Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Furosemid Substanzklasse Schleifendiuretikum Handelsnamen ▶ Furosemid-ratiopharm® 20 mg /2 ml bzw. 40 mg/4 ml Injektionslösung: i. v.,1 Ampulle à 2 ml enthält 20 mg Furosemid; 1 Ampulle à 4 ml enthält 40 mg ▶ Lasix® 20 mg bzw. 40 mg Injektionslösung: i. v., 1 Ampulle à 2 ml enthält 20 mg Furosemid; 1 Ampulle à 4 ml enthält 40 mg Dosierung und Darreichungsform ▶ Furosemid muss langsam i. v. injiziert werden: 0,4 ml/min (entsprechend 4 mg Furosemid) darf nicht überschritten werden; bei Patienten mit fortgeschrittener Niereninsuffizienz 0,25 ml/min (= 2,5 mg). INDIKATION Ödeme u. / od. Aszites infolge Erkrankung von Herz, Niere od. Leber; Lungenödem (z. B. bei akuter Herzinsuffizienz) hypertensive Krise (neben anderen therapeutischen Maßnahmen) Mittel der Wahl 1. Wahl 3. Wahl Dosierung Erwachsene 2–4 ml (= 20−40 mg Furosemid) langsam i. v., bei ausbleibender Diuresesteigerung nach 30–60 min wiederholte Gabe bis zur doppelten Dosis 2–4 ml (= 20−40 mg Furosemid) langsam i. v. Dosierung Säuglinge 0–15 Jahre: mittlere Tagesdosis beträgt 0,5 mg/kg KG langsam i. v., und Kinder in Ausnahmefällen bis zu 1 mg/kg KG langsam i. v. KONTRAINDIKATION ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ schwere Leberfunktionsstörungen (Präkoma und Coma hepaticum) schwere Hypokaliämie Hyponatriämie Hypovolämie oder Dehydratation Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (mögliche Kreuzreaktionen) Niereninsuffizienz mit Anurie (wirkungslos, wenn kein Glomerulusfiltrat mehr produziert wird) ▶ Stillzeit CAVE ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ Hypotonie manifester oder latenter Diabetes mellitus Gicht Harnabflussbehinderungen nephrotisches Syndrom Leberzirrhose und gleichzeitige Nierenfunktionseinschränkung zerebrovaskuläre Durchblutungsstörungen koronare Herzkrankheit Frühgeborene in Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt. Wanka, Medikamente im Rettungsdienst (ISBN 978-3-13-240087-0), © 2016 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license. Bitte auf dem Rettungswagen mitgeführte Medikamente eintragen Wirkstoff Furosemid Substanzklasse Schleifendiuretikum Wirkung ▶ Furosemid hemmt im aufsteigenden Teil der Henle-Schleife die Rückresorption von Na+/2Cl–/K+-Ionen, indem es die Na+/2Cl–/K+-Ionen-Carrier blockiert. Dabei kann die fraktionelle Natriumausscheidung bis zu 35 % des glomerulär filtrierten Natriums betragen. ▶ Infolge der erhöhten Natriumausscheidung kommt es sekundär durch osmotisch gebundenes Wasser zu einer erhöhten Harnausscheidung und zu einer gesteigerten distal-tubulären K+-Sekretion. Die Ausscheidung der Ca2+- und Mg2+-Ionen ist ebenfalls erhöht. ▶ Bei einer Herzinsuffizienz senkt Furosemid akut die Vorlast des Herzens durch Erweiterung der venösen Kapazitätsgefäße. ▶ Furosemid wirkt blutdrucksenkend durch die gesteigerte Natriumchloridausscheidung und eine verminderte Ansprechbarkeit der glatten Gefäßmuskulatur auf vasokonstriktorische Reize sowie infolge einer Blutvolumenabnahme. Nebenwirkungen ▶ unerwünschte Blutdrucksenkung, in Extremfällen Kreislaufkollaps (v. a. bei Älteren) ▶ Kreislaufkollaps und Hämokonzentration (infolge Hypovolämie) ▶ Anämie, Leukopenie, Thrombopenie, Agranulozytose ▶ Hypokaliämie ▶ allergische Reaktionen bis anaphylaktischer Schock ▶ Hypovolämie, Dehydratation (v. a. bei älteren Patienten) ▶ orthostatische Regulationsstörungen ▶ Apathie, Schläfrigkeit, Verwirrtheit ▶ Hyperurikämie, Gichtanfälle ▶ Cholesterin-, Triglyzeridanstieg ▶ Verschlechterung einer prädiabetischen oder diabetischen Stoffwechsellage ▶ Verschlechterung einer metabolischen Alkalose ▶ Erbrechen, Appetitlosigkeit Wechselwirkungen ▶ Herzglykoside: Glykosidwirkung bei Kaliummangel und / oder Magnesiummangel verstärkt ▶ Glukokortikoide: zusätzliche Kaliumausscheidung bzw. Hypokaliämie ▶ Laxanzien (chronische Anwendung): zusätzliche Kaliumausscheidung ▶ Oto- und / oder nephrotoxische Arzneimittel (z. B. Aminoglykoside, Cisplatin): verstärkte Oto- und / oder Nephrotoxizität ▶ Antidiabetika: verminderte Blutzuckersenkung ▶ pressorische Amine (z. B. Epinephrin, Norepinephrin): abgeschwächte Wirkung der Amine ▶ blutdrucksenkende Arzneimittel (Antihypertonika, Barbiturate, Psychopharmaka, Vasodilatatoren): verstärkte blutdrucksenkende Wirkung (Cave: ACE-Hemmer!) ▶ Salizylate (hochdosiert): verstärkte toxische Wirkung der Salizylate auf das ZNS ▶ Lithium (hochdosiert): verstärkte kardio- und neurotoxische Wirkungen des Lithiums ▶ Theophyllin und curareartige Muskelrelaxanzien: Wirkung der angeführten Substanzen verstärkt ▶ nicht steroidale Antiphlogistika / Antirheumatika: diuretische und antihypertensive Wirkung der Diuretika abgeschwächt; akutes Nierenversagen bei hypovolämischen Patienten ▶ ACE-Hemmer: massive Blutdruckabfälle bis zum Schock Besonderheiten ▶ Die Anwendung des Arzneimittels kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. ▶ Injektions- / Infusionslösungen, die sauer reagieren und eine deutliche Pufferkapazität im sauren Bereich haben, dürfen nicht mit Furosemid gemischt werden. Dabei würde der pH-Wert in den sauren Bereich verschoben werden und das schwer lösliche Furosemid als kristalliner Niederschlag ausfallen. Lagerung Vor Licht geschützt und nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Auf dieser Medikamentenkarte sind nur die wichtigsten Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Kontraindikationen aufgeführt. Wanka, Medikamente im Rettungsdienst (ISBN 978-3-13-240087-0), © 2016 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form an Dritte weitergegeben werden! All rights reserved. Usage subject to terms and conditions of license.