Numerische Mathematik A A.1 I Grundlagen aus der linearen Algebra Räume Sind U1 , U2 Unterräume eines Vektorraums V (über dem Körper K), so sind • U1 ∩ U2 und • U1 + U2 := {u1 + u2 : u1 ∈ U1 , u2 ∈ U2 } ebenfalls Unterräume von V. Sind U1 , U2 endlich-dimensional, dann gilt dim(U1 + U2 ) = dim(U1 ) + dim(U2 ) − dim(U1 ∩ U2 ). Ist ϕ : V → W eine lineare Abbildung zwischen den Vektorräumen V und W, dann ist • N (ϕ) := {v ∈ V : ϕ(v ) = 0 } Unterraum von V, • R(ϕ) := {w ∈ W : ∃ v ∈ V mit ϕ(v ) = w } Unterraum von W. N (ϕ) heißt Kern oder Nullraum von ϕ. R(ϕ) heißt Bild von ϕ. def(ϕ) := dim(N (ϕ)) ist der Defekt von ϕ. rank(ϕ) := dim(R(ϕ)) ist der Rang von ϕ. A Grundlagen aus der linearen Algebra Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik II Ist V endlich-dimensional, dann gilt dim(V) = def(ϕ) + rank(ϕ). Ist V ein Vektorraum mit Unterräumen U1 , U2 , dann nennt man V die direkte Summe von U1 und U2 , wenn • V = U1 + U2 und • U1 ∩ U2 = {0 } gelten, und schreibt V = U1 ⊕ U2 . Für jedes v ∈ V = U1 ⊕ U2 gibt es eindeutig bestimmte Vektoren u1 = u1 (v ) ∈ U1 und u2 = u2 (v ) ∈ U2 mit v = u1 + u2 . Die Abbildung π : V → V, v 7→ u1 (v ), ist linear und idempotent (π ◦ π = π) mit R(π) = U1 , N (π) = U2 . π ist die Projektion auf U1 entlang U2 . A.1 Räume Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik A.2 III Koordinaten Sei V ein n-dimensionaler Vektorraum über dem Körper K und sei V = {v1 , v2 , . . . , vn } eine Basis von V. Jeder Vektor v ∈ V lässt sich als Linearkombination in der Basis V darstellen: v= n X νj vj , mit νj ∈ K. j=1 Die Koordinaten ν1 , ν2 , . . . , νn sind durch v eindeutig bestimmt. [v ]V := [ν1 , ν2 , . . . , νn ]> ∈ Kn ist der Koordinatenvektor von v bez. der Basis V . Formal: v = V [v ]V A.2 Koordinaten (interpretiere V als Zeilenvektor aus V n ). Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik IV Die Abbildung [·]V : V → Kn , v 7→ [v ]V ist ein Vektorraum-Isomorphismus, d.h. • sie ist bijektiv, und es gelten • [v + w ]V = [v ]V + [w ]V für alle v , w ∈ V, • [αv ]V = α[v ]V für alle α ∈ K und alle v ∈ V. A.2 Koordinaten Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik A.3 V Basistransformation Ein Vektor v ∈ V besitze bez. zweier Basen V, W von V die Koordinatenvektoren [v ]V und [v ]W . Die Frage ist, welcher Zusammenhang zwischen diesen beiden Koordinatenvektoren besteht. Wir stellen die Basisvektoren aus V als Linearkombinationen in der Basis W dar: v1 = t1,1 w1 + t2,1 w2 + · · · + tn,1 wn A.3 Basistransformation v2 .. . = t1,2 w1 .. . vn = t1,n w1 t2,2 w2 + ··· .. . + + t2,n w2 + ··· + tn,n wn + tn,2 wn .. . Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik VI und setzen W [id]V t1,1 t2,1 =T = . .. tn,1 ··· t1,n t2,2 ··· .. . tn,2 ··· t2,n ∈ Kn×n . .. . tn,n t1,2 W [id]V heisst die Basistransformation von der Basis V in die Basis W . Es gelten: W • [v ]W = [id]V [v ]V , W W X • sind V , W , X drei Basen von V, so ist [id]V = [id]X [id]V , V • [id]V = In (die n × n-Einheitsmatrix), −1 V W • [id]W = [id]V . A.3 Basistransformation Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik VII Beispiel. Sei PnK der Raum aller Polynome p(ζ) = π0 + π1 ζ + π2 ζ 2 + · · · + πn ζ n vom Grad ≤ n mit Koeffizentzen aus K. (Dieser Raum ist bekanntlich (n + 1)-dimensional.) Wir betrachten: • die Standardbasis S = {1, ζ, ζ 2 , . . . , ζ n }. • Seien α0 , α1 , . . . , αn ∈ K paarweise verschieden. Setze n Y ζ − αk , `j (ζ) = αj − αk k=0 j = 0, 1, . . . , n. k6=j Dann ist L = {`0 , `1 , . . . , `n } eine Lagrange-Basis von PnK (Joseph Louis Lagrange, 1736-1813). • Sei α ∈ K. T = {1, (ζ − α), (ζ − α)2 , . . . , (ζ − α)n } ist eine Taylor-Basis von PnK . (Für α = 0 ergibt sich der Spezialfall der Standardbasis.) A.3 Basistransformation Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik VIII Es gelten π0 π1 S [p] = . , .. πn 1 1 L [id]S = 1 . . . α2 α02 α12 α22 1 αn αn2 A.3 Basistransformation α0 α1 ··· ··· ··· .. . ··· p(α0 ) p(α1 ) L [p] = . , .. p(αn ) p(α) T [p] = p0 (α) 1! . 1 −α 1 S [id]T = .. . α0n n α1 n α2 , αnn α .. . p(n) (α) n! 2 ··· −2α ··· 1 ··· .. . n (−α) n−1 n(−α) n n−2 2 (−α) .. . 1 Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik A.4 IX Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Seien V, W Vektorräume über K und ϕ : V → W eine lineare Abbildung. Wir wollen diese lineare Abbildung durch eine Matrix beschreiben. Theoretische Grundlage: Eine lineare Abbildung ϕ : V → W ist durch die Bilder einer Basis {v1 , . . . , vn } von V eindeutig festgelegt. (Durch die Vorgabe von ϕ(v1 ), . . . , ϕ(vn ) ist ϕ(v ) für alle v ∈ V eindeutig bestimmt.) Schritt 1. Wähle Basen V = {v1 , . . . , vn } von V und W = {w1 , . . . , wm } von W. Schritt 2. Bilde die Basis von V unter ϕ ab, d.h. bestimme die Bilder ϕ(v1 ), . . . , ϕ(vn ) ∈ W. Schritt 3. Stelle ϕ(v1 ), . . . , ϕ(vn ) als Linearkombination der Basis von W dar: A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik X ϕ(v1 ) = a1,1 w1 + a2,1 w2 + ··· + am,1 wm ϕ(v2 ) .. . = a1,2 w1 .. . + a2,2 w2 + ··· .. . + am,2 wm .. . ϕ(vn ) = a1,n w1 + a2,n w2 + ··· + am,n wm Ergebnis: Die Matrixdarstellung von ϕ bez. der Basen V und W ist a1,1 a1,2 · · · a1,n a2,1 a2,2 · · · a2,n W m×n [ϕ]V = A = . ∈ K , . . . . . . . . am,1 am,2 · · · am,n wobei m = dim(W), n = dim(V). A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XI Rekonstruktion der Abbildung aus der Matrix. m×n Gegeben: Basen V von V, W von W; Matrix A = [ϕ]W ; Vektor V ∈K v ∈ V. Gesucht: ϕ(v ). Schritt 1: Bestimme die Koordinaten von v bez. V = {v1 , . . . , vn }: v = V [v ]V . Schritt 2: Berechne V W V [ϕ(v )]W = A[v ]V = [ϕ]W V [v ] , d.h. ϕ(v ) = W ([ϕ]V [v ] ). A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XII Regeln: • Sei ϕ, ψ : V → W linear und seien V , W Basen von V bzw. W: [αϕ]W V [ϕ + ψ]W V = α[ϕ]W V = ∀α ∈ K, W [ϕ]W + [ψ] V V . • Sind ϕ : V → W, ψ : W → X linear und V , W , X Basen von V, W bzw. X , dann gilt: X W [ψ ◦ ϕ]X = [ψ] [ϕ] V W V . • Ist ϕ : V → V ein linearer Isomorphismus und sind V , W Basen von V, so ist [ϕ]W V invertierbar und es gilt W −1 [ϕ]V = [ϕ−1 ]VW . A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XIII • Ist T ∈ Kn×n invertierbar und ist V eine Basis des n-dimensionalen K-Raums V, dann gibt es Basen X, Y von V mit T = [id]YV bzw. T = [id]VX . Problem: Gegeben zwei Matrizen A, B ∈ Km×n , die beide dieselbe lineare Abbildung ϕ : V → W bez. verschiedener Basen von V bzw. W repräsentieren: Y A = [ϕ]W V , B = [ϕ]X . Welcher Zusammenhang besteht zwischen A und B? Lösung: V [ϕ]YX = [id]YW [ϕ]W V [id]X . Wichtiger Spezialfall (für V = W, V = W , X = Y ): [ϕ]X X = A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen V [id]X [ϕ] V V [id]VX = V [id]X [ϕ] V V X −1 [id]V . Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XIV Beispiel. Die Differentiation d : p 7→ p0 ist eine lineare Abbildung von PnR nach PnR . Es gilt 0 1 0 2 0 3 S ∈ R(n+1)×(n+1) . [d]S = .. .. . . 0 n 0 A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XV Wie entscheidet man, ob zwei Matrizen A, B ∈ Kn×n dieselbe lineare Abbildung ϕ bez. zweier Basen darstellen? Also, gegeben sind A, B ∈ Kn×n . Frage: Gibt es eine lineare Abbildung ϕ : Kn → Kn und Basen V und W mit A = [ϕ]VV und B = [ϕ]W W? Die Antwort lautet genau dann ja“, wenn es eine invertierbare Matrix V ” (Basistransformation) T = [id]W ∈ Kn×n gibt mit A = T BT −1 . Man nennt dann A ähnlich zu B und schreibt A ∼ B. Die Relation ∼ ist eine Äquivalenzrelation in Kn×n , d.h. sie ist reflexiv (A ∼ A ∀A), symmetrisch (A ∼ B ⇒ B ∼ A) und transitiv (A ∼ B, B ∼ C ⇒ A ∼ C). Die Äquivalenzklassen [A]∼ := {B ∈ Kn×n : B ∼ A} bilden daher eine Partition von Kn×n . A.4 Matrixdarstellungen linearer Abbildungen Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik A.5 XVI Jordansche Normalform Wir betrachten das folgende Normalformenproblem: Bestimme aus jeder Klasse [A]∼ einen möglichst einfachen“ Repräsentanten. Oder: Bestimnme zu ” n×n vorgebenem A ∈ K eine möglichst einfache“ Matrix NA mit NA ∼ A. ” NA heißt dann Normalform von A. Wir beschreiben die sog. Jordan-Normalform (Marie Ennemond Camille Jordan, 1838–1922) einer Matrix A ∈ Cn×n . Grundidee: Zerlege Cn in eine direkte Summe A-invarianter Unterräume Cn = V1 ⊕ V2 ⊕ · · · ⊕ Vm . Beachte: Ist Vj eine Basis von Vj , dann ist V := ∪m j=1 Vj eine Basis von V. Aus A|Vj = Vj Dj Vj−1 folgt A = [V1 · · · Vm ] diag(D1 , . . . Dm ) [V1 · · · Vm ]−1 . A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XVII Schritt 1. Bestimme das charakteristische Polynom und die Eigenwerte von A: cA (ζ) = m Y j=1 (ζ − λj )nj mit λj 6= λk für j 6= k und m X nj = n. j=1 Der Eigenwert λj besitzt die algebraische Vielfachheit nj (j = 1, 2, . . . , m). Schritt 2. Für jedes j ∈ {1, 2, . . . , m} bestimme den zu λj gehörigen Eigenraum Vj := {x ∈ Cn : Ax = λj x } = N (A − λj In ). Schritt 3. Für jedes j ∈ {1, 2, . . . , m} bestimme eine Basis (j) (j) (j) {v1 , v2 , . . . , vgj } von Vj (dim(Vj ) = gj ). Man nennt gj die geometrische Vielfachheit des Eigenwerts λj . Immer gilt gj ≤ nj . A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XVIII Spezialfall. • Für alle j = 1, 2, . . . , m gilt gj = nj , oder äquivalent • Cn = V1 ⊕ V2 ⊕ · · · ⊕ Vm , oder äquivalent • Cn besitzt eine Basis aus Eigenvektoren von A oder äquivalent • A ist diagonalisierbar, d.h. ähnlich zu einer Diagonalmatrix. (1) (1) (2) (2) (m) (m) Sei V = [v1 , . . . , vg1 , v1 , . . . , vg2 , . . . , v1 , . . . , vgm ] ∈ Cn×n die Matrix, deren Spalten die Basiselemente der einzelnen Eigenräume sind. V ist invertierbar und es gilt λ1 In1 λ2 In2 AV = V D bzw. A = V DV −1 mit D = . .. . λm Inm A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XIX Die Matrix A = [ 00 10 ] zeigt, dass dieser Fall die Allgemeinheit nicht abdeckt: A besitzt das charakterisitische Polynom cA (ζ) = ζ 2 , also den Eigenwert λ1 = 0 mit algebraischer Vielfachheit n1 = 2. Der zugehörige Eigenraum V1 = N (A − 0I) = N (A) = span{[1, 0]> } ist aber ein-dimensional, d.h. g1 = 1. A ist nicht diagonalisierbar. Schritt 2’. Für j = 1, 2, . . . , m und s ∈ N0 betrachten wir die Räume (s) Vj = N ((A − λj In )s ), die — für festes j — eine aufsteigende Kette bilden: (0) {0 } = Vj (1) ⊆ Vj (s) ⊆ · · · ⊆ Vj (s+1) ⊆ Vj ⊆ ··· Es muss einen (kleinsten) Index νj ≥ 1 geben, an dem diese Kette stationär (ν ) (s) (s) (s+1) wird, d.h. Vj = Vj j ∀ s ≥ νj . Es gilt: Vj $ Vj ∀ s < νj . Außerdem: (ν ) (ν ) (ν ) • Cn = V1 1 ⊕ V2 2 ⊕ · · · ⊕ Vm m und (ν ) (ν ) • Vj j ist A-invariant mit dim(Vj j ) = nj . A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XX (s) Daneben betrachten wir die Räume Wj absteigende Kette bilden: (0) Cn = Wj (s) (1) ⊇ Wj = R((A − λj In )s ), die eine (s) ⊇ · · · ⊇ Wj (s+1) (s) (s+1) ⊇ Wj ⊇ ··· (s+1) Es gilt: Wj % Wj ∀ s < νj und Wj = Wj ∀ s ≥ νj . Außerdem: (ν ) (ν ) • Cn = Vj j ⊕ Wj j für alle j = 1, 2, . . . , m und • (A − λj In )νj | (νj ) ist invertierbar für alle j = 1, 2, . . . , m. Wj (c) Schritt 3’. Wir konstruieren induktiv eine Basis von Vj , wobei c = νj : a) Wir wählen eine maximale Anzahl linear unabhängiger Vektoren (ν ) (ν ) (ν ) (c) (c−1) v1 j , v2 j , . . . , vsc j aus Vj \ Vj . (ν −1) (ν ) b) Seien v` j := (λj I − A)v` j , (` = 1, 2, . . . , sc ). (c−1) (c−1) Es gelten: v` ∈ Vj , j = 1, 2, . . . , sc . (c) (c−1) sc }`=1 c {v` }s`=1 ∪ {v` A.5 Jordansche Normalform ist System aus linear unabhängigen Vektoren. Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXI (c) (c−1) c c c) Wir ergänzen {v` }s`=1 ∪ {v` }s`=1 zu einem maximalen System linear (c) c (c−1) sc−1 unabhängiger Vektoren {v` }s`=1 ∪ {v` }`=1 (sc−1 ≥ sc ) aus (c) (c−2) Vj \ Vj . d) Angenommen, wir haben ein maximales System linear unabhängiger tc−d (c) c (c−1) sc−1 (c−d) sc−d Vektoren {w` }`=1 = {v` }s`=1 ∪ {v` }`=1 ∪ · · · ∪ {v` }`=1 (c) (c−d−1) (d < c) aus Vj \ Vj konstruiert. Ist c − d − 1 > 0 (andernfalls sind wir fertig), so definieren wir (c−d−1) v` := (A − λj In )w` , ` = 1, 2, . . . , tc−d . tc−d (c−d−1) tc−d {w` }`=1 ∪ {v` }`=1 bilden ein System linear unabhängiger Vektoren (c) (c−d−2) aus Vj \ Vj , das wir zu einem maximalen System linear unabhängiger Vektoren A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXII t (c−d−1) sc−d−1 }`=1 (c−1) sc−1 {v` }`=1 ∪ · · · c−d ∪ {v` {w` }`=1 (c) c = {v` }s`=1 ∪ (c) von Vj (c−d−2) \ Vj (c−d) sc−d }`=1 ∪ {v` (c−d−1) sc−d−1 }`=1 ∪ {v` ergänzen. Auf diese Weise wird nach c Schritten eine Basis (c) (c−1) sc−1 }`=1 c {v` }s`=1 ∪ {v` (1) 1 ∪ · · · ∪ {v` }s`=1 (c) von Vj , c = νj , konstruiert. Beachte s1 ≥ · · · sc−1 > sc . A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXIII Wir ordnen die Basisvektoren wie folgt: , v1 .. . (c−1) , vsc (1) v1 , (2) ··· v1 v sc , (1) v sc , (2) ··· v sc (1) (2) (1) vsc−1 , vsc +1 , vsc +1 , · · · .. . vsc−1 , .. . A.5 Jordansche Normalform (2) ··· (c) (c−1) v1 , .. . (c−1) vsc +1 , .. . (c−1) vsc−1 , (c) (2) (1) vs3 +1 .. . (1) v s2 vs3 +1 , .. . v s2 , (2) (1) vs2 +1 .. . (1) v s1 Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXIV Betrachten wir eine Zeile dieser Tabelle: (1) (2) vk , v k , · · · (`−1) vk (`) , vk , so gilt per Konstruktion (1) = λ j vk , (2) = λ j vk + vk , Avk Avk (1) (2) (1) ··· (`−1) = λ j vk (`) = λ j vk + vk Avk Avk A.5 Jordansche Normalform (`−1) (`) (`−2) + vk (`−1) , . Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXV (t) (t) Der Raum Vj,k = span{vk }`t=1 ist A-invariant und besitzt Vj,k = {vk }`t=1 als Basis. Es gilt λj 1 λj 1 .. . Vj,k λj A|Vj,k V = Jj,k := ∈ C`×` . j,k .. .. . . λj 1 λj A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXVI 1 Mit Vj := ∪sk=1 Vj,k folgt A| Vj,k (νj ) Vj Vj,k Jj,1 = Jj := ∈ Cνj ×νj . Jj,2 .. . Jj,s1 Schließlich ergibt sich mit V = ∪m j=1 Vj J1 J2 V [A]V = J(A) := .. ∈ Cn×n . Jm die Jordan Normalform von A. A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXVII Beispiel. Die Matrix 3 −1 1 −2 0 1 0 0 A= 1 −1 2 −1 2 −1 1 −1 besitzt das charakteristische Polynom(c=poly(A), r=roots(c)) cA (ζ) = ζ 4 − 5ζ 3 + 9ζ 2 − 7ζ + 2 = (ζ2 )(ζ − 1)3 , (ν1 ) also die Eigenwerte λ1 = 1, λ2 = 2. (C4 = V1 A.5 Jordansche Normalform (ν2 ) ⊕ V2 .) Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXVIII A − I4 3 (A − I4 ) 2 0 = 1 2 1 0 = 1 1 −1 1 −2 0 0 −1 1 −1 1 −1 1 0 0 −1 1 −1 1 0 , −1 −2 −1 0 −1 −1 1 −1 0 0 2 (A − I4 ) = 1 −1 1 −1 1 0 1 1 −1 0 −1 −1 mit rank(A − I4 ) = 2, rank((A − I4 )2 ) = 1, rank((A − I4 )3 ) = 1 (rank). Das bedeutet ν1 = 2. A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXIX N ((A − I4 )2 ) = {x ∈ R4 : x1 = x2 − x3 + x4 }. N (A − I4 ) = {x ∈ R4 : x1 = x4 , x2 = x3 }. (1) (2) (2) Das heißt v1 = [1, 1, 0, 0]> ∈ V1 \ V1 . (2) (1) v1 = (A − I4 )v1 = [1, 0, 0, 1]> . (1) v2 = [0, 1, 1, 0]> (z.B.). 1 −1 1 −2 0 −1 0 0 A − 2I4 = 1 −1 0 −1 2 −1 1 −3 mit rank(A − 2I4 ) = 3 = rank((A − 2I4 )2 ). Das heißt ν2 = 1. Der Eigenraum (1) (1) V2 wird etwa von v3 = [1, 0, 1, 1]> aufgespannt. A.5 Jordansche Normalform Technische Universität Bergakademie Freiberg Numerische Mathematik XXX Setze 1 0 V = 0 1 Dann ist 1 0 1 1 0 1 0 0 1 0 . 1 1 1 1 0 0 1 0 V −1 AV = 0 0 1 0 0 0 A.5 Jordansche Normalform 0 0 . 0 2 Technische Universität Bergakademie Freiberg