Hantavirus-Infektionen

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Hantavirus-Infektionen
Der Erkrankungsgipfel von Hantavirus-Infektionen liegt normalerweise im Frühjahr; Häufungen sieht
man bei Zunahme der Nagetierpopulationen, wie z.B. nach Jahren mit hohem Nahrungsangebot (Buchenmast) und auch nach milden Wintern. Auch im Winter, wenn vermehrt Mäuse in Gebäude drängen treten Infektionen auf.
Erreger:
Das Hantavirus ist ein Virus, das von Nagetieren (bei uns in Deutschland, insbesondere der Rötelmaus, der Brandmaus und der Wanderratte) übertragen wird.
Vorkommen:
Der Erreger ist weltweit verbreitet. Je nach Region herrschen verschiedene Typen des Hantavirus vor:
In Mitteleuropa und Balkan der Puumala- und Dobravavirustyp, in Nord- und Westeuropa findet man
fast ausschließlich den Puumalavirustyp. In Südostasien, Russland und Südeuropa herrscht der
Hantaanvirustyp vor. Auf den amerikanischen Kontinenten zeigen sich noch mehrere besondere Virustypen.
In Deutschland tritt zur Zeit die Hantavirus-Infektion gehäuft in Baden-Württemberg auf, hier v.a. auf
der Schwäbischen Alb.
Infektionsgefährdet sind Beschäftigte in der Forst- und Landwirtschaft. Aber auch nach Reinigen von
Schuppen, Scheunen, Ställen oder Häusern, in denen Mäuse hausen oder gehaust haben, oder nach
Aufscheuchen von Mäusen beim Wandern oder Joggen im Wald können Infektionen auftreten.
Übertragungsweg:
Als Hauptüberträger der Hantavirus-Infektionen gelten in Mitteleuropa die Rötelmaus, Brandmaus und
Wanderratte.
Die Viren werden von infizierten Tieren über Speichel, Urin und Kot ausgeschieden.
Der Mensch infiziert sich über den Kontakt mit den Ausscheidungen dieser Nager. Dies geschieht zum
Beispiel beim Einatmen der Erreger (Tröpfcheninfektion), oder beim Aufnehmen über die Hände (Eine
Verunreinigung der Hände mit dem Virus ist mit bloßem Auge nicht sichtbar). Eine Infektion durch
Mäusebisse ist ebenfalls möglich.
Eine Übertragung von Mensch zu Mensch, oder eine Ansteckung über Haustiere und Insekten ist
nicht bekannt.
Inkubationszeit:
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergehen in der Regel 2 – 3 Wochen, in Ausnahmefällen kann die Inkubationszeit 5 – 60 Tage betragen.
Verlauf:
Der überwiegende Teil der bei uns erworbenen Hantavirus-Infektionen verläuft unbemerkt, oder sehr
leicht. Die Infektion äußert sich dann meist als milde Verlaufsform eines hämorrhagischen Fiebers mit
grippeähnlichen Symptomen:
Die Erkrankung beginnt abrupt mit hohem Fieber, das über 3 – 4 Tage anhält. Es treten Kopfschmerzen, Gliederschmerzen sowie Bauchschmerzen auf.
Häufig finden sich eine Ausscheidung von Eiweiß oder Blut im Urin, sowie eine Erhöhung der harnpflichtigen Substanzen im Blut (Serumkreatinin). Begleitend findet sich manchmal eine Erniedrigung
der Blutplättchen (evtl. mit sichtbaren stecknadelkopfgroßen Einblutungen der Haut). Es kann vorübergehend zum Nierenversagen kommen; hier kann kurzzeitig eine Dialyse notwendig werden. Sehr
selten kann die Erkrankung unbehandelt in schweren Fällen zum Tode führen.
Eine Infektion mit Hantaviren, die in Amerika vorherrschen, verläuft sehr viel akuter und ist gefährlicher.
Immunität:
Nach durchgemachter Infektion besteht vermutlich eine Virustyp-spezifische Immunität.
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Kontaktpersonen:
Eine Isolierung von Erkrankten ist nicht notwendig, ebenso müssen für Kontaktpersonen keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden.
Therapie:
In den meisten Fällen beschränkt sich die Therapie auf eine Behandlung der Symptome: Fiebersenkung, Infusionstherapie, bei vorübergehendem Nierenversagen ggf. eine Dialyse.
In Einzelfällen war eine frühzeitige, speziell gegen das Virus gerichtete Therapie erfolgreich.
Maßnahmen zur Verhütung von Hantavirus-Infektionen:
Es gibt keinen Impfstoff gegen Hantavirusinfektionen.
Das Risiko einer Hantavirus-Infektion kann verringert werden, indem der Kontakt zu Nagern und deren
Ausscheidungen vermieden wird und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden:
Dazu gehört vor allem die Verhinderung des Eindringens von Nagern in den Wohnbereich und seine
nähere Umgebung.
Empfehlungen, um Ihr Zuhause und dessen Umgebung frei von Mäusen zu halten:
Bewahren Sie Lebensmittel für Nager unzugänglich auf (dicht schließende Schränke, Metall- oder
Plastikbehälter).
Lassen Sie Tierfutter und Wasser nicht über Nacht offen stehen.
Beseitigen Sie Abfall in verschließbaren Mülleimern.
Geben Sie Essensreste und tierische Abfälle nicht auf den Hauskompost.
Machen Sie mögliche Eintrittsstellen ins Haus ausfindig und dichten Sie Ritzen und Fugen an Türen,
Fenstern und Wänden mit Stahlwolle oder Beton ab.
Beseitigen Sie Unterschlupf- und Nistmöglichkeiten für Nager (zum Beispiel Sperrmüll, Altreifen und
Abfallhaufen).
Wenn sich Mäuse in Ihrem und um Ihr Haus aufhalten, müssen diese bekämpft werden.
Fragen Sie bei starkem Befall einen erfahrenen Schädlingsbekämpfer.
Empfehlungen für die Beseitigung von toten Mäusen, Mäuseausscheidungen und die abschließende
Säuberung
Lüften Sie vor Beginn der Reinigung von Räumen mit Mausbefall gut durch, indem Sie alle Fenster
und Türen für mindestens 30 Minuten öffnen.
Zum Schutz vor Hantavirus-Infektionen müssen tote Mäuse sicher beseitigt werden und kontaminierte
Flächen (Böden, Arbeitsflächen und andere Oberflächen) sorgfältig mit Haushaltsreiniger gereinigt
werden.
Tragen Sie Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung möglichst einen eng anliegenden Mundnasenschutz und eine Schutzbrille.
Vermeiden Sie es, bei der Entfernung von Mäusekot und Nestmaterial Staub aufzuwirbeln. Benutzen
Sie keinen Staubsauger, weil Viren über die Abluft abgegeben werden könnten.
Besprühen Sie Mäuse, belegte Fallen und Mäuseausscheidungen zunächst gründlich mit einem handelsüblichen Reinigungsmittel. So verhindern Sie, dass bei diesen Aktivitäten virusbeladener Staub
aufgewirbelt wird.
Geben Sie die toten Mäuse oder die belegte Mausefalle in eine Plastiktüte, verschließen und entsorgen Sie diese mit dem Hausmüll.
Reinigen Sie alle gebrauchten Fallen nach der Benutzung.
Waschen Sie sich abschließend die Hände gründlich mit Wasser und Seife.
Weiterführende Informationen erhalten Sie auch unter www.rki.de -> Infektionskrankheiten A-Z
Gesundheitsamt Böblingen Februar 2010
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