92 – 5 ∗ (n − 1) + 3 ≤ 6·n Geschrieben als λn.(5 ∗ (n − 1) + 3) ∈ O(n). ! Multiplikative und additive Konstanten werden ignoriert. Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 88/92 – Einige Komplexitäten O(1) O(log(n)) O(n) O(n ∗ log(n)) O(n2 ) O(n3 ) O(nk ) O(2n ) Analyse zum größten gemeinsamen Teiler ggT(a, b) (Euklids Algorithmus) konstant logarithmisch linear fastlinear (oder auch n-log-n) quadratisch kubisch polynomiell exponentiell Teile a durch b; ergibt Rest r, wenn r = 0, dann ggT(a, b) := b wenn r 6= 0, dann berechne ggT(b, r). Beispiel ggT(30, 12) = ggT(12, 6) = 6 ggt a b = n ist die Größe der Eingabe (i.a Bit-Anzahl) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 89/92 – Komplexität des Euklidischen Algorithmus if b == 0 then a else ggt b (rem a b) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) Vergleichstabelle (Zusammenfassung) Aufruf Zeitaufwand - Abschätzung Arithmetische Operationen als O(1) angenommen SATZ (Lamé, 1845): Wenn der Euklidische ggt-Algorithmus k Schritte benötigt, dann ist die kleinere Zahl der Eingabe ≥ f ib(k). fakultaet n fib n fib lin n ggt m n m+n m∗n quadratsumme m n Platz- und Zeitbedarf von ggt: O(log(n)) Begründung: Wenn n die kleinere Zahl ist und der Algorithmus k Schritte benötigt, dann ist n ≥ f ib(k) ≈ 1.6180k Also ist Anzahl der Rechenschritte k = O(log(n)) Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) – 90/92 – O(n) O(1, 62n ) O(n) O(log(max(m, n))) O(1) O(1) O(1) m, n :: Int m, n :: Int m, n :: Int Arithmetische Operationen auf großen Zahlen m+n O(log(m + n)) m∗n O(log(m + n)) quadratsumme m n O(log(m + n)) – 91/92 – Grundlagen der Programmierung 2 (Ausw-B) m, n :: Integer m, n :: Integer m, n :: Integer – 92/92 –