Aus dem Department für Zahn- Mund- und Kieferheilkunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. E. Hellwig Die Auswirkung der mundhygienespezifischen Selbstwirksamkeit auf die Parodontitistherapie INAUGURAL - DISSERTATION zur Erlangung des Zahnmedizinischen Doktorgrades der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Vorgelegt 2014 von Gilgamesh Hanna geboren in Hasaka Qamishly, Syrien 1 Dekanin: Frau Prof. Dr. Kerstin Krieglstein Erstgutachter: Frau Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger Zweitgutachter: Herr Prof. Dr. Dr. Ralf Gutwald Jahr der Promotion: 2015 2 Für meine Eltern Danke, dass ihr immer für mich da seid 3 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung........................................................................................................ 7 2. Grundlagen ................................................................................................... 10 2.1. Parodontitis .................................................................................................. 10 2.2. Risikofaktoren der Parodontitis .................................................................. 11 2.3. Gesundheitsverhalten ................................................................................. 16 2.4. Selbstwirksamkeit ........................................................................................ 16 2.5. Aufgabespezifische Selbstwirksamkeit ..................................................... 18 2.6. Mundhygiene und Selbstwirksamkeit ........................................................ 20 2.7. Fragestellung und Zielsetzung ................................................................... 27 3. Material und Methode .................................................................................. 29 3.1. Ethikkommission ......................................................................................... 29 3.2. Prüfzentrum .................................................................................................. 29 3.3. Studiendesign .............................................................................................. 29 3.4. Studiendauer ................................................................................................ 29 3.5. Probanden .................................................................................................... 30 3.6. Erhobene Parameter .................................................................................... 33 3.7. Dokumentation der Ergebnisse, Datenmanagement ................................ 46 3.8. Statistische Analyse .................................................................................... 46 4 4. Ergebnisse .................................................................................................... 48 5. Diskussion .................................................................................................... 80 5.1. Diskussion der Methode .............................................................................. 80 5.2. Diskussion der Ergebnisse ......................................................................... 81 6. Zusammenfassung ...................................................................................... 99 7. Literaturverzeichnis ................................................................................... 100 8. Anhang ........................................................................................................ 107 5 Abkürzungsverzeichnis Für eine bessere Leserlichkeit wurden die folgenden Abkürzungen verwendet: MuHySWE: mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit H-MuHySWE: Subgruppe mit hoher mundhygienespezifischer Selbstwirksamkeit N-MuHySWE: Subgruppe mit niedriger mundhygienespezifischer Selbstwirksamkeit GESAMT: Gruppe der Patienten, die bis zum Ende an der Studie teilnahmen DROPOUTS: Gruppe der Patienten, die die Studie abgebrochen haben T1: Untersuchungszeitpunkt vor der Behandlung T2: Untersuchungszeitpunkt nach der Behandlung Pl: Plaqueindex GI: Gingivaindex BOP: (Bleeding on probing =) Blutung auf Sondierung ST: Sondierungstiefe CAL: Klinischer Attachmentlevel Zieltaschen: Parodontaltaschen, die tiefer als 3mm Sondierungstiefe messen n: Anzahl der Wertepaare r : Korrelationskoeffizient 6 1. Einleitung Der von Bandura entwickelte Begriff „Selbstwirksamkeit“ ist die Überzeugung eines Individuums, eine bestimmte Aufgabe erfolgreich verwirklichen zu können (Bandura 1977). Mark Hardwick schrieb in der Zeitschrift „The Week“ am 31.01.2009, dass der amtierende Präsident der vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama, mit dem Slogan „Yes we can“ insbesondere die Selbstwirksamkeit betont habe, und damit erfolgreich gewählt wurde. Der Bundespräsident Deutschlands, Joachim Gauck, beschrieb die Selbstwirksamkeit in einem Artikel im Jahre 2013 folgend: „Was macht uns stark? Es sind nicht die Attribute der vielzitierten Leistungsträger, die mir dazu als Erstes einfallen. Die Stärke, die ich meine, ist Ausdruck einer Haltung. Sie wächst mit uns, wächst vor allem dann, wenn wir uns angenommen, handlungsfähig und gebraucht fühlen. Wissenschaftler haben dafür ein Wort geprägt die Erfahrung der Selbstwirksamkeit.“ In seiner Rede berichtete der Bundespräsident, dass jeder selbstwirksam sein kann unabhängig von Alter, Geschlecht oder Religion. Die Selbstwirksamkeit ist jedoch nicht nur für Präsidenten oder Personen in führenden Positionen von Bedeutung, sondern für jedes Individuum. Die Selbstwirksamkeit wird benötigt, um alltägliche Anforderungen zu bewerkstelligen. Viele Studien fanden eine positive Korrelation zwischen der therapeutischen Verhaltensänderung und einer Änderung in der Selbstwirksamkeit. Diese Korrelation wurde für verschiedene Verhaltensarten und Therapiemethoden nachgewiesen (Sherer et al. 1982). Die Erfolgs- und Misserfolgserfahrungen, die in einem Leben gesammelt werden, bilden eine allgemeine Erwartung, was in neuen Situationen benötigt wird. Diese allgemeinen Erwartungen beeinflussen den Umgang mit einer neuen schwierigen Situation (Sherer et al. 1982). Dies betrifft allerdings nicht nur das allgemeine Verhalten, sondern auch das Verhalten in Bezug auf Gesundheit und Erkrankung. Die Volkserkrankung Parodontitis ist eine in hohem Maße verhaltensbeeinflusste Erkrankung. Ab dem 45. Lebensjahr ist die Parodontitis, umgangssprachlich „Parodontose“, der häufigste Grund, die Zähne zu verlieren. Im Rahmen der Vorstellung der vierten deutschen Mundgesundheitsstudie sagte Dr. Fedderwitz, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung, 7 dass in den letzten Jahren die Patienten in Deutschland mehr „dental awareness“ besessen hätten. Zudem sei das Mundhygieneverhalten besser geworden. Viele Patienten suchten regelmäßiger den Zahnarzt zur Kontrolluntersuchung auf. Als Konsequenz dessen sei Karies und Zahnverlust zurückgegangen. Paradoxerweise seien jedoch die parodontalen Erkrankungen im Vergleich dazu angestiegen. Der verbesserte Zahnerhalt im hohen Alter und die demografische Entwicklung der Bevölkerung in Deutschland seien Gründe für eine zukünftig höhere Anzahl parodontaler Erkrankungen in der Gesellschaft. Zum Vergleich führte er fort: „Mit 60 kann man nur dann graue Haare kriegen, wenn man mit 50 noch keine Vollglatze hat“. Für die nächsten 20 Jahre also ist die Therapie dieser Erkrankung die wichtigste Aufgabe der Zahnärzte. Was diese Aufgabe schwierig macht, ist die oft fehlende Wahrnehmung der Symptome einer Parodontitis von der Seite der Patienten. Der häufigste Grund für die Entstehung einer Parodontitis ist die Plaque-induzierte Gingivitis, die, wenn sie nicht behandelt wird, zusammen mit anderen Faktoren zum Knochenabbau führen kann. Die Ursache für diese Gingivitis ist die dentale bakterielle Plaque (Eickholz 2011). In dem klassischen Versuch der experimentellen Gingivitis konnte gezeigt werden, dass innerhalb von drei Wochen nach Ausbleiben der täglichen Mundhygienemaßnahmen die Zähne von bakterieller Plaque besiedelt werden und sich die Gingiva entzündet. Die Gingivitis ist Voraussetzung für eine Weiterentwicklung zur Parodontitis, was wiederum stark von der immunologischen Abwehr des Körpers abhängig ist. Die dentale Plaque ist nicht der einzige Faktor zur Entstehung einer Parodontitis, allerdings ist die Kontrolle dieses Faktors im Rahmen der häuslichen Mundhygienemaßnahmen ein Schlüsselfaktor für den Erfolg der Parodontitistherapie und für die Prävention der Parodontitis (Eickholz 2007). Ziel der Parodontitistherapie ist die Elimination von subgingivaler Plaque und die Glättung rauer Wurzeloberflächen. Ein weiteres Ziel der Parodontitistherapie ist die Akkumulation neuer Plaque zu verhindern. Diese Erfolgsvoraussetzungen der Parodontitistherapie werden durch effektive Mundhygienemaßnahmen und durch regelmäßige zahnärztliche Kontrolluntersuchungen erreicht (Eickholz 2007). Um dieses Verhalten umzusetzen, benötigen die Patienten eine hohe Selbstwirksamkeit. Einem Patienten zu erklären und ihn zu überzeugen, dass ein Verhalten zu einem 8 erwünschten Ergebnis führen wird, führt nicht zu einer Verhaltensänderung, sofern sie nicht mit einer Überzeugung, dass er diese Verhaltensänderung schaffen kann, begleitet wird (Sherer et al. 1982). Viele Studien haben positive Zusammenhänge zwischen der MuHySWE und dem Mundhygieneverhalten (Zähneputzen, Interdentalraumreinigung und das Wahrnehmen des Zahnarztbesuches) und seinen Folgen (Freiheit von dentaler Plaque und gingivaler Entzündung) gefunden (Syrjälä et al 1999, 2004, Kakudate et al. 2008, 2010, Soutome et al. 2011, Mizutani et al. 2012). Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, den Einfluss der MuHySWE auf das Ergebnis der Parodontitistherapie zu untersuchen. 9 2. Grundlagen 2.1. Parodontitis Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leidet fast jeder Fünfte im Alter von 23 bis 44 Jahren unter einer schweren Parodontitis (WHO 2012). Nach der vierten deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS-IV) haben mittelschwere und schwere Parodontalerkrankungen bei Erwachsenen und Senioren seit der DMS-III um 26,9% bzw. 23,7 % zugenommen. Weltweit haben trotz verbesserter Mundhygienemaßnahmen viele orale Erkrankungen noch eine hohe Prävalenz (Petersen et al. 2005). Laut der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGParo) ist die Parodontitis eine Infektionserkrankung des Zahnhalteapparates, welche zu progressivem Attachment- und Knochenverlust führen kann. Die Bildung von Zahnfleischtaschen und/oder Gingivarezessionen ist das wichtigste Kennzeichen der Parodontitis. Die chronische Parodontitis tritt am häufigsten im Erwachsenenalter auf, und mit zunehmendem Alter nehmen auch die Prävalenz und der Schweregrad zu. Ursächlich für die Erkrankung sind Bakterien (Plaque), allerdings ist die Wirtsreaktivität der entscheidende Faktor für die Ausprägung und das Fortschreiten des Knochenabbaus und der Taschenbildung (DGParo 2002). Die erste Phase der durch Plaque indizierten Entzündung beginnt oberflächlich am Zahnfleisch und wird Gingivitis genannt. Die Gingivitis ist erkennbar durch die Rötung und Schwellung des Zahnfleisches und die Neigung zur Blutung. Diese Phase der Entzündung des Zahnhalteapparats ist noch reversibel. Erfolgt jedoch keine Behandlung, führt die Gingivitis bei vielen Patienten weiter zum Knochenabbau, wodurch das Gewebe irreversibel geschädigt werden kann (Abb. 2.1.). Diese Phase wird Parodontitis genannt. Diese Art der Entstehung der Parodontitis ist am häufigsten und wird als chronisch klassifiziert (Eickholz 2011). Die Plaqueakkumulation und die individuelle Immunantwort bestimmen die Geschwindigkeit der Parodontitisprogression. Die Anfälligkeit der Zähne ist bei ein und demselben Patienten unterschiedlich, sodass die einzelwurzeligen Zähne weniger anfällig sind als mehrwurzligen. Die Parodontitistherapie zielt darauf ab, den Gewebeabbau zu stoppen, was durch Minimierung der Bakterienanzahl, durch Verhinderung der Neubesiedlung von 10 parodontalpathogenen Bakterien in der parodontalen Tasche und durch verbesserte Mundhygiene erreicht wird (Wolf et al 2004). Das Ziel der Parodontitistherapie ist eine glatte Zahnwurzeloberfläche (zahnstein-, konkrement-, plaque-, und endotoxinfreie Oberfläche) zu erreichen, um ein neues bindegewebiges Attachement zu ermöglichen. Dieser Prozess kann durch Scaling und Wurzelglättung (Scaling and rootplaning (SPR)) erreicht werden und kann mittels Handinstrumenten (Scaler und Küretten) und maschinellen Instrumenten (Air-, Ultraschallscaler und rotierende Instrumente), sowie Lasern durchgeführt werden (Eickholz 2011). Konkremente Knochenabbau Abbildung 2.1.: Röntgenologische Darstellung der Parodontitis 2.2. Risikofaktoren der Parodontitis Die wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung und Progression einer Parodontitis sind Tabak- und Alkoholkonsum, Ernährung, Stress und unzureichende Mundhygiene. Zudem sind allgemeinmedizinische Erkrankungen wie der Diabetes mellitus ein Risikofaktor für Parodontitis (Petersen et al. 2005, Grossi et al. 1994). In der „Study of Health in Pomerania (SHIP)“ wurde festgestellt, dass auch 11 Ausbildungsniveau, Gehalt und Familienzustand eine Rolle in der Progression der Parodontitis und im Zahnverlust spielen. Niedriges Ausbildungsniveau war ein Risikofaktor für Zahnverlust, vor allem in Kombination mit niedrigem Gehalt (Gutwald et al. 2013). Da viele Verhalten Einfluss auf die Mundgesundheit haben, sollen diese im Folgenden beschrieben werden. 2.2.1. Stress Selye (1973) definierte Stress als nicht-spezifische Antwort des Körpers an jede Änderung: „Stress is the nonspecific response of the body to any demand made upon it.” Es ist nicht einfach, Stress als Begriff zu beschreiben, da unterschiedliche Faktoren wie zum Beispiel Hitze, Kälte, Medikamente, Hormone, Trauer und Freude, die gleichen biochemischen Reaktionen verursachen können. Stress betraf bereits die frühgeschichtlichen Menschen, wurde aber wissenschaftlich erst im zwanzigsten Jahrhundert untersucht (Selye 1973). Seit längerer Zeit sind psychologische Faktoren als Risikofaktoren für die Entstehung der Parodontitis bekannt und seitdem untersucht worden. Der verbindende Pathomechanismus zwischen Stress und Parodontitis wird durch eine modifizierte Immunabwehr des Parodonts erklärt (Ng et al. 2006). In einer aktuellen Übersichtsarbeit konnte gezeigt werden, dass verschiedene Arten von Stress, wie beispielsweise akademischer und finanzieller Stress, mit einem häufigeren Auftritt einer Parodontitis assoziiert waren. Allerdings sind die zusammenhängenden Mechanismen immer noch nicht genau geklärt (Akcali et al. 2013). Leresche et al. (2002) haben ein mögliches Modell dazu aufgestellt: Stress und Corticotropin releasing hormone (CRH) beeinflussen die Immun- und Entzündungsreaktionen, wodurch die Ausschüttung von Glucokorticoiden, Katecholaminen und CRH ausgelöst wird und die Herstellung von bestimmten Zytokinen und Histaminen verursacht wird. Ng et al. (2006) konnten zeigen, dass Anti-Stress-Übungen und kognitive Verhaltenstherapie mögliche förderliche Maßnahmen begleitend zur Parodontitistherapie sein können. 12 2.2.2. Rauchen Beim Tabakrauchen handelt es sich um die Inhalation vom Rauch, der durch die Verbrennung getrockneter Tabakblätter entsteht. Es gibt verschiedene Tabaksorten und verschiedene Rauchmethoden. In einem aktuellen Bericht der WHO wurde aufgezeigt, dass die Folgen des Tabakrauchens bei der Hälfte der Raucher zum Tode führt. Dies sind ungefähr sechs Millionen Menschen pro Jahr. Tabakrauchen ist eine der größten epidemiologischen Gesundheitsbedrohungen, die die Menschheit je erlebt hat, weil fast jeder siebte auf der Welt raucht (WHO 2013). Gleichzeitig ist es einer der größten Risikofaktoren für Parodontitis und Periimplantitis, da es die lokale Mikrozirkulation des Blutes verringert und ungünstige Auswirkungen auf das Immunsystem und die Heilungsprozesse hat (Chambrone et al. 2013). Rauchen ist mit einem häufigerem Zahnverlust während der parodontalen Erhaltungstherapie verbunden (Chambrone et al. 2010). Andere Studien zeigten, dass sich die gingivale Mikrozirkulation, der gingivale Blutfluss (GBF) und die Sulkusflüssigkeit (GCF) in den frühen Phasen der Raucherentwöhnung erhöhen (Morozumi et al. 2004). Rauchen ist ein entscheidender Faktor für die Zusammensetzung der parodontalpathogenen Keime und es kann eine bestimmte Akkumulation der Bakterien, wie zum Beispiel Peptostreptococcus micros (Pm), Fusobacterium nucelatum (Fn), Bacteroides forythus (Bf) und Campylobacter rectus (Cr), fördern (Winkelhoff et al. 2001). 2.2.3. Mundhygiene Nach dem Zähneputzen bildet sich in kurzer Zeit auf der Zahnoberfläche durch Makromoleküle eine erste nicht-bakterielle Schicht (das Pellikel). Ohne erneutes Zähneputzen wird dieses Pellikel von bis zu 500 verschiedenen Bakterien besiedelt und bildet so die Grundlage für eine weitere Plaqueentstehung (Eickholz 2005). Um das vorbeschädigte Parodontium von weiteren Destruktionen zu schützen, müssen die Parodontitispatienten ausreichende Mundhygienemaßnahmen treiben, da gute Mundhygiene Grundlage für die Mundgesundheit und für die Prävention der Karies und Parodontitis ist (Deacon et al. 2011). Der Schlüssel für eine langfristig erfolgreiche Parodontitistherapie ist die kontinuierliche Nachsorgeuntersuchung und eine gute Mundhygiene (Eickholz et al. 2008). 13 Neben der lokalen Wirkung ist die Mundhygiene von Bedeutung für die Allgemeingesundheit, da viele orale und systemische Krankheiten und Zustände durch orale Bakterien beeinflusst werden, wie z.B. Atherosklerose, Diabetes und Schwangerschaft (Haraszthy et al. 200, Dörfer et al. 2007, Moodley et al 2013, Sitholimela et al. 2013). Allerdings sind diese Zusammenhänge vielen Menschen nicht bewusst (Jain et al. 2012). Eine Untersuchung der WHO (2003) ergab, dass orale Erkrankungen die tägliche Aktivitäten z.B. in der Schule und auf der Arbeit einschränken können, was zu einem großen volkswirtschaftlichen Schaden führt und auch massiv die Lebenszufriedenheit beeinflussen kann (Petersen et al. 2003). 2.2.4. Mundhygieneempfehlungen In einer wissenschaftlichen Stellungnahme der deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) wird bezüglich der Mundhygiene geraten, den Zahnbelag sorgfältig zu entfernen, ohne jedoch dabei Zahnhartsubstanzen oder Weichgewebe zu verletzen (Dörfer et al. 2007). In einer Übersichtsarbeit von van der Weijden et al. (2011) wurde zusammenfassend dargestellt, dass die mechanische Mundhygiene (Zähneputzen und Interdentalreinigung) eine sehr wichtige Rolle in der Prävention und Behandlung der Parodontitis spielt. Die Zahnbürsten, die heutzutage benutzt werden, sind in den 30er Jahren entwickelt worden (Slot et al. 2012). Die oszillierend-rotierenden elektrischen Zahnbürsten zeigen dabei eine höhere Effektivität im Vergleich zu anderen elektrischen oder nichtelektrischen Zahnbürsten. Zudem wurde in Studien mit einem Follow up von länger als drei Monaten festgestellt, dass die elektrischen Zahnbürsten 7% mehr Plaqueentfernung und 17% mehr Gingivitisreduktion im Vergleich zu Handzahnbürsten erreichten (Van der Weijden et al. 2011). Zudem wurde festgestellt, dass die elektrischen Zahnbürsten einfacher zu handhaben sind. Es wird vor sehr harten und abrasiven Zahnbürsten und Zahnpasten gewarnt (Dörfer et al. 2007). Die American Dental Association und die deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) empfehlen, zwei Mal täglich die Zähne mit Fluoridzahnpasta zu putzen und ein Mal täglich die Interdentalräume zu reinigen (American Dental Association 2013, Dörfer et al. 2007). 14 Zur Interdentalraumreinigung können Zahnseiden, Zahnhölzer, Luft-Wasser-Reiniger und/oder Zahnzwischenraumbürsten zur Anwendung kommen. Zahnseiden werden aus Nylonfäden oder gefalteten Kunststoffsträngen mit verschiedenen Zusatzstoffen z.B. Wachsen, Fluoriden und Aromen hergestellt. Für Patienten mit sehr engen Interdentalräumen wird verschleißfeste und gleitfähige Zahnseide empfohlen. Interdentalraumbürsten werden am häufigsten aus einem Drahtkern mit radialen Nylonborsten gefertigt. Oft ist die Anatomie des Interdentalraumes für die Reinigung mit Zahnseide nicht geeignet und gerade hier kommen die Vorteile von Interdentalraumbürsten besonders zur Bedeutung. Zudem sind Interdentalraumbürsten in der Anwendung benutzerfreundlicher. Die Größe der angewendeten Interdentalraumbürsten sollten im Rahmen einer professionellen Beratung bestimmt werden (Dörfer et al. 2007). In vielen Studien wurde festgestellt, dass die Interdentalraumbürsten die besten Ergebnisse in Bezug auf die Interdentalreinigung zeigen. Aufgrund dessen sollten die Interdentalraumbürsten für Patienten mit offenen Interdentalräumen empfohlen werden (Van der Weijden et al. 2011). 2.2.5. Wissen über Parodontitis und Karies In einer deutschen Studie wurden 1001 über 14 Jahre alte Personen telefonisch über die Definition, Ätiologie und Risikofaktoren der Parodontitis befragt. Es wurden außerdem Fragen zum Mundhygieneverhalten (Häufigkeit der Interdentalreinigung) gestellt. Die Ergebnisse zeigten, dass das zahnmedizinisch bezogene Wissen stark mit dem aktuellen Mundhygieneverhalten korrelierte. Vor allem ist das Wissen um die Interdentalraumreinigung für die Mundgesundheit wichtig (Deinzer et al. 2009). In einer Studie aus Schweden wurden 400 Teilnehmer über drei Jahre lang in Bezug auf ihre Mundgesundheit untersucht. Die Autoren stellten fest, dass das Wissen über orale Erkrankungen, Karies, Gingivitis oder Parodontitis ein guter Prädiktor für die Mundgesundheit ist und dass die Erhöhung des Mundgesundheitswissens die gleiche Effektivität wie die professionelle Zahnreinigung hat (Hugoson et al. 2007). 15 2.3. Gesundheitsverhalten Zur Entstehung und Beibehaltung von Gesundheitsverhalten existieren mehrere Theorien: Beispiele sind die Theorie des geplanten Verhaltens (the Theory of Planned Behavior) von Ajzen (1991), die Sozialkognitive Theorie (Social Cognitive Theory) von Bandura (1977), die Theorie des überlegten Handelns (the Theory of Reasoned Action) von Fishbein (1980), das Transtheoretische Modell (the Transtheoretical Model) von Prochaska, DiClemente, & Norcross (1992), und das kongnitive Prozessmodell gesundheitlichen Handelns (Health Action Process Approach) von Schwarzer (2001, 2005). Das letztgenannte Gesundheitsmodell beschäftigt sich mit dem Prozess nach dem Entscheidungstreffen, das Verhalten zu ändern. Sie unterscheidet zwischen dem Motivationsprozess, der vor der Zielsetzung kommt, und dem Willensäußerungsprozess, der nach der Zielsetzung kommt (Schwarzer 2001). 2.4. Selbstwirksamkeit Die Selbstwirksamkeit wurde erstmals in den psychologischen Arbeiten von Albert Bandura (1977) erwähnt. Nach Bandura ist die Selbstwirksamkeitserwartung (SWE) im originären Englisch wie folgt beschrieben: “Self-efficacy is the conviction, that one can successfully execute the behavior required to produce the outcomes” (Bandura, 1977b) (Abb. 2.2.). Die Selbstwirksamkeit ist mit anderen Worten also die Überzeugung des Individuums ein Verhalten erfolgreich ausführen zu können. Die wichtigste Hypothese der SWE-Theorie ist, dass die Überzeugung, dass man ein bestimmtes Verhalten erfolgreich umsetzen kann, die Ausführungsbereitschaft erhöht. Bandura (1977) beschrieb im Rahmen seiner sozialkognitiven Lerntheorie zwei Erwartungen: die Wirksamkeitserwartung und die Ergebniserwartung. Er definierte die Ergebniserwartung (outcome expectancy) als Einschätzung, dass bestimmte Taten zu bestimmten Ergebnissen führen. Die Wirksamkeitserwartung (efficacy expectation) definierte er als Glauben, dass man das notwendige Verhalten, um ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen (Ergebniserwartung), erfolgreich ausführen kann. Um eine Handlung erfolgreich durchzuführen, benötigt man nach Bandura sowohl eine Ergebniserwartung als auch eine Wirksamkeitserwartung. 16 Abb. 2.2.: Schematische Darstellung der Selbstwirksamkeit nach Bandura et al. 1977. Bandura hat die Unterschiede zwischen verschieden Wirksamkeitserwartungen in drei Dimensionen aufgeschlüsselt: Ausmaß (magnitude), Allgemeinheit (generality) und Stärke (strength). Unterschiedliche Leute haben somit unterschiedliche Ausmaße in der Wirksamkeitserwartung: Manche glauben, dass sie schwierige Situationen meistern können, während andere glauben, nur einfache Situationen meistern zu können. Dabei unterscheidet sich die Spezifität der Erfahrungen. Manche Erfahrungen lassen sich nur begrenzt auf andere Situationen transferieren, während andere Erfahrungen eine breite Möglichkeit zur Übertragung bieten. Bandura beschrieb die Stärke der Wirksamkeitserwartungen als die Stabilität der Wirksamkeit nach negativen Erfahrungen (Bandura et al. 1977). Laut Bandura ist die Selbstwirksamkeitserwartung der wichtigste Faktor bei der Verhaltensänderung, da sie die primäre Entscheidung einleitet und das Verhalten in Widrigkeiten unterstützt (Sherer et al. 1982). Zusammengefasst erhöht sich die Wahrscheinlichkeit der Ausführung eines Verhaltens mit dem Glauben für dieses Verhalten auch genügend Fähigkeiten zu haben. Im Gegenzug vermeidet das Individuum das, was in seinem Glauben nicht zu erreichen ist (Bandura et al. 1977). Am Anfang wurde die Selbstwirksamkeit als bereichsspezifisch gesehen, mit der Zeit wurde allerdings festgestellt, dass sie auch einen generalisierten Sinn hat (Schwarzer et al. 1999). Weiterhin unterscheidet aufgabenspezifische man zwei (task-specific) Ebenen und die der Selbstwirksamkeit: allgemeine die Selbstwirksamkeit (generalself-efficacy) (Stanley et al. 1997). In anderen Worten bezeichnet die 17 allgemeine Selbstwirksamkeit eine pauschale Überzeugung in der eigenen Fähigkeit in verschiedenen Bereichen (Schwarzer et al. 1999). Wer mehrere Erfolge in unterschiedlichen Situationen hatte, besitzt eine höhere positive allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung als derjenige, der weniger erfolgreiche Erfahrungen gemacht hat (Stanley et al. 1997). 2.5. Aufgabespezifische Selbstwirksamkeit SW Aufgabenspezifische Allgemeine SW Etc. Mundhygiene Arbeit Gesundheitsverhalten Zahnärztliche Kontrolle Raucherentwöhnung Safe-Sex Etc. Zähneputzen Interdentalraumreinigung Abb.2.3.: Die verschiedenen Bereiche der SWE nach Schwarzer et al. 2012 und Syrjälä et al. 1999 Mittlerweile wurde die Selbstwirksamkeitstheorie von Bandura auch in gesundheitlichen Bereichen untersucht. Aus der Selbstwirksamkeitstheorie wurden spezifische Selbstwirksamkeiten abgeleitet. In der Medizin entwickelte sich der 18 Begriff der „Gesundheitsselbstwirksamkeit“, welcher beschreiben soll, wie selbstwirksam ein Patient mit seiner Erkrankung umgehen kann (Schwarzer und Luszczynska 2013). In diesem Zusammenhang haben mehrere Studien festgestellt, dass nach Erhöhung der Selbstwirksamkeit bei chronisch Kranken (wie zum Beispiel Diabetikern) eine deutliche Besserung der Symptome und der Behandlungsergebnisse erzielt werden kann. Als Schlussfolgerung wurde die SWE als Vorläufer-Faktor in der Verhaltensänderung betrachtet (Syrjälä et al. 2004). Schwarzer und Luszczynska (2013) haben für verschiedene Gesundheitsbereiche unterschiedliche SWE identifiziert (Abb. 2.3.): - Selbstwirksamkeit bezüglich Ernährung (Nutrition-Related or Dietary SelfEfficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich des physischen Trainierens (Physical Exercise Self-Efficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich Alkoholkonsum (Alcohol Consumption SelfEfficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich Raucherentwöhnung (Smoking Cessation SelfEfficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich Einhaltung zu den Medikamenten (Adherence to Medication Self-Efficacy and Rehabilitation Self-Efficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich Kondombenutzung (Condom Use Self-Efficacy) - Selbstwirksamkeit bezüglich Brustselbstuntersuchung (Breast self- examination self-efficacy) Im zahnmedizinischen Bereich wurden auch erste Untersuchungen zu der SWE unternommen: Die Selbstwirksamkeitserwartung ist als wichtiger Faktor bei der Ausführung des Mundhygieneverhaltens von Patienten mit Lippen-Kiefer- Gaumenspalten anzusehen, da die körperliche und mentale Gesundheit sehr stark von der SWE beeinflusst sind (Kirchberg et al. 2008). Zudem ist die SWE mit der Compliance, dem kooperativen Verhalten im Rahmen der Therapie, und mit dem Coping (der Bewältigung von verschiedenen Krankheiten oder schwierigen 19 Situationen) verbunden und fördert beide Faktoren. Patienten mit Lippen-KieferGaumenspalten neigen dazu, nur dann Probleme in Angriff zu nehmen, wenn sie von dem Erfolg der Behandlung überzeugt sind (Kirchberg et al. 2008). 2.6. Mundhygiene und Selbstwirksamkeit Das Konstrukt der MuHySWE ist eine aufgabenspezifische Selbstwirksamkeit, die das Mundhygieneverhalten bestimmt und beeinflusst. In diesem Kapitel sollen im Speziellen die Studien erwähnt werden, die sich mit der SWE und dem Mundhygieneverhalten beschäftigt haben. In den letzten 30 Jahren wurde die SWE bezüglich der MuHy in diversen Studien untersucht. Über den Zeitraum hinweg änderten sich auch die Bezeichnungen und Definitionen für diese spezifische Selbstwirksamkeit. Mit der Erstbeschreibung der SWE-Theorie durch Bandura wurden von McCaul et al. (1985) die Umwelteinflüsse und persönlichen Erwartungen der Patienten bezüglich des Mundhygieneverhaltes untersucht. In dieser Untersuchung wurden Studierende der Psychologie nach ihrem Putzverhalten, der Zahnseidebenutzung, ihrem zahnmedizinischen Wissen und ihrer Selbstwirksamkeit bezüglich der Mundgesundheit befragt. Anschließend wurden Plaque- und Gingivaindex erhoben, sowie die Putztechnik untersucht. Die Untersuchung kam zum Ergebnis, dass die SWE mit der selbstangegebenen (Häufigkeit des Zähneputzens und Zahnseidebenutzung) und der objektiv erhobenen Mundpflege korreliert war. Es konnte zudem gezeigt werden, dass die sozialkognitive Theorie geeignet ist, psychosoziale Variablen des Mundhygieneverhaltens zu identifizieren (McCaul et al. 1985). Anfang der 90er untersuchten Tedesco et al. (1992) die SWE noch detaillierter. Die Untersuchungsgruppe bekam eine Schulung zur Selbstwirksamkeitserhöhung, die Kontrollgruppe bekam lediglich eine konventionelle Mundhygieneinstruktion. Die Schulung basierte auf zwei psychologischen Theorien: zum einen auf der sozialkognitiven Theorie von Banudra, zum anderen auf der Theorie des überlegten Handelns (Theory of Reasoned Action) von Fishbein (1980). Anschließend wurden die klinischen Parameter (PII und GI nach Löe und Silness 1964 und Silness und Löe 1963), das Zahnputzverhalten und die Zahnseidebenutzung zwischen den beiden 20 Gruppen verglichen. Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen der Untersuchungsgruppe und der Kontrollgruppe bezüglich der psychologischen Parameter und der Selbstangaben des Mundhygieneverhaltens (Selbsteinschätzung über Zahnputzverhalten und Zahnseidebenutzung) festgestellt werden. Allerdings zeigte die Studie, dass die Teilnehmer der SWE-Schulungsgruppe seltener in das vorherige Putzschema zurückfielen (Tedesco et al. 1992). Ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung eines SWE-Fragebogens wurde in zwei Untersuchungen von Stewart et al. (1996, 1997) durch Erforschung des Effektes der sozialkognitiven Theorie auf das Mundhygieneverhalten durchgeführt. Die erste Untersuchung konnte zeigen, dass eine psychologische Unterstützung zur Verbesserung der Selbstwirksamkeit bezüglich des Zähneputzens und der Zahnseidebenutzung signifikant beitragen kann (Stewart et al. 1996). Die Fragebögen für die zweite Untersuchung waren nach Maiback & Murphy (1995) gestaltet. Zudem wurden durch zahnmedizinisch erkrankte Patienten und drei Zahnärzte, die sich mit Verhaltenszahnmedizin beschäftigten, weitere Fragen entwickelt. Insgesamt wurden 20 Fragen zur Selbstwirksamkeit und 50 Fragen zur Ergebniserwartung in Bezug auf die Mundhygiene (regelmäßiges Zähneputzen und Zahnseidebenutzung) entwickelt. Bezüglich der Selbstwirksamkeit beinhalteten die Fragebögen Themenkomplexe über die Fähigkeit des Zähneputzens und der Zahnseidebenutzung in verschiedenen Situationen (z.B. alltägliche Situation, bei Müdigkeit, bei Ängstlichkeit, bei Stress, im Urlaub, bei Niedergeschlagenheit und Wohlbefinden). Die Fragen in puncto Ergebniserwartungen untersuchten die Dimensionen der Ästhetik, der Zahnerhaltung, der Kosten der Zahnbehandlung, des zeitlichen Engagements des Patienten, des Selbstwertgefühls und der Freude. Die Selbstwirksamkeit wurde mit einer 5-Punkte-Likert-Skala bewertet, während die Ergebniserwartungen mit einer 6-Punkte-Likert-Skala bewertet wurden. Die Teilnehmer wurden gebeten, vor dem Hintergrund ihres gegenwärtigen Verhaltens zu antworten. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fragebögen eine gute interne Konstanz und test-retest Stabilität zeigen (Stewart et al. 1997). Syrjälä et al. (1999) analysierten die dentale SWE und korrelierten die Ergebnisse mit dem selbstberichteten Mundhygieneverhalten und der tatsächlichen Mundhygiene 21 von Probanden mit dem Visible Plaque Index (VPI) nach Ainamo & Bay (1975). Zudem wurde die Korrelation zwischen dem Mundhygieneverhalten und den HbA1cWerten von Diabetikern untersucht. Die Daten wurden mittels eines selbstgestalteten Fragebogens, einer klinischen oralen Untersuchung und den Angaben der Patienten erhoben. Die Skalen zur dentalen Selbstwirksamkeit wurden auf Grundlage von Selbstwirksamkeitsskalen von Lawrance (1985) konzipiert. Der ursprüngliche Fragebogen untersuchte die SWE bezüglich des Rauchverhaltens in verschiedenen emotionalen und sozialen Situationen. Die dentale SWE wurde zuvor an 31 Nichtdiabetikern und 21 Diabetikern evaluiert. Die Fragebögen wurden auf Basis der Rückmeldungen von Patienten, statistischen Analysen und Bewertung der Validierung der Skala optimiert. Die dentale Selbstwirksamkeitsskala wurde letztendlich aus 6 Themenkomplexen über das Zähneputzen gestaltet. Alle beinhalteten die Bedingung „Ich putze meine Zähne auch dann, wenn...“. Als Gegenstück wurden diverse sich negativ auf das Putzverhalten auswirkende Situationen (Urlaub, Stress, Armut, Krankheit etc.) hinzugefügt. In derselben Art wurden dann sechs Themenfelder über die Interdentalraumreinigung und sieben über den Zahnarztbesuch gestaltet. Zusätzlich wurde nach der Häufigkeit des Zähneputzens, der Zahnzwischenraumreinigung und des Zahnarztbesuchs gefragt, und das in den Kategorien: - Zähneputzen: mindestens zweimal am Tag, oder seltener - Zahnzwischenraumreinigung: mindestens einmal am Tag, oder seltener - Zahnarztbesuch: mindestens einmal pro Jahr, oder seltener. Die klinischen Parameter des Mundgesundheitsverhaltens wurden durch eine erfahrene Parodontologin mittels des sichtbaren Plaque-Index (VPI) an vier Flächen der Zähne (Plaque sichtbar, keine Plaque sichtbar) erhoben und anhand der Kriterien von Ainamo & Bay (1975) ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass die dentale SWE ein entscheidende Rolle im Mundhygieneverhalten spielte, dass die Einhaltung der zahnärztlichen Empfehlungen mit dem HbA1c-Wert des diabetischen Patienten korreliert waren, und dass durch die Mundhygieneinstruktionen die HbA1c-Werte 22 beeinflusst werden konnten (Syrjälä et al. 1999). Hierbei wurden ausschließlich Diabetiker untersucht, wobei der Parodontalstatus nicht näher definiert wurde. In einer anderen Studie von Syrjälä et al. (2004) wurde festgestellt, dass das Mundhygieneverhalten und die Compliance für die Diabetesbehandlung korrelierten und dass der oben genannte Zusammenhang wiederum mit HbA1c-Werte und der dentalen SWE korrelierte. Daraus wurde die Schlussfolgerung gezogen, dass die dentale Selbstwirksamkeit ein entscheidender Faktor zur Bestimmung verschiedener Gesundheitsverhalten (z.B. Einstellung der HbA1c-Werte) ist und dass man Gesundheitsverhalten positiv durch die Förderung der dentalen SWE verändern kann (Syrjälä et al. 2004). Kakudate et al. (2008) entwickelten und untersuchten eine Selbstwirksamkeitsskala für Selbstsorge (Self-Efficacy Scale for Self-care (SESS)). Diese Selbstwirksamkeitsskala enthielt dabei folgende Domänen: die Selbstwirksamkeit bezüglich regelmäßiger Zahnarztkonsultationen, des Zähneputzens und der Ernährungsgewohnheiten (Tabelle 2.1.). In dieser Pilotstudie haben die Forscher einen 43-Item-Fragebogen entwickelt und diesen an 61 Patienten getestet. Anschließend wurden 15 Items ausgewählt und ihre Verlässlichkeit und Gültigkeit an 189 Parodontitispatienten untersucht. Nach einer Faktoranalyse wurden die Selbstwirksamkeiten für den Zahnarztbesuch, das Zähneputzen und die Ernährungsgewohnheiten, mit jeweils 5 Items extrahiert. Die Fragen sollten auf einer Fünfpunkt-Likert-Skala von 1 (nicht sicher) bis 5 (völlig sicher) bewertet werden. Aus allen 15 Fragen wurde die Summe berechnet (Kakudate et al. 2008). A. Self-efficacy for dentist consultations (SE-DC, five items) 1: I go to the dentist for treatment of periodontal disease. 2: I cooperate with my dentist and hygienist for treatment of periodontal disease. 3: I visit my dentist regularly, even after treatment is completed, to prevent recurrence. 4: I have regular checkups even when I am busy with work or housework. 23 5: I have regular checkups even when my mind is not relaxed. B. Self-efficacy for brushing of the teeth (SE-B, five items) 6: I brush my teeth as instructed. 7: I brush my teeth carefully and thoroughly. 8: I brush the border between the teeth and gums. 9: I move the toothbrush with a short, quick motion. 10: I take time to brush my teeth carefully. C. Self-efficacy for dietary habits (SE-DH, five items). 11: I try not to spend too much time eating. 12: I eat my meals at fixed times during the day. 13: I try to eat a well-balanced diet. 14: I try not to drink right before bed. 15: I try not to eat too many sweets. Tabelle 2.1.: Fragebogen der Selbstwirksamkeitsskala für Selbstsorge (Kakudate et al. 2008) Die Ergebnisse zeigten, dass Patienten mit einer niedrigeren SESS die parodontalen Nachfolgebehandlungen eher abbrachen als diejenigen mit einer höheren SESS. Anhand der Ergebnisse dieser Untersuchung schlussfolgerten die Autoren, dass die SESS für die Einschätzung der Compliance der Patienten zur Parodontitisbehandlung in ihren verschiedenen Phasen anwendbar ist (Kakudate et al. 2008). Patienten, die eine höhere Selbstwirksamkeit für Selbstsorge hatten, zeigen eine bessere Mundhygiene, Compliance Parodontitistherapie (Kakudate et al. 2010). 24 und Adhärenz in der In einer Pilotstudie entwickelten Soutome et al. (2011) eine Selbstwirksamkeitsskala bezüglich des Mundhygieneverhaltens (task-specific self-efficacy scale for oral health behavior (SEOH)). Die Skala beinhaltete in vier Unterskalen das Zahnputzverhalten, die täglichen Lebensgewohnheiten (z.B. ich frühstücke jeden Tag, ich esse Gemüse jeden Tag), Aussagen über die psychische Stabilität und das Wahrnehmen von zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen. Gleichzeitig wurde ein 30-Item- Mundhygienefragebogen (Oral health questionnaire, OHQ) entwickelt (Tabelle 2.2.). Der Fragebogen enthielt Fragen über die allgemeine Einstellung, das Wissen bezüglich der Mundhygiene und die tatsächliche Ausführung der Mundhygiene. In der Untersuchung fanden die Autoren heraus, dass eine Kombination der Selbstwirksamkeit bezüglich der Mundhygiene und der 30-Item- Mundhygienefragebogen geeignet waren, die Motivation und die Fähigkeit der Patienten einzuschätzen (Soutome et al. 2011). Self-efficacy for brushing behavior I brush the border between the teeth and gum I brush the teeth as instructed I brush the teeth carefully I move the toothbrush with a slow motion I accept advice which is necessary for prevention of dental caries I accept advice which is necessary for prevention of periodontal disease I brush all over the teeth I brush the teeth using a mirror Self-efficacy for daily life habits I eat breakfast every day I brush the teeth even if I am busy I eat meals at regular times 25 I brush the teeth even if I am sleepy before going to bed I brush the teeth after every meal I eat vegetables every day I brush the teeth when I am outside of home I refrain from eating and drinking before going to bed Self-efficacy for psychological control If there is something wrong with mouth or teeth, it doesn’t make any difference The quality of life is not affected by problem of teeth or mouth I do not bother the problems of the mouth and teeth I can look at myself objectively I can control myself Self-efficacy for dental check-up I have a check-up even if I am busy with work I visit my dentist regularly for prevention of dental caries I keep my dentist’s appointment for check-up even if I feel unstable I visit my dentist regularly for prevention of periodontal disease Tabelle 2.2.: Fragebogen der Selbstwirksamkeitsskala bezüglich des Mundhygieneverhalten (Soutome et al. 2011) In einer weiteren japanischen Studie wurde die Korrelation zwischen dem Mundhygieneverhalten (Häufigkeit des Zähneputzens und der Zahnseidebenutzung), der regelmäßigen zahnärztlichen Kontrolluntersuchung, einer Selbstwirksamkeitsskala für Selbstsorge (SESS) nach Kakudate et al. (2008), klinischen Parametern (Anzahl der Zähne, Community Periodontal Index (CPI) und Blutung auf Sondierung (BOP)) untersucht. Es wurde festgestellt, dass eine hohe 26 SESS mit einem verbesserten Mundhygieneverhalten und mit regelmäßigeren zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen einher ging (Mizutani et al. 2012). Jönsson et al. (2012) stellten fest, dass das Geschlecht und die SWE bezüglich der Interdentalraumreinigung wichtige Faktoren für die Änderung des Mundhygieneverhaltens sind. Unabhängig davon zeigt die Literatur, dass die Selbstwirksamkeit neben der Theorie des überlegten Handelns für das Verstehen des Mundhygieneverhaltens wichtige Elemente sind (Jönsson et al. 2012). Alle oben genannten klinischen Untersuchungen haben die Nützlichkeit und die Validität von verschiedenen mundgesundheitsbezogenen SWE nachgewiesen, allerdings sind diese bisher nicht mit epidemiologischen Untersuchungen verbunden worden (Mizutani et al. 2012). Es ist immer noch nicht vollständig klar, welche psychischen-, kognitiven- und Verhaltensfaktoren für die Interdentalraumreinigung verantwortlich sind (Jönsson et al. 2012). Außerdem wurde in allen oben genannten klinischen Untersuchungen der Zusammenhang zwischen der MuHySWE und dem Ergebnis der Parodontitistherapie nicht untersucht. Die vorliegende Studie ist die erste, die die Auswirkung der MuHySWE auf der Parodontitistherapie untersucht hat. 2.7. Fragestellung und Zielsetzung Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss der MuHySWE auf das Ergebnis der Parodontitistherapie zu untersuchen. Dafür wurden relevante Parameter vor und nach der Behandlung von Patienten aus dem Studierendenkurs des Departments für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg erhoben. Anschließend wurde der Pool durch den Median-Wert der erhobenen MuHySWE-Ergebnisse geteilt. Somit ergaben sich zwei Gruppen: eine mit hoher MuHySWE und eine mit niedriger MuHySWE. Die Gruppen wurden anschließend bezüglich des Alters, des Geschlechts, des Ausbildungsniveaus, des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung, des Wissens über Parodontitis und Karies, des Stresses, des Raucherstatus, des Gingiva-Index (GI), des Plaque-Index (PI), der Häufigkeit des Zähneputzens, der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung, der Kenntnisse über Mundhygieneartikel, der Selbsteinschätzung der Mundhygiene, der allgemeinen Selbstwirksamkeit, der 27 Sondierungstiefen (ST), des klinischen Attachmentlevels (CAL), der Blutung auf Sondierung (BOP) und der Anzahl der Zähne analysiert. 28 3. Material und Methode 3.1. Ethikkommission Die Studie wurde von der Ethik-Kommission der Albert-Ludwig-Universität Freiburg mit der Nummer 291/11 genehmigt. Entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen wurden die Patienten über Wesen, Bedeutung und Tragweite der geplanten Untersuchung in angemessener Weise aufgeklärt und erklärten ihre freiwillige Teilnahme an der Studie. Die Aufklärung erfolgte durch einen Zahnarzt und beinhaltete die folgenden Punkte: - Ziel und Ablauf der Studie - Das Recht, die schriftliche Einverständniserklärung jederzeit zu widerrufen und ohne Begründung und nachteilige Folgen aus der Studie auszuscheiden - Zu erwartender Nutzen durch Teilnahme an der Studie und Angebot über umfassendere Information 3.2. Prüfzentrum Die Studie wurde an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. E. Hellwig) durchgeführt. 3.3. Studiendesign Bei der Studie handelte es sich um eine klinische, prospektive, offene, kontrollierte, einfach verblindete und monozentrische Studie. 3.4. Studiendauer Beginn der Rekrutierung: September 2011 Dauer der Studie pro Patient: sechs bis neun Monate Abschluss der Rekrutierung: Juni 2012 Abschluss der Datenerhebung: November 2012 29 Auswertung der Daten: bis Juli 2013 3.5. Probanden 3.5.1. Rekrutierung und Charakterisierung der Studienpopulation Die Patienten wurden aus der Freiburger Universitätszahnklinik (Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde) rekrutiert. Im Rahmen des Beratungstermins wurde dem Patienten die Behandlung im Studentenkurs mit einer kostenlosen professionellen Zahnreinigung als Aufwandsentschädigung angeboten (Anhang 8.1.). Die Experimentalgruppe setzte sich aus Patienten zusammen, die an einer chronischen Parodontitis litten und die die Behandlung im Studierendenkurs wünschten. 3.5.2. Anamnese Vor Beginn der Studie wurden eine ausführliche allgemeine Anamnese und eine Verifizierung der Ein- und Ausschlusskriterien durchgeführt. 3.5.3. Einschlusskriterien - Männer und Frauen im Alter ab 18 Jahren - Vorhandensein einer Parodontitis, die systematisch oder im Rahmen der parodontologischen Nachsorge behandelt wurde oder werden soll (Armitage 1999, Lindhe et al. 1999). - Vorliegende schriftliche Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie (Anhang 8.2.) 3.5.4. Ausschlusskriterien - Unzureichende sprachliche oder Studienteilnahme beeinträchtigen 30 motorische Fähigkeiten, die die - Schwerwiegende Allgemeinerkrankung - Schwangerschaft - Antibiotikaeinnahme in den letzten sechs Monaten oder im Rahmen der Parodontitisbehandlung 3.5.5. Studienabbruchkriterien Der Proband hatte jederzeit die Möglichkeit, die Studie ohne Angabe von Gründen zu beenden, ohne irgendwelche Nachteile befürchten zu müssen. Weitere Kriterien zum Ausschluss der Probanden waren: - Ereignisse, die auch ein Ausschlusskriterium für die Aufnahme in die Studie gewesen wären - Unterbrechung der Behandlung - Das Nichterscheinen zur Nachuntersuchung sieben Monate nach der Behandlung Es wurden zudem Taschen, die mehr als 2mm Verschlechterung in der Sondierungstiefe oder ein Abszess aufwiesen, ausgeschlossen. 3.5.6. Modus der Aufnahme in die Studie Wenn ein Patient für die Studie geeignet war, informierte der Prüfzahnarzt den Patienten in einer für ihn verständlichen Form über den Inhalt und die Ziele der Studie und händigte ihm eine schriftliche Aufklärung aus (Anhang 8.1.). Die erste studienspezifische Untersuchung und Behandlung konnten durchgeführt werden, wenn der Patient nach ausreichender Bedenkzeit seine schriftliche Einverständniserklärung zur Teilnahme an der Studie abgegeben hatte (Anhang 8.2.). Anschließend registrierte der Prüfzahnarzt den Patienten auf einer PatientenIdentifizierungsliste, die am Ort des Studienzentrums hinterlegt war. Nach dieser Liste erhielt der Patient eine eigene Patienten-Identifizierungsnummer. Diese Patienten-Identifizierungsnummer war dreistellig und stand fortlaufend für die rekrutierten Patienten. Um die Semester, in denen die Behandlung durchgeführt 31 wurde, von einander zu unterscheiden, wurde für das erste Semester die Nummer 12 und für das zweite Semester die Nummer 13 vor der Patienten- Identifizierungsnummer hinzugefügt. Auf der Patienten-Identifizierungsliste waren noch folgende Daten vom Prüfzahnarzt einzutragen: - Name, Vorname - Klinikspezifische Patientennummer, PIZ - Mit der Nummer korrespondierendes Aufnahmedatum - Vermerk über die Erfüllung der oben aufgeführten Ein- und Ausschlusskriterien - Kontaktdaten - Name des Behandlers im Studierendenkurs 3.5.7. Zeitplan der Behandlung, der studienspezifischen Untersuchungen und Messungen Behandlungswunsch im Studierendenkurs (Rekrutierung) ca. 1 Monat vom Kursbeginn Voruntersuchung T1 (Klinische Parameter + Fragebögen) Behandlung im Studierendenkurs Nachuntersuchung T2 (Klinische Parameter + Fragebögen) ca. 3 Monate nach Kursende Abb. 3.1.: Grafische Darstellung des Modus der Aufnahme in die Studie 32 Die Voruntersuchung erfolgte ca. ein Monat vor der Durchführung der Parodontitistherapie im Studierendenkurs. Die Nachuntersuchung fand zwei bis sechs Monate nach der Parodontitisbehandlung statt (Abb. 3.1.). 3.5.8. Parodontitisbehandlung im Studierendenkurs Nach Befundung wurden alle Patienten nach Bedarf entweder zur systematischen Parodontitistherapie oder Parodontitisbehandlung zum beinhaltete Recall weitergeleitet. Prophylaxetermine mit Die systematische mindestens einer professionellen Zahnreinigung und einem Scaling und Wurzelglätten der Parodontien ≥ 4mm ST. Die Nachsorgepatienten (Recall) wurden untersucht, motiviert, instruiert, bekamen eine professionelle Zahnreinigung und ggf. ein Scaling und Wurzelglätten an den Parodontien ≥ 4mm ST mit BOP positiv. 3.5.9. Teilung der Gruppen Die Patienten wurden retrospektiv in zwei Gruppen anhand ihrer Angaben zu ihrer MuHySWE zugeteilt. Die Patienten, deren Summenscore der MuHySWE höher als der Median lag, bildeten die Gruppe H-MuHySWE und die Patienten, deren Summenscore des MuHySWE niedriger als der Median betrug, bildeten die Gruppe N-MuHySWE. 3.6. Erhobene Parameter 3.6.1. Demografische Daten (Alter, Geschlecht und Ausbildungsniveau) Für die Bestimmung der demografischen Daten wurden die Patienten über ihr Alter, Geschlecht und ihren letzten Schulabschluss befragt. Für das Ausbildungsniveau gab es die folgende Antwortmöglichkeiten: Hauptschule, Abitur/Fachhochschulreife, Hochschulabschluss und anderer Abschluss. 33 Realschule, 3.6.2. Raucherstatus Im Rahmen der Anamnese-Erhebung wurde der Raucherstatus bei der Voruntersuchung mit (ja/ nein)-Frage festgestellt. 3.6.3. Selbsteinschätzung der Mundhygiene Auf einer Likert-Skala von 0 (= überhaupt nicht gut) bis 10 (= optimal) sollten die Patienten die Qualität ihrer Mundhygiene einschätzen und dementsprechend markieren. 3.6.4. Selbstangabe der Häufigkeit des Zähneputzens Bezüglich der Häufigkeit des Zähneputzens konnten die Probanden vier mögliche Antworten mit vier möglichen Punktzahlen angeben: weniger als einmal täglich (1 Punkt), einmal täglich (2 Punkte), zweimal täglich (3 Punkte) und mehr als zweimal täglich (4 Punkte). 3.6.5. Selbstangabe der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung Dieses Item fragte nach der Häufigkeit der Benutzung von Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen. Es gab fünf mögliche Antworten mit fünf möglichen Punktzahlen: keine Anwendung (0 Punkte), weniger als einmal wöchentlich (1 Punkt), einmal wöchentlich (2 Punkte), zwei bis viermal wöchentlich (3 Punkte) und täglich (4 Punkte). 3.6.6. Selbstangabe des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung Dieses Item erfragte die Häufigkeit des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung. Es gab vier Antwortmöglichkeiten mit vier möglichen Punktzahlen: unregelmäßig (1 Punkt), etwa alle zwei Jahre (2 Punkte), jedes Jahr (3 Punkte) und jedes halbe Jahr (4 Punkte). 34 3.6.7. Kenntnisse verschiedener Mundhygieneartikel Dieses Item erfragte Mundhygieneartikel: die es Kenntnisse konnten der vier Probanden verschiedene über mögliche Mundhygieneartikel (Mundspülung, Munddusche, Fluorid-Gelee und Zahnhölzer) angekreuzt werden. Es gab fünf mögliche Antworten mit fünf möglichen Punktzahlen: keine Mundhygieneartikel (0 Punkte), einen Mundhygieneartikel (1 Punkt), zwei Mundhygieneartikel (2 Punkte), drei Mundhygieneartikel (3 Punkte) und alle vier Mundhygieneartikel angekreuzt (4 Punkte). 3.6.8. Allgemeines Mundhygieneverhalten Die Punkte für die selbstangegebene Häufigkeit des Zähneputzens, der Interdentalraumreinigung, des Zahnarztbesuchs und die Kenntnisse verschiedener Mundhygieneartikel wurden zusammengezählt und anschließend zu einer Gesamtpunktzahl addiert. Für alle vier Themen zusammen gab es ein mögliches Ergebnis zwischen 2 bis 16 Punkte. 3.6.9. Wissen über Parodontitis und Karies Mit Hilfe von neun Fragen wurden die Kenntnisse der Probanden über Karies und Parodontitis erfragt. Es gab drei mögliche Antworten für die neun Aussagen: „stimmt“, „weiß nicht“ und „stimmt nicht“. Es gab dafür zwei mögliche Punktzahlen: richtige Antwort (1 Punkt) und falsche Antwort, „weiß nicht“ oder kein Kreuz (0 Punkte). Die Aussagen waren wie folgt: 1. „Karies entsteht durch Beläge, die zu lange auf den Zähnen liegen bleiben.“ 2. „Karies wird hauptsächlich vererbt.“ 3. „Fluoride sind gut für den Zahn.“ 4. „Die Wahrscheinlichkeit, Karies zu entwickeln hängt auch davon ab, wie oft man Süßes isst.“ 35 5. „Auch nicht-gesüßte, stärkehaltige Lebensmittel (z.B. Kartoffeln) können schlecht für die Zähne sein.“ 6. „Zahnschädigende Bakterien können von den Eltern (z.B. durch Ablutschen des Saugers) auf die Kinder übertragen werden.“ 7. „Parodontitis (auch Parodontose genannt) kann zu lockeren Zähnen führen.“ 8. „Wenn das Zahnfleisch blutet oder anschwillt, ist es entzündet.“ 9. „Parodontitis kann über Jahre hinweg ohne Schmerzen unbemerkt bleiben.“ Die Punkte wurden anschließend für die neun Antworten bei einen möglichen Score zwischen 0 und 9 Punkte summiert. 3.6.10. Mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit (MuHySWE) Für die Messung der MuHySWE wurde eine auf Deutsch übersetzte Version des Fragebogens von Syrjälä et al. 1999 benutzt. Dieser Fragebogen analysiert das Mundgesundheitsverhalten in Bezug auf verschiedene spezifische Situationen auf der Grundlage der von Bandura (1977) entwickelten Selbstwirksamkeitstheorie. Die mundhygienebezogenen Selbstwirksamkeitsskalen bestanden aus sechs Fragen über das Zähneputzen („Ich putze meine Zähne auch dann….“) und sechs Fragen über die Interdentalraumreinigung („Ich benutze Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürstchen auch dann….“) im Zusammenhang mit den folgenden verschiedenen einschränkenden Situationen: - „wenn ich abends sehr müde bin.“ - „wenn der nächste Zahnarzttermin noch in weiter Ferne liegt.“ - „wenn ich im Urlaub bin.“ - „wenn ich viel zu tun habe.“ - „wenn ich Kopfschmerzen habe.“ - „wenn ich mich krank fühle.“ 36 Des Weiteren bestand der Fragebogen aus sechs Fragen über den Zahnarztbesuch „Ich gehe zur zahnärztlichen Kontrolluntersuchung auch dann…..“ im Zusammenhang mit den folgenden verschiedenen einschränkenden Situationen: - „wenn der Zahnarzt mich nicht daran erinnert.“ - „wenn ich keine Beschwerden an den Zähnen habe.“ - „wenn ich beschäftigt bin.“ - „wenn ich keinen Termin bei meinem bekannten Zahnarzt machen kann.“ - „wenn die letzte Behandlung unangenehm war.“ - „wenn ich vor schmerzhaften Behandlungen Angst habe.“ Es gab vier Antwortmöglichkeiten mit vier möglichen Punktzahlen: „trifft überhaupt nicht zu“ (1 Punkt), „trifft kaum zu“ (2 Punkte), „trifft ehr zu“ (3 Punkte) und „trifft voll und ganz zu“ (4 Punkte). Aus der Originalpublikation von Syrjälä et al. (1999) wurden folgende Fragebogenpunkte modifiziert: - in den ersten beiden Abschnitten wurde die Doppeleinschränkung „When you have a headache or feel ill.“ in zwei einschränkende Situationen „wenn ich Kopfschmerzen habe.“ und „wenn ich mich krank fühle.“ geteilt, da es sich um eine Doppelfrage handelte. - in den ersten zwei Abschnitten wurde die einschränkende Situation „When you have problems with diabetes metabolic balance.“ entfernt, da diese für eine Diabetikerpopulation konzipiert war. - im dritten Abschnitt wurde die Frage „When you have money problems“ aufgrund der unterschiedlichen Sozialversicherungssysteme zwischen Finnland und Deutschland entfernt. Um die Punktzahl der entfernten Frage auszugleichen, wurde der Durchschnittswert der vorherigen sechs Fragen zur Summe addiert. Somit waren die Punkte mit dem Punktesystem von Syrjälä et al. (1999) vergleichbar. 37 Die Punkte wurden für jeden Abschnitt zusammengezählt. Die gesamte Punktzahl lag bei einem möglichen Ergebnis zwischen 19 bis 76 Punkte. 3.6.11. Allgemeine Selbstwirksamkeit (SWE) Für die Messung der allgemeinen Selbstwirksamkeit wurde der Fragebogen von Schwarzer et al. 1999 Selbstwirksamkeitskonzept benutzt. (perceived Der Fragebogen self-efficacy) von basiert Bandura auf dem 1977. Der Fragebogen wurde in den letzten zwanzig Jahren in zahlreichen Studien eingesetzt und ist in 23 Sprachen erhältlich. Der Fragebogen ist ein Selbstbeurteilungsverfahren von allgemeinen Selbstüberzeugungen. Die Skala erfragt die Überzeugung, schwierige Anforderungssituationen allein und ohne Hilfe von Anderen erfolgreich ausführen zu können (Jerusalem, 1990; Schwarzer, 1994). Die Skala ist eindimensional und aus zehn Items mit vier Antwortmöglichkeiten gestaltet: stimmt nicht (1 Punkt), stimmt kaum (2 Punkte), stimmt eher (3 Punkte) und stimmt (4 Punkte) (Schwarzer, 1994, 1999). Die Aussagen waren wie folgt: - „Wenn sich Widerstände auftun, finde ich Mittel und Wege, mich durchzusetzen.“ - „Die Lösung schwieriger Probleme gelingt mir immer, wenn ich mich darum bemühe.“ - „Es bereitet mir keine Schwierigkeiten, meine Absichten und Ziele zu verwirklichen.“ - „In unerwarteten Situationen weiß ich immer, wie ich mich verhalten soll.“ - „Auch bei überraschenden Ereignissen glaube ich, dass ich gut mit ihnen zurechtkommen kann.“ - „Schwierigkeiten sehe ich gelassen entgegen, weil ich meinen Fähigkeiten immer vertrauen kann.“ - „Was auch immer passiert, ich werde schon klarkommen.“ - „Für jedes Problem kann ich eine Lösung finden.“ 38 - „Wenn eine neue Sache auf mich zukommt, weiß ich, wie ich damit umgehen kann.“ - „Wenn ein Problem auftaucht, kann ich es aus eigener Kraft meistern.“ Die Punkte wurden anschließend für die zehn Antworten bei einer möglichen Score zwischen 10 und 40 Punkten summiert (Anhang 8.4.). 3.6.12. Stress Zur Messung des Stressempfindens wurde eine 20 Items beinhaltende, validierte deutsche Version des “Perceived Stress Questionnaire“ (PSQ) von Levenstein et al. (1993) benutzt (Fliege et al 2001). Der Fragebogen erfragte die Sorgen, die Anspannung, die Freude und die Anforderungen. Die Aussagen waren wie folgt: Sorgen: Sorgen, Zukunftsängste und Frustrationsgefühle Psq-09: „Sie fürchten, Ihre Ziele nicht erreichen zu können.“ Psq-12: „Sie fühlen sich frustriert.“ Psq-15: „Ihre Probleme scheinen sich aufzutürmen.“ Psq-18: „Sie haben viele Sorgen.“ Psq-22: „Sie haben Angst vor der Zukunft.“ Anspannung: Erschöpfung, Unausgeglichenheit und das Fehlen körperlicher Entspannung Psq-01: „Sie fühlen sich ausgeruht.“ Psq-10: „Sie fühlen sich ruhig.“ Psq-14: „Sie fühlen sich angespannt.“ Psq-26: „Sie fühlen sich mental erschöpft.“ Psq-27: „Sie haben Probleme, sich zu entspannen.“ 39 Freude Psq-07: „Sie haben das Gefühl, Dinge zu tun, die Sie wirklich mögen.“ Psq-13: „Sie sind voller Energie.“ Psq-17: „Sie fühlen sich sicher und geschützt.“ Psq-21: „Sie haben Spaß.“ Psq-25: „Sie sind leichten Herzens.“ Anforderungen: Zeitmangel, Termindruck oder Aufgabenbelastung Psq-02: „Sie haben das Gefühl, dass zu viele Forderungen an Sie gestellt werden.“ Psq-04: „Sie haben zu viel zu tun.“ Psq-16: „Sie fühlen sich gehetzt.“ Psq-29: „Sie haben genug Zeit für sich.“ Psq-30: „Sie fühlen sich unter Termindruck.“ Die Aussagen waren zufällig zugeordnet. Es gab vier Antwortmöglichkeiten mit vier möglichen Punktzahlen: fast nie (1 Punkt), manchmal (2 Punkte), häufig (3 Punkte) und meistens (4 Punkte). Die Probenden sollten bewerten, wie häufig die Feststellung auf ihr Leben in den letzten vier Wochen zutraf. Zur Auswertung nach Fliege et al. (2001) wurde der Mittelwert aller zwanzig Antworten berechnet. Davon wurde 1 subtrahiert, damit sich die Grenzen des Mittelwertes linear von 1-4 auf 0-3 verlagern. Danach wurde diese Zahl durch 3 dividiert, damit sich die Zahl linear von 0-3 zu 0-1 verändert. Durch Multiplikation mit dem Faktor 100 wurden die Grenzen von 0-100 berechnet. Die Abrechnung der Prozentsatz des Stresses wurde mit folgender Formel durchgeführt: Gesamtergebnis = [(( psq15 + psq18 + psq22 + psq09 + psq12 + psq14 + ( 5 – psq01) + psq26 + psq27 + ( 5 – psq10) + (5-psq07) + (5-psq21) (5-psq25) +(5-psq13) + (5-psq17) + psq04 + (5-ps29) + psq30 + psq16 + psq02) / 20) – 1) /3 ] *100 (Anhang 8.4.). 40 3.6.13. Sondierungstiefen (ST) Die Sondierungstiefe wird zur Messung der parodontalen Taschentiefe erhoben und dient der klinischen Diagnostik der Parodontitis. Sie wird mit Hilfe einer Parodontalsonde und einer Sondierungskraft von 20 bis 30g gemessen. Die Sonde soll so parallel wie möglich zur Zahnachse geführt werden, während sie zwischen Gingiva und Zahn ausgeführt wird. Die Sonde wird anschließend am Zahnfleischrand abgelesen (Eickholz 2010). Als reguläre Sondierungstiefen sind 1-3mm zu betrachten, ab 4mm spricht man von erhöhten Sondierungstiefen. Tiefe Taschen sind sowohl für den Patienten als auch für den Behandler schwierig zu reinigen, weswegen Parodontaltaschen über 5mm als ein Risikofaktor für die Progression einer Parodontitis gelten (Armitage 1996). In der vorliegenden Studie wurden die Sondierungstiefen mit Hilfe einer druckkalibrierten Sonde DB764R (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) (Abb. 3.2.) an sechs Stellen des Zahnes in Millimetern erhoben. Somit wurde sichergestellt, dass immer mit dem gleichen Druck sondiert wurde. Es wurden nur Parodontaltaschen eingeschlossen, die vor der Behandlung tiefer als drei Millimeter Sondierungstiefe hatten (Zieltaschen). In der Untersuchung nach der Behandlung wurden die gleichen Zieltaschen eingeschlossen. Für jeden Patienten wurde der Durchschnitt der Sondierungstiefen in der Auswertung verwendet. Abb. 3.2.: Die druckkalibrierte Sonde DB764R (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) 3.6.14. Rezessionen Die Gingiva bedeckt im gesunden Parodont den Zement und einen Teil der Zahnkrone bis ungefähr 0,5-1mm koronal der Schmelz-Zement-Grenze. Im Falle eines Zahnfleischrückgangs über die Schmelz-Zement-Grenze spricht man von einer Rezession. Gründe für Rezession können unter anderem eine traumatisierende Zahnputztechnik (z.B. „Schrubben“), eine 41 Parodontitistherapie oder eine kieferorthopädische Behandlung sein. Zähne können für Rezessionen anfälliger sein, wenn die bukkale Wurzel nicht mit Knochen bedeckt ist (knöcherne Dehiszenz), wenn die Lippen- und Wangenbändchen am Zahnfleisch nahe der Zahnkrone inserieren, wenn subgingivale Restaurationsränder vorliegen oder wenn die Gingiva einen dünnen Phänotyp aufweist (Eickholz 2004). In der vorliegenden Studie wurden die Rezessionen an sechs Stellen pro Zahn von der Schmelzzementgrenze bis zum Gingivarand gemessen (Abb. 3.3.).Überdeckte eine Krone oder eine Füllung die Schmelz-Zement-Grenze, wurde der zervikale Kronen-Füllungsrand als Bezugspunkt gewählt. In die Analyse wurden nur die Rezessionen an den Zähnen mit erhöhten Sondierungstiefen (Zieltaschen) eingeschlossen. 3.6.15. Klinischer Attachmentlevel (CAL) Der klinische Attachmentlevel (clinical attachmentlevel (CAL)) wird als Goldstandard zur Bestimmung der klinischen Destruktion am Parodont gewertet (Armitage 1996). Der CAL gibt die Distanz vom Taschenfundus bis zur Schmelz-Zement-Grenze wieder. Im Falle einer nicht gut definierten Schmelz-Zement-Grenze wird die Distanz vom Taschenfundus bis zu einem bestimmten Punkt z.B. dem zervikalen Rand einer Restauration, der zervikalen Kante einer Krone oder der okklusalen Fläche des Zahnes gemessen. In diesem Falle spricht man vom relativen Attachmentlevel (Armitage1996). In der vorliegenden Studie wurde der Attachmentlevel an sechs Stellen pro Zahn erhoben. Nach der Angabe von ST und Rezession wurde der klinische Attachmentlevel durch das Programm ParoStatus (ParoStatus.de GmbH, Berlin, Deutschland) automatisch errechnet (Abb. 3.3.). In die Analyse wurde nur der Attachmentlevel an den Zähnen mit erhöhten Sondierungstiefen (Zieltaschen) eingeschlossen. 3.6.16. Blutung auf Sondierung (BOP) Der Parameter Blutung auf Sondierung (Bleeding on Probing (BOP)) ist ein relativ objektiver Parameter für die Entzündung des Parodonts. In der vorliegenden Studie wurde das BOP 30 Sekunden nach Sondierung beurteilt und dann als Prozentwert 42 berechnet (Abb. 3.3.). In die Analyse wurde nur das Bluten auf Sondierung an den Zähnen mit erhöhten Sondierungstiefen (Zieltaschen) eingeschlossen. Abb. 3.3.: Beispiel eines Parodontalstatus mit Sondierungstiefen, Rezessionen, Blutung auf Sondieren, interdentalem Plaquebefund, Lockerung und Furkationsbefall (Firma: Parostatus.de GmbH) Für alle drei o.g. Parameter spielen viele Faktoren eine Rolle, z.B. der Messdruck, der Sondierungswinkel, die Form und der Durchmesser der Sondenspitze und der Entzündungszustand des Gewebes. Zusätzlich spielen andere Faktoren eine Rolle bei der Erhebung des BOP wie z.B. das Timing der Erhebung. Ein weiterer wichtiger 43 Faktor ist die Durchblutung des Gewebes (z.B. kann Zähneputzen kurz vor der Erhebung die mehrmalige Sondierung der gleichen Stelle und Medikamente wie Acetylsalicylsäure den BOP erhöhen, während bei Rauchern ein verminderter BOP auftreten kann (Armitage 1996). Die erhobenen Messungen wurden mit Hilfe des ParoStatus (ParoStatus.de GmbH, Berlin, Deutschland) (Abb. 3.3.) über Mikrofon durch den Untersucher an den Rechner diktiert. Zusätzlich wurde eine Papierkopie zur Sicherung gelagert. Nach der Erhebung der Daten wurden diese mit Hilfe des ParoStatus.de-Excel-Konverters in eine Exceltabelle übertragen. 3.6.17. Gingiva-Index (GI) Der GI ist ein Indikator der Gingivitis (Eickholz 2005). Zur Erhebung des GingivaIndex nach Löe & Silness (1963) wurde in der vorliegenden Studie eine Sonde DB764R (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) horizontal im Bereich des Sulkuseingangs am Gingivarand entlang geführt und dann die 4 Flächen aller Zähne nach ihrer Reaktion beurteilt. Die Entzündungszeichen der Gingiva wurden dafür in 4 Grade eingeteilt: - Grad 0: Es liegt eine entzündungsfreie Gingiva vor. - Grad 1: Es liegt eine leichte Entzündung der Gingiva vor, kombiniert mit einer leichten Farb- und Oberflächenveränderung der Gingiva. Es zeigt sich keine Blutung nach Entlangstreichen mit der Sonde. - Grad 2: Es liegt eine mittlere Entzündung der Gingiva vor, gepaart mit Rötung, Ödem und Hypertrophie der Gingiva. Es zeigt sich eine Blutung nach Entlangstreichen mit der Sonde. - Grad 3: Es liegt eine schwere Entzündung vor, bei der es zu starker Rötung, Hypertrophie oder Ulzeration der Gingiva kommt. Spontane Blutungen sind häufig. Aus den erhobenen Messungen wurde ein Full-mouth-Prozentsatz berechnet. 44 3.6.18. Plaque-Index (PI) Ein wichtiger Parameter zur Beurteilung der Mundhygiene ist die Begutachtung der dentalen Plaque (Eickholz 2005). Der Plaque-Index nach Silness & Löe (1964) wurde mittels einer zahnärztlichen Sonde (Emil Huber GmbH, Karlsruhe, Deutschland) an den vier Glattflächen aller Zähne erhoben, worauf eine Berechnung in Full-Mouth Prozent erfolgte. Die Unterteilung der Plaquedicke am Gingivarand wurde in vier Grade eingeteilt: - Grad 0: Es liegt keine Plaque vor. - Grad 1: Am Gingivarand entlang und/ oder an den benachbarten Zahnflächen besteht ein dünner Plaquefilm, der jedoch erst nach Abstreichen mit der Sonde sichtbar ist. - Grad 2: Mit bloßem Auge ist eine mittlere Plaqueakkumulation im Sulkus, auf den Zahnflächen und entlang des Gingivarandes erkennbar. - Grad 3: Es liegt im Bereich des Sulkus, auf den Glattflächen und entlang des Gingivalrandes eine großflächige dicke Plaqueakkumulation vor, die auch den Zwischenzahnraum ausfüllt. Die Befunde des GI und PI wurden vom Prüfarzt auf ein Aufnahmegerät diktiert. Am Anfang jedes Audiofiles wurden die Patientennummer und das Datum genannt. Nach der Erhebung der Daten wurden diese auf Papier übertragen, der Durchschnitt für jeden Patienten berechnet und in eine Datentabelle übertragen. 3.6.19. Anzahl Zähne Es wurden alle Zähne und Implantate im Mund aufgenommen. 45 3.7. Dokumentation der Ergebnisse, Datenmanagement 3.7.1. Dokumentation der Daten Die erhobenen Daten aller Studienteilnehmer wurden in der Sektion für Parodontologie in einem Studienordner eingetragen. 3.7.2. Datenschutz Die Teilnehmenden wurden darüber aufgeklärt und willigten ein, dass im Rahmen der Studie eine Datenaufzeichnung und –speicherung erfolgte. Die Namen der Teilnehmenden sowie sonstige personenbezogene Daten wurden entsprechend den Datenschutzbestimmungen behandelt und anonymisiert. Die schriftliche Einverständniserklärung verblieb aus Datenschutzgründen in der Sektion für Parodontologie und wird mindestens zehn Jahre aufbewahrt. Der Erhalt der Einverständniserklärung wurde im Studienordner mit Datum der Unterschrift der Teilnehmenden dokumentiert. Die in der Studie erhobenen Patienten- und Untersuchungsdaten wurden nur in verschlüsselter Form elektronisch gespeichert und können damit den Versuchspersonen nur über den Studienordner zugeordnet werden (Anhang 8.3.). 3.8. Statistische Analyse Die statistische Analyse wurde in Zusammenarbeit mit dem Department für Biometrie und medizinische Informatik der Universität Freiburg (Dipl. Math. Kristin Vach) durchgeführt. Es wurden zwei Hypothesen formuliert: - Nullhypothese N₀: Patienten mit einer hohen MuHySWE (H-MuHySWE) erreichen eine bessere Mundhygiene und bessere klinische parodontale Parameter im Rahmen einer Parodontitistherapie als die Patienten mit einer niedrigen MuHySWE (N-MuHySWE) - Alternativhypothese H₁: Es gibt im Mittel keinen Unterschied in bestimmten Parametern zwischen der H-MuHySWE und der N-MuHySWE. 46 Die Auswertung der Daten erfolgte mit Hilfe der STATA 13.1 (StataCorp. 2013. Stata Statistical Software: Release 13. College Station, TX: Stata Corp LP, Texas, USA) und Microsoft Excel 2010 (Microsoft Corporation, Redmond, USA). Für die Korrelationsüberprüfungen wurde der Spearman Korrelationskoeffizient benutzt. Für die Tests mit jeweils nur zwei Kategorien (Geschlecht, Raucherstatus und Art der Behandlung) wurde der Chi-Quadrat-Test an folgenden Punkten getestet: die Verteilung, die Anpassung und die Unabhängigkeit der Gruppen. Für größere Kontingenztafeln (Ausbildungsniveau) wurde der Fisher's exact test benutzt. Dieser Test untersucht die Unabhängigkeit der Gruppen. Zudem wurde der Doppelte-t-Test benutzt, um anhand der Mittelwerte zweier unabhängiger Stichproben zu prüfen, wie sich die Mittelwerte zweier Grundgesamtheiten zueinander verhalten. Bei allen Tests wurde davon ausgegangen, dass mit einem p-Wert < 0,05 die untersuchte Korrelation statistisch signifikant ist. 47 4. Ergebnisse In der vorliegenden Studie wurden 155 Patienten gefragt, ob sie an der Studie teilnehmen wollen. 153 Patienten waren mit der Teilnahme an der Studie einverstanden und wurden anschließend untersucht. Davon brachen sieben Patienten die Behandlung ab. Weitere neun Patienten erschienen, ohne Rückmeldung, nicht zum vereinbarten Nachuntersuchungstermin. Diese Patienten bildeten die Dropout-Gruppe (DROPOUTS). Davon haben drei Patienten keine Angaben zur MuHySWE gegeben weswegen sie von der Auswertung ausgeschlossen wurden. Die übrigen 137 Patienten, die an der Studie bis zum Ende teilnahmen, bildeten die Gesamt-Gruppe (GESAMT). Davon wurden zwei Patienten ausgeschlossen, da sie adjunktive Antibiotika im Rahmen der Parodontitisbehandlung benötigten. Weitere drei Patienten wurden ausgeschlossen wegen fehlender Angaben zur MuHySWE (Abb. 4.1.). 153 rekrutierte Patienten Ausgeschlossene DROPOUTS GESAMT 8 Patienten (keine MuHySWE-Angaben, Einnahme von Antibiotika) 13 Patienten 132 Patienten Teilnahme bis zum Ende Teilnahme nur in der Voruntersuchung N-MuHySWE H-MuHySWE 67 Patienten 65 Patienten (unterhalb des Medians) (oberhalb des Medians) Abb. 4.1.: Schematische Darstellung der Zuteilung der Patienten auf die Gruppen 48 4.1. Fragebogenanalyse Der Median für die Summe des MuHySWE-Fragebogens zum Rekrutierungszeitpunkt lag bei 61 Punkten in der GESAMT-Gruppe. Anhand des Medians wurden die Patienten in zwei Subgruppen geteilt. Die Subgruppe der niedrigen mundhygienespezifischen Selbstwirksamkeit (N-MuHySWE) beinhaltete 67 Patienten und die Subgruppe der hohen mundhygienespezifischen Selbstwirksamkeit (H-MuHySWE) beinhaltete 65 Patienten. 4.2. Art der Behandlung (Systematisch/ Recall) GESAMT 29% Systematische PA Unterstützende PA 71% Abb. 4.2.: Schematische Darstellung der Behandlungsart in der GESAMTGruppe In der H-MuHySWE Parodontitisbehandlung wurde bei durchgeführt, 26% die der Patienten anderen eine Patienten systematische waren in der Erhaltungstherapie (Abb. 4.3.). In der N-MuHySWE bekamen 32% der Patienten eine systematische Parodontitisbehandlung, die anderen Patienten waren in der Erhaltungstherapie (Abb. 4.4.). Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen war statistisch nicht signifikant. 49 H-MuHySWE 26% Systematische PA Unterstützende PA 74% Abb. 4.3.: Schematische Darstellung der Behandlungsart in der H-MuHySWE N-MuHySWE 32% Systematische PA Unterstützende PA 68% Abb. 4.4.: Schematische Darstellung der Behandlungsart in der N-MuHySWE 4.3. Demografische Daten (Alter, Geschlecht und Ausbildungsniveau) Der Mittelwert des Alters in der GESAMT war 58,64±11,04 Jahre. In der NMuHySWE war das durchschnittliche Alter 57.21±10.36 Jahre und in der HMuHySWE war es 60,12 ± 11.60 Jahre (Abb. 4.5.). Durch Auswertung mittels des tTests zeigten die beiden Gruppen keinen statistisch signifikanten Unterschied. Der Mittelwert des Alters bei der DROPOUTS lag bei 52,46±13,83 Jahren. Zwischen den 50 GESAMT und DROPOUTS war kein statistisch signifikanter Unterschied festzustellen (Abb. 4.5.). Die MuHySWE war mit dem Alter nicht signifikant korreliert. Abb. 4.5.: Schematische Darstellung des Alters in T1 für alle Patienten Die H-MuHySWE bestand aus 38 (58%) Frauen und 27 (42%) Männern (Abb. 4.7.). Die N-MuHySWE bestand aus 32 (48%) Frauen und 35 (52%) Männern (Abb.4.8.). Mittels des Fisher's exact Tests zeigte die Zuteilung des Geschlechtes in den beiden Gruppen keinen statistisch signifikanten Unterschied. 51 GESAMT 47% Frauen Männer 53% Abb. 4.6.: Schematische Darstellung des Gechlechts in der GESAMT H-MuHySWE 42% Frauen 58% Männer Abb. 4.7.: Schematische Darstellung des Gechlechts in der H-MuHySWE 52 N-MuHySWE 48% Frauen Männer 52% Abb. 4.8.: Schematische Darstellung des Gechlechts in der N-MuHySWE Abb. 4.9.: Schematische Darstellung der Ausbildungsniveau in der GESAMT In der H-MuHySWE hatten 24 Probanden einen Hauptschulabschluss, 17 einen Realschulabschluss, neun Abitur oder 53 Fachhochschulreife, vier einen Hochschulabschluss und elf andere Abschlüsse (Abb. 4.10.). In der N-MuHySWE hatten 17 der Patienten einen Hauptschulabschluss, 13 einen Realschulabschluss, 12 Abitur/ Fachhochschulreife, 8 einen Hochschulabschluss und 17 andere Abschlüsse (Abb.4.11.). Mittels des Fisher's exact Test zeigte die Zuteilung des Ausbildungsniveaus in den beiden Gruppen keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Abb. 4.10.: Schematische Darstellung der Ausbildungsniveau in der HMuHySWE 54 Abb. 4.11.: Schematische Darstellung der Ausbildungsniveau in der NMuHySWE 4.4. Raucherstatus GESAMT 24% Nichtraucher Raucher 76% Abb. 4.12.: Schematische Darstellung des Raucherstatus in der GESAMT 55 H-MuHySWE 25% Nichtraucher Raucher 75% Abb. 4.13.: Schematische Darstellung des Raucherstatus in der H-MuHySWE N-MuHySWE 22% Nichtraucher 78% Raucher Abb. 4.14: Schematische Darstellung des Raucherstatus in der N-MuHySWE In der H-MuHySWE waren 17 (26%) Raucher (Abb. 4.13.) und der N-MuHySWE 15 (22%) (Abb. 4.14.). Diese Unterschiede waren nach dem Fisher's exact Test statistisch nicht signifikant. 56 4.5. Selbsteinschätzung der Mundhygiene In der H-MuHySWE stieg der Durchschnitt der Selbsteinschätzung der Mundhygiene von 7,40±1,58 Punkten von zehn möglichen Punkten zum Zeitpunkt der Anfangsuntersuchung auf 7,77±1,70 Punkte zur Abschlussuntersuchung, allerdings ohne statistische Signifikanz. In der N-MuHySWE stieg der Durchschnitt der Selbsteinschätzung von 6,01±1,67 Punkten zur Anfangsuntersuchung auf 6,73±1,91 Punkte in der Abschlussuntersuchung. Dieser Anstieg war statistisch signifikant (p=0,0005) (Abb. 4.15.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war kleiner als in der NMuHySWE, allerdings ohne statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen. Die MuHySWE war mit der Selbsteinschätzung der Mundhygiene signifikant positiv korreliert (n=128, r=0,4557, p=0,0000). Abb. 4.15.: Schematische Darstellung der MuHy-Selbsteinschätzung zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.6. Selbstangabe der Häufigkeit des Zähneputzens In der H-MuHySWE erreichten die Patienten vor der Behandlung 3,19±0,54 Punkte von maximal vier möglichen Punkten. Nach der Behandlung erreichten sie 3,21±0,60 57 Punkte. Diese kleine Verbesserung in der selbstangegebenen Häufigkeit des Zähneputzens war statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE stieg die selbstangegebene Häufigkeit des Zähneputzens von 2,90±0,60 Punkte auf 2,98±0,56 Punkte. Diese Verbesserung in der Häufigkeit des Zähneputzens war statistisch nicht signifikant (Abb. 4.16.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war kleiner als in der NMuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit der Selbstangabe der Häufigkeit des Zähneputzens signifikant positiv korreliert (n= 131, r= 0,2568, p=0,0031). Abb. 4.16.: Schematische Darstellung der selbst angegebenen Häufigkeit des Zähneputzens zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.7. In Selbstangabe der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung der H-MuHySWE stieg die selbstangegebene Häufigkeit der Interdentalraumreinigung von 3,29±0,82 Punkten auf 3,34±0,81 Punkte von maximal vier möglichen Punkten. Diese Verbesserung war statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE haben die Patienten die selbstangegebene Häufigkeit ihrer Interdentalraumreinigung zu T1 mit 2,53±1,37 Punkten und zu T2 mit 2,96±1,09 58 Punkte angegeben. Diese Verbesserung war statistisch signifikant (p=0,0195) (Abb. 4.17.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war kleiner als in der N-MuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit der Selbstangabe der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung signifikant positiv korreliert (n=131, r=0,3328, p=0,0001). Abb. 4.17.: Schematische Darstellung der selbst angegebenen Häufigkeit der Interdentalraumreinigung zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.8. Selbstangabe des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung Die Patienten der H-MuHySWE erreichten in T1 3,42±0,97 Punkte von maximal vier möglichen Punkten. In T2 erzielten sie 3,65±0,72 Punkte. Die Regelmäßigkeit des Zahnarztbesuchs hat sich bei dieser Gruppe statistisch signifikant verbessert (p=0,0295). Die Probanden der Gruppe N-MuHySWE erzielten in T1 3,15±1,07 Punkte und in T2 3,27±1,03 Punkte. Diese Verbesserung war allerdings statistisch nicht signifikant (Abb. 4.18.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war größer als in der N-MuHySWE, aber ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit der 59 Selbstangabe des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung nicht signifikant korreliert. Abb. 4.18.: Schematische Darstellung des selbst angegebenen Zahnarztbesuchs zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.9. Kenntnis von verschiedenen Mundhygieneartikeln Die Patienten der H-MuHySWE erzielten im Durchschnitt 2,22±1,14 Punkte von maximal möglichen vier Punkten in Bezug zur Kenntnis von verschiedenen Mundhygieneartikeln in T1. In T2 haben sich ihre Kenntnisse auf 2,50±1,13 Punkte verbessert. Diese Verbesserung war statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE verbesserten die Patienten ihre Kenntnisse von 2,18±1,16 Punkten auf 2,31±1,09 Punkte. Diese Verbesserung war statistisch nicht signifikant (Abb. 4.19.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war größer als in der N-MuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit Mundhygieneartikel nicht signifikant korreliert. 60 der Kenntnis über verschiedene Abb. 4.19.: Schematische Darstellung der Kenntnisse von verschiedenen Mundhygieneartikeln zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.10. Mundhygieneverhalten in der Gesamtbetrachtung In der H-MuHySWE erreichten die Probanden bezüglich des gesamten MuHyVerhaltens in T1 12,14±2,07 Punkte von maximal möglichen 16 Punkten. In T2 erzielten die Patienten 12,72±1,88 Punkte. Diese Verbesserung war statistisch signifikant (p=0,0110). In der N-MuHySWE erzielten die Patienten T1 10,71±2,08 Punkte und in T2 11,54±1,79 Punkte. Die Angaben der Patienten sind statistisch signifikant gestiegen (p=0,0002) (Abb. 4.20.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war kleiner als in der N-MuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit dem allgemeinen Mundhygieneverhalten signifikant korreliert (n=131, r=0,35, P=0,0000). 61 Abb. 4.20.: Schematische Darstellung des Gesamtmundhygiene-Scores zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.11. Wissen über Parodontitis und Karies Die Patienten der H-MuHySWE erzielten zum ersten Zeitpunkt in den Wissensfragen 6,77±1,45 Punkte, zum zweiten Zeitpunkt 7,35±1,34 Punkte von maximal neun möglichen Punkten. Der Anstieg des Wissens war statistisch signifikant (p=0,0001). In der N-MuHySWE erreichten die Patienten zum ersten Zeitpunkt 6,45±1,73 Punkte, zum zweiten Zeitpunkt 6,78±1,60 Punkte. Auch in dieser Gruppe stieg das Wissen signifikant (p=0,0332) (Abb. 4.21.). Der Anstieg in der H-MuHySWE war größer als in der N-MuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit dem Wissen über Parodontitis und Karies statistisch nicht signifikant korreliert. 62 Abb. 4.21.: Schematische Darstellung des Wissens über Parodontitis und Karies zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 4.12. Mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit (MuHySWE) Die Probanden der GESAMT-Gruppe erreichten bezüglich der MuHySWE zum ersten Zeitpunkt 58,77±77 Punkte und zum zweiten Zeitpunkt 60,53±14,80 Punkte. Dieser Anstieg in der MuHySWE war statistisch nicht signifikant (Abb. 4.22.). In der H-MuHySWE fiel die MuHySWE von 70,93±4,43 Punkten zu T1 auf 67,96±10,06 Punkten zu T2 von maximal möglichen 76 Punkten. Dieses Abfallen war statistisch signifikant (p=0,0121). In der N-MuHySWE stieg die MuHySWE von 47,16±16 Punkten zu T1 auf 53,43±15,18 Punkte zu T2. Dieser Anstieg war wiederum statistisch signifikant (p=0,0039) (Abb. 4.23.). Der Unterschied zwischen dem Abfallen in der H-MuHySWE und dem Anstieg in der N-MuHySWE war statistisch signifikant (p=0,0002). 63 Abb. 4.22.: Schematische Darstellung der MuHySWE für die GESAMT zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung Abb. 4.23.: Schematische Darstellung der gesamten MuHySWE zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung 64 Die DROPOUTS erreichte 49,23±20,23 Punkte. Dieser Wert war statistisch signifikant niedriger als in der GESAMT (p=0,0330). Im Vergleich zur H-MuHySWE war sie statistisch signifikant niedriger (p=0,0000). Im Vergleich zur N-MuHySWE hingegen war sie höher, allerdings ohne statistische Signifikanz (Abb. 4.24.). Abb. 4.24.: Schematische Darstellung der gesamten MuHySWE in T1 für alle Patienten Im Folgenden werden die Untergruppen der MuHySWE gesondert betrachtet. Die Gruppe H-MuHySWE erreichte in der MuHySWE bezüglich des Zähneputzens zu T1 23,07±1,57 Punkte von maximal möglichen 24 Punkten. Der Wert sank zu T2 auf 65 21,96±3,85 Punkte. Diese Verschlechterung war statistisch signifikant (p=0,0204). In der N-MuHySWE ist die MuHySWE bezüglich des Zähneputzens von 17,85±5,41 Punkten in T1 auf 18,14±5,66 Punkte zu T2 statistisch nicht signifikant gestiegen (Abb. 4.25.). Der Unterschied zwischen dem Abfallen in der H-MuHySWE und dem Anstieg in der N-MuHySWE war statistisch nicht signifikant. Abb. 4.25.: Schematische Darstellung der MuHySWE bezüglich des Zähneputzens zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung Die Gruppe DROPOUTS erreichte im Durchschnitt 17,53±7,33 Punkte. Dieser Wert war geringer als bei der Gruppe GESAMT mit 20,43±4,78. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Im Vergleich zur H-MuHySWE war sie statistisch signifikant niedriger (p=0,0000). Im Vergleich zur N-MuHySWE hingegen war sie auch niedriger, allerdings ohne statistische Signifikanz (Abb. 4.26.). 66 Abb. 4.26.: Schematische Darstellung der MuHySWE bezüglich des Zähneputzens in T1 für alle Patienten In der Gruppe H-MuHySWE erreichten die Probanden in der MuHySWE bezüglich der Interdentalreinigung zu T1 21,54±3,18 Punkte von maximal möglichen 24 Punkten. Zu T2 sind sie auf 20,25±5,03 Punkte abgefallen. Dieses Abfallen war allerdings statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE stieg der Wert von 12,62±5,25 Punkten zu T1 auf 15,38±5,72 Punkte. Dieser Anstieg war statistisch signifikant (p=0,0016) (Abb. 4.27.). Der Unterschied zwischen dem Abfallen in der H- 67 MuHySWE und dem Anstieg in der N-MuHySWE war statistisch signifikant (p=0,0003). Abb. 4.27.: Schematische Darstellung der MuHySWE bezüglich der Interdentalreinigung zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung Mit 13,00±7,29 Punkten lag die Gruppe der DROPOUTS statistisch signifikant unter den Ergebnissen von der GESAMT mit 17,03±6,24 Punkten (p=0,0301). Im Vergleich zur H-MuHySWE war sie statistisch signifikant niedriger (p=0,0000). Im Vergleich zur N-MuHySWE hingegen war sie höher, allerdings ohne statistische Signifikanz (Abb. 4.28.). 68 Abb. 4.28.: Schematische Darstellung der MuHySWE bezüglich der Interdentalreinigung zu T1 für alle Patienten In puncto MuHySWE bezüglich der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung erzielte die H-MuHySWE zu T1 26,31±3,11 Punkte von maximal 28 möglichen Punkten. Zu T2 sind sie auf 25,75±3,80 Punkte abgefallen. Dieser Abfall war statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE verbesserten sich die Probanden von 17,51±6,37 Punkte zu T1 auf 20,15±7,07 Punkte zu T2 statistisch signifikant (p=0,0072) (Abb. 4.29.). Der Unterschied zwischen dem Abfallen in der H-MuHySWE und dem Anstieg in der N-MuHySWE war statistisch signifikant (p=0,0031). 69 Abb. 4.29.: Schematische Darstellung der MuHySWE des Zahnarztbesuchs zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung Diesbezüglich erzielte die DROPOUTS 18,69±8,23 Punkte und damit weniger Punkte als die Gruppe GESAMT mit 21,89±6,68 Punkten. Dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. Diesbezüglich erreichte die DROPOUTS statistisch signifikant weniger Punkte als die H-MuHySWE (p=0,0000). Im Verglich zur N-MuHySWE erreichte die DROPOUTS weniger Punkte, allerdings ohne statistischen Unterschied (Abb. 4.30.). 70 Abb. 4.30.: Schematische Darstellung der MuHySWE bezüglich des Zahnarztbesuchs in T1 für alle Patienten 4.13. Allgemeine Selbstwirksamkeit (Allgemeine SWE) H-MuHySWE erzielte bezüglich der allgemeinen Selbstwirksamkeit zu T1 32,93±4,41 Punkte und zu T2 32,19±4,64 Punkte von maximal möglichen 40 Punkten. Dieser Abfall des Wertes war statistisch signifikant (p=0,0301). In der N-MuHySWE fiel der Wert statistisch nicht signifikant von 30,96±5,45 Punkten zu T1 auf 30,55±4,36 Punkte zu T2 (Abb. 4.31.). Der Abfall in der H-MuHySWE war stärker als in der NMuHySWE, allerdings ohne statistische Signifikanz. Die MuHySWE war mit der 71 allgemeinen Selbstwirksamkeit signifikant positiv korreliert (n=130, r=0,2172, p=0,0131). Abb. 4.31.: Schematische Darstellung der allgemeinen Selbstwirksamkeit zur Anfangsuntersuchung und zur Abschlussuntersuchung 4.14. Stress Die Probanden der H-MuHySWE zeigten bezüglich des Stress-Wertes zu T1 30,87±13,47% Prozentpunkte und zu T2 28,78±15,49%. Diese Verringerung war statistisch nicht signifikant. In den N-MuHySWE litten die Patienten unter 31,69±18,47% Stress. Zu T2 betrug der Wert in dieser Gruppe 32,14±18,81%. Dieser Anstieg war wiederum statistisch nicht signifikant (Abb. 4.32.). Der Unterschied zwischen dem Abfallen in der H-MuHySWE und dem Anstieg in der N-MuHySWE war statistisch nicht signifikant. Die MuHySWE war mit dem Stress nicht signifikant korreliert. 72 Abb. 4.32.: Schematische Darstellung des Stresses zur Anfanguntersuchung und zur Abschlussuntersuchung 4.15. Sondierungstiefen (ST) Die Sondierungstiefen für die Parodontaltaschen, die vor der Behandlung höher als drei Millimeter waren (Zieltaschen), betrugen im Durchschnitt 4,48±0,43mm in der HMuHySWE. Zu T2 betrug der Wert noch 3,88±0,76mm. Diese Verbesserung der Sondierungstiefe in Höhe von 0,60±0,67mm war statistisch signifikant (p=0,0000). In der N-MuHySWE betrug die ST vor der Behandlung im Durchschnitt 4,52±0,36mm. Nach der Behandlung sank sie auf 3,95±0,67mm. Diese Verbesserung der Sondierungstiefe in Höhe von 0,57±0,48mm war wiederum statistisch signifikant (p=0,0000) (Abb. 4.33.). Die Reduktion der Sondierungstiefe in der H-MuHySWE war größer als in der N-MuHySWE, allerdings ohne statistisch signifikanten Unterschied. Die MuHySWE war mit den Sondierungstiefen nicht signifikant korreliert. 73 Abb. 4.33.: Schematische Darstellung der Veränderung der Sondierungstiefen (Zieltaschen) in mm zwischen den Zeitpunkten T1 und T2. 4.16. Klinischer Attachmentlevel (CAL) Der klinische Attachmentlevel war für die Stellen >3mm ST vor der Behandlung (Zieltaschen) 5,28±1,02mm in der H-MuHySWE. Nach der Behandlung hatten die Patienten dieser Gruppe einen Attachmentlevel von 4,83±1,30mm. Dieser Attachmentgewinn war statistisch signifikant (p=0,0002). In der N-MuHySWE hatten die Patienten zu T1 einen Attachmentlevel von 5,30±0,88mm. Nach der Behandlung betrug der Attachmentlevel 4,91±1,06mm. Dieses Attachmentgewinn war statistisch signifikant (p=0,0000)(Abb. 4.34.). Die Patienten der H-MuHySWE hatten mehr Attachmentgewinn, allerdings war der Unterschied bezüglich des Attachmentgewinns zwischen den beiden Gruppen statistisch nicht signifikant. Die MuHySWE war mit dem klinischen Attachmentlevel nicht signifikant korreliert. 74 Abb. 4.34.: Schematische Darstellung des Attachmentlevels an den Zieltaschen zu den Zeitpunkten T1 und T2. 4.17. Blutung auf Sondierung (BOP) In der H-MuHySWE betrug der BOP 51,96±26,64% an den Zieltaschen vor der Behandlung. Nach der Behandlung waren es 50,66±27,69%. Diese Verminderung im BOP war statistisch nicht signifikant. In der N-MuHySWE zeigten zu T1 57,19±19,52% der Taschen eine Blutung. Nach der Behandlung senkte sich der Prozentsatz der blutenden Taschen auf 51,19±24,48%. Diese Verminderung im BOP war wiederum statistisch nicht signifikant (Abb. 4.35.). Die N-MuHySWE zeigte eine stärkere Verminderung allerdings ohne statistisch signifikanten Unterschied. Die MuHySWE war mit der Blutung auf Sondierung nicht signifikant korreliert. 75 Abb. 4.35.: Schematische Darstellung des BOP an den Zieltaschen in % zu den Zeitpunkten T1 und T2. 4.18. Gingiva-Index (GI) In der Gruppe H-MuHySWE betrug der Gingivaindex zu T1 0,90±0,29 und zu T2 1,00±0,12 Punkte. Diese Verschlechterung in Höhe von 0,10±0,31 war statistisch signifikant (p=0,0149). In der N-MuHySWE betrug der Gingivaindex zu T1 1,02±0,20 und zu T2 1,07±0,24 Punkte. Diese Verschlechterung in Höhe von 0,05±0,27 war statistisch nicht signifikant (Abb. 4.36.). Die N-MuHySWE zeigte eine geringere Verschlechterung, allerdings ohne statistisch signifikanten Unterschied. Mittels des Spearman´s Test zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen der MuHySWE und dem GI zu T1 (n=129, r= -0,2472, p=0,0047) und zwischen der MuHySWE und dem GI zu T2 (n=128, r= -0,2711, p=0,0020). 76 Abb. 4.36.: Schematische Darstellung des Gingivaindexes zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung. 4.19. Plaque-Index (PI) In der H-MuHySWE betrug der Plaqueindex zu T1 0,42±0,28 und zu T2 0,52±0,31 Punkte. Diese Verschlechterung in Höhe von 0,10±0,29 war statistisch signifikant (p=0,0132). In der N-MuHySWE betrug der PI zu T1 0,50±0,28 und zu T2 0,62±0,31 Punkte. Diese Verschlechterung in Höhe von 0,12±0,32 war wiederrum statistisch signifikant (p=0,0075) (Abb. 4.37.). Die N-MuHySWE zeigte eine deutlichere Verschlechterung, allerdings war der Unterschied statistisch nicht signifikant. Mittels eines Spearman´s Test zeigte sich eine signifikante Korrelation zwischen der MuHySWE und dem PI zu T2 (n= 127, r= -0,1843, p=0,0380). 77 Abb. 4.37.: Schematische Darstellung des Plaqueindexes zum Anfang und zum Abschluss der Untersuchung. 4.20. Anzahl der Zähne In der H-MuHySWE hatten die Patienten zu T1 23,21±5,18 Zähne, während die Patienten der N-MuHySWE 23,13±5,43 Zähne besaßen. Dieser Unterschied zwischen den beiden Gruppen war statistisch nicht signifikant (Abb. 4.38.). Die MuHySWE war mit der Anzahl der Zähne nicht signifikant korreliert. 78 Abb. 4.38.: Schematische Darstellung der Anzahl der Zähne zum Anfang der Untersuchung 4.21.Statistische Analyse Es wurde eine post-hoc Poweranalyse durchgeführt. Mit n=65 Patienten in der HMuHySWE, n=67 Patienten in der N-MuHySWE und mit einem Signifikanzniveau von 5 % könnte man eine Power in Höhe von 6% bezüglich der Veränderung in den Sondierungstiefen nachweisen. 79 5. Diskussion 5.1. Diskussion der Methode Aufgrund der Notwendigkeit eine hohe Patientenzahl zur Untersuchung einzuschließen, wurde die Studie im Rahmen des Studierendenkurses durchgeführt. Dies hat jedoch zum Nachteil, dass die behandlerischen Fähigkeiten limitiert sind und somit womöglich nicht der gleiche Therapieerfolg eines spezialisierten parodontologischen Behandlers erreicht wurde. Um andere Einflussfaktoren zu minimieren, wurden bestimmte Ausschlusskriterien formuliert. Minderjährige, schwer erkrankte Patienten oder Patienten mit Einnahme von Antibiotika innerhalb der letzten vor sechs Monate dem Studienbeginn bzw. im Rahmen der Parodontitisbehandlung wurden von der Studie ausgeschlossen. Zudem wurden Patienten mit unzureichenden sprachlichen oder motorischen Fähigkeiten ausgeschlossen. Bezüglich der untersuchten Population wurden erwachsene Parodontitispatienten aus verschiedenen Altersgruppen mit verschiedenen Ausbildungsniveaus ohne Rücksicht auf Geschlecht und Raucherstatus in die Studie aufgenommen, um eine möglichst repräsentative Teilnehmerauswahl abzudecken. Um eine möglichst hohe Güte der Messungen zu erreichen, wurde der Prüfarzt am Anfang der Studie bezüglich der Sondierungstiefe kalibriert. Allerdings fanden im Laufe der Studie keine weiteren Kalibrierungen statt. Für die Erhebung der klinischen Parameter (ST, CAL und BOP) wurde eine druckkalibrierte Sonde DB764R (Aesculap AG, Tuttlingen, Deutschland) benutzt. Diese Sonde wurde in zahlreichen Studien eingesetzt (Schulz et al. 2012 und Brito et al. 2012). Die Patienten wurden im Rahmen der Studie vor und nach der Behandlung mittels eines Fragebogens zum Themengebiet der Mundhygiene befragt. Die Fragebögen bezüglich des Wissens und der Mundhygienegewohnheiten wurden selbst entwickelt und waren daher Mundhygieneexperten nicht erstellt validiert. und Sie waren wurden leicht jedoch mit verständlich. Hilfe Der von zentrale Fragebogen der vorliegenden Studie war der MuHySWE-Fragebogen von Syrjälä et al. (1999). Dieser ist ein gut validierter Fragebogen mit einer Reliabilität (Cronbachs alpha) in Höhe von mehr als 0,92. Zudem wurde er in verschiedenen Studien 80 benutzt. Der Fragebogen für die allgemeine Selbstwirksamkeit entstammte aus Schwarzer et al. (1999). Er ist in 23 Nationen untersucht worden. Die Ergebnisse zeigten eine Reliabilität (Cronbachs alpha) zwischen 0,76 und 0,90 in den internationalen Stichproben. In den deutschen Stichproben war die Reliabilität zwischen 0,80 und 0,90. Für die Messung des Stresses wurde der Fragebogen nach Fliege et al. (2001) benutzt. Dieser hat eine Reliabilität zwischen 0,80 und 0,86 gezeigt. Die klinischen Parameter wurden an sechs Messstellungen pro Zahn nach den Richtlinien der DGParo (Eickholz 2010) erhoben. Um die originäre Veränderung der Parodontitis zu beurteilen, wurden nur die Parodontaltaschen in die Analyse einbezogen, die eine pathologische erhöhte Sondierungstiefe vor der Behandlung zeigten. Die Taschen, die einen Abszess nachwiesen, wurden ausgeschlossen, da ein Abszess zu einer raschen Destruktion im Parodont führen kann. Um die Mundhygiene zu beurteilen, (GI und Pl) wurden die Indices von Silness und Löe (1963) bzw. Löe und Silness (1964) benutzt. Da die Veränderung der parodontitisrelevanten Werte (ST, CAL, BOP) im Vordergrund stand, wurde bei den Mundhygieneindices auf die Einfachheit der Durchführung Wert gelegt. Daher kamen die komplizierteren, aber genaueren Indices (wie z.B. Quigley & Hein) nicht zum Einsatz. 5.2. Diskussion der Ergebnisse 5.2.1. Behandlungsart (Systematisch/ Recall) Die zwei Gruppen waren homogen bezüglich der Behandlungsart, da kein signifikanter Unterschied zwischen der N-MuHySWE und der H-MuHySWE bezüglich der Behandlungsart gefunden werden konnte. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen der Behandlungsart bezüglich der MuHySWE gibt. 5.2.2. Demografische Daten (Alter, Geschlecht und Ausbildungsniveau) In der Studie von Syrjälä et al. (1999) wurde eine signifikante positive Korrelation zwischen dem Alter und MuHySWE bezüglich der Interdentalraumreinigung festgestellt. Wölber et al. konnten keine signifikante Korrelation zwischen dem Alter 81 und der MuHySWE feststellen. In der vorliegenden Studie waren die Patienten der HMuHySWE ein wenig älter als die in der N-MuHySWE, allerdings konnte keine signifikante Korrelation zwischen der MuHySWE und dem Alter festgestellt werden. Um repräsentative Aussagen über den Faktor Alter treffen zu können, müsste man jedoch eine größere Stichprobe mit einem höheren Altersunterschied untersuchen. Kakudate et al. (2008) stellten fest, dass die Patienten, die die Behandlung abgebrochen haben, signifikant jünger als die übrigen Patienten waren. In der Stichprobe der vorliegenden Studie gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen den Patienten der DROPOUTS und den anderen Patienten bezüglich des Alters. Dementsprechend lässt sich nicht eindeutig sagen, welchen Einfluss das Alter auf die Selbstwirksamkeit hat. In der Studie von Syrjälä et al. (1999) wurde eine signifikant höhere MuHySWE bezüglich des Zähneputzens und des Zahnarztbesuchs bei Frauen festgestellt. In einer anderen Studie aus unserer Arbeitsgruppe konnte auch eine statistisch signifikante höhere MuHySWE bei Frauen festgestellt werden (Wölber et al. 2014). Kakudate et al. (2008, 2010) fanden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen Frauen und Männern bezüglich der dentalen Selbstwirksamkeit. In der vorliegenden Studie gab es einen Trend, dass die Frauen mehr als die Männer in der Gruppe der hohen MuHySWE repräsentativ waren, allerdings war der Unterschied zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant. Es lässt sich schlussfolgern, dass Frauen vermutlich eine höhere MuHySWE haben als Männer. In einer Studie von Syrjälä et al (1999) hatten die Teilnehmer, die einen Hochschulabschluss besaßen, eine statistisch signifikante höhere MuHySWE. Wir stellten keine signifikanten Unterschiede in der Verteilung der Inhaber unterschiedlicher Abschlüsse auf die Gruppen N-MuHySWE und H-MuHySWE fest. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Mundgesundheit bei Patienten mit langjähriger Parodontitistherapie auch von Inhabern niedrigerer Schulabschlüsse sehr hoch eingeschätzt wird. 82 5.2.3. Raucherstatus Der Mikrozensus im Jahr 2009 ergab, dass 26,4% der Altersgruppe von 55-60 Jahren Raucher sind. In der vorliegenden Studie war der Raucheranteil vergleichbar mit dem Raucherdurchschnitt in Deutschland. In der Studie von Wölber et al. (2014) konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern bezüglich der MuHySWE festgestellt werden. Aus der vorliegenden Studie geht das gleiche Ergebnis hervor. Insgesamt lässt sich vermuten, dass Raucher und Nichtraucher eine gleiche Einstellung bezüglich der Mundhygiene haben. 5.2.4. Selbsteinschätzung über die Mundhygiene Die Patienten von Wölber et al. hatten eine Selbsteinschätzung in Höhe von 6,97 Punkten von maximal zehn möglichen Punkten mit einer positiven signifikanten Korrelation zur MuHySWE. Die Patienten der vorliegenden Studie erreichten 6,66 Punkte mit einer ebenfalls positiven signifikanten Korrelation zur MuHySWE. Die Patienten der N-MuHySWE zeigten eine statistisch signifikant höhere Selbsteinschätzung zu T2, während die Patienten der H-MuHySWE ihre ohnehin höhere Selbsteinschätzung nicht weiter steigern konnten. Beide Gruppen haben diesbezüglich von der Behandlung profitiert, allerdings war der Benefit für die NMuHySWE größer. 5.2.5. Selbstangabe der Häufigkeit des Zähneputzens In einer Studie von Mizutani et al. (2012) wurden Studenten der Universität Okyama, Japan, über die Gewohnheiten ihrer Mundhygiene gefragt. 18,7% der Teilnehmer putzten ihre Zähne einmal täglich, 71,5% der Studenten putzten zweimal täglich ihre Zähne und 9,8% haben die Zähne mehr als zweimal pro Tag geputzt. In der DMS IV gaben 72,8% der Erwachsenen (35- bis 44-jährigen) und 60,6% der Senioren (65bis 74-jährigen) an, zweimal täglich die Zähne zu putzen (Micheelis et al. 2006). In der vorliegenden Studie gaben 14% der Patienten an, einmal pro Tag die Zähne zu putzen, 67% zweimal täglich und 19% mehr als zweimal täglich. In beiden Gruppen verbesserten sich die Selbstangaben zum Zähneputzen zu T2 minimal, vermutlich weil die Angaben zu T1 schon hoch waren. In der Studie von McCaul et al. (1985) 83 wurde festgestellt, dass die Selbstwirksamkeit mit der Häufigkeit des Zähneputzens korreliert ist. In der vorliegenden Studie konnte man auch solche positive signifikante Korrelation zwischen der selbstangegebenen Häufigkeit des Zähneputzens und der MuHySWE feststellen. Damit darf angenommen werden, dass die Selbstwirksamkeit tatsächlich mit der selbsteingeschätzten Mundhygiene assoziiert ist. Zu beachten ist allerdings, dass es sich bei beiden Konstrukten (MuHySWE und der Selbsteinschätzung) um kognitive Faktoren desselben Individuums handelt. Somit ist eine Assoziation beider Parameter sehr wahrscheinlich und hängt nicht unbedingt mit der tatsächlich durchgeführten Mundhygiene zusammen. 5.2.6.Selbstangabe der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung In einer Studie aus Japan wurde nach der täglichen Benutzung von Zahnseide gefragt. Nur 4,8% reinigten ihre Zahnzwischenräume mindestens einmal pro Tag (Mizutani et al. 2012), während es in der vorliegenden Studie 40% waren. Der Unterschied kann damit begründet werden, dass die Teilnehmer der vorliegenden Studie Parodontitispatienten waren und somit mehrmals über die Wichtigkeit der Interdentalreinigung aufgeklärt worden waren, während die Teilnehmer der japanischen Studie als Studenten jüngeren Alters weit weniger mit Parodontitis konfrontiert worden waren. Die N-MuHySWE zeigte eine große Verbesserung von T1 zu T2, während die H-MuHySWE mit schon in T1 hohen Angaben keine signifikante Verbesserung zeigte. Außerdem konnte eine positive signifikante Korrelation zwischen der Häufigkeit der Interdentalraumreinigung und der MuHySWE festgestellt werden. Dieses Ergebnis bestätigt die Daten von McCaul et al. (1985). Damit darf angenommen werden, dass die MuHySWE tatsächlich mit der selbstangegebenen interdentalen Mundhygiene assoziiert ist. 5.2.7. Selbstangabe des Wahrnehmens der zahnärztlichen Kontrolluntersuchung In der japanischen Studie von Mizutani et al. 2012 wurde auch nach der Regelmäßigkeit des Zahnarztbesuches gefragt. 14,2% der Studenten gaben an, dass sie mindestens einmal pro Jahr zur Vorsorgeuntersuchung gingen. In der DMS IV gaben 76,1% der Erwachsenen und 72,2 der Senioren an, dass sie mindestens 84 einmal pro Jahr zur zahnärztlichen Kontrolluntersuchung gehen (Micheelis et al. 2006), während 84,5% der Patienten der vorliegenden Studie den Zahnarzt mindestens einmal pro Jahr aufsuchten. Diesen Unterschied zwischen der Studie von Mizutani et al. (2012), den Daten der DMS IV und der vorliegenden Daten kann darin begründet sein, dass die Patienten der vorliegenden Studie unter Parodontitis litten, während in den anderen beiden Studien die Parodontitis kein Einschlusskriterium war. Ein weiterer Grund für die unterschiedlichen Angaben zum Zahnarztbesuch könnte sein, dass ein Großteil der hier untersuchten Patienten im Nachsorgeprogramm einbestellt worden sind und somit in ihrer Vergangenheit schon intensiv über die Wichtigkeit der Kontrolluntersuchung instruiert wurden. Die Patienten der H-MuHySWE haben ihre Selbstangaben zum Zahnarztbesuch statistisch signifikant verbessert, im Gegenteil zur N-MuHySWE, die ihre Angaben ohne statistische Signifikanz verbesserten. Trotz statistisch signifikanter Verbesserung der Selbstangaben zum Zahnarztbesuch in der H-MuHySWE war diese Verbesserung in Höhe von 0.23 Punkten nicht viel mehr als die Verbesserung in der N-MuHySWE in Höhe von 0.12 Punkten und das alles im durchschnittlichen Bereich über drei Punkten (Zahnarztbesuch alle sechs Monate). Damit darf angenommen werden, dass die Selbstwirksamkeit bei der selbstangegebenen Häufigkeit des Zahnarztbesuchs eine Rolle spielt. 5.2.8. Kenntnisse von verschiedenen Mundhygieneartikeln Die untersuchten Patienten kannten vor der Behandlung schon mehr als zwei von vier Mundhygieneartikeln. Nach der Behandlung kannten sie ein wenig mehr Mundhygieneartikel. Diese Ergebnisse zeigen keine signifikante Korrelation zwischen der MuHySWE und der Kenntnis über verschiedene Mundhygieneartikel. Allerdings wurde dieser Fragebogen selbst gestaltet und umfasste nicht alle möglichen Mundhygieneartikel. Die Validität darf daher angezweifelt werden. 5.2.9. Allgemeines MuHy-Verhalten Die Summe der Variablen Häufigkeit des Zähneputzens, die Interdentalreinigung, der Zahnarztbesuch und Kenntnisse verschiedener Mundhygieneartikel (das allgemeine MuHy-Verhalten) ist bei beiden Gruppen nach der Behandlung signifikant gestiegen. 85 Damit kann festgehalten werden, dass die stattgefundene Therapie Effekte auf das Mundhygieneverhalten der Patienten hatte. Die Korrelation zwischen der MuHySWE und dem allgemeinen MuHy-Verhalten unterstützt das Ergebnis von Syrjälä (1999), dass die MuHySWE eine assoziierte Rolle im Mundgesundheitsverhalten spielt. In einer anderen Studie wurde auch festgestellt, dass eine hohe Selbstwirksamkeitsskala für Selbstsorge (SESS) nach Kakudate et al. (2008) mit einem verbesserten Mundhygieneverhalten und mit regelmäßigeren zahnärztlichen Kontrolluntersuchungen einher ging (Mizutani et al. 2012). 5.2.10.Wissen über Parodontitis und Karies In der Studie von Wölber et al. hatten die Patienten 6,78 Punkte von möglichen neun Punkten im Thema Wissen bekommen. Dieses Ergebnis war mit dem von der vorliegenden Studie vergleichbar. Zudem war in der vorliegenden Studie das Wissen über Parodontitis und Karies mit der MuHySWE signifikant positiv korreliert. Wölber et al. (2014) fanden in diesem Zusammenhang keine signifikante Korrelation. Man muss dabei beachten, dass auch die Wissensfragen nicht validiert waren. In einer Studie aus Schweden wurden Patienten, die stichprobenweise aus dem nationalen Melderegister im Alter von 50 bis 75 Jahre ausgewählt wurden, über ihr parodontitisbezogenes Wissen befragt. Die Fragen bezogen sich auf Gingivablutung, Zahnbeweglichkeit, enge Zwischenzahnräume, Scaling, parodontale Chirurgie, Sondierungstiefen, Röntgenuntersuchungen, sorgfältige Mundhygiene und Interdentalraumreinigung. Der Durchschnitt der richtigen Antworten lag bei 49% (Mårtensson et al. 2004). Unsere Patienten haben im Durchschnitt 73% der Fragen richtig beantwortet. Allerdings waren die Fragen von Mårtensson et al. viel spezifischer auf Parodontitis bezogen. Deinzer et al. (2009) berichten dennoch von großen Defiziten im Wissen über Parodontitis in der deutschen Gesellschaft. Dieser große Unterschied liegt vielleicht dran, dass die Stichproben in den schwedischen und deutschen Studien nicht nur aus Parodontitispatienten bestanden, während in der vorliegenden Studie alle Teilnehmer Parodontitispatienten waren. Als Schlussfolgerung hatten die Teilnehmer mehr Kenntnisse über ihre Krankheit. Die untersuchten Patienten betrieben zudem bessere Mundhygienemaßnahmen (zumindest in der Interdentalreinigung) als die anderen Stichproben. Diese 86 Ergebnisse unterstützen die Aussage von Deinzer et al. (2009), dass das krankheitsbezogene Wissen mit dem Gesundheitsverhalten korreliert ist. 5.2.11.Mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit (MuHySWE) In der Studie von Syrjälä et al. (1999) wurden keine Punkte für die MuHySWE vergeben, sondern es wurde der Prozentsatz der Antworten ermittelt. Um diese Studie mit der vorliegenden Studie zu vergleichen, wurden die Durchschnittspunkte für jede Frage berechnet. Es wurden die Punktzahlen wie folgt berechnet: (komplett zuversichtlich A) 4 Punkte, (Ziemlich zuversichtlich B) 3 Punkte, (Ziemlich unzuversichtlich C) 2 Punkte und (Komplett unzuversichtlich D) 1 Punkt. Anschließend wurde eine gesamte Summe für jeden Block berechnet. Die Patienten von Syrjälä et al. erreichten in der MuHySWE 42,51 Punkte. In einer anderen Studie von Syrjälä et al. (2004) lag dieser Wert bei 53,04 Punkten. Die Patienten der vorliegenden Studie erzielten diesbezüglich 58,9 Punkte. Man muss dabei beachten, dass der ursprüngliche Fragebogen nach Syrjälä auch Selbstwirksamkeitsfragen bezüglich der Blutzuckereinstellung beinhaltete und somit nur bedingt mit den vorliegenden Daten verglichen werden kann. Zudem kommt wieder zum Tragen, dass ein Großteil der untersuchten Population „erfahrene“ Parodontitispatienten waren, die im Nachsorgeprogramm teilnahmen. Die Patienten der H-MuHySWE hatten zu T2 weniger Punkte in der MuHySWE als zu T1. Ein Grund für das Abfallen dieses Werts könnte darin begründet sein, dass die Ausgangswerte der Patienten zu T1 sehr hoch waren. Es kann zudem spekuliert werden, dass die Patienten mit der hohen MuHySWE eine Enttäuschung erlebten, dadurch dass die Behandlungsergebnisse der Parodontitistherapie nicht nur von den Mundhygieneanstrengungen abhingen. Somit könnte der mundhygienebezogene Parameter beeinträchtigt worden sein. Diese Aussage ist allerdings spekulativ und war nicht Untersuchungsgegenstand. Zudem kann man das Abfallen des Wertes in der H-MuHySWE nach der Behandlung mit Bezug auf die Quellen der Selbstwirksamkeit begründen. Eine Arbeitsgruppe in der Leitung von Schwarzer hat die Quellen der Selbstwirksamkeit nach Bandura wie folgendes aufgelistet: Die Selbstwirksamkeit kann durch die persönliche 87 Aufgabenerfüllung (personal accomplishment or mastery) erhöht werden. Eine erfolgreiche Aufgabenerfüllung führt zur Überzeugung, in der Zukunft auch andere Anforderungen erfolgreich schaffen zu können. Die zweitwichtigste Quelle sind die stellvertretenden Erfahrungen (symbolic experience). Wenn eine Person beispielsweise sieht, wie eine andere mit ähnlichen Fähigkeiten eine schwierige Situation meistert, kann ein sozialer Vergleichsprozess stattfinden, wodurch sich die eigene Selbstwirksamkeit erhöht. Die drittwichtigste Quelle sind die sprachlichen Quellen (vicarious experience) durch Beeinflussung von fachlich kompetenten Personen. Wenn also ein Zahnarzt seinem Patienten glaubhaft macht, die Interdentalraumreinigung gut erledigen zu können, führt dies zur Erhöhung der Selbstwirksamkeit. Die viertwichtigste Quelle ist die gefühlsmäßige Erregung (emotional arousal). Wenn man die Körperreaktionen auf Angst kontrollieren kann, führt dies zum Gefühl, die Situation besser beherrschen zu können (Scholz et al. 2002). Dementsprechend können negative Erfahrungen die Selbstwirksamkeit negativ beeinflussen. Eine negative Erfahrung für die HMuHySWE-Gruppe könnte darin bestanden haben, dass die Parodontitisbehandlung auch bei guter Mundhygiene oftmals eine Nachbehandlung beinhaltete und dies den Patienten den Eindruck vermitteln kann, dass obwohl sie große Anstrengungen leisten, nicht das gewünschte Ergebnis erreichen. Dies kann vor allem dann geschehen, wenn die Patienten nicht gut genug über die Erfolgskriterien der Parodontitistherapie aufgeklärt worden sind. Diese Aufklärung soll die Reduktion der Entzündungsparameter und den klinischen Attachmentgewinn als Erfolgsparameter und die zu den nachbehandelnden Resttaschen nicht als Misserfolgsparameter beinhalten. Die Patienten der N-MuHySWE haben ihre MuHySWE nach der Behandlung signifikant gesteigert. Diese Gruppe war am Anfang nicht besonders überzeugt von ihren Fähigkeiten, die Mundhygienemaßnahmen erfolgreich umsetzen zu können und konnte im Rahmen des Mundhygienetrainings wesentlich davon profitieren. Die Beziehung zwischen der Verhaltensänderung und der Überzeugung, dass eine bestimmte Verhaltensänderung sich positiv auf die Gesundheit auswirkt, hat Schwarzer (2001) so beschrieben: Sobald Patienten über die negativen Auswirkungen ihres Lebensstils auf die vorliegende Erkrankung unterrichtet wurden, 88 ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie ihren bis dato praktizierten Lebensstil ändern. Dieser Menschenverstand für die Verhaltensänderung basiert auf der fraglichen Annahme, dass der Mensch ein rationales Wesen ist und auf Gefahr hin in einer vernünftigen Art und Weise reagiert. In allen Kriterien der MuHySWE haben sich die Patienten der N-MuHySWE im Laufe der Behandlung gesteigert. Es darf vermutet werden, dass durch das niedrige Ausgangsniveau der MuHySWE das neu erlernte Verhalten mit einer Steigerung der MuHySWE einherging. Im Gegensatz zu der H-MuHySWE war somit ein erfolgreich erlebtes neues Verhalten leichter zu erreichen. Das Selbstwirksamkeit zeigt der die positive Patienten Auswirkung mit der niedriger Behandlung auf die mundhygienespezifischer Selbstwirksamkeit. Allerdings erreichte N-MuHySWE zu keiner Zeit die Werte der HMuHySWE. Im Folgenden werden die Untergruppen der MuHySWE gesondert betrachtet. Die Patienten von Syrjälä et al. erreichten in der MuHySWE bezüglich des Zähneputzens 9,77 Punkte von 24 möglichen Punkten, während die gesamten Patienten der vorliegenden Studie (GESAMT) 20,43 Punkte erzielten. Die in der vorliegenden Studie untersuchten Patienten hatten in diesem Abschnitt die meisten Punkte, aber die Patienten in der Syrjälä et al. hatten diesbezüglich die niedrigsten Punkte. Der Grund dafür könnte sein, dass die Patienten von Syrjälä et al. mehr Wert auf den Zahnarztbesuch und die Interdentalraumreinigung als auf das Zähneputzen legten. Man muss hier auch beachten, dass der ursprüngliche Fragebogen nach Syrjälä nur bedingt mit den vorliegenden Daten verglichen werden kann. In der HMuHySWE ist dieser Wert signifikant abgefallen. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Patienten eine realistischere Wahrnehmung zu dem Effekt des Zähneputzens erlangten. Die N-MuHySWE hat ihre Überzeugung bezüglich des Zähneputzens nicht groß geändert. Des Weiteren muss im Vergleich zu Syrjälä et al. auch wieder die spezielle Population betrachtet werden. Die Patienten von Syrjälä et al. erreichten in der MuHySWE bezüglich der Interdentalraumreinigung 16,58 Punkte von 24 möglichen Punkten, während die gesamten Patienten der vorliegenden Studie (GESAMT) 17,03 Punkte erzielten. Diese zwei Werte sind vergleichbar. In der H-MuHySWE ist dieser Wert abgefallen, 89 allerdings ohne statistische Signifikanz. Auch dies kann mit den Effekten der Parodontitistherapie zusammenhängen. Die Probanden der N-MuHySWE haben ihre Angaben von T1 auf T2 statistisch signifikant verbessert. Im Rahmen der Behandlung wurden sie davon überzeugt, auch in schwierigen Situationen ihre Interdentalräume zu reinigen. Die Patienten von Syrjälä et al. erreichten in der MuHySWE bezüglich des Zahnarztbesuchs 16,16 Punkte von 28 möglichen Punkten, während die gesamten Patienten der vorliegenden Studie (GESAMT) 21,89 Punkte erzielten. Diese Abweichung in diesen Werten hängt wiederrum hoch wahrscheinlich mit der speziellen Population und dem hohen Anteil an Nachsorgepatienten zusammen. In der H-MuHySWE ist dieser Wert abgefallen, allerdings ohne statistische Signifikanz. Dies könnte auch daran liegen, dass durch einen unzureichenden Erfolg der Therapie oder ein unzureichendes Lob der Therapeuten (das Verhalten nicht belohnt wurde) die SWE gesenkt wurde. Die Patienten der N-MuHySWE wurden im Zuge der Behandlung davon überzeugt, den Zahnarzt regelmäßig auch in ungelegenen Situationen zu besuchen. Diesbezüglich bekamen die DROPOUTS nur im Vergleich zur H-MuHySWE signifikant weniger Punkte. Kakudate et al. stellten fest, dass die oral health care–specific self efficacy ein Prädikator für die Adhärenz zur Parodontitisbehandlung sein kann (Kakudate et al. 2008). Diese Aussage kann durch die vorliegende Studie bestätigt werden, da die DROPOUTS eine signifikant niedrigere MuHySWE als die GESAMT hatten. Ob die Patienten mit hoher MuHySWE allerdings langfristig mehr Adhärenz zeigen, muss in Folgeuntersuchungen festgestellt werden. Aus den Ergebnissen bezüglich der MuHySWE kann aus einem klinischen Gesichtspunkt vermutet werden, dass Patienten, die eine Parodontitistherapie mit einer hohen MuHySWE beginnen, in besonderem Maße für ihr Mundhygieneverhalten bestätigt (sprich gelobt) werden sollten, um einem Abfall der MuHySWE vorzubeugen. Zudem sollte den Patienten erklärt werden, dass die Mundhygiene zwar einen wichtigen Beitrag zu dem kurzfristigen Erfolg der Parodontitistherapie leistet, sie allerdings für einen längerfristigen Erfolg von noch größerer Bedeutung ist. 90 5.2.12.Allgemeine Selbstwirksamkeit Die Patienten der vorliegenden Untersuchung erzielten bezüglich der allgemeinen Selbstwirksamkeit vergleichbare Ergebnisse mit denen der deutschen Fragebogenversion, die bei etwa 30 Punkten lagen (Scholz et al. 2001). Die allgemeine Selbstwirksamkeit lag bei Wölber et al. (2014) bei 31,46. Dieses Ergebnis war wiederum mit den vorliegenden Daten vergleichbar. Kakudate et al. (2008, 2010), und Wölber et al. (2014) berichteten über signifikante positive Korrelation zwischen der allgemeinen Selbstwirksamkeit und der MuHySWE bzw. oral health care–specific self efficacy. Das unterstützt die positive signifikante Korrelation, die bereits in der vorliegenden Studie festgestellt werden konnte. 5.2.13.Stress In einer Studie über Stress von Fliege et al. (2001) nahmen 650 Probanden teil. Die Stichprobe beinhaltete psychopatische Patienten, Patientinnen nach einer Fehlgeburt, Frauen nach Entbindung ohne Komplikationen und Medizinstudenten. Die Probanden litten unter 44,25% Stress. Im Vergleich gaben die untersuchten Patienten in der vorliegenden Studie viel weniger Stress an. Das könnte daran liegen, dass die Stichprobe von Fliege et al. Probanden mit psychischen Erkrankungen beinhaltete. In der vorliegenden Studie zeigte der Stress keine signifikante Korrelation mit der MuHySWE. Zudem gab es diesbezüglich keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Eine Studie von Roddenberry et al. (2010) untersuchte die Zusammenhang zwischen der allgemeinen Selbstwirksamkeit nach Sherer et al. (1982) und dem Stress nach Cohen et al. (1983). Diese Untersuchung ergab allerdings, dass ein hohes Stressniveau mit niedriger allgemeiner Selbstwirksamkeit verbunden ist. Damit darf angenommen werden, dass die niedrigen Werte von Stress keine Rolle in der Beeinträchtigung der MuHySWE spielten. 5.2.14.Sondierungstiefen (ST) Nach einer Studie von Badersten et al. (1981) zeigten Taschen von vier bis viereinhalb Millimetern nach der Mundhygieneinstruktion und der professionellen 91 Zahnreinigung eine Sondierungstiefenreduktion in Höhe von 0,3-0,7mm und nach der subgingivalen Instrumentierung eine weitere Sondierungstiefenreduktion in Höhe von 0,5-0,7mm. Die erzielte Sondierungstiefenreduktion in der vorliegenden Studie entsprach diesen Ergebnissen, Nachsorgebehandlung waren und da 70,90% regelmäßige der Patienten professionelle in der Zahnreinigung bekamen. In einer Studie von Lavanchy et al. (1987) bekamen sieben Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Parodontitis ein full-mouth Scaling und root planing. Mit Hilfe eines Split-mouth- Designs wurden zwei Gruppen gebildet. In der ersten Gruppe erhielten die Zähne der zwei Quadranten dreimal die Woche eine professionelle Zahnreinigung. Die gegenüberliegenden Quadranten erhielten keine professionelle Zahnreinigung und bildeten die Kontrollgruppe. Nach 70 Tagen zeigten die Ergebnisse eine signifikante Sondierungstiefenreduktion und signifikanten Gewinn im klinischen Attachmentlevel in beiden Gruppen. Es wurden allerdings keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bezüglich dieser Parameter festgestellt (Lavanchy et al. 1987). Von dieser Studie kann man schlussfolgern, dass die Mundhygiene keinen Einfluss auf das kurzfristige Outcome der Parodontitistherapie hat. In einer Studie aus dem Jahr 1983 wurden nacheinander erstens das häusliche Zähneputzen und die Interdentalreinigung, zweitens die subgingivale Applikation von Perio-Aid® (0,12% Chlorhexidingluconat und 0,05% Cetylpyridiniumchlorid) und drittens das supra- und subgingivale Debridement bei Parodontitispatienten über 17 Monate verglichen. Die Untersucher kamen zu dem Ergebnis, dass mit den häuslichen Mundhygieneinstruktionen eine begrenzte Besserung der klinischen Parameter (gingivale Blutung und Sondierungstiefe) erreicht werden konnte. Nach Benutzung von Perio-Aid® wurde keinerlei Verbesserung der klinischen Parameter festgestellt. Eine deutliche Verbesserung der Sondierungstiefen, der gingivalen Blutung und der klinischen Attachmentlevel wurde nur nach der sub- und supragingivalen Instrumentierung erreicht. Mit diesen Ergebnissen haben die Forscher festgestellt, dass durch alleinige häusliche Mundhygiene Maßnahmen keine deutliche Verbesserung des erkrankten Parodonts zu erwarten ist. Das Scaling und Wurzelglättung ist der „resultatwichtigste 92 Anlass zur Gesamtverbesserung des parodontalen Status bei der Kombinationstherapie von Plaquekontrolle und instrumenteller Behandlung“ (Cercek et al. 1983). Um einen Zahnverlust zu vermeiden und um den Therapieerfolg auf einen langen Zeitraum zu erhalten, ist neben der regelmäßigen Kontrolluntersuchung, die effektive Mundhygiene ein entscheidender Faktor (Eickholz et al. 2008). Kakudate et al. (2008, 2010) haben im Rahmen ihrer Untersuchung über die Selbstwirksamkeit bei Parodontitispatienten die Sondierungstiefen vor und nach der Behandlung erhoben, allerdings wurden nur die Sondierungstiefen vor der Behandlung dargestellt. Die Reduktion der Sondierungstiefen nach der Behandlung ist in beiden Studien nicht beschrieben. Syrjälä et al. (1999) hatten keine Sondierungstiefen erhoben, sondern nur Mundhygieneindizes (visible Plaque index) durchgeführt. Syrjälä et al. (2004) führten auch keine Parodontitisbehandlung durch. In einer Studie von Jönsson et al. (2012) wurde die MuHySWE nach Syrjälä et al. (1999) bei Parodontitispatienten gemessen. Auch in dieser Studie sind die Sondierungstiefen nicht dargestellt worden. Die vorliegende Studie ist die erste, die die Auswirkung der MuHySWE auf der Parodontitistherapie untersucht hat. Da keine Korrelation zwischen den Sondierungstiefen und der MuHySWE und kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen diesbezüglich gefunden werden konnte, lässt sich schlussfolgern, dass die MuHySWE, kurzfristig gesehen, keinen Einfluss auf die Parodontitisbehandlung zu haben scheint. Diese Aussage muss allerdings noch für einen längeren Zeitraum untersucht werden. Das Ergebnis wirft die Frage auf, wie wichtig die häusliche Mundhygiene im Rahmen der antiinfektiösen Parodontitistherapie bezogen auf den Untersuchungszeitraum von 6 Monaten ist. Daraus kann man schlussfolgern, dass die MuHySWE und die Mundhygiene sinngemäß längere Zeit benötigen, bis sie Einfluss auf die Parodontitistherapie haben. 5.2.15.Klinischer Attachmentlevel (CAL) Anhand der Studie von Badersten et al. (1981) zeigten Taschen von vier bis viereinhalb Millimetern nach der subgingivalen 93 Instrumentierung einen Attachmentverlust. Die Patienten in dieser Studie hatten Gingivarezessionen in den ersten zwei bis drei Monaten nach der Behandlung. In der vorliegenden Untersuchung zeigten die Patienten einen Attachmentgewinn. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Gingivaverlauf bei den Patienten, die sich in der Nachsorgebehandlung befanden, relativ stabil war. In Bezug auf die MuHySWE konnte keine Studie gefunden werden, die den Zusammenhang zwischen der MuHySWE und den CAL-Veränderungen untersucht hat. Es konnte keine Korrelation zwischen dem klinischen Attachmentlevel und der MuHySWE gefunden werden. Außerdem wurde diesbezüglich kein signifikanter Unterschied zwischen den HMuHySWE und N-MuHySWE gefunden. Diese Ergebnisse lassen schlussfolgern, dass die MuHySWE kurzfristig gesehen keinen Einfluss auf die Veränderung des klinischen Attachmentlevels hat. 5.2.16.Blutung auf Sondierung (BOP) Die Blutung auf Sondierung war in der vorliegenden Studie zu T1 niedriger im Vergleich zur Studie von Badersten et al. (1981). In dieser Studie konnte ein BOP in 77-90% aller Taschen gemessen werden. Nach der Behandlung sank der BOP auf 36-41%. In der vorliegenden Studie haben 54% aller Zieltaschen eine Blutung gezeigt. Nach der Behandlung sank der BOP auf 50%. Die Blutung auf Sondierung entsteht nach der Verletzung der Gefäße des subepithelialen Plexus und des entzündeten Gingivarandes. Diese marginale gingivale Blutung verschwindet nach erfolgreicher Beseitigung der Gingivitis. Die Blutung vom Taschenfundus verschwindet erst nach Beseitigung der Entzündung in der parodontalen Tasche (Eickholz 2005). Die Taschen, die weniger als 3mm Sondierungstiefe haben, tendieren eher dazu, keine Blutung nach der initialen Behandlung zu zeigen, da die Blutung in diesen Taschen eher vom Gingivarand entsteht. Die vorherigen pathologischen Taschen benötigen hingegen mehr Zeit nach einer Therapie, bis sich das Parodont regeneriert und keine Blutung zeigt. In der vorliegenden Studie könnte der Grund für eine stärkere BOP-Reduktion in der N-MuHySWE als in der H-MuHySWE darin begründet sein, dass die N-MuHySWE einen höheren BOP-Wert vor der Behandlung hatte. In Bezug auf die MuHySWE 94 konnte keine Studie gefunden werden, die einen Zusammenhang zwischen dieser und den BOP-Veränderungen untersucht hat. Es konnte keine Korrelation zwischen BOP und der MuHySWE und kein signifikanter Unterschied zwischen den HMuHySWE und N-MuHySWE diesbezüglich gefunden werden. Damit darf angenommen werden, dass die MuHySWE, kurzfristig gesehen, keinen Einfluss auf die Veränderung des BOP-Werts hat. 5.2.17.Gingiva-Index (GI) Beide Gruppen zeigten eine Zunahme des Gingivaindex, was verschiedene Gründe haben könnte. Es könnte sein, dass der Prüfarzt im Laufe der Studie das Messungsverhalten verändert hat und dies durch eine fehlende Rekalibrierung nicht identifiziert wurde. Noch wahrscheinlicher ist, dass diese Verschlechterung der Mundhygiene durch den langen Zeitraum zwischen Behandlung und Nachuntersuchung begründet ist, da mit zunehmender Zeit auch die Mundhygiene nach Mundhygieneinstruktionen wieder schlechter wird. Man spricht hierbei vom sogenannten „relapse“ wie Tedesco et al. (1992) zeigen konnten. Dieser lange Zeitraum konnte aus praktischen Gründen nicht vermieden werden. Die Untersuchung hat ungefähr eine Stunde pro Patient gedauert. Die Zeitplanung für die hohe Zahl der Probanden erforderte, dass die Nachuntersuchungen etwa drei Monate dauerten. Trotz des signifikanten Anstieges in der GI in Höhe von 0,10 in der H-MuHySWE und des nicht signifikanten Anstieges in Höhe von 0,05 in der NMuHySWE ist dieser Wert allerdings nicht messbar und klinisch irrelevant. Jönsson et al. (2012) haben die Auswirkung der Selbstwirksamkeit auf die Mundhygiene nach Parodontitistherapie untersucht. 113 Patienten haben dafür verschiedene Fragebögen ausgefüllt. Es wurde die Selbstwirksamkeit nach Syrjälä et al. (1999), Mundhygieneverhalten und andere psychologische Themen erfragt. Als klinischer Parameter wurde der GI nur nach der Parodontitisbehandlung erhoben. Die Ergebnisse zeigten, dass je höher die MuHySWE war, desto geringer der GI war. Es bestand eine negative signifikante Korrelation zwischen der Selbstwirksamkeit und dem GI. Wölber et al. (2014) fanden in der Gesamtpopulation eine signifikante Korrelation zwischen dem Papillen-Blutungs-Index (PBI) nach Saxer und Mühlemann 95 (1975) und der MuHySWE bei Nichtrauchern. Diese Ergebnisse konnten in der vorliegenden Studie auch gezeigt werden, da die MuHySWE mit GI vor und nach der Behandlung signifikant negativ korreliert war. Ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden H-MuHySWE und N-MuHySWE konnte nicht festgestellt werden. Diese Ergebnisse lassen schlussfolgern, dass die MuHySWE einen Einfluss auf die Veränderung des GI hat. Allerdings kann man Unterschiede zwischen Gruppen mit niedriger und hoher MuHySWE wahrscheinlich erst nach einer Langzeitbeobachtung feststellen. 5.2.18.Plaque-Index (PI) In beiden Gruppen gab es eine Verschlechterung des Plaqueindex. Es werden hier wieder dieselben Gründe vermutet, die auch für den Anstieg des Gingivaindexes verantwortlich sind. Außerdem kann es sein, dass die Patienten sich für die Voruntersuchung mehr vorbereitet haben, indem sie die Zähne sorgfältiger geputzt haben, als sie es in der Nachuntersuchung taten. Trotz des signifikanten Anstiegs des PI in Höhe von 0,10 in der H-MuHySWE und in Höhe von 0,12 in der NMuHySWE ist dieser nicht messbar und klinisch irrelevant. In der Studie von Wölber et al. (2014) wurde die Korrelation zwischen dem Plaque-Index nach Quigley und Hein in der Turesky Modifikation(Quigley und Hein, 1962; Turesky et al., 1970) mit der MuHySWE untersucht. Sie fanden keine signifikante Korrelation zwischen den beiden Parametern. Die Patienten der vorliegenden Untersuchung zeigten hingegen nach der Behandlung eine negative signifikante Korrelation zwischen der MuHySWE und dem PI. Es konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den H-MuHySWE und N-MuHySWE festgestellt werden. Damit darf angenommen werden, dass die MuHySWE einen Einfluss auf die Veränderung des PI hat. Allerdings kann man Unterschiede zwischen Gruppen mit niedriger und hoher MuHySWE wahrscheinlich erst nach einer Langzeitbeobachtung feststellen. Man kann aus den Ergebnissen bezüglich GI und PI schlussfolgern, dass die MuHySWE mit den tatsächlichen Mundhygienewerten assoziiert ist. 96 5.2.19.Anzahl der Zähne In der DMS IV betrug die Anzahl der Zähne innerhalb der Gruppe der Erwachsenen (35- bis 44-jährigen) 25,3 und in der Gruppe der Senioren (65- bis 74-jährigen) 13,8, womit sich die Zahlen der vorliegenden Studie decken. In einer anderen epidemiologischen Studie aus Deutschland wurden 5452 extrahierte Zähne bei 4104 Patienten untersucht. Die Autoren stellten fest, dass im 6. Lebensdezennium die Zahl der extrahierten Zähne ihren höchsten Wert erreicht (Glockmann et al. 1999). Die Patienten hatten bis zur Zeit des Studienbeginns nur wenige Zähne verloren. Das könnte daran liegen, dass die Patienten erhaltungsfragliche Zähne besaßen, die in den nächsten zehn Jahren extrahiert werden müssten. Beide H-MuHySWE und N-MuHySWE hatten ungefähr dieselbe Anzahl an Zähnen. Die MuHySWE war mit der Anzahl der Zähne nicht signifikant korreliert. Damit darf angenommen werden, dass die MuHySWE, kurzfristig gesehen, keinen Einfluss auf die Anzahl der Zähne hat. 5.2.20.Statistische Analyse Da die vorliegende Untersuchung eine Begleituntersuchung zu einer anderen Untersuchung war, die den Effekt von Motivational Interviewing bei Parodontitispatienten untersucht hat, wurde folgende Fallzahlplanung durchgeführt: Bei gegebener Gruppengröße von n=99 (33 Studenten * 3 Patienten, pro Gruppe) kann mit einer Power von 80% und einem 5% - Signifikanzniveau eine Effektgröße von 0.0328 entdeckt werden. Zur Berechnung einer Fallzahlkalkulation bräuchte man Angaben von Studien, die den Unterschied zwischen Patienten mit niedriger MuHySWE und Patienten mit hoher MuHySWE untersucht haben. Zur Zeit der Studienplanung gab es noch keine solchen Studien, weswegen auf eine Fallzahlkalkulation verzichtet werden musste. Mit der post-hoc Poweranalyse konnte errechnet werden, dass die Untersuchung eine Power in Höhe von 6% bezüglich der Veränderung in den Sondierungstiefen (0,03mm) nachweisen kann. Um diese Power auf 80% zu steigern, hätten wir etwa 6000 Patienten benötigt. Eine mögliche Lösung wäre, die Studie auf längerem Zeitraum durchzuführen, um einen größeren 97 Unterschied bezüglich der Veränderung in den Sondierungstiefen zwischen den Gruppen zu messen. 98 6. Zusammenfassung Die mundhygienespezifische Selbstwirksamkeit (MuHySWE) ist ein Faktor im Mundgesundheitsverhalten. Ziel der Studie war es, diesen Faktor in Bezug auf die Parodontitistherapie zu untersuchen. Dafür wurden 153 Patienten vor und nach der Parodontitistherapie im Studierendenkurs untersucht. Zur Erhebung des Mundhygieneverhaltens und der MuHySWE wurden verschiedene Fragebögen ausgefüllt. Der zentrale Fragebogen war der MuHySWE-Fragebogen von Syrjälä et al. (1999). Zur Analyse wurde das Patientenkollektiv anhand des Medians der MuHySWE-Punkte in zwei Gruppen unterteilt. Damit konnte eine Gruppe mit hoher MuHySWE und eine Gruppe mit niedriger MuHySWE unterschieden werden. Die Gruppen zeigten keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf Alter, Geschlecht, Ausbildungsniveau, die Art der Parodontitisbehandlung und Raucherstatus zum Ausgangszustand. Die H-MuHySWE ist in den MuHySWE-Werten gesunken, während die N-MuHySWE gestiegen ist. Die Beobachtung zeigte, dass Patienten, die die Behandlung abgebrochen haben, statistisch signifikante niedrigere MuHySWEWerte hatten als die übrigen Patienten. Zudem waren die Selbsteinschätzung der Mundhygiene, das Mundhygieneverhalten, die allgemeine Selbstwirksamkeit mit der MuHySWE signifikant korreliert. In Bezug auf die klinischen Parameter war die MuHySWE mit dem Gingivaindex und dem Plaqueindex statistisch signifikant korreliert. In Bezug zu den parodontalen Parametern (Sondierungstiefen, Attachmentlevel, Bluten auf Sondieren) konnten in dieser Kurzzeitbeobachtung keine Assoziationen, abgesehen von dem Therapieabbrechen, zur MuHySWE gefunden werden. Aus diesen Ergebnissen lässt sich schlussfolgern, dass die MuHySWE eine Rolle in dem Mundhygieneverhalten spielt. Allerdings hat dieser Zusammenhang in einem Beobachtungszeitraum von einem halben Jahr keinen Einfluss auf den Erfolg der Parodontitistherapie. Als Behandler sollte man im Rahmen der Therapieaufklärung ein Absenken der MuHySWE, vor allem bei Patienten mit hoher MuHySWE, vorbeugen. Es ist zudem notwendig in einer Langzeituntersuchung die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zu bestätigen. 99 7. Literaturverzeichnis Akcali, A., Huck, O., Tenenbaum, H., Davideau, JL., Buduneli, N. (2013) Periodontal diseases and stress: a brief review. J Oral Rehabil. 40: 60-8 Armitage, GC. (1996) Periodontal diseases: diagnosis. Ann Periodontol.1: 37-215 Armitage, GC. 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Erklärung an Eides Statt Ich erkläre hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt habe. Die aus anderen Quellen direkt oder indirekt übernommenen Daten und Konzepte sind unter Angabe der Quelle gekennzeichnet. Insbesondere habe ich hierfür nicht die entgeltliche Hilfe von Vermittlungs- beziehungsweise Beratungsdiensten (Promotionsberater oder anderer Personen) in Anspruch genommen. Niemand hat von mir unmittelbar oder mittelbar geldwerte Leistungen für Arbeiten erhalten, die im Zusammenhang mit dem Inhalt der vorgelegten Dissertation stehen. Die Arbeit wurde bisher weder im In- noch im Ausland in gleicher oder ähnlicher Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt. Gilgamesh Hanna 117